Studentin als Forscherin: Wie Musik wirkt

Werbung
www.observer.at
NÖN Sonderthemen
St. Pölten, am 01.03.2016, Nr: Erfolgreich s. 9, 1x/Jahr, Seite: _
Druckauflage: 0, Größe: 94,53%, easyAPQ: _
Auftr.: 7023, Clip: 9614783, SB: IMC Fachhochschule Krems
Studentin als Forscherin:
Wie Musik wirkt
„Jeder Musiker bemerkt, was
Musik mit einem macht. Das
war vermutlich meine Motivation, das auch weiterzugeben."
Astrid Maria Heine wusste
schon früh, dass sie Musiktherapeutin werden möchte, u n d setzte dieses Ziel um, als 2009 an
der IMC Fachhochschule Krems
der Studiengang „Musiktherapie" etabliert wurde.
„Es ist ein sehr ganzheitliches
Studium. Egal ob medizinischer,
musikalischer oder musiktherapeutischer Bezug - in Krems
werden alle Bereiche gut abgedeckt u n d sehr offen gelehrt",
blickt die Mödlingerin begeistert auf ihr praxisnahes Studium
zurück.
Patienten reagierten
deutlich auf die Musik
Schon während ihres Bachelorstudiums absolvierte sie ein
Praktikum auf der WachkomaStation in Hochegg. Von Studienprogrammleiter Gerhard Tucek entstand damals die Forschungsidee, ob während der
Musiktherapie Veränderungen
im Gehirn festzustellen sind
u n d ob diese die Rehabilitation
unterstützen können. „Eine Studie in der Form gab es noch
nicht, weshalb sie auf großes Interesse stieß", erzählt Astrid Heine, die die Studie nach deren
Abschluss auch auf internationalen Kongressen vorstellte.
Der Pilotstudie ging eine
Menge Vorarbeit voraus, Anträge mussten geschrieben
u n d Daten gesammelt werden, bis schließlich im Juni
2013 die erste PAT-Messung am Patienten
durchgeführt wer-
Welchen Einfluss hat Musiktherapie auf
Wachkoma-Patienten? Dieser Forschungsfrage
ging Astrid Maria Heine in ihrer Masterarbeit
für ihren Abschluss an der IMC Fachhochschule Krems nach und wurde dafür mit dem
Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums ausgezeichnet.
den konnte. Die Patienten wurden drei Mal gemessen: Das erste Mal ohne Musiktherapie,
beim zweiten Mal mit Musiktherapie, dann erfolgte eine
Pause von fünf Wochen. In dieser Zeit besuchten die Patienten
drei Mal in der Woche die Musiktherapie. Nach diesen fünf
Wochen wurde erneut eine
Messung durchgeführt. Zusätzlich zu den
PET-Messungen
n a h m die
Studentin
die
Musiktherapie-
sitzungen auf Video auf. Mit
Stimme, Gitarre oder Harfe
spielte sie den Patienten 20 bis
30 Minuten lang schlichte - auf
den Patienten individuell angepasste - Melodien vor u n d arbeitete dabei auch viel mit Körperkontakt. „Damit der Patient
auch wusste, dass die Musik
nicht irgendwo ist, sondern für
ihn gespielt wird", erklärt die
junge Forscherin.
Das Ergebnis der Studie: „Die
Hirnaktivität ist bei der dritten
Messung in allen drei untersuchten Gehirnarealen deutlich
gestiegen", verkündet Heine.
Und auch die Videoanalyse, die
sie für ihre Masterarbeit durchführte, zeigte erfreuliche Resultate: „Man erkennt deutliche
Reaktionen, wenn auch nur
auf kleiner Ebene, wie die
Patienten auf Musik reagieren."
Aktuell arbeitet Astrid Heine
als Musiktherapeutin in der
neurologischen Rehabilitation
in Kittsee. „Das Schöne an der
Musiktherapie-Forschung
ist,
dass es in der Praxis geschieht",
weiß Heine, die weiterhin gerne
in der Forschung bleiben würde.
Ab März geht sie einmal in Babypause u n d dann, vielleicht,
wenn sich ein gutes Forschungsprojekt ergibt, wird das Doktorat angestrebt.
Im Detail
Musiktherapie ist die bewusste
und geplante Behandlung von
Menschen durch den Einsatz musikalischer Mittel in einer therapeutischen Beziehung.
Astrid Maria Heine absolvierte
die Bachelor- und Masterstudien
für Musiktherapie an der IMC
Fachhochschule Krems. Ihre Masterarbeit „Musiktherapie in der
Neurorehabilitation von Menschen im Wachkoma. Eine Pilotstudie zum Einfluss auf das Verhalten und die Hirnaktivität" wurde prämiert.
Foto: Carina Rambauske
Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.
Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 02742/802*1802).
Seite: 1/1
Herunterladen