Zahnerhaltung Komposit-Inlays – warum eigentlich nicht? Mit Grandio®SO Inlay System hochwertige Inlays chairside herstellen Lichthärtende Komposite sind integraler Bestandteil vieler zahnärztlicher Therapien. Sie haben mit ihren Materialeigenschaften, wie u. a. zahnähnlicher Härte, Abrasionsbeständigkeit und natürlicher Zahnfarbe, einen festen Platz für die verschiedensten Aufgaben in der (post-)endodontischen Behandlung, der Prothetik und insbesondere bei der direkten konservierenden Therapie. Von großem Vorteil ist dabei ihre Anwendung mit der Adhäsivtechnik, die eine zuverlässige Verbindung mit der Zahnhartsubstanz sicherstellt. Große Restaurationen stellen den Anwender jedes Mal vor die Aufgabe, die Kavität gegenüber der Mundhöhle mit teilweise sehr aufwendiger Matrizentechnik abzudichten und das Komposit in Inkrementen einzubringen. Jedes Inkrement muss einzeln polymerisiert werden und die Gestaltung approximaler Kontakte ist nicht immer einfach. Besteht aber die Aufgabe darin, eine Füllungsstraße zu Klaus Peter Hoffmann Zahnarzt und Zahntechniker 1990–2008 eigene Praxis 2008–2011 Leitung des Produkt­ managements bei VOCO, Cuxhaven Seit 2011 Leiter der Abteilung Wissenskommunikation Mitglied in der DGZMK und im Interdisziplinären Arbeitskreis für zahnärztliche Anästhesie (IAZA) Schwerpunkte: Anwendung von Kompositen und Bondings in der Zahnheilkunde sowie in der pos­t­ endodontischen Therapie legen, z. B. von Zahn 45 über 46 auf 47, sind die Anwendung der Inkrementtechnik und die Gestaltung der approximalen Kontakte nicht nur zeitlich eine echte Herausforderung. Diese Schwierigkeiten müssen immer g e m e i s t e r t w e rd e n , m a n c h m a l kommt noch die (Non-)Compliance des Patienten erschwerend hinzu. Indirekt gefertigte Füllungen kennt jeder Zahnarzt in Form von Inlays, insbesondere aus den Materialien Gold und Keramik. Sie werden nach der Präparation und der Abdrucknahme auf einem Modell hergestellt und dann eingegliedert. In der Mehrzahl der Fälle geschieht dies zweizeitig; Präparation und Eingliederung erfolgen also nicht beim gleichen Termin. Durch den zweiten Termin sind zusätzliche Arbeitsschritte nötig, wie der temporäre Verschluss der Kavität, seine Entfernung vor dem Einsetzen, die Reinigung der Kavität und möglicherweise auch eine erneute Anästhesie. Sowohl für den Zahnarzt als auch für seinen Patienten hat also ein einzeitiges Vorgehen handfeste Vorteile. Für das indirekte Anfertigen von Restaurationen wird ein Modell benötigt, dessen Herstellung zeitaufwendig sein kann, insbesondere wenn dazu Gips oder gipsähnliche Produkte verwendet werden, die eine geraume Zeit für das Aushärten benötigen. CAD/CAM-Lösungen ermöglichen einen – allerdings sehr kostenintensiven – Ausweg und der Behandler muss sich außerdem mit neuen Materialien und Methoden beschäftigen. Herstellung | Komposite sind dem Anwender durch seine alltägliche Arbeit am Stuhl vertraut. Warum also nicht selbst indirekte Restaurationen aus Komposit chairside herstellen und noch in der gleichen Sitzung einsetzen? Mit dem neuen Grandio®SO Inlay System bietet VOCO ebendiese Möglichkeit. Das Komplett-Set enthält alle notwendigen und aufeinander abgestimmten Materialien für die Herstellung eines hochwertigen Komposit-Inlays. Ein solches Komposit-Inlay ist aufgrund der zahnähnlichen Eigenschaften des verwendeten Materials und seiner einfachen Herstellung ohne zusätzlichen Einsatz von teurer Hardware eine lohnenswerte Alternative – sowohl zu CAD/CAM-Verfahren für den ChairsideGebrauch als auch zu herkömmlichen zweizeitigen Verfahren. Die Vorteile sind eindeutig: eine Sitzung für Zahnarzt und Patient, demnach auch keine temporäre Restauration und keine weitere Anästhesie. Aufwendige Matrizentechnik ist ebenso wenig notwendig wie die inkrementelle Schichtung. Die Wertschöpfung verbleibt als weiterer Pluspunkt in der Praxis. Ein Modell wird auch bei diesem Verfahren benötigt und dafür natürlich ein Abdruck. Also doch alles beim Alten? Nein. Zunächst wird die Karies entfernt. Ist die Kavität sehr tief und unter sich gehend, erfolgt das Ausblocken durch eine Unterfüllung aus Komposit, was mit den neuen BulkFill-Materialien einfach und schnell geschehen kann. Dann folgt die Präparation, die sich nach okklusal leicht Diesem Artikel liegen Produktangaben des Herstellers zugrunde. 40 ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012 Zahnerhaltung konisch öffnen sollte. Federränder sind tabu, stattdessen sind klare Präparationsgrenzen herzustellen und in den approximalen Bereichen Stufen anzulegen. Okklusal sollte so präpariert werden, dass die spätere Restauration mindestens 2 mm stark ist (Abb. 1). Abdrucknahme | Anschließend findet die Abdrucknahme statt: Verwenden Sie nur ein gutes Alginat. Hier zu sparen lohnt nicht! Sie brauchen keinen Abdruck des kompletten Kiefers zu nehmen. Segmentierte Löffel sparen Zeit und Geld! Kontrollieren Sie das Ergebnis sorgfältig und schneiden Sie mit einem Skalpell Alginat­ überschüsse weg, die über den Löffelrand ragen, denn diese stören bei der nun folgenden Modellherstellung. Vorsichtiges Ausblasen vermeidet stehende Wasserpfützen und entfernt in den Abdruck gefallene Reste nach dem Beschneiden (Abb. 2). Das eigens entwickelte additionsvernetzende Modellsilikon wird nun beginnend in der tiefsten Stelle der zu versorgenden Kavität mit ständig eingetauchter Mischkanüle in den Zahn- kranz eingebracht und dieser so aufgefüllt, dass mindestens noch ein benachbarter Zahn jeweils mesial und distal in das spätere Modell mit einbezogen sind (Abb. 3). Die Höhe ergibt sich dabei von selbst durch den zuvor beschnittenen Rand des Abdrucks. Das spezielle Modellsilikon ist in drei Minuten fest und kann dann vorsichtig aus dem Abdruck genommen und kontrolliert werden (Abb. 4). Mit einem Skalpell können anschließend auf Wunsch die approximalen Flächen der Nachbarzähne vorsichtig radiert werden. So entstehen stramme Kontaktpunkte beim Modellieren der Restauration fast von allein (Abb. 5). Das Modellieren erfolgt in Schichten, was eine Zeitersparnis gegenüber der am Patienten anzuwendenden Inkrementtechnik bedeutet (Abb. 6). Jede 2 mm starke Schicht wird polymerisiert, die Dauer ist dabei abhängig von der verwendeten Kompositfarbe. Die okklusale Gestaltung erfolgt aus der freien Hand und orientiert sich dabei an der noch vorhandenen Zahnmorphologie. Ein anderes Verfahren ist die Übernahme einer intakten Okklusion, die trotz kariöser Zähne vorkommt, mithilfe eines sog. Okklusionsschlüssels aus transparentem Silikon (Abb. 7). Dann wird die Kavität nicht vollständig mit Komposit gefüllt, sondern die letzte, okklusale Schicht wird mit dem Schlüssel aufgebracht. Dies muss unbedingt im Überschuss geschehen; das detailliert übertragene okklusale Relief rechtfertigt die einfache Entfernung der bei dieser Methode immer entstehenden Pressfahnen. Eine letzte Polymerisation beendet diesen Schritt. Ausarbeiten | Das Ausarbeiten des Komposit-Inlays erfolgt mit den herkömmlichen rotierenden Instrumen­ ten, wie Sie sie auch bei Ihren Kunststofffüllungen verwenden (Abb. 8). Jetzt zeigt sich, wie wichtig die korrekte Präparation ist, denn bei eindeutiger Grenze ist das Ausarbeiten eine einfache Angelegenheit. Für eine Kontrolle perfekter Ränder, auch approximal, lässt sich das Silikonmodell noch einfach jeweils mesial und distal approximal unmittelbar hinter der Präparationsgrenze vertikal einschneiden. Ein Durchschneiden soll­ ten Sie vermeiden, dadurch bleibt die Abb. 1: Präparierte Kavität ohne Federränder. Abb. 2: Detailgenauer Abdruck. Abb. 3: Anwendung des Modellsilikons. Abb. 4: Fertiges Modell. Abb. 5: Radieren für stramme Approximalkontakte. Abb. 6: Modellation des Inlays mit GrandioSO. Diesem Artikel liegen Produktangaben des Herstellers zugrunde. ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012 41 Zahnerhaltung Abb. 7: Transfer der fixierten Okklusion (optional). Abb. 8: Ausarbeiten nach dem Polymerisieren. Abb. 9: Befestigung: Befüllen der Kavität mit Bifix QM. Abb. 10: Entfernen von Überschuss mit Pele Tim. Abb. 11: Reinigen der Interdentalräume mit Floss. Abb. 12: Nach dem Aushärten: Endpolitur der Restauration. exakte Reponierung der Teile immer noch möglich. Diese Maßnahme ermöglicht vor dem Zementieren eine einfache Überprüfung der Inlay-Ränder auch approximal. Polieren sollten Sie das Inlay nur approximal und im Bereich der Kontaktbereiche extrem vorsichtig. Die okklusale Politur erfolgt erst nach dem Einkleben der Res­tauration! Anprobe | Bevor Sie das Inlay anprobieren, reinigen Sie es mit Alkohol und trocknen es anschließend. Zu ausgeprägte approximale Kontakte, die beim Eingliedern stören, lassen sich einfach und schrittweise mit einem Polierer (!) korrigieren. Überprüfen Sie den Randschluss mit einer feinen Sonde und die Approximalkontakte mit Zahnseide. Die Okklusion wird wie gewohnt mit feinem Okklusionspapier überprüft und ggf. korrigiert. Reinigen Sie nun die Restauration erneut mit Alkohol. relatives Trockenlegen zu verhindern. Das Aufbringen des selbstätzenden Adhäsivs Futurabond DC und die Lichtpolymerisation sind in 35 Sekunden abgeschlossen (Abb. 9). Bifix QM ist ein Kompositzement, der mit der Mischkanüle direkt in die Kavität eingebracht und verteilt wird. Die Res­ tauration wird eingesetzt und mit einem Kugelstopfer in Position gehalten. Die Entfernung von überschüssigem Zement erfolgt mit kleinen Schaumstoffpellets (Pele Tim), denn aus Wattepellets können sich vor allem approximal einzelne Fasern lösen, die später nur mühsam zu entfernen sind (Abb. 10). Die approximalen Bereiche werden mit Zahnseide gesäubert und anschließend erfolgt – immer noch mit dem Kugelstopfer als Fixierung – die initiale Lichtpolymerisation (Abb. 11). Der Kompositzement ist chemisch 3 Minuten nach Einbringen der Restauration ausgehärtet. Die indirekte Chairside-Fertigung von Inlays aus hochwertigen Kompositen mit zahnähnlichen Eigenschaften stellt eine einfache und kostengünstige Alternative vor allem zu großflächigen Füllungen dar. Der Mehraufwand gegenüber den direkt gelegten Füllungen ist gering und beschränkt sich auf die Abdrucknahme und die Modellherstellung. Die einfache extraorale Herstellung und die perfekten Approximalkontakte von Kom­posit-Inlays gleichen diese Schritte mehr als aus. Vorhandene CAD/CAM-Hardware oder ein Praxislabor ist kein Ausschlusskriterium für die Anwendung des Grandio®SO Inlay Systems, ganz im Gegenteil: Die Herstellung eines Komposit-Inlays lässt sich neben bestehenden Workflows einfach und kostengünstig integrieren. Eingliederung | Die Kavität sollte für das adhäsive Einsetzen leicht feucht sein; unkontrollierter Feuchtigkeitszutritt ist durch wenigstens Finieren | Nach der Endkontrolle auf Zementreste und erneuter Überprüfung der Okklusion wird das Inlay nur noch okklusal poliert (Abb. 12). 42 Korrespondenzadresse: Klaus Peter Hoffmann VOCO GmbH Anton-Flettner-Straße 1–3 27472 Cuxhaven Tel.: 04721 719-190 E-Mail: [email protected] ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012 Zahnerhaltung Verwendete Produkte: Chairside-Inlay-Set Alginat Silikon zur Modellherstellung Composite zur Inlay-Herstellung Dualhärtendes Adhäsiv Befestigungszement Schaumstoffpellets Poliersystem Transparentes Bissregistrat Bulk-Fill-Material GrandioSO Inlay System Blueprint Modellsilikon* GrandioSO* Futurabond DC* Bifix QM* Pele Tim Dimanto* Registrado Clear x-tra base VOCO Dentsply VOCO VOCO VOCO VOCO VOCO VOCO VOCO VOCO * Produkt ist im Grandio®SO Inlay System enthalten Abrechnung eines chairside hergestellten Komposit-Inlays mit dem „Grandio®SO Inlay System“ Bei dem auf dem Grandio®SO Inlay System basierendem Inlay-Verfahren handelt es sich um eine Alternative zu indirekten Verfahren wie Gold- oder Keramik-Inlays oder auch zu CAD/CAM-Inlays. Der Vorteil liegt darin, dass keine teure Hardware wie z. B. beim CAD/CAM-Verfahren erforderlich ist und dennoch nur eine Behandlungssitzung zur Anfertigung benötigt wird. Im Folgenden werden die Möglichkeiten der Abrechnung dieser Versorgungsformen vorgestellt. Die Abrechnung nach GOZ | Bei der Abrechnung von Inlays wird die Berechnung entsprechend der Anzahl der zu versorgenden Zahnflächen unterschieden nach den Ziffern GOZ 2150 Einlagefüllung, einflächig GOZ 2160 Einlagefüllung, zweiflächig GOZ 2170 Einlagefüllung, mehr als zweiflächig Allgemeine Abrechnungsbestimmung zu Inlays bzw. Kronen | Durch die Leistungen nach den Nummern 2150 bis 2170 und 2200 bis 2220 sind folgende zahnärztliche Leistungen abgegolten: Präparieren ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012 des Zahnes oder Implantats, Relationsbestimmung, Abformungen, Einproben, provisorisches Eingliedern, festes Einfügen der Einlagefüllung, Einbringen von Krone, Teilkrone oder Veneer, Nachkontrolle sowie Korrekturen. Die Leistungen nach den Nummern 2180, 2190 oder 2195 sind neben den Leistungen nach den Nummern 2150 bis 2170 nicht berechnungsfähig. Kommentar der Bundeszahnärztekammer zur Leistungsbeschreibung der GOZ 2170 (Stand 07.06.2012) Die Leistung beinhaltet die Präparation einer mehr als zweiflächigen Kavität zur Aufnahme einer mehr als zweiflächigen Einlagefüllung, ggf. Farbbestimmung, eine einfache Relationsbestimmung, Abformungen ggf. 43 einschl. des Gegenkiefers, Einproben, provisorisches Eingliedern, Reinigen des präparierten Zahnes, festes Einzementieren, Kontrolle und Adjustierung der statischen und dynamischen Okklusion, ggf. der approximalen Kontaktflächen, sowie die Nachkontrolle im zeitlichen Zusammenhang und Korrekturen. Die Leistung nach dieser Nummer wird für direkt oder indirekt hergestellte Inlays in Ansatz gebracht. Material- und Laborkosten sind gesondert berechenbar. Die provisorische Versorgung der präparierten Kavität ist gesondert berechnungsfähig (Nummer 2260 bzw. 2270). Die Punktbewertung der o. g. Ziffern wurde in der neuen Gebührenordnung deutlich angehoben. Zahnerhaltung Honorarvergleich alte GOZ/neue GOZ Alte GOZ Faktor Betrag Neue GOZ Faktor Betrag 215 2,3 71,13 2150 2,3 147,60 216 2,3 106,07 2160 2,3 175,41 217 2,3 155,22 2170 2,3 221,07 Dennoch kann und sollte durchaus ein zusätzlicher Aufwand (in der Höhe des Steigerungsfaktors nach § 5 (2) GOZ entsprechend berücksichtigt werden. Entgegen der derzeitigen Auffassung vieler Kostenerstatter sieht die Gebührenordnung bei überdurchschnittlichem Behandlungsaufwand dieses durchaus weiter vor. durchschnittliche Leistung ab; ein Überschreiten dieses Gebührensatzes ist nur zulässig, wenn Besonderheiten der in Satz 1 genannten Bemessungskriterien dies rechtfertigen. Leistun­ gen mit unterdurchschnittlichem Schwierigkeitsgrad oder Zeitaufwand sind mit einem niedrigeren Gebührensatz zu berechnen. Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) vom 01.01.2012 § 5 Bemessung der Gebühren für Leistungen des Gebührenverzeichnisses Eigene Gebührenziffer für adhäsive Befestigung seit 01.01.2012 | Außerdem wurde in die seit dem 01.01.2012 gültige GOZ mit der Ziffer 2197 eine Gebührenziffer für die adhäsive Befestigung (plastischer Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer etc.) aufgenommen. Im Falle der Inlay-Befestigung fällt sie einmal an, kann aber laut aktueller Stellungnahme der Bundeszahnärztekammer auch mehrfach je Zahn Anwendung finden, wenn z. B. ein Glasfaserstift und eine Krone adhäsiv befestigt werden. Innerhalb des Gebührenrahmens sind die Gebühren unter Berücksichtigung der Schwierigkeit und des Zeitaufwandes der einzelnen Leistung sowie der Umstände bei der Ausführung nach billigem Ermessen zu bestimmen. Die Schwierigkeit der einzelnen Leistung kann auch durch die Schwierigkeit des Krankheitsfalles begründet sein. Bemessungskriterien, die bereits in der Leistungsbeschreibung berücksichtigt worden sind, haben hierbei außer Betracht zu bleiben. Der 2,3-fache Gebührensatz bildet die nach Schwierigkeit und Zeitaufwand Besonderheiten der Abrechnung beim gesetzlich versicherten Patienten | Im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung ist die Abrechnung von Inlay-Restaurationen grund­sätzlich nicht enthalten. 44 Mit dem gesetzlich versicherten Patienten kann vor Behandlungsbeginn eine Mehrkostenregelung gemäß § 28 Abs. 2 SGB V getroffen werden. Die Krankenkasse beteiligt sich an der Versorgung in der Höhe der Kosten, die eine herkömmliche Füllung ausgelöst hätte. Über den Erfassungsschein wird die entsprechende Füllung (13a, 13b, 13c oder 13d) abgerechnet. Dem Patienten werden dann nach der GOZ die entsprechenden Mehrkosten für die Inlay-Versorgung in Rechnung gestellt. Sämtliche Begleitleistungen wie Anästhesien, besondere Maßnahmen beim Präparieren etc., die bei einer konservierenden Versorgung mit einer Füllung auch angefallen wären, werden über BEMA berechnet. Im Folgenden erhalten Sie eine beispielhafte Abrechnung für die Anfertigung eines dreiflächigen KompositInlays regio 26 gemäß der Beschreibung des Herstellers. Es werden die Berechnungsmöglichkeiten sowohl für einen GKV-Patienten als auch für einen privat versicherten Patienten inkl. zahntechnischer Leistungen aufgezeigt. ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012 Zahnerhaltung Beispiel 1 Abrechnung eines chairside angefertigten dreiflächigen Komposit-Inlays beim Privatpatienten Zahn Leistung/Gebührenziffer Anzahl Faktor 2,3 Ä5 Symptombezogene Untersuchung 1 10,72 E Ä1 Beratung, auch fernmündlich 1 10,72 E 26 GOZ 0070 Vitalitätsprüfung eines Zahnes oder mehrerer Zähne einschließlich Vergleichstest 1 6,47 E 26 GOZ 0090 Infiltrationsanästhesie 1 7,76 E zzgl. Materialkosten für Anästhetikum Anmerkung: Wird die Leistung mehr als einmal je Zahn berechnet, ist dies in der Rechnung zu begründen. 26 GOZ 2330 Maßnahmen zur Erhaltung der vitalen Pulpa bei Caries profunda (Exkavieren, indirekte Überkappung, ggf. temporärer Verschluss) 1 14,23 E Anmerkung: Ggf. auch mehrfach je Zahn möglich, wenn es sich um getrennte Kavitäten handelt. 26 GOZ 2030 Störendes Zahnfleisch verdrängt 1 8,41 E Anmerkung: Je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich höchstens einmal für besondere Maßnahmen beim Präparieren und höchstens einmal für besondere Maßnahmen beim Füllen von Kavitäten berechenbar 26 GOZ 2030 Übermäßige Papillenblutung gestillt 1 8,41 E Anmerkung: Je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich höchstens einmal für besondere Maßnahmen beim Präparieren und höchstens einmal für besondere Maßnahmen beim Füllen von Kavitäten berechenbar 26 GOZ 2040 Anlegen von Spanngummi, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 1 8,41 E 26 GOZ 2170 Einlagefüllung, mehr als zweiflächig 1 221,07 E 26 GOZ 2197 Adhäsive Befestigung (plastische Aufbaufüllung, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer etc.) 1 16,82 E ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012 45 Zahnerhaltung Beispiel 2 Abrechnung eines chairside angefertigten dreiflächigen Komposit-Inlays beim GKV-Patienten Zahn Leistung/Gebührenziffer Anzahl Ä1 Beratung, auch fernmündlich 26 BEMA Nr. 8 Sensibilitätsprüfung der Zähne 1 26 BEMA Nr. 40 Infiltrationsanästhesie 1 26 BEMA Nr. 12 Störendes Zahnfleisch verdrängt 1 Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen (Separieren, Beseitigen störenden Zahnfleisches, Anlegen von Spanngummi, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Sitzung, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 26 Übermäßige Papillenblutung gestillt – Anmerkung: BEMA Nr. 12 auch bei unterschiedlichen Maßnahmen nur einmal je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich abrechenbar. 26 BEMA Nr. 25 Indirekte Überkappung zur Erhaltung der gefährdeten Pulpa, ggf. einschließlich des provisorischen oder temporären Verschlusses der Kavität 1 Anmerkung: Ggf. auch mehrfach je Zahn möglich, wenn es sich um getrennte Kavitäten handelt. 26 Anlegen von Spanngummi, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich – In BEMA Nr. 12 enthalten. 26 GOZ 2170 Einlagefüllung, mehr als zweiflächig 1 221,07 E Abzgl. BEMA Nr. 13c Präparieren einer Kavität, Füllen mit plastischem Füllmaterial einschl. Unterfüllung, Anlegen einer Matrize oder Benutzung anderer Hilfsmittel zur Formung der Füllung und Polieren 1 c) dreiflächig 26 GOZ 2197 Adhäsive Befestigung (plastische Aufbaufüllung, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer etc. 1 16,82 E Zahntechnische Leistungen nach BEB: Inlay aus Kunststoff, dreiflächig BEB 2513 Spezialmodell BEB 0010 Individuell charakterisieren Kunststoff BEB 2941 Okklusionsschlüssel anlegen BEB xy Material: 1x Alginat 1x Silikon zur Modellherstellung 1x Silikon f. Okklusionsschlüssel Material Komposit 46 Die Abrechnungshinweise sind von der Autorin nach ausführlicher Recherche erstellt worden. Ggf. können noch weitere Leistungen hinzukommen. Eine Haftung und Gewähr wird jedoch ausgeschlossen. Sabine Schröder, ZMV Abrechnung & Praxisorganisation für Zahnärzte Engelbertstraße 3 59929 Brilon www.apz-brilon.de ZMK | Jg. 28 | Sonderausgabe ______ Juli/August 2012