Evangelisches Krankenhaus Mülheim / Ruhr Seit 1850 DEM MENSCHEN VERPFLICHTET Wissenswertes für Eltern für die ersten Tage mit ihrem Baby Alles zum Thema Stillen und weitere wichtige Informationen EIN HAUS DER ATEGRIS Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihres Babys! Liebe Eltern, Mit dieser Broschüre erhalten Sie von uns einige Informationsunterlagen, mit denen wir Sie über verschiedene Dinge informieren und Ihnen hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben möchten. Wie Sie sicherlich wissen: Wir sind ein babyfreundliches Krankenhaus. Die WHO/UNICEF Initiative „babyfreundlich“ setzt sich für die Umsetzung der B.E.St.-Kriterien und die Verbreitung des Qualitätssiegels in Deutschland ein. B.E.St. bedeutet Bindung, Entwicklung und Stillen. Im Zentrum stehen für uns der Schutz und die Förderung der Eltern-Kind-Bindung. 1981 wurde von der WHO der sogenannte WHO Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten verabschiedet. Ziel des WHO Kodex ist es „zu einer sicheren und angemessenen Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder beizutragen und zwar durch Schutz und Förderung des Stillens und durch Sicherstellung einer sachgemäßen Verwendung von Muttermilchersatznahrung, wenn diese gebraucht wird. Dies soll durch Aufklärung und durch angemessene Vermarktung und Verteilung erfolgen.“ Der Kodex gilt für alle Muttermilchersatzprodukte, die für Säuglinge unter sechs Monaten angeboten werden. Er gilt ebenso für Produkte wie Folgemilch, Teesäfte und Breie. Ebenfalls gilt er für Flaschen und Sauger. Wir halten uns an Vermarktungsvorschriften der Initiative, und versuchen bewusst eine kritische Distanz zu wahren. Praktisch bedeutet das für Sie, dass wir keine Werbung machen und Geschenke von entsprechenden Babynahrungsfirmen vermeiden. Wir verteilen keine Proben an Mütter und erhalten auch als Personal keine Proben. Ebenfalls erhalten Sie bei uns keine Rabatte und auch keine Zeitschriften oder Ähnliches von Herstellern der Produkte, die unter den WHO Kodex fallen. Wir möchten, dass Sie sich bei uns rundum wohlfühlen und stehen Ihnen für Fragen und bei Problemen jederzeit gerne zur Verfügung. Ihr Team der Mülheimer Frauenklinik Inhalt Rooming-in nach der Geburt ...........................................3 Hebammenhilfe ..............................................................3 Standesamtliche Anmeldung............................................4 Ihr Baby ist da – Wie stillen Sie richtig? ..........................5 Praktische Anleitung zum Handentleeren der Brust .........7 Anleitung zur Fingerfütterung eines Babys ......................9 Stilldauer – Empfehlung der WHO.................................10 Gemeinsames Schlafen im Elternbett ........................... 11 B.E.St.-Richtlinien der Mülheimer Frauenklinik .............12 Checkliste zur Entlassung aus dem Krankenhaus.......... 16 Weitere Informationen rund um das Thema Familie ......17 2 Rooming-in nach der Geburt 24-Stunden Rooming-in im Ev. Krankenhaus Mülheim (EKM) Schon unmittelbar nach der Geburt werden Grundlagen für die weitere Gefühlsentwicklung eines Kindes gelegt. Das Team der Mülheimer Frauenklinik im EKM vermeidet alles, was das erste Kennenlernen stören könnte und ermöglichen es Ihnen, dass Sie möglichst immer mit Ihrem Neugeborenen zusammen sein können. Sie schlafen besser und erholsamer, wenn Ihr Baby auch nachts in ihrer Nähe ist. Ihr Kind ist dann ebenfalls entspannter und die Stillbeziehung kann sich leichter einstellen. Wichtige Informationen zum Rooming-in ■■ Rooming-in bedeutet, dass Mutter und Kind gemeinsam in einem Raum untergebracht sind und Sie Ihr Kind rund um die Uhr bei sich haben. ■■ Besonders die ersten gemeinsamen Tage sind für die Mutter-Kind-Beziehung sehr wichtig. Das Zusammensein von Mutter und Kind in einem Raum vermittelt Nähe, die die Bindung zwischen Mutter und Kind fördert (sog. Bonding). Sie lernen Ihr Kind und seine Signale besser kennen. Das ungestörte Zusammensein ist eine ideale Voraussetzung für den Aufbau der Bindung zwischen Eltern und Kind. ■■ Bitte beachten Sie, dass beim Rooming-in die Verantwortung für Ihr Kind bei Ihnen liegt. Sollten Sie die Station verlassen oder aus anderen Gründen sich eine Weile nicht um Ihr Kind kümmern können, haben Sie jederzeit die Möglichkeit, Ihr Kind dem Pflegepersonal zu übergeben, damit auch während Ihrer Abwesenheit die Betreuung und Sicherheit Ihres Kindes gewährleistet sind. ■■ Wenn Ihnen bei Ihrem Kind Veränderungen (Haut, Atmung etc.) auffallen oder Sie sich unsicher fühlen, sprechen Sie bitte umgehend das Pflegepersonal an. Hebammenhilfe Hebammenhilfe umfasst die Beratung und Betreuung während Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit. Die Hebamme ist Fachfrau rund um Schwangerschaft und die Zeit danach. Zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft können Sie mit einer Hebamme Ihrer Wahl in Kontakt treten. Hebammenhilfe kann von jeder schwangeren, gebärenden oder entbundenen Frau in Anspruch genommen werden. Sie umfasst: ■■ Allgemeine Beratung und Information ■■ Hilfe bei Beschwerden in der ganzen Zeit der Schwangerschaft, des Wochenbettes und der Stillzeit ■■ Schwangerenvorsorge Die Hebamme steht der Frau in den ersten Wochen nach der Geburt zur Seite. Sie überwacht und begleitet die körperlichen und seelischen Veränderungen, die Rückbildungs- und Abheilungsvorgänge, unterstützt das Stillen und hilft Schwierigkeiten zu beheben. Sie beobachtet die Entwicklung des Neugeborenen, unter anderem sein Verhalten, die Abheilung des Nabels und Sie gibt Hilfestellung bei der Babypflege. Nach der Geburt hat jede Frau für acht Wochen Anspruch auf Hebammenhilfe. Jede Frau kann sich direkt an eine Hebamme wenden. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse. Wenn Sie Interesse an einer Hebammenbetreuung haben und gerne Kontakt aufnehmen möchten, wählen Sie eine Hebamme von unserer Hebammenliste aus und rufen Sie diese unter der angegebenen Telefonnummer an. ■■ Geburtsvorbereitung ■■ Geburtshilfe ■■ Wochenbettbetreuung ■■ Zusätzliche Angebote wie zum Beispiel Akupunktur und Homöopathie Wenn Sie noch Fragen haben, stehen Ihnen unsere Hebammen gerne zur Verfügung. Kreißsaal, Tel.: 0208 309-4512 3 Standesamtliche Anmeldung Wichtige Hinweise zur standesamtlichen Anmeldung Ihres Kindes In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Mülheim an der Ruhr ist es uns möglich, Ihr Kind direkt über unsere Krankenhausverwaltung standesamtlich anzumelden. Bitte beachten Sie: Um diese Anmeldung durchführen zu können, benötigen Sie eine Geburtsbescheinigung unseres Hauses. Bitte melden Sie sich dafür in Kabine 4 im Erdgeschoss. Es werden außerdem folgende Unterlagen (im Original) benötigt: Eltern, von denen mindestens ein Elternteil keine deutsche Staatsangehörigkeit hat, können den Service der standesamtlichen Anmeldung über unser Haus aus organisatorischen Gründen leider nicht in Anspruch nehmen. Stellen Sie sich bitte mit allen Unterlagen inkl. der Geburtsbescheinigung unseres Hauses selbst beim Standesamt vor. Bei verheirateten Eltern: Kosten: ■■ Heiratsurkunde Der Service unseres Hauses ist selbstverständlich kostenlos. Es fällt lediglich eine Gebühr in Höhe von 10 € für die Bearbeitung durch das Standesamt an. ■■ Bei Eheschließungen nach 2009 werden zusätzlich die Geburtsurkunden beider Eltern benötigt, es sei denn, sie sind in Mülheim an der Ruhr geboren oder haben in Mülheim an der Ruhr geheiratet. ■■ Sollte die Mutter geschieden sein, benötigen wir zusätzlich das Scheidungsurteil. ■■ Gültige Ausweise beider Elternteile ■■ Dokumente, die in einer anderen Sprache ausgestellt sind, müssen zusammen mit einer Übersetzung ins Deutsche oder als internationales Dokument vorliegen. Bei nicht vollständigen Unterlagen: Falls Sie zum Zeitpunkt der Geburt Ihres Kindes nicht alle benötigten Unterlagen vollständig vorliegen haben, können Sie über uns lediglich eine Geburtsanzeige erhalten (Vorlage des Personalausweises/Reisepasses erforderlich). Alles Weitere erledigen Sie dann bitte über das Standesamt der Stadt Mülheim an der Ruhr. Bei unverheirateten Eltern: ■■ Geburtsurkunden beider Elternteile, sofern sie nicht in Mülheim an der Ruhr geboren sind. ■■ Vaterschaftsanerkennung ■■ Sorgerechtserklärung ■■ Gültige Ausweise beider Elternteile. ■■ Sollte die Mutter geschieden sein, benötigen wir zusätzlich die Heiratsurkunde und das Scheidungsurteil. Bei ledigen Müttern, wenn der Vater nicht eingetragen wird: ■■ Gültiger Personalausweis ■■ Geburtsurkunde, sofern die Mutter nicht in Mülheim an der Ruhr geboren ist. 4 Öffnungszeiten Patientenaufnahme im Ev. Krankenhaus Mülheim Montag - Donnerstag: 07:45 - 16:00 Uhr Freitag: 07:45–13:30 Uhr Kabine 4 Standesamt Mülheim an der Ruhr: Dienstag: 08:00 - 14:00 Uhr Donnerstag: 08:00 - 19:00 Uhr Freitag: 08:00 - 13:00 Uhr Montag + Mittwoch geschlossen Ihr Baby ist da – Wie stillen Sie richtig? Wir freuen uns, dass Sie sich entschieden haben, ihr Baby zu stillen. Muttermilch ist die beste Nahrung für Ihr Kind. Sie enthält alles, was Ihr Baby für seine optimale Entwicklung und sein Wachstum benötigt. Gerne unterstützt Sie das Team der Mülheimer Frauenklinik im Ev. Krankenhaus Mülheim, Ihnen und Ihrem Baby den Stillstart zu erleichtern. Auch wenn Stillen etwas ganz Natürliches ist, so muss es doch erlernt werden. Es kann durchaus sein, dass Sie und Ihr Baby etwas Zeit und Übung benötigen, bis es gut gelingt. In den ersten zwei bis drei Lebenstagen bekommt Ihr Baby die sogenannte „Vormilch“ (Kolostrum). Dies ist eine ganz spezielle Milch, die auch schon in der Schwangerschaft gebildet wird und sehr reich an Immun- und Abwehrstoffen ist. Die Milchmenge, die Ihr Kind in diesen ersten Tagen benötigt ist sehr gering, 3 bis 5 ml sind vollkommen ausreichend, damit sich das Verdauungssystem langsam an seine Aufgabe gewöhnen kann. Die weitere Produktion der Muttermilch richtet sich nach dem Bedarf Ihres Kindes, das heißt: Je öfter Ihr Baby an der Brust saugt, umso mehr Milch wird gebildet. Legen Sie Ihr Baby daher häufig und uneingeschränkt an die Brust, wenn es Saugbereitschaft zeigt. Das erkennen Sie an folgenden Verhaltensweisen Ihres Kindes: ■■ es öffnet weit den Mund ■■ die Lippen werden geleckt ■■ d er Kopf wird hin und her gewendet (Suchbewegungen) gebildet wird. Legen Sie auch jetzt weiterhin häufig und uneingeschränkt Ihr Baby an. Das mildert Ihre möglichen Beschwerden und verhindert einen Milchstau. Richtiges Anlegen an die Brust ■■ Setzen oder legen Sie sich bequem hin und benutzen Sie die angebotenen Hilfsmittel wie Stillkissen und Fußbank. ■■ B ringen Sie Ihr Baby so nah wie möglich an Ihre Brust heran, dabei ist sein ganzer Körper Ihnen zugewandt („Bauch an Bauch“), eng angeschmiegt und gut abgestützt. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys befinden sich in einer geraden Linie. ■■ Berühren Sie mit Ihrer Brustwarze seine Unterlippe. ■■ S obald Ihr Baby seinen Mund weit öffnet, ziehen Sie es ganz schnell an sich heran, damit es die Brust fassen kann. Es sollte den Großteil des Brustwarzenvorhofes mit seinen Lippen bedecken und im Mund haben. Die Brustwarze weist in Richtung des Gaumendachs des Kindes. ■■ E in „Luftloch“ zu drücken ist nicht empfehlenswert, da dadurch Milchgänge abgedrückt werden. Babys haben ideale „Stupsnäschen“, zwischen Nase und Brustbein bleibt genügend Platz zum Luft holen. Bei Atemnot lässt jedes Baby die Brustwarze sofort los. Anzeichen, dass Ihr Baby richtig angelegt ist: ■■ es weint ■■ das Kinn des Babys berührt Ihre Brust ■■ e s schmatzt und die Hände werden in Richtung Mund bewegt ■■ s ein Mund ist weit geöffnet und es hat den „Mund voll Brust“ Die meisten gesunden, voll ausgetragenen Babys wissen selbst am besten wann, wie oft, wie lange und wie viel sie an der Brust trinken müssen. Gerade in den ersten Lebenstagen kann es sein, dass Ihr Baby sehr häufig gestillt werden möchte (im Durchschnitt 8-12 mal innerhalb von 24 Stunden). Vor allem sehr junge Babys neigen zu einem Verhalten, welches „Clusterfeeding“ genannt wird: Sie trinken zu bestimmten Zeiten sehr häufig und zu anderen Zeiten sehr viel seltener. Meist treten diese häufigen Trinkphasen am späten Nachmittag und in den Abendstunden auf. ■■ seine Unterlippe ist nach außen gestülpt Milcheinschuss Am zweiten oder dritten Tag – manchmal auch erst später, vor allem bei einem Kaiserschnitt – kann es zu einer Schwellung des Brustdrüsengewebes kommen. Die Brust fühlt sich voll, schwer und warm an. Dies ist natürlich und ein Zeichen dafür, dass jetzt mehr Milch ■■ es tut Ihnen nichts weh Das Baby beginnt mit kurzem und rasch aufeinanderfolgendem Saugen, welches dann in lange und tiefe Saugbewegungen übergeht. Kleine Pausen dazwischen sind normal. Eine gewisse Empfindlichkeit der Brustwarze während der ersten Tage ist ebenfalls normal; wunde, rissige und blutende Brustwarzen sind es jedoch nicht. Lassen Sie sich helfen, das richtige Anlegen zu erlernen und einzuüben, denn die Hauptursache für wunde Brustwarzen ist eine falsche Anlegetechnik des Babys an der Brust, nicht die Anlegedauer. Eine gute und bequeme Stillposition unterstütz Ihr Kind beim korrekten Erfassen der Brust und führt zu effizientem Saugen. 5 Stillposition Sie können Ihr Baby in verschiedenen Haltungen anlegen: ■■ Die Football-Haltung (Rückengriff) ist gerade in der Anfangszeit eine empfehlenswerte Stillposition, da sich hierbei sehr gut der Blickkontakt zum Baby herstellen lässt. Der äußere Brustbereich wird besonders gut entleert und das Gewicht des Babys drückt nicht auf Ihren Bauch. Es ermöglicht Ihnen den Kopf Ihres Kindes gut zu sehen und zu kontrollieren. Sie können Ihrem Baby die Brust anbieten, ohne zwischen Ihren Körper und den Ihres Babys greifen zu müssen. Sie sitzen dabei aufrecht, Ihr Kind lagern Sie neben sich auf einem Stillkissen, Ihr Rücken und Ihre Arme sind ebenfalls damit abgestützt, die Beinchen und Füßchen zeigen in Richtung Ihres Rückens. ■■ Die gebräuchlichste ist die Wiegenhaltung. Dabei sitzen Sie aufrecht, der Kopf Ihres Babys ruht auf Ihrem Unterarm oder in der Ellenbeuge. Das Baby liegt auf der Seite, Ihnen zugewandt und eng an Sie herangezogen. ■■ Im Liegen zu stillen ist vor allem nachts sehr praktisch, da es bequem und entspannend ist. Dabei legen Sie sich auf die Seite, das Kopfkissen unterstützt Ihren Kopf (nicht die Schulter!). Das Baby ist eng an Sie geschmiegt, zwischen seinem Mund und Ihrer Brustwarze sollte es keinen Höhenunterschied geben. Gegebenenfalls können Sie Ihr Baby mit einer Stoffwindel unterpolstern. Das gesunde Baby benötigt auch in den ersten Lebenstagen nichts anderes als Muttermilch. Zusätzlich verabreichte Flüssigkeiten oder Nahrung können sich nachteilig auf das Stillen auswirken: ■■ mangelnde und nicht ausreichende Milchbildung ■■ Stillprobleme Brustwarzenpflege Es ist völlig ausreichend, wenn Sie Ihre Brust beim täglichen Duschen oder Waschen mit klarem Wasser abspülen. Vermeiden Sie Seife oder gar Desinfektionsmittel, diese trocknen die Haut aus und können das Wundsein der Brustwarzen fördern. Nach dem Stillen können Sie einen Tropfen Muttermilch ausstreichen, auf der Brustwarze wie eine Creme verstreichen und an der Luft trocknen lassen. Muttermilch ist die ideale „Pflegecreme“. Sie wirkt antibakteriell und heilungsfördernd bei Reizungen. Vermeiden Sie bitte Stilleinlagen mit luftdichten Kunststoffeinlagen. Ernährung der stillenden Mutter Essen und trinken Sie weiterhin so, wie Sie es in der Schwangerschaft gewohnt waren. Diese Nahrungsmittel hat Ihr Baby schon bei Ihnen „im Bauch“ kennengelernt und sie verursachen bei ihm normalerweise keine Verdauungsprobleme wie z. B. Blähungen. So ist auch Saft oder Obst erlaubt. Diese verursachen kaum Wundsein, wenn Sie auch während der Schwangerschaft zu Ihrer Ernährung gehörten. Jedoch sollten Sie nicht mehr Kuhmilch trinken als vor der Geburt. Gestillte Babys reagieren oft auf Kuhmilcheiweiß in der Ernährung der Mutter. Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Trinken Sie Ihrem Durst entsprechend und zu den Stillmahlzeiten ein Glas Wasser, verdünnten Saft oder Tee. Kaffee und Tee sind in Maßen erlaubt. Wir empfehlen Ihnen zwei bis vier Tassen Stilltee täglich, dieser lässt Ihre Milch besser „fließen“. Weitere Information entnehmen Sie bitte auch unserer Broschüre „Gesunde Ernährung in der Stillzeit“, die in Ihrem Zimmer ausliegt. ■■ Schwächung des Saugverhaltens Weitere Informationen und Hilfen ■■ Ablehnung der Brust Bei Fragen können Sie sich jederzeit an das Team der Mülheimer Frauenklinik im Ev. Krankenhaus Mülheim wenden. Auch die Benutzung eines Beruhigungssaugers kann zu vielfältigen Problemen führen. Das Baby muss erst das korrekte Saugen an der Brust erlernen, bevor es andere Saugmöglichkeiten angeboten bekommt. Verzichten Sie deshalb in den ersten drei bis vier Lebenswochen Ihres Kindes auf einen Schnuller oder Flaschensauger. 6 Sollte eine Zufütterung medizinisch notwendig sein, werden wir Ihnen Alternativen zur Flaschenfütterung vorstellen. In diesem Fall besprechen wir gemeinsam mit Ihnen die beste Möglichkeit für Sie und Ihr Baby, um Ihnen schnellstmöglich den Übergang zum Stillen zu erleichtern. Eine individuelle Beratung findet am Dienstag und Freitag von 14:00 - 15:30 Uhr auf Anfrage durch unsere Still- und Laktationsberaterin (IBCLC) im Ev. Krankenhaus Mülheim statt. Praktische Anleitung zum Handentleeren der Brust Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus können Situationen entstehen, in denen Stillen vorübergehend nicht möglich ist und die Brust auf eine andere Weise entleert werden muss. Für die regelmäßige Gewinnung von Muttermilch können elektrische oder handbetriebene Milchpumpen zum Einsatz kommen. Sie können Ihre Brust jedoch auch einfach von Hand ohne jedes technische Hilfsmittel entleeren. Wann das Entleeren der Brust hilfreich sein kann ■■ W enn die Brust nach dem initialen Milcheinschuss zu voll ist, kann das Baby die Brustwarze möglicherweise nicht korrekt erfassen. Entleeren von etwas Milch erleichtert das Trinken und hilft, Verletzungen der Brustwarze zu vermeiden. Darüber hinaus lindert es das Spannungsgefühl in den Brüsten. ■■ M anchmal ist eine kurz- oder längerfristige Trennung vom Baby nicht vermeidbar, wie z.B. bei Erkrankungen von Mutter oder Kind bzw. bei einer Berufstätigkeit der Mutter. Das Baby kann in solchen Fällen mit der gewonnenen Milch ernährt werden. Es kommt auch vor, dass das Baby die Brust verweigert. Dies kann unter anderem bei bestimmten Krankheiten passieren, z.B. wenn das Baby Schnupfen oder eine Mittelohrentzündung hat. Auch in solchen Fällen hilft das Entleeren der Brust, unangenehme Spannungsgefühle zu vermeiden und das Risiko von Milchstau und Brustentzündung zu senken. ■■ B ei Milchstau- oder Brustentzündung kann das Entleeren der Brust den Heilungsprozess unterstützen, wenn das Baby alleine die Brust nicht effektiv entleert. Da das Handentleeren in diesen Fällen unangenehm sein kann, sind hier gute elektrische Milchpumpen möglicherweise besser geeignet. ■■ F alls eine Verletzung der Brustwarzen aufgetreten ist, kann es in manchen Situationen entlastend sein, die Brust vorübergehend manuell zu entleeren und das Baby mit der gewonnenen Milch zu füttern. Vorbereitung zur Milchgewinnung Hygiene Vor dem Entleeren der Brust müssen die Hände mit Seife und Wasser gewaschen werden, um eine Übertragung von Krankheitserregern auf die Brust zu vermeiden. Wenn die Milch für ein Neugeborenes gewonnen wird, soll die Brust zusätzlich unter fließendem Wasser abgespült werden. Bei älteren Säuglingen und Kleinkindern ist diese Maßnahme nicht mehr erforderlich. Den Milchspendereflex fördern Damit die Milch fließt, ist es wichtig, dass der Milchspendereflex ausgelöst wird. Stress hemmt den Milchspendereflex. Es ist daher hilfreich, wenn Sie sich sicher sein können, dass sie nicht unterbrochen werden und dass kein Zeitdruck besteht. Auch eine angenehme, entspannende Raumatmosphäre ist förderlich. Die Sitzposition sollte bequem sein. Manche Frauen finden warme Umschläge, Atemübungen, entspannende Musik, ein warmes Getränk oder das Entleeren unter der Dusche ebenfalls hilfreich. Bei einer Trennung vom Kind kann der Milchspendereflex gefördert werden, wenn man an das Kind denkt, indem z.B. ein Bild von ihm betrachtet wird. Auch ein getragenes Kleidungsstück des Babys kann eine stimulierende Geruchsquelle für die Mutter bieten. Massagen Eine sanfte kreisförmige Brustmassage erleichtert die Milchgewinnung. Der Vater kann außerdem eine Rückenmassage anbieten. Auffangen und Verwendung der Muttermilch Wenn Sie Ihre Milch nicht verwenden möchten, können Sie Ihre Brust z.B. in der Badewanne entleeren oder ein Handtuch vor sich hinlegen. Wenn Sie die gewonnene Milch Ihrem Kind zukommen lassen möchten, können Sie zum Auffangen ein sauberes Gefäß aus Glas oder milchigem Hartplastik (Polypropylen) verwenden. Klares Hartplastik (Polycarbonat) sollte wegen Schadstoff-Freisetzung möglichst vermieden werden. Ein Auskochen der Gefäße ist bei reifen, gesunden Säuglingen nicht erforderlich. Wenn die Milch bei der nächsten Mahlzeit verfüttert werden soll, kann sie 6-8 Stunden bei Raumtemperatur aufgehoben werden. Danach muss sie verworfen werden. Sonst kann die Milch – wenn sie gleich nach dem Handentleeren in den Kühlschrank kommt – bei gesunden, reifen Säuglingen bis zu 5 Tagen in einem sauberen, verschlossenen Gefäß aus Glas oder Polypropylen bei 4 °C (hinten im Kühlschrank, nicht in der Tür) aufbewahrt werden. Vor dem Füttern sollte die Milch unter fließendem Wasser auf Zimmertemperatur erwärmt werden. Sie sollte vorzugsweise mit einem Löffel, einem Becher oder mit Fingerfeeder gefüttert werden, um eine Saugverwirrung zu vermeiden. Die Entleerungstechnik Man nimmt die Brust in die Hand, Daumen und Zeigefinger formen ein „C“ und liegen mit den Fingerspitzen ca. 2-3 cm hinter der Basis der Brustwarze (dabei ist nicht der äußere Rand des Brustwarzenhofs gemeint, der individuell verschieden groß ist). Die Brustwarze sollte auf einer imaginären Verbindungslinie zwischen den Spitzen des 7 Daumens und des Zeigefingers liegen. Die Brust wird mit den übrigen Fingern leicht angehoben. Anschließend sollten folgende Bewegungen durchgeführt werden: mehrmals von einer Brust zur anderen, bis der Milchfluss langsamer wird oder versiegt. Dabei können Sie sich am Anfang an folgendem Zeitschema orientieren: ■■ Schritt 1: Daumen und Fingerspitzen drücken waagerecht etwas in Richtung Brustkorb. ■■ rechts 5 - 7 Minuten, links 5 - 7 Minuten ■■ S chritt 2: Daumen und Zeigefinger werden anschließend mit leichtem Druck auf das Brustgewebe nach vorne zur Brustwarze geführt – ohne auf der Haut zu rutschen – und schieben dabei die Haut des Brustwarzenhofs zusammen, ohne dabei Schmerzen zu verursachen. Auf diese Weise wird Milch aus der Brust entleert. ■■ S chritt 3: Damit wieder Milch nachfließen kann, wird die Brust anschließend locker gelassen, Finger und Daumen gehen in ihre Ausgangsposition zurück, die Haut des Warzenhofs glättet sich wieder. Bei diesem Schritt darf kein Druck auf das Brustgewebe ausgeübt werden, das würde die Milch zurückschieben. Nun wird wieder von vorne begonnen. Die Entleerung sollte den Rhythmus eines stillenden Babys nachahmen. Wenn Sie die Bewegung beherrschen, können Sie sich beim Entleeren entspannen und an Ihr Baby denken. Sobald der Milchfluss versiegt, entleeren Sie weitere Bereiche der Brust, indem Sie die Position von Daumen und Fingern um die Brustwarze herum ändern und anschließend die Hand wechseln. Wenn Sie mehr Milch gewinnen möchten – z.B. wenn Sie ganze Mahlzeiten für das Kind entleeren oder Ihre Milchbildung steigern möchten – wechseln Sie 8 ■■ rechts 3 - 5 Minuten, links 3 - 5 Minuten ■■ rechts 2 - 3 Minuten, links 2 - 3 Minuten Mit etwas Übung ist das Entleeren der Brust von Hand genauso hygienisch und effektiv wie eine elektrische Milchpumpe. Die Mutter ist damit unabhängig von technischen Hilfsmitteln und Elektrizität. Viele Frauen bevorzugen das Entleeren der Brust von Hand, weil sie es auch aus psychologischen Gründen als angenehmer empfinden als das Benutzen einer Milchpumpe, die auch noch zusätzlich Arbeit mit Reinigung und Sterilisierung macht. Sowohl bei der Massage als auch beim Handentleeren sollte darauf geachtet werden, dass Brustwarze und Brust nicht zu fest gedrückt, gequetscht, gezogen oder anderweitig verletzt werden. Um Hautabschürfungen zu vermeiden, soll die Hand an der Brust fest aufgelegt werden, ohne abzugleiten. Das Entleeren der Brust darf keine Schmerzen verursachen. Bei Problemen oder Unsicherheiten können Sie sich jederzeit an das Team der Mülheimer Frauenklinik im Ev. Krankenhaus Mülheim wenden. Text: © WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“ Anleitung zur Fingerfütterung eines Babys Das Fingerfüttern kann immer da eingesetzt werden, wo ein stillender Säugling zugefüttert werden oder eine Zeitspanne überbrückt werden muss, in der der Säugling nicht an der Brust trinken kann. Das Ziel dabei ist die Stillsituation nachzuahmen und das Saugverhalten des Babys nicht negativ zu beeinflussen. In der Regel wird Muttermilch gefüttert, die Methode kann jedoch auch mit Glucose, Tee oder künstlicher Säuglingsmilch angewendet werden. Sie sollte jedoch nicht bei Hohloder Flachwarzen der Mutter durchgeführt werden. Hygiene Die folgenden Richtlinien gelten für alle Maßnahmen, bei denen der Finger in den Mund des Babys geführt wird und ist vor jeder Fingerfütterung durchzuführen: ■■ K urz und rund geschnittener Fingernagel an dem Finger, der zum Fingerfüttern benutzt wird; er sollte nicht über die Fingerkuppe hinausragen und sollte natürlich sauber sein. ■■ Hände mit Seife waschen und gründlich abspülen. ■■ Ü bliche Regeln für den Umgang und die Aufbewahrung von abgepumpter Muttermilch beachten. ■■ B ei gesunden Neugeborenen den Fingerfeeder und die Spritze nach dem Füttern erst mit kaltem, dann mit heißen fließenden Wasserstrahl durchspülen und in einem sauberen Tuch bis zur nächsten Mahlzeit aufbewahren. ■■ Täglich eine neue Spritze verwenden. ■■ Täglich Fingerfeeder desinfizieren. Praktischer Vorgang Das Baby sollte in eine leicht aufrechte Seitenposition gebracht werden, dies ahmt die Situation an der Brust nach. Wichtig ist, dass die Milch nicht automatisch in den Rachenraum fließt, sodass das Baby auch eine gute Kontrolle über das Schlucken hat. Dies erleichtert ihm, das Atmen, Saugen und Schlucken zu koordinieren. Wie bei anderen alternativen Zufütterungsmethoden kann das Baby auch gut gestützt und sicher in möglichst aufrechter Position sein (Schoß, Babywippe oder Autositzschale). Die halbaufrechte Seitenlagerung ist jedoch aufgrund der physiologischen Besonderheiten zu bevorzugen. Benutzen Sie den Finger, der den Mund des Säuglings (Raum im oberen Gaumen, seitlich begrenzt durch den Kiefer) voll ausfüllt, der aber nicht so groß ist, dass er das Baby zum Würgen bringt. Falls erforderlich zur Anregung der Saugbereitschaft, dem Baby über die Wangen zum Mund und über Oberund Unterlippe streicheln. Danach mit der Fingerkuppe zunächst über die untere dann über die obere Zahnleiste streicheln. Lassen Sie dem Baby möglichst Zeit den Finger bei nach oben gedrehter Fingerkuppe einzusaugen oder führen Sie den Finger sanft ein und lassen Sie ihn an der Saugreflexzone (Übergang harter/weicher Gaumen) zur Ruhe kommen. Der Finger muss dabei so gehalten werden, dass der Mund des Babys möglichst weit, wie auch an der Brust, geöffnet ist, um die Situation für das Baby so natürlich wie möglich zu gestalten und den Übergang zum Stillen an der Brust später zu vereinfachen. Fingerfeeding Verwenden Sie eine Spritze mit Silikonaufsatz oder eine Ernährungssonde für Babys. Spritzen Sie die Milch niemals in den Mund, denn das könnte Verschlucken, Würgen oder Aspiration (Eindringen von Speichel, Flüssigkeit, Nahrung etc. in die Atemwege) verursachen. Am besten wird eine 20 ml Spritze verwendet, da diese gut in der Hand liegt und man bei Fütterung einer ganzen Mahlzeit nicht zu oft aufziehen muss. Achten Sie darauf den Kolben nicht über die Markierung zu ziehen, da er sonst nicht mehr in der Führung ist, verklemmt und instabil wird. Entleeren Sie unbedingt die Spritze vor dem Einführen in den Mund des Babys soweit, dass der Kolben frei gleiten kann. Wenn mit Gewalt das Klemmen des Kolbens im Mund des Babys überwunden wird, können große Milchmengen in den Mund gespritzt werden. Wenn Sie die Muttermilch mit der Spritze aufgezogen haben, setzen Sie den Silikonaufsatz (oder den Sondenschlauch) auf die Spritze. Erlauben Sie dem Baby Ihren Finger einzusaugen oder führen Sie ihn sanft, wie zuvor beschrieben, ein. Dann den Fingerfeeder eng am Finger anliegend in den Mundwinkel des Babys einführen, ohne das Vakuum zu unterbrechen. Mit der Fingerkuppe die Saugreflexzone stimulieren. Sobald das Baby die richtige Zungenbewegung durchführt, etwas Milch (ein Schluck ist ca. 0,3-0,6 ml, dafür macht das Baby ca. 1-2 mal die Zungenbewegung) in den Mund des Babys geben und das Baby schlucken lassen. So wird die Mahlzeit gefüttert. Es ist wichtig, dass das Baby die richtige Zungenaktion, die zur Leerung der Brust erforderlich ist, beibehält. Daher geben Sie ausschließlich als Reaktion auf die Zungenbewegung etwas Milch. Wenn das Kind versucht, durch Saugen Milch aus der Spritze zu bekommen, ohne dass Sie den Kolben drücken müssen, nehmen Sie die Spritze sofort aus dem Mund. Falsches Saugverhalten darf nicht mit Nahrungszufuhr belohnt werden, da sich sonst das „Strohhalmsaugen“ an Stelle der richtigen Zungenbewegung, die zum Entleeren der Brust notwendig ist, manifestiert. Stimulieren Sie dann die Saugreflexzone bis das Baby wieder die richtigen Zungenbewegung ausführt. Die Fingerfütterung sollte etwa so lange dauern, wie auch die Mahlzeit an der Brust dauern würde. 9 Stilldauer – Empfehlung der WHO Wir möchten Sie über die Dauer des Stillens informieren, damit Sie eine Vorstellung davon bekommen, wie sich die Ernährung Ihres Kindes in den nächsten zwei Jahren entwickeln kann und wie Sie diese Zeit gestalten können. Die meisten Eltern wissen, ... dass ungefähr 6 Monate ausschließlich gestillt werden sollte1. Wie bei anderen Entwicklungsschritten von Babys und Kindern gibt es auch hier ein Zeitfenster: Kinder zeigen gegen Ende des ersten halben Jahres ein natürliches Interesse an der Ernährung der Erwachsenen und sind offen für den nächsten Entwicklungsschritt. Ihr Kind sollte aufrecht sitzen können, Interesse an Ihrem Essen zeigen und die angebotenen Lebensmittel nicht mehr mit der Zunge hinausschieben, sondern sie herunterschlucken können. Beginnen Sie nicht vor dem 5. Monat mit der Beikost, da Kinder dann noch nicht die nötige Reife für andere Lebensmittel außer Muttermilch haben. Wenn Sie Ihr Kind nicht drängen, werden Sie den richtigen Zeitpunkt herausfinden! Seien Sie nicht überrascht, wenn Ihr Baby bei den ersten Versuchen eher reserviert auf Beikost reagiert. Häufig probieren Babys die angebotene Nahrung, zeigen dann aber eine Zeit lang weniger Interesse. Bleiben Sie geduldig. Alle Kinder essen nach einer Übergangszeit gerne ihre neuen Mahlzeiten. Bieten Sie ihrem Kind in jedem Fall ab dem 7. Monat regelmäßig Beikost an – ab diesem Alter lernt Ihr Kind gern und leichter als zuvor, wie „die Großen“ zu essen. Viele Eltern wissen nicht, ... dass Kinder nach Einführung von gesunder Beikost weiter gestillt werden sollten bis zum zweiten Geburtstag oder darüber hinaus – solange Mutter und Kind das wollen. So lautet der zweite Teil der WHO Empfehlung, der auch sehr wichtig ist. Die Einführung von Beikost sollte unter dem Schutz der Muttermilch-Ernährung stattfinden und nicht der Beginn des Abstillens sein. Vielmehr ist die Muttermilch für Ihr Baby nicht nur vertraut und angenehm, sondern auch besonders nützlich: ■■ Die verschiedenen Lebensmittel werden besser vertragen, wenn Ihr Kind weiterhin Muttermilch erhält. ■■ Ihr Kind ist weiterhin besser vor Infektionen geschützt. Dies ist insbesondere dann relevant, wenn Ihr Kind gegen Ende des 1. Lebensjahres in eine Betreuungseinrichtunggehen soll. Dort kommt es mit vielen Erregern in Berührung. Häufig sind Infekte die Folge. ■■ M ütter profitieren ebenfalls von einer längeren Stillphase: Die Abnahme von eventuell vorhandenen überschüssigen Kilos aus der Schwangerschaft geht leichter. Eine längere Stillzeit reduziert das Brustkrebsrisiko. Nicht der Zeitpunkt der Beikost-Einführung ist entscheidend, sondern die Dauer der Muttermilchernährung. Wenn Sie und Ihr Kind über den ersten oder auch den zweiten Geburtstag hinaus weiter stillen möchten, so wird das angenehm und hilfreich sein. Übrigens: Wenn Sie Ihr Kind an das Familienessen heranführen möchten, können Sie dies nach Ihren Bedürfnissen gestalten: Üblich ist, jeweils eine Stillmahlzeit durch eine Breimahlzeit zu ersetzen. Wenn Sie einige Mahlzeiten ohne Stillen überbrücken wollen oder müssen, so ist diese Methode gut geeignet. Wenn Sie zu den anderen Tages- oder Nachtzeiten weiterhin stillen, wird Ihr Kind wahrscheinlich weiterhin gerne an die Brust gehen. Möchten Sie Ihr Kind langsam an das neue Essen gewöhnen, so können Sie tagsüber weiterhin stillen und Ihr Kind dabei unterstützen, sich nach seinen eigenen Bedürfnissen kleine Happen und geeignetes Fingerfood von Ihrem Essen zu nehmen. Hierbei ist natürlich zu beachten, dass das Essen kindgerecht sein sollte: Nicht zu scharf gewürzt und kein Salz auf Lebensmittel, die das Kind nehmen darf.2 3 Bei der Entscheidung über die Ernährung im zweiten Lebenshalbjahr, spielen die Bedürfnisse der Eltern und die Bedürfnisse des Kindes eine Rolle. Deshalb werden auch Kompromisse erforderlich sein. Es gibt viele gute Gründe, nicht kurzfristig mit dem Stillen aufzuhören. Wenn Sie Ihr Kind über die ersten 6 Monate hinaus weiter stillen, wird dies eine neue und sicher bereichernde Erfahrung sein. Bei Fragen oder Problemen können Sie sich in der gesamten Stillzeit – auch im 2. Lebensjahr – an die Stillberatung einer als „Babyfreundlich“ zertifizierten Einrichtung oder an eine freiberufliche Hebamme oder Still- und Laktationsberaterin wenden. Stillempfehlung WHO: 6 Monate ausschließlich Stillen, mit Bei- und Familienkost bis zum Alter von 2 Jahren oder darüber hinaus weiterstillen. 1 ■■ T rinkt Ihr Kind noch mindestens zwei- bis dreimal täglich an der Brust, erhält es die für Kinder im zweiten Lebenshalbjahr erforderliche Milchmenge. Sie sind also unabhängig von Flaschennahrung und von Frischmilch, 10 die für Babys einen zu hohen Eiweißgehalt hat. Wasser oder ungesüßten Tee kann Ihr Kind aus der Tasse trinken lernen – Sie brauchen keine Flaschen. Weitere Informationen zum sogenannten „Baby-Led-Weaning“ finden Sie im Internet. 2 Die Empfehlung WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“ zur Einführung und Zubereitung von Beikost finden Sie im Internet unter www.babyfreundlich.org 3 Text: © WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“ Gemeinsames Schlafen im Elternbett Ihrem Baby tut es gut, wenn Sie viel Hautkontakt mit ihm haben. Nehmen Sie es mit in Ihr Bett und schmusen mit ihm, möglichst mit nackter Haut. Ihre Körperwärme und Ihre Nähe beruhigen Ihr Kind. Es wird leichter wieder einschlafen. Auch unruhige Babys entspannen sich. Das Schmusen hilft auch Ihnen, sich mit dem Neugeborenen vertraut zu machen. Sie erkennen besser, ob Ihr Baby Nähe sucht oder ob es Hunger hat. Wir empfehlen, Ihr Kind zum Schlafen in ein Beistellbettchen zu legen, das direkt neben Ihrem Bett steht. Dann können Sie Ihr Kind bequem zu sich nehmen.1 Wenn Sie mit Ihrem Kind zusammen in einem Bett schlafen, beachten Sie unbedingt folgende Punkte: ■■ S ie und Ihr Kind schlafen am besten auf einer festen Matratze. Wasserbetten, alte ausgelegene Matratzen und Sofas dürfen nicht verwendet werden. ■■ Ihr Baby sollte in Rückenlage liegen. ■■ Schlafen Sie Ihrem Kind möglichst zugewandt. ■■ Ihrem Baby darf es nicht zu warm werden. Die ideale Raumtemperatur im Schlafzimmer beträgt 16 bis 18 °C. ■■ Z iehen Sie das Baby nicht zu dick an: es sollte nicht mehr Lagen Kleidung tragen als Sie selbst. ■■ A m besten benutzen Sie ein Schlafsäckchen für das Kind, damit Ihr Kind nicht unter Ihr Oberbett rutschen und sich überwärmen kann. Schlafen im Elternbett und Plötzlicher Kindstod In den achtziger Jahren wurde festgestellt, dass immer mehr Kinder am Plötzlichen Säuglingstod (SIDS = Sudden Infant Death Syndrome) starben. Es wurde nach möglichen Risikofaktoren für SIDS geforscht und festgestellt, dass u.a. einige Faktoren bei der Schlafsituation des Säuglings zu einem erhöhten SIDS-Risiko führen. Diese Faktoren müssen Sie unbedingt vermeiden. Deshalb sollten Sie nicht mit Ihrem Baby zusammen in einem Bett schlafen, wenn Sie (oder eine andere Person im Bett) ■■ Raucher/in sind ■■ Alkohol getrunken haben ■■ k rank oder aus einem anderen Grund nicht in der Lage sind, auf das Baby zu reagieren ■■ D rogen oder Medikamente genommen haben, die schläfrig machen Grundsätzlich gilt, dass Sie in den ersten zwölf Lebensmonaten vor allem nachts mit Ihrem Baby im selben Zimmer schlafen sollten. Dies schützt Ihr Kind vor dem „Plötzlichen Kindstod“, wie verschiedene Studien zeigen konnten. Gestillte Kinder haben ein niedrigeres Risiko für den „Plötzlichen Kindstod“! Stillen Sie Ihr Kind ein halbes Jahr ausschließlich und danach weiter mit geeigneter Beikost, so lange es Ihnen und Ihrem Kind gefällt. Auch diese Hinweise sollten Sie bitte unbedingt befolgen: ■■ Schläft Ihr Baby allein, legen Sie es in sein Kinderbett. ■■ W enn ein älteres Kind ebenfalls mit Ihnen zusammen schläft, ist es am besten, Sie oder Ihr Partner schlafen zwischen dem Baby und dem Kind. ■■ E rlauben Sie Ihrem Haustier niemals, im selben Bett mit Ihrem Baby zu schlafen. 1 Zum aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung und Diskussion siehe http://www.stillen-institut.com/de/sicherer-babyschlaf.html Text: © WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“ 11 B.E.St.-Richtlinien der Mülheimer Frauenklinik In der Mühlheimer Frauenklinik arbeiten wir nach den B.E.St.-Richtlinien der WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“. Als babyfreundliches Krankenhaus sind wir bemüht optimale Bedingungen zu schaffen, damit sich jeder gut betreut und beraten fühlt. ■■ In der geburtshilflichen Abteilung arbeiten Mitarbeiter mit Weiterbildung zur IBCLC (International Board Certified Lactation Consultant) Durch die Kompetenz der Mitarbeiter ist der Prozess von Bindung zwischen Eltern und Kind, Entwicklung und Stillen gewährleistet. Frauen, die sich für die Flaschenfütterung entschieden haben, werden individuell in die Flaschenernährung eingeführt. Jede Mutter hat das Recht, sich jederzeit für eine andere Ernährungsform zu entscheiden und dabei beraten zu werden. Bei der Betreuung von Mutter und Kind ist es von größter Bedeutung, den individuellen Zustand und die persönliche Vorstellung der Mutter über Ernährung und Pflege ihres Kindes zu beachten. Allen schwangeren Frauen werden die Bedeutung der Muttermilch und die Vorteile des Stillens vermittelt. Unser Team wird Sie in Ihrem Vorhaben unterstützen. Schritt 1 Eltern und Kind werden vom geschulten Personal betreut, um sie auf eine problemlose und wohltuende Stillzeit vorzubereiten. Allen Mitarbeitern der Mülheimer Frauenklinik werden die B.E.St.-Richtlinien in schriftlicher Form zur Verfügung gestellt. Das Team wird regelmäßig zum Thema Bindung, Entwicklung und Stillen geschult, um damit eine einheitliche Beratung und Betreuung der Familie zu gewährleisten. Über die schriftlichen B.E.St. - Richtlinien können sich die Eltern, Angehörige und Besucher in dem ausgelegten Informationsordner im Kreißsaal, Wochenstation und Stillzimmer informieren. Schritt 2 Alle Mitarbeiter der geburtshilflichen Abteilung werden regelmäßig in Theorie und Praxis geschult und verfügen über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten für die Umsetzung der B.E.St.-Richtlinien. Die Umsetzung wird von der Stillbeauftragten auf ihre Wirksamkeit, durch regelmäßige, praktische und theoretische Abgleiche überprüft. ■■ Es finden regelmäßig Schulungen für schwangere Frauen statt. ■■ 1 x monatlich zum Thema "Stillen" durch die Stillbeauftragte ■■ 1 x monatlich zum Thema "Säuglingspflege" durch die Stillbeauftragte ■■ und viele Angebote siehe Homepage der Elternschule: www.evkmh.de/kliniken/muelheimerfrauenklinik-geburtshilfe/elternschule.de ■■ Jede Schwangere erhält bei der Anmeldung zur Geburt (im Rahmen der Hebammensprechstunde oder der Geburtsleitungssprechstunde), spätestens jedoch bei Aufnahme zur Entbindung ein präpartales Stillinformationsgespräch durch die diensthabende Hebamme des Kreißsaals. ■■ S chwangere Frauen, die stationär überwacht werden müssen (z.B. bei drohender Frühgeburt) erhalten auf Wunsch eine individuelle Beratung zum Thema „Stillen“, durch die Stillbeauftragte, die aufnehmende Hebamme oder eine geschulte Pflegekraft, abhängig von der Aufnahmesituation der Frau. ■■ A lle Schwangeren werden über die Bedeutung und Praxis des Stillens informiert und erhalten Informationsbroschüren, die folgendes beinhalten: ■■ Bedeutung des Stillens für Mutter und Kind ■■ Rooming-in ■■ Bonding ■■ Stillen nach Bedarf ■■ Schutz vor Infektionen ■■ E s finden regelmäßig Schulungen zum Thema Bindung - Entwicklung - Stillen, für alle Mitarbeiter statt. (8 Stunden Fortbildung jährlich) ■■ Stillpositionen, korrektes Anlegen ■■ E s finden Basis-Schulungen für neue Mitarbeiter statt, 2 x im Jahr zu je 16 Stunden Theorie und 3 Stunden Praxis. ■■ Empfehlung der WHO zur Stilldauer: Es wird ■■ N eue Mitarbeiter werden durch die Stillbeauftragte, Leitende Hebamme und Leitung der Station 4 zum Thema „Bindung – Entwicklung – Stillen“ in Theorie und Praxis eingewiesen. 12 Schritt 3 ■■ Sicherstellung einer ausreichenden Milchmenge ■■ Stillzeichen des Kindes, Stillrhythmus angeraten, das Kind in den ersten 6 Monaten voll und ausschließlich zu stillen und dies unter Gabe von adäquater Beikost bis zum 2. Geburtstag des Kindes fortzuführen (darüber hinaus, so lange Mutter und Kind dies wünschen) Schritt 4 ■■ Den Müttern ermöglichen, unmittelbar ab Geburt ununterbrochen Hautkontakt mit Ihrem Baby zu haben, mindestens eine Stunde lang, oder bis das Baby das erste Mal gestillt wurde. Der unmittelbare, ununterbrochene Hautkontakt unterstützt die Mutter-Kind-Bindung und dadurch auch das Stillen und die Laktation. ■■ Sowohl bei vaginaler Geburt als auch bei Kaiserschnitt ohne Vollnarkose sollen Mutter-KindPaare mindestens eine Stunde lang ungestört und kontinuierlich in Hautkontakt bleiben. ■■ Das Kind hat die Möglichkeit primär allein die Brust zu finden und zu erfassen. ■■ Die Mutter kann sich über den Zustand des Kindes vergewissern, durch Abasten und Anschauen. ■■ Die Hebamme zieht sich zurück, hilft aber, wenn die Mutter wünscht, beim ersten Anlegen. Sie achtet darauf, ob das Baby die Brust korrekt erfasst. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem eventuellen Wärmeverlust des Kindes. Dies lässt sich vermeiden durch Hautkontakt zwischen Mutter und Kind. Bei Bedarf werden beide mit einem Wärmetuch bedeckt. ■■ H at die Mutter beim Kaiserschnitt eine Vollnarkose erhalten, übernimmt der Vater oder eine Bezugsperson zunächst den Hautkontakt mit dem Baby, bis die Mutter dazu in der Lage ist. ■■ F rauen, die sich für die Flaschenernährung entschieden haben, werden durch den ununterbrochenen Hautkontakt zu Ihrem Kind, ermutigt, das bereits vorhandene Kolostrum zu geben. ■■ Nach Möglichkeit werden Mutter und Kind vor dem ersten Stillen nicht voneinander getrennt oder gestört. ■■ D ie Versorgung von Mutter und Kind sollte möglichst nach dem ersten Anlegen stattfinden und darf die Kontaktaufnahme der Eltern zu ihrem Kind nicht stören (Bonding). ■■ D ie Verlegung von Mutter und Kind vom OP in den Kreißsaal und vom Kreißsaal zur Station wird immer gemeinsam vorgenommen. Schritt 5 Den Müttern wird das korrekte Anlegen gezeigt und ihnen erklärt, wie sie Ihre Milchproduktion auch im Falle einer Trennung von ihrem Kind aufrechterhalten können. ■■ E s wird den Müttern erklärt, wie sie die "frühen Hungerzeichen" (Stillzeichen) ihres Kindes erkennen können. ■■ Das Pflegeteam bietet innerhalb der ersten sechs Stunden nach der Geburt erste Unterstützung beim Stillen an. ■■ Beim Anlegen wird der Mutter folgendes erklärt: ■■ die Anlegefrequenz ■■ die Anlegedauer ■■ das Stillen nach Bedarf von Mutter und Kind. ■■ Die Mutter lernt in Begleitung durch das Pflegeteam: ■■ korrektes Anlegen ■■ drei Stillpositionen und die Gründe, warum diese im Wechsel angewendete werden ■■ die Brust-Massage-Technik ■■ das Entleeren der Brust von Hand ■■ nach Bedarf: Pumpen, Sammeln und Aufbewahren von Muttermilch ■■ Eine Stillvisite wird regelmäßig durchgeführt und eine komplette Stillmahlzeit beobachtet und dokumentiert. ■■ Die individuelle Situation von Mutter und Kind wird berücksichtigt und den Wünschen wird nach Möglichkeit nachgegangen. ■■ F rauen, die sich für die Flaschenfütterung entschieden haben, erhalten eine individuelle Beratung: ■■ zur Flaschenfütterung unter Berücksichtigung der Bindung und Entwicklung ■■ eine Einweisung zur Zubereitung der künstlichen Säuglingsnahrung in ■■ schriftlicher Form ■■ Hygienisches Spülen von Flaschen und Saugern Schritt 6 Den Neugeborenen werden weder Flüssigkeiten wie Tee, Glucose usw. noch sonstige Nahrung angeboten, außer bei medizinischer Indikation. ■■ E in gesundes, reifes Neugeborenes das nach Bedarf gestillt wird, benötigt keine zusätzliche Nahrung und Flüssigkeit. ■■ D ie Eltern werden über den physiologischen Gewichtsverlust des Kindes, die Funktion und Reifung des Magen-Darm-Traktes und den Bedarf von Milchmengen informiert. ■■ D ie Eltern werden über die Gründe, die das unnötige Zufüttern das erfolgreiche Stillen stört, informiert. ■■ B ei Säuglingen die aufgrund medizinischer Indikationen zugefüttert werden, werden Zufütterungsmethoden für gestillte Kinder verwendet und es wird nach Möglichkeit nur mit Muttermilch zugefüttert. ■■ D ie Zufütterungsmethoden werden den Eltern erklärt und mit Entscheidung der Mutter ausgewählt. Die Mutter bzw. die Eltern werden zur Umsetzung der 13 Methode angeleitet und in dem Prozess begleitet. ■■ J ede Art von Muttermilchersatzprodukten werden nur dann eingesetzt, wenn zu wenig Muttermilch vorhanden ist, z. B. aufgrund mangelnder Milchproduktion. ■■ M uttermilchersatzprodukte werden in der gleichen Weise beschaffen wie alle anderen Nahrungsmittel oder Medikamente. Es werden keine Rabatte für diese Produkte in Anspruch genommen. ■■ D as Team der Mülheimer Frauenklinik ist daran interessiert, möglichst viele primär stillende Mütter und Paare aus der Klinik zu entlassen. Hier streben wir an, im Fall von Zufüttern nach BFHI-Kriterien (Baby-Friendy-Hospital-Initiative) zuzufüttern. Indikationen zum Zufüttern sind: ■■ Frühgeborene mit sehr geringem Gewicht ■■ Neugeborene, die wegen Hypoglykämie behandelt werden müssen und deren Zustand sich auch durch vermehrtes Stillen oder sonstiger Muttermilchzufuhr nicht verbessert. ■■ Starker Flüssigkeitsverlust, z. B. bei Phototherapie wegen Hyperbilirubinämie, wenn es nicht möglich ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr durch häufiges Stillen zu gewährleisten. ■■ Ernsthafte Erkrankungen der Mutter, schlechter Allgemeinzustand ■■ Mutter-Kind-Trennung ■■ Mütterliche Einnahme von Medikamenten, die während des Stillens kontraindiziert sind. ■■ Liegt keine medizinische Indikation vor, wird dem Neugeborenen nur auf ausdrücklichen Wunsch der Mutter künstliche Säuglingsnahrung zugefüttert. Die Mutter wird vorher darüber aufgeklärt und informiert, dass dadurch ggf. ein Stillproblem auftreten kann (z. B. unzureichende Milchbildung, Saugverwirrung, starker initialer Milcheinschuss, Milchstau etc.) Schritt 7 24-Stunden-Rooming-In wird von uns praktiziert und Mutter-Kind-Paare bleiben Tag und Nacht zusammen. ■■ R ooming-in beginnt unmittelbar nach der Geburt im Kreißsaal, bei Sectio in Vollnarkose sobald die Mutter dazu in der Lage ist. ■■ Mutter und Kind werden immer zusammen vom Kreißsaal auf die Station verlegt und bleiben 24 Stunden zusammen, um eine gute und frühe MutterKind-Bindung zu fördern und damit einen guten Start in die Stillzeit zu unterstützen (s. Stillrichtlinien) ■■ D ie Mütter werden informiert, wie sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind ausruhen können und mit Ihnen schlafen. Hilfsmittel werden jeder Mutter zur Verfügung gestellt. 14 ■■ D ie Mütter werden über die Bedeutung "Haut zu Haut“-Kontakt aufgeklärt und dazu ermutigt. ■■ E ine Mutter-Kind-Trennung erfolgt nur aus berechtigten Gründen und wird dokumentiert. Zur Entlassungsuntersuchungen geht die Mutter mit dem Kind zusammen. Auch hier besteht kein Grund zur Trennung ■■ Wir bieten Familienzimmer an. Schritt 8 Die Mutter wird zum Stillen/Füttern nach Bedarf ermuntert und die Vorteile sind ihr bekannt. ■■ D ie Vorteile des Stillens werden nach Bedarf des Kindes und der Mutter erklärt. ■■ D ie Mütter werden über die Häufigkeit und Dauer einer Stillmahlzeit informiert und dass sie nicht beschränkt sein sollen. ■■ Die Mütter werden über Cluster-Feeding aufgeklärt. ■■ D ie Mütter lernen die Stillzeichen des Kindes zu erkennen und angemessen auf diese zu reagieren. ■■ D er Mutter wird geraten, ihr Kind zu wecken und es anzulegen, wenn es zu lange schläft. ■■ D er Mutter wird geraten, ihr Kind zu wecken und es anzulegen, wenn ihre Brüste Spannen, um einen Milchstau zu vermeiden. ■■ M ütter, die sich für die Flaschenfütterung mit Muttermilch-Ersatz-Produkte entschieden haben werden über Füttern nach Bedarf informiert. Die Neugeborenen werden nicht zum Austrinken der Flasche gedrängt. Schritt 9 ■■ Gestillten Säuglingen wird kein Sauger/Schnuller gegeben. ■■ G estillten Neugeborenen werden keine Beruhigungssauger und Flaschensauger vom Personal gegeben. Es wird der Mutter erklärt, wie sie ihr Kind beruhigen kann. ■■ D ie Mütter werden über die Risiken bei der Benutzung eines Saugers aufgeklärt und es wird dokumentiert. Wünscht die Mutter trotzdem einen Beruhigungssauger, dann muss sie diesen selbst mitbringen. ■■ B ei Neugeborenen, die aus medizinischen Gründen zugefüttert werden müssen, wird eine alternative Fütterungsmetbode mit der Mutter besprochen und gewählt. ■■ Neugeborene, die einen Saugreflex vorweisen, werden mit Einverständnis der Mutter an der Brust der Mutter zugefüttert. ■■ Fingerfeeding wird nur bei Saugschwäche des Kindes angewendet, um ein Saugtraining durchzuführen. ■■ Die Mutter wird über Vor- und Nachteile der Methoden aufgeklärt ■■ Brusthütchen werden nach Möglichkeit nicht verwendet. Die Mütter werden auf die Probleme, die durch den Gebrauch eines Brusthütchens auftreten können, informiert. ■■ W ir praktizieren keine Annahme und Ausgabe von Geschenken mit Muttermilchersatzprodukten und Hilfsmittel wie Sauger, Flaschen usw. oder Werbematerialen. Schritt 10 Die Mütter werden beim Entlassungsgespräch auf Mutter-Kind-Gruppen hingewiesen. Wir bieten 2 x monatlich ein Treffen an. ■■ Die Mütter werden beim Entlassungsgespräch auf unser Angebot hingewiesen und bekommen schriftliche Informationen über die Treffen ausgehändigt. ■■ W ir bieten den Müttern eine Unterstützung unserer Klinik an. Dies erfolgt durch die Stillberatung und Hebammen. ■■ D ie Mütter werden auf die Nachbetreuung einer Hebamme aufmerksam gemacht und bekommen bei Bedarf Unterstützung bei der Vermittlung einer Hebamme. Nach Bedarf wird einer Familie eine Hebamme angeboten. ■■ D ie Mütter werden über die Stilldauer der WHO informiert und bekommen eine schriftliche Empfehlung. Empfehlung der WHO zur Stilldauer: Es wird angeraten, das Kind in den ersten 6 Monaten voll und ausschließlich zu stillen und dies unter Gabe von adäquater Beikost bis zum 2. Geburtstag des Kindes fortzuführen (darüber hinaus, so lange Mutter und Kind dies wünschen) ■■ D ie Mütter erhalten eine Liste mit Adressen, wo sie sich sonst informieren und Hilfe holen können. ■■ D ie Mütter, deren Kinder mit Muttermilchersatzprodukten gefüttert werden, erhalten eine schriftliche Empfehlung, wie lange und wie oft ihre Kinder Milchprodukte bekommen sollen. Es wird angeraten die erste 6 Monate ausschließlich pre Nahrung zur füttern, danach mit Einführung von geeigneter Beikost bis zum 2 Lebensjahr des Kindes mindestens 2 Milchmahlzeiten zu füttern. 15 Checkliste zur Entlassung aus dem Krankenhaus Damit Sie gut vorbereitet unser Krankenhaus verlassen, haben wir diese Checkliste für Sie erstellt. Sollten Sie dennoch offene Punkte haben, sprechen Sie uns gerne an. □ Ich kann mein Baby an beiden Brüsten ohne Probleme und in verschiedenen Positionen anlegen. □ Ich weiß, dass ich durch richtiges Anlegen Stillprobleme vermeide. □ Ich weiß, wann mein Baby gestillt werden möchte, ich erkenne die frühen Stillsignale und weiß, dass Schreien eines Babys ein spätes Hungerzeichen ist. □ Ich weiß, wie oft ich mein Baby in 24 Stunden stillen sollte, mindestens 8 - 12 mal in den ersten 4 Wochen. □ Ich weiß, dass mein Baby die Trinkdauer selbst bestimmt, mindestens aber 20 Minuten pro Mahlzeit. □ Ich kenne Möglichkeiten, mein Baby (falls nötig) zum Trinken anzuregen, auch wenn es schläfrig ist. □ □ □ □ □ □ □ Ich weiß, dass mein Baby in der ersten Lebenswoche täglich mindestens sechs nasse und zwei Stuhlwindeln haben sollte. Ich weiß, dass mein Baby nach 10 Tagen sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben sollte und danach ca. 140 g pro Woche zunehmen sollte. Ich weiß, wo ich mir bei Bedarf Hilfe beim Stillen und im Wochenbett holen kann. Ich habe meine Nachsorgehebamme, die mich zu Hause weiter betreut und ich weiß, dass mir die Hebammenbetreuung zusteht. Ich kenne die Empfehlung der WHO, mein Baby sechs Monate ausschließlich zu stillen und neben geeigneter Beikost bis zum zweiten Geburtstag (und darüber hinaus, solange ich und mein Baby dies möchten). Ich weiß, dass mein Baby – wenn es mit der Flasche gefüttert wird – ebenfalls nach Bedarf gefüttert und es nicht zum Austrinken der Flasche gedrängt wird. Ich weiß, dass es in meiner Stadt Stillgruppen und Mutter-Kind-Gruppen gibt, in denen ich mich mit anderen Müttern treffen und austauschen kann. Wir freuen uns, dass wir Sie und Ihr Kind nun nach Haus entlassen können und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute. 16 Weitere Informationen rund um das Thema Familie Kursangebote der Elternschule des Ev. Krankenhauses Mülheim www.evkmh.de/kliniken/muelheimer-frauenklinik-geburtshilfe/elternschule AFS (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) www.afs-stillen.de Kontakt Mülheim: Tanja Becker, Tel.: 0208 406832 Kontakt Essen: Gabriele Kindermann, Tel.: 0201 686417 Kontakt Duisburg: Hildegard Theisen, Tel.: 0203 60080 Stillgruppen der LaLecheLiga www.lalecheliga.de Evangelische Familienbildungsstätte www.evfamilienbildung.de Familienbildungswerk „Eltern werden – Eltern sein“ e.V. www.ewes-ev.de Mülheimer Bündnis für Familie www.familie-in-muelheim.de Caritas Mülheim www.caritas-muelheim.de AWO Mülheim www.awo-mh.de „Babyfreundlich“ Eine Initiative von WHO und UNICEF www.babyfreundlich.org Viele weitere Angebote für Familien und Mütter mit Kindern finden Sie auch in den örtlichen Gemeindezentren. 17 Raum für Ihre Notizen 18 „Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.“ (Meister Eckhart) Evangelisches Krankenhaus Mülheim / Ruhr Seit 1850 DEM MENSCHEN VERPFLICHTET Wir sind für Sie da! Auch nach Ihrer Entlassung sind wir gerne für Sie da. Und das zu jeder Zeit. Egal, welche Frage Sie haben – rufen Sie ruhig an. Sekretariat der Mülheimer Frauenklinik: Tel.: 0208 309-2501 Fax: 0208 309-2519 Kreißsaal: Tel.: 0208 309-2511 oder -2512 Gynäkologische Ambulanz: Tel.: 0208 309-2505 oder -2506 Wöchnerinnenstation/Kinderzimmer: Tel.: 0208 309-2345 Still- und Laktationsberaterin IBCLC Beate Pawlowski: Tel.: 0208 309-2347 oder 02052 9276648 Mülheimer Frauenklinik Ev. Krankenhaus Mülheim an der Ruhr Haus B, 1. Obergeschoss Wertgasse 30, 45468 Mülheim an der Ruhr EIN HAUS DER ATEGRIS Stand: 10/2016 Titelbild: © stanislav_uvarov - Fotolia.com ZentraleTel.: 0208 309-0 Zentrale Fax: 0208 309-2006 www.evkmh.de [email protected]