Plasmainstabilitäten in anisotropen Gegenstromverteilungen Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften in der Fakultät für Physik und Astronomie der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Anne Stockem Institut für Theoretische Physik IV: Theoretische Weltraum- und Astrophysik Bochum 2009 1. Gutachter: Herr Prof. Dr. R. Schlickeiser 2. Gutachter: Herr PD. Dr. H. Fichtner Tag der Disputation: 26.05.2009 Inhaltsverzeichnis Motivation 1 1 Einleitung 3 1.1 Überblick über relevante Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.2 Verteilungsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.3 Magnetfeldstärkemessungen 1.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.3.1 Polarisationsmessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 1.3.2 Synchrotron-Strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.3.3 Faraday-Eekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1.3.4 Zeeman-Eekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Anwendung in der Fusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Die Filamentierungsinstabilität 13 15 2.1 Die lineare Phase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Der Sättigungsprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.3 Die nichtlineare Phase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.4 Einuss eines Führungsmagnetfeldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Kalte Plasmen 15 18 19 3.1 Die Dispersionsrelation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3.2 Die kritische Magnetfeldstärke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 3.3 Die lineare Anwachsrate 22 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Simulation der Filamentierungsinstabilität 23 4.1 Die numerische Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4.2 Simulationsparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 4.3 Die Energiedichten 25 4.4 Die lineare Phase der Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 4.5 Die nichtlineare Phase der Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 4.6 Vergleich der Methoden 38 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i Inhaltsverzeichnis 5 Temperatureinuss 5.1 39 Vergleich der Instabilitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 5.1.1 Die Filamentierungsinstabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 5.1.2 Die Weibel-Instabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 5.2 Zusammenspiel von FI und WI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 5.3 Berücksichtigung schwach relativistischer Eekte . . . . . . . . . . . . . . . 45 6 Simulation der Weibel-Instabilität 47 6.1 Dispersionsrelation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 6.2 Simulationsparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 6.2.1 Die zweidimensionale Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 6.2.2 Die eindimensionale Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 6.3 Diskussion der Ergebnisse 7 Wechselwirkung zwischen Fluktuationen und Teilchen 61 7.1 Ausbildung einer Stoÿwelle in aperiodischen Fluktuationen . . . . . . . . . 61 7.2 Berechnung der Streulänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 7.2.1 Berechnung des Diusionskoezienten . . . . . . . . . . . . . . . . 62 7.2.2 Die lineare Dämpfungsrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 7.2.3 Höhere Ordnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 7.3.1 Thermische Teilchen 70 7.3.2 Hochrelativistische Teilchen 7.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 8 Zusammenfassung und Ausblick 75 A Wahl des Einheitensystems 83 B Schwach relativistische Rechnung 85 B.1 Die Filamentierungsinstabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 B.1.1 Monochromatische (kalte) Gegenströme . . . . . . . . . . . . . . . . 85 B.1.2 Asymmetrische Gegenströme: kalt/thermisch . . . . . . . . . . . . . 87 B.1.3 Zwei Gegenströme mit endlicher Temperatur . . . . . . . . . . . . . 88 B.2 Weibel-Instabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B.3 Zusammenspiel von FI und WI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 B.3.1 Gegenströme mit symmetrischer Anisotropie . . . . . . . . . . . . . 89 B.3.2 Gegenströme mit asymmetrischer Anisotropie 92 C Beiträge der Maxwell-Verteilung ii 89 . . . . . . . . . . . . 97 Inhaltsverzeichnis C.1 Groÿe Argumente der Plasmadispersionsfunktion . . . . . . . . . . . . . . 98 C.2 Kleine Argumente der Plasmadispersionsfunktion . . . . . . . . . . . . . . 98 D Berechnungen zur Streulänge 99 D.1 Integralformeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 D.2 Integral der linearen Dämpfungsrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 D.3 Ergänzungen zu den höheren Ordnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Literaturverzeichnis 103 Publikationsliste 111 Danksagung 113 Lebenslauf 115 iii Inhaltsverzeichnis iv Motivation Im Jahr 1600 postulierte der englische Arzt William Gilbert erstmalig, die Erde sei magnetisch und damit lasse sich das Ausrichten von Kompassnadeln erklären. Heutzutage scheint auch der Ursprung des Erdmagnetfeldes geklärt zu sein (Kuang & Bloxham (1997)): Aufgrund der besonderen physikalischen Eigenschaften im Erdkern sind die dort bendlichen Eisenteilchen fast vollständig ionisiert. Falls bereits ein schwaches Magnetfeld existiert, dessen Herkunft noch nicht geklärt ist (s. unten), wird die Bewegung der geladenen Teilchen durch die Erdrotation aufgrund des Dynamo-Prinzips in einen elektrischen Strom umgewandelt. Dieser erzeugt wiederum ein Magnetfeld, welches durch Induktion weiter verstärkt wird. Diese Dynamo-Theorie liefert eine schlüssige Erklärung für das Entstehen des Erdmagnetfeldes, wohingegen die Erklärung der Stärke des Magnetfeldes von Galaxien mittels des Dynamo-Eektes noch Probleme bereitet (Han & Wielebinski (2002)). So ist z. B. die Theorie des turbulenten Dynamos in der Lage, die Entstehung eines groÿskaligen Magnetfeldes zu erklären. Allerdings wird dieses von einem starken, kleinskaligen Rauschen überlagert (Subramanian (1998)). Han & Wielebinski (2002) geben einen detaillierten Überblick über die Entwicklung auf diesem Forschungsgebiet. Ein weiteres Problem der Dynamo-Theorie ist die Erklärung der Herkunft des Saatmagnetfeldes. Dazu gibt es einige Ansätze. Der bekannteste ist sicherlich die Batterie (Biermann (1952)), mit der Magnetfelder der Stärke −20 10 Biermann- G erzeugt werden können. Sie beschreibt die Erzeugung des Magnetfeldes durch eine elektromotorische Kraft, die vom Druckgradienten und der Elektronendichte abhängt, über das FaradayGesetz. Vor einiger Zeit rückten Plasmainstabilitäten als alternativer Prozess der Magnetfelderzeugung ins wissenschaftliche Interesse. Dabei treten geladene Teilchenströme über die Lorentzkraft in Wechselwirkung und verstärken so Magnetfelduktuationen im Plasma. Dieser Prozess ist in Systemen mit starken Strömen besonders ezient und bietet den Vorteil, dass kein Saatmagnetfeld benötigt wird. Gegenstand dieser Arbeit ist die Weiterentwicklung der Theorie der Plasmainstabilitäten vom Typ der Weibel-Instabilität. Die Klassizierung erfolgt anhand der Ausrichtung des Wellenvektors der Fluktuationen und wird später genauer erläutert. Die Arbeit glie- 1 Motivation dert sich grob in die folgenden Abschnitte: I. Es werden Antworten auf die Frage gegeben, wie Teilchen Magnetfelder erzeugen und zwar mit dem Fokus auf (a) den Einuss vorhandener Saatmagnetfelder und (b) die Abhängigkeit von der Verteilung der Teilchen im Gleichgewicht. II. Im Umkehrschluss wird beantwortet, wie die so entstehenden Magnetfelder auf die Teilchen zurückwirken. Diese Fragestellungen werden mittels analytischer und numerischer Methoden untersucht. Mit analytischen Methoden lassen sich grundsätzliche Aussagen über physikalische Phänomene gewinnen. Sie benötigen jedoch in der Regel mathematische Vereinfachungen, um zu einer Lösung zu gelangen. Kinetische particle-in-cell- (PIC-) Simulationen be- schreiben die Dynamik einzelner Teilchen. Deren ausschlieÿlich elektromagnetische Wechselwirkung wird mathematisch durch die Lorentzkraft ausgedrückt. Stöÿe müssen wie auch bei den analytischen Methoden nicht berücksichtigt werden, da die Teilchenanzahldichten in astrophysikalischen Plasmen sehr gering sind. Aufgrund der auch heute noch eingeschränkten Rechnerkapazitäten liefern Simulationsverfahren nur dann verwertbare Ergebnisse, wenn die Komplexität des zu simulierenden physikalischen Systems reduziert wird. So werden häug nur Teilaspekte eines Gesamtprozesses behandelt. Beispiele dafür sind die Berücksichtigung nur einer Teilchenspezies oder das Verwenden eines Modells, das nur einen Bruchteil des physikalischen Objektes umfasst. Trotz aller Einschränkungen zeigt der Vergleich der Methoden auf, dass es einerseits deutliche Übereinstimmungen der jeweiligen Ergebnisse gibt; die jeweiligen Vereinfachungen ändern die Physik der Plasmainstabilitäten also nicht grundsätzlich. Andererseits werden in den Simulationen nichtlineare Eekte berücksichtigt, die erst auf gröÿeren Zeitskalen eine Rolle spielen und mit Hilfe analytischer Verfahren nicht untersucht werden könnten. Aussagen der analytischen Ergebnisse werden dadurch zwar abgeschwächt, sie behalten dennoch ihre Gültigkeit, da sie eine detaillierte Beschreibung der linearen Prozesse liefern. 2 1 Einleitung Instabilitäten vom Typ der Weibel-Instabilität setzen in Plasmen mit anisotropen Geschwindigkeitsverteilungen ein und erzeugen aufgrund elektromagnetischer Wechselwirkungen ein turbulentes Magnetfeld. Im Rahmen dieser Dissertation werden zwei Arten der Anisotropie behandelt: Im ersten Teil in Form von zwei Teilchenströmen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten v1 6= v2 . Diese Konguration ist auch als Filamentie- rungsinstabilität bekannt. Astrophysikalische Anwendungen dafür sind z. B. die kollidierenden Hüllen von Supernovae, wobei die Strömungsgeschwindigkeiten nichtrelativistisch sind, Gamma-Ray Bursts (GRB) mit relativistischen Lorentzfaktoren bis zu oder Pulsarwindnebel (PWN) mit Lorentzfaktoren von γ ≈ 106 γ ≈ 100 (z. B. Gaensler & Slane (2006)). Weitere Anwendungen sind Situationen, in denen die Wechselwirkung der Objekte mit dem umgebenden Medium im Vordergrund steht, wie z. B. bei den Jets aktiver galaktischer Kerne (AGN), ein Beispiel für einen hochrelativistischen Teilchenstrom mit Lorentzfaktoren bis zu γ ≈ 300 oder den schwach relativistischen Jets der Mikroquasare, die typischerweise Lorentzfaktoren von γ≈2 haben. Die zweite Art der Anisotropie, die in dieser Arbeit behandelt wird, ist eine Temperaturanisotropie Tk 6= T⊥ , die der Weibel-Instabilität zugrundeliegt. Als Beispiel sei hier die terrestrische Vorstoÿwelle genannt, wo Ionen und Elektronen miteinander wechselwirken. Auf dieses Beispiel wird später in diesem Kapitel noch genauer Bezug genommen. Auf den Unterschied zwischen Filamentierungs- und Weibel-Instabilität wird in Kap. 5 eingegangen. Ziel dieser Arbeit ist allerdings nicht, die entwickelte Theorie direkt auf eines dieser Objekte anzuwenden. Es werden zwar Beispiele genannt und Zahlenwerte diskutiert, diese dienen aber vielmehr dazu, die abstrakten Erkenntnisse zu untermauern und die Aussagekraft der Theorie abzuschätzen. Das vornehmliche Ziel ist eine grundsätzliche Analyse der Instabilitäten, u. a. durch einen Vergleich zwischen Analytik und numerischen Simulationen, der im Wesentlichen sehr kleine Skalen betrit. Die Seitenlänge der verwendeten Simulationsbox beträgt 4000 m. Verglichen mit der räumlichen Ausdehnung der meisten oben genannten Objekte ist dieser Wert sehr klein, jedoch zwei bis drei Gröÿenordnungen gröÿer als die Debyelänge λD des entsprechenden Plasmas. Diese Untersuchung liefert grundsätzliche Erkenntnisse über 3 1 Einleitung die Natur der Instabilität. Grundlegende Prinzipien der Prozesse auf kleinen Skalen lassen auf das Verhalten auf groÿen Skalen schlieÿen. Eine Simulation der gesamten Objekte wäre natürlich wünschenswert, ist aber aufgrund der begrenzten Computerkapazität nicht durchführbar. Auÿerdem ist die kinetische Theorie von Phänomenen auf kleinen Skalen bestimmt und das Verhalten einzelner Teilchen ist ausschlaggebend. Daher ist eine Analyse eines kleinen Bruchteils des physikalischen Objekts sinnvoll und hilft, unser Verständnis der Vorgänge zu erweitern. In den folgenden Abschnitten werden einige prinzipielle Details zusammengestellt, die zum Teil den thematischen Zusammenhang für diese Arbeit herstellen oder aber wichtige Randinformationen liefern. So wird zunächst ein kurzer Überblick über den aktuellen Forschungsstand auf dem Gebiet der Filamentierungs- und Weibel-Instabilität gegeben. Unter anderem wird an dieser Stelle auch auf experimentelle Arbeiten Bezug genommen, die im weiteren Verlauf dieser Arbeit zwar nicht detailliert verwertet werden, aber einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Instabilität leisten (Abschn. 1.1). Einen weiteren Aspekt stellt die Wahl der Verteilungsfunktion der Teilchen dar, die später als Grundlage des theoretischen Teils dient (Abschn. 1.2). Da sich diese Arbeit mit der Entstehung von Magnetfeldern befasst, wird zudem ein Überblick über die Methoden zur Bestimmung der Magnetfeldstärke relevanter Objekte gegeben (Abschn. 1.3). Weiter wird kurz Bezug auf eine andere Anwendung der hier behandelten Theorie genommen: Die Weibel-Instabilität ist in der Plasmaphysik ebenfalls von groÿem Interesse bei der Inertial Connement Fusion (Abschn. 1.4). Die detaillierte Erläuterung des physikalischen Prinzips der Magnetfelderzeugung über die hier diskutierten Instabilitäten erfolgt in Kap. 2. Der Einuss eines Hintergrundmagnetfeldes wird in Kap. 3 und 4 mit numerischen PIC-Simulationen untersucht und der Vergleich mit theoretischen Arbeiten gezogen. Der Einuss einer endlichen Temperatur wird in den Kap. 5 und 6 berücksichtigt. Im letzten, thematisch etwas abgesetzten Teil wird der Einuss der Fluktuationen und des dabei entstehenden stochastischen Magnetfeldes auf die Teilchen untersucht. Dazu wird die mittlere freie Weglänge der Teilchen (hier auch oftmals als Streulänge bezeichnet) berechnet (Kap. 7). Sie gibt Auskunft darüber, ob die Voraussetzung zur Ausbildung einer Instabilität überhaupt gegeben ist. In Kap. 8 werden die Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst und diskutiert. 1.1 Überblick über relevante Arbeiten Die erste Arbeit auf dem Gebiet der Weibel-Instabilität wurde von Erich S. Weibel veröentlicht (Weibel (1959)). Allerdings verwendete er in dieser Arbeit nicht die Voraus- 4 1.1 Überblick über relevante Arbeiten setzungen, die heute zur Beschreibung der Weibel-Instabilität benutzt werden, sondern wählte eine andere Geometrie und untersuchte Magnetfelduktuationen mit einem Wellenvektor in Richtung des elektrischen Feldes (k mit (k k v1 , v 2 ) k E), was eher der Zwei-Strom-Instabilität entspricht. Im Unterschied zur elektrostatischen Zwei-Strom-Instabilität ist die Weibel-Instabilität allerdings elektromagnetischer Natur. Dabei berücksichtigte er auch den Einuss eines Hintergrundmagnetfeldes, das ebenfalls parallel zum Wellenvektor der Fluktuationen ausgerichtet war und damit die Instabilität nicht beeinusste. Als Gleichgewichtsverteilungsfunktion verwendete er die Bi-Maxwell-Verteilung, die eine Temperaturanisotropie beschreibt. Bei diesem Vorgehen machte das Auftreten der Plasma-Dispersionsfunktion Z(ζ) aufgrund ihrer komplexen mathematischen Struktur ei- ne genaue analytische Behandlung unmöglich. Dieses Problem tritt, wie auch in Kap. 5 erläutert, bei Einbeziehung einer Temperaturanisotropie immer wieder auf. Weibel machte eine analytische Grenzfallbetrachtung für den Fall, dass die thermische Geschwindigkeit in Richtung des Wellenvektors im Vergleich zur dazu senkrechten thermischen Geschwindigkeit sehr klein ist und konnte damit dieses genäherte Problem analytisch behandeln. Eine weitere wichtige Arbeit wurde von Fried (1959) verfasst. Er wählte den Wellenvektor der Fluktuationen senkrecht zu den Strömen (k ⊥ v1 , v2 ). Diese Behandlung war allerdings nichtrelativistisch. Als Gleichgewichtsverteilung verwendete er die DeltaDistribution. Als weitere wichtige analytische Arbeiten auf diesem Gebiet sind die Diskussionen der Anwachsraten der nichtrelativistischen Filamentierungsinstabilität unter Vernachlässigung bzw. Berücksichtigung der Ionen-Dynamik (Lee (1969, 1970)) zu nennen. Relativistische Betrachtungen sind z. B. in Honda (2004) zu nden. Die Magnetisierung des frühen Universums durch diesen Typ von Plasmainstabilitäten wird in den folgenden Arbeiten diskutiert: Gruzinov (2001), Okabe & Hattori (2003), Schlickeiser & Shukla (2003), Schlickeiser (2005), Takahashi et al. (2006). Neben den genannten theoretischen Arbeiten wurden die Instabilitäten auch experimentell untersucht. In einer Versuchsanordnung von Kapetanakos (1974) wurden Elektronenstrahlen durch ein dichtes Plasma geschickt, wobei eine lamentäre Struktur auftrat. Allerdings merken Wei et al. (2002) an, dass die für die Weibel-Instabilität typische Strukturbildung erstmals in ihrem Experiment beobachtet wurde. Romagnani et al. (2008) führten ein Laser-Plasma-Experiment zur Untersuchung der Stoÿwellenausbildung durch und stellten u. a. ihren stoÿfreien Charakter fest. Das Prinzip dieser Experimente ist ähnlich: Geladene Teilchen werden durch einen Laser beschleunigt und durch ein dichtes Plasma geleitet (s. Abb. 1.1), sodass sich darin eine Instabilität vom Typ der Weibel-Instabilität entwickeln kann. 5 1 Einleitung Abb. 1.1: Schematische Darstellung einer experimentellen Anordnung zur Untersuchung der Weibel- λ= 1.054 µm und einer Pulsdauer von 1 ps produziert Elektronenstrahlen, die in zwei Strahlen aufgespalten Instabilität (entnommen aus Wei et al. (2004)). Ein Laser mit hoher Intensität, einer Wellenlänge und auf eine Probe (hier: 5 mm x 8 mm dünne Goldfolie mit unterschiedlicher Dicke) gerichtet werden. Der erste Strahl bestrahlt die Vorderseite der Probe, während der zweite zur Erzeugung des Plasmas an der Probenrückseite dient. Wie bereits erwähnt, wird die Instabilität nach der Ausrichtung des Wellenvektors gegenüber der Teilchenströmung klassiziert. Es wurde die Zwei-Strom-Instabilität erwähnt, bei der der Wellenvektor parallel zu den Strömen orientiert ist und daher kein Magnetfeld erzeugt wird. In der vorliegenden Arbeit wird nicht weiter auf die Natur dieser Instabilität Bezug genommen. Allerdings ist sie an anderer Stelle von Interesse. Die Temperaturanisotropie, die die Weibel-Instabilität auslöst, kann z. B. durch die Buneman-Instabilität (Buneman (1958)) erzeugt werden. Die Buneman-Instabilität resultiert aus der Wechselwirkung aufeinanderzuströmender Protonen- und Elektronenströme, wie man sie z. B. bei der terrestrischen Vorstoÿwelle ndet (Eastwood et al. (2005)) und berücksichtigt ebenfalls nur Wellenvektoren parallel zu den Strömungsgeschwindigkeiten (k k vp , ve ). Die Vorstoÿwelle bildet sich durch Sonnenwindteilchen, die die terrestrische Bugstoÿwelle nicht überwinden können und zurück in die Sonnenwinddomäne ieÿen (s. Abb. 1.2). Die rückströmenden Teilchen formen eine Vorstoÿwelle stromaufwärts der eigentlichen Stoÿwelle. Eine Buneman-Instabilität tritt auf, wenn die von der Stoÿwelle reektierten Ionen auf die Elektronen des Sonnenwindes treen. Typisch für die Instabilität ist, dass das elektrische Feld Phasenraumlöcher ausbildet. Diese entstehen durch lokale Potentialminima, in denen die Elektronen gefangen und entlang des Wellenvektors beschleunigt werden, wenn ihre kinetische Energie nicht ausreicht, um den Potentialminima zu entkommen (Roberts & Berk (1967); Dieckmann et al. (2000)). Natürlich ist das Wellenspektrum in Realität nicht gänzlich eindimensional. Allerdings werden die Elektronen in Stromrichtung stärker geheizt als orthogonal dazu, sodass sich eine Temperaturanisotropie ausbildet. 6 1.1 Überblick über relevante Arbeiten Abb. 1.2: Sonnenwindteilchen strömen auf die terrestrische Bugstoÿwelle zu. Ein Teil der Protonen wird daran reektiert und strömt zurück. Diese interagieren mit den Elektronen des Sonnenwindes. Damit ist die Voraussetzung für eine Buneman-Instabilität, die die Teilchen in Strömungsrichtung beschleunigt, gegeben. (Entnommen aus Eastwood et al. (2005).) Ebenso treten in der Realität die Weibel- und die Zwei-Strom-Instabilität nicht stets voneinander isoliert auf. In der Tat gibt es sogenannte oblique modes, die eine Mischform aus beiden darstellen. Dabei zeigt der Wellenvektor in eine beliebige Richtung. Antoine Bret hat einige Artikel zu dem Thema veröentlicht, in denen er den Einuss beider Beiträge im Detail untersucht (z. B. Bret et al. (2006, 2008)). Wie bereits erwähnt, sind Teilchensimulationen in Zusammenhang mit den Instabilitäten wertvoll, da sie eine Ergänzung zum analytischen und experimentellen Zugang darstellen. Da sich Simulationen direkt auf die Bewegungsgleichungen der Teilchen stützen und die Maxwellgleichungen mit der Verteilungsfunktion der Teilchen numerisch gelöst werden, werden auch nichtlineare Prozesse berücksichtigt. Zudem kann die Entwicklung der elektromagnetischen Felder im Gegensatz zur Analytik auch auf groÿen Zeitskalen untersucht werden. Hohe Strömungsgeschwindigkeiten bzw. starke Temperaturanisotropien begünstigen das Wellenwachstum. Daher behandeln die meisten Simulationen relativistische Strömungsgeschwindigkeiten. Wie schon zuvor angedeutet, wird in der Analytik häug auf die DeltaDistribution zur Beschreibung der Geschwindigkeitsverteilung zurückgegrien, was dem Fall einer verschwindenden Temperatur (T Debye-Länge des Plasmas bestimmt = 0) entspricht. Da die Temperatur aber die √ (λD ∝ T ), die wiederum die minimale Zellengröÿe der Simulation festlegt, muss sie einen endlichen Wert haben. Diese scheinbare Diskrepanz wird in Kap. 4 näher beleuchtet. 7 1 Einleitung Die in Bezug auf meine Arbeit erste relevante Veröentlichung zu PIC-Simulationen wurde von Morse & Nielsen (1971) für eine Temperaturanisotropie-getriebene Instabilität in einem unmagnetisierten Plasma geschrieben, woraufhin eine groÿe Anzahl von weiteren Veröentlichungen folgten. In der Arbeit von Lee & Lampe (1973) wurde der Einuss eines Hintergrundmagnetfeldes in einer 2D-Simulation eines Elektronenstroms, der sich in einem Plasma ausbreitet, untersucht. In den letzten Jahren wurde eine erhebliche Anzahl von 3D-Simulationen durchgeführt, häug auch vor dem Hintergrund der Beschleunigung von Teilchen in Stoÿwellen und der Stoÿwellenausbildung. So wurden z. B. Ströme aus Elektronen und Positronen simuliert (Silva et al. (2003); Jaroschek et al. (2005)), bzw. die Wechselwirkung von Ionen und Elektronen untersucht (Pukhov (2001); Nishikawa et al. (2003); Frederiksen et al. (2004); Hededal & Nishikawa (2005)). Während sich die zuletzt genannten Simulationen alle auf die Filamentierungsinstabilität beziehen (Strömungsgeschwindigkeit v0 6= 0), beschäftigten sich Romanov et al. (2004) wieder mit einem System, das sich aus einer Bi-Maxwell-Verteilung entwickelt. Dort verschwindet also die Strömungsgeschwindigkeit v0 und die Instabilität entwickelt sich aufgrund der Tem- peraturanisotropie, so wie es in der ursprünglichen Arbeit von Morse & Nielsen (1971) der Fall war. Aber auch heute sind Simulationen mit einer reduzierten Anzahl räumlicher Dimensionen noch wichtig, um Teilaspekte herauszugreifen und genauer untersuchen zu können. So wurde z. B. in der Arbeit von Dieckmann et al. (2008) zur Filamentierungsinstabilität eine 1D-Simulation gewählt und ein einzelnes Stromlament untersucht. Durch die Wahl einer ein- bzw. zweidimensionalen Simulation können Instabilitäten auch unterdrückt werden. Um die Filamentierungsinstabilität zu untersuchen, ist es sinnvoll, innerhalb der Ebene senkrecht zu den Strömen zu simulieren, da sich die Fluktuationen zumindest während der linearen Phase nur in dieser entwickeln. Damit werden die Zwei-Strominstabilität und die oblique modes ausgeschlossen, was die Interpretation der Ergebnisse vereinfacht. Aller- dings bewirken nichtlineare Prozesse auf groÿen Zeitskalen eine dreidimensionale Strukturbildung, sodass die 2D-Simulationen an dieser Stelle nicht mehr physikalisch relevant sind. Aus Gründen der Vollständigkeit soll hier auch die MHD-Betrachtung der WeibelInstabilität Erwähnung nden die sogenannte Mirror-Instabilität. Sie tritt in Temperaturanisotropen Plasmen mit hohem Plasma-Beta auf. Die erste relevante analytische Arbeit dazu wurde von Tajiri (1967) verfasst, gefolgt von Hasegawa (1969), der Gradienten in der Teilchendichte und im Magnetfeld berücksichtigte, die zu oszillierenden Moden führten. Diese Arbeiten wurden durch Pokhotelov et al. (2003), Pokhotelov et al. (2004), Liu et al. (2007), Qu et al. (2007) sowie durch Hellinger (2007, 2008) erweitert. 8 1.2 Verteilungsfunktionen 1.2 Verteilungsfunktionen Für den theoretischen Teil dieser Arbeit ist die Kenntnis der Verteilungsfunktion der Teilchen im Gleichgewicht notwendig. Gerade bei der Behandlung von Prozessen, die in groÿen Entfernungen von der Erde stattnden, gibt es dafür jedoch in der Regel keine direkten Messdaten. Daher werden häug unphysikalische Modelle verwendet, wie z. B. die Delta-Distribution, die eher aus mathematischen als aus physikalischen Überlegungen herangezogen wird. Die Delta-Distribution wird vor allem bei nicht-thermischen Prozessen verwendet. Die Verteilungsfunktion für zwei Teilchenströme entlang der f0D (v) = z -Achse ist durch 1 δ(vx ) δ(vy ) [δ(vz − v0 ) + δ(vz + v0 )] 2 gegeben. Eine Erweiterung stellt die Waterbagfunktion (1.1) dar, die Teilchengeschwindigkeiten innerhalb eines Intervalls zulässt. Für einen Teilchenstrom mit Geschwindigkeiten innerhalb des Intervalls [−v0 , v0 ] entlang der f0W (v) = z -Achse ergibt sich 1 δ(vx ) δ(vy ) [H(vz − v0 ) − H(vz + v0 )] 2v0 (1.2) vgl. Yoon & Davidson (1987). Nimmt man an, dass sich ein System im thermischen Gleichgewicht bendet, so wird häug die Maxwell-Verteilung (vthx die Bi-Maxwell-Verteilung (vthx π 3/2 v bzw. = vthy 6= vthz ) " f0M (v) = = vthy = vthz ) 1 exp − thx vthy vthz vx2 2 vthx vy2 vz2 + 2 + 2 vthy vthz !# (1.3) angenommen. Nahe Objekte, wie z. B. die Sonne und der damit einhergehende Sonnenwind, können gut mit Sonden untersucht werden. Aus den gemessenen Phasenraumdichten können die mittlere Dichte und die mittlere Geschwindigkeit mit Hilfe der Momentenbildung berechnet werden. Dreidimensionale Messungen der Elektronengeschwindigkeitsverteilung mit der Sonde Ulysses haben gezeigt, dass die Teilchenverteilungsfunktion des Sonnenwindes leicht von einer Maxwell-Verteilung abweicht. Insbesondere sind die Ausläufer der Verteilung verbreitert (siehe dazu auch Maksimovic et al. (1997) und Pierrad & Lemaire (2002)). Die Verteilungsfunktion des Sonnenwindes wird deshalb üblicherweise durch eine Kappa-Verteilung f0κ (v) Γ(κ + 1) 1 = 2 3/2 2π(κvκ ) Γ(κ − 1/2)Γ(3/2) vy2 v2 v2 1 + x2 + 2 + z2 κvκx κvκy κvκz −(κ+1) (1.4) 9 1 Einleitung vκi = ((2κ−3)kTi /κm)1/2 beschrieben, die den superthermalen Schweif gut wiedergibt. Die Bi-Maxwell-Verteilung ergibt sich als Grenzfall der Kappa-Verteilung für κ → ∞. mit Messungen dieser Art werden nun als Referenz herangezogen, wobei man annimmt, dass andere Szenarien durch ähnliche Prozesse bestimmt werden, sodass dort ebenfalls eine Kappa-Verteilung vorliegt. Allerdings beschreibt auch die Maxwell-Verteilung die physikalischen Systeme adäquat, sodass der Fehler, den man bei ihrer Anwendung macht, nicht allzu groÿ ist. Da das Magnetfeld nur die Bewegung der Teilchen senkrecht dazu beeinusst, werden häug Bewegungen parallel und senkrecht zum Magnetfeld getrennt betrachtet und ein entsprechendes Koordinatensystem eingeführt. Wenn innerhalb der senkrechten Ebene keine Vorzugsrichtung existiert, ist die Verteilungsfunktion isotrop zum Führungszentrum. Man spricht in diesem Fall von Gyrotropie. 1.3 Magnetfeldstärkemessungen Bei der Diskussion der Entstehung von Magnetfeldern im Universum stellt sich natürlich auch die Frage nach ihrer Detektion. Es hat sich gezeigt, dass nahezu alle astrophysikalischen Objekte Magnetfelder besitzen. Informationen über diese werden zu einem groÿen Teil aus Radiobeobachtungen gewonnen, da diese Aufschlüsse über die Synchrotronstrahlung der bewegten Teilchen und damit indirekt auf das Magnetfeld geben. Im Folgenden soll etwas näher auf die Prinzipien der Messmethoden eingegangen werden. Zum einen macht man sich die Polarisation der Strahlung zu Nutze. Diese Messungen im optischen, Infrarot-, Submillimeter- und Radiowellenbereich sind indirekte Verfahren zur Bestimmung der senkrechten Magnetfeldkomponente, ebenso wie die oben bereits erwähnte Messung der Synchrotronstrahlung. Die Messung der Faraday-Rotation und die Zeeman-Aufspaltung der Spektrallinien ermöglichen die Bestimmung der zur Ausbreitungsrichtung des Lichts parallelen Magnetfeldkomponente. Mit diesen Methoden können sowohl das Magnetfeld unserer Galaxie als auch extragalaktische Magnetfelder bestimmt werden. 1.3.1 Polarisationsmessungen Para- oder diamagnetische, rotierende Staubkörner richten sich senkrecht zu den Magnetfeldlinien aus. Geschieht dies innerhalb der Sichtlinie der Emission eines anderen Körpers, so wird ein Teil seines Lichts an den Staubkörnern gestreut und weist eine Polarisation senkrecht zum Magnetfeld auf. Demgegenüber ist das restliche beobachtete Licht dann parallel polarisiert (s. Abb. 1.3). Diese Interpretation des Prinzips wurde von Davis & 10 1.3 Magnetfeldstärkemessungen Greenstein (1951) geliefert. Die Ursache der Polarisation der gestreuten Strahlung wird noch diskutiert. Aktuelle Erklärungsansätze sind in der Arbeit von Han & Wielebinski (2002) zusammengefasst: Einerseits wird die Meinung vertreten, dass sie allein durch die Streuung an den Staubkörnern hervorgerufen wird. Alternativ könnten die Staubteilchen im Magnetfeld linear polarisierte elektromagnetische Wellen emittieren. Eine weitere Erklärung ist die thermische Emission des Staubs in einem anisotropen Strahlungsfeld. Die Interpretation der Messung wird dadurch erschwert, dass nicht direkt vom Polarisationsgrad auf die Magnetfeldstärke geschlossen werden kann, da der Ausrichtungsgrad der Staubkörner unbekannt ist. Dafür sind sowohl die Magnetfeldstärke als auch die Eigenschaften des Staubs wie Form, Temperatur, Rotationsgeschwindigkeit und seine immanenten magnetischen Eigenschaften ausschlaggebend. Mit dieser Methode wurde das Magnetfeld unserer Galaxie bestimmt. So ergab sich, dass es gröÿtenteils innerhalb der galaktischen Ebene liegt (Han & Wielebinski (2002)). Aber auch Magnetfelder naher Galaxien können mittels Polarisationsmessungen erfasst werden. Abb. 1.3: Skizze zur Magnetfeldmessung mit Hilfe der optischen Polarisation: Unpolarisiertes Sternlicht wird an Staubkörnern gestreut. Da sich ein gewisser Prozentsatz der Staubkörner senkrecht zu den Magnetfeldlinien ausrichtet, kann auf das zugrundeliegende Magnetfeld rückgeschlossen werden. Entnommen aus Beck & Krause (1989). 1.3.2 Synchrotron-Strahlung Geladene Teilchen, die mit relativistischer Geschwindigkeit in einem Magnetfeld gyrieren, senden kontinuierliche Synchrotronstrahlung in Bewegungsrichtung aus, deren Intensität 11 1 Einleitung vom Magnetfeld abhängt. Somit liefert die Messung der Synchrotronstrahlung im Radiobereich einen wesentlichen Anteil der zugänglichen Informationen über galaktische und extragalaktische Magnetfelder (Wielebinski (2005)). Zur Berechnung wird eine Äquipartition zwischen der Energiedichte des Magnetfeldes und der der kosmischen Strahlung angenommen. So kann aus der Intensität der gemessenen Strahlung auf das Magnetfeld geschlossen werden. 1.3.3 Faraday-Eekt Wenn polarisiertes Licht ein magnetisiertes Medium durchquert, bewirkt die Magnetfeldkomponente entlang der Sichtlinie geschieht umso stärker, je gröÿer Bk (Bk ) eine Drehung der Polarisationsebene. Dies und die Elektronendichte ne sind. Auÿerdem ist die Winkeländerung wellenlängenabhängig. Es gilt ∆Φ = RM λ2 , wobei e3 RM = 2πm2 c4 (1.5) Z dl ne Bk (1.6) das Rotationsmaÿ bezeichnet. Mithilfe des Dispersionsmaÿes, also der entlang der Sichtlinie gemittelten Elektronendichte Z DM = dl ne , (1.7) ergibt sich die gemittelte parallele Magnetfeldstärke zu RM < Bk >= ∝ DM R dl n B R e k dl ne (1.8) Der Faraday-Eekt wurde zuerst zur Bestimmung des Magnetfeldes der Milchstraÿe ausgenutzt, dann auf galaktische Magnetfelder übertragen und wird mittlerweile ebenso bei extragalaktischen Radioquellen und Pulsaren verwendet (Wielebinski (2005)). 1.3.4 Zeeman-Eekt Der Zeeman-Eekt ist die einzige direkte Messmethode und bezeichnet die in Bk lineare Aufspaltung von Spektrallinien im Magnetfeld. Die Messung ist technisch sehr aufwendig und liefert nur bei starken Feldern und intensiven Spektrallinien, wie man sie z. B. in Molekülwolken ndet, gute Ergebnisse. Die Spektrallinien des dort prominenten atomaren Wasserstos (HI), sowie der Hydroxylgruppe (OH) werden im Radiobereich in Absorption 12 1.4 Anwendung in der Fusion gegen eine starke Hintergrundquelle gemessen, da sich bei der Messung in Emission störende Instrumenteekte stärker bemerkbar machen (Han & Wielebinski (2002)). Überlagerte Eekte entlang der Sichtlinie gestalten die Interpretation aber oftmals schwierig. 1.4 Anwendung in der Fusion Die in dieser Arbeit behandelte Theorie ist auch für die Laborplasmaphysik bei der Fusion von Interesse. Dazu werden hauptsächlich zwei verschiedene Verfahren verwendet, die im Nachfolgenden kurz erläutert werden und deren Nähe zu dieser Arbeit aufgezeigt wird. Die Grundidee der Fusion ist das Verschmelzen zweier leichter Atome zu einem schwereren, sodass dabei die überschüssige Bindungsenergie frei wird. Da die starke Kraft, die die Nukleonen im Atomkern zusammenhält, sehr kurzreichweitig ist, muss zunächst das abstoÿende Coulombpotential überwunden werden. Den Teilchen wird durch Heizprozesse kinetische Energie zugeführt, wodurch sich die Temperatur des Plasmas erhöht. Durch die Temperaturerhöhung vergröÿert sich der mittlere Abstand der Teilchen, sodass ein connement) Einschlieÿen ( dieser notwendig wird. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. In Objekten wie der Sonne oder anderen Sternen sorgt die Gravitation für den Teilcheneinschluss. Allerdings ist diese Methode im Labor aufgrund des zu geringen Gravitationspotentials nicht umsetzbar. Die Verfahren, die heutzutage verwendet werden, sind die ertial Connement Fusion (ICF), bei In- der der Zündsto in Form von sogenannten Pellets aus einem Deuterium-Tritium-Gemisch vorliegt und mit Lasern aus verschiedenen Richtungen bestrahlt wird, und die Magnetic Connement Fusion (MCF), wobei Magnetfelder für den Einschluss verwendet werden. Bei der ICF wird die Probe mit Laserlicht geheizt, woraufhin zunächst die äuÿerste Schicht des Pellets implodiert und sich Stoÿwellen in Richtung des Zentrums des Zündstos ausbreiten. Dadurch wird das Material stark komprimiert. Die Probe wird von allen Seiten bestrahlt, sodass die gesamte Oberäche gleichmäÿig geheizt wird. Für die MCF wird üblicherweise ein Fusionsexperiment in der Tokamakgeometrie ver- ASDEX-Upgrade in Garching, der in Jülich bendliche TEXTOR, die zur Zeit gröÿte Fusionsanlage JET in England oder der in Planung bendliche ITER in Frankreich genannt. Eine Alternative Anordnung ist der sogenannte Stellarator, wie sie bei Wendelstein 7-AS in Garching oder dem Nachfolger Wendelstein 7-X in Greifswald verwendet wird. Sowohl beim Tokamak wendet. Als Beispiele seien die gröÿte deutsche Fusionsanlage als auch beim Stellarator zirkuliert ein Plasmastrom, der durch eine spezielle Magnetfeldanordnung aufrecht erhalten und eingeschlossen wird, im Innern eines Torus (Colombo & Farinelli (1992)). Beim Tokamak besteht das Magnetfeld aus einer Überlagerung eines poloidialen und eines toroidialen Feldes, wohingegen beim Stellarator nur Spulen verwendet 13 1 Einleitung werden, die keine kontinuierliche Symmetrie aufweisen. So kann mit der MCF ein nahezu stationärer Zustand erreicht werden, wodurch die Einschlusszeit deutlich länger als bei der ICF ist. In der Regel wird als Brennmaterial eine Mischung aus Deuterium (D) und Tritium (T) verwendet, da aufgrund der niedrigen Coulombbarriere für diese Mischung am wenigsten Energie für die Zündung bereitgestellt werden muss und die Energieausbeute am gröÿten ist. Gemäÿ D + T → n + He4 + 17.6 MeV (1.9) bilden sich Alphateilchen und Neutronen (Keefe (1982)). Diese thermalisieren und geben ihre Energie an das umgebende Plasma ab, was wiederum andere Teilchen zur Fusion anregt. Daher nennt man diesen Prozess auch Zündung ( ignition). Damit eine Kettenreaktion in Gang kommt, muss die frei werdende Energie diejenige der Verlustprozesse übersteigen. Bei der MCF sind letztere durch die Energieabstrahlung der Teilchen gegeben, wohingegen bei der ICF die Energie, die für die Kompression und die Heizung des Materials aufgewendet werden muss, dominiert. Für das Produkt aus Plasmadichte n und Einschlusszeit τ gilt das Lawson-Kriterium, das die Bedingung einer positiven Energiebilanz angibt. Es lautet: nτ > fL (T ) Die Funktion fL (T ) (1.10) ist dabei von der Temperatur, der Teilchengeschwindigkeit und der Bindungsenergie abhängig. Ihr Wert ist für beide Verfahren ungefähr gleich. Da die Einschlusszeit bei der ICF sehr viel kleiner als bei der MCF ist, weichen die benötigten Teilchendichten stark voneinander ab. Die Ausbildung von Plasmainstabilitäten erschwert bzw. verhindert den Teilcheneinschluss. Daher ist man daran interessiert, das Auftreten von Instabilitäten zu reduzieren. Die Vielzahl an Instabilitäten macht es allerdings unmöglich eine einheitliche Theorie aufzustellen. Man hat aber erkannt, dass bei der MCF die thermische Energiedichte der Teilchen die des Magnetfeldes übersteigen muss, um Instabilitäten zu reduzieren. D. h. das Plasma-Beta muss kleiner Eins sein (β < 1, Colombo & Farinelli (1992)). Die Weibel-Instabilität gehört zu den Plasmainstabilitäten, die in Fusionsexperimenten auftreten. Bei der MCF sorgen die starken Magnetfelder dafür, dass sie unterdrückt wird. Demgegenüber würden die hohen Teilchendichten bei der ICF extrem starke Magnetfelder erfordern, sodass bei der ICF keine äuÿeren Felder verwendet werden. Das Heizen der Pellets führt zu einem nach innen gerichteten Teilchenstrom, der mit den umgebenden Teilchen in Wechselwirkung tritt und einen Rückstrom erzeugt. Durch die Weibel-Instabilität werden die Teilchen senkrecht zu den Teilchenströmen abgelenkt, sodass die Heizezienz reduziert wird. 14 2 Die Filamentierungsinstabilität Die Filamentierungsinstabilität (FI) ist ein physikalischer Prozess, der turbulente Magnetfelder erzeugt. Im Gegensatz zu anderen Magnetfelderzeugungsprozessen benötigt die FI kein Saatmagnetfeld (s. Motivation); das Magnetfeld entsteht aus der Verstärkung kleinskaliger Magnetfelduktuationen, die jedes Plasma aufweist. Voraussetzung für die Verstärkung dieser Fluktuationen ist eine Anisotropie in der Verteilungsfunktion der Teilchen - bei der FI sind dies zwei Plasmaströme mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Die FI erzeugt durch Fluktuationen senkrecht zu diesen Strömen ein Magnetfeld, das ebenfalls senkrecht zu diesen ist. Simulationen zeigen, dass der zeitliche Verlauf der Magnetfeldverstärkung zwei Phasen aufweist: Während der linearen Phase, die in Abschn. 2.1 genauer erläutert wird, dominiert die Lorentzkraft und die Fluktuationen wachsen exponentiell. Dieser Bereich kann auch mit analytischen Methoden beschrieben werden (s. Abschn. 3.1). Der Sättigungsprozess (s. Abschn. 2.2) stoppt das Anwachsen der Fluktuationen und leitet den Übergang zur nichtlinearen Phase ein, die in Abschn. 2.3 näher erläutert wird. Sie wird über numerische Simulationen untersucht, da eine analytische Behandlung bisher nicht möglich war. Der dominante physikalische Prozess in dieser Phase ist die Biot-Savart-Wechselwirkung. In Abschn. 2.4 wird der Einuss eines bereits vorhandenen Magnetfeldes qualitativ diskutiert. 2.1 Die lineare Phase Es werden zwei aufeinander zulaufende Ströme betrachtet. Plasmen enthalten einen von der Temperatur abhängigen Anteil positiv und negativ geladener Teilchen, die aufgrund ihrer hohen Energie nicht rekombinieren. Da dieses System nicht statisch ist, kommt es auch ohne die Anwesenheit äuÿerer Kräfte zu Fluktuationen in der Ladungsdichte, die kleinskalige elektromagnetische Felder erzeugen. Die geladenen Teilchen erfahren durch die Magnetfelduktationen eine Lorentzkraft und werden abgelenkt (s. Abb. 2.1 links), was eine räumliche Ladungstrennung hervorruft. Die Teilchen sammeln sich in sogenannten Stromfäden, welche ein ringförmiges Magnetfeld in der senkrechten Ebene ausbilden (s. Abb. 2.1 Mitte). In der Abbildung wird ein Bereich mit einer solchen Anordnung be- 15 2 Die Filamentierungsinstabilität Abb. 2.1: Die lineare Phase der FI: Zwei Plasmaströme unter dem Einuss der Magnetfelduktuationen (links). Die Lorentzkraft lenkt die geladenen Teilchen ab, die sich in sogenannten Stromlamenten sammeln (Mitte). Das ringförmige Magnetfeld dieser räumlich getrennten Stromfäden verstärkt die Magnetfelduktuationen (rechts). trachtet, dass die anfängliche Fluktuation durch das entstandene Magnetfeld verstärkt wird. An anderen Stellen bewirkt das ringförmige Magnetfeld keine Verstärkung, sodass das Feld dort relativ schwach bleibt. 2.2 Der Sättigungsprozess Die Verstärkung der Magnetfelduktuationen wird durch einen Sättigungsprozess begrenzt, so dass sich eine endliche Magnetfeldstärke einstellt. Häug wird magnetic trapping (Davidson et al. (1972)) als Sättigungsmechanismus vorgeschlagen. Demnach wird die Sättigung erreicht, wenn die magnetic bounce frequency qk vBk 1/2 ωB = m c (2.1) von der gleichen Gröÿenordnung wie die Anwachsrate der Fluktuationen ist. Dabei bezeichnet nen, v q die Ladung, m die Teilchenmasse, die Teilchengeschwindigkeit, Bk k die Wellenzahl der Magnetfelduktuatio- die Magnetfeldamplitude zur Wellenzahl k und c die Lichtgeschwindigkeit. Aus den Simulationen in Kap. 4 geht aber hervor, dass dieser Prozess nicht vorherrscht, da sonst aufgrund unterschiedlicher Gyrationsradien eine Abhängigkeit vom Anfangsmagnetfeld zu erwarten wäre. Eine solche Abhängigkeit konnte jedoch nicht festgestellt werden. Als Alternative bietet sich eine auf der Magnetohydrodynamik (MHD) basierende Theorie an, die einen Zusammenhang zwischen dem elektrischen und dem Magnetfeld als Sättigungsmechanismus verantwortlich macht. Die Interpretation beruht auf Simulationsergebnissen von Califano et al. (2002) und wurde von Rowlands et al. (2007) vorgeschlagen. 16 2.3 Die nichtlineare Phase Sie konnte auch in unseren Simulationen bestätigt werden. Die Lorentzkraft bewirkt demnach eine Auslenkung der geladenen Teilchen innerhalb der Ebene senkrecht zu den Strömen, was im MHD-Bild einem magnetischen Druckgradienten ∂⊥ PB = ∂⊥ 2 B⊥ B⊥ = ∂⊥ B⊥ 8π 4π (2.2) entspricht. Dies bewirkt wiederum einen Gradienten in der Ladungsdichte, d. h. es entsteht ein elektrisches Feld E⊥ , das die Teilchen zum Ladungsausgleich zwingt. Die Sättigung ist erreicht, wenn der magnetische Druckgradient durch das elektrische Feld ausgeglichen wird. Somit ergibt sich der folgende Zusammenhang: q n E⊥ = B⊥ ∂⊥ B⊥ 4π (2.3) 2.3 Die nichtlineare Phase Die nichtlineare Phase beginnt mit dem Einsetzen des Sättigungsprozesses. Hier dominiert die Biot-Savart-Wechselwirkung, d. h. zwei Stromfäden ziehen sich an, wenn die Ströme die gleiche Richtung aufweisen bzw. stoÿen sich bei entgegengesetzter Stromrichtung ab (s. Abb. 2.2). Dies führt zu einem Verschmelzen der Stromfäden und somit zu einer lokalen Verstärkung des Magnetfeldes. So entstehen räumlich ausgedehnte Bereiche starker bzw. schwacher Magnetfeldstärke. Dieses Verschmelzen wird auch in Simulationen beobachtet (s. z. B. Kap. 4). Die dabei entstehenden lamentartigen Strukturen waren Auslöser für die Namensgebung dieser Instabilität. Abb. 2.2: Die nichtlineare Phase der FI: Die Biot-Savart-Wechselwirkung sorgt für ein Verschmelzen gleichgerichteter Ströme. 17 2 Die Filamentierungsinstabilität 2.4 Einuss eines Führungsmagnetfeldes Ist schon zu Beginn ein gleichförmiges Magnetfeld vorhanden, welches parallel zu den Plasmaströmen ausgerichtet ist (s. Abb. 2.3), so beeinusst dies die Verstärkung der Magnetfelduktuationen. Das zusätzliche Magnetfeld zwingt die geladenen Teilchen auf Gyrobahnen um die Magnetfeldlinien. Deren Bewegungsfreiheit ist daher in der Ebene senkrecht zu den Strömen eingeschränkt. Je stärker das Anfangsmagnetfeld, desto kleiner ist der Gyroradius. Die Anwesenheit eines Führungsmagnetfeldes hat also zur Folge, dass das erzeugte Magnetfeld langsamer wächst, da die Teilchen sich nicht wie zuvor uneingeschränkt umverteilen können. Übersteigt die Magnetfeldstärke einen kritischen Wert, der in dieser Arbeit als Bc bezeichnet wird, dann ist die Bewegungsfreiheit der Teilchen so stark eingeschränkt, dass sie sich quasi nur noch entlang der Magnetfeldlinien bewegen können. Der Gyroradius ist so klein, dass ein Umverteilen in der senkrechten Ebene und damit auch das Sammeln in den Stromfäden nicht möglich ist. In diesem Fall sollte es zu einer Unterdrückung der Instabilität kommen. Abb. 2.3: Der Einuss eines Führungsmagnetfeldes auf die FI: Die geladenen Teilchen sind innerhalb der grünen Ebene in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, da sie um die B0 -Feldlinien gyrieren. Die Ladungstrennung und die Verstärkung der Magnetfelduktuationen wird dadurch verlangsamt. Übersteigt B0 einen kritischen Wert, dann sollte die Instabilität unterdrückt werden. Die Simulationen zeigen allerdings, dass auch in diesem Fall das Magnetfeld verstärkt wird. Die stabile Phase wird z. B. durch Rauschen sehr leicht destabilisiert und bewirkt einen Teilchentransport. Für deutlich stärkere Magnetfelder sollte die Filamentierung trotzdem unterdrückt werden. 18 3 Kalte Plasmen In den folgenden zwei Kapiteln wird die Instabilität in Plasmen mit sehr geringer Temperatur untersucht. In den Arbeiten von Lee (1969, 1970) und Stockem et al. (2006, 2007) wurden Teilaspekte theoretisch bearbeitet. Als Grundlage für den Vergleich zwischen Analytik und Simulation werden hier die wesentlichen Ergebnisse dieser Arbeiten zusammengefasst und wiederholt. Aufgrund der höheren Ionenmasse und der daraus resultierenden Trägheit sind die damit verbundenen Prozesse im Vergleich zu den Elektronenprozessen während der Simulationszeit vernachlässigbar. Es wird daher nur die Elektronendynamik berücksichtigt, wobei die positiv geladenen Ionen einen neutralisierenden Hintergrund bilden. Das Ziel der Analytik ist es, eine Dispersionsrelation für die zeitlich anwachsenden Gröÿen aufzustellen. Aus dieser können Bedingungen für das Entstehen einer Instabilität abgeleitet werden. Ausgangspunkt sind dabei die Bewegungsgleichung der Teilchen und die Maxwell-Gleichungen. 3.1 Die Dispersionsrelation T = 0) in eiU durchqueren. Wir beschränken uns auf zwei kalte Elektronenströme (also jeweils mit nem räumlich homogenen Plasma, die einander mit der Geschwindigkeit Auÿerdem existiert ein Hintergrundmagnetfeld B0 , das parallel zu den Strömen ausge- richtet ist. Die Bewegungsgleichung geladener Teilchen in einem stoÿfreien Plasma ist durch die Vlasov-Gleichung p ∂fa ∂fa ∂fa + · + Fa (r, t) · =0 ∂t ma ∂r ∂p (3.1) fa (r, p, t) einer TeilFa = qa (E + v/c × B). Die Gröÿen qa und ma gegeben. Sie beschreibt das zeitliche Verhalten der Phasenraumdichte chensorte a unter dem Einuss der Kraft bezeichnen die Ladung bzw. die Masse der jeweiligen Teilchen. Die Entwicklung der elektrischen E und magnetischen Felder B wird durch die Maxwellgleichungen beschrieben. Um spezische Aussagen machen zu können, muss eine Verteilungsfunktion der Teilchen im Gleichgewicht angegeben werden. Die Verteilungsfunktion der kalten Elektronenströme 19 3 Kalte Plasmen ist durch f (p⊥ , pk ) = gegeben, wobei me δ(p⊥ ) δ(pk − me γU ) + δ(pk + me γU ) 2π p⊥ die Elektronenmasse und pk und p⊥ (3.2) die parallele bzw. senkrechte Komponente des Teilchenimpulses bezogen auf das Anfangsmagnetfeld B0 bezeichnen. Der Maxwell-Operator der Wellengleichung für das elektrische Feld ist durch Ψ11 ıD 0 Λ = −ıD Ψ11 − (kc/ω)2 0 2 0 0 Ψ33 − (kc/ω) (3.3) gegeben. Die Komponenten setzen sich aus ωp2 γ (ω 2 − Ω2 /γ 2 ) ωp2 Ω D = ωγ 2 (ω 2 − Ω2 /γ 2 ) ωp2 k 2 ωp2 U 2 Ψ33 = 1 − 2 3 − 2 ω γ ω γ(ω 2 − Ω2 γ 2 ) Ψ11 = 1 − ω die Frequenz und k die Wellenzahl der Fluktuationen bezeichnet (vgl. (2002)). Ω = eB0 /me c ist die nichtrelativistische Gyrofrequenz der Elektro- zusammen, wobei Schlickeiser nen. Das Verschwinden der Demterminante det Λ = Ψ33 − (kc/ω)2 Ψ11 [Ψ11 − (kc/ω)2 ] − D2 = 0 (3.4) liefert die Dispersionsrelation. Dabei wurde angenommen, dass die Feldgröÿen exponentiell anwachsen: Es sind nur aperiodische Lösungen von Interesse, d. h. Lösungen einem positiven Imaginärteil σ. ω = ıσ mit Diese breiten sich nicht räumlich aus, nur die Amplitude wird mit zunehmender Zeit verstärkt. Der zweite Faktor in Gl. (3.4) liefert diese aperiodischen Lösungen nicht. Daher ist nur der erste Faktor für die Analyse der Instabilitäten relevant. 3.2 Die kritische Magnetfeldstärke Der erste Faktor in Gl. (3.4) wird ausgewertet, um zunächst Instabilitätsbedingungen abzuleiten und im nächsten Abschnitt die Anwachsrate zu berechnen. Es wird dazu 20 ω 2 = −σ 2 3.2 Die kritische Magnetfeldstärke ersetzt, was eine quadratische Gleichung in σ2 liefert: σ 4 + σ 2 k 2 c2 + ωp2 γ −3 + Ω2 + ωp2 γ −3 Ω2 + k 2 c2 Ω2 − ωp2 γ −1 k 2 U 2 = 0 (3.5) ωp2 γ −3 Ω2 + k 2 c2 Ω2 − ωp2 γ −1 k 2 U 2 negativ sein. Im Fall eines kalten, unmagnetisierten Plasmas (B0 = Ω = 0) ist diese Bedingung immer erfüllt. Instabile Lösungen existieren dann für alle Wellenzahlen k . Für den Fall Ω 6= 0 erhält man eine minimale Wellenzahl Um positive Lösungen für σ2 zu erhalten, muss der Term 2 k > 2 kmin = ωp2 γ −3 ωp2 U 2 − c2 γΩ2 −1 , ab der Instabilitäten auftreten können. Die Forderung einer reellen Wellenzahl (3.6) k verlangt einen positiven Nenner in Gl. (3.6). Daraus lässt sich eine von der Strömungsgeschwindigkeit und der Plasmafrequenz abhängige Obergrenze für die Gyrofrequenz Ω < Ωmax = ωp U γ 1/2 c (3.7) ableiten. Die kritische Magnetfeldstärke, oberhalb der keine Instabilität auftritt, ist daher durch Bc = me U ωp e γ 1/2 (3.8) gegeben. σ(k) für verschiedene Anfangsmagnetfeldstärken B0 in Einheiten σM = ωp U/γ 1/2 c. Die Anwachsrate σ wächst mit steigender Wellenzahl k . Der Bereich instabiler Lösungen ist durch k > kmin begrenzt. Für groÿe k nähert sich σ(k) dem von B0 abhängigen Wert σmax an. Abb. 3.1: Die lineare Anwachsrate von 21 3 Kalte Plasmen 3.3 Die lineare Anwachsrate Die Lösung von Gl. (3.5) liefert die lineare Anwachsrate Wellenzahl σ der FI in Abhängigkeit von der k: σ= F − + 2 Dabei wurde die Abkürzung r F2 − ωp2 γ −3 Ω2 − k 2 c2 Ω2 + ωp2 γ −1 k 2 U 2 4 F = k 2 c2 + ωp2 γ −3 + Ω2 !1/2 verwendet. Im Grenzfall (3.9) k→∞ ist die maximale Anwachsrate durch s σmax = p ωp2 U 2 2 = Ω2max − Ω2 − Ω γc2 gegeben. Dieser Ausdruck gilt auch für den Fall B0 = Ω = 0. (3.10) Abb. 3.1 zeigt den Verlauf σ(k) für verschiedene Anfangsmagnetfeldstärken B0 . Die Kurven sind für groÿe Wellenzahlen k ωp /c konstant. In warmen Plasmen ist die Anwachsrate bei groÿen Wellenzahlen begrenzt, falls kz = 0 gilt (Bret et al. (2006)). der linearen Anwachsrate 22 4 Simulation der Filamentierungsinstabilität Eine alternative Methode zur Untersuchung stoÿfreier Plasmen sind die PIC-Simulationen, die in diesem Kapitel genauer beleuchtet werden sollen. Sie sind ein nützliches Hilfsmittel, um das kollektive Verhalten der Plasmateilchen unter dem Einuss elektromagnetischer Felder zu untersuchen und ermöglichen im Gegensatz zur im vorherigen Kapitel diskutierten analytischen Methode eine Analyse der nichtlinearen Phase der Instabilitäten. Es werden zwei nichtrelativistische Teilchenströme mit gleicher Teilchenanzahldichte simuliert, wobei nur die Dynamik der Elektronen berücksichtigt wird. Die Felddaten werden für fünf verschiedene Werte der Anfangsmagnetfeldstärke kritische Wert B0 ausgewertet und der B0 = Bc , der die Instabilität unterdrückt (Kap. 3), wird getestet. Dass das Magnetfeld wider Erwarten anwächst, führen wir auf einen nichtlinearen Eekt zurück. 4.1 Die numerische Methode Um die Teilchendynamik zu simulieren, wird eine Simulationsbox gewählt, die in Zellen gleicher Gröÿe unterteilt wird. Im hier vorliegenden Fall einer 2D-Simulation werden die Zellen quadratisch gewählt. Zu Beginn besitzt jede Zelle die gleiche Anzahl an Teilchen N. Die Geschwindigkeiten der Teilchen werden entsprechend einer Maxwell-Verteilung zufällig zugewiesen und schwanken um einen Mittelwert v0 . Aufgrund der begrenzten Computerleistung, ist es meistens nicht möglich jedes einzelne physikalische Teilchen zu simulieren. Man behilft sich, indem eine Anzahl physikalischer Teilchen zu einem sogenannten Computerteilchen (CP, Abkürzung aus dem Englischen für ticle) Computational Par- zusammenfasst wird. Ein CP hat das gleiche Verhältnis von Ladung zu Masse wie ein physikalisches Teilchen. Im Gegensatz zu den Teilchen sind die Felder auf dem Gitter deniert. Daher muss eine Anpassung zwischen Teilchen- und Felddaten geschehen: Die Mikroströme werden aus der Summe des Produkts qcp vcp jedes einzelnen Teilchens berechnet, auf das Gitter interpoliert und ergeben aufsummiert den Gesamtstrom J = 23 4 Simulation der Filamentierungsinstabilität P j qj vj f (rj , vj , t). Für jeden Zeitschritt ∆t werden die Maxwellgleichungen 1 ∂E + 4πJ c ∂t 1 ∂B ∇×E=− c ∂t ∇×B= (4.1) (4.2) auf dem Gitter gelöst und anschlieÿend anteilsmäÿig auf die Position jedes einzelnen CPs interpoliert. Der verwendete Code (Eastwood (1991)) erfüllt automatisch die Maxwellgleichungen ∇ · E = 4πρ (4.3) ∇·B=0 (4.4) bis zur Rundungsgenauigkeit. Die Teilchengeschwindigkeit wird mit Hilfe der Lorentzkraft dpcp = qcp dt aktualisiert, woraus einerseits der Strom ∆t vcp E+ ×B c (4.5) J und zusammen mit dem Simulationszeitschritt der neue Teilchenort bestimmt wird. Die Felder werden erneut berechnet und die einzelnen Schritte wiederholt. 4.2 Simulationsparameter Je gröÿer die Strömungsgeschwindigkeit der Teilchen gewählt wird, desto gröÿer ist auch die Anwachsrate der Fluktuationen, vgl. Gl. (3.10). Daraus erklärt sich, dass die meisten PIC-Simulationen relativistische Prozesse untersuchen. Um relativistische Eekte zu re- U = 0.21 c = 6.4 · 109 ungefähr 0.4 c zwischen duzieren, wurde eine nichtrelativistische Strömungsgeschwindigkeit cm/s gewählt. Dies entspricht einer Relativgeschwindigkeit von beiden Strömen. Anwendungen dafür sind z. B. der Mikroquasar GRS 1915+105 (Dhawan et al. (2000)) oder Typ III-Ausbrüche der Sonne (Klassen et al. (2003)) mit Strömungsgeschwindigkeiten von 50%-60% der Lichtgeschwindigkeit. Die von uns gewählte Relativgeschwindigkeit entspricht dann der Wechselwirkung eines Teilchenstroms mit dem umgebenden Medium. n = 1.25 · 102 cm−3 für jeden Strom, = (8πe2 n/m)1/2 = 8.9 · 105 s−1 . Als Teilchenanzahldichte wählen wir Gesamtplasmafrequenz ωp = √ 2ωpe dies ergibt eine Die Wahl eines kühlen Plasmas entspricht bei diesen Anwendungen leider nicht der Realität. Aber aus den zuvor geschilderten Gründen der Rechenbarkeit haben wir uns für 24 4.3 Die Energiedichten diese Vereinfachung entschieden. Der Einuss der Temperatur wird in Kap. 5 analytisch diskutiert und ist auch von Silva et al. (2002) numerisch untersucht worden. Für die gewählten Plasmaparameter ist die kritische Magnetfeldstärke (3.8) Die Simulationsbox erstreckt sich über jeweils 106 und umfasst damit eine Gesamtzahl von eine Seitenlänge von ∆x = 4 Ng = 1000 Bc = 10.8 Zellen in x- bzw. mG. y -Richtung quadratischen Simulationszellen. Jede hat m. Jeder der beiden Teilchenströme liefert U Zelle und breitet sich mit der Geschwindigkeit entlang der N = 64 CPs pro z -Achse aus. Die Simulation umfasst alle drei Dimensionen im Geschwindigkeitsraum. Dies wird aufgrund der zwei Dimensionen im Ortsraum häug als 2D3V bezeichnet. Das Hintergrundmagnetfeld ist ebenfalls parallel zu ez B0 = 0, 1/2, 3/4, 7/8 und 1Bc simuliert. tωp = 5.4 · 10−3 gegeben und die Temperatur und es werden die Stärken Der Zeitschritt der Simulation ist durch beträgt T = 105 K . 4.3 Die Energiedichten Aus den Simulationsdaten werden die Energiedichten des elektrischen Feldes E (t) = Ng−2 X [E (j∆x, k∆x, t)]2 /8π (4.6) [B (j∆x, k∆x, t)]2 /8π (4.7) j,k und des Magnetfeldes B (t) = Ng−2 X j,k berechnet. Die Summationsindizes in x- bzw. y -Richtung. j und k entsprechen den Zellen des Simulationsgitters Die Energiedichten werden über die gesamte Simulationsbox ge- mittelt, um Informationen über die Änderung der Energiedichte des Gesamtsystems zu erhalten und den Einuss statistischer Schwankungen auf kleine Skalen zu reduzieren. Entsprechend der Analytik (Kap. 3) sollte der Zuwachs in den Feldern während der linearen Phase exponentiell verlaufen und es sollten nur die Magnetfeldkomponenten senkrecht zu den Strömen verstärkt werden (s. Kap. 2), d. h. (4.2) wird die elektrische Feldkomponente Ez Bx und By . Laut Faraday-Gesetz induziert, für die ebenfalls ein exponentiel- les Anwachsen erwartet wird. Da die Felder quadratisch in die Energiedichten eingehen, sollten letztere mit doppelter Anwachsrate wachsen. Die Energiedichten werden auf die über die gesamte Simulationsbox gemittelte kinetische Energiedichte K (t) = Ng−2 ∆−3 x X mcp c2 (γj − 1) (4.8) j 25 4 Simulation der Filamentierungsinstabilität zur Zeit t=0 j erstreckt sich hier über die CP. Abb. (B (t) − B (t = 0))/K (t = 0). Die Dierenzbildung sorgt dafür, normiert. Der Summationsindex 4.1 zeigt das Verhältnis dass nur der Zuwachs an magnetischer Energiedichte dargestellt wird. In Abb. 4.2 ist das Verhältnis E (t)/K (t = 0) dargestellt. In beiden Abbildungen wird die Anfangsmagnet- feldstärke variiert. Die Kurven sind von links nach rechts den Feldstärken B0 = 0, 5.4, 8.1, 9.45 und 10.8 mG zugeordnet. Der letzte Wert entspricht der kritischen Magnetfeldstärke Bc . [(B (t) − B (t = 0))/K (t = 0)] B0 = 0, 5.4, 8.1, 9.45 und 10.8 mG (von links nach rechts). Je gröÿer die Anfangsmagnetfeldstärke B0 , desto kleiner ist die Anwachsrate. Wider Erwarten ist für die kritische Magnetfeldstärke B0 = Bc ein schwaches Abb. 4.1: Logarithmische Darstellung von für Anwachsen der magnetischen Energiedichte erkennbar. Die gestrichelten Linien veranschaulichen das exponentielle Verhalten der Kurven während der linearen Phase. Die horizontale Linie hat den Wert 2 · 10−3 und markiert das Einsetzen der nichtlinearen Phase. Zur Veranschaulichung des exponentiellen Verhaltens wurden für die lineare Phase Geraden an die Energiedichten angepasst. Sowohl für B (t) als auch für duzierung der Anwachsrate bei steigender Anfangsmagnetfeldstärke E (t) B0 ist eine Re- erkennbar. Dies entspricht der Aussage von Abb. 3.1. Für den unmagnetisierten Fall B0 = 0 erwarten wir eine asymptotische Anwachsrate σM ≈ 0.21ωp (vgl. Gl. (3.10) und Abb. 3.1) und daher für B eine maximale Anwachsrate 2σM . Die Steigungen der an die magnetischen Energiedichten angepassten Geraden sind in Tab. 4.1 aufgelistet. Für B0 = 0 z. B. ergibt sich aus der Simulation für B eine Anwachsrate σB = 0.34ωp = 1.6σM . Die Anwachsrate ist etwas kleiner als die theoretisch vorhergesagte, zum einen, da bei der Mittelung von B alle drei Komponenten des Magnetfeldes über den gesamten Bereich instabiler Wellenzahlen berücksichtigt wurden und zum anderen könnte dies ein Eekt der Temperatur sein, da die Anwachsrate für T =0 ausgerechnet wurde. Ein detaillierter Vergleich der theoretisch vorhergesagten und aus der Simulation gewonnenen Anwachsraten der Komponenten, die von der FI verstärkt 26 4.3 Die Energiedichten Abb. 4.2: Logarithmische Darstellung von [E (t)/K (t = 0)] für B0 = 0, 5.4, 8.1, 9.45 und 10.8 mG (von links nach rechts). Auch hier führt eine gröÿere Anfangsmagnetfeldstärke zu einer reduzierten Anwachsrate. Die gestrichelten Linien veranschaulichen das exponentielle Verhalten der Kurven während der linearen Phase. Für B0 = Bc ist auf dieser Zeitskala kein Anwachsen der Energiedichte erkennbar. wurden, erfolgt in Abschnitt 4.4. In Abb. 4.1 ist erkennbar, dass die FI mit Ausnahme von B0 = Bc unabhängig vom Wert der Anfangsmagnetfeldstärke auf dem gleichen Niveau gesättigt wird. Das gleiche Sättigungsniveau unabhängig von der Anfangsmagnetfeldstärke wird folgendermaÿen erklärt: Der Gesamtstrom ist in allen Simulationen der gleiche, da gleiche Stromdichten und -geschwindigkeiten verwendet wurden. Das anwachsende Magnetfeld sorgt dafür, dass die Stromfäden räumlich getrennt werden. Je höher die Feldstärke, desto eektiver verläuft die Trennung. Eine höhere Anfangsmagnetfeldstärke reduziert dabei lediglich die Anwachsrate. Auch ist das k -Spektrum sehr ähnlich für alle B0 . Daher sollte der Sättigungswert unabhängig von der Anfangsmagnetfeldstärke sein. B0 /µT 0 0.54 0.81 0.945 σB /ωp σE /ωp σB /σE 0.34 0.64 0.53 0.29 0.22 0.16 0.53 0.37 0.26 0.55 0.60 0.61 Tabelle 4.1. Vergleich der exponentiellen Anwachsraten der Energiedichten des elektrischen und magnetischen Feldes E und B für variierende Werte von B0 . Die Anwachsraten der Energiedichte des elektrischen Feldes in Abb. 4.2 sind etwa doppelt so groÿ verglichen mit B (t) (Tab. 4.1). Dieses Verhalten kann nicht durch die Kom- ponente des elektrischen Feldes dominiert sein, die durch die FI verstärkt wird (Ez ), da 27 4 Simulation der Filamentierungsinstabilität die Verstärkung sehr schwach und kaum vom Simulationsrauschen unterscheidbar sein sollte. Auÿerdem setzt die Verstärkung von bei einem dominanten Beitrag von Ez E (t) für alle B0 später ein als bei B (t), was nicht zu erwarten wäre. In einer 1D-Simulation der FI von Rowlands et al. (2007) wurde das Anwachsen der Energiedichte des elektrischen Feldes auf eine Verstärkung der Komponenten Ex und Ey zurückgeführt. Demnach entstehen diese Komponenten durch den Sättigungsprozess, der bereits in Abschnitt 2.2 erklärt wurde und später für diese Simulation genauer untersucht wird. Wie schon bei der Energiedichte des Magnetfeldes ist auch für veau unabhängig von B0 E (t) ein Sättigungsni- zu erkennen. Das Abweichen vom linearen Verlauf tritt sowohl bei der magnetischen als auch bei der elektrischen Energiedichte in Abhängigkeit von zeitlich verzögert auf. Auf der Simulationszeitskala ist kein Anwachsen von B0 = Bc erkennbar. Im Anwachsen von B (t) erkennbar. kritischen Feldstärke Erwarten ein Abb. 4.3: Vergleich der normierten Energiedichten B0 = 8.1 E (t) B0 bei der Gegensatz dazu ist für diesen Fall wider E (t) und B (t) für die Anfangsmagnetfeldstärken B0 = Bc . Die Kurven 1 und 2 sind die Energiedichten E (t) bzw. B (t) bei der B0 = 8.1 mG. Die Kurven 3 und 4 sind E (t) und B (t) bei B0 = Bc . Die gestrichelten Geraden deuten einen exponentiellen Verlauf für B (t) mit den Anwachsraten σ/ωp = 0.028 und 0.08 mG und Feldstärke an. Die zeitliche Entwicklung bis zur Sättigung der Energiedichten des elektrischen und Magnetfeldes ist für ten für B0 = 8.1 B0 = Bc in Abb. 4.3 dargestellt. Zum Vergleich sind die Energiedich- mG eingezeichnet. Bei B0 = Bc ist zunächst eine Phase zu erkennen, in der das Anwachsen einen nicht-exponentiellen Verlauf aufweist. Ab die Instabilität exponentiell mit einer Anwachsrate 13 langsamer verglichen mit B0 = 0. Bei tωp ≈ 180 σ ≈ 0.028ωp , tωp ≈ 100 wächst somit um den Faktor wird plötzlich die Energiedichte des elektrischen Feldes verstärkt. Dies führt zu einer Beschleunigung der Verstärkung von B (t) mit einer exponentiellen Anwachsrate σ ≈ 0.08ωp . Die Anwachsrate der elektrischen Energiedichte entspricht nach tωp ≈ 180 nur einem Faktor 1.25 der Anwachsrate der mag- 28 4.4 Die lineare Phase der Simulation netischen Energiedichte. Der Fall B0 = Bc weist ein völlig anderes Verhalten auf als die B0 < Bc . Bei letzterem Fall führte das Anwachsen von E (t) zur Sättigung der FI, im Fall B0 = Bc führt es zu einem beschleunigten Anwachsen von B (t). Trotzdem sättigen die Energiedichten für B0 = Bc auf dem gleichen Niveau wie für B0 < Bc (s. Abb. 4.3). Fälle Für B0 = Bc haben wir eigentlich ein stabiles Verhalten erwartet, da das starke Anfangs- magnetfeld zu einem Einschluss der Elektronen innerhalb der Simulationsebene führt, sodass sich diese nicht mehr im Raum umverteilen können, was Voraussetzung für die FI ist. Möglicherweise sind die elektrostatischen Fluktuationen dafür verantwortlich, dass die Teilchen senkrecht zum Magnetfeld diundieren, wie es in der Arbeit von Kourakis (1999) beschrieben und in PIC-Simulationen von Dieckmann et al. (2004) beobachtet wurde. Da dieser Teilchentransport ein nicht-linearer Eekt ist, kann er nicht durch die lineare Dispersionsrelation beschrieben werden. Dieser Eekt ist eine mögliche Erklärung für das späte Anwachsen der magnetischen Energiedichte B (t). Durch das unerwartete Anwachsen der Fluktuationen für nach dem Verhalten für B0 > Bc . B0 = Bc stellt sich die Frage Diese Untersuchung ist für ein zukünftiges Projekt geplant. 4.4 Die lineare Phase der Simulation In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Analytik aus Kap. 3 mit dem linearen Teil der Simulation verglichen. Dazu bietet sich eine Fourier-Transformation der Feldgröÿen an, die eine Analyse der charakteristischen Wellenzahl mit dem schnellsten Wachstum der Instabilität erlaubt. Diese Wellenzahl wird im Folgenden kmax genannt. Das Amplituden- spektrum erhält man aus der räumlichen Fourier-Transformation. Für die Komponenten des Magnetfeldes ergibt die diskrete Fourier-Transformation Bj (kx , ky ) = Ng−2 Ng X Bj (m∆x, n∆x) exp[−2πı(kx m + ky n)/Ng ], (4.9) n,m=1 wobei m und n entlang der x- und y -Richtung laufen. Da für die Simulation eine zwei- dimensionale Geometrie gewählt wurde und in diesem Abschnitt nur die lineare Phase der Instabilität diskutiert wird, können die x -y - und die z -Komponente als unabhängig betrachtet werden. Das Wellenspektrum der Filamentierungsinstabilität sollte senkrecht B⊥ = |Bx + ıBy | eingeführt. Der Anzahl der Zellen in x- und y -Richtung ist je ganze Zahlen zwischen −L + 1 und L, wobei zu den Strömen isotrop sein. Daher wird die Gröÿe j in Gl. (4.9) steht für (j =⊥, z ). Die Ng = 103 . Die Wellenzahlen kx und ky sind L = Ng /2 ist. Index 29 4 Simulation der Filamentierungsinstabilität Das Leistungsspektrum ist proportional zum Quadrat der Feldstärke und wird hier unter Berücksichtigung der azimuthalen Symmetrie ausgerechnet. Dabei wird die Isotropie in der senkrechten Ebene ausgenutzt, indem über den azimuthalen Winkel integriert und eine Wellenzahl zahliges k̃ k̃ eingeführt wird. Da für die weiteren Auswertungen ein diskretes, ganz- benötigt wird, wird der Wert (kx2 + ky2 )1/2 abgerundet und als Ikx ,ky bezeichnet. Das Leistungsspektrum der Magnetfeldkomponenten ist dann durch Bj2 (k̃) = L X δ(Ikx ,ky − k̃)Bj2 (kx , ky ) (4.10) kx ,ky =−L+1 gegeben. Die physikalische Wellenzahl der Fluktuationen berechnet sich aus k = k̃∆k ∆k = 2π/Ng ∆x. Die zeitliche Entwicklung des Leistungsspektrums wird in der Matrix P (k, t) zusammengefasst, wobei sich die einzelnen Komponenten aus P (kα , tβ ) = Bj2 (k̃[kα , tβ ]) berechnen lassen. mit P (k, t)/P0 von B⊥ für B0 < Bc . Es ndet ein Energietransfer zu 0 k gemäÿ kmax ∝ t−α statt. Die Werte α(B0 ) sind im Text angegeben. Abb. B0 = 0, 5.4 mG, 8.1 mG und 9.45 mG. Die Farbskala gibt den dekadischen Abb. 4.4: Die Leistungsspektren kleinen Werten von (a)-(d) gehören zu Logarithmus des normierten Leistungsspektrums an. In Abb. 4.4 und 4.5 sind die Leistungsspektren für die verschiedenen Anfangsfeldstärken B0 = 0, 5.4, 8.1 und 9.45 mG sowohl für die senkrechte Magentfeldkomponente B⊥ als auch für Bz dargestellt. Die Spektren sind auf den Wert P0 normiert, der sich als Maximalwert von P (k, t) der senkrechten Komponente bei B0 = 0 berechnet. Die niedrigste instabile 30 4.4 Die lineare Phase der Simulation Wellenzahl wurde in Gl. (3.6) berechnet. Eine Verstärkung der Magnetfeldstärke sollte k > kmin zu sehen sein. Für die gewählten Parameter ist kmin c/ωp = 0.57 für B0 = 5.4 mG, kmin c/ωp = 1.1 für B0 = 8.1 mG und kmin c/ωp = 1.8 für B0 = 9.45 mG. Die Auösung der Simulation beträgt aber nur ∆kc/ωp ≈ 0.54. Daher kann also nur für dieser Sachverhalt nicht überprüft werden. Allerdings gestaltet sich die Überprüfung auch mit einer verbesserten Auösung als schwierig, da langsame Wellen schneller wachsen, während lange Wellen, entsprechend kleinen Wellenzahlen, zunächst kaum vom Rauschen zu unterscheiden sind. In Abb. 4.4 ist die Verstärkung der Komponente anfangs über einen weiten Bereich von für alle B0 . Bei kleinen k k. B⊥ dargestellt. Die Felder wachsen Das schnellste Wachstum ist bei kc/ωp ≈ 10 ist das Wachstum verzögert, dies entspricht der theoretischen Vorhersage in Abb. 3.1. Im Gegensatz dazu sieht man hier eine Unterdrückung der Instabilität bei kc/ωp > 30, die vermutlich durch die endliche Temperatur zu erklären ist. Die theoretische Vorhersage liefert für k→∞ eine konstante Anwachsrate. In der Arbeit von Califano et al. (2002) wurde dieser Abbruch abgeschätzt und zu kmax c/ωp = √ 2U/vth bestimmt. Die Gröÿenordnung dieses Wertes stimmt mit unserem überein. Auÿerdem ist anzumerken, dass das Intervall instabiler Wellenzahlen gröÿer ist als in der Arbeit von Dieckmann et al. (2007), in der eine höhere Temperatur verwendet wurde. P (k, t)/P0 von Bk . Es ndet ein Energietransfer zu kleinen Werten −α t statt. Die Werte α(B0 ) sind im Text angegeben. Abb. (a)-(d) gehören Abb. 4.5: Das Leistungsspektrum k B0 = 0, 5.4 von zu 0 gemäÿ kmax ∝ mG, 8.1 mG und 9.45 mG. Die Farbskala gibt den dekadischen Logarithmus des normierten Leistungsspektrums an. 31 4 Simulation der Filamentierungsinstabilität Die Verstärkung der Bz Komponente in Abb. 4.5 setzt später ein und erreicht Werte, die B⊥ in Abb. 4.4. Der Maximalwert des Leistungs0 −α spektrums kmax verschiebt sich in beiden Fällen proportional zu t und zeigt den Energietransfer zu kleinen Wellenzahlen. Der Exponent α variiert mit der Anfangsmagnetfeldstärke B0 , ist aber identisch für die senkrechte und die parallele Magnetfeldkomponente. Die Werte sind α(0) = 0.45, α(4.5 mG) = 0.44, α(8.1 mG) = 0.39, α(9.45 mG) = 0.27. zwei Gröÿenordnungen kleiner sind als für Das gleiche Verhalten der Leistungsspektren beider Komponenten zeigt, dass die Strukturen von B⊥ und Bz die gleiche Skalengröÿe haben, da sich beide mit zunehmender Zeit zu kleinen Wellenzahlen verschieben. Abb. 4.6: Logarithmische Darstellung des normierten Leistungsspektrums von für B0 < Bc . B0 kmax c/ωp = 7.4 hat eine reduzierte Anwachsrate zur Folge. B0 /mG σf it /ωp σmax /ωp σf it /σmax 0 0.20 0.21 0.95 5.4 0.17 0.18 0.95 8.1 0.13 0.14 0.91 9.45 0.09 0.10 0.88 Tabelle 4.2. Vergleich der maximalen Anwachsrate σmax bei Die lineare Phase ist klar von der nichtlinearen Phase unterscheidbar. Ein Erhöhen des Anfangsfeldes Wert B⊥ für die untersuchten σf it aus der PIC-Simulation mit dem theoretischen B0 . Während der linearen Phase der FI wachsen die Energiedichten des Magnetfeldes exponentiell, siehe Abb. 4.1. Dies sollte auch für jedes instabile k der Fall sein. Um die maximale Anwachsrate aus der Simulation mit der theoretischen vergleichen zu können, wurde aus den Simulationsdaten die Wellenzahl bestimmt, bei der die Anwachsrate maximal ist, und das Leistungsspektrum für diese konstante Wellenzahl dargestellt. Für alle B0 < Bc ist kmax c/ωp = 7.4. Wir erwarten einen Verlauf A(t) = A0 exp(2σt), da das Leistungsspektrum proportional zum Quadrat des Magnetfeldes ist. Die Anpassung der Kurven 32 A(t) an die Simulationsdaten ist in Abb. 4.6 ersichtlich. Die theoretisch und aus 4.5 Die nichtlineare Phase der Simulation der Simulation bestimmten Anwachsraten sind in Tab. 4.2 aufgelistet. Die Anwachsrate ist für ein gröÿeres Anfangsmagnetfeld reduziert und die Werte aus der Simulation und der Theorie weichen weniger als 10% voneinander ab. Die stärkere Abweichung der Anwachsrate in Abb. 4.1 resultiert daher, dass über die gesamte Box gemittelt wurde und daher alle k berücksichtigt wurden. 4.5 Die nichtlineare Phase der Simulation Die PIC-Simulationen zeigen, dass die Energiedichten des Magnetfeldes 0))/K (t = 0) in Abb. 4.1 für alle B0 < Bc (B (t) − B (t = auf den gleichen Wert konvergieren, der et- wa zehn Prozent der kinetischen Energie zu Beginn der Simulation beträgt. Das gleiche Verhalten wird für die Energiedichte des elektrischen Feldes in Abb. 4.2 beobachtet. Auÿerdem zeigen Abb. 4.4 und 4.5 ein qualitativ ähnliches spektrales Verhalten für B0 < Bc und eine Verschiebung des Maximums zu kleinen Wellenzahlen. Dies lässt vermuten, dass ein Anfangsmagnetfeld B0 < Bc das Anwachsen der Wellen der FI zwar verlangsamt, aber dennoch die Entwicklung des Magnetfeldes während der nicht-linearen Phase der FI nicht ändert. Ein Vergleich der Magnetfelder B⊥ und Bz bestätigt dies. Dazu wurden in Abb. 4.7 die Magnetfeldkomponenten dargestellt und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem sie die tωp = 80 für B0 = 0, tωp = 85 für B0 = 5.4 tωp = 116 für B0 = 9.45 mG. Der Fall B0 = Bc wird gleiche Energiedichte erreicht hatten. Dies ist mG, tωp = 96 für B0 = 8.1 mG und später diskutiert. Die Verstärkung der Bz -Komponenten ist geringer verglichen mit den Leistungsspektren in Abb. 4.4 und 4.5 überein. Für |Bz − B0 | klein gegen B⊥ , B0 < Bc B⊥ . Dies stimmt mit ist die Amplitude von auÿerdem ist sie auch klein verglichen mit den Ergebnissen von Simulationen mit höheren Temperaturen (Dieckmann et al. (2007)). Daher vermuten wir, dass der Grad der Verstärkung von Bz von der Temperatur abhängt und somit bei geringerer Temperatur auch geringer ausfällt. Für ein kaltes Plasma sollte die Verstärkung Null sein. Dies rechtfertigt ebendiese Annahme in der Arbeit von Bogdan & Lerche (1985). Die räumlich getrennten Bereiche der |B⊥ |-Komponente entsprechen einzelnen Strömen und zeigen die Trennung von Elektronen unterschiedlicher Strömungsrichtungen an. Der Bereich instabiler Wellenzahlen bei beiden Leistungsspektren in Abb. 4.4 und 4.5 erstreckt sich über einen weiten Bereich. Auch in der nicht-linearen Phase verschiebt sich das Maximum mit α = 1 0 kmax ∝ t−α . Der von Dieckmann et al. (2007) bestimmte Exponent widerspricht unserem Ergebnis. Dies ist womöglich darauf zurückzuführen, dass unsere Simulationszeit nicht ausgereicht hat, um das Verschmelzen der Filamente während der nichtlinearen Phase zu beobachten. Wir beobachten nur die nichtlineare Sättigung, die letztendlich zum Verschmelzen der Filamente führen wird. 33 4 Simulation der Filamentierungsinstabilität |B⊥ | und (rechte Spalte) Bz für gleiche Ener(B (t) − B (t = 0))/K (t = 0). Die Farbskala gibt den Wert des Magnetfeldes in mG an. (a), (b), B0 = 5.4 mG in (c), (d), B0 = 8.1 mG in (e), (f ) B0 = 9.45 mG in (g), (h). Abb. 4.7: Die Magnetfeldkomponenten: (linke Spalte) giedichten B0 = 0 in Das Sättigungsverhalten wurde in Rowlands et al. (2007) für eine 1D-Simulation untersucht. Durch die Wahl der eindimensionalen Simulationsbox wurde das Verschmelzen der 34 4.5 Die nichtlineare Phase der Simulation Filamente stark unterdrückt. Das anwachsende Magnetfeld erzeugt einen magnetischen Druck 2 /8π , Pb = B⊥ der in der x-y -Ebene wirkt. Der Druckgradient ∇Pb = B⊥ ∇B⊥ /4π führt dazu, dass die Elektronen auseinander getrieben werden, wodurch eine elektrische Kraft entsteht, die proportional zu einem elektrischen Feld in der senkrechten Ebene,E⊥ , ist. Geht man davon aus, dass das senkrechte Magnetfeld ergibt sich ∇Pb ∝ E⊥ ∝ e σt B⊥ ∝ e σt/2 ist, so . Das erklärt auch, warum die Energiedichte des elektrischen Feldes doppelt so schnell anwächst wie die des Magnetfeldes. P (k)/P0 von B⊥ (blau) und E⊥ (rot), wobei P0 wie zuvor der Maximalwert des Leistungsspektrums bei B0 = 0 ist. Die Simulationszeit ist tωp = 80 für B0 = 0 (a) und tωp = 109 bei (b)-(d). Abb. (b) gehört zu 5.4 mG, (c) zu 8.1 mG und (d) zu 9.45 mG. Die elektrischen Felder dominieren bei groÿen k . Abb. 4.8: Leistungsspektrum Um diesem Sachverhalt weiter nachzugehen, haben wir die Leistungsspektren beider Komponenten miteinander verglichen. Für die Berechnung wurden Gleichungen (4.9) und (4.10) verwendet. Die Magnetfeldkomponente folgt über einen weiten Bereich für Potenzgesetz. Bei groÿen k k einem überwiegt das Rauschen, das das Signal unbrauchbar macht. Für die elektrische Feldkomponente deutet sich ebenfalls ein Potenzgesetz mit der gleichen Steigung wie bei der Magnetfeldkomponente an, allerdings gibt die Simulation nicht genügend Auskunft über diesen Zusammenhang. Der Spektralindex des Potenzgesetzes der 1D-Simulation (Rowlands et al. (2007)) entspricht einem Faktor 3/2 zwischen elektrischem und magnetischem Feld. Im Gegensatz dazu ermittelten wir identische Steigungen. Dies lässt sich wahrscheinlich darauf zurückführen, dass sich die Elektronen in der 2D- 35 4 Simulation der Filamentierungsinstabilität Simulation innerhalb der Ebene ausbreiten können und so mehr Freiheitsgrade haben, als in der 1D-Simulation. Die Elektronen können anders als in der 1D-Simulation also dem Gradienten des Magnetfeldes in der Ebene ausweichen. Abb. 4.9: Vergleich der Magnetischen und elektrischen Felder: für B0 = 0 bei tωp = 80. |B⊥ | (a), |E⊥ | (b), |Bz | (c) und |Ez | Die Farbskala gibt den Feldwert in der Einheit mG an. Die folgende detaillierte Analyse wird nur für B0 = 0 durchgeführt, da die anderen Fel- der ein ähnliches Verhalten zeigen und keine neuen Ergebnisse liefern. In Abb. 4.9 werden die Feldstärkewerte beider Komponenten in der zweidimensionalen Ebene bei tωp = 80 verglichen. Die dortigen Strukturen scheinen miteinander verknüpft zu sein. An den Stellen, an denen das Magnetfeld B⊥ starke Gradienten aufweist, besitzt das elektrische Feld E⊥ hohe Feldwerte. Dies weist auf den vermuteten Zusammenhang zwischen dem Magnetfelddruckgradienten und dem entstehenden elektrischen Feld hin. Hohe Feldstärkewerte von B⊥ sind auÿerdem auch mit groÿen Werten in Ez verbunden, dieses Verhalten ist sehr wahrscheinlich auf die Maxwellgleichungen zurückzuführen: Ein Magnetfeld in senkrechter Richtung induziert ein elektrisches Feld in paralleler Richtung. Bz weist keinen oensichtlichen Zusammenhang mit den anderen drei Komponenten auf. Vergleicht man die Feldstärkewerte entlang der schwarzen Linien (s. Abb. 4.10), so stellt man fest, dass die Minima des Magnetfelddruckgradienten (entsprechend den Extremstellen des Magnetfeldes B⊥ ) mit den Minima des elektrischen Feldes E⊥ zusammenfallen. Dies weist darauf hin, dass der Eekt des induzierten elektrischen Feldes, der bereits in der 1D-Simulation beobachtet wurde, auch in zwei Dimensionen auftritt. In Abb. 4.11 sind die Geschwindigkeitsverteilungen der Elektronen in der senkrechten Ebene und entlang der 36 z -Achse gegen die Teilchenzahl der Elektronen aufgetragen. 4.5 Die nichtlineare Phase der Simulation Abb. 4.10: Schnitt entlang der schwarzen Linie in Abb. 4.9 für Minima des Magnetfelddruckgradienten ∝ B⊥ ∇B⊥ |B⊥ | (blau) und |E⊥ |/100 (rot). |E⊥ | überein. Die stimmen mit den Minima von Die Simulationen zeigen eine ähnliche Verteilung in v⊥ und vz für alle B0 . Die Vertei- lungsfunktionen sind für den letzten Simulationszeitschritt erstellt worden. Die Kurven wurden hier nicht beschriftet, da ein qualitativer Vergleich nicht sinnvoll ist. Während der nicht-linearen Phase benden sich die Teilchen nicht in einem stationären Zustand, da das anschlieÿende Verschmelzen der Filamente diesen verhindert (Bogdan & Lerche (1985)). Auallend ist, dass die Geschwindigkeitsverteilungen vergleichbare Steigungen haben und die Breiten unabhängig von B0 zu sein scheinen. Abb. 4.11: Die Geschwindigkeitsverteilungen der Elektronen (a) in der Simulationsebene und (b) senkrecht zu dieser. Die Einheit auf der y -Achse ist CP. Die Elektronen weisen unabhängig von B0 eine ähnliche Verteilung auf. 37 4 Simulation der Filamentierungsinstabilität 4.6 Vergleich der Methoden Durch die Wahl der zweidimensionalen Simulationsebene senkrecht zu den Strömen konnten sich Wellen nur in dieser Ebene ausbreiten. Dadurch war es möglich nur die FI zu untersuchen. Bei einer dreidimensionalen Simulation kommen Eekte der Zwei-StromInstabilität und der oblique modes hinzu, deren Wellenvektoren eine zu den Strömen parallele Komponente aufweisen. Die Simulationen bestätigen, dass die Anwachsrate der Instabilität sinkt, wenn die B0 erhöht wird. B0 = Bc unterdrückt Anfangsmagnetfeldstärke Allerdings konnte nicht gezeigt werden, dass die Instabilität für wird. Die Analyse der Energiedichten zeigte ein ganz anderes Verhalten als für die Fälle B0 < Bc . Thermische Eekte könnten dafür verantwortlich sein. Allerdings führen diese eher zu einer Unterdrückung der FI (Bret et al. (2006)). Möglicherweise erlaubt das Simulationsrauschen Teilchendiusion senkrecht zum Magnetfeld (Kourakis (1999), Dieckmann et al. (2004)). Dies kann mit dem linearen Modell nicht beschrieben werden. Die instabilen Wellenzahlen erstrecken sich in den Simulationen über einen weiten Bereich. Die Analyse der Leistungsspektren zeigte, dass die Anwachsrate bei kleinen Wellenzahlen in Übereinstimmung mit der Theorie langsamer anwächst. Auch der Vergleich der Anwachsraten lieferte eine gute Übereinstimmung. Die Abweichung zwischen den Simulationen und der Analytik beträgt weniger als 10%. Die Stabilisierung bei groÿen Wellenzahlen ist auf die endliche Temperatur zurückzuführen. Die Existenz einer minimalen Wellenzahl konnte nicht überprüft werden, da die Auösung der Wellenzahl in der Simulation nicht ausreichte. Mit den Simulationen konnte auch der nichtlineare Verlauf der Instabilität analysiert werden. Es hat sich gezeigt, dass der magnetische Druckgradient ein elektrisches Feld in der Simulationsebene erzeugt. Magnetic trapping (Davidson et al. (1972)) ist als Sätti- gungsmechanismus nicht sehr wahrscheinlich, da hier eine Änderung in der Gyrofrequenz zu erwarten wäre. Die Energiedichte des Magnetfeldes beträgt am Ende der Simulation etwa 10% der kinetischen Energiedichte und entspricht damit dem Ergebnis von Silva et al. (2003). Die Energiedichte des elektrischen Feldes ist etwa ein bis zwei Gröÿenordnungen kleiner. Bei den zuvor genannten Anwedungen, dem Mikroquasar GRS 1915+105 und den Typ III-Ausbrüchen, werden demnach bei einer Anfangsmagnetfeldstärke nen verstärkt. Das Sättigungsniveau ist unabhängig von umso höher, je niedriger 38 B0 ist. B0 < Bc Fluktuatio- B0 , hingegen ist die Anwachsrate 5 Temperatureinuss Im Folgenden soll der Einuss einer endlichen Strahltemperatur auf die Instabilität diskutiert werden. Die bisherige Theorie befasste sich mit kalten Plasmen. Allerdings haben die Teilchensimulationen in Kap. 4 gezeigt, dass eine endliche Strahltemperatur zwar die qualitativen Ergebnisse nicht wesentlich verändert, quantitativ aber nicht zu vernachlässigen ist, obwohl eine im Vergleich zur Strömungsgeschwindigkeit der Teilchen kleine thermische Geschwindigkeit verwendet wurde. Bei Instabilitäten vom Typ der Weibel-Instabilität werden zwei Typen unterschieden, die über die Geschwindigkeitsverteilung der Teilchen klassiziert werden. Die Filamentierungsinstabilität (FI) entsteht, wenn zwei geladene Teilchenströme unterschiedlicher Geschwindigkeiten miteinander wechselwirken. Der wesentliche Unterschied zur klassischen Weibel-Instabilität (WI) ist, dass sie auch bei einer Temperatur T = 0 wirksam ist. Genauer gesagt, ist sie ezienter, d. h. ihre Verstärkung ist höher, je niedriger die Temperatur ist. Eine breite thermische Verteilung führt zur Abschwächung oder gar zur Unterdrückung der FI. Die Weibel-Instabilität entsteht in Plasmen, die eine Anisotropie in der Temperatur aufweisen. Im Mittel ist keine Strömung vorhanden. Die Teilchen bewegen sich also nur aufgrund ihrer thermischen Energie. Die Verstärkung von Fluktuationen erfolgt senkrecht zum Temperaturgradienten. Dies kann man sich intuitiv klar machen: Bei höheren Temperaturen haben die Teilchen eine höhere Geschwindigkeit. Somit werden sie bei niedrigeren Temperaturen stärker abgelenkt als bei höheren. Je gröÿer die Anisotropie ist, desto gröÿer ist der Unterschied. Bei einer hohen Anisotropie werden die Teilchen so nicht einfach beliebig im Raum gestreut, sondern sammeln sich in Stromlamenten und das Prinzip der FI zur Magnetfelderzeugung ist anwendbar. Dieser Aspekt wurde mit Simulationen bestätigt und wird in Kap. 6 ausführlicher diskutiert. 5.1 Vergleich der Instabilitäten Da in den meisten astrophysikalischen Szenarien keine der beiden Instabilitäten vollkommen entkoppelt auftritt, ist eine Diskussion ihres Zusammenspiels sinnvoll. In diesem Abschnitt werden zunächst beide Instabilitäten separat diskutiert, um eine Grundlage für 39 5 Temperatureinuss z B vr Mass Center y E vl k x Abb. 5.1: Physikalisches Szenario zur Beschreibung der Instabilitäten vom Typ der WI: Zwei Plasmaströme entlang der y -Achse mit einer thermischen Verteilung. Die Fluktuationen (k senkrecht zu den Strömen verstärkt. Das erzeugte Magnetfeld zeigt in y -Richtung. z- = k ex ) werden und das elektrische Feld in Entnommen aus Lazar et al. (2006). die Diskussion der Wechselwirkung beider Prozesse im nächsten Abschnitt zu schaen. Charakteristisch für die Filamentierungsinstabilität sind zwei gegenläuge Ströme mit isotroper Temperaturverteilung (s. Abb. 5.1), wohingegen bei der Weibel-Instabilität die Strömungsgeschwindigkeit Null und die Temperaturverteilung anisotrop ist. Die folgende Diskussion bezieht sich wieder auf ein räumlich homogenes, stoÿfreies Plasma, das weder Nettoladung noch -strom aufweist. Es werden die Ergebnisse der nichtrelativistischen Analyse ausführlich diskutiert, da hier der Charakter der Instabilitäten besser zu erkennen ist. Für die analytische Behandlung der relativistischen Rechnung muss die Plasmadispersionsrelation genähert werden, wodurch einerseits wesentliche Informationen verloren gehen, andererseits aber dennoch prinzipielle Aussagen getroen werden können. Die vollständige Rechnung ist in Anhang B zu nden. Die Herleitung der Dispersionsrelation kann in Lazar et al. (2009) nachgelesen werden. Sie wurde in ähnlicher Form bereits in Kap. 3 skizziert. Betrachten wir zunächst den allgemeinen Fall (Abb. 5.1): Gegeben seien zwei gegen- vl und vr . Das Koordinader y -Achse verlaufen. Diese läuge Teilchenströme mit den Strömungsgeschwindigkeiten tensystem sei dabei so gewählt, dass die Ströme entlang Richtung wird somit im Folgenden als die parallele Richtung bezeichnet. Analog wird die x-z -Ebene als senkrechte Ebene bezeichnet. Die Geschwindigkeitsverteilung der strömen- den Teilchen sei thermisch verbreitert und im Allgemeinen anisotrop. Die thermischen Geschwindigkeiten in paralleler Richtung seien vth,l bzw. vth,r . Aus Gründen der Einfach- heit wird angenommen, dass die senkrechten thermischen Geschwindigkeiten gleich seien, vth⊥ = vth,l,x = vth,l,z = vth,r,x = vth,r,z . 40 Die mathematische Beschreibung dieser physikali- 5.1 Vergleich der Instabilitäten schen Situation wird durch die Bi-Maxwell-Verteilung h i 2 2 2 2 2 2 2 f0 (v) = f0 (vx , vy , vz ) = C e−(vx +vz )/vth,⊥ nl e−(vy +vl ) /vth,l + nr e−(vy −vr ) /vth,r (5.1) mit dem Koezienten −1 2 (nl vth,l + nr vth,r ) C = π 3/2 vth,⊥ (5.2) zusammengefasst. Der Koezient lässt sich aus der Bedingung Z nl berechnen. und nr d3 v f0 (v) = 1 (5.3) sind die Teilchenanzahldichten und sind über die Bedingungen für Ladungsneutralität und Stromfreiheit X qa na = 0, X a bestimmt. Der Index qa na va = 0 a a bezieht sich dabei auf die verschiedenen Teilchensorten und -ströme. Wie schon in der Einführung zu diesem Kapitel angedeutet, sind für die Magnetfelderzeugung Fluktuationen senkrecht zum Temperaturgradienten, bzw. senkrecht zu den Strömen, von Interesse. Daher werden bei der Diskussion der Instabilitäten vom Typ der Weibel-Instabilität Fluktuationen mit Wellenvektoren in der senkrechten Ebene betrachtet. Aufgrund der Isotropie in der x-z -Ebene zu beschränken. Da das elektrische Feld entlang der Ströme verstärkt wird zeigt das verstärkte Magnetfeld in k = k ex (E = E ey ), reicht es aus, die Diskussion auf z -Richtung (B = B ez ). Die Dispersionsrelation wird aus der Vlasov- und den Maxwellgleichungen hergeleitet und ist allgemeiner Form durch 2 0 = I + N (ek ek − I) + 2 Z X ωp,a a ∂fa,0 dvv + ∂v 3 ω2 gegeben (Lazar et al. (2006)), wobei der Spezies a darstellt. Plasmafrequenz und I N = kc/ω Z fa0 = fa0 (v) 1 ∂fa,0 dv (k · ) vv ω−k·v ∂v 3 (5.4) die ungestörte Verteilungsfunktion ist der Brechungsindex, ωp,a = (4πna qa2 /ma )1/2 die die Einheitsmatrix. Für die gewählte Geometrie ist nur die yy -Komponente von Null verschieden, sodass sich die Dispersionsrelation auf 2 1=N − 2 X ωp,a a ω2 (kUa + Va ) (5.5) 41 5 Temperatureinuss reduziert. Dabei gilt: Z Ua = vy2 ∂f0,a dv ; Va = ω − kvx ∂vx 3 Z d3 v vy ∂f0,a ∂vy (5.6) Wird nun die allgemeine Verteilungsfunktion (5.1) in (5.5) und (5.6) eingesetzt, so ergibt sich: Ua = − 2 2 2 2 ) 0 /2 + vr,a ) + nr,a vth,r,a (vth,r,a /2 + vl,a nl,a vth,l,a (vth,l,a ω Z ( ); Va = −1 2 k(nl,a vth,l,a + nr,a vth,r,a )vth,a kvth,⊥,a (5.7) 0 Z (f ) bezeichnet hier die Ableitung der Plasmadispersionsfunktion Z(f ) = π −1/2 Z ∞ dt −∞ e −t2 (5.8) t−f (Fried & Conte (1961)). Aus Einfachheitsgründen wird im Folgenden nur der Fall nr = n0 mit vl = vr = v0 und vth,l = vth,r = vth nl = diskutiert. 5.1.1 Die Filamentierungsinstabilität Bei der Filamentierungsinstabilität ist die Temperaturverteilung der Ströme isotrop, vth,⊥ . Somit gilt für die Anisotropie Aa = sich damit zu 2 2 (vth /vth,⊥ )−1 = 0. Die Dispersionsrelation lässt 2 X ωp,a 0 1 ω 2 1+ 1 + 2Ga Z 1=N + 2 ω 2 kvth a 2 vereinfachen. Dabei ist vth = (5.9) Ga = v0,a /vth,a . Für T → 0 ergibt sich dann die Dispersionsrelation der Filamentierungsinstabilität in kalten Plasmen: 2 1=N + 2 X ωp,a a ω2 2 k 2 v0,a 1+ ω2 (5.10) In Abb. 5.2 sind die numerisch berechneten Anwachsraten der aperiodischen Lösungen (ω = ıωi ) der Dispersionsrelation (5.9) für Elektronen dargestellt. Die Frequenz und die Wellenzahl wurden über W = ωi /ωpe bzw. K = kc/ωpe normiert. In Abb. 5.2 (a) wurde die Strömungsgeschwindigkeit bei konstanter thermischer Geschwindigkeit variiert: Je höher die Strömungsgeschwindigkeit, desto höher ist die Anwachsrate. In Abb. 5.2 (b) wird die Temperaturabhängigkeit gezeigt: Je niedriger die Temperatur, desto höher ist die Anwachsrate. Charakteristisch für eine endliche Temperatur ist der Abbruch bei hohen 42 5.1 Vergleich der Instabilitäten W 0.12 W 0.12 (a) 0.1 0.1 0.08 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 1 0.5 1.5 2 2.5 3 (b) K 1 0.5 1.5 2 2.5 3 K Abb. 5.2: Die normierten Anwachsraten für die aperiodischen Lösungen der Dispersionsrelation der Filamentierungsinstabilität für Elektronen. (a) Drei verschiedene Werte der Strömungsgeschwindigkeit: v0 /c = 0.2 (obere gepunktet), 0.1 (durchgezogen) und 0.07 (untere gepunktet). Die thermische vth /c = 0.1. (b) Die Strömungsgeschwindigkeit ist v0 /c = 0.1 und die thermische vth /c = 0 (obere gepunktet), 0.05 (untere gepunktet) und 0.1 (durchgezogen). Geschwindigkeit ist Geschwindigkeit Wellenzahlen. Diese kritische Wellenzahl ist als kc (Ga ) = 2 2 X ωp,a a gegeben. Im Limes T →0 ist kc → ∞. c2 !1/2 G2a (5.11) Die kritische Wellenzahl geht gegen Unendlich, sobald einer der beiden Strahlen eine Temperatur T =0 hat. Diese Tendenz ist ebenfalls in Abb. 5.2 (b) erkennbar. 5.1.2 Die Weibel-Instabilität Zur Beschreibung der Weibel-Instabilität wird die klassische Bi-Maxwellverteilung verwendet. D. h. die Strömungsgeschwindigkeit verschwindet, v0 = 0. Es ergibt sich dann 2 1 X ωp,a ω 0 1=N + (Aa + 1) Z +2 2 a ω2 kvth,⊥,a 2 (5.12) für die Dispersionsrelation. Die kritische Wellenzahl ist in diesem Fall durch kc (Aa ) = 2 X ωp,a a c2 !1/2 Aa (5.13) bestimmt. In Abb. 5.3 sind die Anwachsraten der aperiodischen Lösungen der Dispersionsrelation (5.12) für Elektronen dargestellt. Je gröÿer die Anisotropie Ae , desto gröÿer sind die Anwachsrate und der Bereich instabiler Wellenzahlen. 43 5 Temperatureinuss W 0.05 0.04 0.03 0.02 0.01 1 0.5 1.5 2 K Abb. 5.3: Die normierten Anwachsraten der aperiodischen Lösungen der Weibel-Instabilität für die Anisotropien 2 /v 2 Ae = (vth th,⊥ ) − 1: Ae = 3 (durchgezogen), Ae = 2 (gestrichelt) und Ae = 1 (gepunktet). 5.2 Zusammenspiel von FI und WI Die Diskussion der beiden Instabilitätstypen gab Aufschluss über den Einuss der Temperatur auf die Anwachsrate. Bei der Filamentierungsinstabilität sind die Wellenvektoren der Fluktuationen senkrecht zu den Strömen orientiert. Bei der Weibel-Instabilität sind sie hingegen senkrecht zum Temperaturgradienten. Man kann auch eine Konguration nden, bei der beide Instabilitäten auftreten. Dabei sollte es zu einer Verstärkung kommen, wenn die Wellenvektoren der reinen FI bzw. WI parallel sind und zur Abschwächung bei einer senkrechten Überlagerung. Dies wird z. B. dadurch erreicht, dass eine negative Ani- −1 < Aa < 0 gewählt wird. Diese Konguration wird nachfolgend untersucht und diskutiert. Wird also sowohl eine Temperaturanisotropie, Aa 6= 0, als auch eine endliche Strömungsgeschwindigkeit, v0 6= 0, berücksichtigt, so ergibt sich für die Dispersionsrela- sotropie tion: 2 1=N + 2 X ωp,a a Hier ist Ga = v0,a /vth,⊥,a . ω2 1+ 1 ω 2 0 (Aa + 1) + Ga Z 2 kvth,a (5.14) Die kritische Wellenzahl ist in diesem Fall: kc (Ga , Aa ) = 2 X ωp,a a c2 !1/2 Aa + 2G2a (5.15) In Abb. 5.4 (a) wurden die Parameter so gewählt, dass sich für die reine Filamentierungs- und Weibel-Instabilität jeweils vergleichbare Anwachsraten ergeben. Die Kombination beider liefert eine gröÿere Anwachsrate. Ein ähnliches Ergebnis erhält man in Abb. 5.4 (b). Die kombinierten Eigenschaften erhöhen die Anwachsrate. Wählt man hingegen 44 5.3 Berücksichtigung schwach relativistischer Eekte (a) W (b) W 0.04 0.03 0.03 0.02 0.02 0.01 0.01 0.5 K 1.5 1 1 0.5 1.5 K Abb. 5.4: Die normierten Anwachsraten der Filamentierungs- (gestrichelt) und Weibelinstabilität (gepunktet), verglichen mit der Kombination aus beiden (durchgezogen). Die verwendeten Parameter sind hierbei (a) v0 /c = 0.07, Ae = 1 und vth,⊥ /c = 0.1 und (b) v0 /c = 0.1, Ae = 0.8 und vth,⊥ /c = 0.1. eine negative Anisotropie, dann verstärkt die WI Fluktuationen entlang der parallelen Richtung. Kombiniert man diesen Fall mit der FI, wobei die Ströme wie zuvor entlang der parallelen Richtung verlaufen, so hat dies einen reduzierenden Einuss auf die Anwachsrate (Abb. 5.5). W 0.03 0.025 0.02 0.015 0.01 0.005 0.25 0.5 0.75 1 1.25 K 1.5 Abb. 5.5: Die gleiche Situation wie in Abb. 5.4 mit den Parametern vth,⊥ /c = 0.1. v0 /c = 0.1, Ae = −1 und Die Weibel-Instabilität existiert in diesem Fall nicht entlang der Ausbreitungsrichtung der Filamentierungsinstabilität. Daher ist die Anwachsrate für den kumulativen Eekt reduziert. 5.3 Berücksichtigung schwach relativistischer Eekte In Anh. B sind die Ergebnisse der Untersuchung für schwach relativistische Strömungsgeschwindigkeiten aufgeführt. Die thermische Verbreiterung wurde dabei weiterhin als 45 5 Temperatureinuss nichtrelativistisch angenommen. Es erstaunt nicht, dass die Anwachsrate durch relativistische Eekte reduziert wird, da sie proportional zu −1/2 γ0 ist, wobei γ0 den relativistischen Lorentzfaktor bezeichnet. Die schwach relativistischen Anwachsraten wurden mit denen aus dem nichtrelativistischen Fall verglichen. Um die Formeln analytisch zu analysieren, Z(f ) genähert werden. Dabei wurden die Fälle sehr groÿer Anisotropie Aa 1 bzw. negativer Anisotropie Aa < 0 diskutiert. Diese sind äquivalent zu einer sehr kleinen bzw. groÿen thermischen Geschwindigkeit vth,⊥ γω/k bzw. vth,⊥ γω/k . musste die Plasmadispersionsfunktion Abb. 5.6: Vergleich der normierten Anwachsraten für eine schwach relativistische Näherung der Dispersionsrelation für die FI (durchgezogen) mit denen aus der nichtrelativistischen Rechnung (5.9) (gepunktet) für die Strömungsgeschwindigkeiten digkeiten vth /c = 0.01. v0 /c = 0.1, 0.3, 0.5 und die thermischen Geschwin- Die Dispersionsrelationen wurden im Grenzfall vth γω/k betrachtet, wo- durch der Abbruch bei groÿen Wellenzahlen verschwindet. Die Einbeziehung schwach relativistischer Eekte hat eine Reduktion der Anwachsraten zur Folge. Im ersten Fall dominiert der Einuss der parallelen thermischen Geschwindigkeit, wodurch die Stabilisierung bei groÿen Wellenzahlen verloren geht. Die Anwachsraten zeigen dann ein Verhalten, das der reinen Filamentierungsinstabilität im Fall vth = 0 gleicht. Im Grenzfall negativer Anisotropien bleibt die kritische Wellenzahl erhalten. In Abb. 5.6 wird beispielhaft am Fall der reinen FI der Unterschied zwischen der nichtrelativistischen und der schwach relativistischen Beschreibung dargestellt. Die Reduktion der Anwachsrate ist für schwach relativistische Strömungsgeschwindigkeiten deutlich erkennbar. 46 6 Simulation der Weibel-Instabilität In diesem Kapitel wird die Weibel-Instabilität mit PIC-Simulationen untersucht. Im Gegensatz zu Kap. 4 gibt es hier keine Strömungsgeschwindigkeit digkeiten sind um v0 = 0 v0 . Die Teilchengeschwin- orientiert, wobei die thermische Verbreiterung in paralleler Richtung (vthk ) höher ist als in senkrechter Richtung (vth⊥ ). Das Magnetfeld wird senkrecht zum Temperaturgradienten erzeugt. Das Vorgehen entspricht dem aus Kap. 4 und wird daher nicht im Detail erläutert. Es werden zwei Simulationsdurchgänge durchgeführt: Zuerst wird eine zweidimensionale Simulationsbox verwendet, die sowohl eine heiÿe als auch eine kühle Strahlrichtung einschlieÿt. Es wird gezeigt, dass das Wellenspektrum zu frühen Zeiten auf eine Dimension beschränkt ist und es erfolgt eine Untersuchung der zeitlichen Entwicklung der Energiedichten und der Felddaten. Hier spielt eine zweite Instabilität eine Rolle: Der Transfer der Energie von der heiÿen in die kühle Richtung, führt zu einem Angleichen der elektrischen Feldkomponenten. Eine eindimensionale Simulation entlang der kühlen Richtung mit höherer Teilchenanzahldichte verbessert die Phasenraumauösung und das Rauschen. So kann die Verstärkung der elektrischen Feldkomponente entlang der heiÿen Richtung auf das Ampèresche Gesetz zurückgeführt und der Zusammenhang zwischen den senkrechten Komponenten des elektrischen und magnetischen Feldes bestätigt werden. 6.1 Dispersionsrelation In dieser Simulation wird ebenfalls nur die Elektronendynamik berücksichtigt, indem den → ∞) zugeschrieben wird. Zu Beginn der Simulation ist das Magnetfeld im Mittel Null (B0 = 0). Die Anisotropie ist durch A = Tk /T⊥ − 1 = (vthk /vth⊥ )2 − 1 gegeben, wobei Tk > T⊥ ist. Als Gleichgewichtsverteilung der Teilchen Protonen eine unendliche Masse (mp wird die Bi-Maxwell-Verteilung f0 (v⊥ , vk ) = 1 2 π 3/2 vth⊥ vthk " exp − 2 vk2 v⊥ + 2 2 vth⊥ vthk !# (6.1) 47 6 Simulation der Weibel-Instabilität angenommen. Daraus lässt sich die Dispersionsrelation k 2 c2 σ 2 ıσ 1 0 + 2 = − 1 + (A + 1)Z ωp2 ωp 2 kvth⊥ (6.2) ableiten (Morse & Nielsen (1971); Lazar et al. (2009)). Die Anwachsrate aus dem positiven Imaginärteil der Frequenz ω = ıσ . σ ergibt sich Dadurch, dass nur Fluktuationen senkrecht zum Temperaturgradienten betrachtet werden, liegt der Wellenvektor halb der senkrechten Ebene. Die Funktion k inner- σ(k⊥ ) ist in Abb. 6.1 graphisch dargestellt. Für kleine Wellenzahlen wächst sie rapide an, erreicht ein Maximum und fällt dann wieder rasch ab. Die Nullstelle σ(kmax ) = 0 deniert die maximale Wellenzahl kmax = A1/2 ωp /c. σ/ωp k⊥ c/ωp Abb. 6.1: Darstellung der Dispersionsrelation stelle σ(kmax ) = 0 σ(k⊥ ). Die Funktion weist ein Maximum auf. Die Null- deniert die maximale Wellenzahl der Instabilität. x-Achse B = B⊥ = Das Koordinatensystem wird so gewählt, dass die Temperatur entlang der höher ist als in (Bx2 + y- und z -Richtung. Die Instabilität erzeugt ein Magnetfeld By2 )1/2 und ein elektrisches Feld Feldgröÿen ist durch kc/ωp × E = B E = Ek = Ez . Der Zusammenhang zwischen den gegeben. 6.2 Simulationsparameter Auch an dieser Stelle soll die Simulation durch eine astrophysikalische Anwendung motiviert werden. Wir beziehen uns auf die Vorstoÿwelle der Supernova-Überreste (SNR): Zum einen verwenden wir die Ergebnisse der in-situ-Beobachtungen der terrestrischen Vorstoÿwelle und nehmen an, dass die bekannte Physik auf die Vorstoÿwelle der Superno- 48 6.2 Simulationsparameter va-Überreste übertragen und die Erzeugung der Temperaturanisotropie auf die BunemanInstabilität zurückgeführt werden kann. Die terrestrische Vorstoÿwelle bietet zwar den Vorteil, dass die Teilchenkongurationen und -prozesse bekannt sind, allerdings beträgt die Ionengeschwindigkeit nur einige hundert km/s (Eastwood et al. (2005)). Eine Simulation unter Verwendung einer Geschwindigkeit dieser Gröÿenordnung würde eine viel zu geringe Anwachsrate liefern. Die Ionenstrahlgeschwindigkeit in der Vorstoÿwelle der Supernova-Überreste wurde zu 0.2c bestimmt (Kulkarni et al. (1998)). So wird ein gutes Signal-zu-Rausch-Verhältnis und ein schnelles Wellenwachstum erreicht. Die parallele thermische Geschwindigkeit wird zu vthk /c = 8.83 · 10−2 gewählt und ist damit von der Gröÿenordnung der Ionengeschwindigkeit in den SNR. Als senkrechte thermische Geschwindigkeit wird vth⊥ /c = 8.83 · 10−3 verwendet, entsprechend einer thermischen Energie von 40 eV für die nicht aufgeheizten Elektronen. So ergibt sich eine Anisotropie A = 99. Nx = Ny = 1000 Zellen in x- bzw. y −3 und ∆x = 400 cm simuliert. Die Richtung mit einer Seitenlänge ∆x ωp /c = 8.4 · 10 Anzahl der CP pro Zelle beträgt zu Beginn N2D = 150. In der 1D-Simulation werden Nx = 1 und Ny = 1000 gewählt und die Anzahl der CP pro Zelle zu Beginn der Simulation wird auf N1D = 32768 erhöht. Bei beiden Simulationen ist der Zeitschritt durch ∆t ωp = 3.9 · 10−3 gegeben, wobei die Plasmafrequenz als ωp = 6.3 · 105 s−1 gewählt wurde. Es werden bei der 2D-Simulation wie zuvor 6.2.1 Die zweidimensionale Simulation Die Energiedichten Die Energiedichten geben Auskunft über die zeitliche Entwicklung der über die gesamte Simulationsbox gemittelten Felder und werden analog zu Kap. 4 berechnet. So ergibt sich für die Energiedichte der elektrischen Feldkomponenten Ei (t) = (Nx Ny )−1 X [Ei (j∆x , k∆x , t)]2 /8π (6.3) [Bi (j∆x , k∆x , t)]2 /8π. (6.4) j,k und für die Magnetfeldkomponenten Bi (t) = (Nx Ny )−1 X j,k Die über die Simulationsbox gemittelte kinetische Energiedichte ist durch K (t) = (Nx Ny )−1 ∆−3 x X mcp c2 (γj − 1) (6.5) j 49 6 Simulation der Weibel-Instabilität gegeben. Die Summen erstrecken sich über die Teilchenanzahl, d. h. für die 1D- x-Richtung erzeugen nur eine z Komponente des Magnetfeldes, während Bx nicht verstärkt wird. By wird ebenfalls nicht verstärkt, da die Simulation die z -Richtung nicht auöst und daher d/dz = 0 ist. Dies bzw. N2D N1D für die 2D-Simulation. Die Mikroströme in wird durch die Simulationen bestätigt. Abb. 6.2 zeigt den zeitlichen Verlauf der Energiedichten. Die Komponente nächst exponentiell an und saturiert bei Bz wächst zu- tωp ≈ 70. Entgegen der linearen Theorie wird Ey ebenfalls verstärkt, wie es schon in Kap. 4 der Fall war. Bei der Filamentierungsinstabilität wird das Anwachsen dieser Komponente, das auch von Califano et al. (2002) beobachtet wurde, auf eine Induktion durch den magnetischen Druckgradienten zurückgeführt (s. Abschn. 2.2 und Rowlands et al. (2007)). Im Gegensatz dazu wächst die logarithmierte zweidimensionale Energiedichte von Ey nicht doppelt so schnell an wie die von Bz . In der 1D-Simulation ist dies aber wiederum der Fall (hier nicht gezeigt). Das Anwachsen von Ex ist gegenüber Ey verzögert. Das Auftreten dieser Komponente kann nicht mit dem magnetischen Druckgradienten erklärt werden, da Simulation haben beide Komponenten Ex und Ey Bx nicht wächst. Am Schluss der den gleichen Energiedichtewert erreicht (s. Abb. 6.2). Die Energiedichten der übrigen Feldkomponenten wurden während der Simulationszeit nicht verstärkt und werden daher nicht diskutiert. Im Folgenden werden die elektromagnetischen Felder zu speziellen Zeiten untersucht, um ein besseres Verständnis der zeitlichen Entwicklung der Energiedichten in Abb. 6.2 zu erhalten. −1 Normalized energy densities 10 −2 10 −3 10 −4 10 0 50 tω 100 150 p Bz /K (t = 0) (obere durchgezogene Kurve), Ey /K (t = 0) (untere durchgezogene Kurve) und Ex /K (t = 0) (gestrichelt). Die Weibel-Instabilität verstärkt die Bz -Komponente, die durch den Sättigungsprozess Ey induziert. Ex wird erst später verstärkt und erreicht den gleichen Wert wie Ey . Abb. 6.2: Logarithmische Darstellung der normierten Energiedichten 50 6.2 Simulationsparameter Die zeitliche Entwicklung der Felder Abb. 6.3 zeigt die Magnetfeldkomponente Bz für die Simulationszeiten tωp = 59 und tωp = 164. In (a) hat die Komponente Ey das erste Sättigungsniveau erreicht, wohingegen Ex noch nicht verstärkt wurde. Es haben sich Filamente mit einer Symmetrieachse parallel zur x-Richtung ausgebildet. (b) zeigt die Magnetfeldkomponente zu einem Zeitpunkt, an dem beide elektrischen Feldkomponenten annähernd den gleichen Wert erreicht haben. Die Magnetfeldstrukturen sind nicht mehr rein parallel zur 6.5), x-Achse (z. B. bei yωp /c = bleiben aber qualitativ unverändert in der hier betrachteten reduzierten Geometrie. Würde die Simulation die senkrechte Ebene auösen, dann würde man wie bei Morse & Nielsen (1971) ein Verschmelzen der Strukturen erkennen können. Abb. 6.3: Die Magnetfeldkomponente Bz zu den Simulationszeiten tωp = 59 (a) und Die Farbskala gibt den Feldwert in mG an. Nach Einsetzen der Verstärkung von Ex tωp = 164 (b). sind die Filamente nicht mehr rein eindimensional. Es soll nun untersucht werden, wie die Energie des elektrischen Feldes von Ex Ey nach transportiert wird. Dazu werden in Abb. 6.4 die räumlichen Feldprole vor und nach Ey -Komponente entlang x praktisch gleichförmig und die Strukturen sind parallel zu denen von Bz und scheinen miteinander zu korrelieren. Die Amplitude von Ey durchläuft im Intervall 2.6 < yωp /c < 3.6 zwischen zwei Nulldurchgängen von Bz eine volle Oszillation. Bei Ex ist zu dem Anwachsen von Ex genauer betrachtet. Bei tωp = 75 ist die diesem Zeitpunkt keine signikante Änderung der Struktur zu erkennen. Im Zeitintervall 75 < tωp < 87 ist Bz auch auf dieser räumlichen Skala qualitativ unverändert. Nur die Oszillationsamplitude entlang y ist etwas verringert. Hingegen ändert sich das elektrische Ey gleichförmig entlang x und oszilliert 0.8c/ωp , was einer Wellenzahl kx c/ωp ≈ 8 Feld deutlich. Anfangs ist zur späteren Zeit mit einer Oszillationsperiode entspricht, am besten zu sehen an der Ey -Komponente. Die beobachtete räumliche Periodizität entlang x lässt auf eine zweite Instabilität schlieÿen, diese ist möglicherweise die Würstchen-Instabilität (sausage mode instability, 51 6 Simulation der Weibel-Instabilität Abb. 6.4: Ausschnitte der relevanten Feldkomponenten zu zwei Zeiten: In (a), (b) und (c) sind die Bz -, Ex - Ey -Komponenten in mG bei tωp = 75 dargestellt. In (d), (e) und (f ) sind die gleichen Komponenten bei tωp = 87 dargestellt. Das Magnetfeld ist qualitativ unverändert, nur das Minimum ist bei der späteren Zeit weniger ausgeprägt. Das Anwachsen von Ex scheint mit der Ausbildung der Struktur von Ey entlang x verbunden zu sein. und Ey -Komponente an die Energie der Ex 2 Komponente. Das räumliche Leistungsspektrum |Ẽ(kx , ky )| mit Ẽ(kx , ky ) = Ex (kx , ky ) + ıEy (kx , ky ) wurde genauer analysiert und liefert zusätzliche Informationen. Bis tωp ≈ 80 ist das Spektrum auf kx ≈ 0 beschränkt, was einem entlang x räumlich gleichförmigen elektrischen Feld entspricht. Nach tωp ≈ 80 beginnt ein Signal bei kx c/ωp ≈ 8 zu wachsen, mit dem das Schwingen von Ey in Abb. 6.4(f ) zu erklären ist. Dieses Signal breitet sich über einen weiten Bereich von ky aus. Anfangs wächst dieses Signal nur im Quadranten kx , ky > 0, breitet sich aber nach tωp ≈ 100 schnell im gesamten Wellenzahlraum aus. Das et al. (2004)). Sie koppelt die Energie der Die Phasenraumverteilung der Elektronen Die Änderung von die nur entlang y Bz entlang y muss durch eine Stromkomponente Jx unterstützt werden, variiert. Um dies zu untersuchen, wurde die Phasenraumdichte für eine bessere Teilchenstatistik über sechs Zellen in integriert und mit dem Strom Jx (y) x-Richtung (0.084 ≤ xωp /c ≤ 0.134) verglichen. Abb. 6.5 zeigt für die zwei Simulationszeiten entsprechend Abb. 6.3 die Phasenraumdichte f (y, px ) und den Strom puls stückweise linear in px /me c < 0.1, y Jx (y) = qcp P j vx (j)f (j∆x, y, px ). Bei tωp = 59 ist. Das stückweise lineare Verhalten des Impulses erzeugt einen Strom Bz ar (hier nicht gezeigt). Bei −0.1 < vthk /c ≈ 0.1 und der hauptsächliche Anteil erstreckt sich zwischen was von der Gröÿenordnung her vergleichbar mit dem Wert gleichen Weise verhält. ist der Im- ist über ausgedehnte Intervalle von tωp = 164 y Jx , der sich in der ebenfalls stückweise line- werden diese Strukturen dius, was möglicherweise auf eine Auswirkung der sekundären Instabilität und der Gyration der Elektronen in 52 Bz 6.2 Simulationsparameter Abb. 6.5: Oben: Logarithmierte Impulsverteilung f (y, px ) zu den Simulationszeiten tωp = 59 (a) tωp = 164 (b): Die Phasenraumverteilung der Elektronen ist zu Beginn eine stückweise lineare y . Zu späteren Zeiten wird sie dius. Unten: Jx (y)/qcp bei tωp = 59 und (a) und tωp = 164 (b). Der Strom verhält sich zu Beginn ebenfalls stückweise linear in y und acht zur und Funktion von späteren Zeit ab. zurückzuführen ist. Dies führt zu einem acheren Prol für Jx (y). Die Magnetfeldampli- tude in Abb. 6.3 verringert sich daher zu späten Zeiten und, als Folge dessen, auch die Energiedichte von Bz in Abb. 6.2. 6.2.2 Die eindimensionale Simulation Die 2D-Simulation hat gezeigt, dass das k -Spektrum der instabilen Wellen für tωp < 80 auf die zu x senkrechte Ebene beschränkt ist. Die sekundäre Instabilität erzeugt für tωp > 80 höherdimensionale Strukturen des elektrischen Feldes in der x-y -Ebene. Eine 1D-Simulation der y -Richtung gibt die Plasmaprozesse daher nur richtig wieder, bis das Anwachsen der Ex -Komponente in der 2D-Simulation einsetzt. Es soll nun der Prozess, der zur Erzeugung von wird mit einer 1D-Simulation nur die Zeit tintervall, in dem Ey tωp > 50 Ey führt, identiziert werden. Dazu untersucht, dies entspricht dem Zei- durch die Weibel-Instabilität erzeugt wird. Auÿerdem kann so der Einuss des elektrischen Feldes auf die Elektronen genauer untersucht werden. Die Beschränkung auf eine Dimension ermöglicht eine groÿe Anzahl von CP pro Zelle mit zwei Vorteilen: Erstens reduziert die gröÿere Anzahl an CP das Simulationsrauschen. Die Amplitude des elektrischen Rausch-Feldes ist proportional zu √ 1/ N , wobei N die Anzahl der Teilchen pro Zelle bezeichnet. Zweitens ermöglicht die gute statistische Repräsentation der Elektronenverteilung f (y, px ), die Feinstruktur und kleine Änderungen der Ladungsdichte aufzulösen. Wie in der 2D-Simulation wurde auch hier nur die Bz -Komponente verstärkt. Die Magnetfeldstrukturen sind quasistatisch und räumlich oszillierend (Abb. 6.6(a)). In Abb. 53 6 Simulation der Weibel-Instabilität 6.6(b) ist die Komponente liert. Für 90 ≤ tωp ≤ 180 Ey dargestellt, die mit der doppelten Frequenz von Bz oszil- ist die Struktur zeitunabhängig. Das stationäre Verhalten ist typisch für eine 1D-Geometrie und ist nicht auf physikalisches Verhalten zurückzuführen. Dies ermöglicht uns aber, den Einuss von Ex und Abb. 6.6: Die zeitliche Entwicklung der Komponenten Ey Bz , Ey auf die Elektronen zu trennen und und Ex in mG während der Simulation. (a): Die Struktur des Magnetfeldes ist quasistatisch und räumlich oszillierend. (b): Ey hat die doppelte Bz . Für tωp > 180 erscheinen schnelle Wellen (Erklärung s. Text). (c): Die niedrigfreEx werden durch das Ampère-Gesetz erzeugt, was durch die Phasenverschiebung ◦ 90 gegenüber Bz ersichtlich ist. Frequenz von quenten Wellen von von erleichtert die Interpretation. Für Ey , tωp > 180 in die der periodischen Struktur überlagert sind. Ihre Untersuchung wird im nächsten Abschnitt beschrieben. Die Struktur von Bz . fast waves) erscheinen schnelle Wellen ( Ex in Abb. 6.6(c) ähnelt für Die Amplitude ist eine Gröÿenordnung kleiner als die von Ey . tωp < 120 der von Das Ampèresche Ge- c ∂y Bz = ∂t Ex + 4π Jx beschreibt die Erzeugung von Ex durch ein wachsendes Jx . Die ◦ Phasenverschiebung von 90 zwischen Bz und Ex , erkennbar in Abb. 6.6, ist ein Hinweis auf diesen Zusammenhang. Die Oszillationen von Ex entsprechen kurzlebigen Wellen, die setz schnell gedämpft werden. Die schnellen Wellen in Abb. 6.6(b) werden vermutlich von Elektronen erzeugt, die um das Magnetfeld gyrieren. Während sie rotieren, transferieren sie Impuls von der (heiÿen) parallelen in die (kalte) senkrechte Richtung. Der Teilchenimpuls ist durch den Strom an die Felder gekoppelt. Die Dispersionsrelation Integration über den Bereich 155 < tωp < 337 Ey (ky , ω) in Abb. 6.7 wurde aus der erhalten und gibt Auskunft über die Phasengeschwindigkeiten der Strukturen. In Abb. 6.8 wird der Zusammenhang zwischen Bz Simulation können sich die Elektronen nur entlang der und Ey untersucht. In der 1D- y -Richtung ungehindert bewegen. Die Weibel-Instabilität erzeugt anfangs eine Impulsverteilung in Form einer Zick-ZackVerteilung, die durch den Strom zum Anwachsen des Magnetfeldes führt. Die Amplitude der Geschwindigkeitsoszillationen ist nach der Sättigung von der Gröÿenordnung und für tωp = 96 gut erkennbar (Abb. 6.8 links). Die Verteilung unterscheidet sich von Abb. 6.5, da hier die Teilchenanzahl erhöht wurde. Die Wellenlänge von 54 vthk /c Ey ist zu diesem 6.2 Simulationsparameter Abb. 6.7: Die Dispersionsrelation Ey (ky , ω). Die schwarze Gerade entspricht ω = vthk k . ren in Abb. 6.6(b) werden von schnellen Wellen erzeugt, die ihre gröÿte Leistung bei und ω/ωp = 2 Die Struktu- ky c/ωp = 20 haben. Zeitpunkt halb so groÿ wie die von Bz und die Nulldurchgänge der elektrischen Feldkom- ponente fallen mit den Extrema und den Nulldurchgängen von Bz zusammen. Dies weist ebenfalls auf einen Zusammenhang zwischen dem magnetischen Druckgradienten 2 Pb = B /8π ∇Pb mit und dem induzierten elektrischen Feld hin. Im Fall der Filamentierungsin- stabilität erzeugt das elektrische Feld eine Verschiebung der Elektronen (Rowlands et al. (2007)). Zu diesem Zeitpunkt wächst das Magnetfeld noch exponentiell. Ey und vcp Bz sind noch nicht stark genug, um die Elektronenbahnen zu beeinussen. Die Mikroströme zeigen aus der Simulationsbox heraus und die Elektronen bewegen sich unabhängig voneinander. Solange das elektromagnetische Feld schwach ist, vollführen die Elektronen nur thermische Bewegung in y -Richtung. genug, um die Elektronenverteilung tωp = 116 ist das elektromagnetische Feld stark entlang der y -Achse zu komprimieren. Dies führt zu Zu einer geschichteten Struktur ihrer Phasenraumverteilung (Abb. 6.8 Mitte). Die Komplexität der Phasenraumverteilung wächst mit fortschreitender Zeit (s. Abb. 6.8 rechts). Die Feinstruktur, die zu Beginn der Simulation erkennbar ist, thermalisiert, dennoch bleibt die Zick-Zack-Verteilung erhalten. Das führt dazu, dass die Ströme, die das Magnetfeld aufrechterhalten, bestehen bleiben. Um auch quantitativ den Zusammenhang zwischen dem magnetischen Druckgradienten und Ey zu zeigen, wurden diese in Abb. 6.9 geplottet. Die erwartete Proportionalität zwischen dem magnetischen Druckgradienten und dem elektrischen Feld ist durch −1 eEy (y) = n−1 e ∂y Pb (y) = ne Bz (y) ∂y Bz (y)/4π (6.6) gegeben. Allerdings musste die rechte Seite mit dem Faktor 2 multipliziert werden, dies ist auf einen Einschwingeekt zurückzuführen. Dieser Eekt wurde bereits für die FI beob- 55 6 Simulation der Weibel-Instabilität Abb. 6.8: Reihe (a): Die Impulsverteilung der Teilchen bei tωp = 154 tωp = 96 (links), tωp = 116 (Mitte) und (rechts). Die Farbskala ist der dekadische Logarithmus der Teilchenanzahl. Reihe (b): Die Komponenten 10Bz (gestrichelt) und Ey y -Achse (durchgezogen) zu den jeweiligen Zeiten. Die gibt dabei wieder den Wert in mG an. achtet (Dieckmann et al. (2008)). Zu Beginn der Instabilität schieÿt das elektrische Feld über den erwarteten Wert hinaus. Passt man den magnetischen Druckgradienten mit dem zeitlichen Mittel von Ey an, so stimmen die Kurven gut überein. Dies wird bei Dieckmann et al. (2008) dadurch erklärt, dass sich das System erst in einen Gleichgewichtszustand entwickelt und dann um diesen oszilliert. In Abb. 6.9(b) sind der thermische Druckgradient ∂ne (y) ∂pT = kB T⊥ ∂y ∂y (6.7) und der magnetische Druckgradient ∂pB Bz ∂Bz (y) = ∂y 4π ∂y (6.8) dargestellt. Die Übereinstimmung des negativen thermischen Druckgradienten mit dem magnetischen Druckgradienten weist auf einen Zusammenhang zwischen beiden hin. Die Elektronenladungsdichte und die Geschwindigkeitsverteilung helfen weiter. In Abb. 6.10 ist die Verteilung in einem Ausschnitt für die Zeit tωp = 96 dargestellt. Die Pha- senraumverteilung der Elektronen folgt wieder einer Zick-Zack-Verteilung. Die Breite der Verteilung in px mit mehr als 300 Teilchen ist praktisch konstant entlang y, sowohl auf der linearen als auch auf der logarithmischen Skala. Die thermische Verbreiterung und die Elektronendichte nehmen an den Knickstellen, die mit den Nullstellen von Ey und By zusammenfallen, leicht zu. Ein Vergleich der Abb. 6.10(a,b,d) gibt Aufschluss über den Grund der Dichteanhäufung und die Zick-Zack-Verteilung. Betrachtet man das Intervall rechts des Knicks bei 2.1, so ist dort px > 0 und Ey , Bz < 0. Das negative Ey yωp /c ≈ impliziert, dass die Elektronen vom Knick weg beschleunigt werden, genauso, wie auch links des Knicks mit Ey > 0. An dem Knick besteht daher ein instabiles Gleichgewicht, das die Elektronenanhäufung bei 56 norm. ∂y Pb, Ey 6.3 Diskussion der Ergebnisse 0.5 0 −0.5 norm. ∂y Pb, ∂y PT 0 2 4 (a) y ωp / c 6 8 2 4 (b) y ω / c 6 8 0.5 0 −0.5 0 p ∂y Pb /ne e (durchgezogen) und der bei tωp = 96. (b): Darstellung des Abb. 6.9: (a): Vergleich des normierten Magnetfelddruckgradienten negativen elektrischen Feldkomponente −Ey (gestrichelt) in mG negativen thermischen (gestrichelt) und magnetischen (durchgezogen) Druckgradienten, die entlang der y -Richtung wirken, bei tωp = 96. Die Gradienten sind ebenfalls auf ne e normiert. Der magnetische Druckgradient wurde in beiden Fällen mit dem Faktor 2 multipliziert. Die vergleichbaren Amplituden weisen auf ein Gleichgewicht zwischen den Gröÿen hin. yωp /c = 2.1 in Abb. 6.10(c) nicht erklärt. Bz geliefert. Die entlang y wirkende Lorentzkraft, die durch < 0, vcp,x > 0 und Bz < 0 ausgeübt wird, ist negativ (Fcp = Die Erklärung wird durch Bz auf ein CP mit qcp −qcp vcp,x Bz < 0), sodass Elektronen zum Knick hin beschleunigt werden. Analog gilt dies für Elektronen links des Knicks, die ebenfalls zum Knick beschleunigt werden, da Bz das Vorzeichen ändert. Das elektrische Driftfeld (∝ vx Bz ) komprimiert also die Elek- tronenverteilung. Die elektrostatische Kraft stammt vom magnetischen Druckgradienten und oszilliert zweimal so schnell wie Bz entlang y. Dieser Eekt wurde auch für die FI beobachtet (Dieckmann et al. (2008)). Abb. 6.10(c,d) zeigen, dass sowohl die Temperatur als auch die Elektronenanzahldichte bei Entfernung vom Knick abnehmen. Das gleiche gilt daher auch für den thermischen Druck. Andererseits nimmt der magnetische Druck bei Entfernung vom Knick zu. Daher wirken beide Druckgradienten in entgegengesetzte Richtungen und gleichen sich aus (s. Abb. 6.9). 6.3 Diskussion der Ergebnisse Mit der Simulation wurde die durch eine Temperaturanisotropie angetriebene WeibelInstabilität mit der Filamentierungsinstabilität verglichen. Es wurden zwei Simulationen durchgeführt: Zunächst wurde eine zweidimensionale Simulationsbox gewählt, die sowohl eine heiÿe (x-Achse), als auch eine der zwei kühlen Richtungen (y -Achse) einschlieÿt. Die anschlieÿende eindimensionale Simulation der kühlen (y -) Richtung lieferte eine verbesserte Auösung durch Erhöhung der Teilchenanzahl pro Zelle. 57 6 Simulation der Weibel-Instabilität Abb. 6.10: Ausschnitt aus der Elektronenverteilung und den elektromagnetischen Feldern bei tωp = 96. (a) Die Phasenraumdichte der Elektronen in Einheiten von CP auf einer linearen Skala. (b) Das elektrostatische Feld Ey und Bz in mG unter dem Einuss der WI. (c) Logarithmische Auftragung der Elektronenphasenraumdichte in Einheiten von CP. (d) Die Ladungsdichte der Elektronen normiert auf den Durchschnittswert. Die Wahl der Simulationsbox führte dazu, dass nur die Komponenten lenvektors aufgelöst wurden, sodass die Magnetfeldkomponente Das exponentielle Anwachsen von Bz By kx und ky des Wel- nicht verstärkt wurde. ist auf die Entwicklung der Phasenraumdichte der Elektronen von einer anfangs homogenen Verteilung zu einer Zick-Zack-Verteilung zurückzuführen. Aus dem Strom ein Nettostrom Jx (y) 6= 0. Jx (y) = 0 zu Beginn der Simulation entwickelte sich so Entsprechend dem Verhalten der FI in Kap. 4 wurde das Magnetfeld gegen Ende der Simulation gesättigt. Sowohl in der 1D- als auch in der 2D-Simulation entwickelte sich aus dem Sättigungspro- Ey . Der Zusammenhang zwischen dieser Komponente magnetischen Druckgradienten ∇Pb erzeugt wird, wurde zess die elektrische Feldkomponente und der Kraft, die durch den in der 1D-Simulation genauer untersucht. Obwohl in der 2D-Simulation die Korrelation zwischen beiden Gröÿen die gleiche ist, wächst die Energiedichte der elektrischen Feldkomponente Ey nicht mit doppelter Geschwindigkeit von Bz , wie es in der 1D-Simulation und bei Simulationen der FI der Fall war (Kap. 4 und Califano et al. (2002); Dieckmann et al. (2008)). Ex erreicht nur in der 2D-Simulation eine groÿe Amplitude. In der 1Dsie allein durch den Strom Jx (y) über das Ampèresche Gesetz erzeugt Die Komponente Simulation wird und die Moden werden schnell gedämpft. Bei der zweidimensionalen Simulation hingegen wird Energie von der kalten in die heiÿe Richtung transferiert, was möglicherweise auf die Würstchen-Instabilität ( sausage instability, Das et al. (2004)) zurückzuführen ist. Dieser Prozess konnte nur in der hier gewählten Geometrie beobachtet werden, da die Komponente kx des Wellenvektors dafür zuständig ist, und wurde daher weder in der 1D-Simulation noch in Kap. 4 beobachtet. 58 6.3 Diskussion der Ergebnisse In der eindimensionalen Simulation wurde die Wechselwirkung zwischen Bz und Ey quantitativ untersucht und ein Zusammenhang mit den Phasenraumstrukturen hergestellt. Die Analyse der Zick-Zack-förmigen Phasenraumdichte ergab Folgendes: An den Knickstellen der Phasenraumdichte ist der Mittelwert des Impulses extremal. Auÿerdem erhöhen sich dort die Ladungsdichte der Elektronen und ihre Temperaturen. weisen dort Nullstellen auf. Das elektrische Feld Ey und Bz Ey beschleunigt die Elektronen vom Knick weg und transportiert somit Ladung ab. Zusätzlich existiert ein elektrisches Driftfeld, das sowohl vom Mittelwert der Geschwindigkeit (vx ) als auch dem Magnetfeld (Bz ) abhängt und für eine Komprimierung der Elektronenverteilung sorgt. An den Knickstellen überwiegt das elektrische Driftfeld, was zu einer Erhöhung der Elektronenanzahldichte führt. Mit gröÿer werdendem Abstand vom Knick nimmt der thermische Druck ab, wohingegen der magnetische Druck zunimmt. Abb. 6.9 zeigt, dass beide Drücke im Gleichgewicht stehen. Die Analyse hilft, die Vorgänge in der SNR-Vorstoÿwelle besser zu verstehen: Es entsteht ein elektromagnetisches Feld senkrecht zum Temperaturgradienten dessen Ursprung in der Phasenraumstruktur der Teilchen und der damit zusammenhängenden Mikroströme begründet ist. Für die Zukunft ist eine 2D-Simulation der senkrechten Ebene geplant, die beide kühle Richtungen einschlieÿt, um das Verschmelzen der Filamente und deren Skalengröÿe bestimmen zu können. Romanov et al. (2004) haben in einer 3D-Simulation eine ähnliche physikalische Situation untersucht: eine kühle und zwei heiÿe Richtungen im Gegensatz zu einer heiÿen und zwei kühlen in unserem Fall. Es zeigte sich, dass die zeitliche Entwicklung des Magnetfeldes in drei Dimensionen etwas von einer zweidimensionalen Simulation abweichte. Daher wäre auch eine 3D-Simulation der von uns gewählten physikalischen Situation interessant. 59 6 Simulation der Weibel-Instabilität 60 7 Wechselwirkung zwischen Fluktuationen und Teilchen Die bisherigen Kapitel 2 bis 6 beziehen sich auf die Magnetfelderzeugung bzw. -verstärkung durch aperiodische Fluktuationen. Im folgenden Kapitel soll ein verwandter Aspekt diskutiert werden. Damit die Magnetfeldverstärkung überhaupt stattnden kann, muss gewährleistet sein, dass die geladenen Teilchen mit den Magnetfelduktuationen wechselwirken können. Die Wechselwirkung muss auf kleinen Skalen stattnden, sodass dies geschieht, bevor die Teilchen das relevante System verlassen haben. Das heiÿt, die mittlere freie Weglänge λk , die die geladenen Teilchen in diesen Fluktuationen besitzen, muss klein gegen die Systemgröÿe sein. Ist dies der Fall, so ist die Voraussetzung zur Magnetfeldverstärkung erfüllt. Darüberhinaus werden aperiodische Fluktuationen auch als Ursache sowohl für die Ausbildung von Stoÿwellen als auch für die Beschleunigung von Teilchen in diesen diskutiert. Die Erklärung dazu wird im folgenden Abschnitt geliefert. 7.1 Ausbildung einer Stoÿwelle in aperiodischen Fluktuationen Es wurde gezeigt, dass sich in anisotropen Verteilungen aperiodische Fluktuationen ausbilden, die ein statistisches elektromagnetisches Feld erzeugen. Nachströmende geladene Teilchen werden senkrecht zum Magnetfeld abgelenkt, was zu einer räumlichen Isotropisierung der Teilchen auf groÿen Skalen führt. Das durch die Instabilität erzeugte elektrische Feld bewirkt eine Beschleunigung bzw. Abbremsung der Teilchen. Die abgebremsten, isotropisierten Teilchen stauen sich auf und verzögern den weiteren Abtransport der Teilchen, wodurch eine Stoÿwelle entsteht. 7.2 Berechnung der Streulänge Im Gegensatz zu den Kapiteln zuvor, wird hier nun angenommen, dass das elektromagnetische Feld, das sich aus den aperiodischen Fluktuationen vom Typ der Weibel-Instabilität 61 7 Wechselwirkung zwischen Fluktuationen und Teilchen entwickelt, gegeben ist und es wird dessen Wirkung auf Teilchen der Ladung q bestimmt. Es geht nun darum, die mittlere freie Weglänge dieser Teilchen zu berechnen. Diese setzt sich gemäÿ 3v λk = 8 1 Z dµ −1 (1 − µ2 )2 Dµµ (µ) (7.1) (Jokipii 1966; Hasselmann & Wibberenz 1968; Earl 1974) aus der Teilchengeschwindigkeit v, dem Kosinus des Anstellwinkels µ = pk /p und dem Diusionskoezienten Dµµ (µ), der aus der Fokker-Planck-Gleichung folgt, zusammen. Die Fokker-Planck-Gleichung ist eine Diusionsgleichung, die die zeitliche Entwicklung einer über das Teilchenensemble und die Gyrophase gemittelten Verteilungsfunktion beschreibt. Im Folgenden wird der Beitrag der Fluktuationen des elektrischen Feldes vernachlässigt, da dieser im Vergleich zum Magnetfeld sehr gering ist. Geht man davon aus, dass das Plasma schon zu Beginn magnetisiert ist, d. h. bevor die Teilchen mit den Feldern in Wechselwirkung treten, existiert bereits ein B0 6= 0, dann vereinfacht sich das Problem mathematisch. Die Teilchenbewegung kann in einen Anteil entlang des Magnetfeldes B0 und einen dazu senkrechten Anteil aufgespalten werden. Diese können dann getrennt behandelt werden (z. B. Schlickeiser (2002)). Im Gegensatz dazu wird hier davon ausgegangen, dass das Plasma zu Beginn unmagnetisiert ist (B0 = 0). Die Bewegung der Teilchen ist daher beliebig in alle drei Raumdimensionen orientiert. 7.2.1 Berechnung des Diusionskoezienten Verwendet man den Green-Kubo-Formalismus (Green 1951, Kubo 1957), auf den hier nicht weiter eingegangen werden soll, so ergibt sich für den Diusionskoezienten: Z ∞ ds hµ̇(0)µ̇∗ (s)i Dµµ (µ) = < (7.2) 0 Nun geht es darum, µ = pk /p aus der Lorentzkraft zu bestimmen. Es gilt: vy δBz − vz δBy dp q q = v × B = vz δBx − vx δBz dt c c vx δBy − vy δBx (7.3) Das Magnetfeld setzt sich aus den uktuierenden Anteilen zusammen. Wählt man das Koordinatensystem so, dass die parallele Richtung mit der z -Achse zusammenfällt, dann ergibt sich µ̇ = 62 ṗz q = (px δBy − py δBx ) , p mγcp (7.4) 7.2 Berechnung der Streulänge p = mγv wobei die Relation transformiert µ̇ = ausgenutzt wurde. Der Impuls wird in Zylinderkoordinaten q p 1 − µ2 (cos φ δBy (x, t) − sin φ δBx (x, t)), mγc (7.5) pk und senkrechte Beitrag p⊥ durch den Gesamtbetrag p ausgedrückt wurden. Die Phase φ = φ0 ist konstant, da kein Hintergrundmagnetfeld B0 vorhanden ist. wobei der parallele Für den Diusionskoezienten erhält man also: 2 Z ∞ q ds (1 − µ2 ) < Dµµ (µ) = mγc 0 × h(cos φ δBy (x, 0) − sin φ δBx (x, 0))(cos φ δBy∗ (x, s) − sin φ δBx∗ (x, s))i (7.6) Die Magnetfeldkomponenten werden in den Fourier-Raum transformiert, was zu Z δBx,y (x, t) = d3 k δBx,y (k, t) eık·x(t) (7.7) führt. Verwendet man die quasilineare Näherung, so kann der Diusionskoezient analytisch weiter vereinfacht werden. Dazu wird der Ortsvektor Bahn x(t) durch die ungestörte p x0 + vt 1 − µ2 cos φ p x0 (t) = y0 + vt 1 − µ2 sin φ z0 + vtµ (7.8) ersetzt. Die uktuierenden Magnetfeldgröÿen sind dann durch Z δBx,y (x, t) = 3 d k δBx,y (k, t) e ık·x(t) Z ≈ d3 k δBx,y (k, t) eık·x0 (t) (7.9) gegeben. Es wird weiter angenommen, dass die Zeitabhängigkeit separiert werden kann δBx,y (k, t) = δBx,y (k) e−ıωt , wobei die Frequenz ω = −ıΓ rein imaginär ist und die Gröÿen (7.10) δBx (k) und δBy (k) reell sind. Die Frequenz muss auf Grund von Konvergenzkriterien negativ gewählt werden. Die Gröÿe Γ ist demnach positiv und entspricht einer Dämpfungsrate, die der Arbeit von Chang et al. (2008) entnommen wird. Dort wird der Einuss einer Wellenzahl k⊥ auf die lineare Anwachs-/Dämpfungsrate untersucht. Der funktionale Zusammenhang ergab sich dabei als 3 Γ = αk⊥ mit dem Koezienten α = c3 /ωp2 . In Anlehnung an diese Arbeit wird die Dämpfungsrate zu r Γ = αr k⊥ (7.11) 63 7 Wechselwirkung zwischen Fluktuationen und Teilchen verallgemeinert. Der Parameter αr = c r r≥1 sei beliebig und der von r abhängige Vorfaktor sei /ωpr−1 . Damit ergibt sich: Z δBx,y (x, t) = d3 k δBx,y (k) eık·x0 (t)−Γ(k⊥ )t (7.12) Einsetzen in den Diusionskoezienten liefert: 2 Z ∞ Z Z q 0 2 3 Dµµ (µ) = (1 − µ )< ds d k d3 k 0 eık·x0 (0)−ık ·x0 (s)−Γs mγc 0 × h(cos φ δBy (k) − sin φ δBx (k))(cos φ δBy (k0 ) − sin φ δBx (k0 ))i (7.13) Gibt man die Komponenten des Wellenvektors in Zylinderkoordinaten an, 0 0 k0 = (k⊥ cos ψ, k⊥ sin ψ, kk0 ), (7.14) so ergibt sich: 2 Z ∞ Z Z q 0 2 3 (1 − µ )< ds d k d3 k 0 eı(k−k )·x0 (0) Dµµ (µ) = mγc 0 o n p 0 × exp −[ık⊥ 1 − µ2 v cos(ψ − φ) + ıkk0 µv + Γ]s ×h(cos φ δBy (k) − sin φ δBx (k))(cos φ δBy (k0 ) − sin φ δBx (k0 ))i (7.15) Nimmt man zusätzlich an, dass die Turbulenz homogen im Raum verteilt ist, so ist eine Mittelung (2π) −3 Z 0 d3 x0 eı(k−k )·x0 = δ(k − k0 ) (7.16) über die anfängliche Position der Teilchen sinnvoll. Damit erhält man 2 Z ∞ Z q 2 (1 − µ )< ds d3 k Dµµ (µ) = (2π) mγc 0 n o p 2 × exp −[ık⊥ 1 − µ v cos(ψ − φ) + ıkk µv + Γ]s −3 × hδBy2 (k)i cos2 φ + hδBx2 (k)i sin2 φ − 2hδBy (k)δBx (k)i sin φ cos φ (7.17) für den Diusionskoezienten. Je zwei Komponenten des uktuierenden Magnetfeldes stehen über die Korrelationsfunktionen Pαβ (k) in Zusammenhang. Es gilt: hδBα (k)δBβ (k)i = Pαβ (k) 64 (7.18) 7.2 Berechnung der Streulänge Für den Fall, dass die Fluktuationen linear polarisiert sind und die Turbulenzgeometrie zweidimensional ist, ergibt sich nach Shalchi & Schlickeiser (2004): δ(kk ) Pαβ (k) = g(k⊥ ) k⊥ kα kβ δαβ − 2 k Für die weitere Rechnung muss auch die Funktion g(k⊥ ) (7.19) näher bestimmt werden. Frede- riksen et al. (2004) haben mit Simulationen gefunden, dass die magnetischen Korrelationsfunktionen einem Potenzgesetz folgen, dabei ist der Spektralindex nah am Kolmogorov- −5/3 −5/3. Wir nehmen daher ein Kolmogorovspektrum an und erhalten g(k⊥ ) = g0 k⊥ einen Bereich kmin ≤ k⊥ < ∞. Der Koezient g0 ist konstant und berechnet sich aus wert für der Gesamtenergiedichte des Feldes. Damit ergibt sich: Z 2 (δB) = −2/3 d3 k (Pxx + Pyy + Pzz ) = 3π g0 kmin (7.20) Da der Anfangswinkel beliebig sein soll, wird über diesen gemittelt und aus Gl. (7.17) erhält man: −4 Dµµ (µ) = (2π) g0 q mγc 2 2 ∞ Z (1 − µ )< Z ∞ ds 0 −5/3 dk⊥ k⊥ Z kmin 2π Z dψ 0 dφ 0 n o p × cos2 (φ − ψ) exp −[ık⊥ 1 − µ2 v cos(ψ − φ) + Γ]s Die Integrale über die Winkel ψ e und φ ız sin φ 2π (7.21) werden mit der Identität der Besselfunktion ∞ X = Jn (z)eınφ (7.22) n=−∞ ausgewertet. Die nicht-verschwindenden Terme ergeben: 2 Z ∞ πg0 q −5/3 2 Dµµ (µ) = (1 − µ ) dk⊥ k⊥ (2π)3 mγc kmin Z ∞ p h p i × dse−Γs J0 k⊥ 1 − µ2 vs − J2 k⊥ 1 − µ2 vs (7.23) 0 Das Integral über die Zeitvariable s wird mit Gl. (D.1) aus Anhang D berechnet. Der Diusionskoezient ergibt sich demnach zu: πg0 (1 − µ2 ) Dµµ (µ) = (2π)3 q mγc 2 hp i2 2 2 2 2 Γ + k⊥ (1 − µ )v − Γ 1− 2 k⊥ (1 − µ2 )v 2 µ2 )v 2 Z ∞ × kmin dk⊥ p Γ2 + −5/3 k⊥ 2 k⊥ (1 − 65 7 Wechselwirkung zwischen Fluktuationen und Teilchen g0 = (2π)2 v 2 Die Fälle r=1 q mγc und 2 Z r>1 " ∞ −11/3 dk⊥ k⊥ Γ(k⊥ ) kmin Γ(k⊥ ) 1− p 2 Γ2 + k⊥ (1 − µ2 )v 2 # (7.24) werden nun separat betrachtet. 7.2.2 Die lineare Dämpfungsrate Im ersten Fall wird eine in k⊥ lineare Dämpfungsrate betrachtet. Aus Gl. (7.24) ergibt sich der Diusionskoezient 3g0 c Dµµ (µ) = 5 (2π)2 q pc " 2 −5/3 1− p kmin # 1 (7.25) 1 + (1 − µ2 )v 2 /c2 und die daraus resultierende Streulänge: λk = 3v 8 Z 1 2 2 dµ −1 3 4c2 c p2 /v (1 − µ ) 15π kmin = 2 Dµµ (µ) q (δB)2 3 17 10 + π 8 p2 v für vc für v≈c (7.26) Die Details der Rechnung können in Anh. D.2 nachgelesen werden. Die Geschwindigkeit v wird nun in Einheiten des Teilchenimpulses die parallele mittlere freie Weglänge x = p/me c λk p geschrieben, p v = p/m 1 + (p/mc)2 , und wird als Funktion der dimensionslosen Variable berechnet. Um Verwechslungen mit den Komponenten des Ortsvektors zu vermeiden, wird darauf hingewiesen, dass die Variable x ab jetzt nicht mehr die Koordinate bezeichnet. Damit erhält man: p 5π kmin (me c ) 4 m/me x 1 + (x me /m)2 λk = 3 17 + π (m /m) x3 /p1 + (x m /m)2 q 2 (δB)2 e e 10 8 3 2 2 für vc für v≈c (7.27) 7.2.3 Höhere Ordnungen r r > 1 werden Γ(k⊥ ) = αr k⊥ und x := k⊥ /kmin in Gl. (7.24) ersetzt. Auÿerdem 2 1/2 := v(1 − µ ) /αr substituiert. Mit der Elektronen-Eindringtiefe Für den Fall wird kcr−1 le = 66 c = 5.31 · 105 n−1/2 e ωp cm (7.28) 7.2 Berechnung der Streulänge und der Teilchenanzahl der Elektronen kcr−1 = β(1 − µ2 )1/2 le1−r mit g0 αr Dµµ (µ) = (2π)2 q pc 2 β = v/c r−(8/3) ne = n/cm−3 , kann dieser Parameter auch als geschrieben werden. Gl. (7.24) ergibt: Z " ∞ dx xr−(11/3) 1 − p 1 + (kc /xkmin )2(r−1) kmin 1 Im nächsten Abschnitt wird gezeigt, dass die Relation t = xkmin /kc Substituiert man Integranden für kleine Zeiten # 1 kc /kmin 1 (7.29) immer erfüllt ist. in Gl. (7.29), teilt das Integral und entwickelt den zweiten t, wobei (1 + z)−1/2 ≈ 1 − z/2 verwendet wird, so erhält man: 2 Z 1 tr−1 q g0 αr r−(8/3) r−(11/3) 1− √ kc dt t ≈ (2π)2 pc 1 + t2(r−1) kmin /kc Z ∞ 1 dt t−r−(5/3) + 2 1 Dµµ (µ) kc /kmin 1 lässt ≈ 1 − z/2 für z 1 zu In dem betrachteten Grenzfall Näherung −1/2 (1 + z) g0 α r Dµµ (µ) ≈ (2π)2 q pc 2 kcr−(8/3) 3 + 2(3r + 2) berechnen. Diese Näherung ist gut, solange r sich der Diusionskoezient mit der Z 1 r−(11/3) dt t 1. Fall und r = 8/3. r−1 1−t (7.31) kmin /kc nicht sehr nahe 1 ist. Für die Auswertung der Gl. (7.31) werden nun vier weitere Spezialfälle diskutiert: r = 11/6 (7.30) 1 < r < 8/3, r > 8/3, Die letzten beiden sind in Anhang D.3 aufgeführt. 1 < r < 8/3 : Für den Parameterbereich 1 < r < 8/3 kann der Diusionskoezient (7.31) als g0 αr Dµµ (µ) ≈ (2π)2 q pc 2 r−(8/3) kmin (8/3) − r (7.32) genähert werden. Daher ergibt sich für die Streulänge: λk Die Abhängigkeit 2 2−r 24π 3 ((8/3) − r)kmin v pc = 5(δB)2 cler−1 q 2−r 3 2 2 24π (me c ) ((8/3) − r)kmin me x3 p = 5(δB)2 e2 ler−1 m 1 + (x me /m)2 (7.33) (7.34) λk (x) entspricht dem Fall der linearen Dämpfungsrate für hochrelativis- 67 7 Wechselwirkung zwischen Fluktuationen und Teilchen tische Teilchengeschwindigkeiten. Der Parameter r bestimmt nur den Betrag der Streu- länge, nicht aber ihren Verlauf. 2. Fall r > 8/3 : Hier ergibt sich für Gl. (7.31) 3g0 αr Dµµ (µ) ≈ (2π)2 mit Hr = Setzt man g0 und kc q pc 2 kcr−(8/3) Hr (7.35) 1 1 1 − + 3r − 8 6r − 11 2(3r + 2) (7.36) ein, dann ergibt sich für den Fokker-Planck-Koezienten: (δB)2 αr 2/3 Dµµ (µ) = kmin Hr 4π 3 q pc 2 (1 − µ2 )1/2 v αr (r−(8/3))/(r−1) (7.37) Mit Gl. (D.2) ergibt sich daraus für die mittlere freie Weglänge λk = mit Br = B 3π 3 Br 2/3 2(δB)2 kmin Hr pc q 2 v αr 5/(3(r−1)) (7.38) 1 5 3r−2 , , wobei 2 6 r−1 net. Mit der Einführung der B(y, z) = Γ(y)Γ(z)/Γ(y + z) die Beta-Funktion bezeichdimensionslosen Variable x = p/me c lässt sich die parallele mittlere freie Weglänge zu λk = m 5/(3(r−1)) (me c2 )2 x(6r−1)/(3(r−1)) 3π 3 Br e 2/3 5/3 2 Hr (δB)2 e2 kmin m [1 + (x me /m)2 ]5/(6(r−1)) le berechnen. Im Gegensatz zum Fall zuvor bestimmt hier der Parameter r (7.39) das funktionale Verhalten der Streulänge. Diese Ergebnisse werden nun auf thermische und hochrelativistische Teilchen angewendet und für die Fälle r=1 und r=3 ausführlich diskutiert. 7.3 Anwendungen In diesem Abschnitt werden zwei mögliche Anwendungen der Theorie diskutiert. Das erste Beispiel betrachtet Elektronen und Protonen des interstellaren Mediums (ISM), welche 68 7.3 Anwendungen typischerweise nichtrelativistische Geschwindigkeiten haben. In dem zweiten Beispiel werden hochrelativistische Jet-Teilchen eines aktiven galaktischen Kerns (AGN) diskutiert. Die anisotropen, geladenen Teilchenströme entstehen zum Beispiel durch den Pick-upProzess (Pohl & Schlickeiser (2000); Schlickeiser et al. (2002); Schlickeiser (2003); Gerbig & Schlickeiser (2007)). Die einzelnen Plasmateilchen werden durch die Filamentierungsinstabilität gestreut. Es soll überprüft werden, ob die mittlere freie Weglänge dieser Teilchen verglichen mit der Gröÿe der eben erwähnten Systeme klein ist. Doch zunächst wird noch das Verhältnis 1/(r−1) 1 kc = β(1 − µ2 )1/2 kmin le kmin für r>1 (7.40) diskutiert, um die Annahme in Gl. (7.30) zu rechtfertigen. Wird die minimale Wellenzahl durch die Systemgröÿe L abgeschätzt, kmin = 2π/L, so erhält man: 1/(r−1) kc L n1/2 = 3.00 · 10−7 β (1 − µ2 )1/2 e kmin (7.41) Die Temperatur der Teilchen des koronalen interstellaren Mediums beträgt ungefähr 6 10 K und die Teilchenanzahldichte ist typischerweise n = 10 −3 cm −3 T = (Spangler (1999)). Daraus ergibt sich eine thermische Geschwindigkeit r ve = mit T6 = T /106 kB T 1/2 = 3.9 · 108 T6 me K. Setzt man die Systemgröÿe mit cm/s L=1 pc (7.42) = 3.086 · 1018 cm an, dann ergibt das Verhältnis der Wellenzahlen in Gl. (7.41): 1/(r−1) kc = 2.93 · 1010 β(1 − µ2 )1/2 kmin (7.43) Sogenannte Blobs eines aktiven galaktischen Kerns haben typischerweise eine Teilchenanzahldichte von n = 108 cm −3 . Da die Ausdehnung des zentralen schwarzen Lochs von der Gröÿenordnung einiger Lichtminuten ist, wird die Systemgröÿe mit L = 1015 cm abgeschätzt. Das führt zu: 1/(r−1) kc = 3.00 · 1012 β(1 − µ2 )1/2 kmin (7.44) Die Teilchen werden mit hochrelativistischen Geschwindigkeiten emittiert, sodass Auÿer für den Fall, dass |µ| sehr nahe 1 ist, ist das Verhältnis spielen sehr groÿ. Streuwinkel mit |µ| ≈ 1 kc /kmin β ≈ 1. in beiden Bei- liefern einen verschwindend geringen Beitrag 69 7 Wechselwirkung zwischen Fluktuationen und Teilchen zum Integral, da Z 1 λk ∝ dµ −1 und der Diusionskoezient für (1 − µ2 )2 Dµµ (7.45) µ≈1 g0 Dµµ (µ ≈ 1) ≈ (2π)2 v 2 q mγc 2 v2 (1 − µ2 ) 2 Z −11/3 ∞ k 2 dk⊥ ⊥ k⊥ Γ(k ) ⊥ kmin (7.46) ist. Es wird angenommen, dass das Ergebnis der beiden Beispiele verallgemeinert werden kann, sodass kc /kmin 1 immer erfüllt ist. 7.3.1 Thermische Teilchen Im Fall der nichtrelativistischen Teilchen mit thermischer Geschwindigkeitsverteilung wird angenommen, dass die magnetische Energiedichte vergleichbar mit der thermischen Energiedichte ist, d. h. (δB)2 ≈ nkB T 8π (7.47) Die dimensionslose Temperatur ist durch θ= kB T me c2 (7.48) deniert. Als einfachste Annahme setzen wir ein Gleichgewicht zwischen der kinetischen Energie der Teilchen und der thermischen Energie voraus und erhalten Im Fall der linearen Dämpfungsrate (r = 1) x= p 2θm/me . ergibt sich λk 8.18 · 10−20 ≈ L n−3 L21 m me 3/2 θ−1/2 (7.49) für Elektronen (m n/10−3 cm−3 und für 1 < r < 8/3 = me ) bzw. Protonen (m = mp ), wobei die Abkürzungen n−3 = L1 = L/1 pc verwendet wurden. Im Grenzfall kc /kmin 1 ergibt sich λk 12π 4 me c2 23/2 ((8/3) − r) ≈ L 5e2 (2π)r L3−r ler−1 n und für m me 1/2 θ1/2 (7.50) r > 8/3 λk 3π 4/3 me c2 Br −(22r−27)/(6(r−1)) ≈ 2 5/3 L e2 le L1/3 n Hr 70 m me (6r−11)/(6(r−1)) θ5/(6(r−1)) (7.51) 7.3 Anwendungen Dies soll beispielhaft am Fall r=3 diskutiert werden. Hier ergibt sich für das Verhältnis von Streulänge und Systemgröÿe: λk 3.84 · 10−3 ≈ 1/6 1/3 L n−3 L1 m me 7/12 θ5/12 (7.52) λk /L für thermische Teilchen im Grenzkc /kmin 1 als Funktion der dimensionslosen Temperatur θ. Die durchgezogenen Geraden gehö- Abb. 7.1: Doppeltlogarithmische Auftragung des Quotienten fall ren zu den Elektronen und die gestrichelten zu den Protonen. Die unteren beiden Geraden entsprechen einer linearen Dämpfungsrate und die oberen beiden entsprechen 3. Γ(k⊥ ) ∝ k⊥ λk /L doppeltlogarithmisch gegen die dimensionslose Tem−6 peratur θ für die Werte 10 < θ < 10−2 aufgetragen. Dieses Intervall entspricht dem physikalisch interessanten Temperaturbereich. Es werden das lineare (r = 1) und das kubische Modell (r = 3) Modell jeweils für Protonen und Elektronen miteinander verglichen. In allen vier Fällen ist die mittlere freie Weglänge λk klein gegen die Systemgröÿe L: In Abb. 7.1 ist der Quotient λk 1 L (7.53) Die thermischen Teilchen werden somit innerhalb des Systems gestreut und können die aperiodischen Fluktuationen verstärken. 7.3.2 Hochrelativistische Teilchen Im Fall von Teilchen mit hochrelativistischen Geschwindigkeiten ist die kinetische Energie durch EKIN ≈ γmc2 gegeben. In der Arbeit von Chang et al. (2008) wurden Simulationen δB ungefähr 10% = 0.1γmc2 . Für r = 1 durchgeführt, die ergaben, dass die Energie der Magnetfelduktuationen der kinetischen Energie beträgt, d. h. EB = (δB)2 /8πn ≈ 0.1EKIN 71 7 Wechselwirkung zwischen Fluktuationen und Teilchen ergibt sich dann λk 8.65 · 10−23 m ≈ γ L n8 L215 me (7.54) für Elektronen (m n8 = n/108 cm −3 Parameterbereich und für = me ) bzw. Protonen (m = mp ) mit den verwendeten Abkürzungen 15 und L15 = L/10 cm. Im Grenzfall kc /kmin 1 ergibt sich für den 1 < r < 8/3 λk 24π 4 me c2 ((8/3) − r) m ≈ γ L e2 (2π)r ler−1 L3−r n me (7.55) λk 15π 4/3 me c2 Br m ≈ γ 5/3 L 8 · 22/3 e2 nL1/3 le Hr me (7.56) r > 8/3 Die Streulänge weist für alle Für r=3 ergibt sich: r eine lineare Abhängigkeit vom Lorentzfaktor γ auf. λk 3.08 · 10−3 m ≈ 1/6 1/3 γ L n8 L15 me (7.57) λk /L für Elektronen (durchgezogene kc /kmin 1 als Funktion des Lorentzfaktors Dämpfungsrate, die oberen gehören zu Γ(k⊥ ) = Abb. 7.2: Doppeltlogarithmische Auftragung des Quotienten Linien) und Protonen (gestrichelte Linien) im Grenzfall γ . Die 3. αk⊥ unteren Linien beziehen sich auf die lineare Im Fall relativistischer Teilchen ist das Ergebnis anders (s. Abb. 7.2). Für die lineare Dämpfungsrate ist die Streulänge immer klein gegen die Systemgröÿe. Die Annahme einer kubischen Dämpfungsrate führt allerdings dazu, dass die Protonen nicht innerhalb des Jets mit den Feldern wechselwirken. Die aperiodischen Fluktuationen werden nicht verstärkt, sodass sich keine Instabilität ausbilden wird. Die Elektronen werden nur dann gestreut, ist. Dazu wurde angenommen, dass die Streulänge 72 λk kleiner als 1/6 1/3 γ < 32 n8 L15 erfüllt 10% der Systemgröÿe L wenn sie eine geringe Geschwindigkeit haben und zwar dann, wenn 7.3 Anwendungen sein muss. Die Isotropisierung hadronischer und leptonischer Teilchen mit relativistischen Geschwindigkeiten ist in den in Abschn. 7.3 beispielhaft genannten Systemen stark durch die Dämpfungseigenschaften der aperiodischen Fluktuationen bestimmt. 73 7 Wechselwirkung zwischen Fluktuationen und Teilchen 74 8 Zusammenfassung und Ausblick Die zentrale Problemstellung der Arbeit ist die Weiterentwicklung der Theorie der Plasmainstabilitäten vom Typ der Weibel-Instabilität. Die Magnetfelderzeugung aus der Teilchendynamik unter dem Einuss der Lorentzkraft wurde unter zwei Aspekten behandelt: Zum einen wurde der Einuss eines vorhandenen Saatmagnetfeldes auf die Magnetfeldverstärkung untersucht und der Vergleich zwischen Analytik und PIC-Simulationen gezogen (Ia). Auÿerdem wurde der Einuss einer endlichen Temperatur auf die Gleichgewichtsverteilung der Teilchen mit und ohne Anisotropie untersucht und der Grundstein für eine Untersuchung dieses Aspektes mit PIC-Simulationen gelegt (Ib). Schlieÿlich wurde die Rückwirkung der erzeugten Turbulenz auf die Teilchen analytisch behandelt (II). In Kap. 2 wurde das Prinzip der Verstärkung detailliert erläutert. Magnetfelduktuationen lenken geladene Plasmateilchen ab, wodurch sich diese in Stromlamenten anhäufen. Die entstehenden Ströme induzieren wiederum ein zylinderförmiges Magnetfeld, das die anfänglichen Magnetfelduktuationen lokal verstärkt. Dies geschieht während der linearen Phase. Nachdem der Sättigungsprozess, der auf einer Wechselwirkung zwischen dem elektrischen Feld und dem magnetischen Druckgradienten beruht, eingesetzt hat, beginnt die nichtlineare Phase, in der die Stromlamente aufgrund der Biot-Savart-Wechselwirkung verschmelzen: Stromlamente mit gleicher Strömungsrichtung ziehen sich an, wohingegen sich entgegengesetzt gerichtete abstoÿen. So entwickelt sich das Magnetfeld zu groÿen Skalen. Voraussetzung für diesen Prozess ist, dass das Plasma eine Anisotropie aufweist. Hier wurde auf zwei Formen der Anisotropie eingegangen: Die Filamentierungsinstabilität (FI) beschreibt die Wechselwirkung zweier Teilchenströme, die sich in entgegengesetzte Richtungen ausbreiten. Die Weibel-Instabilität (WI) entsteht in Plasmen mit Temperaturanisotropie. Da die Lorentzkraft proportional zur Teilchengeschwindigkeit ist, werden die Teilchen im Fall der FI senkrecht zu den Strömen abgelenkt, bzw. dominiert die Ablenkung senkrecht zur Orientierung des Freiheitsgrades mit der höheren Temperatur im Fall der WI. Der in der Motivation unter I. genannte Punkt, die Magnetfelderzeugung als Folge der Teilchendynamik, berücksichtigte gröÿtenteils nur die Elektronendynamik. Dieses Vorgehen ist in sofern gerechtfertigt, als dass sich die Simulationen auf Zeitskalen erstreckten, 75 8 Zusammenfassung und Ausblick in denen der Einuss der Ionen vernachlässigt werden kann, da er erst nach der Sättigung der Instabilität eine Rolle spielt (Califano et al. (2002)). Eine Einbeziehung der Ionen würde wesentlich mehr Rechenzeit erfordern, da die Zeitskalen, auf denen das Verschmelzen der Filamente in der nichtlinearen Phase stattndet, vergröÿert werden (Honda et al. (2000)). Auÿerdem wäre eine gröÿere Simulationsbox nötig, damit die verschmelzenden Filamente aufgelöst werden können, was wiederum mehr Rechenzeit bedeutet. Dennoch ist der Einuss der Ionen auf die Anwachsrate der Instabilität nicht zu vernachlässigen und soll in Zukunft untersucht werden. Zunächst wurde in dieser Arbeit die FI in kalten Plasmen behandelt. Im Gegensatz zur WI existiert die FI auch in Plasmen mit Temperatur Null. Im analytischen Teil (Kap. 3) wurden die Ergebnisse früherer Arbeiten, die für den folgenden numerischen Teil relevant waren, zusammengefasst. Dabei wurde die Temperatur zur Vereinfachung zu Null gesetzt und die lineare Phase der Instabilität mathematisch beschrieben. Für zwei Gegenströme mit gleichen Geschwindigkeiten und Teilchenanzahldichten wurde die Dispersionsrelation der Wellenfunktion unter dem Einuss der Lorentzkraft betrachtet. Es zeigte sich, dass 6= 0) eine untere Grenze kmin für die Wellenzahl existiert. Oberhalb eines kritischen Wertes B0 = Bc wird die Instabilität unterdrückt, bei einem endlichen Anfangsmagnetfeld (B0 da die Teilchen in der Ebene senkrecht zu den Strömen aufgrund der Gyration stark in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind. Dieser Wert ist abhängig von der Strömungsgeschwindigkeit U, der Elektronenmasse me Bc = Die Anwachsrate σmax = q ωp2 U 2 γc2 σ(k⊥ ) und der Plasmafrequenz ωp : me U ωp e γ 1/2 konvergiert für groÿe Wellenzahlen k⊥ gegen einen Maximalwert − Ω2 . In den PIC-Simulationen (Kap. 4) war es nicht möglich, ebenfalls eine Temperatur T = 0 zu wählen, da die Zellengröÿe durch die Temperatur bestimmt ist. Allerdings wurde die thermische Geschwindigkeit klein im Vergleich zur Strömungsgeschwindigkeit gewählt, sodass Temperatureekte vernachlässigbar klein waren. In den PIC-Simulationen werden die Maxwellgleichungen und die Bewegungsgleichungen der Teilchen unter dem Einuss der Lorentzkraft zu jedem Simulationsschritt ausgewertet, woraus sich die zeitliche Entwicklung der elektromagnetischen Felder und die Geschwindigkeitsverteilung der Teilchen ergeben. Es wurden insgesamt fünf Simulationen mit unterschiedlichen Anfangsmagnetfeldstärken B0 ∈ [0, Bc ] durchgeführt (Ia). Die zweidimensionale Simulationsbox wurde senkrecht zu den Strömen gewählt, womit Eekte der Zwei-Strom-Instabilität oder oblique modes ausgeschlossen wurden. So konnte der Beitrag der FI herausgeltert werden. Die Auswertung der Energiedichten zeigte, dass die Verstärkung des Magnetfeldes um 76 zwei Gröÿenordnungen höher war als die des elektrischen Feldes. Auÿerdem war die lineare Phase gut von der nichtlinearen zu unterscheiden. Im Fall des kritischen Feldstärkewerts Bc war ein grundsätzlich anderes Verhalten zu sehen, dennoch wurde das Magnetfeld entgegen der theoretischen Vorhersage verstärkt, was auf einen nichtlinearen Eekt zurückzuführen ist. Hier wäre es interessant zu sehen, ob Magnetfelder B0 > Bc das gleiche Verhalten zeigen. Aufgrund des gleichen Gesamtstroms in allen Simulationen sättigten die Kurven unabhängig von der Anfangsmagnetfeldstärke auf dem gleichen Niveau. Zur Untersuchung der linearen Phase wurde eine Fouriertransformation auf die Felddaten angewendet und die Leistungsspektren in Abhängigkeit der Wellenzahl Zeit erstellt. Hier zeigte sich, dass die Wellenzahl durch einen Wert Die theoretisch vorhergesagte minimale Wellenzahl kmin kmax k⊥ und der begrenzt ist. konnte in den Simulationen nicht nachgewiesen werden, da die Auösung zu gering war. Entsprechend der Theorie nahm die Anwachsrate mit anwachsender Anfangsmagnetfeldstärke die maximale Anwachsrate σmax eine Abweichung von 10% B0 ab und es ergab sich für zwischen Analytik und Simu- lationen. Sie ist wahrscheinlich durch die Mittelung der Wellenzahlen über die gesamte Simulationsbox zu erklären. Während der nichtlinearen Phase war das Verhalten der Felder für alle B0 sehr ähnlich. Die parallele Magnetfeldkomponente, die entsprechend der Theorie nicht verstärkt werden sollte, wurde auch im Vergleich zur senkrechten Komponente wenig verstärkt. Dass sie überhaupt verstärkt wird, ist wahrscheinlich ein Temperatureekt. Das Ausbilden der k ∝ t−α für B0 = 0 Magnetfeldstrukturen zu groÿen Skalen war an dem Verhalten Leistungsspektren ersichtlich. Für tωp = 80 wurden die Felder ergaben einen deutlichen Zusammenhang zwischen B⊥ und mit α > 0 der untersucht und E⊥ , der erst in Kap. 6 genauer untersucht wurde. In Kap. 5 wurde der Temperatureinuss auf die Instabilität (Ib) zunächst analytisch diskutiert. Dazu wurden FI und WI separat untersucht und die Unterschiede herausgestellt. Die FI wird durch Gegenströme angetrieben und ist umso ezienter, je kleiner die thermische Verbreiterung ist. Die WI wächst umso schneller, je gröÿer die Anisotropie A = (vthk /vth⊥ )2 −1 ist. Sobald die Temperatur von Null verschieden ist, ist das Spektrum der instabilen Wellenzahlen durch ein kmax nach oben beschränkt. Die physikalisch realistischere Situation, in der sowohl eine Temperaturanisotropie als auch eine Strömungsgeschwindigkeit v0 6= 0 A 6= 0 vorhanden ist, kann zu einer Verstärkung oder Abschwächung der Anwachsrate führen. Dabei kommt es auf die Kombination der Wellenvektoren der FI und der WI an. Sind sie parallel, was der Fall ist, wenn die Ströme mit der Orientierung des Freiheitsgrades der höheren Temperatur zusammenfallen, dann vergröÿert sich die Anwachsrate; stehen sie senkrecht zueinander, dann ist die Anwachsrate reduziert. 77 8 Zusammenfassung und Ausblick Auÿerdem wurden auch schwach relativistische Eekte berücksichtigt, die zu einer Reduzierung der Anwachsrate führen, da diese proportional zu Plasma-Dispersionfunktion Z(ζ) γ −1/2 ist. Das Auftreten der erforderte Grenzwertbetrachtungen, da die Gleichungen nicht mehr analytisch gelöst werden konnten. Diese implizierten, dass die Dispersionsrelationen für hohe Anisotropien (A der Dispersionsrelation der FI für Begrenzung durch kmax 1) trotz Einbeziehung einer endlichen Temperatur T = 0 glichen, wohingegen im Fall −1 < A < 0 die erhalten blieb. Die Untersuchung der Kombination beider Instabilitäten mit Simulationen, ist im Rahmen dieser Arbeit noch nicht geleistet worden. In Kap. 6 wurde mit der Simulation der reinen WI zunächst die Grundlage für eine solche Analyse gebildet. Im Gegensatz zu Kap. 4 ist die Strömungsgeschwindigkeit im Mittel Null, dafür wurde die thermische Verbreiterung in paralleler Richtung gröÿer gewählt als in senkrechter Richtung. Auch das Anfangsmagnetfeld wurde zu Null gewählt, da hier nicht der Einuss eines Saatmagnetfeldes untersucht werden sollte. Die thermischen Geschwindigkeiten wurden so gewählt, dass die Anisotropie A = 99 ist, damit die Anwachsrate hinreichend groÿ wurde. Es wurden zwei Simulationen vorgenommen: Zuerst wurde eine zweidimensionale Simulationsbox (in der einschloss. Durch x-y -Ebene) gewählt, die sowohl eine heiÿe als auch eine kühle Richtung diese Wahl wurde nur die Komponente Bz des Magnetfeldes verstärkt, die ein zur FI analoges Wachstumsverhalten aufwies: Nach einem exponentiellen Anwachsen während der linearen Phase, sättigt die Komponente, wodurch die Instabilität in die nichtlineare Phase übergeht. Die Phasenraumdichte der Elektronen entwickelte sich aus einer homogenen Verteilung in eine Zick-Zack-Verteilung. Durch Integration über die Geschwindigkeit wurde der Strom Jx (y) berechnet. Er folgte dem Verlauf der Phasen- raumdichte und ist für die Erzeugung des Magnetfeldes verantwortlich. In der anschlieÿenden eindimensionalen Simulation der kühleren Richtung wurde die Teilchenanzahl erhöht, um eine verbesserte Auösung zu erhalten und den Sättigungsprozess quantitativ bewerten zu können. Durch das Anwachsen des Magnetfeldes entsteht innerhalb der senkrechten Ebene ein magnetischer Druckgradient ∇Pb mit Pb = B 2 /8π , der wiederum ein elektrisches Feld induziert. Aus dem Gleichgewicht der Kraftdichten q n E⊥ = B⊥ ∂⊥ B⊥ 4π ergibt sich, dass die Anwachsrate der Energiedichte des elektrischen Feldes doppelt so groÿ ist, wie die des Magnetfeldes. Im Gegensatz zur 2D-Simulation konnte dieser Zusammenhang in der 1D-Simulation und in der Simulation der FI in Kap. 4 bestätigt werden. Die Komponente 78 Ex , die in der 1D-Simulation allein durch das Ampèresche Gesetz erzeugt wird, erreichte in der 2D-Simulation eine gröÿere Amplitude. Eine sekundäre Instabilität, möglicherweise die Würstchen-Instabilität ( sausage instability), transferiert Energie von der kalten in die heiÿe Richtung, sodass sich die elektrische Feldkomponente vergröÿert. Ein direkter Vergleich des magnetischen Druckgradienten mit der senkrechten elektrischen Feldkomponente Ey der eindimensionalen Simulation bestätigte den oben angege- benen formelmäÿigen Zusammenhang. Auÿerdem zeigte sich, dass die Knickstellen der Zick-Zack-förmigen Phasenraumdichte mit den Nullstellen von Ey und Bz zusammenfal- len. Die Anhäufung der Elektronen wird darauf zurückgeführt, dass dort das elektrische Driftfeld, das proportional zu genüber Ey , Bz und der Teilchengeschwindigkeit in x-Richtung ist, ge- das für den Ladungsausgleich sorgt, überwiegt. Die Skalengröÿe des Magnetfeldes lieÿ sich in dieser Simulationsanordnung nicht abschätzen, da dazu eine zweidimensionale Auösung der senkrechten Ebene notwendig ist. Um die Amplitude des erzeugten Magnetfeldes quantitativ bestimmen zu können, ist sogar eine 3D-Simulation notwendig. Die Simulation einer kühlen und zweier heiÿer Richtungen von Romanov et al. (2004) zeigte, dass die Magnetfeldstärke in drei Dimensionen nach der Sättigung wieder etwas reduziert wird. Im zweiten Teil wurde die Rückwirkung der erzeugten Turbulenz auf die Teilchen analytisch diskutiert (II). Dabei wurde angenommen, dass das Magnetfeld im Mittel Null ist. Die durch die Anisotropie erzeugte Turbulenz isotropisiert die Teilchen, sodass keine Vorzugsrichtung existiert und sie unter beliebigen Winkeln mit dem Magnetfeld wechselwirken. Damit die Fluktuationen weiter verstärkt werden können, muss die Wechselwirkung zwischen Teilchen und Feld auf kleinen Skalen stattnden. Dazu wurde die parallele mittlere freie Weglänge 3v λk = 8 berechnet und mit der Systemgröÿe Z 1 dµ −1 (1 − µ2 )2 Dµµ L verglichen. Diese Aspekt ist auch für die Diskussion über die Ausbildung von Stoÿwellen interessant. Durch den Beitrag des Magnetfeldes sorgt die erzeugte Turbulenz einerseits für eine Isotropisierung der Teilchen, andererseits beschleunigt bzw. bremst das elektrische Feld die Teilchen, sodass sie aufgestaut werden und der Abtransport in Strömungsrichtung verlangsamt wird. Hier wurde der Beitrag der Fluktuationen des elektrischen Feldes allerdings vernachlässigt und nur der Aspekt der Isotropisierung berücksichtigt. Für die Berechnung der Dämpfungsrate musste zunächst der Diusionskoezient Dµµ berechnet werden, der abhängig von der Dämpfungsrate der anisotropen Fluktuationen ist. Basierend auf der Arbeit von r Γ(k⊥ ) = αr k⊥ mit r > 1 angenommen. Es wurde Teilchenimpuls x = p/me c in Fallunterscheidungen für Chang et al. (2008) wurde diese als die Abhängigkeit vom normierten 79 8 Zusammenfassung und Ausblick den Parameter r diskutiert und für die Fälle r = 1 und r = 3 anhand von Beispielen ausführlicher diskutiert. Im Fall thermischer Teilchen wurde der normierte Teilchenimpuls zu umgeschrieben und durch die normierte Temperatur abhängig von r. θ x= p 2θm/me ausgedrückt. Das Verhalten ist Beispielhaft seien hier λk ∝ θ−1/2 L (r = 1) und λk ∝ θ5/12 L (r = 3) genannt. Über den physikalisch interessanten Temperaturbereich ist die Streulänge λk sehr klein gegen die Systemgröÿe. Anders war es im Fall hochrelativistischer Teilchen, wo x=γ verwendet wurde und sich die Abhängigkeit λk ∝γ L für alle r>1 ergab. Aus der Diskussion der linearen Dämpfungsrate (r = 1) folgte, dass die Streulänge ebenso wie im Fall thermischer Teilchen immer klein gegen eins ist. Im Fall der kubischen Dämpfungsrate (r = 3) ist diese Bedingung für die gewählten Plasmapara- meter für Protonen niemals erfüllt und für Elektronen nur für kleine Geschwindigkeiten. n = 108 cm−3 und einer Systemgröÿe L = 1015 cm ergibt λk /L 1, dass γ < 32 sein muss. Die Dämpfungseigenschaften Bei einer Teilchenanzahldichte sich aus der Bedingung bestimmen also darüber, ob sich eine Instabilität ausbilden wird. In den jeweiligen Kapiteln wurden mögliche Anwendungen zur Theorie genannt: Die Strömungsgeschwindigkeiten der Simulation der FI ndet man z. B. in Mikroquasaren oder Typ-III-Ausbrüchen der Sonne. Die Temperaturanisotropie, die durch die BunemanInstabilität erzeugt wird, ist in der terrestrischen Vorstoÿwelle präsent und wurde auf die Vorstoÿwelle eines Supernova-Überrestes übertragen. Die Ergebnisse der Berechnung der Streulänge in aperiodischen Fluktuationen wurden allgemein für Teilchenverteilungen mit thermischen und hochrelativistischen Geschwindigkeiten diskutiert. Die wichtigsten Ergebnisse seien noch einmal kurz zusammengefasst: Der Vergleich der Analytik und der Simulationen von aperiodischen Fluktuationen in einem Saatmagnetfeld (B0 6= 0) ergab, dass die Aussagen der Analytik auch für eine Temperatur T > 0 während der linearen Phase zutreend sind. Allerdings machen zusätzliche Prozesse während der nichtlinearen Phase numerische Simulationen notwendig, sodass sich beide Methoden gut ergänzen. Die Einbeziehung einer endlichen Temperatur wirkt sich zum einen auf die Dispersionsrelation aus, indem die Wellenzahl nach oben begrenzt wird, zeigt aber ein prinzipiell ähnliches Verhalten. Der wesentlich gröÿere Einuss, der sich in den Simulationen bemerkbar 80 macht, ist die Verstärkung der anderen Feldkomponenten, sodass eine 3D-Simulation hier sehr sinnvoll wäre. Dieser Eekt ist umso stärker, je gröÿer die Temperatur gewählt wird. Die Diskussion der Rückwirkung der erzeugten Turbulenz auf die Teilchen zeigte, dass die Streulänge stark von der Modellannahme abhängt. Daher wäre ein Vergleich mit Messdaten wünschenswert. 81 8 Zusammenfassung und Ausblick 82 A Wahl des Einheitensystems Obwohl das SI-System als Standard-Einheitensystem in der Physik bestimmt wurde, werden in der theoretischen Astrophysik häug CGS-Einheiten verwendet. Da sich die Wahl des Einheitensystems häug nach dem Magazin richtet, in dem man Artikel veröentlichen möchte, wurden die zugrundeliegenden Veröentlichungen teilweise in SI- und auch in CGS-Einheiten verfasst. Hier el die Wahl auf das CGS-Einheitensystem, da die analytischen Arbeiten in CGS-Einheiten verfasst wurden. Die Arbeiten zu PIC-Simulationen wurden zwar in SI-Einheiten formuliert, zum gröÿten Teil wurden aber normierte Einheiten verwendet. Die Abbildungen, in denen keine normierten Einheiten verwendet wurden, wurden neu erstellt, um ein einheitliches System zu verwenden. An dieser Stelle wird kurz auf den Unterschied und die Umrechnung zwischen beiden Systemen eingegangen. Die Systeme unterscheiden sich nur in Skalierungskonstanten, da die Physik dieselbe bleiben muss. Die Wahl der Konstanten k1 , k2 und k3 in den Maxwellgleichungen ∇ · E(r, t) = k1 ρ(r, t) (A.1) ∇ · B(r, t) = 0 (A.2) ∂B(r, t) ∂t k2 ∂E(r, t) ∇ × B(r, t) = k2 j(r, t) + k1 ∂t ∇ × E(r, t) = −k3 (A.4) k3 = 1 gewählt. Beim CGS-System werden die Konstanten so gewählt, dass das Magnetfeld B und das elektrische Feld E die gleiche Einheit (G=Gauss) haben. Dann sind k1 = 4π , k2 = 4π/c und k3 = 1/c. legt das System fest. Für das SI-System wird k1 = 1/0 , k2 = µ0 (A.3) und Die Transformationen zwischen den Einheitensystem sind durch √ 1 4π0 E[V/m] = · 10−4 E[V/m] 3 p B̃[G] = 4π/µ0 B[T] = 104 B[T] √ ρ̃[statC/cm3 ] = ρ[C/m3 ]/ 4π0 = 3 · 103 ρ[C/m3 ] p j̃[statA/cm2 ] = j[A/m2 ]/ 4π/µ0 = 3 · 105 j[A/m2 ] Ẽ[G] = (A.5) (A.6) (A.7) (A.8) 83 A Wahl des Einheitensystems gegeben. Dabei sind die Gröÿen im CGS-System durch Tilden markiert. Anhand von Gl. (A.6) wird die Umrechnung und das Entstehen der Zahlenfaktoren einmal vorgerechnet. Ausgehend von p 4π/µ0 B[T] B̃[G] = wird die Permeabilitätszahl µ0 = 4π · 10−7 (A.9) H/m durch die Basis-SI-Einheiten ausgedrückt B̃[G] = 107/2 C 1/2 1/2 kg m B[T] (A.10) Fügt man künstlich den Faktor G/T (Gauss/Tesla) ein B̃[G] = 10 C 7/2 kg 1/2 m1/2 G g1/2 /cm1/2 s kg/sC T B[T] (A.11) und kürzt die Einheiten, so ergibt sich B̃[G] = 104 84 G T B[T] (A.12) B Schwach relativistische Rechnung Es werden die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten von FI und WI ausführlicher als in Kap. 5 für schwach relativistische Geschwindigkeiten diskutiert und mit den Ergebnissen der nichtrelativistischen Rechnung von Lazar et al. (2009) verglichen. Es wird jeweils die Gleichgewichtsverteilungsfunktion f0 (p) aufgeführt, die in die zu Gl. (5.4) analoge relativistische Form der Dielektrizitätskonstante 2 X ωp,a k 2 c2 = ij = δij + ω2 ω2 a Z pi ∂fa,0 dp + γ ∂pj 3 Z 1 dp ma γω − k · p 3 ∂fa,0 pi pj k· ∂p γ (B.1) eingesetzt wird. Letztere wird sowohl in ihrer nichtrelativistischen als auch in der schwach relativistischen Form angegeben und die Dispersionsrelation wird numerisch diskutiert. Es werden zwei symmetrische Gegenströme (vl = vr = v0 ) mit gleichen Teilchenanzahldichten betrachtet, die sich entsprechend Abb. 5.1 entlang der y -Achse ausbreiten. Die Strömungsgeschwindigkeit sei schwach relativistisch (p0 = mγ0 v0 ), allerdings werden die thermischen Geschwindigkeiten weiterhin als nichtrelativistisch betrachtet (pth = mvth ). Es gilt also v0 vth . Daher gilt auch für den Lorentzfaktor folgende Beziehung: q p 2 γ = 1 + (p/mc) ≈ 1 + (py /mc)2 ≈ γ0 (B.2) Der Beitrag der Ionen wird hier wieder vernachlässigt. B.1 Die Filamentierungsinstabilität B.1.1 Monochromatische (kalte) Gegenströme Für den einfachsten Fall zweier kalter gegenströmender Plasmen wird die Verteilungsfunktion durch die Deltadistribution ausgedrückt 1 f0 (px , py , pz ) = δ(px ) [δ(py − p0 ) + δ(py + p0 )] δ(pz ) 2 (B.3) und in Gl. (B.1) eingesetzt. Für die Dispersionsrelation der instabilen Moden ergibt sich: 85 B Schwach relativistische Rechnung 2 ωpe k 2 p20 k 2 c2 = yy = 1 − 2 3 1 + 2 2 ω2 ω γ0 mω Im nichtrelativistischen Grenzfall, c→∞ (oder (B.4) γ0 = (1 − v02 /c2 )−1/2 → 1), stimmt Gl. (B.4) exakt mit dem Ausdruck der nichtrelativistischen Betrachtung 2 ωpe k 2 c2 k 2 v02 ∞ = yy = 1 − 2 1 + 2 ω2 ω ω aus Lazar et al. (2009) und der dielektrischen Komponente Ψ33 (B.5) aus Stockem et al. (2007) überein. Abb. B.1: Die aperiodischen Lösungen der Gl. (B.4) (durchgezogene Linien) für drei Werte der Strömungsgeschwindigkeit, v0 /c = 0.2, 0.5, 0.9. Zum Vergleich sind gepunktet die aperiodischen Lösungen der Gl. (9) aus Lazar et al. (2009) eingezeichnet, bei deren Berechnung relativistische Eekte vernachlässigt wurden. Die x- normierten Imaginärteil der y -Achse bezeichnen Frequenz W = ωi /ωpe . bzw. Die aperiodischen Lösungen, <(ω) = 0 die normierte Wellenzahl und =(ω) = ωi > 0, K = kc/ωpe bzw. den von Gl. (B.4) sind in Abb. B.1 dargestellt. Zum Vergleich sind die numerischen Lösungen der nichtrelativistischen Dispersionsrelation aus Lazar et al. (2009) eingezeichnet. Für nichtrelativistische Strömungsgeschwindigkeiten stimmen die Kurven gut überein, wohingegen ein deutliches Abweichen für schwach relativistische Geschwindigkeiten zu erkennen ist. Die Anwachsrate wächst mit steigender Strömungsgeschwindigkeit v0 , allerdings macht sich hier der Lorentzfaktor bemerkbar, wodurch die Anwachsraten bei groÿen Wellenzahlen durch relativistische Eekte reduziert werden. Im Grenzfall sehr groÿer Wellenzahlen (k → ∞) ergibt sich aus Gl. (B.4) eine maximale Anwachsrate ωi,max = ∞ ωi,max 1/2 γ0 = v0 ωpe 1/2 , (B.6) c γ0 die deutlich kleiner ist, als die der nichtrelativistischen Theorie ∞ ωi,max = v0 ωpe /c. Dieses Ergebnis stimmt auch mit anderen Berechnungen, in denen relativistische Eekte einbe- 86 B.1 Die Filamentierungsinstabilität zogen wurden, überein (z. B. Gl. (62) in Bret et al. (2006)). B.1.2 Asymmetrische Gegenströme: kalt/thermisch Es werden nun zwei asymmetrische Gegenströme betrachtet, von denen der eine kalt ist und der andere eine isotrope Maxwell-Verteilung aufweist. Dies wird durch die Verteilungsfunktion 2 1 px + (py + p0 )2 + p2z 1 + δ(px )δ(py − p0 )δ(pz ) exp − f0 (px , py , pz ) = 2 π 3/2 p3th p2th (B.7) beschrieben (die schwach relativistische Bi-Maxwell-Verteilung ist eine Näherung der relativistischen Jüttner-Funktion). Eine Visualisierung dieser ist in der Arbeit von Lazar et al. (2009) in Abb. 3(a) zu nden. Die Berechnung des Beitrages der thermischen Komponente zur Dispersionsrelation wird in Anh. C erläutert. Zur Berechnung des Integrals wird der Grenzfall yy vth γω/k betrachtet. Wird Gl. (B.7) in (B.1) eingesetzt, erhält man: 2 ωpe p20 k 2 1 p2th p20 3 p20 9p20 = 1− 2 1− 2 2 + 2 2 1− + 1− 2 2 ω mc mω 2 m2 c2 4 p20 mc 2 2 2 2 2 2 2 2 2 ωpe v γ k 1 vth v γ 3v γ ' 1 − 2 1 − 0 2 0 + 0 02 1− 020 + ω c ω 2 c 4 v02 γ02 (B.8) Dies stimmt exakt mit dem nichtrelativistischen Grenzfall ∞ yy 2 2 ωpe k 2 v02 1 vth =1− 2 1+ 2 1+ ω ω 4 v02 überein (Gl. (11) aus Lazar et al. (2009) im Grenzfall (B.9) vth γω/k ). Die aperiodischen Abb. B.2: Die Anwachsraten der FI als Lösungen der Gl. (B.8) für drei Werte der Strömungsgeschwindigkeit v0 /c = 0.1, 0.3, 0.5 (durchgezogene Linien). Zum Vergleich sind die aperiodischen Lösungen der Gl. (B.9) gepunktet dargestellt. Die thermische Geschwindigkeit beträgt vth /c = 0.01. Lösungen der Gln. (B.8) und (B.9) sind in Abb. B.2 dargestellt. Für die schwach relativis- 87 B Schwach relativistische Rechnung tische Geschwindigkeit v0 /c = 0.5 ergibt sich ein starkes Abweichen von der nichtrelativis- tischen Näherung. Die thermische Verbreiterung der Teilchenverteilung führt dazu, dass die Anwachsrate um einen zusätzlichen Term 2 vth /(2v0 )2 erhöht ist. Im nichtrelativistischen Grenzfall ergibt sich aus Gl. (B.9) die Anwachsrate ∞ ωi,max v0 ωpe = c 2 1/2 1 vth 1+ 4 v02 (B.10) Im Fall relativistischer Geschwindigkeiten ist die Anwachsrate aufgrund des Massenzuwachses reduziert. Aus Gl. (B.8) ergibt sich: ωi,max v0 γ0 ωpe = c 2 3 v 2 γ 2 1 vth 1− 020 + 2 c 4 v02 γ02 1/2 ∞ < ωi,max (B.11) B.1.3 Zwei Gegenströme mit endlicher Temperatur Aus der Verteilungsfunktion zweier symmetrischer Gegenströme mit Maxwell-Verteilung 2 px + p2z (py + p0 )2 (py − p0 )2 f0 (px , py , pz ) = 3/2 3 exp − exp − + exp − 2π pth p2th p2th p2th 1 (B.12) ergibt sich im Grenzfall kleiner Plasmatemperaturen vth γω/k für die dielektrische Konstante: yy 2 ωpe p20 k 2 p2th 9p20 p20 3 p20 + + 1− 2 2 = 1− 2 1− 1− ω 2m2 c2 m2 ω 2 2 m2 c2 2p20 mc 2 2 2 2 2 2 2 2 2 ωpe v γ k v v γ 3v γ ' 1 − 2 1 − 0 20 + 0 02 1 − 0 2 0 + 2th 2 ω 2c ω 2 c 2v0 γ0 (B.13) Im nichtrelativistischen Grenzfall ist diese durch ∞ yy = lim yy c→∞ 2 2 ωpe k 2 v02 vth =1− 2 1+ 2 1+ 2 ω ω 2v0 (B.14) gegeben und stimmt (im Grenzfall kleiner Plasmatemperaturen überein) mit Gl. (14) aus Lazar et al. (2009). Aus Gl. (B.13) ergibt sich, dass die Anwachsrate ωi,max v0 γ0 ωpe = c 2 3 v02 γ02 1 vth 1− + 2 c2 2 v02 γ02 1/2 ∞ < ωi,max (B.15) im Vergleich zum vorherigen Fall in Abb. B.2 durch die thermischen Eekte reduziert wird. Da die thermischen Geschwindigkeiten sehr klein gewählt wurden, ist dieser Unterschied 88 B.2 Weibel-Instabilität nicht wahrnehmbar. B.2 Weibel-Instabilität Solange die charakteristischen Temperaturen (T⊥ < Tk ) als nichtrelativistisch betrachtet werden können, ändert sich die Dispersionsrelation der WI nicht im Vergleich zum nichtrelativistischen Fall. Die Plasmadispersionsfunktion wird ebenfalls im Grenzfall groÿer Argumente ausgewertet, woraus sich ∞ yy " # 2 2 2 2 2 2 k v ωpe ω 1 k vth⊥ 1 thk pe ' 1 − 2 1 + (A + 1) =1− 2 1+ 2 2 ω 2 ω ω 2 ω ergibt. Die Temperaturanisotropie ist als rate ergibt sich: (B.16) A = (vthk /vth⊥ )2 − 1 deniert. Für die Anwachs- vthk ωpe ∞ ωi,max = √ 2c (B.17) Abb. B.3: Die Anwachsraten der WI als Lösungen der Gl. (B.16) für die thermische Geschwindigkeit vth⊥ /c = 0.01 und die Anisotropien A = 5, 10, 20. In Abb. B.3 sind die aperiodischen Lösungen der WI entsprechend Gl. (B.16) für die thermische Geschwindigkeit vth /c = 0.01 und drei verschiedene Anisotropien A= 5, 10, 20 dargestellt. B.3 Zusammenspiel von FI und WI B.3.1 Gegenströme mit symmetrischer Anisotropie Positive Anisotropie Hier wird zunächst angenommen, dass die Anisotropien beider Ströme gleich sind, A1 = A2 = (pthk /pth⊥ )2 − 1. 89 B Schwach relativistische Rechnung Als Verteilungsfunktion wird 2 1 px + p2z f0 (px , py , pz ) = exp − 2 2π 3/2 p2th⊥ pthk p ! th⊥ !# " (py − p0 )2 (py + p0 )2 + exp − × exp − p2thk p2thk (B.18) gewählt. Für die Berechnung der Dispersionsrelation wird die Betrachtung aus Anh. C verwendet, woraus sich yy " ( )# 2 p2thk ωpe p20 3 p20 9p20 p20 k 2 = 1− 2 1− 1− + + 2 1− 2 2 ω 2m2 c2 m2 ω 2 2 m2 c2 2p0 mc )# " ( 2 2 vth ωpe v02 γ02 v02 γ02 k 2 3 v02 γ02 k ' 1− 2 1− 1− + + 2 2 2 2 2 ω 2c ω 2 c 2v0 γ0 (B.19) ergibt, in Übereinstimmung mit dem nichtrelativistischen Grenzfall ∞ yy " ( )# 2 2 vth ωpe k 2 v02 k =1− 2 1+ 2 1+ 2 ω ω 2v0 (B.20) Gl. (18) aus Lazar et al. (2009). Diese Gleichung wurde ebenfalls im Grenzfall kleiner Plasmatemperaturen, vth⊥ γω/k , oder groÿer Anisotropien, A = (vthk /vth⊥ )2 − 1 1, berechnet. Die dielektrische Funktion in Gl. (B.19) hängt so nur noch von der Temperatur entlang der Strömungrichtung ab. Daher sind Gl. (B.19) und Gl. (B.13) gleich. Abb. B.4: Die durchgezogenen Linien stellen die Lösungen der schwach relativistischen Anwachsrate des kumulativen Eektes der FI und der WI dar. Es wurde gewählt. Auÿerdem wurde die Anisotropie variiert: A = 4 vth /c = 0.01 und (graue Linien) und v0 /c = 0.1, 0.3, 0.5 A = 20 (schwarze Linien). Die nichtrelativistischen Lösungen sind gepunktet eingezeichnet. Die aperiodischen Lösungen der Gln. (B.19) und (B.20) sind in Abb. B.4 für verschiedene Fälle symmetrischer Ströme dargestellt. Es wurden die Strömungsgeschwindigkeiten 90 B.3 Zusammenspiel von FI und WI v0 /c = 0.1, 0.3, 0.5 und die Anisotropien A = 4 und 20 verwendet. Im Gegensatz zur Arbeit von Lazar et al. (2009) sind die Anwachsraten für den kumulativen Eekt nur für hohe Temperaturanisotropien leicht erhöht. Negative Anisotropie. Unterdrückung der FI Mit der Verteilungfunktion (B.18) wird der dielektrische Tensor im Grenzfall hoher Plasmatemperaturen, (vth⊥ (vthk /vth⊥ )2 − 1 < 0 yy 2 ωpe =1− 2 ω γω/k ), entsprechend einer negativen Anisotropie −1 < A = betrachtet. Es ergibt sich 2 √ mp20 ωpe p20 p20 5p20 1−2 2 1− − (A + 1) 1 − + 2ı π pth⊥ 2(mc)2 2(mc)2 kp3th⊥ ω (B.21) und im nichtrelativistischen Grenzfall ∞ yy 2 2 √ v02 ωpe ωpe v02 = 1 − 2 1 − 2 2 − (A + 1) + 2ı π 3 ω vth⊥ kvth⊥ ω (B.22) in Übereinstimmung mit Gl. (18) aus Lazar et al. (2009) unter Berücksichtigung von vth⊥ ω/k . Abb. B.5: Die Anwachsraten der instabilen Mode für eine Kombination von FI und WI für negative Anisotropien. Die Lösungen wurden aus Gl. (B.21) (durchgezogene Linien) und Gl. (B.22) erhalten. Die Geschwindigkeiten betragen 0.1, 0.04 vth⊥ /c = 0.1, vthk /c = 0.01 und v0 /c = 0.1, 0.3, 0.5 (a), v0 /c = (b). Die Beschränkung auf hohe Temperaturanisotropien unterdrückte im vorangegangenen Abschnitt die Stabilisierung bei groÿen Wellenzahlen K = kc/ωpe , die typisch für die WI ist. Für eine negative Anisotropie bleibt diese Eigenschaft erhalten. Die Abschnittswellenzahl Kc = kc c/ωpe Kc2 lässt sich zu = (A + 1) 1 − 5p20 2(mc)2 p20 − 1−2 2 pth⊥ 1− p20 2(mc)2 (B.23) 91 B Schwach relativistische Rechnung bestimmen. Im nichtrelativistischen Grenzfall ist diese durch " Kc∞ = A+2 v0 vth⊥ 2 #1/2 (B.24) gegeben. Die schwach relativistische Betrachtung führt einerseits zu einer Reduzierung der maximalen Anwachsrate und verschiebt andererseits die Abschnittswellenzahl zu höheren Werten (s. Abb. B.5, Kc > Kc∞ ). Die Instabilität wird sogar ganz unterdrückt, wenn Kc ≤ 0 ist. Die daraus folgende Bedingung an die Strömungsgeschwindigkeit wird hier aus Gründen der Übersichtlichkeit nur für nichtrelativistische Geschwindigkeiten abgeleitet: v0 ≤ v0,c √ 2 2 2 (v − vthk )1/2 = 2 th⊥ (B.25) In Abb. B.5(a) sind die aperiodischen Lösungen der Gln. (B.21) und (B.22) für verschiedene Strömungsgeschwindigkeiten dargestellt. Die nichtrelativistischen Kc erscheinen für v0 /c = 0.1, 0.3, 0.5 bei Kc = 1.0, 4.1, 7.0. In Abb. 4.4(b) ist ein Beispiel für den stabilisierenden Eekt gegeben Für v0 /c = 0.1 ist Bedingung (B.25) nicht erfüllt, sodass positive Lösungen für W existieren, wohingegen die Bedingung für v0 /c = 0.04 erfüllt ist. Für die gewählten Parameter ist die kritische Strömungsgeschwindigkeit nichtrelativistisch, v0,c /c ' 0.07. Unterhalb dieses Wertes sind keine instabilen Lösungen möglich. B.3.2 Gegenströme mit asymmetrischer Anisotropie Positiv asymmetrische Anisotropien Im folgenden weisen die Gegenströme unterschiedliche Anisotropien auf, dies ist durch die Verteilungsfunktion 2 px + p2z 1 exp − 2 f0 (px , py , pz ) = 2π 3/2 p2th⊥ pth⊥ " ! !# 1 (py + p0 )2 1 (py − p0 )2 × exp − + exp − pth1k p2th1k pth2k p2th2k 92 (B.26) B.3 Zusammenspiel von FI und WI gegeben. Für die dielektrische Funktion ergibt sich yy " ( )# 2 2 2 2 2 2 2 2 p + p ωpe 9p p0 3 p0 pk th1k th2k = 1− 2 1− 1 − 2 02 + 02 2 1 − + 2 2 2 2 2 ω 2m c mω 2m c 4p0 mc )# " ( 2 2 2 ωpe v02 γ02 v02 γ02 k 2 3 v02 γ02 vth1k + vth2k (B.27) 1− ' 1− 2 1− + + ω 2c2 ω2 2 c2 4v02 γ02 mit dem nichtrelativistischen Grenzfall ∞ yy " ( )# 2 2 2 + vth2k vth1k ωpe k 2 v02 =1− 2 1+ 2 1+ ω ω 4v02 (B.28) Abb. B.6: Die aperiodischen Lösungen der Gln. (B.27) und (B.28) sind mit durchgezogenen, bzw. ge- v0 /c = 0.1, 0.3, 0.5. Die thermischen Geschwindigkeiten sind dabei: vth1⊥ /c = vth2⊥ /c = 0.01, vth1k /c = 0.02 und vth2k /c = 0.04. In (b) ist die Strömungsgeschwindigkeit konstant v0 /c = 0.5 und die Anisotropien werden variiert: (1) vth1k /c = 0.1 und vth2k /c = 0.2; (2) vth1k /c = 0.2 und vth2k /c = 0.4 und (3) vth1k /c = 0.4 und vth2k /c = 0.5. Die senkrechte Temperatur beträgt vth1⊥ /c = vth2⊥ /c = 0.01. punkteten Linien dargestellt. In (a) wurde die Strömungsgeschwindigkeit variiert, In Abb. B.6 sind die aperiodischen Lösungen (ωr = 0) der Gln. (B.27) und (B.28) dargestellt. Die Anwachsrate in (a) ist unter der Bedingung gleicher Strömungsgeschwindigkeiten und hoher Anisotropien mit der aus Abb. B.4 vergleichbar. In (b) sind nur die schwach relativistischen Lösungen dargestellt. Nur für sehr groÿe Anisotropien ergibt sich ein vergröÿerter Eekt für die Kombination der FI und WI. Gegenströme mit antisymmetrischen Anisotropien Gegenströmende Plasmen, die Anistropien mit entgegensetzten Vorzeichen aufweisen, 2 2 A1 = vth1k /vth1⊥ −1>0 und 2 2 −1 < A2 = vth2k /vth2⊥ − 1 < 0, werden ebenfalls durch Gl. (B.26) beschrieben. Die Grenzfallbetrachtung muss für den Beitrag von sotropien und für den Beitrag von A2 A1 für groÿe Ani- für kleine Anisotropien durchgeführt werden, sodass 93 B Schwach relativistische Rechnung vth2⊥ /c γω/(kc) vth1⊥ /c yy gelten muss. So ergibt sich für die Dispersionsrelation " ( )! 2 p2th1k ωpe p20 k 2 c2 3p20 9p20 1− 2 1− 1− = 1− 2 1− + ω 2(mc)2 ω 2(mc)2 2p20 (mc)2 2 √ mp20 ωpe p20 p20 1 5p20 1− − 2 − (A + 1) 1 − + ı π 2 pth2⊥ 2(mc)2 2 2(mc)2 kp3th2⊥ ω )! " ( 2 2 vth1k ωpe v02 γ02 k 2 c2 3v02 γ02 ' 1− 2 1− 1− 2 1− + 2 2 ω 2c2 ω 2c2 2v0 γ0 # 2 2 √ v02 γ02 ωpe v02 γ02 v02 γ02 5v02 γ02 1 vth2k − 2 1− 1 − − + ı π 2 3 vth2⊥ 2c2 2 vth2⊥ 2c2 kvth2⊥ ω (B.29) mit dem nichtrelativistischen Grenzfall ∞ yy " ( ) # 2 2 2 vth1k √ v02 ωpe ωpe k 2 v02 v02 1 (A + 1) , =1− 2 1+ 1 + − − + ı π 2 2 2 ω 2ω 2 2v02 vth2⊥ 2 kvth2⊥ ω (B.30) die Übereinstimmung mit Gl. (20) aus der Arbeit von Lazar et al. (2009). Die aperiodischen Lösungen der Gln. (B.29) und (B.30) sind in Abb. B.7 dargestellt. Die Abschnittswellenzahl ist hier wieder durch die Näherung unterdrückt worden, sodass sich die Anwachsrate wie die der reinen FI verhält. Auÿerdem ist diese durch die Kombination der Wellenvektoren stark reduziert. Abb. B.7: Die Anwachsraten der Kombination der FI und WI für vth2k /c = 0.01, vth1⊥ /c = 0.001 and vth2⊥ /c = 0.1. (durchgezogene Linien) und (B.30) (gepunktet). 94 v0 /c = 0.1, 0.3, 0.5, vth1k /c = Die Lösungen ergeben sich aus den Gln. (B.29) B.3 Zusammenspiel von FI und WI Zwei Gegenströme: kalt/thermisch anisotrop Nun wird ein kalter Plasmastrom mit einem thermisch anisotropen kombiniert, woraus sich für die Verteilungsfunktion ! 2 1 1 px + p2z (py + p0 )2 f0 (px , py , pz ) = 3/2 2 + δ(px )δ(py −p0 )δ(pz ) exp − 2 exp − 2 2π pth⊥ pthk pth⊥ pthk 2 (B.31) ergibt. Die dielektrische Funktion ist in diesem Fall yy = " ( )# 2 p2thk ωpe 9p20 p20 3 p20 p20 k 2 1− 2 1− 2 2 + 2 2 1− + 2 1− 2 2 ω mc mω 2 m2 c2 2p0 mc " ( )# 2 2 vthk ωpe v02 γ02 v02 γ02 k 2 3 v02 γ02 1− '1− 2 1− 2 + + 2 2 ω c ω2 2 c2 2v0 γ0 (B.32) und im nichtrelativistischen Grenzfall ∞ yy " ( )# 2 2 2 2 v ωpe k v thk = 1 − 2 1 + 20 1 + 2 ω ω 2v0 (B.33) in Übereinstimmung mit Gl. (23) aus Lazar et al. (2009) (im Grenzfall hoher Temperaturanisotropien). Abb. B.8: Die Anwachsrate der instabilen Mode. In (a) sind die Lösungen der Gln. (B.32) (durch- v0 /c = 0.1, 0.3, 0.5 und vthk /c = 0.1 dargestellt. (b) zeigt die Lösungen von Gl. (B.32) für v0 /c = 0.5 und gröÿere Anisotropien entsprechend vthk /c = 0.1, 0.4, 0.6. gezogen) und (B.33) (gepunktet) für Die aperiodischen Lösungen der Gln. (B.32) und (B.33) sind in Abb. B.8 dargestellt. In diesem Fall sind die Anwachsraten mit denen aus Abb. B.2 bis auf den Faktor bei dem Term 2 (pth⊥ /p0 ) 1/2 vergleichbar. Auch hier ist keine deutliche Erhöhung durch die Kombination der Instabilitäten zu erkennen. 95 B Schwach relativistische Rechnung Zwei Gegenströme: isotrope/anisotrope Temperaturverteilung Als letzter Fall wird die Kombination eines thermisch anisotropen mit einem isotropen Plasmastrom diskutiert. Für die Verteilungsfunktion ergibt sich 2 1 px + p2z f0 (px , py , pz ) = exp − 2 2π 3/2 p2th⊥ pth⊥ ! " # 1 1 (py − p0 )2 (py + p0 )2 + × exp − exp − pthk p2thk pth⊥ p2th⊥ (B.34) mit der zugehörigen Dispersionsrelation yy = " ( )# 2 p2thk + p2th⊥ ωpe 9p20 p20 3 p20 p20 k 2 1− 2 1− 1− 2 2 1− + + ω 2m2 c2 m2 ω 2 2 m2 c2 4p20 mc )# " ( 2 2 2 ωpe v2γ 2 v2γ 2k2 3 v 2 γ 2 vthk + vth⊥ , (B.35) ' 1 − 2 1 − 0 20 + 0 02 1 − 020 + ω 2c ω 2 c 4v02 γ02 die Gl. (B.27) entspricht, wenn sich ∞ yy pthk pth⊥ ist. Im nichtrelativistischen Grenzfall ergibt " ( )# 2 2 2 vthk + vth⊥ ωpe k 2 v02 =1− 2 1+ 2 1+ ω ω 4v02 (B.36) in Übereinstimmung mit Gl. (25) in Lazar et al. (2009) für groÿe Anisotropien. Aufgrund der Ähnlichkeit zu den Gln. (B.27) und (B.28) wird hier auf eine Diskussion verzichtet. 96 C Beiträge der Maxwell-Verteilung Hier wird nur auf den ersten Term der Verteilungsfunktion ! 2 2 2 + p (p + p ) 1 p y 0 z x exp − f˜(px , py , pz ) = 3/2 2 exp − 2 2π pth⊥ pthk pth⊥ p2thk (C.1) eingegangen, da der Term mit −p0 analog berechnet wird. Es wird yy 2 ωpe = 1 + 2 (U + kV ) ω (C.2) substituiert, wobei die Abkürzungen Z py ∂fa0 γ ∂py Z 1 ∂fa0 p2y = d3 p ma γω − k · p ∂px γ U = V d3 p (C.3) (C.4) eingeführt wurden. Aus (C.3) und mithilfe der Dispersionsrelation (C.1) ergibt sich: 1 U = − 1/2 π pth⊥ " # py py + p0 (py + p0 )2 dpy exp − γ p2th⊥ p2thk −∞ Z ∞ Im schwach relativistischen Grenzfall γ −1 ≈ 1 − 1 2 py 2 mit mc py mc (C.5) ergibt sich: " 2 # p20 3 pthk U = −1 + 1+ 2(mc)2 2 p0 Im nichtrelativistischen Grenzfall (p0 mc) (C.6) ergibt sich wieder U = −1. Wird (C.1) in (C.4) eingesetzt, dann erhält man: 1 V = − 1/2 2 2π kpth⊥ pthk ∞ p2y (py + p0 )2 dpy exp − γ p2thk −∞ Z ! Z 0 mγω kpth⊥ (C.7) 97 C Beiträge der Maxwell-Verteilung C.1 Groÿe Argumente der Plasmadispersionsfunktion Im Fall kleiner thermischer Geschwindigkeiten (und hinreichend hoher Temperaturanisotropien A 1), kann mγω kpth⊥ verwendet werden. Diese Annahme erlaubt eine Näherung der Plasmadispersionsfunktion 1 Z(ζ) ≈ − ζ 1 1 1+ 2 → Z 0 (ζ) ≈ 2 2ζ ζ woraus sich V =− k 2π 1/2 pthk m2 ω 2 (ζ 1), (C.8) ) ( p2y (py + p0 )2 dpy 3 exp − γ p2thk −∞ (C.9) Z ∞ und schlieÿlich # " 9p4thk p2thk 9p20 1 kp20 3p20 V =− 1− − 2 + 2 1− 2 ω 2 m2 2(mc)2 2p0 (mc)2 8p0 (mc)2 (C.10) ergibt. C.2 Kleine Argumente der Plasmadispersionsfunktion Für hohe Plasmatemperaturen (und niedrige Temperaturanisotropien Argument der Plasmadispersionsfunktion mγω kpth⊥ 0 < A < 1) ist das in Gl. (C.7) klein, sodass sich √ √ √ Z(ζ) ≈ ı π exp(−ζ 2 ) ' ı π → Z 0 (ζ) ≈ −2(1 + ı πζ) (ζ 1), (C.11) und 1 V = 1/2 2 π kpth⊥ pthk ( ) √ mγω p2y (py + p0 )2 dpy exp − 1+ı π γ p2thk kpth⊥ −∞ Z ∞ (C.12) ergibt. Letztendlich erhält man: " # p2thk p20 p20 5p20 mω √ 2 + 2 1− +ı 2 3 πp0 V = 2 1− 2 2 kpth⊥ 2(mc) 2p0 2(mc) k pth⊥ 98 (C.13) D Berechnungen zur Streulänge D.1 Integralformeln Um das Integral über die Besselfunktion zu lösen, wird die Formel Z β ∞ e −αx −ν Jν (βx)dx = 0 hp α2 β2 + −α p α2 + β 2 iν (D.1) aus Gradshteyn & Ryzhik (1980), 6.611.1 verwendet. r > 8/3 Zur Berechnung der Streulänge für Z wird 1 dx xν−1 (1 − x)µ−1 = B (µ, ν) (D.2) 0 für <µ und <ν > 0 verwendet, wobei B (µ, ν) die Beta-Funktion bezeichnet, s. Gradshteyn & Ryzhik (1980), 3.191.3. D.2 Integral der linearen Dämpfungsrate Das Integral Z I= 1 (1 − µ2 )2 dµ (D.3) 1 − (1 + (1 − µ2 )β 2 )−1/2 0 kann zu 1 I = β2 Z π/2 3 2 2 dz sin z 1 + β sin z + q 1+ β2 2 sin z (D.4) 0 2 8 1 = + + 2 2 3β 15 β Z π/2 q dz sin z 1 + β 2 sin2 z 3 (D.5) 0 µ = cos z verwendet wurde. Um das letzte 2 2 Integral (hier als M deniert) zu lösen, wird auÿerdem x = 1 + β sin z substituiert. Man umgeschrieben werden, wobei die Substitution 99 D Berechnungen zur Streulänge erhält: 1 M = β2 π/2 Z q dz sin z 1 + β 2 sin2 z 0 √ Z 1+β 2 Z 1+β 2 x(x − 1) 1 x − x2 1 p p dx = − dx = 2β 5 1 2β 5 1 (β 2 + 1 − x)x β2 + 1 − x 3 Das Integral über den ersten Summanden kann mit (D.6) (D.7) y 2 = x/(1 + β 2 ) und u = (β 2 + 1 − x)x zu Z M1 = dx p x (β 2 + 1 − x)x Z 2 Z dx 1+β 1 β 2 + 1 − 2x p = − dx p 2 (β 2 + 1 − x)x 2 (β 2 + 1 − x)x Z Z du dy √ − = (1 + β 2 ) p 2 2 u 1−y (D.8) (D.9) (D.10) reduziert werden. Die Stammfunktion lautet: r 2 M1 = (1 + β ) arcsin Der zweite Summand Z M2 = x 1 + β2 − p (β 2 + 1 − x)x x2 dx p (β 2 + 1 − x)x wird in zwei Anteile aufgespalten, indem der Zähler um wird 2 Z M2 = (1 + β ) x − dx p (β 2 + 1 − x)x (D.12) −x(1 + β 2 ) + x(1 + β 2 ) Z dx (D.11) p (β 2 + 1 − x)x ergänzt (D.13) und wird anschlieÿend mit partieller Integration gelöst: p 2 1 M2 = (1 + β )M1 − x3/2 β 2 + 1 − x − 3 3 2 Dies ergibt: Das gesamte Integral Z x2 dx p (β 2 + 1 − x)x p 3 1 M2 = (1 + β 2 )M1 − x3/2 β 2 + 1 − x 4 2 I (D.15) ist also: r 2 8 π 1 1 3β 2 − 1 2 I= 2+ + (1 + β ) − arcsin +β + 4 5 2 3β 15 8β 2 1+β 4β 100 (D.14) (D.16) D.3 Ergänzungen zu den höheren Ordnungen Es werden die Grenzfälle β 1 und β ≈1 fachen. Aus Gl. (D.5) erhält man für den nichtrelativistischen Grenzfall I≈ Im hochrelativistischen Grenzfall (β 4 3β 2 (D.17) ≈ 1) lässt sich I sich: I zu vereinv c direkt gebildet, um den Ausdruck für aus Gl. (D.16) ableiten und es ergibt 7 π + 10 8 I≈ (D.18) D.3 Ergänzungen zu den höheren Ordnungen 3. Fall Für r = 11/6 : r = 11/6 ist der Diusionskoezient (7.31) durch Dµµ (µ) ≈ 6g0 α11/6 5/6 5 (2π)2 kmin q pc 2 (D.19) gegeben, womit sich die Streulänge zu 1/6 1/6 4π 3 (me c2 )2 kmin me x3 p λk = p v = 5/6 5/6 (δB)2 le e2 (δB)2 le e2 m 1 + (x me /m)2 4π 3 ckmin 2 (D.20) berechnet. 4. Fall r = 8/3 : In diesem Fall ist der Diusionskoezient (7.31) durch g0 α8/3 Dµµ (µ) ≈ (2π)2 q pc 2 kc 9 ln − kmin 20 (D.21) bestimmt. Damit hat die mittlere freie Weglänge folgenden Ausdruck: λk = ≈ 9π 3 cp2 v Z 2/3 5/3 (δB)2 kmin le e2 24π 3 c 2/3 5/3 5(δB)2 e2 kmin le 1 (1 − µ2 )2 dµ β 3/5 (1−µ2 )3/10 kmin le 9 − 20 −1 9 5/3 ln β /le kmin − vp2 20 0 ln (D.22) (D.23) 101 D Berechnungen zur Streulänge = 24π 3 (me c2 )2 2/3 5/3 5(δB)2 e2 kmin le −1 9 me x3 5/3 p ln β /le kmin − 20 m 1 + (x me /m)2 (D.24) Für beide Fälle ergibt sich die gleiche funktionale Abhängigkeit wie im Fall der linearen Dämpfungsrate (r 102 = 1). Literaturverzeichnis Beck, R. & Krause, M. (1989). Magnetfelder in Spiralgalaxien. Sterne und Weltraum, 7:440. Biermann, L. (1952). Entstehung von Magnetfeldern in bewegten Plasmen. Annalen der Physik, 10:413. Bogdan, T. J. & Lerche, I. (1985). Dynamical evolution of large-scale, two-dimensional, bril magnetic elds. ApJ, 296:719. Bret, A., Dieckmann, M. E., & Deutsch, C. (2006). Oblique electromagnetic instabilities for a hot relativistic beam interacting with a hot magnetized plasma. Phys. 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Suppression of the lamentation instability by a ow-aligned magnetic eld: Testing the analytic threshold with PIC simulations. • Plasma Phys. Control. Fusion, 50:025002. Stockem, A. & Schlickeiser, R. (2008). Scattering length of thermal and relativistic charged particles in aperiodic magnetic uctuations. • ApJ, 680:816. Stockem, A. & Lazar, M. (2008). Revision of Cumulative eect of the lamentation and Weibel instabilities in counterstreaming thermal plasmas [Phys. Plasmas 13, 102107 (2006)]. • Phys. Plasmas, 15:014501. Stockem, A., Dieckmann, M. E. & Schlickeiser, R. (2008). Suppression of the lamentation instability by a ow-aligned magnetic eld, Conference Contribution at the 35th European Physical Society Conference on Plasma Physics, P-2.174. • Stockem, A., Lazar, M., Shukla, P. K. & Smolyakov, A. (2009). A comparative study of the lamentation and Weibel instabilities and their cumulative eect. II. Weakly relativistic beams. • J. Plasma Phys., im Druck. Stockem, A., Dieckmann, M. E. & Schlickeiser, R. (2009). PIC simulations of the Thermal Anisotropy-Driven Weibel Instability: Field growth and phase space evolution upon saturation. Plasma Phys. Control. Fusion, eingereicht. Weitere Publikationen und eingeladene Vorträge • Stockem, A., Lerche, I. & Schlickeiser, R. (2006). On the physical realization of 2-D turbulence elds in magnetized interplanetary plasmas. ApJ, 651:584. 111 Publikationsliste • Stockem, A., Lerche, I. & Schlickeiser, R. (2007). The relativistic lamentation instability in magnetized plasmas. • ApJ, 659:419 Eingeladener Vortrag bei der Konferenz Kinetic Modeling of Astrophysical Plasmas, Krakau (Polen): Scattering length of relativistic particles in aperiodic uctuations (Oktober 2008) 112 Danksagung Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitern von TPIV für die schöne Zeit am Lehrstuhl. Mein besonderer Dank gilt folgenden Personen: • Ich danke Prof. Dr. Schlickeiser für die Unterstützung in vielerlei Hinsicht, sowie für die zahlreichen fachlichen und privaten Gespräche. Darüber hinaus brachten mich die Konferenzen, deren Teilnahme er mir ermöglichte, sowohl fachlich als auch persönlich weiter. • Ich danke Angelika Schmitz dafür, dass sie den Lehrstuhl zu dem gemacht hat, was er heute ist. • Gisela Buhr danke ich für ihre unermüdliche Hilfsbereitschaft und ihre stark ausgeprägten empathischen Fähigkeiten. • Ich danke Dr. Mark E. Dieckmann für die gute Zusammenarbeit und die Einblicke, die er mir in die numerische Physik gewährt hat. Die fachlichen Diskussionen haben mein physikalisches Verständnis der Arbeit sehr bereichert. • PD. Dr. Horst Fichtner danke ich für die hilfreichen Kommentare zur Arbeit. • Jens Ruppel danke ich für die wunderbare Zeit und seine Hilfsbereitschaft sowohl in fachlichen als auch privaten Dingen. Vor allem aber danke ich ihm für die Freundschaft. • Ich danke Ralf Kissmann dafür, dass er sowohl persönlich als auch elektronisch stets für mich da war und für das sehr gewissenhafte Korrektur lesen. • Christian Röken danke ich für die vielen Gespräche und die Unterstützung in Trieste. • Dirk Gerbig und Philipp Homann danke ich für viele schöne Unternehmungen neben der Uni. Auch danke ich ihnen für die interessanten Fachgespräche, die die Sicht auf die Dinge ändern. • Ich möchte mich auch bei Prof. Dr. Ian Lerche und Dr. Marian Lazar für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung bedanken. Ich danke meinen Eltern, meiner Schwester Nina und meinem Freund Robin dafür, dass sie mich stets in jeder Hinsicht unterstützen und sie immer für mich da waren. 113 Danksagung 114 Lebenslauf Persönliches: Name: Anne Stockem Geburtstag: 01. 11. 1983 Geburtsort: Münster Familienstand: ledig Nationalität: deutsch Ausbildung: 08.198907.1993 Grundschule: Lamberti-Schule, Gladbeck 08.199307.2002 Weiterführende Schule: Heisenberg-Gymnasium, Gladbeck 06.2002 Abitur am Heisenberg-Gymnasium, Gladbeck 10.200209.2004 Grundstudium der Physik an der Universität Duisburg-Essen 09.2004 Vordiplom an der Universität Duisburg-Essen 10.200403.2006 Hauptstudium der Physik an der Ruhr-Universität Bochum 04.200609.2006 Diplomarbeit Die Filamentierungsinstabilität in Magnetisierten Plasmen am Lehrstuhl TPIV: Theoretische Weltraum- und Astrophysik 09.2006 Abschluss des Physikstudiums, Abschlussnote: mit Auszeichnung seit 12.2006 Promotionsstudium am Lehrstuhl TPIV: Theoretische Weltraum- und Astrophysik Bisherige Tätigkeiten: 01.200511.2006 Wissenschaftliche Hilfskraft an der Ruhr-Universität Bochum Seit 12.2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ruhr-Universität Bochum 115 Lebenslauf Verschiedenes: Seit 2002 Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) Seit 04.2007 Mitglied der Research School an der Ruhr-Universität Bochum 11.2007 Preis für Studierende für die beste Diplomarbeit des Jahres an der Fakultät für Physik und Astronomie 116