Untersuchungen von organisch dotierten Systemen am Beispiel ausgewählter Oligothiophene und Polythiophen Masterarbeit Zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science (M.Sc.) Im Fach Physik eingereicht an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät I Institut für Physik Humboldt-Universität zu Berlin von Herrn B.Sc. Patrick Barkowski geboren am 14.09.1982 in Gdynia Betreuung: 1. Prof. Dr. Norbert Koch 2. Prof. Dr. Stefan Kowarik Eingereicht am: 29.10.2013 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1 2. Experimentelle Grundlagen 6 6 6 2.1 Herstellung dünner Schichten 2.2 UV-Vis Spektroskopie 3. Ergebnisse 3.1 α-Quaterthiophen [α-4T] 3.2 α-Sexithiophen [α-6T] 3.3 α-Octithiophen [α-8T] 3.4 Poly(3-hexylthiophen-2,5-diyl) [P3HT-rr] regioregulär 8 12 16 21 4. Zusammenfassung 26 5. Literaturverzeichnis 30 1 Einleitung Der Begriff ‘Organische Halbleiter’ wurde zum ersten Mal 1948 [1] benutzt, als entdeckt wurde, das Phthalocyanin eine thermisch angeregte Leitfähigkeit aufweist, was ein typisches Merkmal eines intrinsischen Halbleiters ist. Später wurde gezeigt, dass organische Verbindungen hauptsächlich Verhalten von extrinsischen Halbleitern aufweisen. Heutzutage werden photovoltaische Zellen [2], lichtemittierende Dioden (LEDs) [3], und neuerdings auch Feldeffekttransistoren (FETs) [4] aus organischen Materialien realisiert. Nichtsdestotrotz weisen organische Halbleiter fundamentale Unterschiede zu ihrem anorganischen Gegenstück auf. Diese Unterschiede werden sehr deutlich, wenn man die Leitfähigkeiten beider Gruppen miteinander vergleicht, wobei diese bei den organischen Verbindungen um einige Größenordnungen geringer sind als bei den anorganischen [5]. Dafür kann es zwei Ursachen geben: Eine geringe intrinsische Ladungsträgerkonzentration und/oder eine geringe Beweglichkeit der Ladungsträger [6]. Die Ladungsträgerkonzentration kann durch einen extrinsischen Anteil per Dotierung gesteigert werden, jedoch gibt es noch einige Probleme, um diesen Vorgang bei organischen Systemen vollständig zu kontrollieren. Dies erweist sich als große Hürde für die breite Anwendung von organischen Verbindungen in der Elektronik. Ladungstransferkomplexe (LTKs) als eine Sorte dotierter organischer Systeme bilden in diesem Zusammenhang eine interessante Klasse von organisch-organisch dotierten Systemen mit erhöhter anisotroper 1-dimensionaler Leitfähigkeit [6], welche ein potentieller Kandidat für die breite Nutzung von organischen Verbindungen in elektronischen Systemen darstellt. Das Verständnis der Ladungsübergänge in den Ladungstransferkomplexen ist allerdings noch nicht vollständig erforscht. Am Beispiel von einigen organisch dotierten Oligothiophenen und Polythiophen wird im Laufe dieser Arbeit untersucht werden, wie die Bildung von Ladungstransferkomplexen stattfindet. Mit dem Ziel die Physik hinter den verschiedenen Polythiophenen zu verstehen, wurde die Gruppe der zugehörigen Oligothiophene weitestgehend erforscht und eignet sich hiermit hervorragend, um weitergehende Untersuchungen an Ladungstransferkomplexen mit diesen Materialien durchzuführen. Durch das schrittweise Zusammensetzen definierter Mono- und Oligomere, mittels gut verstandener organischer Reaktionen, erhält man Materialien, in denen Kettensowie Konjugationslänge kontrolliert und definiert werden [7]. Die Synthese kann z.B. über das Kumada-Verfahren [8,9] oder Ullmann-Verfahren[10] erfolgen. Das Thiophen als Monomer besteht aus einem Ring von 4 sp2 hybridisierten Kohlenstoffatomen mit einem Schwefelatom. Die schwach bindenden p z -Orbitale der Kohlenstoffatome erzeugen ein delokalisiertes konjugiertes π-Elektronensystem senkrecht zur Hauptmolekülachse. Das Übergangsdipolmoment der Thiophenketten für die erste Absorptionsbande (π-π*-Übergang) liegt in Richtung der Hauptmolekülachse [11]. 1 1 Einleitung Abbildung 1: Darstellung der HOMO-LUMO-Verteilung bei Thiophenketten. Das Symbol S wird nicht beim LUMO dargestellt, da es von einem π-Orbital bedeckt ist. Poly-3-hexylthiophen (P3HT) α-Quaterthiophen (α -4T) α-Sexithiophen (α -6T) α-Octithiophen (α -8T) Abbildung 2: Chemische Struktur der verwendeten Thiophene In dieser Arbeit werden 3 verschiedene Oligothiophene, das α-Quaterthiophen (α4T), das α-Sexithiophen (α-6T) und das α-Octithiophen (α-8T), sowie das substituierte Poly(3-Hexyl)-Thiophen regioregulär (P3HT-rr) für die Dotierversuche verwendet. Ihre wichtigsten physikalischen Eigenschaften wie Bandlücke EG, Kristallstruktur usw. befinden sich in Tabelle 1. Mit zunehmender Kettenlänge der Thiophene verlagern sich Parameter wie die längste Wellenabsorption [12], Emission 2 1 Einleitung [13] und HOMO-LUMO Abstand [7][14] zunehmend zu geringeren Energien hin. Dies spiegelt auch die zunehmende Konjugationslänge wider mit steigernder Anzahl an Thiophenringen. Leider kann nur eine grobe Korrelation zwischen Übergangsenergien und inverser Kettenlänge bestimmt werden. Diese Korrelation wurde durch theoretische Überlegungen vorausgesagt [15] und in einigen Oligomerserien bestätigt [12] (siehe Abbildung 3). Abbildung 3: HOMO-LUMO Unterschied aufgetragen gegen die reziproke Anzahl der Monomereinheiten für Polythiophen und selenophen. PBC berechnete sowie experimentelle Werte sind in der Graphik gekennzeichnet. Lineare Regression erfolgte für n=2-10. Nichtlineare Regression erfolgte durch ein Polynom 2.Grades für n≥10. In 2 beiden Fällen war R =0.999. [16] In Ihrer kristallinen Form sind alle nicht substituierten Oligothiophene quasi-planar, wobei der Torsionswinkel an der molekularen Hauptachse weniger als 9° beträgt. Diese Koplanarität in ihrer kristallinen Form bewirkt einen großen π-Überlapp zwischen den Molekülen und ist der Ursprung der hohen π-Delokalisierung im Kristall. Das Einfügen eines oder mehrerer Substituenten in den Thiophenring bewirkt einen Verlust der Planarität und beeinflußt als Konsequenz ihre Transporteigenschaften [17]. Die Oligothiophene ordnen sich in Kristallen in einer sogennanten „Fischgrätenmusterstruktur“ (abg. aus engl. „Herringbone“; HB) an. Dabei sind die Moleküle parallel zueinander angeordnet und besitzen einen Winkel von 40°-60° zwischen ihren jeweiligen Molekülebenen [18-23], wie in Abbildung 4 am Beispiel von α-6T dargestellt. Abbildung 4: Kristalstruktur von α-6T mit einem Verdampfungsprozeß hergestellt [23]. 3 1 Einleitung Der Grund für die HB-Struktur in reinen Oligothiophenfilmen liegt hauptsächlich in der Abstoßung zwischen den π-Orbitalen der benachbarten Moleküle. Natürlich wird diese spezielle Anordnung die Transporteigenschaften in Richtung senkrecht zur Hautpmolekülachse verringern. Alle nicht substituierten α-nT`s kristallisieren in einem monoklinen System. Die Anzahle der Moleküle pro Einheitszelle beträgt Z=4 für α-4T [25][26] und alle längeren Oligomere wie auch α-6T [24] und α-8T [27]. Neben den Oligomeren gibt es auch einige Untersuchungen zur Kristallstruktur von P3HT. Leider begrenzt ihre inhärente geringe Kristallinität die Bestimmung ihrer genauen Kristallstruktur [28]. Nichtsdestotrotz wurden aus theoretischen Berechnungen 2 stabile Konformationen für Polythiophene vorausgesagt werden, eine fast planare und eine spiralförmige [29], die auch experimentell bestätigt wurden [33]. P3HT bildet amorphe und kristalline Bereiche in einem Film und ist im engeren Sinne also Polymorph [33]. Die Dotierungen der verschiedenen Thiophene sollen hierbei mit den zwei Akzeptoren 2,5-Difluoro-7,7,8,8-tetracyanochinodimethan (F2TCNQ) und 2,3,5,6Tetrafluoro-7,7,8,8-tetracyanochinodimethan (F4TCNQ) erfolgen. Beide bestehen aus einem Ring sp2 hybridisierter Kohlenstoffatome an dem in gegenüberliegender Position ein doppelt gebundenes Kohlenstoffatom jeweils zwei Cyanogruppen mit dem Ring verbindet. Zusätzlich sind an dem Ring zwei bzw. vier Fluoratome gebunden. Abbildung 5 zeigt die chemische Struktur beider Moleküle. Die Werte ihrer HOMO-LUMO Niveaus befinden sich in Tabelle 1. Abbildung 5: Chemische Struktur von 2,5-Difluoro-7,7,8,8-tetracyanochinodimethan (F2TCNQ) links und 2,3,5,6-Tetrafluoro-7,7,8,8-t etracyanochinodimet han (F4TCNQ) rechts Wenn man die HOMO und LUMO Niveaus der Akzeptoren mit denen der Oligothiophene vergleicht, wie in Abbildung 6 am Beispiel von α-6T und F4TCNQ dargestellt, merkt man, dass die LUMOs von F2TCNQ und F4TCNQ energetisch sehr nahe an den HOMO Niveaus der Oligothiophene und des Polythiophens liegen. Abbildung 6: HOMO(rot) und LUMO(blau) Positionen von α-6T und F4TCNQ[29,34]. 4 1 Einleitung Anhand der relativen Lage der HOMO- und LUMO-Niveaus der beiden Stoffklassen zueinander werden die Thiophene hier als Donatoren und die Tetracyanoquinodimethane als Akzeptoren aufgefasst. Der Ladungsübergang δ (0<δ≤1) zwischen einem Thiophenmonomer und einem Tetracyanochinodimethanmolekül ist nicht ganzzahlig [31], was als eine Eigenschaft von Ladungstransferkomplexen angesehen wird [6]. Der partielle Ladungsübergang erzeugt Polaronen, die sehr gut mit optischer Spektroskopie wie dem UV-Vis nachzuweisen sind [6]. Bei Ladungstransferkomplexen müssen die Donatoren also nicht vollständig oxidiert und die Akzeptoren nicht vollständig reduziert sein. Die Einheitszelle ist aus zwei Partnern in einem bestimmten stöchiometrischem Verhältnis, z.B. 2:1 oder 1:1, zueinander aufgebaut. Zu welcher Klasse ein bestimmtes System gehört ist durch die elektronische Struktur von Molekülen und Kristall bestimmt und kann allein aus der Kenntnis der Bausteine meistens nur schwer theoretisch vorausgesagt werden [6]. Der Rückgriff auf bereits sehr gut untersuchte konjugierte Systeme wie die Oligothiophene und die Tetracyanochinodimethane zur Untersuchung von organisch dotierten Systemen ist demnach begründet und sinnvoll. Ma teri a l α-4T α-6T α-8T P3HT_rr F2TCNQ F4TCNQ Sys tem monokl i n monokl i n monokl i n monokl i n k.A. k.A. Z (Mol ekül e pro Ei nhei ts zel l e) 4 4 4 2 k.A. k.A. a [Å] 30.52 44.71 58.92 16 k.A. k.A. b [Å] 7.86 7.85 7.84 7.5 k.A. k.A. k.A. c [Å] 6.09 6.03 6 7.5 k.A. α [°] - - - 90 k.A. k.A. β [°] 91.8 90.8 90.3 90 k.A. k.A. - - - 86.5 k.A. k.A. Vol umen [Å ] 1470.5 2116.5 2773 k.A. k.A. k.A. τ (wi nkel i n der HB Struktur zwi s chen 2 Mol ekül en) 72 66 65 - - - ɸ (Wi nkel zw. molekurachs e und Zel l a chs e a ) k.A. 23.5 24 - - - LUMO [eV] k.A. 3.1 k.A. 2.9 4.59 5.24 HOMO [eV] k.A. 5.3 k.A. 4.8 7.06 Opti s che Ba ndl ücke E OP [eV] 2.55 2.2 2.12 1.9 2.47 Quel l e 11, 19, 34, 44 24, 34 27, 34, 35, 36 28, 36, 37 32 γ [°] 3 2 2 8.34 1 3.1(=EEL) 2.29(=EOP) 1 29 Tabelle 1: Daten zur Kristallstruktur und optischen Bandlücken, sowie HOMO- & LUMO-Niveaus der 1 verwendeten Materialien. Aus ersten Übergang im UV-Vis-Spektrum eigener Messungen; 2 Berechnet aus HOMO – LUMO = EG , w obei die optische Bandlücke EOP < EEL 5 2 Experimentelle Grundlagen In diesem Abschnitt wird zuerst die Probenherstellung erläutert, um dann auf die Messmethoden einzugehen. Die verwendeten Oligothiophene und Tetracyanoquinodimethane wurden kommerziell bei Tokyo Chemical Industries Co., Ltd. erworben. Die Reinheitsgrade der TCI Materialien werden vom Hersteller mit >98% angegeben. Das P3HT_rr wurde bei Merck erworben mit einem angegebenen Reinheitsgrad von > 90%. Als Substrat dienten Quarzgläser der Größe 1x1 cm2. 2.1 Herstellung dünner Schichten Die gemischten Filme aus F2TCNQ bzw. F4TCNQ und dem jeweiligen Oligothiophen wurden per Koverdampfen im Vakuum (<10-7mbar) hergestellt. Mit einer Quarzkristall-Mikrowaage wurden die gewünschten Verdampfungsraten der jeweiligen Materialien eingestellt und dann wurde das Quarzsubstrat in den Verdampfungsstrahl hineingefahren. Die Filme aus dem Verdampfungsprozess wurden mit einer nominellen Dicke von 20 nm hergestellt. Die Mischungen mit P3HT wurden aus Lösung in Tetrahydrofuran (THF) hergestellt, wobei die Konzentration des P3HT in jeder Lösung konstant gehalten wurde (≈1mg/mL) und nur die Masse des jeweiligen Akzeptors verändert wurde, um das gewünschte Mischungsverhältnis zu erreichen. Die Lösungsmittelprozessierung fand in einer Glovebox unter Stickstoffatmosphäre statt, wobei die Werte für vorhandenen Sauerstoff und Wasser im Durchschnitt bei < 10 ppm lagen. Die Filme selbst wurden über das SpincoatingVerfahren gewonnen. Dazu wurden immer 0.5 ml der jeweiligen Lösung verwendet und die Filmherstellung erfolgte bei einer Drehzahl von 10 rps (rounds per second). 2.2 UV-VIS Spektroskopie Die Absorption wurde mit dem UV/VIS/NIR-Spektrometer „Lambda 950“ von PerkinElmer gemessen. Der Strahlgang des Spektrometers ist in Abbildung 8 dargestellt. Zwei Strahlenquellen, eine Deuteriumlampe (DL) und eine Halogenlampe (HL), decken den Wellenlängenbereich (175nm bis 3300nm) des Spektrometers ab. Der Hersteller gibt eine Auflösung von ≤ 0.05 nm für den UV/Vis-Bereich und ≤ 0.20 nm für den NIR-Bereich an. Für den NIR-Bereich wird ein PbS Detektor verwendet und für den UV-Vis-Bereich ein Photomultiplier. Der Detektorwechsel passiert beim schwenken des Monochromators und wurde auf 680nm bzw. 1.82 eV gestellt. Der Strahl wird in Proben- und Referenzstrahl aufgespalten. Beide Strahlen durchlaufen die Probenkammer und werden anschließend gemessen und miteinander verglichen, um den Transmissionsgrad des Probenstrahls zu bestimmen. Über die gemessene Transmission wird auf die Absorption des Lichts durch die Probe geschlossen (Gl.1). 6 2 Experimentelle Grundlagen I = I0 · e − αd (1) Hierbei stellt I0 die Intensität der einfallenden Strahlung, I die Intensität der transmittierten Strahlung, α den für die Substanz typischen und wellenlängenabhängigen Absorptionskoeffizienten dar. Bei der Absorption von Molekülen im UV/Vis-Bereich werden die Valenzelektronen der Moleküle angeregt. Die Absorption im UV/Vis-Bereich ist somit ein Übergang zwischen elektronischen Molekülzuständen. Für Moleküle der Konzentration c in einer homogenen Probe der Dicke d ergibt sich durch Logarithmieren von (1) das Lambert-Beersche Gesetz für die Absorption „A“ bzw. optische Dichte [41]: A = optische Dichte = log (I/I0)= − log ( T ) = ε*c*d (2) Mit T: Transmission; ε: Extinktionskoeffizient Abbildung 8: Strahlengang des verwendeten Spektrometers Lambda 950 [41]. 7 3 Ergebnisse Zuerst werden die Ergebnisse der im verschiedenen stöchiometrischem Verhältnis (Akzeptor : Donator) gemischten Oligothiophene mit den Tetracyanoquinodimethanen gezeigt und mit Bezug auf die Literatur diskutiert. Anschließend werden die Ergebnisse miteinander verglichen, interpretiert und es wird gezeigt, wie sich die Länge der Oligothiophene auf die Formung von neuen optischen Übergängen auswirkt. 3.1 α-Quaterthiophen In Abbildung 9 sind die Absorptionsspektren von mit F2TCNQ dotiertem α-4T Filmen zu sehen. Die verschiedenen Dotierverhältnisse sind jeweils farblich gekennzeichnet und am rechten Rand der Grafik zu finden. Man erkennt, dass bei einem molaren Dotierverhältnis von 1:1 zwei zusätzliche Absorptionsübergänge bei 1.05 eV und 1.23 eV gegenüber den ungemischten Filmen auftreten. In diesem Bereich haben die reinen Filme keine Absorption, so dass diese neuen beobachteten Übergänge nicht aus der überlagerten Absorption der beiden reinen Ausgangsmaterialen stammen können. Weiterhin ist eine deutliche Änderung im Bereich 1.5 eV bis 2.5 eV bei dem 1:1 Film zu sehen, wobei die Absorptionskannte des Überganges bei 1.88 eV markiert ist. In der vergrößerten Darstellung (Abb. 10) erkennt man, dass zusätzliche Peaks auch in dem 1:10 Film auftreten, allerdings um 0.05 eV ins blaue Spektrum verschoben. 400 Wellenlänge [nm] 1400 2400 0.40 eV 2. 55 Dotierverhältnis F2TCNQ : - 4T 0.30 0:1 1. 88 eV 0.25 0.20 1:1 0.15 0.10 eV 1 : 10 2. 47 relative optische Dichte [willk.Einheiten] 0.35 0.05 1:0 0.00 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 Photonenenergie [eV] 8 0.5 Abbildung 9: Absorptionspektren der Kombination F2TCNQ und α4T. Die stöchiometrischen Verhältnisse sind rechts aufgelistet und farblich gekennzeichnet. Man erkennt, dass bei den gemischten Filmen (grün, ocker) zusätzliche Absorptions banden im Bereich 0.5 bis 1.5 eV gegenüber den ungemischten (blau, rot) Filmen auftreten. 3 Ergebnisse Wellenlänge [nm] 600 800 1200 1400 16001800 E1 x 10 0.08 opt. Dichte [willk. Einheiten] 1000 E2 F2TCNQ : -4T 0.06 1:1 E'2 0.04 1 : 10 E'1 0.02 0.00 2.0 1.8 1.6 1.4 1.2 1.0 Abbildung 10: Absorption von α4T dotiert mit F2TCNQ. Vergrößerung des Bereiches mit den neuen Übergängen. Zu sehen ist eine Verschiebung von E1 zu E‘1 und von E2 zu E‘2 um jeweils 0.05 eV. Beide neuen Übergänge E1 und E2 bzw. E‘1 und E‘2 einer Probe sind jeweils um 0.17eV zueinander verschoben. 0.8 Photonenenergie [eV] Die Absorptionskante von F2TCNQ wurde auf 2.47 eV und für α-4T auf 2.55eV bestimmt. Für F2TCNQ wurde kein Referenzwert für die optische Bandlücke gefunden. Für α-4T wird ein Wert von 2.55 eV angegeben [34]. Es sind auch die jeweiligen Vibrationsmoden der beiden Filme im Spektrum zu erkennen. Betrachtet man die Winkelabhängige Absorption des reinen α-4T-Films, wie in Abbildung 11 dargestellt, so sieht man zunächst, dass die Absorption im gesamten Spektrum zunimmt. Eine geringe Zunahme im Bereich 0.5 eV bis 2.6 eV findet durch den längeren Weg durch das Substrat statt. Wellenlänge [nm] 400 optische Dichte [willk. Einheiten] 0.18 1400 2400 Abbildung 11: Hier ist die Winkelabhängige Absorption von reinem α-Quaterthiophen Film zu sehen. Im Bereich 0.5 eV bis 2.6 eV ist eine unterschiedliche Absorption zu beobachten, die auf die verstärkte Absorption im Quartzsubstrat zurück-zuführen ist. Für die weitaus größere Zunahme der Absorption im Bereich 2.7 eV bis 4.2 eV ist die Wechselwirkung mit den Übergangsdipolmoment verantwortlich. 0.16 Einfallswinkel 0° 15° 20° 0.14 0.12 0.10 0.08 0.06 0.04 0.02 0.00 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 Photonenenergie [eV] Die Spektren entsprechen dem was Egelhaaf et al. Gemessen haben [11]. Wenn man bedenkt, dass in klassischer Näherung die Polarisierung des einfallenden Lichtes, fast senkrecht zur Einfallsebene ist, und dass die Übergangsdipolmomente die Maximale Wechselwirkung mit dem Dipol des einfallenden Lichtes erfahren, wenn beide Dipole parallel zueinander ausgerichtet sind, so kann bei proportional 9 3 Ergebnisse steigender Absorption zu steigendem Einfallswinkel davon ausgegangen werden, dass die Moleküle senkrecht auf der Substratfläche und somit parallel zur Einfallsebene stehen. Bei dickeren Schichten verliert sich diese Anordnung, woraus die Autoren [11] folgern, dass die Ausrichtung der Moleküle durch die Wechselwirkung mit dem Substrat hervorgerufen wird, welches sowohl in der Referenz als auch in dem hier betrachteten Fall Quarzglas ist. Wellenlänge [nm] 900 1400 optische Dichte [willk.Einheiten] E1 0.08 Einfallswinkel 0° 10° 0.06 E2 E3 0.04 0.02 1.6 1.4 1.2 1.0 0.8 Abbildung 12: Das Bild zeigt die Winkelabhängige Absorption für den 1:1 Film von F2TCNQ mit α-4T. In der linken Abbildung ist die Formung des dritten neuen Peaks gut erkennbar. Die Peaks sind fast äquidistant mit 0.17 eV zueinander. Photonenenergie [eV] Durch die Winkelabhängige Absorption der Probe F2TCNQ+α-4T im 1:1 Mischungsverhältnis erkennt man zusätzlich, dass zwischen 1.4 eV und 1.6 eV ein dritter stark überlagerter neuer Peak vorhanden ist. Seine Position wurde auf ungefähr 1.40 eV ermittelt. Der energetische Abstand der drei neuen Peaks ist somit fast äquidistant und beträgt jeweils ungefähr 0.17 eV zueinander. Die Gleiche Beobachtung wurde gemacht, wenn F4TCNQ in kleinen Mengen in Wasser gelöst wird. Die Literatur ordnet diese Übergänge den ionischen Formen der F X-TCNQ zu [42]. Ein Vergleich des 1:1 Filmes mit den reinen Filmen zeigt, dass der Bereich der zusätzlichen Absorption zwischen 1.88 eV und 2.4 eV auch einem neuen Übergang entspricht. Die reinen Filme weisen dort keine Absorption auf, d.h. die Beobachtung kann nicht auf Überlagerung der Absorption der beiden Filme zurückgeführt werden. Die Winkelveränderung der Probe gegenüber dem einfallenden Licht bewirkt in dem genannten Bereich auch eine Zunahme der Absorption, was darauf hinweist, dass Übergangsdipolmomente dafür verantwortlich sind. Bei der Kombination von α-4T mit dem stärkeren Akzeptor F4TCNQ ist ebenfalls die Ausbildung neuer Übergänge zu sehen, die nicht durch die Überlagerung der Spektren der reinen Film zu erklären sind. Abbildung 13 zeigt die gesamte 10 3 Ergebnisse Wellenlänge [nm] 400 0.6 1400 2400 eV 0.5 F4TCNQ : - 4T 2. 29 0.4 1:0 eV 0.3 1. 65 E2 0.2 E1 1:1 ' eV E1 2. 55 relative opt. Dichte [willk.Einheiten] gemessene UV-Vis-Absorption der verschiedenen Filme mit ihrem jeweiligen Mischungsverhältnis. 0.1 1:3 0:1 0.0 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 Photonenenergie [eV] 1.0 0.5 Abbildung 13: Dargestellt sind die aufgenommenen Absorptionsspektren des mit F4TCNQ dotierten α-4T Films. Rechts sind farblich die molaren Mischungsverhältnisse aufgelistet. Die rote Linie entspricht der gemessenen Absorption des reinen F4TCNQ Films, während die blaue die Absorption des reinen α-4T Films wiedergibt. Eine Vergrößerung des interessanten Bereiches für die Kombination F4TCNQ mit α4T ist in Abbildung 14 dargestellt. Hier ist nun deutlich zu erkennen, dass sowohl bei der 1:1 als auch der 1:3 Mischung ein neuer optischer Übergang entsteht. Die Positionen der neuen Übergänge für den 1:1 Film sind bei 0.79 eV, 0.94 eV und 1.09 eV. Dazu ist im Vergleich bei dem 1:3 Film ist die Struktur der neuen Übergänge viel geringer ausgeprägt. Es ist nur ein sehr breiter neuer Übergang zu erkennen mit einem Maximum bei ca. 0.9 eV. Die Vermutung liegt nahe, dass auch dort mehrere Übergänge vorhanden sind, diese jedoch sich so stark überlagern, dass keine Separierung möglich ist. Der Abstand beider Peaks in dem 1:1 Film beträgt 0.16 eV, was bereits auch in dem mit F2TCNQ gemischten Film beobachtet worden ist. 900 opt.Dichte [willk. Einheiten] 0.05 Wellenlänge [nm] 1400 0.04 F4TCNQ : - 4T ' x2 1900 E1 E1 E3 0.03 E2 1:3 0.02 0:1 0.01 1:1 1:0 0.00 1.6 1.4 1.2 1.0 0.8 Photonenenergie [eV] 11 0.6 Abbildung 14: Absorptionsspektrum von F4TCNQ + α-4T ohne Verschiebung in der Absorptionsachse. Das Spektrum des 1:3 Filmes wurde für bessere Vergleichszwecke mit 2 multipliziert. 3 Ergebnisse Wellenlänge [nm] 1500 opt. Dichte [willk.Einheiten] 0.09 2500 -4T dotiert 1:1 mit 0.26 eV F2TCNQ F4TCNQ 0.08 0.07 0.06 0.05 0.04 x2 0.26 eV 0.03 0.02 1.6 1.4 1.2 1.0 0.8 Abbildung 15: Vergleich der Ab-sorptionsspektren für α-4T jeweils 1:1 mit F2TCNQ (rote Linie) und F4TCNQ (grüne Linie) gemischt. Die neuen Übergänge der Dotierung mit dem schwächeren Akzeptor F2TCNQ sind um jeweils 0.26 eV gegenüber der Dotierung mit dem stärkeren Akzeptor F4TCNQ ins blaue verschoben. 0.6 Photonenenergie [eV] Einen Vergleich der Absorption für α-4T mit jeweils F2TCNQ und F4TCNQ dotiert (1:1) findet man in Abbildung 15. Maxima uns Schulter der Übergänge der F2TCNQ Dotierung sind jeweils um 0.26 eV ins blaue hin verschoben gegenüber der Dotierung mit F4TCNQ. Auffällig ist, dass bei einer Dotierung mit beiden Akzeptoren mehrere sich überlagernde Maxima für die neuen Übergange ausgebildet werden, die im gleichen energetischen Abstand zueinander stehen. Tabelle 2 fasst die Positionen der ermittelten zusätzlichen optischen Übergänge gegenüber den reinen Filmen zusammen. Die eigentlichen neuen charakteristischen Übergänge sind somit nur in der ersten Spalte aufgelistet. Die zweite und dritte Spalte enthalten, wie vorher gezeigt, nur vibronische Anteile der neuen Übergänge. Probe Dotierverhältnis F2TCNQ + α-4T “ F4TCNQ + α-4T “ 1 zu 1 1 zu 10 1 zu 1 1 zu 3 Position der Peaks [eV] 1.05 1.1 0.79 ≈0.9 1.23 1.28 0.94 - Δ E [eV] ≈1.41 1.09 - 0.18 0.17 0.17 Tabelle 2: Vergleich der Positionen der Peaks für dotiertes α-Quaterthiophen 3.2 α-Sexithiophen Wiederum wird zuerst die Kombination von α-6T mit F2TCNQ betrachtet. In Abbildung 16 sind die Absorptionsspektren für verschiedene stöchiometrische Verhältnisse beider Moleküle dargestellt. Die Absorptionskante für die optische Bandlücke für den reinen α-6T Film (Lila) wurde auf 2.2 eV bestimmt, was mit den Angaben von Horowitz et al. übereinstimmt [43]. Für beide Dotierkombinationen 12 3 Ergebnisse entstehen neue Übergänge mit Absorptionsmaxima bei ca. 1.1 eV und eine verbreitete Flanke im Bereich 2 bis 2.5 eV. 400 Wellenlänge [nm] 1400 2400 eV 1.1 F2TCNQ : -6T 2. 2 0.9 0.8 0.7 0:1 E3 0.6 E2 E 1 ' 0.5 E3 0.4 ' E1 1:3 eV 0.3 1:1 ' E2 7 0.2 2. 4 relative optische Dichte [willk.Einheiten] 1.0 0.1 1:0 0.0 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 Photonenenergie [eV] 1.0 optische Dichte [willk.Einheiten] Wellenlänge [nm] 900 0.5 1400 x2 0.25 F2TCNQ : -6T E3 0.20 E2 0.15 E'3 0.10 E'1 E1 E'2 1:3 1:1 0:1 0.05 1:0 0.00 2.2 2.0 1.8 1.6 1.4 1.2 1.0 Photonenenergie [eV] Abbildung 16: Absorptionsspektren für die Kombination F2TCNQ + α-6T. Die Spektren sind für bessere Übersicht bezüglich der optischen Dichte gegeneinander verschoben. Farblich gekennzeichnet rechts in der Grafik sind die verschiedenen Mischungsverhältnisse aufgelistet. Abbildung 17: Bereich der neuen Übergänge für F2TCNQ + α-6T. Die Vermutung liegt nahe, dass bei beiden Dotierkonzentrationen noch weitere Peaks auch um jeweils 0.17eV überlagert vorhanden sind. Deutlich erkennbar ist auch ein neuer Übergang bei dem 1:1 Film, welcher bei ca. 1.71 eV liegt. 0.8 Abbildung 17 zeigt den Bereich mit den neuen Übergängen vergrößert dar. Die Maxima der neuen Übergänge für den 1:1 Film sind bei E1=1.01 eV und E2=1.17 eV und bei E3 ≈ 1.56 eV. Bei dem 1:3 Film sind die Maxima der ersten beiden neuen Übergänge E1‘ und E2‘ jeweils um 0.05 eV ins blaue hin verschoben gegenüber dem 1:1 Film und liegen bei 1.06 eV und 1.23 eV. Beide dotierten Filme weisen eine verbreitete Flanke gegenüber des charakteristischen, optischen Überganges bei 2- 13 3 Ergebnisse 400 Wellenlänge [nm] 1400 2400 eV 4.0 F4TCNQ : -6T 2. 2 3.5 0:1 3.0 2.5 1 : 10 2.0 1.5 E1 E2 1:1 eV 1.0 2. 36 relative optische Dichte [willk.Einheiten] 2.5 eV der reinen Filme auf. Bei dem 1:3 Film wird zusätzlich die Absorptionskante eines dritten neuen Überganges E3‘ im Bereich bei 1.9 eV bestimmt, allerdings ist dieser im Absorptionsspektrum von den π-π* Übergängen der reinen Materialien überlagert und die genaue Position kann nicht aus diesen Daten ermittelt werden. Aus den Absorptionsspektren für die Kombination von F4TCNQ mit α-6T sieht man zunächst nur neue Übergänge bei der 1:1 Dotierung an den Stellen E 1 = 0.83 eV und E2 = 1.55 eV wie in Abbildung 18 dargestellt. 0.5 1:0 0.0 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 Photonenenergie [eV] rel. opt. Dichte [willk.Einheiten] Wellenlänge [nm] 0.4 x 4.5 1400 0.5 2400 0.83 eV 1.62 eV F4TCNQ : -6T 1.42 eV 0.3 0.2 1.0 Abbildung 18: Dargestellt sind die Absorptionsspektren für die Kombination von F4TCNQ mit α-6T. Zum Vergleich sind auch die Absorptionen der reinen Filme zu sehen. 1:0 1:1 1.5 eV 1 : 10 0:1 0.1 0.0 1.6 1.4 1.2 1.0 0.8 Photonenenergie [eV] Abbildung 19: Vergrößerter Bereich in dem neue Übergänge der Absorptionsspektren für F4TCNQ + α-6T zu sehen sind. 0.6 In Abbildung 19 ist zu erkennen, dass bei dem Dotierverhältnis von 10 Molekülen α6T pro 1 Molekül F4TCNQ keine eindeutig identifizierbaren neuen Übergänge entstehen. Die Erscheinungen bei 1.42 eV und 1.62 eV werden den ionischen Übergängen von F4TCNQ zugeschrieben [42]. Die ionischen Peaks von F4TCNQ 14 3 Ergebnisse deuten auf eine Wechselwirkung des Moleküls mit einem Partner hin, da aber bei dem genannten Dotierverhältnis (1:10) keine weiteren Erscheinungen eindeutig zu identifizieren sind, kann es sich dabei auch um Kleinstmengen von Verunreinigungen handeln, die aus der Umgebung (z.B. Wasser aus der Luft) stammen könnten. Wellenlänge [nm] 1000 1500 2000 2500 optische Dichte [willk.Einheiten] 0.22 Referenz eigene Probe 0.20 0.18 E'1 E'2 0.16 0.14 0.12 E'4 0.10 Abbildung 20: Vergleich der Absorptionsspektren von F4TCNQ mit α-6T (1:1). Blau ist die eigene Messung, rot ist aus. E'3 0.08 0.06 0.04 0.02 0.00 1.8 1.6 1.4 1.2 1.0 0.8 0.6 Photonenenergie [eV] Ein Vergleich mit den Messdaten von I. Salzmann zeigt weitere Übergänge in der 1:1 Kombination von F4TCNQ+ α-6T (Abbildung 20). Die Übergänge bei E‘1=0.82 eV und E‘3=1.5 eV sind dabei neue Übergänge und E‘2=0.91 eV sowie E‘4=1.61 eV ihre jeweiligen vibronischen Komponenten. Tabelle 3 fasst die relevanten neuen Übergänge der stöchiometrischen Kombinationen von α-6T mit jeweils F2TCNQ und F4TCNQ zusammen. Wiederum ist die erste Spalte bei der Kombination mit F2TCNQ auf die Formung von charakteristischen Übergängen zurückzuführen, wobei die zweite und dritte Spalte die vibronischen Anteile der neuen Übergänge sind. Bei der Kombination mit F4TCNQ (1:1) deutet die energetische Differenz zwischen beiden Peaks, das beide zwei neue Erscheinungen und nicht jeweils eine vibronische Komponente des anderen darstellen. Neue Erscheinungen in dem 1:10 Film sind ionischen Übergängen der F4TCNQ zugeschrieben [42]. Probe Dotierverhältnis F2TCNQ + α -6T “ F4TCNQ + α -6T “ 1 zu 1 1 zu 3 1 zu 1 1 zu 10 Position der Peaks [eV] 1.01 1.06 0.82 1.42 1.17 1.23 1.5 1.62 Δ E [eV] ≈1.72 - Tabelle 3: Zusammenfassung der neuen Übergange für dotiertes α-6T 15 0.16 / 0.55 0.17 0.78 0.20 3 Ergebnisse 3.3 α-Octithiophen Wellenlänge [nm] 1.0 1400 2400 F2TCNQ : -8T 0.8 1:0 0.6 2:1 0.4 1:1 1 eV 0.2 2. relative optische Dichte [willk.Einheiten] 400 0:1 0.0 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 Photonenenergie [eV] Abbildung 21: Dargestellt sind die Absorptionsspektren für F2TCNQ + α-8T. Die Spektren sind bezüglich der Absorption mit einer Verschiebung auf der Ordinatenachse versehen Die gesamten gemessenen Absorptionsspektren sind in Abbildung 21 dargestellt. Der Onset der Absorption für den reinen α-8T Film wurde auf 2.1 eV bestimmt und deckt sich mit Messungen von Fichou et al. [35, 36]. Auffällig ist, dass bei keinem Mischungsverhältnis eine deutliche Formung von zusätzlichen Übergängen zu erkennen ist. Aufgrund dieser Tatsache wurde die Messreihe mit neu hergestellten Filmen wiederholt. Das Ergebnis blieb gleich. Eine weitere Vermutung war, dass aufgrund des in dieser Kombination unpassenden stöchiometrischen Verhältnisses in Bezug auf die Molekülgeometrie, eine Wechselwirkung in Form von π-Orbital Überlappung ungünstig ist. Das α-8T ist mit 8 Thiophenringen deutlich größer als das F2TCNQ oder F4TCNQ. Die unterschiedliche Größe könnte höhere strukturelle Defekte als bei den kleineren Oligothiophenen im Kristall erzeugen wie z.B. Versetzungen. Das wiederum würde die Orbitalüberlappungen der verschiedenen Moleküle beeinflussen und somit die Formung von neuen Übergängen behindern. Anhand dieser Vermutung wurde ein Film mit einem molaren Verhältnis von 2 mol F2TCNQ mit 1 mol α-8T hergestellt und vermessen. In Abbildung 22 wird ein vergrößerter Bereich der Absorption von F2TCNQ mit α-8T gezeigt, wo bei den anderen Kombinationen bisher die neuen Peaks aufgetreten sind. Hier sieht man nun, dass bei ca. 1.0 und 1.5 eV sehr schwache Erhebungen in der Absorption des 2:1 Filmes zu sehen sind, was die Vermutung über das Problem der stark unterschiedlichen Größe der Moleküle bestätigen würde. Bei dem 1:1 Film ist nur bei 16 3 Ergebnisse ca. 1 eV ansatzweise ein neues Absorptionsmaxima zu sehen. Die Erscheinung bei ca.0.9 eV könnte der Absorption vom Quartzsubstrat zugeordnet werden. relative optische Dichte [willk.Einheiten] Wellenlänge [nm] 900 0.06 1400 F2TCNQ : -8T 0.05 1.5 eV 0.04 1.0 eV 0.03 0.02 0.01 2.2 2.0 1.8 1.6 1.4 1.2 1.0 0.8 2:1 1:1 1:0 0:1 Photonenenergie [eV] Abbildung 22: Vergrößerter Bereich der gemessenen Absorption von F2TCNQ + α-8T. Rechts sind farblich die jeweiligen Mischungsverhältnisse aufgelistet. Hier sind nur Ansatzweise neue Übergänge bei ca. 1.0 eV und 1.5 eV zu erkennen. Es ist zuerst nicht eindeutig erkennbar, ob neue Übergänge bei 1.0 eV und 1.5 eV vorhanden sind. Der einzige Hinweis darauf, dass eine Wechselwirkung zwischen beiden Molekülen passiert, ist die Beobachtung, dass im Bereich 1.5eV bis 2.0 eV eine generelle Zunahme der Absorption gegenüber den ungemischten Filmen stattfindet. Die fast lineare Zunahme der Absorption bei dem 2:1 Film im Bereich von 0.8 eV bis 2 eV kann nicht durch eine eventuelle Superposition der Absorption der ungemischten Filme erklärt werden. Eine weitere Vermutung wäre, dass diese Probe mit einem merklichen Winkel bezüglich der optischen Achse vermessen wurde. Allerdings wurde diese Probe zweimal vermessen mitsamt neuem Einbau in den Probenhalter. Bei der höheren Absorption im Bereich 1.9 eV bis 2.2 eV des 2:1 Filmes, sowie etwas geringer auch in dem 1:1 Film zu beobachten, kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass diese nur durch die Superposition der Absorption von beiden Reinmaterialien hervorgerufen wird. Zur Klärung wurde auch eine Winkelabhängige Absorption der gemischten Filme gemessen, wie in Abb. 23 dargestellt. 17 3 Ergebnisse 400 Wellenlänge [nm] opt.Dichte [willk.Einheiten] 0.25 1400 2400 F2TCNQ +-8T 1 : 1 @ 0° 1 : 1 @ 10° 1:0 0:1 0.20 0.15 0.10 0.05 0.00 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 Abbildung 23: Dargestellt ist die Winkelabhängige Absorptionsmessung des 1:1 gemischten Filmes von F2TCNQ mit α-8T. Im Vergleich sind auch die Spektren der ungemischten Filme. Photonenenergie [eV] Aus der Winkelabhängigen Absorption lässt sich auch nicht eindeutig schlussfolgern, dass die Zunahme der Absorption im Bereich 1eV bis 2.2 eV auf Übergangsdipolmomenten beruht. Die Linearität lässt eher vermuten, dass der längere Weg des Lichtes durch das Substrat für eine generelle Zunahme verantwortlich ist. 400 Wellenlänge [nm] 1400 2400 opt.Dichte [willk.Einheiten] 0.25 F2TCNQ + a-8T 2 : 1 @ 0° 2 : 1 @ 10° 1:0 0:1 0.20 0.15 0.10 0.05 0.00 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 Photonenenergie [eV] 1.0 Abbildung 24: Dargestellt ist die Winkelabhängige Absorptionsmessung des 2:1 gemischten Filmes von F2TCNQ mit α-8T. 0.5 Die Winkelabhängigen Aufnahmen zeigen wieder eine Zunahme der Absorption im Bereich 2.5 eV bis 3.25 eV bei Erhöhung des Einfallswinkels gegenüber der optischen Achse. Die α-Octithiophen-Moleküle stehen also senkrecht zur Einfallsrichtung und somit parallel zur Flächennormalen des Substrates. Leider ist kein Unterschied in der Messung bei verschiedenem Einfallswinkel im interessanten Bereich 0.8 eV bis 2 eV zu erkennen. Da selbst die Absorption im Bereich 2.5 eV bis 18 3 Ergebnisse 3.5 eV sehr gering mit abweichendem Einfallswinkel zunimmt, ist es eine erste Vermutung, dass die vielleicht vorhandene zusätzliche Absorption bei 1 bis 2 eV zu gering ist um Messtechnisch erfasst zu werden. Allerdings ist aus der Abbildung 24 deutlich erkennbar, dass im Bereich 1 eV bis 2 eV neue Erscheinungen vorhanden sein müssen, da die erhöhte Absorption in diesem Bereich nicht durch die Überlagerung der Absorption aus den reinen Filmen verantwortlich sein kann. Als Fazit sind bei der Kombination von F2TCNQ+α-8T (2:1) neue Übergänge vorhanden im Bereich 1.0-2.0 eV, aber ihre exakte Position kann aus diesen Daten nicht bestimmt werden. In Abbildung 25 ist das gesamte Spektrum der gemessenen Absorption der Filme von F4TCNQ mit α-8T dargestellt. Hier können nun eindeutig neue Übergänge für die gemischten Filme gegenüber den ungemischten identifiziert werden mit E 1=0.90 eV und E2=1.38 eV für das Verhältnis 1:1. Bei der Mischung F4TCNQ zu α-8T 1:10 sind auch neue Übergänge zu erkennen mit E‘2=1.4 eV. Die genaue Position von E‘1 ist nicht eindeutig erkennbar, nur dass das Absorptionsmaxima irgendwo im Bereich zwischen 0.6 eV und 1 eV liegt. 400 Wellenlänge [nm] 1400 2400 rel.opt.Dichte [willk.Einheiten] 0.45 0.40 F4TCNQ : -8T 0.35 0.30 0.25 1:0 0.20 0.15 E1 E2 0.10 1 : 10 1:1 0.05 0:1 0.00 4.0 3.6 3.2 2.8 2.4 2.0 1.6 1.2 Photonenenergie [eV] 19 0.8 Abbildung 25: Absorptionsspektren der Mischungen von F4TCNQ mit α-8T. Rechts sind die jeweiligen Mischungsverhältnisse aufgelistet. Die neuen Übergänge in dem gemischten Film sind in der Grafik markiert. 3 Ergebnisse rel.opt.Dichte [willk.Einheiten] 900 Wellenlänge [nm] 1400 0.020 E1 1900 F4TCNQ : -8T E2 0.016 0.012 E'1 0.008 1:1 1 : 10 1:0 0:1 0.004 0.000 1.4 1.2 1.0 0.8 Abbildung 26: Vergrößerter Bereich der Mischung F4TCNQ + α-8T. gekennzeichnet sind die Positionen der neuen Übergänge bei E1 und E2 welche nur in dem gemischten Film auftreten. 0.6 Photonenenergie [eV] Aus einem Vergleich der Absorptionskanten der ungemischten Filme mit den Gemischten wie in Abbildung 27 dargestellt, erkennt man bei der Kombination 1:1 eine deutliche Verschiebung in den niederenergetischen Bereich. Es ist zu vermuten, dass ein weiterer Übergang bei der 1:1 Mischung entstanden ist, der von den Absorptionsspektren der reinen Materialien überlagert wird. rel.opt.Dichte [willk.Einheiten] Wellenlänge [nm] 600 700 800 F4TCNQ : -8T 0.07 0.06 2.09 eV 0.05 0.04 1.69 eV 0.03 1:1 1 : 10 1:0 0:1 0.02 0.01 2.3 2.2 2.1 2.0 1.9 1.8 1.7 1.6 Abbildung 27: Vergleich der Absorptionskanten für den 1:1 Film mit den anderen Filmen. Eine Verschiebung von ca. 0.4 eV in den niederenergetischen Bereich hin ist eindeutig erkennbar, was für einen neuen Übergang in dem 1:1 Film im Bereich 1.69 eV bis 2.09 eV spricht. Photonenenergie [eV] Abbildung 28 vergleicht die Mischungen für α-8T mit neuen Beobachtungen für jeweils beide Akzeptoren. Ein Unterschied von ΔE=0.1 eV ist erkennbar zwischen der Mischung mit F2TCNQ und F4TCNQ. Allerdings sind die Positionen der Mischung mit F2TCNQ nur bedingt genau bestimmt (ca. ±0.1eV) und es kann hier 20 3 Ergebnisse nicht eine eindeutige Aussage getroffen werden, inwieweit sich die Akzeptorstärke bei der Formung von LTK’s mit α-8T auswirkt. Wellenlänge [nm] 1100 optische Dichte [willk.Einheiten] 600 1600 2100 0.07 undotiertes -8T -8T + F4-TCNQ (1 zu 1) -8T + F2-TCNQ (1 zu 2) 0.06 0.05 0.04 0.03 0.02 Abbildung 28: Vergleich der beiden Dotierungen von α-8T. Eine begründete Aussage über den Zusammenhang zwischen Akzeptorstärke und Formung von LTK’s fällt hier schwer, da die Position der Peaks für die Mischung mit F2TCNQ nicht eindeutig festlegbar ist. 0.01 0.00 2.2 2.0 1.8 1.6 1.4 1.2 1.0 0.8 Photonenenergie [eV] 0.6 In Tabelle 4 sind die neuen Übergänge für die verschiedenen Kombinationen mit α8T zusammengefasst. Anhand des energetischen Unterschiedes wird deutlich, dass es sich bei allen neuen Erscheinungen, um zusätzliche charakteristische Übergänge handelt und nicht um etwaige vibronische Progressionen. Probe Dotierverhältnis F2TCNQ + α-8T “ F4TCNQ + α-8T “ 1 zu 1 2 zu 1 1 zu 1 1 zu 10 Position der Peaks [eV] ≈1.00 ≈1.00 0.90 0.6 - 1.0 ≈1.5 1.38 1.4 Δ E [eV] - ≈0.5 0.48 0.4 - 0.8 Tabelle 4: Zusammenfassung der neuen Peakpositionen für dotiertes α-6T 3.4 Poly(3-hexylthiophen-2,5-diyl); Regioregulär Abbildung 29 zeigt die Absorptionsspektren für die Kombination von P3HT mit F2TCNQ in verschiedenen stöchiometrischen Mischungsverhältnissen. Die hier ermittelte Bandlücke beim P3HT-regioregulär beträgt im dünnen Film 1.9 eV, was 21 3 Ergebnisse auch mit der Literatur übereinstimmt [37]. Die neuen Übergänge für die gemischten Filme sind auf E1= 0.55 eV und E 2= 1.6 eV bestimmt. Wellenlänge [nm] 500 1500 2500 1. 9 eV 4.5 normierte optische Dichte [willk.Einheiten] 4.0 F2TCNQ : P3HT 3.5 E2 3.0 E1 2.5 2.0 0:1 1 : 25 1 : 10 1:1 1.5 10 : 1 1.0 25 : 1 1:0 0.5 0.0 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 Abbildung 29: Absorptionsspektren für die Mischung von F2TCNQ mit P3HT. Rechts in der Grafik sind die verschiedenen Dotierkonzentrationen aufgelistet pro Monomer P3HT. Gekennzeichnet sind die Bandlücke des P3HT-rr sowie die neuen Übergänge E1 und E2 . Photonenenergie [eV] Zusätzliche Erscheinungen E‘1 und E‘2 bei ca.1.45 eV und 1.65 eV sind den ionischen Anteilen des F2TCNQ zuzuordnen, wie auch schon bei der Kombination F2TCNQ + α-8T beobachtet. Ab einem Verhältnis von 1:1 (blaue Linie) sieht man, wie sich mit steigendem Anteil der Thiopheneinheiten pro F2TCNQ Molekül die Ausbildung der neuen Übergänge verstärkt. Dies ist damit begründet, dass das Verhältnis der optischen Dichte zwischen den Absorptionsmaxima von P3HT und den neuen Erscheinungen zugunsten der neuen Erscheinungen zunimmt. Die Messreihe beinhaltet nur Dotierungen bis 1:25 aber es ist anzunehmen, dass ab einem bestimmten Verhältnis, wie z.B. 1:75, sich die Ausprägung der neuen Absorptionen verringert und die Dotierung eine Sättigung erfährt. Wellenlänge [nm] 1000 E'2 normierte optische Dichte [willk.Einheiten] 0.5 E2 E'1 1500 2000 2500 F2TCNQ : P3HT E1 0.4 0:1 1 : 25 Abbildung 30: Vergrößerter 1 : 10 Bereich für die Mischung 0.3 1:1 0.2 10 : 1 0.1 25 : 1 1:0 0.0 1.8 1.6 1.4 1.2 1.0 0.8 Photonenenergie [eV] 22 0.6 F2TCNQ + P3HT-rr. E‘1 und E‘2 sind Übergänge die F2TCNQ Ionen zugeordnet werden. Erkennbar ist auch wie die Absorption durch die Komplexe ab einem Verhältnis von 1:1 (Blau) zunimmt bis zum gemessenen Maximum von 1:25 (Magenta). 3 Ergebnisse Zu bemerken sei hier vor allem, dass trotz verschiedener Dotierungskonzentrationen, die neuen Übergänge, keine energetische Verschiebung erfahren, wie sie zuvor in den anderen Thiophenen beobachtet worden war. Auch sind bei E 1 und E2 keine vibronischen Anteile erkennbar, wie z.B. bei der Kombination F2TCNQ + α-4T. In Abbildung 30 ist der Bereich mit den neuen Übergängen vergrößert dargestellt. Vergleicht man diese Ergebnisse mit der Reihe F4TCNQ+P3HT, so stellt man ähnliche Beobachtungen fest. Wiederum gibt es zwei neue separierbare Übergänge bei den gemischten Filmen gegenüber den reinen Filmen (Abb.31). Die Energien der neuen Übergänge, wurden auf E1=0.55 eV und E 2=1.6 eV bestimmt. E‘1 und E‘2 sind Übergänge für das ionische F4TCNQ (Abb.32). Vergleicht man bei dieser Kombination die optischen Dichten von P3HT und den neuen Übergängen, so findet man ein fast gleiches Verhältnis bei einer Mischung von 1:10 (F4TCNQ:P3HTMonomer). Natürlich lässt sich ohne die Kenntnis der jeweiligen Extinktionskoeffizienten (ε) der reinen Filme sowie der neuen Übergänge keine absolute Aussage treffen. Auch ist wiederum bei dieser P3HT Dotierung keine Verschiebung der zusätzlichen Absorptionsmaxima bei verschiedenen Mischungsverhältnissen vorhanden. Mehr noch: Vergleicht man die Absorptionen der beiden am klarsten ausgeprägten neuen Übergänge der Dotierung mit F2TCNQ und F4TCNQ, so stellt man fest, dass selbst bei verschiedenen Akzeptorstärken (unterschiedliche Elektronenaffinität) keine Verschiebung der Absorptionsmaxima beim P3HT-rr stattfindet (Abb.33). Wellenlänge [nm] 500 1500 2500 rel.opt. Dichte [willk.Einheiten] 2.2 F4TCNQ : P3HT 0:1 1 : 25 1 : 10 E1 1:1 2.0 1.8 1.6 1.4 E2 1.2 1.0 0.8 10 : 1 0.6 0.4 25 : 1 0.2 1:0 0.0 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 Photonenenergie [eV] 23 1.0 0.5 Abbildung 31: Absorptionsspektren der Mischung F4TCNQ mit P3HT. Gekennzeichnet sind die neuen Übergänge E1 und E2 (Orange) 3 Ergebnisse Wellenlänge [nm] 1000 optische Dichte [willk.Einheiten] 0.30 E'1 E'2 1500 2000 2500 F4TCNQ : P3HT 0:1 1 : 25 1 : 10 E1 0.25 0.20 E2 0.15 1:1 0.10 10 : 1 0.05 25 : 1 0.00 1:0 1.8 1.6 1.4 1.2 1.0 0.8 Abbildung 32: Vergrößerter Bereich in dem die neuen Übergänge E1 und E2 zu sehen sind. Mit E‘1 und E‘2 sind die ionischen Übergänge des F4TCNQ gekennzeichnet. 0.6 Photonenenergie [eV] Wellenlänge [nm] 500 1500 2500 P3HT mit F2TCNQ F4TCNQ 1.0 normierte optische Dichte [willk.Einheiten] 0.8 0.6 1.9eV 0.4 E2 0.2 E1 0.0 4.0 3.5 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 Abbildung 33: Vergleich der Absorptionsspektren für die Mischung von “Akzeptor“+P3HT (1:25). Die Spektren wurden auf den Peak der Absorption von P3HT zum Vergleich normiert. Gekennzeichnet sind die Bandlücke sowie die Polaronenbänder des P3HT. 0.5 Photonenenergie [eV] Probe Dotierverhältnis F2TCNQ + P3HT_rr “ 1 zu 1 1 zu 10 1 zu 25 1 zu 1 1 zu 10 1 zu 25 F4TCNQ + P3HT_rr “ Position der Peaks [eV] 0.55 0.55 0.55 0.55 0.55 0.55 1.6 1.6 1.6 1.6 1.6 1.6 Δ E [eV] - 1.05 “ “ “ “ “ Tabelle 5: Zusammenfassung der energetischen Positionen der neuen Übergänge für dotiertes P3HT-rr 24 4 Zusammenfassung Als erstes werden die gesammelten Beobachtungen zusammengefasst, um dann eine sinnvolle Interpretation zu gewährleisten. In Tabelle 6 sind alle neuen Übergänge, die bei den 1:1 gemischten ermittelt wurden und nicht in der optischen Lücke der reinen Filme liegen. Ausnahme ist lediglich die Kombination der P3HTReihe, wobei dort die Position der Polaronenband-Peaks unabhängig von dem Mischungsverhältnis die gleiche Energie aufweist. Der erste generelle Unterschied zwischen beiden Messreihen mit verschiedenem Akzeptor ist die Rotverschiebung der Position aller neuen Übergänge beim stärkeren Akzeptor F4TCNQ gegenüber dem schwächeren Akzeptor F2TCNQ. Bezüglich der Thiophenkettenlänge weist die Reihe mit F2TCNQ eine Rotverschiebung von E 1 und E2 mit steigernder Kettenlänge auf. Hingegen weist die Reihe mit F4TCNQ nur bei E 2 eine deutliche Rotverschiebung auf und E 1 ist leicht blauverschoben. α-4T α-6T α-8T P3HT-rr E1 E2 E1 F2TCNQ 1.05 ≈ 2.15 1.01 F4TCNQ 0.79 ≈ 2.0 0.83 E2 E1 E2 E1 E2 1.72 ≈1 ≈ 1.5 0.55 1.6 1.55 0.90 1.38 0.55 1.59 Tabelle 6: Zusammenfassung der ermittelten Positionen, er neuen Übergänge. Vibronische Anteile blieben hier unberücksichtigt. Rot gekennzeichnet sind Daten die durch Anpassung einer Gaußkurve an die Absorptionskanten ermittelt wurden, da die Maxima der Übergänge zu sehr vom Untergrund überlagert werden um sie direkt ablesen zu können. Es ist auch eine Tendenz erkennbar, dass mit zunehmender Kettenlänge der Thiophene und damit auch zunehmender Konjugationslänge der energetische Abstand zwischen E 1 und E2 abnimmt. Bei allen Beobachtungen steht die Reihe mit P3HT außen vor. Es gibt beim P3HT keine Verschiebung von E 1 und E2 bei verschiedenen Mischungsverhältnissen und/oder verschiedenen Akzeptorstärken. Weiterhin gleicht die Form von E 1 und E2 beim P3HT einer Gaußverteilung, was ein Vorhandensein von vibronischen Zuständen ausschließt, auch wenn diese durch den Untergrund überlagert wären. Das weist darauf hin, dass beim Polymer P3HT-rr ein Ladungsübergang mit Polaronensignatur stattfindet, wohingegen das Auftreten von vibronischen Strukturen bei den Oligothiophengemischen auf die Formung von neuen Zuständen spricht. 25 4 Zusammenfassung F2TCNQ F4TCNQ 2.2 Peak Position [eV] 2.0 1.8 1.6 1.4 E2 1.2 E1 1.0 0.8 0.6 0.4 4 6 8 Abbildung 34: Die Absorptionsmaxima der neuen Übergänge in den gemischten Filmen gemäß 6 zum Vergleich grafisch dargestellt. Die gestrichelte Linie markiert die Aufteilung anhand der Messdaten in die Bereiche der Übergänge E1 und E2 . Rot dargestellt sind die Kombinationen mit F2TCNQ, blau die mit F4TCNQ. P3HT -nT [#] Aus Abbildung 34 wird deutlich, dass Kombinationen mit dem schwächeren Akzeptor blauverschobene Übergänge gegenüber dem stärkeren Akzeptor haben. Kombinationen mit dem Polymer P3HT folgen jedoch nicht der Tendenz der kleineren Oligothiophene. Ein neues Modell von Salzmann et al. [37] zeigt, dass die neuen Zustände durch Hybridisierung der HOMO(Donor) + LUMO (Akzeptor) gemäß LCAO entstehen. Mit dem neuen Modell lässt sich erklären, warum auch immer 2 neue Übergänge ergo Zustände zu beobachten sind. Abbildung 35 stellt das neue Modell gegenüber der bisherigen Annahme wie organisches Dotieren funktioniert. Abbildung 35: Energieniveaus HOMO und LUMO von organischem Halbleiter (OSC) und Dotant. A) bisheriges Modell mit der Annahme, dass Ladungstransfer stattfindet und neue Energieniveaus nur von HOMO und LUMO der beiden Materialien abhängen. B) Neues Modell bei dem zusätzlich auf die Abhängigkeit der Form und Ausrichtung der HOMO und LUMO der beiden Materialien eingegangen wird. [38] Das Modell würde also die gemachten Beobachtungen mit den Oligothiophenen erklären. Die Energieniveaus der neuen Komplexorbitale (CPX) hängen nach [38] im Gegensatz zur bisherigen Annahme nicht nur von den HOMO- und LUMO-Energien der beiden Materialien ab, sondern auch von deren Form und Ausrichtung. In dieser Arbeit wurde allerdings gezeigt, dass die Gemische mit dem Polymer P3HT und den beiden Akzeptoren F2TCNQ sowie F4TCNQ keine Verschiebung der neuen beobachteten Übergänge erzeugen. Vielmehr scheint die Beobachtung zu sein, dass bei den Gemischen mit dem Polymer ein einfacher Ladungsübergang stattfindet 26 4 Zusammenfassung ohne Komplexorbitalbildung. Dafür spricht die beobachtete Polaronenbandsignatur der Übergänge, die keine vibronische Struktur aufweist, sowie die Kenntnis, dass ähnliche Beobachtungen gemacht werden, wenn P3HT elektrisch angeregt wird wie von Z.Q.Li und A.J.Heeger gezeigt worden ist [39] gezeigt. Es scheint also, dass die hier gemachten Ergebnisse eine Grenze ziehen, dass das neue Modell für Komplexorbitale nicht bei Polymeren Anwendung findet. Weiterhin ist hiernach zu Bedenken inwieweit die Modellierung von Oligothiophenen mit kürzerer Konjugationslänge Schlussfolgerungen bezüglich deren Polymere machen kann 27 28 Literaturverzeichnis; [1] D.D. Eley; Phthalocyanines as semiconductors; Nature; 162; 819; 1948; D.D. Eley, G.D. Parfitt, M. J. Perry, D. H. Taysum; Semiconductivity of Organic Substances; Trans. Faraday SOC.; 49; 79; 1953 [2] D. Kearns and M. Calvin; Photovoltaic effect and photoconductivity in laminated organic systems; J. Chem. Phys., 29; 950; 1958 [3] W. Helfrich, W. G. Schneider; Recombination radiation in anthracene crystals; Phys. Rev. Lett.; 14; 229; 1965 [4] F. Ebisawa, T. Kurokawa, S. Nara; Electrical Properties of Polyacetylenepolysiloxane Interface; J. Appl. Phys.; 54; 3255; 1983 [5] David R. 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Zusätzlich standen mir Sven Käbisch, Paul Zybarth, Christos Christodoulou, Johannes Frisch, Stefanie Winkler, Katrein Sauer, Dr. Georg Heimel und Dr. Ingo Salzmann mit kleinen Hilfen, Tipps und Tricks zur Seite. 33