Komposit-Inlays – warum eigentlich nicht? Mit

Werbung
Zahnerhaltung
Komposit-Inlays – warum eigentlich nicht?
Mit Grandio®SO Inlay System hochwertige
Inlays chairside herstellen
Lichthärtende Komposite sind integraler Bestandteil vieler zahnärztlicher Therapien. Sie haben mit ihren Materialeigenschaften, wie u. a. zahnähnlicher Härte, Abrasionsbeständigkeit und natürlicher Zahnfarbe, einen
festen Platz für die verschiedensten Aufgaben in der (post-)endodontischen Behandlung, der Prothetik und
insbesondere bei der direkten konservierenden Therapie. Von großem Vorteil ist dabei ihre Anwendung mit der
Adhäsivtechnik, die eine zuverlässige Verbindung mit der Zahnhartsubstanz sicherstellt.
Große Restaurationen stellen den Anwender jedes Mal vor die Aufgabe,
die Kavität gegenüber der Mundhöhle mit teilweise sehr aufwendiger Matrizentechnik abzudichten und das
Komposit in Inkrementen einzubringen. Jedes Inkrement muss einzeln
polymerisiert werden und die Gestaltung approximaler Kontakte ist nicht
immer einfach. Besteht aber die Aufgabe darin, eine Füllungsstraße zu
Klaus Peter Hoffmann
Zahnarzt und Zahntechniker
1990–2008 eigene Praxis
2008–2011 Leitung des Produkt­
managements bei VOCO, Cuxhaven
Seit 2011 Leiter der Abteilung
Wissenskommunikation
Mitglied in der DGZMK und im
Interdisziplinären Arbeitskreis für
zahnärztliche Anästhesie (IAZA)
Schwerpunkte: Anwendung von
Kompositen und Bondings in der
Zahnheilkunde sowie in der pos­t­
endodontischen Therapie
legen, z. B. von Zahn 45 über 46 auf
47, sind die Anwendung der Inkrementtechnik und die Gestaltung der
approximalen Kontakte nicht nur
zeitlich eine echte Herausforderung.
Diese Schwierigkeiten müssen immer
g e m e i s t e r t   w e rd e n ,   m a n c h m a l
kommt noch die (Non-)Compliance
des Patienten erschwerend hinzu.
Indirekt gefertigte Füllungen kennt
jeder Zahnarzt in Form von Inlays, insbesondere aus den Materialien Gold
und Keramik. Sie werden nach der
Präparation und der Abdrucknahme
auf einem Modell hergestellt und
dann eingegliedert. In der Mehrzahl
der Fälle geschieht dies zweizeitig;
Präparation und Eingliederung erfolgen also nicht beim gleichen Termin.
Durch den zweiten Termin sind zusätzliche Arbeitsschritte nötig, wie
der temporäre Verschluss der Kavität,
seine Entfernung vor dem Einsetzen,
die Reinigung der Kavität und möglicherweise auch eine erneute Anästhesie. Sowohl für den Zahnarzt als
auch für seinen Patienten hat also ein
einzeitiges Vorgehen handfeste Vorteile.
Für das indirekte Anfertigen von Restaurationen wird ein Modell benötigt, dessen Herstellung zeitaufwendig
sein kann, insbesondere wenn dazu
Gips oder gipsähnliche Produkte verwendet werden, die eine geraume
Zeit für das Aushärten benötigen.
CAD/CAM-Lösungen ermöglichen einen – allerdings sehr kostenintensiven – Ausweg und der Behandler
muss sich außerdem mit neuen Materialien und Methoden beschäftigen.
Herstellung | Komposite sind dem
Anwender durch seine alltägliche Arbeit am Stuhl vertraut. Warum also
nicht selbst indirekte Restaurationen
aus Komposit chairside herstellen
und noch in der gleichen Sitzung einsetzen? Mit dem neuen Grandio®SO
Inlay System bietet VOCO ebendiese
Möglichkeit. Das Komplett-Set enthält alle notwendigen und aufeinander abgestimmten Materialien für die
Herstellung eines hochwertigen
Komposit-Inlays. Ein solches Komposit-Inlay ist aufgrund der zahnähnlichen Eigenschaften des verwendeten Materials und seiner einfachen
Herstellung ohne zusätzlichen Einsatz
von teurer Hardware eine lohnenswerte Alternative – sowohl zu CAD/CAM-Verfahren für den ChairsideGebrauch als auch zu herkömmlichen
zweizeitigen Verfahren. Die Vorteile
sind eindeutig: eine Sitzung für Zahnarzt und Patient, demnach auch keine temporäre Restauration und keine
weitere Anästhesie. Aufwendige Matrizentechnik ist ebenso wenig notwendig wie die inkrementelle Schichtung. Die Wertschöpfung verbleibt
als weiterer Pluspunkt in der Praxis.
Ein Modell wird auch bei diesem Verfahren benötigt und dafür natürlich
ein Abdruck. Also doch alles beim Alten? Nein. Zunächst wird die Karies
entfernt. Ist die Kavität sehr tief und
unter sich gehend, erfolgt das Ausblocken durch eine Unterfüllung aus
Komposit, was mit den neuen BulkFill-Materialien einfach und schnell
geschehen kann. Dann folgt die Präparation, die sich nach okklusal leicht
Diesem Artikel liegen Produktangaben des Herstellers zugrunde.
40
ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012
Zahnerhaltung
konisch öffnen sollte. Federränder
sind tabu, stattdessen sind klare Präparationsgrenzen herzustellen und in
den approximalen Bereichen Stufen
anzulegen. Okklusal sollte so präpariert werden, dass die spätere Restauration mindestens 2 mm stark ist
(Abb. 1).
Abdrucknahme | Anschließend findet die Abdrucknahme statt: Verwenden Sie nur ein gutes Alginat. Hier zu
sparen lohnt nicht! Sie brauchen keinen Abdruck des kompletten Kiefers
zu nehmen. Segmentierte Löffel sparen Zeit und Geld! Kontrollieren Sie
das Ergebnis sorgfältig und schneiden Sie mit einem Skalpell Alginat­
überschüsse weg, die über den Löffelrand ragen, denn diese stören bei
der nun folgenden Modellherstellung. Vorsichtiges Ausblasen vermeidet stehende Wasserpfützen und
entfernt in den Abdruck gefallene
Reste nach dem Beschneiden (Abb.
2).
Das eigens entwickelte additionsvernetzende Modellsilikon wird nun beginnend in der tiefsten Stelle der zu
versorgenden Kavität mit ständig eingetauchter Mischkanüle in den Zahn-
kranz eingebracht und dieser so aufgefüllt, dass mindestens noch ein benachbarter Zahn jeweils mesial und
distal in das spätere Modell mit einbezogen sind (Abb. 3). Die Höhe ergibt sich dabei von selbst durch den
zuvor beschnittenen Rand des Abdrucks. Das spezielle Modellsilikon ist
in drei Minuten fest und kann dann
vorsichtig aus dem Abdruck genommen und kontrolliert werden (Abb.
4). Mit einem Skalpell können anschließend auf Wunsch die approximalen Flächen der Nachbarzähne
vorsichtig radiert werden. So entstehen stramme Kontaktpunkte beim
Modellieren der Restauration fast von
allein (Abb. 5).
Das Modellieren erfolgt in Schichten,
was eine Zeitersparnis gegenüber der
am Patienten anzuwendenden Inkrementtechnik bedeutet (Abb. 6). Jede
2 mm starke Schicht wird polymerisiert, die Dauer ist dabei abhängig
von der verwendeten Kompositfarbe.
Die okklusale Gestaltung erfolgt aus
der freien Hand und orientiert sich
dabei an der noch vorhandenen
Zahnmorphologie.
Ein anderes Verfahren ist die Übernahme einer intakten Okklusion, die
trotz kariöser Zähne vorkommt, mithilfe eines sog. Okklusionsschlüssels
aus transparentem Silikon (Abb. 7).
Dann wird die Kavität nicht vollständig mit Komposit gefüllt, sondern die
letzte, okklusale Schicht wird mit
dem Schlüssel aufgebracht. Dies
muss unbedingt im Überschuss geschehen; das detailliert übertragene
okklusale Relief rechtfertigt die einfache Entfernung der bei dieser Methode immer entstehenden Pressfahnen. Eine letzte Polymerisation beendet diesen Schritt.
Ausarbeiten | Das Ausarbeiten des
Komposit-Inlays erfolgt mit den herkömmlichen rotierenden Instrumen­
ten, wie Sie sie auch bei Ihren Kunststofffüllungen verwenden (Abb. 8).
Jetzt zeigt sich, wie wichtig die korrekte Präparation ist, denn bei eindeutiger Grenze ist das Ausarbeiten
eine einfache Angelegenheit. Für
eine Kontrolle perfekter Ränder, auch
approximal, lässt sich das Silikonmodell noch einfach jeweils mesial und
distal approximal unmittelbar hinter
der Präparationsgrenze vertikal einschneiden. Ein Durchschneiden soll­
ten Sie vermeiden, dadurch bleibt die
Abb. 1: Präparierte Kavität ohne Federränder.
Abb. 2: Detailgenauer Abdruck.
Abb. 3: Anwendung des Modellsilikons.
Abb. 4: Fertiges Modell.
Abb. 5: Radieren für stramme Approximalkontakte.
Abb. 6: Modellation des Inlays mit GrandioSO.
Diesem Artikel liegen Produktangaben des Herstellers zugrunde.
ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012
41
Zahnerhaltung
Abb. 7: Transfer der fixierten Okklusion
(optional).
Abb. 8: Ausarbeiten nach dem Polymerisieren.
Abb. 9: Befestigung: Befüllen der Kavität mit Bifix QM.
Abb. 10: Entfernen von Überschuss mit
Pele Tim.
Abb. 11: Reinigen der Interdentalräume
mit Floss.
Abb. 12: Nach dem Aushärten: Endpolitur der Restauration.
exakte Reponierung der Teile immer
noch möglich. Diese Maßnahme ermöglicht vor dem Zementieren eine
einfache Überprüfung der Inlay-Ränder auch approximal. Polieren sollten
Sie das Inlay nur approximal und im
Bereich der Kontaktbereiche extrem
vorsichtig. Die okklusale Politur erfolgt erst nach dem Einkleben der
Res­tauration!
Anprobe | Bevor Sie das Inlay anprobieren, reinigen Sie es mit Alkohol
und trocknen es anschließend. Zu
ausgeprägte approximale Kontakte,
die beim Eingliedern stören, lassen
sich einfach und schrittweise mit
einem Polierer (!) korrigieren. Überprüfen Sie den Randschluss mit einer
feinen Sonde und die Approximalkontakte mit Zahnseide. Die Okklusion wird wie gewohnt mit feinem Okklusionspapier überprüft und ggf.
korrigiert. Reinigen Sie nun die Restauration erneut mit Alkohol.
relatives Trockenlegen zu verhindern.
Das Aufbringen des selbstätzenden
Adhäsivs Futurabond DC und die
Lichtpolymerisation sind in 35 Sekunden abgeschlossen (Abb. 9). Bifix QM
ist ein Kompositzement, der mit der
Mischkanüle direkt in die Kavität eingebracht und verteilt wird. Die Res­
tauration wird eingesetzt und mit
einem Kugelstopfer in Position gehalten.
Die Entfernung von überschüssigem
Zement erfolgt mit kleinen Schaumstoffpellets (Pele Tim), denn aus Wattepellets können sich vor allem approximal einzelne Fasern lösen, die
später nur mühsam zu entfernen sind
(Abb. 10). Die approximalen Bereiche
werden mit Zahnseide gesäubert und
anschließend erfolgt – immer noch
mit dem Kugelstopfer als Fixierung –
die initiale Lichtpolymerisation (Abb.
11). Der Kompositzement ist chemisch 3 Minuten nach Einbringen der
Restauration ausgehärtet.
Die indirekte Chairside-Fertigung von
Inlays aus hochwertigen Kompositen
mit zahnähnlichen Eigenschaften
stellt eine einfache und kostengünstige Alternative vor allem zu großflächigen Füllungen dar. Der Mehraufwand gegenüber den direkt gelegten
Füllungen ist gering und beschränkt
sich auf die Abdrucknahme und die
Modellherstellung. Die einfache extraorale Herstellung und die perfekten Approximalkontakte von Kom­posit-Inlays gleichen diese Schritte
mehr als aus.
Vorhandene CAD/CAM-Hardware
oder ein Praxislabor ist kein Ausschlusskriterium für die Anwendung
des Grandio®SO Inlay Systems, ganz
im Gegenteil: Die Herstellung eines
Komposit-Inlays lässt sich neben bestehenden Workflows einfach und
kostengünstig integrieren.
Eingliederung | Die Kavität sollte
für das adhäsive Einsetzen leicht
feucht sein; unkontrollierter Feuchtigkeitszutritt ist durch wenigstens
Finieren | Nach der Endkontrolle
auf Zementreste und erneuter Überprüfung der Okklusion wird das Inlay
nur noch okklusal poliert (Abb. 12).
42
Korrespondenzadresse:
Klaus Peter Hoffmann
VOCO GmbH
Anton-Flettner-Straße 1–3
27472 Cuxhaven
Tel.: 04721 719-190
E-Mail: [email protected]
ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012
Zahnerhaltung
Verwendete Produkte:
Chairside-Inlay-Set
Alginat
Silikon zur Modellherstellung Composite zur Inlay-Herstellung
Dualhärtendes Adhäsiv
Befestigungszement
Schaumstoffpellets
Poliersystem
Transparentes Bissregistrat
Bulk-Fill-Material
GrandioSO Inlay System
Blueprint
Modellsilikon*
GrandioSO*
Futurabond DC*
Bifix QM*
Pele Tim
Dimanto*
Registrado Clear
x-tra base
VOCO
Dentsply
VOCO
VOCO
VOCO
VOCO
VOCO
VOCO
VOCO
VOCO
* Produkt ist im Grandio®SO Inlay System enthalten
Abrechnung eines chairside hergestellten
Komposit-Inlays mit dem „Grandio®SO Inlay
System“
Bei dem auf dem Grandio®SO Inlay System basierendem Inlay-Verfahren handelt es sich um eine Alternative zu
indirekten Verfahren wie Gold- oder Keramik-Inlays oder auch zu CAD/CAM-Inlays. Der Vorteil liegt darin, dass
keine teure Hardware wie z. B. beim CAD/CAM-Verfahren erforderlich ist und dennoch nur eine Behandlungssitzung zur Anfertigung benötigt wird. Im Folgenden werden die Möglichkeiten der Abrechnung dieser Versorgungsformen vorgestellt.
Die Abrechnung nach GOZ | Bei
der Abrechnung von Inlays wird die
Berechnung entsprechend der Anzahl der zu versorgenden Zahnflächen unterschieden nach den Ziffern
GOZ 2150
Einlagefüllung, einflächig
GOZ 2160
Einlagefüllung, zweiflächig
GOZ 2170
Einlagefüllung, mehr als zweiflächig
Allgemeine Abrechnungsbestimmung zu Inlays bzw. Kronen |
Durch die Leistungen nach den Nummern 2150 bis 2170 und 2200 bis
2220 sind folgende zahnärztliche
Leistungen abgegolten: Präparieren
ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012
des Zahnes oder Implantats, Relationsbestimmung, Abformungen, Einproben, provisorisches Eingliedern,
festes Einfügen der Einlagefüllung,
Einbringen von Krone, Teilkrone oder
Veneer, Nachkontrolle sowie Korrekturen. Die Leistungen nach den Nummern 2180, 2190 oder 2195 sind
neben den Leistungen nach den
Nummern 2150 bis 2170 nicht berechnungsfähig.
Kommentar der Bundeszahnärztekammer zur Leistungsbeschreibung der GOZ 2170 (Stand
07.06.2012)
Die Leistung beinhaltet die Präparation einer mehr als zweiflächigen Kavität zur Aufnahme einer mehr als
zweiflächigen Einlagefüllung, ggf.
Farbbestimmung, eine einfache Relationsbestimmung, Abformungen ggf.
43
einschl. des Gegenkiefers, Einproben,
provisorisches Eingliedern, Reinigen
des präparierten Zahnes, festes Einzementieren, Kontrolle und Adjustierung der statischen und dynamischen
Okklusion, ggf. der approximalen
Kontaktflächen, sowie die Nachkontrolle im zeitlichen Zusammenhang
und Korrekturen. Die Leistung nach
dieser Nummer wird für direkt oder
indirekt hergestellte Inlays in Ansatz
gebracht.
Material- und Laborkosten sind gesondert berechenbar. Die provisorische Versorgung der präparierten
Kavität ist gesondert berechnungsfähig (Nummer 2260 bzw. 2270).
Die Punktbewertung der o. g. Ziffern
wurde in der neuen Gebührenordnung deutlich angehoben.
Zahnerhaltung
Honorarvergleich alte GOZ/neue GOZ
Alte GOZ
Faktor
Betrag
Neue GOZ
Faktor
Betrag
215
2,3
71,13
2150
2,3
147,60
216
2,3
106,07
2160
2,3
175,41
217
2,3
155,22
2170
2,3
221,07
Dennoch kann und sollte durchaus
ein zusätzlicher Aufwand (in der Höhe
des Steigerungsfaktors nach § 5 (2)
GOZ entsprechend berücksichtigt
werden. Entgegen der derzeitigen
Auffassung vieler Kostenerstatter
sieht die Gebührenordnung bei überdurchschnittlichem Behandlungsaufwand dieses durchaus weiter vor.
durchschnittliche Leistung ab; ein
Überschreiten dieses Gebührensatzes
ist nur zulässig, wenn Besonderheiten
der in Satz 1 genannten Bemessungskriterien dies rechtfertigen. Leistun­
gen mit unterdurchschnittlichem
Schwierigkeitsgrad oder Zeitaufwand
sind mit einem niedrigeren Gebührensatz zu berechnen.
Gebührenordnung für Zahnärzte
(GOZ) vom 01.01.2012
§ 5 Bemessung der Gebühren
für Leistungen des Gebührenverzeichnisses
Eigene Gebührenziffer für adhäsive Befestigung seit 01.01.2012 |
Außerdem wurde in die seit dem
01.01.2012 gültige GOZ mit der Ziffer 2197 eine Gebührenziffer für die
adhäsive Befestigung (plastischer
Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone,
Veneer etc.) aufgenommen. Im Falle
der Inlay-Befestigung fällt sie einmal
an, kann aber laut aktueller Stellungnahme der Bundeszahnärztekammer
auch mehrfach je Zahn Anwendung
finden, wenn z. B. ein Glasfaserstift
und eine Krone adhäsiv befestigt
werden.
Innerhalb des Gebührenrahmens
sind die Gebühren unter Berücksichtigung der Schwierigkeit und
des Zeitaufwandes der einzelnen
Leistung sowie der Umstände bei
der Ausführung nach billigem Ermessen zu bestimmen. Die Schwierigkeit der einzelnen Leistung kann
auch durch die Schwierigkeit des
Krankheitsfalles begründet sein. Bemessungskriterien, die bereits in der
Leistungsbeschreibung berücksichtigt
worden sind, haben hierbei außer Betracht zu bleiben. Der 2,3-fache
Gebührensatz bildet die nach
Schwierigkeit und Zeitaufwand
Besonderheiten der Abrechnung
beim gesetzlich versicherten Patienten | Im Bereich der gesetzlichen
Krankenversicherung ist die Abrechnung von Inlay-Restaurationen
grund­sätzlich nicht enthalten.
44
Mit dem gesetzlich versicherten Patienten kann vor Behandlungsbeginn
eine Mehrkostenregelung gemäß
§ 28 Abs. 2 SGB V getroffen werden.
Die Krankenkasse beteiligt sich an der
Versorgung in der Höhe der Kosten,
die eine herkömmliche Füllung ausgelöst hätte. Über den Erfassungsschein wird die entsprechende Füllung (13a, 13b, 13c oder 13d) abgerechnet. Dem Patienten werden dann
nach der GOZ die entsprechenden
Mehrkosten für die Inlay-Versorgung
in Rechnung gestellt.
Sämtliche Begleitleistungen wie Anästhesien, besondere Maßnahmen
beim Präparieren etc., die bei einer
konservierenden Versorgung mit einer Füllung auch angefallen wären,
werden über BEMA berechnet.
Im Folgenden erhalten Sie eine beispielhafte Abrechnung für die Anfertigung eines dreiflächigen KompositInlays regio 26 gemäß der Beschreibung des Herstellers. Es werden die
Berechnungsmöglichkeiten sowohl
für einen GKV-Patienten als auch für
einen privat versicherten Patienten
inkl. zahntechnischer Leistungen aufgezeigt.
ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012
Zahnerhaltung
Beispiel 1
Abrechnung eines chairside angefertigten dreiflächigen Komposit-Inlays beim Privatpatienten
Zahn
Leistung/Gebührenziffer
Anzahl
Faktor 2,3
Ä5
Symptombezogene Untersuchung
1
10,72 E
Ä1
Beratung, auch fernmündlich
1
10,72 E
26
GOZ 0070
Vitalitätsprüfung eines Zahnes oder mehrerer Zähne
einschließlich Vergleichstest
1
6,47 E
26
GOZ 0090
Infiltrationsanästhesie
1
7,76 E
zzgl. Materialkosten für Anästhetikum
Anmerkung:
Wird die Leistung mehr als einmal
je Zahn berechnet, ist dies in der
Rechnung zu begründen.
26
GOZ 2330
Maßnahmen zur Erhaltung der vitalen Pulpa bei Caries
profunda (Exkavieren, indirekte Überkappung, ggf.
temporärer Verschluss)
1
14,23 E
Anmerkung:
Ggf. auch mehrfach je Zahn möglich,
wenn es sich um getrennte Kavitäten
handelt.
26
GOZ 2030
Störendes Zahnfleisch verdrängt
1
8,41 E
Anmerkung:
Je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
höchstens einmal für besondere
Maßnahmen beim Präparieren und
höchstens einmal für besondere
Maßnahmen beim Füllen von
Kavitäten berechenbar
26
GOZ 2030
Übermäßige Papillenblutung gestillt
1
8,41 E
Anmerkung:
Je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
höchstens einmal für besondere
Maßnahmen beim Präparieren und
höchstens einmal für besondere
Maßnahmen beim Füllen von
Kavitäten berechenbar
26
GOZ 2040
Anlegen von Spanngummi,
je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
1
8,41 E
26
GOZ 2170
Einlagefüllung, mehr als zweiflächig
1
221,07 E
26
GOZ 2197
Adhäsive Befestigung (plastische Aufbaufüllung, Stift,
Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer etc.)
1
16,82 E
ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012
45
Zahnerhaltung
Beispiel 2
Abrechnung eines chairside angefertigten dreiflächigen Komposit-Inlays beim GKV-Patienten
Zahn
Leistung/Gebührenziffer
Anzahl
Ä1
Beratung, auch fernmündlich
26
BEMA Nr. 8
Sensibilitätsprüfung der Zähne
1
26
BEMA Nr. 40
Infiltrationsanästhesie
1
26
BEMA Nr. 12
Störendes Zahnfleisch verdrängt
1
Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen
(Separieren, Beseitigen störenden Zahnfleisches, Anlegen
von Spanngummi, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Sitzung, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
26
Übermäßige Papillenblutung gestillt
–
Anmerkung:
BEMA Nr. 12 auch bei unterschiedlichen Maßnahmen
nur einmal je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
abrechenbar.
26
BEMA Nr. 25
Indirekte Überkappung zur Erhaltung der gefährdeten
Pulpa, ggf. einschließlich des provisorischen oder
temporären Verschlusses der Kavität
1
Anmerkung:
Ggf. auch mehrfach je Zahn möglich,
wenn es sich um getrennte Kavitäten handelt.
26
Anlegen von Spanngummi, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
–
In BEMA Nr. 12 enthalten.
26
GOZ 2170
Einlagefüllung, mehr als zweiflächig
1
221,07 E
Abzgl. BEMA Nr. 13c
Präparieren einer Kavität, Füllen mit plastischem
Füllmaterial einschl. Unterfüllung, Anlegen einer Matrize
oder Benutzung anderer Hilfsmittel zur Formung der
Füllung und Polieren
1
c) dreiflächig
26
GOZ 2197
Adhäsive Befestigung (plastische Aufbaufüllung, Stift,
Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer etc.
1
  16,82 E
Zahntechnische Leistungen nach BEB:
Inlay aus Kunststoff, dreiflächig
BEB 2513
Spezialmodell
BEB 0010
Individuell charakterisieren Kunststoff
BEB 2941
Okklusionsschlüssel anlegen
BEB xy
Material:
1x Alginat
1x Silikon zur Modellherstellung
1x Silikon f. Okklusionsschlüssel
Material Komposit
46
Die Abrechnungshinweise sind von der
Autorin nach ausführlicher Recherche erstellt worden. Ggf. können noch weitere
Leistungen hinzukommen. Eine Haftung
und Gewähr wird jedoch ausgeschlossen.
Sabine Schröder, ZMV
Abrechnung & Praxisorganisation für
Zahnärzte
Engelbertstraße 3
59929 Brilon
www.apz-brilon.de
ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012
Herunterladen