Kl. Falldem. 9 Schwerer nekrotisierender gasbildender Infekt nach

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Kl. Falldem. 9
Schwerer nekrotisierender gasbildender Infekt nach
Pfählungsverletzung des Rektums
R. Bouchard1, T. Jungbluth1, P. Kujath1, H.-P. Bruch1
1
Universitätsklinikum Schleswig - Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
Fallbericht:
Eine 65 - jährige Patientin wird nach Sturz auf einen Glastisch in alkoholisiertem
Zustand (2,8 ‰) in die chirurgische Ambulanz eingewiesen. Die klinische
Untersuchung zeigt eine links gluteale Wunde, die nach Exploration und
Wundreinigung primär verschlossen wird. Peranale Blutabgänge werden am
Folgetag endoskopisch ohne wegweisenden Befund abgeklärt. Aufgrund der
Verschlechterung des Allgemeinzustandes wird am Folgetag ebenfalls eine
Röntgenaufnahme des Abdomens angefertigt, welche große Mengen freier
abdomineller Luft sowie einen spitzen Fremdkörper links gluteal zeigt. Es erfolgt
die umgehende Notfall OP.
Intraoperativ zeigt sich eine Pfählungsverletzung des Rektums durch eine ca. 10
cm. lange Glasscherbe. Diese wird entfernt und eine anteriore Resektion nach
Hartmann durchgeführt.
Noch am Operationstag wird die Patientin aufgrund eines beginnenden
Organversagens intensivpflichtig und zeigt alle klinischen und laborchemischen
Anzeichen einer Sepsis mit beginnender Rhabdomyolyse.
Im Rahmen einer umgehenden Folgeoperation wird die primär verschlossene
Wunde links gluteal erneut eröffnet. Es zeigen sich große Mengen an Fett- und
Muskelnekrosen, so dass nach angemessenem Zugang ein ausgiebiges
Debridement erfolgt. Verbliebene Glassplitter werden entfernt. Im weiteren Verlauf
fällt eine Gasansammlung des Drainagebeutels auf, so dass die Patientin mit V.a.
einen gasbildenden Infekt erneut in den OP verbracht wird. Nach erneuten
Debridements mit dem Nachweis gram positiver Kokken in der
Schnellbakteriologie wird ein VAC - Verband angelegt. Letztendlich gelingt, nach
ausreichender Bildung von Granulationsgewebe, die Defektdeckung durch ein
Mesh Graft Transplantat. Nach 57 Tagen kann die Patientin in gutem
Allgemeinzustand die Klinik am Gehwagen mobilisiert verlassen.
Fazit für die Praxis:
Die einzige lebensrettende Therapie einer Myo- und Fettgewebsnekrose bei
schweren nekrotisierenden und gasbildenden Infekten ist das radikale
Debridement bis zur Amputation.
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