Dietmar Abt Universität Konstanz NITRITREDUKTASE AUS SULFATREDUZIERENDEN BAKTERIEN: REINIGUNG, BIOCHEMISCHE UND SPEKTROSKOPISCHE CHARAKTERISIERUNG Forschungsarbeit zur wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien und Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Diplom-Biologen an der Fakultät für Biologie der Universität Konstanz Juni 1998 FÜR MEINE ELTERN Ich erkläre, daß ich die Arbeit selbständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln angefertigt habe und daß alle Stellen, die dem Wortlaut oder dem Sinne nach anderen Werken entnommen sind, durch Angabe der Quellen als Entlehnungen kenntlich gemacht worden sind. ¾¾¾¾¾¾¾¾¾¾¾¾¾¾¾¾¾ Konstanz im Juni 1998 Dietmar Abt „... to boldly go where no man has gone before.“ (Star Trek) INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG 4 1.1 Der biogeochemische Schwefelkreislauf 4 1.2 Der biogeochemische Stickstoffkreislauf 5 1.3 Nitritreduktasen 7 1.3.1 Cytochrom c Nitritreduktasen 7 1.3.2 cd1-Nitritreduktasen 8 1.3.3 Kupferabhängige Nitritreduktasen 9 1.4 Nitratammonifikation bei Desulfovibrio desulfuricans (ATCC 27774) 10 1.5 Aufgabenstellung 11 2 MATERIAL UND METHODEN 12 2.1 Chemikalien, Geräte, Bakterienstamm 12 2.1.1 Chemikalien 12 2.1.2 Geräte 14 2.1.3 Bakterienstamm 16 2.2 Kultivierung von Desulfovibrio desulfuricans (ATCC 27774) 16 2.2.1 Kulturmedium 16 2.2.2 Kultivierung 17 2.2.3 Kryokulturen 17 2.3 Reinigung der membrangebundenen Cytochrom c Nitritreduktase 18 2.3.1 Ernte der Zellen 19 2.3.2 Aufschluß der Zellen 19 2.3.3 Präparation von löslicher Fraktion und Membranfraktion 19 1 INHALTSVERZEICHNIS 2.3.4 Membranextraktion 20 2.3.5 Chromatographie 20 2.4 Analytische Methoden 22 2.4.1 Proteinbestimmung 22 2.4.2 Bestimmung der relativen molaren Masse 23 2.4.2.a SDS-PAGE 23 2.4.2.b Gelfiltration 26 2.4.3 Bestimmung des Hämgehaltes 27 2.4.4 Colorimetrische Bestimmung von Ammonium 28 2.4.5 Colorimetrische Bestimmung von Nitrit 29 2.4.6 Bestimmung von Nitrit und Nitrat mittels HPLC 30 2.4.7 Nitrit-Reduktase Aktivität 31 2.4.8 Isoelektrische Fokussierung 32 2.4.9 Aminoterminale Sequenzierung 33 2.5 Spektroskopische Methoden 33 2.5.1 Elektronenanregungsspektroskopie 33 2.5.2 Elektronen Paramagnetische Resonanz (EPR) Spektroskopie 34 3 ERGEBNISSE 35 3.1 Anzucht von Desulvovibrio desulfuricans (ATCC 27774) 35 3.2 Reinigung der membrangebundenen Cytochrom c Nitritreduktase 36 3.2.1 Rohextrakt, Cytoplasmaextrakt und Membranextrakt 36 3.2.2 Solubilisation 36 3.2.3 Anionenaustauscher DE52 37 3.2.4 Anionenaustauscher MonoQÒ HR5/5 37 3.2.5 Größenausschlußchromatographie Superdex 200 38 3.2.6 Reinigungsbilanz 39 3.3 Charakterisierung der membrangebundenen Cytochrom c Nitritreduktase 41 3.3.1 Bestimmung der Molekularmasse mit SDS PAGE 41 3.3.2 Bestimmung der Molekularmasse durch Gelfiltration 42 2 INHALTSVERZEICHNIS 3.3.3 Elektronenanregungsspektren 43 3.3.4 Elektronen Paramagnetische Resonanz Spektren 45 3.3.5 Bestimmung des Hämgehaltes 46 3.3.6 Isoelektrische Fokussierung 47 3.3.7 Bestimmung der N-terminalen Aminosäuresequenz 48 4 DISKUSSION 49 4.1 Anzucht von D. desulfuricans (ATCC 27774) 49 4.2 Reinigung der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans 50 4.3 Charakterisierung der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans 52 4.3.1 Biochemische Charakterisierung 52 5 ZUSAMMENFASSUNG 59 6 LITERATUR 60 7 ANHANG 65 7.1 Verzeichnis der Abkürzungen und Trivialnamen 65 7.2 Abkürzungen für Aminosäuren 66 3 1 EINLEITUNG 1 EINLEITUNG 1.1 Der biogeochemische Schwefelkreislauf Schwefel findet sich vielerorts in der Natur in elementarer Form und ist daher schon seit prähistorischen Zeiten bekannt. Die drei häufigsten Vorkommen sind elementarer Schwefel, Sulfate und Sulfide. Erst im 18. Jahrhundert entdeckte man, daß Schwefel am Aufbau von Pflanzen beteiligt ist. Wenig später wurde Schwefel in Tieren nachgewiesen (Greenwood und Earnshaw, 1990). Die biologische Reduktion von Sulfat zu Sulfid und die Oxidation reduzierter Formen anorganischer Schwefelverbindungen sind weit verbreitete Prozesse in unserer Umwelt. Schätzungsweise 75% des Schwefels in der Erdkruste wird auf diese Weise im biogeochemischen Schwefelkreislauf umgesetzt. In diesem Prozeß spielen Mikroorganismen eine große Rolle, aber auch Pflanzen können Sulfat zum Zweck der Biosynthese von Aminosäuren und Kofaktoren reduzieren. Sowohl Pflanzen als auch Tiere können reduzierte Schwefelverbindungen zu Sulfat oxidieren (Peck und Bramlett, 1982). SO42Schwefel-Oxidation: Thiobacillus dissimilatorische Sulfatreduktion: Desulfovibrio, Desulfotomaculum S0 dissimilatorische Schwefelreduktion: Desulfuromonas Schwefel-Oxidation: Beggiatoa, Thiobacillus S2- assimilatorische Sulfatreduktion: Hefe, Bakterien, Pflanzen, Algen Verwesung RSH Proteolyse Abb. 1.1 Proteinsynthese Protein Der biogeochemische Schwefelkreislauf (Postgate, 1984; Schlegel, 1992). 4 1 EINLEITUNG Die Reduktion von Sulfat zu Sulfid wird in zwei Prozesse eingeteilt: Die Reduktion von Sulfat zur Biosynthese von Aminosäuren und Kofaktoren und die Reduktion von Sulfat zu Sulfid in der Sulfatatmung (Postgate, 1984). Der assimilatorische Prozeß findet in Pflanzen und Bakterien zur Deckung des Bedarfs an reduzierten Schwefelverbindungen statt. Die dissimilatorische Sulfatreduktion wird von strikt anaeroben sulfatreduzierenden Bakterien zur Energiekonservierung durchgeführt. Hierbei werden die durch Oxidation organischer Verbindungen erhaltenen Redoxäquivalente im Gegensatz zur mitochondrialen Atmung auf Sulfat als terminalen Elektronenakzeptor übertragen. Bei den sulfatreduzierenden Bakterien gibt es gram-positive (Desulfotomaculum) und gram-negative (Desulfovibrio, Desulfobulbus, Desulfobacter, Desulfobacterium, Desulfococcus und Desulfosarcina) Eubakterien (Deuereux et al., 1989). Das einzige Archaebakterium von welchem bekannt ist, daß es dissimilatorische Sulfatreduktion durchführt, ist der Archaeoglobus fulgidus (Stetter et al., 1987). 1.2 Der biogeochemische Stickstoffkreislauf Stickstoff ist das häufigste freie Element, das dem Menschen zugänglich ist. Obwohl der Volumenanteil von Stickstoff in der Atmosphäre etwa 78% beträgt, wurde er erst 1772 entdeckt. Neben dem atmosphärischen Anteil an elementarem Stickstoff kommt Stickstoff in gebundener Form in geringen Mengen vor allem als Salpeter (KNO3) oder als Chilesalpeter (NaNO3), vor (Greenwood und Earnshaw, 1990). Die biologische Fixierung von Stickstoff durch Mikroorganismen sowie die Oxidation von Stickstoff durch elektrochemische Prozesse (Blitze) waren lange Zeit die einzigen Möglichkeiten, um atmosphärischen Stickstoff in eine biologisch verwertbare Form zu überführen. Erst mit der Einführung des Haber-Bosch Verfahrens zur Ammoniaksynthese ist es dem Menschen gelungen, Stickstoff in großen Mengen zu fixieren. Neben Kohlenstoff, Schwefel und Sauerstoff unterliegt auch der Stickstoff einem biogeochemischen Kreislauf (Abb. 1.2). Alle Reaktionsschritte werden hier durch Oxidoreduktasen katalysiert, die Metalle in ihren Aktivzentren gebunden haben (Kroneck et al., 1992). 5 1 EINLEITUNG Denitrifikation (Thiobacillus, Pseudomonas, Agrobacterium) +VNO 3 +IIINO +IIINO Nitratreduktion zu Ammoniak, dissimilatorisch bzw. assimilatorisch (Wolinella, Sulfurospirillum, Desulfovibrio) 2 2 - 0N +IN +IINO 2O Nitrifikation (Nitrosobacter, Nitrobacter) 2 N2-Fixierung (Azotobacter, Rhizobium, Anabaena) -IIINH 3 Assimilation Desaminierung Organische Materie Abb. 1.2 Der biogeochemische Stickstoffkreislauf (Schumacher, 1993; Becker et al., 1994). Hierbei sollen vor allem zwei Wege der Energiekonservierung näher betrachtet werden, die dissimilatorische Nitratreduktion zu Ammoniak und die Denitrifikation. Beiden Prozessen ist die Reduktion von Nitrat zu Nitrit gemeinsam. Sie wird durch Ferrocytochrom-NitratOxidoreduktasen katalysiert, die einen Molybdänkofaktor enthalten und in einem membranständigen Komplex mit Eisen-Schwefel-Proteinen assoziiert sind. Die Denitrifikation ist derjenige Prozeß, durch den der Stickstoff des Nitrats und Nitrits als Distickstoffmonoxid und Distickstoff der Atmosphäre wieder zugeführt wird. Sie verläuft über vier Reaktionsschritte. Die dabei beteiligten Enzyme bilden eine Elektronentransportkette über die Cytoplasmamembran der durchweg gramnegativen Bakterien. Durch den Aufbau einer protonenmotorischen Kraft über diese Membran wird so die chemische Nutzung der Redox-energie der einzelnen Schritte möglich. NO3- Mo NO2- Fe/Cu NO 6 Fe N2 O Cu N2 1 EINLEITUNG Bei der Nitratammonifikation dagegen ist Nitrit die einzig freigesetzte Zwischenverbindung. Nitrit wird in einem Sechs-Elektronen-Schritt zu Ammoniak reduziert. NO2- + 8 H+ + 6 e- NH4+ + 2 H2 O 1.3 Nitritreduktasen Die Nitritreduktasen der Nitratammonifikation sind entweder NADH-abhängige SirohämNitritreduktasen (Zarowny und Sanwal, 1963) oder Multihäm Cytochrom c Nitritreduktasen. Bei der Denitrifikation unterscheidet man zwischen kupferabhängigen Nitritreduktasen oder Cytochrom cd1 Nitritreduktasen. 1.3.1 Cytochrom c Nitritreduktasen Cytochrom c Nitritreduktasen katalysieren die Umwandlung von Nitrit zu Ammonium. Dabei werden sechs Elektronen übertragen (Schumacher et al., 1991). Sie wurden bisher bei mehreren Organismen beschrieben: Escherichia coli (Fujita et al., 1966), Vibrio fischeri (Prakash und Sadana, 1972), Desulfovibrio desulfuricans (Liu und Peck, 1981), Wolinella succinogenes (Blackmore et al., 1986), Sulfurospirillum deleyianum (Schumacher et al., 1991, 1997) und Haemophilus influenzae (Fleischmann et al., 1995). In Tabelle 4.2 sind einige Eigenschaften dieser Enzyme dargestellt. Bei den Cytochrom c Nitritreduktasen handelt es sich um eine Gruppe von Multihämenzymen, wobei die Anzahl der Hämzentren pro Molekül umstritten ist (Schumacher et al., 1994, 1997; Eaves et al., 1998). In c-Typ Cytochromen sind die HämGruppen normalerweise kovalent über Thioetherbrücken an zwei Cysteinreste gebunden (Abb 1.3). Die Cysteinreste sind Teil des klassischen (Cys-X-X-Cys-His) oder des alternativen (Cys-X-X-Cys-Lys) Hämbinde-motivs. Die meisten Cytochrom c Nitritreduktasen werden als monomere Proteine (Mr 50 - 70 kDa) beschrieben, die in vitro leicht aggregieren (Liu und Peck, 1981; Liu et al., 1983). So wurden z.B. bei S. deleyianum und W. succinogenes heterooligomere Komplexe mit 55 und 22 kDa 7 1 EINLEITUNG Untereinheiten (Mr 245 ± 15 kDa) isoliert. Die kleine Untereinheit ist dabei nicht kovalent, z.B. über Disulfidbrücken, mit den großen Untereinheiten verknüpft (Schumacher et al., 1994). Elektronenanregungsspektren von Multihäm Nitritreduktasen im reduzierten Zustand weisen die typischen Banden von reduzierten c-Typ Cytochromen auf. Das EPR-Spektrum der Cytochrom c Nitritreduktasen im oxidierten Zustand zeigt für low-spin Häm-Fe(III) typische Signale. Neben den low-spin Häm-Fe(III) Zentren liegt z.B. bei W. succinogenes und D. desulfuricans je ein high-spin Häm-Fe(III) Zentrum vor, das vermutlich das reaktive Zentrum der Nitritreduktasen darstellt (Blackmore et al., 1987, 1990; Costa et al., 1990; Nath, 1996; Moura, 1997). S-Cys (Protein) S-Cys (Protein) N N Fe N N COOH COOH Abb. 1.3 Kofaktor eines c-Typ Cytochroms. 1.3.2 cd1-Nitritreduktasen Im Laufe der Denitrifikation katalysieren cd1-Nitritreduktasen die Ein-Elektronen-Reduktion von Nitrit zu Stickstoffmonoxid. NO2- + 2 H+ + e- NO + H2O Außerdem katalysieren diese Enzyme die Reduktion von Sauerstoff zu Wasser in einem VierElektronen-Schritt. 8 1 EINLEITUNG Diese Art von Nitritreduktasen wurde unter anderem in Paracoccus denitrificans (Moir et al., 1993), Pseudomonas stutzeri (Weeg-Aerssens et al., 1991; Jüngst et al., 1991), Alcaligenes eutrophus (Sann et al., 1994), Pseudomonas aeruginosa (Henry und Bessiers, 1984) und Thio-bacillus denitrificans (Hole, 1996) isoliert und charakterisiert. Gemeinsame strukturelle Eigenschaft der cd1-NiR ist die molekulare Masse von 120 kDa des Homodimers (2 × 60 kDa). Jede der Untereinheiten trägt einen kovalent gebundenen Häm cKofaktor und einen nicht kovalent gebundenen Häm d1-Kofaktor (Abb. 1.4). NO-Bindungsstudien (Johnson et al., 1980, Liu et al., 1987) und Stopped-Flow-Untersuchungen (Silvestrini et al., 1990) belegen, daß Häm d1 als das katalytische Zentrum des Enzyms angesehen werden kann (Fülöp et al., 1995). COOH O COOH O N N Fe N COOH N COOH Abb. 1.4 Kofaktor eines d1-Typ Cytochroms. 1.3.3 Kupferabhängige Nitritreduktasen Wie die cd1-Nitritreduktasen katalysieren auch diese Kupferabhängigen Enzyme (z.B. aus Achromobacter cycloclastes (Godden et al., 1991) die Reduktion von Nitrit zu Stickstoffmonoxid. Diese NiR besitzt die Struktur eines Homotrimeren mit je einem Typ I-Kupfer und einem Typ II-Kupfer pro Untereinheit. Die Typ II-Kupferzentren werden als Aktivzentrum angesehen (Godden et al., 1991), wohingegen das Typ I-Kupfer als Elektronenüberträger wirkt (Ye et al., 1994). 9 1 EINLEITUNG 1.4 Nitratammonifikation bei Desulfovibrio desulfuricans (ATCC 27774) Sulfatreduzierende Bakterien wurden lange als eine kleine und hochspezialisierte Gruppe obligater Anaerobier mit einer geringen metabolischen Vielseitigkeit beschrieben. In den sechziger Jahren wurden sie in zwei Gattungen (Desulfovibrio, Desulfotomaculum; Peck, 1984) eingeteilt. In den achziger Jahren wurden weitere fünf Gattungen (Desulfobacter, Desulfosarcina, Desulfonema, Desulfobulbus, Desulfococcus; Peck, 1984) beschrieben. Die Arten dieser sieben Gattungen nutzen Sulfat als terminalen Elektronenakzeptor und sind obligate Anaerobier (Peck, 1984). In der Literatur wurde vereinzelt über die Möglichkeit der Sulfatreduzierenden Bakterien, auch Nitrat als terminalen Elektronenakzeptor zu benutzen, berichtet (Senez und Pichinoly, 1958). Von Desulfovibrio desulfuricans wurde ein Stamm (ATCC 27774) isoliert, der neben Sulfat auch Nitrat und Nitrit reduzieren konnte (Peck, 1984). Liu und Peck gelang es 1981, die membrangebundene Cytochrom c Nitritreduktase (NiR) aus auf Lactat und Nitrat gezogenen Zellen von D. desulfuricans zu isolieren. Es konnte nachgewiesen werden, daß die NiR auch in Zellen exprimiert wird, die auf Lactat und Sulfat gezogen wurden (Peck, 1984; G. Fritz, pers. Mitteilung). Von Bursakov et al. (1997) wurde eine periplasmatische Nitratreduktase mit einer Molekularmasse von 74 kDa und einem molybdänhaltigen Kofaktor gereinigt. Die NiR wurde als ein membranständiges Protein mit sechs c-Typ Cytochromen und einer Molekularmasse von 66 kDa charakterisiert (Liu und Peck, 1981) Dieses Enzym besitzt eine Tendenz, höhermolekulare Aggregate zu bilden. Vor kurzem konnten Pereira et al. (1996) zeigen, daß die NiR aus D. desulfuricans (ATCC 27774) eine kleine Untereinheit von etwa 19 kDa besitzt und die Reduktion von Sulfit zu Sulfid katalysiert. Moura et al. (1997) zeigten, daß fünf der sechs Hämgruppen low-spin Fe(III) Zentren besitzen. Die sechste Hämgruppe besitzt ein high-spin Fe(III) Zentrum, das als Reaktionszentrum betrachtet wird. 10 1 EINLEITUNG 1.5 Aufgabenstellung Eine auf Sulfat und DL-Lactat gezogene Kultur von Desulfovibrio desulfuricans (ATCC 27774) sollte an ein Wachstum mit Nitrat als terminalem Elektronenakzeptor und DL-Lactat als Elektronendonor adaptiert werden. Während der Anzucht sollte das Wachstum der Bakterien sowie die Veränderungen der Nitrat-, Nitrit- und Ammoniumkonzentrationen im Medium verfolgt werden. Nach der Anzucht von D. desulfuricans sollte ein verbessertes Reinigungsprotokoll für die membrangebundene Cytochrom c Nitritreduktase erarbeitet werden. Die Reinheit des Proteins sollte durch SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese, Bestimmung der Nitritreduktaseaktivität und der optischen Parameter überprüft werden. Am gereinigten Enzym sollten die biochemischen und spektroskopischen Parameter (Molekularmasse, Nitritreduktaseaktivität, Hämgehalt, Isoelektrischer Punkt, UV/VisSpektrum, EPR-Spektrum) ermittelt werden. Um die NiR aus D. desulfuricans mit Cytochrom c Nitritreduktasen aus anderen Organismen vergleichen zu können, sollte deren aminoterminales Ende sequenziert werden. 11 2 MATERIAL UND METHODEN 2 MATERIAL UND METHODEN 2.1 Chemikalien, Geräte, Bakterienstamm 2.1.1 Chemikalien · BASF, Ludwigshafen: Eisendichlorid-Tetrahydrat · BioRad, München: Eichproteine für SDS-PAGE und isoelektrische Fokussierung; Ammoniumperoxodisulfat · Boehringer, Mannheim: N-Dodecyl-N,N-dimethyl-3-ammonio-1-propan sulfonat (SB12 = ZwittergentÒ 3-12) · Fluka, Neu-Ulm: Natriumdodecylsulfat (SDS); Dithiothreitol; 50% Natrium-DL-Lactat-Lösung; Hefe-Extrakt; Sulfanilamid; 3a, 7a, 12a-Trihydroxy-5b-cholansäure Natriumsalz (Cholat) · ICN Biomedicals, Eschwege: Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan (Tris) · J. T. Baker, Deventer, Holland: Methanol; Schwefelsäure; Pyridin; Acetonitril · Merck, Darmstadt: Natriumazid; Dikaliumhydrogenphosphat; Natriumsulfid × H2O (35% Na2S); KaliumHexacyanoferrat (III); Ammoniumsulfat; Wasserstoffperoxid; Natriumnitrit; Pferdeherz Cytochrom c; Formaldehyd min. 37%; Phenol; Nitroprussidnatrium; 12 2 MATERIAL UND METHODEN · Messer Griesheim, Düsseldorf: Argon 4.8; Helium 4.6 · National Diagnostics, Manville, New Jersey, USA: ProtogelTMAcrylamid-Mix 37.5 : 1, eine 30%ige (w/v) wäßrige Lösung · Riedel-de-Haën, Seelze: Natriumdithionit; Kaliumdihydrogenphosphat; Magnesiumchlorid-Hexahydrat; Calciumchlorid-Dihydrat; Kaliumchlorid; Methanol Chromasolv für die Chromatographie; Salzsäure 37.5%; 1-Butanol; Natriumhydroxid; Kaliumhydroxid; Natriumnitrat; Natriumcarbonat-Dihydrat; Natriumacetat · Roth, Karlsruhe: Essigsäure 99 - 100%, Glycin; Silbernitrat; Glycerin; Ammoniumacetat; Natriumchlorid; Tetramethylethylendiamin (TMEDA) · Sauerstoffwerke, Friedrichshafen: Stickstoff 5.0; Formiergas 95:5; Stickstoff : Kohlendioxid 80:20 (v/v) · Serva, Heidelberg: Rinderserumalbumin (BSA); Bromphenolblau, Natriumsalz; Coomassie Brilliant Blue G 250; Ethylendiamintetraessigsäure, Tetranatriumsalz; Methylviologen · Sigma, Deisenhofen: 2,2'-Bichinolin-4,4'-dicarbonsäure (BCA); Eichproteine für die Gelfiltration; L-Cystein × HCl × H2O; Triton X-100; 3,3’-5,5’-Tetramethylbenzidin (TMBZ) · Whatman, Maidstone, England: Diethylaminoethylzellulose (DE52) 13 2 MATERIAL UND METHODEN 2.1.2 Geräte · Chromatographie FPLC-Säulengehäuse, Pharmacia, Freiburg. MonoQÒ HR5/5-Anionenaustauscher, Pharmacia, Freiburg. SuperdexTM 200 HiLoadTM 26/60-Gelfiltrationssäule, Pharmacia, Freiburg. Hydroxylapatit-Säule (2.6 x 13 cm), Fast flow, Calbiochem, Frankfurt. FPLC-Anlage, Pharmacia, Freiburg. HPLC-Anlage, Sykam, Gilching. Anionentrennsäule LCA A08, Sykam, Gilching. · Detektoren 280 nm: UV-1 Monitor, Pharmacia, Freiburg. 405 nm: Pharmacia LKB 2138 UVCORD S Monitor, Pharmacia, Freiburg. 220 nm: Sykam S 3300, Gilching. · EPR-Spektroskopie ESP 300 Spektrometer, Bruker, Karlsruhe. EPR-Röhrchen Suprasil (Innendurchmesser 3-4 mm), Kummer, Freiburg. · French Presse Aminco, Urbana, USA. · UV/Vis-Spektroskopie Diodenarray-Spektralphotometer HP 8452 A mit HP 300 Workstation, Hewlett Packard, Stuttgart. UV/Vis Spektrophotometer Lambda 16, Perkin-Elmer, Überlingen. · Ultrafiltration Amicon-Druckfiltrationszellen mit Diaflo Ultrafiltrationsmembranen PM 30, 30 kDa Ausschlußgrenze und PM 10, 10 kDa Ausschlußgrenze, Amicon, Witten. Ultrafiltrationsröhrchen: Macrosep und Microsep, 10 kDa Ausschlußgrenze, Pall-Filtron, Dreieich. 14 2 MATERIAL UND METHODEN · Vakuumfiltration Zur Puffer-Sterilisation wurde eine Filtrationsanlage von Sartorius (Göttingen) an eine Membranpumpe angeschlossen. Ebenfalls von Sartorius stammten die dazugehörigen Zelluloseacetat-Filter mit 0.2 µm Porengröße. · Waagen Mettler PL 200 für Gramm-Mengen (Mettler, Albstadt). Mettler AT 100 für Milligramm-Mengen (Mettler, Albstadt). · Zentrifugen RC 5 B, Sorvall Instruments, Du Pont de Nemours, Bad Homburg. Ultrazentrifuge OptimaÔ LE-80K, Beckman Instruments Inc., Palo Alto, USA. Tischzentrifuge Wifug M, Lab Centrifuges, Bradford, England. 15 2 MATERIAL UND METHODEN 2.1.3 Bakterienstamm Eine D. desulfuricans (ATCC 27774) Stammkultur wurde von der „Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH“ (DSM, Braunschweig) bezogen. Eine auf Nitrat gezogene Kultur von D. desulfuricans wurde mir von Herrn Klaus Sulger zur Verfügung gestellt. 2.2 Kultivierung von Desulfovibrio desulfuricans (ATCC 27774) 2.2.1 Kulturmedium Die Anzucht von D. desulfuricans (ATCC 27774) erfolgte nach Liu und Peck (1981). Das Medium enthielt pro Liter die folgenden Komponenten: Natrium-DL-Lactat (50%) 15 ml 85 mM MgCl2 × 6H2O 0.58 g 2.8 mM NaNO3 2.94 g 34.6 mM CaCl2 × 2H2O 0.26 g 1.8 mM K2HPO4 × 3H2O 0.65 g 2.9 mM L-Cystein × HCl × H2O 0.26 g 1.6 mM Na2S × 9H2O 0.26 g 1.1 mM Hefe-Extrakt 1.0 g FeCl2 × 4H2O 3.55 mg 89 µM Tab. 2.1 Anzuchtmedium von D. desulfuricans nach Liu und Peck (1981). Alle Komponenten, außer L-Cystein und Natriumsulfid, wurden in Wasser gelöst und autoklaviert (2 h, 121°C). Nach Abkühlung unter einem N2:CO2 (80:20% (v/v)) Überdruck von etwa 200 mbar wurde eine entsprechende Menge einer sterilen Natriumsulfidlösung 16 2 MATERIAL UND METHODEN zugegeben. L-Cystein wurde in wenig Wasser gelöst und mit 2 M Natriumcarbonat-Lösung auf pH 7.0 - 7.3 eingestellt. Die Lösung wurde mittels Sterilfiltration (0.2 µm Porengröße) zum Medium zugegeben und mit steriler 1 M HCl oder 2 M Na2CO3 auf pH 7.0 - 7.3 eingestellt. Für die Vorkulturen wurde das Medium anoxisch in Schraubdeckelflaschen abgefüllt. 2.2.2 Kultivierung 100 ml- und 1 l-Vorkulturen wurden mit je 10% Inokulum versetzt und bei 35°C für drei Tage inkubiert. Hauptkulturen in einer 20 l-Steilbrustflasche wurden ebenfalls mit 10% Inokulum versetzt und bei 35°C inkubiert. Das Wachstum der Mikroorganismen wurde mikroskopisch, durch Kontrolle des pH-Wertes sowie durch Messung der optischen Dichte bei 578 nm und 436 nm gegen Wasser auf einem Diodenarray-Spektralphotometer (Hewlett Packard, Stuttgart) verfolgt. Die Hauptkultur stand während des Wachstums unter einem N2:CO2 (80:20% (v/v)) Überdruck von 200 - 600 mbar. 2.2.3 Kryokulturen Eine mikroskopisch reine Zellkultur in der stationären Phase von D. desulfuricans wurde 20 min bei 10000 g in sterilen Zentrifugenbechern zentrifugiert. Das entstandene Zellpellet wurde mit steriler 80%iger Glycerinlösung versetzt (1:1 (w/v)) und homogenisiert. Anschließend wurden 500 µl Aliquote abgefüllt und bei -20°C langsam eingefroren. Nach 24 h wurden die Zellen bei -70°C gelagert. 17 2 MATERIAL UND METHODEN 2.3 Reinigung der membrangebundenen Cytochrom c Nitritreduktase Die Reinigung wurde nach folgendem Verfahren durchgeführt: Abb. 2.1 Chromatographische Reinigung der membrangebundenen Cytochrom c Nitritreduktase aus Desulfovibrio desulfuricans (ATCC 27774). 18 2 MATERIAL UND METHODEN 2.3.1 Ernte der Zellen Die 20 l-Kulturen wurden in einer späten Wachstumsphase mit einem PelliconTM Kassettenfiltrationssystem (Ausschlußgrenze 100 kDa, Millipore, Neu Isenburg) 15 - 20 fach konzentriert und in einer Zentrifuge (Sorvall Instruments, DuPont, Bad Homburg) bei 10000 g und 4°C für 50 min sedimentiert. Charakteristischerweise betrug die Zellausbeute einer 20 l Kultur 15 - 20 g Naßgewicht. Die Zellen wurden bis zur weiteren Verwertung in flüssigem Stickstoff eingefroren und bei -70°C aufbewahrt. 2.3.2 Aufschluß der Zellen Die Zellen wurden in kaltem 20 mM Tris-HCl-Puffer, pH 8.3 resuspendiert (1:4 (w/v)) und mit einigen Kristallen DNase I (aus Rinder Pankreas) sowie MgCl2 versetzt. Anschließend wurden die Zellen dreimal in einer French Presse (Aminco, Urbana, USA) bei 70 MPa aufgebrochen. Bei einem 10 minütigen Rühren bei Raumtemperatur fand der DNase Verdau statt. Zelltrümmer und nicht aufgeschlossene Zellen wurden anschließend durch Zentrifugation (13200 g, 10 min, 4°C) sedimentiert. Der Überstand (Rohextrakt) wurde direkt weiter-verarbeitet. 2.3.3 Präparation von löslicher Fraktion und Membranfraktion Der Rohextrakt wurde durch Ultrazentrifugation (100000 g, 4°C, 75 min) in die lösliche Fraktion (Cytoplasma und Periplasma im Überstand) und in die Membranfraktion (Sediment) aufgetrennt. Die lösliche Fraktion wurde für Aktivitätsexperimente verwendet und anschließend bei -70°C aufbewahrt. Die Membranen wurden zweimal mit 20 mM Tris-HCl Puffer, pH 8.3 gewaschen (2/3 des Rohextraktvolumens), wobei die Membranen durch Ultrazentrifugation (100000 g, 4°C, 75 min) zurückgewonnen wurden. Nach dem zweitem Waschgang wurden die Membranen in 20 mM Tris-HCl Puffer, pH 8.3 resuspendiert (1/5 des Rohextraktvolumens) und bei -70°C gelagert oder direkt weiterverarbeitet. 19 2 MATERIAL UND METHODEN 2.3.4 Membranextraktion Die resuspendierte Membranfraktion wurde in 20 mM Tris-HCl Puffer, pH 8.3, 1% Triton X100 (w/v) unter Rühren langsam eingetropft (Protein : Detergenz = 1:4 (w/w)) und für 30 min bei Raumtemperatur gerührt. Durch Ultrazentrifugation (100000 g, 4°C, 75 min) konnten nichtsolubilisierte Zellteile sedimentiert werden. Der Überstand wurde entweder bei -70°C eingefroren oder direkt weiterverarbeitet. 2.3.5 Chromatographie Die Reinigung erfolgte mit einer FPLC-Anlage (Pharmacia, Freiburg). Diese bestand aus zwei Pumpen (P-500), einem Gradientenmischer (GP-250), einer Probenschleife und einem Fra-ktionskollektor (Frac-100). Die Elutionspuffer wurden vor der Verwendung über eine 0.2 µm Zelluloseacetat-Membran filtriert (Sartorius, Göttingen). Die Proteinlösungen wurden vor dem Auftrag auf die Säulen zentrifugiert (9000 g; Sorvall Instruments Zentrifuge, DuPont de Nemours, Bad Homburg), um präzipitiertes Protein abzutrennen. Die entsprechende Säule wurde vor dem eigentlichen Lauf mit mehreren Säulenvolumen Startpuffer equilibriert. Die Proteinproben wurden entweder über die Probenschleife (bei kleinen Auftragsvolumen bis zu 5.0 ml) oder direkt über die Pumpen aufgetragen. Das Elutionsprofil wurde bei 280 nm (UV-1 Monitor, Pharmacia, Freiburg) und bei 405 nm (Pharmacia LKB 2138 UVCORD S Monitor, Pharmacia, Freiburg) verfolgt. Fraktioniert wurde mit dem Kollektor Frac-100. Entsprechend dem Elutionsprofil, den UV/Vis Spektren (250 - 700 nm) sowie den Nitritreduktaseaktivitäten wurden die Fraktionen vereinigt und zum Teil mit einer Ultrafiltrationszelle (Amicon, Witten) über eine Polyethersulfonat-Membran (Ausschlußgrenze 30 kDa) aufkonzentriert. 20 2 MATERIAL UND METHODEN 2.3.5.a Anionenaustauscher DE52 Die Säule bestand aus einem Säulengehäuse (Pharmacia, Freiburg), das mit Diethylaminoethyl-zellulose (pre swollen microgranular anion exchanger DE52, Whatman, Maidstone, England) gefüllt wurde. Das Säulenvolumen betrug etwa 15 ml. Es wurde mit folgendem Puffersystem gearbeitet: Puffer A: 20 mM Tris-HCl pH 8.3, 0.05% Triton X-100 Puffer B: 20 mM Tris-HCl pH 8.3, 0.05% Triton X-100, 500 mM NaCl Der Membranextrakt aus 2.3.4 wurde auf die DE52-Anionenaustauschersäule aufgetragen, welche zuvor mit Puffer A equilibriert worden war. Nach dem Auftrag wurde solange mit Puffer A eluiert, bis keine Absorption bei 405 nm mehr zu sehen war. Der Durchlauf wurde gesammelt und auf Nitritreduktaseaktivität untersucht. Zur Elution wurde folgender Gradient gestartet: 0 - 60 min 0 - 60% Puffer B 60 - 70 min 60 - 100% Puffer B 70 - 80 min 100% Puffer B Die Fraktionsgröße betrug 3 ml bei einer Flußgeschwindigkeit von 3 ml/min. Die Fraktionen wurden mit SDS-PAGE und Enzymaktivitätstests auf Nitritreduktaseaktivität untersucht und anschließend vereinigt. 2.3.5.b Anionenaustauscher MonoQ Eine fertig gepackte MonoQÒ HR5/5 (starker quarternärer Ammonium-Anionenaustauscher) wurde von Pharmacia, Freiburg bezogen. Das Säulenvolumen betrug etwa 1 ml. Es wurde mit folgendem Puffersystem gearbeitet: Puffer A: 20 mM Tris-HCl pH 8.3, 0.05% Triton X-100 Puffer B: 20 mM Tris-HCl pH 8.3, 0.05% Triton X-100, 500 mM NaCl Die Durchlauffraktion aus 2.3.5.a wurde auf die MonoQ-Anionenaustauschersäule aufgetragen, welche zuvor mit mehreren Säulenvolumina Puffer A equilibriert worden war. Nach dem Auftrag wurde solange mit Puffer A eluiert, bis keine Absorption bei 405 nm mehr zu 21 2 MATERIAL UND METHODEN sehen war. Der Durchlauf wurde gesammelt und auf Enzymaktivität untersucht. Zur Elution wurde folgender Gradient gestartet: 0 - 60 min 0 - 20% Puffer B 60 - 120 min 20 - 100% Puffer B 120 - 130 min 100% Puffer B Die Fraktionsgröße betrug 2.1 ml bei einer Flußgeschwindigkeit von 0.7 ml/min Die Fraktionen wurden mit SDS-PAGE und Enzymaktivitätstests auf Nitritreduktaseaktivität untersucht und anschließend vereinigt. 2.3.5.c Gelfiltration Mittels Gelfiltration werden Proteine unterschiedlicher molarer Masse aufgetrennt. Die MonoQ Fraktionen mit 20 - 50 mM NaCl wurden auf etwa 1.0 ml aufkonzentriert und auf eine Super-dexTM 200 (HiLoadTM 26/60, Pharmacia, Freiburg) Gelfiltrationssäule (Säulenausschlußvol-umen 109 ml) aufgetragen. Die Säule wurde zuvor mit drei Säulenausschlußvolumina Elutions-puffer 20 mM Tris-HCl pH 8.3, 0.05% Triton X-100, 150 mM NaCl equilibriert. Nach Durchlauf von etwa 100 ml des Elutionspuffers bei einer Flußgeschwindigkeit von 1 ml/min wurde mit einer Fraktionsgröße von 2 ml fraktioniert. Die Fraktionen wurden mit SDS-PAGE und Enzymaktivitätstests auf Nitritreduktaseaktivität untersucht und anschließend vereinigt. 2.4 Analytische Methoden 2.4.1 Proteinbestimmung Protein wurde nach Smith et al. (1985) bestimmt. Die Absorptionsmessungen erfolgten an einem HP Diodenarray-Spektralphotometer 8452 A mit HP 300 Workstation (Hewlett Packard, Stuttgart). Hierzu wurde zuerst eine Eichgerade erstellt, indem eine Rinderserumalbumin-Stammlösung (1 µg/µl) auf 5, 10, 15, 20 und 25 µg/100 µl mit H2O verdünnt wurde. Die Konzentration der 22 2 MATERIAL UND METHODEN BSA-Stammlösung wurde über die Absorption bei 279 nm bestimmt. Der Extinktionskoeffizient beträgt 0.667 (mg/ml)-1 cm-1 (Foster und Sterman, 1956). Jede Eichlösung hat ein Endvolumen von 100 µl. Die Enzymprobe wurde gleichfalls auf ein Volumen von 100 µl so verdünnt, daß ihre Endkonzentration in den Konzentrationsbereich der Eichgeraden fällt. Zu den Eichlösungen sowie zu den Probenlösungen wurde 1 ml eines 50:1 (v/v) Gemisches von 2,2´-Bichinolin-4,4´dicarbonsäure (BCA) mit 4.0% (w/v) CuSO4 × 5H2O-Lösung zugegeben. Danach wurden alle Proben mit einem Vortex-Rüttler gut durchmischt und anschließend 30 min bei 60°C inkubiert. Zur Verhinderung einer Weiterreaktion wurden die Lösungen nach erfolgter Inkubation auf Eis gestellt. Nach Abkühlung der Proben wurde erneut durchmischt und anschließend eventuell vorhandenes Präzipitat abzentrifugiert, welches die folgende Absorptionsmessung stören würde. Die Konzentration der Enzymproben ergab sich durch Vergleich der Absorptionen bei 562 nm mit der Eichgeraden. Nach Smith et al. beruht der Test auf der Reduktion von Cu2+ zu Cu+ durch Peptidbindungen und andere Bestandteile des Proteins (Kofaktoren, basische Reste, Cystein- und MethioninReste, evtl. zugesetzte Detergentien) und anschließender Komplexierung des Cu+ durch je zwei Moleküle BCA zu einem violetten Farbstoff, der bei 562 nm eine starke Absorption besitzt. 2.4.2 Bestimmung der relativen molaren Masse 2.4.2.a SDS-PAGE SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) wurde zur Bestimmung der molaren Massen der Untereinheiten der Nitrit-Reduktase sowie zur Überprüfung der Reinheit der Präparationen herangezogen. Sie wurde in einer vertikalen, wassergekühlten Elektrophoreseapparatur nach Lämmli (1970) durchgeführt. Es wurden folgende zwei Systeme verwendet: 1. BioRad Protean II (BioRad, München) für Gele (160 x 200 x 0.75 mm) 2. Hoefer Mighty Small II SE 250 (Hoefer Scientific Instruments, Heidelberg,) für Gele (80 x 70 x 0.75mm) 23 2 MATERIAL UND METHODEN Die Gele bestanden aus dem Trenngel (12.5% Polyacrylamid-Anteil) und dem Sammelgel (3.9% Polyacrylamid-Anteil). Der Laufpuffer bestand aus 1.44% (w/v) Glycin (14.4 g/l), 250 mM Tris (3 g/l) und 0.1% (w/v) SDS (1 g/l). Nachdem den Proben jeweils 5 ml reduzierender Probenpuffer (40% (w/v) Glycerin, 8% (w/v) SDS, 0.004% (w/v) Bromphenolblau, 5% (w/v) DTE in 240 mM Tris-HCl pH 6.8) zugegeben worden war, wurden sie 5 min bei 100°C denaturiert. Nach etwa 10 min Vorlauf des Gels bei 10 mA wurden die Proben (1 - 20 mg Protein) in die dafür vorgesehenen Taschen aufgetragen und im Sammelgel bei 20 mA Stromstärke gesammelt. Während des Laufes durch das Trenngel betrug die Stromstärke 40 mA. Hier wurden die mit SDS denaturierten Proteine entsprechend ihrer molaren Masse getrennt. Markerproteine (SDS-PAGE Molecular Weight Standards, Low Range, BioRad, München) wurden zur Eichung eingesetzt. Anschließend wurden die Gele zunächst mit Coomassie Brillant Blue G 250 gefärbt. Diese Färbung gibt die relativen Protein-mengen weitgehend korrekt wieder, ist aber weniger empfindlich als eine Silberfärbung, die jeweils zusätzlich durchgeführt wurde. Außerdem wurde eine für c-Typ-Cytochrome spezifische Farbreaktion, die Hämfärbung nach Goodhew et al. (1986), verwendet. Die Elektrophorese wurde dabei wie oben beschrieben durchgeführt, allerdings wurde dem Lämmli-Puffersystem noch 2 mM Ethylendiamintetraacetat-Tetranatriumsalz (EDTA) zugegeben. Da die Färbung lichtempfindlich ist, wurden alle Schritte im Dunkeln bzw. bei Rotlicht ausgeführt. Das Färbeprinzip beruht auf der Peroxidaseaktivität der Hämgruppen. 3,3’,5,5’-Tetramethylbenzidin (TMBZ) dient als Substrat und wird anschließend von H2O2 zu einem blauen Präzipitat oxidiert, das im Dunkeln etwa eine Stunde stabil ist. Zur Dokumentation wurden die Gele innerhalb einer Stunde fotographiert und mit einem identisch behandelten Gel mit Silber-färbung verglichen. Färbevorschriften: · Coomassie Brillant Blue G 250 nach Zehr et al. (1989) modifiziert: Das Gel wurde mindestens eine Stunde in Färbelösung (5% (v/v) konz. Essigsäure, 10% (v/v) Ethanol, 0.2% (w/v) Coomassie Brillant Blue G 250) inkubiert und anschließend der Hintergrund mit 10% (v/v) Ethanol oder Wasser entfärbt. 24 2 MATERIAL UND METHODEN · Coomassie Brillant Blue G 250 nach Zehr et al. (1989) modifiziert: Das Gel wurde mindestens eine Stunde in Färbelösung (10% (v/v) konz. Essigsäure, 45% (v/v) Methanol, 0.2% (w/v) Coomassie Brillant Blue G 250) inkubiert und anschließend der Hintergrund mit 20% (v/v) Methanol entfärbt. Diese Färbung ist sensitiver als die Färbung mit Coomassie Brillant Blue G 250/Ethanol. · Silberfärbung nach Rabilloud (1990, 1988): Das mit Coomassie gefärbte Gel wurde mit Wasser gewaschen, um die Essigsäure zu entfernen, und anschließend 30 min mit 0.1% AgNO3 inkubiert. Danach wurde mit wenig Wasser gewaschen und mit Entwickler (3% (w/v) Na2CO3, 0.05% (v/v) 3537%iger Formaldehyd-Lösung) entwickelt, bis die Banden deutlich hervortraten. Mit 1% (v/v) Essigsäure wurde die Entwicklung abgestoppt. · Hämfärbung nach Goodhew et al. (1986) Das Gel wurde 30 min in TMBZ Lösung (1.25mM TMBZ in 30% (v/v) Methanol, 70% (v/v) 250mM Natriumacetatpuffer pH 5.0) geschwenkt. Nun wurde 30% H2O2 (Endkonzentration 26 mM) zugegeben und weitere 15 min geschwenkt. Nach zweimaligem Waschen mit 1-Propanol/Acetatpuffer pH 5.0 (30/70 (v/v)) wurde das Gel foto-grafiert. Nach der Färbung wurden die Gele entwässert (15 min in 70% (v/v) Ethanol, 3% (v/v) Glycerin), fotografiert und zwischen Cellophanfolie getrocknet. 25 2 MATERIAL UND METHODEN Eichprotein molare Masse (Da) Phosphorylase B, Kaninchenmuskel 97400 Albumin, Rinder Serum 66200 Ovalbumin, Hühnereieiweiß 45000 Carboanhydrase, Rind 31000 Trypsin Inhibitor, Sojabohne 21500 Lysozym, Hühnereieiweiß 14400 Tab. 2.2 Eichproteine für Gelelektrophorese (SDS-PAGE Molecular Weight Standards, Low Range, BioRad, München). 2.4.2.b Gelfiltration Die molare Masse der Nitrit-Reduktase wurde mittels Gelfiltration an einer SuperdexTM 200 Säule (HiLoadTM 26/60, Pharmacia, Freiburg) bestimmt. Es besteht eine lineare Beziehung zwischen dem Elutionsvolumen und dem Logarithmus der molaren Masse des Enzyms. Die Eichung erfolgte unter den Bedingungen wie unter 2.3.5.c beschrieben. Eluiert wurde mit 20 mM Tris-HCl pH 8.3, 0.05% Triton X-100, 150 mM NaCl. Eichprotein molare Masse (Da) Elutionsvolumen (ml) Blue Dextran (Ausschlußvolumen) 2000000 109 Thyroglobulin, Rind 669000 112 Apoferritin, Pferdemilz 443000 170 b-Amylase, Süßkartoffel 200000 160 Alkohol-Dehydrogenase, Hefe 150000 170 Albumin, Rinderserum 66000 186 Carboanhydrase, Rindererythrocyten 29000 230 Cytochrom c, Pferdeherz 12400 258 Tab. 2.3 Eichproteine für die Massenbestimmung der Nitrit-Reduktase mittels Gelfiltration an einer SuperdexTM 200 HiLoadTM 26/60 Säule. 26 2 MATERIAL UND METHODEN 2.4.3 Bestimmung des Hämgehaltes · Alkalische Pyridin-Fe(II)-Methode Die Anzahl der kovalent an Protein gebundenen Häm-Gruppen wurde nach der alkalischen Pyridin-Fe(II)-Hämchromogen Technik (Furhop und Smith, 1975) bestimmt. Zu 1.5 ml Proteinprobe (etwa 1-5 µM Hämeisen Endkonzentration in 20 mM Tris-HCl pH 8.3, 0.05% Triton X-100, 150 mM NaCl) wurde 0.36 ml 100% Pyridin (2 M Endkonzentration) und 0.18 ml 1 M NaOH (0.08 M Endkonzentration) zugegeben und auf zwei Halbmikroquarzküvetten (1 cm Weglänge, Hellma, München) aufgeteilt. Die Probe in der Referenzküvette wurde durch Zugabe von 5 µl 10 mM K3[Fe(CN)6] vollständig oxidiert. Die Probe in der Meß-küvette wurde durch Zugabe weniger Kristalle Na2S2O4 reduziert. Nun wurden im Abstand von 3 min drei Elektronenanregungsspektren im Bereich von 500 - 600 nm aufgenommen. Aus diesen Differenzspektren wurde die Absorptionsdifferenz [A (550 nm) A (536 nm)] ermittelt und nach dem Lambert-Beerschen Gesetz der Differenzextinktionskoeffizient berechnet. Als Standard diente Rinderherz Cytochrom c. Bei diesem Verfahren wird die Hämgruppe, nach Denaturierung des Proteins durch Natronlauge, durch zwei Pyridinmoleküle koordiniert. Diese Komplexe besitzen eine charakteristische a-Bande bei 550 nm sowie ein Absorptionsminimum bei 536 nm. Der Differenzextinktions-koeffizient von Cytochrom c wird nun der Absorption einer Hämgruppe gleichgesetzt. Die Zahl der Hämgruppen des zu untersuchenden Proteins ergibt sich somit aus dem Verhältnis der Differenzextinktionskoeffizienten. · Vergleich der Extinktionskoeffizienten Die Anzahl der Hämgruppen der NiR wurde durch Vergleich der Extinktionskoeffizienten der Soretbande der NiR und von Rinderherz Cytochrom c bestimmt. Nach der Reduktion mit Natriumdithionit wurden die Extinktionskoeffizienten bei 415 nm (Rinderherz Cytochrom c) und 420 nm (NiR) bestimmt und miteinander verglichen. 27 2 MATERIAL UND METHODEN 2.4.4 Colorimetrische Bestimmung von Ammonium Ammonium wurde durch Indophenolbildung colorimetrisch nach Chaney und Marbach (1962) bestimmt. Hierzu wurden folgende Reagenzien und Lösungen benötigt: Reagenz A: 3 g Phenol und 3 mg Nitroprussidnatrium (Na2[Fe(CN)5NO] × 2H2O) wurden in Wasser gelöst, auf 100 ml aufgefüllt und bei 4°C im Dunkeln gelagert. Reagenz B: 2 g NaOH wurden in 80 ml Wasser gelöst. Nach dem Abkühlen wurden 0.5 ml frische NaOCl-Lösung zugegeben und auf 100 ml aufgefüllt. Ammonium: Wasserfreies Ammoniumsulfat ((NH4)2SO4, p.a., >90.5%) wurde 24 h bei 80°C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und anschließend im Exsikkator über Trocknungsmittel und Vakuum abgekühlt. Eichung: Im Bereich von 0 - 500 nm NH4+ pro Ansatz wurde eine Eichgerade mit wasserfreiem Ammoniumsulfat aufgenommen. Durchführung: 5 ml Probe, oder eine entsprechende Verdünnung, wurden mit je 1 ml Reagenz A und Reagenz B versetzt, gemischt und für 60 min bei Raumtemperatur im Dunkeln inkubiert. Anschließend wurde die Absorption der Lösung bei 636 nm gegen einen NH4+ freien Reagenzienleerwert bestimmt. Durch Vergleich mit der Eichgeraden erhält man die Stoffmenge Ammonium pro Probe. NH3 O O + OCl- + NH2Cl + 3 OH- N + O Cl NH2Cl + [Fe(CN)5NO]2- 4 eOH- H2O, - Cl- OH- O N O N Cl Indophenol Abb. 2.2 Nachweis von Ammonium durch Bildung von Indophenol (Chaney und Marbach, 1962). 28 + 3 H2O O 2 MATERIAL UND METHODEN 2.4.5 Colorimetrische Bestimmung von Nitrit Nitrit wurde mittels Diazotierung unter Verwendung von essigsaurem Sulfanilamid und N1(1-Naphthyl)-ethylendiamin × 2 HCl gemäß der modifizierten Methode nach Griess bestimmt (Bolz und Taras, 1978). Reagenz A: Sulfanilamid (0.165 g) wurde in 37.5 ml Wasser gelöst und mit 12.5 ml konz. Essigsäure versetzt. Reagenz B: N-1(1-Naphthyl)-ethylendiamin-dihydrochlorid (0.152 g) wurde in 15 ml Wasser und 18.75 ml konz. Essigsäure gelöst und mit Wasser auf 75 ml aufgefüllt. Eichung: Im Bereich von 0 - 200 µM Nitrit (0 - 100 nmol Nitrit pro Ansatz) wurde eine Eichgerade mit wasserfreiem Natriumnitrit (p.a., > 99.5%) aufgenommen. Durchführung: 0.5 ml Probe, oder eine entsprechende Verdünnung, wurden mit 0.5 ml Reagenz A und 2.5 ml Reagenz B versetzt und gemischt. Nach 10 min Inkubation bei Raumtemperatur wurde die Absorption bei 540 nm gegen einen Nitrit-freien Reagenzienleerwert bestimmt. N2+ NH2 HNO2 + H+ + 2 H2O SO2NH2 SO2NH2 N2+ + N H NH2 H2NO2S - H+ N N N H SO2NH2 Abb. 2.3 Nitritbestimmung durch Diazotierung und anschließender Azokupplung (Boltz & Taras, 1978). 29 NH2 2 MATERIAL UND METHODEN 2.4.6 Bestimmung von Nitrit und Nitrat mittels HPLC Nitrit und Nitrat wurden quantitativ mittels einer HPLC-Anlage (Sykam, Gilching) bestimmt. Diese bestand aus einer Pumpe (Sykam S 1100), einem Gradientenmischer (Sykam S 8110) und einem UV-Detektor (Sykam S 3300). Getrennt wurde über eine Anionentrennsäule (Sykam LCA A08). Der Elutionspuffer wurde vor der Verwendung über eine 0.2 µm RCMembran (Vliesverstärkt, Sartorius, Göttingen) filtriert und mit Ultraschall entgast. Es wurde mit folgendem Laufmittel gearbeitet: 65% Acetonitril 15% Methanol 20% 30mM KCl Die Kompressibilität des Laufmittels wurde zu 0.74 berechnet. Die Trennung von Nitrit und Nitrat gelang bei einer konstanten Flußgeschwindigkeit von 1.2 ml min-1. Detektiert wurde bei einer Wellenlänge von 220 nm. Jeweils 20 µl Probenvolumen wurde auf die Säule aufgetragen. Die Eichgerade wurde im Bereich von 0.2 - 20 nmol Nitrit und Nitrat mit wasserfreiem Natriumnitrit bzw. Natriumnitrat aufgenommen. 30 2 MATERIAL UND METHODEN 2.4.7 Nitrit-Reduktase Aktivität Die Nitrit-Reduktase Aktivität wurde in einem diskontinuierlichen Test nach einem modifizierten Verfahren von Liu und Peck (1981) bestimmt. Im ersten Schritt diente Natriumdithionit-reduziertes Methylviologen als Elektronendonor für die enzymkatalysierte Umsetzung von Nitrit zu Ammonium. Im zweiten Schritt wurde dann das gebildete Ammonium colorimetrisch nach Chaney und Marbach (1962) bestimmt. Die Enzymmenge, die für die Umsetzung von 1 µmol NO2- zu NH4+ pro Minute notwendig war, entspricht 1 Unit. Der Test (Reaktionsvolumen 1.0 ml) wurde bei 37°C in Eppendorf-Reaktionsgefäßen durchgeführt (Doppelbestimmungen). Nitrit (100 mM in 125 mM KPi pH 7.6, 7.5 mM Endkonzentration), Methylviologen (10 mM in Wasser, 0.5 mM Endkonzentration) und eine entsprechende Proteinmenge (0.07 - 0.15 U) wurden mit 125 mM KPi-Puffer, pH 7.6 auf 950 µl aufgefüllt und für 5 min bei 37°C vorinkubiert. Die Umsetzung wurde durch Zugabe von 50 µl frisch angesetzter Natriumdithionit-Lösung (250 mM in 10 mM NaOH) gestartet. Nach 5 min wurde die Reaktion durch Zugabe von 200 µl Schwefelsäure (1 M) abgestoppt (Entfärbung der Ansätze) und aus einem Aliquot (150 µl) colorimetrisch Ammonium bestimmt. Zur Bestimmung der Nullrate diente ein identisch behandelter Reaktionsansatz mit einer mittleren Proteinmenge, dem das Reduktionsmittel erst nach dem Abstoppen der Reaktion zugegeben wurde. S2O42- H3C 2 SO2 - + N + N CH3 2 H2O e- 2 HSO3- H3C 2 e- CH3 MVred + N N + + N N MVox Fe(III) + H C 3 2 H+ + Fe(II) + H3C CH3 + N + N MVox MVred Abb 2.4 Nitrit-Reduktase Aktivitätstest (Schumacher, 1993). 31 CH3 2 MATERIAL UND METHODEN 2.4.8 Isoelektrische Fokussierung Die Isoelektrische Fokussierung ( = Elektrofokussierung) ist eine Trennmethode der Elektrophorese, bei der amphotere, geladene Teilchen (z.B. Proteine, Aminosäuren) im elektrischen Feld durch einen pH-Gradienten bis zu dem pH-Wert wandern, an dem ihre Nettoladung null ist. Dieser pH-Wert ist der Isoelektrische Punkt (pI) des Teilchens. Der Isoelektrische Punkt ist eine charakteristische Größe für das Teilchen (Falbe, 1995). Die Bestimmung des pI-Wertes der Nitritreduktase wurde mit einem PhastSystemÔIEF (Pharmacia, Freibung) nach Anleitung des Herstellers durchgeführt. Die Proteine wurden mit einem PhastGel (IEF 3 - 9) im Bereich pH 3 - 9 getrennt. Nach einer Silberfärbung der Proteine konnte der pI durch Vergleich mit Standardproteinen (Tab. 2.4) ermittelt werden. Eichproteine Isoelektrischer Punkt Cytochrom c 9.60 a-Chymotrypsin 8.80 Myoglobin, Wal 8.05 Myoglobin, Pferd 7.0 Carboanhydrase, Mensch 6.50 Carboanhydrase, Rind 6.0 b-Lactoglobulin B 5.10 Phycocyanin 4.65 Tab. 2.4 Standardproteine zur Ermittlung des Isoelektrischen Punktes (IEF Standards, Broad Range pI 4.6 - 9.6, BioRad, München). 32 2 MATERIAL UND METHODEN 2.4.9 Aminoterminale Sequenzierung Zur NH2-terminalen Aminosäuresequenzierung wurde die Nitritreduktase wie folgt behandelt: Die Nitritreduktase wurde auf einem 12.5%-igen SDS-Polyacrylamidgel aufgetrennt und auf eine Polyvinylidendifluorid (PVDF) Membran (0.2 µm, BioRad, München) transferiert. Die PVDF-Membran wurde nach Vorschrift des Herstellers vorbereitet und der Proteintransfer bei 150 mA (etwa 2 h, 8°C) durchgeführt. Anschließend wurde die Blotmembran 5 - 10 min gefärbt (0.1% Coomassie, 50% Methanol, 7.5% Essigsäure) und zur Kontrastverstärkung mit 50% Methanol entfärbt. Die Transfermembran wurde getrocknet und die Proteinbanden (etwa 400 pmol Protein) ausgeschnitten. Die Probenaufbereitung erfolgte durch Herrn Klaus Sulger. Die Aminosäureanalysen wurden durch Herrn L. Cobianchi (Universität Konstanz) an einem Protein Sequenzierer (Applied Biosystems 477A) nach Vorschrift des Herstellers durchgeführt. 2.5 Spektroskopische Methoden 2.5.1 Elektronenanregungsspektroskopie UV/Vis-Spektren wurden von 250 - 800 nm mittels eines PE Lambda 16 Spektrophotometers (Perkin Elmer, Überlingen) in Halbmikroquarzküvetten (Weglänge 1 cm, Hellma, München) gemessen. Als Referenz diente die entsprechende Pufferlösung. Differenzspektren ergaben sich durch Subtraktion der entsprechenden Originalspektren mit dem Computer. Die Proteinbestimmungen wurden mit einem HP Diodenarray-Spektrophotometer 8452 A (Hewlett Packard, Stuttgart) durchgeführt. 33 2 MATERIAL UND METHODEN 2.5.2 Elektronen Paramagnetische Resonanz (EPR) Spektroskopie Die EPR-Spektren wurden mit einem ESP 300-Spektrometer (Bruker, Karlsruhe) gemessen. An das Spektrometer waren eine Mikrowellenbrücke ER 041 MR und ein NMR-Gaußmeter ER 035 zur Messung der Magnetfeldstärke angeschlossen. Die Temperierung erfolgte durch das Helitran-System LTD-3-110 C (Air Products, Allentown, USA), die Temperaturmessung mit dem ADP-Tl-Thermometer. Die Mikrowellenfrequenz betrug ca. 9.5 GHz (X-Band) und wurde über einen Autohet Counter Model 350 D (Dana Electronics, Darmstadt) kontrolliert. Modulationsfrequenz und Modulationsamplitude betrugen bei allen Messungen 100 kHz bzw. 0.774 mT. Die Proben waren in Suprasil-Quarzröhrchen (Innendurchmesser 3 - 4 mm, V = 250 ml) in flüssigem Stickstoff eingefroren. Die g-Werte berechneten sich nach: g = h×n/(b×H) h = 6.6262 × 10-34 J × s (Planck’sches Wirkungsquantum) n = Mikrowellenfrequenz in Hz b = 9.274096 × 10-24 J/T (Bohr’sches Magneton) H = Magnetfeld unter Resonanzbedingungen in Tesla (T) 34 3 ERGEBNISSE 3 ERGEBNISSE 3.1 Anzucht von Desulvovibrio desulfuricans (ATCC 27774) Zur Gewinnung der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans (NiR) wurden mehrere 20 l-Kulturen angezogen. Im Durchschnitt konnten etwa 17 g Zellen (Naßgewicht, 0.85 g/l Medium) gewonnen werden. In Abbildung 3.1 ist eine typische Wachstumskurve dargestellt. Man erkennt ein lineares Wachstum der Bakterienkultur. Eine exponentielle Wachstumsphase wurde nicht beobachtet. Die Abnahme der Nitratkonzentration und die Zunahme der Ammoniumkonzentration im Medium waren ebenfalls linear. Während der Anzucht der Bakterien wurde kein Nitrit im Medium nachgewiesen. 1,4 26 24 22 20 1,0 16 0,8 12 0,6 8 0,4 6 4 0,2 2 0 0,0 0 10 20 30 40 50 60 70 Zeit [h] Abb. 3.1 Wachstumskurve von Desulfovibrio desulfuricans (ATCC 27774). 85 mM Natrium-DL-Lactat, 35 mM NaNO3, 1g l-1 Hefe-Extrakt, 35°C. (¾¾ Nitrat, ¾¾ Nitrit, ¾¾ Ammonium, ¾¾ OD 578 nm) 35 80 90 100 - 10 - 14 + 18 NH4 /NO2 /NO3 [mM] Optische Dichte 1,2 3 ERGEBNISSE 3.2 Reinigung der membrangebundenen Cytochrom c Nitritreduktase Ausgehend von den Reinigungsprotokollen von Liu und Peck (1981), Pereira et al. (1996) und Schumacher (1993) für die Nitritreduktasen aus Desulfovibrio desulfuricans, Sulfurospirillum deleyianum und Wolinella succinogenes wurde ein neues Verfahren zur Reinigung des Enzyms aus D. desulfuricans erarbeitet. Mit 37 g Zellen wurde das Reinigungsprotokoll (Abb. 2.1) erarbeitet. Es wurde mit den Detergenzien Cholat, SB12 und Triton X-100 solubilisiert, mit verschiedenen Puffersystemen (0.1 M KPi pH 7.6, 20 mM Tris-HCl pH 8.3) und mit unterschiedlichen Säulen (DE52, HAP, MonoQ, Superdex) gearbeitet. 3.2.1 Rohextrakt, Cytoplasmaextrakt und Membranextrakt Aus 17 g Zellen wurden 1890 mg Protein gereinigt. Die spezifische Nitritreduktaseaktivität des Rohextraktes betrug 6.8 U mg-1 Protein. Nach der Trennung in Cytoplasmaextrakt und Membranextrakt befanden sich etwa 60% der Nitritreduktaseaktivität im Membranextrakt. Die Membranen enthielten etwa 30% der Proteinmenge des Rohextraktes. Nach dem Waschen der Membranen mit 20 mM Tris-HCl pH 8.3 wurde im Puffer Nitritreduktaseaktivität nach-gewiesen. Eine Reinigung der löslichen Form der NiR aus dem Cytoplasmaextrakt und den Waschpuffern wurde nicht durchgeführt. 3.2.2 Solubilisation Bei der Solubilisation mit verschiedenen Detergenzien zeigten sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit der Solubilisation. Die Gesamtaktivität nach der Solubilisation entsprach in allen Fällen der eingesetzten Aktivität des Membranextraktes. Jedoch löste Triton X-100 bevorzugt die NiR. Besonders die im Membranextrakt dominierenden Proteinbanden bei etwa 50 kDa, 46 kDa und 16 kDa (SDS-PAGE) traten im Triton X-100 Solubilisat nicht auf (Abb. 3.4). 36 3 ERGEBNISSE Die spezifische Nitritreduktaseaktivität des Solubilisats betrug 64 U mg-1 Protein. Die solubilisierte Proteinmenge entsprach etwa 1/3 der eingesetzten Gesamtproteinmenge der Membranen. 3.2.3 Anionenaustauscher DE52 Als ersten Reinigungsschritt wurde eine Anionenaustauschchromatographie mit dem relativ weichen Anionenaustauscher DEAE Zellulose durchgeführt. Das Triton X-100 Solubilisat aus Kap. 3.2.2 wurde auf die DE52 Säule aufgetragen, der Durchlauf aufgefangen. Anschließend wurde mit einem Kochsalzgradienten eluiert. Etwa 40% der aufgetragenen Proteinmenge und 90% der Nitritreduktaseaktivität befanden sich im Durchlauf. Die restliche Proteinmenge konnte während der Elution mit einem Kochsalz-gradienten aufgefangen werden. Die spezifische Nitritreduktaseaktivität des Durchlaufes betrug 205 U mg-1 Protein. 3.2.4 Anionenaustauscher MonoQÒ HR5/5 Nachdem sich die NiR im Durchlauf der DE52 Säule befand, wurde im zweiten Reinigungsschritt der härtere Anionenaustauscher MonoQ verwendet, um das Protein auf der Säule zu binden. Die NiR eluierte bei 30 - 50 mM NaCl (Abb. 3.2). Die spezifische Nitritreduktaseaktivität dieser Fraktionen betrug 610 U mg-1 Protein. Bezogen auf die eingesetzte Gesamtaktivität betrug die Ausbeute etwa 40%. Auch im Durchlauf der MonoQ-Säule und in den Fraktionen mit höherer Salzkonzentration wurde Nitritreduktaseaktivität nachgewiesen. In der Summe betrug sie jedoch weniger als 10% der eingesetzten Aktivität. Bei der Kontrolle des Reinigungsschrittes mit SDS-PAGE zeigten sich noch zusätzliche Proteinbanden bei etwa 45 und 31 kDa (Abb. 3.4). Deshalb wurde noch ein weiterer Reinigungsschritt durchgeführt. 37 3 ERGEBNISSE 100 60 40 NaCl [mM] Absorption 80 20 0 10 20 30 40 0 Elutionsvolumen [ml] Abb. 3.2 Elutionsprofil der Cytochrom c Nitritreduktase am Anionenaustauscher MonoQ mit steigendem NaClGradient von 0 - 100 mM NaCl. Aufgetragen wurde der Durchlauf der DE-52 Anionenaustauschersäule. Die Fraktionen des grau unterlegten Bereiches wurden vereinigt (¾¾ 280 nm, ¾¾ 405 nm, ¾¾ NaCl). 3.2.5 Größenausschlußchromatographie Superdex 200 Zur Bestimmung der Molekularmasse der NiR (Kap. 3.3.2) und zur weiteren Reinigung wurden die MonoQ Fraktionen mit 30 -50 mM NaCl (Abb. 3.2) auf etwa 1 ml eingeengt und auf eine SuperdexTM 200 HiLoadTM 26/60 Gelfiltrationssäule aufgetragen. Die NiR eluierte bei einem Volumen von 136 ml. Die spezifische Aktivität betrug 530 U mg-1 Protein. Etwa 80% der eingesetzten Proteinmenge konnten wieder zurückgewonnen werden. Die Kontrolle mit SDS-PAGE (Abb. 3.4) zeigte nun zwei Banden, eine bei 60.4 kDa und eine bei 17.5 kDa. Im Elutionsprofil (Abb. 3.3) tritt noch eine Bande bei einem Elutionsvolumen von etwa 160 ml und einer starken Absorption bei 280 nm auf. Jedoch konnte mit SDS-PAGE in diesen kein Protein nachgewiesen werden. 38 Absorption 3 ERGEBNISSE 0 25 50 75 100 125 150 175 200 Elutionsvolumen [ml] Abb. 3.3 Elutionsprofil der Cytochrom c Nitritreduktase an einer Superdex 200 Säule. Aufgetragen wurden die Fraktionen mit Nitritreduktaseaktivität aus der MonoQ Säule. Die Fraktionen des grau unterlegten Bereiches wurden vereinigt (¾¾ 280 nm, ¾¾ 405 nm). 3.2.6 Reinigungsbilanz Die Reinigungsbilanz der NiR aus der Membranfraktion von D. desulfuricans ist in Tabelle 3.1 zusammengefaßt. Aus 17 g Zellmaterial (Naßgewicht) wurden 6.1 mg NiR mit einer spezifischen Aktivität von 528 U mg-1 Protein isoliert. 39 3 ERGEBNISSE Reinigungsstufe Protein- Spezifische Gesamt- Ertrag Reinigungs- menge Aktivität aktivität [%] faktor [mg] [U mg-1] [U] Rohextrakt 1890 6.8 12852 100 1.0 Cytoplasmaextrakt 1248 3.4 4243 33 0.5 Membranextrakt 500 14.6 7306 57 2.1 Solubilisat 171 63.9 10927 85 9.4 DE52 64.0 205 13093 102 30.1 MonoQ 7.6 612 4651 36 90.0 Superdex 200 6.1 528 3244 25 77.6 Tab. 3.1 Bilanz der Reinigung der Cytochrom c Nitritreduktase aus 17 g D. desulfuricans Zellen. 40 3 ERGEBNISSE 3.3 Charakterisierung der membrangebundenen Cytochrom c Nitritreduktase 3.3.1 Bestimmung der Molekularmasse mit SDS PAGE Die Molekularmasse der membranständigen NiR wurde mittels SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen ermittelt. Durch Vergleich mit relativen Mobilitäten der Standardproteine wurde die Molekularmasse zu 60.4 ± 3.2 kDa (große Untereinheit) und 17.5 ± 0.8 kDa (kleine Untereinheit) bestimmt. Abb. 3.4 SDS-PAGE der Reinigung der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans. Silberfärbung nach Rabilloud (1990). M: Markerproteine: 1 Rohextrakt (30 µg), 2 Cytoplasmaextrakt (30 µg), 3 Membranextrakt (20 µg), 4 Solubilisat (10 µg), 5 Durchlauf DE52 (12 µg), 6 nach MonoQ (5 µg), 7 nach Superdex 200 (5 µg). 41 3 ERGEBNISSE 1 100 NiR 60.4 kDa Mr [kDa] 2 3 4 5 6 NiR 17.5 kDa 10 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 Rf Abb. 3.5 Bestimmung der Molekularmasse der Cytochrom c Nitritreduktase durch SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen. Standardproteine: 1 Phosphorylase B (97.4 kDa), 2 Serum Albumin (66.2 kDa), 3 Ovalbumin (42.7 kDa), 4 Carboanhydrase (31.0 kDa), 5 Trypsininhibitor der Sojabohne (21.5 kDa), 6 Lysozym (14.4 kDa) ( Standardproteine, ¾¾ Lineare Regression). 3.3.2 Bestimmung der Molekularmasse durch Gelfiltration Während der Reinigung der NiR wurde ihre Molekularmasse unter nichtreduzierenden Bedingungen durch Gelfiltration an einer Superdex 200 Säule (20 mM Tris-HCl pH 8.3 0.05% Triton X-100 150 mM NaCl) zu 365 ± 11 kDa bestimmt (Abb. 3.6). 42 3 ERGEBNISSE 1000 1 Mr [kDa] 2 3 NiR 365 kDa 4 100 5 6 7 10 100 120 140 160 180 200 220 240 260 Elutionsvolumen [ml] Abb. 3.6 Bestimmung der Molekularmasse der Cytochrom c Nitritreduktase durch Gelfiltration unter nichtreduzierenden Bedingungen (20 mM Tris-HCl pH 8.3 0.05% Triton X-100 150 mM NaCl). Standardproteine: 1 Thyroglobulin (669 kDa), 2 Apoferritin (443 kDa), 3 ß-Amylase (200 kDa), 4 Alkohol-Dehydrogenase (150 kDa), 5 Serum Albumin (66 kDa), 6 Carboanhydrase (29 kDa), 7 Cytochrom c (12.4 kDa) ( Standardproteine, ¾¾ lineare Regression). 3.3.3 Elektronenanregungsspektren Das Elektronenanregungsspektrum der NiR aus D. desulfuricans ist typisch für ein c-Typ Cytochrom. Im oxidierten (wie präparierten) Zustand zeigen sich Absorptionsmaxima bei 280, 409 und 531 nm, nach Zugabe von Natriumdithionit sind Maxima bei 420, 523 und 552 nm sowie eine Schulter bei 533 nm erkennbar. 43 3 ERGEBNISSE 420 nm 409 nm 0,4 552 nm 0,08 0,07 523 nm 533 nm 0,06 0,05 0,3 Absorption 0,04 0,03 531 nm 0,2 0,02 0,01 0,1 0,00 357 nm 0,0 300 500 400 525 550 500 575 600 600 625 650 700 Wellenlänge [nm] Abb. 3.7 Elektronenanregungspektrum der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans, 0.038 mg ml-1 in 20 mM Tris-HCl pH 8.3, 0.05% Triton X-100, 150 mM NaCl (Superdex-Reinigungsstufe). (¾¾ reduziert mit Na2S2O4, ¾¾ oxidiert, wie präpariert). 0,25 423 nm 0,20 Absorption 0,15 0,10 552 nm 0,05 523 nm 0,00 -0,05 -0,10 400 425 450 475 500 525 550 575 600 625 650 Wellenlänge [nm] Abb. 3.8 Differenzspektrum (Na2S2O4-reduziert minus oxidiert, wie präpariert) der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans, 0.038 mg ml-1 in 20 mM Tris-HCl pH 8.3, 0.05% Triton X-100, 150 mM NaCl. 44 3 ERGEBNISSE 3.3.4 Elektronen Paramagnetische Resonanz Spektren Die NiR zeigt ein komplexes EPR-Spektrum (Abb. 3.9). Deutlich zu erkennen sind Resonanzen bei g = 5.19, 4.31, 3.93, 3.58, 3.14, 2.95, 2.27, 2.07 und 1.50, ferner ein scharfes Signal bei g » 2.01. Die Linien bei g = 2.95, 2.28 und 1.50 sind charakteristisch für low-spin Häm Fe(III). Über die Formel von Griffith (1971, gx2 + gy2 + gz2 » 16) sind diese Signale miteinander verknüpft. Das Signal bei g = 2.01 deutet auf eine Verunreinigung der Probe durch ein Fe/S-Protein hin. Das Signal bei g = 4.31 stammt von unspezifisch koordiniertem Fe(III). Die Signale bei g = 3.93 und 3.14 sind auf high-spin/low-spin-Häm Wechselwirkungen im Molekül zurückzuführen (Schumacher et al. 1994, 1997, Moura et al., 1997). 2.95 3.14 2.272.07 2.01 1.50 3.58 5.19 4.31 3.93 100 150 200 250 300 350 400 450 Magnetfeld [mT] Abb. 3.9 EPR Spektrum der Cytochrom c Nitritreduktase von D. desulfuricans, wie isoliert (oxidiert), 225 µM in 20 mM Tris-HCl pH 8.3, 0.05% Triton X-100, 150 mM NaCl. 45 3 ERGEBNISSE (Aufnahmebedingungen: Temperatur: 10 K, Frequenz: 9.66 GHz, Mikrowellenleistung: 2.0 mW, Modulationsamplitude: 0.774 mT, Modulationsfrequenz: 100 kHz). 3.3.5 Bestimmung des Hämgehaltes Nach einer Auftrennung der NiR mit SDS-PAGE wurde mit dem Gel eine Hämfärbung durchgeführt. Sowohl die Banden der großen (60.4 kDa) als auch der kleinen Untereinheit (17.5 kDa) zeigten die für Hämgruppen charakteristische blaue Färbung. Der Hämgruppengehalt der NiR wurde nach zwei Methoden bestimmt, für die Berechnungen wurde zum einen die minimale Molekularmasse von 60.4 kDa (analog zu Liu und Peck, 1981) und zum anderen die Molekularmasse eines hypothetischen 1:1-Komplexes (77.9 kDa) aus großer und kleiner Untereinheit verwendet. · Alkalische Pyridin Fe(II)-Hämchromogentechnik (Furhop und Smith, 1975) Es wurden 4.3 ± 0.2 mol Häm/mol NiR (n = 3, Mr = 60.4 kDa) bzw. 5.7 ± 0.2 mol Häm/mol NiR (Mr = 77.9 kDa) gefunden. Protein Mr De (550-536) Anzahl der Hämgruppen [kDa] [mM-1 cm-1] pro Molekül Rinderherz Cytochrom c 14.4 23.6 1 NiR 60.4 104.5 4.3 ± 0.2 NiR 77.9 139.7 5.7 ± 0.2 Tab. 3.2 Bestimmung der Anzahl der Hämgruppen der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans nach der alkalischen Pyridin Fe(II) Hämchromogenmethode (Furhop und Smith, 1975). · Vergleich der Extinktionskoeffizienten bei 420 bzw. 415 nm Es wurden 4.4 ± 0.1 mol Häm/mol NiR (n = 3, Mr = 60.4 kDa) bzw. 5.8 ± 0.1 mol Häm/mol NiR (Mr = 77.9 kDa) gefunden. 46 3 ERGEBNISSE Protein e (420/415 nm) Anzahl der Hämgruppen Mr [kDa] [M-1 cm-1] pro Molekül Rinderherz Cytochrom c 14.4 1.48 105 1 NiR 60.4 6.52 105 4.4 ± 0.1 NiR 77.9 8.51 105 5.8 ± 0.1 Tab. 3.3 Bestimmung der Anzahl der Hämgruppen der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans durch Vergleich der Extinktionskoeffizienten bei 415 nm (Rinderherz Cytochrom c) und 420 nm (NiR). 3.3.6 Isoelektrische Fokussierung Es wurden Proben der NiR der MonoQ und der Superdex Reinigungsstufe verwendet. Von Frau Petra Stach wurde mir eine Präparation der NiR nach Liu und Peck (1981) zur Verfügung gestellt. Der Versuch der Bestimmung des pI der Nitritreduktase (MonoQ und Superdex 200 Reinigungsstufe, 20 mM Tris-HCl pH 8.3 0.05% Triton X-100 30 - 40 bzw. 150 mM NaCl) mit dem IEF-Phastsystem schlug fehl, da die NiR nicht im elektrischen Feld wanderte sondern an der Auftragstelle verblieb. Bei der nach Liu und Peck (1981) präparierten NiR (100 mM KPi pH 7.5) konnte der pI zu etwa pH 6.0 bestimmt werden. Die Auswertung erwies sich als schwierig, da die Standards nach der Silberfärbung nur sehr schwer zu erkennen waren. 47 3 ERGEBNISSE 3.3.7 Bestimmung der N-terminalen Aminosäuresequenz Vom N-Terminus der NiR aus D. desulfuricans wurden mit der Edman-Methode sechs Aminosäuren bestimmt (Abb. 3.10) Die erste Aminosäure konnte nicht eindeutig zugeordnet werden und ist deshalb mit X bezeichnet, die achte Aminosäure ist unsicher und ebenfalls in Klammern gesetzt. Bisher sind keine Aminosäuresequenzen der NiR aus D. desulfuricans bekannt. Von O. Einsle (pers. Mitteilung) stammt die fragmentarische Sequenz die in Abb. 4.2 wiedergegeben ist. 1 2 3 4 5 6 7 8 X Q D V K K K (D) Gln Asp Val Lys Lys Lys (Asp) Abb. 3.10 N-terminale Aminosäuresequenz der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans. 48 4 DISKUSSION 4 DISKUSSION 4.1 Anzucht von D. desulfuricans (ATCC 27774) D. desulfuricans wurden routinemäßig bei 35°C unter N2/CO2 mit Nitrat als terminalen Elektronenakzeptor und DL-Lactat als Elektronendonor kultiviert. Der durchschnittliche Ertrag von 0.85 g Zellen (Naßgewicht) pro Liter Medium ist etwa halb so groß wie der Ertrag (1.88 g Naßgewicht pro Liter Medium) bei Liu und Peck (1981). Unter den gewählten Bedingungen wurde stets eine lineare Wachstumskurve beobachtet (Abb. 3.1), eine exponentielle Wachstumsphase ist nicht zu erkennen. Zum Zeitpunkt der Ernte, nach etwa vier Tagen, lag die Konzentration von Nitrat im Medium bei etwa 8 mM. Das Medium enthielt somit noch genügend Nitrat für ein weiteres Wachstum der Bakterien. Eine Begrenzung des Wachstum könnte durch die hohe Konzentration des Entkopplers Ammonium (24 mM nach vier Tagen) oder durch einen Lactatmangel bedingt sein. Die Lactatkonzentration im Medium wurde nicht bestimmt. Im Medium wurde während der gesamten Anzucht kein Nitrit gefunden. Nach Bursakov (1997) ist die spezifische Aktivität der periplasmatischen Nitratreduktase (NAP) aus D. desulfuricans etwa um den Faktor 30 geringer als die spezifische Aktivität der in dieser Arbeit beschriebenen NiR. Das im Cytoplasma entstehende Nitrit wird von der NiR umgesetzt, bevor es sich im Medium anreichern kann. Andere Bakterien zeigen beim Wachstum auf Nitrat das Phänomen der Diauxie. Sulfurospirillum deleyianum reduziert zunächst stöchiometrisch Nitrat zu Nitrit (Schumacher, 1993). Dies deutet darauf hin, daß Nitrat entweder die Synthese der Nitritreduktase reprimiert oder die Nitritreduktion inhibiert (Cole, 1988). Die Akkumulation von Nitrit beeinflußt den Stoffwechsel der Bakterien insoweit, als Nitrit mit Zellbestandteilen reagiert (Abb. 4.1). Bei D. desulfuricans wird die NiR auch in Zellen exprimiert, die auf Sulfat gezogen wurden (Peck, 1984; G. Fritz, pers. Mitteilung). Es ist deshalb wahrscheinlich, daß das Gen der NiR unabhängig vom Gen der Nitratreduktase exprimiert wird. Eine Hemmung der Expression des Genes der Nitritreduktase durch Nitrat ist nicht wahrscheinlich. 49 4 DISKUSSION R NH2 A + HNO2 primäres Amin - H2O R N N OH Diazoniumverbindung NO2- N N N Desaminierung O N H H Cytosin R1 N R2 H C + N N Desaminierungsprodukt O NH2 B R OH H O Uracil + HNO2 R1 N R2 N O - H2O sekundäres Amin N-Nitrosamin Abb. 4.1 Mögliche Reaktionen von Nitrit mit Zellkomponenten. A: Desaminierung von primären Aminen (z.B. Aminosäuren). B: Mutagene Wirkung der Desaminierung. C: Bildung von Nitrosaminen. 4.2 Reinigung der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans Nach der Anzucht der Bakterien wurden die Zellen mit einer French Presse aufgebrochen und der so entstandene Rohextrakt in Membran- und Cytoplasmafraktion aufgetrennt. Nach dem Waschen der Membranen war im Waschpuffer Nitritreduktaseaktivität nachzuweisen. Es liegt deshalb die Vermutung nahe, daß es sich bei der NiR um ein membranassoziiertes Protein handelt. Beim rigiden Aufschluß der Zellen in der French Presse wird viel NiR von den Membranen abgelöst und geht in den Cytoplasmaextrakt über. Die NiR in D. desulfuricans liegt deshalb nur in einer membranassoziierten Form vor, die leicht von den Membranen abgelöst werden kann. Aus anderen Bakterien z.B. S. deleyianum (Schumacher, 1993; Schumacher et al., 1994) wurde neben der membrangebundenen Form der Nitritreduktase auch eine lösliche Nitritreduktase isoliert. Beide Formen der Nitritreduktase zeigen ähnliche Eigenschaften (Tab. 4.2). 50 4 DISKUSSION Mit den Methoden von Liu und Peck (1981) und Pereira et al. (1996) war es möglich, die Nitritreduktase aus den Membranen herauszulösen. Die verwendeten Detergenzien (Cholat bzw. SB12) sind ionischer Natur. Nach dem ersten Reinigungsschritt (Chromatographie an DE52) war die Nitritreduktase im Durchlauf zu finden. Der zweite Schritt (Chromatographie an Hydroxylapatit) brachte keine Verbesserung. Das Problem lag vermutlich an der ionischen Natur der Detergenzien. Die NiR eluierte in unterschiedlichen Ladungs- oder Aggregationszuständen, die mit SDS-PAGE nicht unterscheidbar waren. Ein Detergenzwechsel hin zu einer nichtionischen Substanz erschien angebracht. Nach Bindung des Proteins an eine MonoQ Säule konnte das Detergenz, durch Spülen mit einem Triton X-100 haltigen Puffer, gewechselt werden. Die NiR eluierte unter diesen Bedingungen bei 30 - 50 mM NaCl als eine Bande von der MonoQ Säule. Mit diesen Erfahrungen konnte nun das Reinigungsprotokoll erstellt werden. Es gelang, die NiR mit Triton X-100 zu solubilisieren. Nach dem ersten Reinigungsschritt befand sich die NiR im Durchlauf der DE52 Säule. Im zweiten Schritt wurde die NiR bei pH 8.3 auf eine MonoQ Säule gebunden und mit einem flachen NaCl Gradienten eluiert. Die spezifische Aktivität der so erhaltenen NiR war mit 610 U mg-1 etwa doppelt so hoch wie bei Liu und Peck (1981) beschrieben. Die Reinigung über die MonoQ kann noch verbessert werden, da nur etwa 40% der aufgetragenen Aktivität zurückgewonnen wurde. Die spezifische Aktivität der Nitrit-reduktase nach der abschließenden Gelfiltration betrug 528 U mg-1. In Tab. 4.1 ist die in dieser Arbeit beschriebene Reinigung mit der Reinigung von Liu und Peck (1981) verglichen. Die Ausbeute ist mit 0.4 mg NiR pro 1 g Zellen nur etwa 1/3 so groß wie bei Liu und Peck (1981) beschrieben. Dies liegt vor allem am MonoQ Reinigungsschritt (Tab. 3.1). Die Protein-mengen im Rohextrakt und im Membranextrakt sind etwa halb so groß wie bei Liu und Peck (1981). Der Vorteil des neuen Reinigungsverfahrens liegt in der Zeitersparnis. Dies ist wichtig zur Vermeidung einer Denaturierung des Proteins, was sich nachteilig auf die spezifische Aktivität und auf zukünftige Kristallisationsexperimente auswirken könnte. Nach Liu und Peck (1981) werden etwa 6-7 Tage für die Reinigung benötigt, mit dem in dieser Arbeit beschriebenen Verfahren dauert die Reinigung maximal 2-3 Tage. 51 4 DISKUSSION Liu und Peck, 1981 Protein Aktivität [mg] [U] spez. diese Arbeit Aktivität Protein Aktivität [mg] [U] [U mg-1] spez. Aktivität [U mg-1] Rohextrakt 203 1258 6.2 Rohextrakt 111 756 6.8 Membranextrakt 60 680 11.3 Membranextrakt 29 430 14.6 Cholat-Solubilisat 8.0 767 95.3 Triton-Solubilisat 10 643 63.9 (NH4)2SO4-Fällung 2.5 708 282 DE52 3.8 770 205 Ultrogel ACA-32 1.7 590 345 MonoQ 0.5 274 612 Superdex 200 0.4 191 528 Tab 4.1 Vergleich der Reinigung der Cytochrom c Nitritreduktase mit Liu und Peck (1981), normiert auf 1 g Zellen. 4.3 Charakterisierung der Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans 4.3.1 Biochemische Charakterisierung · Molekulare Masse Die Gelelektrophorese der NiR nach der Chromatographie an MonoQ zeigte zwei dominierende Banden bei 60.4 kDa und 17.5 kDa, in Einklang mit Pereira et al. (1996) und Moura et al. (1997). Gelfiltration an einer Superdex 200 Säule führte zu keiner Auftrennung der NiR. Die NiR eluierte unter den nichtreduzierenden Bedingungen der Gelfiltration als ein Komplex mit einer Molekularmasse von etwa 365 kDa. Liu und Peck (1981) isolierten eine Nitritreduktase, die nur aus einer Untereinheit (Mr 66 kDa) besteht. Pereira et al. (1996) fanden zwei Untereinheiten mit den Massen 62 kDa und 18.8 kDa. Moura et al. (1997) fanden mit Elektrospray-Massenspektrometrie 62 kDa und 19 kDa. 52 4 DISKUSSION Die Tendenz zur Komplexbildung oder zur Aggregation des Proteins wird bei Pereira et al. (1996) erwähnt. Die Molekularmasse der aggregierten NiR wird dort mit ungefähr 750 kDa angegeben. Dies ist etwa doppelt so groß wie in dieser Arbeit bestimmt. · Enzymaktivität Die spezifische Aktivität der Nitritreduktase wurde mit dem oben beschriebenen Verfahren um den Faktor 80 (Superdex-Reinigungsstufe) gesteigert. Sie liegt um etwa das 1.5-fache über den Werten von Liu und Peck (1981). Die etwas geringere Aktivität der NiR nach der Gelfiltration im Vergleich zum Enzym nach der Chromatographie an MonoQ könnte auf die Bildung von denaturiertem Protein zurückzuführen sein. Im EPR-Spektrum ist ein für unspezifisch koordiniertes Eisen(III) typisches Signal bei g » 4.31 zu erkennen. Auch denkbar ist der (teilweise) Verlust eines Kofaktors oder ein methodisch bedingter Fehler der Proteinbe-stimmung. · Spektroskopische Parameter Die Elektronenanregungsspektrum der NiR im oxidierten als auch im reduzierten Zustand sind typisch für c-Typ Cytochrome. Aus der zweiten Ableitung des Spektrums der reduzierten NiR erkennt man, daß die a- und die b-Absorptionsbanden jeweils nur aus einer Bande bei 552 bzw. 523 nm bestehen. Die Soret-Bande resultiert aus der Überlagerung zweier Maxima bei 419 und 426 nm. Bei 533 nm tritt eine deutlich erkennbare Schulter auf. Die Absorptionsbanden bei 419 und 550 nm können low-spin Fe(II) Hämen zugeordnet werden (Wood, 1984). Die Bande bei 427 nm werden high-spin Fe(II)-Zentren zugeordnet (Adachi et al., 1993). Eine weitere high-spin Fe(II)-Bande bei etwa 555 nm ist nicht sichtbar. Das EPR-Spektrum der oxidierten (wie präparierten) NiR zeigte ein Vielliniensignal (Abb. 3.9). Die Signale mit g-Werten von 2.95, 2.27 und 1.50 werden low-spin Häm-Fe(III) zugeordnet (Schumacher et al., 1994, 1997; Moura et al., 1997). Anhand von detaillierten Mössbauer- und EPR Untersuchungen schlagen Moura et al. (1997) vor, daß die NiR im oxidierten Zustand fünf low-spin Häme-Fe(III) und ein high-spin Häm-Fe(III) enthält. Vier der sechs Häme sind magnetisch gekoppelt, was auf nahe beieinanderliegende Hämgruppen hin-deutet. Von diesen Hämgruppen sind jeweils zwei Spin-Spin gekoppelt (Moura et al., 53 4 DISKUSSION 1997). Das high-spin Häm Fe(III) ist in der Lage Sulfit, Kohlenmonoxid und Stickstoffmonoxid zu binden. Es ist deshalb das Reaktionszentrum der NiR (Moura et al., 1997). · Aminosäuresequenz Die in dieser Arbeit ermittelte N-terminale Aminosäuresequenz zeigt nur eine geringe Homologie zu der Teilsequenz der NiR aus D. desulfuricans (Abb. 4.2, O. Einsle, pers. Mitteilung). Nur die Aminosäureabfolge Q-D-V ist in der abgebildeten Sequenz ebenfalls vertreten. Aufgrund der sieben ermittelten Aminosäuren sind keine Aussagen zu Homologien zu anderen Nitritreduktasen möglich. Von O. Einsle (pers. Mitteilung) stammen die Sequenzen aus Wolinella succinogenes und Sulfurospirillum deleyianum sowie die noch unvollständige Sequenz aus D. desulfuricans. In der bisher bekannten Sequenz ist erst ein klassisches Hämbindemotiv der Form Cys-X-X-Cys-His zu finden (Pos. 267-271). Der N-Terminus weist eine geringe Homologie zu bisher bekannten Nitritreduktasen auf. In der Umgebung des Hämbindemotivs ist die Homologie zu anderen Nitritreduktasen bedeutend größer. Dies deutet auf eine Aminosäuresequenz mit fünf Hambindemotiven, analog zu den in Abb 4.2 darge-stellten Sequenzen, hin. Die Aminosäuresequenzen der Cytochrom c Nitritreduktasen aus W. succinogenes, S. deleyianum, E. coli und H. influenzae (Abb. 4.2) weisen alle vier klassische Hämbindemotive der Form C-X-X-C-H auf. Ein fünftes Hämbindemotiv besitzt die alternative Form C-X-X-C-K. Bei E. coli führt eine Mutation des Lysins des alternativen Hämbindemotivs in ein Histidin, Leucin oder Isoleucin zu einem kompletten Verlust des physiologisch bedeutsamen Elektronentransfers von Formiat zu Nitrit (Eaves et al., 1998). 54 4 DISKUSSION · Hämgehalt Nach einer Hämfärbung zeigte sowohl die 60.4 kDa als auch die 17.5 kDa Untereinheit die für Hämgruppen typische Färbung. Liu und Peck (1981) ermittelten einen Hämgehalt von 6 mol Häm/mol NiR, bezogen auf eine Molekularmasse von 66 kDa. Aus anderen Bakterien wurden Cytochrom c Nitritreduktasen mit 2 - 6 Hämgruppen pro Nitritreduktase isoliert (Tab. 4.2). Die Sequenzen der Nitritreduktasen aus W. succinogenes, S. deleyianum, E. coli und H. influenzae (Abb. 4.2) deuten bei diesen Organismen auf Pentahämenzyme hin. Eaves et al. (1998) konnten zeigen, daß die Cytochrom c552 Nitritreduktase aus E. coli ein Pentahämenzym ist. Unter der Annahme einer Molekularmasse von 60.4 kDa wurde der Hämgehalt der NiR aus D. desulfuricans in dieser Arbeit zu 4.3 mol Häm/mol NiR bestimmt. Dies deutet auf ein Tetra- oder Pentahämenzym hin. Der Hämgehalt eines hypothetischen Heterodimeren aus je einer 60.4 und 17.5 kDa Untereineit (Mr 77.9) wurde zu 5.7 berechnet (Tab. 3.2 und 3.3). Liu und Peck (1981) fanden 6 mol Häm/mol NiR, bezogen auf eine Molekularmasse der NiR von 66 kDa und beschrieben das Enzym als ein Hexahämprotein. Da bei der Isolation der NiR zwei Untereinheiten gefunden wurden wäre auch ein Komplex aus einem Pentahämprotein (60.4 kDa Untereinheit) und einem Monohämprotein (17.5 kDa Unter-einheit) mit insgesamt 6 mol Häm/mol NiR denkbar. Schumacher et al. (1994) isolierten aus den Membranfraktionen von W. succinogenes und S. deleyianum einen Nitritreduktasekomplex mit einer Molekularmasse von 245 ± 15 kDa (in Gegenwart von Octyl ß-D-glucopyranosid). Diese Form des Enzyms ist ein Heterooligomer aus 55 kDa und 22 kDa Untereinheiten. Das 22 kDa c-Typ Cytochrom ist nicht kovalent an die großen Untereinheiten gebunden. Analog zu diesen Ergebnissen könnte die in dieser Arbeit isolierte NiR ebenfalls ein Heterooligomer sein. Eine SDS-PAGE ohne Dithiothreitol könnte zeigen, ob die kleine Untereinheit kovalent über Disulfidbrücken mit der großen Untereinheit verbunden ist. Bei einer kovalenten Verknüpfung müßte eine Bande bei etwa Mr = 78 kDa auftreten. Bei einem anderen Verhältnis der Untereinheiten als 1:1 würden zusätzlich Banden bei etwa Mr = 60 bzw. 17 kDa auftreten. Wenn keine Disulfidbrücken vorliegen, genügt SDS, um die Untereinheiten zu trennen. Es treten dann wieder zwei Banden bei Mr = 60.4 und 17.5 kDa auf. 55 4 DISKUSSION Moura et al. (1997) teilen die Multihämnitritreduktasen in zwei Klassen ein: (a) Membrangebundene, polymere Hexahämproteine mit fünf low-spin Häm Fe(III) und einem high-spin Häm Fe(III). Der erste Vertreter ist die membrangebundene Cytochrom c Nitrit-reduktase aus D. desulfuricans, die in dieser Arbeit isoliert und charakterisiert wurde. (b) Lösliche, monomere Tetrahämproteine mit drei low-spin Häm Fe(III) und einem high-spin Häm Fe(III), z.B. die lösliche Cytochrom c Nitritreduktase aus S. deleyianum. Die Frage ob die membrangebundene Cytochrom c Nitritreduktase aus Desulfovibrio desulfuricans der erste Vertreter einer neuen Klasse von Hexahäm-Nitritreduktasen ist, wird erst nach der vollständiger Aufklärung der Aminosäuresequenz zu beantworten sein. 56 4 DISKUSSION 57 4 DISKUSSION 58 5 ZUSAMMENFASSUNG 5 ZUSAMMENFASSUNG Desulfovibrio desulfuricans (ATCC 27774) wurden mit Nitrat als terminalem Elektronenakzeptor und DL-Lactat als Elektronendonor kultiviert. Es wurde gezeigt, daß diese sulfatreduzierenden Bakterien Nitrit nicht akkumulieren wie z.B. Sulfurospirillum deleyianum (Schumacher, 1993), sondern direkt umsetzen. Die membrangebundene Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans wurde mit Triton X-100 solubilisiert und in drei chromatographischen Schritten nach Kriterien der Gelelektrophorese zur Homogenität gereinigt. Dabei konnte die Nitritreduktaseaktivität um den Faktor 80 auf 528 U mg-1, im Vergleich zu 345 U mg-1 (Liu und Peck, 1981), gesteigert werden. Die Nitritreduktase ist ein Heterooligomer mit einer Molekularmasse des Komplexes von 365 kDa. Sie besteht aus zwei Untereinheiten der Massen 60.4 und 17.5 kDa. Bezogen auf eine Molekularmasse von 60.4 kDa (77.9 kDa) enthält die NiR 4.3 (5.7) Hämgruppen. Sowohl die große als auch die kleine Untereinheit zeigen nach einer Hämfärbung die für Hämgruppen typische blaue Färbung. Die Elektronenanregungsspektren im Bereich von 280 800 nm im oxidierten und im reduzierten Zustand des Enzyms sind charakteristisch für c-Typ Cyto-chrome. Das EPR-Spekrum zeigt für low-spin Häm-Fe(III) typische Signale bei g = 2.95, 2.27 und 1.50. Neben dem charakteristischen Signal bei g » 3.93 sind Resonanzen bei g » 5.19 und 3.14 zu erkennen, die auf high-spin/low-spin Häm Wechselwirkungen hindeuten. Durch Edman-Abbau wurden die ersten sieben Aminosäuren des aminoterminalen Endes der NiR ermittelt. 59 6 LITERATUR 6 LITERATUR Adachi S.-I., Nagano S., Ishimori K., Watanabe Y., Morishima I., Egawa T., Kitagawa T., Makino R. (1993) Roles of proximal ligand in heme proteins: replacement of proximal histidine of human myoglobin with cysteine and tyrosine by site-directed mutagenesis as models for P-450, chloroperoxidase and catalase. Biochem. 32, 241-252 Becker U., Ganter S., Just C., Sauermost R. (1994) Herder-Lexikon der Biologie, 1. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg Blackmore R., Roberton A.M., Brittain T. (1986) The purification and some equilibrium properties of the nitrite reductase of the bacterium Wolinella succinogenes. Biochem. 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Biochem. 182, 157-159 64 7 ANHANG 7 ANHANG 7.1 Verzeichnis der Abkürzungen und Trivialnamen e BCA BSA D. desulfuricans DE-52/DEAE DNA DNase DTE EPR FPLC g HAP HPLC IEF kDa KPi M MV NiR OD PAGE pI PVDF SB12 SDS T TMBZ Tris Triton X-100 U Ve molarer Extinktionskoeffizient 2,2'-Bichinolin-4,4'-dicarbonsäure Dikaliumsalz Rinderserum-Albumin (bovine serum albumin) Desulfovibrio desulfuricans (ATCC 27774) Diethylaminoethyl-Zellulose Desoxyribonucleinsäure Desoxyribonuclease erythro-1,4-Dimercapto-2,3-butandiol (Dithioerythritol) Elektronen Paramagnetische Resonanz Fast Protein Liquid Chromatography Erdbeschleunigung: 9.81 m·s-2 Hydroxylapatit High Pressure Liquid Chromatography Isoelektrische Focussierung KiloDalton, 1 kDa = 1000 g·mol-1 Kaliumphosphat mol l-1 1,1'-Dimethyl-4,4'-bipyridiniumdichlorid (Methylviologen) Cytochrom c Nitritreduktase aus D. desulfuricans (ATCC 27774) Optische Dichte Polyacrylamid-Gelelektrophorese Isoelektrischer Punkt Polyvinylidendifluorid N-Dodecyl-N,N-dimethyl-3-ammonio-1-propan sulfonat (ZwittergentÒ312) Natriumdodecylsulfat Tesla (1 Gauß = 10-4 T) 3,3’-5,5’-Tetramethylbenzidin Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan Alkylphenylpolyethylenglykol Unit Elutionsvolumen 65 7 ANHANG 7.2 Abkürzungen für Aminosäuren A Ala Alanin M Met Methionin C Cys Cystein N Asn Asparagin D Asp Asparaginsäure P Pro Prolin E Glu Glutaminsäure Q Gln Glutamin F Phe Phenylalanin R Arg Arginin G Gly Glycin S Ser Serin H His Histidin T Thr Threonin I Ile Isoleucin V Val Valin K Lys Lysin W Trp Tryptophan L Leu Leucin Y Tyr Tyrosin 66 DANKSAGUNG An dieser Stelle möchte ich mich bei all denen bedanken, die das Zustandekommen dieser Arbeit erst ermöglicht haben: · bei Herrn Prof. Dr. P. Kroneck für die interessante Aufgabenstellung, die gute Betreuung bei der vorliegenden Arbeit sowie für die Erstellung des Erstgutachtens. · bei Herrn Prof. Dr. B. Schink für die Erstellung des Gutachtens für das Landeslehrerprüfungsamt und des Zweitgutachtens. · bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Kroneck: Thomas Büchert für viele Tips und Tricks rund um das Labor, für die Einführung in die Konstanzer Badeanstalten und das Konstanzer Nachtleben; Günter Fritz für seine Hilfestellung bei der Proteinreinigung, Stefanie Foerster für die Einweihung in die Geheimnisse von Spargel mit Sauce Hollandaise, die EPR-Messungen sowie für das häufige Korrekturlesen dieser Arbeit, Klaus Sulger für die Beantwortung unzähliger Fragen und Petra Stach für einen Videoabend, die vielen Kommas in dieser Arbeit sowie für einige EPR-Messungen. · Leo Cobianci für die Ansequenzierung der NiR. · Oliver Einsle für die Überlassung der Aminosäuresequenzen. · meinen Eltern und meinen Geschwistern, ohne deren vielfältige Unterstützung ich nie soweit gekommen wäre. · allen meinen Freunden aus den verschiedenen Fakultäten der Uni Konstanz für viele Feten, Fußballspiele, Fitneßgymnastiken und Praktikumsprotokolle. · Robert Bez und Reiner Schroff, für viele Abende bei Bier und Wein sowie allen anderen Mitbewohnern in der Schloßbergstraße, Wolfgang und Anne Plössl, Hildegard Weiss und Albert Meyer für eine gute Atmosphäre im Haus. · dem Doschdeg Schdammdisch, dem Musikverein, dem TSV und allen anderen Freunden und Bekannten für geniale Oich-Feschte, Kegelabende, Fußballübertragungen, Zeltfeschte, Schdammdische, Ausflüge, Spiele, Urlaube, Geburtstagsfeten, Zockernachmittage, ... 67