Mitteilungen Nr. 1/2008 - Bundesamt für Statistik

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Eidgenössisches Departement des Innern EDI
Bundesamt für Statistik BFS
Kriminalität und Strafrecht
Rückfallanalysen
Newsletter Nr. 1/2008 vom 28. Januar 2008
Ergebnisse der ersten vergleichenden Analysen von Rückfall bei
Minderjährigen, Erwachsenen und entlassenen Personen
Analysen zum strafrechtlichen Rückfall, welche ältere Untersuchungen des
Bundesamtes für Statistik erneuern und erweitern, stehen im Statistikportal
bereit:
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/19/04/03/01.html
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat bereits mehrere Male zum Ergebnisse zum
Thema des strafrechtlichen Rückfalls veröffentlicht. Die Analysen waren einzelnen
Teilaspekten gewidmet, und zwar den aus dem Vollzug Entlassenen, den wegen
eines Strassenverkehrsdelikts bzw. wegen eines Betäubungsmitteldelikts Verurteilten
und schliesslich den Sanktionseffekten. Auf Grund der seit 1999 geführten Erhebung
der Jugendstrafurteile werden neu auch vergleichende Studien möglich. Das BFS hat
dazu neue Analysen durchgeführt, deren erste Ergebnisse jetzt vorliegen.
Gleichzeitig wurden auch die verwendeten Fachbegriffe und wichtige Methodenfragen definiert, die in einem herunterladbaren Dokument zur Verfügung stehen. Die
Detailanalysen werden im Herbst 2008 veröffentlicht.
Die erwähnten Analysen betreffen Minderjährige und Erwachsene, die in den Jahren
2002 und 2003 strafrechtlich verurteilt wurden, sowie während diesen zwei Jahren
aus dem Straf- und Massnahmenvollzug entlassene Personen. Haben sie in den drei
Jahren nach der Verurteilung oder Entlassung ein neues Verbrechen oder Vergehen
begangen, das zu einer neuen Verurteilung führte, so wurde dies als Rückfall
gewertet. Drei Arten von Rückfall wurden berücksichtigt: jene für dieselbe Straftat,
jene für Verstösse gegen dasselbe Gesetz und jene für eine beliebige Straftat. Da
der Aufenthaltsstatus der erwachsenen Ausländerinnen und Ausländer nicht zur
Verfügung steht und ausländische Entlassene oft des Landes verwiesen werden,
beziehen sich diese Rückfallanalysen ausschliesslich auf Personen schweizerischer
Nationalität.
Breite Spannweite der Wiederverurteilungsraten
Die Ergebnisse der ersten Analysen werden für sechs Straftatbestände dargestellt,
und zwar: Diebstahl ohne Gewaltanwendung, Diebstahl mit Gewaltanwendung,
physische Gewalt, sexuelle Gewalt, Betäubungsmittelhandel sowie Fahren in
angetrunkenem Zustand. Die Ergebnisse werden nach Minderjährigen und
Erwachsenen unterschieden, wobei letztere zusätzlich in junge Erwachsene (18-24)
und Erwachsene ab 25 Jahren unterteilt sind. Die aus dem Vollzug Entlassenen
bilden eine eigene Kategorie.
Die spezifischen Wiederverurteilungsraten schwanken stark nach Art der Straftat.
Nahezu 20% der wegen Diebstahl ohne Gewaltanwendung verurteilten Personen
werden wieder für die gleiche Straftat verurteilt. Bei Betäubungsmittelhandel ist die
Rate 11% und bei Fahren in angetrunkenem Zustand 10%. Sehr schwache
spezifische Rückfallraten verzeichnet man bei Gewalthandlungen (5%) und
Diebstand unter Gewaltanwendung (5%). Bei Sexualdelinquenten handelt es sich
beim spezifischen Rückfall um Einzelfälle (1%).
Die aus dem Strafvollzug entlassenen Personen weisen, verglichen mit den
Verurteilten die höchste Wiederverurteilungsrate, bei Diebstahl ohne
Gewalthandlungen (28% gegenüber 20%) auf. Leicht höher sind sie bei Diebstahl mit
Gewaltanwendung (8% gg. 5%) und bei Betäubungsmittelhandel (16% gg.11%). Nur
im Fall von Fahren in angetrunkenem Zustand verzeichnen die aus dem Vollzug
Entlassenen niedrigere Rückfallraten als die Verurteilten (resp. 7% und 9%).
Zum Zusammenhang Rückfall und Alter sind nur kleine Unterschiede zwischen den
drei beobachteten Altersgruppen festzustellen. Die Rückfallrate der Minderjährigen
ist eindeutig am niedrigsten für Diebstahl ohne Gewaltanwendung (resp. 12%, 18%
und 28%) und niedriger bei den Erwachsenen ab 25 Jahren bei Handel mit
Betäubungsmitteln (resp. 9%, 8% und 14%). Dagegen ist sie höher für Diebstahl mit
Gewaltanwendung (resp. 7%, 3% und 4%), wobei es sich hier um sehr niedrige
Raten handelt. Bei den weiteren Straftaten unterscheiden sich die Raten wenig.
Zur Erinnerung
Gegenwärtig beschreibt ein Indikator des Indikatorensystems zur
Strassenverkehrsdelinquenz den Rückfall in diesem Bereich:
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/19/04/01.html
Die früheren Publikationen des BFS zum Rückfall können im Statistikportal
eingesehen oder heruntergeladen werden unter der Adresse
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/19/22/publ.html
Im Portal Statistik Schweiz
Bereich Kriminalität und Strafrecht im Portal:
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/19.html
Zugriff auf alle Themen:
http://www.statistik.admin.ch
Medienmitteilungen und Publikationsliste
Falls Sie sich für die Vorankündigung von Medienmitteilungen, sämtliche
Medienmitteilungen des Bundesamtes für Statistik oder die neusten Publikationen
des Amtes interessieren, klicken Sie bitte auf die Seite:
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news.html
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Mit freundlichen Grüssen
Bundesamt für Statistik
Sektion Kriminalität und Strafrecht (CRIME)
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