united Nations Global Compact Jahresbericht des österreichischen Netzwerkes 2012 Global Compact Jahresbericht 2012 __ 1 2 __ Global Compact Jahresbericht 2012 inhalt UN Global Compact – 12 Jahre danach.......................... 04 Der UN-Weltgipfel „Rio+20“................................................... 05 Global denken – lokal handeln............................................. 06 Aktivitäten.......................................................................................... 07 Fokus: Rio+20.................................................................................. 08 Best Practice-Sammlung........................................................ 09 Teilnehmer des Netzwerkes.................................................. 10 Verantwortung in der Lieferkette........................................ 12 OECD-Leitsätze.............................................................................. 13 Communication on Progress................................................. 14 Ausblick 2013. ................................................................................. 15 Stimmen zum Global Compact............................................ 16 Impressum und Kontakt........................................................... 18 „We need to invent a new model - a model that offers growth and social inclusion - a model that is more respectful of the planet‘s finite resources.“ Ban Ki-moon, UN-Generalsekretär UN Global Compact – 12 Jahre danach UN Global Compact – 12 Jahre danach Der UN Global Compact fördert Dialog, Austausch und Zusammenarbeit rund um zehn universelle Prinzipien. Der Global Compact der Vereinten Nationen ist die weltgrößte Initiative zu unternehmerischer Verantwortung und nachhaltiger Entwicklung. Durch die zehn Prinzipien, zu denen sich alle teilnehmenden Organisationen bekennen müssen, fördert der Global Compact Themen wie Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Seit seiner Entstehung im Jahr 2000 haben sich über 10.000 Unternehmen und Organisationen zu den zehn Prinzipien bekannt und so dazu beigetragen, diese im Mainstream zu verankern. Multistakeholderplattform Um den Teilnehmern die Implementierung der zehn Prinzipien zu erleichtern, bietet der Global Compact eine Reihe von Tools, Publikationen und Leitfäden an. Vor allem aber bietet er als Multistakeholderplattform ein Forum für den Erfahrungsaustausch. Nicht nur Unternehmen sind eingeladen, dem globalen Pakt beizutreten, auch akademische Institutionen, Nicht-Regierungsorganisationen und Unternehmensverbände können teilnehmen. Dadurch wird die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Organisationen gefördert und die langfristige Zusammenarbeit forciert. Gemeinsam mit Initiativen wie den OECD-Leitsätzen oder der Global Reporting Initiative hat sich der UN Global Compact als eines der wichtigsten Instrumente für Corporate Social Responsibility (CSR) auf globaler, aber auch lokaler Ebene etabliert. Die zehn universellen Prinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsbekämpfung (siehe Rückseite dieses Berichtes) sind das Kernstück des UN Global Compact. In diesem Bericht lesen Sie über die Aktivitäten des österreichischen Global Compact-Netzwerkes 2012. Details zur weltweiten Initiative finden Sie auf www.unglobalcompact.org. 4 __ Global Compact Jahresbericht 2012 Der UN-Weltgipfel „Rio+20“ Der UN-Weltgipfel „Rio+20“ Bei der ersten großen UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro wurden erstmals Umwelt- und Klimafragen im Zusammenhang mit globalen Entwicklungsproblemen thematisiert. 20 Jahre danach, auf der „Rio+20“-Konferenz im Juni 2012, zogen die Vereinten Nationen Bilanz. Vorrangiges Ziel des Treffens mit über 45.000 TeilnehmerInnen war neben der Evaluierung der bisherigen Fortschritte das Bekenntnis zu nachhaltiger Entwicklung auf internationaler Ebene zu erneuern. Global Compact Corporate Sustainability Forum Im Vorfeld der großen UN-Konferenz fand das Global Compact Corporate Sustainability Forum (CSF) in Rio de Janeiro statt. Rund 2.700 Teilnehmer, darunter 1.300 UnternehmensvertreterInnen diskutierten drei Tage lang in 120 Sessions zu Themen wie Energie und Klima, Wasser oder nachhaltige Finanzwirtschaft. Während des Forums wurden über 200 Selbstverpflichtungen von Unternehmen zu sozialen, wirtschaftlichen und umweltpolitischen Themen abgegeben, die die bedeutende Rolle von Unternehmen bei der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung unterstreichen. „Rio+20“ hat das Thema Nachhaltigkeit wieder auf die weltweite Agenda gesetzt. Nun wird der Dialog fortgeführt, bei dem es vor allem gilt, die Nachhaltigkeitsziele im Detail auszuarbeiten und mit messbaren Indikatoren zu versehen. Auch wenn die Erwartungen an den Weltgipfel großteils nicht erfüllt wurden, so hat Rio+20 doch deutlich gezeigt, dass es oftmals Unternehmen sind, die mit innovativen Konzepten zukunftsfähige Lösungen für eine lebenswerte Zukunft bereit halten. „Rio+20 war ein Meilenstein auf einer Reise, die über die Entwicklung und das Wohl­­­befinden der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten und darüber hinaus entscheiden wird.“ Ban Ki-moon, UN-Generalsekretär 20.000 Teilnehmer bis 2020 Um nachhaltiges Wirtschaften im Mainstream zu verankern, strebt der UN Global Compact bis 2020 20.000 Teilnehmer weltweit an. Das erklärte Ziel des Global Compact ist es, Unternehmen, egal ob „Anfänger“ oder Fortgeschrittene“, auf ihrem Weg zu nachhaltigem Wirtschaften zu begleiten und so die Globalisierung Stück für Stück sozialer und ökologischer zu gestalten. Global Compact Jahresbericht 2012 __ 5 Global denken – lokal handeln Global denken – lokal handeln Seit der Gründung des Global Compact im Jahr 2000 entstanden über 100 lokale Netzwerke, die die Global Compact-Teilnehmer bei der Umsetzung der zehn Prinzipien unterstützen. Die lokalen Netzwerke übernehmen die Rolle, durch gemeinsames Lernen und Austausch unternehmerische Verantwortung lokal umzusetzen. Geleitet werden sie von einem „Focal Point“, der die Koordination auf lokaler Ebene übernimmt. Das österreichische Netzwerk wird von respACT – austrian business council for sustainable development geleitet. 2009 wurde darüber hinaus ein Lenkungskreis, ein sogenanntes Steering Committee gegründet, das sich aus engagierten Teilnehmern des österreichischen Netzwerkes zusammensetzt und die Aktivitäten hierzulande plant und evaluiert. Vergleich der lokalen Global Compact-Netzwerke Forschungsergebnisse der Universität St. Gallen aus dem Jahr 2011 zu den lokalen Netzwerken im deutschsprachigen Raum zeigen Unterschiede in der Umsetzung der zehn Prinzipien. Im Vergleich zum Schweizer Netzwerk sind die Netzwerke in Österreich und Deutschland deutlich fortgeschrittener. Dort werden die zehn Prinzipien effektiv lokal verankert und mit Inhalten gefüllt sowie zahlreiche relevante Veranstaltungen organisiert. In Österreich wird der Schwerpunkt häufiger auf soziale Themen gesetzt als in Deutschland. Entwicklung der lokalen Netzwerke: 35 Europa 30 Africa / MENA 25 Americas 20 Asia /Oceania 15 10 5 0 6 __ Global Compact Jahresbericht 2012 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Aktivitäten Aktivitäten 2012 gestalteten sich die Aktivitäten des österreichischen Global Compact-Netzwerkes rund um das Schwerpunktthema: „Rio+20 – auf dem Weg zu einer green economy“. Das österreichische Netzwerk wählt alljährlich ein Schwerpunktthema rund um die zehn Prinzipien des Global Compact. 2012 einigte man sich anlässlich der großen UNKonferenz auf das Thema Rio+20, das eine Querschnittsmaterie darstellt. Im Detail wurden Themen wie Energie und Klima genauso behandelt wie Ressourcenknappheit oder Armutsbekämpfung. Die Aktivitäten reichten dabei von regelmäßigen Arbeitsgruppentreffen über General Meetings bis hin zur Teilnahme einzelner Unternehmen an einer europäischen Best Practice-Sammlung (Details Seite 9). General Meetings General Meetings sind zweimal jährlich stattfindende Netzwerktreffen aller Global Compact-Teilnehmer eines Landes und dienen dem Erfahrungsaustausch sowie dem Wissenstransfer. Beim 1. General Meeting im Februar 2012 bei der OMV AG gab Bärbel Dieckmann von der Welthungerhilfe Einblicke in die Erwartungen einer global agierenden NGO an den Rio+20-Gipfel. Sie begrüßte dabei die Anstrengungen, die unterschiedlichste Organisationen wie der UN Global Compact schon im Vorfeld der Kon- ferenz unternommen haben, um möglichst viele Akteure zum Handeln zu bewegen. Im 2. General Meeting, das nach der Rio+20-Konferenz im Oktober bei Gebrüder Weiss stattfand, wurde Bilanz gezogen und die Ergebnisse von Rio diskutiert. Thomas Schauer vom European Support Center des Club of Rome referierte in diesem Zusammenhang über die Grenzen des Wachstums und der Nachhaltigkeit. Dabei identifizierte er das mangelnde Bewusstsein der Bevölkerung sowie fehlende politische Rahmenbedingungen als größte Hürden auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung. Global Compact Jahresbericht 2012 __ 7 Fokus: Rio+20 Fokus: Rio+20 Das diesjährige komplexe Schwerpunktthema „Rio+20 – auf dem Weg zu einer green economy“ wurde von verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Das Konzept der „Green Economy“ ist nicht einheitlich definiert. Der Rio+20-Konferenz lag die Definition des UN-Umweltprogramms (UNEP) zugrunde: „Green Economy ist eine Wirtschaftsweise, die zu erhöhtem menschlichen Wohlbefinden und mehr sozialer Gerechtigkeit führt, bei gleichzeitiger Verringerung von Umweltrisiken und ökologischer Knappheit.“ Im Vorfeld des Global Compact Corporate Sustainability Forums in Rio einigte man sich im Kontext der green economy auf die Priorisierung folgender Themen: • • • • • • • • • • Energie und Klima Landwirtschaft und Nahrungsmittel Wasser Biodiversität Soziale Entwicklung Good Governance und Korruptionsprävention Urbanisierung und Städte Finanzen und verantwortungsvolles Investment Bildung und Wissenschaft Ressourcenmanagement Im Rahmen einer Arbeitsgruppe identifizierten österreichische Global Compact-Teilnehmer folgende Themen als für ihr Unternehmen prioritär: Energie, Klimaschutz sowie verantwortungsvolles Ressourcenmanagement. Zu diesen Themen wurde in insgesamt fünf Arbeitsgruppen diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht sowie Forderungen an die Politik formuliert. Darunter fielen steuerliche Anreize für klimafreundliches und ressourceneffizientes Wirtschaften genauso wie die Internalisierung externer Umweltkosten, um Kostenwahrheit auf internationaler Ebene zu schaffen. 8 __ Global Compact Jahresbericht 2012 Best Practice-Sammlung Best PracticeSammlung Anlässlich der Rio+20 Konferenz wurde eine europäische Best Practice Sammlung zu nachhaltigem Wirtschaften erstellt. Im Rahmen des Global Compact Corporate Sustainability Forums, das im Vorfeld der großen UN-Konferenz in Rio de Janeiro stattfand, wurde eine Best Practice Collection vorgestellt. Die Sammlung präsentiert Initiativen und Programme europäischer Unternehmen, die nachhaltige Business-Modelle im Einklang mit der green economy forcieren. Die Publikation „The European UN Global Compact Companies Towards Rio+20 and Beyond. A Best Practices Collection“ beinhaltet über 100 Fallbeispiele aus mehr als 20 Ländern Europas und wurde federführend vom italienischen Global Compact-Netzwerk erstellt. Die Sammlung wurde in einer eigenen Session während des Global Compact Corporate Sustainability Forums in Rio de Janeiro am 17. Juni offiziell präsentiert. Zahlreiche europäische CSR-Vorzeigeunternehmen waren mit dabei und bewiesen dadurch ihre Vorreiterrolle im Global Compact-Netzwerk. respACT als nationaler Netzwerkknoten des Global Compact in Österreich war ebenfalls vor Ort und leitete eine Diskussion zum Thema „business efforts towards a green economy“. Towards a greener economy Die Best Practice-Sammlung, die auch fünf Unternehmensinitiativen aus Österreich vorstellt, gliedert sich in drei Themenbereiche: 1. Moving towards a greener economy 2. Managing sustainability within the sphere of influence 3. Investing on societal development Von österreichischer Seite sind in der Sammlung die EVN, Gebrüder Weiss, Mondi, die österreichische Post und die OMV vertreten. Die Publikation kann unter www.unglobalcompact.at elektronisch abgerufen werden. Global Compact Jahresbericht 2012 __ 9 Teilnehmer des Netzwerkes teilnehmer des öster­reichischen global compact-netzwerkes 10 __ Global Compact Jahresbericht 2012 Teilnehmer des Netzwerkes Unternehmen: Asfinag* ams AG BAWAG PSK BENE AG BKS Bank Casinos Austria Conness Energieberatungs-Planungs- und Betriebs GmbH D. Swarovski & Co Dietzel GmbH ECOTEC GmbH enorm Magazin EVN AG Fabasoft AG* Gebrüder Weiss GmbH GW St. Pölten Integrative Betriebe GmbH Hauska & Partner Corporate Relations Helioz Research and Development GmbH ikp Wien PR & Lobbying GmbH Infineon Technologies Austria AG* Kapsch TrafficCom AG Merck GmbH* mira consult MONA Naturprodukte GmbH Novartis Austria GmbH Österreichische Bundesforste AG Oesterreichische Entwicklungsbank AG Oesterreichische Kontrollbank AG Österreichische Lotterien Österreichische Post AG Österreichische Volksbanken AG OMV Aktiengesellschaft Pfizer Corporation Austria GmbH Pwc PricewaterhouseCoopers GmbH Raiffeisen Zentralbank Österreich AG Renata Rollfinke Verlag* Rollenbau GmbH Saint Gobain Rigips Austria GesmbH* Siemens AG Österreich software-systems.at Sto GesmbH* The CSR Company GmbH Wiener Stadtwerke Holding AG Wienerberger AG Nichtregierungsorganisationen (NGO): agpro - austrian gay professionals ANRICA Association for the Furtherance of Peace European Foundation for East Economic Integration Hospitalischer Orden des Hl. Lazarus von Jerusalem Grosspriorat Österreich* Humana People to People - Association for Development Cooperation ICEP INEX Österreichische Albert Schweitzer Gesellschaft Transparency International Austrian Chapter Akademische Institutionen: IMC Fachhochschule Krems* Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte Regional Centre of Expertise on Education for Sustainable Development Graz-Styria Öffentlicher Sektor: Austrian Development Agency Unternehmensverbände: Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI)* respACT - austrian business council for sustainable development Vereinte Nationen: United Nations Industrial Development Organization *2012 beigetreten Global Compact Jahresbericht 2012 __ 11 Verantwortung in der Lieferkette Verantwortung in der Lieferkette Auch 2012 widmete sich das österreichische Global CompactNetzwerk mit einer eigenen Arbeitsgruppe dem Thema „verantwortungsvolles Supply Chain Management“. Rund 25 UnternehmensvertreterInnen trafen sich regelmäßig, um folgenden Fragen nachzugehen: Wo beginnt und wo endet verantwortungsvolles Supply Chain Management? Wie verbessert man sein Lieferkettenmanagement nachhaltig? Welche Standards gibt es im Bereich „CSR in der Lieferkette“ und wie sinnvoll ist deren Anwendung? Dabei war man sich einig, dass die Herausforderungen sozialer, menschenrechtlicher sowie ökologischer Natur in der Lieferkette äußerst komplex seien. Konkrete Lösungsansätze und Werkzeuge für eine strategische Integration von Nachhaltigkeit in der Lieferkette stellt der Global Compact seinen Teilnehmern auf der Webseite www.unglobalcompact.org zur Verfügung. Eines der besten Tools in diesem Bereich ist der Leitfaden „Nachhaltigkeit in der Lieferkette“. Leitfaden: Nachhaltigkeit in der Lieferkette Der „Supply Chain Sustainability Guide“ des UN Global Compact ist ein praktisches Werkzeug zur schrittweisen Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Der praxisorientierte Guide existiert in einer Kurz- und einer Langversion und wurde 2012 auch ins Deutsche übersetzt. Anhand von praktischen Beispielen zur verbesserten Kommunikation mit Lieferanten, zum Monitoring sowie zu notwendigen Zielsetzungen begleitet der Leitfaden in insgesamt sechs Schritten Unternehmen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Lieferkette. Berücksichtigt werden dabei soziale und ökologische Aspekte gleichermaßen. Der Leitfaden kann unter www.unglobalcompact.at herunter geladen werden. Ein gedrucktes Exemplar kann bei respACT kostenlos unter [email protected] bestellt werden. 12 __ Global Compact Jahresbericht 2012 OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen OECD-Leitsätze für multi­ nationale Unternehmen Neben dem UN Global Compact und der ISO 26 000 zählen die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen zu den wichtigsten internationalen Rahmenwerken zu CSR. Die Gründe für heimische Unternehmen, auch im Auslandsgeschäft auf die gesellschaftlichen Auswirkungen ihrer Tätigkeit zu achten, sind vielfältig; Risikominimierung angesichts fehlender Standards in südlichen Ländern ist nur einer davon. Vor diesem Hintergrund gewinnen internationale Instrumente und Leitsätze im Bereich CSR und Nachhaltigkeit an Bedeutung. Die OECD-Leitsätze sind der einzige Verhaltenskodex für multinationale Unternehmen, zu dessen Umsetzung sich die teilnehmenden Länder völkerrechtlich verpflichtet haben. Themen und Neuerungen der Leitsätze Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen beinhalten umfangreiche Empfehlungen für verantwortungsbewusstes Wirtschaften im Auslandsgeschäft. Die Leitsätze wurden 2011 komplett neu überarbeitet, wobei ein Kapitel zu Menschenrechten hinzugekommen ist und die Verantwortung von Unternehmen auf ihre gesamte Lieferkette ausgedehnt wurde. Die Auseinandersetzung mit den Leitsätzen soll von Unternehmen als Chance wahrgenommen werden: Das Dokument bietet als „neutraler“ Konsens der Regierungen einen geeigneten Orientierungsrahmen, was Nachhaltigkeitsziele im Auslandsgeschäft betrifft. Nähere Informationen sind unter www.oecd-leitsaetze.at zu finden. Global Compact Jahresbericht 2012 __ 13 Communication on Progress Communication on Progress „Sustainability reports are not meant to be read. They are meant to be used.“ Elaine Cohen, CEO von BeyondBusiness Der Communication on Progress (COP) ist der Fortschritts­ bericht, den Unternehmen, die Teil des Global Compact sind, jährlich abgeben müssen. Der COP dokumentiert die Fortschritte der Global Compact-Teilnehmer in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsbekämpfung. Kann ein Unternehmen zu einem dieser Bereiche keine Fortschritte berichten, so muss es nach dem „report or explain“-Prinzip erklären, warum dem so ist. Verfügt ein Unternehmen bereits über einen Nachhaltigkeitsbericht, so kann es diesen auch als Global Compact-Fortschrittsbericht einreichen. Arbeitsgruppe „COP und Nachhaltigkeitsberichterstattung“ Auch in diesem Jahr veranstaltete das österreichische Global Compact-Netzwerk wieder eine Arbeitsgruppe zur COP- bzw. Nachhaltigkeitsberichterstellung. Bei dieser Arbeitsgruppe wurden die Anforderungen an und Herausforderungen mit Nachhaltigkeitsberichten diskutiert. Experteninput zu nationalen und internationalen Trends und Entwicklungen in der Berichterstattung sowie der Erfahrungsaustausch unter den teilnehmenden Unternehmen standen dabei im Vordergrund. Zu den Highlights der Treffen zählte der Input von Elaine Cohen, internationale Expertin im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Vor rund 25 interessierten Global Compact-TeilnehmerInnen teilte Elaine Cohen ihr Wissen über internationale Trends in der Nachhaltigkeitsberichterstattung und gab den TeilnehmerInnen zum Schluss mit auf den Weg: „Sustainability reports are not meant to be read, they are meant to be used.“ BASISANFORDERUNGEN AN EINEN COP: •Unterstützungserklärung für den Global Compact in einem Grußwort aus der Unternehmensleitung •Beschreibung von Systemen und konkret gesetzten Maßnahmen zur Umsetzung der 10 Prinzipien des Global Compact •Messung von Ergebnissen, nach Möglichkeit unter Verwendung von Standard-Indikatoren oder -Messgrößen (z.B. jenen der Global Reporting Initiative - GRI) 14 __ Global Compact Jahresbericht 2012 Ausblick 2013 Ausblick 2013 Im kommenden Jahr widmet sich das österreichische Global Compact-Netzwerk gleich zwei Schwerpunktthemen. 2012 war aus Nachhaltigkeitssicht ein intensives Jahr – voller Höhen und Tiefen. Während die einen die Ergebnisse der großen UN-Konferenz Rio+20 als Schritt in die richtige Richtung deuten, sprechen die anderen von einer vertanen Chance. Einig sind sich jedoch alle: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung darf keine Zeit mehr verloren werden – Kräfte müssen gebündelt werden. Das hat auch der Klimagipfel in Doha im November 2012 gezeigt, bei dem man sich zumindest zu einer Verlängerung des Kyotoprotokolls durchringen konnte. In diesem Sinne bündelt auch der Global Compact seine Kräfte. 2013 soll für die weltgrößte Initiative zu CSR und Nachhaltigkeit ein Jahr der strategischen Neuorientierung werden. Die Rolle lokaler Netzwerke soll gestärkt werden, um die Unterstützung der Global Compact-Teilnehmer bei der Umsetzung grundlegender Veränderungsprozesse im Sinne der „Sustainable Development Goals“ sicher zu stellen. Schwerpunktthemen Auch das österreichische Netzwerk möchte seine Aktivitäten im kommenden Jahr ausbauen. Neben der Weiterführung und dem Ausbau der erfolgreichen Arbeitsgruppen zu COP und Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie zu verantwortungsvollem Supply Chain Management soll 2013 der Fokus auf zwei weitere Schwerpunktthemen gelegt werden: • CSR und HR (nachhaltiges Personalmanagement) sowie • verantwortungsvolles Ressourcenmanagement. Das Global Compact-Netzwerk soll als Multistakeholderplattform agieren, um gemeinsam an nachhaltigen Lösungen im Bereich Human- und ökologische Ressourcen zu arbeiten. Dies umfasst Themen wie Personalentwicklung, Work-Life-Balance oder Diversity genauso wie CO2-Reduktion oder energie- und wassereffizientes Wirtschaften. Nähere Informationen zu den Aktivitäten des österreichischen Global Compact-Netzwerkes und den Schwerpunktthemen finden Sie unter www.unglobalcompact.at. Global Compact Jahresbericht 2012 __ 15 Stimmen zum Global Compact Johannes Attems, Vorstand OeKB Gruppe Die im UN Global Compact festgeschriebenen Werte sind Basis für einen fairen Wettbewerb in der Wirtschaft. Ein Bekenntnis zu Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung führt zu einer Verbreitung und Verstärkung dieser Grundhaltung. Die OeKB engagiert sich deshalb aktiv im österreichischen Netzwerk des UN Global Compact. Georg Erlacher, Vorstandssprecher ÖBf AG Das Bekenntnis zu den zehn Prinzipien des Global Compact ist für uns Ausdruck der Verbindung von globalem Denken und lokalem Handeln. Als österreichischer Naturressourcenbetreuer und -bewirtschafter konzentrieren wir unsere Aktivitäten auf die nationale Ebene. Gleichzeitig sehen wir uns in einem globalen Kontext, in dem verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln gefragt ist. John Heugle, CEO ams AG Der UN Global Compact bietet einen Rahmen zur Adressierung globaler Probleme, die unsere höchste Aufmerksamkeit verlangen. ams AG ist bereit, hohe Maßstäbe zu setzen, um eine bessere Welt für alle zu schaffen. Als ein führendes Technologieunternehmen nutzen wir unsere Erfahrung, um den globalen Herausforderungen innovativ zu begegnen. Dietmar Hoscher, Vorstandsmitglied Casinos Austria Gesellschaftliche Verantwortung beginnt für die Casinos Austria-Österreichische Lotterien-Gruppe bei Spielerschutz und fairem Spiel. Darüber hinaus wollen wir für ganz Österreich ein Gewinn sein – durch die Förderung sozialer, kultureller und sportlicher Anliegen, als verlässlicher Arbeitgeber und beim Thema Klimaschutz. Es war daher ein logischer Schritt, dem UN Global Compact beizutreten. Peter Layr, Vorstand EVN AG Die EVN will den Anteil der erneuerbaren Energie am Erzeugungsmix langfristig auf 50% steigern. Der Umbau des Systems in Richtung erneuerbare Energien ist sinnvoll und machbar. In Niederösterreich haben wir ein großes Potential vor allem bei Wind, Wasser, Sonne und Biomasse. EVN wird weiterhin in eine nachhaltige, sichere und vor allem leistbare Energiezukunft investieren. Mit Augenmaß und im richtigen Tempo. 16 __ Global Compact Jahresbericht 2012 Stimmen zum Global Compact Brigitte Öppinger-Walchshofer, Geschäftsführerin Austrian Development Agency Nachhaltige Entwicklung ist Kernaufgabe der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Nachhaltig handelnde Unternehmen sind ein wichtiger Partner der Entwicklungszusammenarbeit. Gemeinsam können wir mehr zusammenbringen. Dafür engagieren wir uns im Global Compact. Wolfram Senger-Weiss, Vorstandsmitglied Gebrüder Weiss Die Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaften ist die Überzeugung, den Erfolg nicht nur kurzfristig anzustreben, sondern mit Mut, Zuversicht und Verantwortungsbewusstsein vorauszublicken und notwendige Schritte zu setzen. Die im Global Compact verankerten Prinzipien stimmen mit unseren gelebten Werten gut überein, weshalb wir diese Initiative unterstützen. Gerhard Roiss, Generaldirektor OMV AG Für die OMV ist verantwortliches und nachhaltiges Handeln seit mehr als 20 Jahren eine Selbstverständlichkeit, um geschäftlich erfolgreich zu sein. Mit unserem neuen Konzept „Resourcefulness“ haben wir in der OMV die Nachhaltigkeitsarbeit in unser Kerngeschäft integriert und begleiten damit unsere Wachstumsstrategie. Denn nur wo Nachhaltigkeit und Profitabilität Hand in Hand gehen, kann langfristig Erfolg gedeihen. Walter Rothensteiner, Generaldirektor Raiffeisen Zentralbank Österreich AG Als ein international tätiges Unternehmen ist es unser Ziel, wirtschaftlichen Ertrag mit gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung zu vereinen. Hier liegt eine der Wurzeln, die Raiffeisen seit über 125 Jahren fest in der Gesellschaft verankern. Daher sind wir gerne Unterzeichner und Förderer der 10 Prinzipien des UN Global Compact. Robin Rumler, CEO Pfizer Österreich Pfizer richtet seine Firmenpolitik seit vielen Jahren nach den Werten des UN Global Compact aus. Wir haben im Bereich Nachhaltigkeit bereits viele Ziele erfolgreich umgesetzt. Manche Entwicklungen sind jedoch nur mittel- oder langfristig realisierbar. Die Prinzipien des UN Global Compacts sind eine wertvolle Unterstützung auf diesem Weg. Global Compact Jahresbericht 2012 __ 17 Impressum und Kontakt impressum respACT - austrian business council for sustainable development Focal Point des österreichischen UN Global Compact-Netzwerkes Wiedner Hauptstraße 24/11 1040 Wien Telefon: +43/1/7101077-0 Email: [email protected] Web: www.unglobalcompact.at Herausgeber: respACT – austrian business council for sustainable development Redaktion: Bettina Steinbrugger, Annika Scharbert Grafik: Hochstrasser Communication Design Fotos: Austrian Development Agency, ams, Casinos Austria, Christina Häusler, EVN, fotolia.com, iStockphoto.com, Gebrüder Weiss, ÖBf, OeKB Gruppe, OMV, Pfizer Corporation Austria & PHARMIG, respACT, RZB Druck: Druckerei Grasl Papier: NAUTILUS® SuperWhite, CO2-neutral, aus 100 Prozent Altpapier hergestellt Dieses Produkt entspricht dem Österreichischen Umweltzeichen für schadstoffarme Druckprodukte (UZ 24), UW-Nr. 715 Grasl FairPrint, Bad Vöslau, www.grasl.eu Mit freundlicher Unterstützung von: 18 __ Global Compact Jahresbericht 2012 Global Compact Jahresbericht 2010__ 19 Die 10 Prinzipien des Global Compact: MENSCHENRECHTE Prinzip 1: Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte innerhalb ihres Einflussbereichs unterstützen und achten und Prinzip 2: sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen. ARBEITSNORMEN Prinzip 3: Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen wahren sowie ferner für Prinzip 4: die Beseitigung aller Formen der Zwangsarbeit, Prinzip 5: die Abschaffung der Kinderarbeit und Prinzip 6: die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Beschäftigung eintreten. UMWELTSCHUTZ Prinzip 7: Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen einen vorsorgenden Ansatz unterstützen, Prinzip 8: Initiativen ergreifen, um ein größeres Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt zu erzeugen und Prinzip 9: die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien fördern. KORRUPTIONSBEKÄMPFUNG Prinzip 10: Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschließlich Erpressung und Bestechung. 20 __ Global Compact Jahresbericht 2012 www.unglobalcompact.at