ICD-Vorschlag Änderungsvorschlag für die ICD-10-GM 2011 Hinweise zum Ausfüllen und Benennen des Formulars Bitte füllen Sie dieses Vorschlagsformular elektronisch aus und schicken Sie es als E-Mail-Anhang an [email protected]. Aus Gründen der elektronischen Weiterverarbeitung der eingegebenen Formulardaten können nur unveränderte digitale Kopien dieses Dokuments angenommen werden. Bitte stellen Sie für inhaltlich nicht unmittelbar zusammenhängende Änderungsvorschläge getrennte Anträge! Bitte fügen Sie die spezifischen Informationen an den folgenden, kursiv gekennzeichneten Textstellen in den Dateinamen ein. Verwenden Sie ausschließlich Kleinschrift und benutzen Sie keine Umlaute, Leer- oder Sonderzeichen (inkl. Unterstrich): icd-kurzbezeichnungdesinhalts-namedesverantwortlichen.doc Die kurzbezeichnungdesinhalts sollte dabei nicht länger als 25 Zeichen sein. Der namedesverantwortlichen sollte dem unter 1. (Feld „Name“ s.u.) genannten Namen entsprechen. Beispiel: icd-diabetesmellitus-mustermann.doc Hinweise zum Vorschlagsverfahren Das DIMDI nimmt mit diesem Formular Vorschläge zur ICD-10-GM entgegen, die in erster Linie der Weiterentwicklung der Entgeltsysteme oder der externen Qualitätssicherung dienen. Die Vorschläge sollen primär durch die inhaltlich zuständigen Fachverbände (z.B. medizinische Fachgesellschaften, Verbände des Gesundheitswesens) eingebracht werden, um eine effiziente Problemerfassung zu gewährleisten. Das Einbringen von Änderungsvorschlägen über die Organisationen und Institutionen dient zugleich der Qualifizierung und Bündelung der Vorschläge und trägt auf diese Weise zu einer Beschleunigung der Bearbeitung und Erleichterung der Identifikation relevanter Änderungsvorschläge bei. Einzelpersonen, die Änderungsvorschläge einbringen möchten, werden gebeten, sich unmittelbar an die entsprechenden Fachverbände (Fachgesellschaften www.awmf-online.de, Verbände des Gesundheitswesens) zu wenden. Für Vorschläge, die von Einzelpersonen eingereicht werden und nicht mit den inhaltlich zuständigen Organisationen abgestimmt sind, muss das DIMDI diesen Abstimmungsprozess einleiten. Dabei besteht die Gefahr, dass die Abstimmung nicht mehr während des laufenden Vorschlagsverfahrens abgeschlossen werden kann. Diese Vorschläge können dann im laufenden Vorschlagsverfahren nicht mehr abschließend bearbeitet werden. Vorschläge für die externe Qualitätssicherung müssen mit der BQS Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH abgestimmt werden (www.bqs-online.de). Erklärung zum Datenschutz und zur Veröffentlichung des Vorschlags Ich bin/Wir sind damit einverstanden, dass alle in diesem Formular gemachten Angaben zum Zweck der Antragsbearbeitung gespeichert, maschinell weiterverarbeitet und ggf. an Dritte weitergegeben werden. Bei Fragen zum Datenschutz wenden Sie sich bitte an den Datenschutzbeauftragten des DIMDI, den Sie unter [email protected] erreichen. Das DIMDI behält sich vor, die eingegangenen Vorschläge in vollem Wortlaut auf seinen Internetseiten zu veröffentlichen. Ich bin/Wir sind mit der Veröffentlichung meines/unseres Vorschlags auf den Internetseiten des DIMDI einverstanden. Im Geschäftsbereich des Seite 1 von 6 ICD-Vorschlag Pflichtangaben sind mit einem * markiert. 1. Verantwortlich für den Inhalt des Vorschlags Organisation * Offizielles Kürzel der Organisation * Internetadresse der Organisation * Anrede (inkl. Titel) * Name * Vorname * Straße * PLZ * Ort * E-Mail * Telefon * Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation FPR, Charité www.charite.de/fpr Prof. Dr. Michael Linden Michael Linden Lichterfelder Allee 55 14513 Teltow/Berlin [email protected] 03328-345678 2. Ansprechpartner (wenn nicht mit 1. identisch) Organisation * Offizielles Kürzel der Organisation * Internetadresse der Organisation * Anrede (inkl. Titel) * Name * Vorname * Straße * PLZ * Ort * E-Mail * Telefon * 3. Mit welchen Fachverbänden ist Ihr Vorschlag abgestimmt? * (siehe Hinweise am Anfang des Formulars) DGPPN ÖGPN Dem Antragsteller liegt eine/liegen schriftliche Erklärung/en seitens der beteiligten Fachgesellschaft/en über die Unterstützung des Antrags vor. 4. Prägnante Kurzbeschreibung Ihres Vorschlags (max. 85 Zeichen inkl. Leerzeichen) * Posttraumatische Verbitterungsstörung (Posttraumatic Embitterment Disorder PTED) Seite 2 von 6 ICD-Vorschlag 5. Art der vorgeschlagenen Änderung * Redaktionell (z.B. Schreibfehlerkorrektur) Inhaltlich Neuaufnahme von Schlüsselnummern Differenzierung bestehender Schlüsselnummern Textänderungen bestehender Schlüsselnummern Neuaufnahmen bzw. Änderungen von Inklusiva, Exklusiva und Hinweistexten Zusammenfassung bestehender Schlüsselnummern Streichung von Schlüsselnummern 6. Inhaltliche Beschreibung des Vorschlags * (inkl. Vorschlag für (neue) Schlüsselnummern, Inklusiva, Exklusiva, Texte und Klassifikationsstruktur; bitte geben Sie ggf. auch Synonyme und/oder Neuzuordnungen für das Alphabetische Verzeichnis an) F 43.21 Verbitterungstörung Posttraumatische Verbitterungsstörung Eine „Posttraumatische Verbitterungsstörung (Posttraumatic Embitterment Disorder, PTED)“ kann in der Folge außergewöhnlicher, jedoch lebensüblicher Belastungen entstehen (Kündigung, Partnerschaftsprobleme, zwischenmenschliche Konflikte, Verlusterlebnisse), die als ungerecht, kränkend oder herabwürdigend erlebt werden. Sie ist durch Verbitterung, Entwicklung einer ausgeprägten psychischen Begleitsymptomatik, Chronizität und erhebliche sozialmedizinische Negativfolgen zu charakterisieren. A Kernkriterien der PTED 1. Es ist ein einmaliges schwerwiegendes negatives Lebensereignis zu identifizieren, in dessen Folge sich die psychische Störung entwickelt hat. 2. Dem Patienten ist dieses Lebensereignis bewusst, und er sieht seinen Zustand als direkte und anhaltende Konsequenz aus dem Ereignis. 3. Der Patient erlebt das kritische Lebensereignis als “ungerecht”. 4. Wenn das kritische Ereignis angesprochen wird, reagiert der Patient mit Verbitterung und emotionaler Erregung. 4. Der Patient berichtet wiederholte intrusive Erinnerungen an das Ereignis. Teilweise ist es ihm sogar wichtig, nicht zu vergessen. 5. Die emotionale Schwingungsfähigkeit ist nicht beeinträchtigt. Der Patient zeigt normalen Affekt, wenn er abgelenkt wird oder kann beim Gedanken an Rache lächeln. 6. Es trat keine manifeste psychische Störung im Jahr vor dem kritischen Lebensereignis auf. Der gegenwärtige Zustand ist kein Rezidiv einer vorbestehenden psychischen Erkrankung. B Zusatzsymptome der PTED 1. Der Patient nimmt sich als Opfer und hilflos wahr und sieht sich nicht in der Lage, das Ereignis oder seine Ursache zu bewältigen. 2. Der Patient macht sich selbst Vorwürfe, das Ereignis nicht verhindert zu haben oder nicht damit umgehen zu können. 3. Der Patient meint, dass es ihm „egal“ sei, wie es ihm gehe, und dass er nicht wisse, ob er die Wunde heilen lassen wolle. 4. Der Patient kann Suizidgedanken äußern. 5. Die emotionale Grundstimmung ist dysphorisch-aggressiv-depressiv getönt und erinnert prima vista an eine Depression mit somatischem Syndrom (sog. endogene Depression). 6. Patienten können eine Reihe unspezifischer somatischer Beschwerden zeigen, z. B. Schlafstörungen, Appetitverlust oder Schmerzen. 7. Der Patient berichtet über eine phobische Symptomatik, die eng mit dem Ort oder Urheber des kritischen Ereignisses verbunden ist. Seite 3 von 6 ICD-Vorschlag 8. Der Antrieb ist reduziert und wirkt blockiert. Der Patient erlebt sich weniger als antriebsgehemmt, sondern eher im Sinne einer Antriebsverharrung als antriebsunwillig. 7. Problembeschreibung und Begründung des Vorschlags a. Problembeschreibung (inkl. Begründung von Vorschlägen, die primär „klassifikatorisch“ motiviert sind, z.B. inhaltliche oder strukturelle Vorschläge) * Bei Vorschlägen, die primär klassifikatorisch motiviert sind, sind grundsätzlich auch die Auswirkungen auf das Entgeltsystem zu prüfen, wir bitten daher auch in diesen Fällen um Beantwortung der unter 7b genannten Fragen. Hintergrund Psychische Reaktionen, die in der Folge negativer Lebensereignisse entstehen werden in den psychiatrischen Klassifikationssystemen (ICD-10) der Gruppe der Anpassungsstörungen zugeordnet. Dies ist ätiologisch wie klinisch eine sehr heterogene Störungsgruppe, zu der beispielsweise auch die „Posttraumatische Stresserkrankung, PTSD“ gehört. Eine Form der Anpassungsstörungen ist durch den Leitaffekt der Verbitterung im Zusammenhang mit einer Verletzung zentraler Grundannahmen durch ein traumatisches Lebensereignis charakterisiert. Die „Posttraumatische Verbitterungsstörung (Posttraumatic Embitterment Disorder, PTED)“ ist häufig, führt zu erheblichem Leiden bei den Betroffenen und ihrer Umwelt, hat eine Tendenz zur Chronifizierung, ist schwer zu behandeln und stellt ein Sonderproblem insbesondere bei sozialmedizinischen Begutachtungen dar. Symptomatik Im Vordergrund des Beschwerdebildes steht ein andauernder Verbitterungsaffekt, verbunden mit Gefühlen von Hilflosigkeit, Vorwürflichkeit gegen sich und andere, intrusiven Erinnerungen, aggressiven Phantasien gegen sich selbst und andere bis hin zu Gedanken an Suizid und auch erweitertem Suizid. Hinzu kommen typischerweise Antriebsblockade und innere Unruhe, somatoforme Störungen, Schlafstörungen, sozialer Rückzug. Plätze und Personen, die mit dem traumatischen Ereignis assoziiert sind, werden vermieden, was vordergründig wie eine Phobie erscheinen kann. Die Grundstimmung ist dysphorisch gedrückt. Diese Störungen können auf den ersten Blick wie eine endomorphe Depression wirken. Allerdings ist im Gegensatz zur Depression die affektive Modulation ungestört. Ursache und Auslöser Verbitterung ist ein Gefühl, das analog zu Angst jedem Menschen bekannt ist. Bei Umfragen geben etwa die Hälfte der Menschen an, dass sie sie den letzten Jahren Erlebnisse hatten, deren Erinnerung ein Gefühl der Verbitterung hochkommen lässt. Ähnlich wie Angst kann eine verstärkte Verbitterung zu einem krankheitswertigen Zustand führen, der die Betroffen schwer beeinträchtigt und der behandelt werden muss. Zu schweren Verbitterungsreaktionen kommt es dann, wenn ein Ereignis oder andere Personen wichtige „Grundannahmen“ grob verletzt werden. Grundannahmen (im Englischen: basic beliefs) Seite 4 von 6 ICD-Vorschlag sind psychologische Einstellungen und Wertorientierungen, die dazu dienen, sich über die Lebensspanne hin kohärent verhalten zu können (z.B. „Die Familie ist das Wichtigste im Leben!“ „Der Beruf ist das wichtigste im Leben!“ „Materielle Sicherheit oder Reichtum ist das Wichtigste im Leben!“ „Verlässlichkeit und Ehrlichkeit ist das Wichtigste im Leben!“ usw.). In den Bereichen, in denen Menschen besonders leistungsstark sind, sind sie verletzlich (Nur wem der Beruf sehr wichtig ist, der kann tief getroffen werden, wenn die eigene Beförderung auf unfaire Art hintertrieben wird). Kränkungen und Ungerechtigkeit sind psychologisch als Aggression zu verstehen. Wenn darauf nicht mit wirksamer Verteidigung reagiert werden kann, dann setzt Hilflosigkeit, Resignation und Verbitterung ein. Verbitterung hat dabei auch den Charakter einer Bestrafung des Aggressors durch Selbstzerstörung, was die z. T. ausgeprägten aggressiven Phantasien und Handlungen sowie erweiterte Suizide erklärt. Ein Faktor, der Verbitterungsreaktionen vorbeugen und auch therapeutisch genutzt werden kann ist Weisheit. Die moderne Weisheitspsychologie hat Weisheit definiert als Expertise im Umgang mit schwierigen und unauflösbaren Lebensfragen. b. Inwieweit ist der Vorschlag für die Weiterentwicklung der Entgeltsysteme relevant? * o o o o Wie viele Fälle sind in den jeweiligen Fallgruppen („aktuell“ vs. „neu“) voraussichtlich betroffen? Wie groß ist der Kostenunterschied zwischen den aktuellen Fallgruppen und den neuen Fallgruppen (neue Schlüsselnummern)? Mittels welcher Schlüsselnummernkombinationen (ICD/OPS) werden die im Vorschlag genannten Fallgruppen aktuell verschlüsselt? Benennen Sie die maßgeblichen Kostenpositionen (inkl. ihres Betrags) zum ggf. geltend gemachten Behandlungsmehr- oder -minderaufwand. Stellen Sie diese auch gegenüber den bisher zur Verfügung stehenden ICD-/OPS-Schlüsselnummernkombinationen dar. Sollten Ihnen keine genauen Daten bekannt sein, bitten wir um eine plausible Schätzung. Wir möchten speziell in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit verweisen, einer Veröffentlichung Ihres Antrags auf den Internetseiten des DIMDI zu widersprechen (siehe Seite 1). Nach ersten epidemiologischen Schätzungen leiden etwa 3 % der Bevölkerung an beeinträchtigenden schweren Formen einer Verbitterungsreaktion. Diese Patienten sind jedem sozialmedizinischen Gutachter bekannt. Sie kommen nach Fehlhandlungen auch forensisch zur Begutachtung. Diese Erkrankung führt in einem hohen Prozentsatz zur Erwerbsunfähigkeit und Frühberentung. Es besteht die Gefahr von Fehlhandlungen bis hin zu erweiterten Suizidhandlungen. Eine Abgrenzung und Diagnostik dieser Störung ist unbedingte Voraussetzung für eine spezifische Therapie. die fehlende diagnostische Abgrenzung ist derzeit ein wesentlicher Faktor der zur Chronifizierung und Komplizierung dieser Störungen beiträgt. Bisherige für die Codierung einer Verbitterungsstörung mögliche Schlüsselnummer nach ICD-10: 43.2 c. Inwieweit ist der Vorschlag für die Weiterentwicklung der externen Qualitätssicherung relevant? (Vorschläge für die externe Qualitätssicherung müssen mit der BQS Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH abgestimmt werden.) d. Inwieweit ist der Vorschlag für andere Anwendungsbereiche der ICD-10-GM relevant? Seite 5 von 6 ICD-Vorschlag Differenzierung der Kategorie "Anpassungsstörungen" F 43.2, Abgrenzung von depressiven Störungen oder Angsterkrankungen 8. Sonstiges (z.B. Kommentare, Anregungen) Seite 6 von 6