Schwangerschaft - Gesund alt werden ohne Medikamente

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Schwangerschaft
Bei der Planung einer Schwangerschaft spielt die Ernährung vor der Empfängnis eine
wichtige Rolle. Der richtige Zeitpunkt, mit der »Ernährung eines Babys« anzufangen,
liegt also weit vor seiner Geburt. Beginnen Sie bereits vor einer geplanten Schwangerschaft damit, eventuelle Nährstoffdefizite aufzuspüren und gezielt zu beheben. Das gilt
übrigens auch für den zukünftigen Vater.
Kinderwunsch: Worauf sollte eine Frau achten?
Eine entsprechende Ernährung während der präkonzeptionellen Phase – d. h. einige Monate
vor der Empfängnis und in den ersten Schwangerschaftswochen – kann für eine erfolgreiche
Schwangerschaft ausschlaggebend sein. Ein Großteil der entscheidenden Entwicklung des
Fötus geht in den ersten acht Wochen der Schwangerschaft vor sich, also zu einer Zeit, in der
viele Frauen überhaupt noch nicht wissen, dass sie schwanger sind. Während der ersten
Schwangerschaftswochen reagiert der winzige, sich langsam entwickelnde Embryo besonders empfindlich auf Fehlernährung, Alkohol, Umweltgifte und andere schädliche Einflüsse.
Daher sollten Frauen mit Kinderwunsch lange vor der eigentlichen Empfängnis für eine Ernährung von hoher Qualität sorgen. Eine Studie (Vahratian et al. 2004) hat gezeigt, dass bereits die Einnahme eines orthomolekularen Multivitaminpräparats einige Monate vor einer
Schwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt um die Hälfte zu reduzieren vermag (siehe Abb.).
Tipp
Lassen Sie und Ihr Partner 6–12 Monate vor einer geplanten Schwangerschaft Spurenelement-, Schwermetall- und Vitaminanalysen machen, um ganz gezielt Ihren Stoffwechsel ins Gleichgewicht zu bringen.
Schwangerschaftsrisiken
Die Einnahme eines Multivitaminpräparats
während einiger Monate vor einer Schwangerschaft reduziert das Risiko für Frühgeburten um
die Hälfte (Vahratian et al. 2004).
Folsäure: Der Nährstoff Folsäure ist für Frauen mit Kinderwunsch von großer Bedeutung.
Ein Folsäuremangel zum Zeitpunkt der Empfängnis und während der ersten Schwangerschaftswochen erhöht die Häufigkeit von Geburtsfehlern ganz erheblich. Insbesondere
steigt bei Folsäuremangel die Wahrscheinlichkeit von Entwicklungsstörungen, von denen
das Nervensystem und die Wirbelsäule betroffen sind. Diese Störungen heißen Neuralrohrdefekte und sind als Geburtsfehler weit verbreitet. Sie zählen zu den Hauptursachen für
Fehlgeburten. In Westeuropa ist etwa eine von
hundert Schwangerschaften von Neuralrohrdefekten betroffen. Folsäuresupplemente während der Monate vor der Empfängnis und in
den ersten Monaten der Schwangerschaft vermindern das Risiko eines Neuralrohrdefekts
oder eines anderen Geburtsfehlers beträchtlich.
Wer während dieser Zeit ein Multivitaminsup-
supplement mit 0,4–0,8 mg Folsäure nimmt, senkt dadurch das Risiko um ein Drittel bis zur
Hälfte. Alle Frauen im gebärfähigen Alter, die eine Schwangerschaft erwägen, sollten mindestens 0,4 mg Folsäure/Tag zu sich nehmen, um das Risiko zu reduzieren. In Westeuropa
nimmt aber nur etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter täglich 0,4 mg Folsäure über ihre gewohnte Ernährung auf.
Weitere Nährstoffe: Die Unterversorgung der Mutter mit weiteren Nährstoffen, wie Vitamin B1, B2 sowie B12, Vitamin A und Zink, kann das Risiko für andere Arten von Geburtsfehlern verschärfen. Es ist für Frauen von größter Bedeutung, vor der Empfängnis – also bereits bei der Schwangerschaftsplanung – ausreichende Nährstoffreserven anzulegen. Eine
ausgewogene Ernährung, verbunden mit einem Multivitamin-Mineral-Supplement von hoher
Qualität, ist eine gute Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen.
Nährstoffsupplemente für Frauen, die eine Schwangerschaft erwägen
Nährstoff
empfohlene Tagesdosis Nährstoff
empfohlene Tagesdosis
Vitamine
Vitamin A
2 500 I. E.
Vitamin D
50–100 µg
Vitamin E
15–20 mg
Vitamin K
75–150 µg
Vitamin B1
1,5–2,0 mg
Vitamin B2
1,6–2,2 mg
Niacin/Niacinamid 20 mg
Vitamin B6
2,5–5,0 mg
Pantothensäure
5–10 mg
Biotin
75–150 µg
Folsäure
0,8 mg
Vitamin B12
3–5 µg
Vitamin C
100 mg
Mineralstoffe und Spurenelemente
Kalzium
1 200–1 500 mg
Magnesium
600–800 mg
Eisen
10–15 mg
Zink
15–20 mg
Jod
200 µg
Selen
75–150 µg
Kupfer
1,5–2,0 mg
Mangan
2–5 mg
Molybdän
100–250 µg
Chrom
100–200 µg
Ernährung des Vaters
Der Ernährungszustand des Vaters ist für die Familienplanung ebenso bedeutend. Es
ist wichtig, dass der Körper über reichlich Zink und Vitamin A, C und E verfügt,
damit er große Mengen von gesunden, gleichmäßig ausgebildeten Spermien hervorbringen kann. Rauchen und übermäßiges Trinken verursachen Missbildungen der
Samenzellen und vermindern deren Anzahl. Wenn der Körper stark mit Blei, Quecksilber oder Cadmium belastet ist, kann das einen ungünstigen Einfluss auf die Qualität der Spermien haben und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Ernährung während der Schwangerschaft
Eine Frau hat zu keinem anderen Zeitpunkt in ihrem Leben einen höheren Nährstoffbedarf als während ihrer Schwangerschaft und Stillzeit. Das sich entwickelnde Kind
bezieht seine Nährstoffe ausschließlich aus der Nahrung der Mutter. Daher ist eine optimale Ernährung der Mutter eine zwingende Voraussetzung für ein gesundes und
komplikationsloses Wachstum des Fötus.
Wie verändert sich der Nährstoffbedarf?
Der Kalorienbedarf steigt nur minimal: Obwohl eine werdende Mutter »für zwei isst«,
muss und soll sie nicht gleich das Doppelte essen. Eine durchschnittliche Schwangere benötigt während der letzten sechs Schwangerschaftsmonate nur 300 zusätzliche Kilokalorien
(kcal) pro Tag. Als Quelle von 300 zusätzlichen kcal pro Tag sind z.B. zwei Tassen Vollmilch, dazu ein Apfel oder eine Banane völlig ausreichend. Insgesamt ist in einer normalen
Schwangerschaft mit einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von etwa 10–15 kg zu
rechnen (siehe Abb. → S. 320). Eine Gewichtszunahme von mehr als 0,5 kg/Woche kann
darauf hinweisen, dass zu viele Kalorien aufgenommen werden.
Verdoppelter Eiweißbedarf: In der zweiten Schwangerschaftshälfte verdoppelt sich der
Eiweißbedarf annähernd – eine Frau, die vor der Schwangerschaft 40–50 g täglich benötigte,
braucht jetzt 70–90 g Eiweiß/Tag. Hauptquellen für Nahrungseiweiße in der Schwangerschaft sind Fisch, Fleisch, Milch und Milchprodukte, Eier sowie Getreideprodukte auf Vollkornbasis.
Omega-3-Fettsäuren: Die Ernährung sollte jetzt reich an Omega-3-Fettsäuren sein. Insbesondere die DHA (Docosahexaensäure) scheint in der Schwangerschaft einen Nutzen für
Mutter und Kind zu bringen. Umfangreiche Studien haben gezeigt, dass DHA für den Aufbau des Gehirns und der Augen des sich entwickelnden Kindes wichtig sind. Säuglinge und
Kinder von Müttern, die sich vor und während der Schwangerschaft ausreichend mit DHA
versorgt haben, zeigen bessere motorische und kognitive Fähigkeiten, ein besseres Immunsystem und weniger Allergien. Bei Kinderwunsch und während der Schwangerschaft werden
täglich 300 mg DHA empfohlen. Über die Nahrung (z.B. Fisch) werden normalerweise etwa
100 mg DHA täglich zugeführt. Der Rest, also etwa 200 mg DHA/Tag, sollte mit einem
DHA-haltigen Supplement ergänzt werden.
Mehr trinken: Der Wasserbedarf steigt in der Schwangerschaft stark an, denn Wasser wird
bei der Erhöhung des Blutvolumens der Mutter, zur Erhaltung des Fruchtwassers und zur
Versorgung des Fötus benötigt. Etwa zwei Drittel der Gewichtszunahme während der
Schwangerschaft ist Wasser. Werdende Mütter sollten reichlich Flüssigkeit trinken. Dabei ist
Wasser und verdünnten Gemüse- und Fruchtsäften der Vorzug zu geben. Vorsicht bei kalorienhaltigen Süßgetränken!
Fettlösliche Vitamine
Vitamin D: Der tägliche Bedarf an Vitamin D ist während der Schwangerschaft deutlich höher als sonst. Schwangere Frauen sollten also darauf achten, dass sie mehr Nahrungsmittel
essen, die reich an Vitamin D sind (z.B. Fisch, Eier). Darüber hinaus sollten sie sich regelmäßig im Freien aufhalten, da Sonnenlicht die Bildung von Vitamin D in der Haut fördert.
Vitamin A: Hohe Mengen an Vitamin A
können in den ersten 3 Monaten einer
Schwangerschaft zu Missbildungen führen.
Es wird daher empfohlen, bei Kinderwunsch sowie im ersten Drittel einer
Schwangerschaft nicht mehr als insgesamt
8 000 I. E. Vitamin A/Tag zuzuführen. Andererseits gilt es aber auch einen VitaminA-Mangel in der Schwangerschaft zu vermeiden, da dieser ebenso wie ein Zuviel zu
Komplikationen bei Mutter und Kind führen
kann (z.B. Frühgeburten). Multivitaminpräparate für die Schwangerschaft sollten daher
Vitamin-A-Dosierungen zwischen 2 000–
4 000 I. E./Tag enthalten. Auch die Zufuhr
von Carotinoiden (ca. 6 mg/Tag) ist sinnvoll. Achten Sie darauf, dass Sie in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten nicht
mehrere Vitamin-A-haltige Präparate parallel einnehmen.
Vitamin K: Studien haben gezeigt, dass Vitamin K auch für die Knochenbildung
(Osteocalcin) äußerst wichtig ist. Da vor allem in der zweiten Schwangerschaftshälfte
viel Knochenmasse aufgebaut wird, ist es
von Vorteil, wenn in dieser Phase regelmäßig Lebensmittel mit viel Vitamin K (z.B.
Brokkoli, Blumenkohl, Grünkohl, Rosenkohl) gegessen werden.
Wasserlösliche Vitamine
Die Verteilung des mittleren Gewichtsanstiegs
von insgesamt ca. 10–15 kg in der normalen
Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft erhöht deutlich den
Bedarf an allen B-Vitaminen sowie an Vitamin C. Das Kind muss regelmäßig mit Vitamin B6 versorgt werden, da der VitaminB6-Spiegel im Blut des Fötus zwei- bis
fünfmal höher ist als derjenige im Blut der
Mutter. Weil der Fötus die Vitamin-B6Reserven der Mutter geradezu »auslaugt«,
kommt es bei vielen schwangeren Frauen zu
Anzeichen eines Vitamin-B6-Mangels
(Stimmungsschwankungen, Blutarmut, sog.
Toxämien mit erhöhtem Blutdruck usw.).
Auch sinkt bei den meisten Frauen der Folsäurespiegel während der Schwangerschaft
um etwa ein Drittel. Ein gestörter Folsäurehaushalt ist eine verbreitete Ursache für eine
schwangerschaftsbedingte Blutarmut und erhöhte Homocysteinspiegel.
Mineralstoffe und Spurenelemente
Kalzium: Vor allem für die Knochenbildung werden während einer Schwangerschaft insgesamt 30–40 g Kalzium an den Fötus weitergegeben, der Großteil davon in der zweiten
Schwangerschaftshälfte. Um diesen großen Bedarf abdecken zu können, verdoppelt der Körper für die Dauer der Schwangerschaft seine Aufnahmefähigkeit für Kalzium aus Nahrungsmitteln. Allerdings kann es selbst unter diesen Umständen sein, dass das mit dem täglichen Essen zugeführte Kalzium (bei den meisten Frauen sind das etwa 600 mg/Tag), nicht
ausreicht. Kalzium für den Fötus muss in diesem Fall aus den Knochen der Mutter bezogen
werden. Früher pflegte man zu sagen: »Jede Schwangerschaft kostet die Mutter einen Zahn
…« Damit dies heutzutage nicht mehr geschieht, sollte Kalzium frühzeitig supplementiert
werden. Je nach Versorgungslage reichen in der Regel 200–600 mg Kalzium/Tag aus, um
die Lücke zwischen dem effektiven Bedarf und der Nahrungszufuhr schließen zu können.
Eisen: Weil die werdende Mutter Millionen von neuen roten Blutkörperchen zur Blutbildung
des Kindes produziert, steigt der Eisenbedarf in der Schwangerschaft stark an. Der Stoffwechsel der Mutter stellt sich auf diesen erhöhten Bedarf ein, indem die Aufnahmefähigkeit
des Darms für Eisen deutlich erhöht wird. Trotzdem kann das Eisen aus dem täglichen Essen
(auch bei ausgewogener Ernährung) den Bedarf der meisten Schwangeren nicht decken. Aus
einem Eisenmangel kann sich rasch eine Anämie (Blutarmut) entwickeln. Die Folgen einer
Eisenmangelanämie äußern sich häufig als Erschöpfung und Reizbarkeit bei der Mutter sowie als Entwicklungsstörungen beim Fötus. Alle in der Schwangerschaft empfohlenen Multivitamin-Spurenelement-Präparate enthalten daher Eisen. Neuere Studien haben gezeigt,
dass eine moderate zusätzliche Eisenzufuhr meist genügt, um einer Eisenmangelanämie in
der Schwangerschaft wirksam vorbeugen zu können. Eine Supplementierung mit 30–40 mg
Eisen täglich scheint hierfür in der Regel auszureichen. Moderatere Eisendosierungen haben
zudem den Vorteil, dass unerwünschte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung, Stuhlverfärbungen, die von höher dosierten Eisenpräparaten bekannt sind, kaum mehr vorkommen. Zur Überwachung des Eisenspiegels misst der Arzt den Ferritinwert. Ergänzende Gaben von Eisen sollten gemeinsam mit Nahrungsmitteln eingenommen werden, die die Eisenaufnahme verbessern (Fisch und Fleisch, Vitamin-C-reiches Obst und Gemüse).
PRAXIS
Nahrungsergänzungspräparate einnehmen
Da der erhöhte Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Fettsäuren mit
dem täglichen Essen meist nicht ausreichend abgedeckt werden kann, ist es sinnvoll, während der gesamten Schwangerschaft auf diese Zeitperiode abgestimmte Nahrungsergänzungspräparate einzunehmen.
Der Mikronährstoffbedarf steigt in der Schwangerschaft und Stillzeit deutlich an (D-A-CHReferenzwerte).
Magnesium: Während der Schwangerschaft sollte die Zufuhr von Magnesium nicht vernachlässigt werden. Besonders in der zweiten Schwangerschaftshälfte entwickeln viele
Schwangere einen Magnesiummangel, der das Risiko von Bluthochdruck bei der Mutter und
die Gefahr einer Frühgeburt erhöht. Ausdruck eines Mangelzustandes können nächtliche
Wadenkrämpfe als Folge einer Übererregbarkeit der Muskeln sein.
Zink: Der Zinkbedarf steigt während der Schwangerschaft um etwa 50% an. Die Ernährung
kann diesen erhöhten Bedarf häufig nicht abdecken. Eine ungenügende Versorgung mit Zink
stört die normale körperliche Entwicklung des Kindes, erhöht die Risiken von niedrigem
Geburtsgewicht und Geburtsfehlern. Bei der Schwangeren kommt es vermehrt zu Infektanfälligkeit und zu Störungen des Zucker- bzw. Insulinstoffwechsels.
Auswirkungen von Mikronährstoffmangel in der Schwangerschaft
Nährstoff Auswirkungen auf die Mutter
Auswirkungen auf den Fötus bzw. den
Säugling
Anämie, Müdigkeit
niedriges Geburtsgewicht, Frühgeburt, erhöhEisen
te Kindersterblichkeit
Anämie, erhöhte Homocysteinwerte niedriges Geburtsgewicht, Geburtsfehler
Folsäure
Beeinträchtigung der Schilddrüsen- schwerwiegende geistige und motorische
Jod
funktion (Hypothyreose)
Entwicklungsstörungen
bluthochdruckbedingte Schwanger- beeinträchtigte Entwicklung von Knochen
Kalzium
schaftsstörungen (Toxämie), vermin- und Zähnen, niedriger Kalziumspiegel im
derte Knochendichte, erhöhtes Risiko Blut, Rachitis
einer späteren Osteoporose
Magnesium bluthochdruckbedingte Schwanger- Frühgeburt
schaftsstörungen
Infektanfälligkeit, Störungen des Zu- Geburtsfehler, Frühgeburt, niedriges GeZink
cker- bzw. Insulinstoffwechsels
burtsgewicht
Anämie
niedriges
Geburtsgewicht, Frühgeburt
Vitamin A
bluthochdruckbedingte
SchwangerVitamin B6
schaftsstörung (Toxämie)
erhöhtes Abortrisiko, Neuralrohrdefekte
Vitamin B12 Anämie
Vitamin D verminderte Knochendichte, erhöhtes beeinträchtigte Entwicklung von Knochen
Risiko einer späteren Osteoporose bei und Zähnen, niedriger Kalziumspiegel im
der Mutter
Blut, Rachitis, Geburtsfehler
Geburtsfehler, spontaner Abort
Vitamin C Präeklampsie
und E
Omega-3- Stimmungsschwankungen (auch Wo- vermehrte Allergien, schlechtere Wahrnehmung, Motorik und Sehschärfe
Fettsäuren chenbett-Depressionen)
(vor allem
DHA)
Vorsicht Schadstoffe!
Auch die Lebensgewohnheiten der werdenden Mutter bekommen während der Schwangerschaft eine neue Bedeutung: Das Kind im Mutterleib reagiert sehr empfindlich auf Chemikalien und Einflüsse aus der »Außenwelt«. Alkohol, Zigarettenrauch, Drogen, Stress sollten
wenn immer möglich vermieden werden.
Auf Alkohol verzichten
Regelmäßiger Alkoholgenuss während der Schwangerschaft kann verheerende Auswirkungen auf den Säugling haben. Alkoholismus bei der Mutter verursacht eine ganze Reihe von
Geburtsfehlern, die unter dem Oberbegrifffötales Alkoholsyndrom (FAS) zusammengefasst
werden. FAS ist durch einen abnormalen Gesichtsaufbau (kleine Augen, unterentwickelte
Nase und Oberlippe und ungenügend ausgebildeter Oberkiefer), Beeinträchtigungen des
Wachstums und der geistigen Entwicklung gekennzeichnet.
Obwohl ein schweres FAS in der Regel nur bei Babys von Alkoholikerinnen (mehr als 6
Drinks/Tag) vorkommt, können selbst kleinere Mengen Alkohol ungünstige Auswirkungen
haben. Werdende Mütter, die sich mehr als 3 Drinks/Tag gönnen, verdoppeln dadurch das
Risiko einer geistigen Entwicklungsstörung ihres Kindes. Bereits 1–2 Drinks/Tag erhöhen
das Risiko einer Wachstumsstörung. Da jedoch bis jetzt noch kein restlos sicherer Grenzwert
für den Alkoholkonsum ermittelt werden konnte, sollte der Alkoholgenuss während der
Schwangerschaft möglichst unterlassen werden.
Möglichst wenig Koffein
Schwangere sollten möglichst wenig Koffein zu sich nehmen. Die Fähigkeit der Mutter,
Koffein abzubauen, nimmt während der Schwangerschaft ab, weil Abbau und Ausscheidung
von Koffein durch den Stoffwechsel zwei- bis dreimal so viel Zeit in Anspruch nehmen wie
sonst. Daher bleibt der Koffeinspiegel nach Kaffeegenuss im Blut der Mutter über längere
Zeit hinweg erhöht. Koffein kann die Plazenta leicht überwinden und zum Fötus gelangen.
Die Einnahme von mehr als 300 mg Koffein/Tag (mehr als 3 Tassen Kaffee) während der
Schwangerschaft kann das Wachstum und die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen und
das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen. Schwangere Frauen sollten ihren Koffeinkonsum auf
ein Mindestmaß beschränken, indem sie auf Kaffee, Schwarztee und koffeinhaltige Süßgetränke verzichten.
Schwermetalle
Der sich entwickelnde Fötus reagiert sehr empfindlich auf die toxischen Wirkungen von
Quecksilber, Blei, Cadmium, Nickel und anderen Schwermetallen. Dies gilt auch für andere
Chemikalien, mit denen Schwangere an der Arbeitsstätte, im Haushalt, durch IndustrieEmissionen oder über die Nahrungskette konfrontiert werden. Schwermetalle können die
Plazenta leicht überwinden und über die Nabelschnur zum Kind gelangen. Wenn der Fötus
mit höheren Schwermetallkonzentrationen in Kontakt kommt, steigen die Risiken für
Schwangerschaftskomplikationen sowie für Krankheiten im Kindesalter (Infekte, Asthma,
Neurodermitis, Verhaltensstörungen usw.) an.
Arzneimittel in der Schwangerschaft
Die Mehrheit aller Schwangeren nimmt Medikamente ein. Davon ein nicht zu unterschätzender Anteil bereits auch in der Frühschwangerschaft, d. h. zu einem Zeitpunkt, zu dem
noch nicht bekannt ist, ob man schwanger ist oder nicht. Bei Frauen im gebärfähigen Alter
sollte man daher bei jeder Einnahme von Arzneimitteln von einer potenziellen Schwangerschaft ausgehen und wenn möglich Arzneimittel bevorzugen, deren Wirksamkeit und Verträglichkeit in dieser Phase ausreichend dokumentiert sind. Während der gesamten Schwangerschaft (und auch während der Stillzeit) sollte Sie sich vor der Einnahme eines Medikamentes von einer Fachperson (Arzt, Apotheker) beraten lassen.
PRAXIS
Keine Schwermetall-Ausleitung während der Schwangerschaft!
Schwermetalle sollten keinesfalls während der Schwangerschaft ausgeleitet werden,
da sonst die aus dem Körper der Mutter mobilisierten Metalle zum Kind transferiert
würden. Eine Schwermetall-Ausleitung sollte entweder bei Kinderwunsch vor einer
Schwangerschaft oder dann erst nach der Stillzeit vorgenommen werden. Eine Belastung mit Schwermetallen können Sie mittels Haarmineral- und Urinanalysen im Labor feststellen lassen.
Was tun bei Schwangerschaftsbeschwerden?
Während einer Schwangerschaft kann es zu diversen gesundheitlichen Problemen kommen.
Da in dieser Zeit viele konventionelle Medikamente nicht eingenommen werden dürfen, bietet es sich an, mögliche Beschwerden in der Schwangerschaft mit »natürlichen Maßnahmen«
zu behandeln. Ratschläge und Hinweise zu Erkältungen, Wadenkrämpfen und depressiven
Verstimmungen können bei den entsprechenden Kapiteln aufgefunden werden. Eine frühzeitige Wehentätigkeit kann durch einen Magnesiummangel auftreten. Bei vorzeitigem Auftreten von Wehen sollte aber nicht versucht werden, Magnesium einzunehmen. In diesen Fällen
muss der Arzt sofort über die zu treffenden Maßnahmen entscheiden.
Sodbrennen: In der Schwangerschaft wird die Darmtätigkeit verlangsamt. Dies ermöglicht
eine langsamere Beförderung der Nahrung und dadurch eine größere Nährstoffausbeute. Die
Aufnahme von Eisen, Kalzium und Vitamin B12 ist während der Schwangerschaft wesentlich
höher als sonst. Diese Umstellung bringt aber auch Probleme mit sich. Die verminderte Anspannung des Muskelrings am Ende der Speiseröhre führt dazu, dass Magensäure in die
Speiseröhre gelangen kann, wo sie Reizungen und Beschwerden (»Sodbrennen«) verursacht.
Sodbrennen können Sie durch die Aufteilung der Mahlzeiten in kleinere Portionen weitgehend verhindern. Weil der Rückfluss von Magensäure im Liegen in der Regel stärker ist,
kann es hilfreich sein, das Kopfende des Bettes zu erhöhen und drei Stunden vor der Schlafenszeit nichts mehr zu essen oder zu trinken. Scharf gewürzte Speisen sollten Sie vermeiden. Es ist ratsam, unmittelbar vor körperlichen Anstrengungen oder sportlicher Betätigung
keine Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
Verstopfung: Weil die Darmtätigkeit verlangsamt ist und dem Stuhl mehr Wasser entzogen
wird, ist Verstopfung für viele schwangere Frauen ein Problem. Eine Versorgung mit reichlich Flüssigkeit und Nahrungsfasern kann helfen. Die Nahrungsfaserzufuhr sollten Sie nach
und nach auf mindestens 25–30 g/Tag erhöhen. Dies geschieht am besten durch frisches
Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Zusätzliches Vitamin C (100 bis 500 mg/Tag) und regelmäßige, maßvolle sportliche Betätigung können ebenfalls hilfreich sein.
PRAXIS
Vielen Schwangeren ist morgens übel
Vielen schwangeren Frauen ist übel, besonders in der ersten Schwangerschaftshälfte. Normalerweise ist die Übelkeit morgens schlimmer. Einfache Änderungen der Essgewohnheiten
helfen, die Symptome zu mildern. Es kann nützlich sein, mehrmals kleinere Mahlzeiten zu
essen oder den Umfang der Mahlzeiten zu verkleinern, indem Sie zwischen den Mahlzeiten
viel Flüssigkeit trinken. Wenn diese Maßnahmen nichts nützen, bringt die zusätzliche Einnahme von Vitamin B6 (25–75 mg/Tag) und Magnesium (200–500 mg/Tag) bei Übelkeit oft
Linderung.
Schwangerschaftsdiabetes: In der Schwangerschaft ist die Insulinsensitivität vermindert. Die
meisten schwangeren Frauen bilden deshalb mehr Insulin als gewöhnlich, um diese Beeinträchtigung auszugleichen. Trotzdem werden etwa 5% der Schwangeren prädiabetisch (entwickeln einen hohen Blutzuckerspiegel) oder bekommen einen echten Diabetes (und benötigen Insulinspritzen). Diabetes in der Schwangerschaft kann sowohl dem Baby als auch der Mutter schaden
und das Risiko von Komplikationen während der Entbindung erhöhen. Deswegen sollten Sie regelmäßig kleinere Mahlzeiten einnehmen sowie mehr komplexe Kohlenhydrate und Nahrungsfasern und weniger raffinierte Kohlenhydrate essen. Maßvolle sportliche Betätigung erhöht die Insulinsensitivität. Ergänzende Gaben von Zink, Chrom und B-Vitaminen können von Nutzen sein.
So vermeiden Sie Probleme in der Schwangerschaft
Eine optimale Ernährung – in Verbindung mit einem liebevollen und guten sozialen Umfeld,
regelmäßiger körperlicher Betätigung und reichlich Ruhepausen – kann einer Frau dazu verhelfen, eine problemlose Schwangerschaft zu genießen. Hier nochmals einige Hinweise für
gesundes Essen in der Schwangerschaft:
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reichlich Nährstoffe enthält. Stellen Sie
Ihre Mahlzeiten und Snacks jeden Tag aus Obst, Gemüse, Getreide, Milchprodukten und
Proteinlieferanten (Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte, Nüsse und Tofu) zusammen. Legen Sie
Wert auf Nahrungsmittel, die viel Eisen, Kalzium, Vitamin D, Zink, Folsäure und Nahrungsfasern enthalten. Essen Sie in regelmäßigen Abständen kleine bis mittelgroße Mahlzeiten. Essen Sie genug, aber nicht zu viel. Die Gewichtszunahme sollte sich insgesamt
zwischen 10–15 kg bewegen, das entspricht etwa 0,5 kg/Woche ab der 14. Schwangerschaftswoche. Bei Frauen, die vor der Schwangerschaft untergewichtig waren, sollte die
Gewichtszunahme am oberen Ende dieser Skala angesiedelt sein, bei vormals übergewichtigen Frauen am unteren Ende.
- Damit Sie genügend Kalzium und Vitamin D bekommen, nehmen Sie – sofern Sie dies vertragen – mindestens dreimal täglich Milchprodukte (Vollmilch, Joghurt, Quark) zu sich,
mit oder zwischen den Mahlzeiten.
- Ergänzen Sie Ihre Mahlzeiten mit Fleisch, Geflügel, Fisch oder Nahrungsmitteln, die reich
an Vitamin C sind (z.B. Orangensaft, Brokkoli oder Erdbeeren), damit Sie mehr Eisen aufnehmen können.
- Salzen Sie Ihr Essen nach Belieben, aber übertreiben Sie nicht. Gesunde Frauen brauchen
ihre Salzaufnahme während der Schwangerschaft nicht speziell einzuschränken.
- Meiden Sie raffinierte Kohlenhydrate und Nahrungsmittel, die »mikronährstofflos« sind.
Bevorzugen Sie frisch zubereitete Speisen, insbesondere Gemüse und Früchte.
- Verzichten Sie auf Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke oder schränken Sie zumindest Ihren Konsum (besonders um die Essenszeit) ein. Koffein beeinträchtigt die Aufnahme
von Eisen, Zink sowie von Mineralien.
- Meiden Sie Mikronährstoffe in Megadosen. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um mit
Unmengen von Nährstoffen zu experimentieren, denn optimale Ernährung ist eine Frage
des Gleichgewichts. Sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig kann Schaden anrichten. Eine
vernünftige, gezielte Supplementierung mit einem für die Schwangerschaft konzipierten
Multivitamin-Mineralstoff-Spurenelement-Präparat sowie mit einem Omega-3-Präparat
(vor allem DHA) sind während der gesamten Schwangerschaft sinnvoll.
Die folgende Tabelle fasst den Nährstoffbedarf während einer normalen Schwangerschaft
zusammen. Natürlich kann der individuelle Bedarf an einem Nährstoff im Einzelfall von den
angegebenen Werten abweichen.
Empfohlene Nährstoffe während der Schwangerschaft (normaler Verlauf; gemäß Dietary Reference Intakes [DRIs]: Recommended Dietary Allowances and Adequate Intakes, Food and Nutrition Board, Institute of Medicine, National Academies, 2011)
Nährstoffe
empfohlene Tagesmenge (die sich aus Nahrungsquellen
und Supplementen zusammensetzt)
Energie
2 400–2 600 kcal (für eine Frau, die 60 kg wiegt und durchschnittlich aktiv ist)
Protein (qualitativ hochstehend) 71 g
Linolsäure
13 g
α-Linolensäure
1,4 g
Nahrungsfasern
28 g
Vitamine
Vitamin A
770 µg (= ca. 2 566 I. E.)
Vitamin D
100 µg (= 4.000 I. E.)
Vitamin E
15 mg
Vitamin K
90 µg
Vitamin B1
1,4 mg
Vitamin B2
1,4 mg
Niacin/Niacinamid
18 mg
Vitamin B6
1,9 mg
Pantothensäure
6 mg
Biotin
30 µg
Folsäure
0,6 mg
Vitamin B12
2,6 µg
Cholin
450 mg
Vitamin C
85 mg
Mineralstoffe und Spurenelemente
Kalzium
1 000 mg
Magnesium
350 mg
Eisen
27 mg
Zink
11 mg
Jod
220 µg
Selen
60 µg
Kupfer
1 mg
Mangan
2 mg
Chrom
30 µg
Molybdän
50 µg
9.1 Schwangerschaft/Stillzeit
Eine gesunde Ernährung und vernünftige Lebensführung, vor und während der Schwangerschaft, ist für einen störungsfreien Schwangerschaftsverlauf, die Geburt und die spätere Entwicklung des Kindes von
besonderer Bedeutung. Da der prägravide Ernährungsstatus der Mutter
nicht nur Konsequenzen für ihre eigene Gesundheit hat, sondern auch
maßgeblich die Fertilität, den Schwangerschaftsverlauf, inkl. Komplikationen (z. B. Frühgestose, (Prä)-Eklampsie), die Geburt und die Stillzeit
beeinflusst und darüber hinaus entscheidend die Gesundheit und Entwicklung des heranwachsenden Kindes mitbestimmt, sollte bereits weit
vor der Empfängnis und nicht erst bei der Schwangerschaftsplanung bei
Frau und Mann auf eine gesunde Ernährung und adäquate Versorgung
mit lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen geachtet werden. Ein
schlechter Mikronährstoff-Status, der bereits vor der Konzeption besteht,
wird oft in die Schwangerschaft verschleppt und kann im Verlauf der
Schwangerschaft nicht mehr kompensiert werden (z. B. Folsäure)!
Ernährung: Fünf bis sechs kleine Mahlzeiten/d, v. a. komplexe KH wie
Müsli, frisches Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte (Heißhungerattacken↓).
Ballaststoffreich, viel Flüssigkeit ca. 2 l/d (Obstipation↓). 2–3 Seefischmahlzeiten/Wo. (Omega-3-FS↑). Milchprodukte. Salzhaltige Speisen/Getränke reduzieren (Ödeme↓). Verzehr von Rohmilchprodukten, Schimmelkäse, rohes Fleisch/Würste (z. B. Salami) vermeiden (Listeriose- und
Toxoplasmoserisiko). Lebensmittelhygiene beachten. Übergewicht vermeiden. Regelmäßige, moderate körperliche Aktivität (Risiko für
Schwangerschaftsdiabetes↓). Alkohol und Rauchen sind absolut tabu!!
Laborparameter: Eisen (→ Ferritin), Homocystein (→ Homocysteinplasmaspiegel ≥ 10 µmol/l sind mit Schwangerschaftskomplikationen assoziiert), Folsäure (→ MTHFR-Mangel), Vitamin B12, Vitamin D3 (→ Calcidiol),
Selen (→ Vollblut), Iod (→ Iodurie), AA/EPA-Quotient (→ #4), Lipidperoxidation (z. B. 8-iso-PGF2α).
Tab. 9.1 Täglicher Mehrbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen in der
Schwangerschaft (Auswahl)
Mikronährstoffgruppe Empfohlene
Mehrzufuhr pro
Tag
Steigerung in %
Empfohlene
Gesamtzufuhr
pro Tag
Vitamine
Folsäure
0,2 mg
50%
0,6 mg
Vitamin B6
0,7 mg
58%
1,9 mg
Vitamin B2
0,3 mg
25%
1,5 mg
Vitamin B1
0,2 mg
20%
1,2 mg
Vitamin A
0,3 mg
40%
1,1 mg
200 mg
20%
1200 mg
Eisen
15 mg
100%
30 mg
Zink
3 mg
43%
10 mg
Iod
30 μg
15%
230 μg
Mengenelemente
Calcium*
Spurenelemente
*Schwangere , 19 Jahre
Der Mikronährstoff-Status sollte im Rahmen der Schwangerschaftsplanung bereits vor der Konzeption labordiagnostisch erfasst werden (bei
Frau und Mann!).
Mikronährstoffe: Neben dem mäßig erhöhtem Bedarf an Energieträgern
(Makronährstoffen), besteht ein signifikant erhöhter Bedarf an Mikronährstoffen (bis zu 100%, siehe > Tab. 9.1), v. a. Folsäure, Iod, Eisen,
Omega-3-Fettsäuren (DHA, EPA), Vitamin D3, Zink, Calcium, Magnesium,
Vitamin B6, und L-Carnitin.
DHA/EPA: Die langkettigen mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren
Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind in der
Schwangerschaft für eine gesunde Gehirnentwicklung und Sehfunktion
des Kindes essenziell. DHA und EPA werden vor allem im 3. Trimester und
in der frühen postnatalen Periode vom Fetus vermehrt in neuronale Gewebe eingebaut. In dieser Zeit nimmt das Gewicht eines fetalen Gehirns,
dessen Trockenmasse zu ca. 60% aus Fett besteht von 75 g auf 400 g zu.
Die Bedeutung für die führkindliche Entwicklung unterstreichen auch die
Ergebnisse der vor kurzem im Lancet publizierten ALSPAC-Studie. Dabei
wurden 11875 schwangere Frauen und deren Kinder von der Schwangerschaft an bis zum achten Lebensjahr untersucht. Eine Omega-3-Fettsäure-reiche Ernährung in der Schwangerschaft fördert danach die gesunde geistige Entwicklung des Kindes (z. B. bessere sprachliche Intelligenz, Feinmotorik und soziale Entwicklung).
In einer Fall-Kontroll-Studie wurde die Einnahme von Multivitaminpräparaten bei 958 Müttern von Neugeborenen mit angeborenen Herzfehlern, welche keinem Syndrom und keiner bekannten genetischen oder
teratogenen Ursache zugeordnet werden konnten, und bei 3029 Müttern
gesunder Neugeborenen bestimmt. Dabei hatte Frauen die 3 Monate vor
bis 3 Monate nach der Konzeption regelmäßig ein Folsäurehaltiges Multivitaminpräparat einnahmen ein um 24% geringeres Risiko ein Kind mit
einem Herzfehler zu gebären. In zahlreichen Studien konnte die Rate an
Neuralrohrdefekten zwischen 60 bis 100% reduziert werden, wenn die
Frauen bereits vor der Schwangerschaft bis zur Konzeption und im ersten
Schwangerschaftsmonat täglich 0,4 bis 0,8 mg Folsäure eingenommen
hatten.
Hinweis
Orale Kontrazeptiva können den Stoffwechsel von Folsäure, Vitamin B2,
Vitamin B6 und Vitamin B12 beeinträchtigen und den Bedarf an diesen
B-Vitaminen erhöhen.
Tab. 9.2 Dosierungsempfehlungen vor/während der Schwangerschaft und
Stillzeit
Mikronährstoff
Empfohlene Tagesdosis
Vitamin A
2000–5000 I.E. v. a. im 2. und 3. Trimenon
β-Carotin, Carotinoide
3–5 mg
Vitamin D3*
1000–2000 I. E. (25–50 µg)
Vitamin K1
75–150 µg
Vitamin E, C
15–50/100–200 mg; Präklampsie, Prophylaxe:
200–500 I. E./500–1000 mg
Folsäure* (Folsäure +
Methylfolat)
0,4–1 mg, bereits perikonzeptionell
(siehe S. 90ff.)
Vitamin B1, B2, B6
2–5, 2–5, 5–10 mg
Niacinamid
20–50 mg
Pantothensäure
10–30 mg
Vitamin B12
3,5–20 µg
Calcium*, Magnesium*
1000–1500, 300–600 mg
Eisen*
30–100 mg (siehe S. 241ff.)
Iod*
100–200 µg (siehe S. 252ff.)
Zink*
15–25 mg
Chrom
60–100 µg
Selen
70–200 µg
Mangan, Kupfer
2–5, 1,5–2,5 mg
Molybdän
75–200 µg
Omega-3-Fettsäuren
(EPA, DHA)*
1–3 g (siehe S. 291ff.)
L-Carnitin*
0,2–1 g; Risikoschwangerschaften: 2–4 g
(siehe S. 169ff.)
Coenzym Q10
30–90 mg
*erhöhter Bedarf
Tab. 9.3 Dosierungsempfehlungen bei Geburtshilfe und Prä-/Eklampsie
Indikation
Empfohlene Tagesdosis
Applikation
Geburtshilfe (z. B.
Frühgeburtsbestrebungen)
1–2 g MgSO4 (= 4–8 mmol
Mg= 100–200 mg Mg)/60 min
i. v.
(langsam)
Prä-/Eklampsie
Bolus: 4 g MgSO4 (= 16 mmol
Mg= 400 mg Mg)/30 min
i. v.
Dann: 1 g MgSO4 (= 4 mmol
Mg= 100 mg Mg)/h bis 48 h post partum
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