Komplex traumatisierte und bindungsgestörte Heimkinder, welche Ideen kann die Verhaltenstherapie in die stationäre Jugendhilfe einbringen 6.März 2010 DGVT - Tagung in Berlin Marc Schmid Gliederung 1. Einleitung 2. Traumatische Erlebnisse, Beziehungsabbrüche - ReInszenierung von vergangenen Beziehungserfahrungen 3. Psychische Belastung von Heimkindern 4. Komplexe PTSD / Traumaentwicklungsstörung (DTD) 5. Vermittlung von alternativen Beziehungserfahrungen als primäres Ziel von Heimerziehung – Pädagogik des “Sicheren Ortes“ 6. Verhaltenstherapeutische Supervisionsansätze als Unterstützung 7. (Trauma-)pädagogische Ansatzpunkte im Alltag aus verhaltenstherapeutischem Blickwinkel Einleitung „Erziehen heißt vorleben - alles andere ist höchstens Dressur.“ Oswald Bumke Deutscher Nervenarzt Heimkinder als Hochrisikogruppe ÎAkkumulation von verschieden Risikofaktoren und psychosozialen Belastungsfaktoren Î Kinderdorf-Effekte-Studie: Durchschnitt der Neuaufnahmen hat 5 oder mehr psychosoziale Belastungsfaktoren auf Achse-V des MAS. ÎDie psychosoziale Belastung der Kinder in der stationären Jugendhilfe steigt mit dem Ausbau der ambulanten Angebote. Î Jüngere Kinder mit einer Indikation zur Heimerziehung sind praktisch alle extrem psychosozial und/oder psychisch belastet. Î Kaum kinder- und jugendpsychiatrische Forschung in diesem Bereich. Häufigkeit von Traumata (Jaritz et al. 2008) Art des traumatischen Lebensereignisse (N = 80) Häufigkeit (%) Vernachlässigung 72% Vernachlässigung (Basics) 31% Körperliche Misshandlung 35% Emotionale Misshandlung 31% Sexueller Missbrauch 15% Zeuge von körperlicher oder sexueller Gewalt 50% Schwere Unfälle 5% Irgendein psychosoziales Trauma (nur Basics) 75% Essener Trauma Inventar (ETI) – Fragebogenergebnisse (Selbsturteil) 19% Aber „nur“ 28% derJugendlichen erfüllen die PTSD-Screening Kriterien im ETI. Traumatisches Lebensereignis Kein traumatisches Lebensereignis Breymaier et al. in Vorbereitung 81% Anzahl vorheriger Fremdunterbringungen 7% keine vorherige Fremdplatzierung 3% 6% 1 Platzierung 14% 2 Platzierungen 3 Platzierungen 4 Platzierungen 5 Platzierungen 22% - Über 50% waren früher fremdplatziert. 48% - 30% weisen zwei oder mehr Platzierungen auf. N = 304 Viele Beziehungsabbrüche II • Je größer die psychosoziale Belastung der Jugendlichen, desto wahrscheinlicher sind Abbrüche oder schwierige Verläufe (Baur et al. 1998). • Nur 2 von 72 „Heimkindern“ zeigen ein sicheres Bindungsverhalten (Schleiffer 2001). Die Bindungsproblematik der Betroffenen verschärft sich mit jedem weiteren Beziehungsabbruch. • 20% der stationären Hilfen enden im ersten Jahr mit einem „Abbruch“ (Statistisches Bundesamt 2004). • Je mehr Beziehungsabbrüche und gescheiterte Hilfen in der Vorgeschichte, desto schlechter die Wirksamkeit der aktuellen Jugendhilfemaßnahme (EVAS 2004). Jeder Wechsel ist zudem mit Ressourcenaufwand/kosten im Jugendhilfesystem verbunden. Beziehungsabbrüche III • Zahl der Beziehungsabbrüche geht mit einer höheren Delinquenz auf dem weiteren Lebensweg einher (Ryan & Testa 2004). • Klienten mit positiven Beziehungserfahrungen haben besseren Verlauf bei psychosozialen Interventionen (Zersen et al. 2006, Skodol et al. 2007). • Im Sinne der aus der psychoanalytischen Familientherapie stammenden Replikationshypothese (z.B. Boszormenyi-Nagy, Stierlin) können viele Beziehungsabbrüche auch als unbewusste Wiederholung von innerfamiliären Beziehungserfahrungen betrachtet werden. • Viele Beziehungsabbrüche von psychisch sehr belasteten Jugendlichen sind auf Ohnmachts-, Selbstinsuffizienz- und Selbstunwirksamkeitsgefühle des pädagogischen Teams zurückzuführen, die Ausstoßungstendenzen auslösen können (vgl. Replikationshypothese). Martin Kühn, 2009 Gliederung 1. Einleitung 2. Traumatische Erlebnisse, Beziehungsabbrüche - ReInszenierung von vergangenen Beziehungserfahrungen 3. Psychische Belastung von Heimkindern 4. Komplexe PTSD / Traumaentwicklungsstörung (DTD) 5. Vermittlung von alternativen Beziehungserfahrungen als primäres Ziel von Heimerziehung – Pädagogik des “Sicheren Ortes“ 6. Verhaltenstherapeutische Supervisionsansätze als Unterstützung 7. (Trauma-)pädagogische Ansatzpunkte im Alltag aus verhaltenstherapeutischem Blickwinkel Bedeutung von Trauma für die Entwicklungspsychopathologie % 60 N = 1420 50 40 30 20 Irgendeine Diagnose Angststörung Depressive Störung Verhaltensstörung 10 0 ) ) ) ) ) % % % % % 4 8 ,5 ,1 2, 0, 7 2,3 7 ( ( 2 3 3 ( i i ( hr s( e s i i r e e n n D w g g i i Z rm e e e r r d E E o n n i Ei er i Ke V Copeland et al.2007 Häufigkeiten Ergebnisse CBCL-Global-Skala Häufigkeiten (%) 25 Über 70% im klinisch auffälligen Bereich! Über 30% im klinisch hoch auffälligen Bereich! CBCL N = 667 20 15 Normpopulation Heimkinder 10 5 T-Wertpunkte 0 -45 -50 -55 -60 -65 -70 -75 -80 >80 Ï Klinisch auffälliger Bereich Ergebnisse der Interviews Anzahl der Jugendlichen mit ICD-10 Diagnose 59,9% ICD-10 Diagnose 19,7 % 1,4% 19% Screening auffällig aber ohne Diagnose Unauffällig im Screening F 70 Ergebnisse der Interviews Prävalenz der Störungsgruppen HKS (F 90.1) SSV (F 91,F 92) Angaben in Prozent 4 Angststörungen 10,4 26 Depression (F 32, F34) 2 ADHD (F 90.0) 6 8,8 1,8 22 1,8 Mehrfachnennungen möglich Enuresis (F 98.0) Substanzmissbrauch (F 1.x1) Enkopresis (F 98.1) Tic MAZ. Komorbidität Fünf oder mehr Diagnosen 8% Vier Diagnosen 5% Drei Diagnosen 15% Zwei Diagnosen 19% Keine Diagnosen 22% Keine Diagnosen Eine Diagnose Zwei Diagnosen Drei Diagnosen Vier Diagnosen Fünf oder mehr Diagnosen Eine Diagnose 31% N = 223 47% erfüllen die Kriterien für mehr als eine psychische Störung nach DSM-IV-TR Modellversuch zur Abklärung und Zielerreichung in stationären Massnahmen 16 Trauma-Entwicklungsheterotopie Dissoziative und Somatoforme Störungen Schmid, Fegert, Petermann (2010) Substanz missbrauch Bipolare Störungen im Kindesalter Affektive Störungen Störung des Sozialverhaltens Emotionale Störungen Angststörungen Bindungsstörungen Regulationsstörungen Geburt Vorschulalter Störungen der Persönlichkeits -entwicklung Selbstverletzung Suizidalität ADHS Oppositionelles Verhalten ÑÑÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏÏ Í Traumafolgestörungen + biologische Faktoren Schulalter Pubertät Adoleszenz Gliederung 1. Einleitung 2. Traumatische Erlebnisse, Beziehungsabbrüche - ReInszenierung von vergangenen Beziehungserfahrungen 3. Psychische Belastung von Heimkindern 4. Komplexe PTSD / Traumaentwicklungsstörung (DTD) 5. Vermittlung von alternativen Beziehungserfahrungen als primäres Ziel von Heimerziehung – Pädagogik des “Sicheren Ortes“ 6. Verhaltenstherapeutische Supervisionsansätze als Unterstützung 7. (Trauma-)pädagogische Ansatzpunkte im Alltag aus verhaltenstherapeutischem Blickwinkel Traumatypen nach Terr (1991) Typ – I - Trauma • Einzelnes, unerwartetes, traumatisches Erlebnis von kurzer Dauer. • z.B. Verkehrsunfälle, Opfer/Zeuge von Gewalttaten, Vergewaltigung im Erwachsenenalter, Naturkatastrophen. Symptome: Meist klare sehr lebendige Wiedererinnerungen ÆVollbild der PTSD Hauptemotion = Angst Eher gute Behandlungsprognose Typ – II - Trauma • Serie miteinander verknüpfter Ereignisse oder lang andauernde, sich wiederholende traumatische Erlebnisse. • Körperliche sexuelle Misshandlungen in der Kindheit, überdauernde zwischenmenschliche Gewalterfahrungen. Symptome: • Nur diffuse Wiedererinnerungen, starke Dissoziationstendenz, Bindungsstörungen Æ Hohe Komorbidität, komplexe PTSD Sekundäremotionen (z.B. Scham, Ekel) Schwerer zu behandeln Cave • Keine psychische Störung oder ein Symptom kann einer Ursache zugeordnet werden. • Jedes Symptom hat eine multifaktorielle Genese (Genetik, biologische Faktoren, Umweltbedingungen, Erziehungsstil kritische Lebensereignisse, Einflüsse von Gleichaltrigen). • Alle folgenden Aussagen beziehen sich auf wissenschaftliche Studien und zeigen, dass diese Symptome bei traumatisierten Menschen viel häufiger vorkommen. • Ein Kausalzusammenhang zwischen Traumatisierung und einem Symptom besteht aber nie. Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Schmid (2008). Störung der Emotionsregulation Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Schmid (2008). Störung der Emotionsregulation Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Schmid (2008). Störung der Emotionsregulation Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen Gefühle werden leichter ausgelöst • Schnellere Reaktion auf negative Stimuli insbesondere Scham, Wut und Ekel. • Viele an sich neutrale Reize sind mit traumatischen Erfahrungen und heftigen Emotionen assoziiert. Gefühle fluten schneller an! • Gefühle werden schnell als aversive Anspannung erlebt. • Der Handlungsimpuls der Gefühle kann schwerer adäquat bewertet werden. • Handlungsimpulse können nicht mehr gegen- reguliert werden. Emotionale Taubheit • Häufig Gefühl der inneren Leere (vgl. Klonsky 2009) • Emotionale Taubheit manche emotionsauslösenden Situationen lösen gar keine Gefühle oder ein Mischmasch an unklaren Sekundär-Gefühlen aus (Stiglmayer et al. 2005) Krise: Spannungsreduktion „Emotionsphobie“ Selbstverletzung Parasuizid Weglaufen Aggression Dissoziation Konsum Stimulus Emotion negiert Reaktion inadäquat Spannungsanstieg Das Dilemma ist, dass diese Patienten entweder zuviel oder zu wenig von ihren Gefühlen wahrnehmen! (van der Hart) Bei niederem Erregungsniveau viele Verhaltensalternativen Biologische/genetische Disposition zu heftigen Gefühlen Negative Lerngeschichte mit Emotionen Schwierigkeiten im Umgang und bei der Wahrnehmung mit Emotionen, „Angst“ vor Gefühlen Emotion wird als Überforderung erlebt: Gefühl der Leere, Taubheit Selbstverletzung, Aggression, Substanzkonsum, Suizidversuch Fazit: Normale emotionale Reaktionen im Alltag sollten bemerkt und für eine gute Beziehungsgestaltung nutzbar gemacht werden! Verhaltensmöglichkeiten sind scheinbar blockiert Bei höchstem Erregungsniveau Anspannungsniveau wird werden automatisierte unerträglich Lösungsmechanismen eingesetzt Gefühle werden bedrohlich unangenehm erlebt und nicht wahrgenommen oder unterdrückt Die Signale die Gefühle für die Verhaltenssteuerung geben werden nicht bemerkt und Verhalten wird nicht danach ausgerichtet Situation bleibt ungeklärt Gefühle werden stärker unangenehm belastende Anspannungsgefühle Je höher Erregungsniveau desto treten auf weniger Verhaltensalternativen andere Personen reagieren dann oft ebenfalls emotionaler Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Schmid (2008). Störung der Emotionsregulation Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen Pädagogische Probleme durch Dissoziation • Starke Leistungsschwankungen – nicht Lernen können. • Räumliche, zeitliche Desorientierung vs. Lügen. • Schnelle Wechsel fallen schwer-Desorientierung. • Können soziale Rolle unter Druck nicht ausfüllen – Retraumatisierungen-können Gruppendynamiken nicht unterbinden. • Dissoziation führt fast zwangsläufig zur Nichtpartizipation bei wichtigen Gesprächen (Familien-, Hilfeplan). • Wut wird nicht „gespürt“ – überraschende Aggression- Heftigkeit und Körperkraft sind kaum vorherzusehen • ………… Körperliche Beschwerden bei traumatisierten und nicht traumatisierten weiblichen Kriegsveteranen % 40 N = 1935 35 30 25 20 15 Keine PTSD 10 PTSD 5 0 Fi br i lg a y om e iz e R rm a d ) S ( IB Un ib e l r te hm c ss en z er a m th s A Dobie et al. 2004 Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale Risikofaktoren Soziale Wahrnehmung weniger soziale Kompetenzen PTSD: Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung Störungen der Empathiefähigkeit Mentalisierung Bindungsstörung Störungen der Interaktion Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz Invalidierende, vernachlässigende Umgebung Typ-II-Traumata Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Schmid (2008). Störung der Emotionsregulation Störungen des Körperselbst Körperwahrnehmung Somatisierung Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen Bindungstyp – D und psychosoziale Risiken Risikokonstellation Häufigkeit von Typ-D Misshandlung 55-82 % Unverarbeitete Verluste der Kindseltern 39-56 % Substanzmissbrauch Jugendliche Mütter Neurologische Auffälligkeiten der Kinder Depressive Mütter 43 % 21-60 % 35 % 25-62 % Wechselwirkung und Kumulation der Risiken ist der Alltag Ärger/Wut Bindungsprobleme Traumatisierte Kinder haben oft miteinander unvereinbare kognitive Schemata (vgl. Introjekte): Schema II Schema I „Ich kann mein Leben nicht alleine bewältigen, daher muss ich jemand Starken an mich binden“ (Hilflosigkeit) a a „Ich kann anderen Menschen nicht vertrauen, andere Menschen missbrauchen und manipulieren mich.“ (Angst) Teufelskreis im Team: Narzissmusfalle Lohmer 2002 Mitarbeiter zieht sich zurück oder reagiert über. Auftreten der Symptomatik, Entwertung des Mitarbeiters Mitarbeiter fühlt sich unwohl, überfordert, emotional stark involviert. Jugendliche/r „testet“ Beziehung aus, Reinszenierung von Abbrüchen, Beziehungserfahrungen Narzissmusfalle“ Jugendlicher macht „besonderes“ Beziehungsangebot Jugendlicher fordert Beziehung, immer stärker und intensiver ein. Hält diese intensive Beziehungen kaum aus Mittlerer Abstand in der Beziehungsgestaltung „Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen. Aber das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen.“ Joseph Joubert Emotionales Engagement Dammann 2006, Schmid 2007 Reflektierende/ professionelle Distanz Dialektische Beziehungsgestaltung Gliederung 1. Einleitung 2. Traumatische Erlebnisse, Beziehungsabbrüche - ReInszenierung von vergangenen Beziehungserfahrungen 3. Psychische Belastung von Heimkindern 4. Komplexe PTSD / Traumaentwicklungsstörung (DTD) 5. Vermittlung von alternativen Beziehungserfahrungen als primäres Ziel von Heimerziehung – Pädagogik des “Sicheren Ortes“ 6. Verhaltenstherapeutische Supervisionsansätze als Unterstützung 7. (Trauma-)pädagogische Ansatzpunkte im Alltag aus verhaltenstherapeutischem Blickwinkel Zwei Ebenen der Emotions- und Beziehungsregulation Aktuelle Gefühlsreaktionen (nicht nur eigenen) werden heftiger und als potentiell bedrohlich erlebt Gegenwärtige Wirklichkeit Wahrnehmung Körperreaktion Gedanken Handlungsdrang „Normale“ Beziehungen Gefühle Vergangenes traumatisches Erleben Wahrnehmung Körperreaktion Gedanken Gefühle Handlungsdrang = Freeze/Fight/Flight „Gefährliche“ Beziehungen „Glaubenssätze“ „Selbstbild“ Wirkungsweise der Milieutherapie Gegenwärtige Wirklichkeit Wahrnehmung Körperreaktion Gedanken Handlungsdrang = Freeze Gefühle ! eit t Z ch au Br Wahrnehmung Körperreaktion Traumpädagogisches Milieu Gefühle Gedanken Handlungsdrang Wahrnehmung Körperreaktion Gefühle Gedanken Handlungsdrang Förderliche Beziehungsgestaltung Vergangenes traumatisches Erleben Korrigierende Erfahrungen mit Gefühlen und Beziehungen im pädagogischen Alltag Schutz vor Retraumatisierung und den damit verbunden Gefühlen „Glaubenssätze“ und „Selbstbild“ verändern sich nur durch alternative Beziehungserfahrungen Neue Beziehungserfahrungen führen zur Veränderung Zyklus maladaptiven Sozial- / Bindungsverhalten Inneres Modell früher Bezugspersonen Erwartungen an Andere Eigenes Verhalten Selbstbild / Introjekt Verhalten der Anderen Binder & Strupp (1991) Professionelle Helferbeziehungen Person des Helfers Beziehungsbedürfnisse Lebensgeschichte des professionellen Helfers Private und berufliche Situation Person des Klienten Beziehungsbedürfnisse Lebensgeschichte des Klienten Umweltbedingungen Private Situation Beziehungsebene Professionelle Begegnung „Sicherer Ort“ Professionelle Rolle Kooperationsebene Klientenrolle Trauma und Gegenübertragung Die traumatische Übertragung besitzt im Gegensatz zu der gewöhnlichen therapeutischen Übertragungserfahrung eine Qualität bei der es um Leben und Tod geht. Judith Hermann 2003 Sekundäre Traumatisierung - Gegenübertragung • Stellvertreter Gefühle bei psychosozialen Helfern • Übernahme des traumatischen Erlebnisses – Helfer erleben selber ein Hyperarousal und intrusive Bilder der berichteten Traumata. • Häufige typische Schwierigkeiten in der Gegenübertragung in der Arbeit mit Traumatisierten Î Menschen, die mit schwer traumatisierten Menschen arbeiten brauchen Unterstützung. Typische Gegenübertragungsgefühle • • • • • • • • • Faszination Rettungsphantasien Verleugnung Ungläubigkeit Verschiedene Formen der Dominanz Grenzverletzungen Sexuelle Angst führt zu Nicht - Partizipation Endgültige Distanzierung - Ausstoßung Schwartz, 2001 Martin Kühn, 2009 Der sichere Ort Konzept des sicheren Ortes Der sichere Ort Kinder Mitarbeiter Struktur Gliederung 1. Einleitung 2. Traumatische Erlebnisse, Beziehungsabbrüche - ReInszenierung von vergangenen Beziehungserfahrungen 3. Psychische Belastung von Heimkindern 4. Komplexe PTSD / Traumaentwicklungsstörung (DTD) 5. Vermittlung von alternativen Beziehungserfahrungen als primäres Ziel von Heimerziehung – Pädagogik des “Sicheren Ortes“ 6. Verhaltenstherapeutische Supervisionsansätze als Unterstützung 7. (Trauma-)pädagogische Ansatzpunkte im Alltag aus verhaltenstherapeutischem Blickwinkel Kooperations- und Betreuungsebenen Leitung Fachdienst „Versorger" „Gruppen pädago gen“ Kind Institution Externe Unterstützung z.B. KJPP/ Berater (Supervision Coaching / Kollegiale Intervision Balance in der Teamberatung „Kaum verloren wir das Ziel aus den Augen, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“ Mark Twain Komplexität und Leid des Falles Möglichst konkrete Beschreibung des pädagogischen Problems und des Ziels Kernprozess der VT - Supervision Gemeinsame Erarbeitung von Lösungen Umsetzung Evaluationsphase Abschluss und Transfer/ Ausprobieren im Alltag Einstieg und erste Orientierung Nächste Episode Ziel-Zustand Ziel erreichbar? Situationsanalyse Ist-Zustand Schmelzer, 2002 Drei Ebenen der supervisorischen Unterstützung • Administrative Ebene (eher Fachdienst) – Abläufe – Fachliche Weisungen – Rechtliche Rahmenbedingungen • Edukative Ebene – Vermittlung von Wissen, Techniken – Fallverstehen • Supportive Ebene – Emotionale Unterstützung/ Entlastung – Verständnis Traumapädagogische Krisenanalyse • Bei der Betreuung von derart schwer traumatisierten Kindern und Jugendlichen sind Krisen etwas Alltägliches und wir sollten lernen dies zu antizipieren und zu vermeiden. • Je sicher sich ein Mitarbeiter seiner in einer Krisen ist, desto eher wird er ein Kind in einer Krisensituation unterstützen können. • Mitarbeiter müssen auch emotional auf Krisen vorbereitet werden. • Um Krisen bewältigen zu können brauchen die Mitarbeiter die selben Fertigkeiten wie die Kinder. • Es gibt keinen Schuldigen! – Trauma führt leicht Schuldzuweisungen. • Jedes Verhalten mag es noch so bizarr, sonderbar, (selbst-) destruktiv erscheinen macht, für den/diejenige/n welche es ausführt einen Sinn! Traumapädagogische Krisenanalyse • Wenn man versteht, warum ein Kind sich so verhalten „muss“ bzw. nicht anders verhalten kann, kann ein Team das verhalten eher aushalten. • Wir gehen davon aus dass das Verhalten eines Kindes auf einer in seinem traumatisierten Umfeld sehr funktionalen und sinnvollen Überlebensstrategie beruht. • Wir müssen dieses Verhalten zuerst verstehen, das dahinter stehende Bedürfnis versorgen und dem Kind andere Verhaltenstrategien vermitteln, bevor wir dieses Symptom verändern können. • Das Kind wird seine Symptome erst aufgaben können, wenn es sich sicher sein kann ,dass es in Sicherheit ist und seine Bedürfnisbefriedigung auch auf anderem Wege erreichen kann. • „Wie“ und „weil“ statt „warum“? (Wilma Weiss, 2002) (Trauma-)Pädagogische Krisenanalyse „Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man es aber vorwärts“ Sören Kierkegaard Gliederung 1. Einleitung 2. Traumatische Erlebnisse, Beziehungsabbrüche - ReInszenierung von vergangenen Beziehungserfahrungen 3. Psychische Belastung von Heimkindern 4. Komplexe PTSD / Traumaentwicklungsstörung (DTD) 5. Vermittlung von alternativen Beziehungserfahrungen als primäres Ziel von Heimerziehung – Pädagogik des “Sicheren Ortes“ 6. Verhaltenstherapeutische Supervisionsansätze als Unterstützung 7. (Trauma-)pädagogische Ansatzpunkte im Alltag aus verhaltenstherapeutischem Blickwinkel Traumapädagogische Matrix (Lang et al. 2009) Ebenen des Sicheren Ortes Ansatzpunkte • Verbesserung der Fertigkeiten der Emotionsregulation Institution Struktur Kinder • Verbesserung der Sinnes- und Körperwahrnehmung – Reduktion der Dissoziationsneigung • Aufbau von positivem Selbstbild, Selbstwirksamkeit und sozialen Fertigkeiten inkl. Verbesserung der Stresstoleranz Mitarbeiter • Erarbeitung von dynamischen Resilienzfaktoren Pädagogischer Umgang mit psychisch belasteten Kindern (Perry 2002) – Bedürftigkeit des Kindes erkennen und darauf adäquat eingehen. – Seltsames und auffälliges Verhalten als sinnvolles Verhalten aufgrund von Beziehung verstehen. – Kind entsprechend seines Entwicklungsalters behandeln. – Ressourcenorientierung. – Heilpädagogische Pflege des Kindes. – Schulung der Emotionswahrnehmung. – Verhalten der Erzieher muss vorhersagbar, transparent und sich wiederholend sein (Rituale). – Verbesserung des Körpergefühls und der Sinnlichkeit. – Schutz vor schädlichen Beziehungserfahrungen Tabelle: Gesamtkonzept (Lang et al. 2009) Balance der Sinneswahrnehmung Emotionsregulation Resilienzfaktoren/ Bindung Selbstwirksamkeit Struktur Farbkonzept, Materialien, Heile Umgebung Gefühlsraum Einzelstunden Die Hoheit übers eigene Zimmer, Regeln aushandeln Mitarbeiter Imaginationsübungen / Achtsamkeitsübungen Emotionales Versorgungsteam „Birgit kommt um zehn“ Erlebnisorientierte Teamtage Judotraining / Haltetechniken Kinder Massagen, Öle Aufmerksam machen Gefühle kennen lernen / unterscheiden Aktivitäten die stark machen Notfallkoffer, Soziale Kompetenz Tabelle: Gesamtkonzept (Lang et al. 2009) Balance der Sinneswahrnehmung Emotionsregulation Resilienzfaktoren / Bindung Selbstwirksamkeit Struktur Farbkonzept, Materialien, Heile Umgebung Gefühlsraum Einzelstunden Die Hoheit übers eigene Zimmer, Regeln aushandeln Mitarbeiter Imaginationsübungen / Achtsamkeitsübungen Emotionales Versorgungsteam „Birgit kommt um zehn“ Erlebnisorientierte Teamtage Judotraining / Haltetechniken Kinder Massagen, Öle Aufmerksam machen Gefühle kennen lernen / unterscheiden Aktivitäten die stark machen Notfallkoffer, Soziale Kompetenz Förderung der Sinneswahrnehmung • Wahrnehmungsförderung im „hier und jetzt“ reduziert die Dissoziationsneigung • Methoden: - Geschmack, Schmecken, Genießen, Kochen - Wellness (Entspannende, sich schön machen und pflegen, Gerüche) - Taktile Sinneswahrnehmung (z.B. Barfußpfade, Erlebnispädagogik). - Kreativtherapien ( - Naturwahrnehmen Tabelle: Gesamtkonzept (Lang et al. 2009) Balance der Sinneswahrnehmung Emotionsregulation Resilienzfaktoren / Bindung Selbstwirksamkeit Struktur Farbkonzept, Materialien, Heile Umgebung Gefühlsraum Einzelstunden Die Hoheit übers eigene Zimmer, Regeln aushandeln Mitarbeiter Imaginationsübungen / Achtsamkeitsübungen Emotionales Versorgungsteam „Birgit kommt um zehn“ Erlebnisorientierte Teamtage Judotraining / Haltetechniken Kinder Massagen, Öle Aufmerksam machen Gefühle kennen lernen / unterscheiden Aktivitäten die stark machen Notfallkoffer, Soziale Kompetenz Emotionsregulation „Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.“ Aristoteles Psychoedukation Emotionen • Welche Gefühle gibt es? Wozu? • Was ist XX für ein Gefühl? Welche Funktion könnte das Gefühl XY haben? Welchen Handlungsimpuls? • Wann hat man so ein Gefühl? Was ist eine typische Situation für das Gefühl XY? • Was denkt man in solch einer Situation? • Woran erkennt man das jemand anders XY ist? • Was ist der typische Gesichtsausdruck wenn man XY ist? • Wie fühlt sich das im Körper an? • Wie wird das Gefühl stärker oder schwächer? • Welche Gefühle hast Du wie häufig? Gefühle als Handlungsmotivation Gefühl Angst Wut Trauer Ekel Scham Schuld Neid Eifersucht Glück Handlungsimpuls Flucht Aggression, Abgrenzung Rückzug Ausspeien Verstecken Ungeschehen machen Zerstörung/Anstrengung Zugehörigkeit definieren Ich will mehr! Emotionale Verwundbarkeit reduzieren • • • • • Ritualisierte Alltagsabläufe Ausreichend Schlaf Bewegung Gesunde Ernährung Ausreichend Trinken (Dehydration verstärkt Dissoziation) • Keine Drogen (THC). • Behandlung von körperlichen Erkrankungen • Soziale Alltagsprobleme ansprechen und abschließen Nutzung von Medien • Distanzierung hilft über Emotionen im Alltag sprechen – Filme und Bücher nutzen? • Welche Gefühle hat XY in dieser Situation? Wie kommst Du drauf? Was macht er? Was könnte er noch tun? • Welche Gefühle kommen in Songtexten vor? • Welche Musik zu welchem Gefühl? • Welche Gefühle können wir bei 10 Minuten DVD schauen entdecken? • Welche Lösungsmöglichkeiten gäbe es? Emotionsprotokolle Datum Gefühl Inten sität Auslöser Gedanken Handlungsimpuls Funktion dieser Emotion Reale Handlung 9.10 Wut 7 Chef sagt ich muss am Sa arbeiten Immer ich Kündigen, schreien Macht auf Ungerechtigkeit aufmerksam Keine, habe gearbeitet Förderung Emotionsausdruck Materialien zur Förderung des Emotionsausdrucks • • • • • • • • • • • Kreativtherapien – Collagen Grimassieren, Pantomime Tanz-/Körpertherapien (Cave) Hindernisse identifizieren Kognitive Umstrukturierung - Scham Rollenspiele – Konjunktiv Therapie Soziale Probleme lösen und Lösungen spielen Schauspiel Handlungsimpulse adäquat umsetzten Ausdrucksweisen im Alltag Spiele wie z.B. die Ideenolympiade, Reden, Handeln, Fühlen Tabelle: Gesamtkonzept (Lang et al. 2009) Balance der Sinneswahrnehmung Emotionsregulation Resilienzfaktoren / Bindung Selbstwirksamkeit Struktur Farbkonzept, Materialien, Heile Umgebung Gefühlsraum Einzelstunden Die Hoheit übers eigene Zimmer, Regeln aushandeln Mitarbeiter Imaginationsübungen / Achtsamkeitsübungen Emotionales Versorgungsteam „Birgit kommt um zehn“ Erlebnisorientierte Teamtage Judotraining / Haltetechniken Kinder Massagen, Öle Aufmerksam machen Gefühle kennen lernen / unterscheiden Aktivitäten die stark machen Notfallkoffer, Soziale Kompetenz Prinzip der Einzelstunde • Äußere Struktur erleichtert professionelle Beziehungsgestaltung. • Vor- und Nachbereitung der Stunden • Positive Zeit zwischen Bezugsbetreuer und Kind/Jugendlichem. • Verlässliche Beziehungszeit ohne Störungen. • Mann muss sich „vergeben“ können. Inhaltlich dient die Stunde der Förderung von „Resilienzfaktoren“ Resilienzfaktoren • • • • • • • • • • • Gesunder Attributionsstil Problemlösefähigkeiten Mut Selbstwirksamkeitsüberzeugung Selbstvertrauen / Selbstwertgefühl Fähigkeit zur Emotionsregulation Sicheres Bindungsverhalten/ Vertrauen Soziale Kompetenz Zuversichtliche Lebenseinstellung / Spiritualität Intelligenz- Talente - Kreativität Humor usw….. Prinzip der Einzelstunde • Bezugsbetreuer und Kind nutzen die Zeit für eine gemeinsame Aktivität/Spiele. • Für jedes Kind wird im Team eine Reihe von sinnvollen Aktivitäten ausgewählt. • Der Mitarbeiter wählt aus welchen Resilienzfaktor er in dieser Stunde fördern möchte. • Der Mitarbeiter füllt vor und nach der Stunde ein Formular aus. In welchem er zuerst Ziele für die Stunde formuliert und nachher den Grad der Zielerreichung einschätzt. Tabelle: Gesamtkonzept (Lang et al. 2009) Balance der Sinneswahrnehmung Emotionsregulation Resilienzfaktoren Selbstwirksamkeit Struktur Farbkonzept, Materialien, Heile Umgebung Gefühlsraum Einzelstunden Die Hoheit übers eigene Zimmer, Regeln aushandeln Mitarbeiter Imaginationsübungen / Achtsamkeitsübungen Emotionales Versorgungsteam „Birgit kommt um zehn“ Erlebnisorientierte Teamtage Judotraining / Haltetechniken Kinder Massagen, Öle Aufmerksam machen Gefühle kennen lernen / unterscheiden Aktivitäten die stark machen Notfallkoffer, Soziale Kompetenz Notfallkoffer packen - Spannungszustände beobachten lassen - Skalierung - Notfallkoffer für Unterschiedliche Intensität Spannungszustände entwickeln. - Bewältigung von Spannungszuständen verstärken- viel Zuwendung für Bewältigungsverhalten. - Hilfe holen einüben („Trockenübungen“) - Möglichst wenig Zuwendung direkt nach dem Problemverhalten. - Keine problemorientierten Gespräche in Spannungssituationen. - Jugendliche: Verhaltensanalysen schreiben lassen. - Gemeinsame Besprechung und Auswertung nach Austausch Notfallkoffer Modell der sozialen Informationsverarbeitung 1. Wahrnehmung einer sozialen Situation 2. Interpretation einer sozialen Situation 3. Entwicklung von Handlungsideen (Alternativen) 4. Handlungsauswahl (über die Antizipation der Folgen der einzelnen Möglichkeiten) 5. Eigentliche soziale Handlung Î Konsequenzen der Handlung und Reaktion der Umwelt Therapiespiel die Ideenolympiade • • • • • • Von Dr. Monika Kuhlmann und Dr. Ute Dürrwächter für die Therapie von HKSKindern (ab 7.-13. LJ) entwickelt. Umsetzung von Aggressionstheorien (Dodgemodell, soziales Problemlösen). Nicht kompetetiv - Kinder sind „Trainer“ und spielen nicht wirklich gegeneinander. Klare Struktur des Spiels, Regelspiel Therapeut als „Schiedsrichter“. Distanzierung: irgendein Kind hat ein soziales Problem – Kind kann entscheiden ob es die Rolle annimmt. Kann mit Kindern (bis zu drei) alleine oder mit deren Eltern gespielt werden. Sport als Hintergrund / Metapher: 1. Hindernislauf: Generierung von Problemlösungen 2. Ideenrennen: Bewertung der Problemlösungen, Antizipation der Folgen 3. Siegerehrung: Zusammenfassung http://www.praxis-drkuhlmann.de/spiel.html Geschichte „das ausgeliehene Buch“ Du hast Dein Lieblingsbuch ……… Deinem Freund Steffen ausgeliehen. Am nächsten Morgen sitzt Du in der Klasse und Steffen kommt und gibt Dir Dein Buch zurück. Du siehst sofort, dass es schwer mitgenommen ist – alles voller Flecken und Eselsohren. Eine Seite ist sogar zerrissen. Was machst Du nun? Therapiespiel die Ideenolympiade 1. Hindernislauf: Generierung von Problemlösungen 2. Ideenrennen: Bewertung der Problemlösungen, Antizipation der Folgen 3. Siegerehrung: Zusammenfassung / Vergleich und Bewertung der Lösungsoptionen http://www.praxis-drkuhlmann.de/spiel.html Fazit • Chronisch traumatisierte Kinder leiden häufig unter spezifischen Symptomen, da sie grundlegende Fertigkeiten in ihren Ursprungsfamilien nicht erlernen konnten. - Emotionsregulation / Emotionale Validierung - Sensibilität für Sinneswahrnehmung - Selbstwirksamkeit / Selbstwert / Soziale Kompetenzen - Sichere Bindungserfahrungen / Förderung von Resilienzfaktoren • Die Arbeit mit schwer traumatisierten Kindern ist emotional sehr belastend und die Mitarbeiter und Therapeuten benötigen hierzu besonders intensive Unterstützung in Form von Intervision/Supervision/spezifische Fallbesprechung sowie einen guten Ausbildungsstand bezüglich der Psychotraumatologie. • Eine enge, frühzeitige und kontinuierliche Kooperation mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie /-psychotherapie (symptomspezifische Therapie) ist unabdingbar. • Diese unterentwickelten Fertigkeiten sollten im Rahmen von milieutherapeutischen Angeboten gezielt gefördert werden. • Die Interventionen im Alltag unterscheiden sich dabei in ihrer Intensität und ihrer klaren Absicht und ihrer expliziten Bewusstmachung – Anatzpunkte davon sind aber in vielen sozial-pädagogischen Settings zu identifizieren. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! „Haltung ist eine kleine Sache, die einen großen Unterschied macht.“ Sir Winston Churchill Kontakt - Literatur Schmid M., Fegert J.M., Schmeck K., Kölch M. (2007). Psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen in Schulen für Erziehungshilfe. Zeitschrift für Heilpädagogik. 58 (8). 282-290. www.traumaundgewalt.de Sonderhefte Trauma und Gewalt Schmid & Fegert (Hrsg.) Traumpädagogik I + II Kontakt: Marc Schmid Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel Schaffhauserrheinweg 55 Ch-4058 Basel Tel. 0041-(0)61- 685 93-03 Fax.0041-(0)61- 685 93-09 [email protected]