Gliederung Dr. Messerig-Funk 1. Kapitel: Ziele der Wirtschaftspolitik A: Vorbemerkungen B: Ziele des Stabilitätsgesetzes 1. Stabilität des Preisniveaus 2. Hoher Beschäftigungsstand 3. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht C: Ergänzende Ziele zum Zielkatalog des StabG S. 1 1.Kap.B.3.1 Dr. Messerig-Funk Quelle: Bundesministerium der Finanzen, Monatsbericht 03/2010. S. 2 1.Kap.B.3.1 Dr. Messerig-Funk Quelle: SVR, Jahresgutachten 2009/2010, Tabelle 25, S. 376 (1). S. 3 1.Kap.B.3.1 Dr. Messerig-Funk Quelle: SVR, Jahresgutachten 2009/2010, Tabelle 25, S. 376 (2). S. 4 1.Kap.B.3.1 Dr. Messerig-Funk Quelle: SVR, Jahresgutachten 2009/2010, Tabelle 25, S. 376 (3). S. 5 1.Kap.B.3.1 Dr. Messerig-Funk Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland nach Ländern 2008 in Mrd €. Land Frankreich Vereinigte Staaten Vereinigtes Königreich Niederlande Italien Belgien/Luxemburg Österreich Spanien Schweiz Volksrepublik China Japan Saldo: Gesamt: Ausfuhr (fob) 81,9 53,8 53,1 54,1 51,0 46,8 48,2 31,2 35,3 36,4 10,7 502,3 (62,5%) 802,7 Einfuhr (cif) 54,5 39,9 33,1 58,0 39,6 32,0 29,0 19,2 28,0 55,4 18,1 406,8 (61,0%) 666,8 Saldo 27,4 13,9 20,0 -3,9 11,4 14,8 19,2 12,0 7,3 -19,0 -7,4 95,7 135,9 Quelle: in Anlehnung an Bundesministerium der Finanzen, Monatsbericht 03/2010, S. 18. S. 6 1.Kap.B.3.1 Dr. Messerig-Funk Quelle: SVR, Jahresgutachten 2009/2010, Tabelle 38, S. 389. S. 7 1.Kap.B.3.1 Dr. Messerig-Funk Dienstleistungsbilanz 2009 in Mio. € insgesamt darunter: Reiseverkehr Transportleistungen Versicherungsdienstleistungen Finanzdienstleistungen übrige Dienstleistungen Einnahmen Ausgaben Saldo 11 943 14 529 − 2 586 1 610 2 815 205 592 6 721 3 482 2 548 310 302 7 887 − 1 872 + 267 − 105 + 290 − 1 166 Quelle: in Anlehnung an Bundesministerium der Finanzen, Monatsbericht 03/2010, S. 20. S. 8 1.Kap.B.3.1 Dr. Messerig-Funk Laufende Übertragungsbilanz 2009 in Mrd. € Leistungen… insgesamt darunter: - öffentlich: EU - privat: Heimatüberweisungen …vom Ausland 9,9 …an das Ausland 39,7 6,4 3,5 21,9 17,7 Saldo − 29,8 − 15,5 − 14,2 Quelle: in Anlehnung an Bundesministerium der Finanzen, Monatsbericht 03/2010, S. 18. S. 9 1.Kap.B.3.1 Dr. Messerig-Funk Salden der Teilbilanzen der Zahlungsbilanz 2008 in Mrd. € Handelsbilanz (Außenhandel) 178,3 Dienstleistungsbilanz -7,0 Einkommensbilanz 42,6 Übertragungsbilanz (laufend) Übertragungsbilanz (Vermögen) Kapitalbilanz -34,3 -0,2 -198,7 Devisenbilanz (Transaktionswerte) -0,2 Restposten 32,0 _________________________________________________________ Zahlungsbilanz +/- 0,0 nachrichtlich: Saldo der Leistungsbilanz 167,0 Quelle: in Anlehnung an Bundesministerium der Finanzen, Monatsbericht 03/2010. S. 10 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk 3.2 Indikatoren zur Zielerreichung Außenwert ist durch Devisen- bzw. Wechselkurs bestimmt. Der Außenwert des Geldes ergibt sich aus Devisenangebot und Devisennachfrage am Devisenmarkt. Devisenangebot Export von Gütern und Dienstleistungen stammt aus: Devisennachfrage Import von Gütern und Dienstleistungen S. 11 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk Grundlagen der Wechselkurssysteme in der historischen Entwicklung Systematik der Wechselkurssysteme Systeme mit festen WK Goldstandard Weiterentwicklung Bretton-WoodsSystem Systeme mit stabilen WK System mit flexiblen WK Europäisches Währungssystem S. 12 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk Grundlagen der Wechselkurssysteme in der historischen Entwicklung In Systemen mit festen Wechselkursen werden von den Regierungen der jeweiligen Länder die Umrechnungskurse (Paritäten) zwischen der eigenen Währung und denen der übrigen Länder festgelegt. Dabei kommt es auf dem Devisenmarkt zu Ungleichgewichten, da der WK seine Ausschaltungsfunktion verliert. S. 13 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk Durch feste Goldparitäten ergaben sich beim Goldstandard automatisch feste Wechselkurse. Bedingungen des Goldstandards: Währungsbehörde musste Gold in jeder gewünschten Menge zu einem festgelegten Preis kaufen und verkaufen. Die gesetzlichen Zahlungsmittel mussten durch Gold zumindest in einem festgelegten Verhältnis gedeckt sein. Das Bretton-Woods-System (Gold-Devisen-Standard), das bis 1971 weitgehend funktionierte, beruhte auf folgenden Grundprinzipien: feste, aber anpassungsfähige Wechselkurse freie Austauschbarkeit der Währungen (Konvertibilität) internationale Finanzierungsmöglichkeiten durch einen internationalen Währungsfond (IWF). S. 14 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk Im Bretton-Woods-System wurde der US-Dollar zur Leitwährung, da die USA sich verpflichtete, die Dollarbestände ausländischer Notenbanken zur festen Parität in Gold umzutauschen. Damit wurde der Dollar zur internationalen Bezugswährung, Investitionswährung und Reservewährung. Die Dollarkrise 1978 führte in der EG (EU) zur Schaffung einer Zone stabiler Wechselkurse durch das Europäische Währungssystem (EWS) am 13. März 1979. Um stabile Wechselkurse im EWS zu erhalten, gab es feste Wechselkurse (täglich ermittelt) mit einer Bandbreite nach oben und nach unten vom festgelegten Leitkurs jeder Währung abweichend bzw. schwankend (floaten). S. 15 1.Kap.B.3.2 EUR f. 100 $-Menge Dr. Messerig-Funk N A oberer Interventionspunkt Abwertung 44,28 43,29 42,33 Aufwertung 2,25 % Parität Bandbreite 2,25 % unterer Interventionspunkt $-Menge Eigene Darstellung. S. 16 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk System flexibler Wechselkurse Die Kursbildung richtet sich nach Angebot und Nachfrage der betreffenden Devise. Dickertmann, D./ Diller, K.D., 1986, S. 388. S. 17 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk System fixer Wechselkurse Devisenmarktmodell bei fixen (festen) Wechselkursen Dickertmann, D./ Diller, K.D., 1986, S. 389. S. 18 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk Zahlungsbilanz“überschuss“ tritt auf, wenn bspw. gestiegene Exporte zu einer Erhöhung des Devisenangebots und – bei unveränderter Devisennachfrage und ohne ein Eingreifen der Zentralbank – der Kurs unter die Parität absinken würde (Rechtsverschiebung der Angebotskurve auf der „alten“ Nachfragekurve). Dieser Angebotsüberhang signalisiert einen Abwertungsdruck der ausländischen Währung bzw. einen Aufwertungsdruck der inländischen Währung. Da aber feste Wechselkurse vereinbar sind, muss die inländische Notenbank das überschüssige Angebot aufnehmen, indem sie Devisen für ihren eigenen Bestand an Währungsreserven gegen die Herausgabe inländischer Währung ankauft (Darstellung hier als zusätzliche Nachfrage der Zentralbank: Rechtsverschiebung der Nachfragekurve auf der „neuen“ Angebotskurve – alternative Darstellung als Absorption des erhöhten Angebots durch die Zentralbank: Linksverschiebung der Angebotskurve auf der „alten“ Nachfragekurve). Folge: Liquiditätsausweitung inländischer Währung, Liquiditätsverknappung ausländischer Währung. S. 19 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk System fixer Wechselkurse Devisenmarktmodell bei fixen (festen) Wechselkursen Dickertmann, D./ Diller, K.D., 1986, S. 389. S. 20 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk Zahlungsbilanz“defizit“ tritt gegenüber auf, wenn bspw. gestiegene Importe zu einer Erhöhung der Devisennachfrage führen und sich – bei unverändertem Devisenangebot und ohne ein Eingreifen der Zentralbank – der Kurs über die Parität hinaus erhöhen würde (Rechtsverschiebung der Nachfragekurve auf der „alten“ Angebotskurve). Dieser Nachfrageüberhang signalisiert einen Aufwertungsdruck der ausländischen bzw. einen Abwertungsdruck der inländischen Währung. S. 21 1.Kap.B.3.2 Dr. Messerig-Funk Zahlungsbilanz“defizit“ (Fortsetzung) Da aber feste Wechselkurse vereinbart sind, muss die inländische Notenbank die überschüssige Nachfrage befriedigen, indem sie Devisen aus ihrem eigenen Bestand an Währungsreserven gegen die Hereinnahme inländischer Währung verkauft (Darstellung hier als zusätzliches Angebot der Zentralbank: Rechtsverschiebung der Angebotskurve auf der „neuen“ Nachfragekurve – alternative Darstellung als Absorption der erhöhten Nachfrage durch die Zentralbank: Linksverschiebung der Nachfragekurve auf der „alten“ Angebotskurve). Folge: Liquiditätsverknappung inländischer Währung; Liquiditätsausweitung ausländischer Währung. S. 22 1.Kap.B.3.3 Dr. Messerig-Funk 3.3 Ursachen eines Zahlungsbilanzungleichgewichts Der Wechselkursmechanismus Veränderungen der Leistungsbilanz aufgrund einer Auf- bzw. Abwertung der Währungen (bei const. Preise und Einkommen der am Außenhandel beteiligten Länder). Der Preismechanismus Veränderungen der Leistungsbilanz durch Preisgefälle zwischen Inland und Ausland (const. der Wechselkurse und Einkommen der am Außenhandel beteiligten Länder). In einem System flexibler Wechselkurse kann nur der sogenannte Mechanismus des internationalen Preiszusammenhangs wirksam werden. S. 23 1.Kap.B.3.3 Dr. Messerig-Funk In einem System demgegenüber fester Wechselkurse gerät – bei einem Überschuss der Exporte über die Importe – die Inlandswährung unter Aufwertungsdruck. Dies verpflichtet die inländische Notenbank zur Intervention, indem sie Devisen gegen die Herausgabe inländischer Valuta aufkauft. Diese Vorgänge begründen drei ergänzende Mechanismen des Inflationsimports: Beim Einkommen-Preis-Mechanismus haben die gestiegenen Exporte eine zusätzliche Beschäftigung im Inland zur Folge. Dies wiederum erlaubt eine größere Nachfrage, welche aufgrund des gestiegenen Exports auf ein tendenziell vermindertes Angebot trifft; die Preise werden steigen. Nach dem Geldmengen-Preis-Mechanismus bewirkt die Intervention der Notenbank infolge des Aufwertungsdrucks eine Erhöhung der inländischen Geldversorgung. Auch dies führt bei dem tendenziell verminderten Angebot zu steigenden Preisen. S. 24 1.Kap.B.3.3 Dr. Messerig-Funk Beim Zins-Geldmengen-Mechanismus wird unterstellt, dass die Notenbank um eine Begrenzung der erzwungenen und unerwünschten Geldmengenausweitung bemüht ist und demzufolge eine Politik des knappen Geldes anstrebt. Der dadurch bewirkte Zinsanstieg lockt jedoch ausländische Anleger und damit Devisen in das Inland, so dass es wiederum zu einem Anstieg der Geldmenge – mit der Folge abermals gestiegener Preise – kommt. S. 25 1.Kap.B.3.3 Dr. Messerig-Funk Messgröße für den Nutzen einer Volkswirtschaft aus dem Außenhandel = terms of trade (t.o.t.) = Exportgüterpreisindex Importgüterpreisindex Der Nutzen aus dem Außenhandel vergrößert sich, wenn eine gegebene Gütermenge • bei unveränderten Importgüterpreisen zu höheren Exportgüterpreisen ausgeführt oder • bei unveränderten Exportgüterpreisen zu niedrigeren Importgüterpreisen eingeführt werden kann. D.h.: Der Wert der t.o.t. steigt, die t.o.t. hat sich verbessert. S. 26 1.Kap.B.3.3 Dr. Messerig-Funk Der Nutzen aus dem Außenhandel verringert sich, wenn eine gegebene Gütermenge • bei unveränderten Importgüterpreisen zu niedrigeren Exportgüterpreisen ausgeführt oder • bei unveränderten Exportgüterpreisen zu höheren Importgüterpreisen eingeführt werden kann. D.h.: Der Wert der t.o.t. sinkt, die t.o.t. hat sich verschlechtert. S. 27 1.Kap.B.3.3 Dr. Messerig-Funk Der Einkommensmechanismus Veränderungen der Leistungsbilanz durch die Wirkung des Außenhandels auf das BIP einer Volkswirtschaft (const. der Wechselkurse und Preise). S. 28 1.Kap.B.3.4 Dr. Messerig-Funk 3.4 Begründung: Ziel außenwirtschaftliches Gleichgewicht Politische Argumente chronische Überschüsse protektionistische Reaktionen, „Gläubiger am Gängelband der Schuldner“ chronische Defizite politische Abhängigkeit vom Ausland Ökonomische Argumente Minderversorgung im Inland, Aufzehrung der inländischen Ressourcen (bei chronischen Überschüssen), Halten von Währungsreserven ohne aktuellen ökonomischen Nutzen. S. 29