Innovationen erfolgreich durchsetzen - Wie sich neue Energien in Ihrem Unternehmen einbringen lassen von ZTM Rainer Schmitz Der französische Dichter Moliere schrieb einmal: " Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir unterlassen." Geschäftlich gesehen gilt das Gleiche. Etwas zu unterlassen ist eine ebenso folgenreiche Entscheidung wie die Durchsetzung neuer Konzepte und Ideen. Der Grund, weshalb viele Entscheidungsträger auf dem Status quo beharren, ist ihre Angst vor Kritik, Problemen und Unverständnis. Denn Veränderungen provozieren Widerstände und Ablehnung. Sowohl Durchsetzungskraft als auch Stehvermögen sind Ihre beiden Möglichkeiten im Kampf für Innovationen, der häufig mit betrieblicher Unruhe und persönlichen Anfeindungen verbunden ist. Wie wichtig Ihre eigene Motivation ist, zeigt ein Spruch Henry Fords: "Wenn sie glauben, daß sie eine Sache tun können, haben sie recht. Wenn sie glauben, daß sie eine Sache nicht tun können, haben sie ebenfalls recht." Ein ausgeprägter Weitblick und eine starke Persönlichkeit helfen Ihnen, die Umsetzung neuer Ideen erfolgreich durchzusetzen. Seien Sie sich bewußt, daß Immobilität und mangelnde Flexibilität mehr Unternehmenspleiten verursacht als Anpassung an veränderte Wettbewerbsbedingungen oder eine Neuorientierung. Da die meisten der zahntechnischen Unternehmer aus kleineren Betrieben oder dem Mittelstand kommen, haben sie in Bezug auf eine Neuorientierung gegenüber großen Firmen in der Industrie aufgrund der Flexibilität einen Vorteil. Auf der Unternehmensebene sind zwei Arten von Innovationen zu erkennen: 1. Produktinnovation: Die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen steht im Vordergrund. Es dreht sich um die technischen, objektiven und rationalen Bereiche. 2. Strategieinnovation: Darunter fallen Veränderungen von Prozessen, Vorgehensweisen am Markt und die Fähigkeit zur Entscheidungsfindung. Diese Art der Umorientierung ist subjektiv und auf das individuelle Verhalten der Mitarbeiter und der Kunden zugeschnitten. Eine modellhafte Produktinnovation, die sich z. B. immer mehr in der Zahntechnik etabliert hat, ist der Dentallaser. Er zeigt ganz deutlich, daß in der Füge- und Verbindungstechnik neue Wege erfolgreich eingeschlagen werden können. Ein wesentlicher Vorteil des Arbeitens mit dem Laser ist der enorme Zeitgewinn. Der Aufwand für ein Lötmodell, Entfernen der Fixierung und Auftragen von Flußmittel entfällt. Darüber hinaus verbessern sich die Biokompatibilität und die Korrosionsbeständigkeit. Trotz der recht hohen Investionskosten von ca. 50.000,- DM zeigen erste Erfahrungen, daß nach 4 -5 Jahren mit dem Laser schwarze Zahlen geschrieben werden können. Um Ihnen zu zeigen, das die Problematik des Widerstandes gegen Innovationen kein Phänomen unserer Zeit ist, möchte ich einige historische Beispiele anführen. Diese sollen Ihr Bewußtsein schärfen für die allgemeine Tendenz Neuerungen auszubremsen. • Selbst im Jahre 1902 noch glaubte Simon Newcomb, amerikanischer Physiker und Astronom, daß das Fliegen allen Dingen unmöglich sei, die physikalisch schwerer sind als Luft. Als 1903 die Gebrüder Wright mit dem selbstgebauten "Flyer I" die ersten gesteuerten Motorflüge durchführten, hielt er dieses für Betrug. Nur zwei Jahre später schon legten die Wrights mit ihren Luftfahrzeugen Strecken von bis zu 45 Kilometern zurück! • Die Konstrukteure der Benzinkraftwagen waren ihrer Zeit immer voraus. 1904 wurden mit einem 1 Kraftwagen schon 168,2 kmh Spitzengeschwindigkeit gemessen. Einige Jahre vorher noch meinte einer der ersten Autofabrikanten, Lavassor, daß es ganz ausgeschlossen sei, 50 kmh Geschwindigkeit zu erreichen, der Luftdruck könne den Fahrer töten. 1910 wurde dann auf dem Strand von Dayton Beach mit einem 200 PS Benz-Fahrzeug schon mehr als 210 kmh erreicht! • Ein Zitat, das bereits 23 Jahre alt ist: "There is no reason for any individual to have a computer in their home". Es gäbe keinen Grund auch zu Hause einen Computer zu gebrauchen. Es war kein Nobody der das sagte, sondern Ken Olsen, der Gründer von Digital Equipment. Es ist fast absurd das Digital Equipment jetzt von einer Firma übernommen wurde, die 1977 gerade ein Jahr alt war, nämlich COMPAQ. Diese machte 1998 mit 25 Mrd. Dollar den doppelten Umsatz von Digital Equipment. Der Grund liegt darin,daß COMPAQ ein Unternehmen für Personal- und Homecomputer ist, während Digital Equipment bei der Entwicklung von großen und mittleren Computeranlagen geblieben ist. Die Bremser aktivieren manchmal unglaubliche Energien, um das Rad der Zeit anzuhalten. Woran liegt es eigentlich, daß unser Denken durch alte Kategorien bestimmt wird? Vielleicht hilft ein Zitat von Maccchiavelli: "Stets gilt es zu bedenken, daß nichts schwieriger durchzuführen, nichts von zweifelhafteren Erfolgsaussichten begleitet und nichts gefährlicher zu handhaben ist als eine Neuordnung der Dinge." Jede Veränderung geht nicht ohne ein Risiko! Wer kein Risiko eingehen möchte, ist automatisch gegen jede Veränderung. Wer heute die Augen vor den Möglichkeiten der Datenübertragung via Internet verschließt und neuen Kommunikationswegen ausweicht, stellt sich irgendwann selbst ins Abseits. Haben Sie z. B. schon über die Vorteile einer Video-Conference nachgedacht? Der Behandler ist durch die neue Bildtechnik in der Lage, mit einer Intraoralkamera Aufnahmen vom Patienten auf das Bildtelephon des Labors zu übertragen. Damit ist eine direkte, sehr anschauliche Kommunikation möglich geworden, ohne lange Anfahrten oder vage Beschreibungen per Telephon in Kauf nehmen zu müssen. Der Zugang zum Internet bietet weitreichende Möglichkeiten. Auch die großen Provider haben den Mittelstand als Zielgruppe entdeckt. Sie bieten heute E-Commerce- Komplettlösungen an - von der einfachen Informationshomepage bis zur elektronischen Vernetzung aller Lieferanten, so sind z. B. Bestellungen per Internet rund um die Uhr möglich. Wenn Sie von einer Idee fasziniert sind und diese für Ihr Unternehmen als vorteilhaft erkannt haben: lassen Sie sich durch nichts von Ihrer Umsetzung abbringen! Stattdessen: • Konkretisieren Sie Ihre Ideen und lassen Sie andere daran teilhaben. • Stellen Sie ganz klar die Vorzüge heraus. • Machen Sie deutlich, daß Stillstand Rückschritt bedeutet. • Suchen Sie sich "Verbündete" oder "Jünger", die Sie von Ihrem Vorhaben begeistern können. • Nehmen Sie Kritik und Einwände ernst und behandeln Sie Fragen seriös. • Legen Sie Nörgler und Querulanten langfristig still. • Seien Sie selbst von Ihrem Vorhaben überzeugt. Eventuell müssen Sie unpopuläre Wege gehen und werden schnell zum Außenseiter. Deshalb: Behalten Sie Ihre Vision im Auge! • Veränderungen machen Angst. Vermitteln Sie allen Betroffenen das Gefühl der Sicherheit. Widerstand gegen Veränderung ist normal. Wenn Sie von vornherein Kritik einkalkulieren, sind Sie besser vorbereitet. Sie müssen in der Zukunft denken und leben. Nur dann können Sie heute die richtigen Entscheidungen treffen. Veränderer brauchen Ausdauer und Stehvermögen. Ein Zitat Goethes sei Ihnen mit auf den Weg gegeben: "Es ist nicht genug zu wissen, man muß auch anwenden, es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun!" 2 In diesem Sinne: Viel Erfolg! Korrespondenzadresse: ZTM Rainer Schmitz Am Wehrspick 15 a 47839 Krefeld 3