Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB

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Geld- und Währungspolitik:
Euro und EZB
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens
Dr. Martin Keim
Lehrstuhl für Makroökonomische Theorie und Politik
Bergische Universität Wuppertal
Wintersemester 2009 / 2010
Folienset 8
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Die EU-Osterweiterung und die Kopenhagener Kriterien
•
•
•
Die EU richtete nach dem Fall der Mauer das ‘PHARE’-Programm ein, um durch finanzielle
Unterstützung den jungen Demokratien dabei zu helfen, ihre Wirtschaft wieder aufzubauen und
politische Reformen durchzuführen. Der Europäische Rat erklärte am 22. Juni 1993 in
Kopenhagen zum ersten Mal, dass “die assoziierten mittel- und osteuropäischen Länder, die
dies wünschen, Mitglieder der Europäischen Union werden können”.
Gleichzeitig legte der Europäische Rat die drei wichtigsten Kriterien für einen Beitritt dieser
Länder zur EU fest.
– Erstens ein politisches Kriterium: Die Bewerberländer müssen über stabile Institutionen
als Garantie für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, die Achtung der Menschenrechte
sowie den Schutz von Minderheiten verfügen.
– Zweitens ein wirtschaftliches Kriterium: Die Bewerberländer müssen über eine
funktionierende Marktwirtschaft verfügen und in der Lage sein, dem Wettbewerbsdruck und
den Marktkräften innerhalb der Union standzuhalten.
– Drittens das Kriterium, die Verpflichtungen, die sich aus der EU-Mitgliedschaft ergeben,
wahrzunehmen, wozu auch die Beachtung der Ziele der politischen und der Wirtschaftsund Währungsunion gehören. Dies bedeutet, dass die Beitrittsländer das gesamte als
Acquis communautaire bekannte EU-Recht übernehmen.
Die Kommission sprach Empfehlungen aus, und das Parlament gab seine Stellungnahmen ab.
Auf dieser Grundlage gaben der Europäische Rat von Luxemburg (Dezember 1997) und
Helsinki (Dezember 1999) grünes Licht für die Verhandlungen mit zehn mittel- und
osteuropäischen Ländern sowie Zypern und Malta.
2
Quelle: http://www.europa.eu.int/index_de.htm
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Eine (heterogene) EU – Januar 2010
• 12 (westliche) etablierte EU/Euro-Länder
• 2 MOEL-Euroländer (Slowenien, Slowakei)
plus Malta, Zypern
• 3 Nicht-EWWU-Mitglieder
• 8 neue Emerging Markets
• Mehrere (potenzielle) Beitrittskandidaten
• Europäische Drittländer
• Globale Drittländer
3
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Zentralverwaltungswirtschaften und Marktwirtschaften
Kriterien
Zentrale
Verwaltungswirtschaft
Marktwirtschaft
Planung der
wirtschaftlichen Planung
Zentrale Planung durch
die öffentliche Gewalt
Dezentrale Planung durch
den Marktmechanismus
Eigentumsform
Kollektivbesitz
Privateigentum
Unternehmensziele (im
Sinne der
Produktionsplanung)
Erfüllung des
Produktionsplans
Rentabilität,
Unternehmensgewinne
Preisfestsetzung
durch den Staat
Marktmechanismus
Lohnfestsetzung
durch den Staat
Autonome Verhandlung
zwischen Arbeitgebern und
-nehmern
Gewerkschaften
Unterstützung der
Erfüllung der Zielsetzung
der Partei und des Staates
Lohnverhandlungen,
Verbesserung der
Arbeitsbedingungen
Quelle: in Anlehnung an Berlange et al. (1992)
4
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Banken im Zentralverwaltungssystem
•
•
•
•
•
Monolithische Zentralbank und eine Reihe von spezialisierten Banken (z.B.
für den landwirtschaftlichen Sektor). Die Monobanken erfüllten lediglich ihre
Aufgaben im Sinne der
• Verrechnungsfunktion: Dokumentation von Finanzströmen im
Bankensystem;
• Kontrollfunktion: Überwachung des planwirtschaftlichen Systems und ggf.
Durchführung von Sanktionen;
• Finanzierungsfunktion im engen Sinne für die Investitionstätigkeit von
Unternehmen: Geld eher eine technische Komponente im Sinne der Erfüllung
von Planvorgaben
Die Banken unterlagen keinen marktwirtschaftlichen Risiken und
Renditebemühungen, erst Recht keinem marktwirtschaftlichen Wettbewerb,
sondern hatten lediglich administrativen Charakter.
Entsprechendes Kreditverhalten der Banken
Sparbanken: lediglich die Funktion der „Geldaufbewahrung“
5
spezialisierte Außenhandelsbank
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Reformnotwendigkeiten des Finanzsektors in den MOEL
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Privatisierung der staatlichen Unternehmen, was auch Einfluss auf den
Finanzsektor hatte (z.B. Kreditvergabe),
Freigabe staatlich fixierter Preise,
Neuorganisation des gesamten Bankensektors (Zentralbanken und
Geschäftsbanken), auch hinsichtlich marktwirtschaftlicher
Unternehmensstrategien,
(Wieder-)Einrichtung von Finanzmarktinstitutionen, wie Aktienmärkte und
Bankenaufsicht,
Ausgabe von staatlichen und Unternehmensanleihen zur Finanzierung
langfristiger Projekte,
Modernisierung des gesamten Rechtssystems,
Neuorientierung der Produktion von Unternehmen bezüglich Produkt- und
Prozessinnovationen, also Produktion im Kontext von marktwirtschaftlichem
Wettbewerb,
Außenwirtschaftliche Öffnung und Unternehmensrestrukturierungen im Sektor der
handelsfähigen Güter,
6
Forcierung internationaler und transparenter Zusammenarbeit.
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Stand des Transformationsprozesses in den MOEL (2005)
Quelle: EBRD (2006); RB = Reform des Bankensektors
7
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
BIP/Kopf-Verlauf in den MOEL, 1990-2006, indexbasiert
Quelle: EBRD (2006), eigene Berechnungen
8
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Anteil der Not leidenden Kredite an den Gesamtkrediten in %
in den MOEL
Quelle: EBRD (2001, 2006)
9
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Kredite an den Privaten Sektor in % zum BIP in den MOEL
Quelle: Schröder (2001), S. 92; EBRD (2006)
10
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Ausländische Beteiligungen an Banken in den MOEL, 2005
Quelle: EBRD (2006)
11
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Herfindahl-Index für die gesamten Bankvermögenswerte in den MOEL
2002
2003
2004
2005
2006
2002-2006
(Veränderung in %)
Polen
792
754
692
650
599
-24,37
Bulgarien
835
563
634
698
707
-15,33
Ungarn
856
783
798
795
823
-3,86
Zypern
938
946
940
1029
1056
12,58
Tschechien
1199
1187
1103
1155
1106
-7,76
Slowakei.
1252
1191
1154
1076
1131
-9,66
Rumänien
1384
1251
1111
1115
1165
-15,82
Malta
1806
1580
1452
1330
1185
-34,39
Lettland
1144
1054
1021
1176
1271
11,10
Slowenien
1602
1496
1425
1369
1300
-18,85
Litauen
2240
2071
1854
1838
1913
-14,60
Estland
4028
3943
3887
4039
3593
-10,80
Quelle: EZB (2007)
12
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Offenheitsgrad der MOEL
Source: ECB
13
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Die zukünftige EWWU-Erweiterung
• Mitgliedschaft bedeutet: geringere Zinssätze
• Die neuen EU-Länder müssen ihre Wirtschaftpolitik an
den ESZB-Wirtschaftsgrundsätzen ausrichten
(Konvergenzkriterien, Geldpolitik)
• Wann können die Länder dem WKM II beitreten?
• Konvergenzkriterien (insbes. Wechselkursstabilität)
über zwei Jahre erfüllt?
• Dann ‚Verpflichtung‘ der EWWU beizutreten (keine
opting-out-Möglichkeit)
14
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Der WKM II (1)
•
•
Mit der Einführung des Euro am 1. Januar 1999 ersetzte der
Wechselkursmechanismus II (WKM II) das seit 1979 bestehende
Europäische Währungssystem (und mit ihm dessen
Wechselkursmechanismus WKM I). Der WKM II ist eine multilaterale
Vereinbarung mit fixen, aber anpassbaren Wechselkursen, im Rahmen
derer sich die nationalen Währungen der teilnehmenden Länder mit
einer Standardschwankungsbreite von ±15 % um bilaterale Leitkurse
gegenüber dem Euro bewegen.
Zur Erfüllung des Wechselkurskriteriums, das zu den für die Einführung
des Euro maßgeblichen Maastricht-Kriterien zählt, ist vor der Prüfung
der wirtschaftlichen Konvergenz eine mindestens zweijährige
Teilnahme am WKM II ohne starke Spannungen notwendig. Die
wirtschaftliche Überlegung hinter diesem Erfordernis besteht darin,
dass die WKM-II-Teilnahme Mitgliedstaaten außerhalb des Euroraums
dabei unterstützt, eine stabilitätsorientierte Politik zu betreiben, und die
Aussichten auf das Erreichen einer dauerhaften Konvergenz
wirtschaftlicher Fundamentalfaktoren erhöht.
Quelle: EZB-Jahresbericht 2004
15
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Das WKM II (2)
• Dies spiegelt die Überzeugung wider, dass die wirtschaftlichen
Gegebenheiten und politischen Maßnahmen in den teilnehmenden
Mitgliedstaaten mit den festgelegten Leitkursen vereinbar sein sollten.
Das übergeordnete Ziel dabei ist, in den neuen EU-Mitgliedstaaten
die gesamtwirtschaftliche Stabilität zu fördern und dadurch den
bestmöglichen Beitrag zu nachhaltigem Wachstum und realer
Konvergenz zu leisten. Außerdem fördern eine solide
Wirtschaftspolitik und stabile Wechselkurse das reibungslose
Funktionieren des Binnenmarkts.
• Dem EZB-Rat zufolge ist der WKM II samt der damit auferlegten
Währungspolitik darauf ausgerichtet, Mitgliedstaaten außerhalb des
Eurogebiets in ihren Bemühungen, den Euro einzuführen, zu
unterstützen und gleichzeitig die komplexe Beziehung zwischen
wirtschaftlichen Fundamentalfaktoren und Wechselkursstabilität zu
regeln.
Quelle: EZB-Jahresbericht 2004
16
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Das WKM II (3)
•
•
Der WKM II sieht eine Reihe währungspolitischer Maßnahmen vor,
die im Falle von negativen Marktentwicklungen kombiniert werden
können: Zinsmaßnahmen, Wechselkursflexibilität innerhalb der
Schwankungsbandbreite, Interventionen sowie die Möglichkeit von
Leitkursanpassungen.
Entscheidungen, die den Leitkurs oder die
Standardschwankungsbreite betreffen, werden von den Ministern der
einzelnen Euro-Länder, der EZB sowie den Ministern und
Zentralbankpräsidenten der am WKM II teilnehmenden EUMitgliedstaaten in gegenseitigem Einvernehmen getroffen. Der
Erweiterte Rat der EZB verfolgt die Umsetzung des WKM II und dient
als Forum für die geld- und wechselkurspolitische Zusammenarbeit.
Ferner obliegt ihm die ständige sorgfältige Überwachung der
Tragfähigkeit der bilateralen Wechselkursbeziehungen zwischen den
einzelnen am WKM II teilnehmenden Währungen und dem Euro.
Quelle: EZB-Jahresbericht 2004
17
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Politikzuteilung:
Europäische Zentralbank (EZB) und Rat der Wirtschafts- und Finanzminister (ECOFIN)
EZB [allgemein]
Erteilt ECOFIN Ratschläge bezüglich des
Wechselkurssystems und hinsichtlich von
Paritätsanpassungen
ECOFIN [allgemein]
Beschließt
einstimmig
bei
den
Wechselkursmechanismus
betreffenden
Angelegenheiten (Nach Empfehlungen der
EZB und der Kommission)
Paritätsanpassungen
werden
mit
qualifizierter Mehrheit beschlossen (nach
EZB, ECOM Empfehlung): Allgemeine
Orientierung für die Wechselkurspolitik in
der
Abwesenheit
formaler
Wechselkursmechanismen; das Ziel der
Preisstabilisierung sollte dabei keinen
Schaden nehmen.
EZB [EWS]
Hat ein Vorschlagsrecht bezüglich der
Paritätsänderungen; kann Interventionen
aussetzen.
Wird ersucht, sich mit ECOFIN und den
nationalen Zentralbanken der NichtEuroländer bezüglich der Paritäten zu
einigen.
ECOFIN [EWS]
Minister der Euro- und der anderen EULänder einigen sich auf Paritäten im
EWSII; Minister der nicht EU- oder EuroLänder haben kein Stimmrecht.
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Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Ablauf der EWWU-Erweiterung
• Beitritt zum EWS II
– 28.06.2004: Estland, Litauen, Slowenien, (Dänemark)
– 29.04.2005: Lettland, Malta und Zypern
• Erweiterungsstrategie: länder- oder gruppenweise?
• Müssen die Länder wirklich alle Kriterien erfüllen?
– 1998: nicht alle Länder erfüllten damals die Kriterien
– SWP-Nichtbeachtung: keine Vorbildfunktion der großen Länder
• MOEL-Probleme: steigende Staatsverschuldung; hohe
Wechselkursvolatilitäten; hohe Leistungsbilanzdefizite
19
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
1. Osterweiterung der Eurozone
•
Am 11.07.2006 entschied der EU-Rat in der Zusammensetzung der
Wirtschaftsminister (ECOFIN-Rat) aufgrund der im Mai 2006 von der EZB und
der Europäischen Kommission vorgelegten Konvergenzberichte, Slowenien
zum 01.01.2007 zum 13. Mitgliedsland der Eurozone aufzunehmen. Auf der
anderen Seite wurde Litauen die Aufnahme in die Eurozone verweigert, weil
die Inflationsrate im März 2006 mit einem Wert von 2,7% um 0,1% höher lag,
als es der Referenzwert von 2,6% vorgab. Gleichzeitig wurde angemerkt,
dass ein mittelfristiges, dauerhaftes Absinken der Inflationsrate auf ein Niveau
innerhalb des Toleranzbereiches nicht zu erwarten wäre (Europäische
Kommission, 2006a). Genauer formulierte es EU-Kommissar Almunía:
„Längerfristig stellen die lebhafte Inlandsnachfrage, gestiegene Energiepreise
und Erhöhungen der indirekten Steuern Inflationsrisiken dar. Ob mittelfristig
ein niedriges Inflationsniveau erreicht und gewahrt werden kann, wird auch
davon abhängen, ob weiterhin eine angemessene Fiskalpolitik betrieben wird
und ob der Lohnanstieg sich weiterhin an der Produktivitätsentwicklung
orientiert.“ (Europäische Kommission, 2006c, S. 1)
20
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Beitrittstermine zur Eurozone der MOEL
Quelle: EBRD
Transition
Report (2006)
Number of
Maastricht criteria
met (as of
Septmber 2006)
Status of Exchange Euro aoption plans Euro adoption
Rate Mechanism II (as of September plans (as of
September 2006)
membership (as of 2005)
September 2006)
Current plans
compared with
September 2005
Czech Republic
Estonia
4
3
No date planned
Joined on 28 June
2004
2010
1 January 2007
No date
1 Janary 2008
Delayed
Delayed
Hungary
Latvia
1
3
2010
1 January 2008
No date
No date
Delayed
Delayed
Lithuania
3
No date planned
Joined on 2 May
2005
Joined on 28 June
2004
1 January 2007
No date
Delayed
Poland
Slovak Republic
4
3
2009
1 January 2009
No date
1 Janary 2009
Delayed
Unchanged
Slovenia
4
No date planned
Joined on 28
November 2005
Joined on 28 June
2004
1 January 2007
1 Janary 2007
Unchanged
21
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Reales BIP-Wachstum in %, 2004-2006
Tschechische Rep.
Estland
Zypern
Litauen
Lettland
Ungarn
Malta
Polen
Slowakei
2004
4,2
8,1
3,9
7,3
8,6
4,9
0,0
5,3
5,4
2005
6,1
10,5
3,8
7,6
10,2
4,2
2,2
3,5
6,0
2006
6,1
11,4
3,8
7,5
11,9
3,9
2,9
5,8
8,3
Quelle: EUROPÄISCHE ZENTRALBANK (2007a; 2007b)
22
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
BIP pro Kopf in KKP, 2003-2005, in % zum BIP
Tschechische Rep.
Estland
Zypern
Lettland
Ungarn
Malta
Polen
Slowakei
2003
63,7
46,9
93,8
38,1
56,1
68,8
43,8
48,4
2004
66,2
49,8
90,8
40,2
57,2
65,9
45,7
49,7
2005
69,4
56,5
92,1
44,4
57,8
65,4
46,8
51,7
Eurozone = 100
Quelle: EUROPÄISCHE ZENTRALBANK, 2007a und 2007b
23
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
HVPI-Inflation in den MOEL, 2004-2006, in %
Tschechische Rep.
Estland
Zypern
Lettland
Litauen
Ungarn
Malta
Polen
Slowakei
2004
2,6
3,0
1,9
6,2
1,2
6,8
2,7
3,6
7,5
2005
1,6
4,1
2,0
6,9
2,7
3,5
2,5
2,2
2,8
2006
2,2
4,3
2,3
6,7
3,8
3,5
3,1
1,2
4,3
Referenzwert (Nov. 2005-Okt. 2006): 2,8%
Quelle: EUROPÄISCHE ZENTRALBANK (2007a; 2007b)
Balassa-Samuelson-Effekt !!!
24
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Finanzierungssaldo, 2004-2006, in % zum BIP
Tschechische Rep.
Estland
Zypern
Lettland
Litauen
Ungarn
Malta
Polen
Slowakei
2004
-2,9
2,3
-4,1
-0,9
-1,5
-6,5
-5,0
-3,9
-3,0
2005
-3,6
2,3
-2,3
0,1
-0,5
-7,8
-3,2
-2,5
-3,1
2006
-3,5
2,5
-1,9
-1,0
-1,2
-10,1
-2,9
-2,2
-3,4
Referenzwert: -3,0%
Quelle: EUROPÄISCHE ZENTRALBANK (2007a; 2007b)
25
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Staatsverschuldung, 2004-2006, in % zum BIP
Tschechische Rep.
Estland
Zypern
Lettland
Litauen
Ungarn
Malta
Polen
Slowakei
2004
30,7
5,2
70,3
14,5
19,4
59,4
74,9
41,8
41,6
2005
30,4
4,5
69,2
12,1
18,7
61,7
74,2
42,0
34,5
2006
30,9
4,0
64,8
11,1
18,4
67,6
69,6
42,4
33,0
Referenzwert: 60%
Quelle: EUROPÄISCHE ZENTRALBANK (2007a; 2007b)
26
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Langfristige Zinssätze, 2004-2006, in %
Tschechische Rep.
Zypern
Lettland
Ungarn
Malta
Polen
Slowakei
2004
4,8
5,8
4,9
8,2
4,7
6,9
5,0
2005
3,5
5,2
3,9
6,6
4,6
5,2
3,5
2006
3,8
4,1
3,9
7,1
4,3
5,2
4,3
Referenzwert (Nov. 2005-Okt. 2006): 6,2%
Quelle: EUROPÄISCHE ZENTRALBANK (2007a; 2007b)
27
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Reale effektive Wechselkurse, 2003-2005
Tschechische Rep.
Estland
Zypern
Lettland
Ungarn
Malta
Polen
Slowakei
2003
0,4
4,0
3,7
-6,5
0,1
3,5
-9,1
6,7
2004
1,0
1,4
2,0
-2,8
2,3
2,5
-1,5
4,7
2005
6,4
-0,1
0,8
-5,1
0,9
-0,8
11,8
2,4
Quelle: EUROPÄISCHE ZENTRALBANK (2007a; 2007b)
28
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Die Situation in den MOEL (1)
• Bankensektor teilweise (noch) nicht wettbewerbsfähig;
Konsolidierungsprozess noch nicht abgeschlossen
• Volatile Aktienmärkte; Unterkapitalisierung
• funktionierender Venture Capital Markt ?
• Gesetzliche Schwierigkeiten, acquis communautaire in BG, RO
• Hoher staatlicher Anteil an Unternehmen und Banken
• Verbesserte Kreditwürdigkeit (sovereign bonds)
• Gutes Investitionsklima (z.B. niedrige Steuern) ?
• Instabile politische Landschaft
• Hohe Energieabhängigkeit
• Hohe Leistungsbilanzdefizite; übermäßige
Währungsabwertungen
29
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Die Situation in den MOEL (2)
• AC-8: Finanzmarktintegration institutionell
abgeschlossen; Konvergenzprozess zu den
EU-15 noch lange nicht
• Kleinere Länder fortschrittlicher
(geschichtliche Faktoren; geographische
Einflüsse; Offenheitsgrad der Wirtschaft
und Finanzsektoren)
30
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
2. Osterweiterung der Eurozone
•
Am 10.07.2007 erließ der ECOFIN-Rat den Beschluss, Malta und Zypern mit
Wirkung zum 01.01.2008 in die Eurozone aufzunehmen, obwohl im Falle
Zyperns die Staatsverschuldung zwischen 2001 und 2006 zwischen 60,7%
und teilweise sogar 70,2% lag. Erst für 2007 wurde die wichtige Hürde von
60% nicht mehr übersprungen. Auch die Finanzierungssalden Zyperns sind
über Jahre hinweg negativ gewesen, bis 2004 hin sogar über -4,0%. Erst für
2007 konnte ein positiver Saldo festgestellt werden (EZB 2008, S. 142). Im
Falle Maltas konnte die Staatsschuld zwar von 2004 ab gesenkt werden
(damals 72,7%), lag in 2007 jedoch immer noch bei 62,9%. Zwischen 1998
und 2007 wiesen die Finanzierungssalden Maltas stets einen negativen
Betrag auf, bis 2005 stets außerhalb der -3,0%-Hürde (EZB 2008, S. 143).
Auch wenn in Malta und Zypern ein höherer wirtschaftlicher Wohlstand als in
den MOEL vorliegt und man beide Länder auffordert, weiter an den
Konsolidierungs- und Konvergenzbemühungen der anderen Indikatoren
festzuhalten, ist trotzdem abschließend festzustellen, dass im Falle Maltas im
Gegensatz zum abgelehnten Beitritt Litauens mit zweierlei Maß gemessen
wurde.
31
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Makroökonomische Daten Sloweniens
Quelle: Europäischen Kommission (2008): Economic Forecast, Spring 2008
32
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Makroökonomische Daten Maltas
Quelle: Europäischen Kommission (2008): Economic Forecast, Spring 2008
33
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Makroökonomische Daten Zyperns
Quelle: Europäischen Kommission (2008): Economic Forecast, Spring 2008
34
Geld- und Währungspolitik: Euro und EZB
Makroökonomische Daten der Slowakei
Quelle: Europäischen Kommission (2008): Economic Forecast, Spring 2008
35
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