Bildung von Cyclonucleotiden bei Bestrahlung wäßriger Lösungen von Purinnucleotiden * K la u s K eck * * Radiologisches Institut der Universität Freiburg i. Br. (Z . Naturforschg. 23 b, 1034— 1043 [1968] ; eingegangen am 7. Dezember 1967) A 8,5'-cyclonucleotide was shown to be a product in the y-radiolysis of oxygen-free aqueous solutions of adenosine-5'-monophosphate. Evidence for this was obtained by NMR-spectroscopy and chemical degradation to 8 -formyladenine, 8 -hydroxymethyladenine and 8 -carboxyadenine. The chromatographic and spectral data of these compounds are given. Irradiation of other purinnucleotides leads to similar cyclonucleotides. Die Zersetzung wäßriger Lösungen von Purin­ nucleotiden durch Röntgenstrahlen wurde erstmals von S c h o l e s und W e i s s 1 untersucht. Sie konnten zeigen, daß die Radiolyse nach zwei Mechanismen verlaufen kann, die jeweils zur Spaltung der glykosidischen Bindung führen. Greifen die durch die Wasserradiolyse gebildeten Radikale an der Base an, so wird diese verändert und durch Hydrolyse Ribose-5-phosphat freigesetzt. Findet der primäre A ngriff der Radikale am Zucker statt, so wird dieser zerstört und es kann unverändertes Adenin freige­ setzt werden. H e m s 2’ 3 konnte zeigen, daß bei Be­ strahlung von Purinnucleosiden in Abwesenheit von Sauerstoff die Riboside des 4-Amino-5-formamidopyrimidins entstehen. Hier soll über eine Reaktion berichtet werden, die beide Teile des Nucleotids zugleich verändert und unter Ausbildung einer neuen Bindung zwischen Zucker und Base zu einem Cyclonucleotid führt. 1. Ergebnisse 1.1. F ra k tio n ieru n g der B estrah lun gsp rod uk te Werden 5 '1 0 _ 3 M wäßrige Lösungen von Adenosin-S'-monophosphat (A M P ) mit 2 ’ 106rad Rönt­ gen- oder 7-Strahlen in Abwesenheit von Sauerstoff bestrahlt, so läßt sich das Reaktionsgemisch am A n ­ ionenaustauscher in fünf Hauptfraktionen zerlegen (Abb. 1 a ). Fraktion C ist unzersetztes A M P. Frak­ tion A wird vom Austauscher nicht absorbiert, ent­ hält also keine sauren Verbindungen. Die Frak* Diese Arbeit ist ein Teil der Dissertation von K . K e c k , Freiburg i. Br. 1966. * * Neue Anschrift: Kernforschungszentrum Karlsruhe, Institut für Strahlenchemie. t 6 e '» IO tN) £ -o c: ,o Abb. 1. a) Trennung eines AMP-Bestrahlungsansatzes, b) Rechromatographie von D nach Hydrolyse in 1 N HCl, 40min, 100°. Trennsystem: D o w e x -lX 8 in Formiatform, Elution mit einem Ameisensäure-Gradienten 0 bis 2 N H C O O H mit einem Plateau bei 0,1 N HCOOH. tion enthält in der Hauptsache freies A denin1. Fraktion B enthält das S'-Phosphat des von H e m s 2’ 3 beschriebenen 4.6-Diamino-5-formamidopyrimidinribosids. Fraktion D läßt sich vom A M P nur trennen, wenn der zur Elution verwendete Ameisensäuregradient an dieser Stelle ein Plateau aufweist. Die Fraktion konnte durch Rechromatogra­ phie gereinigt und durch Umkristallisieren in Form weißer Nadeln gewonnen werden. Bei der Dünnschichtchromatographie in verschiedenen Laufmitteln erwies sich die Substanz als einheitlich. 1 2 3 G. S c h o l e s u. J. W e i s s , Exp. Cell Res. Suplt. [1952]. G. H e m s , Nature [London] 185, 525 [I9 6 0]. G. H e m s , Radiat. Res. 13, 7 7 7 [I960]. Unauthenticated Download Date | 10/28/17 1:54 PM 2, 219 1.2. Eigenschaften der S u bsta n z D Die Substanz zeigt ein UV-Spektrum, das dem des A M P sehr ähnlich ist (Abb. 2 ). Der einzige Unter­ schied besteht in einer geringfügigen Verschiebung des Maximums um etwa 5 mju in den langwelligen Abb. 2. UV-Spektrum von D , -------— bei pH 1, pH 6 bis 13. bei Bereich des Spektrums. Alkalische Phosphatase spal­ tet aus der Verbindung ein Mol Phosphat ab. Die Phosphatgruppe muß also, wie in der Ausgangs­ verbindung, als Monoesterphosphat vorliegen. Bei der Untersuchung der Zuckerkomponente wird eine positive Orcinreaktion beobachtet. Das Absorptions­ maximum des gebildeten Farbstoffs (635 mju) weicht etwas von dem des mit Ribose gebildeten Farbstoffs (668 m,M) ab. Die Farbintensität, bezo­ gen auf den Phosphatgehalt, beträgt nur etwa die Hälfte des mit A M P gemessenen Wertes. Bei der Reaktion mit Perjodat wird, wie beim A M P ein Mol des Reagenzes verbraucht. Die ciVGlykolstruktur der Ribose muß also noch erhalten sein. Die Verbin­ dung gibt einen positiven W o o d h o u s sehen Adenintest4. Dies kann als Hinweis für die Unversehrt­ heit des Imidazolringes gewertet werden. A M P läßt sich durch Reaktion mit Monophthalopersäure in das N ^O xid umwandeln 5. Dieselbe Re­ aktion läßt sich mit D durchführen. Abb. 3 zeigt die UV-Spektren der am Ionenaustauscher gereinigten 4 D. L. W oodhouse, Arch. Biochemistry 25, 347 [1950]. N-Oxide von D und A M P. Die auffallende Überein­ stimmung der Spektren im alkalischen und sauren pH-Bereich, wiederum mit einer Verschiebung der Maxima bei D um etwa 5 mju in den langwelligen Bereich des Spektrums, läßt den Schluß zu, daß auch am Pyrimidinteil der Base keine größere Verände­ rung aufgetreten sein kann. Dafür spricht auch die Ähnlichkeit des UV-Spektrums der mit salpetriger Säure desaminierten Verbindung D mit dem des IM P , dem Desaminierungsprodukt des A M P. Abb. 3. UV-Spektrum der N-Oxide von D bei pH 13 (A ) und pH 1 (B) und von A M P bei pH 13 (A ') und pH 1 ( B ') . Bei Purinnucleotiden läßt sich die Base leicht durch 5-minütiges Erhitzen in 0,1 N HCl auf 100 ° abspalten. Die Verbindung D zeigt unter diesen Be­ dingungen keine Veränderung. W ird die Hydrolyse mit 1 N HCl bei 100° in 30 Min. durchgeführt, so kann bei der anschließenden Trennung am Ionen­ austauscher eine neue, stärker basische Substanz D r, die ebenfalls Phosphat enthält, isoliert werden (Abb. 1 b ) . Das UV-Spektrum von D ’ (Abb. 4) zeigt im Gegensatz zu dem von D eine Verschiebung des Maximums im alkalischen pH-Bereich mit einem spektroskopisch bestimmten p£-W ert von 10,8. Eine ähnliche Veränderung des Spektrums wird bei der Hydrolyse von A M P zu Adenin und Ribose-5-Phosphat beobachtet. Der pA^-Wert von 9,8 entspricht hier der Dissoziation des Protons am N 9 des Imi5 H. K l e n o w u . S. F r e d e r i k s e n , Biochim. biophysica Acta [Amsterdam] 52, 384 [1961]. Unauthenticated Download Date | 10/28/17 1:54 PM * »I ,, I m c , . Tvuu i3 a u i /m Abb. 4. UV.Spek.rum von D be, pH 13 (A ) und pH 1 (B ). Abb. 6 . a) Chromatographie des hydrolysierten Dialkohols 2 ( I N HCl, 100°, 60 min) an D o w e x -lX 8 mit einem linearen ^ meisens^ure.G ; adientei; 0 bis 0 j 5 N H COOH. (1) Vorfraktion, (2) Hydrolysenprodukt, (3) nicht hydrolysierter Dialkohol. b) Chromatographie der Reaktionsprodukte nach Perjodatoxydation der Fraktion 2 aus (a), Fraktionen s. Text. Abb. 5. Kernresonanzspektrum (a) von A M P , (b) von D in D 2 0. In Abb. 5 a muß es an Stelle von H (3) H ( 8 ) heißen. Unauthenticated Download Date | 10/28/17 1:54 PM dazolringes6. Offenbar wird auch bei der H ydro­ lyse von D zu D 7 die ./V-glykosidische Bindung ge­ spalten. Dafür spricht auch das Auftreten einer Carbonylgruppe nach der Hydrolyse. Wenn die Spaltung der glykosidischen Bindung nicht zur Freisetzung der Base führt, muß man an­ nehmen, daß durch die Bestrahlung eine neue Bin­ dung zwischen Base und Ribose gebildet worden ist. D muß also ein Cyclonucleotid sein. Uber die Position der neuen Bindung am Adenin gibt das NMR-Spektrum * Aufschluß (s. auch 1. c. 7). Das Spektrum des A M P (Abb. 5 a) zeigt die Signale der beiden Protonen an C2 und C8 weit außerhalb des Bereichs, in dem sich die Signale der anderen Protonen mit denen des Wassers überlagern8. Im Spektrum von D (Abb. 5 b) fehlt das Signal für das Proton an C8 . Man kann annehmen, daß die neue Bindung C8 des Adenins mit einem Kohlenstoff­ atom des Zuckers verbindet. Diese Annahme wird auch durch die weitgehende Übereinstimmung der UV-Spektren von Dr und synthetischem 8 -Hydroxymethyladenin bei verschiedenen pH-Werten unter­ stützt. Auch die Elementaranalyse steht mit einer solchen Struktur im Einklang: C10H 12N 5O7P -3 HäO Ber. C 30,05 Gef. C 30,25 H 4,55 H 4,81 / c B D aJ A a x Abb. 7. Trennung der Bestrahlungsansätze (a) von IM P (Ameisensäure-Gradient lin. von 0 bis 2 N H C O O H ), (b) von G M P (Gradient wie angegeben) an Dowex-1 X 8 . N 17,63, N 17,68. 1.3. S tru k turbew eis durch A b b a u d er V erbind un g Für die Position der neuen Bindung an der R i­ bose kämen prinzipiell außer C/ alle Kohlenstoff­ atome in Betracht. C 2' kann aber ausgeschlossen werden, weil D’ ein Osazon bildet. An C/ wäre die Bindung nur unter Konfigurationsumkehr vorstell­ bar. Die Struktur von D als ein S.S’-Cyclonucleotid wurde durch die folgenden Abbauversuche bewiesen. Perjodatoxydation von D führt zu der DicarbonylVerbindung 1, die durch anschließende Behandlung mit Natriumborhydrid zu dem stabileren Dialkohol 2 reduziert wird. Zur Markierung des Kohlen­ stoffatoms S ' wurde die Reduktion mit NaB 3H 4 durchgeführt. Der Dialkohol erwies sich bei der Chromatographie an Dowex -1 als einheitlich. Durch sauere Hydrolyse kann aus 2 ein Mol Glykolaldehyd abgespalten und mit dem D is c h e -B o h r e n fr e u n d Test 9 nachgewiesen werden. c H. F. W. T a y l o r , J. diem. Soc. [London] 1948, 765. * Für die Aufnahme und Interpretation der NMR-Spektren danke ich Herrn Dr. F r i e b o l i n vom Institut für Elektrowerkstoffe der Fraunhofergesellschaft Freiburg i. Br. NH2 nh2 N ^ i i ----N 0 - ® O H OH H® H- C - O H CH-0-(j H OH OH ,CH HC ■i, nh N OH OH OH II i 1 l JJ-CH-CH-CH ^H 2 Na3 04 “ 'H *H nh 2 J-CH2 — ‘ C X lc f N H C O O H + H 'C=0 •\T nh N u C '° -AN NH2 k H N H VH 2 S t— n a2 /0He n<!S N^^N H 'OH K e c k , U. H a g e n u. H . F r i e b o l i n , Naturwissenschaften 53, 3 0 4 [1966]. 8 Ch. D. J a r d e t z k y u . O. J a r d e t z k y , J . chem. Soc., 82, 2 2 2 [I9 6 0 ]. 7 K. Unauthenticated Download Date | 10/28/17 1:54 PM Unauthenticated Download Date | 10/28/17 1:54 PM Unauthenticated Download Date | 10/28/17 1:54 PM ten Säure, oder besser deren Ester oder Anhydrid darstellen. 8 -Hydroxymethyladenin, das in der Literatur bis­ her noch nicht beschrieben wurde, konnte durch Re­ aktion von 4.5.6-Triaminopyrimidin mit Äthylglykolat dargestellt werden. Eine Methode, die von A l b e r t 17 zur Synthese von 8 -Hydroxymethylpurin benutzt wurde. 8 -Hydroxymethylhypoxanthin ist be­ reits auf andere Weise dargestellt w orden18, hier NH? nh 2 n> Y N H 2 + nh2 ;,c EtO c h 2- oh V f — N k NJ k NJ - CH2-0H H wurde die Verbindung jedoch besonders einfach durch Desaminierung von 8 -Hydroxymethyladenin gewonnen. 8 -Carboxyadenin wurde aus 8 -Hydroxymethyl­ adenin durch Oxydation mit einem Überschuß an Natriumbichromat in Eisessig dargestellt. Die Säure wurde offenbar bisher noch nicht beschrieben. A l b e r t 19 berichtete, daß 8 -Carboxypurin bei kur­ zem Aufkochen der wäßrigen Lösung decarboxyliert wird. 8 -Carboxyadenin ist unter diesen Bedingungen stabil. Audi nach einstündigem Erhitzen der wäßri­ gen Lösung auf 100° konnte dünnschichtchromato­ graphisch kein Adenin nachgewiesen werden. 2. Diskussion Obwohl ein exakter Strukturbeweis nur mit D amp durchgeführt wurde, muß man aus den Versuchs­ ergebnissen folgern, daß auch die S.S’ -Cyclonucleotide des IM P, GMP und entsprechend des dAM P und dGMP bei Bestrahlung der wäßrigen Nucleotidlösungen gebildet werden. Während Cyclonucleotide bisher noch wenig be­ schrieben wurden, sind Cyclonucleoside von vielen Pyrimidinen und Purinen bekannt. Die meisten ent­ halten eine Sauerstoffbrücke zwischen Zucker und Base oder bilden den Ring durch Quaternierung eines Stickstoffs wie z.B. das Ng^-Cycloadenosin. H o g e n k a m p 20 hat über ein 8.5,-Cyclonucleosid des S^Desoxyadenosins berichtet, das eine ähnliche Struktur besitzt wie das Damp • Es entsteht bei der Einwirkung von sichtbarem Licht auf Vitamin-B12- Coenzym, das die 5 -Desoxyribose in einer Bindung am Kobalt enthält. H o g e n k a m p ist es aber nicht ge­ lungen, die Struktur eindeutig zu klären. Weder konnte er einen direkten Beweis für die Bindung am C8 erbringen, z. B. durch NMR-Spektroskopie, noch gelang ihm ein Abbau der Substanz zu einer be­ kannten oder synthetisierten Verbindung. Besonders auffallend ist die erschwerte Hydrolyse der glykosidisdien Bindung im Cyclonucleotid. Nach D e k k e r 21 wird die saure Hydrolyse der glykosidischen Bindung durch eine Protonierung des Ring­ sauerstoffs eingeleitet. Diese Protonierung wird er­ leichtert, wenn sich in der Nachbarschaft dieses Ringsauerstoffs eine basische Gruppe befindet, die unter sauren Bedingungen ein Proton auf den Ringsauerstoff übertragen kann. So sind die Guanosinbzw. Adeninnucleotide besonders leicht hydrolysier­ bar, weil die Aminogruppe in 2-Stellung bzw. N 3 des Pyrimidinringes leicht ein Proton an den Ring­ sauerstoff des Zuckers abgeben kann. Beim Cyclo­ nucleotid ist dieser Sauerstoff an der anderen Seite des Moleküls fixiert, und eine Protonübertragung kann nicht stattfinden. Dieser Effekt ist auch dann noch wirksam, wenn die Kohlenstoffkette des Zukkers gespalten ist, wie die erschwerte Hydrolyse des durch Perjodatoxydation und NaBH4-Reduktion gewonnenen Dialkohols 2 gegenüber der entspre­ chenden aus A M P gewonnenen Verbindung zeigt (Einzelheiten s. 1. c. 22) . Die Cyclisierungs-Reaktion entspricht formal einer Dehydrogenierung. Der Mechanismus, der zur Bildung des Cyclonucleotids führt, wird sicher durch den Angriff eines OH-Radikals (oder eines H-Radi kals 23) an einem Wasserstoff des C 5' eingeleitet wer den. Das dabei gebildete C-Radikal 10 wird in einer nachfolgenden intramolekularen Reaktion eine „radi kalische Substitution“ am C8 des Purins durchfüh ren. Auf die besondere Reaktivität dieser Position gegenüber einem radikalischen Angriff wurde be reits von P u l l m a n und P u l l m a n 24 hingewiesen Wahrscheinlich bildet sich zunächst das Radikal 11 dieses könnte nun auf folgenden Wegen zum Cyclo nucleotid führen: 1. Reaktion mit einem zweiten OH-Radikal und Wasserabspaltung. Diese Reaktion ist unwahrscheinlich, weil die OH-Radikale von dem 17 A . 21 18 22 K . K eck , Dissertation, Freiburg 1966. A l b e r t , J. chem. Soc. [London] 1955, 2690. M. I s t i d a t e u. H . Y u k i, Pharmac. Bull. [Tokyo] 5, 240 [1958]. 19 A . A l b e r t , in: Cibasymposion 1957, 97. 20 H . P. C. H o g e n k a m p , J. biol. Chemistry 238, 477 [1963]. 23 24 C. A. G. B. D ekker, S ch oles, P ullm an Ann. Rev. Biochem. 29, 463 [I9 6 0]. Progr. Biophysics 13, 60 [1963]. u . A. P u l l m a n , Nature, 189, 725 [1961]. Unauthenticated Download Date | 10/28/17 1:54 PM großen Uberschuß an A M P abgefangen werden. 2 . Disproportionierung zweier Radikale 11 unter Bildung von einem Mol des Cyclonucleotids und einem Mol der im Imidazolring hydrierten Verbin­ dung. Eine solche Verbindung konnte nicht isoliert werden. 3. Disproportionierung mit einem anderen in der Lösung anwesenden Radikal. Als Vergleich sei hier zunächst kurz auf die Ra­ diolyse des freien Adenins eingegangen. Hier ent­ stehen als Hauptprodukte 4.6-Diamino-5-Formamidopyrimidin (G = 0 ,4 * ) und 8 -Hydroxyadenin (G = 0,3) in etwa gleicher Ausbeute25. Da die bei­ den Verbindungen sicher durch einen radikalischen Angriff an C8 entstehen, ist es naheliegend, den fol­ genden Reaktionsmechanismus anzunehmen: NH2 f NH2 I 8 Ä N^^N H NHz I If------LH V N A jH H NH2 DisPr°P, 4. ‘n A NH, n^ O H H V ff----- N Beim A M P wird das Ribotid des Diamino-5formamidopyrimidins 13 mit etwa der gleichen Aus­ beute gebildet wie das Cyclonucleotid. 8 -HydroxyA M P tritt aber, wenn überhaupt, nur in sehr gerin­ ger Menge auf 22. Das läßt sich verstehen, wenn man annimmt, daß die Radikale 11 und 12 in der Weise disproportionieren, daß 11 bevorzugt oxydiert und 12 bevorzugt reduziert wird. Es ist nicht sicher, daß solche Cyclonucleotide auch bei Bestrahlung von makromolekularen Nu­ cleinsäuren eine Rolle spielen. Viel interessanter ist jedoch die Vorstellung, daß in den Nucleinsäuren auf die gleiche Weise Dimerisierungen zwischen einem C-Atom eines Zuckers und einem C8 einer be­ nachbarten oder gegenüberliegenden Base auftreten könnten. Vielleicht sind solche Reaktionen an den Crosslinkings beteiligt, die bei Bestrahlung von DNS beobachtet wurden. ^ N ^ N ^ 0H 3. Methoden I 3.1. Chemikalien CHO Die Nucleotide wurden von Calbiochem, Luzern, und von Boehringer, Mannheim, bezogen und vor dem Ge- ^n -^ n h 2 nh2 nh2 NH2 'N n 6 OH c h 2- o - © N ^ S i------NH Oisprop. C H -0 -® ch 2 -o - C H -0 -® (^QhToH^l NH2 N NH-CHO NH CH2-0 -d 1< Ä J * G -W ert=Z ah l der pro 100 eV absorbierter Energie umgesetzten Moleküle. 25 C. A. P onnam perum a, Thesis University of California 1962. Unauthenticated Download Date | 10/28/17 1:54 PM Unauthenticated Download Date | 10/28/17 1:54 PM Unauthenticated Download Date | 10/28/17 1:54 PM