Querschnittsbereich Nr. 1: Ziele der Vorlesung Epidemiologie, Med. Biometrie und Med. Informatik Klinische Epidemiologie*: Inhaltliche Verbindung zwischen inhaltlicher Statistisches Problemstellung Problemstellung und statistischem Konzept/statistische Konzept/Methode Methode Anwendung biostatistischer und epidemiologischer Methoden und Prinzipien Risiko und Risiko als bedingte Wahrscheinlichkeit Bedingte Wahrscheinlichkeit auf Frage- und Problemstellungen der klinischen Medizin, insbesondere zur Risikofaktor Verteilung eines Risikofaktors Verteilung eines Merkmals Diagnose, Prognose, Therapieentscheidungen und Outcome; sie befasst Kohortenstudie Schätzung und Ableitung geeigneter Vierfeldertafel Maßzahlen zur Quantifizierung von Risikodifferenz Risiken Relatives Risiko sich auch mit der Untersuchung von Ursachen, die zu bestimmten Krankheiten führen bzw. zu deren Auftreten beitragen. Odds Ratio Bewertung von Nachweis und Quantifizierung von Statistische Inferenz (Test) Risiken Risiken Test zum Vergleich zweier Berücksichtigung der Unsicherheit Häufigkeiten ⇒ multidisziplinäre Wissenschaft mit erheblichen Überlappungen zu (Chi-Quadrat-Test) den genannten und anderen Bereichen Dualität von Test und * Fletcher et al. (1996). Clinical Epidemiology: The Essentials. 3rd. Ed. Williams & Wilkins, Baltimore D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt Konfidenzintervall F1 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F2 Beispiel: Hormonersatztherapie Hintergrund: Verschiedene Östrogen- und Kombinationspräparate werden seit vielen Jahren zur Behandlung von Wechseljahrs- beschwerden und zur Vorbeugung der Osteoporose und anderer Alterserkrankungen eingesetzt. Man schätzt, dass in den USA Die Zeit, 2.10.2002 im Jahr 2000 etwa 38% der Frauen nach der Menopause Hormon-ersatztherapie erhielten. Neuere Studien zeigen, dass die Einnahme dieser Präparate mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten anderer Krankheiten (Brustkrebs, Herzinfarkt, …) verbunden ist. D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F3 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F4 ⇒ Risikofaktoren können in sehr komplexer Weise auf die ⇒ Risikofaktoren Entwicklung einer Krankheit einwirken Risikofaktoren sind solche Merkmale, die mit einem erhöhten Risikofaktor 1 Krankheitsrisiko verbunden sind, z.B. Risikofaktor 2 Rauchen → Lungenkrebs Erhöhtes Cholesterin → Konorare Herzerkrankungen Hoher Alkoholkonsum → Leberzirrhose Hormonersatztherapie → Mammakarzinom? y y y Risikofaktor 11 Zeit 0 Auftreten der Erkrankung D+ D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F5 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F6 1 ⇒ Risikofaktoren können in sehr unterschiedlicher Form vorliegen ¾ als qualitatives Merkmal (z.B. vorhanden, nicht vorhanden), ¾ als ordinales Merkmal (z.B. auf einer 5-stufigen Skala), ¾ als quantitatives Merkmal (z.B. Gesamtcholesterin in mg/dl, Rauchen in Anzahl "pack-years", oder Zigaretten pro Tag Alkoholkonsum in g/Tag). ¾ Häufig werden quantitative Merkmale durch Bildung von Kategorien auf qualitative bzw. ordinale Merkmale reduziert. D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F7 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F8 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F9 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F10 Geburtsgewicht von 10 lebendgeborenen Kindern in einer Klinik während einer Woche: lfd. Nr. Gewicht (g) 1 3265 2 4146 3 3649 4 3200 5 2841 6 3101 7 2069 8 3541 9 3314 10 2759 0.5 Histogramm relative Häufigkeit 0.4 0.3 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt 0.2 0.1 0.0 1000 F11 2000 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt 3000 4000 5000 Geburtsgewicht (g) F12 2 0.5 relative Häufigkeit Histogramm 0.4 Häufigkeitspolygon 0.3 0.2 0.1 0.0 1000 2000 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt 3000 4000 5000 Geburtsgewicht (g) F13 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F14 relative Häufigkeit 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0.0 untergewichtig (< 2500 g) normalgewichtig (2500 bis < 4500 g) übergewichtig (≥ 4500 g) Stabhistogramm D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F15 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F16 Beispiel: Million Women Study Zwischen 1996 und 2001 wurden 1 084 110 Frauen in Großbritannien in den Million Women Study aufgenommen: • Alter zwischen 50 und 64 Jahren, • bisher kein Karzinom. Bei Aufnahme in die Studie wurden in standardisierter Weise Daten zur bisherigen Hormonersatztherapie und verschiedenen anderen Faktoren erhoben. Alle Frauen wurden bzgl. des Auftretens eines Mammakarzinoms und bzgl. Mortalität bis Ende 2001 nachbeobachtet. D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F17 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F18 3 Studientypen Risikofaktoren: Schematische Darstellung einer Kohortenstudie In einer Querschnittsstudie wird bei allen Personen einer definierten Zeit Grundgesamtheit zu einem Zeitpunkt der Krankheitsstatus erhoben 0 ⇒ Schätzung der Prävalenz E+ E− Stichprobe In einer Kohortenstudie werden alle Personen einer definierten Auftreten der Erkrankung D+ E+ Grundgesamtheit über einen längeren Zeitraum beobachtet und das Auftreten von bestimmten Krankheiten registriert ⇒ Schätzung der Inzidenz E +: Exposition gegenüber dem Risikofaktor E− E : keine Exposition gegenüber dem Risikofaktor Grundgesamtheit D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F19 Risiko als bedingte Wahrscheinlichkeit D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt Million Women Study: Anzahl Fälle mit Brustkrebs Bezeichnen A und B Ereignisse, so nennen wir P (A B ) = P (A ∩ B ) P (B ) F20 (A , B ⊂ S mit P (B ) > 0 ) Personenjahre Geschätzte jährliche Inzidenz E+ : "current user" : 3202 285987 0,0112 E− : "never user" : 2894 392757 0,0074 865 123838 0,0070 "bedingte Wahrscheinlichkeit von A gegeben B". E? : "previous user" : Risiko für das Auftreten der Krankheit (D+) + + E +: 11,2 neue Fälle mit Brustkrebs pro 1000 Frauen pro Jahr + − 95%-Konfidenzintervall: P( D | E ) und P( D | E ) 10,8 bis 11,6 E : 7,4 neue Fälle mit Brustkrebs pro 1000 Frauen pro Jahr E +: Exposition gegenüber dem Risikofaktor E : keine Exposition gegenüber dem Risikofaktor 95%-Konfidenzintervall: D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F21 Vierfeldertafel in einer Kohortenstudie (1) D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F22 P(D+|E+) : bedingte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Krankheit, ¾ Von allen Individuen liegt Exposition gegenüber dem Risikofaktor vor oder nicht = p1 (E−). ¾ Alle Individuen werden über den gleichen Zeitraum nach beobachtet gegeben Exposition gegenüber dem Risikofaktor liegt vor. wird geschätzt durch p̂1 = und das Auftreten einer bestimmten Krankheit (D+) registriert (sonst = p2 D+ D− Gesamt a b a+b d c+d gegeben Exposition gegenüber dem Risikofaktor liegt nicht vor. wird geschätzt durch E− Gesamt a a+b P(D+|E−) : bedingte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Krankheit, D−) E+ 7,7 Vierfeldertafel in einer Kohortenstudie (2) Vereinfachende Annahmen: (E+) 7,1 bis c a+c Diese Anzahlen stehen zu Beginn der Studie fest Gilt P(D+|E+) = P(D+|E−) = P(D+), =p b+d n=a+b+c+d p̂ 2 = liegt kein Einfluss der Exposition gegenüber dem Risikofaktor auf die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Krankheit vor. wird geschätzt durch Diese Anzahlen werden im Verlauf der Studie beobachtet D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F23 c c+d D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt p̂ = a+c a+c = a+b+c+d n F24 4 Vierfeldertafel in einer Kohortenstudie (3) Fiktives Beispiel (1) D+ D− E+ 30 270 300 p̂ 1 = 30 = 0 ,10 = 10 % 300 E− 6 144 150 p̂ 2 = 6 = 0 , 04 = 4 % 150 Gesamt 36 414 450 p̂ = Gesamt 36 = 0 , 08 = 8 % 450 Lancet 2003; 362:419-427 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F25 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F26 Maßzahlen Kohortenstudie (1) Maßzahlen Kohortenstudie (2) Relatives Risiko ("Risikoverhältnis") Statt der Wahrscheinlichkeit P( D + | E + ) bzw. P( D + | E − ) kann man auch die Chance (engl. "Odds") für das Auftreten der Krankheit RR = P( D + | E + ) p = 1 p2 P( D + | E − ) wird geschätzt durch [ Ist RR = 1 , gilt P(D+|E+) = P(D+|E−) = P(D+) ] ^ p̂ RR = 1 = p̂ 2 ^ RR = 30 300 6 150 a a+b c c+d betrachten: Odds ( D+ | E + ) = = 2 ,5 wird geschätzt durch 95%-Konfidenzintervall: ⎛ a c ⎜ 1− 1− ^ a+b + c+d RR⋅ exp⎜ − 1,96 ⎜ a c ⎜ ⎝ 1,06 bis 5,87 ⎞ ⎛ a c ⎟ ⎜ 1− 1− ^ a+b + c+d ⎟ bis RR⋅ exp⎜ 1,96 ⎟ ⎜ a c ⎟ ⎜ ⎠ ⎝ Odds ( D + | E − ) = ⎞ ⎟ ⎟ ⎟ ⎟ ⎠ D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt P( D + | E + ) 1 − P( D+ | E + ) Maßzahlen Kohortenstudie (3) P( D + | E + ) P( D − | E + ) p̂1 a (a + b ) a = = 1 − p̂1 b (a + b ) b P( D + | E − ) P( D + | E − ) = 1 − P(D + | E − ) P(D − | E − ) wird geschätzt durch F27 = p̂ 2 c (c + d ) c = = 1 − p̂ 2 d (c + d ) d = p1 1 − p1 = 30 1 = = 0,111 270 9 = p2 1 − p2 = 6 1 = = 0,042 144 24 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F28 Maßzahlen Kohortenstudie (4) Odds Ratio ("Chancenverhältnis") OR = Relatives Risiko Odds ( D + | E + ) Odds ( D+ | E − ) ^ wird geschätzt durch OR = vs. Odds Ratio (Risikoverhältnis) a b c a⋅d = d b⋅c = 30 ⋅ 144 = 2,67 6 ⋅ 270 RR = (Chancenverhältnis) P( D + | E + ) OR = RR ⋅ P( D + | E − ) P( D − | E − ) P( D − | E + ) [ Ist OR = 1 , gilt P(D+|E+) = P(D+|E−) = P(D+) ] Ist 95%-Konfidenzintervall: das Auftreten der Krankheit (D+) "selten", so wird das relative Risiko durch ^ ^ ⎛ ⎛ 1 1 1 1 ⎞⎟ 1 1 1 1 ⎞⎟ OR⋅ exp⎜⎜ − 1,96 + + + bis OR⋅ exp⎜⎜ + 1,96 + + + a b c d ⎟⎠ a b c d ⎟⎠ ⎝ ⎝ das Odds Ratio approximiert (Faktor ≈ 1) 1,09 bis 6,57 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F29 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F30 5 Maßzahlen Kohortenstudie (5) Million Women Study: Risikodifferenz + + − P( D | E ) − P( D | E ) wird geschätzt durch Standardfehler: p̂1 0,0112 = = 1,513 p̂ 2 0,0074 Relatives Risiko: + p̂1 − p̂ 2 = SE(p̂1 − p̂ 2 ) = a c 30 6 = − = 0,10 − 0,04 − a + b c + d 300 150 = 0,06 = 6% p̂1 (1 − p̂1 ) p̂ 2 (1 − p̂ 2 ) + (a + b ) (c + d ) bis p̂1 1 − p̂1 Odds Ratio: p̂ 2 0,0112 = 1 − p̂ 2 0,9888 = = 0,027 (p̂1 − p̂ 2 ) + 1,96 ⋅ SE(p̂1 − p̂ 2 ) 0,0112 0,9926 ⋅ = 1,519 0,0074 0,9888 p̂1 − p̂ 2 : 0,0112 − 0,0074 = 0,0038 Risikodifferenz: Das Brustkrebsrisiko unter Hormonersatztherapie ist um 3,8 neue Fälle pro 1000 Frauen pro Jahr erhöht. 0,06 − 0,053 bis 0,06 + 0,053 : 0,007 − 0,113 : 0,7% − 11,3% D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt 0,0074 0,9926 Die Chance, an Brustkrebs zu erkranken, ist unter Hormonersatztherapie um das 1,5 fache erhöht gegenüber Frauen, die niemals eine Hormonersatztherapie erhielten. 95%-Konfidenzintervall: (p̂1 − p̂ 2 ) − 1,96 ⋅ SE(p̂1 − p̂ 2 ) Das Brustkrebsrisiko beträgt unter Hormonersatztherapie das 1,5 fache des Brustkrebsrisikos von Frauen, die niemals Hormonersatztherapie erhielten. F31 Million Women Study: D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F32 Statistische Inferenz: Schließen von den in der Stichprobe beobachteten Inzidenzen auf die wahren Inzidenzen in der Grundgesamtheit Wurde damit nachgewiesen, dass Hormonersatztherapie tatsächlich p1 = p 2 ? ein Risikofaktor für das Auftreten von Brustkrebs ist? Stichprobe : beobachtete Inzidenzen p̂1 und p̂ 2 Grundgesamtheit: D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F33 Statistischer Test (1) wahre, aber unbekannte Inzidenzen p1 und p2 (Wahrscheinlichkeit) D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F34 Statistischer Test (2) 1. Schritt: Formulierung von Hypothesen Ein statistischer Test ist eine Entscheidungsregel, ob eine Nullhypothese H0 : vorgegebene Hypothese über die betrachtete Grundgesamtheit Exposition gegenüber dem Risikofaktor hat keine Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Erkrankung anhand der Beobachtungen aus einer Stichprobe verworfen p1 = P ( D + | E + ) = P ( D + | E − ) = p 2 werden muss oder nicht verworfen werden kann; die Irrtums- "kein Unterschied" (Fehler)-Wahrscheinlichkeit wird vorab festgelegt. Alternativhypothese H1: Exposition gegenüber dem Risikofaktor hat Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Erkrankung p1 ≠ p 2 "Unterschied" D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F35 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F36 6 Statistischer Test (3) Statistischer Test (4) 2. Schritt: Festlegung von Irrtumswahrscheinlichkeiten 2. Schritt: Festlegung von Irrtumswahrscheinlichkeiten Entscheidungsmatrix Vorgehensweise: Es liegt tatsächlich vor Entscheidung für H0 (kein Unterschied) H0 (kein Unterschied) H1 (Unterschied) ¾ Festlegen eines Signifikanzniveaus (etwa α = 5%) richtige Entscheidung (1 − α) falsch negative Entscheidung Fehler 2. Art (β) ¾ Verwendung einer geeigneten Prüfgröße, die zu einem möglichst falsch positive Entscheidung Fehler 1. Art (α) richtige Entscheidung (1 − β) H1 (Unterschied) "mächtigen" (1 − β groß!) statistischen Test führt. ¾ (1 − β ) wird auch Power des statistischen Tests genannt. Anforderungen: Die Wahrscheinlichkeit für einen Fehler 1. Art soll kleiner als ein vorgegebener Wert α (Signifikanzniveau) und die Wahrscheinlichkeit für einen Fehler 2. Art (β) möglichst niedrig sein. D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F37 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F38 Statistischer Test (5) Statistischer Test (6) 3. Schritt: Berechnung einer Prüfgröße (Teststatistik) 4. Schritt: Entscheidungsregel T= p̂1 − p̂ 2 SE(p̂1 − p̂ 2 ) Falls T ≥c Entscheidung für H1, ("Nullhypothese wird verworfen") (Test ist "signifikant") Falls T <c Beibehaltung von H0, ("Nullhypothese kann nicht verworfen werden") (Test ist nicht "signifikant") Der "kritische Wert" c wird so gewählt, dass die Wahrscheinlichkeit für den Fehler 1. Art kleiner oder gleich dem vorgegebenen Signifikanzniveau ist (z.B. c = 1,96 für a = 5%) D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F39 Normalverteilung Dichtefunktion D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F40 Statistischer Test (7) Alternative Darstellung der Prüfgröße aus den Zahlen der Vierfeldertafel = T 2,5% 2 # χ2 (Chi-Quadrat)-Test für # die Vierfeldertafel (ad − bc )2 n = (a + c) (b + d ) (a + b ) (c + d ) 2,5% -2 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt 0 2 x F41 Entscheidungsregel: Falls T 2 ≥ 3,84 Entscheidung für H1, (Signifikanzniveau a = 5%) falls T 2 < 3,84 Beibehaltung von H0. D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F42 7 Statistischer Test (8) Fiktives Beispiel (2) Ergebnisse eines statistischen Tests werden in Publikationen p̂1 − p̂ 2 0,06 T= = = 2,21 > 1,96 SE(p̂1 − p̂ 2 ) 0,02713 häufig anhand des sogenannten p-Werts angegeben. p-Wert ⇒ Entscheidung für H1 ("Überschreitungswahrscheinlichkeit"): gibt bei einem statistischen Test die Wahrscheinlichkeit an, mit der sich unter der (H0 wird verworfen) Nullhypothese für die Prüfgröße Werte größer oder gleich dem (ad − bc ) n (30 ⋅ 144 − 270 ⋅ 6) ⋅ 450 = = 4,89 > 3,84 (a + c )(b + d )(a + b )(c + d ) 36 ⋅ 414 ⋅ 300 ⋅ 150 2 2 beobachteten Wert einstellen können. Ist der p-Wert kleiner als das festgelegte Signifikanzniveau, wird die Nullhypothese verworfen (Entscheidung für H1). D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F43 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F44 Normalverteilung Dichtefunktion Fiktives Beispiel (3) T= P-Wert = Fläche 0,06 = 2,21 > 1,96 0,02713 ⇒ Entscheidung für H1 (H0 wird verworfen) 2,5% T2 = 2,5% -2 0 2 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt (30 ⋅ 144 − 270 ⋅ 6) 2⋅ 450 = 4,89 > 3,84 36 ⋅ 414 ⋅ 300 ⋅ 150 p-Wert x 0,027 (2,7%) < 0,05 F45 (5%) D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F46 Statistischer Test (9) Fiktives Beispiel (4) Dualität von statistischem Test und Konfidenzintervall ¾ Einen statistischen Test zum Signifikanzniveau α kann man auch in der Weise durchführen, indem man prüft, ob der unter der Nullhypothese angenommene Wert einer statistischen Maßzahl im jeweiligen (1-α)-Konfidenzintervall enthalten ist. Exposition D+ D− E+ 30 270 300 E− 6 144 150 36 414 450 H0 : RR = 1 1 im 95%-Konfidenzintervall für relative Risiko? ¾ Relatives Risiko: ¾ ¾ Odds Ratio: H0 : OR = 1 1 im 95%-Konfidenzintervall für das Odds Ratio? ^ RR = 30 6 = 2,5 300 150 ¾ 95%-Konfidenzintervall für RR: [1,06 ; 5,87] ¾ p-Wert des χ2-Quadrat-Tests: 0,027 ("signifikant") Risikodifferenz : H0 : p1 − p2 = 0 0 im 95%-Konfidenzintervall für die Risikodifferenz? D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F47 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F48 8 ⇒ Risikofaktoren können in sehr komplexer Weise auf die Entwicklung einer Krankheit einwirken Fiktives Beispiel (5) Halbierung des Stichprobenumfangs Exposition D+ E+ 15 D− 135 150 E− 3 72 75 18 207 225 Risikofaktor 1 ^ RR = 15 3 = 2,5 150 75 Risikofaktor 2 y 95%-KI: [0,75 ; 8,37] y y Risikofaktor 11 p-Wert : 0,118 ("nicht signifikant") Verdoppelung des Stichprobenumfangs Exposition Zeit D+ E+ 60 D− 540 600 E− 12 288 300 72 828 900 ^ RR = 60 12 = 2,5 600 300 0 95%-KI: [1,37 ; 4,57] Auftreten der Erkrankung D+ p-Wert : 0,002 ("hochsignifikant") D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F49 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F50 Zusätzliche Lernziele des Seminars Konkrete Lernziele der Vorlesung 1. Risiken sind bedingte Wahrscheinlichkeiten, die die Häufigkeit des Auftretens von Erkrankungen bei Vorliegen eines 1. Die Framingham- und andere Studien als wichtige Informationsquelle zu Risikofaktors Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. beschreiben. 2. Information über Risiken kann aus Kohortenstudien gewonnen werden. 2. Extraktion und kritische Bewertung von Ergebnissen aus einer 3. Risikodifferenz, Relatives Risiko und Odds Ratio stellen geeignete englischsprachigen Originalarbeit zu Risikofaktoren für Maßzahlen zur Quantifizierung von Risiken dar; die Unsicherheit bei der Herzkreislauferkrankungen. Schätzung spiegelt sich in den jeweiligen Konfidenzintervallen wider. 3. Prädiktionsmodelle für das individuelle Risiko von Herzkreislauf4. Der Nachweis von Risiken kann mittels eines statistischen Tests erkrankungen. erfolgen; das Ergebnis des statistischen Tests kann auch aus dem entsprechenden Konfidenzintervall abgelesen werden. D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F51 D:/rg/Querschnittsbereich_Nr_1/Vorlesungen/vorlesung2_aetiologie.ppt F52 9