Wirkung von Umweltparametern auf den Bt-Toxin-Gehalt von GV-Mais Agrogentechnik und biologische Vielfalt, 8.-10.9.2008, Vilm Gabriele Weiß ecostrat GmbH, Berlin & Angelika Hilbeck ecostrat GmbH, Zürich Hintergrund GV-Mais MON810 • • • GV-Mais produziert Bacillus thuringiensis (Bt)-Toxin Cry1Ab gegen Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) In EU Anbau-Zulassung seit 1998 In Deutschland Anbau seit 2005 Jahr / Bundesland Mais in D gesamt 2007 2008 Brandenburg Sachsen Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt, Niedersachsen Übrige Fläche (ha) Anzahl Standorte 1,7 Mio 2.700 (3.600) 3.200 1.250 950 750 <200 <100 174 202 Ergebnisse unserer Bt-Toxin-Messungen in MON810-Mais 1. Studie Zeitraum: Mai – Oktober 2006 Pflanzenteil: oberste/zweitoberste Blatt Region Anzahl Felder Untersuchungsintervall Spanien 5 2-wöchentlich Bayern 2 wöchentlich Brandenburg 4 wöchentlich Borken 1 3-wöchentlich (Juli/Aug.) How much Bt toxin do genetically engineered MON810 maize plants actually produce? Bt concentration in field plants from Germany and Spain. (Lorch & Then 2007) Bt-Studie 2006: mittlere Bt-Konzentrationen in MON810 Region Bt-Toxin (µg/g FG) MW Min Max Eigene Untersuchung oberste Blätter Bayern 2,2 Brandenburg 1,3 Spanien 1,6 Borken 0,5 Blätter Monsanto (1994) MW USA Monsanto (2002) MW EU Blätter (3 Jahren) Nguyen (2004) Bonn Nguyen (2004) Halle 0,1 0,0 0,0 0,0 Anzahl Probe n 10,9 13,0 14,8 3,4 9,4 8,6 - 12,2 116 207 160 136 Proben ohne Bt (8%) 0 28 7 1 ? 5,21 15,06 4 Studien (9%) 5,68 0,44 8,60 171306 6,36 1,88 11,07 127238 Bt-Konzentrationen im Vergleich sehr niedrig Relativ viele Pflanzen ohne BtToxin Bt-Studie 2006: Zeitliche und regionale Variabilität der Bt-Konzentration in MON810 5 Bbg-Leb Bbg-Pra Bt-Konzentration 4 Bbg-Sel Bbg-Ntr 3 Bay-Fin Bay-Poi 2 Sp-Al1a Sp-Al1b 1 Sp-Be1 Sp-Be2 0 5/06 6/06 7/06 8/06 Zeitraum 9/06 10/6 Sp-Be3 Bt-Studie 2006: Schwankungen der Bt-Toxin-Konzentrationen in MON810 (aus Lorch & Then 2007) Bt-Studie 2007: mittlere Bt-Konzentrationen in verschiedenen Gewebeteilen von Mais (MON810) Pflanzengewebe Blätter > Wurzel >= Stängel > Körner Pollen?? Blätter unten Protokoll 1 Protokoll 2 Bätter oben Protokoll 1 Protokoll 2 Wurzel Protokoll 1 Protokoll 2 Stängel Protokoll 1 Protokoll 2 Körner Protokoll 1 Protokoll 2 Bt-Toxin µg/g FG MW Min Max Anzahl Proben 39,7 28,1 16,9 4,2 61,3 85,9 95 (22) 22 18,6 20,9 7,1 10 36,5 37,1 95 (22) 22 10,2 5,1 4,7 1,6 16,3 9,2 95 (42) 42 4,9 5,1 1,1 1,3 8,7 8,7 95 (43) 43 1,3 1 0,8 0,4 2 1,8 50 (22) 22 Nachweismethoden (P) unterscheiden sich deutlich voneinander, Abweichungen bis zu 100% Bt-Studie 2007: Vergleich der mittleren Bt-Konzentrationen der Mais-Organe mit 2006 Organ / Quelle Bt-Toxin (µg/g FG) MW Min Max Anzahl Proben 3,4-14,8 37,1 36,5 619 22 95 (22) Blätter oben GP/ecostrat 2006, P2 GP/ecostrat 2007, P2 GP/ecostrat 2007, P1 0,5–2,2 20,9 18,6 0,0-0,1 10 7,1 Nachweismethoden (P) beeinflussen Bt-Konzentrationen Aber Unterschiede zwischen 2 Untersuchungsjahren / Studien bis zu 100fach Bt-Studien 2006 / 2007: Zusammenfassung Große Schwankungsbreite der Bt-Konzentrationen bis zum 200-fachen Regionale /Klimatische Unterschiede einzelne Pflanzen eines Standortes, natürlich, genetische Instabilität verschiedene Gewebe einer Pflanze Starke zeitliche Schwankungen Jahresverlauf / Entwicklungsphase Jahre / Witterung Sorten Nachweismethodik Notwendigkeit zuverlässiger Daten •Ökologische Forschung Nichtzielorganismen, Nahrungskette etc. •Risikoanalyse ohne Kenntnis der Dosis keine Bewertung der Wirkung z.B. in Expositionsanalysen, Problem 0-Bt-Pflanzen •Vollzug Genehmigung, Qualitätskontrolle, Überwachung-Monitoring •Resistenzmanagement Definition von Schwellenwerten fehlt bisher: minimal-dose, high-dose •Qualitätskontrolle ab wann ist Bt-Mais kein Bt-Mais mehr? •Vergleichbarkeit verschiedener Studien, nur semiquantitative Aussagen wenig – viel •Qualitätskontrolle der Labore, Mindestanforderungen Bisherige Forschung mit Aussagen zur Schwankungsbreite Einzige Studie, die umfangreichere Untersuchungen vorgelegt hat, stammt aus dem Biologische Sicherheitsforschungsprogramm des BMBF von 2001-2004. Nguyen (2004) Nguyen & Jehle (2007) Gleiches Konzentrationsgefälle in den Mais-Geweben aber um Faktor 5 niedriger Schwankungsbreite zwischen 3-fachem und 14-fachem Daten von Monsanto (für EU-Zulassung von MON810): 2-4 europäische Standort zusammengefasst zwei Anbaujahre keine Rohdaten keine Daten zu Wurzel, Stängel Daten anderer Hersteller z.B. Syngenta weisen gleiche Mängel auf Anbaugenehmigung für die gesamte EU mit ihren 11 biogeographischen Regionen (nach Natura2000) erteilt Bisherige Forschung mit Aussagen zu Einflussfaktoren Umweltfaktoren Nährstoffversorgung Stickstoffgehalt (Bruns et al. 2006, Dutton et al. 2004) Bodenqualität (Griffiths et al. 2006) Pestizide (Griffiths et al. 2006) Klimazonen/Regionale Unterschiede (Nguyen&Jehle 2007) Pflanzenphysiologie Photosynthese (Abel et al. 2004) Mögliche Einflussfaktoren auf die Bt-Konzentrationen Umweltfaktoren •Klima, Region •Witterungsverlauf (Jahr) •Standort (Boden, Wasser, Nährstoffe) •Landwirtschaftliche Praxis (Düngung, Pestizide) •Schädlingsbefall oder andere Stressoren •Sorte, Varietät •Pflanzenorgan •Alter, Entwicklungsphase •Natürliche Variabilität des pflanzlichen Stoffwechsels •genetische und epigenetische Effekte •genetische Instabilität Nachweis-Methodik Keine Aussagen von Monsanto zu Mon810 Einfluss des Nachweisverfahrens ELISA (Enzyme Linked Immunosorbent Assay) Lochplatte Farbreaktion Antikörper mit Label Y Y Y Y Antikörper Y Bt-Toxin (Antigen) YYYYYYYYYY ELISA (Enzyme Linked Immunosorbent Assay) • Auswertung der Verfärbungsreaktion mittels Photometer • Messung der optischen Dichte daraus Berechnung der Konzentration Mögliche Einflussfaktoren auf die Analyseergebnisse •Bezugsgröße: Frisch- oder Trockengewicht •Extraktionsverfahren (Chemikalien, pH, Schritte etc.) •Standardtoxin als Vergleich •Antikörper (z.B. monoclonal, polyclonal) •Photometer, Wellenlänge •Verwendete Materialien der Behältnisse mit unterschiedlichem Bindeverhalten •Verwendete Chemikalien, Lochplatten, welche, Alterung •Anzahl an Eichpunkten für Eichkurve •Wiederholungen •pH-Werte der Lösungen •Einfluss anderer Pflanzeninhaltstoffe auf die Bindung der Bt-Toxine an Nachweisreagenz (Matrix-Effekt) Reproduzierbarkeit der Ergebnisse in verschiedenen Labors Schlussfolgerungen Mehr Grundlagenforschung und Risikoforschung Standardisierung und Validierung von Nachweismethoden Zugang zu Risiko-relevanten Daten der Hersteller, zumindest wenn im Zulassungsverfahren Zugang zur Nachweismethodik und den verwendeten Standardtoxinen Zugang zu den isogenen Vergleichslinien