Transgene Organismen – klassische Züchtung Methoden und Konsequenzen im Vergleich. Wolfgang Nellen, Abt. Genetik, Univ. Kassel Science Bridge e.V. Zu Science Bridge e.V.: unabhängiger, gemeinnütziger Verein an der Universität Kassel Schüler- und Öffentlichkeitslabor, das • Grundlagen der Molekularbiologie vermittelt • praktische Einblicke in die Molekularbiologie erlaubt, • gesellschaftliche und ethische Aspekte diskutiert Kombination von Schulbildung, Lehrerfortbildung, Studentenausbildung, Erwachsenenbildung. www.sciencebridge.net Technische, biologische Aspekte der Gentechnik Ökonomische, ethische, gesellschaftliche Aspekte der Gentechnik Inhalt Voraussetzungen für Gentechnik Herstellung transgener Pflanzen Antisense – RNAi Techniken Konventionelle Züchtung Marker gestützte Züchtung („Smart Breeding“) Epigenetik Beispiele und Argumente auf Wunsch Gentechnik funktioniert, weil der genetische Code universell ist. Der genetische Code wird von allen Organismen „verstanden“. Er wird von allen Organismen in gleicher Weise in Proteine (zelluläre „Maschinen“) übersetzt. Voraussetzungen für Gentechnik Das Übersetzungsresultat ist in Bakterien, Pflanzen und Tieren gleich. Proteine mit ähnlichen Funktionen sind in verschiedenen Organismen ähnlich Voraussetzungen für Gentechnik Nicht nur die Sprache der Gene ist gleich, auch die „Grammatik“ (Kontext der Gene im zellulären Zusammenhang) ist gleich oder ähnlich. Ausschnitt aus dem Citrat Cyclus Courtesy of Roche Applied Science © 1993 Boehringer Mannheim GmbH - Biochemica Voraussetzungen für Gentechnik Voraussetzungen für Gentechnik DNA muss in eine Zelle hineinkommen. DNA muss stabil in das Genom integriert werden. DNA muss so integriert werden, dass die Information verarbeitet werden kann. Die Natur liefert dafür ein Beispiel: Agrobacterium tumefaciens International Society for Microbial Ecology http://www.apsnet.org/Education/ Voraussetzungen für Gentechnik Science Bridge 2009 Aus der DNA des pathogenen Bakterienplasmids wurden die Gene für die Tumorbildung entfernt, die Eigenschaften des Gentransfers aber beibehalten. Statt der Gene, die den Tumor erzeugen, können nun beliebige Gene in eine Pflanze übertragen werden. Der Mechanismus ist der gleiche wie beim Transfer der Pathogenitätsgene. Wikipedia Voraussetzungen für Gentechnik Wie kommt ein Gen in eine Pflanze? Agroinfektion Agrobacterium tumefaciens. in das „entschärfte“ Plasmid werden das gewünschtes Gen und Selektionsmarker eingesetzt. http://www.zum.de Herstellung transgener Pflanzen Damit werden Pflanzenzellen infiziert. Die Zellen wachsen zu undifferenziertem Gewebe (Kallus) an. Kalli werden molekularbiologisch auf Expression und Integrationsort des Transgens untersucht. Aus „richtigen“ Geweben werden ganze Pflanzen regeneriert. http://www.oksiuta.de/breedingspaces/breedingspaces.htm http://edoc.hu-berlin.de/ Die genaue Untersuchung der transgenen Pflanze findet in der nächsten Generation und nach weiteren Kreuzungen statt. Herstellung transgener Pflanzen Das Transgen kann von verschiedenen pflanzlichen Promotoren getrieben werden. Diese bestimmen, in welchen Teilen der Pflanze das Genprodukt exprimiert wird. R. Schmidt, MPG Expression eines Markergens in Samen oder in Mesophyllzellen. Herstellung transgener Pflanzen M. Grieshaber, Uni Düsseldorf Agroinfiltration Um schnell und direkt Effekte eines Transgens zu untersuchen, kann Agrobacterium in Blätter infiltriert werden. Die Genexpression ist transient (vorübergehend). Die Pflanze ist nicht stabil transgen. http://www.jic.ac.uk http://www.apsnet.org/mpmi/covers/2001/mma01cvr.htm Agroinfiltration ist nicht für die Herstellung von kommerziell verwendbaren Nutzpflanzen geeignet. Herstellung transgener Pflanzen Particle-Bombardment Mit einer „Gene-Gun“ können mit DNA beschichtete Partikel in Zellen geschossen werden. Die DNA löst sich von den Partikeln, wandert in den Zellkern und kann in das Genom integriert werden. http://www.bio.davidson.edu http://artsci.wustl.edu Herstellung transgener Pflanzen Die Methode ist von der Natur „abgeguckt“: durch saugenden Insekten und andere Verletzungen dringen Viren und andere Pathogene in die Pflanze ein. Die Aufzucht transgener Pflanzen und die Untersuchung des Transgen-Effekts erfolgt wie nach Agroinfektion. http://www.oksiuta.de/breedingspaces/breedingspaces.htm http://edoc.hu-berlin.de/ Herstellung transgener Pflanzen In manchen Fällen möchte man Gene, die für unerwünschte Eigenschaften codieren, ausschalten. Beispiele: Toxine, Fettsäure-Desaturasen, Bitterstoffe, Reifungsfaktoren DNA mRNA Protein Antisense RNA Transgen Antisense- und RNAi Technik Die Methode ist hier sehr vereinfacht dargestellt, sie ist aber recht gut untersucht und verstanden. Man weiß sogar, warum sie manchmal nicht funktioniert. Man findet in der Natur Mutanten, die nach diesem Mechanismus Gene ausgeschaltet haben. Die erste Anwendung waren die zwei verschiedene Sorten von „Anti-Matsch-Tomaten“. Antisense- und RNAi Technik Beispiele für transgene Pflanzen (in Entwicklung oder existent) Herbizidresistenzen Pestizidproduktion Virusresistenzen Trockenresistenz Salzresistenz Reifeverzögerung Molecular Pharming Produktion von essentiellen Aminosäuren Inaktivierung von Allergenen Senkung Ligningehalt Senkung Linamaringehalt (Maniok) Früchte ohne Samen (Kerne) Ungesättigte Fettsäuren Industriestärke (Amylopektin) Vitamin A Vorläufer Höhere Eisenspeicherung Höherer Folsäuregehalt Höherer Anthocyangehalt Modifizierte Speicherproteine Zierpflanzen transgene Pflanzen Konventionelle Züchtung Raps: ursprünglich Kreuzung zweier Arten (Rübsen, Wildkohl), allopolyploid Kreuzung von Kulturarten mit Wildarten (Rübsen) um z.B. Resistenzen gegen pathogene Pilze einzukreuzen. Ogura-Hybridsystem: männliche Sterilität in zwischenartlicher Kreuzung B. junacea: brauner Senf B. rapa: Rübsen R. sativus: Rettich B. napus: Raps B. oleracea: Gemüsekohl B. carinata: abessinischer Senf Beachte: es werden Artgrenzen überschritten! Konventionelle Züchtung Mutagenese Gamma Strahlen (Chromosomenbrüche) EMS = Ethylenmethansulfonat (Punktmutationen) Um mit 90% Sicherheit einen bestimmten Phänotyp zu finden, müssen ca. 30.000 mutierte Individuen untersucht werden. Jedes trägt ca. 20 weitere Mutationen. Braz. J. Plant Physiol. vol.20 no.2 Londrina Apr./June 2008 Konventionelle Züchtung Versuch, Resistenz gegen Fusarium Wilt Disease in Bananen zu erzeugen. (Poster auf einer Tagung 2009 in Padang, Indonesien) Marker gestützte Züchtung Am Äußeren einer Pflanze (Phänotyp) erkennt man nicht den Genotyp. Die Zucht von Pflanzen mit unbekanntem oder unklarem Genotyp ist sehr langwierig. Kennt man jedoch den Genotyp, kann ein Kreuzungsergebnis mit großer Sicherheit vorausgesagt werden. Wikipedia Dies gilt für neue Mutanten ebenso wie für die Kreuzung von Sorten, um Eigenschaften zu kombinieren. Marker gestützte Züchtung http://www.lfl.bayern.de/ipz/biotechnologie/03678/?context=/landwirtschaft/bio_gentechnologie/ Wenn für Genotypen molekulare Marker existieren, kann man aus der Nachkommenschaft einer Kreuzung sehr schnell die „richtige“ Genkombination auswählen. Marker gestützte Züchtung kann viele Jahre in einem Zuchtprogramm einsparen. Marker gestützte Züchtung Die Entwicklung von Markern ist oft schwierig, weil man bei konventionellen Züchtungen die Mutationen, die zu der gewünschten Eigenschaft führen, nicht kennt. Werden (konventionelle) Sorten gekreuzt, so werden viele Genvarianten gemischt, die man alle nicht kennt. Eine gute Ertragssorte unterscheidet sich von einer Sorte mit Resistenz gegen Rostpilz in vielen Genen. Nur eins oder wenige sind für die gewünschten Eigenschaften verantwortlich. Es gilt, die Nadel im Heuhaufen der Unterschiede zu finden! Marker gestützte Züchtung Epigenetik Fliegenauge Petunie Manchmal werden Gene in einem Organismus zufällig ein- oder ausgeschaltet. Warum sind einige Zellen weiß und andere rot? Alle haben die selben Gene! Epigenetik Die Aktivität von Genen wird wesentlich von zwei Faktoren bestimmt: a) die Verpackung der DNA in Proteine (Chromatin) DNA Histone (Nucleosom) Epigenetik b) die Modifikation der Base Cytosin in der DNA NH2 NH2 H3C N N Ribose Cytidin Weil nicht jedes Cytidin methyliert wird, entsteht ein zusätzlicher Code: „die fünfte Base“ N O Methylierung durch Dnmts N O Ribose 5-methyl-Cytidin 5-methyl-Cytidin bindet andere Proteine und führt zu einer anderen Zusammensetzung des Chromatins. Epigenetik Verpackung und DNA Methylierung hängen mit der Nachbarschaft im Chromosom und auch mit Umwelteinflüssen zusammen. Die Nachbarschaft im Chromosom ändert sich z.B. durch Brechen und anderes Zusammenwachsen von Chromosomen und durch das Einfügen von DNA. Heterochromatin Gen für rote Augen Heterochromatin („stilles“ Chromatin kann sich ausbreiten!) An der Codierung von Genen ändert sich nichts! Die epigenetische Codierung kann sich jedoch in verschiedenen Geweben, in verschiedenen Stadien der Entwicklung, unter verschiedenen Umweltbedingungen unterscheiden. Epigenetik Das Epigenom zu bestimmen bedeutet, für jedes Gen in jedem Gewebe zu jeder Entwicklungszeit und unter verschiedenen Umweltbedingungen die DNA Verpackung und die DNA Modifizierung zu bestimmen. Bei Transgenen kann man Veränderungen in der Nachbarschaft des Transgens erwarten und untersuchen. Bei konventionellen Mutanten weiß man nicht, wo man schauen soll. Es ist zu erwarten, dass sich unterschiedliche Sorten von Nutzpflanzen nicht nur genetisch sondern auch epigenetisch drastisch unterscheiden. Bei alloploiden Kreuzungsprodukten sind genomweite epigenetische Veränderungen sehr wahrscheinlich. Epigenetik Beispiel: blau: Zellkern grün: Verpackungsmarker rot: Transgen Transgen und Verpackungsmarker liegen getrennt vor. Transgen ist voll aktiv. Transgen und Verpackungsmarker überlappen weitgehend. Transgen ist schwach oder nicht aktiv. M. Dubin, Abt. Genetik, Univ. Kassel Epigenetik Was kann bei transgenen Pflanzen „schief“ gehen? Produkt des Transgens greift in andere Stoffwechselwege ein. Produkt des Transgens schädigt die Pflanze. Transgen hat Auswirkungen auf benachbarte Gene (z.B. epigenetisch). Transgen (z.B. Resistenz) kreuzt in Wildformen aus. Produkt des Transgens löst Allergien aus. Transgen ist instabil und geht verloren. Was kann bei konventioneller Züchtung / Mutagenese „schief“ gehen? Mutation stört Stoffwechsel oder Lebensfunktionen – Pflanze ist tot. Mutation (Chromosomenbruch) beeinflußt benachbarte Gene (epigenetisch). Gezüchtete Resistenzen kreuzen in Wildformen aus. Arthybride zeigen unerklärliche genetische oder epigenetische Effekte. Endogene Toxine werden aktiviert. Aktivierung von Transposons löst Mutatorphänotyp aus. ... weitere Beispiele und Argumente gerne auf Wunsch! Diskussionsforum „Grüne Gentechnik“ https://www.xing.com/ net/greengenetech/ Bt-Mais 00-Raps Golden Rice gentechnische Korrektur eines Genverlusts? natürlich Genpanscherei Fettsäuren in Sonnenblumen GV Reis und Bio Spinat Biologischer Schutz vor Schadinsekten Bacillus thuringiensis im Ökolandbau Bt - Mais Bei Mais treten hohe Ernteverluste durch den Maiszünsler auf. Transgene Maispflanzen produzieren ein Toxin aus Bacillus thuringiensis Das Gift ist für den Menschen unschädlich, tötet aber die Larve des Maiszünslers, wenn sie die Pflanze frißt. Bt – Toxine haben eine gewisse Spezifität für bestimmte Insekten. Kommerzielle Sorten: Mon 810 (Monsanto) und Starlink (Aventis) Argumente dafür: 1. Bt-Mais schränkt die Nutzung von Insektiziden ein und verbessert den Ertrag. 2. Die Giftigkeit ist relativ spezifisch (gilt z.B. nicht für Bienen). 3. Sensitive Insekten (z.B. Monarchfalter) bewegen sich kaum im Maisfeld, Raupen fressen keinen Mais. 4. Auskreuzung mit anderen heimischen Pflanzen ist nicht möglich. 5. Sporen von Bt werden auch im ökologischen Landbau als „natürliches“ Insektizid eingesetzt. Argumente dagegen: 1. Das Toxin könnte andere (nützliche) Insekten schädigen. 2. Schadinsekten könnten Resistenzen gegen Bt entwickeln. 3. Menschen könnten Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln. 4. Bt könnte langfristig doch schädliche Auswirkungen auf den Menschen haben. 5. Das Transgen kann auf andere Pflanzen übertragen werden. 6. Das Transgen kann „Bio-Mais“ kontaminieren. 7. Die Biotech Konzerne werden den Agrarmarkt kontrollieren. GM Mais bringt Ertragszunahme um 28 bis 43 % Finanzieller Verlust durch Anbauverbot: ca. 1 Mrd Euro http://www.pubresreg.org/ ... aber Untersuchungen von anderen Interessengruppen kommen gewiss zu anderen Ergebnissen .... Der Maiszünzler verursacht Verletzungen der Pflanze. Dies sind Eintrittsstellen für Pilzinfektionen. Pilze produzieren Toxine. Die Kontamination mit dem Pilztoxin Fumonisin war im „normalen“ Mais um den Faktor 100 erhöht. Fumosin ist mit Sicherheit toxisch für Menschen. Bei Bt Toxin versucht man bisher vergeblich das nachzuweisen. Der Anbau mancher Pflanzen (z.B. Mais, Baumwolle) ist ohne Insektizide kaum denkbar. chemische Insektizide sind teuer und giftig. Die „Lösung“ in Afrika: sparsame Verwendung, in jede Maispflanze ein Körnchen. Dafür bieten professionelle „Medicine Dropper“ ihre Dienste an. (nur: der „Medicine Dropper“ vergiftet sich dabei!) In China vergiften sich pro Jahr 50.000 Baumwollbauern durch unsachgemäßen Umgang mit Insektiziden. Bt-Baumwolle, Bt-Mais produzieren selbst ein für Menschen ungiftiges Insektizid. 00-Raps konventionelle Züchtung ohne Bitterstoffe (Erucasäure, Glucosinolate) führte zu starkem Rehsterben in Österreich und Bayern. Durch hohen Eiweißgehalt und geringen Rohfaseranteil massive Verdauungsstörungen, u. a. zu schaumiger Gärung und Tympanie, in akuten Fällen bereits tödlich. S-Methylcysteinsulfoxid: bei länger dauernder Aufnahme (1–3 Wochen) hämolytische Anämie, mit Todesfolgen. pathologisch-anatomischen Untersuchung: als Folge der hämolytischen Anämie prähepatischer Ikterus, Gastroenteritis, Myokarddegeneration, Hyperämie der Innenorgane und des Gehirnes festgestellt werden, Zerfall der Blutkörperchen, massive Hämosiderose der Leber, Nieren und Milz. In Großhirnhemisphären teilweise ödematöse und nekrotische Herde. Zeitschrift für Jagdwissenschaft, 33, Nr 3 (1987) Auf Flächen, die einmal mit +0-Raps bepflanzt waren, kann kein 00-Raps für die menschliche Ernährung mehr angebaut werden, da dieser mit ausgesamtem +0-Raps (Ausfallraps) verunreinigt sein kann. unerwartete Nebeneffekte, die durch Langzeituntersuchungen hätten vermieden werden können! Golden Rice Anreicherung von ß-Karotin (Umwandlung in Vitamin A) Drei Gene eingefügt, die zur ß-KarotinProduktion in Reis führen. Reis mit 0,8 bis 40µg Provitamin A pro Gramm. d.h. 1,6kg bis 70g Reis decken den ganzen Tagesbedarf. Narzisse/Mais Bakterium Erwinia Reis Argumente dafür: 1. Kein industrielles Interesse (Syngenta, Golden Rice Humanitarian Board) 2. Kann in lokale Reisvarianten eingekreuzt werden. 3. Keine Umstellung der Anbaumethoden 4. Deutliche Erhöhung des Vitamin A Angebots Argumente dagegen: 1. Altruistische Motivation der Forscher wird bezweifelt. (auf Lizenzgebühr wird in armen Ländern nur verzichtet, wenn weniger als 10.000$ umgesetzt werden.) 2. ß-Karotin wird nur in Verbindung mit Fetten aufgenommen, diese stehen aber in den betroffenen Regionen wenig zur Verfügung. 3. Verstärkung des Reisanbaus auf Kosten des Anbaus von Grüngemüse. 4. Die Menge an Vitamin A ist nicht ausreichend. 5. Vitamin A kann auch in Tablettenform verabreicht werden. 5. Vitamin A kann auch in Tablettenform verabreicht werden. Die Versorgung eines Kindes mit Vitamin A Kapseln kostet 1€/Monat. Die Maßnahmen zur Anbaugenehmigung bzw. Verhinderung von Golden Rice kosteten bisher weit mehr als 20 Mio US$ ... und ca. 280.000 Menschenleben alleine in Indien. Obwohl kein Risiko aufgezeigt werden konnte, obwohl seit 7 Jahren Sicherheitsforschung betrieben wird (ohne eine Gefahr zu identifizieren) wird Golden Rice voraussichtlich erst 2012, d.h. 13 Jahre nach seiner Entwicklung in den Händen der Bauern sei. Wer trägt die Verantwortung für diese Menschenleben? Vieles ist möglich, aber welcher Wissenschaftler, welche Firma hat das Stehvermögen und das Kapital, eine Durststrecke von 13 Jahren durchzuhalten? ... das sind nur die ganz großen Konzerne und das trägt zur Monopolisierung auf dem Agrarmarkt bei. In Maiswurzeln wird die Substanz (E)-beta-Caryophyllen (EßC) produziert, die Nematoden anlockt. Diese Nematoden töten die Larven des Maiswurzelbohrers und stellen so eine natürliche Schädlingsbekämpfung dar. Das Enzym, das den Lockstoff produziert, ist aber im Verlauf der konventionellen Maiszüchtung anscheinend „verloren gegangen“. Ist ein transgener Mais, der einen Fehler der konventionellen Züchtung behebt, ökologisch akzeptabel? http://www.biotechnologie.de/BIO/ Wir spielen Gott und schaffen unnatürliche Nahrungsmittel. Das kann nicht gut sein! Aber, ohne genetische Abnormalitäten wäre unser heutiges Leben nicht denkbar; MPIZ, Köln Einkorn + wilder Spelzweizen = wilder Emmer (tetraploid) Emmer + Wildweizen (Triticum tauschii) = Kulturweizen (hexaploid) – ein genetisches und epigenetisches Monstrum! Glauben Sie, dass ein Blumenkohl ein wirkliches „Naturprodukt“ ist? www.leshop.ch Seine engste Verwandtschaft sieht so aus: oder so ... Wir züchten Monster, die in der Natur nicht überleben würden, die man aber gut essen kann! Möchten Sie natürliche Bananen essen? Oder lieber triploide, sterile Zuchtformen ohne Kerne? Gentechnik schafft unnatürliche Chimären, die in der Natur nie entstehen würden. „Natürliche“ Genpanscherei: unkontrollierte Mischung der Gene von Pflaume und Aprikose erhöhter Gehalt an ungesättigten Fettsäuren erhöhter Gehalt an ungesättigten Fettsäuren gentechnisch hergestellt biologische Züchtung gentechnisches Einfügen einer Duplikation des Oleatdesaturase – Gens Mutagenese mit DMS (Dimethylsulfat) Punktmutationen, Genduplikationen Stilllegung des Oleatdesaturase – Gens durch RNA Interferenz Selektion auf Pflanzen mit erhöhtem Anteil an ungesättigten Fettsäuren Prüfung der gentechnischen Veränderung. Prüfung der Äquivalenz mit der Ausgangssorte Keine weitere Prüfung. nicht zugelassen Zufällige Feststellung, dass unter anderem eine Stilllegung des Oleatdesaturase – Gens durch RNA Interferenz stattgefunden hat. An insertion of oleate desaturase homologous sequence silences via siRNA the functional gene leading to high oleic acid content in sunflower seed oil. Lacombe S, Souyris I, Bervillé AJ., Mol Genet Genomics. 2009 Jan;281(1):43-54. Reis und Spinat (Nature Biotechnology 24, Okt. 2006) August 2006: FDA hält eine Pressekonferenz ab, weil BayerCropScience mitgeteilt hat, dass Spuren von gentechnisch verändertem Reis (LL Rice 601) in kommerziell erhältlichen Reis gelangt sind. Es wird festgestellt, dass keine gesundheitliche Gefährdung besteht. Die Medien in Deutschland berichten ausführlich über Tage und Wochen über die „Genkontamination“. Greenpeace und „Friends of the Earth“ starten eine weitere Kampagne gegen die unberechenbare Gesundheitsgefährdung durch „Genfood“. Es werden keine Erkrankungen durch gentechnisch veränderten Reis gemeldet. September 2006: Kontamination von frischem, “organischem” Blattspinat mit E. coli O157:H7 (aus organischem Dünger) führt in den USA zu 150 Erkrankungen, davon 75 Krankenhausaufenthalte, davon 20 mit hämolytisch-uremischem Syndrom, davon 1 bestätigte (!) Todesfolge. Die Nachricht findet in den deutschen Medien keine Beachtung. Greenpeace und „Friends of the Earth“ sehen keine Gefahr und verhalten sich ruhig. 2009 wiederholt sich das Szenario mit gentechnisch verändertem Leinsamen und Rucola/Kreuzkraut: 100 g Salat enthielten 1 600 µg Kreuzkrautgift. (Grenzwert: 1 µg/Tag) von GV Leinsamen ist keinerlei Gefahr bekannt. Biologischer Schutz vor Schadinsekten insektenpathogene Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora). Nematoden befallen die Schädlingslarven, ein mitgebrachtes Bakterium (Xenorhabdus) tötet diese. Nematoden gelten als ungefährlich für Pflanzen und Warmblüter. Die Wirkung auf Nicht-Zielorganismen ist nicht untersucht. Schlupfwespen der Gattung Trichogramma werden gezielt gezüchtet und gegen unerwünschte Insekten eingesetzt. Der Befall von Nicht-Zielorganismen ist nachgewiesen. Im Bio-Anbau wird der asiatische Marienkäfer gegen Blattläuse eingesetzt. Es wurden keine Langzeitstudien durchgeführt. Der Befall von Nicht-Zielorganismen ist nachgewiesen. Der Verlust an Biodiversität (ca. 80 heimische Arten!) ist voraussagbar. Die Käfer sind nicht rückholbar. Asiatische Marienkäfer wurden 2001 erstmals freilebend in Belgien gefunden. Heute sind sie in ganz Deutschland weit verbreitet und werden bereits zur Plage. Im Weinbau verursachen die Käfer starke Qualitätseinbußen, wenn sie sich in Trauben verkriechen und in den Wein geraten. de.wikipedia.org Es werden ca. 100 Arten (meist Insekten) zur „biologischen Schädlingsbekämpfung“ angeboten. Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen sind nicht/kaum untersucht. Zum Teil sind Schäden bekannt – die Anwendung geht weiter. Verwendung von Bacillus thuringiensis: Bacillus thuringiensis (B.t.) wird seit über 30 Jahren in Deutschland eingesetzt, heute auf über 20.000 Hektar im Jahr, überwiegend im Weinbau, Forst , Obst- und Gemüsebau. Eine Unterart israelensis wird am Oberrhein zusätzlich auf über 10.000 Hektar pro Jahr gegen Stechmückenlarven ausgebracht. (www.oekolandbau.de) Es werden Sporen des Bakteriums ausgebracht. Die Toxingene liegen auf Plasmiden, die sich für horizontalen Gentransfer anbieten. Bacillus thuringiensis, ist eine Variante (die selbe Spezies!) wie der Milzbranderreger Bacillus anthracis und Bacillus cereus , die für Menschen pathogene Toxine bilden. Ist das Ausbringen von Unmengen dieser Organismen sicher? Die Wachsmotte gehört zur Familie der Zünsler. Waben werden mit B401, einer Suspension aus Bt Sporen behandelt. Biologie, Univ. Bielefeld Imkereibedarf Schagerl, Lunz am See „Der Geschmack des Honigs bleibt unverändert.“ Biohelp.de Alexander Müller, Grünen-Politiker und stellvertretender Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) beantwortet eine Frage (13.11.2009): ZEIT ONLINE: Sie plädieren für eine nachhaltige Landwirtschaft statt Gentechnik und künstlicher Düngung, um den Hunger zu bekämpfen. Können auf diese Art überhaupt genügend Nahrungsmittel erzeugt werden? Müller: Die Weltbevölkerung wird wachsen, von heute 6,5 Milliarden auf über 9 Milliarden Menschen im Jahr 2050. Deswegen werden mehr Nahrungsmittel benötigt. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass der Zugang zu Nahrungsmitteln das wesentliche Problem ist. Heute werden genug Lebensmittel produziert, um alle Menschen zu ernähren, und trotzdem hungern über eine Milliarde Menschen. Meine Meinung ist, dass wir das Klimaproblem und das Hungerproblem nur zusammen lösen können, durch eine Landwirtschaft, die produktiv und klimafreundlich zugleich ist. Was denn nun? Können wir oder können wir nicht?