Tumore und präneoplastische Veränderungen im Mundbereich

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Tumore und präneoplastische
Veränderungen im Mundbereich
27.03.2017
Botond TIMÁR
TUMORE IM MUNDBEREICH
LEUKOPLAKIEN
PRÄKANZEROSEN
TUMOREN
TUMORE IM MUNDBEREICH
LEUKOPLAKIE
Prämaligne Läsionen
Präkanzeröse (premaligne) Läsion:
Ein erkennbar verändertes Gewebe, in dem Krebs wahrscheinlicher
entsteht als in normal erscheinendem vergleichbaren Gewebe.
• Leukoplakie
• Erythroplakie
Leukoplakiebegriff problematisch, da
1. Negativ definiert  Ausschlußdiagnose
2. Sammelbegriff für vielfältige Erkrankungen
TUMORE IM MUNDBEREICH
LEUKOPLAKIE
WHO Klassifikation (2005):
Die orale Leukoplakie ist eine vorwiegend weiße Veränderung
der Mundschleimhaut, die weder klinisch noch histopatologisch als
eine andere definierbare Schleimhautveränderung charakterisiert
werden kann.
(klinischer, nicht histologischer Begriff!)
Weißer, nichtabwischbarer Fleck der Schleimhaut, der keiner Grunderkrankung zuzuordnen ist.
• BENIGNE KERATINISIERUNGSSTÖRUNGEN
• LEUKOPLAKIE
TUMORE IM MUNDBEREICH
LEUKOPLAKIE
Benigne Keratinisierungsstörungen
Sie gehören zu den häufigsten Veränderungen und imponieren als begrenzte weiße Flecken
auf der Mundschleimhaut.
In den meisten Fällen ist eine lokale, z. B. mechanische, physikalische oder chemische, Ursache
in der Anamnese feststellbar.
Die Verfärbung liegt im oder leicht erhaben über dem Schleimhautniveau.
Sie ist makroskopisch nicht von einer Leukoplakie zu unterscheiden.
Da es sich bei Leukoplakien aber um eine Präkanzerose handeln kann, sollte ein
hyperkeratotisches Schleimhautareal, für das keine sichere Ursache gefunden werden kann,
immer biopsiert und histopathologisch abgeklärt werden.
HISTOLOGISCH:
Im mikroskopischen Präparat findet man eine Hyper- und/oder Parakeratose, die
Epithelleisten sind häufig verplumpt, das darunter liegende Bindegewebe kann mit
Lymphozyten und Plasmazellen chronisch entzündlich infiltriert sein. Die Epithelzellen selbst
sind allerdings immer regelrecht.
TUMORE IM MUNDBEREICH
DEFINIERBARE WEIßE LÄSIONEN
((nicht anders definierbare weiße Schleimhautveränderungen))
Häufige definierbare weiße oder vorwiegend weiße Läsionen der Mundschleimhaut
Benigne Keratinisierungsstörungen
Candidiasis, pseudomembranös
Diskoider Lupus erythematodes
Friktionskeratose
Haarleukoplakie
Lichenoide Reaktion
klinischer Aspekt (Pseudomembran, häufig symmetrisch)
Vorliegen mechanischer Irritation (zB. Exzessives Zähneputzen)
klinischer Aspekt (bilaterales Auftreten am Zungenrand), EBV
klinischer Aspekt (in Bezug auf Amalgamfüllungen)
klinischer Aspekt (medikamentenassoziiert)
Leuködem
Lichen planus (retikulär und plaqueförmig) klinischer Aspekt (meist symmetrisch); Histopathologie
Morsicatio (Anamnese:Lippen/Wangenbeißen) kl. Asp.
Papillome
kl. Asp.; Histopathologie
Weißer Schwammnävus
familiär bedingt; klinischer Asp, meist symmetrisch
TUMORE IM MUNDBEREICH
DEFINIERBARE WEIßE LÄSIONEN
Morsicatio
Als Morsicatio buccarum wird eine weißliche Linie der Wangenschleimhaut innerhalb des Mundes
bezeichnet.
Besonders bei jungen Patienten ist eine Traumatisierung der Schleimhaut durch chronisches
„Wangenbeißen“ (Morsicatio buccarum) häufig.
Auch die Lippenschleimhaut
kann betroffen sein.
Die Folge sind ein lokales
Leuködem sowie eine
Hyperkeratose, die einer
Leukoplakie sehr ähnlich ist.
TUMORE IM MUNDBEREICH
DIFFERENTIALDIAGNOSE / LEUKOPLAKIE
Oraler Lichen planus
Häufige chronische Entzündung der Mundschleimhaut potenziell
maligner Zustand, v.A. an Wange/Zungenrand;
Morphologie:
weiss= retikulär (Wickham-Striae), papulär, plaqueartig
rot= erosiv, erythematös, bullös
Ätiologie:
wahrscheinlich autoimmune Aetiologie, virusassoziiert?,
psychologische Faktoren?
Histologie:
sägezahnartige Reteleiste, Basalzellschicht degeneriert,
subepitheliales lymphohistiozytäres Infiltrat, Kolloidkörper
=Civatte-Bodies
Therapie: nur bei Symptomen, lokale Kortikosteroide
TUMORE IM MUNDBEREICH
Flechte
LICHEN PLANUS
TUMORE IM MUNDBEREICH
LICHEN PLANUS
TUMORE IM MUNDBEREICH
Lymphocytäres Infiltrat
LICHEN PLANUS
Civatte-Body
TUMORE IM MUNDBEREICH
ORALER LICHEN PLANUS
TUMORE IM MUNDBEREICH
LICHEN PLANUS
TUMORE IM MUNDBEREICH
DIFFERENTIALDIAGNOSE / LEUKOPLAKIE
ORALE HAARLEUKOPLAKIE
Def: Die orale Haarleukoplakie ist ein durch EBV hervorgerufene weiße Veränderung, die
sich vorwiegend and den Zungenrändern immunkompromittierter Patienten manifestiert.
• bei AIDS und seltener anderen Zuständen der Immunosuppression
• am seitlichen Zungenrand, gelegentlich Wange
• häufig mit Candida-Besiedelung
Morphologie:
Hyper-/Parakeratose, die gelegentlich haarähnliche Keratinextensionen
aufweist.
TUMORE IM MUNDBEREICH
HAARLEUKOPLAKIE
Haarleukoplakie bei einem HIV-positiven Patienten
LEUKOPLAKIE
TUMORE IM MUNDBEREICH
Leukoplakie
Häufigste prämaligne Veränderung, alteriertes Gewebe in dem das
Auftreten von Krebs wahrscheinlicher ist als im normalen Gewebe
FORMEN:
multipel oder einzeln stehend
•
•
•
simplex (50%):
verrucosa (30%):
erosiva (20%):
1-3% Entartung (homogene)
5-6 % Entartung
5% Entartung (inhomogen)
homogen – weißlich mit strukturierter Oberfläche; meist
asymptomatisch
inhomogen – weiss mit verruköser, nodulierender oder
ulzerierender Oberfläche; wenn auch rote Bereiche =
Erythroleukoplakie, verursacht Schmerzen
TUMORE IM MUNDBEREICH
Homogene Leukoplakien
LEUKOPLAKIE
TUMORE IM MUNDBEREICH
Inhomogene Leukoplakien
LEUKOPLAKIE
TUMORE IM MUNDBEREICH
LEUKOPLAKIE
Histologie:
Hyperkeratose –> Hyperplasie –> Dysplasie
Nuklearer Pleomorphismus,
veränderte Kern-Plasma-Reaktion,
Epithel z.T. hyperplastisch,Hyperkeratose – Parakeratose,
mit Mitosen, Verlust der Polarität, Keratinisierung tiefer Zellschichten,
Differentation, Verlust der Interzellularbrücken
Ätiologie:
Tabak, Alkohol, Viren (HPV), Vitaminmangel
TUMORE IM MUNDBEREICH
LEUKOPLAKIE
Die weißlich schimmernden Auflagerungen finden sich besonders häufig
• im Mundwinkel,
• am Mundboden,
• auf der Zunge.
Leukoplakien müssen immer bioptisch abgeklärt werden.
(Diagnose nach Biopsie!)
maligne Entartung ausschließen!
TUMORE IM MUNDBEREICH
LEUKOPLAKIE
Histologie:
Epithel von Atrophie zu Hyperplasie;
epitheliale Dysplasiegrade von leicht bis CIS;
Therapie:
Ursachenbeseitigung, Exzision – bei Dysplasie
Nachbehandlung und Follow-up
TUMORE IM MUNDBEREICH
LEUKOPLAKIE
Erythroplakie = roter Fleck, der klin. und histolog. nicht anders
definiert werden kann; weicher Gaumen, Mundboden,
Wangenschleimhaut; inhomogene Form als
Erythroleukoplakie bezeichnet und enthält rote und weisse
Bereiche; höchste Transformationsrate aller Präkanzerosen
Proliferative verruköse Leukoplakie PVL = agressive Form
oraler Leukoplakie, meist an Gingiva/Zunge
TUMORE IM MUNDBEREICH
ERYTHROPLAKIE
Spezielle prämaligne Läsionen: Erythroplakie
• Def.: deutlicher roter Fleck, der weder klinisch noch histopathologisch
einer anderen Erkrankung zugeordnet werden kann.
• Lok.: Wangenschleimhaut u. weicher Gaumen, selten Zunge
• Prog.: in 91% d. Fälle CIN o. PEC
• Th.: Exzisionsbiopsie bzw. Tumorentfernung
• DD:
-vesikulobullöse MSH-Krankheiten
-erythematöse Candidiasis
-atrophischer Lichen planus
TUMORE IM MUNDBEREICH
ERYTHROPLAKIE
ERYTHROPLAKIE
Sämtliche Erythroplakien der Mundhöhle müssen sofort biopsiert werden.
Leukoerythroplakie: rot -> hohes Entartungsrisiko!!
Bei Rauchern häufiger Entartung, z.T. auch Regression (auch v. Dysplasien)
Problem: ist Histiologie bei größeren Leukoplakien aussagekräftig
In 10 Jahren 2,5% Umwandlung in Ca
In 20 Jahren 5% ~
TUMORE IM MUNDBEREICH
ERYTHROPLAKIE
Erythroleukoplakie des weichen Gaumens
Histo.: Hyperkeratose, Akanthose,
Hyperplasie der Granularzellschicht
TUMORE IM MUNDBEREICH
HYPERPLASIEN
Spezielle prämaligne Läsionen:
proliferative verruköse Leukoplakie
• Syn.: PVL
• Vorkommen: ältere, F>M
• Ätiologie: unbekannt
• Klin.: langsames, persistierentes u. irreversibles Wachstum exophytischer , warziger
Areale. Beginn oft als simple Hyperkeratose  multifokale Ausbreitung.
• Prognose: hohe Tendenz zur malignen Transformation
TUMORE IM MUNDBEREICH
Verruköse Leukoplakie, bukkal
LEUKOPLAKIE
TUMORE IM MUNDBEREICH
HYPERPLASIEN
TUMORE IM MUNDBEREICH
Leukoplakie des Mundbodens, pigmentiert
LEUKOPLAKIE
TUMORE IM MUNDBEREICH
CDLE
Chronisch discoider Lupus erythematodes - CDLE
Vorkommen: F = M
Ätiologie: Autoimmunerkrankung ohne Nachweis von Autoantikörpern
• charakterist. Läsionen d. Haut:
- numuläre Herde meist an lichtexponierter Haut
- 3-zonalem Aufbau aus-zentraler Atrophie,
-umgrenzende follikuläre Hyperkeratose,
-angrenzendes Erythem
Hautläsionen
-Lok.: lichtexponierte Areale, Haargrenze
-Schmetterlingserythem häufig
-Ausheilung meist unter Hyper- und Depigmentierung, Vernarbung
• Schleimhautläsionen in 25-50%:
-Lok.: Wangenschleimhaut, Lippe, Gaumen, Gingiva
-schmerzlose Ulzerationen
-netzartige Erytheme u. Erosionen
TUMORE IM MUNDBEREICH
CDLE
TUMORE IM MUNDBEREICH
TUMORE
SYSTEMATIK (NOMENKLATUR) DER TUMOREN DER MUNDHÖHLE
Dignität: Benigne–maligne –semimaligne
Aufbau Tumorzellen (neoplastische Zellen) + Tumorstroma:
A. Neoplastische Zellen alle vom selben Typ
1. Epitheliale Tumoren
Gutartig
Papillome
Adenome
Bösartig
Plattenepithelkarzinome (PEC)
Adenokarzinome (später (Speicheldr.))
2. Mesenchymale Tumoren
3. Lymphome
4. Melanozytäre Tumoren
B. Tumoren mit mehreren Typen neoplastischer Zellen
Teratome, embryonale Tumoren, echte Mischtumoren (später)
TUMORE IM MUNDBEREICH
TUMORE
Gutartige Tumoren
Gutartige Neubildungen sind eher selten im Bereich der Mundhöhle anzutreffen.
-Zu den benignen epithelialen Tumoren gehören das Papillom und das
pleomorphe Adenom der Speicheldrüsen.
- Fibrome, Lipome und Myome gehören zu den mesenchymalen Neubildungen.
Ferner finden sich meist angeborene Tumoren der Blut und Lymphgefäße.
Klinisch sind die meisten benignen Tumoren inapparent.
Bei starker Größenausdehnung oder anatomisch ungünstiger Lokalisation
können sie in manchen Fällen zu Verlegungen der Atemwege oder
Schluckbeschwerden führen.
Die Therapie besteht bei klinischer Symptomatik oder bei Malignitätsverdacht in
der vollständigen Exzision. Hämangiome und Lymphangiome neigen im Kindesalter
zur spontanen Rückbildung, eine Exzision sollte daher nicht vorschnell erfolgen.
TUMORE IM MUNDBEREICH
GUTARTIGE TUMOREN
Papillome
• PLATTENEPITHELPAPILLOM / VERRUCA VULGARIS
gutartig,warzenähnlich; Aetiol. Häufig HPV oder von Fingern
übertragene Warzen; gestielt oder verrukös, normale oder
weissliche MundSH
• CONDYLOMA ACUMINATUM
schmerzlos,rund,exophytisch,knotenartige Läsion die
breitbasig aufsitzt HPV 6,11,16,18
• FOKALE EPITHELIALE HYPERPLASIE
durch HPV 13,32 hervorgerufene multiple orale Papillome,
kleine weiche flache rosa Knötchen; histol.Akanthose mit
Koilozyten;spontane Regression bekannt
TUMORE IM MUNDBEREICH
GUTARTIGE TUMOREN
TUMORE IM MUNDBEREICH
TUMORE
KARZINOME DER MUNDHÖHLE UND DER LIPPEN
Region
Lippen, Mundwinkel, Mundschleimhaut,
Gingiva, Gaumen, Zunge, Mundboden
PLATTENEPITHELKARZINOM DER MUNDHÖHLE
Epidemiologie
Pathogenese
Makroskopie
Histologie
Varianten
M/W=3:1, Altersgipfel 60.-70.Lbj.
Tabak + Alkohol →Feldkanzerisierung
chronische Entzündungen
Leukoplakie,Dysplasie, Erythroplakie
Ulzeration>Exophyt
Farbe grau/weiß, Konsistenz derb, bevorzugt untere Mundhöhle
Unterlippe, UK-Gingiva, Zunge
Atypisches Plattenepithel±Verhornung,Stroma
Interzellularbrücken
Grading: Architektur –Kerne –Mitosen
Verruköses Karzinom (Ackerman-Tumor)
Spindelzelliges Karzinom
Lymphoepitheliales Ca (Schmincke-Tumor)
TUMORE IM MUNDBEREICH
TUMORE
Carcinoma linguae: oben kraterartiges Geschwür
Mitte: exophytisch wachsender Tumor
Unten: differenziertes Plattenepithelkarzinom
TUMORE IM MUNDBEREICH
TUMORE
TUMORE IM MUNDBEREICH
TUMORE
Lippenkarzinom
epithelialer Tumor, Plattenepithel Karzinom (PEC); häufig mit Ulzera
• ca 90% Unterlippe
• Lippenrot, Übergangsschleimhaut, PEC-Lippe auch von Tumorbiologie zw. PEC der
Haut und der Mundschleimhaut
• mehr Unterlippe als Ober-~:Sonne, Rauchen (v.a. Pfeife)
Metastasen geringer als bei PEC Mundschleimhaut
Prognose bei früher Behandlung günstig
Risikofaktor:UV-Strahlung; Pfeifenrauchen
Aussehen:
halbkugeliger Knoten, kraterförmig eingesenkt, Hornpropf
gutartiger, selbstheilender, epithelialer Hauttumor
derber Randwall
DIFFDG: Keratoakanthom (rel. rasches Wachstum über 4Wo,danach Rückbildung, Narbe)
Vorstufen: aktinische Cheilitis (durch wirksame Strahlen; UV-Bereich), Leukoplakien,
lichenoide Veränderungen (dünne atrophe Haut)
Oberlippe meist Basaliom; Unterlippe meist PEC
TUMORE IM MUNDBEREICH
TUMORE
PLATTENEPITHELKARZINOM DER MUNDHÖHLE
DIFFERENTIALDIAGNOSEN
Ulcus simplex
Malignes Melanom
Karzinome oraler Speicheldrüsen
Maligne Lymphome
Sarkome
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