Franziska Langenegger

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Franziska Langenegger <[email protected]>
Die keynesianische Konzeption
Geschichte
In den dreissiger Jahren begann J. M. Keynes die klassische
Theorie zu bekämpfen, da er nicht an die Selbstheilungskräfte der
Marktwirtschaft in der Massenarbeitslosigkeit der dreissiger Jahre
glaubte. Keynes wollte drei Punkte aufzeigen:
1.
Unter bestimmten Bedingungen kann ein Gleichgewicht auf
den Gütermärkten mit Arbeitslosigkeit bestehen.
2.
Ein marktwirtschaftliches System setzt nicht aus sich heraus
Kräfte frei, um Vollbeschäftigung zu erreichen.
3. Solche Instabilitäten können aber durchaus korrigiert werden.
Keynesianer sehen deshalb in der Ausgabenerhöhungen
geeignetste Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
In Krisenzeiten sollen die Steuern gesenkt werden, da dadurch der
private Konsum, die Exporte und die Unternehmerinvestitionen
stimuliert werden. In Boomphasen werden die Steuern erhöht und die
Staatsausgaben gesenkt, da dadurch das in der Krise entstandene
Defizit ausgeglichen werden kann ⇒ Konjunktursteuerung durch
Geldpolitik.
Grundüberlegungen
Einwände
Der einfache Wirtschaftskreislauf zeigt ein Gleichgewicht zwischen
den Einkommen der Haushalte und der Ausgaben der Haushalte.
Nach Keynes wird dieses Gleichgewicht aber durch verschiedene
gewichtige Zu- und Abflüsse gestört.
Die keynesianische Konzeption erscheint durchaus logisch, ergibt
jedoch bei der praktischen Umsetzung einige Probleme:
!
Zuflüsse
Abflüsse
!
Exporte, Investitionen, Staatskonsum
Sparen, Importe, Steuern
Das Missverhältnis zwischen den Zu- und Abflüssen führt zu
folgenden Gleichgewichtsstörungen :
!
Wenn Zuflüsse > Abflüsse ⇒ Überschwemmung der Wirtschaft
mit Inflation als Folge.
Wenn Zuflüsse < Abflüsse ⇒ Die Wirtschaft sitzt auf dem
Trockenen. Folge = Arbeitslosigkeit.
!
!
Daraus folgt, dass die Nachfrage das Angebot bestimmt.
Keynes zweifelt den Lohn- und den Zinsmechanismus als
Selbstheilungsmechanismen der Wirtschaft aus der klassischen
Konzeption an. Zudem benennt er das ″Gleichgewicht bei
Unterbeschäftigung″,
die
″Investitionsfalle″
und
die
″Liquiditätsfalle″.
Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik
Um eine Vollbeschäftigung zu erreichen, muss die Nachfrage
gesteigert werden.
Gesamte Nachfrage = Privater Konsum + Export +
Investitionen + Staatskonsum
Wie können die einzelnen Nachfragekomponenten stimuliert
werden ?
!
Der private Konsum ist abhängig von Volkseinkommen. Er
bestimmt aber auch die Höhe des Volkseinkommens (⇒
gegenseitige Abhängigkeit). Der Staat kann indirekt auf den
privaten Konsum Einfluss nehmen, indem er durch seine
Steuerpolitik das verfügbare Einkommen mitbestimmt.
!
Der Staat kann die Exportwirtschaft z.B. durch steuerliche
Entlastung unterstützen. Ein weiteres Mittel ist das künstliche
Tiefhalten der eigenen Währung, was jedoch sehr schwer zu
verwirklichen ist. Zudem würden sich diese Interventionen
auch auf die Geldmenge und die Importe auswirken.
!
Nach Keynes führen tiefe Zinsen nicht zu einem Aufschwung
der Investitionen der Unternehmungen, da für sie die
Zukunftserwartungen massgebend sind. Der Staat kann hier
durch Zuschüsse oder steuerliche Entlastungen indirekt
eingreifen.
!
Es bleiben also die staatlichen Investitionen und der
Staatskonsum. Hier kann der Staat direkt eingreifen.
28.12.00
das
Time Lags : (Entscheidungs- und Wirkungsverzögerung) Es
besteht die Gefahr, dass es sich prozyklisch statt antizyklisch
auswirkt.
Rückweg : Einmal gemachte Erleichterungen lassen sich nur
schwer wieder zurückfordern.
Finanzierung der Defizite : Dies kann zu einem crowding-out
Effekt führen wenn das Defizit nicht durch Anleihen sondern
durch die Nationalbank finanziert wird. Somit wird die Geldmenge
vergrössert und die Inflationsgefahr steigt.
Theorie der rationalen Erwartung : Staatliche Eingriffe sind
wirkungslos, weil die Wirtschaftsteilnehmer sie durchschauen.
Strukturerhaltungsfalle : Staatliche Ankurbelungsprogramme
sind mit der Gefahr behaftet, dass sie in ineffiziente Projekte und
Branchen gelenkt werden und somit nur ein kurzes Strohfeuer
auslösen.
Vergleiche mit der schweizerischen Finanzpolitik
In den letzten Jahren hatte die Schweiz mit erheblichen
Budgetdefiziten zu kämpfen. Dabei stellt sich die Frage, ob die
schweizerische Finanzpolitik antizyklisch wirkt.
Man neigt in Zeiten der Rezession dazu, die Budgetverschlechterung
des Bundes mit seiner die Wirtschaft ankurbelnden Finanzpolitik zu
erklären. Diese Annahme ist allerdings falsch, denn
Budgetveränderungen stellen sich im Laufe der Rezession automatisch
ein. Dies deshalb, weil in schlechten Zeiten die Steuereinnahmen
sinken und die Ausgaben (z.B. Arbeitslosenunterstützung) ansteigen.
Folglich kann man anhand des Budgets nicht beurteilen, ob die
Finanzpolitik eines Staates restriktiv (bremsend) oder expansiv ist.
Für die Beurteilung der Finanzpolitik eines Staates müssen deshalb die
konjunkturellen Gründe für die Schwankung des Budgets eliminiert
werden. Dazu wird das BIP geschätzt, wie es bei einer
Normalauslastung der Kapazitäten ausgefallen wäre. Der Vergleich mit
dem tatsächlichen BIP ergibt die Outputlücke, mit der man die
zusätzlichen Aufwände berechnen kann.
Viel wichtiger aber ist der Fiskalimpuls. Dieser ergibt sich aus der
Veränderung des strukturellen Saldos in Prozent des BIP. Eine
Erhöhung des strukturellen Defizits bedeutet einen positiven
Fiskalimpuls, also eine expansive Finanzpolitik.
!
1993 wurde ein Impulsprogramm gestartet, das den Aufschwung
mit zinsgünstigen Darlehen und verschiedenen Zuschüssen
initiieren wollte. Vor allem für das Baugewerbe wurden mehrere
100 Mio. Fr. bereitgestellt.
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Im Frühjahr 1997 wurde ein Konjunkturprogramm eingeleitet,
das 560 Mio. Fr. als Investitionen (vor allem in Nationalstrassen
Chantal R., Johannes, Markus, Thomas G.
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Die keynesianische Konzeption
und öffentlichen bauten) und 300 Mio.
Steuererleichterung für Unternehmen vorsah.
28.12.00
Fr.
als
Chantal R., Johannes, Markus, Thomas G.
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