Allgemeines Info Geschichte und Bedeutung Der Auewald Welsches Loch Welsches Loch Die Auenwiesen Lieber Naturfreund! Mit dem Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein wird eines der letzten großflächigen Auengebiete am nördlichen Oberrhein erhalten. Teilbereiche des heutigen Gebietes wurden bereits im Jahr 1928 unter Schutz gestellt. Die Artenzusammensetzung der Wälder im Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein wird durch die Anzahl und Dauer der Hochwasserereignisse bestimmt. In den tiefer gelegenen Bereichen, angrenzend an die Röhrichtzone, finden wir die Weichholzaue. Diese Art des Auewaldes entsteht unter ganz speziellen Bedingungen. Die nur wenige Tage dauernde Samenreife der Weiden muss zeitlich mit einem ganz bestimmten für die Keimung günstigen Wasserstand zusammen fallen. Die zentrale Wasserfläche innerhalb des Naturschutzgebietes ist das »Welsche Loch«. Es ist durch eine flache Rinne mit dem Altrhein verbunden. Der »Rallengraben« verbindet das »Welsche Loch« mit dem südlichen Altrheinarm, dem »Heegwasser«. Diese drei Bereiche bilden eine zusammenhängende Wasserfläche von ca. 40 ha und bieten, solange sie ins Röhricht und in den Silberweidenwald hineinreichen, die Brutplätze für Taucher und Rallen. Begrenzt wird das »Welsche Loch« durch einen natürlichen Silberweidenwald. Unterwasserpflanzen sind keine vorhanden. Gegenüber der Aussichtsplattform befindet sich das Naturreservat »Ludwigsinsel«, das im wesentlichen aus einem Silberweidenwald und einem Schilfgürtel besteht. Seit 1975 brüten in diesem Bereich Graureiher und seit 1982 Kormorane. Insgesamt wurden im Naturschutzgebiet bisher 246 Vogelarten beobachtet, von denen jährlich etwa 70 Arten hier brüten. Ein wichtiges Biotop im Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein stellen die Auenwiesen dar. Sie umfassen etwa 100 ha und werden regelmäßig ein- bis zweimal pro Jahr gemäht. Dies beugt auch der drohenden Verschilfung niedrig gelegenen Wiesen vor. Deshalb bestehen Weichholzauen meist nur aus relativ gleichaltrigen Bäumen. Sie ist im Lampertheimer Altrhein geprägt von Silberweiden, die Nist- und Zufluchtsstätte für viele Vogelarten sind. In den höher gelegenen Bereichen finden wir die Hartholzaue. Hier trifft man vorwiegend Baumarten wie Eiche, Esche und Ulme, aber auch Wildbirne und Wildapfel an. Alle Altersstadien der Bäume sind hier vorhanden, vom Keimling bis zum mehrere hundert Jahre alten Baum. Dieser Wald ist für die Vogelwelt von größter Bedeutung. Hier brüten etwa 20 % aller im Naturschutzgebiet vorkommenden Vogelarten, obwohl der Hartholzauewald nur etwa 4 % der Gesamtfläche des Naturschutzgebietes ausmacht. Zwischen Oktober und Februar - bei entsprechendem Wasserstand - sind »Welsches Loch«, »Heegwasser« und Altrhein bedeutende Rastund Nahrungsplätze für durchziehende und überwinternde Wasservögel. Der »Lampertheimer Altrhein«, eines der größten Naturschutzgebiete von Hessen, steht besonders wegen seiner vielfältigen Fauna und seines Vogelreichtums unter Naturschutz. Er gilt als wichtigster Rastort für Zugvögel in Südhessen und dient als Brutgebiet für über 70 Vogelarten, von denen einige auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen. Der Schutz dieses Naturschutzgebietes mit seinen zahlreichen Vogelarten aber auch der übrigen Tierund Pflanzenwelt sollte Aufgabe und Verpflichtung für uns alle sein. Wir bitten Sie deshalb mit dazu beizutragen, dass dieses Naturparadies erhalten bleibt. Viele Vogelarten und andere Tiere lassen sich vom Weg oder von den beiden Beobachtungsständen am »Rallengraben« und am »Welschen Loch« aus beobachten. Ein Verlassen der Wege, um die Besonderheiten dieses Gebietes zu erleben, ist daher nicht erforderlich. Seine Entstehung lässt sich bis in das Jahr 1354 zurückverfolgen. In alten Flussbeschreibungen des Rheins wurde schon damals von zwei kleinen Inseln im Rhein, dem »Büdensand« und der »Lange Zeil« berichtet. Das heutige Erscheinungsbild ist das Ergebnis des letzten Rheindurchbruchs im Jahr 1802. Hierbei entstand an der Durchbruchstelle das heutige »Welsche Loch« und der »Biedensand« wurde zur Insel. Internationale Bedeutung erhält der Lampertheimer Altrhein durch seine Aufnahme in die europäische Flora-Fauna-Habitat-Liste und Vogelschutzgebiete. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und wünschen Ihnen erholsame Stunden und interessante Beobachtungen in unserem Naturschutzgebiet »Lampertheimer Altrhein«. Der Agenda-21-Arbeitskreis Naturschutz, Landwirtschaft und Ressourcen, Forstamt Lampertheim, Regierungspräsidium Darmstadt Rhein bei Lampertheim 1753 Die Entstehung des »Welschen Lochs« ist auf einen Rheindurchbruch in den Jahren 1801/1802 zurückzuführen. Seine ursprüngliche Tiefe betrug damals etwa sechs bis sieben Meter. Rheinkorrekturen in den Jahrzehnten danach, trennten die Rheinarme vom heutigen Rheinstrom. Die Verlandung solcher Rheinarme, wie auch des »Welschen Lochs«, durch Ablagerung von Flusssedimenten erfolgte recht schnell, so dass das »Welsche Loch« heute in den Sommermonaten nur noch eine Tiefe von 40 bis 60 cm aufweist. Bei den Brutvogelarten ist auffallend, dass fast 30 Arten der »Roten Liste bestandesgefährdeter Vögel in Hessen« registriert wurden. Diese Arten brüten hauptsächlich in den Weiden- und Röhrichtzonen, an den Gewässern sowie in der Hartholzaue. Für die meisten Fischarten bietet das Altrheingebiet Laichplätze. Vor allem für Karpfen sind die Randzonen des »Welschen Lochs« aus Röhricht und überfluteter Vegetation wichtig. So ist es nicht verwunderlich, dass neben Aal, Hecht, Flussbarsch und Zander hauptsächlich Karpfenartige festgestellt werden. Hierbei überwiegen Schleien, Brachsen und Karpfen (auch Wildkarpfen). Durch die häufigen Überschwemmungen hat sich hier eine besondere Pflanzengesellschaft entwickelt. Auf der sogenannten »Heegwasserwiese« finden wir z. B. das Klebrige Hornkraut (Cerastium dubium) und das Kleinblütige Schaumkraut (Cardamine parviflora), beides Arten, die in den westlichen Bundesländern sonst fast nirgendwo mehr vorkommen. Auch die etwas höher gelegenen Auenwiesen bieten neben vielen anderen Arten ein reiches Spektrum von Pflanzen, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten erscheinen. So finden wir hier u. a. die Osterluzei (Aristolochia clematitis), die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), die Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) und das Hohe Veilchen (Viola elatior). Besonders wertvoll ist der Langblättrige Ehrenpreis (Veronica longifolia), der Weiden-Alant (Inula salicina) und die Färber-Scharte (Serratula tinctoria). Auch das Sumpf-Greiskraut (Senecio paludosus) und der Kanten-Lauch (Allium angulosum) sind auf den Auenwiesen anzutreffen. Der Haubentaucher Vogelarten Als Symbolvogel des Naturschutzgebietes Lampertheimer Altrhein hat der Haubentaucher mit ca. 40 Brutpaaren sein größtes Brutgebiet in Hessen. Er ist der größte europäische Lappentaucher und bevorzugt ruhige und fischreiche Gewässer, die einen breiten Schilfgürtel und eine artenreiche Pflanzenwelt aufweisen. Seine Nahrung besteht aus kleinen Fischen, Insekten und Krebstieren. Das Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein zählt aufgrund seiner landschaftlich vielfältigen Struktur hinsichtlich der Vogelwelt zu den artenreichsten Gegenden Deutschlands. Von ca. 250 Vogelarten sind hier ca. 70 Arten als Brutvögel ansässig. Agenda 21 Lampertheim Im Auewald kann man verschiedene Spechtarten beobachten: Mittelspecht, Schwarzspecht, Buntspecht und Kleinspecht sind hier beheimatet. Auch der abwechslungsreiche Gesang der Nachtigall zieht immer wieder viele Besucher in ihren Bann. Wasser und Schilfzonen sind Brutgebiete vieler Wasservögel und bieten den durchziehenden Vogelarten Nahrungs- und Rastmöglichkeiten. Kanadagänse, Streifengänse und Graugänse sind in diesem Lebensraum ebenso anzutreffen wie Blaukehlchen und Eisvögel. In großen Scharen halten sich Kormorane und Graureiher im »Welschen Loch« auf. Sie brüten hier und leben in großen Kolonien. In diesem Lebensraum ist er von April bis in den Spätherbst zu beobachten. Der Haubentaucher ist bekannt für seine spektakulären Balzrituale. Sein Brutkleid ist auffällig. Die aufstellbaren Federohren und sein rostroter, dunkel eingefaßter Backenbart kontrastieren mit der schwarzbraunen Oberseite. Er brütet von Mai bis Juli und legt 4 - 5 Eier in ein Schwimmnest. Nach 25 - 29 Tagen schlüpfen die Jungvögel und sind mit 10 - 11 Wochen selbständig. Der Flug des Haubentauchers ist schnell und geradlinig mit raschen Flügelschlägen. Sowohl Männchen als auch Weibchen besitzen im Winter keinen Kopf- und Halsschmuck und haben einen viel helleren, weißlichen Überaugenstreif. In dieser Jahreszeit sind sie oft in kleinen Gruppen anzutreffen. Information (Anfahrts-/Standortbeschreibung) Legende Waldflächen Schilfgürtel Siedlungsfläche Gaststätte Wiesenflächen Brennnesselfluren Wege im NSG Kleeblatthäuschen Streuobstwiese Ackerland NSG-Abgrenzung P Parkplatz Seggenriede Wasserflächen/temporär Aussichtspunkt I Information Im Winterhalbjahr und zur Zugzeit bietet das Naturschutzgebiet beste Beobachtungsmöglichkeiten für Vogelfreunde. Das »Welsche Loch« ist ein hervorragendes Winterquartier für viele Wasservögel aus dem hohen Norden. Besonders interessant sind auch die Reiherenten, Schellenten und Krickenten. Auskünfte über Führungen geben das Forstamt Lampertheim, Riesengasse 13, Tel. 06206/9452-0 und der Rathaus-Service, Haus am Römer, 68623 Lampertheim, Tel. 06206/935-100 Website: www.lampertheim.de Impressum Herausgeber: Regierungspräsidium Darmstadt Gestaltung und Beiträge: Agenda 21 in Lampertheim, Arbeitskreis Naturschutz, Landwirtschaft und Ressourcen Fotos: Agenda 21 in Lampertheim, Arbeitskreis Naturschutz, Landwirtschaft und Ressourcen sowie Norbert Kühnberger, Dr. Martin Flade, Stefan Meyers und das Stadtarchiv Lampertheim Layout Karte: dasign Mediengestaltung, Darmstadt Druck: Preuss Medienservice, Darmstadt Papier: 50 % Altpapier und 50 % chlorfrei gebleicht Informationen zum Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein