Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wirtschafts- und Währungsunion Les preables de l'Union Economique et Monetaire a succes Preconditions for a successful Economic and Monetary Union Internationa le Sozia Ipa rtner -Konferenz Wien, 28.129. September 1998 Nr.76, 1999 BEIRAT FÜR WIRTSCHAFTS- UND SOZIALFRAGEN Mitglieder: Fidelis Bauer Günther Chaloupek Kar! Haas Peter Kaluza Georg Kovarik Richard Leu tner Rupert Lindner Martin Mayr Gernot Mitter Werner Muhm Heinz Peter Johannes Schima Rudolf Strasser Werner Teufels bauer Wolfgang Tritremmel Ernst Tüchler Geschäftsführer: Thomas Delapina Clarisse Pasztory Ständige Experten: Christian Fes t a Helmut Kramer Maria Ku bit sc h ek Joachim Lamel Josef Peischer Assistenten der Geschäftsführung: Johannes Mayer Thomas Zouer ISBN 3-901466-07-10 Medieninh.ber: Bcir.t fUr Wirtschafts- und Sozialfragen, Wiedner H.uptstraße 63, IO'U Wien T.l. 501 05/>1279; Prinz-Eug.n-Straße 20, IOfI Wien, T.l. 501 651228>1. Her"ener und Korruni<.ion.verlog: U.krrcut<r Peint und Digimedi. G... m.b.H., 2100 Korneuhurg, Indu.tri.orraß. 1 2 INHALTSVERZEICHNIS VORWORT I PREFACE I FOREWORD . . . . . .. 5 Einleitungsreferate: Herbert Tumpel 11 Peter Mitterbauer 13 Padraig Flynn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Eleonora Hostasch 17 Tom Jenkins 18 Viktor Klima 20 Leopold Maderthaner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Fritz Verzetnitsch 23 Rudolf Edlinger 24 WORKSHOPS: Workshop 1: Wirtschaftspolitische Handlungsfelder auf nationaler Ebene Hauptreferat: Helmut Kramer Diskussion: Jean-Philippe Cotis, Servaas Deroose, Douglas Godden, Lars Allan Nyberg Vorsitz: Vasco Cal 26 32 Workshop 2: Institutionelle Voraussetzungen auf nationaler Ebene Hauptreferat: Frans van Waarden 35 Diskussion: Luigi Cal, Georg Fischer, Werner Teufelsbauer . 38 Vorsitz: Günther Chaloupek Workshop 3: Wirtschaftspolitische Handlungsfelder auf europäischer Ebene Hauptreferat: Ludwig Schubert Diskussion: Hans Borstlap, Harald Ettl, Peter Coldrick, Jan Klaver, Peter Mooslechner Vorsitz: Ferdinand Lacina Workshop 4: Institutionelle Voraussetzungen auf europäischer Ebene Hauptreferat: Franz Traxler Diskussion: Walter Fremuth, Jean Lapeyre, Therese de Liederkerke, Stefan Olsson Vorsitz: Kris Peeters SCHLUSSWORT I CONCLUSIONS Werner Muhm TEILNEHMERLISTE 41 46 49 52 I CONCLUSIONS: 54 63 3 VORWORT Im Zuge der Vertiefung der europäischen Integration werden traditionelle, nationale Instrumente der Wirtschaftspolitik in zunehmendem Maße unwirksam. Es stellt sich somit die Herausforderung, diese auf nationaler Ebene verloren gegangenen wirtschaftspolitischen Handlungsspielräume auf europäischer Ebene wiederzugewinnen. Für eine europäische Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik bzw. für eine Verbesserung der internationalen Koordination bietet die Wirtschaftsund Währungsunion neue Chancen. Deshalb veranstaltete der Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen der österreichischen Sozialpartner am 28. und 29. September 1998 in Wien anläßlich des österreichischen EU-Ratsvorsitzes eine internationale Sozialpartner-Konferenz, die dem Thema" Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wirtschafts- und Währungsunion" gewidmet war. Die Konferenz wurde finanziell von der Generaldirektion V der Europäischen Kommission unterstützt und fand breite Beachtung in Öffentlichkeit und Medien. Gleichsam am Vorabend der Realisierung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion wurden die Veränderungen der Handlungsspielräume der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik auf nationaler wie auf internationaler Ebene erörtert. Dabei wurden auch institutionelle Fragen, insbesondere die Rolle der Interessenverbände, diskutiert. Der Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen der österreichischen Sozialpartner präsentierte - nicht zuletzt als Input für diese Konferenz - vor kurzem seine grundlegenden Gedanken zum Thema "Wirtschaftspolitische Handlungsspielräume" (Beiratsgutachten Nr. 73). Daß gerade die österreichischen Sozialpartner dieses Thema zum Gegenstand einer Konferenz machten, liegt daran, daß die Sozialpartner in Österreich traditionell umfassend in die Gestaltung der Wirtschafts- und Sozialpolitik eingebunden werden. Ihre Mitverantwortung für die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft geht somit weit über das Gebiet der Gestaltung von Arbeitsbeziehungen hinaus. Ziel dieser Konferenz war es, eine breite europäische Diskussion aller gesellschaftlicher Gruppen mit den verantwortlichen Entscheidungsträgern über die zukünftige Gestaltung des europäischen wirtschaftspolitischen Umfeldes zu beginnen. Mehr als 170 Teilnehmer, davon etwa ein Drittel aus dem Ausland, besuchten diese Konferenz. Alle 15 EU-Mitglieds länder waren vertreten. Die Teilnehmer repräsentierten nationale und europäische Sozialpartnerorganisationen, europäische Institutionen wie die Kommission, das Europäische Parlament und den Wirtschafts- und Sozialausschuß der EG, nationale 5 Regierungen, Ministerien, nationale Wirtschafts- und Sozialräte, N 0tenbanken, Forschungsinstitutionen und Journalisten. Als Ehrengäste sprachen Viktor Klima (Bundeskanzler der Republik Österreich), Padraig Flynn (Mitglied der Europäischen Kommission), Tom Jenkins (Präsident des Wirtschafts- und Sozialausschusses der EG), Eleonora Hostasch (Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Österreich), Rudolf Edlinger (Finanzminister, Österreich), Fritz Verzetnitsch (Präsident des Europäischen Gewerkschaftsbundes) sowie die Präsidenten der österreichischen Sozialpartnerorganisationen. Die Konferenz war in vier Workshops gegliedert, jeweils mit einem Hauptreferenten und geladenen Diskutanten. Die vier Themen unter dem Generalthema "Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wirtschafts- und Währungsunion" waren: (1) Wirtschaftspolitische Handlungsfelder auf nationaler Ebene, (2) Institutionelle Voraussetzungen auf nationaler Ebene, (3) Wirtschaftspolitische Handlungsfelder auf europäischer Ebene, (4) Institutionelle Voraussetzungen auf europäischer Ebene. Die Konferenzsprachen waren Deutsch, Französisch und Englisch. Das Rahmenprogramm beinhaltete unter anderem einen Empfang im Wiener Rathaus mit Finanzstadträtin Brigitte Ederer als Gastgeberin, sowie einen typischen Wiener "Heurigen"-Abend, wobei sich auch Gelegenheiten ergaben, den sozialen Dialog auf der persönlichen Ebene zu intensivieren. Der vorliegende Konferenzband gibt einen Überblick über die wesentlichen Inhalte der Referate und Diskussionen. Die veröffentlichten Beiträge stellen eine Zusammenfassung seitens der Veranstalter dar und unterliegen daher ausschließlich deren Verantwortung. Auf diesem Wege sei nochmals allen gedankt, die zum guten Gelingen der Konferenz beitrugen, insbesondere dem Team der BeiratsGeschäftsführung, Thomas Delapina, Gerhard Huemer, Clarisse Pasztory und Thomas Zotter. Wien, im Februar 1999 Werner Teufelsbauer Vorsitzender 6 PREFACE Suite a l'approfondissement de l'integration europeenne, les instruments traditionnels nationaux de la politique economique sont de moins en moins effieaees. Ainsi en arrive-t-on au deli de regagner sur le plan europeen, ees marges de manreuvre perdu es sur le plan national. L'Union eeonomique et monetaire offre de nouvelles ehanees pour une politique economique ainsi que pour une politique d'emploi, c'est-a-dire une amelioration de la coordination internationale. C'est pourquoi les partenaires sociaux autriehiens ont organise une confcrence internationale dediee aux «Prealables de l' Union Economique et Monetaire a Sucd~s" le 28 et 29 septembre 1998 a Vienne dans le cadre de la pn~sidence autrichienne au Conseil europeen. La conf6rence etait subventionnee par la Direetion Generale V de la Commission Europeenne et elle a rencontre beaucoup de succes aupres du public et des medias. A la veille de la realisation de l'Union europeenne economique et monetaire, les changements des marges de mancruvre dans la politique economique et dans la politique de l'emploi sur le plan national et international ont fait l'objet de debats. Outre les possibilites de la politique economique, on a egalement diseute des prealables institutionnels necessaires, en plus partieulierement du role des groupes d'interets. Le Conseil eonsultatif pour les questions economiques et sociales des partenaires sociaux autrichiens a publie recemment ses idees de base sur le theme «Marges de manreuvre de la politique economique» (Nr. 73, 1998). Ce sont les partenaires sociaux autrichiens qui ont choisi ce theme comme sujet de leur conference, les partenaires soeiaux faisant en Autriche traditionnellement partie integrante du deve~ loppement de la politique economique et sociale. C' est ainsi que leur co-responsabilite pour le developpement de l'economie et de la societe depasse largement le domaine des relations professionnelles. Le but de cette conference etait de provo quer une diseussion europeenne approfondie de tüus les groupes sociaux avec les decideurs responsables sur le developpement de l'environnement de la politique economique europeenne a venir. Plus de 170 participants, dont presque un tiers venant de l'etranger, ont assiste acette conference. Les 15 Etats membres de l'UE etaient representes. Parmi les participants figuraient des representants des assoeiations soeio-professionnelles europeennes et nationales, des institutions europeennes comme la Commission, le Parlement europeen ou le Comite economique et social de la CE, des gouvernements nationaux, des ministeres, des Conseils economiques et soeiaux nationaux, des banques d'emission, des institutions de recherche et des journalistes. Sont intervenus en tant qu' hotes d'honneur: Viktor Klima (Chan7 eelier de la Republique federale, Autriehe), Padraig Flynn (Membre de la Commission Europeenne), Tom Jenkins (President du Comite eeonomique et soeial de la CE), Eleonora Hostaseh (Ministre du travail, de la sante et des affaires soeiales, Autriehe), Rudolf Edlinger (Ministre des finanees, Autriehe), Fritz Verzetnitseh (President de la Confederation syndieale europeenne) ainsi que les presidents des partenaires soeiaux autriehiens. La eonferenee etait divisee en quatre workshops, avee un rapporteur prineipal et des eo-rapporteurs. Les quatre themes retenus eomme des «Prealables de l'Union Eeonomique et Monetaire a sueees» etaient les suivants: (1) Champs de manreuvre politieo-eeonomiques sur le plan national (2) Prealables institutionnels sur le plan national (3) Champs de manreuvre politieo-eeonomiques sur le plan europeen (4) Prealables institutionnels sur le plan europeen. Les langues offieielles de la eonferenee etaient l'allemand, l'anglais et le fran~ais. Le programme eadre eomprenait en outre une reeeption au Wiener Rathaus presidee par Madame Brigitte Ederer, Direeteur des Finanees de la mairie de Vienne, ainsi qu'une soiree «Heuriger» rypique, ou les partieipants ont pu intensifier le dialogue soeial au niveau personnel. Cette broehure presente un resurne du eontenu essentiel des rapports et des diseussions. Les rapports publies ont ete eompiles sous la seule responsabilite des organisateurs. Nous remereions toutes les personnes qui ont contribue au sueees de eette eonferenee, surtout le seeretariat general du Conseil eonsultatif pour les questions eeonomiques et soeiales, Thomas Delapina, Gerhard Huemer, Clarisse Pasztory, Thomas Zotter. Vienne, Fevrier 1999 Werner Teufelsbauer President 8 FOREWORD As Europe beeomes ever more deeply integrated the effeetiveness of traditional national eeonomic poliey instruments diminishes. The challenge for poliey makers thus is to regain on the European level some of the room for manoeuvring in eeonomie poliey lost on the nationallevel. Econonlle and Monetary Union offers new opportunities for a European econOnllC and employment poliey as weIl as improved international co-ordination. Therefore the Advisory Couneil for Economic and Social Affairs of the Austrian Soeial Partners organised on the occasion of the Austrian Couneil Presidency an international eonferenee for soeial partners "Preeonditions for a Suceessful Economic and Monetary Union" on 28-29 September 1998 in Vienna to address those questions. The eonferenee reeeived finaneial support from DG V of the European Commission and extensive attention from the publie and media. Almost literally on the eve of Eeonomie and Monetary Union, the ehanges of the room for manoeuvring in national as weIl as European eeonomie and employment poliey were diseussed. These diseussions also addressed institutional issues, particularly the role of assoeiations. Recently - and also in preparation for this conference - the Advisory Council for Economie and Soeial Affairs presented it's considerations on the "Room for Manoeuvring in Eeonomie Poliey" (Paper No. 73). The fact that the Austrian Social Partners organised a eonferenee on this issue is explained by their long-standing and eomprehensive involvement in eeonomie and social poliey. Their shared responsibility for the development of the eeonomy as weIl as society as a whole far transcends the realm of narrowly defined industrial relations. The goal of this eonference was a broad European diseussion involving all groups of soeiety and responsible decision makers ab out the future development of the European eeonomie poliey framework. More than 170 people participated, approximately one third of whom came from abroad. Partieipants from all of the 15 EU member states represented national and European soeial partner organisations, European institutions, such as the Commission, the European Parliament, the Eeonomie and Soeial Committee, national governments, ministries, national eeonomie and soeial councils, central banks, research institutions, and journalists. Guests and speakers of honour have been Viktor Klima (Federal Chancellor of Austria), Padraig Flynn (Member of the European Commission), Tom Jenkins (President, Eeonomic and Social Committee of the EC), Eleonora Hostaseh (Minister for Labour, Health and Soeial Affairs, Austria), Rudolf Edlinger (Minister of Finanee, Aus9 tria), Fritz Verzetnitsch (President, European Trade Union Confedetation) as weH as the presidems of the Austrian social partner organisations. The conference included four successive workshops, each with a main speaker and a panel of invited discussants. Under the general topic "Preconditions for a Successful Economic and Monetary Union" the four topics were: (1) "Areas of Action for Economic Policy on the National Level", (2) "Institutional Requirements on the National Level", (3) "Areas of Action for Economic Policy on the Eu~ ropean Level", and (4) "Institutional Requirements on the European Level" The conference languages were German, French, and English. The social pro gram included a reception in Vienna's City Hall, hosted by City Councillor, Brigitte Ederer, and dinner at a typical Viennese "Heuriger", which provided ample opportunity for an informal and personal conduct of social dialogue. The present proceedings of the conference provide a summary of the arguments presented by the main speakers as weIl as thc issues discussed. The papers published he re have been compiled by the organisers who are solely responsible for their contents. We would like to use this opportunity to thank everybody who contributed to the success of this conference, particularly the team of the secretariat general, Thomas Delapina, Gerhard Huemer, Clarisse Pasztory and Thomas Zotter. Vienna, February 1999 Werner Teufelsbauer President 10 EINLEITUNGSREFERATE Herhert Tumpel Präsident der Bundesarheitskammer Wachstum und Beschäftigung zu schaffen, muß zum zentralen Selbstverständnis der EU-Politik werden. Mit der gemeinsamen Währung hat Europa die Chance, eine stabile Region in einer instabilen Welt zu sein. Dazu müssen die Institutionen und Instrumente auf ein Ziel koordiniert werden, eine Integration der Wirtschafts-, Währungsund Geldpolitik auf Wachstum und Beschäftigung erreicht werden. Diese Politikbereiche müssen ergänzt werden durch eine pragmatischere Handelspolitik, die Harmonisierung der Kapitalbesteuerung und eine produktivitätsorientierte Einkommenspolitik als zentrale Herausforderungen für die EU. Die Währungsturbulenzen in Europa Anfang der neunziger Jahre haben zu einer beträchtlichen Verwerfung der Wettbewerbsbedingungen geführt. Besonders Hartwährungsländer wie Österreich haben einen Verlust an Arbeitsplätzen hinnehmen müssen. Nun, 95 Tage vor Einführung des Euro, schafft Europa mit dieser gemeinsamen Währung die Voraussetzung für eine Vertiefung des Integrationsprozesses und die Chance, Wachstum und Beschäftigung in den Mitgliedsländem zu schaffen und den Globalisierungsprozeß positiv mitzugestalten. Um diese Chancen auch tatsächlich nutzen zu können, müssen nun die Institutionen und Instrumente entwickelt werden. Gewissermaßen als Vorarbeit für diese Konferenz haben die österreichischen Sozialpartner eine Studie erstellt, die sich mit den Handlungsspielräumen der Wirtschaftspolitik in der Wirtschafts- und Währung beschäftigt. Erlauben Sie mir, die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte davon herauszustreichen. Vier zentrale Aufgaben der Wirtschaftspolitik sind es, die es zu erfüllen gilt, um die Wirtschafts- und Währungsunion zu einem spürbaren Erfolg auch für die europäischen Bürger machen zu können: Eine integrierte Wirtschaftspolitik mit dem gemeinsamen Ziel, beschäftigungsintensives Wirtschaftswachstum zu forcieren, muß in allen Politikfeldem koordiniert angegangen werden. Neben der inneren Stabilität des Euro ist auch die Frage des Außen wertes des Euro entscheidend. In den USA hat das Federal Reserve System mit einer pragmatischen Währungs- und Zinspolitik zum "Beschäftigungswunder" beigetragen. In Europa müssen die Akteure europäischer Politik - Regierungen und EU-Institutionen, Europäische Zentralbank, Sozialpartner ~ erst zu einem Gleichklang ihrer Politiken finden. Wenn Europa eine stabile Region in einer instabilen Welt sein will, muß die Integration der Wirtschafts-, Währungs- und Geldpolitik und ihre 11 Ausrichtung auf das Ziel» Wachstum und Beschäftigung schaffen" erreicht werden. Eine pragmatischere Außenhandelspolitik der EU, besonders gegenüber Ostasien und den USA, könnte die Position der EU wesentlich verbessern. Zur Zeit tritt die EU in den Handelsverträgen in Wort und Tat für vollständige Liberalisierung ein, während die Handelspartner dem nur im Wort folgen. Ich trete hier nicht für eine Festung Europa ein, aber die EU muß sich ihrer Stärke mehr besinnen und eine pragmatischere Handelspolitik verfolgen, die beschäftigungsintensives Wachstum in der europäischen Exportindustrie ermöglicht. Durch eine Harmonisierung der Kapitalbesteuerung muß es gelingen, den Faktor Arbeit steuerlich zu entlasten. Während die steuerliche Belastung der Arbeit in vielen Ländern zugenommen hat, ist Kapital europaweit entlastet worden. Diese Entwicklung ist unter anderem darauf zurückzuführen, daß anstelle einer Koordinierung der Wirtschaftspolitiken die Mitgliedsländer bei der Kapitalbesteuerung untereinander einen ruinösen Steuerwettlauf nach unten entwickelt haben. Ich verstehe die Intention der Gründungsväter der EU aber so, daß eine produktive Konkurrenz Ansporn sein solle, Wachstum zu erreichen, nicht aber, daß sich Mitgliedsländer gegenüber den Nachbarn Vorteile verschaffen und gegenseitig Unternehmen abwerben. Die Anstrengungen im Rahmen des ECOFIN-Rates, zu einer Harmonisierung der Steuerpolitik zu kommen, sind daher als ein wichtiger Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung zu begrüßen. Über weite Strecken der neunziger Jahre war und ist in weiten Teilen Europas die fehlende Nachfrage eines der Hauptprobleme der Konjunktur. Seit mehr als zehn Jahren hinkt in den EU-Ländern die Lohn- und Gehaltssumme hinter der Entwicklung der Produktivität systematisch um einen Prozentpunkt hinterher. Allerdings bilden Löhne und Gehälter mehr als 60 Prozent der europäischen Nachfrage. Eine produktivitätsorientierte Lohnpolitik könnte also eine zentrale Stütze von Konjunktur und Wachstum sein. Lassen Sie mich abschließend sagen, daß die EU mehr ist als die Summe der Mitgliedsländer. Die Handlungsspielräume, um zu mehr Wachstum und Beschäftigung zu kommen, sind daher größer als die der einzelnen Länder zusammengenommen. Um diese auch nutzen zu können, ist die Integration der Politiken eine wesentliche Voraussetzung. 12 Peter Mitterbauer Präsident der Vereinigung Österreichischer Industrieller Die Fragestellungen dieser Konferenz zu den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wirtschafts- und Währungsunion betreffen nicht nur die nationale und die europäische Politik, sondern auch die nationalen und europäischen Sozialpartner. Die Europäischen Sozialpartner können im Rahmen des Sozialen Dialogs wichtige Beiträge zur Wirtschaftsentwicklung in den Mitgliedstaaten und der Union insgesamt leisten und haben dazu beigetragen, daß die Grundlagen für die Wirtschafts- und Währungsunion geschaffen werden konnten. Im gemeinsamen Beitrag der Sozialpartner zum Beschäftigungsgipfel hat man sich dafür ausgesprochen, den Prozeß der wirtschaftlichen Koordinierung auch im Hinblick auf die WWU zu verbessern. Über die Geldpolitik wird in Zukunft auf europäischer Ebene durch die unabhängige Europäische Zentralbank entschieden. Die Unabhängigkeit der EZB läßt jeden Zweifel an der Stabilitätsorientierung der zukünftigen Geldpolitik im Euroland ausschließen, was ein wertvolles Startkapital für die EZB auf den internationalen Kapitalmärkten darstellt. Die EZB muß nun, anders als die Deutsche Bundesbank, gesamteuropäisch agieren. Hierin gleicht sie dem Federal Reserve System in den USA, das in den letzten Jahren einen erfolgreichen und für Beschäftigung und Wachstum hilfreichen Stabilitätskurs gefahren ist. Die Diskussion um die Budgetpolitik hat sich in den letzten Jahren - Maastricht-bedingt - an der Defizit- und Verschuldungs quote festgebissen, wodurch zwei standort-relevante Aspekte vernachlässigt wurden: nämlich die Staats-, Sozial- und Sparquoten sowie die Struktur der öffentlichen Ausgaben. Die Sozialsysteme müssen treffsicherer gemacht und die Effizienz der öffentlichen Verwaltung im Sinne des New Public Management gesteigert werden. Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einzelner vom Staat übernommener Aufgaben sind zu hinterfragen. Und auch die Qualität der Ausgabenstruktur muß deutlich verbessert werden. Ein weiterer Aspekt der Fiskalpolitik in der WWU ist die Frage der Steuerpolitik bzw. Steuerharmonisierung. Einer weitgehenden Steuerharmonisierung stimme ich nur zu, wenn es im Durchschnitt zu einer Absenkung der Steuerbelastung in der EU kommt. Der positive Druck auf die Reduktion der Steuerbelasrung durch Steuerwettbewerb darf durch Maßnahmen der Steuerharmonisierung nicht verloren gehen. Auch muß vor einer Diskussion über die Harmonisierung von Steuersätzen eine Harmonisierung der Steuersysteme und der Steuerbasis Platz greifen. Der Lohnpolitik kommt in der WWU eine steigende Bedeutung zu. 13 Einkommenspolitische Fehlentwicklungen scWagen sich in der WWU unmittelbarer auf Wachstum und Beschäftigung nieder. Daraus aber den Schluß zu ziehen, es bedürfe in der Währungsunion einer Koordinierung der Einkommenspolitik auf europäischer Ebene, ist völlig verfehlt. Dies würde nicht nur eine grobe Verletzung des Subsidiaritätsprinzips bedeuten. Die Lohnbildungsprozesse in den verschiedenen an der WWU-Ländern sind so divergent, daß eine koordinierte Vorgangsweise auf europäischer Ebene zum Scheitern verurteilt wäre. Auch wäre es widersinnig, den Lohnbildungsprozeß europaweit in einer Zeit tendenziell zentralisieren zu wollen, in der die Sinnhaftigkeit von Flächentarifverträgen bereits auf nationaler Ebene in Frage gestellt und zu Recht eine stärkere Verlagerung auf U nternehmensebene gefordert wird. Gleiches gilt für den Ruf nach einer Stärkung der Gesamtnachfrage durch höhere LohnabscWüsse. Jede Erhöhung der Lohnkosten kostet Beschäftigung. Die Wirtschafts- und Währungsunion wird schließlich eine deutliche Verschärfung der Konkurrenz mit sich bringen. Der Wegfall der Wechselkursschwankungen wird grenzüberschreitende Transaktionen und Personenbewegungen erleichtern und damit zu einer stärkeren Internationalisierung von Beschaffungs- und Absatzbeziehungen der Unternehmen im einheitlichen Währungsraum führen. Dazu kommt noch die bessere Vergleichbarkeit von Preisen, die in einheitlicher Währung ausgezeichnet sind. Damit fallen regionale Cash-Cow-Nischen weg. Mit dem Übergang zur gemeinsamen Währung entsteht außerdem ein groß dimensionierter, einheitlicher europäischer Kapitalmarkt. Anlegerentscheidungen werden sich in Zukunft nicht mehr an nationalen Währungs räumen orientieren, sondern an Branchen und Einzelunternehmen unter Berücksichtigung der Standortqualität, die ihnen geboten wird. Dadurch werden in der WWU nachteilige Rahmenbedingungen in den einzelnen Währungsunionsländern schmerzhafter füWbar. Daraus wird auch ein Druck auf eine autonome Verbesserung nationaler Rahmenbedingungen entstehen. In der WWU wird daher der Standortpolitik zentraler Stellenwert zukommen. Dabei sollte vermehrt auf das Instrument des internationalen Benchmarkings mit dem Ziel zurückgegriffen werden, gute und erfolgreiche Praktiken einzelner Länder innerhalb und außerhalb der WWU (die sogenannten "best practices") zu studieren und, womöglich, auch umzusetzen. 14 Padraig Flynn Mitglied der Europäischen Kommission Der Vertrag von Amsterdam, der Beschäftigungsgipfel und die dar~ aufhin erarbeiteten Nationalen Beschäftigungspläne zeigen deutlich, daß Europa nun seine gemeinsamen Probleme im Bereich der Beschäftigungspolitik in Angriff nimmt. Den Mitgliedstaaten gemeinsam sind die fehlende wachstumsorientierte Koordination der Wirtschaftspolitik und die unzureichende Begleitung der Wandlungsprozesse auf dem Arbeitsmarkt. Ein gutes soziales Sicherheitsnetz für Arbeitslose ist zwar vorhanden, jedoch keine ausreichenden Maßnahmen, Arbeitslosen oder von Arbeitslosigkeit Gefährdeten neue Fähigkeiten bzw. neue Jobs zu vermitteln. Die Antwort auf unser makroökonomisches Problem ist die Schaffung der WWU, in der wirtschaftlichen Turbulenzen durch Koordinierung und Konvergenz besser entgegen getreten werden kann. Das strukturelle Problem Europas soll durch die Europäische Beschäftigungsstrategie, welche die Bemühungen der Mitgliedstaaten und der Sozialpartner bei der Modernisierung ihrer Arbeitsmärkte unterstützt, in Angriff genommen werden. Preisstabilität wird im Vertrag von Amsterdam als erstes Ziel der WWU genannt, Wachstum und Beschäftigung sind die allgemeinen wirtschaftlichen Ziele der Union, die durch die WWU verwirklicht werden sollen. Eine gleichzeitige Erfüllung all dieser Ziele erfordert eine auf Preisstabilität ausgerichtete Budget- und Lohnpolitik als auch ein Bekenntnis der Mitgliedstaaten und der Sozialpartner zu diesem Ziel. Bereits die Vorbereitungen auf die WWU haben die EU gegen die Finanzkrisen in großen Teilen der Welt geschützt. Die Kriterien der WWU stimmen mit den von den G7 beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Finanzkrise überein. Langfristiges Wachstum und Investitionen müssen sichergestellt werden. Während die Währungsunion also viel zu einer gesunden europäischen Wirtschaft beitragen kann, muß sichergestellt werden, daß aus den Fehlern im Bereich der Beschäftigungspolitik gelernt wird, und daß die WWU von der Bevölkerung als positiv auch im Sinne ihrer eigenen Ziele und Wünsche wahrgenommen wird. Hierbei kommt den Sozialpartnern eine besondere Rolle zu, die hinsichtlich der Weiterentwicklung und Implementierung der WWU noch nicht ausreichend entwickelt ist. Im Vertrag von Amsterdam wird den Sozialpartnern durch das Sozialprotokoll ermöglicht, ihren Beitrag zum sozialen Fortschritt in der Union zu leisten. Nach der Vollendung der WWU muß die Rolle der Sozialpartner allerdings erweitert werden, um mit Hilfe ihrer Erfah15 rung eine soziale Dimension in die Wirtschaftspolitik zu bringen. Darüber hinaus müssen auch die Sozialpartner erst ihre Rolle definieren. Modernisierung auf dem Arbeitsmarkt bedeutet, Unternehmen und Arbeitnehmern die Möglichkeit zu geben, wirtschaftlich erfolgreich auf wirtschaftliche, technologische und soziale Veränderungen zu reagieren, und bedeutet, die Auswirkungen des Wandels auf die Schwächsten abzufedern. Ziel der strukturellen Reform muß sein, daß mehr Menschen einen Arbeitsplatz finden, daß neue vertragliche Arbeitsbeziehungen miterfaßt werden, und die Verbesserung der Fähigkeiten der Arbeitnehmer. Dazu muß die Sozialpartnerschaft dynamischer werden, und die Mitgliedstaaten müssen diese Dynamik unterstützen. Grundsätze dafür sind in der Europäischen Beschäftigungsstrategie niedergelegt. Die Sozialpartner spielen eine wesentliche Rolle hinsichtlich der Steigerung der Anpassungsfähigkeit, einer der Säulen der Beschäftigungsstrategie. Flexible Arbeitsbeziehungen müssen einen Ausgleich zwischen Flexibilität und Sicherheit finden. Die bestehenden Strukturen und Verträge, welche die Arbeitsbeziehungen regeln, müssen erneuert werden. Dabei ist neben Flexibilität und Produktivität auch auf Gleichberechtigung und die Versöhnung zwischen Berufs- und Familienleben zu achten, wie das "Grünbuch zur Partnerschaft für eine neue Arbeitsorganisation" und die folgende Diskussion gezeigt haben. Diese Fragen sind insofern bedeutend, als vor allem die Sozialpartner über ein flexibles Instrumentarium verfügen, um auf den Wandel zu reagieren. In einer "Mitteilung der Kommission über die Modernisierung der Arbeitsorganisation und die Anpassungsfähigkeit" wird bald ein Rahmen für das Tätigwerden der Sozialpartner gefordert werden. Im Rahmen der WWU hat die Diskussion begonnen, welche Rolle die Sozialpartner zu spielen haben. Wichtigste Aufgabe der Sozialpartner ist, die kommenden Probleme der realen Wirtschaft, wie Arbeitsplätze, Investitionen und Wachstum in den Griff zu bekommen. Hier haben sie eine bedeutende Rolle zu spielen. Insgesamt stellt sich deshalb nicht die Frage, ob die Sozialpartner bei den kommenden Entscheidungen mitwirken sollen, sondern lediglich wie dies geschehen soll. 16 Eleonora Hostasch Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales Nur wenn Europas Bürger in sozialem Frieden leben, werden sie die Unionserweiterung, die Reform der Strukturfonds und den Euro akzeptieren. Deshalb ist auch der Schwerpunkt der österreichischen Präsidentschaft der Beschäftigungspolitik gewidmet. Zu den Elementen einer Strategie, die dazu geeignet ist, dieses Ziel zu erreichen, zählen: eine Kombination aus Struktur- und Makropolitik, die Koordinierung der Wirtschaftspolitik, die beschäftigungsorientierte Umorientierung der nationalen Budgets und die Umgestaltung der Steuer- und Abgabensysteme. Beim Europäischen Rat im Dezember in Wien soll daher eine genaue Evaluierung der nationalen Beschäftigungspläne erfolgen. Darüber hinaus werden die "Europäischen Leitlinien für Beschäftigungspolitik" für 1999 bis zum Ende des Jahres fixiert werden. Erinnern wir uns an das Weißbuch für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung, das unter Kommissionspräsident Jacques Delors verabschiedet wurde: Schon don wurden die makroökononUschen Rahmenbedingungen ebenso zur Sprache gebracht wie neue Kommunikationstechnologien, die Adaptierung der Bildungssysteme und die Reduktion der Abgabenbelastung auf den Faktor Arbeit. Beschäftigungspolitik kann nicht unabhängig von Wirtschafts- und Finanzpolitik gesehen werden. Beschäftigungspolitik ist daher mehr als nur Arbeitsmarktpolitik. Der Zugang zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Europa muß daher ein gesamtwirtschaftlicher sein. Das heißt, daß wir den Zugang verbreitern müssen, andere beschäftigungsrelevante Politikbereiche mit einbeziehen und quantifizierbare Zielvorgaben für alle Bereiche entwickeln müssen. Österreich hat den vier Säulen des Nationalen Aktionsplans für Beschäftigung daher eine fünfte hinzugefügt. Diese Maßnahmen reichen von der Bekämpfung der illegalen Beschäftigung über Investitionen in Technologie und Forschung bis hin zum Ausbau der Infrastruktur. Auf nationaler, aber besonders auch auf europäischer Ebene, wird es darüber hinaus unumgänglich sein, die einzelnen Instrumente der Wirtschaftspolitik besser zu koordinieren. Damit ist die Abstimmung der nationalen Steuerpolitiken untereinander ebenso gemeint wie deren Abstimmung mit der Geldpolitik und der Lohn- und Einkommenspolitik. Die derzeit vorliegenden Grundzüge der Wirtschaftspolitik berücksichtigen diesen Umstand und Fragen der Beschäftigungspolitik noch nicht ausreichend. Die beschäftigungsorientierte Umgestaltung der Steuer- und Abgabensysteme berührt verteilungs- und gesellschaftspolitische Grundhaltungen; dabei geht es auch darum, die Finanzierung der Sozialschutzsysteme sicherzustellen. 17 Die soziale Dimension Europas muß gestärkt werden. Unsere Aufgabe ist es, an der Umsetzung eines Europäischen Sozialmodells zu arbeiten. Tom Jenkins Präsident des Wirtschafts- und Sozialausschusses Europäischen Gemeinschaften der Die umfassende Einbeziehung der Wirtschafts~ und Sozialpartner ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wirtschafts- und Währungsunion. Schon die Gründungsmitglieder des "europäischen Projekts" waren davon überzeugt, daß die Gemeinschaft nur mit Hilfe der Sozialpartner den substantiellen, schmerzvollen Restrukturierungsprozeß nach dem Zweiten Weltkrieg bewältigen könne. Durch die Schaffung des Wirtschafts- und Sozialausschusses der Europäischen Gemeinschaften in den Verträgen von Rom wurde eine konsultative Plattform für die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kräfte geschaffen, um die europäische Politik direkter mit den Interessen der Bürger zu verbinden. In der bevorstehenden Wirtschafts- und Währungsunion werden der Aufbau von Vertrauen und die Schaffung von Arbeitsplätzen die wesentlichen Aufgaben der Politik sein. Der Wirtschafts- und Sozialausschuß der EG hat deshalb einen europäischen Pakt für Beschäftigung und Stabilität gefordert, um eine Strategie zur Bekämpfung der Beschäftigungskrise zu entwickeln. Beschäftigung und wirtschaftliche Konvergenz waren die dominierenden Themen der europäischen Politik in der Phase der Vorbereitung und Einführung des Euro. Der WSA hat häufig auf eine Verbindung dieser Bereiche gepocht und auch eine umfassende Stellungnahme dazu auf seiner let zen Plenartagung verabschiedet, deren Hauptaussagen die folgenden sind: Langfristig wird der Erfolg der Europäischen Währungsunion in Bezug auf Wachstum und Beschäftigung von der Ausrichtung und Koordinierung der Europäischen Lohn-, Geld- und Haushaltspolitik abhängen. Auch die Förderung von Humankapital muß dazu beitragen, den Strukturwandel zu bewältigen und Produktivität und Einkommen anzuheben. Die Europäische Zentralbank sollte ihre Geldpolitik nicht nur auf Preisstabilität ausrichten, sondern auch auf die Ziele Wirtschaftswachstum und Senkung der Arbeitslosigkeit. Auch die Steuersysteme müßten diese Zielen unterstützen, insbesondere durch eine Reduktion der Lohnnebenkosten, welche durch einen Anstieg bei indirekten Steuern, etwa Mehrwertsteuer und Energiesteuern, kompensiert werden könnten. Eine koordinierte Lohn-, Geld- und Fiskalpolitik könnte in der Währungsunion Wachstum und Beschäfti18 gung als Ergebnis von niedrigeren Transaktionskosten, niedrigeren Zinssätzen und eines besseren Wettbewerbs beleben. Es ist klar, daß eine Kooperation zwischen Staat und den Wirtschafts~ und Sozialpartnern essentiell ist, um die Kovergenzkriterien zu erfüllen und um mehr Stabilität und Beschäftigung in der Zukunft zu erreichen. Wirtschafts~ und Sozialräte oder ähnliche Einrichtungen existieren in elf der fünfzehn EU-Mitgliedstaaten sowie auf europäischer Ebene. In den meisten Ländern spielen diese Räte eine wichtige Rolle in der Ausformulierung eines gemeinsamen makroökonomischen Rahmens für gemeinsame Aktionen der Sozialpartner und der Regierung im Hinblick auf die dritte Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion sowie bezüglich des Beschäftigungszieles. Auf europäischer Ebene wurde sowohl die Rolle des Wirtschaftsund Sozialausschusses als auch des Sozialen Dialoges im Sinne von direkten Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern durch den Amsterdamer Vertrag gestärkt. Der institutionelle Einfluß erscheint aber auf dem Gebiet der Beschäftigung größer als auf dem Gebiet der makroökonomischen Koordinierung. Hier muß also noch über eine entsprechende Balance nachgedacht werden. Der institutionelle Rahmen wäre somit in entsprechender Form errichtet, nun liegt es an den Sozialpartnern, diesen auch mit Inhalten entsprechend auszufüllen. In der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion müssen sowohl der soziale Dialog als auch die Beratungsfunktion der organisierten gesellschaftlichen Kräfte in verschiedener Art und Weise gestärkt werden. Dies betrifft die beratende Rolle der wirtschaftlichen und sozialen Organisationen in der Vorbereitungsphase von Gesetzen, den sozialen Dialog - sowohl zwischen den Organisationen und der Kommission als auch die direkten Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern - sowie ganz allgemein den Dialog im weitesten Sinne, welcher die Bürger der Union enger mit den politischen Entscheidungsträgern zusammenbringen soll. Letztendlich ist das Konzept der Sozialpartnerschaft, also die Mitgestaltung der gesellschaftlichen Kräfte in Form von unabhängigen Gewerkschaften und Arbeitgeberorganisationen, eines der wesentlichen Grundelemente dessen, was allgemein als das europäische Sozialmodell verstanden werden kann. Um in der Währungsunion, insbesondere in deren Startphase, Konflikte hintanzuhalten, müssen neue Wege entwickelt werden, wie etwa im sozialen Dialog oder in der Koordination der europäischen Lohnverhandlungen, basierend auf bestehenden Strukturen, wie den Beratungsmechanismen des Wirtschafts- und Sozialausschusses. Diese Konferenz wird sicherlich einen wesentlichen Beitrag zu dieser Debatte liefern. 19 Viktor Klima Bundeskanzler der Republik Österreich Die Vorbereitungen auf die europäische Währungsunion konnten nur erfolgreich sein, weil sie auf den Leistungen der Bürger und der Sozialpartner aufbauten, die das nötige Verständnis und die Kooperationsbereitschaft auch für einschneidende Maßnahmen aufbrachten. Daraus erwächst die Verpflichtung für die Politik, die WWU auch erfolgreich umzusetzen. Ziel der österreichischen EU-Präsidentschaft ist es, die europaweite Koordination der Beschäftigungspolitik soweit zu etablieren, daß sie zu einem fixen Bestandteil der EU-Politik wird. Denn die Beschäftigungspolitik muß genauso ernst genommen werden wie die Geld- und Fiskalpolitik. Wir stehen heute kurz vor dem Beginn einer neuen Ära der europäischen Integration. Denn mit der Einführung des Euro am 1. Jänner 1999 müssen auch die europäische Wirtschafts-, Fiskal- und Beschäftigungspolitik auf europäischer Ebene besser koordiniert werden. Die Politik muß dem Bürger verdeutlichen, daß sie ihren Gestaltungauftrag auf europäischer Ebene wahrnimmt. Denn die derzeitigen Krisen auf den internationalen Finanzmärkten zeigen die Notwendigkeit von Institutionen, die verhindern, daß ganze Volkswirtschaften ins Chaos verfallen. Die Politik darf sich von ihrem Gestaltungsauftrag in Globalisierungszeiten nicht verabschieden. Dies würde einer Bankrotterklärung gleichkommen. Der Euro bietet hier ein enormes Potential für die europäische Volkswirtschaft. Ein starker Euro als wichtige Komponente im Weltwährungssystem wird auch eine bessere Kontrollierbarkeit des internationalen Finanzsystems mit sich bringen. Die europäische Einheitswährung ist jedoch nicht nur in wirtschaftlichem Kontext zu sehen, da sie auch ein wesentliches Stück gemeinsamen Europas zum Angreifen schafft. Eine erfolgreiche europäische Geldpolitik erfordert Transparenz und Berechenbarkeit. Hier reicht es jedoch nicht aus, die Fakten offen auf den Tisch zu legen, sondern wir müssen auch einen verstärkten Dialog mit den anderen Institutionen der Wirtschaftspolitik entwikkeln, mit der Europäischen Zentralbank, mit den Nationalbanken, den nationalen Regierungen, mit dem EU-Parlament und den Sozialpartnern. Der Euro hat auch eine Katalysatorfunktion für weitere Strukturreformen der Märkte. Zielsetzung solcher Reformen darf jedoch nicht die Flexibilisierung als Selbstzweck sein, sondern eine bessere Beschäftigungssituation und größeres Wachstum. Nach der notwendigen und hoffentlich fairen Liberalisierung der Märkte ist es jedoch entscheidend für eine wettbewerbsfähige europäische Wirtschaft, massiv in Bildung und Forschung zu investieren. 20 Durch die Euro-ll-Gruppe darf keine Kluft in der EU entstehen. Es ist mir generell ein großes Anliegen, das einheitliche Auftreten der EU nach außen zu stärken. So ist es beispielsweise nicht sinnvoll, daß die vier EU-Finanzminister, die Mitglied der G7 sind, je eine eigene Erklärung zur Krise in Rußland abgeben. In diesem Bereich müssen wir eine gemeinsame Ebene finden. Der soziale Dialog innerhalb der EU muß verstärkt werden, und die Sozialpartner müssen stärker in die Wirtschaftspolitik einbezogen werden. Österreich kann hier wesentliche Erfahrungen einbringen. Noch während der Österreichischen EU-Präsidentschaft wird es Gespräche der EU-Troika mit den Sozialpartnern geben, um die zwischen den Nationalstaaten stark divergierenden Niveaus in diesem Bereich auszuloten. Als Ansatzpunkt könnten hier zum Beispiel die Nationalen Aktionspläne für Beschäftigung dienen. In Österreich ist der Nationale Aktionsplan für Beschäftigung mit den Sozialpartnern diskutiert worden, in anderen Staaten wurden die Sozialpartner nicht einmal informiert. Diese Defizite gilt es auszugleichen. Die 18 Millionen Arbeitslosen der EU, darunter 5 Millionen Jugendliche, erwarten sich klare Antworten auf ihre Probleme und entschiedenes Handeln. Wir müssen daher das Beschäftigungsproblem an die vorderste Stelle der nationalen und europäischen Politik zu setzen. Eine besondere Komponente kommt dabei der Durchsetzung der Chancengleichheit und der Förderung von Unternehmen zu, im speziellen von Klein- und Mittelbetrieben. Wir haben die Chance und die Verpflichtung, den europäischen Weg einer Marktwirtschaft mit sozialer Verantwortung zu behaupten und zu festigen. Leopold Maderthaner Präsident der Wirtschaftskammer Österreich Die Europäische Union anerkennt die Sozialpartner als treibende Kraft des Wirtschaftslebens und als unverzichtbares Bindeglied zur Realität des Wirtschaftslebens und fördert deren Mitgestaltungsmöglichkeiten. Wir bekennen uns zu einer aktiven Mitarbeit in den sozialpartnerschaftlich zusammengesetzten EU-Gremien, insbesondere im Wirtschafts- und Sozialausschuß, und zur konstruktiven Teilnahme am Sozialen Dialog. Darüberhinaus ist es im Interesse Österreichs, die Erfahrungen der österreichischen Sozialpartner bei der Mitgestaltung und Umsetzung der Regierungspolitik auf Europäischer Ebene einzubringen. Die Sozialpartnerschaft hat in unserem Land eine lange und durchaus erfolgreiche Tradition. Uns allen, Arbeitnehmern genauso wie Untern ehmervertretern, war immer klar und es stand außer Streit, daß wir in 21 Österreich die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft gegenüber anderen im Auge haben müssen, denn nur dann können Arbeitsplätze nachhaltig gesichert werden. Ein zentraler Punkt für die Wettbewerbsfähigkeit ist die Lohnpolitik. Das sehen wir hier in Österreich besonders deutlich, wo jetzt schon viele Unternehmen ihre Investitionsentscheidungen von den Lohnkosten abhängig machen. Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Ich will keinesfalls unser erreichtes Lohnniveau zurückdrängen. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen wir jedoch gemeinsam nach Lösungen suchen, die mehr Flexibilität, also mehr Spielraum für einzelne Unternehmen innerhalb der Kollektivverträge gewährleisten. Hand in Hand mit der Lohnpolitik geht auch die weitere Produktivitätsorientierung, ebenfalls ein gemeinsames Anliegen von Arbeitnehmern und Unternehmern. Die große neue Herausforderung an die Sozialpartner ist die Einkommenspolitik in der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. An unserem ersten Konferenztag wurde festgestellt, daß die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion den Handlungsspielraum für eine nationale Wirtschaftspolitik einschränken wird. Das gilt vor allem für Budget, Steuern und überall dort, wo öffentliche Mittel benötigt werden (Infrastrukturausbau), aber vor allem auch für die Einkommenspolitik. All das kann in den Mitgliedstaaten der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion nicht mehr isoliert betrieben werden. Daran müssen wir uns gewöhnen. Daher geht es weiters um die Frage, ob zusätzliche Kompetenzen bzw. Handlungsmöglichkeiten geschaffen werden müssen, um das Vakuum der Wirtschaftspolitik zu füllen, das auf nationaler Ebene entstanden ist. Die österreichischen Sozialpartner sind gemeinsam der Ansicht, daß die Verfolgung einer wirtschaftspolitischen Strategie auf EU-Ebenen notwendig ist, damit Europa im Wettbewerb mit anderen Weltregionen bestehen kann. Wir haben dies auch in einer gemeinsamen Studie "Wirtschaftspolitische Handlungsspielräume" festgestellt. Um diese gemeinsamen Strategien zu erarbeiten, brauchen wir neue Instrumente und Kompetenzen auf EU-Ebene, wie die Koordinierung der Steuer- und Budgetpolitik oder die stärkere Betonung der Außenwirtschaftspolitik. Wir brauchen also einen neuen makroökonomischen "policy mix " . Damit eine solche Politik in der Europäischen Union auch realisiert werden kann, bedarf es weiters einer Veränderung des instititutionellen Umfelds auf europäischer Ebene. Das Einstimmigkeitsprinzip bei wichtigen Entscheidungen muß überdacht werden, eine verstärkte Einbindung des Parlaments und der Europäischen Sozialpartner ist notwendig. Wenn man sich in Europa grundsätzlich zu einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik bekennt, muß man auch sicherstellen kön22 nen, daß eine solche auch gemeinsam verfolgt wird - ansonsten wird es kurzfristig Gewinner und Verlierer geben, langfristig leiden aber alle unter den daraus entstehenden Spannungen. Eine langfristig orientierte Lohnpolitik kann auch nur gemacht werden, wenn den Akteu~ ren, also den Sozialpartnern, nicht nur die Verantwortung für die Lohnentwicklung gegeben wird, sondern sie müssen dann auch in die Gestaltung des wirtschaftspolitischen Umfeldes stärker einbezogen werden, aber als gleichberechtigte Partner und nicht bloß als Krisenfeuerwehr! Dies geht nur, wenn die europäischen Verbände so gestärkt werden, daß sie auch Mitverantwortung übernehmen können. Fritz Verzetnitsch Präsident des Europäischen Gewerkschaftsbundes Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes Ein Niedriglohn- Wettbewerb schafft keine Arbeitsplätze. Es ist an der Zeit, daß wir europäische Leitlinien für die Lohnpolitik schaffen. Mit Lohnreduktion kann man keinen Wettbewerb gewinnen. Um Europa nicht in einen ruinösen Lohndumping- Wettbewerb gleiten zu lassen, bedarf es in Zukunft europaweiter Leitlinien für die Lohnpolitik. Dabei soll es keineswegs um die Festlegung eines einheitlichen Prozentsatzes gehen, sondern um Mindeststandards und gemeinsame Grundsätze der Lohn- und Sozialpolitik. Bezüglich der Beschäftigungspolitik ist es bedauerlich, daß sich die EU von ihrem Ziel, bis zum Jahre 2000 die Arbeitslosigkeit zu halbieren, verabschiedet hat. Heute geht es vorwiegend um Geldpolitik und Preisstabilität. Manchmal habe ich den Eindruck, daß immer noch zu viele europäische Banker unterwegs sind, die immer nur behaupten, sie seien nur für die Geldpolitik zuständig. Generell ist in der wirtschaftspolitischen Diskussion der vergangenen Jahre festzustellen, daß es viele Behauptungen und Dogmen gibt, die sich nicht wirklich beweisen lassen. Dazu zäWe ich etwa die immer wieder erhobene These, daß eine niedrige Inflationsrate mehr Beschäftigung schaffe. Wer in der derzeitigen Inflationsrate eine Gefahr sieht, der übertreibt. Von großer Bedeutung ist es auch, daß europaweit die Steuern harmonisiert werden, der Steuerwettlauf nach unten gestoppt wird, der Faktor Arbeit entlastet wird, und die Besteuerung der Ressourcen vorangetrieben wird. Dazu zäWt auch, daß Lücken in der Besteuerung, etwa der Körperschaftssteuer, geschlossen werden. Was wir in Europa brauchen, ist ein umfassendes EU-Wirtschaftskonzept, in dem die Beschäftigungspolitik eine wesentliche Rolle 23 spielt, denn 18 Millionen arbeitslose Menschen lassen sich nicht" wegbeamen«. Vor allem, um das Problem der Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen, bedarf es auch in Zukunft weiterer gemeinsamer Anstrengungen, daß jeder, der eine Lehrstelle sucht, auch eine bekommt. Wer sich um Ausbildung und Bildung nicht kümmert, der wird später viele Mittel aufwenden müssen, um Konflikte zu verhindern. Die europäische Wirtschaftspolitik muß daher besser als bisher koordiniert und die Europäische Zentralbank sowie die Sozialpartner in einen Dialog eingebunden werden. Die Einbindung der Sozialpartner in die österreichische Geldpolitik hat dem Schilling sicherlich nicht geschadet. Zu einer Verbesserung der Transparenz und des Dialogs gehört zum Beispiel auch, daß der EZB~Rat die Ergebnisse seiner Sitzungen veröffentlicht. Für eine ausgewogenere Vorgangsweise ist daher zu gewährleisten, daß die europäischen Sozialpartner stärker in die EU-Politik eingebunden werden. Dies ist als Beitrag dafür zu sehen, das europäische Wirtschafts- und Sozialmodell weiter zu entwickeln. Wir brauchen ein wirtschaftspolitisches Fundament, an dem die europäischen Sozialpartner beteiligt sind. Rudolf Edlinger Bundesminister für Finanzen In 94 Tagen wird die dritte Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion beginnen; damit ändern sich grundlegende Rahmenbedingungen der Wirtschaftspolitik. Mit der gemeinsamen Währung werden viele Politikbereiche neu strukturiert, nun gilt es auch zu überlegen, welche Irritationen im europäischen Binnenmarkt ausgeschaltet werden müssen, damit die potentielle gemeinsame Kraft auch entfaltet werden kann. Der Steuerpolitik kommt hierbei eine zentrale Rolle zu: An der Notwendigkeit der Steuerkoordinierung oder -harmonisierung führt kein Weg vorbei. Das beinhaltet mittelfristig auch die schrittweise Erreichung abgestimmter Sozialstandards. Auf dem ECOFIN-Treffen in Wien wurde vereinbart, die Frage der Kapitalbesteuerung in Angriff zu nehmen; dem Verhaltenskodex - zur Zeit noch "ein Tiger ohne Zähne« - müssen bis Jahresende "Zähne verpaßt werden«. Zu klären ist aber auch die Frage der Unternehmensbesteuerung, wobei hier vorerst die einzelenen Bemessungsgrundlagen zu untersuchen sind - die nominalen Steuersätze alleine sagen ja noch nicht viel über die tatsächliche Besteuerung und davon möglicherweise ausgehende Wettbewerbsverzerrungen aus. 24 Freilich ist der Weg dorthin keineswegs einfach. Die Steuersysteme der einzelnen Staaten sind historisch gewachsen, und selbst eine nationale Steuerreform, die Strukturschwächen beseitigen will, sozial ausgewogen ist und den Stabilitätszielen entspricht, bedarf einer großen Anstrengung. Wenn man dem noch die europäische Ebene hinzufügt, trägt dies sicherlich nicht zur Vereinfachung bei. Erfreulich ist jedenfalls, daß unter den europäischen Finanzministern die sozialpolitische Verträglichkeit kein Tabuthema mehr ist. Dies ist auch absolut notwendig, wenn wir die Union zu einer sozial akzeptierten machen wollen. Die Steuern auf Arbeitseinkommen haben in Europa in den letzten Jahren zugenommen, jene auf Kapital und Ressourcen eher abgenommen. Ein entscheidender Punkt ist auch die Verteilung wirtschafts- und geldpolitischer Entscheidungskompetenzen. Für Geldpolitik sei die EZB zuständig, für Wechselkurspolitik die Finanzminister, und Lohn- und Einkommenspolitik wird auf den nationalen Ebenen gemacht. Der Dialog zwischen den Entscheidungsebenen ist deshalb so wichtig, weil die Bereiche zusammenwirken; hiermit ist auch die Verantwortung der Geldpolitik angesprochen. Zusammenfassend kann man sagen, daß der Euro eine gelungene Antwort Europas auf die Herausforderung der Globalisierung ist. Mit der Euro-Zone entsteht ein Währungs gebiet, dessen Gewicht in der Weltwirtschaft mit dem der USA vergleichbar sein wird; und der Euro wird sich mittelfristig wahrscheinlich zu einer der wichtigsten Weltwährungen entwickeln. Damit entsteht für Europa eine große Verantwortung, die auf allen Entscheidungsebenen wahrgenommen werden muß. Ein intensivierter Dialog aller Entscheidungsträger muß in den Dienst der Erhaltung des europäischen Wirtschafts- und Sozialmodells gestellt werden. Lassen Sie mich abschließend noch einige Worte zur aktuellen Situation in Rußland verlieren: Ein Aspekt tritt bei der Diskussion oft in den Hintergrund: Rußland ist auf dem Weg in die Demokratie; die Diskussion zwischen den Institutionen ist ein Teil dieser Entwicklung und ist als demokratischer Reifeprozeß anzusehen. Der neue russische Premier hat gute Chancen, sich auf politischer Ebene auf breitere Zustimmung stützen zu können. Der Westen hat es verabsäumt, die Entwicklung einer sozialen Marktwirtschaft in Rußland zu unterstützen. Jetzt gilt es auch zu prüfen, welche technische und Know-How-Hilfe - vor allem im Bereich des Steuer- und Bankensystems - der Westen Rußland anbieten kann. 25 WORKSHOP I: WIRTSCHAFTSPOLITISCHE HANDLUNGSFELDER AUF NATIONALER EBENE Helmut Kramer Leiter des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung In wenigen Wochen steht der Beginn der Währungsunion auf dem Programm. Wir sind uns bewußt, daß in einer Währungsunion die Reaktionen, Mechanismen und Strategien der Wirtschaftspolitik sowohl auf der nationalen wie der europäischen Ebene verändert werden müssen. Auf der einen Seite haben die Teilnehmer an der Währungsunion die wesentlichen monetären Kompetenzen an eine zentrale Institution, das europäische System der Zentralbanken, übertragen, auf der anderen Seite wird die Währungsunion die wirtschaftliche Integration weiter intensivieren, so daß die nationalen Akteure von noch mehr Offenheit und Transparenz der Wirtschaftspolitik gegenüber den Partnern im Binnenmarkt und der Währungsunion ausgehen müssen. Die Konstruktion der Währungsunion war bis zuletzt unter den Ökonomen mehr umstritten als sie es unter den Politikern war. Einer der am häufigsten geäußerten Kritikpunkte war, daß die Koordination zwischen einer zentralen europäischen Geldpolitik und den auf nationaler Ebene verbliebenen wirtschaftspolitischen Kompetenzen, die nach wie vor essentiell sind, nicht genügend klar definiert sei, so daß daraus Interessenkonflikte resultieren könnten. Ein anderer Ansatz der Kritik war, daß Reaktionen der nationalen Wirtschaftspolitik, vor allem was Budget- oder Einkommenspolitik und hier insbesondere Lohnpolitik betrifft, den Vorgaben aus der Währungsunion nicht unbedingt entsprechen müßten. Aus diesem Grund wurde die Verpflichtung zur wirtschaftlichen Konvergenz in einem besonderen Pakt für Wachstum und Stabilität noch verschärft. Daran knüpft sich eine weitere Kritik mancher Ökonomen, die befürchten, daß sich aus der Unfähigkeit bestimmter Länder, diese Kriterien zu erfüllen, weitere Spannungen innerhalb der Union ergeben könnten. Im folgenden soll besondere Aufmerksamkeit auf drei Punkte gelenkt werden, nämlich das Wesen der politischen Arbeitsteilung zwischen der nationalen und der supranationalen Ebene in einer Währungsunion, Erwartungen über die künftigen Mechanismen und Möglichkeiten der nationalen Wirtschaftspolitik sowie abschließend einige Gedanken über die Rolle der Sozialpartner in diesem neuen wirtschaftspolitischen Umfeld. 26 Die Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips für die Wirtschaftspolitik Die europäische Integration hat sich nicht nur politische Ziele gesetzt, sondern soll auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die Wohlfahrt der Bevölkerung der Union erhöhen. Ein Mittel dazu ist das Subsidiaritätsprinzip, das im wesentlichen besagt, die Wirtschaftspolitik auf der jeweils passenden, möglichst niedrigen Ebene mit den erforderlichen Kompetenzen auszustatten. Dieses Prinzip hat seit dem Vertrag von Maastricht Verfassungsrang in der Union (Art.3b EGVertrag). Auf der Unionsebene sollen also nur jene Agenden angesiedelt werden, deren Ziele ihrem Umfang und ihrer Wirkung nach dort besser erreicht werden können. Die nationale Wirtschaftspolitk war wegen der wachsenden Integration der Märkte und den daraus resultierenden grenzüberschreitenden Effekten immer häufiger nicht in der Lage, wirksame Maßnahmen zu setzen. Für manche wirtschaftspolitischen Problemstellungen hat sich der Nationalstaat zunehmend als zu klein oder genauer gesagt als zu einflußlos erwiesen. Das Subsidiaritätsprinzip bedeutet im Idealfall, daß jene horizontale Ebene, also die Union oder der Nationalstaat, die das beste Nahever~ hältnis zu einem gegebenen Problem hat und daher auch mit den bes~ seren Informationen ausgestattet ist, auch über die entsprechende Ent~ scheidungskompetenz verfügt. Dieses Naheverhältnis läßt sich im ein~ zelnen nicht immer leicht erkennen, daher ist die Anwendung des Subsidiaritätsprinzips in der Wirklichkeit oft umstritten. Spezielle Probleme ergeben sich dabei in Hinblick auf die neue, bevorstehende Stufe der Integration. • In manchen Fällen kann etwa eine bestimmte Ebene z.B. die Union vom Prinzip her im Umgang mit anstehenden Problemen die effektivere sein, aber auf einer anderen Ebene, z.B. der nationalen, spielen gewisse politische Faktoren eine so gewichtige Rolle, daß die Effizienz des Entscheidungsprozesses erheblich gemindert wird. Solche Faktoren sind etwa Prestigeüberlegungen, nationale Sonderinteressen, Trittbrettfahrerturn oder mangelndes Verständnis der Bevölkerung für supranationale Ziele. • Auch wenn die nationale Ebene grundsätzlich ausreichen würde, können nationale Gruppenkonflike die Effizienz verringern. Ist die Durchsetzungskraft der nationalen Wirtschaftspolitik dadurch weit genug reduziert, kann es zu faulen Kompromissen oder zum Aufschieben wichtiger, anstehender Entscheidungen kommen. Derartige Patt-Stellungen auf nationaler Ebene können durch die Union ausgeglichen werden. In Österreich wurde beispielsweise vor dem EU-Beitritt damit argumentiert, daß erst die 27 Union das Aufbrechen möglichen würde. bestimmter versteinerter Strukturen er- Ein weiterer Effekt, der sich aus der Verlagerung bestimmter Kompetenzen auf die gemeinsame, supranationale Ebene ergibt, ist das Wegfallen bestimmter Unsicherheiten. Der Entscheidungsprozeß auf nationaler Ebene findet wegen der bereits erfolgten und der zu erwartenden Integration vermehrt vor dem Hintergrund des institutionellen europäischen Rahmens statt. Dieser Rahmen wird dadurch ein fixer Bestandteil in den Kalkulationen der nationalen Wirtschaftspolitik. Da dies für alle Mitgliedsländer der Währungsunion gilt, können auch die möglichen Reaktionen von Partnern, die sich mit den selben Rahmenbedingungen konfrontiert sehen, besser abgeschätzt werden. Dadurch kann die nationale Wirtschaftspolitik von einem besser kalkulierbaren internationalen Umfeld ausgehen. Ein wesentlicher Fortschritt der Währungsunion diesbezüglich ist die Verringerung des Wechselkursrisikos. Durch den bereits erreichten gende Entwicklungen erwarten: Grad an Integration lassen sich fol- 1. Aufgrund der allen Mitgliedern gemeinsamen Rahmenbedingungen wird sich die bi- oder multilaterale Zusammenarbeit auch bei solchen Materien verbessern, die bisher noch nicht in den Kompetenzbereich der Union fallen. 2. Durch die grenzüberschreitende Gültigkeit wirtschaftspolitischer Spielregeln ergeben sich mehr Möglichkeiten für interregionale Zusammenarbeit. Die subnationale Ebene kann dadurch ebenfalls an Einfluß gewinnen. Künftige Funktionsweisen einer nationalen Wirtschaftspolitik In der bisherigen Diskussion über die Rolle nationaler Wirtschaftspolitik in der Währungsunion kam es immer wieder zu Mißverständnissen. In der nationalen Debatte wurde oft argumentiert, daß mit der Abgabe von wirtschaftspolitischen Kompetenzen nach Brüssel oder Frankfurt sich auch der Handlungsspielraum auf nationaler Ebene verringern müsse. Formaljuristisch betrachtet ist diese Argument auch richtig. In materieller Hinsicht allerdings nicht, da die Wirksamkeit jener nationalen Instrumente, die nun an die Union delegiert wurden, im internationalen Wettbewerb schon bisher stark nachgelassen hatte. Dies gilt insbesondere für die Geldpolitik, da die meisten Mitgliedsstaaten der Währungsunion im Sinne der Effizienzsteigerung ihre formale Autonomie schon länger zugunsten einer DM-Bindung abgege- 28 ben haben. Durch die Teilnahme an der Währungsunion gewinnt die nationale Wirtschaftspolitik entsprechend ihrem Einfluß auf die EZB neue Handlungsspielräume, auf die sie vorher freiwillig verzichtet hat. Die formale Verschiebung nationaler Kompetenzen zur Union hin bedeutet nicht automatisch, daß deren Ausübung auf dieser Ebene auch gewährleistet ist. Tatsächlich ist es so, daß ein Teil der formal nationalen Kompetenzen an die Union abgegeben wurde, dort aber nicht angekommen ist. Dies gilt z.B. für die Wechselkurspolitik. Die EZB ist entsprechend ihrer Satzung nur ermächtigt, die interne Preis~ stabilität des Euro aufrecht zu erhalten, nicht aber den Wechselkurs zu anderen Währungen festzulegen. Diese Entscheidung obliegt dem Rat. Die Handlungsspielräume der monetären Politik sind daher auf Unionsebene geringer als sie es formal betrachtet bisher auf nationaler Ebene waren. Auch die Koordination der Geldpolitik mit anderen Politikfeldern, die sich auf nationaler Ebene oft als sehr effektiv herausgestellt hat, ist auf Unions ebene noch nicht entsprechend ausgeformt. Die Meinungen der Teilnehmerländer gehen in diesem Punkt noch sehr weit auseinander, insbesondere die Koordination der Geld- und Beschäftigungspolitik birgt noch das Potential einer ernsten Belastung für die Union. Eine Wirtschaftspolitik mit dem Ziel einer Gesamtstabilität, wie dies in Österreich in den siebziger Jahren der Fall war, ist auf Unionsebene auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Dazu trägt auch bei, daß manche Kompetenzen zwar auf Unionsebene übertragen werden, diese aber von den Ländern nicht mit entsprechenden Finanzmitteln ausgestattet wird. Die Unionsebene wäre in diesem Fall entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip zwar die adäquate, sie ist aber nicht handlungsfähig. Ein Beispiel dafür sind die grenzüberschreitenden Maßnahmen im Umweltschutz; die notwendigen Schritte auf nationaler Ebene unterbleiben, und die Union verfügt nicht über die benötigten Gelder. Ein weiteres Argument in Hinblick auf die Währungsunion lautet, daß mit dem Wegfall der nationalen Wechselkurs- und damit der Zinspolitik die Hauptlast zur Gewährleistung von Wettbewerbsfähigkeit und Vollbeschäftigung bei der Lohnpolitik liege. Dies ist insofern richtig, als das Gewicht eines Instruments zunimmt, wenn ein anderes wegfällt. Durch die zunehmende Integration der Märkte hat sich der Handlungsspielraum der nationalen Lohnpolitik verengt. In einem Binnenmarkt muß sich die Lohnentwicklung immer mehr an den ge~ samteuropäischen Tendenzen - zumindest in der betreffenden Branche - orientieren. Nationale Kollektivverträge büßen immer mehr an bindender Wirksamkeit ein. In einer Währungsunion verschwindet zwangsläufig der Zusammenhang zwischen nationaler Lohnpolitik und Inflation. Damit geht 29 auch die Möglichkeit verloren, bei Kollektivvertragsverhandlungen Reallohnziele zu verfolgen. Die von diesem Zusammenhang ausgehende diziplinierende Wirkung fällt also weg und damit vermeintlicherweise auch der Anreiz zu Arbeitsmarktreformen. Die Entkoppelung der Inflationsrate von der Lohnentwicklung ist aber nicht eine Konsequenz der Währungsunion, sondern ergibt sich bereits aus der Integration der Gütermärkte. Ein mäßiger Lohnabschluß auf nationaler Ebene hat eben einen geringeren Einfluß auf das Preisniveau auf dem gesamteuropäischen Binnenmarkt. Tatsächlich können sich innerhalb der Währungsunion verschiedene nationale oder sogar regionale Inflationsraten bilden. Diese werden aber eher das Ergebnis unterschiedlicher öffentlicher Tarife und Steuersätze sein. Anreize zu Reformen für mehr Effizienz am Arbeitsmarkt wird es auch in einer Währungsunion geben. Diese werden dann nicht mehr durch Inflationsängste motiviert sein, sondern durch den intensiveren Wettbewerb am Binnenmarkt. Wenn das Instrument der Abwertung entfällt, bleiben zwei Optionen zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit: flexiblere Löhne oder mehr Mobilität des Faktors Arbeit. Da mit einer massiven Zunahme der Mobilität nicht gerechnet werden kann, wird manchmal argumentiert, daß sich angesichts steigender Arbeitslosenzahlen gewisse Anpassungsschwierigkeiten bei den Löhnen ergeben könnten. Die Arbeitskosten hängen aber nicht allein von der Lohnhöhe ab, sondern ergeben sich erst aus dem Verhältnis von Lohn- und Produktivitätsniveau. Dieses Verhältnis ist eine der wichtigsten Determinanten in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Standorts. Der entscheidende Parameter der nationalen Wirtschaftspolitik wird in Zukunft in der Gestaltung aller Einflußgrößen auf das Produktivitätsniveau liegen. Damit ist nicht nur die betriebliche Produktivität angesprochen, sondern auch die Gestaltung aller überbetrieblichen Rahmenbedingungen, also die materielle Infrastruktur, Organisation und Effizienz des öffentlichen Dienstes, die Gestaltung des Steuersystems, die Struktur des Staatshaushalts, die Förderung des Innovationspotentials aus F&E, aber auch tiefere Ursachen für ein aufgeschlosseneres Klima gegenüber Innovation. Konsequenzen für die Rolle der Sozialpartner Die Währungsunion wird nicht so sehr die Spielräume nationaler Wirtschaftspolitik verändern, da sich solche Veränderungen bereits aus dem Foranschreiten der Integration ergeben haben. Natürlich wirkt die Währungsunion in mancher Hinsicht wettbewerbsverschärfend, aber sie ermöglicht auch eine gewisse Immunisierung gegenüber 30 globalen Turbulenzen. Auch die Schaffung eines gemeinsamen institutionellen Rahmens, der die Aktionen der Partner kalkulierbarer macht, trägt zu Effizienzsteigerungen bei. Durch die Verlagerung formaler Kompetenzen, in denen die einzelnen Nationalstaaten ohnedies keine autonomen Entscheidungen mehr treffen konnten, auf die Ebene der Union gewinnen die Mitglieder der Währungsunion sogar ein gewisses Mitspracherecht. Lohn-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik werden als die wichtigsten nationalen Handlungsspielräume überbleiben, aber auch hier gewin~ nen internationale Rahmenbedingungen an Bedeutung. Dadurch gerät die Gestaltungsautonomie der Sozialpartner unter Druck, ebenso wie die einzelstaatlichen Maßnahmen, insbesondere die Fiskalpolitik, immer mehr von internationalen Vorgaben und internationalem Wettbewerb geprägt sind. Gerade beim Wettbewerb der Steuersysteme gibt es keine effiziente Koordination von Seiten der Union. Dies wird wohl einer der wichtigsten anstehenden Integrationsschritte werden. Grunsätzlich ist Wettbewerb zwischen nationalen Steuersystemen nicht abzulehnen. Man muß jedoch zwischen fairem und unfairem Wettbewerb unterscheiden. Als unfairer Wettbewerb lassen sich alle Versuche bezeichnen, die allein darauf hinauslaufen, Teile der Besteuerungsbasis aus Nachbarstaaten in das eigene Land zu locken. Ansätze einer Koordination auf diesem Gebiet blieben bisher wirkungslos. Tritt diesbezüglich keine Änderung ein, ist die Finanzierung notwendiger öffentlicher Leistungen in Frage gestellt. Die Antwort der nationalen Wirtschaftspolitik auf diese Tendenzen muß in einer aktiveren Standortpolitik liegen, d.h. in der Gestaltung attraktiver Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Tätigkeiten im eigenen Staatsgebiet. Die Wettbewerbsfähigkeit inländischer Unternehmen gegenüber der internationalen Konkurrenz muß weiter ausgebaut werden, aber nicht durch einen verfehlten Wettlauf mit Subventionen und Steuererleichterungen. Entscheidend ist letztlich, ob die Rahmenbedingungen günstig sind für Innovation und StrukturwandeI. Dazu gehören vor allem das Bildungssysrem, F&E, öffentliche Meinungsbildung sowie die Effizienz der öffentlichen Dienste. Dies wird die Basis der künftigen nationalen Wirtschaftspolitik, abgesehen von einer aktiven Einflußnahme auf gesamteuropäische Entscheidungsprozesse. Hier liegt nun auch eine neue Herausforderung für die Sozialpartner. Wegen der zunehmenden Integration hat ihr Einflußbereich an Wirksamkeit verloren, teilweise wurden originäre Entscheidungskompetenzen auf die Unionsebene verlagert. Deshalb müssen die Sozialpartner verstärkt versuchen, ihren Einfluß auf europäischer Ebene zu koordinieren, um ihren Interessen mehr Geltung zu verschaffen. Daneben stellt sich auch die Aufgabe, an Verbesserungen der natio31 nalen Standortbedingungen, insbesondere der Innovationsfähigkeit mitzuwirken. Dies ist nicht nur deshalb schwierig, weil die Sozialpartner Interessensvertreter sind und häufig dazu neigen, bereits vorhandene Interessen zu vertreten. Standortpolitik erfordert meist eine langfristige Orientierung, kurzfristige Edolge sind dabei eher unwahrscheinlich. Den von den Sozialpartnern Vertretenen kann wenig unmittelbarer, insbesondere monetärer Nutzen in Aussicht gestellt werden, vielmehr geht es dabei um eine Verbesserung der Wohlfahrt auf längere Sicht. Das notwendige Verständnis für solche wirtschaftspolitische Strategien zu wecken, sind die Sozialpartner viel eher in der Lage als irgendwelche Regierungsstellen. Sie haben einen direkten Kontakt zur Bevölkerung, sie verfügen über die relevanten Informationen, welche Probleme sich aus einer bestimmten Politik für die Betroffenen ergeben. Diese unerläßliche Aufgabe sollte in Zukunft verstärkt von den Sozialpartnern wahrgenommen werden. Diskussion Einige Diskussionspunkte, die im Zusammenhang mit der Währungsunion erörtert werden, prägen auch die Auseinandersetzung um den Prozeß der Globalisierung. Dazu zählen vor allem die erhöhte Mobilität von Produktionsfaktoren, also Kapital, Information und das qualifiziertere Segment des Faktors Arbeit. Durch die Integration der Märkte hat sich der Wettbewerb um diese Faktoren verschädt. Bereits aus der Implementierung der Währungsunion hat sich eine einheitliche Geldpolitik entwickelt, die durch fixe Wechselkurse die Rahmenbedingungen für die Intensivierung des Wettbewerbs liefert. Entgegen der Behauptung mancher Ökonomen ist der Wirtschaftspolitik keineswegs die Möglichkeit makroökonomischer Entscheidungen abhanden gekommen, sondern jene Kompetenzen, die auf der nationalen Ebene kaum mehr durchsetzbar waren, wurden auf die Ebene der Union verlagert. Dazu zählt vor allem das Instrument der Geldpolitik, das in Zukunft dem direkten Einfluß der nationalen Akteure entzogen ist. Aber durch die Koordination auf europäischer Ebene ist auch weiterhin ein makro ökonomischer policy-mix möglich. Es wurde oft darauf hingewiesen, daß die Teilnehmerstaaten an der Währungsunion sich der Möglichkeit begeben, im Falle eines nur ihren Staat betreffenden Schocks die ökonomische sinnvolle Reaktion einer Abwertung zu setzen. Durch die wirtschaftliche Konvergenz der Mitglieder der Union sind solche regional begrenzten Schocks immer weniger wahrscheinlich geworden, viel eher ginge dies zu Lasten be32 stimmter Branchen, die sich in allen Staaten finden lassen. Die einzige Ausnahme in dieser Hinsicht war die deutsche Wiedervereinigung. Durch die Integration der Märkte und die stärkere Transparenz, die sich aus einer gemeinsamen Währung ergibt, könnte sich der Druck hin zu mehr Lohnflexibilität erhöhen, dies z.B. insbesondere in einer Rezession. Da die europäische Integration aber ein langfristiger Prozeß ist, der bereits seit längerem voranschreitet, ist eine massive Verschärfung der Konkurrenz nicht zu erwarten. Zum Ausgleich konjunktureller Einbrüche muß auch nicht notwendigerweise das Lohnniveau sinken, da der nationalen Wirtschaftspolitik für diesen Zweck auch weiterhin budgetäre Maßnahmen zur Verfügung stehen. Lohnverhandlungen werden aber zumindest auch mittelfristig auf nationaler Ebene geführt werden, da die Struktur der Arbeitsbeziehungen von Nation zu Nation noch unterschiedlich sind, und verbleiben daher im Zuständigkeitsbereich der nationalen Sozialpartner. Der Konjunkturstabilisierung durch das Budget sind allerdings auch Grenzen gesetzt. Die Konsolidierung der Staatshaushalte hat in der Vorbereitungsphase für die Währungsunion in den Teilnehmerländern Fortschritte gemacht, die Verschuldung der Staaten und ihr jährliches Nettodefizit haben in den meisten Fällen eine positive Entwicklung genommen. Damit wurden Handlungsspielräume für die Zukunft geschaffen, die nun nicht einfach aufs Spiel gesetzt werden dürfen. Eine Steigerung der Effizienz der öffentlichen Haushalte ist aber nicht nur deshalb von Bedeutung, weil dadurch die Staatsverschuldung reduziert werden kann. Hohe steuerliche Belastungen können zu Verzerrungen am Arbeitsmarkt führen, die dann vor allem im unteren Lohnsegment besonders deutlich zu spüren sind. Darüberhinaus sehen sich die meisten Teilnehmerstaaten durch die demografische Entwicklung mittel- bis langfristig mit einem erhöhten Finanzbedarf ihrer öffentlichen Pensionssysteme konfrontiert. Die Finanzierung der staatlichen Alterssicherung wird in den meisten Staaten durch lohnund einkommensbezogene Beitragszahlungen gewährleistet. Wenn diese in Zukunft stark angehoben werden, wird damit der Faktor Arbeit verteuert, was kaum zur Verbesserung der europäischen Beschäftigungssituation beitragen wird. Als ein weiteres Risiko der Währungsunion wurde der unfaire Steuerwettbewerb zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten genannt. Durch Steuererleichterungen, insbesondere für mobilere Produktionsfaktoren, betreiben einige Staaten einen Standortwettbewerb innerhalb der Union, der zur Aushöhlung der Besteuerungsbasis der mobilen Faktoren und zu einer höheren Belastung der Faktoren mit geringerer Mobilität, vor allem weniger qualifizierter Arbeit, führt. Hier muß auf ein Schließen ungerechtfertigter Steuernischen durch verstärkte Koor33 dination auf Unionsebene gedrängt werden, und ein verbindlicher Rahmen für fairen Steuerwettbewerb sollte geschaffen werden. In diesem Punkt gehen die Meinungen noch weit auseinander, einerseits wird mittelfristig die Koordination der Kapital- und Unternehmensbesteuerung auf Unionsebene gefordert, um den unfairen Steuerwettbewerb zu unterbinden, während andere noch die wohlfahrtssteigernde Wirkung eines relativ freien Wettbewerbs der Steuersystem betonen. Der Steuerwettbewerb läßt auch den Spielraum für nationale Umverteilungspolitik immer mehr schrumpfen. Um hier einer langfristigen VerscWechterung zum Zweck einer Erhöhung der kurzfristigen Standort attraktivität vorzubeugen, sollte die Union die Schaffung sozialer Mindeststandards anregen. Ähnliches gilt auch auf dem Gebiet der Umweltpolitik; um einem ungezügelten Wettbewerb um die am wenigsten strengen Auflagen vorzubeugen, sollten auch gewisse Umweltnormen auf Unionsebene festgesetzt werden. Durch die Fortschritte der europäischen Integration waren auch die bislang geschützten Sektoren der nationalen Volkswirtschaften in zunehmenden Maße dem Konkurrenzdruck ausgesetzt. Durch die Wäh~ rungsunion und die damit verbundene Transparenz der Preise wird sich dieser Druck in Zukunft noch erhöh<.J:n.Vorhandene StrukturprobIcme werden dadurch umso deutlicher zum Vorschein kommen. Das Beheben dieser Schwachstellen und die damit eng korrelierte Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Effizienz wird weiterhin eine Aufgabe der nationalen Wirtschaftspolitik sein. Vorschläge und Maßnahmen in dieser Richtung sollten von den zuständigen Akteuren in Zu~ kunft mit den Sozialpartnern abgesprochen werden. 34 WORKSHOP 11:INSTITUTIONELLE AUF NATIONALER EBENE Frans van Waarden Universität Utrecht VORAUSSETZUNGEN (NL) Vor- und Nachteile zweier Grundtypen von StaatWirtschafts-Beziehungen Wirtschaftliche, politische und rechtliche Internationalisierung stellt kein so enormes Bedrohungspotential für nationale Politik dar, wie man es ihr in der öffentlichen Diskussion oft zuschreibt. Zunehmende Internationalisierung bewirkt vielmehr, daß die Bedeutung der staatlichen Institutionen, jener Institutionen also, derer sich der Staat bei der Gestaltung, Regulierung und Umsetzung seiner Politik bedient, zunehmen wird. Unterstrichen wird diese Aussage durch eine Reihe von Studien, die zu dem Schluß kommen, daß die unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen für die Verschiedenheiten in der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der einzelnen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verantwortlich sind. Sehr große Bedeutung kommt daher in diesem Zusammenhang den Beziehungen zwischen Staat und Wirtschaft zu. Wohlfahrtstaaten mit hochentwickelten Regulierungssystemen, welche tief in die Wirtschaft eingreifen, können nicht auf die Beibehaltung und Entwicklung intensiver Beziehungen zur Wirtschaft verzichten. Man kann nun die Beziehungen zwischen Staat und Wirtschaft sehr allgemein durch zwei Grundtypen charakterisieren: das konsensualkorporatistische und das adversial-pluralistische Modell. Ein extremes Beispiel für das adversial-pluralistische Modell sind die USA. In den Vereinigten Staaten besteht der Glaube, daß man durch Auseinandersetzung und Wettbewerb, durch das Aufeinanderprallen von Meinungen und Interessen zur besten Lösung gelangt. Diese Tradition ist tief in der Geschichte verwurzelt und findet in vielen wirtschaftlichen, politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Institutionen ihren Ausdruck. Die wichtigsten Instrumente der Politik sind regulative Vorgaben, Anordnungen und Kontrolle. Man geht davon aus, daß Staat und Wirtschaft unterschiedliche Interessen verfolgen, wobei der Staat das öffentliche Interesse und private Verbände Partikularinteressen vertreten. Beide stehen sich mißtrauisch gegenüber, und es gibt wenig gemeinsame Kooperation, welche zusätzlich noch durch die Verfassung und einen großen Teil des Verwaltungsrechtes erschwert wird. In der Phase der Politikgestaltung betreiben Verbände Lobbying gegenüber der Regierung, in der Umsetzung der Politik leisten sie auf vielfältige Weise Widerstand. 35 Konsensual-korporatistische Modelle sind typisch für kleinere europäische Staaten. Diese haben eine lange Tradition der Problemlösung durch Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft und sind um Kompromisse oder sogar Konsens bemüht. Diese Tradition ist auf historische Probleme der Bewältigung sozialer Konflikte, die in manchen Fällen zum Bürgerkrieg führten, zurückzuführen. Es wurden politische, rechtliche und wirtschaftliche Institutionen geschaffen, die der konsens orientierten Beilegung von Interessenkonflikten dienen sollen. Wirtschaftliche Interessenvertretungen werden sowohl in den Gestaltungsprozeß als auch in den Umsetzungsprozeß öffentlicher Politik eingebunden. Sie sollen damit in die Lage versetzt werden, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. Beispiele dafür sind der niederländische Wirtschafts- und Sozialrat und die österreichische Paritätische Kommission. Vergleicht man nun die Vor- und Nachteile dieser skizzierten Modelle, so kommt man zu dem Ergebnis, daß das adversiale Modell seine Vorzüge hat, es birgt aber auch hohe Kosten. Zum anderen können Konsens und Korporatismus auch Gefahren und Kosten in sich bergen. Zu den wesentlichsten Kosten des adversialen Modelles zählen die Kosten der Auseinandersetzung zwischen Interessen und Meinungen sowie die Transaktionskosten von Verhandlungen (z. B. Lohnverhandlungen). Beispiele dafür sind eine hohe Streikrate, daraus resultierende Verluste in der Produktivität, die Kosten gerichtlicher Auseinandersetzungen und Rechtsdurchsetzung sowie die langsame Umund Durchsetzung politischer Maßnahmen. Da es keine vorgeschalteten Verhandlungen der betroffenen Interessen gibt, ist zwar der Entscheidungsprozeß relativ kurz, die Umsetzung erfolgt jedoch langsam und ist darüberhinaus wenig effizient, da sie bei den betroffenen Interessengruppen auf Widerstand stößt. Ein Trend in Richtung verstärkter gerichtlicher Durchsetzung ist auch in Europa zu erkennen. Das bestehende Rechtssystem wurde stärker ausgeweitet, und es wurden Institutionen geschaffen, welche die Menschen in Europa zwar mit mehr Rechten ausstatten, die aber auch einen zusätzlichen Kostenfaktor (Kosten von Rechtsstreits) entstehen lassen. Dem korporatistischen Modell wird vorgeworfen, für unklare Strukturen in der Aufteilung der Verantwortlichkeit, für einen Mangel an politischer Führung, für Patt-Stellungen im Entscheidungsprozeß, für institutionelle Verkrustung und für den Mißbrauch öffentlicher Macht für Partikularinteressen verantwortlich zu sein. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, daß unter bestimmten Voraussetzungen eine Kooperation zwischen Staat und Wirtschaft entscheidende Vorteile aufweist, welche die möglichen Kosten mehr als aufwiegen können; vor allem wenn es gelingt, durch institutionelle Rahmenbedingungen und 36 eine gemeinsame Kultur die Gefahr von Partikularinteressen und das Abschöpfen von Renten zu verhindern. Die Einbeziehung der gesell~ schaftlichen Organisationen in die Gestaltung der Politik erhöht die wechselseitige Verantwortlichkeit zwischen Staat, dessen Regulierung und den davon Betroffenen. Politische Maßnahmen und Regulierun~ gen werden pragmatischer, annehmbarer, realistischer. Gleichzeitig wird deren Umsetzung effizienter und effektiver, da durch die enge Zusammenarbeit zwischen Staat und Interessenverbänden ein breiter Konsens über die öffentliche Politik geschaffen wurde. Welches dieser alternativen Modelle ermöglicht einen größeren Handlungsspielraum für die Wirtschafts~ und Sozialpolitik? Auf den ersten Blick scheint das adversial~pluralistische Modell dem Staat eine größere Autonomie und daher eine größere Freiheit zur Entwicklung neuer Politik einzuräumen. Allerdings sind die Kosten der Um- und Durchsetzung oft so hoch, daß sie die tatsächliche Effizienz einer solchen Politik wesentlich beeinträchtigen bzw. verringern. Im Gegensatz dazu bestehen bei konsensual-korporatistischer Beziehung zwi~ sehen Staat und Wirtschaft möglicherweise Beschränkungen für die Politik. So können bestimmte Instrumente und Lösungen der Politik nicht diskutiert werden, weil sie auf Widerstand bei den organisierten Interessen stoßen. Andererseits können Maßnahmen, über die ein Komprorniß oder sogar ein Konsens hergestellt werden kann, wahrscheinlich effizienter umgesetzt werden. Ein Indiz dafür ist die Tatsa~ ehe, daß kleinere konsensual~korporatistische Staaten erfolgreicher in der Umgestaltung ihrer Sozialsysteme waren, als beispielsweise Mar~ garet Thatcher oder Ronald Reagan mit ihrer radikalen Politik der Rückführung des Wohlfahrtsstaates, die in beiden Ländern großen Widerstand ausgelöst hat. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg kooperativer Bezie~ hungen zwischen Staat und Wirtschaft ist die Existenz von wirtschaftlichen Interessenverbänden, die enge Eigeninteressen überwinden und Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen können. Dazu müssen die Verbände mehr als nur ein Übertragungsmechanisus für die ungefilterten Partikularinteressen ihrer Mitglieder sein. Sie müssen eine Führungsrolle übernehmen und die Interessen ihrer Mitglieder unter Berücksichtigung der Interessen und Möglichkeiten ihres Ge~ genübers neu formulieren. Zu den Faktoren, die das Entstehen, den Bestand und die Legitimation solcher verantwortungsbewußter Interessenverbände födern, zählen: • eine Kultur, in der Komprorniß und Zugeständnisse nicht unbedingt als Versagen, sondern als Beitrag zum Erfolg gesehen wer~ den; • eine Kultur, wo in der sozio~ökonomischen Elite - den Arbeit~ 37 nehmer- und Arbeitgeberverbänden, Vertrauens basis besteht; der Regierung - eine gute • eine starke, anerkannte und selbstbewugte öffentliche Verwaltung, die mit den Interessenverbänden in engen Kontakt treten kann, ohne dag dabei der Verdacht einer Bevorzugung oder von Privilegien besteht; • die Existenz breiter und umfassender über ein Mindestmag an Mechanismen zung von Vereinbarungen verfügen; Interessenverbände, die zur internen Durchset- • ein häufiger Kontakt zwischen der Elite, welcher durch eine Vielzahl unterschiedlicher institutioneller Kanäle für Konsultation und Kooperation gefördert werden kann; • die Einbeziehung der Sozialpartner in eine Reihe von Politikbereichen, dadurch die Möglichkeit für verstärkten Kompromig in unterschiedlichen Bereichen; • darüberhinaus entscheidend für die Legitimation eines konsensual-korporatistischen Modells mit verantwortungsbewugten In~ teressenverbänden ist deren "Performance", d. h. deren wirtschaftlicher Erfolg und Leistungsfähigkeit. Es ist nun vollkommen klar, dag die Voraussetzungen für ein kooperationsorientiertes Modell nicht in jedem Land im gleichen Ausmag bestehen. Die europäischen Ländern weisen hier groge Unterschiede auf, Unterschiede, die ihre Begründung in der Geschichte der Geschichte der Staats gründung, der Geschichte der Entwicklung der Gesellschaft - finden. Aber gerade diese unterschiedliche Entwicklung der Mitgliedstaaten der Europäischen Union sollte es möglich erscheinen lassen, dag die einzelnen Staaten voneinander und aus ihrer eigenen Geschichte lernen. Der Prozeß der europäischen Integration ist Herausforderung und Möglichkeit zugleich, eventuell auch ein Druckmittel, um die Mitgliedstaaten 7.U einem neuen Lernprozeß zu bewegen. Was bereits in der Vergangenheit möglich war, das Ler~ nen aus Erfahrungen, sollte auch in Zukunft wieder möglich sein und/ oder bleiben. Diskussion Die Einschätzung Van Waardens, wonach Korporatismus bzw. Sozialpartnerschaft in Europa wieder im Aufschwung ist, trifft nicht auf allgemeine Zustimmung. Nach Meinung der Diskutanten lassen sich keine eindeutigen Tendenzen, weder in Richtung einer Stärkung 38 noch hinsichtlich einer Auflösung korporatistischer Strukturen erkennen. Es gab zwar in letzter Zeit Beispiele dafür, daß Länder, die eigentlich eine ganz andere Tradition hatten, auf Korporatismus setzten, beispielsweise Italien, welches, um die erfolgreiche Umsetzung der Maastricht-Kriterien erreichen zu können, zu einem System der Zusammenarbeit zwischen den Sozial- und Wirtschaftspartnern mit der Regierung überging. Andererseits muß man dabei berücksichtigen, daß es außergewöhnliche Umstände waren, die auch das Umfeld sehr stark verändert haben und eine U morientierung notwendig machten. Darüberhinaus gibt es innerhalb der europäischen Sozialpartner durchaus Stimmen, die wenig Zweifel daran lassen, daß sie an einer Zusammenarbeit mit anderen Interessensverbänden nur wenig Interesse haben. Ein weiterer Grund für eine Relativierung der Einschätzung Van Waardens ist das vollkommene Umschlagen der Stimmung und Beurteilung des kooperativen Modells in den Medien. Gab es in Österreich in den siebziger und achtziger Jahren eigentlich einen breiten Konsens darüber, daß das System der Kooperation etwas Positives war, so fand im Zuge des österreichischen Beitritts zur Europäischen Union eine Wende statt, hin zu der Ansicht, daß der moderne Staat ganz anders organisiert zu sein hat. Da sich diese mediale Beurteilung seither nur wenig verändert zu haben scheint, bleibt die Frage offen, wie sehr man von einer nachhaltigen Entwicklung in Richtung eines kooperationsortientierten Modelles sprechen kann. Trotz der Divergenzen hinsichtlich einer Stärkung korporatistischer Modelle auf europäischer Ebene waren sich die Diskutanten einig darüber, daß durch die Währungsunion und die damit verbundenen Einschränkungen politischer und wirtschaftlicher Handlungsspielräume kaum eine andere Möglichkeit besteht, als in die Richtung einer konsensualen Vorgangsweise zu gehen. Dabei darf vor allem auch der Staat nicht aus seiner Verantwortlichkeit entlassen werden. Neben den Sozial- und Wirtschaftspartnern gäbe es jedoch noch weitere institutionelle Faktoren, die für die Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik eine Rolle spielen können und deren Interessen Berücksichtung finden müßten. Erwähnt sei hier vor allem die große Gruppe der Arbeitslosen, bei denen sich eine deutliche Diversifizierung der Interessensformulierungen feststellen läßt. Zum einen findet man Organisationen und Initiativen, die den Anspruch erheben, die Interessen von Arbeitslosen zu repräsentieren, zum anderen stellt sich die Frage, wie dieser Anspruch im Verhältnis zu den Gewerkschaften und deren Fähigkeit zur Interessensvertretung zu bewerten ist. Es scheint daher notwendig zu sein, auch auf europäischer Ebene Formen zu finden, um den sogenannten NGOs mehr Raum in der politischen Diskussion zu geben. 39 Um die einzelnen Verbände in den Sozialen Dialog einzubinden, ist es aber notwendig, daß diese auch gesamtwirtschaftliche Verantwortung übernehmen können bzw. zu tragen bereit sind. Sie sollten daher von staatlicher Seite mit Organisationshilfen ausgestattet werden, die sie in die Lage versetzen, ausreichend übergreifend organisiert zu sein, um so nachhaltige Strukturen konsensualer Politik auf Verbändeebene zu etablieren. Ein Beispiel für solch eine Organisationshilfe wäre es, einen Verband mit der Möglichkeit auszustatten, Kollektivverträge abzuschließen, die dann unter bestimmten Bedingungen allgemeine Verbindlichkeit erlangen können. Wenn darüberhinaus, im Zuge der Diskussion um eine Harmonisierung der Einkommens- und Lohnpolitik innerhalb Europas, die Notwendigkeit besteht, auf nationaler Ebene eine produktivitätsorientierte Lohnpolitik zu betreiben, so wird man in jenen Fällen mit Schwierigkeiten bei deren Umsetzung rechnen müssen, in denen es Richtungsgewerkschaften oder rivalisierende Gewerkschaften gibt, die unter Umständen versuchen könnten, auf Kosten anderer Marktanteile zu gewinnen. Die Lösung für dieses Problem liegt in den sogenannten "encompassing associations", umfassenden Verbänden: diese sind nicht in der Lage, die Kosten auf andere abzuwälzen, womit die Möglichkeit für einen internen Interessenausgleich geschaffen wird. Im Fall der bereits angesprochenen NGOs stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie sehr es sich hier um Partikularinteressen handelt, die zwar im politischen Gestaltungsprozeß gehört werden sollten, deren Einbindung in den Sozialen Dialog aus diesem Grund aber auch nur begrenzt möglich erscheint. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Staat, Unternehmen und Gewerkschaften muß sich also auch auf die Politik stützen können, und es bedarf des Vertrauens in die Institutionen bzw. die einzelnen Partner. In diesem Zusammenhang scheinen drei Punkte für eine erfolgreiche Umsetzung eines kooperations orientierten Modelles von Bedeutung zu sein: Die einzelnen Akteure des Systems müssen stark, stabil und repräsentativ sein. Es bedarf demokratischer Strukturen innerhalb der Interessenvertretungen. Zwischen den einzelnen Akteuren muß ein Klima der Anerkennung herrschen, darüberhinaus die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und Verpflichtung. Zusammenfassend kann man zu der vorsichtigen Einschätzung gelangen, daß das konsensuale Modell, trotz möglicher Nachteile und Risken, eine erfolgreiche Bewältigung der Aufgaben im Rahmen der Wirtschafts- und Währungsunion wahrscheinlicher und machbarer erscheinen läßt, als dies im Falle eines adversial-pluralistischen Systems möglich wäre. 40 WORKSHOP 111:WIRTSCHAFTSPOLITISCHE HANDLUNGSFELDER AUF EUROPÄISCHER EBENE Ludwig Schubert Europäische Kommission, GD 11 Die Staaten, die an der Währungsunion teilnehmen, sehen sich gegenwärtig mit einem gravierendem Problem konfrontiert, nämlich der hohen Arbeitslosigkeit. Die Lösung des Beschäftigungsproblems und die Sicherung, Reform und Weiterentwicklung des europäischen Sozialmodells sind die zentralen Herausforderungen der Zukunft. Die Währungsunion ist kein Ersatz für Beschäftigungspolitik, und auch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen allein sind zur Beseitigung des Beschäftigungsdefizits nicht ausreichend. Zur Zeit gibt es 18 Millionen Arbeitslose in der Union, und die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, daß selbst bei wachsenden Beschäftigtenzahlen die Arbeitslosigkeit nicht abnimmt. Verschiedene Schätzungen mit unterschiedlichen Zeithorizonten beziffern die Beschäftigungsreserve der EU auf 22 bis 34 Millionen, sie geht also weit über die offiziellen Ar~ beitslosenzahlen hinaus. Der einzige Weg, der zu einer zufriedenste!lenden Lösung dieses Problems führen kann, ist ein stabiler, politischer und sozialer Rahmen, der ein angemessenes Wirtsehaftswachstum ermöglicht. Wenn 22 bis 34 Millionen Menschen in den Produktionsprozeß integriert werden, werden auch mehr Güter und Dienstleistungen produziert, d.h. das Wachstum wird angekurbelt. Der Wettbewerb auf den inländischen und internationalen Märkten sowie der technische Fortschritt stimulieren Produktivitätsfortschritte. Die Erhöhung der Produktivität allein bringt allerdings noch keine Beschäftigungseffekte. Die Beschäftigung steigt nur, wenn die Wachstumsrate des BIP für einen längeren Zeitraum über jener der Produktivität liegt. Mit einer Forcierung des Wirtschaftswachstums kann nicht nur die Rückkehr zur Vollbeschäftigung erreicht werden, sie ist auch Grundlage der Sicherung unseres gegenwärtigen Sozialmodells. Die staatlichen Pensionssysteme müssen bis zur Mitte des kommenden Jahrhunderts wegen der zunehmenden Überalterung mit einem starken Anstieg der anspruchberechtigten Bevölkerung fertig werden. Zwischen 1995 und 2020 wird der Anteil der über 65-jährigen an der Bevölkerung der Gemeinschaft um ein Drittel zunehmen. Um das Verhältnis der Pensionen zu den Löhnen auf einem ähnlichen Niveau zu halten wie heute, wäre also ein Anheben der ohnedies schon sehr hohen Beiträge um 33% notwendig; ein solches Vorgehen ist politisch undenkbar. Die Finanzierung der Pensionssysteme läßt sich aber auch durch die Wiedereingliederung der jetzigen Beschäftigungsreserve gewähr41 leisten. Durch diese Vergrößerung der Anzahl der BeitragsIcistenden zum Sozialsystem könnten auch die Beiträge und damit die Lohnnebenkosten gesenkt werden. Die Lohnnebenkosten sind im Duchschnitt der Gemeinschaft von 10% im Jahr 1970 auf 16% angestiegen, und dies nicht wegen einer zu großen Generosität der sozialen -Sy~ sterne, sondern wegen zu geringer Erwerbsquoten. Wachstumspotentiale Ein Wirtschaftswachstum, das über der Produktivitätszunahme liegt, ist im konjunkturellen Aufschwung möglich, dann sind nämlich freie Kapazitäten, insbesondere qualifizierte Arbeitskräfte, vorhanden. Das Wachstumspotential der meisten Teilnehmerstaaten an der Währungsunion liegt zur Zeit zwischen 2,25% und 2,5% und damit nur ganz wenig über dem langfristigen Produktivitätstrend von 2%. Daraus ergibt sich noch keine Lösung des Beschäftigungsproblems. Eine solche kann sich nur aus einem länger anhaltenden Wirtschaftswachstum ergeben. Die Bedingung hierfür ist ein Anstieg der Investitionsquote und/oder eine Verringerung der Kapitalintensität der Produktion. Sind diese Bedingungen einmal erfüllt, stellt sich die Frage, ob die zur Realisierung eines länger anhaltenden Wachstums erforderlichen Arbeitskräfte überhaupt in ausreichender Qualität und Quantität vorhanden sind. Oder anders formuliert: Steht einer vergrößerten Nachfrage am Arbeitsmarkt auch das entsprechende Angebot gegenüber? Diese Frage läßt sich mit höchster Wahrscheinlichkeit bejahen. Etwa die Hälfte der Arbeitslosen in der Gemeinschaft sind noch im Umsatz des Arbeitsmarkts zu finden, sie stellen also eine kurz- bis mittelfristig verfügbare Beschäftigungsreserve dar. Der Engpaß liegt also nicht bei der Verfügharkeit von Arbeitskräften, sondern in der Schaffung des erforderlichen Wirtschaftswachstums. Damit soll nicht die Bedeutung einer aktiven Arbeitsmarktpolitik geschmälert werden. Gerade länger~ fristig sind Verbesserungen des Qualifikationsniveaus und andere arbeitsmarktpolitische Maßnahmen nötig, um ein höheres Wirtschafts~ wachstum zu gewährleisten. Wachstumshindemisse Nun stellt sich die Frage, warum das Wirtschaftswachsrum in den letzten Jahren nicht über der Produktivitätssteigerung liegen konnte. Zum einen sind die monetären Turbulenzen innerhalb der Gemeinschaft daran schuld. Diese haben beispielsweise den Aufschwung 42 1994/95 regelrecht abgewürgt, und zwar sowohl in den Hartwährungsländer wie auch auch in den Staaten, in denen abgewertet wurde, in letzteren vor allem deshalb, weil die dortige Wirtschaftspolitik verhindern wollte, daß die Abwertung im Inland zu Inflation führt. Auch Stabilitätskonflikte, also Konflikte zwischen der Haushaltspolitik einerseits und der Lohnentwicklung und der Geldpolitik andererseits haben ein ausreichendes Wachstum der Produktionskapazität verhindert. Ein typisches Beispiel hierfür war die deutsche Wiedervereinigung und die darauffolgenden Spannungen zwischen den zur wirtschaftlichen Umstrukturierung in den neuen Bundesländern nötigen Ausgaben auf der einen und der geldwertstabilitätsorientierten Politik der Bundesbank auf der anderen Seite. Die daraus resultierende Geldpolitik führte nicht gerade zu einer Investitionsquote, die erforderlich wäre, um ein beschäftigungswirksames Wirtschaftswachstum zu ermöglichen. Weitere Hindernisse sind etwa ein gewisser Wahstumspessimismus, der Diskussionen erschwert und sie mit Tabus belastet, da jede Forderung nach einer wachstumsorientierteren Politik sofort in den Verdacht des "inflationären Expansionismus" gerät. Natürlich gibt es auch Hemmnisse auf der strukturellen Ebene, aber der Engpaß bei der Realisierung eines höheren Wirtschaftswachstums liegt im Bereich der Makropolitik. Durch die Währungsunion entfällt die Möglichkeit von Währungsturbulenzen zwischen den Teilnehmerstaaten und damit auch von sich daraus ergebenden Wachstumshemmnissen. Nach wie vor sind Währungsturbu1cnzen nach außen möglich, und auch hier sollte die Politik eine Lösung finden. Durch die Koordination der Geldpolitik auf europäischer Ebene ist eine wesentliche Voraussetzung dafür geschaffen worden. Die Währungsunion verringert auch die Wahrscheinlichkeit von Stabilitätskonflikten. Durch Artikel 104 des Vertrags sind die einzelnen Staaten zu einer Politik der Haushaltskonsolidierung verpflichtet. Zwar können einzelne Punkte hier noch modifiziert werden, aber es besteht Einigkeit darüber, daß die Konsolidierung mittelfristig stattfinden muß, auch aus beschäftigungspolitischen Gründen. Ein relevanter Konflikt zwischen Geld- und Lohnpolitik ist gegenwärtig nicht erkennbar. In den Teilnehmerstaaten an der Währungsunion ist die durchschnittliche Lohnentwicklung mit dem Ziel der Preisstabilität voll vereinbar. Aber auch andere Ziele werden mit der Lohnpolitik verfolgt, nämlich die Förderung des privaten Konsums als Nachfrageelement sowie die Stärkung der Kapitalrentabilität. Im Vorfeld der Währungsunion und auch während ihrer ersten Jahre zeichnet sich also eine äußerst günstige Ausgangssituation ab. Die Inflation befindet sich auf einem historisch niederen Niveau, und die gesamtwirtschaftliche Rentabilität ist jetzt höher als in den Zeiten 43 der Vollbeschäftigung der sechziger Jahre und wird sogar noch weiter ansteigen. Gleichzeitig fallen die realen Zinssätze, das gegenwärtige Niveau von rund 3% wurde schon lange nicht mehr erreicht. Diese günstigen Voraussetzungen sind ein Ergebnis der Bemühungen um die Währungsunion. Die nächste Aufgabe wird sein, den Aufschwung in einen Wachstumsprozeß überzuleiten, der gleichzeitig das Wachstumspotential anhebt. Als Störfaktoren treten nun die Entwicklungen auf den emerging markets in Erscheinung, also die Währungsturbulenzen in Südostasien und Rußland. Hier hat die Geldpolitik ihre Bewährungsprobe bestanden. Ein möglicher Kritikpunkt ist die Frage, ob sich die Wirtschaftspolitik nicht zu passiv verhält. Dabei sollte nochmals die Rolle der Geldpolitik diskutiert werden. Wie bereits erwähnt ergeben sich kaum noch Konflikte zwischen der monetären und der Fiskalpolitik. Sinkende Zinsen und sinkende Staatsverschuldung schaffen zusätzliche Spielräume für automatische Stabilisatoren in den schwächeren Phasen des Wirtschaftswachstums. Die durchschnittliche Lohnentwicklung in der Gemeinschaft, die ja entscheidend ist für die gemeinsame Geldpolitik, verhält sich vernünftig, und das läßt sich auch für die nähere Zukunft erwarten. Gemäß Artikel 105 des Vertrags liegt das erste Ziel der Geldpolitik in der Erhaltung der Geldwertstabilität, und wenn dieses Ziel gewährleistet ist, soll die allgemeine Wirtschaftspolitik der Gemeinschaft unterstützt werden. Dies gilt vor allem in Hinblick auf die Ziele der Gemeinschaft, die in Artikel 2 definiert sind, nämlich Wachstum und Beschäftigung. Auch die Strukturpolitik sollte gestärkt werden, wenngleich damit nicht die Kernprobleme der Gemeinschaft gelöst werden können. Strukturpolitik soll ein spannungsfreies Wachstum erleichtern und die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Damit ist eine Erhöhung der Produktivität impliziert, was wiederum dazu führt, daß für eine Steigerung der Beschäftigung umso mehr Wachstum nötig ist. Die Strukturpolitik sollte dahingehend entwickelt werden, daß die Beschäftigungsintensität des Wachstums gefördert wird, auch wenn damit eine Verlangsamung des Produktivitätsanstiegs verbunden ist. Auch die Förderung der Umweltverträglichkeit des Wirtschaftswachstums fällt in die Zuständigkeit der Strukturpolitik. Dieser wirtschaftspolitische Ansatz ist durch den Vertrag von Maastricht abgedeckt. Der Vertrag erlaubt im Rahmen der Stabilitätsorientierung der Währungsunion, politische Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung zu setzen. Dabei wird besonderes Gewicht auf das Zusammenspiel der Geldpolitik mit einer angemessenen Haushaltspolitik und einer angemessenen Lohnentwicklung gelegt. 44 Koordination der Wirtschaftspolitik auf Gemeinschaftsebene Der Koordination auf europäischer Ebene liegt die Entwicklung eines gemeinsamen wirtschaftspolitischen Ansatzes zugrunde. Dieser Ansatz existiert bereits in groben Zügen. Die Einhaltung bestimmter Vereinbarungen in den einzelnen Mitgliedstaaten wird von der Gemeinschaft überwacht, hierzu zählen etwa die Stabilitäts- und Konvergenzprogramme, Berichte über den Arbeitsmarkt oder über die Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalmärkte. Koordination auf europäischer Ebene bedeutet aber noch mehr, nämlich die Koordination· der verschiedenen Akteure des policy mix. Die Zentralbank als gesamteuropäischer Akteur trifft ihre Entscheidungen auf Grundlage der durchschnittlichen Entwicklung in der gesamten Gemeinschaft. Von besonderer Bedeutung hierbei ist auch die durchschnittliche Lohnentwicklung. In der Währungsunion ist es daher wichtig, gewisse Grundsätze für die Lohnpolitik in allen Teilnehmerstaaten zu beschließen. Eine Zusammenarbeit der wirtschaftspolitischen Akteure findet momentan auf der Ebene des Ministerrats oder des Euro-ll-Rats statt, weniger auf der Ebene der Sozialpartner, insbesondere bestehen keine institutionalisierten Kontakte zwischen letzteren und der EZB. Kritische Würdigung Der Weiterbestand und die Reform des europäischen Sozialmodells hängen davon ab, ob es gelingt, eine Steigerung des Wirtschaftswachstums zu erreichen und dadurch die Rückkehr zur Vollbeschäftigung zu ermöglichen. Dies sollte wieder als vorrangiges Ziel der Gemeinschaft proklamiert werden. Ein Konsens zwischen den Mitgliedstaaten der Union über die Bedeutung dieses Ziels besteht ebenso wie die zu seiner Erreichung notwendigen wirtschaftspolitischen Grundlagen. Die Verpflichtung der Mitgliedstaaten zu Stabilität ist kein Wachstumshemmnis, sondern schafft seinerseits erst die erforderlichen Rahmenbdingungen einer solchen Politik. Dennoch bestehen noch einige Mängel, die zur Durchführung des skizzierten Ansatzes behoben werden müssen: • Das Verständnis für die entscheidende Beziehung zwischen dem europäischen Sozialmodell auf der einen und Wachstum und Beschäftigung auf der anderen Seite erscheint noch unzureichend. • Die politische Entschlossenheit, Wachstum und Beschäftigung innerhalb des Stabilitätsrahmens der Währungsunion zu schaffen, muß gestärkt werden. Trotz des positiven Beispiels, das Irland mit seiner wachstumsorientierten Politik gibt, haben Wachstums45 pessimismus und Tabuisierung von Vollbeschäftigungspolitik mer noch Gewicht. im- • Politische Reaktionen bei externen Krisen sollten verstärkt koordiniert werden. Die Frage, welche Institution auf europäischer Ebene für welche Agenden in diesem Bereich zuständig ist, scheint noch zu unklar. • Mittel- und langfristig ist die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage endogen und sollte sich im Gleichschritt mit dem gesamtwirtschaftlichen Angebot entwickeln, aber in der kurzen Frist muß ein Gleichgewicht zwischen Angebots- und Nachfragepolitik gefunden werden. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Rolle der Geld- und Budgetpolitik. • Im Bereich der öffentlichen Finanzen sollte auf europäischer Ebene ein Konsens entwickelt werden, und zwar in Hinsicht auf den Anteil des Staates an der Wirtschaft, die Beziehung zwischen Steuern und Beschäftigung sowie Umwelt und besonders in der Frage Steuerwettbewerb versus Steuerharmonisierung. • Bezüglich der Lohnentwicklung hat sich im europäischen sozialen Dialog ein beachtlicher Konsens herausgebildet, allerdings bleibt dieser Konsens bedroht, so lange die Ergebnisse insbesonders im Hinblick auf das Beschäftigungsziel nicht sichtbar werden. Die Frage eines großen Sozialpakts, der auch makroökonomische Aspekte einschließt, bleibt offen. • Die Verfahren der wirtschaftspolitischen Koordination sind noch immer schwerfällig. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, wäre eine Reorganisation durch Sekundärgesetzgebung auf Basis des Artikels 103(5) des Vertrags. Diskussion Durch die Währungsunion werden die wirtschaftspolitischen Kompetenzen der Union gestärkt, da die gesamte Geldpolitik nun auf diese Ebene verlagert wird. Aber auch die nationalen Lohnverhandlungen werden mehr Gewicht erhalten, da die Korrektur einer falschen Lohnsetzung durch Abwertung nun nicht mehr möglich ist. Bisher konnten die Staaten über Abwertungen eine "beggar my neighbour-policy" betreiben, wenn sich die erforderlichen Schritte der Wirtschaftspolitik nicht durchsetzen ließen oder bei Lohnverhandlungen nicht die angemessene Disziplin gewahrt wurde. Das führte dazu, daß manchmal hausgemachte Probleme in Nachbarländer exportiert wurden. Durch 46 die Einführung einer gemeinsamen Währung ist dieser Art von Politik ein Riegel vorgeschoben. Die Schwierigkeiten der einzelnen Staaten lassen sich aber nicht immer auf nationaler Ebene lösen. Die Integration der Märkte ist bereits so weit voran geschritten, daß einschneidende Preis- oder Steueränderungen von keinem Land mehr autonom gesetzt werden können, ohne die entsprechenden Gegebenheiten in den anderen Mitgliedstaaten der Währungsunion zu bedenken. Daher wird die Koordination einer gemeinsamen Politik auf europäischer Ebene an Bedeutung gewinnen. Eine intelligente Form der Koordinierung auf europäischer Ebene umfaßt eine klar strukturierte Aufgabenteilung zwischen den jeweiligen Akteuren, einen effizienten Prozeß zum Definieren der gemeinsamen Zielsetzungen sowie ein "benchmarking" der "best practices", also einen Wettbewerb der Staaten um die besten politischen Lösungswege, deren beste Umsetzung und die nötige Offenheit für die Verbreitung dieser "best practices". Bei der Umsetzung der in diesem Wettbewerb erfolgreichen Maßnahmen der Wirtschaftspolitik kann die Union den Staaten ebenfalls hilfreich sein, da manche der erforderlichen Maßnahmen auf nationaler Ebene als Tabu gelten oder gegen die Widerstände einflußreicher Gruppen nicht durchsetzbar sind. Daher kann es effizienter sein, gewisse Entscheidungen auf Unions ebene zu koordinieren. Die Flexibilisierung der Arbeitsmärkte ist z.B. ein Thema, das alle Staaten der Union gleichermaßen berührt und das in einigen Punkten auch auf europäischer Ebene behandelt werden muß. Besonders in Hinblick auf soziale und arbeitsrechtliche Mindeststandards könnten dabei unions weit gültige Rahmenbedingungen geschaffen werden. Ein allgemeiner europäischer Rahmen sollte auch die Fragen der Diskriminierung am Arbeitsmarkt behandeln, Probleme wie etwa die Langzeitarbeitslosigkeit oder die Beschäftigung von Behinderten. Die Lohnverhandlungen sollten auch weiterhin auf nationaler Ebene geführt werden. Bisher war es dabei möglich, sich durch den politischen Dialog zwischen den nationalen Sozialpartnern mit den nationalen Notenbanken auf Reallohnziele zu verständigen. Durch die Vereinheitlichung der Geldpolitik werden sich die Entscheidungsträger der Lohnpolitik nun an den Entscheidungen der EZB orientieren müssen. Bezüglich deren geldpolitischer Ausrichtung ist jedenfalls klar, daß die EZB im Konfliktfall der Geldwertstabilität den Vorrang geben wird. Ein Eingehen der EZB auf die allgemeinen Ziele der Wirtschaftspolitik würde durch einen Dialog mit den europäischen Sozialpartnern, wie er beispielsweise bereits zwischen EZB und europäischen Parlament existiert, erleichtert. Ohne Einbindung der Sozialpartner ist das Erreichen eines bestimmten Inflationsziels schwer vor~ stellbar. Offensichtlich gibt es noch einige Unterschiede in den Auf- 47 fassungen der Sozialpartner und denen der Zentral bank über die wirtschaftliche Bedeutung des Wachstums. Höhere Wachstumsraten und damit verbundene Beschäftigungseffekte werden von einigen Zentralbankern nur als - vermeintliche oder tatsäcWiche - Gefahren für die Geldwertstabilität wahrgenommen. Durch die Währungsunion und die damit einhergehende Verstärkung der Integration wird auch der Konvergenzdruck auf die nationalen Steuersysteme zunehmen. Die Frage, ob diese Konvergenz durch eine Harmonisierung der Besteuerung auf europäischer Ebene oder durch den Wettbewerb der einzelnen Staaten realisiert werden sollte, wird zur Zeit noch diskutiert. Mit der Schaffung der oben angeführten sozialen Mindeststandards könnte auch die Errichtung eines verbind~ lichen Rahmens für die Besteuerung auf Unionsebene einhergehen, damit auch die Durchführung und Finanzierung dieser Mindeststandards gewährleistet ist und nicht durch einen ungezügelten Wettbewerb der Steuersysteme gefährdet wird. Neben den bereits erwähnten Politikfeldern wurde auch die Rolle der Strukturpolitik betont. Einerseits helfen effizientere Strukturen, die Beschäftigung zu erhöhen, andererseits herrscht ein Konsens darüber, daß dies nur bei ausreichendem Wachstum erreicht werden kann. Besonders hervorgehoben wurde dabei die Bedeutung der Transeuropäischen Netze sowie einer hochwertigen Bildungspolitik, die über mehr Forschung und Entwicklung die Wettbewerbsfähigkeit der Union stärken soll. 48 WORKSHOP IV: INSTITUTIONELLE VORAUSSETZUNGEN AUF EUROPÄISCHER EBENE Franz Traxler Wirtschafts universität Wien Mit der Wirtschafts- und Währungsunion tritt Europa in eine neue politische und ökonomische Phase ein. Die wichtigste ökonomische Veränderung betrifft die Relevanz der Arbeitskosten. Einerseits ist der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Ungleichgewichten unter den Mitgliedsländern nur über Anpassungen in den Arbeitskosten möglich, andererseits sind die makroökonomischen Effekte der Arbeitskostenentwicklung wesentlich für die europäische Geldpolitik. Durch die wachsende ökonomische Bedeutung der Arbeitskosten wächst auch die Bedeutung der Sozialpartner. Denn es sind die Sozialpartner, die wesentlich die Entwicklung der Arbeitskosten regulieren. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Europa wesentlich von den USA. In den USA gibt es keine Arbeitgeberverbände, und es gibt für weniger als 20% aller Arbeitnehmer Tarifverträge, während in der EU im ungewichteten Länderdurchschnitt Tarifverträge für etwa 80% aller Arbeitnehmer bestehen, wobei Arbeitgeberverbände in den Tarifverhandlungen eine prominente Rolle spielen. Die Eigentümlichkeit Europas ist also die große Bedeutung der Interessenverbände für die Lohnpolitik. Daraus ergibt sich die These, daß dies unter der Bedingung der Währungsunion einen Koordinierungsbedarf in zweierlei Hinsicht schafft: Zum einen betrifft das die europaweite Koordinierung der nationalen Lohnpolitiken und zum anderen die Koordinierung der Lohnpolitik mit der europäischen Ge1d- und Fiskalpolitik. Zu dieser These gibt es auch eine Gegenthese: Sie besagt, daß die autonome Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ausreicht, um Lohndisziplin und Preisstabilität sicherzustellen. Die Lohnpolitik hat sich an die Geldpolitik anzupassen, sodaß keinerlei Koordinierung notwendig ist. Dieses Argument ist aus zwei Gründen falsch: Erstens zielt dieses Argument ausschließlich auf die Gefahr inflationistischer Tendenzen. übersehen wird dabei, daß die Löhne in Europa in den nationalen Systemen der Arbeitsbezeichnungen verhandelt werden, die sehr unterschiedlich sind. Diese Unterschiede können zu deflationistischem Lohndumping führen - in Analogie zu Steuerdumping im Zusammenhang mit den national differenzierten Steuersystemen. Der zweite Einwand ist, daß international vergleichende empirische Untersuchungen zeigen, daß eine stabilitätsorientierte Geldpolitik mit hohen realwirtschaftlichen Kosten verbunden ist, wenn sie nicht ef49 fektiv mit der Lohnpolitik koordiniert wird. In der gegenwärtigen Situation relativ hoher Arbeitslosigkeit führt die mangelnde Koordinierung der Geld- und Lohnpolitik zu einem weiteren Zuwachs an Arbeitslosigkeit, da die Notenbank inflationistische Lohnabschlüsse nur durch eine restriktive Geldpolitik eindämmen kann. Gerade wenn die EU mittelfristig Fortschritte in der Beschäftigungspolitik machen sollte, wird dieser Erfolg langfristig dann gefährdet, wenn es keine koordinierte Lohnpolitik in Europa gibt. Angesichts dieser Interdependenz zwischen der Geld- und Fiskalpolitik einerseits und der Lohnpolitik andererseits ergibt sich die Notwendigkeit der Koordinierung dieser Politiken; und dies setzt wiederum die Koordinierung der nationalen Lohnpolitiken voraus. Wenn es also diesen doppelten Koordinierungsbedarf gibt, stellt sich die Frage, welche Institutionen erforderlich sind, um diese Koordinierung sicherzustellen. Zunächst zur Frage der Koordinierung der nationalen Lohnpolitiken: Angesichts der Größe und der Heterogenität der Europäischen Union und der Disparatheit der nationalen Systeme der Arbeitsbeziehungen stellt sich die Frage, ob eine solche Koordinierung überhaupt möglich ist. Sie ist nur möglich, wenn man die Verschiedenartigkeit der nationalen Systeme als ein Faktum anerkennt und gleichzeitig von folgenden Prämissen ausgeht: 1. Koordinierung bedeutet nicht Zentralisierung der Lohnpolitik. Europäische Kollektivverträge lassen sich kaum realisieren und sind auch nicht notwendig. Es genügt, die Lohnpolitik europaweit in Hinblick auf wirtschaftliche Erfordernisse zu koordinieren, während die Kollektivverträge selbst weiterhin auf nationaler Ebene abgeschlossen werden. Anders ausgedrückt: Es geht um netzwerkförmige, nicht hierarchische Koordinierung. 2. Die zentralen Akteure im Rahmen netzwerkförmiger Koordinierung sind einerseits die europäischen Spitzenverbände der Sozialpartner und andererseits jene Sektoren, die in den Mitgliedsländern am stärksten organisiert sind. Die Aufgabe der europäischen Spitzenverbände liegt in der internen Koordinierung der Lohnpolitik ihrer nationalen Mitgliederverbände. Im Rahmen dieser internen Koordinierung fällt jenen Sektoren eine Schlüsselrolle zu, die am stärksten organisiert sind. In dem Maß, in dem einer der beiden Sozialpartner die Fähigkeit entwickelt, die Lohnpolitik seiner Mitglieder zu koordinieren, wird auch die Gegenseite dazu veranlaßt werden, ihre Koordinierungsbemühungen zu verstärken. Die Fähigkeit beider Sozialpartner zur europaweiten Koordinierung ihrer Mit~ gliederverbände schafft die Grundlage für die bilaterale Koordinierung der Lohnpolitik auf europäischer Ebene. Es ist hier noch ein50 mal hervorzuheben, daß auch diese bilaterale Koordinierung nicht gleichzusetzen ist mit dem formellen Abschluß von europäischen Tarifverträgen. Die bilaterale Koordinierung zwischen den europäischen Sozialpartnern wird primär den Charakter informeller Absprachen und Gespräche annehmen. 3. Die Koordinierung der Lohnpolitik muß sich auf ein Mehrebenensystem der Lohnregulierung stützen. In territorialer Hinsicht umfaßt dieses System vor allem die nationale und die europäische Ebene; in funktionaler Hinsicht umfaßt dieses System - je nach den Eigentümlichkeiten der nationalen Systeme - die Ebenen des Unternehmens, des Sektors und der Gesamtwirtschaft. Ein solches Mehrebenensystem kann nur dann funktionieren, wenn es eine klare Aufgabenteilung zwischen den verschiedenen Ebenen gibt. Im Einklang damit sollten sich die niedrigen Ebenen primär mit den substantiellen Aspekten der Lohnpolitik und die höheren Ebenen mit deren prozeduralen Aspekten beschäftigen. Dies bedeutet, daß sich die europäischen Sozialpartner darauf konzentrieren sollten, generelle Spielregeln für die nationale Lohnpolitik zu formulieren. Diese Spielregeln sollten sinnvollerweise auf ein Konzept produktivitätsorientierter Lohnpolitik hinauslaufen. Ein solches Konzept garantiert einerseits eine europaweite stabilitätskonforme Koordinierung der Lohnpolitik; andererseits gibt es den nationalen Sozialpartnern hinreichend Autonomie und Flexibilität, Lohnabschlüsse im Einklang mit der landesspezifischen ökonomischen Entwicklung zu formulieren. Es mag nun Zweifel daran geben, daß eine solche netzwerkförmige Koordinierung in Europa realisierbar ist. Tatsache ist jedenfalls, daß alle Länder der Währungsunion ihre Lohnpolitik koordinieren und daß es eine Reihe von Ländern innerhalb und außerhalb der EU gibt, in denen eine solche netzwerkförmige Koordinierung der Lohnpolitik effektiv funktioniert. Es seien hier zwei Beispiele außerhalb der EU genannt: In der Schweiz beruht die Lohnkoordinierung auf der intraverbandlichen Koordinierung des Gewerkschaftsbundes und des Arbeitgeberverbandes, und in Japan resultieren die Koordinierungseffekte aus der Lohnführerschaft der Metallindustrie. Im Vergleich zur Koordinierung der nationalen Lohnpolitiken ist die Koordinierung der Lohnpolitik mit der Finanz- und Geldpolitik technisch weniger schwierig. Hier gilt es, eine Praxis des Meinungsaustausches mit ECOFIN und der europäischen Zentral bank zu entwickeln. Die Betonung liegt hier auf Praxis ~ auch allgemein anerkannte informelle Praktiken sind Institutionen, wenn sie das Verhalten der beteiligten Akteure berechenbar und vorhersehbar machen. Das bedeutet, daß sowohl für die Koordinierung der nationalen 51 Lohnpolitiken als auch für die Koordinierung der Lohnpolitik mit der Geld- und Fiskalpolitik informelle Gesprächsformen ausreichen. Eine viel grundlegendere formale Frage der Entscheidungsfindung ist allerdings, ob die Wirtschafts- und Währungsunion eine stärkere Ausrichtung am Prinzip der Mehrheitsentscheidung in den Organen der EU erfordert. Die Einführung des Mehrheitsprinzips ist umstritten, weil dadurch für alle Beteiligten das Risiko besteht, majorisiert zu werden. Kombiniert man die Einführung des Mehrheitsprinzips mit dem Ausbau der Mitsprachechancen der Sozialpartner, verringert sich dieses Risiko, da dann das Konkordanzprinzip auch bei Geltung der Mehrheitsregel ein relativ starkes Gewicht erhalten wird. In jedem Fall hängt der reale Einfluß der Sozialpartner in der Wirtschafts- und Währungsunion von ihrer Fähigkeit ab, die nationalen Lohnpolitiken zu koordinieren. Dadurch fällt auch den nationalen Sozialpartnern eine hohe Verantwortung zu, da sie die europaweiten Spielregeln der Lohnpolitik umzusetzen haben. In den Mitgliedstaaten sind daher jene institutionelle Rahmenbedingungen für Lohnverhandlungen sicherzustellen, die den Verhandlungspartnern verläßliches, verbindliches und erwartbares Verhalten ermöglichen. Insofern erfordert die Währungsunion nicht nur institutionellen Wandel auf gesamteuropäischer Ebene, sondern auch in einigen Mitgliedsländern. Diskussion In Europa kann man gegenwärtig auf nationaler Ebene einen Trend in Richtung Dezentralisierung der Lohnverhandlungen erkennen. Dieser ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen: Globalisierung, die Implementierung neuer Technologien, die zunehmende Individualisierung der Lebens- und Arbeitsgewohnheiten von Arbeitnehmern sowie die zunehmende Bedeutung der Beschäftigungsentscheidungen auf Firmenebene. Zentrale Verhandlungen beschränken sich verstärkt auf das Formulieren von Rahmenbedingungen und überlassen den untergeordneten Stellen die weitere Ausgestaltung und Adaptierung. Es scheint daher unmöglich und wahrscheinlich kontraproduktiv zu sein, auf europäischer Ebene allen Mitgliedstaaten gleichermaßen Methoden und Maßnahmen vorzuschreiben, ohne dabei die unterschiedlichen Entwicklungsstufen, die verschiedenen Systeme der industriellen Beziehungen oder der Lohnverhandlungen selbst zu berücksichtigen. Wenn von einer Harmonisierung der Einkommens- und Lohnpolitik auf europäischer Ebene gesprochen wird, geht es daher weder um die Durchsetzung einheitlicher Löhne, noch um einheitliche Nominallohnerhöhungen, sondern um eine allgemeine Orientierung an den 52 Wachstumsraten der Produktivität. Die einzelnen Mitgliedsländer verfügen über eigene Instrumente und Mechanismen, um diese allgemeinen Zielsetzungen und Empfehlungen, welche auf europäischer Ebene formuliert werden könnten, umzusetzen. Die Einbindung der Sozialpartner in diesen Prozeß der Formulierung von Rahmenbedingungen schafft jedoch eine breitere Basis für Konsens, für Kompromisse und Übereinkommen, die das Aufrechterhalten der Qualität der Sozialsysteme sicherzustellen helfen. Darüber hinaus ist in diesem Zusammenhang die Autonomie der Sozialpartner in den Verhandlungen ein entscheidendes Prinzip. Die Diskutanten sind sich im wesentlichen einig darüber, daß der bestehende formale Anhörungsprozeß unzureichend ist. Eine Ausweitung der Beratung durch die Sozialpartner über sozialpolitische Fragestellungen hinaus und die Möglichkeit eines Gesetzesvorbegutachtungsverfahrens - nach österreichischem Vorbild - könnte die Koordinierung von Wirtschafts- und Sozialpolitik vereinfachen helfen und damit Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit auf breiter Basis schaffen. War die Europäische Union zunächst ein rein wirtschaftspolitisches Gebilde mit dem Ziel, die Binnenzollschranken zu beseitigen, so hat sie sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und präsentiert sich gegenwärtig als Staatsfragment mit bundesstaatlichen Akzenten. Es werden Stimmen lauter, die das Europäische Parlament als einen Schwachpunkt dieses Gebildes betrachten, welches zu bescheiden ausgestattet ist, um wirksam in den politischen Entscheidungsprozeß einzugreifen. Es würde jedoch einer zentralen Institution bedürfen, die jene Richtlinien vorgibt, an denen sich die europäische Wirtschaftsund Sozialpolitik auszurichten hätte. Sowohl auf vertikaler Ebene zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten als auch auf horizontaler Ebene zwischen den Mitgliedstaaten und den Sozialpartnern bedarf es der Wahrung des Prinzips der Subsidiarität. Da diese Ebenen nicht für sich alleine, sondern komplementär zueinander stehen, ist eine ausschließlich zentrale Ebene nicht in der Lage, Problemlösungen anzubieten. Eine weitere Etablierung und Mitsprache der Sozialpartner auf supranationalem Niveau wird entscheidend davon abhängen, welche Kompetenzen an sie übertragen werden, und in welchem Ausmaß und Umfang Machtübertragung und Mandatserteilung an sie erfolgen werden. 53 SCHLUSSWORT Werner Muhm Vorsitzender des Beirats für Wirtschafts- und Sozialfrageni) Gestatten Sie mir als derzeitigem Vorsitzenden des Beirats für Wirtschafts- und Sozialfragen zum Abschluß unserer Konferenz den Versuch einer ersten Zusammenfassung. Ich möchte mit einer Außensicht auf Europa beginnen: Der Historiker Paul Kennedy zitiert in seinem Buch "Vorbereitung auf das 21. Jahrhundert" US-Professor Samuel Huntington folgendermaßen: "Sollte die Europäische Gemeinschaft sich politisch zusammenschließen, hätte sie die Bevölkerung, die Ressourcen, den ökonomischen Wohlstand, die Technologie und die potentielle militärische Stärke, die herausragendste Macht des 21. Jahrhunderts zu werden. Wenn das nächste Jahrhundert kein amerikanisches mehr sein sollte, dann wahrscheinlich ein europäisches!" So positiv sehen andere die Chancen des europäischen Gesellschaftsmodells. Das Modell baut auf hoher Leistungsfähigkeit der wirtschaftlichen Substanz verknüpft mit sozialem Zusammenhalt der Gesellschaft auf, also auf Wettbewerb und Solidarität. Die Währungsunion ist ein weiterer wichtiger Integrationsbaustein auf diesem Weg, und sie muß ein Erfolg werden. Erfolg bedeutet posi~ tive Beiträge zu folgenden Themenkomplexen: • Wachstum und Beschäftigung, • Abbau von Arbeitslosigkeit (der größten Gefahr für das europäische Modell), • Chance zur Mitgestaltung des Globalisierungsprozesses, • Identitätsstiftung für Europas Bürger. Was sind notwendige Voraussetzungen für den Erfolg? Lassen Sie mich entsprechend unseres Tagungsverlaufs die nationale Ebene für politisches Handeln zuerst ansprechen: Diese nationale Ebene wirtschaftspolitischen Handelns verflüchtigt sich nicht - sie bleibt bedeutend für den Arbeitsmarkt (es wird noch lange keinen europäischen Arbeitsmarkt geben), in der Einkommenspolitik, für die Wettbewerbs fähigkeit von Regionen und Staaten in der Eurozone, und dies gilt für die Budgetpolitik mit ihrer wichtigen Sta~ bilisierungsaufgabe. Damit ist die Bedeutung der Sozialpartner für Lösungen der anstehenden Probleme klar. Es gab in der letzten Zeit eine verstärkte Tendenz zu Pakten mit den Sozialpartnern. Erfolgreich wurde don agiert, ') nach dem Rotationsprinzip zum Zeitpunkt der Konferenz 54 wo es eine Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und deren Einbindung in die Gesamtwirtschaft gab, eine Konzertierung mit der Regierung nach langfristigen und nachhaltigen Konzepten anstatt einer ad hoc-Politik. Erfolgreiche Beispiele dafür waren in der letzten Zeit basierend auf einer gemeinsamen Problemsicht - Irland, die Niederlande, Dänemark und zuletzt Italien. Erfolgversprechender bei der Problemlösung erscheinen Modelle mit umfassender Einbindung der Sozialpartner (das bedeutet auch: die Fähigkeit und Bereitschaft der Sozialpartner, Verantwortung zu übernehmen) über Arbeitsmarktfragen hinaus und mit umfassenden Interessenverbänden mit gesamtwirtschafdicher Ausrichtung. Ich komme nun zur europäischen Ebene: Die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion bringt Chancen für die Wirtschaftspolitik mit sich, die notwendigen Lösungen und Instrumente auf europäischer Ebene zu finden, welche auf nationaler Ebene nicht mehr verfügbar sind. Die Spielräume für die Wirtschaftspolitik werden in der Währungsunion erweitert, das Ganze ist mehr als bloß die Summe seiner Teile. Wir werden auf absehbare Zeit die institutionelle Schieflage zwischen zentralisierter Geldpolitik und nationaler Fiskal-, Arbeitsmarktund Einkommenspolitik nicht beseitigen können - mit großen Gefahren durch widersprüchliche Entscheidungen. Wir brauchen folglich einen policy-mix, der langfristig Wachstum und Beschäftigung stützt. Daher erscheinen mir gemeinsame Vorstellungen und Grundsätze in folgenden Bereichen besonders vordringlich: • Inflationsziel: der Stabilität verpflichtet, nicht aber der Deflation; • Einkommenspolitik: Bekenntnis zu ausgewogenem Wachstum von Angebot und Nachfrage; produktivitätsorientierte Einkommenspolitik, und: unter welchen Bedingungen ist gegebenenfalls davon abzugehen; • Außenwert des Euro: so stark, daß er der europäischen Beschäftigung nützt (beim Wechselkurs ist zu beachten, daß er realwirtschafdich nicht neutral wirkt); • flexible Fiskalpolitik, aber keine Transferunion; • Bedeutung der Nationalen Beschäftigungspläne; • Steuerpolitik: Harmonisierung und Entlastung des Faktors Arbeit; und schlußendlich erscheinen mir für den Erfolg der Währungsunion auch geänderte institutionelle Beziehungen zwischen den Sozialpartnern, den Finanz- bzw. Wirtschaftsministern und der EZB erforderlich: • es bedarf eines wirtschaftspolitischen Gegengewichtes zur EZB, 55 • deren Unabhängigkeit unbestritten ist, aber: man kann auch zu unabhängig sein! • denn eine Gesellschaft braucht Macht und Gegenrnacht - auch Europa! • daher ist eine stärkere Einbindung der Sozialpartner in den Dialog zwischen den Akteuren der Wirtschaftspolitik angesichts der Interdependenzen der Real- und Finanzwirtschaft unumgänglich. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß auf europäischer Ebene Bedarf nach einem besser ausgewogenen policy-mix besteht, mit einer besseren Koordinierung sowohl aller Gebiete der Wirtschaftspolitik untereinander als auch der monetären mit den realen Faktoren. Dies muß auf einer Koordination derjenigen Institutionen aufbauen, die für Geld-, Fiskal- und Einkommenspolitik verantwortlich sind, was bedeutet, daß die Sozialpartner in den gesamten Prozeß der wirtschaftspolitischen Entscheidungsfindung eingebunden werden müssen. Ein entsprechendes "Europäisches Modell", aufgebaut auf einer Kultur der Kooperation, des Konsens und der sozialen Stabilität, sollte zu einer Stärkung des Wirtschaftswachstums ebenso beitragen können wie zu niedrigerer Arbeitslosigkeit, und es sollte auch Stabilität bewirken - eine Stabilität über die pure Preisstabilität hinaus, nämlich auch eine Stabilität von Einkommen, von Beschäftigung und von kollektiver Sicherheit in einem Europa, welches im globalen Wettbewerb konkurrenzfähig ist. Angesichts der Vielfalt der Sozialpartnerstrukturen in Europa wird dies alles nicht einfach zu bewältigen sein. Ich glaube, es muß zu einer besseren Vernetzung der Sozialpartnerstrukturen kommen, aber es besteht auch der Bedarf nach starken und umfassenden Verbänden auf europäischer Ebene, die zur Problemlösung beitragen und Verantwortung übernehmen können. Auf dem Weg vom "Vertrags-" zum "Verfassungs-Europa" besteht noch eine große Grauzone. Es besteht noch Bedarf nach einer Präzisierung der Aufgabenzuordnung zwischen Kommission, Rat, Parlament, Regierungen und den Sozialpartnern. Die Bürger Europas werden die Währungsunion an Ihrem Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit messen. Einige auf der Konferenz besprochenen Vorschläge erhöhen die Chancen zum Erfolg - wir sollten sie nützen! 56 CONCLUSION Werner Muhm President du Conseil c~nsultatif et sociales2) pour les q\Jestions economiques Permettez - moi en tant que President actuel du Conseil consultatif pour les questions economiques et sociales d'essayer de faire un premier bilan a la fin de notre conference. J' aimerais commencer par vous donner un regard de l'exterieur sur l'Europe. Dans son livre «Preparation au 21e Siede» l'historien Paul Kennedy cite Samuel Huntington, Professeur aux Etats-Unis, de la maniere suivante: «Si la Communaute Europeenne se reunissait politiquement, elle aurait la population, les ressources, la prosperite economique, la technologie et la force militaire potentielle pour devenir la souveraine puissance du 21e siede. Si le prochain siede n'etait plus un siede americain, il serait probablement un siede europeen!» C'est donc tres positivement que les autres voient les chances du modele social europeen. Le modele s'appuie sur une producitvite augmentee de la substance economique liee a l'entraide sociale, c'est-adire, sur la concurrence et sur la solidarite. L'Union monetaire est un autre grand pas sur ce eh emin, et elle doit devenir un succes. Un succes implique des interventions positives dans les domaines suivants: • croissance et emploi, • reduction du chomage (le danger le plus imminent pour le modele europeen), • chance pour une participation active a la mondialisation, • l'etablissement d'une idemite pour les citoyens de l'Europe. Quelles som les conditions prealables au succes? Suite a notre agenda, laissez-moi aborder premieremem la politique economique au niveau national: La politique economique au niveau national ne disparait pas - elle reste importante pour le marche du travail (un mare he du travail europeen ne se realisera pas dans un proehe avenir), pour la politique des revenus, pour la competitivite des regions et des Etats dans la zone «Euro» ainsi que pour la politique budgetaire et son role important de stabilisateur. Cela montre l'importance des partenaires sociaux pour la solution des problemes en suspens. Ces derniers temps s'est affirmee une tendance croissante a condure des accords avec les partenaires sociaux. ') d'apres le principe de rotation au moment de la conference 57 ete Les reussitcs ont particulihcmcnt manifestes dans les domaines OU une cooperation avec les partenaires sociaux et leur integration dans l'economie etait bien implantee; ainsi quc dans lcs domaincs ou une concertation avec les gouvernements fondee sur des concepts fondamentaux et ancres dans le long terme au lieu d'une politique «ad-hoc» avait etc developpe. De ce point de vue, l'Irlande, les Pays Bas, le Danemark et l'ltalie, ces derniers temps, donnent de bons exemples. Les modeles pro metteurs so nt ceux avec une large integration des partenaires sociaux (cela implique aussi la capacite et la volonte des partenaires sociaux d'assumer leur part de responsabilite), qui depassent les questions du marche du travail ainsi que des modeles de cooperation avec des groupements d'interets economique a l'echelle mondiale. Regardons le niveau europeen: L'Union economique et monetaire offre la chance pour la politique economique de trouver les solutions et instruments necessaires au niveau europeen, qui n'existent plus au niveau national. Les marges de manreuvre de la politique economique se sont etendues l'Union monetaire; l'ensemble est plus que la somme de ses elements. Dans un avenir determine nous ne reussirons pas a trouver un equilibre institutionnel entre la politique monetaire centrale et une politique nationale fiscale, une politique nationale de l'emploi ainsi qu'une politique nationale des revenus - un equilibre menace par des decisions contradictoires. Par consequent, il nous faut un «policy-mix», qui soutienne la croissance et l'emploi a long terme. C'est pourquoi il me semble primordial de trouver des principes ct des strategies communs dans les domaines suivants: a • but de l'inflation: une obligation vis-a-vis de la stabilite, mais pas la deflation; • politique des revenus: affirmation d'une croissance equilibree de l'offre et de la demande; politique des revenus orientee vers la productivite et: definition des conditions de deviations possibles • valeur exterieure de l'euro: si fort qu'il puisse supporter l'emploi (le cours du change nc doit pas avoir des effets neutres sur l' economie reelle) • politique fiscale flexible: mais pas une union de transfert • importance des plans d'action national pour l'emploi • politique fiscale: harmonisation et degrevement du facteur du travail Finalement j'ai aussi l'impression qu'il est necessaire d'arriver a un renouvellement des relations institutionnelles entre les partenaires sociaux, les ministres des finances et de l'economie et la BCE. 58 • il faut contrebalaneer la BCE sur un plan politieo-eeonomique • son independanee est incontestee, mais: attention a trop d'independance • car une societe a besoin du pouvoir et du eontrepouvoir - meme l'Europel • par eonsequent, face l'interdependance de l'economie reelle et de l'economie des finances il est necessaire d'arriver une meilleure integration des partenaires soeiaux dans le dialogue entre les aeteurs de la politique eeonomique. a a En eonc1usion, on peut dire qu'au niveau europeen on a besoin d'un «poliey-mix», mieux equilibre, d'une meilleure cooperation parmi tous les domaines de la politique economique mais aussi entre les faeteurs monetaires et reels. Cette cooperation doit s'appuyer sur une eoordination des institutions qui sont responsables pour la politique monetaire, fiscale et pour celle des revenus. Cela signifie que les partenaires sociaux doivent etre integres dans le processus de la prise de decision politico-eeonomique. Un tel «modele europeen» base sur une culture de cooperation, de consensus et de stabilite sociale devrait contribuer au support de la eroissanee economique mais egalement l'abaissement du ch6mage, et a une certaine stabilite - stabilite qui depasse la stabilite des prix; c'esta-dire une stabilite des revenus, de l'emploi et d'une securite colleetive dans une Europe eompetitive au niveau mondial. Face la diversite des structures des partenaires soeiaux en Europe, il ne sera pas facile de realiser ce modele. A mon avis, il faut arriver a une meilleure interconnexion des structures des partenaires sociaux, mais en meme temps, au niveau europeen, on a aussi besoin des associations et groupements forts et universels qui puissent eontribuer a la solution des problemes et assumer leur responsabilite. La route du «Traite» de l'Europe a la «Constitution» de I'Europe n'est pas eneore bien determinee. Il faut encore definir les competences entre la Commission, le Conseil, le Parlement, les gouvernements et les parte. . nalres SOClaux. Les citoyens de l'Europe evalueront I'Union monetaire par sa eontribution a l'abaissement du ch6mage. Quelques idees diseutees au eours de la conferenee augmentent les chances pour qu'elle devienne un succes - nous devrions les saisirl a a 59 CONCLUSIONS Werner Muhm President of the Advisory Affairsl) Council for Economic and Social At the end of this eonferenee, please allow me, as the eunent president of the Advisory Couneil for Eeonomie and Soeial Affairs, to make a first attempt of a summary. I would like to start with an external view on Europe. The Ameriean professor Samuel Huntington is quoted in the historian Paul Kennedy's book "Preparing for the Twenty-First Century" as fallows: "The European Community, if it were to beeome politieally cohesive, would have the population, resourees, eeonomie wealth, teehnology and aetual and potential military strength to be the preeminent power of the 21" eentury. [... ] If the next eentury is not the Ameriean eentury it is most likely to be the European eentury." This is how positive the potential of the European model of soeiety is viewed by outsiders. The model is hased on strang economie performance in eomhination with soeial eohesion; it is thus hased on competition and solidarity. EMU is yet another important step on the path towards integration and it must heeome a sueeess. Its sueeess will he measured hy its positive eontributions in four main areas: • growth and employment, • reduetion of unemployment (the higgest threat for the European model), • an opportunity for poliey-shaping in the proeess of glohalisation, • estahlishing a sense of identity for European eitizens. What are the preeonditions for sueeess? In aeeordanee with the itinerary of this eonferenee, let me first address the national level of polieyaction: The need for economie policy action on the national level does not disappear. It eontinues to be important for the lahour market (an integrated European lahour market is a lang way off), for ineome poliey, for thc competitiveness of regions and countries in EURO-land, as weIl as for hudgetary polieies, whieh play an important role towards stahility. The role of the soeial partners in solving eurrent problems is thus evident. In recent time there has been a growing tendency to eoneIude pacts with social partners. Success has been achieved when eooperation with the social partners took place, when they were involved in ') according 60 to the principle of rotation at the time of the conference. over-all economic questions, and when eoneerted actions together with government followed solid long-term eoneepts rather than ad hoc polieies. Reeent sueeessful examples of sueh a course - based on a common view of problems - include Ireland, the Netherlands, Denmark, and lately, Italy. Models with a comprehensive integration of soeial partners going beyond labour market issues and sharing responsibility with eomprchensive assoeiations with an orientation toward the over-all economy (this implies the ability and willingness to bear responsibility), seem to be more successful in solving problems. I would now like to foeus on the European level: European Monetary and Economic Union provides an opportunity for eeonomie poliey to develop the neeessary solutions and instruments on the European level whieh are no longer available on the national level. The room for manoeuvring in eeonomic poliey is inereased in EMU; the whole is more than the sum of it's parts. In the foreseeable future we will not be able to eorreet the institutional disequilibrium between a centralised monetary poliey and national fiscal, labour market, and ineome polieies - a situation that bears the inherent danger of contradictory deeisions. Consequently, we need a poliey-mix that in the long term prornotes growth and employment. In my opinion eommon views and principles are of partieular importanee in the following areas: • inflation: eommitment to stability, but not deflation, • income poliey: eommitment to balanced growth of supply and demand; productivity oriented ineome poliey; and under whieh eircumstanees deviation from sueh a poliey might be reasonable, • external value of the Euro: strong enough to promote European employment (with regard to the exchange-rate one must eonsider the fact that its effects are not neutral in real terms), • flexible fiseal poliey, but not a "transfer-union", • important role of national employment plans, • tax policy: harmonisation and easing the tax burden on labour as a produetion factor. Last, but not least, the sueeess of EMU in my view requires a ehange in the institutional relations between the soeial partners, the finance and eeonomies ministers, and the ECB: • There is a need for a counterpart to the ECB in eeonomic poliey. • The independenee of the ECB is undisputed, but independenee eao be taken to far! • A soeiety needs checks and balanees - also in Europel • In view of the interdependeney of the real and finaneial eeonomy, 61 a stronger involvement of the social partners in the dialogue between economic policy makers is absolutely necessary. By way of summarising, it can be said that on the European level there is a need for a more balanced policy mix with a better co-ordination of aIl areas of economic policy among each other as weIl as with the real and monetary factors. Such a co-ordination must build on the co-ordination between those institutions responsible for monetary, fiscal, and income policy. This means that the social partners need to be integrated in the entire process of decisionmaking in economic polICY· A corresponding "European Model", which is based on a culture of co-operation, consensus, and social stability, should be able to make a positive contribution towards economic growth as weIl as to reducing unemployment. lt should also promote stability ~ the kind of stability that goes beyond me re price stability, but stability of income, employment, and collective security in a Europe that is giobally competitive. Considering the diversity of structures of social partners hip in Europe this is by no means an easy task. In my opinion a doser net~ worked relationship between the structures of social partnership is required, but there is also a need for strong and comprehensive associations on the European level, which are able to contribute to the solution of problems and bear responsibility. There is yet uncharted territory between the "Europe of the Treaty" and the "Europe of a Constitution" and there is still a need to define the precise division of tasks among the Commission, the Council, the Parliament, governments and the social partners. The citizens of Europe will judge EMU by its contribution toward the reduction of unemployment. Some of the proposals discussed at this conference improve the chances for success - we should grap this opportunityl 62 TEILNEHMERLISTE AI GINGER Karl ALLEGREZZA Serge AMENU-ZOTIER Emebet ASCHAUER-NAGL Melitta ASTL August BAYER Kurt BEYER Norbert BIEHL Kai BLAAS Wolfgang BORSTLAP Hans BREITENFELLNER Andreas BURGER Christina BURKHARD Wolfgang BUSCH Georg CAL Luigi CAL Vasco CERNY Josef CHALOUPEK Günther COLDRlCK Peter COTIS Jean-Philippe DAENEMARK Andrea DANIS Jean-Jacques DE LIEDERKERKE Therese DELAPINA Thomas DENA YER Luc DEROOSE Servaas DROCHTER Kar! EBERHARDT EDERHdmur EDLINGER Rudolf ENDESHA W Esayas EPLER Margit ETIL Harald FELDHOFER Norbc:rr FISCHER Georg FL YNN Padraig FREITAG Robert FREMUTH Walter FRERICHS Göke FÜRST Erhard FÜRST Susanne GAUPER Ortrun GEHMACHER Ernst GERASIMOS Sourbis GLATZ Harald GODDEN Douglas GRA TI Marion GUARDA Paolo GUARDA-RAUCHS Alexandra A, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung L, Ministere de I'Economie USA, Economist A, Arbeiterkammer Wien A, Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern A, Bundesministerium für Finanzen A, Wirtschaftskammer Tirol A, Arbeiterkammer Wien A, Technische Universität Wien NL, Ministerie von Sociale Zaken en Werkgdegenheid A, Österreichischer Gewerkschaftsbund A, Bundesministcrium für wirtschaftliche Angdegenheiten Wirtschafts- und Sozialausschuß dcr EG Europäische Kommission, GD II I, Confederazione Italiana Sindicati Lavoratori P, Confederal;ao Geral dos Trabalhadores Portugueses - Intersindical A, Arbeiterkammer Wien A, Arbeiterkammer Wien European Trade Union Confederation F, Ministere de l'Economie et des Finances A, Winschaftskammer Österreich B, Force Ouvriere UNI CE A, Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen B, Conseil Central de I'Economie Europäische Kommission, GD II A, Österreichischer Gewerkschaftsbund A, Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern A, Bundesminister für Finanzen A, Österreichischer Gewerkschaftsbund A, Arbeiterkammer Wien Europäisches Parlament A, Bundeskanzleramt Europäische Kommission, GD V Europäische Kommission A, Pensionsversicherung der Angestellten CEEP Wirtschafts- und Sozialausschuß der EG A, Vereinigung der Österreichischen Industrie A, Arbeiterkammer Wien A, Österreichischer Gewerkschaftsbund A, Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung GR, General Conference of SMEs of Greece A, Arbeiterkammer Wien UK, Confederation of British Industries A, Bundeskanzleramt L, Centre de Recherche Public L, Ministere de l'Economie 63 HAAS Karl HAAZE Guy HAIDEN Rene Alfons HEIDORN Berndt HERDIN Fr HÖPFLINGER Helmut A, Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie B, Syndicat Liberal A, Wirtschaftskammer Österreich A, Arbeiterkammer Steiermark A, Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales HOSTASCH Eleonora A, Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales HUEMER Gerhard A, Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen JAHN Genraud A, Arbeiterkammer Oberösterreich JAKLITSCH Hans A, Wirtschaftskammer Steiermark JENKINS Tom Wirtschafts- und Sozialausschuß der EG JUNGK Wolfgang Wirtschafts- und Sozialausschuß der EG JUTH Per S, Federation of Private Enterprises KAJASTA I1kka FIN, Ministry of Finance KARAVITIS Nikos GR, National Statistical Service KITTEL Bernhard A, Universität Wien KLAVERJan NL, Vereingung VNO-NCW KLIMA Viktor A, Bundeskanzler der Republik Österreich KRAMER Helmut A, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung KRAUS Walter A, Winschaftskammer Niederösterreich KREISKY Peter A, Arbeiterkammer Wien KUJAWA MateuS:t PO, Botschaft der Republik Polen LACHS Thomas A, Oesterreichische Nationalbank LACINA Ferdinand A, Erste Österreichische Sparcassen AG LAMEL Joachim A, Wirtschaftskammer Österreich LAN6A F10rival P, Conseil Econonomique e Social LAPEYRE Jean European Trade Union Confederation LEMOINE Guy B, CESI LEPPÄNEN Seppo FIN, Economic Council of Finland LEUTNER Richard A, Österreichischer Gewerkschaftsbund LIEBSCHER Klaus A, Oesterreichische Nationalbank LINDNER Rupen A, Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern MADERTHANDER Leopold A, Wirtschaftskammer Österreich MARIAN 1 Arnaldo I, National Council of Economy and Labour MARTERBAUER Markus A, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung MASURE M. B, Bureau Federal du Plan MAYR Martin A, Wirtschaftskammer Österreich McPARTLIN Deirdre IRL, Department of Finance MENA-BOHDAL Helga A, Gewerkschaft der Gemeindebediensteten MESCH Michael A, Arbeiterkammer Wien MIETHLING MIKULITSCH Werner A, Vereinigung der Österreichischen Industrie MITTERBAUER Peter A, Vereinigung der Österreichischen Industrie MOOSLECHNER Peter A, Oesterreichische Nationalbank MORO Emique Observatoire Social Europeen MOSER Rudolf A, Arbeiterkammer Oberösterreich MOTSOS George GR, General Conference of SMEs of Greece MRKVICKA Franz A, Arbeiterkammer Wien MUHM Werner A, Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen MÜLLER Gloria D, Deutscher Gewerkschaftsbund MULLEY Klaus-Dieter A, Arbeiterkammer Wien NACHTNEBEL Karl-Heinz A, Österreichischer Gewerkschaftsbund NAUSCHNIGG Franz A, Oesterreichische Nationalbank NILSSON Veronico S, TCO NORTH Rudolf A, Winschaftskammer Österreich 64 NORZ Richard NYBERG Lars Allan O'DONOHUE Pearse OLSSON Stcfan ORBAN Stephan ORSOLITS Angela PARAK Christoph PASZTORY Clarisse PEETERS Kris PEISCHER Josd PETER Heinz PFABIGAN Wolfgang PICCIOCCHI Angelica PILLER Ernst POINTNER Wolfgang PRAGER Anton PREINF ALK Hans PRETIEREBNER Laura RATH Fritz RATHPOLLER Gerhard REITER Alfred REITER Franz REPPLINGER Karl-Peter REUNA Martti ROSSMANN Bruno ROTHSCHILD Kurt RYAN Brendan RYANPhü SARRESCHTEHDARILEODOL TER Sylvia SCHUBERT Ludwig SCHUBERTH Hdene SCHUH Andreas-Ulrich SCHüRZ Martin SCHW ARZBÖCK Rudolf SCHWENG Christa SEEFRANZ babella SIGMUND Anne-Marie STADLER Sabine STAUDINGER R. STECHER NAVARRA Jorge STEINDL STEINER Ilse STEINHAUER Isabelle STÖLLNBERGER Klaus STOUGAARD Jens-Christian STRASSER Rudolf STREISSLER Agnes STREITENBERGER Wolfgang STIJBENVOLL Karl TEUFELSBAUER Werner TRAXLER Franz TRITREMMEL Wolfgang TUMPEL Herben A, Landwirtschaftskammer Tirol S, Landsorganisationen Sverige Europäische Kommission, GD V Europäische Kommission, GD V CEEP A, Österreichischer Gewerkschaftsbund A, Verband der Öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft A, Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen B, Comite National des PME A, Arbeiterkammer Oberösterreich A, Arbeiterkammer Vorarlberg A, Vereinigung der Österreichischen Industrie T, National Councü of Economy and Labour A, Arbeiterkammer Burgenland A, Konferenz-Organisation A, Arbeiterkammer Wien A, Arbeiterkammer Oberösterreich A, Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie Wirrschafts- und Sozialausschuß der EG A, Arbeiterkammer Burgenland A, Österreichische Investitionskredit AG A, Wirrschaftskammer Oberösterreich Wirtschafts- und Sozialausschuß der EG Wirrschafts- und Sozialausschuß der EG A, Arbeiterkammer Wien A, Universität Linz IRL, Department of Finance IRL, Department of Finance A, Arbeiterkamer Wien Europäische Kommission, GD II A, Oesterreichische Nationalbank A, Bundesministerium für Finanzen A, Oesterreichische Nationalbank A, Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern A, Wirtschaftskammer Österreich A, Arbeiterkammer Wien A, Bundeskomitee der Freien Berufe A, Sozialwissenschafterin A, Wirtschaftskammer Wirtschafts- und Sozialausschuß der EG A, Wirtschaftskammer A, Vereinigung der Österreichischen Industrie A, Wirtschaftskammer Österreich Wirtschafts- und Sozilllausschuß der EG DK, LO A, Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern A, Arbeiterkammer Wien Ständige Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich A, Arbeiterkammer Wien A, Wirtschaftskammer Österreich A, Universität Wien A, Vereinigung der Österreichischen Industrie A, Bundesarbeitskammer 65 TOCHLER Ernst VAN NIEKERK Niko VAN WAARDEN Prans VERZETNITSCH Fritz VIIT ASALO Mikko VOGLER Heinz WALDBAUER Alfred WEBER Maurice WINKLER Egon WOITECH Birgit ZIESER Michael ZINIEL Georg ZÖHRER Gustav ZOTTER Thomas ZUCKERSTÄTTER Josef 66 A, Österreichischer Gewerkschaftsbund NL, Socio-Economic Council NL, Utrecht University Europäischer Gewerkschaftsbund FIN, Akava R.Y. Wirtschafts- und Sozialausschuß der EG A, Wimchaftskammer Oberösterreich B, Ministere General des Finances A, Wirtschaftskammer Österreich A, Konferenz-Organisation A, Arbeiterkammer Wien A, Arbeiterkammer Wien A, Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie A, Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen A, Arbeiterbmmer Wien PUBLIKATIONEN DES BEIRATS FÜR WIRTSCHAFTSUND SOZIALFRAGEN (~ " vergriffen) 1~ Untersuchung 2~ Stabilisierungsprogramm 3 Vorschläge Zur Neugestaltung 4* Vorschlage zur Kapitalmarktpolitik, 5 Vorausschätzung 6 Vorschau ,mI die österreichische über die Preis- und Einkommensentwicklung der Budgetpolitik Empfehlungen 8* Vorschläge zur Koordinierung Die Erscheinungen der Preisbildung Arbeitskräftepotentials (1965) .............. bis 1980 (196~) ..... " ................... und Stabilisierung in der Bauwinschaft des grauen Marktes und ihr Zusammenhang (1966) ..... Vorschläge zur Kapitalmarktpolitik, 11* Zweite Vorausschätzung Arbeitskräftepotentials S 12,- bis 1980 (1968) ....................................................... 12 Vorschläge zur Kapitalmarktpolitik, t3~ Untersuchung 4. Teil (1968) ........................... des Preis- und Kostenauftriebes 14 Bericht über Teilzeitbeschäftigung 1~* Untersuchung 16 Budgetvorschau 17 Vorschläge zur Indmtriepolitik 18 19~ Empfehlungen 20* Untersuchung Budgetvorschau 1971-1975 von Arbeitskräften Vorschläge Zur region..Jen Strukturpolitik 23* Die Verträge mit den Europäischen 24 Klein- und Mittelbetriebe 25 26* Frauenbeschiiftigung 27 28~ Probleme der Umweltpolitik 29 Qualitative Aspekte der wirtschaftlichen Entwicklung S 12,S 12,nach S 29,S 26,- (1972) ........................ (1972) ............................ Gemeinschaften in Wachstumsprozeß im Österreich 1974-1978 S 26,S 26,S 26,- (1972) ................... (1973) ....................... S 36,S 22,- (1974) ................................. (1974) ....................................... in Österreich (1976) ........................... S 22,(1976) ..... 1976-1980 S 38,- und gesellschaftlichen S 38,- (1976) ................................................... Empfehlungen (1977) ....................................... S 38,- zur Verbe .. erung der Statistiken zur Einkommensverteilung Vonchläge aus Österreich und Grenzen des Einsatzes ausländischer Arbeitskräfte Budgetvorschau 32 S 20,(1971) ............... und in die Schweiz (1972) ................................. Gutachten über den Preis- und Kostenauftrieb S 20,S 12,- (1971) ....................................... 21 22~ Möglichkeiten (1969) ............. (1970) .................................... der Konjunkturdiagnose S 12,S 35,S 12,- (1968) .................................. über die Abwanderung Budgetvorschau (1968) ............. (1970) ....................................... zur Verbesserung Süddeutschland 30 31~ in Österreich über die Probleme der Arbeitszeitverkürzung 1970-1974 S 12,S 12,S 12,S 25,- 2. und 3. Teil (1966) ..................... des österreichischen S 12,S 12,- mit den Formen (1966) ................................................ 10 2,- S 12,S 3,- (1964) ...................... Wirtschaft im Jahre 1966 (1965) ............... zur Budgetpolitik S 12,S 1. Teil (1964) ........................... des östcrreichischen 7 9* (1964) ............. (1964) .......................................... S 20,S 50,- (1977) ........................................... zur Industriepolitik 1978-1982 II (l978) .................................. 33 Budgetvorschau 34 Kurz- und mittelfristige Fragen der Zahlungsbilanzentwicklung (1978) ....................................... 35 Die statistische Differenz in der österreichischen 36 Längerfristige Arbeiurnarktentwicklung 37 Budgetvorsch ..u 1980-1984 38 Bericht zur Zahlungsbilanz (1978) .......... ZllhlungsbilllOz (1979) .......... (1980) ............................. (j981) ...................................... Mittelfristige Fiananzplanung Wohnb ..u (1981) ...................................................... 41 Längerfristige Aspekte der Energieversorgung (1982) ......................... 42 Untersuchung ausgewählter Ausgabenbereiche des Bundeshaushalu 43 Budgetvonchau 1982-1986 S 40,S 40,- (1980) ........................................ 39 (1982) ....................................... S 40,S 65,- (1980) ....................................... 40 S 38,S 80,- S 57,S 68,S 80,(1982) ....... S 67,S 45,- 67 « Methoden der Politikberatung 43 Budgetvor.chau 46 Regionale Strukturpolitik 47~ Arbeitszeitentwicklung 48 Schattenwirtschaft 49 1984 -1988 Landwirtschaftliche Finanzmiirkte Bereich (1984) . (1984) und Arbeitszeitpolitik S 49,- . S 251,- (1984) . . Produktion.alternativen . S 90,S 105,- . S 132,- . . S S S S S S . S 79,- . (1986) 31 Umweltpolitik Öffnungszeiten (1986) 33 Budgetvonchau 1986 -1990 54 Flächenstillegung (1986) 33 Wachstum.orientierte 56 Empfehlungen 57 Entwicklung.politik 58~ Qualifikation (1986) als agrarpoliti.ches Strukturpolitik . Instrument (1987) . (1988) . aus Studien und Kurzgutachten 1984-1988 (1988) . (1988) 2000 (1989) 39 Internationali.ierung 60 Überlegungen 61~ Industriepolitik 62" Vor.chläge 63 Strukturelle und der Forschungspolitik BudgetsaIden des Bundes 1986 -1990 64~ Soziale Sicherheit im Alter (1991) 65 Finanzverfassung 66 Abfallwirtschaft und Finanzausgleich Anpas.ungserfordemisse - Herau.forderungen 67,68,- S 137,- . S 93,S 90,- (1991) (1991) 36,- . . . zur Reform des Hochschulwe.ens 41,28,- . . Sy.tem der 90er Jahre (1990) III (1991) 66,- S S S S S (1989) Zum .tati.ti.chen S 84,S 39,- am Bei.piel Ethanol, Öisaaten und (1985) 32 S 68,- . (1983) Eiweißfutterpflanzen 50 im wirtschaftspoliti.chen (1984) . 26,24,29,19,24,- und (1992) (1992) . 67 üstöffnung . S 106,- 68 30 Jahre Beirat für Wirrschafts- und Sozialfragen (1993) (1992) . 69" Lohnnebenkosten . 70 Wirtschaftssrandort . S 63,S 39,S 70,- 71 Europäi.che (1994) Österreich (1994) Wirtschafts~ und Währung.union die ösrerreichische 71 " Wirtschafts- ~ Neue Rahmenbedingungen und Finanzpolitik Beschäftigungspolitik (1997) Handlungsräume für (1994) . S 83,S 80,S 66,- . S 117,- . S 73,- . S 52,- . . 73 Wirtschaftspolitische 74 Verbesserte Spielregeln für den Bundeshaushalt (3.prachig) (1998) 73 Innovative Kooperationen 76 Voraussetzungen (1998) für eine lei.tung.fähige flir eine erfolgreiche Wirtschafts- Infrastruktur (1998) und Währung.union (1999) Preise ink!. 10% MwSt. Ihre Be.tellung nimt da. Abo-Service von Ueberreuter Tel.: (01261) 789-110 Fax: (0 22 62) 789-116 e-mail: [email protected] http://digimedia.ueberreuter.com 68 Prillt und Digimedia gerne entgegen: