Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften Göttingen Innovative Arbeitsprozesse in Südniedersachsen Universität Göttingen Abschlussbericht - Kurzfassung EFRE-Projekt 2001.101 Stimulation betrieblicher Innovations- und Wissenschaftskooperationen mit Hochschuleinrichtungen durch Aktivierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von kleinen und mittleren Unternehmen Kurztitel: Innovative Arbeitsprozesse in Südniedersachsen („iNNOVAS“) Innovative Arbeitsprozesse in Südniedersachsen Gewerbe- und Industriebau Abrechnungsdienstleistung im Gesundheitswesen Mess- und Regeltechnik Feinkostgroßhandel Lasertechnologie Landkreis Holzminden Osterode Druckerei und Verlag Northeim Göttingen Hotelbetrieb Kunststoffverarbeitung iNNOVAS wird von der Europäischen Union (EFRE) und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) gefördert Projektträger ist die Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften Göttingen, Kooperationspartner sind: Universität Göttingen ● Fachhochschule Hildesheim/ Holzminden/Göttingen ● DGB-Bezirk Niedersachsen/Bremen/Sachsen-Anhalt ● DGB-Region Südniedersachsen-Harz ● Bildungsvereinigung Arbeit und Leben e.V. EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Abschlussbericht - Kurzfassung EFRE / Ziel 2 – Vorhaben / Niedersachsen / Förderperiode 2000 - 2006 Förderschwerpunkt 1.04: Förderung des Technologietransfers und der Infrastruktur: Beratungen und Kooperationsvermittlungen, Kooperation Hochschulen/ Wirtschaft Hochschule: Georg-August-Universität Göttingen Einrichtung: Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften Göttingen Projekt-Nr.: EFRE 2001.101 Projekttitel: Stimulation betrieblicher Innovations- und Wissenschaftskooperationen mit Hochschuleinrichtungen durch Aktivierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KMU Kurztitel: Innovative Arbeitsprozesse in Südniedersachsen („iNNOVAS“) Projektleiter: Dr. Frank Mußmann Projektzeitraum: 1. Mai 2002 bis 30. April 2004 Berichtszeitraum: 1. Mai 2002 bis 30. April 2004 Veröffentlichung: 31. August 2004, Göttingen Gliederung 1. Zusammenfassung 3 2. Projektverlauf 4 3. Projektprofil und Einzelprojekte 8 3.1. iNNOVAS-Projektübersicht 8 3.2. Einzelberichte aus den Unternehmensprojekten 4. 10 Evaluation und Berichtswesen 18 4.1. Zentrale Ergebnisse der Teilnehmerbefragung (Selbstevaluation) 18 4.2. EU-Berichtswesen 28 5. Allgemeine Erfahrungen und Ergebnisse aus der Projektarbeit 32 6. Resümee 39 Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeiter 41 Seite 2 EFRE 2001.101 1. Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Zusammenfassung Schwerpunkt des Projekts „Innovative Arbeitsprozesse in Südniedersachsen – iNNOVAS“ war die Stimulation (sozialer) Innovationen in Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) der Region. Pilothaft wurden Wege der Heranführung von KMU an die Zusammenarbeit mit Hochschulen, der regionalen Wirtschafts- und Strukturförderung und der mitarbeiterorientierten Innovationsförderung in einer Maßnahme erprobt. Als eine Form der regionalen Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft wurden in acht Partnerunternehmen interne Innovationsprojekte angestoßen und durch intensive Prozessberatung begleitet. Insgesamt schlummern enorme Innovationspotenziale in regionalen KMU, die durch geeignete Innovationsfördermaßnahmen erschlossen werden können. Der Veränderungsbedarf ist teilweise groß. iNNOVAS begleitete am Ende sechs Unternehmensprojekte mit zum Teil strategischer Bedeutung. In ca. einhundert Veranstaltungen und Arbeitstreffen mit über achtzig Geschäftsführern und Mitarbeitern konnten innovative Prozesse begleitet und ‚Hilfe zur Selbsthilfe’ gegeben werden. Teilweise war die Einführung von Projektarbeit die entscheidende soziale Innovation. Insbesondere die Prozessbeteiligung von Mitarbeitern führte zum Erfolg. Die iNNOVAS-Aktivitäten hatten positive Arbeitsplatzwirkungen und gehörten zu den positiven Umweltfaktoren der Unternehmen: Im Rahmen der iNNOVAS-Projekte sind in den Unternehmen eine Reihe von Arbeitsplätzen umgestaltet, modifiziert, neu zugeschnitten und damit gesichert worden. Weitere Arbeitsplätze sind im Kontext von iNNOVAS-Aktivitäten neu entstanden, ohne dass dies monokausal auf einzelne Projektaktivitäten zurückgeführt werden dürfte. Die Innovationsfähigkeit einzelner KMU konnte gesteigert bzw. verstetigt werden. In einer Querschnittsevaluation wurden direkt und indirekt beteiligte Mitarbeiter in den Unternehmen nach dem Erfolg der Projekte befragt. Darin wurde das Erreichen der Hauptziele von iNNOVAS bestätigt: Innovationspotentiale in KMU konnten freigesetzt, Mitarbeiterbeteiligung in betrieblichen Innovationsprojekten konnte gefördert und das Innovationsklima in der Regel verbessert werden. Insgesamt setzen sich Geschäftsführungen nachdrücklich für eine Mitarbeiterintegration bei Innovationsprozessen ein, Mitarbeiter selbst plädieren darüber hinaus für das Einbeziehen von vielen Mitarbeitern in solche Prozesse. Über die gesamte Laufzeit wiederkehrende Nachfragen belegen, dass auch bei KMU der Region Südniedersachsen zunehmend ein Bedarf an Prozessberatung und an mitarbeiterintegrierenden Innovationsprojekten besteht. iNNOVAS-Projektanlage und -Konzept haben sich als sinnvolles Setting der regionalen Innovationsförderung bewährt, auf das die Wirtschaftsförderung bei Bedarf zurückgreifen kann. Seite 3 EFRE 2001.101 2. Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Projektverlauf 2.1. Der Start: Sondierungsphase Das Projekt „iNNOVAS – Innovative Arbeitsprozesse in Südniedersachsen“ startete im Mai 20021 mit der Bildung des Projektteams und den notwendigen Konzeptarbeiten und Detailplanungen. Aufgrund der Komplexität des Transferthemas kam das Projektteam überein, in der Öffentlichkeitsarbeit zunächst Innovationsförderung und Mitarbeiterbeteiligung in den Mittelpunkt zu rücken. Die Möglichkeiten und Chancen des Wissenstransfers sollten in späteren Projektphasen bzw. bedarfsabhängig thematisiert werden. Sind Innovationsprozesse erst einmal angestoßen und laufen Unternehmensprojekte erst einmal erfolgreich, so das Kalkül, sollten in der Folge Maßnahmen der verschiedensten Art vereinbart werden. Die zweite wichtige konzeptionelle Präzisierung betraf die Form der Akquise selbst: statt traditioneller, eher passiver Werbemaßnahmen wurden Interessenvertretungen und Unternehmen der Region während einer zehnwöchigen Ausschreibungsphase aktiv zur Bewerbung um eine Projektbeteiligung aufgefordert2. Konkret wurden über 1.100 regionale Unternehmen angeschrieben und ihnen spezielle Moderationsressourcen zur Innovationsförderung und Potenzialberatung sowie eine professionelle Prozessbegleitung angeboten. Inhaltlich standen Innovationsprozesse zur Teamentwicklung, zur Personalentwicklung, zur (Einführung von) Gruppenarbeit, zur Verfahrensoptimierung, zur Produktinnovation, zum Vorschlagswesen, zur Kunden- und Serviceorientierung, zur Qualitätssicherung, zur Optimierung von Kommunikations- und Kooperationsstrukturen oder ganz allgemein zum Changemanagement im Vordergrund. Parallel zur Vorbereitung der Öffentlichkeitskampagne und der dazu notwendigen Materialien wurden in Gesprächen mit Multiplikatoren (Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, Unternehmensverbände, IHK, Gewerkschaften etc.) direkte Unternehmenszugänge eröffnet. Der Teilnahmewettbewerb war unternehmensseitig überaus erfolgreich. Neben vielen Anfragen allgemeinerer Natur bemühten sich trotz der relativ kurzen Ausschreibungsfrist insgesamt 21 Unternehmen um eine Teilnahme. Die komplexe Erwartungshaltung der Unternehmen sowie die zunächst sehr unspezifisch vorgetragenen Projektideen führten zu einer intensiven Antragsberatung, die sich im weiteren Verlauf - auch konzeptionell - als sehr hilfreich herausstellte (vgl. Kap. 5). Für sechs Unternehmen erwies sich die Ausschreibungsfrist am Ende doch als zu kurz, entweder weil an sich beantragungsfähige Projekte noch nicht ‚spruchreif’ waren oder weil Unternehmensgremien innerhalb der Frist nicht hinreichend beteiligt werden konnten. Mehr Zeit hätte in diesen Fällen wohl ebenfalls zur Teilnahme geführt. Auf diese Unternehmen hätte bei Bedarf bzw. im Fall noch vorhandener freier Ressourcen im fortgeschrittenen Projektverlauf nochmals zugegriffen werden können. Diesem Beratungs- und Innovationsbedarf konnte das Projekt jedoch leider nicht gerecht werden, da die Ressourcen dafür nicht zur Verfügung standen. Einer Auswahlkommission aus gewerkschaftlichen und hochschulischen Beiratsmitgliedern der Kooperationsstelle lagen schließlich neun verbindliche Bewerbungen vor. Es kam zu einer weiteren entscheidenden Modifikation bzw. Ausweitung von iNNOVAS. Statt der ursprünglich vorsichtig kalkulierten fünf erhielten nun acht Unternehmen mit viel versprechenden Projekt1 Der Projektstart wurde wegen der überregionalen Stellenausschreibung, einer Vielzahl von Personalauswahlgesprächen und wegen eines Fristenkonflikts bei der Personalabteilung der Universität Göttingen mit Genehmigung des MWK um einen Monat auf den 1. Mai 2002 verschoben. 2 Faltblatt unter: http://www.kooperationsstelle.uni-goettingen.de/dokumente/pdf/iNNOVAS-Faltblatt.pdf Seite 4 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht voraussetzungen3 einen Zuschlag, im Rahmen der vorhandenen Ressourcen betreut zu werden.4 Je nach Bedarf und Antragstellung wurden den Unternehmen unterschiedlich große Projektressourcen zugeordnet. Unbefriedigend blieb, dass kein Antrag von einem Betriebs- oder Personalrat gestellt wurde. Gestaltungschancen blieben so ungenutzt, übertragbare oder verallgemeinerbare Erfahrungen konnten in diesem Bereich nicht gesammelt werden und das ‚Gesicht’ des Projekts fiel dadurch ein wenig anders aus als zunächst geplant. 2.2. Initiierungsphase Durch Umstellung der Akquise auf einen Teilnahmewettbewerb konnten mögliche betriebliche Projektverläufe nicht vorab verabredet werden. Dies erwies sich bei Kontraktverhandlungen mit Unternehmensführungen der beteiligten KMU als Vorteil, weil dadurch flexibel auf unternehmensspezifische Prioritäten und Designs eingegangen werden konnte. Ebenso konnten bereits auf dieser Ebene der Projektarbeit erste Potenzialerhebungen und Innovationsberatungen durchgeführt, daraus abgeleitete (Projekt-) Szenarios diskutiert und schließlich zur Grundlage der Erarbeitung und Formulierung konkreter Unternehmensprojekte gemacht werden. 2.3. Durchführungsphase Die acht Kooperationsprojekte verteilten sich auf drei von vier Landkreisen5, wiesen eine breite sektorale Streuung vom Bauwesen über Elektrotechnik, Kunststoffverarbeitung, Druckereiwesen, Dienstleistungen und Großhandel bis hin zur Hotelbranche auf. Auch die Betriebsgrößen ließen über klein, mittel und groß6 alle denkbaren Fallkonstellationen zu. Die gewünschten Innovationsfelder waren überaus vielfältig und komplex: von der Optimierung innerbetrieblicher Abläufe und Kommunikationsstrukturen über die Weiterentwicklung oder Reorganisation von Betriebsteilen zum Aufbau neuer Organisationsstrukturen und Prozessabläufe bis hin zur Entwicklung neuer Angebote (vgl. Detaildarstellungen unter Kap. 3.1.). Auf diese Weise fielen differenzierte Erfahrungen mit KMU-internen Innovationsprozessen unter Mitarbeiterbeteiligung an. Auf Grundlage der klaren iNNOVAS-Projektphilosophie (Prozessberatung, Potenzialerhebung, Innovationsberatung, obligatorische Mitarbeiterbeteiligung) und einer flexiblen Ablaufplanung7 konnten in der Folge differenzierte, bedarfsabhängige Projektdesigns vereinbart werden: auf kreative (Workshop-) Lösungen, fein abgestimmte Prioritätensetzungen und ausgehandelte Arbeitsthemen konnte mit dem Einsatz vielfältiger Instrumente und Methoden reagiert werden (Innovations- und Kreativitätsworkshops, Kick-off-Veranstaltungen, Etablierung von Projektsteuerungs- und/oder Projektgruppen, vgl. Detaildarstellungen unter Kap. 3.1.). Statt in starren Einzelkontrakten die gesamte Laufzeit abzubilden und festzulegen, wurden überschaubare ‚Meilensteine’ vereinbart, die prozess- und ergebnisabhängig fortgeschrieben oder neu verhandelt wurden8. 3 Ein weiterer Unternehmensantrag war zwar formal vollständig, musste jedoch wegen inhaltlich unzureichender Voraussetzungen abgelehnt werden. 4 Im Lichte dieser Ausweitung musste bei der Durchführung der betrieblichen Projekte nun umso mehr auf klare Aufträge, realistische Ziele und eine angemessene Ressourcenverwaltung geachtet werden. 5 Das sind Osterode am Harz, Northeim und Göttingen. Aus dem Landkreis Holzminden gingen wahrscheinlich aufgrund anderer regionalpolitischer Orientierungen keine ernsthaften Bewerbungen ein. (vgl. Kap. 3.1., Schaubild 1) 6 Projekte mit zwei über der KMU-Definitionsgrenze liegenden Unternehmen wurden durch Ministeriumsgenehmigung unter speziellen Auflagen zugelassen. 7 vgl. Kap. 3.1., Schaubild 2 8 vgl. Anlage: Projektkontrakte Seite 5 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Dieser Ansatz hat sich im Verlauf bewährt, da er eine hohe Flexibilität ermöglichte und gewährleistete. Während des gesamten Projektverlaufs konnte auf die sich verändernden Bedarfe und Ergebnisse eingegangen werden, Umfang, Zielsetzung und Maßnahmen konnten passgenau an die Unternehmensdynamik angeglichen werden. Ausgehend von den sehr unterschiedlichen Zielsetzungen der Einzelvorhaben kam es daher zu den erwarteten sehr verschiedenen Projektverläufen. Dies ergab sich zum einem aus der spezifischen Projektlaufzeit (ein Projekt war bereits Anfang 2003 abgeschlossen, während zwei Unternehmen ihre Projekte noch über die iNNOVAS–Laufzeit hinaus eigenständig fortführen), zum anderen aus der unterschiedlichen Beratungsdichte, die sich aus den unterschiedlichen projekt- und unternehmensspezifischen Bedarfen ergab. So waren die iNNOVAS-Berater z.B. in Unternehmen, die bereits über Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich Projektmanagement verfügten in zeitlich geringerem Umfang präsent. Hier reichte eine Unterstützung und Begleitung in Form von Moderation einer Auftaktveranstaltung und einzelner Arbeitstreffen aus, während in anderen Unternehmen jedes Arbeitstreffen der internen Projektgruppen durch die iNNOVAS-Berater begleitet wurde und deren Projektleiter zusätzlich individuell unterstützt wurden. Ferner kam es bei einigen Unternehmen (ZAD, HMN) zu einem höheren Prozessberatungsbedarf als geplant, während andererseits zwei der acht Unternehmen aus betriebsbedingten Gründen ihre Teilnahme am Projekt ruhen ließen bzw. diese vorzeitig beendeten (Lisa Laser, Kunststoff Fröhlich). Die so zur Verfügung stehenden freien Ressourcen, konnten bedarfsgerecht umgeschichtet werden und so eine qualtativ hochwertige Begleitung auch der aufwändigeren Projekte bis in die Schlussphase hinein gewährleistet werden. Für Ende 2003 war der Start für einen unternehmensübergreifenden Erfahrungsaustausch geplant, der bei entsprechender Nachfrage durch iNNOVAS betreut und moderiert werden sollte. Zielgruppen dieses sog. ERFA-Kreises waren ausgewählte Mitarbeiter der Projektpartner, z.B. Führungskräfte, Mitarbeiter aus Fachabteilungen etc. In der Planungsphase musste festgestellt werden, dass es zwar ein reges Interesse und Bedarf in der Zielgruppe gab, die Veranstaltung aber wegen fehlender Zeitressourcen seitens der angesprochen Teilnehmer in der Wunschperiode nicht realisiert werden konnte. Festgestellt werden konnte jedoch der grundsätzliche Bedarf für einen unternehmensübergreifenden, regionalen Erfahrungsaustausch für (leitende) KMU-Mitarbeiter mit gleichem Funktions-, aber unterschiedlichem Branchenhintergrund, an den eine mögliches Folgeprojekt durchaus anknüpfen kann. 2.4. Schlussphase Aufgrund des erfolgreichen Verlaufs der meisten Unternehmensprojekte und des gerade zum Ende hin immer wieder formulierten hohen Prozessberatungsbedarfs wurde auch unter strukturund regionalpolitischen Erwägungen entschieden, alle verfügbaren Ressourcen der praktischen Arbeit in den Unternehmen zuzuführen. Systematisch gesehen verlängerte dies die Durchführungsphase des iNNOVAS-Projektes und verkürzte die Schlussphase. Auch unter Pilotprojektgesichtspunkten war dies eine wichtige Erfahrung: der Planungs- und Entscheidungsdruck nahm mit zunehmender Laufzeit zu. Auf der einen Seite standen Argumente, die für eine Intensivierung der Transferaktivitäten, eine Ausweitung der Zielgruppen und Angebote sowie für eine gründliche und systematische Auswertung im Sinne einer ‚Reflexionsphase’ sprechen. Zu berücksichtigen auf der anderen Seite war v.a. die übernommene Verantwortung in einzelbetrieblichen Innovationsprozessen, die mit dem Erfolg der Maßnahmen zunehmend komplexer zu werden drohten. In Absprache mit dem projektbegleitenden niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und unter Hinzuziehen des Beirats der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften Göttingen erfolgte die Abwägung im Sinne des EFRE-Förderprogramms auch unter struktur- und regionalpolitischen Gesichtspunkten. Insbesondere hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der einzelbetrieblichen Maßnahmen, der Steigerung der Innovationsfähigkeit der beteiligten Unternehmen und des nachhaltigen Einsatzes der angewendeten bzw. eingeführten Instrumente und Verfahren wurden die unternehmensbezogenen Aktivitäten gestärkt und die Betreuung Seite 6 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht begonnener Projekte gegenüber der Planung verlängert. Nominal wurden die kalkulierten Planungsdaten erreicht bzw. zum Teil deutlich übertroffen9. In der Projektendphase wurden eine Querschnittsevaluation (anonymisierte Teilnehmerbefragung) mit standardisierten Methoden (Fragebogen) und in einem Unternehmen im Rahmen einer vom Pädagogischen Seminar betreuten Magisterarbeit eine vertiefende Prozessevaluation („Lernen in Gruppen“) durchgeführt. Die Ergebnisse flossen in die Abschlussreflexion von iNNOVAS (vgl. Kap. 5.) sowie in die abschließenden Unternehmensgespräche ein, in denen gemeinsam mit den Kontraktpartnern (Antragsteller, i.d.R. Geschäftsführungen) die Zielsetzungen, der Verlauf und die Ergebnisse des Beratungsprozesses sowie der einzelnen Projektverläufe reflektiert und bewertet wurden. Schließlich wurden in der Schlussphase neben der Endberichterstattung unternehmensübergreifende Veranstaltungen geplant und durchgeführt, um Ergebnisse und Erfahrungen zusammenzuführen: o Im Verlauf der Prozessberatung ist das iNNOVAS-Team auf wiederkehrende Fragestellungen bei einer Mehrzahl der Projektpartner gestoßen. Gemeinsam mit Praktikern und Experten aus Geschäftsführungen der beteiligten Unternehmen sowie Fachkollegen aus den Bereichen Personal- und Organisationsentwicklung wurde daher das Thema "Unternehmen im Wandel" auf einem Wissenstransferworkshop am 26 Februar 2004 in Göttingen praxisorientiert diskutiert und in zwei Expertenkreisen bearbeitet. Die Expertengespräche wurden jeweils im Team von Wissenschaftlern der Universität Göttingen und von Praktikern der Personal- und Organisationsentwicklung eingeführt und moderiert. Dem Interesse der Teilnehmer nach Folgeveranstaltungen konnte iNNOVAS in der verbleibenden Projektlaufzeit leider nicht gerecht werden. (vgl. Kap 5: ‚Chancen und Bedingungen für Wissenstransfer in KMU’) o Am 30. Juni 2004 wurden im Rahmen des Abschlussworkshops: „Innovative Arbeitsprozesse – ein gewerkschaftliches Thema“ Verlauf und Ergebnisse des iNNOVAS-Projektes der Öffentlichkeit vorgestellt und mit wissenschaftlichen und gewerkschaftlichen Experten diskutiert. (vgl. ebd.) 9 iNNOVAS-Aktivitäten/Veranstaltungen und Eigenmittel der Projektpartner vgl. Kap. 4.3.3., Arbeitsplatzeffekte vgl. Kap. 4.3.4. Seite 7 EFRE 2001.101 Kurzfassung 3. Projektprofil und Einzelprojekte 3.1. iNNOVAS-Projektübersicht iNNOVAS- Abschlussbericht Die folgende Zusammenstellung vermittelt einen systematischen Überblick über alle acht betreuten Unternehmensprojekte. Aufgeführt werden die speziellen Innovationsschwerpunkte, die beteiligten Personen und Personengruppen im Unternehmen, die eingeleiteten Maßnahmen, die verwendeten Methoden und die Entwicklungen der Unternehmensgröße. Die Projekte werden in vier Dimensionen kommentiert: an eine Kurzbeschreibung des Beratungsprozesses in allgemeiner Form schließen sich die erzielten Ergebnisse bei Projektende an. Die Rubriken ‚Spezifika aus iNNOVAS-Sicht’ und ‚Bewertungen des Beratungsprozesses durch den Auftraggeber’ (Erkenntnisse aus den Abschlussgesprächen) dienen der iNNOVASQualitätssicherung und sind als projektinterne Kommentare nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Schaubild 1 zeigt die regionale Verteilung und die Branchen der Partnerunternehmen: Projektpartner Innovative Arbeitsprozesse in Südniedersachsen Ge werbe - und Ind us trieba u 40 MA Opti mierung der Kooperatio n und Komm unika tio n i m Unterne hme n Lasertec hno logie 32 MA Um strukturierunge n auf Ebe ne de r Gesc hä ftsführung Landkreis Holzm inden Abrec hnungs dienstleistung im Ges und heitswe se n Druckerei 350 MA 100 MA Aufba u ne uer Orga nisa tio nsstruk ture n Osterode Northeim Reorga nisatio n des Vertriebs a uße ndiens tes Mess tec hnik Hotelbe trieb 750 MA Struk ture lle und perso ne lle Weitere ntwick lung der Se rviceorga nisatio n Göttinge n 90 MA Ide nti fikatio n ne uer Gäs tegrup pe n und Entwick lung ne ue r Angebo te Feinkos tgro ßha nde l Kuns ts toffve rarbei tung 30 MA 85 MA Opti mierung innerbetrieb lic her Ablä ufe Entwick lung ei nes Info rma tio ns ma nage me nts Schaubild 1: iNNOVAS-Projektpartner und -themen Zu den wichtigsten Erfolgskriterien bei der Förderung innerbetrieblicher Innovationen gehören eine flexible Prozessberatung und die bedarfsabhängige Gestaltung von Unternehmensprojekten. Auch der Einsatz von Beratungsmethoden und -instrumenten ist den jeweiligen Bedingungen anzupassen. Projektverlauf und Beratungsschritte sind daher in keinem der Partnerunternehmen identisch. Zur besseren Vergleichbarkeit lassen sich dennoch aus Sicht der Beratungsintentionen vier aufeinander folgende Phasen der Prozessberatung unterscheiden: Phase A Kontakt herstellen (Etablierung eines Berater-/Klientensystems, Vereinbarung allgemeiner Ziele) Phase B Perspektiven entwickeln (auf Projektebene Ideen und Vorschläge sammeln und auswerten) Phase C Planen, gestalten und erproben (Prozesse planen, Projekte bearbeiten, konkrete Umsetzungspläne entwickeln) Seite 8 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Eine abschließende Phase D zur dauerhaften Umsetzung der gewonnenen Innovationsvorschläge steht in der Verantwortung der beteiligten Unternehmen und konnte – auch unter Zeitaspekten – im Rahmen von iNNOVAS nicht begleitet werden. Im Einzelfall wurde jedoch durch iNNOVAS Unterstützung angeboten. Schaubild 2 zeigt den idealtypischen Verlauf einer Prozessberatung durch iNNOVAS. Es folgen tabellarische Einzelberichte aus den Unternehmensprojekten. Ablauf einer Prozessberatung durch Ve rei nb A Zi e lfe stl aru ng Kontakt herstellen B • Allgemeine Bedarfsklärung eg un g Perspektiven entwickeln • Ressourcen festlegen C ng sp lan Planen, Gestalten und Erproben Innovationsprojekte realisieren D • Bedarfsanalyse • Moderation von Arbeitsgruppen • Vermittlung von Experten • Kreativitäts-Workshop • Coaching • Zukunftswerkstatt • Moderation von Projektsteuerungsgruppen • Open Space • Begleitung von Pilotprojekten • Ergebnispräsentation • Seminare, Trainings • grober Zielentwurf • Projektbeteiligte benennen Um set zu • Supervision Schaubild 2: Ablauf einer Prozessberatung durch iNNOVAS Seite 9 EFRE 2001.101 3.2. Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Einzelberichte aus den Unternehmensprojekten Unternehmen Antonio Viani Importe GmbH Göttingen Branche Feinkost Großhandel Unternehmensgröße (Mitarbeiterzahl, MA) 27 MA bei Projektbeginn, 29 MA bei Projektende Schwerpunkt des Innovationsprozesses (Zielsetzung bei Projektbeginn) Entwicklung eines Informationsmanagementsystems mit dem Ziel einer verbesserten Beratungsleistung für Kunden und Lieferanten sowie die Erhöhung der Mitarbeitermotivation Veränderung der Zielsetzungen Die anfänglichen Zielsetzungen sind im wesentlichen beibehalten worden. Beteiligte Personen/ Gruppen im Unternehmen Geschäftsführung, Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen Stand des Innovations- Stand: Phase C Methoden: Projektmanagementberatung, Workshop, Moderation von Arbeitsprozesses und eingesitzungen, Coaching und Beratung des Projektleiters setzte Methoden Kurzbeschreibung des Beratungsprozesses Nachdem die Entscheidung für die Erarbeitung eines Konzeptes zur Gestaltung eines umfassenden Informationsmanagementsystems und dessen spätere Umsetzung getroffen wurde, war der nächste Schritt die Auswahl des Projektleiters und der Projektmitarbeiter. Um einen effektiven Start für die Projektarbeit zu gewährleisten, wurde der Projektleiter anfänglich durch Coaching auf seine neue Aufgabe vorbereitet. Darüber hinausgehende Unterstützung wurde bei Bedarf in Aussicht gestellt, jedoch nicht abgefragt. Erste Ergebnisse wurden mit Unterstützung des iNNOVAS-Teams der Projektsteuerungsgruppe vorgestellt. Um die Ergebnisse stärker mit kreativen Ideen anzureichern wurde ein „Kreativworkshop“ mit Mitarbeitern aus allen Unternehmensbereichen durchgeführt. Besonderheiten aus iNNOVAS-Sicht Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Ergebnisse bei Projektende Der Geschäftsführung wurden die Ergebnisse der Projektarbeit und des Kreativworkshops präsentiert. An der Weiterentwicklung und Einführung eines umfassenden Informationsmanagementsystems wird die Geschäftsführung eigenständig weiterarbeiten. Bewertung des Beratungsprozesses durch die/den Auftraggeber Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Unternehmen HMN-Gewerbe und Industriebau GmbH & Co. KG Northeim Branche Baugewerbe Unternehmensgröße (Mitarbeiterzahl) ca. 48 MA bei Projektbeginn, 53 bei Projektende Schwerpunkt des Innovationsprozesses (Zielsetzung bei Projektbeginn) Verbesserung der Kooperation zwischen den Mitarbeitergruppen Bauleiter, Poliere und Kalkulatoren Seite 10 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Veränderung der Zielsetzungen Die anfänglichen Zielsetzungen sind im Wesentlichen beibehalten worden. Jedoch musste man sich aus Zeitgründen auf die Mitarbeitergruppen „Poliere“ und „Bauleiter“ beschränken. Beteiligte Personen/ Gruppen im Unternehmen Geschäftsführung und die Gruppe der Poliere, der Bauleiter sowie der Betriebsrat. Die Projektgruppe bestand aus 2 Polieren, 2 Bauleitern und einem BR-Mitglied. Stand des Innovations- Anfang Phase D prozesses und eingeMethoden: Moderation von Arbeitstreffen auf Geschäftsführungsebene, Moderation setzte Methoden von Workshops auf Mitarbeiterebene, Auswertung und Präsentation der Ergebnisse Kurzbeschreibung des Beratungsprozesses Zunächst erarbeiteten alle Poliere und Bauleiter in getrennten Workshops ihre allgemeinen Veränderungsvorstellungen, die dann von den iNNOVAS-Beratern in einer Veranstaltung mit allen Beteiligten gegenüber der Geschäftsführung zusammengefasst vorgetragen wurden. Daraufhin beschlossen die Mitarbeiter gemeinsam mit der Geschäftsführung, eine interne Projektgruppe unter der Moderation von iNNOVAS zu installieren, die zu den genannten Veränderungsvorstellungen konkrete Umsetzungsvorschläge erarbeiten sollte. Die fünfköpfige Projektgruppe konnte nach insgesamt 7 Arbeitssitzungen ihre Vorschläge der Geschäftsführung präsentieren. Die nächsten Umsetzungsschritte wurden anschließend vereinbart und terminiert. Besonderheiten aus iNNOVAS-Sicht Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Ergebnisse bei Projektende a) Die Projektgruppe (2 Poliere, 2 Bauleiter, 1 BR) haben in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Geschäftsführung ihre konkreten Vorschläge für Veränderungen in den Bereichen Personaleinteilung, Geräte- und Materialmanagement und Zeitmanagement in der Arbeitsvorbereitung präsentiert. Die nächsten Umsetzungsschritte und Arbeitsaufträge wurden vereinbart und terminiert. b) Es wurde ein zusätzlicher Arbeitsplatz im Bereich des Geräte- und Materialmanagements eingeplant. Bewertung des Beratungsprozesses durch die/den Auftraggeber Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Unternehmen Hotel Romantischer Winkel Oelkers Betriebe oHG Bad Sachsa Branche Hotellerie und Gastronomie Unternehmensgröße (Mitarbeiterzahl) ca. 90 / 130 überwiegend Teilzeitarbeitsplätze / 74,48 Arbeitsplätze in Vollzeitäquivalenz bei Projektbeginn, 107,20 Arbeitsplätze bei Projektende = 32,72 neu geschaffene Arbeitsplätze Schwerpunkt des Innovationsprozesses (Zielsetzung bei Projektbeginn) Erschließung neuer Kundengruppen, Evozieren von Mitarbeitervorschlägen, Mitarbeiterbeteiligung als soziale Innovation Veränderung der Zielsetzungen Die anfänglichen Zielsetzungen sind im wesentlichen beibehalten worden. Seite 11 EFRE 2001.101 Beteiligte Personen/ Gruppen im Unternehmen Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Geschäftsführer und Mitarbeiter aller Abteilungen Stand des Innovations- Phase D (vereinbartes Projekt beendet) Methoden: Projektmanagementberatung, moderierte Arbeitssitzungen, Konzeption prozesses und eingeund Durchführung eines Kreativworkshops, Vermittlung und Moderation von setzte Methoden Kooperationsgesprächen Kurzbeschreibung des Beratungsprozesses In den ersten Gesprächen mit der Geschäftsführung standen die Zielfindung und eine erste Annäherung an Konzept und Methoden des iNNOVAS-Projektes im Vordergrund. Bestehende Unsicherheiten und Zweifel lösten sich jedoch mit den ersten für das Unternehmen sehr ergiebigen Erfahrungen auf. Der Beratungsprozess selbst kann als intensiv, pointiert und sehr fruchtbar zusammengefasst werden. Nach großen Investitionen (Anbau und Erweiterung des Wellnessbereiches) galt es neue Kunden zu gewinnen und zu halten. Dazu wurden ein Kreativworkshop geplant und mit großem Erfolg durchgeführt, die Ergebnisse der Geschäftsführung präsentiert und über Umsetzungsschritte beraten. Besonderheiten aus iNNOVAS-Sicht Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Ergebnisse bei Projektende Das Innovationsthema, mit dem sich die Geschäftsführung beworben hatte, wurde mit Erfolg abgeschlossen. Die Mitarbeiter erarbeiteten innovative und konstruktive Vorschläge zur Kundenneugewinnung und wurden bei der Ergebnispräsentation vor der Unternehmensleitung vom iNNOVAS-Team unterstützt. Erste Vorschläge wurden in der Folgezeit eigenständig und erfolgreich umgesetzt. Als Nebeneffekt konnte eine Erhöhung der Mitarbeitermotivation festgestellt werden. Zumeist in Teilzeitarbeitsverhältnissen, wurden zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Darüber hinaus konnten erste Kontakte mit dem Institut für Sportwissenschaft der Universität Göttingen mit den Zielen Kooperation und Wissenstransfer vermittelt werden. Bewertung des Beratungsprozesses durch die/den Auftraggeber Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Unternehmen LISA laser products OHG Katlenburg/Lindau Branche Lasertechnologie Unternehmensgröße (Mitarbeiterzahl) ca. 30 MA Schwerpunkt des Innovationsprozesses (Zielsetzung bei Projektbeginn) Umstrukturierungen auf Geschäftsführungs- und Abteilungsebene Beteiligte Personen/ Gruppen im Unternehmen Zunächst nur Anbahnungsgespräche mit zwei Geschäftsführern, beabsichtigt war die Ausweitung auf alle Mitarbeitergruppen Stand des Innovations- Phase A prozesses und eingeMethoden: Moderation von Arbeitstreffen auf Geschäftsführungsebene setzte Methoden Seite 12 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Kurzbeschreibung des Beratungsprozesses Es gab insgesamt 2 Sitzungen mit den beiden Geschäftsführern, um die Zielsetzungen von Veränderungen, die geplanten Beratungsschritte und -maßnahmen sowie die Prozessbeteiligten festzulegen. Dabei hat sich herausgestellt, dass das Management von bestimmten Erwartungen an das iNNOVAS Beratungsteam ausging, die im Rahmen des Projektes nicht zu realisieren waren. U. a. bestand ein großer fachspezifischer Beratungsbedarf bei der Implementierung von kaufmännischer Software im Unternehmen. Nach der zweiten Sitzung wurde daher vereinbart, den Beratungsprozess zu beenden. Besonderheiten aus iNNOVAS-Sicht Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Ergebnisse bei Projektende Es konnten keine Ergebnisse dokumentiert werden. Bewertung des Beratungsprozesses durch die/den Auftraggeber Es hat keine Bewertung durch die Auftraggeber stattgefunden. Unternehmen Jungfer Druckerei und Verlag GmbH Herzberg Branche Druckerei Unternehmensgröße (Mitarbeiterzahl) 323 MA bei Projektbeginn, 324 MA bei Projektende, 14 gesicherte Arbeitsplätze Schwerpunkt des Innovationsprozesses (Zielsetzung bei Projektbeginn) Gebietsneustrukturierung mit dem Ziel verbesserter Kundenbetreuung im Unternehmensbereich des Verlags Harz Kurier. Veränderung der Zielsetzungen Im Verlauf des Projektes ergaben sich folgende Zielanpassungen: - Der geplante Umstrukturierungsprozess wurde auf das gesamte Unternehmen ausgeweitet. - Die Einführung von Teamarbeit wurde beschlossen. Beteiligte Personen/Gruppen im Unternehmen Geschäftsführung und einzelne Mitarbeiter aus zwei Abteilungen Stand des Innovations- Phase B prozesses und eingeMethoden: Projektmanagementberatung, Moderation von Arbeitstreffen, Zielfinsetzte Methoden dungssitzungen und Durchführung eines Workshops mit der Geschäftsführung und der Projektleitung, Einsetzen einer Projektgruppe, fachlicher Input und Coaching für Leiter der Projektgruppe, Coaching des mittleren Managements Kurzbeschreibung des Beratungsprozesses Nach einem Zielfindungsworkshop und diverser moderierter Arbeitstreffen wurde eine geleitete Projektgruppe gebildet. Diese erarbeitete Vorschläge für eine Gebietsumstrukturierung und Verbesserung des Kundenservice im Vertriebsbereich. Die Umsetzung kann erfolgen, wenn sich die Gesamtunternehmenssituation geklärt hat. Besonderheiten aus iNNOVAS-Sicht Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Seite 13 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Ergebnisse bei Projektende Parallel zum iNNOVAS-Projekt startete die Unternehmensleitung eines Restrukturierungsprozess, um Arbeitsabläufe zu verbessern. Auf Grund der damit einhergehenden Veränderungen und Unsicherheiten im Unternehmen, wurde in dieser Situation von konkreten Umsetzungsschritten (Einführung von Teamarbeit, Gebietsumstrukturierung …) zunächst Abstand genommen. Bewertung des Beratungsprozesses durch die/den Auftraggeber Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Unternehmen Kunststoff - Fröhlich GmbH Bad Lauterberg Branche Entwicklung- und Produktion von Kunststoffartikeln vorwiegend als Zulieferer der Automobilbranche Unternehmensgröße (Mitarbeiterzahl) ca. 85 MA Schwerpunkt des Innovationsprozesses (Zielsetzung bei Projektbeginn) Anpassung und Optimierung des internen Informations- und Kommunikationsmanagements Veränderung der Zielsetzungen Im Verlauf des Projektes ergaben sich folgende Zielanpassungen: Beteiligte Personen/ Gruppen im Unternehmen Geschäftsführer, Mitarbeiter der Zentralen Arbeitsvorbereitung und ausgesuchte Mitarbeiter aus anderen Abteilungen - Der Projektstart wurde mehrfach verschoben. Stand des Innovations- Ende Phase A prozesses und eingeMethoden: Projektmanagementberatung, Moderation von Sitzungen der Projektsetzte Methoden steuerungsgruppe, Zielfindungssitzungen und Planung eines Workshops mit der Geschäftsführung und der Projektleitung. Kurzbeschreibung des Beratungsprozesses Da das Unternehmen nach der Zielfindungsphase um ein Werk in Tschechien erweitert hat, ging der Prozess nur langsam voran. Die mit der Unternehmenserweiterung verbundenen Mehrbelastungen und Anforderungen (der Geschäftsführer war in der Folge für die Leitung von drei Standorten verantwortlich) führten im weiteren Verlauf zur Entscheidung, den konkreten Projektstart soweit zu verschieben, dass eine weitere Begleitung innerhalb der iNNOVAS-Projektlaufzeit nicht realisiert werden konnte. Besonderheiten aus iNNOVAS-Sicht Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Ergebnisse bei Projektende Erste moderierte Arbeitstreffen konnten die Problemlage stärker eingrenzen. In Planung waren mehrere Workshops mit Mitarbeitern der Zentralen Arbeitsvorbereitung und ausgesuchten Mitarbeitern aus allen zuarbeitenden Abteilungen. Bewertung des Beratungsprozesses durch die/den Auftraggeber Es hat keine Bewertung durch die Auftraggeber stattgefunden. Seite 14 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Unternehmen Service Center Mahr GmbH Göttingen Branche Messtechnik Unternehmensgröße (Mitarbeiterzahl) ca. 750 MA in Göttingen, davon 82,2 MA im Service Center bei Projektbeginn, 81,5 MA bei Projektende Schwerpunkt des Innovationsprozesses (Zielsetzung bei Projektbeginn) Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen zur Optimierung der Dienstleistungsfähigkeit insb. für regionale KMU (u. a. Anpassung an veränderte Marktbedingungen, Flexibilität der Serviceorganisation) Veränderung der Zielsetzungen Im Wesentlichen konnte an der anfänglichen Zielsetzung festgehalten werden, wobei im Projektverlauf eine stärkere Konkretisierung der Oberziele vorgenommen wurde, d. h. es sind die praktischen Arbeitsabläufe mehr in das Blickfeld gerückt. Beteiligte Personen/Gruppen im Unternehmen Leiter und Mitarbeiter des Service Centers aus allen Abteilungen sowie eine Mitarbeiterin aus der PE-Stabsabteilung sowie Mitglieder des Betriebsrates Stand des Innovations- Anfang Phase D prozesses und eingeMethoden: Projektmanagementberatung, Moderation einer Auftakt- und einer setzte Methoden Abschlussveranstaltung, Moderation von Arbeitstreffen, Workshops der Projektsteuerungsgruppe (PSG) Kurzbeschreibung des Beratungsprozesses Der Betriebsrat ist sehr frühzeitig informiert und in den Veränderungsprozess einbezogen worden. Anschließend wurden alle Mitarbeiter in den einzelnen Abteilungen des Service Centers aufgefordert, für eine Auftaktveranstaltung ihre „Delegierten“ zu benennen, wodurch eine erste Diskussion zum geplanten Veränderungsprozess angestoßen werden konnte. An der Auftaktveranstaltung nahmen mehr als 20 Mitarbeiter teil. Ziel der Veranstaltung war es, konkrete Themenvorschläge der Mitarbeiter aus den einzelnen Abteilungen zu sammeln, zu priorisieren und weitere Schritte zu vereinbaren. Daraufhin wurde eine siebenköpfige Projektsteuerungsgruppe gegründet, die die Vorschläge aus der Auftaktveranstaltung clusterte und drei Projektgruppen installierte. Die PG’s hatten den Auftrag, zu den Themen „Vertretungsregelung und Selbstorganisation“, „Produkt-Informationsmanagement“ bzw. „Schnelle Lösungen“ konkrete Vorschläge zu erarbeiten. Die Projektgruppen arbeiteten ohne weitere externe Unterstützung durch iNNOVAS. Die Projektergebnisse wurden einige Monate später zunächst in einer erweiterten Sitzung der Projektsteuerungsgruppe sowie anschließend nochmals vor der Teilnehmergruppe der Auftaktveranstaltung präsentiert. Es wurde verabredet, den begonnenen Prozess weiterzuführen und als kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu betrachten. Einige Vorschläge mussten verschoben werden, weil sie mit nicht unerheblichen Investitionsmaßnahmen verbunden sind. Für die Mehrzahl der Veränderungsvorschläge konnten jedoch weitere Umsetzungsschritte vereinbart werden. Besonderheiten aus iNNOVAS-Sicht Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Ergebnisse bei Projektende Konkrete Veränderungsvorschläge wurden in den Bereichen „Vertretungsregelung und Selbstorganisation“ und „Produkt-Informationsmanagement“ erarbeitet, z. T. ist mit der Umsetzung begonnen worden. Einige sog. „Schnelle Lösungen“ konnten Seite 15 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht sofort realisiert werden. Insgesamt hat sich die Kooperation innerhalb des Service Centers erheblich verbessert, die Mitarbeiter nehmen ihre Verantwortung an, indem sie sich an dem begonnenen Veränderungsprozess aktiv beteiligen. Bewertung des Beratungsprozesses durch die/den Auftraggeber Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Unternehmen Zentraler Abrechnungs-Dienst GmbH Northeim Branche Abrechnungsdienstleistungen Unternehmensgröße (Mitarbeiterzahl) ca. 80 überwiegend Teilzeitarbeitsplätze / in der Abteilung 17 Dauerarbeitsplätze in Vollzeitäquivalenz bei Projektbeginn, 27 Arbeitsplätze bei Projektende Schwerpunkt des Innovationsprozesses (Zielsetzung bei Projektbeginn) Umstrukturierungsmaßnahmen in einer Abteilung des Unternehmens Veränderung der Zielsetzungen Im Verlauf des Projektes ergaben sich folgende Zielanpassungen: - Der geplante Umstrukturierungsprozess wurde auf das gesamte Unternehmen ausgeweitet. - Die Einführung von Teamarbeit wurde beschlossen. Beteiligte Personen/ Gruppen im Unternehmen Geschäftsführung und einzelne Mitarbeiter aus zwei Abteilungen Stand des Innovations- Anfang Phase D prozesses und eingeMethoden: Projektmanagementberatung, Moderation von Sitzungen der Projektsetzte Methoden steuerungsgruppe, fachlicher Input und Coaching für Leiter der Projektgruppe, Coaching der Geschäftsführung Kurzbeschreibung des Beratungsprozesses Zunächst wurden mit der Geschäftsführung sehr intensiv die kurz- und mittelfristigen Ziele des geplanten Veränderungsprozesses besprochen, wobei in diesem Zusammenhang die Frage im Mittelpunkt stand, wie man die Veränderungsbereitschaft und Mitarbeit der Belegschaft sicherstellen kann. Es wurde eine Leiterin für eine Projektgruppe benannt und mit ihrer Hilfe ein Projektteam zusammengestellt. Die Projektgruppe hatte den Auftrag, anhand eigener Analysen des Ist-Zustands konkrete Veränderungsvorschläge zu erarbeiten, die in einer gemeinsamen Sitzung der Geschäftsführung präsentiert wurden. Zentraler Vorschlag der Projektgruppe war die Einführung von Teamarbeit zumindest in einer Abteilung des Unternehmens. Der Beratungsprozess im Unternehmen fokussierte sich nun auf die Entscheidung zur Einführung von Teamarbeit und die Möglichkeiten der Implementierung. Die iNNOVAS-Berater waren zu diesem Zeitpunkt der Prozessberatung bestrebt, vorschnelle Entscheidungen zu verhindern. Nachdem die Entscheidung für die Einführung von Teamarbeit getroffen wurde, war der nächste Schritt die Auswahl der Teamleiter und der Stellvertretungen durch ein innerbetriebliches Ausschreibungsverfahren. Um einen effektiven Start für die Seite 16 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Teamleitungen zu ermöglichen, wurden die zukünftigen Teamleiter durch ein viertägiges Seminar auf ihre Aufgaben vorbereitet. Das Seminar wurde mit einem externen Trainer in enger inhaltlicher Abstimmung mit den iNNOVAS-Beratern durchgeführt. Die erste Aufgabe an die Gruppe der Teamleiter bestand darin, konkrete Vorschläge zur Zusammenstellung der Teams und zur Aufteilung der Kunden zu erarbeiten und vorzustellen. Auch bei der weiteren Vorbereitung waren die Teamleiter sehr intensiv beteiligt. Besonderheiten aus iNNOVAS-Sicht Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Ergebnisse bei Projektende Die Vorbereitungen zur Einführung von Teamarbeit im gesamten Unternehmen sind annähernd abgeschlossen. Die Teamleiter haben eigene Vorschläge zur personellen Zusammensetzung der Teams, zur Aufteilung der Kunden sowie zur Raumnutzung erarbeitet und der Geschäftsführung vorgestellt und dazu eine weitgehende Zustimmung erhalten. Die Teamarbeit soll im Herbst 2004 (nach den Sommerferien) beginnen. Bewertung des Beratungsprozesses durch die/den Auftraggeber Nicht zur Veröffentlichung bestimmt Seite 17 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht 4. Evaluation und Berichtswesen 4.1. Zentrale Ergebnisse der Teilnehmerbefragung (Selbstevaluation) Zur Qualitätssicherung und zur Auswertung der Unternehmensprojekte wurde zum Ende der Laufzeit ein systematisches Feedbackverfahren für alle Projektbeteiligten in Form einer standardisierten Fragebogenerhebung organisiert. Eine systematische Bewertung der Projektverläufe und der Ergebnisse erfolgte außerdem im Rahmen der Abschlussgespräche mit den jeweiligen Antragstellern (so gesehen den ‚Auftraggebern’ aus den Unternehmen). Die Ergebnisse dieser Feedbackschleife haben ihren ‚logischen’ Ort in der Einzelberichterstattung (vgl. Kap. 3.2.). Die Teilnehmerbefragung wurde in einem vollständig anonymisierten Verfahren als Querschnittsevaluation angelegt, zu der ein Fragebogen mit standardisierten und offenen Fragen entwickelt wurde. Der Fragebogen war bestimmt für alle direkt oder indirekt am Projekt beteiligten Personen der acht Partnerunternehmen, also sowohl für die Geschäftsführer, die Projektsteuerungsgruppenund Projektgruppenmitglieder, als auch für diejenigen, die ggf. nur einmalig z.B. an einem iNNOVAS-Workshop in ihrem Unternehmen teilgenommen haben. Die Verteilung der Bögen erfolgte über die jeweiligen Ansprechpartner in den Unternehmen, die neben einem Ansichtsexemplar des Fragebogens namentlich gekennzeichnete Umschläge für jeden Projektteilnehmer im Betrieb erhielten. In diesen Umschlägen waren jeweils ein erläuterndes Anschreiben, der Fragebogen und ein bereits adressierter und frankierter Rückumschlag. Durch den individuellen postalischen Rücklauf sollten neben der Anonymität mögliche betriebliche Einflüsse minimiert werden, da in transparenter Weise weder Vorgesetzte, noch iNNOVAS personenbezogene Rückschlüsse ziehen konnten. Wegen der so fehlenden Rücklaufkontrolle wurden alle Beteiligten nach einigen Wochen noch einmal schriftlich erinnert. Aus Fluktuationsgründen konnten leider nicht alle Beteiligten nachträglich erreicht werden. Bei den effektiv 80 verteilten Fragebögen ergab sich zum Ende der Datensammlung (28. Februar 2004) eine für eine solche Erhebung erfreuliche Rücklaufquote von 51,25%. Die Auswertung der Daten führte zu folgenden allgemeinen Ergebnissen: o Die Hauptziele der iNNOVAS-Projekte, Innovationspotentiale in KMU freizusetzen sowie die Mitarbeiterbeteiligung in betrieblichen Innovationsprojekten zu fördern, sind im Wesentlichen erreicht worden. Auch im Urteil der unmittelbar Beteiligten sind in den Unternehmen Prozesse in diese Richtung angestoßen worden. o Geschäftsführungen setzen sich nachdrücklich für eine Mitarbeiterintegration bei Innovationsprozessen ein, Mitarbeiter plädieren darüber hinaus für das Einbeziehen von vielen Personen. o Die Notwendigkeit von Veränderungen im Unternehmen wurde von den meisten Beteiligten schon länger gesehen. Durch die iNNOVAS-Projekte konnte das Innovationsklima in der Regel verbessert werden. Im Urteil der Befragten haben sich im Vergleich zu der Zeit vor den Projekten die Möglichkeiten verbessert, Ideen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Die wichtigsten Ergebnisse sollen im Folgenden in aggregierter Form dargestellt werden. Die Grundauswertung der Daten samt zugrundeliegenden Fragebogen findet sich im Anhang. Bei der Auswertung zeigte sich, dass die erhobenen Urteile in einigen interessanten Aspekten statusabhängig sind. Um zu differenzierteren Ergebnissen zu gelangen, wurde daher eine Statusvariable gebildet und mit der Grundauszählung korreliert. Ausgehend vom vorliegenden Sample wurden die Befragten dazu in zwei Gruppen unterteilt und in einer bipolaren Statusvariable bestehend aus „Personen in leitenden Positionen“ (kurz: Führungskräfte) und „sonstige Mitarbeiter“ (MA) zusammengefasst. Seite 18 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Zur Bildung dieser Kategorien wurden die Angaben zur Position innerhalb des Unternehmens herangezogen: Unter „Personen in leitenden Positionen“ wurden die Geschäftsführer/innen, Bereichsleiter/innen, Abteilungsleiter/innen und Gruppen- bzw. Teamleiter/innen zusammengefasst, die „sonstigen Mitarbeiter“ ergaben sich aus den Kategorien Mitarbeiter/innen und Betriebsratsmitglieder. Eine solche Aggregation legt das Material nahe; es braucht nicht besonders betont zu werden, dass die hier verwendete Kategorie „Führungskräfte“ vergleichsweise weit gefasst ist und nicht etwa mit eingeführten sozialstatistischen Kategorisierungen zu verwechseln ist. Im Folgenden werden die Ergebnisse entsprechend differenziert ausgewiesen. Dazu wird thesenhaft jeweils eine zentrale Aussage formuliert, die dazugehörige Frage aus dem Erhebungsbogen wiederholt und sodann die absoluten und nach Status differenzierten Ergebnisse graphisch dargestellt: Die zentralen Ergebnisse: (I) Eine überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter und Führungskräfte sah seit längerem die Notwendigkeit von Veränderungen in ihrem Unternehmen. „Haben Sie in der Vergangenheit die Notwendigkeit von Veränderungen in Ihrem Unternehmen / in Ihrer Abteilung gesehen?“ (Frage 7) 100% 100% 80% 81 80% 71,1 58,8 60% 60% 40% 40% 20% 18,4 23,5 10,5 14,3 20% 17,6 4,8 0% 0% eher häufig eher selten Gesamt gar nicht eher häufig eher selten MA gar nicht Führungskräfte Knapp drei Viertel der Befragten hat in der Vergangenheit eher häufig die Notwendigkeit von Veränderungen im Unternehmen bzw. in der Abteilung gesehen, weitere 18,4 % eher selten. Führungskräfte sahen die Notwendigkeit von Veränderungen noch stärker. (II) Seite 19 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Teilweise war das Einbringen von Veränderungsvorschlägen zuvor mit Hürden verbunden. „War es in Ihrem Unternehmen in der Vergangenheit eher einfacher oder eher schwieriger Ideen, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge einzubringen?“ (Frage 8) von 1: einfacher bis 5: schwieriger 50% 50% 40% 40% 30 30% 30% 25 22,5 17,5 20% 21,1 33,3 28,6 26,3 26,3 23,8 21,1 20% 9,5 10% 10% 5,0 5,3 4,8 0% 0% 1 2 3 4 1 5 2 Gesamt (III) 3 4 MA 5 Führungskräfte Im Rahmen von iNNOVAS gelingt es, das Innovationsklima teilweise zu verbessern. „Ist es durch iNNOVAS einfacher bzw. schwieriger geworden, Ideen, Anregungen oder Verbesserungsvorschläge einzubringen?“ (Frage 9) von 1: einfacher bis 5: schwieriger 50 45 50% 50% 40 40% 36,8 40% 30% 30% 20% 20% 10% 55,6 60% 60% 7,9 2,6 2,6 33,3 15 5,6 10% 0 5,6 0 0 0% 0% 1 2 3 4 5 1 Gesamt 2 MA Seite 20 3 4 5 Führungskräfte EFRE 2001.101 (IV) Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Allerdings sehen insbesondere Mitarbeiter noch Defizite bei der Umsetzung: „Wie zufrieden sind Sie mit der Art und Weise, wie mit den Ideen, Anregungen, Verbesserungsvorschlägen weiter gearbeitet wurde bzw. wird?“ (Frage 4) von 1: sehr zufrieden bis 5: sehr unzufrieden 50% 50% 40% 40% 33,3 30% 30% 20% 33,3 33,3 33,3 28,6 20,5 17,9 17,9 10,3 10% 10% 0% 0% 1 2 16,7 20% 3 4 11,1 9,5 9,5 5,6 1 5 Gesamt (V) 19 2 3 MA 4 5 Führungskräfte Das iNNOVAS-Ziel Mitarbeiterintegration ist im Großen und Ganzen erreicht worden. „Das iNNOVAS-Projekt verfolgt unter anderem das Ziel, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt in Veränderungsprozesse einzubeziehen. Konnte dieses Ziel Ihrer Ansicht nach erreicht werden?“ (Frage 10) von 1: Ziel voll und ganz erreicht bis 5: Ziel gar nicht erreicht 60% 60% 50% 50% 35,9 40% 30% 52,4 40% 23,1 23,1 20% 20% 10,3 7,7 10% 33,3 27,8 30% 10% 14,3 19,0 16,7 14,3 5,6 0 0% 0% 1 2 3 4 5 1 Gesamt (VI) 16,7 2 MA 3 4 5 Führungskräfte Bei der Bewertung der Mitarbeiterintegration sind die Führungskräfte optimistischer als die Mitarbeiter. Seite 21 EFRE 2001.101 (VII) Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Dafür plädieren die Mitarbeiter stärker dafür, möglichst viele Mitarbeiter in den Prozess der Ideenfindung mit einzubeziehen. „Wie sinnvoll ist es aus Ihrer Sicht, viele Personen in den Prozess der Ideenfindung und der Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen mit einzubeziehen?“ (Frage 11) von 1. sehr sinnvoll bis 5: wenig sinnvoll 60% 60% 57,9 57,1 50% 50% 40 40% 40% 32,5 30% 30% 20% 21,1 15,8 14,3 20% 15 10 10% 10% 2,5 0% 5,3 0 4,8 0% 1 2 3 4 5 1 Gesamt (VIII) 14,3 9,5 2 3 4 5 Führungskräfte MA Besondere Auswirkungen zeigt die Arbeit von iNNOVAS bei sozialen Innovationen „Gab es Veränderungen bei der Zusammenarbeit mit anderen MitarbeiterInnen bzw. bei konkreten Arbeitsprozessen?“ (Frageblock 5) Aufgrund der iNNOVAS-Aktivitäten notieren fast drei Viertel der Befragten Veränderungen bei der Zusammenarbeit der Mitarbeiter: Diejenigen, die Veränderungen wahrgenommen haben, bewerten diese fast durchgehend als wichtig: 80% 84,2 60% 100% 72,2 40% 80% 58,8 41,2 20% 60% 100 92,3 80 27,8 15,8 0% Veränderung keine Veränderung 40% 20 20% 7,7 0 0% Gesam t MA Veränderung w ar w ichtig Führungskräfte Gesam t Seite 22 Veränderung w ar w eniger w ichtig MA Führungskräfte EFRE 2001.101 (IX) Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Bei der Nachfrage nach dem Grad der Veränderung streichen Führungskräfte mehr Erfolge und weitreichendere Veränderungen bei der Zusammenarbeit der Mitarbeiter heraus: (Frageblock 5) von 1: sehr viel Veränderung bis 4: sehr wenig Veränderung 40% 40% 31,6 27,8 30% 30% 23,5 23,5 22,2 20% 21,2 21,2 20% 13,9 10% 10,5 8,3 10% 0% 0% 1 2 3 4 1 Gesam t (X) 5,9 5,9 MA 2 3 4 Führungskräfte Insgesamt wird eine Verbesserung des Arbeitsklimas (‚Zufriedenheit der Mitarbeiter‘) durch iNNOVAS festgestellt. „Gab es Veränderungen bei der Zufriedenheit der MitarbeiterInnen und KollegInnen?“ (Frageblock 5) 80% Während nur ein Drittel der Mitarbeiter in diesem Bereich (noch dazu eher geringe) Veränderungen notiert, registrieren 70 % der Führungskräfte (eher viel) Veränderungen im Arbeitsklima. 60% 70 40% 20% 55,6 62,5 44,4 37,5 30 0% Veränderung Gesam t keine Veränderung MA Führungskräfte Seite 23 EFRE 2001.101 (XI) Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Bei der Nachfrage nach dem Grad der Veränderung heben Führungskräfte eher größere Verbesserungen des Arbeitsklimas (Zufriedenheit der Mitarbeiter) hervor, Mitarbeiter sehen eher geringe. (Frageblock 5) von 1: sehr viel Veränderung bis 4: wenig Veränderung 40% 40% 30% 30% 25 25 22,2 18,8 20% 20% 13,9 12,5 10 10% 11,1 10 10% 6,3 8,3 0 0% 0% 1 2 MA (XII) 3 1 4 2 Führungskräfte 3 4 Gesam t Insgesamt zeigt die Befragung, einen Bedarf für externe Begleitung in KMU. „Wodurch hat Ihres Wissens nach Unterstützung durch das iNNOVAS-Beratungsteam in Ihrem Unternehmen stattgefunden? Fanden Sie die jeweilige Unterstützung hilfreich?“ (Frageblock 13) Die Wahrnehmung der Nützlichkeit einzelner iNNOVAS-Aktivitäten schwankt stark mit dem Grad der Prozessbeteiligung der befragten Personen: o Während Mitarbeiter lediglich die Moderation von Arbeitsgruppen mit über 70 % als hilfreich/ sehr hilfreich bewerten, o beurteilen Führungskräften neben dieser auch andere Unterstützungen mit Werten um 70%: o o o o Moderation von Arbeitsgruppen Einbringen konkreter Veränderungsvorschläge, Beratung der Projektleitung, Beratung der Geschäftsführung. Das Antwortverhalten projektbeteiligter Mitarbeiter außerhalb der Projektgruppen zu diesem Frageblock zeigt („weiß nicht“), dass sie offenbar wenig Einblick in das Projektgeschehen hatten. Seite 24 EFRE 2001.101 (XIII) Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Auch im Hinblick auf die nicht am iNNOVAS-Projekt beteiligten Mitarbeiter der Unternehmen deuten sich Kommunikationsdefizite in den Betrieben an: Der Bekanntheitsgrad der Projekte in den Unternehmen ist eher gering. „Wie groß schätzen Sie den Bekanntheitsgrad der Ziele und Aktivitäten des iNNOVAS-Projektes bei den anderen MitarbeiterInnen in Ihrem Unternehmen ein?“ (Frage 16) von 1: sehr groß bis 5: sehr gering 60% 60% 50% 50% 42,1 40 40% 40% 30% 25 17,5 20% 10% 7,5 10 1 2 38,1 26,3 30% 20% 14,3 15,8 10,5 23,8 19 4,8 5,3 10% 0% 0% 3 4 5 1 Gesamt 2 3 MA 4 5 Führungskräfte (XIV) Das Werturteil der nicht am Projekt beteiligten Mitarbeiter wird verhalten eingeschätzt. „Wie schätzen Ihrer Meinung nach andere, nicht direkt am iNNOVAS-Projekt beteiligte MitarbeiterInnen, die Projektarbeit ein?“ (Frage 17) von 1: sehr positiv bis 5: sehr negativ 60% 60% 57,9 57,1 50% 50% 40 40% 40% 32,5 30% 30% 20% 21,1 15,8 14,3 20% 15 10 10% 14,3 9,5 2,5 0% 10% 5,3 0 4,8 0% 1 2 3 4 5 1 Gesamt 2 MA Seite 25 3 4 5 Führungskräfte EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Zu den für den Gesamterfolg des iNNOVAS-Projektes nicht unerheblichen emotionalen Urteilen Projektakzeptanz und emotionale Zufriedenheit läßt sich folgende zufriedenstellende Bilanz ziehen: (XV) 50% der Befragten sind persönlich mit den iNNOVAS-Aktivitäten zufrieden. Dabei zeigen sich Führungskräfte insgesamt zufriedener, während Mitarbeiter eher neutral sind. „Insgesamt betrachtet: Wie zufrieden sind Sie persönlich mit den iNNOVASAktivitäten in Ihrem Unternehmen?“ (Frage 2) von 1: sehr zufrieden bis 5: sehr unzufrieden 60% 60% 50% 50% 32,4 32,4 40% 30% 15,8 47,1 40% 30% 20% 42,9 13,2 10% 20% 2,6 23,8 23,5 19,0 11,8 14,3 11,8 5,9 10% 0 0% 0% 1 2 3 4 1 5 Gesamt 2 3 MA 4 5 Führungskräfte (XVI) 60% der Befragten sind mit dem iNNOVAS-Beraterteam zufrieden. Die Führungskräfte sind dabei zufriedener (71%) als die Mitarbeiter, die zu 44% zufrieden und zu 37% neutral sind. „Wie zufrieden sind Sie mit der Betreuung durch das iNNOVAS-Beratungsteam insgesamt?“ (Frage 14) von 1: sehr zufrieden bis 5: sehr unzufrieden 50% 50% 40% 40% 32,4 27 30% 27 30% 20% 38,1 25 10% 5,4 0% 19 18,8 20% 8,1 37,5 33,3 12,5 6,3 4,8 10% 4,8 0% 1 2 3 4 5 1 Gesamt 2 MA Seite 26 3 4 5 Führungskräfte EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht (XVII) 90% der Projektbeteiligten hat die Mitarbeit an iNNOVAS Spaß gemacht. „Hat Ihnen die Mitarbeit am iNNOVAS-Prozess insgesamt Spaß gemacht?“ (Frage 19) 100% 100% 89,5 80% 80% 60% 60% 40% 40% 10,5 20% 0% 88,9 90 11,1 20% 10 0% ja nein ja MA Gesamt Seite 27 nein Führungskräfte EFRE 2001.101 4.2. Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht EU-Berichtswesen 4.2.1. Ressourcenverteilung und Eigenmittelbericht Durch iNNOVAS wurden insgesamt 411 Veranstaltungsstunden in den beteiligten Unternehmen realisiert. In diesen Wert gehen sowohl Anbahnungsgespräche, Innovations-, Potential- und Projektmanagementberatung, Moderation von Arbeitssitzungen, Projektgruppenbegleitung, Coaching sowie unternehmensinterne Workshops und sonstige Veranstaltungen mit ein (Präsenzstunden). An diesen Veranstaltungen und Aktivitäten waren in den Unternehmen Mitarbeiter und Führungskräfte im Umfang von 914,5 Stunden direkt beteiligt. Hinzu kommen 354,5 unternehmensinterne Projektstunden in Eigenregie der Unternehmen (also ohne Anwesenheit von iNNOVAS-Mitarbeitern). Gemessen in Mitarbeiterstunden wurden also in der Summe 1680 Projektstunden in iNNOVAS-Projekten bei einer Betreuungsrelation von 1 zu 3,1 realisiert (ohne Vor- und Nachbereitungszeiten). Schaubild 3 veranschaulicht Projektumfang und Betreuungsrelation noch einmal graphisch: Projektstatistik Ressourcenverteilung Präsenz-Stunden Prozessberatung Juni 2002 bis April 2004 iNNOVAS 411 Projektpartner MAStunden von iNNOVAS 1.269 MA- Stunden der KMU MA-Std. mit Unterstützung von iNNOVAS 914,5 Std. unternehmensinterne Projektstunden (ohne iNNOVAS-Unterstützung) 354,5 Std. Summe: 1.269,0 Std. Schaubild 3: Projektumfang in Mitarbeiterstunden Entgegen der Kalkulation mit verschiedenen Projektszenarien von 630 bis 870 Veranstaltungsstunden in Projekten mit mittelständischen Kooperationspartnern konnte also erfreulicherweise ein deutlich größerer Umfang realisiert werden. Dies hat entsprechende Auswirkungen auf die von den „privaten Kooperationspartnern“ (EFRE-Maßnahmeblatt 1.04, Kap. 8.3 des Finanzierungsplans des Antrags) eingesetzten Projektressourcen („private Mittel“ nach dem Einheitlichen Programmplanungsdokument EPPD Ziel 2, Kap. 6.1 Finanzierung), die anhand der Kosten der eingesetzten Mitarbeiterstunden bzw. Freistellungen für iNNOVAS-Projekte von den beteiligten Unternehmen ermittelt wurden. Gemessen in Personalkosten wurden statt der zunächst veranschlagten (je nach Szenario) 11.340 bis 15.660 Euro am Ende 45.010 Euro eingesetzt (vgl. Schaubild 4). Seite 28 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht „Private Mittel“ Projektressourcen der KMU 354,5 zuzüglich Mitarbeiter-Std. ohne iNNOVAS-Unterstützung (unternehmensinterne Projektarbeit) 914,5 Mitarbeiter-Std. mit iNNOVAS-Unterstützung 870 630 veranschlagt Stand April 2004: 1.269 Std. = 11.340 bis 15.660 € = 45.010 € Eigenmittel Schaubild 4: Projektressourcen der beteiligten KMU („Mittel privater Kooperationspartner“) Wie aus den Einzelberichten hervorgeht, aber auch aufgrund der auf Vielfalt angelegten Gesamtkonzeption von iNNOVAS, gestaltete sich die Beratungsintensität in den einzelnen Unternehmen projektabhängig – also nicht nur aufgrund der begrenzten Zeitressourcen – sehr unterschiedlich. (vgl. Kap. 5, „Intensität der Betreuung“ und „Projektmanagementkompetenzen erworben“) Die Ressourcenverteilung im Detail zeigt Schaubild 5: Ressourcenverteilung Übersicht der Aktivitäten und Veranstaltungen mit iNNOVAS-Projektpartnern Aktivitäten der iNNOVAS-Berater Eigenmittel der Projektpartner Summe der Aktivitäten und Veranstaltungen in den Partnerunternehmen Summe der Beraterstunden von iNNOVAS im Unternehmen (Präsenz-Zeiten) Summe der Mitarbeiterstunden mit iNNOVASUnterstützung Summe der Mitarbeiterstunden ohne iNNOVASUnterstützung Summe der Mitarbeiterstunden in den Partnerunternehmen Summe der Eigenmittel der Projektpartner (Personalkosten) in Euro (gerundet) 1 Feinkostgroßhandel, Göttingen 32,5 63,0 141,0 50,0 191,0 6.945 2 Gewerbe- und Industriebau, Northeim 35,5 73,0 170,5 0,0 170,5 5.430 3 Hotelbetrieb, Bad Sachsa 16,0 34,0 131,5 0,0 131,5 2.564 4 Lasertechnologie, Katlenburg/Lindau 4,5 9,0 9,0 0,0 9,0 450 5 Druckereibetrieb, Herzberg 27,0 55,0 52,0 43,0 95,0 3.245 5,0 10,0 9,0 69,0 78,0 1.689 7 Messtechnik, Servicecenter, Göttingen 29,0 63,5 270,5 45,0 315,5 14.198 8 Abrechnungsdienstleister im Gesundheitswesen, Northeim 49,5 103,5 131,0 147,5 278,5 10.488 199,0 411,0 914,5 354,5 1.269,0 45.010 Projektpartner 6 Kunststoffverarbeitung, Bad Lauterberg Summen Schaubild 5: Ressourcenverteilung im Detail Seite 29 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht 4.2.2. Arbeitsplatzeffekte (Meldebogen zum Durchführungsbericht) Tatsächlich haben sich nur solche Unternehmen für eine Beteiligung am iNNOVAS-Projekt beworben, die sich aktuell nicht in einer kritischen wirtschaftlichen Situation befanden. Langfristige Innovationsprozesse lassen sich kaum anstoßen, wenn ein Unternehmen ‚mit dem Rücken an der Wand’ steht. Insgesamt werden die Arbeitsplatzeffekte durch das iNNOVAS-Projekt von den Geschäftsführungen als positiv bewertet, wie u.a. eine Befragung im Rahmen der begleitenden Projektevaluation durch die EU ergeben hat. In der standardisierten Erhebung (Meldebogen zum Durchführungsbericht für Maßnahme 1.04 MWK des Ziel-2-Programms) notierten die Unternehmen insgesamt ca. 32 neu geschaffene und 14 gesicherte Arbeitsplätze im Kontext der acht iNNOVASProjekte.10 Eine bemerkenswerte Bilanz, die gleichwohl weder über- noch unterbewertet werden sollte und deshalb eines relativierenden Kommentars bedarf: Von KMU gemeldete Arbeitsplatzeffekte Arbeitsplatzeffekte 2002 Arbeitsplatzsituation vor Projektstart neu geschaffene Arbeitsplätze 14,79 Arbeitsplätze gesamt Arbeitsplätze gesamt 688,68 726,47 Arbeitsplatzeffekte insgesamt Arbeitsplatzeffekte 2003 neu geschaffene Arbeitsplätze 17,93 14,0 ges. Arbeitsplätze neu geschaffene Arbeitsplätze 32,72 14,0 ges. Arbeitsplätze Arbeitsplätze gesamt Arbeitsplätze gesamt 738,7 738,7 Schaubild 6: Gemeldete Arbeitsplatzeffekte der beteiligten Unternehmen Zunächst einmal ist es bei der Messung von Arbeitsplatzwirkungen methodisch nicht einfach oder gar unmöglich, konjunkturelle Effekte, originäre Organisationsentwicklungsmaßnahmen (OE) und spezifische Wirkungen der betreuten Innovationsmaßnahmen durch iNNOVAS sauber voneinander zu trennen. In diesem Sinne sind die gemeldeten Effekte sicherlich nicht ‚Eins zu Eins’ übertragbar bzw. monokausal den iNNOVAS-Aktivitäten zuzuschreiben. Zum Anderen ist durch die Selbstauskunft der Unternehmen sicher gestellt, dass nur Arbeitsplatzwirkungen mit Projektbezug gemeldet wurden. Aber wenn auch die Zuordnungsfragen auf die involvierten Geschäftsführungen und damit auf den Personenkreis übertragen wurden, der die erzielten Arbeitsplatzeffekte noch am besten benennen kann, sind damit die angedeuteten Definitionsprobleme nicht beseitigt. 10 Im Detail sind die gemeldeten Arbeitsplatzeffekte den Einzelberichten aus den Unternehmensprojekten unter Kap. 3.2. zu entnehmen. Seite 30 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Schließlich sollten auch zeitliche Abgrenzungsprobleme nicht unerwähnt bleiben, die darüber hinaus zu Fehlerfassungen führen können, da bspw. im Fall des beteiligten Bauunternehmens ein (Teilzeit-) Arbeitsplatz erst als Ergebnis des iNNOVAS-Projektes, d.h. nach Abschluss des Projektes, aber auch erst nach dem Erhebungszeitpunkt (31. Dezember 2003) geschaffen wurde. Entsprechend nachgelagerte Wirkungen in anderen Unternehmen wurden nicht abgefragt und sind von daher nicht bekannt. In der Summe gehörten die iNNOVAS-Aktivitäten aber auf jeden Fall zu den positiven Umweltfaktoren der Unternehmen, die offensichtlich die Sicherung bzw. Schaffung von einer Reihe von Arbeitsplätzen begünstigten. Eine weitere qualitative Quelle geht in die gleiche Richtung: im Rahmen der Abschlussgespräche bestätigten einzelne Geschäftsführungen Arbeitsplatzeffekte auch in allgemeiner Form und bewerteten die Projektergebnisse mit eigenen Worten. Insbesondere wurde dabei die hohe wirtschaftliche Bedeutung von Veränderungsprozessen und die Wirkung der externen Beratung (iNNOVAS) bei der Initiierung von arbeitsorganisatorischen bzw. sozialen Innovationen hervorgehoben, die gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen (verborgene) Potenziale aktivieren können. Im atmosphärischen Bereich wurden ferner positive Effekte bei der Arbeitszufriedenheit, bei der Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und bei der Belebung der ‚Innovationskräfte’ bei Mitarbeitern und Geschäftsführungen herausgehoben. Die berichteten Arbeitsplatzwirkungen sind insofern als ‚Richtwerte’ bzw. als positive Trendaussagen zu interpretieren: Im Rahmen der iNNOVAS-Projekte sind in den Unternehmen eine Reihe von Arbeitsplätzen umgestaltet, modifiziert, neu zugeschnitten und damit gesichert worden. Weitere Arbeitsplätze sind im Kontext von iNNOVAS-Aktivitäten neu entstanden, ohne dass dies monokausal auf einzelne Projektaktivitäten zurückgeführt werden dürfte. – Auch in dieser relativierten Form ist dies eine überaus zufriedenstellende Projektbilanz! Seite 31 EFRE 2001.101 5. Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Allgemeine Erfahrungen und Ergebnisse aus der Projektarbeit Im Folgenden sollen die wichtigsten Erfahrungen und Ergebnisse zusammengefasst werden, die im Verlauf der iNNOVAS-Prozessberatungen gemacht wurden und die quer über alle Unternehmensprojekte relevant sind. Einige Aussagen konnten schon im Zwischenbericht mit Stand April 2003 notiert werden; sie werden an dieser Stelle für die gesamte Laufzeit ergänzt und abschließend dokumentiert. Enorme Innovationspotenziale in KMU In regionalen KMU schlummern enorme Innovationspotenziale. Gerade Unternehmensleitungen von KMU beschäftigen sich jedoch nur selten systematisch mit Unternehmens- und Organisationsentwicklung, geschweige denn mit Potenzialanalysen. Die Identifikation und Präzisierung von Unternehmenszielen und darauf aufbauend die Formulierung realistischer Projektziele sind daher häufig notwendige erste Verfahrensschritte, um Prozesse mit großer Offenheit, aber auch mit komplexen Erwartungen in Gang setzen zu können. Durch den iNNOVAS- Beratungsprozess wurden die endogenen Innovationspotenziale in den meisten Unternehmen deutlich und für alle Beteiligten erfahrbar gemacht. Bezüglich der eigenen Potenziale im Unternehmen werden von den beteiligten Gruppen während des Beratungsprozesses unterschiedliche Perspektiven hervorgehoben. o Die Mitarbeiter in den Unternehmen verweisen in der Regel darauf, dass es in der Vergangenheit weniger Gelegenheiten gab, eigene Ideen und Veränderungsvorschläge einbringen zu können. o Leitende Mitarbeiter und Geschäftsführungen stellen heraus, dass nach ihren Erfahrungen Innovationsprozesse insbesondere in der Startphase häufig durch fehlende externe Moderationsunterstützung scheitern bzw. stecken bleiben. Großer Bedarf an Innovationsfördermaßnahmen für KMU Der Bedarf für Innovationsfördermaßnahmen in KMU ist hoch. Angesichts der kurzen Ausschreibungsfrist war die anspruchsvolle Beteiligung von acht Unternehmen schon an sich bemerkenswert. Die Antragsteller standen vor der Herausforderung, innerhalb sehr kurzer Zeit die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine Beteiligung an iNNOVAS zu schaffen und die in aller Regel weitreichenden Entscheidungen für zukünftige Innovationsprozesse zu treffen. Bei längeren Fristen – oder gar bei einem offenen Verfahren – hätte sich wohl die Mehrzahl der 21 kontakt suchenden Unternehmen mit einem Projekt beteiligt. Angesichts der vergleichsweise hohen qualitativen Beteiligungshürden an iNNOVAS deutet dies über das aktuelle Sample hinaus auf einen nachdrücklichen Bedarf für Innovationsfördermaßnahmen in der Region hin.11 Antragsberatung als erste Beratungsintervention Die Beratung der antragstellenden Unternehmen im Rahmen der Ausschreibung hat sich als besonders sinnvoll und zieldienlich erwiesen. Antragsteller konnten im Beratungsgespräch die eigene Situation und die Ziele für den geplanten Innovationsprozess mit den iNNOVAS-Beratern reflektieren. Dadurch wurde in der Regel nicht nur der erste Impuls für den zukünftigen Veränderungsprozess gegeben, sondern es konnte auch Vertrauen in die Kompetenz des Teams und die Seriosität des Beratungsangebotes hergestellt werden. 11 Bei jeder Öffentlichkeitsmaßnahme im iNNOVAS-Kontext gingen immer wieder neue Anfragen von Unternehmen ein, die aus Ressourcengründen ‚vertagt’ werden mussten. Seite 32 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht In der Rückschau muss festgestellt werden, dass die anfänglichen Zielperspektiven im Verlauf des Beratungsprozesses zum Teil stark angepasst werden mussten. Konzeptionell hat es sich bewährt, das Gesamtkonzept der Prozessberatung maximal flexibel den Anforderungen in den Unternehmen durch Neujustierungen und sogar durch Zielveränderungen anzupassen, wenn die grundsätzlichen Vorraussetzungen zur Projektteilnahme weiterhin gegeben waren (siehe auch unter "iNNOVAS als kostenfreies Dienstleistungsangebot“). Wettbewerb durch Ausschreibung führt zu Qualitätssteigerung Durch das Ausschreibungsverfahren wurde den Antragstellern sowohl die quantitative Begrenzung des Angebots als auch der Zuschlag über eine qualifizierte Auswahl signalisiert. Die KMUAntragsteller kennen dieses Verfahren aus Geschäftszusammenhängen und wissen, dass ihr Erfolg von der Qualität ihres (Projekt-)Angebotes abhängt; sie sind sich der Wettbewerbsituation untereinander bewusst.12 Darüber hinaus musste das antragstellende Unternehmen im Rahmen der Ausschreibung die Initiative ergreifen, wodurch die Verhandlungsbasis des iNNOVASTeams und damit die Realisierungschancen der Projektziele deutlich verbessert wurden. In der Selbstwahrnehmung empfanden die Antragsteller die Teilnahme am Projekt insgesamt als Aufwertung und kommunizierten dies auch entsprechend im Unternehmen. Die selektive Wirkung der Ausschreibung führte so zu einer erheblichen Steigerung der Qualität der Anfragen sowie zu einer Aufwertung der Selbst- und Fremdwahrnehmung der beteiligten Akteure in den Unternehmen. Im Gegensatz zu Ausschreibungsverfahren, die dem Ziel der Vergleichbarkeit und einer Standardisierung der Auftragsdurchführung dienen, führte das tendenziell selektiv wirkende iNNOVAS-Ausschreibungsverfahren trotz konzeptbedingter Flexibilität zu keinerlei Abstrichen am Innovations- und Beratungsangebot. Die iNNOVAS-Teilprojekte wurden so weit als möglich den Anforderungen der einzelnen Unternehmens angepasst. iNNOVAS als kostenfreies Dienstleistungsangebot Viele Projektträger, die im Rahmen öffentlich geförderter Pilotprojekte kostenfreie Bildungsoder Beratungsdienstleistungen anbieten, machen die Erfahrung, dass ihre Angebote bei (potenziellen) Projektpartnern trotz gleicher Qualität weniger als (teure) Vergleichsangebote auf dem freien Marktes gelten. Die Erfahrungen von iNNOVAS zeigen jedoch, dass sich die beschriebene Wettbewerbssituation und die klare Projektphilosophie von iNNOVAS sehr positiv auf Akzeptanz und Wertschätzung des Angebotes auswirkten. Diese erfolgfördernde Haltung von interessierten Unternehmen wurde auch durch anspruchsvolle Teilnahmebedingungen nicht unterminiert, sondern eher noch gestärkt. Im Fall von iNNOVAS galten v. a. drei klar definierte Vorgaben: • Es muss sich um einen innovativen Veränderungsprozess handeln. • Mitarbeiter und ihre Lösungskompetenzen werden obligatorisch einbezogen. • Im Zuge der Prozessberatung werden keine Lösungen von außen vorgegeben, sondern selbst (im Unternehmen) entwickelt. Projekte mit strategischer Bedeutung / Veränderungsbedarf teilweise groß Zu den wichtigsten Projekterfahrungen zählt, dass die Unternehmensanfragen durchweg hoch, zumindest höher als zunächst erwartet, aufgehängt waren. Die iNNOVAS anvertrauten Projekte bzw. Aufgaben hatten zumeist strategischen Charakter und standen im Zentrum der jeweiligen Unternehmensentwicklung. Häufig standen die iNNOVAS-Berater geradezu einem ‚InnovationsStau’ gegenüber: der Veränderungsbedarf war teilweise ebenso groß, wie die Bereitschaft, sich 12 Im Gegensatz dazu wird insbesondere im ESF-Förderbereich in der Regel ein anderer Weg der Ansprache von Zielgruppen für Beratungs- und Bildungsangebote gewählt. Seite 33 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht auf konkrete Veränderungsprozesse einzulassen. Allerdings war das Angebot der externen Unterstützung gelegentlich die entscheidende Voraussetzung, um sich auf die ‚Risiken einer Veränderung’ einzulassen. In dieser Funktion wird Prozessberatung gerne angenommen; sie hat eine wichtige Entlastungsfunktion für Führungskräfte von KMU. Rückwirkend betrachtet liegt die innovative Besonderheit der häufig strategischen Organisationsentwicklungsmaßnahmen (OE) besonders im Bereich der Erprobung und Anwendung anderer, für das jeweilige Unternehmen neuer Arbeits- und Kooperationsprozesse, also im Bereich der Förderung sozialer Innovationen. So ist zum Beispiel die erstmalige Einführung eines Projektmanagements mit Beteiligung der Mitarbeiter die eigentliche Innovation mit strategischer Bedeutung. Dagegen orientieren sich die in den Projektgruppen erarbeiteten Vorschläge in der Regel an den bisherigen Erfahrungen und Kenntnissen innerhalb des Unternehmens und können daher als vergleichsweise konventionell eingeordnet werden. Im Rahmen der iNNOVAS-Projekte sind in den Unternehmen eine Reihe von Arbeitsplätzen umgestaltet, modifiziert, neu zugeschnitten und damit gesichert worden. Weitere Arbeitsplätze sind im Kontext von iNNOVAS-Aktivitäten neu entstanden, ohne dass dies monokausal auf einzelne Projektaktivitäten zurückgeführt werden dürfte. In Kapitel 4.3.3. werden die von den beteiligten KMU gemeldeten, nicht unerheblichen Arbeitsplatzeffekte während der Laufzeit des Projekts dokumentiert, die aufgrund von Wechselwirkungen und messtechnisch nicht zu isolierender Ursachen nur als Trendaussagen zu interpretieren sind, die allerdings sehr erfreulich ausfallen. Betriebs- und Personalräte als Akteure in Innovationsprozessen Betriebs- und Personalräte traten nicht eigenständig als Initiatoren von Innovationsprozessen im iNNOVAS-Kontext auf. Gestaltungschancen blieben so ungenutzt, übertragbare oder verallgemeinerbare Erfahrungen konnten in diesem Bereich nicht gesammelt werden und das ‚Gesicht’ des Projekts fiel ein wenig anders aus als zunächst geplant. Auf der Suche nach universitären Zugängen für Wissenstransfer und Innovationsförderung sind Betriebs- und Personalräte als betriebliche Akteure gleichwohl von enormer Bedeutung, wenn eine kooperative Prozessgestaltung und eine strikte Mitarbeiterorientierung gewährleistet sind. Als Teil der Projektphilosophie von iNNOVAS waren diese Kontextbedingungen erfüllt, so dass die teilweise zunächst kritisch-abwartende Haltung betroffener Betriebsräte überwunden werden konnte. Während zwei Betriebsräte am Ende nicht direkt einbezogen werden konnten, weil aufgrund des konkreten Projektverlaufs die betriebliche Gestaltungsebene nicht erreicht wurde, wurden zwei andere zu wichtigen Akteuren der betrieblich-wissenschaftlichen Kooperationsprozesse, ohne deren Wohlwollen, Vermittlung und Moderation die gesteckten Ziele nicht hätten erreicht werden können. Dazu beigetragen haben zum einen die vollständige Transparenz der Prozessberatung sowie der ‚Vertrauensvorschuss’, der der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften entgegengebracht wurde. Zum anderen trug die unmittelbare, personelle Beteiligung an Projektsteuerungs- und Projektgruppen wesentlich zum Gelingen bei. In einem Fall konnten aufgrund des spezifischen Settings sogar Hürden überwunden werden, die zuvor in ähnlich gelagerten Reorganisationsversuchen zum (partiellen) Scheitern führten. Die Tatsache, dass schließlich eine ausschließlich aus Betriebsräten bestehende Gruppe ein Teilprojekt im Rahmen des INNOVAS-Prozesse übernahm, kann sowohl als Erfolg der Akteure im Speziellen gelten, als auch als Beleg für die innovative Rolle von Interessenvertretungen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Als unverzichtbar haben sich Transparenz, frühzeitige Kontaktaufnahme, obligatorische Beteiligung am Projektgeschehen (bzw. das Angebot dazu), eine klare Rollenverteilung (zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern) und ein institutionelles Setting erwiesen, das ‚Verkarstungen’ zu überwinden in der Lage ist. Vor einem solchen Hintergrund übernehmen engagierte Betriebsräte gerne die Rolle innovativer betrieblicher ‚Gestalter’. Seite 34 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht ‚Meilensteine’ statt Langfristkontrakte Statt Kontrakte für die gesamte Projektlaufzeit zu vereinbaren, wurden kleinschrittige und am konkreten Bedarf orientierte ‚Meilensteine’ vereinbart. Auf diese Weise konnte besser am Bedarf orientiert und im Detail gesteuert werden. Durch vertraglich vereinbarte Phasen hatte sowohl der Auftraggeber als auch das iNNOVASBeratungsteam jederzeit die Möglichkeit, korrigierend in den begonnenen Beratungsprozess einzugreifen. So gab es die Option, die Beratungsintensität zu erhöhen, Zieldefinitionen zu variieren oder Interventionen und Veranstaltungsformen neu zu integrieren. Der Arbeit des Beratungsteams kam diese Flexibilität sehr entgegen und erleichterte die Vor- und Nachbereitung von Unternehmensveranstaltungen. Auch wenn diese Option unternehmensseitig relativ wenig genutzt wurde, scheint sich doch schon die Möglichkeit sehr positiv auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem iNNOVAS ausgewirkt zu haben. Meilensteine verhelfen zu Transparenz und klären Verantwortung. Transparenz und Verbindlichkeit des Beratungsprozesses Als wichtiger Erfolgsfaktor hat sich einmal mehr die vollständige und unabdingbare Transparenz des Beratungsprozesses für alle Beteiligten erwiesen. Bei der Aufteilung des Beratungsprozesses in sog. Meilensteine, können alle Prozessbeteiligten nach Abschluss eines Meilensteines entscheiden, wie der Prozess weitergeführt werden soll. Diese Transparenz ist eine notwendige Voraussetzung für verbindliche Arbeitsstrukturen innerhalb des Unternehmens, aber auch für die Kooperation mit externen Prozessberatern (iNNOVAS). In KMU wird häufig die Erfahrung gemacht, dass begonnene Veränderungsprozesse im Unternehmen scheinbar ohne erkennbaren Grund "versanden". Externe Prozessberatung kann hier außerordentlich hilfreich sein, indem die Beteiligten konstruktiv und "projekt-öffentlich" angehalten werden, Termine und Verabredungen einzuhalten. Zum Beispiel verabredeten die Teilnehmer am Ende einer Kick-Off-Veranstaltung, die Innovationsideen aller Mitarbeiter gesammelt, bewertet und priorisiert hatte, dass die eingesetzte Projektsteuerungsgruppe dem gleichen Teilnehmerkreis nach Ablauf mehrerer Monate Bericht erstatten sollte. (Wie wurden Vorschläge / Ideen weiter verfolgt und bearbeitet? Was wurde wie umgesetzt, was nicht und warum nicht?) Sauber angewandt wirkt eine solche Vorgabe als ein Verbindlichkeit förderlicher, positiver Impuls für alle Prozessbeteiligten: o o o Die Projektleitung / Projektsteuerungsgruppe steht in der Verantwortung der Kick-Off-Gruppe und damit der gesamten Unternehmensöffentlichkeit. Die Projektmitglieder wissen, dass (Teil-)Ergebnisse zumindest weiter diskutiert und bewertet werden. Bei problematischen Vorerfahrungen mit ineffizienter Projektarbeit und ‚versandenden’ Projekten steigt die Wahrscheinlichkeit einer engagierten Mitarbeit, weil aufgrund von (Selbst-)Verpflichtung und Transparenz der Vorerfahrung entgegengewirkt wird, indem das Risiko unkommentierter Arbeitsergebnisse („für den Papierkorb“) sinkt. Externe Berater erhalten eine Vielzahl von Interventionsmöglichkeiten, um im Sinne der Prozessverantwortung neue Termine zu vereinbaren, Meilensteine zu überprüfen oder neu zu vereinbaren sowie Prozesse zu be- oder zu entschleunigen. In diesem Sinne ist es überaus förderlich, wenn Projektaufgaben, -strukturen, -beteiligte oder Prozessverläufe und Vereinbarungen innerhalb des Unternehmens offen kommuniziert werden (Intranet, "Schwarzes Brett", Unternehmenszeitung etc.). In dem Maße in dem es gelingt, Transparenz und Verbindlichkeit von (Veränderungs-) Prozessen zu erhöhen, steigen auch Motivations- und Realisierungschancen, was sich wiederum positiv auf die Qualität der (Mit-)Arbeit sowie der Ergebnisse auswirkt. Transparenz und Verbindlichkeit können so gesehen gerade in KMU mit ihren überschaubaren Sozialbeziehungen die Innovationsbereitschaft steigern. Seite 35 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Prozessbeteiligung von Mitarbeitern führt zu Aktivierung Durch die klare Projektphilosophie von iNNOVAS konnte in allen Projekten eine Mitarbeiterorientierung sichergestellt werden. Insbesondere auch bei den Geschäftsführungen stieß diese grundsätzliche Bedingung zur Projektteilnahme auf eine hohe Akzeptanz. Sicherlich trug dazu bei, dass nur unter diesen erklärten Vertragsbedingungen überhaupt eine Projektbeteiligung möglich war. Aber im Verlauf der Prozessberatung konnten die Beteiligten direkt erfahren, dass nachhaltige Innovationsmaßnahmen nur dann sinnvoll eingeführt und umgesetzt werden können, wenn auch die Interessen der Mitarbeiter nachhaltig berücksichtigt werden. Die Bedingung "Mitarbeiterorientierung" führt konsequenterweise zur Beteiligung der Mitarbeiter auf möglichst vielen Ebenen des Beratungsprozesses. Hier wurden im Projekt unterschiedliche Erfahrungen gemacht, in welcher Form und in welchem Umfang eine Beteiligung der Mitarbeiter sinnvoll sein kann. Generalisieren lässt sich sicherlich die Aussage, dass der Erfolg von Mitarbeiterbeteiligung an Innovationsprozessen maßgeblich davon beeinflusst wird, inwieweit diese von den Mitarbeitern selbst gewollt und akzeptiert werden. Mitarbeiter werden in der Regel nur dann engagiert und zielorientiert mitwirken wollen, wenn ihre eigenen Arbeitsprozesse im Mittelpunkt stehen bzw. wenn ihre eigenen Interessen berührt werden. Stehen jedoch zum Beispiel unternehmensstrategische Fragestellungen oder allgemeine Unternehmensziele auf der Tagesordnung, kann man nicht in jedem Fall davon ausgehen, dass eine Beteiligung auch von den Mitarbeitern selbst gewünscht und eingefordert wird. In einem Beratungsprojekt (Teilprojekt) wurde konsequenterweise die Mitarbeiterbeteiligung von einigen Projektmitgliedern mit dem Hinweis auf die diesbezüglich originären Aufgaben der Geschäftsführung abgelehnt. Zusammenfassend ist festzustellen, dass erfolgreiche Mitarbeiterbeteiligung nur dann realisiert werden kann, wenn die Rollen und Aufgaben der beteiligten Akteure (insbesondere Geschäftsführung, Betriebsrat und Mitarbeitergruppen) transparent sind und eingehalten werden. Wenn fachlich sinnvoll wurden von iNNOVAS neben der konkreten Beteiligung von Mitarbeitern in den Projektgruppen möglichst auch Betriebsratsmitglieder eingebunden, sofern eine Interessenvertretung im Betrieb vorhanden war. Nicht nur in Fällen der Beteiligung von Betriebsräten, sondern insgesamt hat es sich als sinnvoll herausgestellt, in Projektgruppen auf eine Vertretungsregelung möglichst zu verzichten, um die Kontinuität der Mitarbeit und die Wahrung der Vertraulichkeit sicherzustellen. Intensität der Betreuung Ein Maßstab für die Intensität der iNNOVAS-Beratung in den einzelnen Unternehmen ist die Kennzahl, die sich aus dem Verhältnis der iNNOVAS-Beraterstunden (= Präsenzstunden in den Unternehmen ohne Vor- und Nachbereitungszeiten) und den geleisteten Arbeitsstunden von Unternehmensmitarbeitern in den einzelnen Projekten berechnet. Die Beratungsintensität in den einzelnen Unternehmen war projektabhängig – also nicht nur aufgrund der begrenzten Zeitressourcen – sehr unterschiedlich. (vgl. Kap. 4.3.1.) Im Gegensatz zu gewinnorientierten Unternehmensberatungen gab es im iNNOVAS-Projekt keine wirtschaftlichen Gründe für die Erhöhung der Beratungsintensität. Rückwirkend hat sich dieser Umstand als ein Erfolgsfaktor herausgestellt, da sich die Beratungsintensität überwiegend am Bedarf in den Unternehmen und an den knappen internen Projektressourcen orientieren musste. Sicherlich ist dies nur begrenzt vergleichbar mit Unternehmensberatungen, die ihren Beratungsaufwand nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gestalten müssen. Zum Beispiel konnte im iNNOVAS Projekt auf ein aufwändiges Marketing und intensive Akquisetätigkeiten verzichtet werden. Beim Erstkontakt hat dies bei den Geschäftsführungen sicherlich für einen gewissen „Vertrauensvorschub“ geführt. Aber auch in der Folge hatten Geschäftsführungen keinen Anlass zur Sorge vor ineffizienten oder teuren Projekt- und Beratungsschleifen aufgrund wirtschaftlicher Optimierungsversuche auf Beraterseite. Seite 36 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Projektmanagementkompetenzen im Rahmen von iNNOVAS-Projekten erworben In einigen von iNNOVAS betreuten Unternehmen war das Instrument "Projektmanagement" weitgehend unbekannt bzw. es lagen kaum praktische Erfahrungen vor. In diesen Fällen, in denen im Vergleich zu Großunternehmen oder zu ‚ingenieurgetriebenen’ KMU weniger Kompetenzen auf dem Feld des Veränderungsmanagements vorlagen, wurde bei der Prozessberatung auf die sorgfältige Einführung der Instrumente geachtet worden. Die iNNOVAS-Prozessberatung hat dadurch einen nicht unerheblichen Nebeneffekt: Mitarbeiter und Führungskräfte wurden gleichzeitig auch für das Projektmanagement qualifiziert. In diesem Zusammenhang hat es sich als positiv herausgestellt, wenn die Elemente des Projektmanagements (Aufgaben der Projektsteuerungsgruppe, Projektauftrag, Ressourcen, Projektleiter, Moderation von Projektgruppen, Problemlösungsschritte etc.) nicht nur transparent angewendet, sondern zu einem geeigneten Zeitpunkt auch näher erläutert werden. Auf diese Weise wurde nicht nur die Akzeptanz des Projektmanagements für den aktuellen Veränderungsprozess deutlich erhöht, sondern auch eine eigenständige Anwendung des Instruments vorbereitet. Leider waren dieser begleitenden „Qualifizierung“ in dem iNNOVAS-Projekt relativ enge Grenzen gesetzt. Sicherlich könnte man die pädagogischen Effekte wesentlich verbessern, wenn man die Projektleiter aus verschiedenen Unternehmen in einen gemeinsamen Lern- und Arbeitsprozess bringen könnte, z. B. in Form „kollegialer Lerngruppen“ oder sog. „Erfahrungsaustauschgruppen (ERFA)“. ‚Hilfe zur Selbsthilfe’ Konzeptbedingt stand im Mittelpunkt der iNNOVAS Beratung der Aspekt ‚Hilfe zur Selbsthilfe’, d. h. es sollte ein Lernprozess mit dem Ziel angestoßen werden, externe Beratung mittel- und langfristig überflüssig zu machen. Bei der Wahl der Beratungsmethoden sowie der Beratungsintensität war daher die Lernfähigkeit des Unternehmens insgesamt zu berücksichtigen. Wie die Abschlussgespräche in den Unternehmen zeigten, hat sich dieser Ansatz im Wesentlichen bewährt. Eine Reihe von Maßnahmen werden in ‚Eigenregie’ fortgeführt bzw. die Instrumente werden auf andere Gegenstände übertragen. Abweichend dazu hat sich das relativ unverbindliche Angebot an einzelne Projektleiter, bei Bedarf jederzeit die iNNOVAS-Berater für eine individuelle Beratung (Coaching) anfordern zu können, als nicht zweckdienlich herausgestellt, da die Projektleiter dieses Angebot nicht wahrgenommen haben. Nach diesen Erfahrungen scheint es zur Unterstützung einzelner Projektleiter sinnvoller zu sein, verbindliche Reflexionstermine vorab zu verabreden, ohne dass jedes Mal neu entschieden werden muss, ob ein aktueller Beratungsanlass gegeben ist. Chancen und Bedingungen für Wissenstransfer in KMU Für das Management kleiner und mittlerer Unternehmen haben Wissenstransferprozesse mit wissenschaftlichen Partnern in der Regel keine eigenständige oder gar strategische Bedeutung. Wenn überhaupt wird dem ‚Wissenstransfer’ eine nachrangige Bedeutung beigemessen. Zwar wird er gelegentlich abstrakt eingefordert, aber selten an ‚eigenen’, an unternehmensspezifischen Fragestellungen festgemacht. Dieser Priorisierung entsprechend schätzten einzelne an iNNOVAS beteiligte KMU-Leitungen weder ihren Bedarf realistisch ein, noch informierten sie sich über die von Hochschulen vorgehaltenen Transferangebote und –ressourcen. Allgemein stand die innovationsfördernde Bedeutung von Transfermaßnahmen jedoch prozesstheoretisch, (wirtschafts-)wissenschaftlich und strukturpolitisch außer Frage. Wie passt das zusammen? Die Erfahrungen von iNNOVAS lassen sich an drei Merkmalen verdeutlichen: Vorrang endogener Lösungen Bei der Arbeit mit Partnerunternehmen eröffneten sich eine Fülle interner Innovationspotenziale, die zunächst ‚abgearbeitet’ sein wollten. Als nahe liegender erster Verfahrensschritt wurde von allen Beteiligten zuerst nach endogenen Lösungen gesucht. Erst nach der Überwindung eines gelegentlich ‚drängenden’ Innovationsstaus erschienen auch Seite 37 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht systematisch neue Öffnungen und beispielsweise die Wahrnehmung von Wissenstransferangeboten als zweiter Schritt sinnvoll und möglich. Kontextgebundenheit Im Verlauf der Prozessberatungen wurden Transferbedarfe oder -optionen zwar zunehmend deutlich, (Wissens-) Kooperationen zwischen Hochschulen und KMU scheinen aber nur dann realistisch zu sein, wenn ein Angebot in direktem Zusammenhang mit einem konkreten Veränderungsprozess steht und der praktische Nutzen für das Unternehmen unmittelbar erkennbar ist. Jenseits dieses projektgebundenen Zugangs war eine größere Offenheit gegenüber solchen Angeboten erkennbar, die über Personen vermittelt werden, die im Unternehmen eingeführt und akzeptiert sind. Nachrangigkeit Die Kontextgebundenheit wiederum hat Folgen für den Zeitpunkt von Transferangeboten im Projektverlauf. Entgegen der ursprünglichen Planung waren Transferangebote bei Innovationsprozessen in KMU ausschließlich als direkte Intervention in der Prozessberatung (also eher selten), ansonsten erst gegen Ende des Beratungsprozesses sinnvoll. Zunächst stand die Bewährung bei drängenden Problemen an. Reale Wissenstransferbedarfe sind in KMU wahrscheinlich stärker als bei größeren Unternehmen an konkrete Veränderungsprozesse gekoppelt. Außerdem sind wie individuelle Lernprozesse auch Transferprozesse im Unternehmenskontext nur bedingt planbar. Sie sind kontextabhängig und zeitsensibel. Um erfolgreich zu sein, müssen Angebote und Zugänge in der richtigen Qualität und zum richtigen Zeitpunkt vorliegen. Bewährt haben sich Kommunikationsstrukturen von (Unternehmens-)Netzwerken. Ähnlich sinnvoll kann es sein, wenn Hochschulen oder andere (wissenschaftliche) Einrichtungen auf regionale Unternehmen zugehen, gemeinsame Projekte initiieren und dann – über den originären Projektnutzen hinaus – Transferangebote im unmittelbaren Projektkontext unterbreiten. Andere Zugänge sind kaum zieldienlich: Innovations- und Wissenstransfermaßnahmen, die keine Lösungskompetenz für die sehr spezifischen Praxisprobleme von KMU bzw. ihre Mitarbeiter vorhalten, haben in diesem Unternehmenssegment wenig Chancen. Diese Zusammenhänge liefern konkrete Anhaltspunkte und Umsetzungsoptionen, die möglicherweise in einem Folgeprojekt bearbeitet werden können. Erste Konsequenzen wurden bereits im Verlauf von iNNOVAS gezogen: o Der Ausbau der Fitness- und Wellnesseinrichtungen eines Hotels legte einen Transfernutzen bei der Zusammenarbeit mit universitären Sportwissenschaftlern nahe, die in diesem Bereich forschen und lehren. Entsprechende Kontakte wurden angebahnt und ein Treffen moderiert, in dem Transferbedarfe und –angebote formuliert und eine weitere Zusammenarbeit verabredet wurden. Auch Praktikumseinsätze und Beschäftigungsmöglichkeiten für Hochschulabsolventen schienen unter optimalen Rahmenbedingungen möglich. Die weitere Zusammenarbeit sollte ohne iNNOVAS-Unterstützung fortgesetzt werden. Allerdings zeigte sich in der Folge, dass sich die originären Interessen von wissenschaftlichen Einrichtungen und KMU trotz (potenzieller) gemeinsamer Basis schnell voneinander entfernen können. Ohne externe Moderation drifteten die Zeithorizonte (Saison- und Tagesgeschäft versus Semesterorganisation und wissenschaftliche Zyklen) zu sehr auseinander. – Möglicherweise haben sich die ‚Vermittler’ zu früh zurück gezogen. o Zwei Workshops zum Ende der Projektlaufzeit stellten ein zusätzliches, unternehmensübergreifendes Angebot dar, das sich einmal mehr an Geschäftsführungen von regionalen KMU und Kooperationsunternehmen und das andere Mal mehr an Interessenvertretungen richtete. Neben der inhaltlichen Arbeit (Projektarbeit in KMU, Projektmanagement, Personalentwicklung, Kreativitätstechniken, Projektförderung, Transferangebote etc.) standen insbesondere der Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern und die Kontaktanbahnung mit (komplementären) regionalen Gesprächspartnern im Vordergrund. Die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch wurde gerade von (leitenden) KMU-Mitarbeitern mit gleichem Seite 38 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht Funktions-, aber unterschiedlichem Branchenhintergrund intensiv genutzt. Hier zeigte sich ein dringlicher Bedarf für weitergehende Angebote. Das Gleiche gilt für (informelle) Diskussions- und Kontaktforen, wie sie Workshops in spezifischen Projektkontexten sein können. In ihrem Veranstaltungsfeedback reklamierten Teilnehmer wiederholt fehlende regionale Kontakt- und Austauschmöglichkeiten für (leitende) KMU-Mitarbeiter mit vergleichbarem Funktions- und Interessenhintergrund. Und neben den informellen Kontakten kam es zumindest in einem Fall auch zu einer Projektkooperation zwischen dem Pädagogischen Seminar der Universität Göttingen und einem regionalen Unternehmen, das schon früh Kontakt mit iNNOVAS aufgenommen, aber keinen Projektantrag gestellt hatte: (Fortgeschrittene) Studierende eines Projektmanagementseminars arbeiten dort zusammen mit Projektgruppenmitgliedern des Unternehmens an einer Reorganisationsaufgabe. Am Ende sollen die Ergebnisse direkt der Geschäftsleitung berichtet werden. Weitere Projektideen im Bereich Teamentwicklung sind angedacht. 6. Resümee Schwerpunkt des Projekts „Innovative Arbeitsprozesse in Südniedersachsen – iNNOVAS“ war die Stimulation (sozialer) Innovationen in Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) der Region. Pilothaft wurden Wege der Heranführung von KMU an die Zusammenarbeit mit Hochschulen, der regionalen Wirtschafts- und Strukturförderung und der mitarbeiterorientierten Innovationsförderung in einer Maßnahme erprobt. Insbesondere stand die Anpassung des Instrumentariums an die konkreten Bedarfe der Zielgruppe im Mittelpunkt des Interesses: weniger die Förderung des Wissenstransfers in allgemeiner Form, noch die Erprobung formaler Zugänge für KMU, sondern die Stärkung der endogenen Kräfte durch Potenzialerhebung und -beratung, Prozessbegleitung und Gestaltung von mitarbeiterintegrierenden Innovationsprozessen. Als eine Form der regionalen Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft wurden in acht Partnerunternehmen interne Innovationsprojekte angestoßen und durch intensive Prozessberatung begleitet. Abgestimmt auf die Bedarfe der kooperierenden KMU wurden so Teile des wissenschaftlichen und des Beratungspotenzials der Hochschule beispielhaft für eher endogene Gestaltungsprojekte erschlossen. Wichtig waren die Flexibilität der Verfahren und das wohldosierte Anpassen der Instrumente. Entwickelt werden konnte so ein differenziertes Verständnis für KMU-spezifische Methoden, Instrumente und Zugänge. Insgesamt schlummern enorme Innovationspotenziale in regionalen KMU, die durch geeignete Innovationsfördermaßnahmen erschlossen werden können. Der Veränderungsbedarf ist teilweise groß. iNNOVAS begleitete am Ende sechs Unternehmensprojekte mit zum Teil strategischer Bedeutung. In ca. einhundert Veranstaltungen und Arbeitstreffen mit über achtzig Geschäftsführern und Mitarbeitern konnten innovative Prozesse begleitet und ‚Hilfe zur Selbsthilfe’ gegeben werden. Teilweise war die Einführung von Projektarbeit die entscheidende soziale Innovation. Insbesondere die Prozessbeteiligung von Mitarbeitern führte zum Erfolg und auch Betriebs- und Personalräte fanden ihre Rolle als Akteure in unternehmensinternen Innovationsprozessen. In einer Querschnittsevaluation wurden in einem anonymen Verfahren direkt und indirekt beteiligte Mitarbeiter in den Unternehmen nach dem Erfolg der Projekte befragt. Darin wurde das Erreichen der Hauptziele von iNNOVAS bestätigt: Innovationspotentiale in KMU konnten freigesetzt, Mitarbeiterbeteiligung in betrieblichen Innovationsprojekten konnte gefördert und das Innovationsklima in der Regel verbessert werden. Insgesamt setzen sich Geschäftsführungen nachdrücklich für eine Mitarbeiterintegration bei Innovationsprozessen ein, Mitarbeiter selbst plädieren darüber hinaus für das Einbeziehen von vielen Mitarbeitern in solche Prozesse. In der Summe hatten die iNNOVAS-Aktivitäten positive Arbeitsplatzwirkungen und gehörten zu den positiven Umweltfaktoren der Unternehmen: Im Rahmen der iNNOVAS-Projekte sind in den Unternehmen eine Reihe von Arbeitsplätzen umgestaltet, modifiziert, neu zugeschnitten und damit gesichert worden. Weitere Arbeitsplätze sind im Kontext von iNNOVAS-Aktivitäten neu Seite 39 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht entstanden, ohne dass dies monokausal auf einzelne Projektaktivitäten zurückgeführt werden dürfte. – Auch in dieser relativierten Form ist dies eine überaus zufriedenstellende Projektbilanz! Die Qualität der durchgeführten Einzelprojekte widerlegt auf eindrucksvolle Weise anders lautende Vorurteile und dokumentiert durchaus unternehmerische Unvoreingenommenheit gegenüber Hochschulen (Stichwort ‚Elfenbeinturm’), Kooperationsstellen (Stichwort ‚Gewerkschaften’) und EU-Projekten (Stichwort ‚Undurchschaubarkeit’). Innovation ist machbar Im Rahmen des Projektes sind Angebote der Potenzialanalyse und -beratung, der mitarbeiterorientierten Prozessberatung, der Kreativitäts- und Kommunikationsförderung, der Arbeitsgestaltung unter Mitarbeiterbeteiligung sowie Angebote der Projektmoderation in den beteiligten KMU auf positive Resonanz gestoßen. Die gemeinsam erarbeiteten Potenzialanalysen waren sowohl auf Unternehmens-, wie auf Mitarbeiterebene vielversprechend. Einen großen Raum nahmen Arbeits- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen ein. Mit unterschiedlicher Gewichtung haben die getroffenen Maßnahmen mal mehr zur Verbesserung der Unternehmenskultur, mal zur Verbesserung der Kommunikation, mal zur Anwendung neuer Methoden und Instrumente oder mal eher zur Erhöhung der Innovationsbereitschaft beigetragen. Die Bereitschaft zu systematischer Organisations- und Personalentwicklung auch und gerade in KMU konnte gestärkt werden. In konkreten unternehmensbezogenen Projekten konnten betriebliche Akteure über alle Statusgrenzen hinweg zum Teil anspruchsvolle Ziele definieren, zum Teil anstrengende Prozesse gestalten und teilweise direkte Effizienzeffekte für ihre Abteilungen bzw. für ihre Unternehmen erzielen. Für einzelne Prozessbeteiligte zeigte sich, in welcher Weise und unter welchen Rahmenbedingungen Innovationen im Unternehmen ‚machbar’ sind. Insbesondere wurde die Bedeutung sozialer Innovationen in Unternehmen bewußt, die in mancherlei Hinsicht wichtiger als technische Innovationen bzw. ihnen gleichrangig erfahren wurden. Wichtig war vor allem die Erfahrung, dass soziale Innovationen – ggf. nach einem externen Anstoß – mit betrieblichen, d.h. mit ‚eigenen’ Mitteln angegangen werden können. In dieser Hinsicht hat ‚iNNOVAS’ erfolgreich ‚Hilfe zur Selbsthilfe’ geleistet, hat exemplarisch Wege einer direkten (sozialen) Innovationsförderung für KMU getestet und kann als ein Beispiel einer aktivierenden Wirtschaftsförderung gelten. Nicht zuletzt belegen über die gesamte Laufzeit wiederkehrende Nachfragen von Unternehmen an iNNOVAS, dass auch bei KMU der Region Südniedersachsen zunehmend ein Bedarf an Prozessberatung und an mitarbeiterintegrierenden Innovationsprojekten besteht. Insofern haben sich iNNOVAS-Projektanlage und -Konzept als sinnvolles Setting der regionalen Innovationsförderung bewährt, auf das die Wirtschaftsförderung bei Bedarf zurückgreifen kann. Eine erste Reaktion kann in der Initiative des Regionalverbands Südniedersachsen gesehen werden, der aufgrund der iNNOVAS-Erfahrungen verstärkt auf die bemerkenswerte Unternehmensberatungskompetenz in der Region hinweisen, positive Projekterfahrungen transportieren und Kontakte anbahnen möchte. Regionale Effekte In der Mehrzahl der kooperierenden Unternehmen konnten passgenaue und bedarfsorientierte Lösungen gefunden werden. Neben den unmittelbaren ökonomischen Effekten der angestoßenen Maßnahmen hat dies ebenso Auswirkungen auf die Motivation der beteiligten Mitarbeitergruppen, wie auf Unternehmenskulturen und Organisationsprozesse. Dort wo Lieferanten- oder Kundenbeziehungen originärer Projektgegenstand waren, konnten Mitarbeiter aus anderen Unternehmen sich unmittelbar ein Urteil bilden; aber auch sonst sind die unternehmensbezogenen Innovationsfördermaßnahmen in der Region nicht verborgen geblieben. Man darf annehmen, dass bekannt gewordene Positivbeispiele auch bei anderen regionalen Akteuren Schwellenängste abbauen helfen und so z.B. externe Hilfsangebote der öffentlichen Wirtschaftsförderung, der Hochschulen, aber auch von gewerkschaftlichen Einrichtungen und von Unternehmensberatungen (leichter) angenommen werden. Erfahrungen bei iNNOVAS-PräsenSeite 40 EFRE 2001.101 Kurzfassung iNNOVAS- Abschlussbericht tationen, Reaktionen im Kontext der Presseberichterstattung und Berichte aus Kooperationsunternehmen deuten in diese Richtung. Auch Diskussionen auf einem WissenstransferWorkshop im Februar 2004 deuten darauf hin, dass das iNNOVAS-Projekt von interessierten Akteuren als Beispiel für ein gedeihliches Zusammenwirken vieler (regionaler) Akteure gewertet wird. Es gilt als Beispiel, in dem öffentliche Förderung, Unternehmen, Hochschulen und Gewerkschaften positiv im Sinne der Region wirken können, sobald eine gemeinsame Basis und tragfähige Rahmenbedingungen existieren. Das auch andere Unternehmen von diesem Prozess profitieren, zeigt ein gemeinsames Projekt im Rahmen eines Projektmanagementseminars zwischen einem regionalen Unternehmen der Optoelektronik und dem Pädagogischen Seminar (Dr. Hans-Ulrich Thiel), das auf dem o.g. Workschop verabredet wurde. Auf der einzelbetrieblichen Ebene trugen die im Kontext von iNNOVAS-Projekten gemachten Erfahrungen zur Klimaverbesserung in den Unternehmen bei, die so über ein zusätzliches Instrumentarium des Innovationsmanagements verfügen. In der Summe dürfte so in der Region nicht nur die Innovationsbereitschaft einzelner Unternehmen ein Stück weit gestärkt worden sein. Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeiter Dr. Frank Mußmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Leiter der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen, Projektleiter Andrea Struß-Fallmeier, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Trainerin und Beraterin für Personalund Organisationsentwicklung, Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen Rainer Krüger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Trainer und Berater für Personalentwicklung, Kommunikation und Mitarbeiterführung, Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen Mareike Rose, Wissenschaftliche Hilfskraft, Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen Birgit Elend, Wissenschaftliche Hilfskraft, Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen Projektanschrift: Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften Göttingen Universität Göttingen, iNNOVAS-Projektteam Humboldtallee 15 D-37073 Göttingen Tel.: 0551 39 7468 Fax.: 0551 39 14049 E-Mail.: [email protected] www.kooperationsstelle.uni-goettingen.de/innovas Seite 41