Case Study Cranfield University Präzisionsprüfung des European

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Case Study Cranfield University
Präzisionsprüfung des European Extremely
Large Telescope (E-ELT)
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Noch ist nicht sicher, wer in Bezug auf
die Fertigung der 1.000 Spiegel für das
European Extremely Large Telescope (E-ELT)
den Zuschlag erhalten wird. Die Universität
Cranfield in Großbritannien arbeitet derzeit
mit Hilfe hochpräziser Messsysteme von
Hexagon Metrology an der Herstellung von
sieben Spiegelelementen für das größte
Teleskop der Welt.
Der Hauptspiegel des am Boden
stationierten Teleskops der Europäischen
Südsternwarte (ESO) wird einen
Durchmesser von 42 m aufweisen und aus
1.000 sechseckigen Spiegelelementen mit
1,5 m Breite und nur 5 cm Stärke bestehen.
Das E-ELT ist vier- bis fünfmal größer als die
derzeit größten optischen Teleskope und
kann 15 Mal mehr Licht bündeln.
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Die mit der Herstellung und Qualitätsprüfung der Spiegelelemente für das
Teleskop verbundenen Herausforderungen
sind enorm. Bei der Universität Cranfield
handelt es sich um die einzige Einrichtung
in Großbritannien, die zur Fertigung der
Spiegelelemente mit der erforderlichen
Genauigkeit in der Lage ist. Das Schleifund Messsystem BoX (Big OptiX) wurde
an der Universität Cranfield eigens zur
Herstellung dieser Spiegel entwickelt.
Im von Hexagon Metrology unterstützten
Loxham-Präzisionslabor der Universität
befindet sich ein Koordinatenmessgerät
(KMG) der Baureihe Leitz PMM-F 30.20.10.
Dieses ultrahochgenaue Messsystem dient
zur Messung der Spiegelelemente und
damit zur Kontrolle der Arbeit des BoXSchleifsystems.
Professor Paul Shore, Leiter des Bereichs
Precision Engineering der Universität
Cranfield, erklärt: „Unsere BoX ist ein
hochgenaues Schleif- und Messsystem,
das hier in Cranfield entwickelt wurde.
Es schleift die Teile und nimmt einige
Inprozesskontrollen vor. Das Leitz PMM-F
wird dann genutzt, um die Schleifprozesse und Messungen der Cranfield BoX zu
bestätigen.“
Genauer als genau
Nach der Fertigung bei Cranfield werden
die Spiegel an das Technium OpTIC (Optoelectronics Technology and Incubation
Centre) in Nordwales geschickt, wo sie
poliert und von dort ansässigen Wissenschaftlern der drei Universitäten Cranfield,
University College London und Glyndwr
erneut vermessen werden. Poliert wird anhand der mit dem Leitz PMM-F erstellten
Oberflächenfehlerkarten, aus denen sich
zu hohe und zu niedrige Stellen für erste
Polierkorrekturen ablesen lassen. Der
polierte Spiegel muss eine Rauheit von 1-2
Nanometern RMS und eine Maßgenauigkeit von 10 Nanometern RMS aufweisen.
Zur Überprüfung dieser extremen Oberflächengenauigkeiten wurde bei OpTIC ein 8
m hoher Prüfturm entwickelt und gebaut.
Dieser Prüfturm befindet sich über der
Poliermaschine und nutzt Laserinterferometrie-Verfahren zur Erzeugung einer
optischen Wellenfront, die der geforderten
Oberfläche des Spiegelelements entspricht. Aus der gemessenen Differenz
zwischen der tatsächlichen Spiegeloberfläche und der gewünschten optischen
Oberflächenform der kugelförmigen
Wellenfront wird eine Oberflächenfehlerkarte erstellt. Diese Fehlerkarte dient zur
Generierung einer Werkzeugbahn für die
Poliermaschine, die die Spiegeloberfläche
anschließend adaptiv bearbeitet, um die
gewünschte Maßgenauigkeit von 10 Nanometern RMS zu erzielen.
Für die exakte Ausrichtung des optischen Prüfturms sorgt ein Leica Absolute
Tracker AT901. Das Laser Tracker System
überwacht die Position der Hauptoptik
des Prüfturms während der Messungen
und erfasst mögliche Bewegungen, die
durch thermische Einflüsse entstehen. Sie
können aufgrund der Größe der Struktur
mehrere Mikrometer betragen.
Geplante Weiterentwicklungen
Zur weiteren Beschleunigung und Verbesserung des Vorgangs experimentiert das
Team um Paul Shore mit einem robotergesteuerten Läppsystem. „Dieser einfache
automatisierte Vorgang stellt eine mögli-
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1 Prüfung eines E-ELT-Spiegelelements mit der Leitz PMM-F
che Zwischenstufe zwischen Schleifen und
Polieren dar. Er könnte zur Vermeidung
von Engpässen in einer späteren Phase
der Spiegelherstellung nützlich sein”, erläutert Paul Shore. „Mit der Unterstützung
der Ingenieure von Hexagon Metrology
arbeitet das Team in Cranfield an einer
Konfiguration mit einem Standard-5-AchsRoboter von Fanuc, der mit einer Schlichtspindel ausgerüstet ist.”
Ein mobiler Leica Absolute Tracker
AT901-LR mit großem Messvolumen
diente zur Überprüfung der Bewegungsgenauigkeit des Robotersystems bei der
Bearbeitung der Spiegeloberfläche mit der
Spindel. Ein wichtiger Forschungsbereich
ist die thermische Stabilität und dimensionale Bewegung von Robotern über
längere Zeiträume. Der in Cranfield tätige
Wissenschaftler Andy Eve beschreibt das
Verfahren: „Der Leica Absolute Tracker
AT901 kann zur Messung der x-, y- und
z-Koordinate eines Punktes mit Hilfe
eines Reflektors oder in 6 Freiheitsgraden
durch die Erfassung des Nick-, Gier- und
Rollwinkels des Trackersteuerungssensors
Leica T-Mac eingesetzt werden. Wir wollen
außerdem herausfinden, welche Temperaturänderung sich beim Roboter während
der Läppvorgänge einstellt. Dabei geht es
uns vor allem um wiederholbare Ergebnisse, damit wir Kompensationsverfahren
für den entsprechenden Fehler entwickeln
können. Das ist ein wichtiges Forschungsprojekt, weil es für unser E-ELT-SpiegelProgramm einen erheblichen Mehrwert
darstellen könnte.“
Wettbewerbsvorteil
Die Europäische Südsternwarte hat zwei
Anbieter mit der Herstellung von je sieben
Spiegelelement-Prototypen beauftragt. Einer davon ist ein britisches Konsortium, an
dessen Spitze OpTIC Glyndwr in Nordwales
steht, das eng mit der Universität Cranfield
zusammenarbeitet. Nach der Abnahme
der Prototypen wird eine noch namenlose
britische Herstellerfirma ein Angebot für
ein Produktionsvolumen von insgesamt
ca. 1.000 Spiegelelementen unterbreiten.
Wie stehen die Chancen, dass der Auftrag
– oder zumindest ein Teil davon – an das
britische Konsortium geht? Im Juli 2010
besichtigte ein Team der Europäischen
Südsternwarte die BoX und das Leitz
PMM-F in Cranfield.
„Unsere Besucher haben sich vor allem dafür interessiert, wie wir das KMG einsetzen
und die Messdaten nutzen. Eine von uns
entwickelte Software erlaubt die Erstellung „synthetischer Interferogramme” mit
Hilfe des Leitz PMM-F. Wir glauben, dass
die Vertreter der Europäischen Südsternwarte mit unseren technischen Verfahren
und den vorgelegten Daten zufrieden
sind”, so Paul Shore. „Offen sind nur noch
fertigungstechnische Aspekte. Wenn wir
noch einige Verbesserungen am Produktionsprozess vornehmen, wird die Cranfield
BoX in der Lage sein, innerhalb von 20
Stunden ein Spiegelelement zu schleifen.
Unseres Wissens nach sind wir damit
zehnmal so schnell wie unsere Mitbewerber. Wir gehen davon aus, schon bald den
Auftrag zur Fertigung weiterer Elemente
zu erhalten.”
Beitrag von Brendan Coyne
www.qmtmag.com
www.cranfield.ac.uk
Der Leica Absolute Tracker AT901 wird zur genauen Analyse
2 der Roboterbewegungen in Kombination mit einem Leica
T-Mac eingesetzt
3 Maßstabsgerechter Größenvergleich zwischen dem E-ELT
und einem Airbus A340
4 Detailansicht des neuen 5-Spiegel-Konzepts des 42 Meter
großen E-ELT
Wussten Sie das?
Das E-ELT soll bei der Lösung der größten wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit
helfen und einige bislang unmöglich geglaubte
Dinge möglich machen. So sollen beispielsweise
erdähnliche Planeten in den sogenannten “habitablen Zonen”, in denen es Leben geben könnte,
ausfindig gemacht werden, wobei dies eines der
wichtigsten Anliegen der modernen beobachtenden Astronomie ist. Außerdem wird das E-ELT in
nahegelegenen Galaxien für die stellare Archäologie zum Einsatz kommen. Darüber hinaus soll es
durch die Messung der Eigenschaften der ersten
Sterne und Galaxien sowie die Erkundung von
dunkler Materie und dunkler Energie wertvolle
Beiträge zur Kosmologie leisten.
Hexagon Metrology ist Teil der Gruppe Hexagon
AB und vereinigt führende Marken der industriellen Messtechnik wie Brown&Sharpe,
CogniTens, DEA, Leica Geosystems (Metrology
Division), Leitz, m&h Inprocess Messtechnik,
Optiv, PC-DMIS, QUINDOS, ROMER und TESA.
Die Hexagon Metrology Marken stehen für eine
weltweit einzigartige installierte Basis von
Millionen Koordinatenmessgeräten (KMGs),
portablen Messsystemen und handgeführten
Instrumenten sowie Zehntausenden Messsoftware-Lizenzen. Hexagon Metrology ermöglicht
den Kunden volle Kontrolle über Prozesse,
die auf dimensioneller Genauigkeit basieren.
Somit stellt Hexagon Metrology sicher, dass die
gefertigten Teile exakt den Konstruktionsplänen
entsprechen. Das Angebot des Unternehmens
an Geräten, Systemen und Software wird durch
eine breite Palette von Service- und Supportdienstleistungen ergänzt.
www.leitz-metrology.com
www.leica-geosystems.com/metrology
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Abdruck der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der ESO www.eso.org
Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich
des E-ELT wird von den Mitarbeitern des EPSRC
Ultra Precision and Structured Surfaces Integrated
Knowledge Centre (Paul Morantz, Paul Comley, Xavier
Tonnellier, Kevin Howard, Andy Eve und Paul Shore)
getragen. www.epsrc.ac.uk
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