Wissenschaft/Fortbildung Schmerzbekämpfung: neue Therapieansätze Tagung des Interdisziplinären Arbeitskreises für Mund- und Gesichtsschmerzen Am 8.12.2001 - also acht Tage nach der Jahrestagung der AGF* in der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (siehe vorangehenden Beitrag) – fand in Würzburg das 7. Arbeitstreffen des Interdisziplinären Arbeitskreises für Mund- und Gesichtsschmerzen in der DGSS** statt. D iese relativ neue Gruppierung – Gründung 1997 – hat sich zur Aufgabe gemacht, den orofazialen Schmerz in interdisziplinärer Zusammenarbeit zu beherrschen. Entsprechend dieser Aufgabenstellung sind Orthopäden, Neurologen, Anästhesisten, Internisten, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, Psychologen, Manualmediziner, Physiotherapeuten und Zahnmediziner Mitglieder des Arbeitskreises. Wo die Therapie mit Aufbißbelfen an ihre Grenzen stößt Wir wissen aus der klinischen Erfahrung und Prof. Dr. S. Palla hat es bei der Jahrestagung der AGF bestätigt – daß wir mit konventionellen Aufbißbehelf-Behandlungen nur bei maximal 80 Prozent der Patienten einen Anfangserfolg verzeichnen können. 20 Prozent sind primäre „Non Responder“ und aus den primären „Respondern“ rekrutiert sich ein nicht zu kleiner Anteil von Patienten, die über den Anfangserfolg hinaus nicht zu bessern sind – oder als „drop out“ aus der Erfolgsstatistik verschwinden. Es ist also durchaus berechtigt, einen weiteren Zugang zu den orofazialen Schmerzen bzw. einen neuen Therapieansatz zu suchen. Erfolge mit dem „Monoblock“ Der Internist Dr. Prof. Heinrich Wernze Würzburg machte in seinem Vortrag auf die Zusammenhänge von Fibromyalgie und *Arbeitsgemeinschaft für Funktionslehre **Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes BZB/Januar - Februar/02 orofazialem Schmerz aufmerksam. 75 Prozent der Patienten/-innen mit Fibromyalgie zeigen auch die Symptomatik einer „TemporoMandibulären-Dysfunktion (TMD)“. 18 Prozent der Patienten/-innen mit TMD erfüllen auch die Kriterien für eine Fibromyalgie. Wernze stellte beispielhaft eine Patientin vor, die primär eine dentale Problematik zeigte. In Zusammenarbeit mit dem MKG-Chirurgen Dr. Dr. Jan Jürgens, Würzburg, wurde ein „Monoblock“ eingegliedert. Zur Behandlung der multilokulären Schmerzen und Schwellungen – die gleichzeitig seit fünf bis sechs Jahren bestanden – wurde Spironolacton (Aldactone®) 3 x tgl. 5O mg verordnet. Mit dieser relativ einfachen Therapie wurde die Patientin weitestgehend schmerzfrei. Jürgens stellte seinerseits mehrere Patientinnen vor, die nach erfolgloser Therapie mit Aufbißbehelfen mit dem „Monoblock“ schmerzfrei wurden. Sein „Monoblock“ entspricht nicht dem kieferorthopädischen „Aktivtor“. Der Konstruktionsbiß wird in einer „bequemen Bißlage“ im Sitzen erstellt. Die Seitenzähne sind auch okklusal straff geführt, es werden also keine Führungsflächen eingeschliffen. Jürgens Abb.1: Kurzfragebogen nach Dr. Dr. J. Jürgens 37