Kantonsschule Ausserschwyz Gymnasium | Fachmittelschule Maturaarbeit Oktober 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Ein Vorher-Nachher-Versuch mit einer elektr. Zahnbürste Autorin Adresse Liana Dobler, S4E Eisenburgstrasse 22, 8854 Siebnen Betreuungsperson Frau Karin Thiele Externe Betreuung Frau Dr. med. dent. Kathrin Stäger, Kieferorthopädin Frau Rahel Eberle, Prophylaxeassistentin der Gemeinschaftspraxis für Kieferorthopädie in Lachen Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Inhaltsverzeichnis 1. Abstract .................................................................................................................. 5 2. Vorwort ................................................................................................................... 6 3. Einleitung ............................................................................................................... 7 3.1. Stand der Forschung ................................................................................................... 7 3.2. Fragestellung ............................................................................................................... 8 3.3. Hypothesen .................................................................................................................. 8 3.4. Grundlagen ................................................................................................................... 9 3.4.1. Zahnaufbau ............................................................................................................. 9 3.4.2. Plaque ................................................................................................................... 11 3.4.3. Karies und ihre Prophylaxe ................................................................................... 13 3.4.4. Handzahnbürste .................................................................................................... 18 3.4.5. Schallzahnbürste ................................................................................................... 19 3.4.6. Putztechniken ........................................................................................................ 23 3.4.7. Putzzeit.................................................................................................................. 27 4. Material und Methoden ....................................................................................... 28 4.1. Probanden .................................................................................................................. 28 4.2.Verwendete Zahnbürste: Philips Sonicare For Kids ............................................... 29 4.3. Verwendete Putztechnik und Putzzeit ..................................................................... 30 4.4. Experimentelles Vorgehen ........................................................................................ 32 4.4.1. Parodontale Befundaufnahme mit Plaque-Index................................................... 32 4.4.2. Vorher-Nachher-Bilder .......................................................................................... 33 4.4.3. Instruktion zur Zahnreinigung mit einer Schallzahnbürste .................................... 33 4.4.4. Fragebogen ........................................................................................................... 34 5. Resultate .............................................................................................................. 35 5.1. Plaque-Indizes ............................................................................................................ 35 5.2. Vorher-Nachher-Bilder .............................................................................................. 37 2 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 5.3. Fragebogen ................................................................................................................ 40 6. Diskussion ........................................................................................................... 42 6.1. Diskussion der Resultate .......................................................................................... 42 6.2. Diskussion Fragebogen ............................................................................................ 43 6.3. Korrelation Fragebogen und Mundhygiene? .......................................................... 44 6.4. Diskussion der Hypothesen ...................................................................................... 45 6.4.1. Hypothese 1: Weniger Plaque-Rückstände dank Schallzahnbürste ..................... 45 6.4.2. Hypothese 2: Verminderung des PI-Wertes um mindestens 15% ........................ 46 6.4.3. Hypothese 3: Deutliche visuelle Verbesserung auf Bildern ersichtlich.................. 46 6.5. Verfälschungen .......................................................................................................... 47 6.2. Schlussfolgerungen .................................................................................................. 48 7. Quellenverzeichnisse.......................................................................................... 49 7.1. Literaturverzeichnis ................................................................................................... 49 7.2. Abbildungsverzeichnis .............................................................................................. 51 8. Eigenständigkeitserklärung ............................................................................... 53 9. Anhang ................................................................................................................. 54 3 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Abkürzungen LP SZB SZPI OK UK PI Lehrperson Schallzahnbürste Stiftung für Schulpflege Instruktorinnen Oberkiefer Unterkiefer Plaque-Index 4 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 1. Abstract Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Fragestellung, ob eine Schallzahnbürste einer herkömmlichen Handzahnbürste vorzuziehen sei. Während einer ungefähr dreimonatigen Versuchszeit ging ich dieser Frage mittels Vorher-Nachher-Messungen der Zahnbeläge, sowie Vorher-Nachher-Bildern und einem Fragebogen nach. Zehn Patienten im Alter von acht bis 14 Jahren wechselten vom Gebrauch einer Handzahnbürste auf den einer Schallzahnbürste. Zu Beginn und am Ende dieser Periode wurde der Zustand der Mundhygiene durch einen sogenannten Plaque-Index sowie durch Fotografien festgehalten. Es folgte eine einheitliche Instruktion zum Gebrauch einer Schallzahnbürste. Zwei Wochen nach dem Start fand eine Kontrolluntersuchung statt, welche auf Änderungen hinsichtlich des Zähneputzens sowie allenfalls auf bereits ersichtliche Erfolge hinweisen sollte. Es stellte sich heraus, dass sich die Anwendung der Schallzahnbürste Philips Sonicare For Kids bei allen zehn Probanden positiv auswirkte. Von vorher neun Patienten mit leicht- bis mittelschwerer Zahnfleischentzündung wiesen nach der Versuchszeit gerade einmal vier Teilnehmer einen Mundhygienezustand mit noch leitentzündetem Zahnfleisch auf. Sechs von zehn Patienten zeigten dank der Verwendung der Schallzahnbürste eine gesunde Gingiva. Rückblickend lässt sich sagen, dass sich die Durchführung der Feldarbeit mit zwei massgebenden Untersuchen im Abstand von ca. drei Monaten und einem Kontrolluntersuch nach zwei Wochen als optimal erwies. Es bleibt unklar, ob Patienten, welche über diese Zeitspanne eine Handzahnbürste verwendet hätten, ähnliche Verbesserungen erzielt hätten. 5 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 2. Vorwort Mit der Absicht nach der Zeit an der Kantonsschule ein Zahnmedizin-Studium an der Universität Zürich zu beginnen, lag mein Interessengebiet bereits nahe. Die Zahnmedizin bietet jedoch viele Möglichkeiten eine Arbeit zu verfassen und so fiel es mir relativ schwer eine durchführbare Thematik zu finden. Mit tatkräftiger Unterstützung meiner Betreuungsperson Frau Karin Thiele und meiner Kieferorthopädin Frau Dr. med. dent. Kathrin Stäger fand sich schliesslich eine attraktive Möglichkeit. Mit zwei Versuchsgruppen von je zehn Teilnehmern im Alter von acht bis zwölf Jahren wollte ich den Effektivitätswert von einer Schallzahnbürste gegenüber einer herkömmlichen Handzahnbürste testen. Eine Gruppe sollte ihre eigene Schallzahnbürste erhalten. Die andere als Kontrollgruppe wie gewohnt mit ihrer Handzahnbürste ihre Zähne putzen. Schnell musste ich jedoch einsehen, dass der Versuch nicht wie geplant ablaufen konnte, da sich zu wenig Teilnehmer dafür interessierten beziehungsweise meldeten. Ich änderte mein Vorhaben auf das im Abstract geschilderte Konzept ab. Während der Zeit von fast einem Jahr erhielt ich Unterstützung von allen Seiten. Zunächst danke ich dem kompletten Team der Praxis für Kieferorthopädie in Lachen für die Verwirklichung meiner Maturaarbeit. Insbesondere spreche ich grossen Dank an Frau Dr. med. dent. Kathrin Stäger aus, für die tatkräftige Unterstützung was die Themenfindung betraf, aber vor allem die Finanzierung der elf Schallzahnbürsten im Wert von je 30 Franken. Zusätzlich bedanke ich mich bei Frau Rahel Eberle für die Erhebung der Plaque-Indizes, für die aufschlussreichen Auskünfte bei jeglichen Fragen und für zahlreiche Unterlagen zum Thema. Ebenfalls erweise ich mich dankbar gegen Frau Karin Bamert für die Ausleihe ihrer Materialien. Des Weiteren bedanke ich mich bei den zehn Teilnehmern Nevio Langenegger, Maik Cziesla, Seraina Züger, Janine Kugler, Levia Schnider, Simea Schnider, Nils Hug, Benjamin Eenhuis, Silvan Dobler und Kilian Dobler für die Ausführung meines Vorhabens. Ich wünsche ihnen weiterhin viel Spass mit ihrer Schallzahnbürste. Ausserdem spreche ich meinen Dank an meine Betreuungsperson Frau Karin Thiele aus, die mir bei allen Unklarheiten zur Verfügung stand. Bei jeglichen Angelegenheiten entstanden stets aufschlussreiche Gespräche. Darüber hinaus danke ich meiner Familie für jegliche Hilfe seit dem Startschuss zur Maturaarbeit, insbesondere für das Korrekturlesen meiner Arbeit. 6 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 3. Einleitung 3.1. Stand der Forschung Ähnliche Arbeiten zum Effektivitätswert von Schallzahnbürsten gab es an der Kantonsschule Ausserschwyz noch keine. Doch stiess ich in der Zentralbibliothek in Zürich auf zwei sehr interessante Dissertationen zum beinahe gleichen Thema. Beide Doktorarbeiten befassten sich oberflächlich gesehen mit der Untersuchung zur Effektivität bei der Anwendung von Schall- bzw. Handzahnbürsten. Zum einen untersuchte Alexandra Zeller die erreichte Mundhygiene von drei unterschiedlichen Typen von Zahnbürsten: einer dreiköpfigen Handzahnbürste, einer elektronischen Schallzahnbürste und einer konventionellen Handzahnbürste. Ihre Patientenauswahl beschränkte sich auf Personen mit Behinderungen, welche Zeller mit einigen Ein- und Ausschlusskriterien auswählte. So zum Beispiel, dass die Probanden eine Mindestanzahl von 20 Zähnen aufweisen müssen, um an der Studie teilhaben zu können oder, dass unkooperatives Verhalten zum Betreuer beim täglichen Zähneputzen zum Ausschluss führte. Zum anderen untersuchte Pascal Andrea Häfliger den Effektivitätswert einer Handzahnbürste und einer Elektrozahnbürste bezogen auf Plaque-Bestände, Zahnfleischentzündung und Abrasion, was laut OPTI-DENT (2015) so viel wie Zahnabnutzung bedeutet. Er fokussierte sich jedoch nicht auf eine bestimmte Gesellschaftsgruppe, wie es Zeller machte, sondern liess grundsätzlich den Spielraum für 17- bis 43-jährige offen. Was Ein- und Ausschlusskriterien betraf, stellte er die Mindestanzahl von 24 Zähnen, sowie die maximale Anzahl von zwei überkronten Zähnen. Zur Teilnahmeverweigerung führten beispielsweise die Einnahme von Medikamenten in den letzten drei Monaten, was ebenfalls ein weiteres Kriterium bei Zeller war, und die Verwendung von Zahnpasten und/oder Mundwasser zur Reduktion von Gingivitis (Zahnfleischentzündung). In beiden genannten Dissertationen waren signifikante Ergebnisse zu Gunsten der elektrischen Zahnbürste ersichtlich. 7 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 3.2. Fragestellung Mit der Unterstützung von Frau Dr. med. dent. Kathrin Stäger fand sich nach mehreren Gesprächen eine passende Fragestellung. So gehe ich in dieser Arbeit auf die Frage ein, ob die Zahnreinigung mit einer Schallzahnbürste der Marke Philips Sonicare For Kids effektiver ist, als mit einer herkömmlichen Handzahnbürste. Folglich, ob das Putzen mit einer Schallzahnbürste im Allgemeinen dem Putzen mit einer herkömmlichen Handzahnbürste vorgezogen werden sollte. Dies wird mit der Auswertung eines Vorher-Nachher-Versuches in der vorliegenden Arbeit sichtbar. 3.3. Hypothesen In Zusammenarbeit mit der Prophylaxeassistentin Frau Rahel Eberle und der Inspiration der beiden Dissertationen ergaben sich folgende Hypothesen zu meiner Versuchsanlage. 1. Eine Schallzahnbürste der Marke Philips Sonicare For Kids putzt im Vorher-NachherVergleich wesentlich besser im Bezug auf Plaque-Rückstände, da diese mit modernen Techniken (z.B. Kavitation) ausgestattet ist. 2. Die Verwendung der Schallzahnbürste bringt eine Verbesserung des Plaque-Index von schätzungsweise mindestens 15% bei jedem Patienten aufgrund der vielseitigen Vorzüge. 3. Nach einer dreimonatigen Putzzeit mit der Schallzahnbürste Philips Sonicare For Kids ist eine deutliche Besserung der Mundhygiene auch direkt durch ein Vorher-Nachher Bild sichtbar. 8 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 3.4. Grundlagen Obwohl sich diese Maturaarbeit vor allem auf die Verwendung einer Schallzahnbürste bezieht, stehen nicht nur Zahnbürsten im Fokus. Zur optimalen Mundhygiene und Mundgesundheit gehört weitaus mehr als „nur“ eine gute Zahnbürste. Genau auf diese weiteren Aspekte wird in diesem Teil eingegangen. 3.4.1. Zahnaufbau Wie durch MEDISCOPE (2011) beschrieben, bestehen die Zähne grundlegend aus zwei Bereichen (vgl. Abbildung 1). Erstens einem erkennbaren Abschnitt der sogenannten Zahnkrone und zweitens aus einem nicht erkennbaren Teil der Zahnwurzel und dem sich im Übergang zwischen Krone und Wurzel Abbildung 1: Zahnaufbau (nach konstanzzahnarzt.de 2015) befindlichen Zahnhals. Zahnhaltefasern verbinden die Zahnwurzel mit dem Kieferknochen. Mehrheitlich setzt sich ein menschlicher Zahn aus dem Zahnbein (Dentin) zusammen. Dies stellt eine knochenähnliche Hartsubstanz aus zwei Drittel Mineralien dar und besteht nebenbei aus Proteinen und Wasser. Der Zahnschmelz umgibt die Krone grösstenteils. Er besteht aus ca. 97% kristallinen Mineralien (Apatitkristalle1 aus Kalzium und Phosphat) sowie aus kleinen Mengen Protein und einem geringen Anteil von ca. 1% Wasser. Der Schmelz ist semipermeabel für wasserlösliche Stoffe, wie es beispielsweise Fluorid ist, jedoch auch für Säuren. Deshalb muss er gegen genau diese Säureangriffe geschützt werden. Im Zahninnenraum findet man die Pulpahöhle mit dem Zahnmark. Es setzt sich aus Bindegewebe, Blutgefässen und Nerven zusammen. Nun von der Anatomie zur Bezeichnung der einzelnen Zähne. Im Grunde genommen besteht das menschliche Gebiss aus vier unterschiedlichen Zahnarten. Die acht Schneidezähne mit ihrer meisselförmigen Krone und ihrer scharfen Schneidekante dienen dem Abschneiden, mit anderen Worten dem Abreissen, der Nahrung. Die Funktion der vier dreikantigen Eckzähne besteht aus dem Durchbohren und Zerreissen von Speisen. Den 20 Molaren und Prämolaren steht mit ihrer höckrigen Struktur die Mahlfunktion zu. (vgl. Tabelle 1) 1 Definition Apatit: „Apatit (der Apatit) ist die Kurz- und Sammelbezeichnung für eine Gruppe chemisch ähnlicher, aber nicht näher bestimmter Minerale“ nach wikipedia.org (2015) 9 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Tabelle 1: Zusammenstellung der Zähne sowie ihr Aussehen und ihre Funktion nach MEDISCOPE (2011) und MAGRI und RICHLE (2009, S. 13) Zahnart (Anzahl) Aussehen Funktion Schneidezähne (8) Meisselförmige Krone mit Abschneiden bzw. scharfer Schneidekante, Abreissen von Speisen einfache Wurzel Eckzähne (4) Dreikantige Schneidekrone, Durchbohren und lange Wurzel Zerreissen der Nahrung Prämolaren (8) Zweihöckrige Krone, einfache Vormahlfunktion kleinere Backenzähne, Wurzel Vormahlzähne Molaren (12) Vier- bis fünfhöckrige Krone, Mahlfunktion Molaren im OK mit drei Wurzeln, Molaren im UK mit zwei Wurzeln Wie von MAGRI und RICHLE (2009, S. 12ff.) beschrieben, ist ein Zahn durch die Zahnzahl und die angefügte Nummer des Quadranten (vgl. Abbildung 3), dementsprechend des Gebissviertels, eindeutig bezeichnet. Nach internationaler Abmachung wird von der Mitte des Zahnbogens aus gezählt, also entspricht der grosse Schneidezahn im Unter- sowie im Oberkiefer 1, der Weisheitszahn 8 und die dazwischenliegenden Zähne ihrer fortlaufender Nummer (vgl. Abbildung 2). Wie bereits erwähnt, muss zur eindeutigen Bestimmung die Nummer des Quadranten komplettiert werden. Wie bei der nebenstehenden Abbildung zu erkennen, ordnen sich die vier Abschnitte des Gebisses im Gegenuhrzeigersinn auf dem Schema an. Zu beachten ist jedoch, dass die Bezeichnungen für rechts und links jeweils vom Patienten aus wahrgenommen Abbildung 2: Fédération Dentaire Internationale (FDI-System, 1970) nach bunkahle.com (2015) werden müssen. Für das Milchzahngebiss ist dieselbe Systematik anzuwenden, nur fährt die Benennung der jeweiligen Quadranten mit den Zahlen 1. Quadrant: Oberkiefer rechts 5, 6, 7 und 8 fort. 2. Quadrant: Oberkiefer links 3. Quadrant: Unterkiefer links 4. Quadrant: Unterkiefer rechts Abbildung 3: Bezeichnung und Zugehörigkeit der Quadranten nach MAGRI und RICHLE (2009, S. 13) 10 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Eigenes Beispiel zur Bezeichnung eines Zahnes nach dem FDI-Schema: Die Dentalassistentin soll Tanjas aktuellen Wackelzahn in ihrer Akte bezeichnen. Es ist der rechte Schneidezahn im Unterkiefer der Patientin. Unterkiefer rechts im Milchzahngebiss à 8. Quadrant Schneidezahn à 3er Der gesuchte Zahn heisst 83 (sprich: acht drei) Zusätzlich können zur Bezeichnung einer bestimmten Zahnfläche die Fachbegriffe okklusal (auf der Kaufläche), inzisal (auf der Schneidekante), mesial (zur Mitte des Kiefers hin), distal (von der Mitte des Kiefers weg) verwendet werden (vgl. Abbildung 4). Um die Zahnausflächen zu betiteln sind die Begriffe bukkal (bei den Backenzähnen), labial (bei den Schneide- und Eckzähnen) beziehungsweise vestibulär als Obergriff Abbildung 3: Bezeichnung der Zahnflächen (nach medeco.de 2015 ) in Verwendung. Zur Kennzeichnung der Innenflächen stehen die Begriffe lingual, also für die Bezeichnung im Unterkiefer oder besser gesagt bei der Zunge (lat.: lingua), und palatinal, also für die Bezeichnung im Oberkiefer oder mit anderen Worten zum Gaumen (lat.: palatum) hin, zur Verfügung (SISCHKA.NET 2015). 3.4.2. Plaque Durch ihre Feuchtigkeit und Wärme bietet die Mundhöhle den idealen Wachstumsort für verschiedene Mikroorganismen (MENGHINI et al. 2010, S. 10). Diese belagern die Mundschleimhaut bereits nach der Geburt sowie nach dem Erscheinen der Milchzähne. So gehört auch die Plaque zu den grundlegenden Bestandteilen der Mundhöhle. Schon immer waren Karies und parodontale Erkrankungen beim Menschen in gewisser Weise vorhanden, wie fossile Funde zeigen. Jedoch begünstigt die moderne Lebens- und Ernährungsweise mit 11 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E der zunehmenden Aufnahme von raffiniertem Zucker2 und die nachlassende Selbstreinigung der Zähne durch weiche Nahrung die Entstehung der Plaque. (MAGRI und RICHLE 2009, S. 23) WEBER (2010, S. 43) definiert den Begriff Plaque wie folgt: „Plaque ist ein festhaftender, strukturierter gelblicher Zahnbelag, der aus Mikroorganismen besteht [...].“ Sie bildet also eine ein- oder mehrzellige Schicht auf einer Festkörperoberfläche, dementsprechend am Zahn. Wie von MAGRI und RICHLE (2009, S. 24) beschrieben, entsteht auf der Zahnoberfläche zunächst ein Häutchen aus einer eiweissartigen Verbindung. Es nennt sich Schmelzoberhäutchen (Pellikel) und stammt von den Speichelproteinen. Dieser Vorgang erfolgt innert weniger Stunden und es bilden sich kleinere Kolonien. Falls aufgrund von gar keinem oder schlechtem Zähneputzen Nahrungsreste im Mund vorhanden sind, vermehren sich die Mikroorganismen mit doppelter Geschwindigkeit und begünstigen so das Wachstum und somit den Umfang und die Dichte der Plaque. Nach einer Zeit von fünf bis sieben Tagen und stets wachsender Plaque spricht man von einer reifen Plaque. Sie ist ein weisslichgelblicher Belag und enthält auf einem Kubikmillimeter ca. 100-300 Millionen Bakterien. Diese Entstehung gilt es zu vermeiden. Besonders gefährdet für Plaquebefall sind Rillen und Fissuren (Furchen) der Molaren und Prämolaren, sowie Seitenflächen von engstehenden Zähnen oder allgemeine Oberflächenrauigkeiten. Daraus lässt sich also ableiten, dass dieselben Stellen betroffen sind, wo auch am ehesten Nahrungsreste hängen bleiben. Es ist jedoch zu anzumerken, dass die Plaque nicht mit solchen Speiseresten gleichzusetzen ist, sondern diese lediglich die Entstehung der Plaque begünstigen. Dies, indem sie den Plaquebakterien, beispielsweise Streptococcus mutans, als Nahrungslieferant dienen. Wie in anderen Lebewesen laufen auch in den Mikroorganismen der Plaque eine Reihe unterschiedlicher Ernährungs- sowie Energiestoffwechselvorgänge ab. Abfallprodukte dieses Bakterienstoffwechsels können vom umliegenden Gewebe als Krankheiterreger erfasst werden und so Entzündungen hervorrufen. Die enthaltenen Stoffe wie schmelzentkalkende Säuren und Giftstoffe, die sich auf das Zahnfleisch auswirken, begünstigen eine solche Reaktion. Infolge dieser Säureausscheidung fällt der pH-Wert des Zahnbelags gemäss HAUT.DE (2014) und entzieht dem Zahn Kalzium und Phosphat. Bei wiederholtem Vorgang durch Belassen der Plaque erfolgt eine Demineralisation der Zahnsubstanz, was den Zahn porös macht. Folglich entsteht ohne Unterbrechung dieses Kreislaufes Karies. 2 Definition Raffination: „technisches Verfahren zur Reinigung, Veredlung, Trennung und/oder Konzentration von Rohstoffen“ nach wikipedia.org (2015) 12 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Um eine Kariesbildung zu verhindern, erfolgt eine Reparatur des Schmelzes durch erneute Zuführung von Kalziumphosphat aus dem Speichel. Diesen Vorgang nennt man Remineralisation. Sofern sich der körpereigene Prozess von Demineralisation und Remineralisation im Gleichgewicht befindet, folgt gemäss MAGRI und RICHLE (2009, S. 29) kein Schaden. Eine wichtige Nebenfunktion übernimmt hierbei das Fluorid. Es fördert die Remineralisation und somit die Aufrechterhaltung des genannten Gleichgewichts zum Vorteil der Zähne. 3.4.3. Karies und ihre Prophylaxe Karies entsteht als Folge einer unstimmigen Mundhygiene und beeinträchtig das Leben eines Betroffenen in mehrfacher Hinsicht. Einerseits dienen die Zähne den grundlegenden Prozessen der Nahrungsaufnahme, aber auch der zwischenmenschlichen Kommunikation und stellen somit einen wichtigen Punkt in der zentralen Lebensfunktion des Menschen dar (MAGRI und RICHLE 2009, S. 11). Doch kann die Folge Karies mit zahlreichen Möglichkeiten verhindert, beziehungsweise die Tatsache, dass Karies überhaupt entsteht, verringert werden. Gewisse Aspekte beziehen sich hierbei auf den Zahnarzt, jedoch bleibt der grösste Teil an jedem einzelnen hängen und somit ist jeder Einzelne für seine Mundgesundheit zuständig und verantwortlich. Vom Lateinischen abgeleitet bedeutet die Zahnerkrankung caries dentium so viel wie Fäulnis und Morschheit der Zähne. Wie es KLEIN (2011, S. 17) ausdrückt: Zahnfäule. Als wichtigste Komponente der Kariesentstehung ergibt sich die Ernährung im allgemeinen Sinne. Doch bestehen laut ihm zwei Hauptursachen, welche beide zu ihren Teilen erfüllt sein müssen, um Karies überhaupt grossflächig auftreten zu lassen. Voraussetzungen sind also einerseits vorhandener Zahnbelag während längerer Zeit, sowie andererseits oftmalige Nahrungsaufnahme von zucker- oder stärkehaltigen Nahrungsmitteln, welche im gelösten Zustand den Zahnschmelz angreifen. Wie die SCHWEIZERISCHE ZAHNÄRZTE GESELLSCHAFT SSO erklärt, befinden sich in der Mundhöhle zahlreiche Mikroorganismen, die sich von leicht verwertbaren Substanzen, in diesem Falle Zucker und Stärke, ernähren. Während des genannten Stoffwechselvorganges absorbieren sie Säuren, greifen damit den Zahnschmelz an und demineralisieren ihn. 13 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Zur Entstehung der Karies gehören vier grundlegende Zahn (W ir KAR Zeit IES t) Komponenten, wobei alle Faktoren aktiv sein müssen, damit der Entkalkungsprozess eintreten kann (vgl. Abbildung 5). Der Zahn als Wirt und somit auch dessen Beschaffenheit stellen einen Hauptpunkt dar. N a h ru n g Kohlenssubstrat: hydr (Zucke ate r) So sind vor allem frisch durchgebrochene Zähne kariesgefährdet, da sie aufgrund geringerer Abbildung 5: Vier-Kreise-Modell zur Entstehung von Karies, eigene Darstellung nach MAGRI und RICHLE (2009, S. 29) Fluoridzufuhr weniger Widerstand gegen Demineralisation und folglich gegen Karies leisten können. Des Weiteren fügen KOLLEHN et al. (2004, S. 114) an, dass Karies nur mit dem Vorhandensein von Plaquebakterien entstehen kann. Dies wurde in einem Experiment mit Versuchstieren getestet, indem diese in völliger Isolation geboren und aufgezogen wurden. Aufgrund dessen trafen sie auf keine Bakterien. Trotz einer zuckerreichen Ernährung trat bei diesen Tieren keine Karies auf. Dies lässt schliessen, dass Karies nur mit dem Vorhandensein von Plaquebakterien auftreten kann. Karies kann, wie von KOLLEHN et al. (2004, S. 114) und MAGRI und RICHLE (2009, S. 30) bestätigt, nicht vererbt werden. Jedoch können die Beschaffenheit der Zähne also die Form (Morphologie), die Tiefe von Grübchen und Fissuren, der Bestandteil von besonders säurebildenden Bakterien in der Plaque sowie die Speicheleigenschaften sehr wohl vererbt werden. Auf der anderen Seite ist es allerdings möglich, Karies beziehungsweise kariesfördernde Plaquebakterien zu übertragen. Dies geschieht beispielsweise, wenn die Mutter den Löffel ihres Kindes ableckt und erneut verwendet. Ausserdem produziert kariogene3 Nahrung, wie grundlegend Zucker und Stärke beispielsweise in Kohlenhydraten, Nahrungsmittel mit klebriger Konsistenz (Süssigkeiten, aber auch Trockenfrüchte) (KLEIN 2011, S. 24, 28) einen Kraftstoff für Plaquebakterien und entkalkende Säuren, die wiederum die Demineralisation fördern (KOLLEHN et al. 2004, S. 3 Definition kariogen: „Karies verursachend, hervorrufend“ nach duden.de 14 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 114). Je mehr solche karieshervorrufende Nahrung zu sich genommen wird und je mehr man dabei die Zahnpflege ausser Acht lässt, desto mehr entkalkende Säuren entstehen. Dem wirkt eine gründliche Reinigung der Zähne nach dem Verzehr derartiger Nahrungsmittel entgegen, denn dies entfernt die Überreste im Gebiss und somit die Nahrung für die Plaquebakterien. Folglich verhindert dies die Säureproduktion. Darüber hinaus ist die Einwirkzeit als vierter Faktor zu berücksichtigen. Einerseits ist dies die Zeit, in der die Plaque am Zahn haftet, andererseits die Häufigkeit des Verzehrs von kariogener Nahrung und somit die Nahrungszufuhr für Plaquebakterien. Besteht die Situation, dass die Zähne dem destruktiven Einfluss der Säuren zu lange unterliegen, so ist die reparierende Remineralisation des Speichels nicht mehr ausreichend und es kommt zu Karies. Wirken also alle vier Teilbereiche Zahn, Mikroorganismen, Substrat und Zeit tritt zunächst an der noch intakten Schmelzoberfläche eine entkalkte a) b) Stelle, ein sogenannter Kreidefleck oder im Fachbegriff Initialläsion (vgl. Abbildung 6) auf, so die SCHWEIZERISCHE ZAHNÄRZTE GESELLSCHAFT SSO. Die Entstehung eines Kreideflecks ist gemäss MENGHINI et al. (2010, S. 12ff.) nur das erste Abbildung 4: Kreidefleck, a) Kreidefleck mit intakter Oberfläche b) Fortgeschrittene Demineralisation mit Einbruch der Schmelzoberfläche (nach zahnar-t.ch 2015) Anzeichen von Karies. Weitet sich die Entkalkung in die Tiefe aus, so bricht die Schmelzoberfläche ein und ein Loch tritt auf. Diese Einbruchstelle kann durch körpereigene Reparatur nicht mehr behoben werden. Im offenen Bereich sammeln sich nun problemlos Bakterien an und vermehren sich ungestört. Sie arbeiten sich weiter ins Dentin vor, durchlaufen dessen Kanälchen und greifen letzlich das Zahnmark an (vgl. Abbildung 7). Ein Schmerz ist spätestens zu diesem Zeitpunkt spürbar. Abbildung 5: Vom Kreidefleck zum schmerzenden Zahn - der Verlauf zur Entstehung eines Lochs (nach thomaelunin.de 2015) 15 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Damit es gar nicht erst zu solchen Folgen kommen Ernährung Fluoride kann, gilt es der Karies vorzubeugen. Wie bereits das Vier-Kreise-Modell zur Kariesentstehung besteht die Kariesprophylaxe aus vier Hauptteilen Kariesprophylaxe (vgl. Abbildung 8). Nach WEBER (2010, S. 50) gäbe es noch eine Primär-Primärprävention sowie Mundhygiene Zahnärztliche Vorsorge Abbildung 8: 4 Säulen der Kariesprophylaxe, eigene Darstellung nach PA-Skript (2010, S. 15) eine Primärprävention, wobei sich beide mehrheitlich auf die Übertragung von Karies beziehungsweise deren Anordnung konzentrieren. In der nebenstehenden Auflistung sähe er die Sekundärprävention oder auch traditionelle Prophylaxe, wobei noch die Verwendung von Chlorhexidinpräparaten4 miteinbezogen werden würde. Wie bereits erwähnt, ist betreffend der Ernährung zu beachten, dass der Verzehr von kariogener Nahrung möglich klein bleibt. Ein besonders geringes Kariesrisko weisen vor allem Früchte auf. Wie KLEIN (2011, S. 28ff.) anmerkt, besteht beim Konsum von Gemüsefrüchten (Tomaten, Gurken, Paprika etc.) gar kein Risiko auf Karies. Dasselbe gilt für Fleisch, Wurst, Fisch und Eier. Hohe bis äusserst hohe Kariesrisiken liegen hingegen bei Nahrungsmitteln wie Trockenfrüchten, Kuchen und Torten, Gebäck und Süssigkeiten vor. Gemäss dem PA-Skript (2010, S. 15) wird in der Mundhygiene zwischen mechanischer und chemischer Plaquebeeinflussung unterschieden. So stellt einerseits die Verwendung einer Zahnbürste die mechanische Entfernung der Beläge dar. Zusätzlich müssen jedoch Hilfsmittel zur Interdentalreinigung (Zahnseide, Interdentalbürstchen, Zahnhölzer, Mundspülung) beigezogen werden, um eine optimale Putzleistung zu erzielen, da sich die Zahnbürste an sich als nicht genügend kariespräventiv herausstellte. Als chemische Beeinflussung der Plaque gilt vor allem der Gebrauch von Zahnpasten mit verstärkenden Wirkstoffen. Was die zahnärztliche Vorsorge angeht, sind mehere Aspekte von Bedeutung. Zunächst bietet sich eine Fissurenversiegelung an. Ihr grundlegendes Ziel ist die Prophylaxe von Grübchen- und Fissurenkaries. Einer solchen Behandlung sollte sich so bald als möglich nach dem Zahndurchbruch unterzogen werden. So stellen dementsprechend die sechs- bis achtjährigen und die zwölf- bis 14-jährigen die Hauptzielgruppe dar, weil die 4 Chlorhexidinpräparate gibt es in diversen Formen wie Gel, Spray, Salben/Crèmes oder Mundspülungen. Der Wirkstoff hält lange an den Zähnen und der Schleimhaut und zerstört dort Zellmembranen von Bakterien. Chlorhexidin steht zur Therapie von Entzündungen in Mund- und Halsbereich in Verwendung und dient somit der Heilung von beispielsweise einer Gingivitis oder Parodontitis. (WEINERT 2015) 16 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Fissurenversiegelung grundsätzlich an den ersten und zweiten Molaren sowie Prämolaren durchgeführt wird. KLEIN (2011, S. 63ff.) ist dies bezüglich etwas skeptisch, da die dünne Kunststofffüllung, die bei der Versiegelung angewendet wird, sich mit der Zeit löse und somit ein Kariesrisiko am Rand der bestehenden Füllung aufweise. Das Kariesrisiko könne sich sogar erhöhen und werde nur von den Fissuren an den Rand der Füllung verlegt. Er merkt auch an, dass Untersuchungsergebnisse merkliche Abnutzung der Füllungen aufwiesen. So waren beispielsweise nach einer Zeit von drei Jahren die Fissurenversiegelung an den oberen Molaren nur noch zu einem Drittel intakt. Der Rest war defekt und, wie bereits erwähnt, bestand ein erhöhtes Kariesrisiko. Ein weiterer Punkt ist die Anwendung von Fluoriden. WEBER (2010, S. 56) definiert das Fluorid als essenzielles Spurenelement, welches mit fester oder flüssiger Nahrung in die Mundhöhle aufgenommen wird. Die Aufnahme ist also vom Lebensraum und den Essgewohnheiten jeder Person abhängig. Grundsätzlich ist das fluorenthaltende Salz überall verbreitet. So enthalten diverse Nahrungsmittel wie zum Beispiel Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch aber auch Milch, Tee oder Mineralwasser einen geringen Fluoridgehalt. Fluoridiertes Salz sowie Trinkwasserfluoridierung werden in der Schweiz schon seit mehreren Jahrzehnten zur Kariesprävention eingesetzt, so ANDREW (2011). Die Wirkung der Fluoride erklären MAGRI und RICHLE (2009, S. 54) in vier zentralen Aspekten. Erstens findet eine Reaktion statt, die das Eindringen von Zucker in die Plaquebakterien hemmt. Die Fluoride werden nämlich in der bereits vorhandenen Plaque eingelagert und bewirken, dass die gelösten Fluor-Ionen die Aufnahme von Zucker durch die Bakterienmembran vermeiden. Des Weiteren hemmen die Fluoride den Bakterienstoffwechsel im Allgemeinen, denn sie dämmen den Abbau des Zuckers zu Milchsäure in der Bakterienzelle. Zusätzlich wirken die Fluoride der Löslichkeit des Schmelzes aufgrund solcher Säuren entgegegen, denn die Fluor-Ionen werden in den äussersten Schmelzschichten gespeichert und fügen sich dort mit dem Mineral (Apatit) des Zahnschmelzes zusammen. Dies bewirkt, dass der jetzt fluoridierte Schmelz weniger schnell demineralisiert und so eine Resistenz gegenüber Säure aufweist. Ausserdem fördern Fluoride die Remineralisation des angegriffenen Schmelzes, indem sie die Wiedereinlagerung von Kalzium und Phosphat aus dem Speichel in den Zahnschmelz begünstigen. 17 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Wie bei anderen Angelegenheiten gibt es auch zum Thema Fluoride Gegner. Eines ihrer Argumente ist beispielsweise, dass die Karies nicht wegen der Anwendung von Fluoriden zurückgegangen sei, sondern wegen der guten Zahnpflege. Dem ist nicht zu widersprechen, doch trägt die Verbesserung der Schmelzqualität und die Förderung der Remineralisation durch die Fluoridprophylaxe dennoch dazu bei, dass im Vergleich zu früher weniger Karies auftritt, so HOFMANN und MAGRI (2002, S. 65). Auf dem Markt sind diverse Zahnbürsten jeglicher Art und Marke Bürstenkopf mit Borsten Zahnbürstenhals 3.4.4. Handzahnbürste zu finden. Was eine gute Handzahnbürste (vgl. Abbildung 9) jedoch ausmacht, ist gemäss MAGRI und RICHLE (2009, S. 41ff.) auf vier grundlegende Merkmale zurückzuführen. Als erstes Kennzeichen bietet sich der Bürstenkopf an. Seine Grösse muss der Mundhöhle, also dem Benutzer, angepasst sein. Die heutzutage erhältlichen Zahnbürsten erlauben somit allen Altersgruppen ohne Griff Bewegungsprobleme oder Verletzungsgefahr die Reinigung aller ihrer Zähne. Die Borsten als weiteres Merkmal stehen eng mit dem Bürstenkopf in Verbindung, denn nur in einem gemeinsamen Zusammenspiel bieten sie die maximale Reinigungsmöglichkeit. Sie sollten gemäss GOTTSCHALCK (2007, S. 100) aber auch WEBER (2010, S. 51) aus kleinen, nach allen Seiten abgerundeten, vielbüscheligen („multitufted“) Kunststoffborsten bestehen (vgl. Abbildung 10). Abbildung 9: Handzahnbürste (nach heise.de 2015), eigene Beschriftung Denn diese sind hygienisch und lassen sich optimal abrunden, Abbildung 10: Modell zum Bündelabstand von (Kunststoff-)Borsten (aus MEMORIX Zahnmedizin WEBER 2010, S. 51) damit das Zahnfleisch keinen Schaden nehmen kann. Wie KLEIN (2011, S. 122) anmerkt, seien Kunststoffborsten im Übrigen beständiger, wohingegen Naturborsten wie Schweineborsten brechen, ausfransen und scharfkantig werden und dadurch die Gingiva leicht verletzen können. Zusätzlich bieten die hohlen Schweineborsten einen Bakterienhort an. Ein weiterer Punkt der Beachtung gilt der Härte der Zahnbürsten beziehungsweise des Borstenfeldes. Diese basiert gemäss MAGRI und RICHLE (2009, S. 41ff.) auf dem Durchmesser der Borsten, deren Anzahl und somit deren Dichte, deren Länge und deren Beschaffenheit. Grundsätzlich seien weiche Zahnbürsten den härteren vorzuziehen, da erstere mit ihren geschmeidigen und flexiblen Borsten besser in die Zwischenräume eindringen können und somit eine bessere Reinigungswirkung aufweisen. Ausserdem 18 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E verringern weiche Zahnbürsten das Risiko von Zahnfleischverletzungen und Abrasion (Zahnabnutzung) bei inkorrektem oder äusserst zahlreichem Zähneputzen sowie beim Gebrauch einer stark abrasiven (schleifenden) Zahnpasta. Um extra weiche und schonende Borsten zu erhalten, treten sehr feine, kegelförmig auslaufende Mikrofilamente in Verwendung. Ein viertes Merkmal stellt der anatomisch gestaltete Griff dar, der gut in der Hand liegen sollte. Er sollte demnach nicht zu dünn sein und mit weicher Anti-Rutsch-Beschichtung eine präzise Handhabung der Bürste gewähren, so MENGHINI et al. (2010, S. 27). Zur Pflege einer Handzahnbürste gehört laut GOTTSCHALCK (2007, S. 100), dass die Zahnbürste jeweils nach jedem Gebrauch unter fliessendem Wasser abzuspülen sei. Dies, damit eventuell haftende Partikel wie Plaque, Essensreste oder Zahnpasta aus der Bürste herausgelöst werden. Anschliessend ist die Zahnbürste mit dem Bürstenkopf nach oben aufrecht hinzustellen, um zu trocknen. Der Vorteil dieser Lagerung ist, dass sich an einer trockenen Zahnbürste sowohl kaum Mikroorganismen ansiedeln, als auch eine minimale Überlebenschance für bereits haftende Bakterien besteht. Eine Zahnbürste hält jedoch nicht für immer und sollte spätestens dann gewechselt werden, wenn die Borsten sich wegbiegen. Dies begründet KLEIN (2011, S. 122) mit der Aussage, dass mit einer abgenutzten Bürste weder die Plaque zwischen den Zähnen, noch am Zahnfleischrand gründlich beseitigt werden könne. Die Zeit zwischen zwei Wechseln könne aber mit nur leichtem Druck beim Putzen verlängert werden. Nach GOTTSCHALCK (2007, S. 100) sei eine Zahnbürste spätestens nach zwei bis drei Monaten sowie nach einer Erkältung oder Pilzinfektion im Mund zu wechseln, damit es nicht zu einer Neuerkrankung kommen könne. 3.4.5. Schallzahnbürste Seit geraumer Zeit stehen elektrische Zahnbürsten dem Konsumenten zur Optimierung seiner Mundhygiene zur Verfügung. Zunächst ist allerdings ein wenig Ordnung in das Begriffschaos zu bringen. Elektrische Zahnbürsten als Oberbegriff enthalten verschiedene Kategorien, die sich beispielsweise in der Komplexität ihrer Bewegungen gegeneinander abgrenzen. So existieren diverse Variationen mit zum Beispiel oszillierend-rotierenden, elliptischen und vertikal-wippenden Bewegungen der Bürsten. Teilweise sind diese auch in Kombination vorzufinden. 19 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Oszillierende Zahnbürsten kennzeichnen sich durch ihren kleinen, runden Bürstenkopf (vgl. Abbildung 11), der mit einer Hin- und Rückrotation mit einer Frequenz von ca. 60-80 Hertz und einem Rotationswinkel von ca. 50° schwingt. Bei dieser Art von elektrischer Zahnbürste häufen sich jedoch die Nachteile. Aufgrund des kleinen Bürstenkopfes muss jeder Zahn einzeln geputzt werden, wobei dieser Vorgang den Verwender bei sorgfältiger Druchführung mehr Zeit in Anspruch nehmen Abbildung 11: Oral-B 3D White Aufsteckbürste als Beispiel einer oszillierenden Zahnbürste (nach dentalcare-de.de 2015) lässt als bei der Reinigung mit einer Handzahnbürste. Hinzu kommt, dass der Reinigungseffekt bei dieser zeitaufwendigen Methode nicht merklich besser ist als bei einer präzisen Verwendung einer Handzahnbürste. Ausserdem erhöht ein inkorrekter Gebrauch, vor allem was einen zu hohen Druck oder zu harte Borsten betrifft, das Risiko von Gingivalverletzungen massiv. Es kommt zu Rezession5. (MAGRI und RICHLE, 2009, S. 42) Schallzahnbürsten hingegen sehen ähnlich aus wie Handzahnbürsten (vgl. Abbildung 12), was das Aussehen des Bürstenkopfes betrifft. Im Gegensatz zu den oszillierenden Zahnbürsten schwingen hier die Borsten mit einer Frequenz von 200-300 Hertz mit vertikal-wippenden Bewegungen. Dadruch ergibt sich eine Anzahl von 24'000 bis zu 36'000 Schwingungen pro Minute. MAGRI und RICHLE (2009, S. 43) merken jedoch an, dass nicht die Hertz-Frequenz entscheidend für die Höhe der Putzleistung sei, sondern die Amplitude der Borstenenden. Einerseits lösen die Schwingungen der Borsten die Plaque und bewirken gleichzeitig eine Beschleunigung des Schaumes durch die hohe Schwingfrequenz im Schallbereich. Dies führt dazu, dass die Wirkstoffe der Zahnpasta besser Abbildung 12: Sonicare ProResults Bürstenkopf als Beispiel einer Schallzahnbürste (nach philips.ch 2015) in die Interdentalräume vordringen können. Des Weiteren steuert die Unterbrechung der Bewegungen bei zu starkem Druck der Sicherheit bei. Ausserdem fügen MENGHINI et al. (2010, S. 27) an, dass sich die Verwendung einer elektrischen Zahnbürste beziehungsweise einer Schallzahnbürste vor allem für die Mundhygiene bei Behinderten oder Betagten eignet. Hinzu kommt die Anwendung bei Personen, denen es schwer fällt, die richtige Bewegung mit 5 Definition Rezession: „Unter traumatischem Zahnfleischrückgang oder Rezessionen versteht man den sichtbaren, nichtentzündlichen Rückgang von Zahnfleisch und Kieferknochen. Die Zähne werden sichtbar länger und die freiliegenden Zahnhälse empfindlich.“ nach FANKIDEJSKI (2015) 20 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E einer Handzahnbürste auszuführen. Das PA-Skript weitet den Anwendungsbereich im Kapitel Orale Hygiene Theorie (2010, S. 24) hingegen etwas aus und beschreibt die Schallzahnbürste grundsätzlich als immer einsetzbar. Patienten mit Rezessionen, Parodontitis6, festsitzenden Apparaturen wie beispielsweise Zahnspangen, ungeschickten Personen sowie geistig oder körperlich Behinderten, sei eine Schallzahnbürste vor allem zu empfehlen. Bei elektrischen Zahnbürsten im Allgemeinen, sowie dementsprechend bei der Schallzahnbürste, erfolgt die Ausführung der richtigen Bewegungen durch die Zahnbürste. Somit reicht es im Grunde genommen aus, den Bürstenkopf von einer Zahnfläche zur nächsten zu führen. Mit geringem Druck und einer Wechselzeit von ca. drei Sekunden pro Fläche werden die Zähne gereinigt. Was die Pflege einer Schall- beziehungsweise einer elektrischen Zahnbürste anbelangt, besteht kein grosser Unterschied zu einer Handzahnbürste. Nach dem Gebrauch ist der Bürstenkopf unter fliessendem Wasser abzuspülen und danach an der Luft zu trocknen. Dies erwähnen MENGHINI et al. (2010, S. 28) und fügen hinzu, dass ein Wechsel des Bürstenkopfes dann erfolgte sollte, wenn die Borsten stark verbogen seien oder spätestens nach zwei bis drei Monaten. Die Wirkungsweise der Schallzahnbürste beruht gemäss dem PA-Skript Kapitel Orale Hygiene Theorie (2010, S. 24) auf zwei physikalischen Prozessen. Erstens der Wasserströmung, denn jeder sich in einer Flüssigkeit befindliche Gegenstand erzeugt eine physikalische Strömung. Einige Millimeter um die Borsten herum entsteht eine solche dynamische Flüssigkeitsströmung und führt zu Druckveränderungen im Wasser. Dadurch sollen Bakterien und Plaque von der Zahnoberfläche entfernt werden. Zweitens soll der Vorgang von Blasenbildung, sogenannter weicher Kavitation, die Zahnpasta in Mikroschaum umwandeln, der so in die schwer zugänglichen Interdentalräume vordringen kann und durch Blasenimplosion7 lebende Plaquebakterien tötet. Aufgrund der eher ungewohnten Vibration im Mund bedarf die Schallzahnbürste einer Gewöhnungszeit von ca. zwei Wochen. Worauf MAGRI und RICHLE (2009, S. 43) hinweisen, ist die dringend notwendige Instruktion, um grössere Schäden bei falscher Handhabung zu vermeiden. 6 Definition Parodontitis: „Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparatgewebes, die zum schleichenden Verlust von Zahn und Haltestruktur führen kann.“ nach STRAUMANN SCHWEIZ (2015) 7 Definition Implosion: „Schlagartige Zertrümmerung eines Hohlkörpers durch äusseren Überdruck“ (nach duden.de 2015) 21 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Elektrische Zahnbürsten sind zudem wesentlich teurer als Handzahnbürsten. Der Anschaffungspreis als auch der Preis für Ersatzbürsten fällt je nach Marke relativ kostspielig aus. Ausserdem betonen MAGRI und RICHLE (2009, S. 43), dass gewisse elektrische Kinderzahnbürsten mit nicht-wiederaufladbaren Batterien ausgestattet sind und somit die Reinigungsleistung gegen Ende derer Lebensdauer abnimmt. Hinzu kommt, dass solche Batterien ersetzt, beziehungsweise entsorgt werden müssen und dadurch die Umwelt Schaden nimmt. Deshalb seien elektrische Zahnbürsten mit wiederaufladbaren Batterien oder Akkus empfehlenswert. Es folgt ein zusammenfassender Vergleich von Hand- und Schallzahnbürsten. Tabelle 2: Vergleich zwischen Hand- und Schallzahnbürste nach PA-Skript Kapitel Orale Hygiene Theorie (2010, S. 23ff.) und MAGRI und RICHLE (2009, S. 42) Kategorie Plaqueentfernung Form des Bürstenkopfes Handzahnbürste Bei mundhygienebewussten Putzern gut, sonst eher durchschnittliche Plaqueentfernung In allen Grössen erhältlich, oval angeordnetes Borstenfeld Gewöhnungszeit Preis Keine Kostengünstig Anwendung Jeder Gefahr Wenig bis gar keine Frequenz und Schwingung Je nach Eigenleistung Bewegung Nach allen Seiten, je nach Eigenleistung Schallzahnbürste Sehr gut Schallzahnbürste: oval angeordnetes Borstenfeld Oszillierende Zahnbürste: klein, rund Ca. zwei Wochen Kostspielig (Zahnbürste + Ersatzbürsten) Grundsätzlich jeder, v.a. Behinderte, Ungeschickte, Patienten mit Rezessionen, Parodontitis oder festsitzenden Apparaturen (z.B. Zahnspangen) Rezessionen, Zahnfleischverletzung allg. à Instruktion wichtig! Schallzahnbürste: 200-300 Hz, 24’000-36'000 Schwingungen pro Minute Oszillierende Zahnbürste: 60-80 Hz Oszillierend-rotierend, elliptisch, vertikal-wippend (Schallzahnbürste) 22 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 3.4.6. Putztechniken Unabhängig von der Zahnputztechnik, die ein Patient verwendet, sind laut MAGRI und RICHLE (2009, S. 45) vier Punkte von zentraler Bedeutung. An erster Stelle steht eine effektive Entfernung von Plaque in allen Winkeln der Mundhöhle. Zusätzlich solle die angewandte Putztechnik ein möglichst geringes Risiko für Zahnfleischverletzungen sowie an den Zahnhartsubstanzen8 aufbringen. Des Weiteren spielt die Tatsache, dass die gewählte Reinigungsvariante den Verhältnissen im Mund im Allgemeinen, sowie der Gebisssituation angepasst sein sollten, eine wichtige Rolle. Letztlich soll die Anwendung so einfach wie möglich gehalten werden. Dies ist vor allem ein wichtiger Aspekt, was die Kindermundhygiene betrifft, damit möglichst keine Stelle vergessen geht. Rotations-Methode nach Fones: Bei der Rotations-Methode nach Fones werden die Zähne aufeinander gelegt. Es wird also zusammengebissen. Die Zahnbürste wird senkrecht auf den Aussenflächen angelegt. Grosse Kreisbewegungen über den Unter- und Oberkiefer reinigen in diesem Schritt die gesamten Aussenflächen (vgl. Abbildung 13). Die Reinigung der Innenflächen erfolgt mittels kleineren Kreisbewegungen bei geöffnetem Mund. Diese Putztechnik ist sehr leicht zu erlernen und deshalb vor allem für Kinder bestens geeignet. Als Abbildung 13: Rotations-Methode nach Fones (nach medienwerkstatt-online.de 2015) negativ erweist sich jedoch, dass die Reinigungseffektivität der Zahnfleischfurchen (Sulkus) und der Zahnzwischenräume eher gering ist. (OPTI-DENT 2015) Charters-Methode: 1) 2) Die Charters-Methode dient gemäss OPTIDENT (2015) grundsätzlich eher der Zahnfleischmassage als der Abbildung 14: Charters-Methode (nach zaschallerplauen.de 2015) Zahnreinigung. Primär kommt sie deshalb während und nach der Behandlung von Parodontalerkrankungen wie Gingivitis oder Parodontitis, wobei die Hauptursache dafür die Plaque darstellt (MEDECO 2015), zur Verwendung. Die Zahnbürste wird in Richtung der Zahnkronen in einem Winkel von ca. 45° angesetzt, wobei die Reinigung mittels Abrollbewegungen von der Kaufläche zum Zahnfleisch erfolgt (vgl. Abbildung 14, Darstellung 8 Definition Zahnhartsubstanz: „Zahnhartsubstanz ist in der Zahnmedizin der gemeinsame Oberbegriff für Zahnschmelz, Dentin (Zahnbein) und Wurzelzement.“ nach OPTI-DENT (2015) 23 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 1) und 2)). Da anhand von kleinen Kreisbewegungen und leichter Vibration die Zähne geputzt werden, erfährt das Zahnfleisch eine intensive Massage. Aufgrund dieser eher zeitaufwendigen Zahnputztechnik ist bei korrekter Anwendung mit einer Putzzeit von mindestens acht Minuten zu rechnen. Bass-Methode: Im 45°-Winkel wird die Zahnbürste am Zahnfleischrand angelegt und mit leichtem Druck gegen die Zahnflächen gehalten. Mittels mindestens zehn kleinen Abbildung 15: Bass-Methode: Reinigung der Kauflächen, Reinigung der lingualen Frontzähne, Reinigung der Aussenflächen (45°-Winkel), nach colorsmile.nl (2015) Rüttelbewegungen pro Abschnitt wird durch die Voraussetzung, dass am Zahnfleischrand angesetzt wird, dieser auch effektiv gereinigt. Während den Rüttelbewegungen sollte die Zahnbürste jeweils zur Kaufläche hin abgedreht werden. Zunächst erfolgt die Reinigung der Aussenflächen und anschliessend die der Innenflächen. Der Bürstenkopf ist bei der Reinigung der lingualen (zur Zunge hin) und palatinalen (zum Gaumen hin) Frontzähne jeweils senkrecht zu stellen (vgl. Abbildung 15 mittlere Darstellung). Abschliessend sind die Kauflächen mit schrubbenden Bewegungen zu reinigen. (GOTTSCHALCK, 2007 S. 101) Stillman-Methode: Die Stillman-Methode, auch Rot-Weiss-Technik genannt, ist vor allem für Patienten mit bereits bestehendem Zahnfleischrückgang geeignet. Wiederum wird die Zahnbürste am Zahnfleischrand angelegt und von rot, dem Zahnfleisch, nach weiss, den Zähnen, abgerollt (vgl. Abbildung 16). Optimal wäre das Wiederholen dieses Vorgangs von ca. viermal pro Abschnitt. Wie auch bei der Bass-Methode erfolgt zunächst die Reinigung der Aussenflächen, anschliessend die der Innenflächen und letztlich werden die Kauflächen geschrubbt. Abbildung 16: Stillman-Methode (GOTTSCHALCK, 2007 S. 101) Beim Übergang vom Putzen bzw. Rot-Weiss-Technik (nach des Oberkiefers zum Unterkiefer ist die Arbeitsrichtung zu medienwerkstatt-online.de 2015) wechseln. Zusätzlich ist zu bemerken, dass die Ausführung dieser Technik in der unteren Zahnreihe etwas schwerer fällt als im Oberkiefer, so DOCMEDICUS (2015). 24 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Kombination von Bass- und Stillman-Methode: Bei der modifizierten Stillman-Technik, wie sie gemäss DOCMEDICUS (2015) betitelt wird, wird die Zahnbürste in einem Winkel von ca. 70-80° unter Druck wurzelwärts am Zahnfleisch angesetzt. Durch eine Kombination von Rüttel- und Rollbewegungen wird die Zahnbürste zur Kaufläche geführt, so WEBER (2010, S. 51). Wie auch bereits bei der grundlegenden Stillman-Methode ist beim Wechsel vom Ober- zum Unterkiefer jeweils die Arbeitsrichtung zu ändern. (DOCMEDICUS 2015) Horizontales Schrubben: Bei der horizontalen Schrubbertechnik wird, wie der Name schon sagt, die Zahnbürste horizontal an die Zahnflächen gelegt. Durch simples Hin- und Herbewegen sollen die Zähne anhand dieser Methode gereinigt werden (vgl. Abbildung 17). Zu bedenken ist jedoch, dass die Zahnzwischenräume dabei nicht miteinbezogen werden und der Zahnfleischsaum so Abbildung 17: Horizontales Schrubben aus MEMORIX Zahnmedizin online (2010, S. 51) beeinträchtigt werden kann, dass eine Rezession auftritt. (OPTI-DENT 2015) In der vorliegenden Arbeit standen nur die Bass-Methode und die Stillman-Methode in Verwendung. Am Rande könnte man die horizontale Schrubbertechnik für die Reinigung der Kauflächen auch noch dazuzählen. Die übrigen aufgeführten Putztechniken dienen der allgemeinen Information. Zur Aufrechterhaltung der Übersicht folgt eine Zusammenstellung der erwähnten sechs Zahnputztechniken. Sie enthält positive sowie auch negative Aspekte der Reinigungsvarianten und deren Anwendungsfeld. 25 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Tabelle 3: Zusammenstellung der Zahnputztechniken nach Vor- und Nachteilen sowie der Anwendung, nach WEBER aus MEMORIX Zahnmedizin (2010, S. 51ff.) Technik Vorteil Nachteil Anwendung Rotations- Leicht erlernbar Mangelhafte Kinder zum Einstieg in Methode nach Entfernung der die Systematik des Fones (1934) subgingivalen (unter Zähneputzens dem Zahnfleisch befindlichen) Plaque, Überspringen der Zahnzwischenräume Charters- Gute Reinigung der Schwer erlernbar, Patienten mit Methode nach Zahnzwischenräume Einschränkung der Parodontalerkrankungen, Innenreinigung bei Gingivahyperplasien9 durch Mundboden oder nach Gingivektomie und Zunge (Zahnfleischentfernung) Charters (1929) Bass Methode Effektive Entfernung Zeitaufwendig, Patienten mit gesundem nach Bass (1954) der subgingivalen Verletzung des Zahnhalteapparat, bei (unter dem Zahnfleisch bei zu Gingivitis Zahnfleisch starkem Druck (Zahnfleischentzündung) befindlichen) und möglich und Parodontitis supragingivalen (ob (Entzündung des dem Zahnfleisch Zahnhalteapparates) befindlichen) Plaque Stillman- Leicht erlernbar Mangelhafte Kinder zum Einstieg in Methode/ Rot- Entfernung der die Systematik des Weiss-Technik subgingivalen (unter Zähneputzens, dem Zahfleisch Jugendliche befindlichen) Plaque Kombination von (Gute) Reinigung der Mangelhafte Patienten mit gesundem Bass- und Zahnzwischenräume Entfernung der Zahnhalteappart, bei Stillman- subgingivalen (unter Rezession Methode dem Zahnfleisch befindlichen) Plaque 9 Definition Gingivahyperplasie: „Gingivahyperplasie ist eine Zahnbetterkrankung (Parodontopathie), bei der sich das Gewebe durch abnormale Zellvermehrung vergrössert.“ nach OPTI-DENT (2015) 26 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Horizontales Folgt individuellen Unsystematisch, Schrubben Bewegungsmustern, ineffektiv Liana Dobler, S4E Kinder bis ca. vier Jahre leicht durchführbar, kindgerechter Einstieg in die Zahnreinigung 3.4.7. Putzzeit In der Literatur sind diverse Standpunkte vertreten, was die optimale Reinigungszeit betrifft. So vertritt WEBER (2010, S. 52) beispielsweise den Standpunkt, dass umso mehr Plaque entfernt wird, je länger die Zähne geputzt werden. Am Beispiel von Kindern, deren Putzdauer ca. eine Minute und weniger dauert, macht er ersichtlich, dass dabei nur rund 40% der Zahnflächen gereinigt werden und deshalb eine Instruktion einer bestimmten Technik von grosser Bedeutung sei. MAGRI und RICHLE (2009, S. 46) werden bezüglich der Putzzeit etwas genauer und legen für eine korrekte Zahnreinigung mit der Handzahnbürste eine Dauer von zwei bis drei Minuten fest. Sie merken jedoch an, dass die Dauer von Geschick und Übung des Putzers abhängt. Zusätzlich differenzieren sie zwischen zwei Zeiten: der Zeitvorgabe von zwei bis drei Minuten und der effektiven Zeit. Letztere beruht hauptsächlich auf der Qualität des Putzens. In ihrer Dissertation weist ZELLER (2003, S. 27) darauf hin, dass eine Putzzeit von mindestens zwei Minuten optimal für eine signifikante Plaqueentfernung sei, also zu einer maximalen Reduktion beitrage. Bei einer Reinigungszeit von einer Minute entstehe keine akzeptable Plaquereduktion, wobei auch eine verlängerte Dauer von drei bis vier Minuten ebenfalls keinen weiteren Effekt diesbezüglich aufweise. Wie WOLTER (2013) in seinem onlinegestellten Interview vertritt, sei eine zweiminütige Putzzeit zu kurz. Mindestens einmal täglich seien die Zähne gründlich und intensiv, so wie nach allen Hauptmahlzeiten, zu reinigen. Wie lange dieser Vorgang nun dauert, ob drei oder fünf Minuten, sei jedem selber überlassen, sofern das Ergebnis stimme. Das individuelle Putzverhalten stellt er hierbei in den Vordergrund. ZIMMER (2015) meint Ähnliches, wobei er der Meinung ist, dass jemand durchschnittlich fünf Minuten braucht, um sämtliche Beläge loszuwerden. Da das Gebiss eines jeden unterschiedlich ist, stellt sich auch bei ihm die optimale Putzzeit als individuell heraus. Mit einer präzisen Reinigung von zweimal täglich sieht er ein ausreichendes Putzverhalten. 27 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 4. Material und Methoden 4.1. Probanden Zum Jahresbeginn hin erstellte ich ein Motivationsblatt, welches schliesslich in der Gemeinschaftspraxis für Kieferorthopädie in Lachen aufgelegt war. Das Ziel dieser A4-Seite war es, die Patienten sowie deren Eltern kurz über mein Vorhaben zu informieren und die ersten Leser für meinen Versuch zu begeistern. Zunächst plante ich das Experiment mit zwei Gruppen mit je zehn Personen durchzuführen. Eine Gruppe sollte mit einer herkömmlichen Handzahnbürste ihre Zähne putzen. Die andere Gruppe hingegen wäre in den Genuss gekommen, eine Schallzahnbürste zu erhalten und neu mit dieser ihre Zähne zu pflegen. Wohl oder übel musste ich nach längerer Wartezeit einsehen, dass ich nicht auf die total 20 Teilnehmer kommen werde, da sich nur sehr wenige euphorisch für mein Vorhaben zeigten. Relativ kurzfristig musste ich also einen Plan B entwickeln. Ich kam zum Schluss, dass ich den Versuch mit weniger Teilnehmern und nur einer Gruppe durchführen werde. In den letzten paar Tagen vor dem Beginn der Versuchszeit erhielt ich die Zusage, dass sich doch noch insgesamt zehn Patienten zur Teilnahme bereit erklärt hatten. Diese zehn Versuchspersonen erhielten also eine Schallzahnbürste der Marke Philips Sonicare For Kids von Frau Dr. med. dent. Kathrin Stäger der Kieferorthopädie Lachen offeriert und sollten während einer Zeit von ungefähr drei Monaten ihre Zähne damit putzen. Mit einer Anzahl von nun zehn Patienten begann schliesslich die dreimonatige Versuchszeit Ende April 2015. Die definitiven Teilnehmer wählten die Mitarbeiter, beziehungsweise Frau Dr. med. dent. Stäger nicht willkürlich aus, sondern achteten vor allem auf die vorhandene Mundhygiene des Patienten. Besonders gute und sichtbare Ergebnisse sollten auftreten, wenn die Mundgesundheit in der Anfangszeit sehr schlecht bis schlecht ist und sich dank der neuen Putztechnik stark steigern sollte. Genau solche Extremfälle standen höchstwahrscheinlich eher skeptisch gegenüber meinem Vorhaben oder fühlten sich erst gar nicht betroffen. Deswegen ist dieser Anteil bei den Versuchspersonen eher gering ausgefallen. 28 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Die sechs Jungen und vier Mädchen im Alter von acht bis 14 Jahren vertreten somit die unterschiedlichsten Typen, was ihre Mundhygiene betrifft. Einige von ihnen tragen festsitzende Zahnspangen oder andere Apparate, welche ein optimales Putzen der Zähne erschweren könnten. Eine der Patientinnen (12-jährig, Rechtshänderin) hatte sich sogar kürzlich ihren rechten Arm gebrochen, was sie stark beeinträchtigte und somit auch ihre Mundgesundheit hätte negativ beeinflussen können. Um genau dies zu verhindern, ist nicht nur in ihrem Fall, sondern allgemein eine Schallzahnbürste optimal, um einem Verletzten eine Erleichterung oder Hilfestellung bezüglich der Zahnreinigung zu bieten. 4.2.Verwendete Zahnbürste: Philips Sonicare For Kids Die Schallzahnbürste Sonicare For Kids der Marke Philips weist zahlreiche positive Eigenschaften auf. Wie auf PHILIPS.CH (2015) vorzufinden, reinigt sie mit einer Geschwindigkeit von bis zu 31'000 Bürstenkopfbewegungen pro Minute. Der Akku ist wiederaufladbar und verspricht im vollgeladenen Zustand eine Betriebsdauer bis zu drei Wochen. Mit der Ausstattung zweier unterschiedlicher Kindereinstellungen erlaubt die Philips Sonicare For Kids eine sanfte und effektive Reinigung angepasst an das Alter. Die niedrigere Putzleistung entspricht Kindern im Alter ab vier Jahren und die höhere Einstellung bietet sich für die Verwendung ab sieben Jahren an. Ebenfalls altersgerecht sind zwei unterschiedliche Bürstenkopftypen erhältlich (vgl. Abbildung 18), um bei der Verwendung vor allem die Milchzähne zu schützen. Wie auch die Abbildung 18: Bürstenkopftypen für Philips Sonicare For Kids (ab 4+ Jahren und ab 7+ Jahren) nach philips.ch (2015) Putzeinstellungen entsprechen die Bürstenköpfe einem Alter ab vier und sieben Jahren. Die ergonomische Form des Griffes nach dem Multi-Grip-Design erlaubt eine angenehme Handhabung sowohl für die Kinder als auch für deren Eltern. Es kann also selbstständig oder gemeinsam geputzt werden. Ebenfalls gewährleistet die Rollschutz-Form, dass die Bürste zum Auftragen von Zahnpasta horizontal platziert werden und dennoch zur Aufbewahrung vertikal hingestellt werden kann. Dies ermöglicht der stabile Griff. 29 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Weitere Funktionen wie der KidTimer oder der KidPacer sollen die Motivation zum und beim Zähneputzen fördern. Um die von Zahnärzten empfohlenen zwei Minuten Putzzeit mühelos zu erreichen, steigert der KidTimer die Putzzeit über 90 Tage bis die volle Zeit erreicht ist. Die Melodien des KidPacers dienen vor allem der Motivation und sollen Abbildung 19: verschiedene Blenden zur individuellen Gestaltung der SZB Philips Sonicare For Kids (nach philips.ch 2015) die Kinder anregen, jeweils die Innen- und Aussenseiten im Ober- und Unterkiefer zu reinigen. Ausserdem ermöglichen eine Anzahl von acht austauschbaren Blenden (vgl. Abbildung 19) eine individuelle Gestaltung der Schallzahnbürste. Wie bereits im Kapitel 3.4.5. Schallzahnbürste erwähnt, bewirkt auch die dynamische Flüssigkeitsströmung (Kavitation) der Philips Sonicare For Kids eine sanfte und wirkungsvolle Reinigung bis tief in die Interdentalräume und am Zahnfleischrand. Zusätzlich schützt der gummierte Bürstenkopf die Kinderzähne. Die verwendete Zahnbürste entspricht dem Aussehen und den Einstellungen ab sieben Jahren (vgl. Abbildung 20). Sie besitzt also den definierteren Bürstenkopf und kann wahlweise auf beiden Einstellungen verwendet werden. Falls die Einstellung ab sieben Jahren als zu stark empfunden wird, kann problemlos auf die geringere umgeschaltet werden. Dank der Bestellung der Kieferorthopädie Lachen konnte ein Mengenrabatt auf den Kauf der Schallzahnbürsten erzielt werden, sodass sich die Kosten für eine Schallzahnbürste Philips Sonicare For Kids noch auf 30 Franken beliefen. Wie bereits im Vorwort erwähnt, übernahm Frau Dr. med. dent. Kathrin Stäger diese Kosten. Abbildung 20: Philips Sonicare For Kids nach coolmomtech.com (2015) 4.3. Verwendete Putztechnik und Putzzeit Über die folgende Putztechnik, welche in Verwendung stand, instruierte Frau Rahel Eberle zunächst mich und ich demonstrierte sie den Patienten am Gebissmodell. Als erstes ist die Schallzahnbürste horizontal an Zahn und Zahnfleisch der Aussenseiten im Oberkiefer anzusetzen. Rechtshänder beginnen jeweils auf der rechten Seite und arbeiten sich nach links vor, wohingegen die Linkshänder links starten und nach rechts vorrücken. Die 30 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Reinigung der Aussenseiten erfolgt mittels leichten Kippbewegungen, wobei der Bürstenkopf durch seine Form wunderbar an die Zahnform angepasst ist. Nach einigen solchen Kippbewegungen schreitet man zum nächsten Zahn. Für Rechtshänder gilt grundsätzlich, dass das Putzen oben rechts beginnt. Es ist sich nach links vorzuarbeiten, wobei eine Wendung der Zahnbürste erst nach der Reinigung des zweiten Eckzahns erfolgt. Danach wird jedoch nicht am selben Ort weiter geputzt, sondern auf der linken Seite ganz hinten erneut begonnen und sich so wiederum zum zweiten Eckzahn vorgearbeitet. Dieses doppelte Überqueren der Front- und Eckzähne soll eine optimale Reinigung dieser bewirken. Vor allem die Eckzähne sind betroffen, da sie gemäss Frau Eberle am ehesten vergessen oder übersprungen werden aufgrund des Seitenwechsels der Zahnbürste an dieser Stelle. Für Linkshänder gilt gewissermassen das Gleiche, wobei diese im linken Oberkiefer mit der Reinigung starten und nach rechts vorrücken. Auch hier findet das Wenden der Zahnbürste erst nach Erreichen des zweiten Eckzahns statt und es wird im hinteren Teil des rechten Kiefers erneut begonnen. Nach dem Putzen der Aussenseiten im Ober- sowie im Unterkiefer erfolgt die Reinigung der Innenseiten gemäss der Bass-Methode. Die Zahnbürste wird also im hintersten Teil des Oberkiefers platziert und mit leichten Vor- und Rückbewegungen gereinigt. Im Bereich der Frontzähne ist die Zahnbürste senkrecht zu stellen. Auch hier wird bis zum zweiten Eckzahn geputzt und auf der gegenüberliegenden Seite erneut gestartet. Dasselbe erfolgt im Unterkiefer. Letztlich sind noch die Kauflächen zu putzen. Dies erfolgt nach der Schrubbertechnik, wie es bei der Bass-Methode üblich ist. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass nur mit geringem Druck gearbeitet werden sollte. Die mehrheitlich gewohnten Schrubbbewegungen sind als letztes anzuwenden, da sich diese als leichteste erweisen und so zu einem Schlussspurt anregen sollen. Da die Verwendung einer Schallzahnbürste und deren Putzsystematik praktisch für alle als neu galt, legten Frau Eberle und ich eine Putzzeit von ca. drei Minuten fest. Da die Philips Sonicare For Kids nach Ablauf der programmierten zwei Minuten ausschaltet, sollen sie die Patienten ohne Weiteres erneut einschalten und ihre Zahnreinigung weiterführen. Aufgrund der Tatsache, dass die Teilnehmer die Systematik nach kurzer Zeit im Griff haben und infolge dessen ihre Putzgeschwindigkeit erhöhen, sollen sie den Putzvorgang jedoch nicht vor dem automatischen Beenden der Schallzahnbürste abschliessen. 31 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 4.4. Experimentelles Vorgehen In meiner Arbeit waren drei Punkte von zentraler Bedeutung, was den praktischen Teil betraf. Zunächst verschaffte sich Frau Eberle jeweils einen kurzen Überblick im Mund des Patienten und führte anschliessend Erhebung des Plaque-Index durch. Eine Nahaufnahme der Zähne zum optischen Vorher-Nachher-Vergleich erstellte Frau Eberle ebenfalls. Zur korrekten Reinigung und Verwendung der Schallzahnbürste instruierte ich die Versuchspersonen jeweils an einem Gebissmodell. Zusätzlich führten sie dieselben Aktionen mit ihrer Schallzahnbürste eins zu eins aus. 4.4.1. Parodontale Befundaufnahme mit Plaque-Index Als Laie in der Zahnmedizin bin ich nicht befugt den folgenden Vorgang im Mund eines Patienten durchzuführen. Aus diesem Grund stand mir Frau Rahel Eberle der Kieferorthopädie Lachen zur Verfügung. Dennoch blieb diese Aufgabe nicht nur ihr überlassen. Als ihre Assistentin durfte ich auf einem dafür vorgesehenen Schema, dem sogenannten parodontalen Befundblatt, die gefundenen Plaquebestände eintragen und anhand derer den Wert des Plaque-Index berechnen. Vor dem Beginn der Dokumentation der Plaquebefunde sind zunächst nicht vorhandene Zähne, wie zum Beispiel Weisheitszähne, herausgefallene Zähne oder noch bestehende Milchzähne, im dafür vorgesehenen Schema festzuhalten (vgl. Abbildung 21). Nicht vorhandene Zähne sind herauszustreichen und Milchzähne mit den fortlaufenden Zahlen 5, 6, 7 und 8 zu kennzeichnen. Gemäss dem PASkript (2010, S. 11) ist die Plaque und der Zahnstein Abbildung 21: Schema zur parodontalen Befundaufnahme nach praxis-ricken.de (2015) jeweils an allen vier Zahnflächen zu erfassen, wobei Zahnstein immer mit Plaque belegt ist. Die Befunderhebung erfolgte mit einer Sonde, mit welcher Frau Eberle alle Zahnflächen zügig abstreifte und so positive Flächen ausfindig machte. Die entsprechenden Stellen waren mit einem roten Strich auf dem parodontalen Befundblatt zu markieren. Das Schema diente ebenfalls dem Überblick und macht Problemstellen sofort sichtbar, auch ohne geschultes Auge. Anschliessend erfolgte die Berechnung des Plaque-Index anhand dieser Formel: Formel 1: PI in % nach PA-Skript (2010, S. 11) PI in % = !"##$ !"# !"#$%$&'( !"##$%&'(" × !"" !"##$ !"# !"#$%&'(ä!!!" 32 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Den Prozentsatz des Plaque-Index erhält man also, indem alle positiven Plaque-Stellen mit 100 multipliziert und anschliessend durch die vorhandenen Zahnflächen dividiert werden. Je nach Qualität der Mundhygiene entsteht ein Wert zwischen 0 und 100 Prozent. Geringe Werte versprechen ein gesundes Zahnfleisch, wohingegen hohe bis sehr hohe Werte auf 0 - 20 20 - 40 40 - 60 ab 60 gesunde Gingiva leichte Entzündung mittelschwere Entzündung schwere Entzündung Abbildung 22: Auflistung der PI-Werte in Prozent nach Schweregrad nach PA-Skript (2010, S. 14) eine deutliche Zahnfleischentzündung hinweisen (vgl. Abbildung 22). Diese muss dringendst behandelt werden. Die zweite Messung erfolgte nach dem gleichen Prinzip. 4.4.2. Vorher-Nachher-Bilder Zur Dokumentation erstellte Frau Eberle für mich eine Nahaufnahme des Gebisses eines jeden Patienten. Mit zusammengebissenen Zähnen und aufgespannter Mundöffnung war eine grosse Breite des Mundes ersichtlich. Dies gewährleistete einen Überblick bezüglich der Zahnstellung, was bei der Instruktion individuell Beachtung fand. Dasselbe galt für das Vorhandensein von Zahnspangen. Ausserdem sollten diese Bilder die gewünschte Verbesserung aufzeigen und zugleich festhalten. 4.4.3. Instruktion zur Zahnreinigung mit einer Schallzahnbürste Nach der parodontalen Befundaufnahme erfolgte die Instruktion zur Verwendung einer Schallzahnbürste durch mich. Auf Problemstellen wurde sofort hingewiesen und eingegangen. So musste bei vielen Patienten auf die endständigen Zähne oder die Reinigung des Eckzahns hingewiesen werden. Die Behebung dieses Problems erfolgte, indem mit der Zahnbürste weiter hinten begonnen beziehungsweise allgemein gründlicher geputzt werden musste. Bei einem Teilnehmer musste lokal die Stillman-Methode (RotWeiss-Technik) in Verwendung treten, da die Frontzähne im Unterkiefer Rezession aufwiesen. Die Instruktion lief folgendermassen ab, dass ich beim ersten Treffen mit den Patienten die Reinigung zunächst am Modell demonstrierte. Anschliessend probierten sie die Versuchspersonen gleich selber aus und ich wies ihnen Tipps zu oder gab allfällige Hilfestellung. Als Gedankenstütze erhielten die Probanden ein Merkblatt mit der Angabe, was wann wo und wie zu putzen sei. Da Frau Eberle und ich die Reihenfolge des Putzens zunächst auf die Reinigung der Innenseiten und dann der Aussenseiten festgelegt hatten 33 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E und erst kurzfristig vor der ersten Instruktion zur jetzigen Reihenfolge AussenseitenInnenseiten-Kauflächen änderten, ist auf dem Merkblatt noch die alte Version vorzufinden. Dies ist jedoch nicht weiter schlimm, da ich bei der Instruktion deutlich auf die Reihenfolge hingewiesen habe und grundsätzlich die Idee darin lag, dass alle Zahnflächen mit der korrekten Technik geputzt wurden. Die Änderung der Reihenfolge wäre im Grunde genommen kein Problem. Beim zweiten Treffen, welches ca. zwei Wochen später stattfand, blieb eine erneute Befundaufnahme aus. Die Instruktion enthielten die Probanden jedoch und lief gewissermassen in umgekehrter Reihenfolge ab. Die Patienten zeigten vor, wie sie die instruierte Systematik übernommen und erlernt hatten und ich gab nur noch vereinzelte Änderungen oder Verbesserungsvorschläge ab. Nur wenigen Teilnehmern gelang es nach dieser zweiwöchigen Zeitspanne nicht, meine Systematik ganz oder zumindest teilweise zu übernehmen. Demnach war das zweite Treffen von wesentlicher Bedeutung, um genau solchen Patienten die korrekte, beziehungsweise gewünschte Anwendung der Schallzahnbürste erneut zu zeigen. 4.4.4. Fragebogen Um eine schriftliche Rückmeldung zu erhalten, diente mir ein Fragebogen bestehend aus zwölf Fragen. Diese waren sowohl nach dem Single-Choice-Verfahren zu beantworten, als auch als Multiple-Choice sowie als offene Fragen. Vorhandene Notizzeilen am Ende des Bogens dienten zur Anmerkung von Verbesserungsvorschlägen, allgemeinen Bemerkungen oder Anregungen. Die Fragen bezogen sich auf die gesamte Versuchszeit von drei Monaten in den vier Hauptbereichen Allgemeines, Empfinden, Motivation und Probleme. Unter dem Aspekt Allgemeines kamen Fragen vor, wann und wie oft der Patient seine Zähne putzte, sowie zur Verständlichkeit meiner Instruktion zur Verwendung der Schallzahnbürste. Beim Empfinden stellten die Umstellung von Hand- auf Schallzahnbürste, Gefallen am Putzen mit der neuen Zahnbürste sowie die Frage zur Weiterempfehlung dieser, einen zentralen Punkt dar. Zur Motivation gehörte grundlegend die Selbsteinschätzung, was die Putzdauer anging. Unter der Rubrik Probleme sollte vor allem auf technische Probleme Bezug genommen werden. Da ich eine seriöse Beantwortung des Fragebogens gewissermassen kontrollieren konnte und nur eine geringe Anzahl von zehn Befragten teilnahmen, besteht eine Rücklaufquote von 100%. 34 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 5. Resultate 5.1. Plaque-Indizes Zu Beginn des Versuches lag der Plaque-Index Werte der zehn Teilnehmer (April/Mai 2015): Vorher 0-20% 20-40% 40-60% ab 60% tiefste Wert des erstellten Plaque-Index bei 22.9%. Keinem der Patienten gelang es also in den Bereich von 0 bis 20% zu kommen. Wie im nebenstehenden Diagramm ersichtlich 0 ist, erreichte die Hälfte einen 1 Prozentsatz zwischen 20 und 40%. Weitere vier Patienten kamen auf 5 4 einen Wert zwischen 40 und 60%. Bei einer Person wurde ein Wert von 61% erhoben, was gleichzeitig der Diagramm 1: Plaque-Index Werte Vorher-Messung, eigene Darstellung (2015) Höchstwert dieser Messreihe war. Nach Ablauf der drei Monate mit der Verwendung der Schallzahnbürste Plaque-Index Werte der zehn Teilnehmer (August 2015): Nachher Philips Sonicare For Kids zeigte der erstellte Plaque-Index folgende Werte. Mehr als die Hälfte, nämlich sechs 0-20% 20-40% Patienten, erreichten einen Plaque- 40-60% ab 60% 00 Index-Wert zwischen 0 und 20%, wobei der Tiefstwert aller Messdaten 4 bei 8.5% lag. Die anderen vier Teilnehmer zeigten jedoch ebenfalls 6 nur Prozentsätze im Bereich von 20 bis 40%. Der Höchstwert dieser Versuchsreihe lag bei 37.5%. Keine der Versuchspersonen lag im Diagramm 2: Plaque-Index Werte Nachher-Messung, eigene Darstellung (2015) Segment von 40 bis 60% geschweige denn im Bereich ab 60%, wie Diagramm 2 zeigt. 35 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E PI in Prozent Vorher-Nachher-Werte des PI der zehn Patienten vom April/Mai und August 2015 im Vergleich 70.00% 60.00% 50.00% 40.00% 30.00% 20.00% 10.00% 0.00% Vorher 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 46.80% 43.80% 38.30% 22.90% 36.40% 50.00% 61.00% 35.70% 35.40% 50.00% Nachher 17.70% 14.10% 16.00% 10% 22.90% 37.50% 34.60% 14% 8.50% 25% Patienten Diagramm 3: Vorher-Nachher-Werte des PI im Vergleich, eigene Darstellung (2015) Die Vorher-Nachher-Messungen liessen sich wie folgt vergleichen. Das obenstehende Diagramm ist mit folgenden Gestaltungsabsichten erstellt. Zunächst repräsentieren die transparenten Farbbalken in den Farben grün, orange und rot die entsprechenden Bereiche des Plaque-Index für eine gesunde, leicht entzündete und mittelschwer entzündete Gingiva. Daraus ist klar sichtbar, dass die Hälfte der Probanden zu Beginn einen Wert über 40% aufwies und somit ein mindestens mittelschwer entzündetes Zahnfleisch hatte. Zugleich zeigt das Diagramm, dass sich die Plaque-Indizes von sechs Patienten am Ende des Versuches im wortwörtlich grünen Bereich befanden. Es ist ersichtlich, dass bei allen Patienten nach der dreimonatigen Verwendung der Schallzahnbürste ein deutlicher Rückgang hinsichtlich des Plaque-Index auftrat. Im Durchschnitt änderten sich diese Werte um 22.0%. 36 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Vorher-Nachher-Messungen des PlaqueIndex mit Standardabweichung 60.00% 50.00% 40.00% 30.00% 20.00% 10.00% 0.00% 1 2 Messung Diagramm 4: Standardabweichungen der Vorher-Nachher Messungen, eigene Darstellung (2015) Bei der ersten Messung betrug der Mittelwert 42.3%, was an der Höhe der Säule ersichtlich ist. Die Standardabweichung lag hier bei 0.106. Bei der zweiten Messung zur Schlussuntersuchung ergab sich ein Mittelwert von 20.03%, sowie eine Standardabweichung von 0.099. 5.2. Vorher-Nachher-Bilder Abbildung 23: Vorher-Bild vom 07.05.2015, Patient: m 13 J. Abbildung 24: Nachher-Bild vom 13.08.2015, Patient: m 13 J. Auf den Vorher-Nachher-Bildern sind zahlreiche Unterschiede ersichtlich. Am auffälligsten war das obenstehende Gebiss (männlich, 13 J.), aufgrund der Rötung des Zahnfleisches. Zu Beginn der Versuchszeit, hier im Mai 2015, war die Gingiva sehr stark gerötet und reagierte bei geringstem Kontakt mit der Sonde bereits mit starker Blutung. Es lag eine starke Zahnfleischentzündung vor. Obwohl sich das Zahnfleisch mit dem Ende der Versuchszeit für 37 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E diesen Patienten im August 2015 noch nicht vollständig erholen konnte, war bereits eine gute Verbesserung ersichtlich. Am Ziel sei man hier gemäss Frau Eberle noch nicht, jedoch erfolgte ein grosser Schritt in die richtige Richtung. Ebenfalls auf beiden Bildern ersichtlich ist, dass der Patient starke Beläge an den Zahnflächen aufwies und die Zahnstellung für ein optimales Gebiss kieferorthopädisch behandelt werden müsste. Aufgrund der momentan schlechten Mundhygiene ist ein solches Vorhaben jedoch gar nicht in Betracht zu ziehen, da sie sich mit beispielsweise einer Zahnspange bestimmt nicht bessern würde. Zur weiteren Behandlung der Gingivitis erfolge eine medikamentöse Therapie durch eine Mundspülung. Dies teilte mir Rahel Eberle mit. Als ebenfalls sehr bemerkenswert erwies sich die Veränderung im folgenden Gebiss (weiblich, 14 J.). Zum Start des Versuches, hier im April 2015, wucherte das Zahnfleisch des Unterkiefers wegen der schlechten Reinigungsmöglichkeit zur Zahnspange hin und bedeckte einen Grossteil des Zahnes. Diese Stelle war mit einer Handzahnbürste eher schwer zugänglich und es musste bei falscher Reinigung mit Rezession gerechnet werden, was später zu Schmerzen führen kann. Nach Abschluss der Versuchszeit im August 2015 war diese Wucherung dank der Verwendung der Schallzahnbürste zum Teil zurückgegangen. Jedoch bildete sich aufgrund des Zusammenziehens der Zähne durch die Zahnspange eine kleine Falte aus Zahnfleisch. Im Allgemeinen sah das Zahnfleisch viel gesünder aus als zuvor. Abbildung 25: Vorher-Bild vom 23.04.2015, Patient: w 14 J. Abbildung 26: Nachher-Bild vom 06.08.2015, Patient: w 14 J. 38 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Nicht bei allen waren solche starken und sichtbaren Veränderungen auffindbar. Dennoch liess sich bei diesen beiden Gebissen (vgl. Abbildung 27/28 (weiblich, 12 J.) und Abbildung 29/30 (männlich, 12 J.) anmerken, dass sich bei ersterem bei Beginn der Versuchszeit der tiefste Plaque-Index-Wert von 22.9% ermitteln liess und bei letzterem der Höchstwert von 61%. Dies ist nur vom Bild aus betrachtet kaum fassbar, da grundsätzlich kaum eine sehr auffällige Veränderung ersichtlich ist. Dennoch scheint das Zahnfleisch in den Abbildungen 27/28 auf beiden Bildern wesentlich heller und gesünder als im Gebiss von Abbildung 29/30. Abbildung 27: Vorher-Bild vom 24.04.2015, Patient: w 12 J. Abbildung 68: Nachher-Bild vom 06.08.2015, Patient: w 12 J. Abbildung 29: Vorher-Bild vom 30.04.2015, Patient: m 12 J. Abbildung 30: Nachher-Bild vom 06.08.2015, Patient: m 12 J. 39 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 5.3. Fragebogen Ein Grossteil von 90% gab an, Verwendung der Schallzahnbürste der 10 Testpersonen (April/Mai bis August 2015) 2 1 8 dass er jeweils zwei bis drei Mal täglich seine Zähne putze Morgens und dies grundsätzlich Mittags morgens, mittags und abends. Wie es scheint, ist es für Abends 9 Nach jeder Mahlzeit 8 Wenn meine Eltern es sagen Diagramm 5: Verwendungszeit der SZB, eigene Darstellung (2015) beinahe alle üblich, dass sie am Abend beziehungsweise vor dem Schlafengehen eine Zahnreinigung durchführen. Was ebenfalls aus dem nebenstehenden Diagramm ersichtlich ist, ist dass der Anreiz zum Zähneputzen im Grunde aus Eigeninitiative erfolgt. Dies, da nur eine Versuchsperson angab, dass sie ihre Zähne putze, wenn die Eltern es sagen. Weiterhin war die Reinigung nach jeder Mahlzeit nur gering vertreten. Des Weiteren stand die Schallzahnbürste von sieben Patienten immer in Verwendung. Die Übrigen teilten mit, dass sie es teilweise vergassen oder nicht immer Lust auf eine Reinigung mit dieser zeigten. Für alle Teilnehmer stellte der Wechsel von Hand- auf Schallzahnbürste eher ein geringes Problem dar. Wie in Diagramm 6 ersichtlich, teilten 70% mit, dass die Umstellung für sie sehr klein war und sie von Anfang an praktisch keine Schwierigkeiten weder mit dem Umgang noch anderweitig hatten. Die restlichen 30% erwähnten zwar kleinere Startschwierigkeiten beim Zähneputzen, jedoch beurteilten sie das Ausmass der Gewöhnung als klein. Somit hatte keiner der Patienten mittlere, grosse, geschweige denn Umstellung von Hand- auf Schallzahnbürste im Nachhinein (August 2015) Sehr klein Klein Mittel Gross Sehr gross 0 2 4 6 8 Anzahl Patienten sehr grosse Probleme bei der Verwendung ihrer neuen Zahnbürste. Diagramm 6: Umstellung von Hand- auf Schallzahnbürste, eigene Darstellung (2015) 40 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Die Frage, wie zufrieden die Zufriedenheit während der Zeit von April/Mai bis August 2015 beim Putzen mit der SZB Teilnehmer mit der Schallzahnbürste während den beantworteten sechs Patienten mit der Aussage „sehr gut“. Den übrigen vier Befragten gefiel es je zur Hälfte gut oder nur mittel, wie auch das nebenstehende Diagramm zeigt. Neun von zehn Verwendern gaben an, dass sie Anzahl Patienten drei Monaten waren, 8 6 4 2 0 Sehr gut Gut Mittel Nicht so Gar nicht gut Diagramm 7: Zufriedenheit mit der SZB, eigene Darstellung (2015) weiterhin mit der Philips Sonicare For Kids ihre Zähne pflegen möchten und dies auch tun werden. 80% der Probanden würden die Reinigung mit einer Schallzahnbürste aus diversen Gründen weiterempfehlen. Einerseits, weil die Zähne laut Befragung sichtbar sauberer werden und deshalb ein positives Resultat ersichtlich sei, aber auch, weil sich die Handhabung einer Schallzahnbürste als einfacher herausstellte. Weitere Antworten waren, dass mit wenig Druck gearbeitet werden könne und somit der Kraftaufwand geringer sei als bei der Reinigung mit einer Handzahnbürste. Des Weiteren biete die Philips Sonicare For Kids eine Erleichterung beim Zähneputzen im Allgemeinen. Beinahe ausgeglichen waren die Antworten auf die Frage, ob sich die Putzdauer durch den Erhalt der neuen Zahnbürste verlängert habe. 60% gaben nämlich an, dass sie ihre Zähne nun über eine längere Zeit putzen als zuvor. Der Rest gab an, dass die Reinigungsdauer immer noch gleich viel betrage. Keiner der Patienten hatte weder technische Probleme bei der Benutzung der Schallzahnbürste noch anderweitige Schwierigkeiten mit der neuen Zahnbürste. 41 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 6. Diskussion 6.1. Diskussion der Resultate Zu Beginn der Versuchszeit befand sich keiner der zehn Patienten mit dem Plaque-Index im Bereich von 20 bis 40%. Das heisst also, dass keiner der Probanden ein durch und durch gesundes Zahnfleisch aufwies. Ganz klar ist anzumerken, dass sich gewisse Teilnehmer zwar nur noch knapp über diesem Schwellenwert von 20% befanden, jedoch auch ihre Mundhygiene noch nicht im Optimalzustand war. Diese Ausgangslage liess also einiges an Veränderungen zu. Bereits nach zwei Wochen beim Kontrolluntersuch wurden Änderungen ersichtlich, was nur Gutes für die folgenden zweieinhalb Monate versprechen sollte. Genau dies traf auch ein. Die deutliche Verminderung des Plaque-Index bei allen Teilnehmern liess ableiten, dass sich auch deren Mundhygiene verbesserte. Von zunächst zehn Personen mit leicht-, mittelschwer oder stark entzündetem Zahnfleisch, zeigten aufgrund der Verwendung der Schallzahnbürste nach drei Monaten sechs von zehn Personen ein gesundes Zahnfleisch. Dies ist eine enorme Verbesserung, wenn man die beiden Messungen vergleicht. Diese Tatsache bringt auch den um die Hälfte gesunkenen Mittelwert mit sich. Von zu Beginn 42.03% fiel er auf 20.03%. Auch die Standardabweichung verminderte sich von 0.106 auf 0.099. Ein kleiner Wert in dieser Hinsicht zeigt ein deutlicheres Resultat auf und verstärkt somit die Gültigkeit der erhobenen Befunde. Auf den Vorher-Nachher-Bildern waren überraschenderweise nicht immer dieselben starken Veränderungen wie beim Plaque-Index ersichtlich. Ausserdem sind Bildvergleiche zur Auswertung sehr subjektiv. Dies ist möglicherweise der Grund, dass weder ZELLER (2003) noch HÄFLIGER (1998) mit dieser Methode ihre Studie durchführten. 42 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 6.2. Diskussion Fragebogen Durch den Fragebogen konnten die Patienten nebst dem mündlichen Informationsaustausch eine schriftliche Angabe zu ihrem Putzverhalten sowie zu ihrer Zufriedenheit mit der Schallzahnbürste machen. Bezüglich des Zahnputzverhaltens ergab sich, dass es sich ein Grossteil der Teilnehmer bereits zur Gewohnheit machte die Zähne dreimal täglich und zwar am besten morgens, mittags und abends zu putzen. Viele teilten jedoch vor allem im Gespräch mit, dass dieser Idealfall nicht immer eingehalten werden konnte. Hier ist anzumerken, dass es keine vollkommene Gültigkeit gibt, ob diese Angabe tatsächlich der Wahrheit entsprach oder ob der Patient dort seine Kreuze setzte, wo sie auch zu erwarten wären. Nichtsdestotrotz gab es auch sehr ehrliche Aussagen, dass die Verwendung der Zahnbürste teilweise vergessen ging, man nicht immer Lust dazu hatte oder eine Reinigung mit der Schallzahnbürste schlichtweg nicht möglich war. Letzteres bezog sich vor allem auf morgendlichen Brechreiz. In Hinsicht auf den Wechsel von Hand- auf Schallzahnbürste bezeugten sieben Patienten, dass die Umstellung sehr klein für sie war und die weiteren drei, dass die Gewöhnung als klein empfunden worden war. Eine vergleichbar hohe Akzeptanz der elektrischen Zahnbürste teilte auch HÄFLIGER (1998, S. 18) mit, bei welchem 19 von 21 Probanden die neue Zahnbürste als angenehmer oder gleich angenehm wie eine Handzahnbürste empfanden. Zur weiteren Verwendung der Schallzahnbürste erklärten sich neun von zehn Patienten bereit. Der zehnten Person sagte das Zähneputzen mit dieser elektrischen Zahnbürste insofern nicht zu, als dass ihr die Anwendung der Schallzahnbürste zu kompliziert war. Dies hängt möglicherweise mit dem Alter zusammen, da dieser Proband der jüngste war. In der Studie von ZELLER (2003, S. 73) trat die Tendenz auf, dass 56% lieber manuell putzen und so eine weitere Verwendung der Schallzahnbürste ausgeschlossen werden konnte. Bei HÄFLIGER (1998, S. 23) teilten 13 Teilnehmer nach Abschluss der Studie mit, dass sie die Schallzahnbürste mit Sicherheit weiterhin benutzen werden. Dies wäre eine akzeptable Anzahl und würde der meinen in etwa entsprechen. Nach ca. 14 Monaten führte er jedoch eine erneute Umfrage durch und nur noch zwei dieser zunächst 13 Probanden verwendeten tatsächlich immer noch die Schallzahnbürste. Auf diese ernüchternde Feststellung kann in der vorliegenden Arbeit noch nicht geschlossen werden, jedoch können die bei ihm aufgetretenen Gründe für den Verzicht durchaus auch auf meine Patienten zutreffen. Zu den Gründen zählten beispielsweise der erhöhte Zeitaufwand beim Putzen und/oder die höheren Kosten. 43 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Bei der Befragung stellte sich heraus, dass keiner der Teilnehmer technische Probleme hatte. Dies war auch bei HÄFLIGER (1998, S. 22) grösstenteils der Fall, jedoch hatten in seiner Studie drei Probanden mit mechanischen Defekten zu kämpfen. So löste sich in zwei Fällen der Bürstenkopf vom Halter und liess sich nicht mehr richtig befestigen. Ausserdem entstand bei einer Person ein Riss im Handstück. 6.3. Korrelation Fragebogen und Mundhygiene? Aufgrund der Tatsache, dass ich in der vorliegenden Arbeit die Namen der Patienten jeweils nicht den Bildern und den Diagrammen zugeordnet habe, ist dieser direkte Vergleich etwas schwierig. Die folgenden Anmerkungen beziehe ich deswegen so gut wie möglich auf die bereits verwendeten Bilder. Bei der Person aus Abbildung 31/32 (bereits bekannt aus Abbildung 23/24) stimmte der Fragebogen vor allem im Bezug auf das Putzverhalten überhaupt nicht überein. Dieser Patient gab nämlich an, dass er jeweils 2-3 Mal täglich und zwar morgens, mittags und abends seine Zähne putze und zwar über längere Zeit als noch zuvor. Dies konnte gar nicht sein, denn das Zahnfleisch war in einem viel zu schlechten Zustand für ein solch vorbildliches Putzverhalten. Hätte der Patient nämlich während diesen drei Monaten tatsächlich seine Zähne immer so geputzt wie angegeben, wäre seine Gingivitis verschwunden. Frau Eberle als Prophylaxeassistentin versicherte mir, dass sich das Zahnfleisch bereits nach kurzer Zeit (ca. 2-3 Wochen) erholt hätte, beziehungsweise definitiv in einem besseren Zustand wäre, wenn eine korrekte Zahnreinigung vom Betroffenen durchgeführt werde. Dies war wie gesagt nicht der Fall. Abbildung 31: Vorher-Bild vom 07.05.2015, Patient: m 13 J. Abbildung 32: Nachher-Bild vom 13.08.2015, Patient: m 13 J. 44 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E Bei den übrigen neun Patienten korrelierte der Fragebogen hingegen mit der vorhandenen Mundhygiene. Ausserdem konnte in einem Fall Spannendes beobachtet werden. Weniger oft (1-2 Mal) am Tag Zähne putzen heisst nicht, dass die Mundhygiene deswegen schlechter ist als bei jemandem, der 2-3 Mal täglich seine Zähne reinigt. Es kam nämlich vor, dass ein Patient zwar nur 1-2 Mal am Tag eine Reinigung durchführte, jedoch verringerte sich der PlaqueIndex bei dieser Person um hohe 22.3 Prozentpunkte. Andere Probanden putzten ihre Zähne 2-3 Mal täglich und erreichten keinen Wert in solcher Höhe. Wie diese Feststellung genau zu deuten ist, lässt sich nicht definitiv sagen, da es nur einmalig auftrat und so keine Schlüsse gezogen werden können und dürfen. Es lässt sich vermuten, dass die Mundhygiene bei diesem Patient durch beispielsweise (zahn-)gesunde Ernährung Unterstützung findet. 6.4. Diskussion der Hypothesen 6.4.1. Hypothese 1: Weniger Plaque-Rückstände dank Schallzahnbürste Wie anhand der Auswertung des Plaque-Index sichtbar wurde, trat bei jedem der zehn Patienten ein vermindertes Vorhandensein von Belägen auf. Dies lässt sich ganz klar mit der Verwendung der Schallzahnbürste begründen, da diese mit modernen Techniken, wie im Kapitel 3.4.5 Schallzahnbürste erläutert, arbeitet. Es lässt sich also schliessen, dass die Verwendung einer Schallzahnbürste der einer Handzahnbürste vorzuziehen ist. Auch bei HÄFLIGER (1998, S. 15ff.) trat Ähnliches auf, jedoch nur in Bezug auf den BOP (bleeding on probing, Papillenblutungs-Index10) und keineswegs auf den durchgeführten PMI (ProximalMarginal-Index), der für die Erhebung der Plaque in Verwendung tritt. Bei ersterem lag der gemessene Wert nach der Verwendung der elektrischen Zahnbürste wesentlich tiefer als noch zu Beginn seines Versuches. Er beschreibt jedoch, dass hinsichtlich der Plaquebefunde kaum Abweichungen auftraten. Seine Resultate lassen sich in dieser Hinsicht kaum mit den vorliegenden vergleichen. Ich führe dies auf die verwendeten (Alters-)Gruppen zurück, da sich der vorliegende Versuch eher auf Kinder und Jugendliche (8-14 Jahre) im Gegensatz zu HÄFLIGER (1998, S. 9) auf Personen im Alter von 17 bis 43 Jahren fokussierte. Aufgrund der Tatsache, dass sich die jüngere Generation schneller an 10 Definition Papillenblutungsindex: „Der Papillenblutungsindex ist ein Messverfahren zur Ermittlung der Verbreitung und Schwere einer Zahnfleischerkrankung.“ nach OPTI-DENT (2015) 45 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E neue Muster anpasst, war aus meiner Sicht schneller eine Veränderung sichtbar. Dies beziehe ich vor allem auf die durchgeführte Instruktion sowohl bei HÄFLIGER (1998, S. 14) als auch hier. In der Studie von ZELLER (2003, S. 57) erwies sich die Verwendung der Schallzahnbürste vor allem bei den sogenannten „Selbstputzern“, also den behinderten Personen, die eine selbstständige Zahnreinigung ohne die Hilfe eines Pflegers durchführen konnten, als effektivste Methode neben der dreiköpfigen und der herkömmlichen Handzahnbürste. Diese Beobachtung bestätigte meine Resultate insofern, als dass die „Selbstputzer“ gemäss ZELLER (2003, S. 69) von ihren motorischen Fähigkeiten mit Kindern verglichen werden können. 6.4.2. Hypothese 2: Verminderung des PI-Wertes um mindestens 15% Die Verringerung des Plaque-Index auf relativ hohe 15% zu schätzen, und dies ohne wirkliche Vergleichswerte, war vielleicht ein wenig voreilig. Dennoch erwies sich dieser Richtwert als nicht einmal so schlecht gewählt. Sieben von zehn Patienten erreichten diese Schätzung nämlich problemlos. Der Grossteil der Differenzen der Vorher- und NachherWerte lag im Bereich von 20 bis 30%. Auch dies lässt sich höchst wahrscheinlich wieder auf die modernen Methoden zurückführen. Ausserdem spielt die korrekte Verwendung der Schallzahnbürste gemäss der vollzogenen Instruktion meiner Meinung nach eine weitere zentrale Rolle. Eine falsche Anwendung dieser Zahnbürste würde mehr Schaden anrichten, vor allem was das Thema Rezession betrifft, als dass sie dem Putzer zu einer besseren Mundhygiene verhelfen würde. 6.4.3. Hypothese 3: Deutliche visuelle Verbesserung auf Bildern ersichtlich Wie im Kapitel 5.2. Vorher-Nachher-Bilder beschrieben, traten die unterschiedlichsten Veränderungen in den Gebissen der Probanden auf. Bei den meisten waren starke Verbesserungen erkennbar, jedoch nicht bei allen. Dies hängt mit unter vom Zustand des Zahnfleisches ab. Weder ZELLER (2003) noch HÄFLIGER (1998) arbeiteten offiziell mit Vorher-NachherBildern. Es ergab sich also kein direkter Vergleich und die Fotografien konnten nur nach eigenem Ermessen und dem geschulten Auge der Prophylaxeassistentin gegenübergestellt werden. Wie bereits im Kapitel 5.2. Vorher-Nachher-Bilder beschrieben, sind auf einzelnen Bildern wesentliche Unterschiede ersichtlich, was mit dem erhobenen Plaque-Index 46 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E korreliert. Gleichzeitig entstanden jedoch auch Bilder, auf denen keine so deutliche Veränderung zu erkennen war, obwohl sich der gemessene Wert klar verbesserte. Dies lässt sich meiner Meinung nach mit der Fotografie an sich erklären, also den vorhandenen Lichtumständen oder aber auch mit den Gewohnheiten des Probanden. Die Möglichkeit, dass bei gewissen Patienten die Veränderung nur noch in geringen Masse auftrat, war nicht auszuschliessen. Ausserdem war nicht zu vernachlässigen, dass visuell nur eine gering erkennbare Abweichung ersichtlich sein werde, wenn sich die Mundhygiene bereits anfangs in einem guten bis sehr guten Zustand befand. Dies war hier zum Teil der Fall. 6.5. Verfälschungen Im Bezug auf die erhobenen Plaque-Indizes können insofern Verfälschungen auftreten, als dass sich die Patienten am Tag der Messung besonders gut die Zähne putzten. HÄFLIGER (1998, S. 20) merkte diesbezüglich an, dass die Plaque-Index-Werte nur eine Momentaufnahme seien und deshalb wenig Aussagekraft aufweisen, was die Werte am vorherigen Tag, beziehungsweise am darauffolgenden zeigten. In diesem Versuch kam es vor, dass der Prophylaxeassistentin eine solche „Wunderreinigung“ zu Augen kam, jedoch lässt sich vor allem ein geschädigtes Zahnfleisch nicht mit einer einmaligen makellosen Zahnreinigung kaschieren. Ausserdem ist nicht garantiert, dass die Teilnehmer die Schallzahnbürste so oft benutzten, wie sie es angaben. Dasselbe gilt für die Putzdauer und die instruierte Putztechnik. Der nach zwei Wochen durchgeführte Kontrolluntersuch stellte zwar bereits falsche Anwendungen richtig, jedoch lag es nach diesem Treffen völlig am Patienten selbst, die Zähne nach dieser Methode zu putzen. Eine Versuchszeit von drei Monaten lässt des Weiteren nicht ausschliessen, dass beim Proband eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt wurde. Dies würde ganz klar dazu führen, dass diese Person einen Vorteil gehabt hätte und dadurch problemlos einen tiefen bis sehr tiefen Wert ohne direkte Eigenleistung beziehungsweise die der Schallzahnbürste erreichen könnte. Auf diesen Aspekt bin ich in der vorliegenden Arbeit aber nicht weiter eingegangen. 47 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 6.2. Schlussfolgerungen 1. Die verwendete Schallzahnbürste Philips Sonicare For Kids entfernte bei allen zehn Patienten so viel Plaque, dass ihr Zahnfleisch in Bezug auf den erhobenen PlaqueIndex nur noch als leicht entzündet galt. Durchschnittlich beseitigte die Schallzahnbürste 22.0% der Plaque. Diese Tatsache lässt schliessen, dass eine Schallzahnbürste einer Handzahnbürste vorzuziehen ist. 2. Die Versuchszeit von drei Monaten erwies sich als optimal für den vorliegenden Vorher-Nachher-Versuch. Es lässt sich streiten, ob ähnliche Veränderungen bereits nach kürzerer Zeit sichtbar gewesen wären oder nicht. 3. Ebenfalls als ideal zeigte sich die Durchführung der Kontrolluntersuche und die damit verbundene Zweitinstruktion nach zwei Wochen. Weitere Kontrolluntersuche hätten möglicherweise zu noch tieferen Plaque-Indizes führen können. Diese Treffen hätten aber mit Sicherheit nicht ständig nach zwei Wochen stattfinden müssen. 4. Es bleibt ungewiss, ob Patienten, welche über diese Zeitspanne eine Handzahnbürste verwendet hätten, ähnliche Verbesserungen erzielt hätten mit dem Wissen, dass sich auch ihre Werte verbessern können. Für weitere Arbeiten sollte deshalb eine Kontrollgruppe in Betracht gezogen werden. Hier war diese Absicht zwar vorhanden, jedoch fehlte es an Probanden. 5. Für weiterführende Auseinandersetzungen mit dieser Maturaarbeit sollten sich folgende Punkte überlegt werden. a. Es stellt sich die Frage, ob mit Patienten mit kleineren Altersunterschieden gearbeitet werden sollte. So könnte noch spezifischer auf gewisse Altersgruppen eingegangen werden. b. Ausserdem könnte man diesen Versuch auch mit geschlechterspezifischeren Gruppen durchführen und anschliessend genau analysieren, ob männliche oder weiblichen Probanden eine exaktere Zahnreinigung durchführen. c. Es ist ungewiss, wie sich die Plaque-Index-Werte bei Patienten eines selben Mundhygienezustandes (z.B. alle Werte hoch/sehr hoch) verändert hätten und ob die Streuung ähnlich gewesen wäre. 48 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 7. Quellenverzeichnisse 7.1. Literaturverzeichnis ANDREW (2011): Die Fluoridierung. 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Liana Dobler, S4E Abbildung 11: URL: http://www.dentalcare-de.de/professionellezahnpflegeprodukte/elektrische-zahnbuersten/oral-b-3d-white-aufsteckbuerste.aspx [Zugriff am 8.07.2015] Abbildung 12: URL: http://www.philips.ch/c-p/HX6012_07/sonicare-proresults-standardbuerstenkopf-fuer-schallzahnbuerste [Zugriff am 9.07.2015] Abbildung 13: URL: http://medienwerkstattonline.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=7687&edit=0 [Zugriff am 4.07.2015] Abbildung 14: URL: http://www.zaschallerplauen.de/Zahnarztpraxis______Martin_Sch/Zahnmedizin/Prophylaxe/Mundhygiene/P utzen_adult_/putzen_adult_.html [Zugriff am 5.07.2015] Abbildung 15: URL: http://colorsmile.nl/csm/mondhygiene.html [Zugriff am 4.07.15] Abbildung 16: URL: http://medienwerkstattonline.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=7687&edit=0 [Zugriff am 4.07.15] Abbildung 17: URL: https://books.google.ch/books?id=3XYz5tvLZHcC&pg=PA50&hl=de&source=gbs_toc_r &cad=3#v=onepage&q&f=false [Zugriff am 6.07.2015] Abbildung 18: URL: http://www.philips.ch/c-p/HX6311_02/sonicare-for-kidswiederaufladbare-schallzahnbuerste [Zugriff am 24.07.2015] Abbildung 19: URL: http://coolmomtech.com/2014/05/philips-sonicare-for-kids-powertoothbrush-review/ [Zugriff am 4.07.15] Abbildung 20: URL: http://cdn.coolmompicks.com/wpcontent/uploads/sites/2/2014/05/Phillips-Sonicare-Toothbrush-for-kids-on-Cool-MomTech.jpg [Zugriff am 22.07.2015] Abbildung 21: URL: http://www.praxis-ricken.de/parodontose.html [Zugriff am 24.07.2015] Abbildung 22: PA-SKRIPT für Ausbildung (2010): Kapitel Befunderhebung 07.11.2010, S. 14 Abbildung 23-32: erstellt von Rahel Eberle im April/Mai 2015 und August 2015 Tabelle 1-2: MAGRI, Felix und RICHLE, Bettina (2009): mundgesund – Lehrmittel zur Mundgesundheitsförderung in der Schule. Verlag Pestalozzianum an der Pädagogischen Hochschule Zürich, S. 13 bzw. S. 42 Tabelle 3: WEBER, Thomas (2010): MEMORIX Zahnmedizin. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, S. 51-52 Formel 1: PA-SKRIPT (2010): Parodontale Befunde – Plaque Index – PI, S.11 Diagramm 1-7: eigene Darstellungen (2015) 52 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 8. Eigenständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Benutzung der angegebenen Quellen verfasst habe und ich auf eine eventuelle Mithilfe Dritter in der Arbeit ausdrücklich hinweise. Liana Dobler 53 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 9. Anhang • Motivationsblatt • Anamneseblatt • Parodontales Befundblatt • Merkblatt • Vorher-Nachher-Bilder (ohne Namen) • Fragebogen • Auswertung Fragebogen 54 Maturaarbeit 2015 Bessere Mundhygiene dank Schallzahnbürste? Liana Dobler, S4E 73