Erscheinungsort: Wien; Verlagspostamt: A-8600 Bruck/Mur Jahrgang 8, Ausgabe 3/11 Wohl wenige Themen im Bereich der künstlichen Ernährung bei Intensivpatienten werden so heftig diskutiert, wie die Frage, ob eine parenterale Ernährung überhaupt noch durchgeführt werden bzw. wenn, wann mit dieser begonnen werden sollte. Die Europäer hatten bislang einen pragmatischen Ansatz verfolgt, eine frühe Kombination (innerhalb von drei Tagen) einer PE mit einer enteralen Ernährung (EE) zur Erreichung des Ernährungszieles bei Patienten, bei denen eine EE nicht quantitativ ausreichend aufgebaut werden kann, favorisiert. Dagegen haben die Nordamerikaner empfohlen, erst frühestens nach sieben Tagen mit einer PE zu beginnen, wenn eine EE nicht oder nicht ausreichend gewährleistet ist (Martindale RG; Crit Care Med 2009; 37:175). Daher ist diese neue EPaNIC-Studie der Arbeitsgruppe um G. van den Berghe aktuell und wichtig (Casaer MP; NEJM 2011; 365:506). Hier wurde der Einfluss einer frühen (< 48 h, entsprechend den Europäischen Empfehlungen) gegenüber einer späten (> 8 Tagen; entsprechend INHALT GZ 05Z036253 M Ist die parenterale Ernährung endgültig obsolet? den US- und Kanadischen Empfehlungen) Einleitung einer PE bei kritischkranken Patienten, bei denen eine ausreichende EE nicht erzielt werden kann, auf verschiedene, klinisch relevante Parameter untersucht. Patienten in der „Späten PE“-Gruppe hatten weniger Infektionen, weniger Cholestase, eine verminderte Notwendigkeit einer längerdauernden Beatmung und Nierenersatztherapie und hatten auch eine (mäßige) Verminderung der Krankheitskosten aufgewiesen. Sie hatten auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, lebend die Intensivstation zu verlassen, die Spitalsund 90-Tage-Mortalität war jedoch nicht unterschiedlich. Blutzuckerkontrolle bei DM 2 • Passivrauchen • Diätologie • Körperliche (In)Aktivität Nationaler Aktionsplan Ernährung • „Kasseler Shake-Konzept“ • Ernährungsteams Mitteilungen der AKE, DGEM und SSNC/GESKES • Kongresse und Veranstaltungen www.nutrition-news.cc | Archiv: www.medicom.cc Ernährung fürs Leben Einfach maßgeschneidert für Sie und Ihre Patienten Eine gute Ernährung sorgt für Kraft und Energie und unterstützt den Therapieverlauf. Wir bieten einfache, sichere und effiziente Ernährungskonzepte und Lösungen für die Klinische Ernährung. Gerne begleiten wir Sie mit professioneller Beratung und patientenorientierten Dienstleistungen – nutzen Sie unser Wissen! Klinische Ernährung – einfach maßgeschneidert von B. Braun B. Braun Austria GmbH I A-2344 Maria Enzersdorf Tel. (0 22 36) 4 65 41-0 I Fax (0 22 36) 4 65 41-177 I www.bbraun.at Parenterale Ernährung endgültig obsolet? Early versus late parenteral nutrition in critically ill adults. Casaer MP, Mesotten D, Hermans G, et al. N Engl J Med 2011; 365:506-17 Department of Intensive Care Medicine, University Hospitals of the Catholic University of Leuven, Leuven, Belgium. BACKGROUND: Controversy exists about the timing of the initiation of parenteral nutrition in critically ill adults in whom caloric targets cannot be met by enteral nutrition alone. METHODS: In this randomized, multicenter trial, we compared early initiation of parenteral nutrition (European guidelines) with late initiation (American and Canadian guidelines) in adults in the intensive care unit (ICU) to supplement insufficient enteral nutrition. In 2312 patients, parenteral nutrition was initiated within 48 hours after ICU admission (early-initiation group), whereas in 2328 patients, parenteral nutrition was not initiated before day 8 (late-initiation group). A protocol for the early initiation of enteral nutrition was applied to both groups, and insulin was infused to achieve normoglycemia. RESULTS: Patients in the late-initiation group had a relative increase of 6.3% in the likelihood of being discharged alive earlier from the ICU (hazard ratio, 1.06; 95% confidence interval [CI], 1.00 to 1.13; Ist mit diesen Ergebnissen das endgültige Ende der PE bei Intensivpatienten eingeläutet? Ich denke, dass wir nach dieser Studie die Empfehlungen wohl werden adaptieren müssen. Dennoch sehe ich einige Punkte, die für die Interpretation der Ergebnisse dieser Studie relevant sind und die vor voreiligen Generalisierungen beachtet werden sollten - gerade auch in Hinblick auf weitere neue Studien zu diesem Thema. Zunächst muss die Indikation zur PE bei den meisten Patienten in dieser Studie hinterfragt werden. Nach 3 Tagen haben schon mehr als 40% der in die Studie aufgenommenen Patienten die Stationen verlassen. Alle relevanten internationalen Gesellschaften empfehlen eine künstliche Ernährung nur bei Patienten, die mehr als 3 bis 5 Tage nicht oral ernährt werden können. Auch ist zu bezweifeln, dass wirklich bei den vielen in die Studie aufgenommenen Patienten keine ausreichende EE erNr. 3, 2011 P=0.04) and from the hospital (hazard ratio, 1.06; 95% CI, 1.00 to 1.13; P=0.04), without evidence of decreased functional status at hospital discharge. Rates of death in the ICU and in the hospital and rates of survival at 90 days were similar in the two groups. Patients in the late-initiation group, as compared with the early-initiation group, had fewer ICU infections (22.8% vs. 26.2%, P=0.008) and a lower incidence of cholestasis (P<0.001). The late-initiation group had a relative reduction of 9.7% in the proportion of patients requiring more than 2 days of mechanical ventilation (P=0.006), a median reduction of 3 days in the duration of renal-replacement therapy (P=0.008), and a mean reduction in health care costs of EUR 1,110 (about $1,600) (P=0.04). CONCLUSIONS: Late initiation of parenteral nutrition was associated with faster recovery and fewer complications, as compared with early initiation. zielt werden konnte. Dadurch sind viele Patienten in die Studie inkludiert worden, die entweder überhaupt keinen Ernährungs-Support benötigt haben oder aber mit einer EE alleine ernährt werden hätten können, jedoch gegen jede Empfehlung und klinische Vernunft eine PE erhalten hatten, was einen gewichtigen Selektions-Bias verursachen kann. Die „Späte PE“-Gruppe hatte von Anfang an auch eine „kleine“ PE erhalten, immerhin etwa 50 g Glukose/Tag mit einem Gemisch aus Spurenelementen, Vitaminen und auch Elektrolyten. Zu diskutieren ist zudem die hohe Glukose-Belastung der Patienten in der „Frühen PE“-Gruppe“, die am zweiten Tag 200 g Glukose infundiert bekommen haben – was wohl keiner internationalen Empfehlung entspricht. Auch hat die verwendete PE-Nährlösung einen hohen Glukosegehalt bei niedrigem Aminosäurengehalt aufge- wiesen und wurde inzwischen vom Markt genommen. Diese hohe Glukose-Zufuhr ist wohl eine wesentliche Ursache für die hepatischen Nebenwirkungen. Unter einer normokalorischen PE haben wir heute jedenfalls eine Cholestase nicht mehr gesehen. Problematisch sehe ich auch die Geschwindigkeit des Ernährungsaufbaues in der „Frühen PE“-Gruppe, wobei das endgültige Ernährungsziel bereits am 3. Tag erreicht wurde. Schon 2002 hatten Ibrahim und Mitarbeiter in einer kontrollierten Studie nachgewiesen, dass ein zu rascher Ernährungsaufbau mit einer erhöhten Komplikationsrate und Verschlechterung der Prognose verbunden ist (Ibrahim EH; JPEN 2002; 26:124). Der meines Erachtens wichtigste Punkt, der zu einer vorsichtigen Interpretation der Studienergebnisse Anlass geben sollte, ist die Höhe der Energiezufuhr. Das Energie-Ziel wurde nicht nach dem aktuellen, sondern dem idealen 3 Parenterale Ernährung endgültig obsolet? Körpergewicht berechnet. Dieses Vorgehen ist bei übergewichtigen Patienten gerechtfertigt, führt aber bei mangelernährten Patienten zu einer deutlichen Überschätzung des Energiebedarfes. Eine Gruppe dieser Patienten hat 35 kcal/kg KG/Tag erhalten, was einer krassen Überernährung entspricht. Die ESPEN- und ASPEN-Richtlinien empfehlen eine Energiezufuhr von etwa 20 kcal bei Männern und 25 kcal bei Frauen. Inzwischen sind die negativen Effekte einer „Hyperalimentation“ auf Krankheitsverlauf, Ausbildung von Komplikationen und insbesondere Infektionen und die Prognose umfangreich belegt worden (z. B. Dissanaike S; Critical Care 2007 11:R114). Die Ergebnisse dieser EPaNIC-Studie haben zu weltweiten Diskussion über die Sinnhaftigkeit einer PE bei Intensivpatienten geführt. Nach verschiedenen Berichten haben zahlreiche Institutionen die PE weitgehend verlassen. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass die Studie die oben diskutierten Limitationen aufweist und gerade unlängst beim ESPEN-Kongress 2011 in Göteborg erstmals Daten einer Schweizer Studie zur selben Fragestellung vorgestellt wurden (Abstract Heidegger CP; Clin Nutr 2011; 30[S1]: OP005). In dieser Studie wurde der Effekt einer parenteralen Zusatzernährung (Supplementary Parenteral Nutrition – SPN) bei Patienten, die innerhalb von 3 Tagen weniger als 60% des enteralen Ernährungsaufbaues erhalten hatten, untersucht. Eine frühe parenterale Zusatzernährung ab Tag 4 mit niedrigerem Energieziel hat in dieser Studie zu einer Verminderung der Infektionsraten, Verkürzung der Liegedauer und der Beatmungsdauer und zu einer Verminderung des Antibiotika-Verbrauches geführt. Die Überlebensrate war zumindest tendenziell besser. 4 Tabelle: Wichtigste Ergebnisse der EPaNIC-Studie (nach Casaer MP; N Engl J Med 2011; 365:506) (AKI = acute kidney injury) Überlebend entlassen von der ICU (n, %) Tod nach 90 Tagen (n,%) ICU-Aufenthaltsdauer (Tage) Neue Infektionen (n) CRP-Spiegel Künstl. Beatmung (Tage); Beatmung > 2 Tage (n,%) Tracheostomie (n) AKI (RIFLE) (n; %) Dauer von RRT (Tage) Spitalsaufenthalt (Tage) Betreuungskosten (EUR) In dieser neuen Studie, deren Design wesentlich eher der klinischen Praxis (und auch den Empfehlungen der ESPEN) entspricht, sind also diametral entgegengesetzte Ergebnisse zu der Studie aus Belgien generiert worden. Was sind also die Schlussfolgerungen aus diesen neuen Daten für die klinische Praxis? Man sollte sich im Klaren sein, dass es in dieser Diskussion nicht nur um die PE geht, sondern auch um den Ernährungsbeginn, die Geschwindigkeit des Ernährungsaufbaus, der Zusammensetzung der Nährlösung, der Definition des Ernährungszieles und nicht nur darum, ob eine parenterale Zusatzernährung gerechtfertigt ist oder nicht. Wie bisher sollte die EE, wenn immer möglich, favorisiert werden. Wenn eine quantitativ ausreichende EE nicht toleriert wird oder möglich ist, sollte weiterhin versucht werden, die Toleranz zu verbessern (durch Gabe von Prokinetika, evtl. prophylaktisch, bzw. Anlage einer jejunalen Doppellumensonde, was heute auch ohne Endoskopie recht einfach vorgenommen werden kann). Wenn eine EE auch dann nicht möglich ist, sollte eine enterale Miniernährung vorgenommen, aber Späte-PE Frühe-PE p 1750 (75.2) 257 (11.2) 3 (2-7) 531 (22.8) 190.6 2 (1-5) 846 (36.3) 134 (5.8) 104 (4.6) 7 (3.16) 14 (9-27) 16.863 1658 (71.7) 255 (11.2) 4 (2-9) 605 (26.2) 159.7 2(1-5) 930 (40.2) 162 (7.0) 131 (5.8) 10 (5-23) 16 (9-29) 17.973 0.007 1.0 0.02 0.008 0.008 0.02 0.006 0.08 0.06 0.008 0.004 0.04 eben auch mit einer PE begonnen werden. Nach den neuen Befunden ist ein späterer Beginn (ab Tag 4) und ein langsamerer Ernährungsaufbau als bislang üblich vorzuziehen. In jedem Falle sollte eine Überernährung vermieden werden (Arabi YM; Am J Clin Nutr 2011; 93:569). Bei bestimmten Patientengruppen, z. B. mit schwerer Malnutrition bzw. solchen mit persistierenden Nährstoffverlusten (Nierenersatztherapie, Verbrennung) sollte jedoch schon früh, also innerhalb von 72 Stunden, mit einer parenteralen Zusatzernährung begonnen werden. Meiner Meinung nach ist also die PE keineswegs obsolet, wird weiterhin die optimale Form der (supplementierenden) Ernährung darstellen, wenn eine EE nicht bzw. quantitativ nicht ausreichend vorgenommen werden kann oder soll. Interessenskonflikte: Der Autor hat von verschiedenen Ernährungsfirmen Vortragshonorare erhalten. Prof. Dr. Wilfred Druml Abteilung für Nephrologie Medizinische Universität Wien [email protected] Nr. 3, 2011 Blutzuckerkontrolle bei DM 2 Diabetes mellitus Typ 2: Schaden wir mit (zu) ehrgeiziger Blutzuckerkontrolle? Long-term effects of intensive glucose lowering on cardiovascular outcomes. Gerstein HC, Miller ME, Genuth S, et al. N Engl J Med 2011; 364:818-28 The ACCORD Study Group. BACKGROUND: Intensive glucose lowering has previously been shown to increase mortality among persons with advanced type 2 diabetes and a high risk of cardiovascular disease. This report describes the 5-year outcomes of a mean of 3.7 years of intensive glucose lowering on mortality and key cardiovascular events. METHODS: We randomly assigned participants with type 2 diabetes and cardiovascular disease or additional cardiovascular risk factors to receive intensive therapy (targeting a glycated hemoglobin level below 6.0%) or standard therapy (targeting a level of 7 to 7.9%). After termination of the intensive therapy, due to higher mortality in the intensive-therapy group, the target glycated hemoglobin level was 7 to 7.9% for all participants, who were followed until the planned end of the trial. RESULTS: Before the intensive therapy was terminated, the intensive-therapy group did not differ significantly from the standard-therapy group in the rate of the primary outcome (a composite of nonfatal myocardial infarction, nonfatal stroke, or death from cardiovascu- Worum geht es? Eine Reduktion der makrovaskulären Erkrankungen und der Mortalität bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus mittels „Blutzuckertherapie“ gelang in den vor über 10 Jahren veröffentlichten großen Studien leider nicht. Daher wurde nachfolgend untersucht, ob diese Ziele mit einer noch strengeren (intensiven) Blutzuckerkontrolle erreicht werden können. Die Ergebnisse dieser Folgestudien haben zu großer Verunsicherung geführt, weil es entgegen aller Erwartungen nicht nur nicht gelungen ist, die MorNr. 3, 2011 lar causes) (P=0.13) but had more deaths from any cause (primarily cardiovascular) (hazard ratio, 1.21; 95% confidence interval [CI], 1.02 to 1.44) and fewer nonfatal myocardial infarctions (hazard ratio, 0.79; 95% CI, 0.66 to 0.95). These trends persisted during the entire follow-up period (hazard ratio for death, 1.19; 95% CI, 1.03 to 1.38; and hazard ratio for nonfatal myocardial infarction, 0.82; 95% CI, 0.70 to 0.96). After the intensive intervention was terminated, the median glycated hemoglobin level in the intensive-therapy group rose from 6.4% to 7.2%, and the use of glucose-lowering medications and rates of severe hypoglycemia and other adverse events were similar in the two groups. CONCLUSIONS: As compared with standard therapy, the use of intensive therapy for 3.7 years to target a glycated hemoglobin level below 6% reduced 5-year nonfatal myocardial infarctions but increased 5-year mortality. Such a strategy cannot be recommended for high-risk patients with advanced type 2 diabetes. talität zu senken, sondern die Sterblichkeit in der hier vorgestellten Untersuchung (ACCORD) sogar angestiegen ist! Es stellen sich somit die konkreten Fragen, ob wir unseren Patienten mit einer – in den aktuellen Leitlinien empfohlenen – ehrgeizigen Blutzuckerkontrolle schaden und welche Zielwerte angestrebt werden sollen! Wie bereits erwähnt, konnte in der „Landmark“-Studie bei Patienten mit Typ 2 Diabetes (UKPDS-Studie, Lancet 1998; 352:837) durch eine aus heutiger Sicht moderate Absenkung des Blutzuckers (konventionell behandelte Gruppe: HbA1c 7.9%, intensiv behandelte Gruppe: HbA1c 7.0%) zwar eine deutliche Reduktion der mikrovaskulären Komplikationen, nicht aber der Mortalität und der kardiovaskulären Ereignisse erreicht werden. Da in epidemiologischen Beobachtungen auch die makrovaskulären Erkrankungen mit schon leicht erhöhtem HbA1c ansteigen, war es naheliegend zu vermuten, dass eine sehr strenge, nahe normoglykämische Blutzuckerkontrolle auch zu einer Reduktion des kardiovaskulären Risikos und der Mortalität führen sollte. 5 Blutzuckerkontrolle bei DM 2 Bei der hier vorgestellten Publikation handelt es sich um eine neue Analyse der Ergebnisse der ACCORDStudie, die den Effekt einer sehr intensiven Blutzuckersenkung (HbA1cZiel unter 6%) im Vergleich zu einer derzeit üblichen Standardtherapie (HbA1c-Ziel 7 bis 7.9%) auf Mortalität und kardiovaskuläre Ereignisse bei älteren Patienten mit Typ 2 Diabetes und hohem kardiovaskulären Risiko untersucht hat. Zusätzlich zur Blutzuckersenkung wurden im Rahmen dieser Studie auch Interventionen zur Blutdrucksenkung und Lipidtherapie untersucht. Die intensive Blutzuckersenkung war völlig überraschend nach 3.7 Jahren auf Empfehlung des Daten- und Sicherheits-Komitees wegen einer erhöhten Mortalität in der intensiv behandelten Gruppe abgebrochen worden (Gerstein HC, N Engl J Med 2008; 358:2545). Danach waren alle Teilnehmer mittels der konventionellen Strategie weiter behandelt worden. Die beiden anderen Studienarme (Blutdrucktherapie und Lipidtherapie) wurden wie geplant weitergeführt, wodurch die Patienten weiterhin engmaschig bis zum geplanten Ende der Studie verfolgt wurden. In der Publikation werden die klinischen Ergebnisse nach insgesamt 5 Jahren Nachbeobachtung und 3.7 Jahren intensiver Blutzuckersenkung berichtet. Was ist herausgekommen? Kurz zusammengefasst blieb der Trend zu einer ca. 20%-igen Erhöhung der Gesamtmortalität in der intensiv behandelten Gruppe bestehen, wobei vor allem kardiovaskuläre Todesfälle auftraten. Auffällig war überdies eine Reduktion der nicht-tödlichen Herzinfarkte um ebenfalls ca. 20%. Die 6 © Andrzej Tokarski - Fotolia.com Autoren schlussfolgern, dass eine intensive Blutzuckersenkung mit einem HbA1c-Ziel unter 6% zwar das Risiko für einen nicht-tödlichen Herzinfarkt senkt, aber die Gesamtmortalität erhöht und damit nicht für die untersuchten Hochrisikopatienten mit fortgeschrittenem Typ 2 Diabetes empfohlen werden kann. Ergebnissen zweier weiterer zeitgleich durchgeführter großer klinischer Studien (VADT, ADVANCE) mit ähnlicher Fragestellung teilweise unterstützt. Auch in diesen Studien konnte kein Mortalitätsvorteil, andererseits aber auch keine erhöhte Mortalität, in den intensiv behandelten Gruppen gezeigt werden. Was bedeuten diese Ergebnisse? Warum hat es nicht geklappt? Die berichteten Ergebnisse sind zweifellos für die klinische Praxis bedeutsam. Es handelt sich um eine randomisierte Studie mit einer großen Patientenzahl (ca. 10.000), es wurden allgemein verfügbare Diabetesmedikamente verschrieben, Blutdruck und Lipide waren gut behandelt und die eingeschlossenen Patienten waren repräsentativ für viele Patienten, die im ambulanten Bereich betreut werden. Auch das in der Studie gewählte Behandlungsziel ist nachvollziehbar, da viele Organisationen derzeit HbA1cZielwerte von unter 6.5% empfehlen. Die Daten werden überdies von den Letztlich sind die Ursachen für die erhöhte Mortalität in der ACCORDStudie unklar. Die naheliegende Vermutung, dass die in der intensiv behandelten Gruppe deutlich erhöhte Anzahl schwerer Hypoglykämien eine Rolle gespielt haben könnte, wurde in zusätzlichen Analysen der erhobenen Daten nicht erhärtet. Auch das Ausmaß der individuellen HbA1cSenkung war nicht mit einem erhöhten Risiko assoziiert. Somit kann und muss weiter über mögliche unerwartete Nebenwirkungen verschiedener Medikamente oder Medikamentenkombinationen spekuliert werden. Nr. 3, 2011 Blutzuckerkontrolle bei DM 2 Ist Diabetestherapie jetzt sinnlos oder sogar gefährlich? Es hat sich gezeigt, dass bei älteren Patienten mit Typ 2 Diabetes und hohem kardiovaskulären Risiko eine sehr ehrgeizige Blutzuckerkontrolle mit den derzeit verfügbaren blutzuckersenkenden Medikamenten im Vergleich zu moderateren HbA1c-Zielwerten nicht uneingeschränkt empfohlen werden kann. Der auch in den Medien zu beobachtende Trend zur Verallgemeinerung der jeweils jüngsten Ergebnisse muss jedoch kritisch hinterfragt werden. Hyperglykämie schädigt direkt die kleinen Blutgefäße und eine erfolgreiche Senkung der mittleren Blutzuckerwerte ist zweifellos mit einer deutlichen Reduktion der – die Lebensqualität oft massiv beeinträchtigenden – diabetischen Spätkomplikationen verbunden (Retinopathie, Nephropathie, Neuropathie). Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass zum Beispiel die diabetische Retinopathie ab einem HbA1cWert von 6.5% massiv zunimmt. Aus diesem Blickwinkel betrachtet ist gerade bei jüngeren Patienten, die ihre Spätschäden mit hoher Wahrscheinlichkeit erleben, ein entsprechendes Therapieziel (HbA1c <6.5 %) nachvollziehbar und sinnvoll. Die Assoziation mit makrovaskulären Erkrankungen ist allerdings weniger eng. Eine langfristige Nachbeobachtung (17 Jahre) von Patienten mit Typ 1 Diabetes, die in der DCCT-Studie (DCCT/EDIC Group, N Engl J Med 2005; 353:2643) eingeschlossen waren, hat gezeigt, dass sich bei jüngeren Patienten eine bessere Blutzuckerkontrolle (mittels Insulintherapie) langfristig lohnt: Die intensiv behandelte Gruppe (HbA1c 7.4%) profitierte im Vergleich zur konventionell behandelten Gruppe (HbA1c 9.1%) Nr. 3, 2011 Individuelle Therapieziele bei Patienten mit Typ 2 Diabetes Abb.: Faktoren, die bei der gemeinsamen Festlegung von Therapiezielen von Patient und Arzt berücksichtigt werden können (mod. nach Ann Int Med 2011, 154:554). von einer eindrucksvollen Reduktion der mikrovaskulären Komplikationen und wies weit weniger kardiovaskuläre Erkrankungen (-42%) auf . Auch die langfristige Verfolgung der in die eingangs erwähnte UKPDSStudie eingeschlossenen Patienten konnte belegen, dass eine bessere Glykämiekontrolle nicht nur mit Metformin, sondern auch mit Sulfonylharnstoffen und Insulin bei Patienten mit Typ 2 Diabetes über einen ähnlich langen Zeitraum zu einer Mortalitätsreduktion führt. Die in diesen beiden Untersuchungen erreichten HbA1cWerte waren jedoch höher als der in der ACCORD-Studie angestrebte HbA1c! Letztlich ist und bleibt das Bild uneinheitlich, weshalb die auch in Leitlinien gerne propagierten einfachen „Kochrezepte“ nicht zu einer optimalen Betreuungsqualität führen können. In Ermangelung von aussage- kräftigen randomisierten Endpunktstudien für alle Subgruppen von Diabetikern bleibt uns in der klinischen Praxis nichts anderes übrig, als wie auch bisher individuelle HbA1cZielwerte mit unseren Patienten zu vereinbaren. Aufgrund der oben kurz angesprochenen Überlegungen und der vorhandenen Daten sollten Faktoren wie Lebensalter und Lebenserwartung, Hypoglykämieneigung, der nötige medikamentöse Aufwand, Begleiterkrankungen, Lebensqualität und vor allem auch der informierte Wunsch unserer Patienten in Betracht gezogen werden (Abbildung). Interessenskonflikte: Keine Prof. Dr. Michael Krebs Klin. Abt. für Endokrinologie und Stoffwechsel, Kl. f. Innere Med. III Medizinische Universität Wien [email protected] 7 Jetzt neu Parenterale Ernährung: ausgewogener Fettsäuremix im 3-Kammerbeutel OE 500901 Versorgen Sie Ihre Patienten mit wertvollen Nährstoffen – einfach und sicher! Fresenius Kabi Austria GmbH, Hafnerstraße 36, A-8055 Graz, Tel.: +43 (0) 316 249 -0, [email protected], www.fresenius-kabi.at Die Fachkurzinformationen finden Sie auf Seite 26 Passivrauchen Krebs als Spätfolge des Passivrauchens als Kind? Exposure to environmental tobacco smoke in childhood and incidence of cancer in adulthood in never smokers in the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. Chuang SC, Gallo V, Michaud, et al. Cancer Causes Control 2011; 22:487–494 School of Public Health, Imperial College London, St Mary's Campus, Norfolk Place, W2 1PG, London, UK. The association between childhood environmental tobacco smoke (ETS) exposure and adult cancer risk is controversial; we examined this relationship in never smokers within the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC) cohort. Over an average of 10 years, 8,372 cases of cancer were diagnosed in 112,430 never smokers in EPIC. Childhood ETS was self-reported by participants at baseline, along with other lifestyle factors. Hazard ratios (HR) for ETS exposure in childhood and their 95% confidence intervals (CI) were estimated by Cox proportional hazards models stratified by age, sex, and study center and adjusted for education, alcohol drinking, body mass index, physical activity, non-alcoholic energy intake, fruit and veg- Passivrauchen im Kindesalter wird vor allem mit Erkrankungen der Atemwege in Zusammenhang gebracht. Die von den Kindern eingeatmeten Karzinogene lassen auch ein erhöhtes Krebsrisiko vermuten, doch gibt es dazu widersprüchliche Studien und nur wenige Langzeitbeobachtungen, die auch andere krebsfördernde Einflüsse während der langen Beobachtungszeit ausreichend kontrollierten. Dass bisher für das Passivrauchen von Erwachsenen zu Hause und am Arbeitsplatz mehr Krebsrisken entdeckt wurden als für das Passivrauchen von Kindern, liegt möglicherweise nur an den methodischen Problemen bei der Erfassung der kindlichen Exposition und Nachbeobachtung. Ein besonderes Problem solcher Studien ist auch die Selektion von Personen, die sich trotz rauchender Eltern Nr. 3, 2011 etable intake, and adulthood ETS exposure. Models were further adjusted for reproductive factors for female cancers, for meat intake for digestive system cancers, and for diabetes status for pancreatic cancer. No association was observed between childhood ETS exposure and overall cancer risks (HR = 0.97, 95% CI = 0.92-1.02), and for selected sites. The only exception was pancreatic cancer, as previously reported by Vrieling et al., among those who had been exposed daily in childhood (overall HR = 2.09, 95% CI = 1.14-3.84). In conclusion, childhood ETS exposure might not be a major risk factor for common cancers in adulthood. oder Betreuungspersonen nicht zum Aktivrauchen verführen lassen. Denn nur an dieser besonderen Gruppe kann die alleinige Wirkung des Passivrauchens über Jahrzehnte studiert werden. EPIC, eine Europäische Prospektivstudie zu Krebs und Ernährung (Riboli E, Public Health Nutr 2002; 5:1113) beobachtete 112.430 Nie-Raucher (88% Frauen!) aus zehn Ländern (mit weniger strengen Datenschutzbestimmungen als Österreich) über durchschnittlich zehn Jahre (in der Zeit von 1992-1998 bis 2002-2006) mittels nationaler Krebsregister. Der umfangreiche Fragebogen, den die Personen freiwillig beantwortet hatten, mag eine Selektion gesundheitsbewusster Menschen verstärkt haben, ermöglichte aber die Kontrolle von Bildung, Body Mass Index, körperlicher Aktivität, Kalorien-, Alkohol-, Gemüseund Obstkonsum sowie Passivrauchen. Allerdings lag das Alter bei Aufnahme in die Studie zwischen 25 und 70 Jahren, sodass die Angaben zum Passivrauchen als Kind sehr vom Erinnerungsvermögen abhingen. Die Studie war primär zur Erfassung ernährungsbedingter Krebsrisken geplant und berücksichtigte daher auch den Fleischkonsum bei Karzinomen des Verdauungstraktes, den Diabetes beim Pankreaskarzinom, aber auch reproduktive Faktoren bei Mamma-, Cervix- und Uteruskarzinom. Frühere Analysen der EPIC-Daten hatten bereits ein um 50% erhöhtes Risiko für ein Pankreaskarzinom für alle Passivraucher nachgewiesen (Vrieling A, Int J Cancer 2010; 126:2394), das von Bildung und Ernährung unabhängig war, 9 Passivrauchen aber das 2,6-fach erhöhte Risiko bei täglich mehrstündigem Passivrauchen als Kind war nicht signifikant. Jetzt gelang es Chuang et al. (Cancer Causes Control 2011) ein mit 2.09 (1.14-3.84) signifikant erhöhtes Risiko für ein Pankreaskarzinom bei Nie-Rauchern nachzuweisen, die als Kind täglich passiv rauchen mussten. Dieses Ergebnis ist aus den Daten Frankreichs und Italiens abgeleitet, die als einzige nach der Dauer und Häufigkeit des Passivrauchens fragten. Das Risiko wurde für Bildungsgrad, Ernährung (Alkohol, Energiezufuhr, Obstund Gemüsekonsum), körperliche Aktivität, Diabetes und Passivrauchen als Erwachsener adjustiert. Das Resultat bestätigt die Ergebnisse einer amerikanischen Prospektivstudie an nichtrauchenden Krankenschwestern, die das Rauchen der Mutter mit dem späteren Auftreten von Pankreaskarzinomen bei den Töchtern in Zusammenhang gebracht hatte (Bao Y, Cancer Epidemiol Biomark Prev 2009; 18:2292). Verantwortlich für die Zunahme der Pankreaskarzinome könnten durch Tabakrauch und Radikale unterhaltene chronische Entzündungsvorgänge (Wittel UA, Am J Gastroenterol 2006; 101: 148) und tabakspezifische Nitrosamine sein, die auch im Tierversuch Malignome in Pankreas, Lunge und Gehirn auslösen (Hecht SS, Nat Rev Cancer 2003; 3:733). Für eine relativ schlechte Erfassung der Tabakrauch-Exposition in der Studie von Chuang SC (2011) spricht das Fehlen einer signifikanten Beziehung zwischen kindlicher Tabakrauchexposition und Lungenkrebs, die von mehreren anderen Studien nachgewiesen wurde (z. B. Harris C, Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2009; 18:3375). Auch innerhalb der EPIC-Studie war für täglich mehrstündiges Passivrauchen als Kind ein 3,6-fach höheres Lungenkrebsrisiko nachgewiesen worden, allerdings unter Einbeziehung von Exrauchern und mit Kontrolle des Serumko10 © Kitty - Fotolia.com tinins (Vineis P, BMJ 2005; 330:277). Bemerkenswert erscheint bei der Studie von Chuang SC (2011), dass in acht Ländern nur nach dem elterlichen Rauchen gefragt wurde, während Frankreich und Italien auch die Dauer des Passivrauchens in Gaststätten, Schulen und bei Verwandten erhoben und dabei einen Trend für eine Zunahme von Malignomen aller Lokalisationen fanden. Das Krebsrisiko war hier durch tägliches Passivrauchen als Kind auf 1.07 (0.99-1.15) erhöht, was die Signifikanz nur knapp verfehlte. Täglich passiv rauchende Mädchen wiesen ein mit 2.02 (1.02-3.99) signifikant erhöhtes Risiko für ein Cervixkarzinom auf. Es lagen zwar keine Daten über HPV-Infektionen vor, aber die vom Aktivrauchen bekannte Kombinationswirkung von HPV und Tabakrauch ist auch beim Passivrauchen von Kindern nicht auszuschließen. Für andere Malignome waren die beobachteten Fallzahlen zu gering, um ein Risiko auszuschließen. Ein signifikant erhöhtes Blasenkrebsrisiko wurde allerdings in einer früheren EPIC-Studie beschrieben (Bjerregaard BK, Int J Cancer 2006; 119:2412). Die Ergebnisse von Chuang SC (2011) konnten zwar die schwedischen Ergebnisse zu Leukämien und Lymphomen (Mucci LA, Cancer Epidemiol Biomark Prev 2004; 13:1528) und Hirntumoren durch Passivrauchen (Brooks DR, Cancer Causes Control 2004; 15:997) nicht bestätigen, aber auch nicht widerlegen. Hirntumore wurden auch im Tierversuch durch die beim Passivrauchen bedeutsamen Nitrosamine beobachtet. Zusammenfassend meinen Chuang et al., dass Passivrauchen in der Kindheit mit Ausnahme des Pankreaskarzinoms wohl keine bedeutende Krebsursache wäre. Vernachlässigt wird dabei, dass auch die retrospektive Erhebung der Tabakrauchexposition, die zumindest in acht von zehn Ländern auch unpräzise war, zu den negativen Ergebnissen geführt haben könnte. Dazu kommen mögliche Überadjustierungen (Korrelation zwischen Passivrauchen als Kind und als Erwachsener), Selektionsbias durch Teilnahmebereitschaft und ungenügende Personenjahre zur Entdeckung mittlerer Risikoerhöhungen bei seltenen Lokalisationen. Es ist daher zu hoffen, dass sich zukünftige Studien des Problems mit verbesserter Methodik annehmen. Interessenskonflikte: Keine O. Univ.-Prof. Dr. med. univ. Manfred Neuberger Institut für Umwelthygiene [email protected] Nr. 3, 2011 Diätologie Auch eine kurzzeitige diätologische Therapie verbessert das Outcome und die Lebensqualität bei Mangelernährung Short-term individual nutritional care as part of routine clinical setting improves outcome and quality of life in malnourished medical patients. Starke J, Schneider H, Alteheld B, et al. Clin Nutr 2011; 30:194-201 Department of Gastroenterology, Hepathology and Nutrition, Kantonsspital Liestal, 4410 Liestal, Switzerland. BACKGROUND AND AIMS: Strategies to treat malnutrition lack practicability in the hospital setting. The present study aimed at developing and evaluating a routinely manageable concept for an improved nutritional care of malnourished in-hospital patients. METHODS: A randomized controlled intervention study was conducted. 132 risk patients defined by Nutritional Risk Screening 2002, were randomized to individualised nutrition support (intervention group [n = 66]) or standard hospital care (control group [n = 66]). Body weight, plasma vitamin levels, quality of life, complications, antibiotic therapies, readmissions and mortality were assessed. RESULTS: Nutrition interventions led to higher intakes (mean [standard deviation]) in energy (1553 [341] kcal vs. 1115 [381] kcal, p Eine Mangelernährung geht mit höheren Komplikationsraten, geringerer Lebensqualität, reduzierten Therapiemöglichkeiten, längeren Krankenhausaufenthalten, schlechterer Rekonvaleszenz, gesteigerten Behandlungskosten usw. einher. Daher wurde dieses klinisch eminent wichtige Problem nicht nur über den NutritionDay, sondern auch in zahlreichen nationalen und internationalen Aktionen thematisiert. In der klinischen Praxis fehlen jedoch häufig nach wie vor die notwendigen Ressourcen sowie praktische Fertigkeiten. Deshalb wird dem Thema Mangelernährung im Klinikalltag immer noch viel zu wenig Bedeutung beigemessen. Die Arbeitsgruppe um J. Starke et al. aus Liestal/Schweiz hat in anschaulicher Weise in einer kontrollierten InNr. 3, 2011 < 0.001) and protein (65.4 [16.4] g vs. 43.9 [17.2] g, p < 0.001). Intervention patients (n = 66) kept their body weight in comparison to control patients (n = 66; 0.0 [2.9] kg vs. -1.4 [3.2] kg, p = 0.008). Positive effects on plasma ascorbic acid level (46.7 [26.7] μmol/l vs. 34.1 [24.2] μmol/l, p = 0.010), SF-36 function summary scale (37 [11] % vs. 32 [9] %, p = 0.030), number of complications (4/66 vs. 13/66, p = 0.035), antibiotic therapies (1/66 vs. 8/66, p = 0.033) and readmissions (17/64 vs. 28/61, p = 0.027) were recorded. CONCLUSIONS: Malnourished patients profit from nutrition support regarding nutrition status and quality of life. They have fewer complications, need fewer antibiotics and are less often re-hospitalised. terventionsstudie die Bedeutung und Effektivität der diätologischen Therapie bei mangelernährten Patienten mit zu geringer Energie- und Proteinzufuhr aufgezeigt. Zu diesem Zweck wurden 767 Patienten mittels NRS-2002 auf Mangelernährung gescreent. Das „Nutritional Risk Screening“ besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil werden jeweils mit Ja/Nein der BMI < 20,5, der Gewichtsverlust in den letzten 3 Monaten, eine reduzierte Nahrungsaufnahme in der letzten Woche und ob eine schwere Erkrankung vorliegt, beurteilt. Werden in diesem Teil eine oder mehrere Fragen mit Ja beantwortet, dann wird der zweite Abschnitt durchgeführt. Hier können jeweils 0-3 Punkte für den Ernährungsstatus sowie die Schwere der Erkrankung vergeben werden. Für Patienten über 70 Jahre wird ein zusätzlicher Punkt addiert. Ausschlusskriterien der Studie waren neben formellen Kriterien ein Terminalzustand, ein zu erwartender Krankenhausaufenthalt < 5 Tage, Kachexie, parenterale Ernährung und Dialyse. Von den 767 untersuchten Patienten wiesen 271 einen NRS-Score >3 Punkte auf. Diese wurden in eine Interventions- (IG) und eine Kontrollgruppe (KG) randomisiert. Während die KG die Standardbehandlung bekam, wurde die IG zwischen 5 und 28 Tagen individuell diätologisch betreut. Patienten mit einem Ausgangsscore <3 Punkten wurden wöchentlich nachevaluiert und sobald mehr als 3 Punkte erreicht 11 Diätologie wurden, in die Studie eingeschlossen. Primäre Endpunkte der Studie waren die durchschnittliche tägliche Energieund Proteinzufuhr, welche mittels Computerprogramm (Prodi) berechnet wurden. Weiters wurde der Gewichtsverlauf während des Krankenhausaufenthalts, die Anzahl der Komplikationen sowie der Antibiotikaverbrauch aufgrund von Infektionen, die Krankenhausaufenthaltsdauer sowie die Lebensqualität mittels SF-36 dokumentiert. Auch wurden die Wiederaufnahme ins Krankenhaus sowie die Mortalität nach 6 Monaten erfasst. Zusätzlich wurden die verzehrte Trinknahrungsmenge sowie die Plasmaspiegel von 25-0H-D3, Vitamin C und Glutathion erhoben. Diätologische Therapie Während die Kontrollgruppe die übliche Krankenhauskost und zusätzlich ärztlich verordnete Trinknahrung erhielt, wurde die Interventionsgruppe speziell von Diätologen betreut. Die durchgeführten Therapiemaßnahmen umfassten ein detailliertes Ernährungsassessment, eine diätologisch gesteuerte, individuell angepasste Wunschkost, Mahlzeitenanreicherung mit Maltodextrin, Rapsöl, Obers und/oder Proteinpulver, Zwischenmahlzeiten sowie Trinknahrungen. Alle patientenbezogenen Maßnahmen hatten das Erreichen des individuellen Energiebedarfs (Berechnung: Grundumsatz plus PAL und Stressfaktor) sowie die Eiweißzufuhr von 1 g/kgKG/Tag zum Ziel. Probleme, die die Nahrungsaufnahme beeinflussen, wie z. B. Übelkeit, wurden medikamentös therapiert. Die gegessene Nahrungsmenge wurde visuell abgeschätzt, dokumentiert und berechnet. Ergebnisse Durch die diätologische Therapie nahm die IG gegenüber der KG im Mittel signifikant mehr Energie (24 kcal/ 12 kgKG/Tag [±8] vs. 18 kcal/kgKG/Tag [±7]) und Protein (1,0 [±0,3] vs. 0,7 g/ kgKG/Tag [±0,3]) auf (p=0,001). 55 Patienten (83%) in der IG und 20 (30%) in der KG erreichten zumindest 75% ihres täglichen Energie- und Proteinbedarfs. Alle Patienten in der IG aßen zumindest bei einer Mahlzeit während des Krankenhausaufenthalts weniger als ¾ des theoretischen Bedarfs. Deshalb wurden zusätzlich individuell Trinknahrungen und Zwischenmahlzeiten angeboten. Gesamt wurden nur 9% der Energie- und 13% der Proteinzufuhr über Trinknahrungen in der IG und 2% der Energie- vs. 3% der Proteinaufnahme in der KG zugeführt. Die Hauptenergie- (86 [9]% in der IG und 95 [11]% in der KG) und Proteinzufuhr (IG 82 [12]%, KG 96 [12]%) in beiden Gruppen wurde durch normales Essen erzielt. Die Patienten in der IG konnten während des Krankenhausaufenthalts ihr Gewicht halten, wohingegen die KG im Median 1,4 kg abnahm. Auch bezüglich Lebensqualitätsangaben schnitt die IG besser ab als die KG. Die Krankenhauskomplikationen waren in der IG ebenfalls deutlich niedriger (4/66 vs. 13/66 p = 0,035). Antibiotika wurden in der KG achtmal häufiger als in der IG verordnet. Allerdings unter- schied sich die Krankenhausaufenthaltsdauer nicht. Jedoch war die Wiederaufnahmerate innerhalb eines halben Jahres in der IG geringer (17/64 vs. 28/61, p = 0,027). Bei der Entlassung war der Plasma-Vitamin-C-Spiegel in der IG höher als in der KG. Bei Glutathion und 25-OH-D3 waren keine Effekte sichtbar. Zusammenfassend bestätigt diese Studie, dass eine systematische, korrekt durchgeführte diätologische Therapie auch mit relativ kurzer Interventionszeit bei stationären Patienten mit Mangelernährung bzw. einem Risiko für Mangelernährung das Outcome verbessern kann. Die erhöhte Makro- und Mikronährstoffaufnahme hat in dieser Studie zu einem positiven Gewichtsverlauf, zur Reduktion von Komplikationen, zu einem geringeren Antibiotika-Verbrauch, zu einer besseren Lebensqualität und weniger Wiederaufnahmen ins Krankenhaus geführt. Interessenskonflikte: Keine Elisabeth Hütterer, Diätologin Universitätsklinikum für Innere Medizin AKH Wien [email protected] Nr. 3, 2011 Körperliche (In)Aktivität Körperliche Aktivität fördern oder eher Inaktivität reduzieren? Television viewing time independently predicts all-cause and cardiovascular mortality: The EPIC Norfolk study. Wijndaele K, Brage S, Besson H, et al. Int J Epidemiol 2011; 40:150-9 MRC Epidemiology Unit, Cambridge, UK. BACKGROUND: Television viewing (TV), a highly prevalent behaviour, is associated with higher cardiovascular risk independently of physical activity. The relationship with mortality, however, is relatively unknown. METHODS: We examined the prospective relationship between TV time and all-cause, cardiovascular and cancer mortality in a population-based cohort [The European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC), Norfolk] of 13.197 men and women {age [SD (standard deviation)]: 61.5 ± 9.0 years}. Participants were free from stroke, myocardial infarction and cancer at baseline in 1998-2000 and were followed up for death ascertainment until 2009 (9.5 ± 1.6 years). TV time, total physical activity energy expenditure (PAEE), education level, smoking status, alcohol consumption, anti-hypertensive and lipid-lowering medication use, participant and family history of disease and total energy intake were self-reported; height and weight were measured by standardized procedures. Hazard ratios (HRs) Bewegungsempfehlungen für die Bevölkerung Public-Health-Empfehlungen zu körperlicher Aktivität und Bewegung zielen bisher darauf ab, Umfang und Frequenz körperlicher Aktivität zu erhöhen und nicht darauf, körperliche Inaktivität zu reduzieren. So wird auch in den Österreichischen Bewegungsempfehlungen 2010, die auf internationalen Bewegungsempfehlungen und dem bis dahin gültigen Stand der Wissenschaft basieren, darauf verwiesen, dass sich Erwachsene mindestens 150 Minuten (2 ½ Stunden) pro Woche mit mindestens mittlerer Intensität körperlich betätigen sollen und Nr. 3, 2011 [95% confidence interval (CI)] for mortality were estimated per 1-h/day increase in TV. RESULTS: Each 1-h/day increase in TV time was associated with increased hazard of all-cause (HR = 1.04, 95% CI = 1.01-1.09; 1270 deaths) and cardiovascular (HR = 1.07, 95% CI = 1.01-1.15; 373 deaths), but not cancer mortality (HR = 1.04, 95% CI = 0.98-1.10; 570 deaths). This was independent of gender, age, education, smoking, alcohol, medication, diabetes history, family history of cardiovascular disease and cancer, body mass index (BMI) and PAEE. They were similar when stratified by gender, age, education, BMI and PAEE. The population-attributable fraction for all-cause mortality comparing the highest TV tertile (>3.6 h/day) with the lowest (<2.5 h/day) was 5.4%. CONCLUSIONS: These findings suggest that public health recommendations should consider advising a reduction in TV time, a predominant leisure activity in modern society, in addition to advocating physical activity. dass dieser Umfang optimal auf mehrere Tage in der Woche verteilt werden soll. Für einen noch größeren gesundheitlichen Benefit wird empfohlen, den wöchentlichen Umfang auf 300 Minuten (5 Stunden) in der Woche zu erhöhen. Weiters wird auf die Wichtigkeit von zumindest zweimal wöchentlichen muskelkräftigenden Aktivitäten verwiesen (Fonds Gesundes Österreich: Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung; 2010). Gesundheit durch mehr Aktivität Ein wichtiger Grund für den Fokus von Bewegungsempfehlungen auf die Ver- mehrung körperlicher Aktivität ist zweifellos der, dass die Auswirkungen körperlicher Inaktivität auf Gesundheitsparameter wie Mortalität, Morbidität oder Lebensqualität bisher nicht in dem Ausmaß untersucht wurden, wie die Auswirkungen körperlicher Aktivität. So zeigt beispielsweise eine aktuelle Metaanalyse mit insgesamt über einer Million inkludierten Personen eine klare Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen körperlicher Aktivität und Gesamtmortalität. Gemäß dieser Studie werden positive Einflüsse auf die Gesundheit nicht nur durch ein strukturiertes Training oder Sport, sondern durch jede Art von kör13 www.medicom.cc Das NEUE medizinische Forum Fachsymposien: 1. Neueste WISSENSCHAFTLICHE Informationen 2. BEQUEME Fortbildungsmöglichkeit 3. 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Hier wird errechnet, dass jede Stunde Fernsehen pro Tag das Mortalitätsrisiko um etwa 4% und das Risiko für kardiovaskuläre Mortalität sogar um etwa 7% erhöht. Diese Ergebnisse sind unabhängig von einer großen Zahl an Ko-Faktoren, darunter auch dem körperlichen Aktivitätslevel. Mit diesen Ergebnissen reiht sich die Studie in eine Reihe rezenter Publikationen ein, in denen die Auswirkungen von körperlicher Inaktivität untersucht werden. Sogar wenn sich Personen an das empfohlene Ausmaß an körperlicher Aktivität halten, wirkt sich langes Sitzen negativ auf metabolische Parameter und auf die Gesundheit aus. Langes Sitzen am Arbeitsplatz, vor dem Fernseher, oder in Autos erhöht das Risiko vorzeitiger Mortalität (Owen N, Exerc Sport Sci Rev 2010; 38:105). Ein systematisches Review mit 46 inkludierten Longitudinalstudien bringt Evidenz auf hohem Level, dass körperliche Inaktivität mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko bzw. mit Gewichtszunahme von der Kindheit ins Erwachsenenalter assoziiert ist. Körperliche Inaktivität wird hierbei mit der Zeit, die im Sitzen verbracht wird, mit der Zeit vor dem Fernseher oder anderen Bildschirmen oder mit der Zeit vor dem Fernseher plus anderen bewegungsarmen „Aktivitäten“ operationalisiert (Thorp A, Am J Prev Med 2011; 41:207). Physiologie der Inaktivität Als kausaler Zusammenhang zwischen körperlicher Inaktivität und negativen Gesundheitsoutcomes wurde ein Konzept der „Sedentary Physiology“ vorgeschlagen, das sich etwas vom Konzept Nr. 3, 2011 der Bewegungsphysiologie unterscheidet. Dabei sind nicht die Veränderungen im Körper durch körperliche Aktivität ausschlaggebend für die positiven Gesundheitswirkungen, sondern Veränderungen im Körper durch Inaktivität, die negative Gesundheitskonsequenzen bedingen (Tremblay MS, Appl Physiol Nutr Metab 2010; 35:725). Körperliche Aktivität übt multiplen Einfluss auf viele physiologische und morphologische Parameter aus, die zu einer besseren Gesundheit führen. Dazu gehört eine Steigerung des Grundumsatzes, Adaptation im kardio-respiratorischen System, Veränderung metabolischer Parameter, Optimierung der Body Composition (Reduktion der Körperfettmasse und Erhöhung der Körpermagermasse). „Sedentary Behaviour“ hat einen Einfluss auf den Metabolismus, die Knochenmineralisation und auf vaskuläre Parameter. Körperliche Inaktivität erhöht die Triglyzeridspiegel, vermindert HDLCholesterin im Serum und verringert die Insulinsensitivität. Viele dieser Effekte werden zumindest teilweise durch eine Verringerung der Lipoprotein-Lipase-Aktivität erklärt. Auch ein Effekt körperlicher Inaktivität auf den Kohlenhydratstoffwechsel basierend auf einer Verringerung der muskulären Glukosetransporter-Proteine wird diskutiert. Durch körperliche Inaktivität kommt es weiters zu Veränderungen im kardiovaskulären System: Die Durchblutung der Beine und Arme wird verringert, der Blutdruck steigt signifikant und es kommt zu einer Verengung arterieller Gefäße. Zusätzlich wurden Endothelzellschäden nach körperlicher Inaktivität beschrieben (Tremblay MS, Appl Physiol Nutr Metab 2010; 35:725). Diese metabolischen und vaskulären Veränderungen tragen zur Erklärung des erhöhten Risikos insbesondere der kardio-vaskulären Mortalität bei. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Zusammengefasst häufen sich gerade in der letzten Zeit Publikationen, in denen nicht nur die positiven Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die Gesundheit, sondern auch die negativen Auswirkungen von körperlicher Inaktivität gezeigt werden. Einige physiologische Mechanismen, die körperliche Inaktivität mit den negativen Gesundheitsoutcomes kausal miteinander verbinden, wurden gezeigt, wobei es in diesem Bereich noch große Felder für zukünftige Forschung gibt. Ein weiteres wichtiges Feld zukünftiger Forschung wird sein, wie eine mögliche Public-Health-Empfehlung, körperliche Inaktivität zu reduzieren, von Zielpersonen auf- und angenommen wird und umgesetzt werden kann. Die Reduktion körperlicher Inaktivität in Public-HealthEmpfehlungen zu integrieren, war eine der Schlussfolgerungen im diskutierten Artikel (Wijndaele K, Int J Epidemiol 2011; 40:150). In den derzeit gültigen nationalen und internationalen Bewegungsempfehlungen wird darauf gesetzt, positive Botschaften (günstige Auswirkungen, wenn ich etwas mache oder mehr mache) anstatt negativer Botschaften (günstige Auswirkungen, wenn ich von etwas weniger mache) zu geben. Diese negativen Botschaften könnten auch deshalb zu Widerstand führen, da eine Empfehlung „Inaktivität reduzieren“ oft schwerer implementierbar ist (z. B. bei klassischen Bildschirmberufen oder krankheitsbedingt) als die Empfehlung „möglichst jede Gelegenheit zu nutzen, um körperlich aktiv zu sein“. Dennoch erscheinen viele Ansätze im Modell „Inaktivität reduzieren“ vielversprechend. Dies könnte in Zukunft zu einem Paradigmenwechsel führen, indem zusätzliche Public-HealthEmpfehlungen formuliert werden, die die derzeitigen Bewegungsempfehlungen ergänzen. Interessenskonflikte: Keine PD Dr. Thomas Dorner, MPH Zentrum für Public Health Institut für Sozialmedizin, Wien [email protected] 15 Nationaler Aktionsplan Ernährung Nationaler Aktionsplan Ernährung (NAP.e) Der Anstieg der ernährungs- und lebensstilassoziierten Erkrankungen, insbesondere die Zunahme bei Übergewicht und Adipositas und die dadurch verursachten Folgeerkrankungen und Kosten machen integrative Maßnahmen im Bereich der ernährungsbezogenen Prävention notwendig. Mit dem gemeinsamen Ziel, den Trend in der Entwicklung von ernährungsassoziierten Erkrankungen umkehren oder zumindest aufhalten zu können, wurden Strategien und Aktionspläne auf europäischer und nationaler Ebene entwickelt. Aktivitäten auf EU-Ebene: ■ ■ ■ ■ ■ 2005: Gründung der Europäischen Aktionsplattform für Ernährung, körperliche Bewegung und Gesundheit. 2005: Grünbuch zur „Förderung gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung: Eine europäische Dimension zur Verhinderung von Übergewicht, Adipositas und chronischen Krankheiten“ [KOM(2005) 637]. 2007: Weißbuch der Europäischen Kommission „Ernährung, Übergewicht, Adipositas: Eine Strategie für Europa“ [KOM(2007)279]. Fokus auf Gesundheitsförderung und Prävention, unter anderem im Bereich Ernährung und körperliche Aktivität im „Zweiten Aktionsprogramm der Gemeinschaft im Bereich der Gesundheit 2008 – 2013“. Mehrere Ratsschlussfolgerungen seit 2002, die Ernährung bzw. die Prävention von ernährungsabhängigen Erkrankungen zum Inhalt haben. 16 ■ Installierung der High-LevelGroup on Nutrition and Physical Activity zum Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedsstaaten. Aktivitäten der WHO Europa: ■ 2006: Europäische Ministerkonferenz der WHO zur Bekämpfung der Adipositas und Annahme der „Europäischen Charta zur Bekämpfung der Adipositas“ mit Bezugnahme auf die „Globale Strategie für Ernährung, Bewegung und Gesundheit“ (2004). ■ Darstellung der vorrangigen Handlungsfelder im „Zweiten Europäischen Aktionsplan Nahrung und Ernährung 2007 – 2012“. Nationale Umsetzung internationaler Vorgaben Basierend auf den internationalen Vorgaben der Europäischen Kommission und der WHO haben zahlreiche Länder eigene nationale Strategien entwickelt; die meisten wurden in den Jahren zwischen 2003 und 2006 publiziert. Im Jahr 2008 wurde der Nationale Aktionsplan zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten (IN FORM) in Deutschland als auch das Nationale Programm Ernährung und Bewegung 2008 – 2012 in der Schweiz veröffentlicht. NAP.e (Nationaler Aktionsplan Ernährung) Um die europaweiten Zielsetzungen auch in Österreich umzusetzen, gab der Gesundheitsminister Mitte 2009 die Erarbeitung eines Nationalen Aktionsplans Ernährung (NAP.e) in Auftrag. Ein erster Entwurf wurde An- fang 2010 zunächst einer Vorkonsultation unter namhaften Experten/innen in den Bereichen Ernährung, Ernährungsmedizin und Public Health und im Weiteren einem öffentlichen Konsultationsverfahren unterzogen, das mehr als 120 Stellungnahmen von Experten/innen, Fachorganisationen, Berufsverbänden, Interessensgruppen, Sozialpartnern, anderen Ministerien, Ländern und Kommunen etc. umfasste. Nach Begutachtung in der Nationalen Ernährungskommission wurde der NAP.e im Dezember 2010 finalisiert und im Jänner 2011 einstimmig vom Ministerrat angenommen. Der NAP.e soll erstmalig in Österreich ernährungspolitische Maßnahmen und Strategien bundesweit bündeln. Oberste Ziele des NAP.e sind eine erkennbare Verbesserung in Bezug auf die Prävalenz von ernährungsassoziierten Erkrankungen bzw. deren Determinanten sowie den Trend in der Zunahme von Übergewicht bis 2020 zu stoppen. Durch die Kombination geeigneter Maßnahmen im Bereich der Verhaltens- und Verhältnisprävention soll langfristig „die gesündere Wahl auch die leichtere werden“. Zur Zielerreichung wurden vier zentrale Handlungsfelder definiert, denen entsprechende Maßnahmen zugeordnet werden: 1. Stärkung des Bereichs Ernährung im Gesundheitswesen und im öffentlichen Bereich. ■ Allgemeine Maßnahmen ■ Maßnahmen im Gesundheitswesen Nr. 3, 2011 Nationaler Aktionsplan Ernährung 2. Durchführung integrierter Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention von ernährungsund lebensstilassoziierten Erkrankungen. ■ Information, Aufklärung und Ernährungsbildung ■ Gesunde Ernährung von Anfang an ■ Förderung einer gesunden Lebensmittelauswahl ■ Förderung eines gesunden Lebensstils 3. Ausbau der Datenbasis zur evidenzbasierten Vorgehensweise und Qualitätskontrolle. ■ Ernährungsberichterstattung und Monitoring ■ Forschung ■ Evaluierung 4. Förderung von Netzwerken auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Der NAP.e ist ein dynamisches Instrument, ein rollierender Strategieund Handlungskatalog, der stetig weiterentwickelt wird, um so eine bedarfs- und prozessorientierte, qualitätsgesicherte Vorgehensweise zu ermöglichen. Durch die jährliche Adaptierung kann ein Großteil der in Österreich laufenden Ernährungsaktivitäten vereint und Ressourcen durch die Vernetzung von Projekten, Initiativen und Akteuren/ innen entsprechend gebündelt werden. Die zentrale Planung und Steuerung der Maßnahmen, die koordinierte Datengenerierung und die transparente Dokumentation sind wesentliche Elemente zur Steigerung der Qualität und Effizienz der Maßnahmen im Bereich der ernährungsbezogenen Prävention. Nr. 3, 2011 Zur Einbeziehung von relevanten Akteuren und Experten wurde die Nationale Ernährungskommission (NEK) als beratendes Gremium eingerichtet. Die NEK setzt sich aus Vertretern von insgesamt 29 Organisationen im Ernährungs- und Gesundheitsbereich zusammen. Im Rahmen dieses Gremiums werden unter anderem Empfehlungen für künftige Stoßrichtungen und thematische Schwerpunkte formuliert. Der gebündelte Meinungsbildungsprozess und die multidisziplinäre Zusammenarbeit erlauben es, bereichsübergreifende Themen zielgruppenspezifisch zu bearbeiten und einheitliche Empfehlungen zu entwickeln. cher stärken und zum anderen förderliche Rahmenbedingungen schaffen sollen. Inwieweit nachhaltige Veränderungen erzielt werden können, hängt jedoch maßgeblich davon ab, ob die jeweiligen Entscheidungsträger und Interessensgruppen gemeinsam dieses Ziel verfolgen und die Aktivitäten im Rahmen des Nationalen Aktionsplans unterstützen. Bereits erfolgte NAP.e-Aktivitäten ■ ■ Fokus 2011 Im Rahmen des Konsultationsverfahrens wurden Kleinkinder, Kinder, Schwangere, Stillende und ältere Menschen als wichtige Zielgruppen identifiziert. Der Arbeitsschwerpunkt für das Jahr 2011 liegt daher auf der Entwicklung von akkordierten Ernährungsempfehlungen für die verschiedenen Zielgruppen (z. B. Beikostleitlinie, Ernährungspyramide für Schwangere, etc.) und auf der Durchführung von setting-orientierten Maßnahmen zur Förderung von Rahmenbedingungen, die ein gesundes Ernährungsverhalten ermöglichen. Ein besonderer Schwerpunkt ist die (vor)schulische Gemeinschaftsverpflegung. Von einer Angebotsverbesserung könnten insbesondere auch Kinder von sozial benachteiligten Schichten profitieren, wo nachweislich der größte Handlungsbedarf gegeben ist. Die Strategien und Handlungsfelder des NAP.e setzen auf eine evidenzbasierte, zielgruppen- und setting-orientierte Vorgehensweise, die zum einen die Kompetenzen der Verbrau- ■ ■ ■ ■ ■ ■ Regelung des maximal zulässigen Transfettsäure-Gehalts in Lebensmitteln (Transfettsäuren-Verordung) Ernährungsberichterstattung (Statusuntersuchungen im Rahmen des Österreichischen Ernährungsberichts) Projektinitiativen wie „Richtig essen von Anfang an“, „Der kritische Medienschüler“, „Mariahilf is(s)t gesund!“ Einheitliche, praktikable Informationen und Empfehlungen wie Ernährungspyramiden für Kinder, Erwachsene und Schwangere Beikostleitlinien und Elternbroschüre Ernährungskampagne und laufende Medienkooperationen zu Ernährungsthemen Salzinitiative (Salzreduktion in Brot und Gebäck) Internationale Vernetzungsaktivitäten Dr. Alexandra Wolf Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) Zentrum Ernährung & Prävention Wien [email protected] 17 „Kasseler Shake-Konzept“ Das „Kasseler Shake-Konzept“ Das Rote Kreuz Krankenhaus Kassel hat einen Schwerpunkt „Klinische Ernährungsmedizin“ etabliert, der sich besonders mit der frühzeitigen Erfassung und individuell konsequenten Behandlung von Patienten mit Unter-/Mangelernährung beschäftigt („Kasseler Modell“). Jeder Patient wird bei stationärer Aufnahme routinemäßig vom Aufnahmearzt auf seinen Ernährungszustand hin untersucht (SGA, BMI) und bei Vorliegen eines Risikos für Mangelernährung durch standardisiert vorgegebene klinische Behandlungspfade („clinical pathways“) einer gezielten ernährungsmedizinischen Intervention zugeführt. Hierfür stehen – je nach Schwere der Mangelernährung in der klinischen Praxis – etablierte, vorgegebene Behandlungsoptionen zur Verfügung, die vom Aufnahmearzt entsprechend angeordnet und durch das engagierte Ernährungsteam der Klinik betreut und überwacht werden. In diesem Rahmen wurde in den für die Küche verbindlichen Kostformenkatalog auch eine spezielle Menülinie mit einer hohen Nährstoff- und Energiedichte für Patienten mit Unter-/ Mangelernährung aufgenommen. Im Rahmen dieses speziellen, täglich wechselnden Menüangebotes wird dem Patienten eine Vielzahl von verschiedenen, geschmacklich sehr attraktiven Essenskomponenten zur individuellen Auswahl angeboten, die auch die Auswahl von täglich frisch hergestellten energiereichen Shakes als Zwischenmahlzeit beinhaltet. 18 Aprikose-Marzipan-Shake Schoko-Minz-Shake Tomaten-Buttermilch-Shake Süß-fruchtiger Aprikosen-Shake, abgerundet mit Marzipan Kalte Schokolade mit englischem Minzaroma Pikant erfrischender Tomaten-Buttermilch-Drink mit einem Hauch Provence Blaubeer-Buttermilch-Shake Nuss-Nougat-Shake Birnen-Zimt-Shake Herb-fruchtiger BlaubeerButtermilch-Shake Säuerlich-süßer Shake mit nussiger Schokoladennote Erfrischende Birnenmilch mit Zimt Himbeer-Buttermilch-Shake Zwetschgen-Zimt-Sahne Gurken-Kefir-Shake mit Kerbel Säuerlich-spritziger Himbeer-Shake mit Honig und Keks Sanft-säuerlicher ZwetschgenShake mit einer Prise Winter Knackig-grüner Gurken-Shake Abb. 1: Originalfotos der täglich frisch hergestellten energie- und nährstoffangereicherten Shakes aus der speziellen Menülinie für Patienten mit Unter-/ Mangelernährung (Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel; procuratio, Erkrath). Der sehr kreative Caterer bietet über die hauseigene Küche des Roten Kreuz Krankenhauses zwölf verschiedene energie- und nährstoffkonzentrierte Shakes sowie fünf verschiedene Suppen an, die sich der Patient auf einer speziell dafür mit konkreten Bildern (Abbildung 1) versehenen Speisekarte („Ist ja wie die Auswahl eines Eisbechers in der Eisdiele“) je nach individueller Vorliebe auswählen kann. Patienten, die beim systematischen Eingangsscreening bei stationärer Aufnahme ein Risiko für Unter-/Mangelernährung zeigen, können im Rahmen der speziell hierfür vorgesehenen individuellen Menülinie täglich bis zu drei verschiedene, frisch in der Küche hergestellte, Shakes sowie zusätzlich eine energiereiche Suppe ihrer Geschmacksrichtung als Zwischenmahlzeitskomponente auswählen. Täglich geht eine erfahrene Pflegekraft der Station von Bett zu Bett, nimmt die individuellen Menüwünsche der Patienten unter Verwendung der speziellen „Speisekarte“ für frische Shakes auf und gibt sie unmittelbar elektronisch über einen kleinen Handcomputer zentral an die Küche weiter. Abbildung 1 zeigt die Originalfotos der Shakes, wie sie der Patient je nach seiner Auswahl am nächsten Tag frisch zubereitet erhält. Die Portionsgröße kann variabel gestaltet werden und beträgt im Schnitt 250 ml, wobei zur zusätzlichen Energieanreicherung auch spezielle Proteinkonzentrate verwendet werden. So kann eine Energiedichte von 300 bis über 400 kcal pro normaler Portionsgröße erreicht werden (Abbildungen 2 und 3). Die Einführung des „Kasseler ShakeKonzeptes“ bringt tägliche MehrkosNr. 3, 2011 „Kasseler Shake-Konzept“ ten von ca. 1-2 Euro pro Patient für die Essensversorgung mit sich, wobei kürzlich publizierte Metaanalysen (z. B. Russell CA; Clin Nutr 2007; 26 [S1]: 25 oder Stratton RJ; Clin Nutr 2007; 26 [S1]: 5) eindrucksvoll einen signifikanten Effekt von supportiver Trinknahrung sowohl auf klinisch-medizinische (Morbidität, Mortalität, Lebensqualität) wie nachweislich auch auf betriebswirtschaftlich-budgetäre Parameter belegen. Die täglich frisch hergestellten Shakes sind geschmacklich exzellent, sehr gut bekömmlich und können mit sehr wenig Aufwand auch optisch attraktiv gestaltet werden (Abbildungen 1-3). Die gezielte Verordnung dieser energiereichen Shakes ist aufgrund der Vielzahl mittlerweile vorliegender wissenschaftlicher Studien und Metaanalysen integraler Bestandteil der ärztlichen Therapie und Prävention am Roten Kreuz Krankenhaus Kassel. Ernährung im Krankenhaus ist nach unserer Überzeugung nicht Teil einer Grundpflege, sondern wissenschaftlich überzeugend belegter, effizienter Bestandteil einer modernen patientenorientierten medizinischen Behandlung, der bei Patienten mit Unter-/Mangelernährung erheblich zur Senkung der Behandlungskosten beiträgt und nachweislich budgetrelevant ist (Löser C , Deutsches Ärzteblatt 52, 2010). Die zusätzliche Verköstigung mit diesen frischen, geschmacklich sehr attraktiven Shakes in ihren verschiedenen Variationen wird sehr gut von den Patienten angenommen und aus deren Sicht sowie der Sicht der Angehörigen außerordentlich positiv bewertet, sodass die Umsetzung dieses Nr. 3, 2011 Aprikosen-Shake mit Marzipan Anz 2 6 8 4 Tassen 4 4 Zutaten für 4 Portionen Aprikose Konserve abgetropft Marzipan Rohmasse Vanillinzucker Buttermilch Resource Protein 88 Maltodextrin 6 SHS Menge 280 g 80 g 12 g 600 g 20 g 100 g Aprikosen waschen, halbieren und entkernen. Aprikosen aus der Dose abtropfen lassen. Alle Zutaten in einen Standmixer geben und schaumig mixen. Evtl. noch einmal durch ein Sieb streichen. Sollte der Shake zu „fest“ werden, etwas Fruchtsaft von den Aprikosen hinzugeben. Anreichern mit Malto 6 und Protein 88. Zubereitungszeit: 3 Minuten Die folgenden Angaben beziehen sich auf eine Portion (273 g): Energie 340 kcal Fett 7,88 g Kohlenhydrate 53,1 g Eiweiß 12,2 g Calcium 280 mg n3-Fettsäuren 43,9 mg Abb. 2: Aprikosen-Shake mit Marzipan (angereichert). Beispiel für die frische Zubereitung eines nährstoff- und energieangereicherten Shakes (340 kcal in 273 ml). Birnenshake à la Helene (angereichert) Anz Zutaten für 4 Portionen (236 g pro Portion) 2 Birne tiefgefroren 6 Portionen Nuss-Nougat-Creme süß 3 Sahne 30% Fett 3 Kuhmilch Trinkmilch vollfett 4 Resource Protein 88 4 Maltodextrin 6 SHS Menge 250 g 125 g 50 g 400 g 25 g 100 g Birne, Nuß-Nougat-Creme, Sahne und Milch in den Mixer geben und auf höchster Stufe pürieren. Evtl. mit etwas Zitronensaft und 1 Prise Salz abschmecken. Anreichern mit Maltodextrin 6 und Protein 88. Zubereitungszeit: 3 Minuten Die folgenden Angaben beziehen sich auf eine Portion (236 g): Energie 415 kcal Fett 16,7 g Kohlenhydrate 56,2 g Eiweiß 9,69 g Calcium 228 mg n3-Fettsäuren 102 mg Abb. 3: Birnenshake à la Helene (angereichert). modernen Ernährungskonzepts als „Nebeneffekt“ zu einer erheblichen Imagesteigerung der Versorgung am Roten Kreuz Krankenhaus Kassel geführt hat, wie wissenschaftlich durchgeführte, professionelle Imageanalysen überzeugend nachgewiesen haben. Diskussionen mit dem adipösen Patienten im Nachbarbett, der sich sträflich vernachlässigt fühlt. Prof. Dr. Christian Löser Leider führt dieses attraktive ShakeKonzept immer wieder zu heftigen Rotes Kreuz Krankenhaus, Kassel [email protected] 19 Ernährungsteams Das Ernährungsteam am Roten Kreuz Krankenhaus Kassel Das Rote Kreuz Krankenhaus Kassel ist ein Krankenhaus der Regelversorgung und betreut ca. 11.000 stationäre und 35.000 ambulante Patienten pro Jahr. Die Klinik für Innere Medizin verfügt über die besonderen Schwerpunkte Gastroenterologie, Onkologie, Diabetologie, Palliativmedizin und hat einen Schwerpunkt „Klinische Ernährungsmedizin“ etabliert. Ernährungsteam Seit 2001 wurde im Rahmen der Entwicklung des Schwerpunktes „Klinische Ernährungsmedizin“ ein Ernährungsteam aufgebaut, das zuerst über Drittmittel und zuletzt weitgehend über Eigenmittel finanziert wird. Das Ernährungsteam wird von Prof. Dr. med. Christian Löser geleitet, weitere fünf Ärzte der Klinik verfügen über die qualifizierte Weiterbildung in Ernährungsmedizin. Eine ernährungsmedizinisch qualifizierte Fachschwester ist ausschließlich im Ernährungsteam eingesetzt. Zwei langjährig erfahrene Ökotrophologinnen ergänzen das Ernährungsteam und bieten am Roten Kreuz Krankenhaus Kassel auch eine professionelle ambulante Ernährungsberatung an. Enge Kooperationen bestehen mit den Diabetesberaterinnen und Diätassistentinnen der diabetologischen Schulungsstation sowie der hauseigenen Apotheke. Unsere Aufgaben Über die kompetente Betreuung von spezifischen ernährungsmedizinischen 20 Abb.: Kern des Ernährungsteams: Dr. rer. med. Angela Jordan, Susanna Breindl, Prof. Dr. med. Christian Löser, Ellen Wegner (von links) Fragen im Rahmen verschiedener Krankheitsbilder (z. B. Sprue, chronische Pankreatitis, Leberzirrhose) hinaus besteht der Schwerpunkt der Arbeit des Ernährungsteams in der konsequenten frühzeitigen Erfassung und individuell adäquaten ernährungsmedizinischen Betreuung von Patienten mit Unter-/Mangelernährung. Hierfür wurde das „Kasseler Modell“ entwickelt und durch das Ernährungsteam als integraler Bestandteil der medizinischen Betreuung des Krankenhauses fest etabliert. „Kasseler Modell“ ■ Ausführliche krankenhausinterne Diskussion der vorliegenden wissenschaftlichen Daten, Interventionsstudien und Metaanalysen zum Thema Unter-/Mangelernährung sowie der belegten medizinischen und ökonomischen Folgen mit erfolgreicher Entwicklung eines kon- ■ ■ ■ ■ sequent zusammen mit dem Verwaltungsdirektor getragenen Konzeptes zur nachhaltigen Umsetzung moderner ernährungsmedizinischer Erkenntnisse. Aufbau eines qualifizierten Ernährungsteams mit eigenständiger Struktur (eigene Räumlichkeiten mit PC-Arbeitsplätzen, Besprechungs- und Ambulanzräume, BIAMessplatz, Materialdepot etc.). Festlegung klinikintern verbindlicher Behandlungspfade (clinical pathways) für Patienten mit Unter-/ Mangelernährung. Konsequente standardisierte Erfassung des Ernährungszustandes bei allen stationär aufgenommenen Patienten (SGA, BMI) durch den Aufnahmearzt. Dokumentation aller relevanten Ernährungsparameter im Aufnahmebogen, an prominenter Stelle in der Patientenkurve und im abschließenden Arztbrief. Nr. 3, 2011 Ernährungsteams ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Routinemäßige Reevaluation des Ernährungszustandes nach 7 Tagen. Erstellung eines differenzierten für die Krankenhausküche verbindlichen Kostformenkataloges. Einführung einer speziellen täglich wechselnden Menülinie mit nährstoff- und energiekonzentrierter Kost für Patienten mit Unter-/ Mangelernährung sowie individueller, aus mehreren Komponenten bestehender Wunschkost. Tägliche individuelle Essensaufnahme für alle Patienten durch eine erfahrene Schwester der Station und direkte elektronische Weiterleitung über einen Handcomputer an die Küche. Bereitstellung eines attraktiven, differenzierten Angebotes für Nahrungsergänzungen, zusätzliche Essenskomponenten und energiereiche Zwischenmahlzeiten. Patienten mit Unter-/Mangelernährung können bis zu drei der verschiedenen täglich frisch hergestellten energie- und nährstoffkonzentrierten Shakes als zusätzliche Zwischenmahlzeit auswählen („Kasseler Shake-Konzept“). Regelmäßige Ernährungsvisiten und individuelle Ernährungskonsile durch Mitglieder des Ernährungsteams. Individuelle ernährungsmedizinische Betreuung bei speziellen Problemen und Fragestellungen, Erstellung differenzierter Ernährungspläne. Schulung und Beratung von Patienten und Angehörigen (z. B. PEG-Sonden). Regelmäßige Mitarbeiterschulungen sowie interne und externe Fort- Nr. 3, 2011 ■ ■ ■ ■ ■ bildungsveranstaltungen zu ernährungsmedizinisch relevanten Themen. Erstellung hausinterner Standards sowie illustrierter Patientenbroschüren für häufige spezifische Ernährungsprobleme. Enge Kooperation mit weiterbetreuenden Institutionen (Hausärzte, home care, Pflegeinstitutionen). Schulung und Organisation von heimenteraler und -parenteraler Ernährung. Etablierung einer regelmäßig tagenden „Küchenkommission“ (Ärzte, Pflege, Ernährungsteam, Mitarbeiter der Küche) mit Zuständigkeit für alle Fragen und Probleme rund um die Essensversorgung der Klinik. Regelmäßige Informationsveranstaltungen für Patienten und interessierte Angehörige rund um ernährungsmedizinisch relevante Themen. Unsere Ziele Gezielte Ernährung im Krankenhaus ist nach unserer Überzeugung wissenschaftlich überzeugend belegter integraler Bestandteil der medizinischen Behandlung und Prävention und wird auch von den betriebswirtschaftlich Verantwortlichen als effektiver Bestandteil der bestmöglichen Patientenversorgung mit relevanten medizinischen und vor allem auch budgetären Folgen betrachtet. Gerade für Patienten mit Unter-/Mangelernährung wurden alle verfügbaren modernen medizinischen Erkenntnisse im Rahmen von klinikinternen Standards und verbindlichen Behandlungspfaden konsequent und nachhaltig in die klinische Betreuung der Patienten integriert. Das Ernährungsteam ist für die Schulung, Kontrolle und Weiterentwicklung dieser modernen ernährungsmedizinischen Betreuung verantwortlich und entwickelt zusammen mit dem kreativen Caterer und der hauseigenen Küche das Konzept der abwechslungsreichen und individualisierten Patientenernährung durch ein komplexes Angebot spezieller Menülinien und frischer, energiereicher Zwischenmahlzeiten konsequent weiter. Die vom Ernährungsteam geführte interprofessionelle „Küchenkommission“ kümmert sich im interdisziplinären Ansatz konsequent um alle Fragen rund um die Krankenhausernährung inklusive Beschwerde- und Qualitätsmanagement. Mit der systematischen Umsetzung moderner ernährungsmedizinischer Erkenntnisse hat das Ernährungsteam wesentlich und nachhaltig zur positiven Entwicklung und - durch unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen gut belegt - auch zum Imagegewinn des Krankenhauses beigetragen und genießt bei Mitarbeitern, Patienten, Angehörigen und bei der Geschäftsführung eine hohe Akzeptanz. Prof. Dr. Christian Löser Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel [email protected] 21 Mitteilungen der AKE, DGEM und SSNC/GESKES Rückblick: Das war die Ernährung 2011 Die traditionelle Dreiländertagung der AKE, DGEM und GESKES fand heuer in Österreich statt: Von 26. – 28. Mai 2011 traf sich ein interdisziplinäres Fachpublikum auf der Ernährung 2011 in Graz. Unter dem Motto „alt, jung – dick, dünn“ verbanden sich Gesundheitsförderung und Prävention mit modernen Konzepten der Ernährungstherapie. Dass sich im Programm die Perspektiven vieler Berufsgruppen zeigten, war natürlich kein Zufall. Dieser Ansatz sollte den Austausch fördern – zwischen Medizinern und Diätologen, Ernährungswissenschaftern und Pharmazeuten, Angehörigen der Pflegeberufe und weiteren Vertretern verwandter Branchen. Und das Konzept ging auf: Insgesamt 860 Teilnehmer sorgten für einen großen Erfolg – und rege Diskussionen. Andrang. Zahlreiche Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz folgten der Einladung und füllten die Säle. Fünf Damen verantworteten das breit gestreute und dennoch harmonische Programm: Die Diätologin Anna Maria Eisenberger, MBA; die Anästhesistin und Intensivmedizinerin Univ.-Prof. Dr. Sonja Fruhwald; die Chirurgin PD Dr. Sabine Gabor; die Internistin und Geriatriespezialistin Univ.-Prof. Dr. Regina Roller-Wirnsberger und die Pharmazeutin Mag. Susanne Schlacher. Sie bildeten das Organisationskomitee – und spiegelten die Interdisziplinarität des ganzen Kongresses. Univ.-Prof. Dr. Erich Roth fungierte als Ehrenpräsident und steuerte mit dem Satellitensymposium „SARKOPENIE“ einen speziellen Themenschwerpunkt bei. Auftakt. Schon das Symposium „SARKOPENIE“ übertraf unsere kühnsten Erwartungen: Wir wurden regelrecht gestürmt. Weiteres Highlight am Donnerstag: Das Jubiläumsmodul „30 Jahre DGEM“. Langjährige Wegbegleiter ließen 30 Jahre Vereinsgeschichte Revue passieren. 30 Jahre DGEM. Foto rechts: Cornel Sieber erzählt über die „Liasion der DGEM mit GESKES und AKE“ – in Appenzeller Tracht. Eröffnung und Empfang: Am Abend genossen wir auf Einladung von Landeshauptmann Franz Voves das festliche Ambiente der Alten Universität – und noch viel mehr: Nette Gespräche, feines Essen, guten Wein. Foto rechts: Regina Roller-Wirnsberger, Sonja Fruhwald, Erich Roth, Sabine Gabor, Susanne Schlacher, Michael Hiesmayr, Anna Maria Eisenberger (von li nach re). 22 Nr. 3, 2011 Mitteilungen der AKE, DGEM und SSNC/GESKES Der „Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis“ geht an Christian Benedict aus Lübeck (Bild li.), der „Förderpreis Institut Danone Ernährung für Gesundheit“ an Eva Rath (Bild re.). Festabend auf Schloss Gamlitz: Ausflug in die „Steirische Toskana“. Und der Wettergott meinte es gut mit uns: Während es ringsherum wetterte, blieben wir trocken – und verbrachten einen herrlichen Abend! Ehre, wem Ehre gebührt. Bild links: Erich Roth wird AKE-Ehrenmitglied (von li nach re: Karin Schindler, Erich Roth, Michael Hiesmayr). Bild Mitte: Cornel Sieber und Peter Stehle verlesen die Ehrenurkunde der DGEM. Bild rechts: Die stolzen Empfänger der DGEM-Ehrenmitgliedschaft: Erich Roth und Wilfred Druml. Gesellig tagen. Sich kennen lernen. Sich wieder treffen. Genießen und reden. Was im dichten Programm oft zu kurz kommt, klappt danach umso besser. Und wer hätte gedacht, dass nach einem anstrengenden Kongresstag noch so viel Energie übrig bleibt? Zu guter Letzt: Auch am dritten Kongresstag geht es spannend weiter. Doch nicht nur das. Überraschungen gibt es auch: Für die Gewinner der Posterpreise und einen stolzen Tortenbesitzer! Nach einem Blick in die Zukunft heißt es schließlich Abschied nehmen. Aber es gibt ein Wiedersehen: Auf der Ernährung 2012 in Nürnberg! Schon jetzt zum Vormerken: 14. - 16. Juni 2012. Posterprämierung. Der erste Preis ergeht ex aequo an Stefanie Körn für Ihre Einreichung „Analyse einer Erhebung zum Essverhalten von Teilnehmern eines Gewichtsreduktionsprogramms“ und an Jivko Nikolov, prämiert für „Eine Erhebung in deutschen ambulanten Rehabilitationszentren zum Ernährungsverhalten und –therapie während der orthopädischen Rehabilitation“. Platz 3 geht an Lisa Schweitzer für „Flüssige Nahrungssupplemente – eine Untersuchung zur Akzeptanz bei Tumorpatienten“. Krönender Abschluss. Eine süße Überraschung für den Ehrenpräsidenten... Nr. 3, 2011 23 Impressum Impressum Herausgeber: Prof. Dr. Wilfred Druml, AKE; Prof. Dr. Cornel Sieber, DGEM; Prof. Dr. Peter E. Ballmer, SSNC/GESKES E-Mail: [email protected], www.ake-nutrition.at Erscheinungsort: Wien Verbreitung: Deutschland, Österreich, Schweiz Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Dr. Wilfred Druml, Priv. Doz. Dr. Karin Schindler, AKH Wien, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge spiegelt die Meinung der Verfasser wider und muss nicht mit jener der Redaktion und dem Verlag übereinstimmen. Bei Beiträgen mit der Kennzeichnung Pharma- bzw. Med. Tech.-Forum haftet für den Inhalt der Auftraggeber (Wirtschaft). Beirat: Priv. Doz. Dr. Michael Adolph, Prof. Dr. Peter E. Ballmer, Prof. Dr. Stephan C. Bischoff, Prim. Doz. Dr. Peter Fasching, Prof. Dr. Michael Hiesmayr, Dr. Klara Jadrna, Prof. Dr. Berthold Koletzko, Prof. Dr. Herbert Lochs, Prof. Dr. Christian Madl, Prof. Dr. Erich Roth, Dr. Luzia Valentini Ziele der Nutrition-News: Interdisziplinäres Diskussionsforum und Informationen zu aktuellen Themen der klinischen Ernährung. Kommentare und Zuschriften erbeten an: AKE, E-Mail: [email protected]; DGEM, E-Mail: [email protected]; SSNC/GESKES, E-Mail: [email protected] Heftpreis: EUR 20,-, Jahresabonnement EUR 80,- (exkl. Versandkosten) Copyright & allgemeine Hinweise: Mit der Annahme eines Beitrags zur Veröffentlichung erwirbt der Verlag vom Autor alle Nutzungsrechte, insbesondere das Recht der weiteren Vervielfältigung und Verbreitung zu gewerblichen Zwecken mit Hilfe fotomechanischer oder anderer Verfahren sowie im Internet. Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen sind anhand anderer Literaturstellen oder der Packungsbeilage auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Der Verlag übernimmt keine Gewähr. Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter. Verleger/Anzeigen/Layout: Medicom Verlags GmbH, A-8600 Bruck/Mur, Koloman-Wallisch-Platz 12, PF 1, Tel.: +43 (3862) 56 400-0 Fax.: +43 (3862) 56 400-16, E-Mail: [email protected] Medicom Schweiz Verlags GmbH, Baarerstrasse 86a, CH-6300 Zug NUTRITION-News-Archiv unter: www.medicom.cc „In dem Moment, in dem man erkennt, wie gut es einem selber geht und wie unglaublich schlecht es anderen geht, in diesem Moment ist es da. Das Bedürfnis, etwas zu verändern, nicht tatenlos und machtlos hinzunehmen, zu helfen. Warum wir das tun? Weil es uns gut tut. Helfen berührt jene, denen wir mit unserer Arbeit helfen können, aber noch viel mehr berührt es uns selber. Wir haben die Macht, Zustände, mit denen wir nicht einverstanden sind, zu verändern. Es gibt kein Gefühl, das auch nur annähernd dem gleichkommt.“ Dr. Eva-Susanne Ehrenreich www.helfen-beruehrt.at Bezeichnung: PeriOLIMEL 2,5 % mit Elektrolyten – Emulsion zur Infusion // ZentroOLIMEL 3,3 % / 4,4 % / 5,7 % mit Elektrolyten – Emulsion zur Infusion / 5,7 % - Emulsion zur Infusion. Pharmakotherapeutische Gruppe: Lösungen zur parenteralen Ernährung / Kombinationen. ATC-Code: B05 BA10. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: PeriOLIMEL, ZentroOLIMEL 3,3 %, 4,4%, 5,7% mit Elektrolyten, ZentroOLIMEL 5,7 % wird in einem Dreikammer-Beutel geliefert. Jeder Beutel enthält eine Glucoselösung (mit Calcium), eine Lipidemulsion und eine Amino-säurenlösung (mit anderen Elektrolyten). Wirkstoffe: 1.500 ml gebrauchsfertige Emulsion enthalten: Mischung aus raffiniertem Olivenöl (ca. 80 %) und raffiniertem Sojaöl (ca. 20 %) 45//60/60/60/60 g, Alanin ,50//7,14/9,61/12,36/12,36 g, Arginin 3,72//4,84/6,51/8,37/8,37 g, Asparaginsäure 1,10//1,43/1,92/2,47/2,47 g, Glutaminsäure 1,90//2,47/3,32/4,27/4,27 g, Glycin 2,63//3,42/4,60/5,92/5,92 g, Histidin 2,26//2,95/3,97/5,09/5,09 g, Isoleucin 1,90//2,47/3,32/4,27/4,27 g, Leucin 2,63//3,42/4,60/5,92/5,92 g, Lysin (als Lysinacetat) 2,99 (4,21)//3,88 (5,48)/5,23 (7,31)/6,72 (9,48)/6,72 (9,48) g, Methionin 1,90//2,47/3,32/4,27/4,27 g, Phenylalanin 2,63//3,42/4,60/5,92/5,92 g, Prolin 2,26//2,95/3,97/5,09/5,09 g, Serin 1,50//1,95/2,62/3,37/3,37 g, Threonin 1,90//2,47/3,32/4,27/4,27 g, Tryptophan 0,64//0,82/1,10/1,42/1,42 g, Tyrosin 0,10//0,13/0,17/0,22/0,22 g, Valin 2,43//3,16/4,25/5,47/5,47 g, Natriumacetat-Trihydrat 1,73//2,24/2,24/2,24/- g, Natriumglycerophosphat, hydratisiert 2,87//5,51/5,51/5,51/- g, Kaliumchlorid 1,79//3,35/3,35/3,35/- g, Magnesiumchlorid-Hexahydrat 0,67//1,22/1,22/1,22/- g, Calciumchlorid-Dihydrat 0,44//0,77/0,77/0,77/- g, Glucose-Monohydrat 123,75//189,75/231,00/181,50/- g. Liste der sonstigen Bestandteile: Kammer mit Lipidemulsion: Gereinigtes Eilecithin, Glycerol, Natriumoleat, Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung), Wasser fur Injektionszwecke. Kammer mit Aminosäurenlösung (mit Elektrolyten): Essigsäure (zur pH-Einstellung), Wasser fur Injektionszwecke. Kammer mit Glucoselösung (mit Calcium): Salzsäure (zur pH-Einstellung), Wasser fur Injektionszwecke. 24 Anwendungsgebiete: PeriOLIMEL, ZentroOLIMEL 3,3 %, 4,4%, 5,7% mit Elektrolyten, ZentroOLIMEL 5,7% wird fur die parenterale Ernährung bei Erwachsenen und Kindern uber 2 Jahren angewendet, wenn eine orale oder enterale Ernährung nicht möglich, unzureichend oder kontraindiziert ist. Gegenanzeigen: Die Anwendung von PeriOLIMEL, ZentroOLIMEL 3,3 %, 4,4% 5,7 % mit Elektrolyten, ZentroOLIMEL 5,7 % ist kontraindiziert bei: Frühgeborenen, Neugeborenen und Kindern unter 2 Jahren, Überempfindlichkeit gegenuber Eiproteinen, Soja, Erdnussen oder einem der Wirkstoffe oder sonstigen Bestandteile, schwerer Niereninsuffizienz ohne die Möglichkeit einer Hämofiltration oder einer Dialyse, schwerer Leberinsuffizienz, angeborenen Störungen des Aminosäurestoffwechsels, schweren Gerinnungsstörungen, schwerer Hyperlipidämie oder schweren Störungen des Lipidmetabolismus, gekennzeichnet durch Hypertriglyceridämie, Hyperglykämie mit einem Bedarf von uber 6 Einheiten Insulin/Stunde, hoher und pathologischer Plasmakonzentration eines der in PeriOLIMEL, ZentroOLIMEL 3,3%, 4,4% 5,7 % mit Elektrolyten enthaltenen Elektrolyte. Folgende Gegenanzeigen gelten allgemein fur die Verabreichung einer intravenösen Infusion: Akutes Lungenödem, Hyperhydratation, dekompensierte Herzinsuffizienz, Hypotone Dehydratation, Instabiler Zustand (z. B. schwere posttraumatische Zustände, dekompensierter Diabetes mellitus, akute Phase eines Kreislaufschocks, akuter Myokardinfarkt, schwere metabolische Azidose, schwere Sepsis und hyperosmolares Koma). Inhaber der Zulassung: Baxter Healthcare GmbH, A1020 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen fur die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Nr. 3, 2011 Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung (AKE) Ausblick auf die kommenden Veranstaltungen: ERNÄHRUNGSTHERAPIE IN DER ONKOLOGIE: „Mein Freund Harvey“? Praxisdialog in drei Akten Donnerstag, 24. November 2011, Haus der Sports, Wien Erstmals veranstaltet die AKE gemeinsam mit der ÖGHO eine Fortbildung, die sich mit der Problematik der Ernährung bei Patienten mit einer hämatoonkologischen Grunderkrankung beschäftigt. Als interdisziplinärer Praxisdialog konzipiert, soll ein kompakter Erfahrungsaustausch zwischen Referenten und Teilnehmern stattfinden, der – so das Ziel – neue Impulse für die Betreuung onkologischer und/oder mangelernährter Patienten bringen soll. Seien Sie dabei, bringen Sie sich ein! Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Die Teilnahme ist frei – Anmeldung erforderlich! Das Seminar ist mit 3 Punkten für das Diplom-Fortbildungs-Programm der Österreichischen Ärztekammer akkreditiert. Programmfolder: www.ake-nutrition.at Anmeldung: [email protected] (Anmeldeschluss: 17.11.11) DER ALTE MENSCH UND DAS MEHR: „Geriatrische Patienten und ihre Bedürfnisse“? Terminaviso: Praxis- und Pflegeseminar Freitag, 27. Jänner 2012, Billrothhaus, Wien AKE-HERBSTTAGUNG (Anmerkung: Aus organisatorischen Gründen wurde dieser für November 2011 angekündigte Termin auf Jänner nächsten Jahres verschoben!) 26. Seminar für Infusions- und Ernährungstherapie & Infusionskurs XIII Grenzstreit - Ein BMI für jung und alt? | Ja, das Alter spielt eine Rolle! Verpflegungssysteme in der Geriatrie | In alter Manier? Medikamente richtig dosiert | Wenn die Muskelmasse schwindet: Sarkopenie als notwendiges Übel? | Forever strong: Effektives Muskeltraining im Alter | Umsorgen statt entsorgen: Pflege in der Geriatrie | Mit den Händen in der Hosentasche: Aktivierende Pflege | Sind Sie meine Tochter? Wege zum Verständnis verwirrter, alter Menschen | Von der Bruchstelle zur Nahtstelle: Schnittstellen zwischen den Versorgungssystemen | Programmfolder: In Kürze auf ww.ake-nutrition.at Nr. 3, 2011 18. – 20. Oktober 2012, Kongress & TheaterHaus, Bad Ischl AKE „ON DEMAND“ Sie möchten stets per Mail informiert sein? Die aktuellsten Themen, Termine, Buch- und Literaturtipps erfahren? Nutzen Sie unseren Newsletter! Schicken Sie ein Mail mit dem Betreff „AKE-Infoservice“ an [email protected] und lesen Sie ab sofort mit! 25 Kongresse und Veranstaltungen SmofKabiven zentral / zentral elektrolytfrei Emulsion zur Infusion Zusammensetzung pro 1000 ml: Aminosäurenlösung 508 ml; Glucoselösung 42 % 302 ml; Fettemulsion 190 ml. Dies entspricht folgenden Gesamt-Zusammensetzungen: Alanin 7,1 g; Arginin 6,1 g; Glycin 5,6 g; Histidin 1,5 g; Isoleucin 2,5 g; Leucin 3,8 g; Lysin (als Acetat) 3,4 g; Methionin 2,2 g; Phenylalanin 2,6 g; Prolin 5,7 g; Serin 3,3 g; Taurin 0,5 g; Threonin 2,2 g; Tryptophan 1,0 g; Tyrosin 0,20 g; Valin 3,1 g; Calciumchlorid (als Dihydrat) 0,28 g /-; Natriumglycerophosphat (als Hydrat) 2,1 g /-; Magnesiumsulfat (als Heptahydrat) 0,61 g /-; Kaliumchlorid 2,3 g /-; Natriumacetat (als Trihydrat) 1,7 g/-; Zinksulfat (als Heptahydrat) 0,0066 g/-; Glucose (als Monohydrat) 127 g; raffiniertes Sojaöl 11,4 g; mittelkettige Triglyceride 11,4 g; raffiniertes Olivenöl 9,5 g; Fischöl, reich an Omega-3-Fettsäuren 5,7 g. Dies entspricht: Aminosäuren 51 g; Stickstoff 8 g. Elektrolyte: Natrium 41 mmol / –; Kalium 30 mmol / –; Magnesium 5,1 mmol / –; Calcium 2,5 mmol / –; Phosphat 113 mmol / –; Zink 0,04 mmol / –; Sulfat 5,1 mmol / –; Chlor 36 mmol / –; Acetat 106. mmol / –; Kohlenhydrate: Glucose (wasserfrei) 127 g; Fett 38 g. Energiegehalt: Gesamtenergie (ca.) 1100 kcal, Nichteiweißenergie (ca.) 900 kcal. Osmolalität ca. 1800 /1600 mosmol/kg Wasser, Osmolarität ca. 1500/1300 mosmol/l, pH-Wert (nach Mischen) ca. 5,6. Anwendungsgebiete: Parenterale Ernährung bei erwachsenen Patienten, wenn eine orale oder enterale Ernährung unmöglich, unzureichend oder kontraindiziert ist. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Fisch-, Ei-, Soja- oder Erdnussprotein oder gegen einen der arzneilich wirksamen oder sonstigen Bestandteile, schwere Hyperlipidämie, schwere Leberinsuffizienz, schwere Blutgerinnungsstörungen, angeborene Aminosäurenstoffwechselstörungen, schwere Niereninsuffizienz ohne Möglichkeiten zur Hämofiltration oder Dialyse, akuter Schock, unkontrollierte Hyperglykämie, pathologisch erhöhter Serumspiegel von einem der enthaltenen Elektrolyte. Allgemeine Gegenanzeigen einer Infusionstherapie: akutes Lungenödem, Hyperhydratation und dekompensierte Herzinsuffizien, hämophagozytisches Syndrom, instabile Zustände (z.B. schwere posttraumatische Zustände, dekompensierter Diabetes mellitus, akuter Myokardinfarkt, Schlaganfall, Embolie, metabolische Azidose, schwere Sepsis, hypotone Dehydratation und hyperosmolares Koma). Pharmakotherapeutische Gruppe: Lösungen zur parenteralen Ernährung, ATC-Code: B05BA10. Liste der sonstigen Bestandteile: Glycerol, Eilecithin, alpha-Tocopherol (Ph.Eur.), Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung), Natriumoleat, Essigsäure 99% (zur pH-Wert Einstellung), Salzsäure 10%(zur pH-Wert Einstellung), Wasser für Injektionszwecke. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Zulassungsinhaber: Fresenius Kabi Austria GmbH., A-8055 Graz. Stand der Information: Februar 2011. SmofKabiven peripher Emulsion zur Infusion Zusammensetzung pro 1000 ml: Glucose 13% 544 ml; Aminosäurenlösung mit Elektrolyten 315 ml; Fettemulsion 141 ml. Dies entspricht folgenden Gesamt-Zusammensetzungen: Glucose - Monohydrat (Ph.Eur.) 71 g; Alanin 4,4 g; Arginin 3,8 g; Glycin 3,5 g; Histidin 0,93 g; Isoleucin 1,6 g; Leucin 2,3 g; Lysinacetat 2,1 g; Methionin 1,3 g; Phenylalanin 1,6 g; Prolin 3,5 g; Serin 2,1 g; Taurin 0,32 g; Threonin 1,4 g; Tryptophan 0,63 g; Tyrosin 0,12 g; Valin 2,0 g; Calciumchlorid - Dihydrat 0,18 g; Natriumglycerophosphat (hydratisiert) 1,3 g; Magnesiumsulfat - Heptahydrat 0,38 g; Kaliumchlorid 1,4 g; Natriumacetat - Trihydrat 1,1 g; Zinksulfat - Heptahydrat 0,004 g; Raffiniertes Sojaöl (Ph.Eur.) 8,5 g; Mittelkettige Triglyceride 8,5 g; Raffiniertes Olivenöl 7,0 g; Omega-3-Säuren-reiches Fischöl 4,2 g. Dies entspricht pro 1000 ml Kohlenhydrate: D-Glucose 71 g; Aminosäuren 32 g; Stickstoff 5,1 g; Fette 28 g. Energiegehalt: Gesamtenergie (ca.) 700 kcal, Nichteiweißenergie (ca.) 600 kcal. Elektrolyte: Natrium 25 mmol; Kalium 19 mmol; Magnesium 3,2 mmol; Calcium 1,6 mmol; Phosphat 18,2 mmol; Zink 0,02 mmol; Sulfat 3,2 mmol; Chlorid 22 mmol; Acetat 66 mmol. Osmolalität ca. 950 mosmol/kg Wasser, Osmolarität ca. 850 mosmol/l, pH–Wert (nach Mischen) ca. 5,6. Anwendungsgebiete: Parenterale Ernährung bei erwachsenen Patienten, wenn eine orale oder enterale Ernährung unmöglich, unzureichend oder kontraindiziert ist. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Fisch-, Ei-, Soja- oder Erdnussprotein oder gegen einen der arzneilich wirksamen oder sonstigen Bestandteile, schwere Hyperlipidämie, schwere Leberinsuffizienz, schwere Blutgerinnungsstörungen, angeborene Aminosäurenstoffwechselstörungen, schwere Niereninsuffizienz ohne Möglichkeiten zur Hämofiltration oder Dialyse, akuter Schock, unkontrollierte Hyperglykämie, pathologisch erhöhter Serumspiegel von einem der enthaltenen Elektrolyte. Allgemeine Gegenanzeigen einer Infusionstherapie: akutes Lungenödem, Hyperhydratation und dekompensierte Herzinsuffizienz, hämophagozytisches Syndrom, instabile Zustände (z.B. schwere posttraumatische Zustände, dekompensierter Diabetes mellitus, akuter Myokardinfarkt, Schlaganfall, Embolie, metabolische Azidose, schwere Sepsis, hypotone Dehydratation und hyperosmolares Koma). Pharmakotherapeutische Gruppe: Lösungen zur parenteralen Ernährung, ATC-Code: B05BA10. Liste der sonstigen Bestandteile: Glycerol, Eilecithin, alpha-Tocopherol (Ph.Eur.) Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung) Natriumoleat, Essigsäure 99 % (zur pH-Wert Einstellung), Wasser für Injektionszwecke. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Zulassungsinhaber: Fresenius Kabi Austria GmbH., A-8055 Graz. Stand der Information: September 2009. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. 26 ■ Jahrestagung des Bundesverbandes Deutscher Ernährungsmediziner e.V. 11. – 12. November 2011 MÜNCHEN, Deutschland Information: www.bdem.de ■ Herbsttagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft 11. – 12. November 2011 BERLIN, Deutschland Information: www.herbsttagung-ddg.de ■ 39. Jahrestagung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft 17. – 19. November 2011 SALZBURG, Österreich Information: www.oedg.org ■ 17. Leipziger Fortbildungsveranstaltung – Ernährung im Krankenhaus 18. – 19. November 2011 LEIPZIG, Deutschland Information: www.dgem.de ■ Ernährung auf der Intensivstation 23. November 2011 ZÜRICH, Schweiz Information: www.geskes.ch ■ Ernährungstherapie in der der Onkologie „Mein Freund Harvey?“ – Praxisdialog in 3 Akten 24. November 2011 WIEN, Österreich Information: www.ake-nutrition.at ■ Perioperatives Management in der metabolischen Chirurgie 25. – 26. November 2011 LEIPZIG, Deutschland Information: www.metabolic-surgery.com ■ ISFE Symposium 2011 – „Diet Quality“ 1. – 2. Dezember 2011 WIEN, Österreich Information: [email protected] ■ IDF World Diabetes Congress 4. – 5. Dezember 2011 DUBAI, Vereinigte Arabische Emirate Information: www.idf.org/worlddiabetescongress ■ EASO – European Obesity Medico-Surgical Workshop 5. – 6. Dezember 2011 MÜNCHEN, Deutschland Information: www.easo.org ■ Lipid Meeting 08. – 10. Dezember 2011 LEIPZIG, Deutschland Information: www.lipidmeeting.de WEITERE VERANSTALTUNGSHINWEISE: www.ake-nutrition.at, www.dgem.de, www.geskes.ch Nr. 3, 2011 os nl st e ko Nutrition-News e-p@per online und kostenlos Lesen Sie wann immer und wo immer Sie wollen Integrierte Videos und Animationen Zugriff auf 10.000 Artikel im Archiv © Viktor Gmyri Gm a - Fotolia Schnellere Verfügbarkeit von Informationen Lesezeichen für den schnellen Zugriff auf Artikel Sie erhalten das e-p@per für jede neue Ausgabe der „Nutrition-News“ kostenlos als Link zu unserer Homepage mit Ihrem persönlichen Newsletter. + auch für iPad www.medicom.cc online & kostenlos IHRE KONTROLLE ÜBER PROTEIN UND ENERGIEBILANZ OP TIMISED NUTRITIONAL BAL A NC E