UniversitŠt Bielefeld UniversitŠt Bielefeld Methoden der KI WS 2000/2001 4 Logik und Inferenz 9 Ausgewählte Themen Schlußfolgern im Prädikatenkalkül; Deduktion; Skolemisierung Unifikation; Vorwärts- und Rückwärtsverkettung ; Goal Trees Indexing; Assoziative Netzwerke: Inferenz durch Graphsuche l l 30. Vorlesung: Wiederholung und Zusammenfassung Teil 2 l 5 Spezielle Schlußverfahren Abduktion und Hypothesenbildung; Induktion und Lernen Probabilistisches Schließen; Nichtmonotones Schließen Temporales und räumliches Schließen l l Methoden der KŸnstlichen Intelligenz Ipke Wachsmuth l 6 Einführung in Expertensysteme ÊWS 2000/2001 Regelbasiertes Programmieren und Expertensysteme Wissensmodellierung: Rapid Prototyping; modellbasiert / KADS Diagnostische Problemlösungsmethoden l l l 30. Vorlesung UniversitŠt Bielefeld Methoden der KŸnstlichen Intelligenz UniversitŠt Bielefeld Logik und Inferenz: †bersicht Ziel: Schlu§folgernder Agent Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 3 Umgebung Environment Antworten INTERFACE Neue Fakten Anfragen u Ausgangspunkt: Ausstattung eines Agenten mit Schlußfolgerungsfähigkeiten u Basis-Aufbau mit DATABASE und GATEKEEPER und Basisoperationen assert, retract, query u Verschiedene deduktive Inferenzverfahren, insbesondere für variablenhaltige Formeln der PL u Vorbereitung der Formeln für maschinelle Verarbeitung (insbesondere Skolemform) durch Theorembeweiser u Indexing-Verfahren; Inferenz durch Graphsuche in assoziativen Netzen 30. Vorlesung 2 GATEKEEPER DATABASE 30. Vorlesung Perzepte Percepts Sensoren Handlungen Actions Effektoren Agent "Datenbasis": Betrachtung der Symbolstrukturen "Wissensbasis": Betrachtung der Inhalte Kognitive Verarbeitung Reasoning Wissensbasis Knowledge Base Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 4 (I) Modus Ponens Aus p und (if p q ) UniversitŠt Bielefeld UniversitŠt Bielefeld inferiere (II) Universelle Einsetzung Aus (forall (-vars-) p ) †bersicht Inferenzregeln Formelvorbereitung Ð Verfahren q Quantorenelimination, für maschinelle Formelverarbeitung inferiere p mit allen Vorkommen jeder Variable durch den gleichen Term eingesetzt (III) Unifikations-Inferenz Aus p' und (if p q ) inferiere q ' wobei p mit p' unifizieren muß und die resultierende Substitution auf q angewandt wodurch man q' erhält. 2. Ersetze jede existenzquantifizierte Variable durch eine Skolemfunktion. Die Argumente dieser Funktion sind alle diejenigen allquantifizierten Variablen, in deren Skopus der Existenzquantor liegt. wird, 3. Falls zwei verschiedene allquantifizierte Variablen gleiche Namen haben, benenne eine davon „brandneu“ um (Standardisierung). (IV) Subsumtions-Inferenz Aus p q mit unifizierender Substitution analog zu (III) 30. Vorlesung subsumiert folgt aus q 1. Bestimme, welche Variablen existenz- und welche allquantifiziert sind (den "wirklichen“ Quantorentyp). 4. Ersetze schließlich jede allquantifizierte Variable v durch eine mit "?" markierte match-Variable ?v . schließe p (V) Allgemeine Resolutionsregel Aus (or n 1 (not m')) und (or m n2 ) inferiere (or n1 ' nIntelligenz 2 ') Methoden der KŸnstlichen (Die Allquantifizierung bleibt implizit dadurch gegeben, daß eine solche Variable mit allem "matcht".) 5 30. Vorlesung UniversitŠt Bielefeld Methoden der KŸnstlichen Intelligenz UniversitŠt Bielefeld †bersicht Unifikation VorwŠrts- & RŸckwŠrtsverkettung Unifikation: Unifikator: das Substituieren von Variablen Die Substitution so, daß zwei Ausdrücke (Terme (Terme oder Formeln) gleich macht. Aus p' und (D.h. ein Unifikator ist eine spezielle inferiere q' Substitution!) wobei p mit oder Formeln) gleich werden. Subsumtion: Eine Formel Formel q p Der MGU ist eindeutig (bis auf Varianten) subsumiert eine , wenn q aus p durch Forward Chaining mit MGU Allgemeinster Unifikator (MGU): Diejenige unifizierende Substitution, die am wenigsten Spezialisierungen vornimmt. (Formeln, die sich gegenseitig Man kann zeigen: Für jede unifizierbare subsumieren, heißen Varianten.) Menge von Formeln existiert ein MGU! Methoden der KŸnstlichen Intelligenz Backward Chaining , die zwei Ausdrücke eine Variablensubstitution hervorgeht. 30. Vorlesung 6 7 (if p q) (if p q) sei assertiert. q' gefragt wird (als goal) q,q' haben MGU p'= p als subgoal aufgeworfen. Wenn nach p' und und unifiziert q'= q wird • Inferenz zur Assertion Time • Inferenz zur Query Time • "Die Assertion resolviert mit der Implikation." • "Das goal resolviert mit der Implikation." u Rückwärtsverkettung: zielorientiertes Inferenzverfahren (bei konjunktiven (sub-)goals: in Verbindung mit Goal Tree-Suche) 30. Vorlesung Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 8 UniversitŠt Bielefeld UniversitŠt Bielefeld Theorembeweiser Ð Goal Tree Bei konjunktiven Goals sind Antworten für ein Produziere subgoal (Show:p ) und falls das eine Antwort U hat, Konjunkt zu finden, die auch Antworten für die l anderen Konjunkte sind. Algorithmus: Theorembeweiser ("Deductive Retriever") ---> Goal Tree-Suche eine Antwort auf das Die UND-Knoten eines Goal Trees enthalten ursprüngliche goal. Frage: INTERFACE Antworten (Show:q') mit (if p q) in DATABASE und q,q'haben MGU Gegeben das goal Neue Fakten Anfragen Allgemein: ist Indexing-Verfahren GATEKEEPER Zwei Basisansätze: l constraints: Randbedingungen an die „Antwortsubstitution“ Lösungen für jede ihrer Komponenten. l Bei konjunktiven (sub)goals z.B. (if (r1 r2) q): 30. Vorlesung Hier sind das die folgenden: Die Variablenbindungen für gleich benannte Variablen in DATABASE Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 9 30. Vorlesung p q) Konzeptlernen durch Induktion Lernen aus Beispielen und Gegenbeispielen: Induktives Schließen q und p gilt Gegeben daß (Pa), (Pb), ... gilt gilt. schließe, daß (forall(x) gilt. Px)) l l Kein legaler Schluß in der Logik, aber oft benutzt, um Hypothesen zu generieren. Kein legaler Schluß in der Logik, ist aber eine der Grundlagen von Lernen. l Probabilistisches Schließen (z.B.) Nichtmonotones Schließen (z.B.) l A B (70%) A Als Musterfall wurde das Lernen des Konzepts „arch“ (Bogen) in einem semantischen Netz betrachtet. Durch jedes weitere Beispiel/Gegenbeispiel werden schon induzierte Beschreibungen weiter differenziert. Eine besondere Rolle spielen dabei „knapp verfehlte“ Gegenbeispiele („near misses“). • Require-link Einsatz verschiedener Induktionsheuristiken B UNLESS C Arch Die Regel gilt in 70% der Fälle. 30. Vorlesung 10 UniversitŠt Bielefeld Abduktives Schließen schließe, daß DATABASE mit assoziativen Netzwerken und Inferenz durch Graphsuche-Algorithmen in GATEKEEPER Methoden der KŸnstlichen Intelligenz Spezielle Schlu§verfahren... (if Indexieren prädikatenlogischer Formeln in DATABASE und dafür geeignete Inferenzalgorithmen in GATEKEEPER den Teillösungen müssen identisch sein! UniversitŠt Bielefeld Gegeben daß Wie organisiert man geschickt den Zugang zu Einträgen in DATABASE und deren maschinelle Benutzung? Die Regel gilt, außer wenn eine der Ausnahmen aus C zutrifft. Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 11 30. Vorlesung Near miss Methoden der KŸnstlichen Intelligenz • Forbid-link • Climb-Tree Near miss Arch 12 UniversitŠt Bielefeld UniversitŠt Bielefeld Unsicherheit, UnvollstŠndigkeit Probabilistisches Schlie§en u.a. nach dem Bayes-Satz (Voraussetzungen beachten!) u In der klassischen Logik kann nur ausgedrückt werden, daß eine Aussage wahr oder falsch ist, jedoch nicht, daß man eine Aussage für wahrscheinlich hält oder über ihr Zutreffen nichts weiß. l l In Anwendungen kommen solche Fälle häufig vor (Unsicherheit und Unvollständigkeit des Wissens). Wissensrepräsentation und Schlußverfahren müssen entsprechend erweitert werden. Methoden der KŸnstlichen Intelligenz Diagnosen und l den bedingten Wahrscheinlichkeiten P(Sj/Di) (der statistischen Häufigkeit des Auftretens der Symptome bei geg. Diagnose Di) (zu berechnen für jedes i) u Hauptansätze: l probabilistisches Schließen l nichtmonotones Schließen 30. Vorlesung Berechnung der wahrscheinlichsten Diagnose Di unter Annahme der Symptome S1 ... Sm aus: l den A-priori-Wahrscheinlichkeiten P(Di) einer Menge von n P ( Di / S 1 &…& Sm ) = 13 30. Vorlesung P ( S 1 / D i ) … P ( Sm / D i ) P ( Dj ) P ( S 1 / D j ) … P ( Sm / D j ) Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 14 UniversitŠt Bielefeld Nichtmonotones Schlie§en Temporales und rŠumliches Schlie§en hier nur: pragmatischer Ansatz („Belief Revision“) Man nimmt an, daß eine Formel gilt, solange ihre Negation nicht bewiesen wurde: l „unbeweisbar“ wird ersetzt durch „bisher nicht bewiesen“ l Ableitbarkeit relativ zum Problemlösungszustand definiert l n j=1 UniversitŠt Bielefeld l P ( Di ) Ansätze zur Behandlung von Zeit FRAME-Problem ! u Resultatbezogene Darstellung: Situationskalkül u Tokenbezogene Darstellungen: Abhängigkeiten der einzelnen Schlüsse von Vorbedingungen werden in einem Abhängigkeitsnetzwerk aufgehoben l l falls sich später herausstellt, daß eine Annahme falsch war: Schluß zurücknehmen (verschiedene Ansätze, u.a. JTMS, ATMS) intervallbasierte punktbasierte u Beispiele: Overlap Chaining, TSA Zeitkartenverwaltung (TMM), Allens Kalkül (nur kurz angesprochen) u Felder räumlichen Schließens u Beispiel Wegsuche u Pfadorientierter Ansatz u Hierarchische Wegsuche u Formorientierter Ansatz –> Truth-Maintenance-Systeme (erheblich effizienter als nichtmonotone Logiken) 30. Vorlesung Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 15 30. Vorlesung Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 16 UniversitŠt Bielefeld UniversitŠt Bielefeld EinfŸhrung in Expertensysteme Wissensbasiertes System: ein Problemlösesystem, in welchem explizites Wissen eines menschlichen Problemlösers ("Experten") eingebettet ist, um die Komplexität des Suchraums zu kontrollieren. Problemlösungsstrategie Wissen (Fall-)Daten 30. Vorlesung Rapid Prototyping Idee: Frühzeitig eine Mini-Version des angestrebten Systems bauen, als Referenz für die weitere Entwicklung. Beschränkung auf das zur Behandlung weniger ausgewählter Fälle notwendige Wissen. Vorteile: Fokussierung bei der Wissenserhebung und -interpretation; Überzeugungsfaktor gegenüber beteiligtem Experten und dem Management für die Durchführbarkeit des Projekts. bezogen auf allg. Problemklassen, z.B. „Diagnose“ oder „Konstruktion“ Nachteil: Gefahr, daß vor tiefergehender Analyse und Charakterisierung des Problems unadäquate Design-Entscheidungen getroffen werden, die für den weiteren Systemausbau eher hinderlich sind. bereichsspezifisch; für die jeweilige Fachaufgabe gezielt zu akquirieren Problem: Der konzeptionelle Abstand zwischen den erhobenen Daten und Implementierungen ist möglicherweise zu groß. Das Wissen ist erst explizit zu machen! (Erhebung, Interpretation/Konzeptualisierung, Formalisierung, Operationalisierung...) Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 17 UniversitŠt Bielefeld 30. Vorlesung Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 18 UniversitŠt Bielefeld Modellbasierter Ansatz Problemanalyse mit KADS unterstützt durch Bibliothek von Interpretationsmodellen Vorteile: • Klare Trennung von Analyse und Implementierung (evtl. von verschiedenen Personen durchführbar) u Bereichsebene Beschreibung von Fachbegriffen und Relationen dazwischen (z.B. in Form von Regeln) • nach Analyse relativ vollständige Expertise-Beschreibung u Inferenzebene • konzeptuelles Modell transparent und dokumentierbar Einteilung der Fachbegriffe und Relationen gemäß ihrer Rolle beim Problemlösen in „Metaklassen“ und „Wissensquellen“ • generische Modelle von Aufgabenstrukturen leiten die Interpretation und die Wissensakquisition u Aufgabenebene • Fehler der Interpretation resultieren nicht in unnötiger Implementierungsarbeit; Änderungsaufwand geringer Nachteil: 30. Vorlesung Formulierung generischer Problemlösungsstrategien mit den definierten Metaklassen und Wissensquellen u Strategieebene Vorteile des Prototyping entfallen, insbesondere kann die Dynamik des Modells nicht direkt überprüft werden. Methoden der KŸnstlichen Intelligenz Erfolgsüberwachung und Wechsel zwischen verschiedenen Problemlösungsstrategien 19 30. Vorlesung Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 20 UniversitŠt Bielefeld UniversitŠt Bielefeld Metaklassen & Wissensquellen Problemlšsungsmethoden in der KADS-Methodik u Metaklassen teilen die auf Bereichsebene identifizierten Fachbegriffe ein (z.B. „Symptome“, „Verdachtsdiagnosen“...) u Wissensquellen setzen Metaklassen in Beziehung und klassifizieren Inferenzwissen, z.B. als verschiedene Typen von Regeln: l l l Verdachtgenerierungsregeln Verdachtüberprüfungsregeln Indikationsregeln Problemklassen: abstrakte Zusammenfassung von Aufgabenstellungen, die sich in Bezug auf die Natur des Problemlöseprozesses ähneln, etwa: Bereichsrelationen werden auf Inferenzebene nach ihrer Rolle gruppiert! Diagnostik Konstruktion l Simulation (können feiner unterteilt sein) l l u Metaklassen und Wissensquellen dienen zur Charakterisierung der Problemlösestrategie auf der Aufgabenebene. 30. Vorlesung Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 21 UniversitŠt Bielefeld 30. Vorlesung 22 Problemlšsungsstrategien u.a. u Problembereich: Establish-Refine-Strategie explizit gegebene Mengen von Problem-Merkmalen (Symptomen) und Problemlösungen (Diagnosen) und typischerweise unsicherem Wissen über Beziehungen zwischen Symptomen und Diagnosen l u Diagnoseproblem: Teilmenge der Symptome u Lösung: Eine oder mehrere Diagnosen Diagnostik ist grundsätzlich eine Klassifikationsaufgabe ?? Problemmerkmale Problemmerkmale Methoden der KŸnstlichen Intelligenz (strenge Diagnosehierarchien) Zunächst eine Diagnoseklasse durch Rückwärtsverkettung bestätigen, dann verfeinern (d.h. Nachfolger bestätigen). Hypothesize &Test-Strategie l 30. Vorlesung Methoden der KŸnstlichen Intelligenz UniversitŠt Bielefeld Diagnostische Problemlšsung l Problemlösungsmethoden: zu den Klassen passende Techniken und algorithmische Vorgehensweisen u schwache, z.B. Regeln mit Vorwärtsverkettung (weniger interessant) u starke (zwar weniger flexibel, aber mit wenig Aufwand für ein konkretes System umsetzbar) aus eingegebenen Symptomen durch Vorwärtsverkettung Verdachtsdiagnosen generieren (Hypothesen), die dann gezielt durch Rückwärtsverkettung überprüft werden (Test). u Hierarchien sind gut mit der Establish-Refine-Strategie, u Heterarchien weit besser mit der Hypothesize-and-Test-Strategie auswertbar (erfordert zusätzlich Wissen zur Verdachtsgenerierung). Problemlösungen Problemlösungen 23 30. Vorlesung Methoden der KŸnstlichen Intelligenz 24