Ge Su KOS DA n t S ww D H e n l e O w.t op I t S m S e fit A -ge su G A z n Nr. 3 / 2017 Jahrgang 17 d.d e Bescheid wissen gesund BleiBen Beckenvenenstauungssyndrom Oft verkannt – aber gut zu behandeln Schutz gegen Grippe Wer die Impfung braucht Fit mit dem Trampolin Heute schon gehüpft? Bewegung ohne Schmerzen Das hilft bei Rheuma In 4 Rheuma ist behandelbar! 7 Riesenzellarteriitis: Neuer Wirkstoff ­verbessert die Behandlung Für die medizinische Fachberatung in dieser Ausgabe danken wir Dr. med. Heribert Konvalin MVZ im Helios Helene-Weber-Allee 19 80637 München Tel. 089 / 15 92 77-0 www.mvz-im-helios.de (Seite 15) Privatdozent Dr. med. Johannes Rieger Klinik für Diagnostische und Interven­ tionelle Radiologie Krankenhaus Barmherzige Brüder München Romanstraße 93 · 80639 München Tel. 089 / 17 97-2800 www.barmherzige-muenchen.de (Seite 16f) Dr. med. Michael Risch radiologicum münchen Leopoldstraße 82 80802 München Tel. 089 / 20 60 40 300 www.radiologicum-schwabing.de (Seite 10) DIAGNOSE & THERAPIE Prof. Dr. med. Hendrik Schulze-Koops Schwerpunktprofessur Rheumatologie und Klinische Immunologie Klinikum der Universität München (LMU) Campus Innenstadt Pettenkoferstraße 8a Tel. 089 / 4400 53579 E-Mail: Hendrik.Schulze-Koops@ med.uni-muenchen.de (Seite 7) Dr. med. Hans-­Hermann Wörl Widenmayerstraße 16 80538 München Tel. 089 / 54 80 66 66 www.plastchir.com Dr. med. Steffen Zenta MVZ im Helios Helene-Weber-Allee 19 80637 München Tel. 089 / 15 92 77-0 www.mvz-im-helios.de 8 Brustkrebs: Lebensqualität verbessern, Übertherapien vermeiden 10 Radiologie Schwabing: Verbesserte Vorsorge für Frauen mit dichtem Brustgewebe 12 MVZ im Helios: Was hilft bei einem Ballenzeh? 13 Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie: Patientenveranstaltung (Seite 14) 13 Weg mit dem Bauchfett 14 Ästhetisch-Plastische Chirurgie: Straff, schlank, perfekt geformt — Arme und Beine so attraktiv wie früher (Seite 12) 15 MVZ im Helios: Schmerzort Knie 16 Chronische Beckenschmerzen — Stau in den Beckenvenen Impressum Verlag: Letter Content Media Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für Anzeigen), Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München, Tel.: 089 / 63 74 743, Fax: 089 / 67 92 01 61 E-Mail: [email protected] Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger Tel.: 089 / 30 76 43 32, Mobil: 0171 / 78 85 179 E-Mail: [email protected] PR und Marketing: Ursula Jürgensen, PR und Kommu­nikation im Gesundheitswesen, Tel.: 089 / 43 90 94 46, E-Mail: [email protected] Vertriebsorganisation: Herbert Schwinghammer, E-Mail: [email protected] Chefin vom Dienst: Dr. Elfi Ledig Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler Mitarbeit: Franziska Bertini, Sabine Jansen, Apotheker Thomas Knaier, Anke Neumann-Roß, Dr. Nina Schreiber, Helena Schwinghammer GESUND LEBEN Geschäftsbedingungen Zurzeit gilt die Anzeigen-­Preisliste 17 vom 01.10.2015. Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Anzeigen in Zeitschriften« und die zusätzlichen Geschäftsbedingungen des Verlags. Urheber- und Leistungsschutzrechte Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte unterliegen dem deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht. Inhalte und Rechte Dritter sind dabei als solche gekennzeichnet. Jede vom deutschen Urheberund Leistungsschutzrecht nicht zugelassene Verwertung bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung, Einspeicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe von Inhalten in Printmedien, Datenbanken oder anderen elektronischen Medien und Systemen. Die unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe von Inhalten ist nicht gestattet und strafbar. Die Urheberrechte der von Letter Content Media konzipierten Anzeigen liegen beim Verlag. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. 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Oktober und Brustkrebsmonat Oktober – die beiden Schwerpunktthemen dieser Ausgabe stehen im Kontext zweier Initiativen von internationalen medizinischen Organisationen und Selbsthilfevereinigungen. Beide sind mit dem Ziel verbunden, die Öffentlichkeit zum einen besser über die jeweilige Erkrankung, ihre Ursachen und Konsequenzen zu informieren und zum anderen über Möglichkeiten der Prävention und Behandlung aufzuklären. Trotz der medizinischen Fortschritte ist und bleibt Brustkrebs eine Erkrankung, die tödlich verlaufen kann. Was nur wenige wissen: Auch einige rheumatische Krankheiten können die Lebenserwartung verkürzen. So erleiden z. B. Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis häufiger einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Doch wenn die Rheumatherapie gut anschlägt, sinkt dieses Risiko. Das ist auch die gute Nachricht unserer Beiträge: So wie bei Brustkrebs die Chancen auf eine vollständige Genesung dank innovativer Therapieansätze in den letzten Jahren deutlich besser geworden sind, so können viele rheumatische Erkrankungen heute so behandelt werden, dass die Betroffenen weitgehend beschwerdefrei sind. www.rheuma-liga-bayern.de MÜNCHEN 11 M-Bäder: Wogen und Wellen im ­CosimawellenbadBRIKEN RUBRIKEN •QualifizierteBeratung Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin •UmfassendesInformationsmaterial PS: Der Gewinner des letzten Gewinnspiels ist Wilhelm S. aus Manching. •VorträgeundGesprächskreise 19Gewinnspiel 2 Medizinische Fachberatung 2Impressum 3 1Veranstaltungskalender Hier liegt TOPFIT für Sie bereit: So gelangen Sie über das Scannen mit dem Smartphone (mithilfe einer kosten­ losen App) auf www.topfitgesund.mobi Entdecken Sie die Rheuma-Liga Bayern! THEMA AKTUELL TOPFIT ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken, ­Arzt- und Heilpraktiker-Praxen sowie in allen M-Bädern der Stadt München kostenlos erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website: www.topfit-gesund.de •Funktionstrainingund Bewegungsangebote •AngebotefüralleErkrankungsformen •Aktivitätenbayernweit Fragen zu Rheuma? Wir helfen weiter! ✆ 089 – 58 98 85 68 0 [email protected] Thema aktuell Thema aktuell Neue Wege in der Therapie Rheuma ist behandelbar! Intensive Forschung und auch ein bisschen Glück haben dazu beigetragen, dass die Rheumatologie ein sehr dynamisches Fach innerhalb der Inneren Medizin geworden ist. Dies hat dazu geführt, dass Rheuma inzwischen gut behandelt werden kann — die Erkrankung muss nur früh genug erkannt werden. Von Dr. Nicole Schaenzler G Foto: © sifotography / 123rf.com eschwollene Gelenke, Muskelschmerzen, eine versteifte Wirbelsäule, aber auch entzündete Blutgefäße, eine ausgeprägte Mund- und Augentrockenheit – Rheuma hat viele Gesichter. Experten gehen davon aus, dass es mindestens 100 verschiedene Krankheitsbilder gibt, die zum »rheumatischen Formenkreis« gezählt werden müssen – manche sprechen sogar von mehr als 400 Erkrankungen. Allen gemeinsam ist, dass sie mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen verbunden sind. Dabei treten die Beschwerden oft schubweise auf: Während eines Schubs, der mehrere Wochen bis mehrere Monate anhalten kann, sind die Schmerzen besonders stark ausgeprägt, wohingegen die Beschwerden zwischen den einzelnen Schüben nachlassen. Bewegungsapparat — oft, aber nicht immer (allein) betroffen Oft spielt sich das Geschehen einer rheumatischen Erkrankung an den Strukturen des Bewegungsapparats ab: an den Gelenken oder an den Wirbeln der Wirbelsäule, aber auch am WeichTOPFIT 3 / 2017 teilgewebe wie Muskeln, Sehnen und Bändern. Es sind jedoch auch schwere Multiorgankrankheiten möglich. So sind bei den Vaskulitiden (Gefäßkrankheiten) und Kollagenosen (z. B. Sjögren-Syndrom, systemische Sklerose) vor allem die Blutgefäße bzw. das Bindegewebe befallen. Für den systemischen Lupus erythematodes (SLE) ist eine Symptomkombination von unklaren Fieberschüben, Gelenkbeschwerden und Hauterscheinungen (»Schmetterlingserythem«) typisch – wobei die Schwere des Befalls einzelner Organe wie auch der Fortgang einer SLE ganz unterschiedlich sein können: Von schubförmigen bis hin zu kontinuierlich fortschreitenden Verläufen oder einem Wechsel der betroffenen Organe ist alles möglich. Verschiedene Krankheitsgruppen Weil die jeweiligen rheumatischen Erkrankungen sowohl in Bezug auf ihre Entstehungsmechanismen als auch hinsichtlich ihrer Krankheitsverläufe stark variieren, wird der rheumatische Formenkreis in verschiedene Krankheitsgruppen eingeteilt. Die wichtigsten sind: n entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Arthritis bei Schuppenflechte (Psoriasis-Arthritis), n nicht-entzündliche Erkrankungen, z. B. Arthrose, n rheumatische Beschwerden bei Stoffwechsel­ erkrankungen, z. B. Gicht, n weichteilrheumatische Erkrankungen wie Fibromyalgie. Soweit die medizinische Differenzierung. Im Volksmund ist meist die rheumatoide Arthritis (Poylarthritis) gemeint, wenn von »Rheuma« die Rede ist. In Deutschland leiden etwa 800 000 Menschen an dieser heimtückischen Erkrankung, die vor allem die Gelenke betrifft; damit ist sie hierzulande die häufigste chronisch entzündliche-rheumatische Erkrankung. Frauen erkranken dreimal häufiger als Männer. Von einer »juvenilen Arthritis« spricht der Rheumatologe, wenn das chronisch-entzündliche Gelenkleiden bereits im Kindesalter auftritt. Jedes Jahr erkranken etwa 1 500 Kinder und Jugendliche in Deutschland neu daran – und auch bei den jungen Patienten überwiegt die Zahl der betroffenen Mädchen. Unabhängig vom Alter des Betroffenen gehört es zum Wesen der rheumatoiden Arthritis, dass sich mit der Zeit die Gelenke verformen und die Beweglichkeit abnimmt. Dabei wird der Rheumapatient immer wieder von starken Schmerzen heimgesucht, vor allem nachts, wenn der Körper zur Ruhe kommt. Beim Morbus Bechterew, der zweithäufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankung, spielt sich das entzündliche Geschehen primär an der Wirbelsäule ab. Allerdings werden auch bei dieser Erkrankung im weiteren Verlauf oft verschiedene Gelenke in Mitleidenschaft gezogen, insbesondere die Hüft- und Kniegelenke, mitunter auch die Finger- und Zehengelenke. Rheumatoide Arthritis — eine Autoimmunerkrankung Warum Menschen eine entzündlich-rheumatische Erkrankung entwickeln, ist noch immer nicht abschließend geklärt. Als gesichert gilt, dass allen Formen eine Fehlregulation des körpereigenen Abwehrsystems zugrunde liegt, bei der körpereigenes Gewebe attackiert wird – das Kennzeichen einer Autoimmunerkrankung. Bei der rheumatoiden Arthritis ist es die Innenhaut der Gelenke, die zur Angriffsfläche wird: Abwehrzellen des Immunsystems stufen sie irrtümlich als »fremd« ein und greifen sie an. Dort entfachen sie eine Entzündung, an deren Ende die vollständige Zerstörung des betroffenen Gelenks stehen kann, wenn nicht rechtzeitig therapeutisch gegengesteuert wird. Doch nicht nur die Gelenke, sondern auch andere Organsysteme wie Blutgefäße, Herz, Lunge und Augen können betroffen sein. Deshalb gilt die rheumatoide Arthritis – wie auch die meisten anderen Diese Symptome weisen auf eine rheumatische Erkrankung hin ▶▶ Sind Ihre Finger morgens so steif, dass Sie den Wasserhahn oder die Dusche kaum aufdrehen können? ▶▶ Schlafen Sie seit Monaten, ohne sich dabei zu erholen? ▶▶ Wachen Sie morgens gerädert auf? Tun Ihnen dann alle Sehnen, Muskeln und auch Gelenke weh? ▶▶ Wachen Sie regelmäßig nachts nach drei bis vier Stunden Schlaf mit tiefsitzenden Kreuzschmerzen auf? ▶▶ Bessern sich Ihre Beschwerden, wenn Sie dann ein wenig umhergehen? ▶▶ Haben Sie starke Schmerzen in den Kniegelenken (oder in den Hüften, im Knöchel, in den Zehen), wenn Sie nach längerem Sitzen gehen? ▶▶ Verschwinden diese Beschwerden, wenn Sie sich einige Zeit bewegen? Je früher erkannt, desto besser Solange die zugrunde liegenden Auslöser für die Entstehung einer Autoimmunerkrankung nicht genau bekannt sind, solange ist auch keine ursächliche Therapie – und damit auch keine vollständige Heilung – möglich. Gleichwohl hat sich in der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in den letzten Jahren viel getan. Inzwischen ist es möglich, die Erkrankung therapeutisch so gut zu kontrollieren, dass die angestrebten Behandlungsziele in vielen Fällen erreicht werden können: das entzündliche Geschehen zu unterdrücken, irreversible Schäden an Bewegungsapparat und Organen zu verhindern, die Beweglichkeit zu erhalten, und es so dem Betroffenen zu ermöglichen, dass er trotz seines Leidens ein weitgehend normales Leben führt. Wichtigste Voraussetzung ist allerdings, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt und die Behandlung dann auch umgehend eingeleitet wird. Denn inzwischen wissen die Ärzte, dass gerade zu Beginn der Erkrankung die Entzündungsaktivität am höchsten ist und die Gelenkzerstörung am stärksten fortschreitet. Diese Erkenntnis hat zu einem radikalen Umdenken in der Betreuung von Patienten mit entzündlichrheumatischen Erkrankungen geführt. Heute 5 wird angestrebt, dass eine entzündlich-rheumatische Erkrankung möglichst innerhalb der ersten sechs Wochen nach Auftreten der ersten Symptome diagnostiziert und die Therapie spätestens innerhalb von sechs Monaten nach Diagnosestellung beginnt. Auf diese Weise lässt sich nicht nur das Risiko für Folgeschäden senken, sondern oft gelingt es sogar, die Krankheit zum Stillstand zu bringen. Den einen Test gibt es nicht Ob sich hinter den Muskel- oder Gelenkschmerzen, die den Betroffenen in die Arztpraxis geführt haben, tatsächlich eine Erkrankung des rheumatischen Formenkreises verbirgt, gehörte jahrelang zu den großen medizinischen Herausforderungen. Die modernen diagnostischen Verfahren erlauben jedoch heute eine sehr genaue Definition einer rheumatischen Erkrankung. Den einen einfachen Test gibt es zwar nach wie vor nicht, doch mithilfe von speziellen Laboruntersuchungen, mit denen z. B. Autoantikörper im Blut (wie Rheumafaktoren) und erhöhte Entzündungswerte nachgewiesen werden können, und hochmodernen bildgebenden Ver fahren lässt sich eine rheumatische Erkrankung in der Regel sicher nachweisen. Hier kommt ne- ▶▶ Beobachten Sie seit einigen Tagen Schwellungen an den Fingern und Handgelenken? ▶▶ Fühlen Sie sich schon eine ganze Weile MALAWI © Luca Sola 4 nicht mehr leistungsfähig und angeschlagen? ▶▶ Haben Sie seit mindestens zwei Wochen unklare Gelenkschmerzen, die immer wiederkehren? (Quelle: Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband. e. V.: »Gemeinsam mehr bewegen«, 2013, 5. Auflage) entzündlich-rheumatischen Erkrankungen – als systemische Erkrankung: Es ist das gesamte »System« Körper, das von dem Entzündungsprozess erfasst wird. Dies erklärt, weshalb viele Rheumapatienten neben ihren rheumatischen Beschwerden oft auch mit »unspezifischen« Symptomen zu kämpfen haben, die an einen beginnenden Infekt denken lassen: Sie fühlen sich abgeschlagen und müde, schwitzen nachts oder haben immer mal wieder Muskelschmerzen und leichtes Fieber. Was das Immunsystem dazu veranlasst, sich gegen den eigenen Körper zu richten, lässt sich trotz intensiver Forschung ebenfalls bislang nicht mit Sicherheit sagen. Favorisiert wird derzeit ein Erklärungsansatz, wonach eine Kombination aus genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen (z. B. eine durchgemachte Infektion) verantwortlich ist. MIT IHRER HILFE RETTET ÄRZTE OHNE GRENZEN LEBEN. WIE DAS DER SCHWANGEREN PATIENTIN YANESI FULAKISON: Nach einer Flutkatastrophe in der Region Makhanga in Malawi brauchen viele Menschen medizinische Hilfe. ärzte ohne grenzen startet einen Noteinsatz. Unser Team bringt die hochschwangere Frau per Helikopter ins Krankenhaus, denn das Leben von Mutter und Baby sind in akuter Gefahr. Schließlich rettet ein Kaiserschnitt beiden das Leben. Wir hören nicht auf zu helfen. Hören Sie nicht auf zu spenden. SPENDENKONTO Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE 72 3702 0500 0009 7097 00 BIC: BFSWDE33XXX www.aerzte-ohne-grenzen.de / spenden TOPFIT 3 / 2017 6 Thema aktuell ben der Ultraschall- und Röntgenuntersuchung auch der Magnetresonanztomographie inzwischen eine wichtige Rolle zu: Mit diesem Verfahren lassen sich je nach Stadium charakteristische Knochen- und Gelenkveränderungen besonders genau erkennen. Nach wie vor unverzichtbar sind zudem eine ausführliche Anamnese mit einer möglichst genauen Symptombeschreibung und eine eingehende körperliche Untersuchung. Alle Einzelbefunde zusammen zeigen dem erfahrenen Therapeuten schließlich an, ob bzw. um welche Form der rheumatischen Erkrankung es sich handelt. Thema aktuell Der 12. Oktober ist Weltrheumatag Der Weltrheumatag wurde erstmals 1996 von der Arthritis and Rheumatism International (ARI) ins Leben gerufen, der internationalen Vereinigung von Selbsthilfeverbänden Rheumabetroffener. Ziel ist es, die Anliegen rheumakranker Menschen an diesem Tag in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Der Weltrheumatag findet immer am 12. Oktober weltweit statt. Die Deutsche Rheuma-Liga hat den Jahrestag in Deutschland erstmals 2005 eingeführt und begeht den 12. Oktober seitdem stets mit einem besonderen Motto und Kampagnenschwerpunkt. Medikamente — Basis der Therapie Foto: © szakaly / 123rf.com Den größten Nutzen ziehen Patienten aus einer individuell abgestimmten Behandlungsstrategie. Ein wichtiger Eckpfeiler sind Medikamente, sie bilden die Basis der Therapie. Im akuten Schub kommen meist reine Schmerzmittel infrage. Sie lindern den akuten Schmerz, haben allerdings keinen Einfluss auf die Entzündung selbst. Deshalb werden sie selten allein eingesetzt, sondern meist in Kombination mit entzündungshemmenden Wirkstoffen. Hier hat sich vor allem Kortison bewährt, das nicht nur ein relativ rasches Nachlassen der entzündungsbedingten Schmerzen, sondern auch der Allgemeinsymptome bewirkt. Da der Effekt jedoch nur kurz anhält und bei zu hohen Konzentrationen und zu langer Anwendung außerdem schwerwiegende Nebenwirkungen drohen, wird Kortison jedoch immer nur gemäß der Regel «so viel wie nötig und so wenig wie möglich« angewendet. Dagegen hat sich der Wirkstoff Methotrexat, der die Überaktivität des Immunsystems unterdrückt, auch zur langfristigen Anwendung bewährt. Er ist zwar gut wirksam, hilft aber nicht allen Patienten und wird manchmal nicht gut vertragen. Darüber hinaus setzt seine Wirkung erst nach vier bis sechs Wochen ein und kann erst nach einem halben Jahr endgültig beurteilt werden. Biologika auf dem Vormarsch Seit einigen Jahren stehen biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe, meist Antikörper, zur Verfügung, die gezielt ins Krankheitsgeschehen eingreifen. Mit diesen sogenannten Biologika gelingt es heute in vielen Fällen, die Entzündungsreaktionen der rheumatischen Erkrankung zu beenden und damit ihr Fortschreiten zu verhindern. Gerade bei der rheumatoiden Arthritis, der Arthritis bei Schuppenflechte und den entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen können so gute Behandlungserfolge erzielt werden. Die Verträglichkeit ist vergleichsweise gut, Langzeitstudien stehen allerdings noch aus. Individuell abgestimmte Behandlungsstrategie Den größten Nutzen ziehen Rheumapatienten aus einer individuell abgestimmten Therapiestrategie, die neben der medikamentösen Behandlung auch nicht-medikamentöse bzw. komplementärmedizinische Maßnahmen mit einbezieht. Um die Beweglichkeit langfristig zu erhalten, sind z. B. Ergotherapie und Physiotherapie sinnvoll, um Versteifungen und Fehlhaltungen vorzubeugen, aber auch, um mit dem Rheumapatienten kompensierende Bewegungsabläufe einzuüben, wenn Funktionseinbußen nicht mehr vollständig behoben werden können. Zu den bewährten physikalischen Therapiemaßnahmen gehört z. B. die Hyperthermie, eine ganzheitliche Behandlungsmethode, die »umstimmend« auf den Stoffwechsel, die Durchblutung und das Immun- und Hormonsystem wirkt, was sich positiv auf subakute und chronische Entzündungen auswirkt. Bei dieser Me- Es muss nicht immer Fleisch sein: Fischmahlzeiten haben eine antientzündliche Wirkung und sind meist auch kalorienarm. TOPFIT 3 / 2017 thode werden entweder der Körper (Überwärmungsbad) oder einzelne Körperpartien gezielt überwärmt (Infrarot-Hyperthermie). In beiden Fällen wird durch kontinuierliche Wärmezufuhr und gleichzeitige Verminderung der Wärmeabgabe eine Wärmestauung erzeugt, um so die Körperkerntemperatur des Patienten auf ca. 39 Grad bis 40 Grad zu erhöhen. Das Verfahren sollte jedoch grundsätzlich in einer spezialisierten Klinik zur Anwendung kommen, wo sichergestellt ist, dass während der etwa zwei- bis dreistündigen Behandlung die Vitalfunktionen ständig überwacht werden. Nicht angewendet werden darf die Hyperthermie bei hochaktiven Entzündungen, etwa im akuten Schub einer rheumatoiden Arthritis. Im Übrigen lindern auch Kälteanwendungen entzündungsbedingte Rheumaschmerzen: Durch die niedrigen Temperaturen werden die Rezeptoren blockiert, sodass die Nerven erst einmal keine Schmerzreize mehr aussenden. Änderung der Ernährung Im Übrigen hat sich auch eine Ernährungsumstellung bewährt: Studien zeigen, dass die Entzündungsaktivität nachlässt, wenn der Betroffene insbesondere seinen Fleisch-, Wurst- und Eierkonsum deutlich reduziert bzw. vollständig darauf verzichtet. In Fleisch steckt u. a. viel Arachidonsäure, die Entzündungen fördert. Empfohlen wird, dass neben viel Gemüse und Obst auch bevorzugt Nahrungsmittel gegessen werden sollten, die sich durch einen hohen Anteil an »anti-entzündlichen« Omega-3-Fettsäuren auszeichnen. Der beste Omega-3-Lieferant ist Fischöl, insbesondere das Fett von Kaltwasser-Seefischen wie Hering, Lachs, Makrele und Thunfisch. Hohe Gehalte finden sich zudem in gemahlenem Leinsamen und in Leinöl, in Walnüssen und Walnussöl, in Rapsöl, Nüssen, grünem Blattgemüse und in Chia-Samen. Einige Rheumapatienten profitieren darüber hin­aus von Kurzzeit-Fastenkuren (sieben bis neun Tage), diese sollten jedoch grundsätzlich unter ärztlicher Anleitung erfolgen. 7 Riesenzellarteriitis Neuer Wirkstoff verbessert die Behandlung Sie tritt erst ab dem 50. Lebensjahr auf, betrifft vor allem Frauen und gibt sich durch starke Kopfschmerzen zu erkennen: Die Riesenzellarteriitis (RZA) ist zwar selten, aber dennoch die häufigste Form der autoimmunen Gefäßentzündung. Bislang lässt sich die rheumatische Erkrankung nur mit Kortison behandeln. Nun könnte ein neues Medikament die Therapie wesentlich effektiver und nebenwirkungsärmer machen. Von Dr. Nicole Schaenzler Die Krankheit kann überfallartig ausbrechen: Abends geht man gesund ins Bett, am Morgen hat man starke Kopfschmerzen, man fühlt sich elend und hat womöglich hohes Fieber. »Wie bei einer Grippe«, erklärt der Leiter der RheumaEinheit am Klinikum der Universität München Prof. Hendrik Schulze-Koops, »nur dass die Symptome nicht mehr aufhören.« Im Gegenteil: Es kann alles noch schlimmer werden, wenn die »Riesenzellarteriitis« nicht rechtzeitig erkannt und mit Kortison behandelt wird. Verlauf der Erkrankung mit Symptomen Die Riesenzellarteriitis (RZA) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Körperabwehr die Zellen der Innenhaut der großen Gefäße angreift – die Hauptschlagader und die von ihr abzweigenden Arterien. Die Folge ist eine Entzündung, bei der Schwellungen an den Gefäßinnenwänden und Narben hervorgerufen werden, die die Gefäße verengen. Da es sich um große Gefäße handelt, kommt es glücklicherweise nur selten zum kompletten Verschluss der Adern. Wohl aber ist die Versorgung von Organen jenseits einer Verengung vermindert. Das bekommen die Patienten zu spüren: Ihre Kiefermuskulatur leidet stark, mit entsprechenden Einschränkungen beim Kauen. Sie haben starke Kopfschmerzen. »Vor allem aber drohen sie zu erblinden«, sagt Prof. Schulze-Koops. Verbesserte Diagnostik der RZA > Mit der Farbduplex-Sonographie steht neuerdings eine nicht-invasive Methode zur Verfügung, mit der sich die typischen Gefäßveränderungen gut nachweisen lassen. Die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) wird dadurch oft überflüssig. > Im Vergleich zu einer Biopsie ist der Ultraschall schneller, günstiger und für den Patienten weniger belastend. Gerade die Zeitersparnis bis zur Diagnosestellung kann entscheidend sein, um etwa bleibende Schäden der Augen zu vermeiden. raum von einem bis zwei Jahren langsam herausschleichen. Theoretisch könnte die Behandlung alle Betroffenen kurieren. Doch bei etwa der Hälfte der Patienten ist es nicht möglich, das Kortison zu reduzieren. Der Grund: Sobald die Kortison-Konzentration im Körper kleiner wird, kehrt die RZA zurück. Dann müssen die Patienten mit Kortison-Dosen behandelt werden, die, so Schulze-Koops, »ein sehr hohes Risiko schwerer Nebenwirkungen mit sich bringen.« Dazu gehören z. B. Osteoporose, Diabetes, Grauer Star, teils schwere Infekte sowie Hautveränderungen. »Für diese Patienten können wir mit der Substanz Tocilizumab jetzt eine effektive, nebenwirkungsarme Alternative anbieten«, er- klärt der Rheumatologe. Denn die Wirksamkeit von Tocilizumab wurde von einem internationalen Ärzteteam um Schulze-Koops nun erstmals in einer großen Studie getestet. Dabei ging es vor allem um die Frage: Kann durch die Gabe der Substanz die Kortison-Dosis massiv gesenkt werden – und damit das Risiko für Nebenwirkungen? An der Untersuchung beteiligt waren gut 250 RZA-Patienten, bei denen die Krankheit entweder gerade erkannt worden war oder die einen Rückfall trotz laufender Kortison-Therapie hatten. Sie wurden in vier unterschiedliche Gruppen eingeteilt, um den Effekt der Substanz – sie wurde in der Studie einmal wöchentlich oder alle 14 Tage gespritzt – möglichst exakt zu ermitteln. Verheißungsvolle Studienergebnisse Die Ergebnisse: »Über ein Jahr lang lässt sich der Verbrauch an Kortison um etwa 50 Prozent senken«, sagt der Rheumatologe. Gleichzeitig »kann man mit Tocilizumab die Remissionsraten mehr als verdreifachen.« (Remission = vor­übergehendes oder dauerhaftes Nachlassen der Symptome). In diesem Fall ist die Remission der Einstieg zur Heilung – und das, im Vergleich zur Kortison-Gabe, mit deutlich weniger und schwächeren Nebenwirkungen. Sollte Tocilizumab, wie erwartet, spätestens Ende 2017 in Europa als zugelassenes Medikament für die Therapie der RZA auf den Markt kommen, »werden sich unsere Behandlungsmöglichkeiten wesentlich verbessern«, erklärt Schulze-Koops. Ob das Medikament in der Therapie der RZA Kortison vollständig ablösen kann, ist derzeit Gegenstand weiterer Studien. KONTAKT Prof. Dr. med. Hendrik Schulze-Koops Bei Früherkennung ist die RZA heilbar Der Rheumatologe betont allerdings, dass, Früherkennung vorausgesetzt, »die Riesenzellarteriitis als eine von wenigen Autoimmunerkrankungen heilbar ist.« Dafür schlucken die Patienten zu Anfang der Therapie relativ hohe Dosen Kortison, aus der sie sich über einen Zeit- Leiter der Rheumaeinheit — Medizinische Klinik und Poliklinik IV Klinikum der Universität München (LMU) Campus Innenstadt Tel: 089 / 4400 53579 E-Mail: [email protected] TOPFIT 3 / 2017 8 Thema aktuell Thema aktuell »Brustkrebs« eine einzige Erkrankung subsumiert wurde, ist mittlerweile klar, dass sich verschiedene biologische Erkrankungen mit jeweils eigenen Risikogruppen hinter diesem Begriff verbergen. So gesehen, sind heute nicht mehr allein Größe und Ausbreitung des Tumors entscheidend für die Therapieplanung, sondern es sind vor allem die biologischen Eigenschaften des Tumors, die die Richtung für die geeignete Behandlungsstrategie im Einzelfall vorgeben. vermeiden. Damit ist eine Behandlung gemeint, von der die Patientin nicht profitiert, die aber wegen der Nebenwirkungen die Lebensqualität beeinträchtigt. Dies hat dazu geführt, dass der früher übliche Ablauf – erst Operation, dann adjuvante (vorbeugende) medikamentöse Therapien – nicht mehr zwingend ist. So kann es z. B. sein, dass der Befund nahelegt, den Tumor zunächst mit Medikamenten zum Schrumpfen zu bringen, bevor operiert wird. Oder es bietet sich an, bereits während der Operation eine erste Bestrahlung durchzuführen. Der Grundsatz »so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig« prägt heute auch den Einsatz der klassischen Eckpfeiler der Brustkrebstherapie: Operation, Chemo- und Strahlentherapie. Noch vor wenigen Jahren war es üblich, dass – unabhängig von der tatsächlichen Größe des Tumors – nicht nur die gesamte Brustdrüse, sondern oft auch der darunter liegende Brustmuskel sowie sämtliche Lymphknoten der Achselhöhle bis hinauf zum Hals entfernt wurden. Mittlerweile wird in vielen Fällen brusterhaltend operiert. Und auch die prophylaktische Entfernung von Lymphknoten gehört der Vergangenheit an – insbesondere, wenn die Lymphknoten nicht tastbar sind, der Primärtumor eine gewisse Größe nicht überschritten hat und brusterhaltend operiert werden kann. Verschiedene Brustkrebsarten Neue Strategien bei Brustkrebs Lebensqualität verbessern, Übertherapien vermeiden Tatsächlich gibt es verschiedene Brustkrebsarten, die sich durch spezifische zellbiologische Merkmale voneinander unterscheiden. Der mit Abstand größte Anteil (etwa 70 Prozent) macht jener Brustkrebstyp aus, der durch das weibliche Geschlechtshormon Östrogen stimuliert wird. Demgegenüber lässt sich bei etwa 15 Prozent der Brustkrebspatientinnen in Gewebeproben eine erhöhte Konzentration des Wachstumsfaktor-Rezeptors HER2 nachweisen. Aber es gibt auch Tumoren, die weder Rezeptoren für Hormone noch für Wachstumsfaktoren auf ihrer Zelloberfläche haben. Dieser Typ (»dreifach negativ«) gilt als besonders aggressiv und kann schon gestreut haben, obwohl der Tumor bei Diagnosestellung nur wenige Millimeter groß ist. Auf das richtige Maß kommt es an Deutschland bei einer Frau die Diagnose »Brustkrebs« — damit ist das Mammakarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt und hat der Krebs noch keine anderen Organe befallen, ist Brustkrebs heute in vielen Fällen heilbar. Von Dr. Nina Schreiber »Sie haben Brustkrebs«. Es ist eine niederschmetternde Nachricht, die mit einem Schlag alles verändert. Die schockiert und große Angst macht; die Verzweiflung, Trauer und Hilflosigkeit, manchmal auch Wut und sogar Schuldgefühle auslöst. Und die natürlich auch die bange Frage heraufbeschwört: ›Muss ich jetzt sterben?‹ Nein, die Diagnose »Brustkrebs« muss nicht das Todesurteil bedeuten. Denn die Chancen auf eine vollständige Genesung sind in den letzten TOPFIT 3 / 2017 Jahren deutlich besser geworden: Seit Mitte der 1980er Jahre sinkt die Zahl der Sterbefälle kontinuierlich, obwohl mehr Frauen an Brustkrebs erkranken. Fünf Jahre nach der Diagnose sind 87 Prozent der Patientinnen noch am Leben. Früherkennung ist wichtig Dass sich die Aussichten auf eine Heilung verbessert haben, geht nach Meinung der Experten vor allem auf zwei Faktoren zurück: Zum einen werden Tumore der Brust dank der konsequenteren Brustkrebsvorsorge und der Etablierung hochmoderner Ergänzungsuntersuchungen (siehe Seite 10) heute häufiger im Frühstadium erkannt. Zum anderen sind die therapeutischen Möglichkeiten mittlerweile vielfältiger, sodass es den Medizinern immer besser gelingt, den Tumor zielgenau zu behandeln und auf diese Weise die Chancen auf eine vollständige Genesung zu erhöhen. Hierfür bedurfte es nicht nur der Entwicklung neuer Verfahren, sondern auch eines Umdenkens der behandelnden Ärzte. Denn während vor 20 Jahren unter dem Begriff Durch das tiefere Verständnis für die unterschiedlichen Eigenschaften der Brustkrebszellen ist die Brustkrebsbehandlung sehr viel differenzierter und individueller geworden: So wie es den einen Brustkrebs nicht gibt, so ist auch der Ansatz längst überholt, dass es die eine effektive Brustkrebstherapie gibt. Doch geht es neben der höchst möglichen Wirksamkeit der – individuell passenden – Behandlung zugleich immer auch darum, das richtige Maß zwischen einem Zuwenig und einem Zuviel an Behandlung zu finden. Denn neben der stetigen Verbesserung der Therapien richtet sich das Augenmerk der Mediziner heute auch darauf, eine »Übertherapie« zu Was die Strahlentherapie betrifft, so ist sie für viele Frauen mit Brustkrebs nach wie vor ein unverzichtbarer Baustein des Behandlungskonzepts – insbesondere, wenn eine brusterhaltende Operation durchgeführt wurde. Ebenso gibt es für Frauen mit einem höhergradigen Lymphknotenbefall derzeit keine überzeugende Alternative. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die postoperative Bestrahlung nicht nur das Risiko für ein Wiederauftreten des Tumors verringert, sondern auch das Überleben verlängert. Ziel der modernen Strahlentherapie ist es jedoch immer, die Ausdehnung der Behandlung und die verwendete Bestrahlungstechnik individuell auf die jeweilige Patientin auszurichten und somit eine maximale Tumorkontrolle bei optimaler Verträglichkeit zu erreichen. Oktober ist Brustkrebsmonat Seit 1991 wird der Oktober jedes Jahr weltweit zum Brustkrebsmonat ausgerufen. Ziel der zahlreichen Aktionen ist es, aufzuklären, zu informieren und Solidarität mit den Betroffenen zu bekunden. Dabei geht es auch darum, das Bewusstsein zu schärfen, dass das Thema letztlich jede Frau angeht. So empfiehlt z. B. die Deutsche Krebsgesellschaft anlässlich des Brustkrebsmonats einmal mehr, regelmäßig an der Brustkrebs-Früherkennung teilzunehmen. … und Chemotherapie Foto: © dolgachov / 123rf.com Jährlich stellen Ärzte rund 72 000 Mal in Weiterhin unverzichtbar: Strahlentherapie … Gleiches gilt für den Einsatz der Chemotherapie. Speziell bei Frauen, die ein stark erhöhtes Rückfallrisiko haben oder bei denen eine Antihormontherapie nicht wirken würde, weil ihr Tumor hormonunabhängig wächst, ist eine Chemotherapie oft unerlässlich. Die Chemotherapie mit Zytostatika (»Zellstopper«) wird vor allem deshalb von vielen Frauen gefürchtet, weil mit ihr oft verschiedene Begleiterscheinungen ver- bunden sind, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Doch auch hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan: Viele Nebenwirkungen einer Chemotherapie können heute durch begleitende therapeutische Maßnahmen wirksam verhindert oder zumindest gemildert werden. Hierbei spielt insbesondere die Komplementärmedizin eine immer wichtigere Rolle, für die sich auch die Deutsche Krebsgesellschaft zunehmend aufgeschlossen zeigt. Voraussetzung ist allerdings, dass die Methoden wissenschaftsgestützt sind und von erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden. Zielgerichtete Therapien gegen Hormone und HER2 Für Patientinnen mit einem hormonsensiblen Tumor steht zur Rückfallvorbeugung anstelle der Chemotherapie meist eine Antihormontherapie im Vordergrund. Studien zeigen, dass die antihormonelle Therapie sehr effektiv ist – allerdings nur dann, wenn sie mindestens fünf Jahre, besser sogar zehn Jahre lang durchgeführt wird. Auch für HER2-positive Patientinnen stehen inzwischen wirksame Medikamente zur Verfügung. Bei dieser Tumorart, die im Allgemeinen aggressiver als hormonempfindliche Tumoren ist, ist die Rückfallquote vergleichsweise hoch. Hoffnung verspricht eine zielgerichtete Therapie gegen HER2 (Antikörper oder kleine Moleküle). 9 Die Anwendung einer solchen Therapie über ein Jahr ist heute Standard. Erste Studienergebnisse legen nahe, dass die mit einer doppelten HER2Blockade behandelten Frauen sogar eine deutlich günstigere Prognose haben. Interdisziplinäre Zusammenarbeit Trotz aller Verbesserungen – Brustkrebs ist und bleibt eine sehr komplexe Erkrankung, deren Behandlung unbedingt Spezialisten vorbehalten bleiben sollte. Dies gilt umso mehr, weil die Gefahr für einen Rückfall bei Brustkrebs höher ist als bei den meisten anderen Krebserkrankungen. Wie hoch das Risiko tatsächlich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehört u. a., in welchem Stadium die Erkrankung entdeckt wurde, aber auch, welche biologischen Eigenschaften der Brustkrebs aufweist. Die Entscheidung, wo sich die Patientin behandeln lässt, ist deshalb mindestens ebenso wichtig wie die Frage, wie sie behandelt wird. Die Deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt ein zertifiziertes Brustzentrum als Anlaufstelle, wo hochqualifizierte Ärzte verschiedener Fachrichtungen Hand in Hand zusammenarbeiten, um für jede Patientin die individuell beste Therapie zu finden. So gewährleistet z. B. die Tumorkonferenz (Tumorboard) eine leitliniengerechte Auswahl der Therapiemaßnahmen und kontrolliert zudem jeden einzelnen Behandlungsschritt. Fachklinik für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie Gemeinsam gegen Krebs Das Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) in München ist eine der führenden komplementärmedizinischen Kliniken Deutschlands. Es ergänzt die leitlinienbasierte Schulmedizin mit anerkannten Verfahren aus der Komplementärmedizin. Im Sinne eines „sowohl als auch“ profitieren die Patienten von den sich daraus ergebenden Behandlungssynergien. Nicht nur die Krebskrankheit, sondern auch die erforderlichen Therapien (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) führen oft zu einer erheblichen Verschlechterung der Lebensqualität der Patienten. Leistungsminderung, Schmerzen, Appetitlosigkeit, Mangelernährung und weitere körperliche und seelische Beeinträchtigungen treten sehr häufig auf. Maßnahmen aus der Komplementärmedizin stellen eine sinnvolle Therapieergänzung zur Schulmedizin dar. Wir behandeln Patienten aller Kassen. Unterstützende Krebsbehandlung • Moderate Ganzkörper-Hyperthermie • Schmerzbehandlung • Phytotherapie • Individuelle Ernährungstherapie • Orthomolekulare Therapie • Ordnungstherapie, z. B. Kunsttherapie, Entspannungsverfahren • Homöopathie • Naturheilkundliche Pflegeanwendungen Weitere Informationen unter www.mehr-als-nur-schulmedizin.de/Krebs/ Krankenhaus für Naturheilweisen Seybothstraße 65 · 81545 München Telefon 089 62505 - 437 · Telefax - 430 www.krankenhaus-naturheilweisen.de [email protected] TOPFIT 3 / 2017 10 Diagnose & Therapie München 11 11 Automatisierter Brust-Ultraschall in 3D-Technik Öffnungszeiten Verbesserte Vorsorge für Frauen mit dichtem Brustgewebe Herr Dr. Risch, vor einem Jahr haben Sie als erste Praxis in Deutschland das auto­ matisierte 3D Brust-Ultra­schallsystem Invenia Abus von GE in Betrieb genommen. Hat die neue Technologie Ihre Erwartungen erfüllt? Dr. Risch: A uf jeden Fall. Dank der neuar­ tigen Technologie hat die sonographische Brustdiagnostik einen ganz neuen Stel­ lenwert erhalten. Ein Grund ist, dass der gesamte Ablauf im Gegensatz zur hand­ geführten Ultraschalluntersuchung voll automatisiert ist: von der volumetrischen Abtastung der gesamten Brust durch einen ex­­trem leistungsfähigen Schallkopf bis hin zur Übermittlung der erzeugten Bilder an die Workstation, die eine schnelle Befun­ dung sowie die direkte Speicherung in einem elektronischen Archiv erlaubt. Hinzu kommt der diagnostische Mehrwert durch die dreidimensionale Darstellung der Brust in ihrem kompletten Volumen: So kann die Brust von der Spitze der Brustwarze bis hin zur Brustwand Schicht für Schicht im Detail abgebildet werden. Hierfür wird jeder einzelne Bildpunkt automatisch fokus­ Überzeugt der 3D Brust-Ultraschall auch, was den Un­ter­su­chungs­komfort betrifft? Dr. Risch: Z umindest sehen das viele unse­ rer Patientinnen so. Abgesehen von den prinzipiellen Vorteilen einer Ultraschall­ untersuchung – keine Strahlenexposition, eine angenehme, nicht belastende Unter­ suchungssituation –, wird auch die relativ kurze Untersuchungszeit als angenehm empfunden. Tatsächlich dauert die kom­ plette Erfassung des Brustgewebes nicht länger als 15 Minuten. Ebenso ist eine Befunderhebung innerhalb von drei Minu­ ten möglich – verglichen mit dem handge­ führten Ultraschall bietet dies eine deutli­ che Zeitersparnis, die von den Patientinnen sehr geschätzt wird. Noch wichtiger ist aber sicherlich das beruhigende Gefühl zu wissen, dass die Untersuchung eine hohe diagnostische Sicherheit gewährleistet. Ein weiterer Vorzug ist wohl, dass Untersuchung und Befunderhebung getrennt vorgenommen werden können … Dr. Risch: … genau. Das ist das eigent­ lich Innovative am 3D Ultraschallsystem. Anders als früher befunden wir die Brust nicht mehr direkt während der Untersu­ chung am Monitor, sondern in Ruhe an einem separaten Bildschirm. Möglich macht dies eine hochmoderne Technolo­ gie: Indem das Aufnahmeverfahren auto­ matisiert mit standardisierten Einstellun­ gen erfolgt, ist eine immer gleiche Auf­ nahmequalität gewährleistet – unabhängig davon, wer den Ultra­schallscan durchführt. Die erzeugten Bilder sind stets abrufbar und können so auch für eine zweite Mei­ Zur Person Dr. med. Michael Risch ist Facharzt für Radiologie und führt jedes Jahr mehr als 10 000 Mammographien mithilfe digitaler Mammographiesysteme sowie alle weiteren Untersuchungen zur Diagnostik von Veränderungen der weiblichen Brust durch, so etwa sämtliche modernen ultraschallgestützten Untersuchungen von der Doppler-Sonographie oder Elastographie bis hin zur automatisierten 3D Brust-Ultraschalluntersuchung. Das Zentrum für Microdosis Mammographie (Privatpraxis) ist als Microdosis Diagnostik (MDM) Teil des Radiologie-Verbunds radiologicum münchen. Nähere Infos: www.radiologicum-muenchen.de TOPFIT 3 / 2017 Dienstag bis Donnerstag von 14 bis 18 Uhr, siert, sodass Bilder von höchster Gleich­ förmigkeit und Auflösung entstehen. Dies gewährleistet auch bei dichtem Brustge­ webe eine hohe Diagnosegenauigkeit. nung oder für Kontrolluntersuchungen her­ angezogen werden. Damit steht uns nun ein ultra­schallbasiertes Aufnahmeverfah­ ren zur Verfügung, das erstmals objektive, vom untersuchenden Arzt unabhängige und jederzeit reproduzierbare Ergebnisse liefert. Für welche Frauen ist eine Mammasonographie besonders empfehlenswert? Dr. Risch: Z um einen bietet sich das Verfah­ ren im Rahmen der Brustkrebsfrüherken­ nung als Ergänzung zur Mammographie an, etwa wenn eine zuverlässige Beurteilung durch die Mammographie nicht ausrei­ chend ist, weil das Brustgewebe sehr dicht ist. Aber auch jüngere Frauen, die z. B. auf­ grund einer genetischen Disposition ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben, profitieren von dieser Untersuchung: Ihr Brustgewebe ist in der Regel nicht nur dichter, sondern auch strahlenempfindlicher als das älterer Frauen. Deshalb ist die Mammasonogra­ phie gerade bei jungen Frauen oft die erste Methode, die zur Anwendung kommt. Wann ist eine ergänzende Unter­suchung notwendig? Dr. Risch: Ist der Befund bei einer Frau unter 40 Jahren unauffällig, sind ergän­ zende Untersuchungen im Allgemeinen nicht notwendig. Etwas anderes ist es, wenn die Untersuchung einen unklaren oder verdächtigen Befund ergibt. In diesem Fall sind weiterführende Untersuchungen wie die Doppler-Sonographie und/oder eine ultraschallgestützte Elastographie angezeigt. Die Doppler-Sonographie gibt Auskunft über die Durchblutung des Gewe­ bes und liefert damit wertvolle Zusatzinfor­ mationen. Mit der Elastographie können wir gezielt die Elastizität des zu begutach­ tenden Gewebes messen und farblich dar­ stellen, dies erleichtert die Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Veränderun­ gen. Je nach Ergebnis legt der erfahrene Radiologe fest, ob eine Biopsie notwendig ist oder nicht. Freitag von 13 bis 20 Uhr, Wogen und Wellen im Cosimawellenbad Samstag, Sonntag, Feiertag und Ferien von 10 bis 20 Uhr, immer zur vollen Stunde 15 Minuten. Montags ganztägig wellenfrei. Sauna Täglich von 9 bis 23 Uhr, Montag Damensauna Eintauchen ins Vergnügen: Badespaß und Erholung gibt’s jetzt wieder in Bogenhausen. Adresse N derplanschbereich, das Warmwasserau­ ßenbecken, die Saunalandschaft und die Gastronomie mit Aussicht. Kursangebot (ohne Anmeldung, Auswahl) Badespaß für die Kleinen Aqua-Aerobic: Dienstag, 19 bis 19.45 Uhr ach aufwendiger Sanierung wogen seit diesem Sommer im Cosimawel­ lenbad wieder die Wellen – und zwar tol­ ler als je zuvor. Die Haus- und Badewasser­ technik wurde saniert und das Bad grund­ legend modernisiert. Hell und großzügig ist jetzt alles gestaltet. Und die Besucherin­ nen und Besucher kommen in den Genuss eines verbesserten Wohlfühlklimas und an­ genehmer Akustik. Hauptattraktion im neu­ en Cosimwellenbad ist und bleibt das 35 mal 16 Meter große zentrale Becken, durch das regelmäßig die Wellen rollen und das außerhalb der Wellenzeiten Platz für sport­ liche Schwimmer und Aqua-Angebote bie­ tet. Daneben locken neu gestaltet der Kin­ Cosimastraße 5, 81925 München Aqua-Fitness: Dienstag, 18.30 bis 19 Uhr Aqua-Jogging: Dienstag, 19.45 bis 20.15 Uhr Die großzügige Schwimmhalle punktet mit ihren Fenstern und bietet spannende Bran­ dungserlebnisse: perfekte Wellen auf 35 mal 16 Metern. Außerhalb der Wellenzeiten können die SWM das Becken per Hubwand in ein 25-Meter-Becken für Schwimmer und einen kleineren Bereich zum Planschen und für Kurse teilen. Mit 120 Quadratmeter ist der Kinderplanschbereich im Cosimawel­ lenbad jetzt der größte der Münchner Hal­ lenbäder. Highlights sind Schifferlkanal, Wasserigel, Rutschen, Wasserspritzen und Bodenfontänen. Ein Warmwasseraußenbe­ cken lädt zum gemütlichen Sichtreibenlas­ sen und diversen Sprudelgenüssen ein. Die sogenannte Schaukelbucht hat neue Un­ terwasserscheinwerfer erhalten, und die Badenden genießen hier 32 bis 34 Grad warmes Wasser, Luft- und Wasserdüsen, Sprudelliegen sowie Nackenduschen. Die Aqua-Fatburner: Dienstag, 20.15 bis 21 Uhr Babyschwimmen von 3 bis 6 Monaten: Montag, 11 bis 11.30 Uhr Montag, 11.30 bis 12 Uhr Babyschwimmen von 6 bis 12 Monaten: Montag, 12 bis 12.30 Uhr Montag, 12.30 bis 13 Uhr Komplette Kursübersicht: www.swm.de/aquakurse 900 Quadratmeter große Saunalandschaft bietet ein Sanarium, Dampfbad, finnische Sauna, Stollensauna und ein Kneipp- und Tauchbecken im Außenbereich. Stärken kann man sich in der Badgastronomie, die sich auf dem Balkon befindet und mit einer großen Terrasse punktet. Hier sind auch Besucher von außen willkommen. Fotos: Stadtwerke München (Christian Kasper) Von Dr. Nicole Schaenzler Wellenzeiten Foto: GE Deutschland GmbH Ist das Drüsengewebe der weiblichen Brust sehr dicht, ist es schwieriger, Tumore mithilfe der Mammographie aufzuspüren. Deshalb setzt das Zentrum für MicroDose Mammographie seit einem Jahr ein hochmodernes automatisiertes 3D Brust-Ultraschallsystem (Invenia Abus von GE) als Ergänzungsuntersuchung ein. Doch auch jüngere Frauen profitieren von der intelligenten Bilddarstellung des neuen Verfahrens, wie der Münchner ­Radiologe Dr. Michael Risch im Gespräch mit TOPFIT erläutert. Täglich von 7.30 bis 23 Uhr Auch die nun 900 Quadratmeter große Saunalandschaft wurde umfassend neu gestaltet. So stehen im Cosimawellenbad neben Badespaß auch Ruhe und Erholung im Mittelpunkt. TOPFIT 3 / 2017 12 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie 13 Was hilft bei einem Ballenzeh? zeitig fußorthopädisch behan­ delt, etwa mit individuell ange­ passten Einlagen, sinkt auch das Ballenzeh-Risiko. die Großzehe aus der Reihe tanzt, sodass sie sich immer mehr den Nachbarzehen annähert, ist das für viele zunächst nur ein kosmetisches Problem. Doch die Fehlstellung schreitet voran — Schuhprobleme, Entzündungen des Zehenballens und Schmerzen sind die Folgen. Spätestens jetzt wird es Zeit, einen Orthopäden aufzusuchen, der auf Fußerkrankungen spezialisiert ist. Im Gespräch mit TOPFIT erklärt der Münchner Orthopäde Dr. med. Steffen Zenta, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Von Dr. Nicole Schaenzler Herr Dr. Zenta, ein Ballenzeh betrifft vor allem Frauen. Ist ihre Vorliebe für hochhackige, spitzzulaufende Damenschuhe schuld? Dr. Zenta: Die Damenschuhmode ist sicher­ lich nicht der alleinige Grund, dass sich ein Ballenzeh oder Hallux valgus entwickelt. Meist sind es mehrere Auslöser, die zusam­ menkommen. Tatsächlich ist die Veranla­ gung zu einem Hallux valgus oft erblich bedingt, zudem neigen Frauen eher zu einer Bindegewebsschwäche als Männer. Was nur Wenige wissen: Häufig geht der Entstehung eines Hallux valgus eine Ver­ änderung des Vorfußes voraus. Durch eine zunehmende Abflachung des Quergewöl­ bes, bei der die Mittelfußknochen immer mehr auseinanderweichen, verbreitert sich der Vorfuß – das charakteristische Merkmal eines Spreizfußes. Wird der Spreizfuß früh­ TOPFIT 3 / 2017 Ist eine Positionsveränderung der Großzehe bereits ein Grund zum Orthopäden zu gehen, auch wenn noch keine Schmerzen bestehen? Dr. Zenta: Auf jeden Fall. Denn im Anfangs­ stadium lässt sich oft noch mit individuell angepassten Einlagen, speziellen Abrollhil­ fen oder mit Nachtschienen gegensteuern. Wenn Schmerzen bestehen und das Schu­ hetragen Probleme bereitet, ist dies meist ein Hinweis darauf, dass die Fehlstellung bereits fortgeschritten ist. Auch die Spiral­ dynamik®, eine spezielle Bewegungsthera­ pie, kann helfen. Dabei erlernt der Patient unter fachlicher Anleitung, sich »spiraldyna­ misch« zu bewegen und dabei ungünstige in physiologisch günstige Bewegungsmus­ ter umzuprogrammieren. Patientenveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) im Gasteig München Probleme mit der Hand? Anlässlich ihres 58. Kongresses, der dieses Jahr in München stattfindet, veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (Tagungspräsident ist der Direktor der Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie der Ludwig-Maximilians-Universität München Univ.-Prof. Dr. med. Ricardo Giunta) am 12. Oktober im Gasteig einen Patienteninformationstag. Unter dem Motto »Probleme mit der Hand« können sich Interessierte am Informationsstand im Erdgeschoss des Gasteig von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr u. a. von renommierten Handchirurgen beraten lassen und sich über die häufigsten Handerkrankungen und -verletzungen informieren. Zudem gibt es von 14.30 bis 16.30 Uhr eine Vortragsveranstaltung zum Weltrheumatag im Carl-Amery-Saal. Im Einzelnen erwartet die Interessenten am Informationsstand: Was ist das Besondere an den neuen Magnesiumschrauben? Dr. Zenta: Zum einen ist das Implantat absolut körperverträglich: Als natürlicher Bestandteil des Stoffwechsels ist der Kör­ per mit Magnesium nicht nur bestens ver­ traut, sondern er resorbiert den Mineral­ stoff auch; das überschüssige Magnesium wird dann einfach über die Nieren ausge­ schieden. Zum anderen wird die Magne­ siumschraube nach und nach durch nach­ wachsendes Knochengewebe ersetzt, bis sie schließlich nach einigen Monaten voll­ ständig resorbiert ist. Damit entfällt auch eine zweite Operation, wie sie manchmal zur Entfernung herkömmlicher Implantate notwendig ist. Gleichwohl ist das Implantat stabil und fest genug, sodass es die Kno­ chen in den ersten Wochen zuverlässig in der richtigen Position hält und dennoch eine frühe Belastung des operierten Fußes erlaubt. Ich rate meinen Patienten jedoch dazu, die ersten vier bis sechs Wochen nach der Operation einen Spezialschuh zu tragen. Zur Förderung des Heilungs­ prozesses empfehle ich zusätzlich eine Physiotherapie. Der informative Gesundheitsratgeber zeigt auf, welche Gesundheitsrisiken von Bauch­fett ausgehen — und wie man es schnell los wird. Von Sabine Jansen Zur Person Dr. med. Steffen Zenta ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und praktiziert im MVZ im Helios. Als Spezialist für Fußchirurgie behandelt Dr. Zenta sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes. Zu seinen chirurgischen Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende Operationen bei Hallux valgus und anderen Vorfußerkrankungen, die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur sowie die endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und Sprunggelenks. Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrums München (HFZ). Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de und www.hfz-muenchen.de ▸▸ RollUp Poster zu Karpaltunnelsyndrom / M. Dupuytren / Reizarthrose / Handverletzungen ▸▸ RollUp Poster zur Geschichte der Handchir­urgie ▸▸ Arbeitsplatz Mikrochirurgie mit Mikroskop ▸▸ Arbeitsplatz Knochenbruchbehandlung mit Verplattung ▸▸ Arbeitsplatz Verbände und Schienen­ be­ handlung ▸▸ Beratung durch Deutschlands Experten für Handchirurgie im 30-Minuten-Takt Weg mit dem Bauchfett Illustration: © corbacserdar / 123rf.com Wenn der Zehenballen hervortritt und Stimmt es, dass durch einen unbehandelten Ballenzeh auch andere Zehen in Mitleidenschaft gezogen werden können? Dr. Zenta: Das ist richtig. Ein Grund ist die seitliche Abkni­ ckung der Großzehe in Rich­ tung ihrer Nachbarzehen. Dadurch werden die mittleren Zehen zunehmend bedrängt und können nun ihrerseits in eine Fehlstellung geraten. Je nach Verän­ derung kann dann ein Hammer- oder ein Krallenzeh die Folge sein. Bei einem unbe­ handelten Hallux valgus besteht zudem die Gefahr, dass sich eine Arthrose im Großze­ hengrundgelenk, ein Hallux rigidus, entwi­ ckelt. Ebenso sind Dauerschmerzen an den Mittelfußköpfchen möglich. Wie gehen Sie vor, wenn eine Operation unumgänglich ist? Dr. Zenta: Ziel ist es, die natürlichen Ver­ hältnisse im Fuß wiederherzustellen und die gestörten Gelenke in ihrer Funktion zu erhalten. Oft genügt es, einen Teil des Mittelfußknochens zu durchtrennen, neu zu justieren und das Ergebnis mit kleinen Schrauben fest zu fixieren. Hierfür stehen uns verschiedene Implantattypen zur Ver­ fügung. Eine Möglichkeit sind z. B. dynami­ sche Implantate, die im begradigten Mit­ telfußknochen verankert werden und es dem Patienten erlauben, denn Fuß relativ früh wieder zu belasten. Gute Erfahrun­ gen haben wir auch mit einem neuartigen Implantat gemacht, das aus einer Legie­ rung auf Magnesiumbasis besteht. Diese Magnesiumschraube passt sehr gut zu unserem Anspruch, möglichst schonend und risikoarm vorzugehen. Speckpolster am Bauch sind bei niemandem beliebt: Ein flacher Bauch entspricht sehr viel mehr unserem gängigen Schönheitsideal als ein Bauch, der sich unschön über dem Gürtel wölbt. Es gibt jedoch noch einen anderen wichtigen Grund, weshalb man sich keinesfalls mit den Fettröllchen am Bauch abfinden sollte. Denn damit ist zugleich ein hohes Risiko für Ihre Gesundheit verbunden – dies zeigen zahlreiche Untersuchungen der letzten Jahre. Danach steht fest: Ein gut gefülltes Fettdepot im Bauchraum setzt ständig Fettsäuren, Hormone und sogar Entzündungsstoffe frei – und stellt so die fatalen Weichen für die Entstehung von Diabetes, Arteriosklerose, Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Abnehmen: die einzige Lösung So gesehen, kann die Lösung natürlich nur heißen: Weg mit dem Bauchfett. Allerdings nicht mithilfe einer der vielen Diäten (z. B. Low Carboder Low fat-Diäten), die derzeit im Trend liegen. Besser ist es – und das belegen zahlreiche internationale Studien – auf eine ausgewogene, kalorienbewusste Ernährung zu setzen, die nicht nur für eine gewisse Zeit, sondern dauerhaft umgesetzt wird. Schmackhafter Rezeptteil Die zweite Teil des lesenswerten neuen Gesundheitratgebers Risiko Bauchfett von Nicole Schaenzler ist die Umstellung der Ernährung. Mit mehr als 70 Vorschlägen im großen Rezeptteil werden schmackhafte Anregungen gegeben, wie man das lästige Bauchfett zum Schmelzen bringt und zugleich das Risiko minimiert, eine chronische Krankheit zu bekommen. Darüber hinaus werden weitere Strategien – Bewegung, Sport, Stressreduzierung, Lebensstiländerung – erläutert, die helfen, das gefährliche Bauchfett loszuwerden. Zum Weiterlesen: Dr. Nicole Schaenzler Risiko Bauchfett Gräfe und Unzer ­Verlag, 2016, 144 S., 14,99 € Die überdimensionale Handskulptur ist der »Blickfang« des Patienteninformationstags, den die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie am 12. Oktober im Gasteig München anlässlich ihres 58. Kongresses veranstaltet. Für 1 Portion Schweinefilet à la Saltimbocca Je 1 TL Raps- und Olivenöl | 200 g Schwei­ nefilet | Meersalz | frisch gemahlener Pfeffer | 4 frische Salbeiblätter | 20 g luftgetrockneter Rohschinken (1 große Scheibe) | ½ Tasse tro­ ckener Weißwein Pro Portion: 366 kcal | 1532 k | 15 g F | 0 g KH | 47 g E ▸▸ Beide Öle in einer Pfanne erhitzen und das Schweinefilet im Ganzen darin rundherum anbraten. Wenn sich die Poren durch gleichmäßige Bräunung geschlossen haben, das Fleisch aus der Pfanne nehmen und von allen Seiten leicht pfeffern. Die Salbeiblätter auf das Fleisch legen und mit der Schinkenscheibe umwickeln; mit Zahnstochern fixieren. ▸▸ Das Fleisch wieder in die heiße Pfanne zurückgeben und bei mittlerer Hitze in etwa 5 bis 8 Minuten fertig garen; es sollte innen noch saftig sein (Gabelprobe). ▸▸ Das Fleisch aus der Pfanne nehmen und im Backofen (100 °C) warm halten. Den Bratensatz mit Weißwein löschen, die Sauce 1 bis 2 Minuten eindicken. Das Fleisch in Scheiben schneiden, auf einem Teller anrichten und mit Sauce beträufeln. TOPFIT 3/ 2017 Foto: Klinikum der Universität München Hallux valgus 14 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie 15 MVZ im Helios Straff, schlank, perfekt geformt — Arme und Beine so attraktiv wie früher Es kommt der Moment, an dem wird endgültig klar: Gegen den Elastizitätsverlust der Haut an Oberarmen und Oberschenkeln ist selbst das intensivste Fitnesstraining machtlos. Dabei ist es nicht die Haut allein, die vom Älterwerden zunehmend gezeichnet ist. Auch andere altersbedingte Veränderungen wie der Abbau von Muskelgewebe sorgen dafür, dass Beine und Arme immer schlaffer wirken. Die gute Nachricht: Abfinden müssen wir uns damit nicht. Tatsächlich sind die Möglichkeiten der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie heute besser und schonender denn je, den Frauen wieder zu straffen, jugendlichen Armen und Beinen zu verhelfen, wie im Gespräch mit dem Münchner Facharzt für Plastisch-Ästhetische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl deutlich wird. Von Dr. Nicole Schaenzler Herr Dr. Wörl, seit Michelle Obama gelten die Arme als »neues Dekolleté«: Straffe, gut geformte Oberarme sind nicht nur schön anzusehen, sondern wirken eben auch sehr feminin. Leider stellt sich für viele Frauen jenseits der 40 die Wirklichkeit anders dar: Die Ober­ arme haben deutlich an Festigkeit verloren. Was hilft, das Erscheinungsbild wieder zu verbessern? Dr. Wörl: Zunächst gilt es, das Problem genau zu analysieren. Meist werden schlaffe herabhängende Oberarme bei Frauen wegen genetisch bedingter lokaler Fettansammlungen an den Oberarmen verursacht. Hier ist die Fettabsaugung eine bewährte Methode zur nachhaltigen Verbesserung von Körperkonturen, die uns zudem eine narbensparende Vorgehensweise erlaubt. Dadurch erhalten die Oberarme wieder ihre harmonischen Proportionen. Meist geht der Verlust an Festigkeit jedoch auch mit einem Elastizitätsverlust der Haut einher. Ist sie bereits sichtbar erschlafft und hängt unschön herunter, ist eine Fettabsaugung allein nicht in der Lage, um den Oberarmen wieder zu einem perfekt geformten, jugendlichen Aussehen zu verhelfen. Die Erfahrung zeigt: Für ein dauerhaftes Ergebnis ist es besser, eine Fettabsaugung mit straffenden Maßnahmen zu kombinieren. Was verstehen Sie unter »straffenden Maßnahmen«? Dr. Wörl: Primär wenden wir hier zu der Fettabsaugung eine Kombination mit Laser oder Radiowelle und einem Needling der Hautoberfläche an. Das bewirkt immer auch eine Neubildung von Kollagen und damit eine gewisse Straffung. Doch wenn die Haut nicht mehr über genügend Spannkraft verfügt oder überdehnt ist, kann sie sich mit diesen Maßnahmen nicht mehr ausreichend zusammenziehen — und der Effekt der Gewebsstraffung bleibt allenfalls mäßig zufriedenstellend. Die kleinste chirurgische Maßnahme ist dann eine spindelförmige Entfernung kleinerer Hautareale in der Achsel und die Straffung der Oberarmhaut zur Achsel hin. Der Vorteil der Methode ist die versteckte Narbe in der Achsel, allerdings kann nur das obere Drittel des Oberarms effektiv gestrafft werden. Wie gehen Sie vor, wenn die Oberarmhaut bereits so stark erschlafft ist, dass sie regelrecht herunterhängt? Dr. Wörl: Wenn das Gewebe sehr stark erschlafft ist und es weit herunterhängt, genügt die Fettabsaugung in Kombination mit den kleinen straffenden Maßnahmen meist nicht mehr. Bei einem sehr ausgeprägten Elastizitäts- Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Stefan Schmiedl, Dr. Eugen Herndl und Dr. Sebastian Voigt in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie & Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst ihr Behandlungsspektrum nahezu sämtliche Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde­ men) und der Ästhetischen Chirurgie. Dazu gehören alle operativen wie auch nicht-operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler) zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Nasenkorrekturen, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung und Bruststraffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung sowie Genitalchirurgie. Nähere Infos: www.widenmayer16.de TOPFIT 3 / 2017 Schmerzort Knie verlust ist deshalb die chirurgische Entfernung von Haut und Fett im Verlauf des Oberarms nötig. Damit die spätere Narbe weitgehend unauffällig ist, erfolgt dabei die Schnittführung an der Innenseite des Oberarms. Insbesondere bei Frauen sind ja auch die Oberschenkel von einem altersbedingten ­Elastizitätsverlust betroffen. Die Folge: Unschöne Fettpolster sinken an der Innenseite der Oberschenkel und an den Knien herab. Welche Möglichkeit haben wir hier? Dr. Wörl: Ähnlich wie bei den Oberarmen ist die erste Wahl die Fettabsaugung mit minimalinvasiven straffenden Methoden. Auch hier ist man aber immer darauf angewiesen, dass sich das Gewebe nach Entfernung des Fettgewebes von allein wieder zurückbildet. Hierbei gibt es genetische Grenzen, auch bildet sich natürlich die Haut bei jüngeren Patienten besser zurück als in höherem Alter. Ebenso reguliert sich die Haut an den Knien eher als an der Innenseite der Oberschenkel. Falls eine Fettabsaugung mit minimal-invasiven Straffungsmethoden an der Innenseite für ein schönes, ansprechendes Ergebnis nicht mehr ausreicht, genügt es jedoch meist bereits, die Haut- und Fettgewebeüberschüsse nicht im gesamten Oberschenkel, sondern nur in einem kleineren Teilbereich an der Leiste zu entfernen. Die Schnittführung verläuft also innenseitig von oberhalb der Leistenbeuge bis zur Gesäßfalte und nicht längs an der Innenseite des Oberschenkels. Dies hat den enormen Vorteil, dass die Narbe kaum sichtbar ist, weil sie in der Hautfalte der Leiste versteckt ist. Das ist ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zur klassischen Oberschenkelstraffung, die nicht nur deutlich aufwendiger ist, sondern auch Narben an der Innenseite der Oberschenkel nach sich zieht, obwohl wir hierbei spezielle Nahttechniken verwenden, damit die Narbe möglichst nur als schmale weiße Linie erkennbar bleibt. Welche Methode die richtige ist, kann man nur bei einer persönlichen Begutachtung analysieren. Dies wird dann gemeinsam mit den Patienten, im Einklang mit deren Erwartungshaltung, entschieden. Können Oberarm- oder Oberschenkelstraffung ambulant durchgeführt werden? Dr. Wörl: Fettabsaugungen, Oberarmstraffungen und kleinere Straffungsoperationen an den Oberschenkeln können sehr gut ambulant durchgeführt werden. Bei aufwendigeren Oberschenkelstraffungen ist ein stationärer Aufenthalt für zwei bis drei Tage sicher sinnvoll. Oberarmstraffungen können auch in Lokalanästhesie durchgeführt werden, aber im Allgemeinen raten wir bei all diesen Eingriffen zu einer Vollnarkose. Welche Therapiemöglichkeiten kommen infrage? Das Knie ist eigentlich unser bester Freund … Doch oft wissen wir erst, wenn es schmerzt oder in seiner Beweglichkeit beeinträchtigt ist, was wir an ihm haben. Schmerzen im Knie sind hierzulande einer der häufigsten Gründe, den Orthopäden aufzusuchen: Mehr als fünf Millionen Menschen müssen sich jährlich deswegen behandeln lassen. Welche Arten von Knieschmerzen es gibt und welche Ursachen dahinterstecken können, darüber sprach TOPFIT mit dem Münchner Orthopäden Dr. Heribert Konvalin vom MVZ im Helios. Von Dr. Nicole Schaenzler Herr Dr. Konvalin, lassen sich Knieschmerzen in Gruppen einteilen? Dr. Konvalin: Knieschmerzen können plötzlich auftreten oder allmählich schlimmer werden, sie können sich generell bei Belastung oder nur bei bestimmten Bewegungen, etwa bei Rotation oder Beugung, zeigen. Besonders unangenehm ist es für den Betroffenen, wenn das Knie auch im Ruhezustand schmerzt. Ebenso unterschiedlich sind die Schmerz­ intensität und die Art der Schmerzen — je nachdem, welche Ursache zugrunde liegt. Im Übrigen kann jede Altersgruppe betrof­ fen sein — ein kleines Kind genauso wie ein 80-Jähriger. Gibt es besonders oft auftretende Ursachen? Dr. Konvalin: Eine führende Schmerzursache sind Sportverletzungen. Hier reicht die Band­ breite von einer Prellung des Kniegelenks bis hin zu schweren Verletzungen wie etwa einem Bänder- oder Meniskusriss. Mit starken Schmerzen ist auch ein Kniescheibenbruch oder eine Patellaluxation verbunden. Bei dieser Verletzung ist die Kniescheibe aus dem Kniegelenk »gesprungen«. Die zweite große Ursachengruppe sind Verschleißerkrankun­ gen wie Arthrose, aber auch bei entzündlichrheumatischen Erkrankungen ist das Kniege­ lenk oft mitbeteiligt. Dr. Konvalin: Das hängt natürlich entschei­ dend von der Ursache ab. Bei einigen Krank­ heitsbildern können die Schmerzen oft schon mit Salben zur lokalen Anwendung oder mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln in Tablettenform gemildert werden; begleitend bieten sich meist auch Maßnahmen der physi­ kalischen Therapie und eine Physiotherapie an. Zur Behandlung einer Kniegelenksarthro­ se stehen uns zudem weitere spezielle Thera­ pien zur Verfügung, so etwa der Einsatz von biomolekularen Hemmstoffen, verschiedene elektromagnetische Verfahren, Behandlungen mit dem Laser oder — bei schweren Knorpel­ schäden — auch eine Knorpelzellstammthe­ rapie. Wann sollte ein Orthopäde zurate gezogen werden? Wann ist eine Operation am Knie notwendig? Dr. Konvalin: Starke Knieschmerzen infolge einer Sportverletzung, aber auch Schmerz­ zustände, die immer wieder auftreten oder allmählich schlimmer werden, sollten immer Anlass sein, baldmöglich einen Termin beim Orthopäden zu vereinbaren. Dies gilt umso mehr, wenn Begleiterscheinungen hinzu kom­ men, etwa wenn das Kniegelenk geschwollen, überwärmt und gerötet ist oder wenn infolge einer Blockade bestimmte Kniebewegungen nur noch eingeschränkt möglich sind. Wichtig ist dann eine eingehende Untersuchung — für eine erfolgreiche Therapie ist eine exakte Di­ agnose das A und O. Diese sollte neben der Krankengeschichte und einer eingehenden körperlichen Inspektion gegebenenfalls auch mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Ult­ raschall, Röntgen oder Kernspintomographie erfolgen; ergänzend können auch statische Untersuchungen wie Kraftmessungen zur Bestimmung von muskulären Dysbalancen sinnvoll sein. Mitunter bietet es sich an, auch das Hüftgelenk zu untersuchen. Was nur Wenige wissen: Hüftgelenkprobleme können bis ins Kniegelenk ausstrahlen. Dr. Konvalin: Einige Sportverletzungen, wie beispielsweise ein Kreuzbandriss, ziehen oftmals einen operativen Eingriff nach sich. Allgemein lässt sich sagen: Bei Band- und Meniskusverletzungen ist die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) state of the art: Sie wird minimal-invasiv durchgeführt und ist damit schonender und risikoarmer als eine »offene« Operation, zudem ist die Rekonvaleszenzzeit deutlich kürzer. Bei Knorpeltransplantationen haben sich vor allem Mini-Open-Eingriffe bewährt. Offene Operationsverfahren kommen zur Anwen­ dung, wenn der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks notwendig ist, etwa weil eine Arthrose bereits so weit fortgeschritten ist, dass sie mit einem erheblichen Leidens­ druck für den Patienten verbunden ist. Für die allermeisten Knieschmerzursachen gilt jedoch: Erst wenn mit konservativen Maßnah­ men wirklich keine nachhaltige Besserung mehr erreicht werden kann oder wenn der Leidensdruck des Patienten zu groß gewor­ den ist, ziehen wir eine operative Behandlung in Erwägung. Zur Person Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin, spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und praktiziert im MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören neben der (arthroskopischen) Behandlung von Schultererkrankungen u. a. auch Knie-, Ellbogen- und Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische Kreuzband­operationen, Fußchirurgie, regenerative Knorpeltherapie zur Behandlung von Arthrose sowie interven­tionelle Schmerztherapie einschließlich minimal-invasiver Wirbel­säulenoperationen. Dr. Konvalin ist Vorsitzender der Gesellschaft für Prophylaktische Orthopädie. Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de TOPFIT 3/ 2017 Foto: gawriloff - Fotolia Plastisch-Ästhetische Chirurgie 16 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie 17 bensqualität erheblich beeinträchtigen können. Oft kommen weitere Beschwerden hinzu, allen voran Schmerzen während der Menstruation, Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs, mitunter auch Schmerzen im Stehen. Chronische Beckenschmerzen Stau in den Beckenvenen Das Krankheitsbild ist gar nicht so selten. Dennoch erfahren viele Frauen mit chronischen Beckenbeschwerden erst nach einer Odyssee von Arzt zu Arzt, dass sie an ein einem Beckenvenenstauungs-Syndrom leiden. Dabei lässt sich die Erkrankung mit bildgebenden Verfahren wie der MR-Angiographie sicher diagnostizieren und mit den modernen Methoden der minimal-invasiven bildgestützten Gefäßtherapie erfolgreich behandeln — das ist die Domäne der Interventionellen Radiologie. Von Dr. Nicole Schaenzler V Venen sind die Gefäße, die im Blutkreislauf die Aufgabe haben, sauerstoffarmes Blut zum Herzen zurückzuführen. Damit gewährleistet ist, dass der Blutstrom nur in Richtung Herz erfolgt, sind sie mit Klappen ausgestattet. Diese Klappen arbeiten wie Ventile und verhindern so, dass das Blut wieder zurückfließt. Es kommt jedoch vor, dass die Klappen ihren Dienst versagen, entweder weil sie selbst einen Defekt aufweisen oder weil sie ihre Funktion durch eine Überdehnung der Vene einbüßen. Die Konsequenz ist dieselbe: Die Klappen schließen nicht mehr richtig, sodass das Blut wieder zurück – in die falsche Richtung – fließt. Auf Dauer halten die betroffenen Venen dem Druck des hin und her pendelnden Bluts immer weniger stand, sie weiten sich und sacken aus: Krampfadern entstehen. Bilden sich im Venengeflecht der Beine Krampfadern, sind sie über kurz oder lang unübersehbar: unschöne, geschlängelte, bläulich gefärbte Stränge, die sich unter der Haut abzeichnen. Sind die Beckenvenen krankhaft verändert, können sich ebenfalls Krampfadern bilden: direkt vor Ort – dann spricht der Arzt von einer Beckenvarikosis –, aber auch an Regionen, an denen Krampfadern normalerweise eher selten anzutreffen sind, etwa im Bereich der Vulva oder an den Innenseiten der Oberschenkel. Den Betroffenen aber macht meist vor allem der gestörte Blutabfluss im Becken zu schaffen. Denn die permanente Rückströmung des Bluts in den überdehnten Beckenvenen geht oft mit chronischen Schmerzen im Becken einher, die die Le- Überwiegend venöse Messphase: Über die stark erweiterte linke Vena ovarica füllt sich nun zunächst von oben der linksseitige, ebenfalls deutlich erweiterte parauterine Venenplexus. Das T-Stück ist hier prominent erfasst. Venöse Spätphase: Das ganze Ausmaß der Erkrankung ist nun erfasst: Auch der rechtsseitige — ebenfalls erweiterte — parauterine Venenplexus ist morphologisch abgebildet, hinzu kommt die dynamische Information der retrograden Füllung aus den vorangegangenen Messungen dieser zeitaufgelösten Gefäßdarstellung. iele denken spontan an die Beine, wenn von einer Venenschwäche oder von Krampfadern die Rede ist. Doch auch in anderen Regionen des venösen Gefäßsystems kann es zu erheblichen Störungen kommen. Sind z. B. die Venen des Becken-Bauchraums betroffen, können chronische Beckenbeschwerden die Folge sein. Das Krankheitsbild, das von den Ärzten »Beckenvenenstauungs-Syndrom« oder »Beckenvenensyndrom« genannt wird und ausschließlich Frauen betrifft, ist erst in den letzten Jahren verstärkt in den diagnostischen Fokus gerückt. Hier haben vor allem die modernen bildgebenden Verfahren wertvolle Dienste geleistet, die es dem erfahrenen Radiologen ermöglichen, Ursache, Ort und Ausmaß der Beckenvenen-Zirkulationsstörungen sicher zu erkennen und so die wegweisende Diagnose für eine angemessene Therapie zu stellen. Venen leisten Schwerstarbeit Das Beckenvenenstauungs-Syndrom gehört zum unangenehmen Kreis der sogenannten unterdiagnostizierten und unterbehandelten Erkrankungen. Studien aus den USA legen nahe: Bei etwa 30 Prozent der Patientinnen mit chronischen Beckenbeschwerden ist ein Beckenvenenstauungs-Syndrom verantwortlich. Dennoch wird die Erkrankung in vielen Fällen immer noch zu spät – mitunter auch gar nicht erkannt. Fehldiagnosen, die je nach medizinischer Fachdisziplin von einer Eierstockoder Blasenentzündung bis hin zu einer Hüftgelenksentzündung reichen können, haben zudem zur Folge, dass erst einmal eine falsche Therapie eingeleitet wird und damit wertvolle Zeit für die Behandlung der eigentlichen Ursache verloren geht. Und: Immer noch kommt es vor, dass die Beschwerden als Folge einer psychischen Störung gedeutet werden. Die Betroffenen sollten sich jedoch nicht entmutigen lassen. Denn mit den modernen bildgebenden Verfahren der Diagnostischen Radiologie lässt sich ein Beckenvenenstauungs-Syndrom heute sicher diagnostizieren – und kann mit den therapeutischen Eingriffsmöglichkeiten der Interventionellen Radiologie ambulant, bildgesteuert, minimal-invasiv und lediglich unter lokaler Betäubung in den allermeisten Fällen erfolgreich und für die Patientin kaum belastend therapiert werden. ZUR PERSON Foto: Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm) Dynamische MR-Angiografie der Beckenvenen bei Verdacht auf Beckenstauungssyndrom: frühe Messphase mit überwiegend noch arterieller Kontrastierung, die einzige bereits kontrastierte große Vene ist die linke Vena ovarica (Eierstockvene), die sich in falscher Flussrichtung mit Kontrastmittel füllt, das über die linke Nierenvene einströmt. Die T-Stück-Anatomie ist hier bereits gut erkennbar. Schwierige Ursachensuche TOPFIT 3 / 2017 Privatdozent Dr. med. Johannes Rieger ist Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Krankenhauses Barmherzige Brüder München. Zum Leistungsspektrum gehören neben der Behandlung eines Beckenvenenstauungs-Syndroms auch minimal-invasive, bildgestützte Therapien etwa der Schaufensterkrankheit, Halsschlagader-, Aorta- und Nierenarterienerkrankungen sowie des diabetischen (angiopathischen) Fußes. Weitere Behandlungsschwerpunkte sind die minimal-invasive, bildgestützte Tumortherapie und die minimal-invasive Schmerztherapie, z. B. die CT-gesteuerte Osteosynthese bei Insuffizienzfrakturen des Beckens, schmerztherapeutische Nervenblockaden oder die Vertebroplastie. Nähere Infos: www.barmherzige-muenchen.de Das Interview zum Thema Die Interventionelle Radiologie ist eine Subdisziplin der Radiologie: Hier werden hochspezialisierte Radiologen auch therapeutisch tätig. Zu den Behandlungsschwerpunkten der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Krankenhaus Barmherzige Brüder München gehört die minimal-invasive bildgestützte Gefäß- und Tumortherapie. Mit diesem Verfahren lässt sich auch ein Beckenvenenstauungs-Syndrom erfolgreich behandeln, wie Chefarzt PD Dr. Johannes Rieger im Gespräch mit TOPFIT erläutert. Herr Dr. Rieger, an einem Beckenvenenstauungs-Syndrom leiden ausschließlich Frauen. Gibt es eine Altersgruppe, die besonders betroffen ist? PD Dr. Rieger: Die Patientinnen sind zwischen 35 und 50 Jahre alt, sie sind, wie es im medi­ zinischen Fachjargon heißt, im gebärfähigen Alter, und sie haben in der Regel mindestens ein Kind, meist aber mehrere Kinder geboren. Ist die Ursache bekannt? PD Dr. Rieger: Auch wenn der Entstehung eines Beckenvenenstauungs-Syndroms sicher­ lich ein multifaktorielles Geschehen zugrunde liegt, spricht vieles dafür, dass Schwanger­ schaften eine Rolle spielen. Ein Grund könnte sein, dass sich die Beckenvenen aufgrund des deutlich erhöhten Blutvolumens im Becken während einer Schwangerschaft stark erwei­ tern, das gilt vor allem für die Eierstockvene. Ist die Patientin in Bezug auf ein Krampfader­ leiden genetisch vorbelastet, kann sich daraus eine manifeste Veneninsuffizienz entwickeln. Aber es gibt auch die These, dass der starke Druck, der unter der Geburt auf die Venen ausgeübt wird, ein Ausgangspunkt für das Beckenvenenstauungs-Syndrom ist. Mitun­ ter geht das Krankheitsgeschehen auch auf eine eingeklemmte linke Nierenvene zurück — ein Phänomen, das Nussknacker-Syndrom genannt wird. Durch die Einengung ist der venöse Rückstrom blockiert, das Blut staut sich in der Nierenvene. Die linke Eierstock­ vene nimmt nun das Blut auf und leitet es rück­ wärts gerichtet über den linken Eierstock in die linken Beckenvenen — eine Richtung, die normalerweise nicht vorgesehen ist und die zu einer starken Erweiterung der Eierstockvene und damit zu den bekannten Symptomen der Beckenvenenstauung führen kann. Ein Nuss­ knacker-Syndrom ist jedoch sehr selten. Wie wird ein BeckenvenenstauungsSyndrom diagnostiziert? PD Dr. Rieger: Zum einen setzen wir spezielle Verfahren der Ultraschalluntersuchung wie die Doppler- bzw. Farbduplexuntersuchung ein. In der Regel erfolgt die Untersuchung im Stehen; in dieser Position staut sich das Blut beson­ ders stark. Zum anderen steht uns mit der kontrastmittelverstärkten MR-Angiographie (MRA) eine weitere sehr genaue, nicht-invasive diagnostische Methode zur Verfügung, die als dynamische bzw. zeitaufgelöste Untersuchung ebenso wie die Duplexuntersuchung morpho­ logische Informationen, z. B. eine Erweiterung der Becken- und Eierstockvenen, sowie funk­ tionelle Informationen wie die Flussrichtung des venösen Bluts liefert. Welche Vene ist besonders oft betroffen? PD Dr. Rieger: Bei den allermeisten Frauen ist die linke Eierstockvene betroffen, da diese im Unterschied zur rechten Seite in Form eines T-Stücks in die linke Nierenvene mündet. Den konkurrierenden Blutfluss gegen die um ein Vielfaches stärker durchblutete Nieren­ vene kann eine Eierstockvene nicht gewin­ nen — insbesondere, wenn sie vorbelastet ist. Tatsächlich hängt die Planung der Behand­ lungsstrategie wesentlich von der Quelle des Rückflusses und dem Ausmaß der Becken­ varikosis ab. Sind diese mit Hilfe der dynami­ schen MR-Angiographie identifiziert, ist auch eine gezielte Therapie möglich. Im Übrigen kann eine MR-Angiographie auch sinnvoll sein, wenn Krampfadern in den Beinen trotz Behandlung immer wieder auftreten. Dann gilt es abzuklären, ob die eigentliche Ursache in den Beckenvenen liegt. Die Behandlung eines Beckenvenenstauungs-Syndroms wird von Ärzten durchgeführt, die sich auf dem Gebiet der Interventionellen Radiologie spezialisiert haben. Welche Therapie kommt infrage? PD Dr. Rieger: Eine bewährte Methode ist die minimal-invasive Embolisation, also der künstliche Verschluss der betroffenen Venen mithilfe eines Katheters. Hierfür stehen uns unterschiedliche Embolisate und Applikati­ onstechniken zur Verfügung. Minimal-invasiv bedeutet, dass nur eine kleine Punktionsstelle in der Leiste für das Einbringen des Katheters notwendig ist. Von der Leiste aus wird der Katheter dann über die untere große Hohl­ vene und die Nierenvene in die betroffene Eierstockvene vorgeschoben, um das Embo­ lisat zielgenau einzubringen. Der gesamte Vorgang geschieht unter Bildkontrolle. Das Verfahren ist risikoarm und für die Patientin wenig belastend. Die Erfolgsquote ist hoch: In den meisten Fällen bilden sich die Symptome, etwa Krampfadern an der Vulva, innerhalb von zwei bis drei Monaten vollständig zurück. TOPFIT 3/ 2017 18 Gesund leben Gewinnspiel 19 Achtung: Bei fiebriger Erkrankung dürfen Sie nicht saunieren. Bei Gefäß- und Hauterkrankungen, Bluthochdruck und Herzproblemen sollten Sie erst mit Ihrem Hausarzt sprechen. Hamam Winterzeit ist Saunazeit. Entspannen, die Seele baumeln lassen — und dabei noch e ­ twas für seine Gesundheit tun. Sau­nieren ist ein beliebtes Ritual. Daneben gibt es auch noch andere Schwitz- und Wasser­freuden, die die kalte Jahreszeit erträg­licher machen. Von Franziska Bertini J m Winter kommt der gezielten Stärkung der körpereigenen Ab­­wehrkräfte eine wichtige Bedeutung zu. Nur ein Organismus, der über genügend Widerstandskraft verfügt, ist gegen lästige Erkältungskrankheiten gefeit. Schon unsere Vorfahren wussten, dass Wärmeund Kältetherapien, »Schwitzbäder« und Wassertherapien die Gesundheit stärken. Sie hatten nur unterschiedliche Vorlieben: Im Norden Europas trat die trockene Hitz den Siegeszug an (in Kombination mit Kältereizen), im Vorderen Orient die feuchte Hitze (türkisches Dampfbad, Ha­mam). Die Indianer praktizierten den Aufenthalt in der Schwitzhütte als Ritual der zeremoniellen Reinigung so­wie der geistigen und physischen Heilung. Hierzulande vertrat Pfarrer Kneipp eine Reiztherapie mit Kalt-WarmWasseranwendungen unterschiedlichster Art. Mittlerweile gibt es alle möglichen Well­nessAnwendungen vom Rasulbad über Sprudelbäder bis zur Thalassotherapie mit kaltem oder angewärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Algen, Schlick und Sand. Finnische Sauna Seit langer Zeit ist die Wohltat von Schwitzstuben bekannt: Schon die Griechen bauten feste Räume als Saunen in ihre Häuser ein. Ihren weltweiten Siegeszug jedoch begann die Sauna vor über 2000 Jahren von Finnland aus – seitdem saunieren die meisten im Stil der finnischen Tradition. Beim Saunieren wird der Körper überwärmt, zum Schwitzen gebracht und TOPFIT 3 / 2017 anschließend rasch abgekühlt – mit folgenden gesundheitsfördernden ­Effekten: ▸▸ Schadstoffe werden verstärkt über Nieren und Schweißdrüsen ausgeschieden. ▸▸ Der Kreislauf wird angeregt, die Durchblutung gefördert; Stoffwechsel und Atmung werden aktiviert, die Muskulatur wird entspannt. ▸▸ Körperliche Fitness und geistige Leistungsbzw. Konzentrationsfä­hig­keit steigen. ▸▸ Der schnelle Wechsel von warm zu kalt stärkt überdies das Im­munsys­tem. Das »klassische« Saunieren findet in der finnischen Sauna statt: In einer Holzkabine zirkuliert sehr heiße, trockene Luft (bis zu 90 °C, am Boden weniger), wobei die Luftfeuchtigkeit zwischen fünf und 20 Prozent und damit sehr niedrig liegt – so wird die Hitze erträglich. Nach jedem Saunagang erfolgt un­ter der kalten Dusche oder im Tauchbecken eine radikale Abkühlung. Inzwischen gibt es einige Varianten zum klassischen Saunabad. Dazu gehört z. B. die »Kräutersauna«, bei der dem Aufgusswasser flüssige Kräuteressenzen beigemischt werden, die den Saunaraum mit wohltuenden Düften erfüllen. Für den Kreislauf besonders schonend sind das Thermarium (ca. 65 °C) oder das Dampfbad, bei dem ein Dampfgenerator außerhalb der Kabine warme Dämpfe erzeugt. Gesundheitstipp: Wenn Sie gesund sind, empfiehlt es sich, zweimal in der Woche zu saunieren. Bei jedem Saunabesuch können Sie bis zu drei Saunagänge zwischen zehn und 15 Minuten durchführen. Danach sollten Sie viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust aus­­zugleichen! Familienurlaub »mit den besten Empfehlungen« Das Leading Family Hotel & Resort Alpenrose****S in der Tiroler Zugspitz Arena zählt zu den europaweit bestbewerteten Kinderhotels. Laut den Travellers‘ Choice Awards 2017 von TripAdvisor ist das ­Leading Family Hotel & Resort Alpenrose in Lermoos das »Beste ­Familienhotel Österreichs«. Fotos: Leading Family Hotel & Resort Alpenrose Lermoos Sauna, Hamam & Co. Leading Family Hotel & Resort Alpenrose****S Wellnessbäder Mittlerweile existiert eine Vielzahl von Badeanwendungen, die der Entspannung, dem Wohlbefinden und der Stärkung der Abwehrkräfte dienen. Die Thalassotherapie, eine Badekur, die die natürlichen Heilfaktoren des Meerwassers (Salzund Mineralstoffgehalt, Algen) nutzt, ist so bekannt, dass auch Kosmetik- und Badeprodukte für den Hausgebrauch auf dem Markt sind. Das kurmäßig verwendete Meerwasser wird von weit draußen aus der Tiefe des Meeres geholt und in vielfachen Anwendungen genutzt: als Strahlendusche, Sprudelmassagebad, in Form von Packungen und als Trinkkur. Aromabäder werden in den Well­ness-Bereichen vieler Hotels und in Tages-Spas angeboten. Hinzu kommen etwa das Kleopatra-Bad (mit Milch und Öl), das Kaiserbad (mit Bergkräutern) oder das Heubad (Blumen, Gräser, Kräuter). Neben gesundheitlichen und kosmetischen Aspekten bieten solche Bäder vor allem einen Wohlfühl-Faktor – nicht ganz unwichtig für die Stärkung der Abwehrkräfte. Der Grund für die Lorbeeren ist die Tatsa­ che, dass die Alpenrose einen All-inclusiveFamilienurlaub bietet, der in vielen Punkten deutlich über gewohnten Standards liegt: Selbst für ein Fünf-Smiley-Kinderhotel außer­ gewöhnlich ist das 2000 m2 große Spielpa­ radies mit Kino, Softplayanlage, Gokartbahn, einer Riesenrutschbahn über fünf Stockwerke mit allem Drum und Dran, der neuen 90 Me­ ter langen Reifenwasserrutsche – sowie bis zu 13 Stunden Baby- und Kinderbetreuung in fünf Altersgruppen an sieben Tagen pro Woche. Das Elternprogramm animiert zu Pilates, Yoga oder Power Plate, zu Sauna-Aufgüssen und Meersalzpeelings, zum Schnuppergolfen und zu Weinverkostungen. Die Alpenrose bietet 90 Zimmer, vom Familienzimmer bis hin zu ei­ ner 195 Quadratmeter großen Kamin-de-luxeSuite auf zwei Etagen. Outdoor bringen die Kletterwand, der Abenteuer-Spielplatz und das Riesen-Trampolin Familien in Schwung. Kleine Rennfahrer drehen indessen auf dem Bobby­ car-Parcours ihre Runden oder lassen sich im Boote-Pool treiben. Golf und Biking mit Zugspitzblick Lermoos liegt auf der sonnigen österreichi­ schen Südseite von Deutschlands höchstem Berg. Vor der Hoteltür erstreckt sich die Berg­ kulisse der Tiroler Zugspitz Arena mit 300 Kilo­ meter Wanderwegen und 100 verschiedenen Biketrails. Der Neun-Loch-Golfplatz Tiroler Zugspitzgolf zwischen Lermoos und Ehrwald ist nur einen Abschlag vom Hotel entfernt. Wellness der Extraklasse Im 750 m2 großen Beauty- und Spa-Center ver­ wöhnen sieben Fachkräfte kleine und große Alpenrose-Gäste. Auch ein Energiebad für Va­ ter und Sohn in einer extra großen Badewanne oder ein exotisches Schönheitsbad für Mama und Tochter werden angeboten. Besonders beliebt bei den Kids ist natürlich die Ganzkör­ per-Schokomassage. Im Piratenland mit ech­ tem Sandstrand und in der Wasser-WunderWelt mit Indoor-, Outdoor- und Solepool ver­ gessen selbst Mini-Meuterer das Meutern. Den Eltern bleibt aber durch 13 Stunden Kinderbe­ treuung täglich auch viel Zeit zu zweit. GEWINNSPIEL Freude für den Gaumen Das Restaurant- und Weinangebot der Alpen­ rose ist herausragend und baut vorwiegend auf regionale und österreichische Produkte auf. Rund um die Uhr gibt es kulinarische Köst­ lichkeiten »all-inclusive«. Am Abend haben die Gäste die Möglichkeit, entweder ihre Lieb­ lingsmenüs selbst zusammenzustellen (Sonn­ tag bis Freitag) oder sie werden mit wechseln­ den Themenbüffets (samstags) verwöhnt. Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich. Sie Gewinnen ngen 4 Übernachtuund 1 Kind Name, Vorname Straße, Hausnummer ne hse uite für 2 Erwac e in einer S -AlI-Inclusiv Foto: © lightpoet / 123rf.com Stärkung des Immunsystems Das Hamam repräsentiert die Badekultur des Orients. Man geht – eingehüllt in ein spezielles Badetuch – in den Badebereich und begießt sich im Sitzen mit warmem Wasser, das man mit Kupfergefäßen aus Marmorbecken schöpft; dann legt man sich auf den beheizten Nabelstein und schwitzt. Wenn die Poren geöffnet sind, findet eine Bürsten- oder Peelingmassage mit einem speziellen Handschuh durch den Ha­mamMeister (Tellak) statt. An­schlie­ßend wird der Gast eingeseift und sein ganzer Körper massiert. Danach ruht man sich im kühleren Ruheraum aus. Zusätzliche Kalt- und Warmwassergüsse sorgen für eine Steigerung der Durchblutung. Neben dem Reinigen und Schwitzen ist in den nach Geschlechtern getrennten Hamams des Orients Schönheitspflege angesagt. Die Männer rasieren sich, die Frauen epilieren sich den gesamten Körper. Gesundheitstipp: Das türkische Dampfbad ist verträglicher als die finnische Sauna; es gelten allerdings die gleichen gesundheitlichen Einschränkungen. Beim ebenfalls aus dem Orient kommenden Rasulbad werden Pflegeschlämme auf den Körper aufgetragen. Im Rasul, dem Kräuterdunst­raum, beginnt der Schlamm dann wie ein Peeling zu wirken. Abschlie­ßend wird geduscht und eine Ruhephase eingelegt. mit Ultra PLZ, Ort Telefon, Fax KONTAKT: ALPENROSE**** S LEADING FAMILY HOTEL & RESORT A-6631 Lermoos, Tel. +43 5673 2424, Fax +43 5673 2424-24 [email protected] www.hotelalpenrose.at So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media, Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken. Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«. ­ Einsendeschluss: 15.11.2017 (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. TOPFIT 3 / 2017 20 Gesund leben Gesund leben 21 schmack ist im Verhältnis zu den übrigen Kohlarten ungewöhnlich zart, frisch und sanft. Da Chinakohl vermutlich aus einer Kreuzung zwischen Pak-Choi (chinesischer Senfkohl) und der Speiserübe entstanden ist, ist er besonders leicht verdaulich. Zudem verursacht er als einziges Kohlgemüse keine Blähungen. Er ist daher für alle gut geeignet, die auf eine kohlreiche Ernährung achten sollen, aber den Geschmack der anderen Kohlgemüse nicht mögen. Wer denkt bei Vitaminen an Kohl? Auch wenn das Image dieses hei­ mischen Gemüses in der Gourmet­ küche lange nicht besonders gut war, so haben die vielen Kohlsorten doch eines gemeinsam: Sie sind gespickt mit Vitaminen und Mineral­ stoffen, wobei bestimmte Kohlsor­ ten die »Vitaminbomben« aus der Obstecke in den Schatten stellen. Grünkohl im Rohzustand weist z. B. deutlich mehr an Vitamin C auf als eine vergleichbare Menge der meis­ ten Zitrusfrüchte. Grünkohl Grünkohl weist bei allen wertvollen Inhaltsstoffen hohe Werte auf. Nur zwei weitere Kohlarten sind noch bessere Lieferanten für Vitamin C. Eine Portion Grünkohl von etwa 200 Gramm enthält mit 210 Milligramm Vitamin C etwa das Dreifache des normalen Tagesbedarfs. Mit sage und schreibe 8200 Milligramm Provitamin A (das ist das Achtfache des täglichen Bedarfs) besticht der Grünkohl als das Vitamin-A-reichste Kohlgemüse. Zudem sollten Frauen mit Eisenmangel beim Grünkohl zugreifen, denn schon eine Portion Grünkohl deckt mit 3,8 Milligramm Eisen ein Drittel des täglichen Bedarfs. Grünkohl ist aufgrund seiner Nährwerte ein wichtiger Nahrungsbestandteil im Winter. Übrigens: Grünkohlsaft ist ein hervorragender Appetitanreger. Grünkohl-Gerichte harmonisieren Verdauung und Darmflora und sind für Diabetiker geeignet. Von Sabine Jansen Unser vielfältiges Wintergemüse Mit Kohl gesund durch den Winter Kohlsorten — gesund und wohlschmeckend Das Kohlessen der Deutschen gilt in unseren Nachbarländern als derart typisch, dass sich z. B. in Großbritannien die deutschen Wörter »Sauerkraut« und »Kohlrabi« in den englischen Wortschatz eingeschlichen haben. Dass das Wort »Kraut« als Beschimpfung gegenüber Deutschen herhalten muss – dar­über wollen wir hier hinwegsehen. In Wahrheit ist damit ein Vorurteil verbunden, denn der Anbau von Kohl ist in China schon aus der Zeit vor Christi Geburt bekannt, und in vielen Ländern gibt es kulinarische Spezialitäten mit Kohl, die mit der deutschen Küche nichts zu tun haben. Allerdings ist Deutschland eines der bedeutendsten Kohlanbaugebiete der Welt. Weißkohl Der Inhaltsstoff Folsäure aus der Vitamin-B2Familie ist bei Weißkohl mit 158 Milligramm am höchsten, sodass man mit einer Portion (etwa 200 g) den gesamten Tagesbedarf abdecken kann. Weit über 50 Prozent der Ernte werden zu Sauerkraut verarbeitet, das großteils in Form von Konserven auf den Markt kommt. Weißkohl ist gekocht als Beilage zu Braten ein gesundes und sättigendes Gemüse. Besonders wertvoll aber ist er roh oder blanchiert in Salaten, denn so bleiben die Inhaltsstoffe am besten erhalten. Rotkohl Nur etwa 20 Prozent der gesamten deutschen Kohlernte entfallen auf Rotkohl, obwohl er zu Gerichten wie Enten- oder Gänsebraten oder zu Rouladen herrlich schmeckt. Rotkohl be- Gesund wie Sauerkraut: Kimchi heißt in der koreanischen Küche die Zubereitung von Gemüsen durch Milchsäure­gärung. Beliebt ist Kimchi von Chinakohl. TOPFIT 3 / 2017 sitzt dar­über hinaus wertvollere Inhaltsstoffe als Weißkohl. Er ist eines unserer wichtigsten frischen Wintergemüse. Sein hoher Anteil an Vit­ amin C nützt vor allem in der Erkältungszeit. Sauerkraut Sauerkraut ist keine eigene Kohlart wie Kohlrabi oder Chinakohl. Es ist vielmehr eine bestimmte Zubereitungsart des Weißkohls, für die mehr als die Hälfte der deutschen Weiß­kohl­ernte verwendet wird. Frisches Sauerkraut ist knackig-frisch. Es riecht und schmeckt angenehm säuerlich und wirkt nicht matschig. Wer den ganzen Geschmack und die vollen Inhaltsstoffe genießen möchte, sollte Sauerkraut roh essen. Gekocht ist die saftig-saure Beilage zu allen deftigen Speisen ein »Klassiker«. Tipp: Kochen Sie das Kraut vor, und wärmen Sie es vor dem Servieren noch einmal auf. In nicht zu großen Mengen verzehrt, kann es seine schonende Heilwirkung auf den gesamten Magen-Darm-Trakt optimal entfalten. Sauerkraut soll zudem vorbeugend gegen Krebserkrankungen wirken, ist ein guter Appetitanreger und kann bei allen Magen-Darm-Erkrankungen schnelle Linderung bringen. Besonders nützlich ist seine Wirkung bei Verstopfung. Chinakohl Folsäure aus der Vitamin-B2-Familie ist in Chinakohl mit 166 Milligramm in solch reichhaltiger Menge vorhanden, dass man mit einer Portion (etwa 200 g) den Tagesbedarf abdecken kann. Nur sein Aussehen weist darauf hin, dass er ein Sprössling der Kohlfamilie ist, denn sein Ge- Wirsing Wirsing entfaltet seine Heilwirkung am besten, wenn man ihn roh verzehrt. Dass er in dieser Form zudem besonders gut schmeckt, wissen Kenner seit langem zu schätzen. Auch wenn Wirsing in vielen Regionen ähnlich wie Spinat zubereitet wird, kann er in allen entsprechenden Rezepten wie Weißkohl eingesetzt werden. Eine Ernährung mit viel Wirsing tut bei fast allen inneren Erkrankungen gut. Fotos: © foodandmore / 123rf.com (oben); © paylessimages / 123rf.com (unten) Z ugegeben: Der bisweilen etwas strenge Geruch bei der Zubereitung der einen oder anderen Kohlsorte ist etwas gewöhnungsbedürftig. Und auch die Tatsache, dass der Verzehr bei einigen Menschen Blähungen verursacht, ist womöglich ein Minuspunkt. Jedoch gibt es hierzulande kaum ein gesünderes und vielseitigeres Gemüse als Kohl. Blumenkohl Blumenkohl ist eine der beliebtesten Kohlarten, er findet zu Recht auch in der Gourmetküche Anwendung. Kein anderer Kohl ist so leicht verdaulich. Er sollte bei allen Beschwerden, bei denen eine kohlreiche Ernährung angezeigt ist, etwa bei Arteriosklerose, Herzproblemen, Gallen- und Leberbeschwerden, häufig blanchiert in Salaten oder gekocht auf den Tisch kommen. Brokkoli Brokkoli hat reichlich Vitamin C: Mit 228 Milligramm pro Portion (etwa 200 g) liegt die Menge über den Werten von Grünkohl. Auch mit 3800 Milligramm Provitamin-A, dem fast Vierfachen des Tagesbedarfs, ist der Brokkoli Spitzenklasse. Ebenso leistet er bei Eisenmangel gute Dienste: Mit einer Portion Brokkoli kann etwa ein Viertel des täglichen Eisenbedarfs (2,6 mg) gedeckt werden. Brokkoli wird ausschließlich gekocht und gern als Beilage verwendet. Besonders aromatisch schmeckt er in Brühe gegart. Gibt man vor dem Servieren Butter über die Röschen oder bereitet ihn mit einer leichten Sahnesauce zu, ist der Geschmack harmonisch abgerundet. Aufgrund seiner hohen Kaliumwerte wirkt Brokkoli entwässernd. Rosenkohl Rosenkohl ist neben Brokkoli mit 228 Milligramm Vitamin C pro Portion (etwa 200 g) Spitzenreiter beim Vitamin-C-Gehalt. Auch Folsäure ist beim Rosenkohl so reichlich (156 mg) vorhanden, dass man mit einer Portion den gesamten Tagesbedarf abdecken kann. Doch Achtung: Nur frische, zarte Röschen schmecken so unvergleichlich aromatisch. Rosenkohl gibt es erntefrisch von September bis Februar. Nutzen Sie die Zeit, um ihn bei Immunschwäche, grippalen Infekten und Verstopfung so häufig wie möglich auf den Tisch zu bringen. Kohlrabi Kohlrabi ist als Rahmkohlrabi eine sanft-würzige Beilage zu feinen Braten. Bei Arteriosklerose wird generell eine Ernährungsumstellung auf fettarme Lebensmittel empfohlen. Kohlrabi, der roh ebenso wie gekocht schmeckt, sollte besonders häufig gegessen werden. Auch bei Gallenbeschwerden ist Kohlrabi ein Muss auf dem Speiseplan. Strudel mit Kohl und Champignons auf Tomatenragout Zutaten (für 4 – 6 Personen) Strudelteig (als Fertigteig erhältlich) Füllung: geklärte Butter oder Butterschmalz 2 Zwiebeln, fein gehackt 1 Knoblauchzehe, 1 halber Wirsing, in Streifen geschnitten 1 halbes Weißkraut, in Streifen geschnitten Salz, Pfeffer und Muskat 3 Karotten, in 5 bis 6 cm lange und ½ cm breite Stängel geschnitten 1 Becher süße Sahne ca. 300 g Champignons 1 Messerspitze Zitronenschale 1 Bund Schnittlauch 1 Bund Petersilie Parmesan, frisch gerieben Tomatenragout: 2 EL Olivenöl 300 g Tomatenwürfel 2 Schalotten, fein gewürfelt 1 Lorbeerblatt 1 TL Zucker 40 g Butter Estragon, Salz, Pfeffer Zubereitung 1 Für die Füllung Zwiebel und Knoblauch leicht anbraten, dann den Wirsing und das Weißkraut zufügen. Bei mäßiger Hitze zugedeckt dämpfen, bis der Kohl zusammenfällt. Eventuell etwas Wasser zugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen. 2 Karotten separat kochen, mit kaltem Wasser (Eiswasser) abschrecken. 3 Champignons in der zerlassenen Butter anschwitzen, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Zitronenschale und Kräuter zugeben, mit Sahne auffüllen und 5 Min. köcheln lassen. 4 Den Strudelteig ausrollen und mit flüssiger Butter bepinseln. Den Backofen auf 200 °C vorheizen. 5 Den gemischten Kohl mit möglichst wenig Flüssigkeit auf dem Teig verteilen. Die Karot­ tenstängel in der Mitte der Länge nach auflegen, mit den Champignons bedecken und den Rahm darüber träufeln. Großzügig mit Parmesan bestreuen und den Strudel einrol­ len. Mit Butter und Rahm bepinseln. Den Strudel ca. 40 Minuten backen, danach bei of­ fener Ofentür noch einige Minuten ruhen lassen. 6 Für das Tomatenragout Olivenöl erhitzen, dann Schalotten, Tomatenwürfel, Lorbeer­ blatt und Zucker zugeben. Die entstehende Flüssigkeit auf 1/3 reduzieren. 7 Das Lorbeerblatt aus dem Ragout nehmen und kalte Butterstücke unterrühren. Ge­ schnittene Estragonblättchen, Salz und Pfeffer zugeben. TOPFIT 3 / 2017 22 Gesund leben Gesund leben 23 Schließlich haben auch einige Medikamente als unerwünschte Wirkung eine Verstopfung zur Folge. Dazu gehören vor allem Eisenpräparate, aber auch einige Antidepressiva, Schmerzmittel aus der Gruppe der Morphine, blutdrucksenkende oder entwässernde Mittel und – nicht zu vergessen – der häufige Gebrauch von Abführmitteln. Ungünstige Lebensweise Das hilft gegen Verstopfung »Stau« im Darm Manchmal liegt es an den Hormonen oder an der Einnahme von Medikamenten, bisweilen tritt sie auch als Folge einer Erkrankung auf. Die Mehrzahl der Betroffenen leidet jedoch unter anhaltender Verstopfung, ohne dass ein Aus­ löser ermittelt werden kann. In diesem Fall ist es meist die Lebensweise, die den »Stau« im Darm verursacht. Von Dr. Nina Schreiber Foto: © georgerudy / 123rf.com D ie Mediziner haben Verstopfung klar definiert: Danach besteht eine Obstipation – so der Fachbegriff –, wenn die Darmentleerung seltener als ein- bis zweimal pro Woche erfolgt. Für den Betroffenen sind vor allem die unangenehmen Begleiterscheinungen der seltenen Stuhlfrequenz ein Problem: Wegen der längeren Verweildauer im Darm ist der Stuhl oft hart und kann nur unter Schmerzen abgesetzt werden. Zwischen den Stuhlentleerungen leiden viele unter Blähungen und (krampfartigen) Bauchschmerzen; nicht selten macht ihnen zusätzlich ein aufgeblähter Bauch und / oder ein lästiges Völlegefühl zu schaffen. Hat es mit dem Stuhlgang endlich geklappt, besteht oft das Gefühl, als sei die Entleerung nur unvollständig erfolgt. Sogar Komplikationen sind möglich: Ist der Stuhl extrem hart, können Kotsteine entstehen, die im Darm festsitzen und die Darmpassage behindern; im Extremfall rufen sie eine Divertikulitis oder gar einen Darmverschluss hervor. Was ist die Ursache? Verstopfung ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Als solches kann sie eine vorübergehende Erscheinung sein, aber auch über Monate TOPFIT 3 / 2017 und Jahre bestehen und so die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Häufige Gründe für eine akute Darmträgheit sind z. B. eine Änderung des Tagesrhythmus oder eine Kostumstellung auf Reisen. Im Alltag sind es meist Faktoren wie Stress oder Hektik, die zu Entleerungsproblemen führen. Bei Frauen, die bis zu dreimal häufiger von Verstopfung betroffen sind als Männer, sind oft die Hormone Schuld: In Zeiten von Hormonumstellungen, etwa kurz vor der Menstruation, aber auch in der Schwangerschaft oder nach der Menopause, nimmt die Darmaktivität und damit auch die Häufigkeit der Stuhlentleerung ab. Ebenso lösen manche Grunderkrankungen eine Verstopfung aus, so z. B. Depressionen, Nierenversagen, Diabetes oder Schilddrüsenunterfunktion; beim Reizdarmsyndrom tritt Verstopfung oft im Wechsel mit Durchfall auf. Enddarmerkrankungen wie Hämorrhoiden werden einerseits durch eine chronische Verstopfung begünstigt, andererseits fördern sie ihrerseits die Verringerung der Stuhlfrequenz: Aus Furcht vor Schmerzen während des Stuhlgangs neigen gerade Menschen mit ausgeprägten Hämorrhoiden dazu, unwillkürlich den Entleerungsreflex zu unterdrücken, bis sie ihn schließlich regelrecht verlernt haben. In den allermeisten Fällen ist jedoch eine ungünstige Lebensweise für Verstopfung verantwortlich: Durch Bewegungsmangel, eine ballaststoffarme Ernährung und ungenügende Flüssigkeitszufuhr wird der Darm träge, sodass der Stuhl nur langsam vorwärts bewegt wird und sich immer mehr verfestigt. Eine weitere häufige Ursache ist das Unterdrücken des Stuhlgangs: Wer sich nicht ausreichend Zeit für eine »Toilettensitzung« nimmt oder den Stuhldrang immer wieder unterdrückt, weil er nicht sofort die Gelegenheit hat, zur Toilette zu gehen, handelt sich über kurz oder lang fast immer eine Verstopfung ein. Von diesem Problem sind bestimmte Berufszweige besonders oft betroffen, z. B. Lehrer, Fernfahrer oder Schichtarbeiter. Letztlich ist es aber gar nicht so schwer, den Darm an regelmäßige »Entleerungszeiten« zu gewöhnen. Besonders gut geeignet ist z. B. die Zeit nach dem Frühstück: Wenn sich der leere Magen füllt, reagiert der Dickdarm mit einem Reflex. Deshalb sollte man nicht gleich nach dem Frühstück aus dem Haus stürzen, um rechtzeitig zur Arbeitsstelle zu kommen, sondern stattdessen lieber morgens eine halbe Stunde früher aufstehen, um dann in Ruhe auf die Toilette gehen zu können. Ausgewogene Ernährung Wichtigster Ansatzpunkt zur Aktivierung eines trägen Darms ist die Ernährung. Da in Regionen, in denen traditionell eine ballaststoffreiche Ernährung überwiegt, Verstopfung sehr viel seltener vorkommt als in Ländern, in denen ballaststoffärmer gegessen wird, lautete lange Zeit die einhellige Empfehlung, als Sofortmaßnahme die Aufnahme von Ballaststoffen deutlich zu steigern, um so den Darm wieder in Schwung zu bringen. Inzwischen weiß man allerdings, dass nicht alle von einem Mehr an Ballaststoffen profitieren. Für manche ist eine zu rasche Umstellung auf eine ballaststoffreiche Kost sogar mit neuen Beschwerden, allen voran Blähungen, verbunden. Wer seine Verstopfung mit Ballaststoffen lindern möchte, sollte deshalb vorsichtshalber schrittweise vorgehen: Ersetzen Sie zunächst einzelne ballaststoffarme Lebensmittel durch klassische Ballaststofflieferanten, z. B. Frühstückssemmeln aus Weißmehl durch Vollkornbrötchen oder Eiernudeln durch Vollkornnudeln. Rohkost sollte zunächst besser in den Mittagsstunden und nicht unbedingt zum Abendessen verzehrt werden. Ebenso ist es ratsam, ballaststoffreiche, aber tendenziell blähende Speisen wie Kohl- oder Hülsenfrüchtegerichte dem wöchentlichen Speiseplan allmählich zuzufügen. Generell heißt das Schlüsselwort »ausgewogen«: Basis einer ausgewogenen Ernährung sind alle Lebensmittel, die reich sind an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen (vor allem Gemüse und Obst), viel Eiweiß (z. B. fettarmes Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Getreideprodukte) und Kohlenhydrate (z. B. Getreideprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte) enthalten, Zucker, Weißmehl und Fett jedoch nur in Maßen aufweisen. stück getrunken wird, hat ebenfalls eine anregende Wirkung auf die Darmtätigkeit. n Quellstoffe wie Weizenkleie, Leinsamen, Flohsamenschalen oder indischer Flohsamen regen die Verdauung an und machen den Stuhl gleitfähiger. Sie entfalten ihre Wirkung jedoch nur, wenn sie mit viel Flüssigkeit (1 Teil Quellstoff : 10 Teile Wasser) eingenommen werden. n Sauermilchprodukte wie Buttermilch, Kefir, Dickmilch oder Joghurt haben einen günstigen Einfluss auf die Darmflora und regen zudem die Darmtätigkeit an; sie sollten deshalb ebenfalls auf Ihrem täglichen Speiseplan stehen. n Milchzucker (Laktose) hilft bei Verstopfung, liefert jedoch auch eine Menge Kalorien. n Auch kaliumreiche Lebensmittel (z. B. Aprikosen, Äpfel, Erdbeeren, Kartoffeln, Avocados) wirken sich positiv auf den Dickdarm aus, insbesondere wenn jahrelang zu Abführmitteln gegriffen wurde, die dem Darm viel Kalium entzogen haben. n Bei hartnäckiger Verstopfung kann ein Einlauf Abhilfe schaffen. n Um die Stuhlkonsistenz weich zu halten, sollten Sie mindestens zwei bis zweieinhalb Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen. Am bes- So bringen Sie Ihren Darm in Schwung n Dörrpflaumen, getrocknete Feigen, rohes Sauerkraut sind gute Verdauungshilfen. Ein Glas Sauerkrautsaft oder Wasser mit einem Esslöffel Apfelessig, das morgens vor dem Früh- Wie geht es Ihrem Darm? Beschwerden wie Durchfall oder Blähungen bringen die meisten sofort mit dem Darm in Verbindung. Bei Müdigkeit, Allergien, Asthma, Ekzemen, Autoimmunität, Kopfschmerzen, Fibromyalgie und vielen anderen Symptomen ist dieser Zusammenhang oft nicht so leicht zu erkennen — und doch steht ein überforderter Darm auch hier meist am Anfang. B ei diffusen Symptomen geraten viele Menschen in eine Odyssee aus Untersuchungen, ohne dass dies zu wegweisenden Befunden führt. Die Probleme bleiben, kommen wieder oder verschlimmern sich. In der Naturheilkunde zeigt sich, dass zahllose Beschwerden häufig im Darm beginnen. Unser größtes Organ ist heute enormen Belastungen ausgesetzt. Stark veränderte Nahrung, Medikamente, Narkosen oder Krankheitserreger sind wichtige Einflüsse. Sie können zu Veränderungen der Darmflora, zur Zirkulationsstörung in den kleinen Blutgefäßen und Darmlymphen sowie zur Entzündung und Zerstörung der Schleimhautbarriere führen. Auch ein Mangel an Magensäure, Galle oder Enzymen der Bauchspeicheldrüse kann den Darm überlasten, da unzureichend aufbereitete Nahrung nicht vom Darm verwertet wird. Blähungen, Müdigkeit, Hautprobleme, Kopfschmerzen und entzündliche Veränderungen der Darmschleimhaut können die Folge sein; man fühlt sich irgendwie »unfit«. Ein Mangel an Magensäure ist übrigens weit verbreitet! Von Anke Neumann-Roß Menschen mit Sodbrennen glauben oft, sie hätten zu viel davon. Tatsächlich kann dies oft der Hinweis auf eine generelle Säure-Basen-Störung mit weiteren Begleiterscheinungen sein – erst recht bei regelmäßiger Einnahme von Säure­ blockern. Unser Darm, als Anfang und Ende der Stoffwechselkette, nimmt die Nahrung auf und ermöglicht so die Verteilung über Lymphe und Blut an alle Zellen. Umgekehrt muss er die anfallenden Abfallstoffe endgültig aus dem Körper ausscheiden. Zudem sitzt hier der größte Teil unseres Immunsystems. Kommt es zu Störungen, hat dies weitreichende Folgen für unsere Abwehr und den gesamten Stoffwechsel. Denn unterernährte Zellen und überlastete extrazelluläre Gewebe büßen auf Dauer ihre Leistungsfähigkeit ein. Dies zeigt sich oft als gemeinsamer Nenner bei vielen chronischen Erkrankungen. Wie helfe ich meinem Darm? Hier bietet die Naturheilkunde viele gute Behandlungsmöglichkeiten. Angefangen von Bitterstoffen zur generellen Verbesserung der Ver- ten geeignet sind Mineralwasser, Saftschorlen, Früchte- und Kräutertees. Alkoholische und koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Tee oder Cola helfen dagegen nicht. n Sorgen Sie für regelmäßige Bewegung. Wer regelmäßig körperlich aktiv ist, trainiert nicht nur die Muskeln, sondern auch den Darm. Am besten eignen sich leichte Ausdauersportarten, z. B. Laufen, Walking, Radfahren oder Gymnastikübungen, bei denen speziell die Bauchmuskeln trainiert werden. Wann zum Arzt? Grundsätzlich gilt: Jede plötzlich einsetzende Verstopfung, insbesondere, wenn sie im Wechsel mit Durchfall, mit Blutauflagerungen auf dem Stuhl, heftigen Bauchschmerzen, Fieber und / oder einem unfreiwilligen Stuhlabgang mit Winden auftritt, sollte Anlass für einen Arztbesuch sein. In diesem Fall ist es wichtig, z. B. mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Bauchultraschall oder einer Darmspiegelung, die Möglichkeit einer schwerwiegenden Krankheitsursache, z. B. Divertikulitis oder Darmkrebs, abzuklären. dauungsleistung, stärkt eine Darmreinigung mit anschließendem Aufbau Schleimhaut und Flora. Basenmittel oder Rechtsmilchsäure regulieren den pH-Wert in Darm und Bindegewebe, die unterstützende Gabe von Aminosäuren, Mineralien und Vitaminen ernährt das Darmgewebe und die Schleimhaut. Enzyme zur besseren Verdauung oder zum Abbau von Entzündungen helfen oft bei Schmerzen oder chronischen Darmerkrankungen. Folgen von Narkosen oder Antibiotika lassen sich sehr gut über eine homöopathische Regulation beeinflussen, auch hier mit anschließendem Aufbau der Schleimhaut. Eigenblutbehandlungen können bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen gute Dienste leisten. Nicht zu vergessen sind natürlich die Zirkulationssysteme am Darm, also Lymphe und Blut, die ebenfalls mit berücksichtigt werden müssen. Übrigens kann man in der Gesichtsdiagnostik an den Lippen sowie am umliegenden Gewebe sehr gut erkennen, wie es Darm, Bauchlymphen, Leber, Gallenblase, Magen und Bauchspeicheldrüse geht. Nähere Infos: Anke Neumann-Roß, Heilpraktikerin, Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn Tel: 08165 / 51 04 E-Mail: [email protected] www.heilpraxis-an.de TOPFIT 3 / 2017 24 Gesund leben Gesund leben 25 Erhöhte Influenzaaktivität in Herbst und Winter Zeit für den Grippeimpfschutz Herbstzeit ist Grippeimpfschutzzeit. Das beste Mittel, um sich vor der »echten« Grippe (Influenza) zu schützen, ist nämlich die jährliche Impfung. Besonders empfohlen wird sie für ältere Menschen, chronisch Kranke und Schwangere. Denn diese »Risikogruppen« stecken sich nicht nur schneller an, sondern bei ihnen kann die Erkrankung zudem einen besonders schweren, mitunter sogar lebensgefähr­ lichen Verlauf nehmen. Von Dr. Nicole Schaenzler Foto: © alexraths / 123rf.com D ie Influenza oder »echte« Grippe, gegen die sich die Impfung richtet, ist wesentlich unangenehmer und gefährlicher als der einfache grippale Infekt. Die hoch ansteckenden Influenzaviren befallen nicht nur die Schleimhautzellen in den Atemwegen, sondern sie verursachen auch eine vorübergehende Abwehrschwäche. Dadurch kann es zu schweren, mitunter tödlichen Komplikationen kommen, allen voran zu einer Lungenentzündung, die entweder durch die Influenzaviren selbst oder durch eine bakterielle Superinfektion verursacht wird. Nach Schätzungen des Robert KochInstituts sterben allein in Deutschland jedes Jahr etwa 5000 bis 8000 Menschen an den Folgen einer Influenzaerkrankung, in der Saison 2014/2015 waren es wohl mehr als 21 000 Perso­ nen – das ist der höchste Wert seit 1996. Für Menschen über 60 Jahre und Patienten mit TOPFIT 3 / 2017 einer Vorerkrankung wie Diabetes mellitus, Asthma, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einer angeborenen bzw. erworbenen Immunschwäche kann die »echte« Grippe besonders gefährlich werden. Ihnen empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) – ebenso wie Schwangeren (ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel) – eine jährliche Schutzimpfung gegen Influenza. Aber auch Bewohner von Alten- und Pflegeheimen oder Personen, die in Arztpraxen, Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen arbeiten, sollten sich laut STIKO generell impfen lassen. Geringe Impfrate Überraschenderweise ist die Impfquote jedoch gerade bei Klinikärzten und Pflegekräften in den Krankenhäusern niedrig, obwohl sie viele Patienten mit einem erhöhten Risiko behandeln und diese anstecken könnten. Überhaupt ist die Impfrate hierzulande schon seit Jahren deutlich niedriger als in vielen anderen Ländern. So wird die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Kommission empfohlene Durchimpfungsrate von 75 Prozent bei den über 60-Jährigen in Deutschland nach wie vor nur etwa zur Hälfte erreicht. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hält es für möglich, dass die Quote eher weiter sinkt als steigt, obwohl gerade zu Beginn dieses Jahres eine besonders heftige Grippewelle mit rund 113 000 offiziell registrierten Erkrankten wochenlang die Schlagzeilen der Tagespresse beherrschte und bei vielen die Angst schürte, selbst zu erkranken. Gleichwohl wird die Influenza nach Ansicht von Experten immer noch in ihrer Gefährlichkeit unterschätzt. Hinzu kommt, dass trotz aller Aufklärungskampagnen nach wie vor viele befürchten, dass die Impfung selbst einen Infekt auslösen könnte. Diese Sorge ist jedoch unbegründet. Denn die Grippeimpfstoffe enthalten keine infektiösen Partikel, sondern die isolierten Antigene des Virus. Deshalb können sie auch keine Infektionserkrankungen auslösen. Fest steht jedoch, dass die Grippeimpfung zu einer Zeit erfolgt, in der die Wahrscheinlichkeit eines grippalen Infekts ohnehin recht hoch ist. Kommt es kurz vor oder nach der Impfung zu einer Virusinfektion mit einem anderen Erreger, treten die typischen Symptome auf – und diese werden dann irrtümlich der Impfung zugeschrieben. Schwankende Schutzrate Richtig ist allerdings, dass die Grippeimpfung in der einen Saison besser, in einer anderen weniger gut wirkt. Laut Angaben des Robert KochInstituts beträgt ihre Schutzrate etwa 60 bis 70 Prozent. Damit ist sie relativ hoch, reicht aber nicht an die Schutzrate der Standardimpfungen heran. Ein Grund ist, dass die Antigenkombination des Impfstoffs jedes Jahr neu festgelegt werden muss, um gegen die aktuell zirkulierenden Virusstämme überhaupt wirksam zu sein. Aufgrund ihrer genetischen Beschaffenheit verändert sich die Oberfläche des Influenzavirus nämlich praktisch permanent. Das Prozedere birgt jedoch Tücken. Denn die Virenarten können sich bis zum Beginn der »Virensaison« noch einmal so stark verändern, dass der Impfstoff nicht mehr »passt« und damit keinen optimalen Schutz mehr bietet. So geschehen z. B. in der Saison 2014/2015: Laut dem US-Center for Disease Control and Prevention (CDC) fiel die Schutzvermittlung des Grippeimpfstoffs aufgrund der Veränderung der Viren damals sogar unter 20 Prozent. Impfkritiker fühlten sich bestätigt, die die Wirksamkeit des Impfstoffs schon lange als unsicher einstufen. Dennoch ist die STIKO bei ihrer Empfehlung geblieben: Gerade Personen, für die die Grippe zur ernsthaften gesundheitlichen Bedrohung werden kann, sollten sich unbedingt jedes Jahr, am besten noch im Oktober, impfen lassen. Warum gerade im Winter? Grippeviren können sich in der kalten Jahreszeit, wenn die Luftfeuchtigkeit gering ist und die Temperaturen niedrig sind, besonders schnell verbreiten. Zudem trocknet die Heizungsluft die Schleimhäute aus und macht sie damit anfällig für einen Befall mit Viren. Durch die niedrigen Außentemperaturen und den Mangel an immunstimulierendem Sonnenlicht sind zudem die Abwehrkräfte leicht herabgesetzt. Grippeschutzimpfung – das sollten Sie wissen! Weshalb ist jedes Jahr eine erneute Impfung nötig? Influenzaviren können leicht ihre Oberfläche verändern. Zudem gibt es verschiedene Virenstämme, die sich in einem Jahr unterschiedlich stark ausbreiten können. Dabei gilt das weltweit verbreitete Influenzavirus vom Typ A als besonders gefährlich. Für jede Grippesaison muss daher ein spezieller Impfstoff hergestellt werden. Wer entscheidet, wie der Impfstoff zusammengesetzt wird? Welche Zusammensetzung für die jeweils aktuelle Saison infrage kommt, wird im Frühjahr von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt, die die Aktivität der Influenzaviren weltweit überwacht. Nach den Vorgaben der WHO produzieren die Impfhersteller dann die saisonalen Winterimpfstoffe. Standard ist bislang die Verwendung von Dreifach-Impfstoffen: Sie enthalten drei verschiedene Virustypen: zwei Influenza-A- und einen Influenza-B-Typ. Zudem gibt es 4-valente Impfstoffe, die zusätzlich eine zweite Influenza-B-Variante enthalten. Wenn geimpft wird, kommt in der Regel der Dreifach-Impfstoff zur Anwendung. Zirkulieren in der Saison jedoch zwei B-Varianten zu gleichen Anteilen oder zirkuliert eine B-Variante dominant, die nicht im Dreifach-Impfstoff enthalten ist, ist der Einsatz des Vierfach-Impfstoffs sinnvoller. Letztlich ist es jedoch so, dass die bevorzugte Anwendung eines Vierfach-Impfstoffs gegen Grippe von der STIKO derzeit nicht empfohlen wird. Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Grippeimpfung? Für unsere Breitengrade wird empfohlen, die Impfung möglichst jedes Jahr in der Zeit zwischen Ende September und Ende November durchführen zu lassen. Da der Impfschutz bereits sieben bis 14 Tage nach der Impfung voll ausgeprägt ist, ist eine Impfung aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich, etwa wenn sich Hinweise auf eine epidemieartige Zunahme von Influenzafällen ergeben. Ist die Impfung gut verträglich? Die Grippeschutzimpfung wird in den allermeisten Fällen gut vertragen. Allerdings können vereinzelt Beschwerden an der Einstichstelle auftreten. In ein bis zehn Prozent der Fälle kann es zudem zu grippeähnlichen Symptomen kommen. Diese sind jedoch vorübergehend und klingen im Allgemeinen 24 bis 48 Stunden nach der Impfung wieder ab. Kommt es vor, dass der gleiche Grippeimpfstoff mehrere Jahre hintereinander eingesetzt wird? Tatsächlich entsprach z. B. die von der WHO festgelegte Antigenzusammensetzung der Präparate 2003 / 2004 genau derjenigen der Vorjahresprodukte. Weil der Grippeimpfstoff aber nur sechs bis zwölf Monate vollen Impfschutz gewährt, muss dennoch jedes Jahr neu geimpft werden. Besteht die Gefahr einer »Überimmunisierung«, wenn ich mich jedes Jahr gegen Grippe impfen lasse? Nein, schon deshalb nicht, weil es sich in der Regel immer um einen etwas anderen Impfstoff handelt. Es liegen auch keine Hinweise vor, wonach eine regelmäßig vorgenommene Grippe­ impfung das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen erhöht oder diese dadurch ausgeprägter auftreten. Ist eine Grippeimpfung bei Kindern ähnlich wirksam wie bei Erwachsenen? Es gibt Hinweise, dass die Wirksamkeit der herkömmlichen Grippeimpfung bei Kindern um einiges schlechter ist als bei Erwachsenen; mitunter ist sogar von einer zehn- bis 15-prozentig verringerten Schutzwirkung die Rede. Inzwischen steht jedoch ein Influenza-Lebendimpfstoff zur Verfügung, der wegen seiner besseren Wirksamkeit bei Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren bevorzugt verwendet werden sollte. Ich bin gegen Hühnereiweiß allergisch. Gibt es einen Grippeimpfstoff, der für mich infrage kommt? Die meisten Influenza-Totimpfstoffe basieren in der Tat auf Impfviren, die auf keimfreien Hühnereiern vermehrt wurden. Menschen, die gegen Hühnereiweiß allergisch sind, sollten nicht mit diesen geimpft werden, sondern mit Impfstof- ü Die STIKO empfiehlt: »Risikogruppen sollten sich impfen lassen.« fen, die auf Zellkulturen gezüchtet wurden. Studien bescheinigen, dass ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit mit herkömmlichen Impfstoffen vergleichbar ist. Ich gehöre keiner Risikogruppe an, soll ich mich dennoch impfen lassen? Generell steht es jedem frei, sich gegen Influenza impfen zu lassen. Tatsache ist allerdings: Viele Erfahrungsberichte bescheinigen der Grippe­ impfung zwar eine vorbeugende Wirkung und eine gute Verträglichkeit – es gibt jedoch noch keine aussagekräftigen wissenschaftlichen Belege dafür, dass gesunde Menschen unter 60 Jahren und ohne Risikofaktoren wie chronische Atemwegs- oder Stoffwechselerkrankungen von der Impfung profitieren. Schützt eine Grippeimpfung auch gegen Erkältungen? Nein, sie schützt nur vor einer Erkrankung durch Influenzaviren, nicht vor einem grippalen Infekt, der durch andere Erreger hervorgerufen wird. Meist handelt es sich bei einer »Erkältung« um virusbedingte Infekte, für die mehr als 200 verschiedene Erkältungsviren und ihre Subtypen infrage kommen – bei uns sind es vor allem SV- (Respiratory-Syncytial-Virus) oder Coronaviren. Erstatten die Kassen die Kosten für die Impfung? »Risikopatienten« bekommen die Kosten für die Grippeimpfung im Allgemeinen von den Krankenkassen erstattet. Vorsichtshalber sollte man sich jedoch vorab bei seiner Krankenkasse erkundigen. TOPFIT 3 / 2017 26 Rat und Hilfe aus der Apotheke Rat und Hilfe aus der Apotheke 27 um den gesundheitlichen Nutzwert voll »auszukosten«. Beispielsweise konnten der Zusatz von Piperin (aus schwarzem Pfeffer) und von Emulgatoren wie Lecithin die Aufnahme um das Vierfache bis maximal 28-Fache steigern. Die Verwendung von ätherischem Curcumaöl oder die Mikronisierung mit einem Träger wie Siliziumdioxid erzielte einen Anstieg der Bioverfügbarkeit um das 1,3- bis Neunfache. sind oft von weiß-gelblicher oder rosaroter Farbe. Einige Arten von Curcuma werden als Stärkelieferanten, andere als Heilmittel in der naturheilkundlichen Medizin oder auch als Farbstoffe, darunter die javanische Gelbwurz (C. xanthorrhiza) und der Zitwer (C. zedoaria), genutzt. Wieder andere Arten finden stärker als Gewürz Verwendung, beispielsweise der sogenannte Mango-Ingwer (C. amada). Curcuma duftet wie Ingwer, ist aber etwas bitterer im Geschmack. Erhöhung der Bioverfügbarkeit Am Vielversprechendsten scheint es zu sein, die Natur nachzuahmen und die Curcumin-Moleküle in sogenannten Mizellen (Molekükomplexen) zu verpacken, um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen. Unser Körper bildet solche Mizellen als Transportfähren im Dünndarm, um fettlösliche Nährstoffe wie die Lipide der Gallenflüssigkeit besser aufnehmen zu können. Naturidentische Mizellen mit einer hydrophilen Hülle und einem fettfreundlichen Innenraum, in dem die Curcumin-Moleküle eingeschlossen werden können, heben die Aufnahmerate von Curcumin auf die höchsten Werte, welche bislang erreicht werden konnten. Die Bioverfügbarkeit erhöhte sich durch den Einsatz der Mizellen-Technologie um das 185-Fache. So konnten mit einer Kapsel eines mizellaren Präparats Blutspiegelkonzentrationen in einem Bereich von 1 µmol/l erreicht werden. Negative Wirkungen auf die Sicherheit bezüglich der Vitalfunktionen von z. B. Leber und Nieren wurden dabei nicht festgestellt. In einer solchen Bioverfügbarkeitsstudie wurden natives Wurzelpulver, ein Mikronisat und ein Mizellen-Präparat verglichen, wobei Letzteres am besten abschnitt. Herkunft Curcuma Curcuma ist bei uns hauptsächlich als Gewürz bekannt, insbesondere als Bestandteil von Currymischungen. In der TCM und im Ayurveda gibt es seit langem auch medizinische Anwendungen. In den letzten Jahren wurden die Forschungen zu Curcuma verstärkt, um den therapeutischen Stellenwert der Pflanze zu erkunden. Von Apotheker Thomas Knaier C urcuma, der Gelbe Ingwer (Curcuma longa L.), ist vor allem in den angelsächsischen Ländern und in Süd- und Ostasien ein beliebtes Färbe- und Gewürzmittel. Wir kennen Curcuma insbesondere als Bestandteil von Currymischungen. Bekannt ist auch seine Anwendung als galletreibendes Mittel bei Beschwerden mit der Verdauung. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und im indischen Ayurveda gibt es eine Fülle von Anwendungen, bei denen Curcuma äußerlich, etwa bei Akne und Hämatomen, und innerlich, z. B. bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Leber, bei Gelbsucht, Krämpfen und sogar Krebserkrankungen, eingesetzt wird. Dabei wurden klinische Nachweise und die Aufklärung der Wirkmechanismen erst in den letzten Jahren entsprechend vorangetrieben. So zeigt sich der therapeutische Stellenwert des Curcumins, des gelben Farbstoffs der Wurzel, u. a. darin, dass es in den Leitlinien zur Behandlung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa auftaucht und empfohlen wird. Botanik Curcuma (auch: Kurkuma oder Gelbwurzel bzw. Gelbwurz) gehört botanisch zur Familie der Zingiberaceen, also der Ingwergewächse. Es handelt sich um eine stängellose Pflanze, mit langen grüngelben Blättern, die aus gelben Wurzelknollen entspringen. Die Blüten stehen in Ähren zusammen und Curcuma ist allein oder auch als Bestandteil von Currymischungen ein wichtiges Gewürz der süd- und südostasiatischen Küche. TOPFIT 3 / 2017 Inhaltsstoffe Arthritis, Psoriasis und Colitis ulcerosa Curcuminoide, die therapeutisch wirksamen Inhaltsstoffe von natürlichem Curcumapulver, gehören zu den Phenolen. Aufgrund ihres lipophilen (»fettliebenden«) Charakters sind sie allerdings in der wässrigen Umgebung des Verdauungstrakts sehr schwer löslich und werden im menschlichen Organismus schnell verstoffwechselt und wieder ausgeschieden. Sogenannte Bioverfügbarkeitsstudien mit natürlichem Curcumin zeigten, dass der Inhaltsstoff, selbst bei oraler Zufuhr von bis zu zwölf Gramm Curcumin, den nanomolekularen Konzentrationsbereich im Blut nicht überschritt. Deshalb gab es in den zurückliegenden Jahren zahlreiche Versuche, die Bioverfügbarkeit von Curcumin zu erhöhen, In einer Studie, die randomisiert und doppelblind durchgeführt wurde, erhielten 45 Patienten mit rheumatoider Arthritis entweder 500 Milligramm Curcumin oder 50 Milligramm Dic­lofenac-Natrium oder eine Kombination beider Wirkstoffe. Das Ergebnis zeigte, dass die alleinige Gabe von Curcumin zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis das beste Nutzen-RisikoVerhältnis aufwies und Diclofenac in der Wirkung tendenziell überlegen war. Ziel einer weiteren Studie war die Erfassung der unterstützenden Wirkung einer Curcumin-Zubereitung auf die Ausprägung von Hauterscheinungen und Entzündungszeichen bei Schuppenflechte (Psoriasis) – zusätzlich zur üblichen Cortisonbehandlung. Die zusätzliche Gabe von Curcumin verbesserte den Psoriasis-Activitäts-Index (PASI) und den Serumwert von Interleukin 22, dem bei der Entstehung von Psoriasis eine bedeutende Rolle zukommt. Eine andere placebokontrollierte Doppelblindstudie untersuchte die Eignung von Fotos: © oilslo / 123rf.com (oben); © yatomo / 123rf.com (unten) Wurzel mit therapeutischem Potenzial Curcuma wird heute als alte Kulturpflanze angesehen, deren Wildform unbekannt ist. Vermutlich stammt sie aus Indien, wo Sie seit vielen Jahrhunderten sowohl als Gewürz wie auch als Farbstoff und für religiöse Zwecke Verwendung findet. Von dort breitete sie sich bis in den Fernen Osten hin aus. Indien ist heute immer noch Hauptproduktionsland mit über 300 000 Tonnen im Jahr. Kleinere Kontingente der Wurzelware stammen aus Pakistan, Bangladesch und anderen Ländern Südostasiens. Verwendete Pflanzenteile als Heilmittel und für die Farbstoffextraktion sind die Wurzelknollen, die in vielen tropischen Regionen recht einfach durch Teilung gezogen werden können. Curcumin zur komplementären Behandlung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa parallel zur Standardtherapie mit Mesalazin bei 89 Patienten. Curcumin verlängerte den sogenannten Remissionszeitraum bei Colitis ulcerosa deutlich und wurde wegen der überzeugenden Ergebnisse inzwischen in die Leitlinie Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa (2011) als komplementär zur Standardtherapie mit Mesalazin aufgenommen. Auch zeigte eine weitere amerikanische Studie die hohe Verträglichkeit von Curcumin in Dosen bis 4000 Milligramm selbst bei Kindern mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Curcumin zur Linderung der Nebenwirkungen bei Tumortherapien Immer mehr Studien belegen inzwischen eine antikarzinogene Wirkung von Curcumin, die auf dessen antientzündliche und antioxidative Wirkung zurückzuführen sind. Curcumin senkt z. B. die Spiegel des entzündungsfördernden Zytokins TNF-alpha. Weitere Untersuchungen konnten den Nachweis erbringen, dass Curcumin die Bildung und Ausbreitung von Metastasen bei Brustkrebs hemmen und eine vorbeugende Wirkung bei Prostatakrebs entfalten kann. Mit Curcumin soll der programmierte Zelltod (Apoptose) gefördert, das Zellwachstum (Proliferation) der Tumorzellen gehemmt und die Therapieresistenz der Krebszellen aufgehoben werden. Auch die häufig nach einer Bestrahlung auftretende, strahlenbedingte Hauterkrankung Radiodermatitis kann mit Curcurmin deutlich verringert werden. Dies zeigte sich in einer Studie mit 30 Brustkrebspatientinnen, die täglich sechs Gramm natives Curcumapulver bzw. Placebos einnahmen. Zudem wird die bei Krebserkrankungen häufig auftretende Erschöpfung und Müdigkeit, die sogenannte Cancer Fatigue, die häufig mit einer erhöhten Sterblichkeit durch Schwächung des Organismus verbunden ist, durch die Gabe von Curcumin deutlich gebessert, wie Studien belegen. Curcumin zur Diabetes-Prävention Bei einer Untersuchung mit 240 Patienten, die nach den Kriterien der amerikanischen Diabetes-Gesellschaft einen Prädiabetes aufwiesen, erhielten die Probanden randomisiert, doppelblind und placebokontrolliert entweder 1,5 Gramm Curcumin in Kapselform oder ein entsprechendes Placebo. Die relevanten Blutwerte wurden jeweils vierteljährlich bestimmt. Dabei kam es nach zwölf Monaten zu 19 Diabetes-Erkrankungen in der Plazebo-Gruppe, während sich in der Curcumin-Gruppe über den Beobachtungszeitraum kein einziger Diabetesfall entwickelte. An- RAT DES APOTHEKERS ◾◾ Das Potenzial der Curcumawurzel und seines Hauptinhaltsstoffs Curcumin ist für eine gesunde Immun­antwort bei Entzündungsprozessen im Körper sehr hoch einzuschätzen. Durch seine antioxidative Wirkung ist es zudem ein hervorragender pflanzlicher Wirkstoff zur Unterstützung der Selbstheilungskräfte von Krebspatienten. ◾◾ Mittlerweile wird Curcumin auch in den Leitlinien zur Therapie der Colitis ulcerosa empfohlen. Weitere aktuell untersuchte Einsatzgebiete sind degenerative Erkrankungen wie Arthrose, atopische Hauterkrankungen wie Neurodermitis und die Prävention der Entwicklung von Diabetes mellitus Typ 2. ◾◾ Hochwertige, wissenschaftlich entwi- ckelte Präparate aus der Apotheke sind Curcumin-Loges® (Kapseln) oder auch Curcumin Extrakt 45 Dr. Wolz® in Kapselform. Beide Produkte besitzen durch Einsatz der Mizellentechnologie eine erhöhte Bioverfügbarkeit. Von Curcumin-Loges® wird die Einnahme von zweimal einer Kapsel täglich empfohlen. Bei Curcumin Extrakt 45 Dr. Wolz® nimmt der Anwender bei akuten Entzündungen dreimal täglich eine Kapsel mit ausreichend Flüssigkeit ein. Im Dauergebrauch und zur unterstützenden Behandlung chronischer Krankheiten wird die Einnahme von zwei Kapseln täglich zum Essen empfohlen. gesichts der Prognosen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur weiteren weltweiten Entwicklung von Diabetes mellitus Typ 2 ist dies ein interessanter naturheilkundlicher Ansatz. Unerwünschte Wirkungen und Kontraindikationen In der Fachliteratur wird Curcuma mit seinem Inhaltsstoff Curcumin als gut verträglich beschrieben. Eine relativ seltene, aber mögliche unerwünschte Wirkung bei hohen Einnahmemengen (zwei bis zwölf Gramm reines Curcumin) können Durchfälle sein. Eine kontinuierliche Überdosierung führt oft zu Eisenmangel. Bei allgemeiner Überempfindlichkeit, Gallensteinen und Gallenverschluss sowie in der Schwangerschaft sollte Curcuma nicht angewandt werden. Wechselwirkungen mit antithrombotisch wirkenden Arzneimitteln wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Clopidogrel können ebenfalls nicht ausgeschlossen werden, da Curcumin im Reagenzglas die Zusammenballung der Blutplättchen hemmt. TOPFIT 3 / 2017 28 Fitness Fitness 29 Minitramps — mit und ohne Griffe zum Festhalten Heute schon gehüpft? Muskeln aufbauen und Gelenke schonen: Dies lässt sich nicht nur in Fitness- oder Aerobicstudios, sondern auch bequem im heimischen Wohnzimmer erreichen – und zwar mithilfes eines Minitrampolins. Immer mehr Leute – sogar Senioren – schwören darauf. Doch was kann das Gerät wirklich? Wo liegen die Möglichkeiten und wo die Grenzen des kleinen Unterstützers? Von Helena Schwinghammer A ls Kind war es das Größte: Man ging in die Knie, stieß sich mit ei­ nem beherzten Sprung ab, und für einen kurzen Moment war es, als kön­ ne man fliegen. Dann landete man wieder sanft auf dem festen Netz und konnte er­ neut zum Sprung ansetzen. Hach, wie gern ich mein kleines Trampolin damals hatte. Die meisten — so auch ich — nutzten das außergewöhnliche Spielgerät, um diesen kurzen Moment der Schwerelosigkeit zu genießen, andere wiederum, um sich mal richtig auszutoben. Die besonders Wage­ mutigen führten darauf sogar kleine Kunst­ stückchen aus, z. B. verschiedene Salti. Vie­ le Jahre machte mir das Trampolin Freude, doch irgendwann verkauften wir meinen kleinen Weggefährten, weil ich dachte, ich sei zu alt, um noch Trampolin zu springen. Doch das war, wie sich jetzt herausstellt, ein Irrtum. Denn das Trampolin, das lange Zeit lediglich ein Spielzeug für Kinder war, ge­ winnt nun auch im Bereich der Erwachse­ nen-Fitness immer mehr an Bedeutung. So haben wir alle angefangen – als Kinder auf einem normalen Trampolin (links). Die neuen Minitrampoline (Aufmacherbild) findet man mittlerweile auch in den meisten Fitnesscentern. TOPFIT 3 / 2017 Minitrampolin oder kurz Minitramp — so heißt das neu entdeckte »alte« Fitnessge­ rät gegen die Unsportlichkeit. Letztendlich ist es einfach ein kleines, elastisches Tram­ polin, bei Bedarf sogar mit Griffen zum Fest­ halten. Es gibt übrigens einen Unterschied zwischen Minitramp und einem normalen Fitnesstrampolin: Die Minitrampoline sind für gewöhnlich elastischer und damit besser für die Gelenke. Man muss allerdings gleich hinzufügen: Sie sind auch deutlich teurer als die festen Fitnesstrampoline. Die folgen­ den Erläuterungen und Übungen beziehen sich zwar auf die elastischeren Modelle, kön­ nen im Großen und Ganzen aber auch auf die festeren Fitnessvarianten übertragen werden. Auf dem Trampolin wird gehüpft, gesprun­ gen und gewippt, um den Kreislauf in Schwung zu bringen, die Muskeln zu stärken und die Fitness zu steigern. In welchem Um­ feld — ob nach dem Frühstück im Fitnessstu­ dio oder am Abend während des Fernseh­ schauens im heimischen Wohnzimmer — ist völlig egal. Ebenso entscheidet allein der Trampolinspringer, in welcher Intensität dies geschieht. Damit ist der »Rebounder« auch für Senioren gut geeignet, die sich sonst vielleicht nicht mehr an ein neues Sportge­ rät wagen würden. Wer zunächst etwas unsicher ist, beginnt am besten erst einmal mit sanftem Wippen, ohne den Kontakt zum Haltegriff zu verlie­ ren. Selbst diese scheinbar leichte Bewe­ gung lockert bereits Muskeln und Gelenke und regt generell die Durchblutung an. Da­ gegen können gut trainierte Personen direkt mit einem intensiveren Krafttraining star­ ten, um so Fett zu verbrennen und Muskeln aufzubauen. Minitramps — schonend für die Gelenke Die Federn des kleinen Trampolins haben den Vorteil, dass sie die Gelenke schonen, ganz im Gegensatz zum Joggen oder Lau­ fen. Vor allem für die Fußgelenke stellt das Auftreten auf hartem Grund während des Laufens eine große Belastung dar. Immer wieder stoßen die Knochen und Knorpel mit großer Kraft aufeinander. Auf dem Trampo­ lin werden genau diese Stöße, im w ­ ahrsten Sinn des Wortes, abgefedert. Den gleichen Effekt hat das Trampolintraining auch bei Rückenbeschwerden. Während normaler­ weise die Bandscheiben als »Stoßdämp­ fer« unserer Wirbelsäule fungieren müssen, übernehmen das hier die Federn des Tram­ polins. Wer also ein möglichst rückenscho­ nendes Sportgerät sucht, ist mit dem Mini­ tramp gut beraten. Minitramps — welche Gefahren gibt es? Fit durch Federkraft Der Erfolgsgarant für dieses Workout ist rei­ ne Physik. Das Stichwort heißt »Energieum­ wandlung«: Sobald man einmal nach oben gesprungen ist, besitzt der Körper Bewe­ gungsenergie (potentielle Energie). Diese wandelt sich, wenn man den höchsten Punkt erreicht hat, in Lageenergie (kinetische Energie) und anschließend wieder in Bewe­ gungsenergie um. Mit dem Einsinken in das Tuch greift die Federkraft des Trampolins, und der Körper schnellt wieder nach oben — und schon beginnt der Zyklus wieder von vorn. Soweit die Theorie. In der Praxis bedeutet dieses Zusammen­ spiel an Kräften, dass der Körper nahezu ohne eigenen Muskelaufwand in Bewegung Fotos: © 123mn / 123rf.com (oben); © martinan / 123rf.com (unten) Wie ein kleines Trampolin die Fitness revolutioniert bleibt. Und dennoch werden sie durch das Anspannen während des Hochsteigens und dem Entspannen während des »Runterfal­ lens« intensiv trainiert — und zwar von den Gesichtsmuskeln bis hin zur Muskulatur der kleinen Zehen. Eine Studie der NASA hat so­ gar ergeben, dass der Trainingseffekt durch das Trampolinspringen um 68 Prozent hö­ her ist als der Trainingseffekt durch das Lau­ fen auf einem Laufband. Das bedeutet, dass man in der gleichen Zeit zwei Drittel mehr an Muskeln aufbaut, an Fett verbrennt und an Kondition gewinnt. Wie so oft ist auch bei diesem Fitnessgerät Vorsicht geboten: Das Trampolinspringen erfordert Konzentration. Mit der falschen Körperhaltung (z. B. im Hohlkreuz) kann es auch den gegenteiligen Effekt haben — und im Extremfall sogar zu Wirbelsäulenverlet­ zungen führen. Deshalb sollte der Körper während des ganzen Sprungvorgangs (Ab­ sprung, Flugphase und Landung) ange­ spannt bleiben, was nebenbei auch noch den Trainingseffekt steigert. Besteht eine Wirbelsäulenerkrankung, beispielsweise ein Bandscheibenschaden, ist es wichtig, das Vorhaben vorab mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Die zweite große Gefahr auf dem Minitramp heißt »Selbstüberschätzung«. Übermut hat auf dem Sportgerät nichts zu suchen, auch wenn die Freude am Springen gerade am Anfang gern dazu verleitet. Zu hohe Sprün­ ge, unkontrollierte Landungen und nach­ lassende Konzentration sind die Hauptur­ sachen fürs Umknicken und Herunterunter­ fallen. Doch auch hier gilt: Wer aufmerksam und vorsichtig bleibt, wird das Unfallrisiko auf einem Minimum halten können. Die passende Minitramp-Übung für Anfänger Wenn man diese Sicherheitshinweise be­ achtet, bietet das Minitramp viele individuel­ le Möglichkeiten, sich auf ihm »auszutoben«. Das klassische Hüpfen ist nur eine von vielen Möglichkeiten, körperlich aktiv zu sein, ohne sich zu überanstrengen oder seine Gelenke zu überlasten. Zu Beginn sollte man sich erstmal mit dem neuen Gerät vertraut machen. Wie bereits erwähnt, starten vor allem unsichere Trainie­ rende ihr »Workout« am besten mit leichtem Wippen. Diese Übung kann dann Schritt für Schritt gesteigert werden. Wer nicht auf das Joggen verzichten und dennoch seine Gelenke schonen möchte, kann dies auch auf dem Trampolin tun. Lau­ fen Sie einfach ein bisschen auf der Stelle, halten Sie sich gegebenenfalls an einem ex­ tra dafür angefertigten Griff fest, oder ver­ wenden sie zusätzlich Aerobicbänder, um auch die Arme mit zu trainieren. Individua­ lisieren können Sie diese Übung, indem Sie stärker oder weniger stark in die Knie ge­ hen bzw. die Füße anheben. Darüber hinaus können Sie auch die Laufgeschwindigkeit an Ihre Bedürfnisse anpassen: Vom entspann­ ten Gehen bis hin zum schnellen Laufen ist alles möglich. Die, die sich noch etwas mehr zutrauen, kön­ nen, neben dem »normalen« Springen mit unterschiedlichem Kraftaufwand, das so­ genannte »Twisten« ausprobieren. Dabei springt man nach oben und dreht während des Sprungs die untere Körperhälfte zur Sei­ te. Der Oberkörper bleibt dabei möglichst gerade, der Blick ist nach vorn gerichtet. Beim nächsten Sprung dreht man die Hüfte wieder zurück — und so weiter. Auch hier ist es jedem selbst überlassen, wie stark er in die Knie gehen, d. h. wie anstrengend er die­ se Einheit gestalten möchte. Grätschsprünge — eine gute Ausdauerübung Für diejenigen, die sich bereits mit dem Gerät vertraut gemacht haben und deren Hauptziel es ist, ihr Gewicht zu reduzieren, bieten sich Ausdauerübungen, z. B. Grätsch­ sprünge, an. Dabei öffnen Sie während des Sprungs die Beine und schließen sie kurz vor dem Aufkommen wieder. Nimmt man hierbei noch die Arme mit nach oben, hat man den klassischen »Hampelmann« (Jum­ ping Jack) ausgeführt. Der Vorteil: Bei die­ sen Übungen wird der ganze Körper mittrai­ niert. Um den effektivsten Trainingseffekt zu erzielen, sollten Sie übrigens mindestens 20 Minuten am Tag auf dem Minitramp ver­ bringen. Ob Sie Ihr Programm am Stück ab­ solvieren oder ob Sie es sich lieber in vier »Fünf-Minuten-Häppchen«n portionieren, spielt keine Rolle — Hauptsache, Sie nutzen Ihr Trampolin regelmäßig. Wer zusätzlich Wert auf Muskeltraining für die Arme legt, greift am besten zu Stretchbzw. Flexbändern. Im Idealfall verfügen Sie über extra dafür vorgesehene Ringe, an denen Sie die Bänder festmachen können. Wenn nicht, ist das auch nicht weiter dra­ matisch, denn auch eine einfache Türklinke erfüllt den Zweck: Stellen Sie Ihr Minitramp in die Nähe des Befestigungsrings bzw. der Türklinke Ihrer Wahl, sodass die Bän­ der straff, aber nicht gespannt in Ihren Hän­ den liegen, wenn Sie auf Ihrem Trampolin stehen. Nun führen Sie eine der vorgestell­ ten Übungen durch, während Sie die Arme gegen die Zugkraft der Bänder bewegen. Durch den Widerstand der Bänder und der Federkraft des Trampolins nutzen Sie ge­ schickt die physikalische Spannenergie zu Ihrem Vorteil. Mit diesen Tricks wird Ihr neues Minitramp zum effektiven Fitnessgerät, und — das wis­ sen die meisten vermutlich noch aus ihrer Kindheit — es macht auch richtig Spaß. Was Sie beim Kauf eines ­Minitramps beachten müssen Minitramp oder Fitnesstrampolin? Minitramps sind elastischer und damit gelenkschonender, allerdings auch sehr teuer (ab 300 €); Fitnesstrampoline hingegen sind fester, vernünftige Modelle bekommt man aber schon zwischen 70 und 150 €. Die richtige Ausstattung: Brauchen Sie einen Griff an dem Sie sich festhalten können, oder möchten Sie mit Stretchbändern zusätzlich Arme und Schultern trainieren? Tipp: Stretchbänder haben unterschiedliche Zugkraft, testen Sie sie also, wenn möglich vor dem Kauf. Die Größe: Das Minitramp ist eigentlich nicht dazu da, große Strecken darauf zurückzulegen, dennoch kann ein etwas größerer Durchmesser für mehr Landesicherheit sorgen (in der Regel sind es zwischen 70 und 100 Zentimeter Durchmesser). Ansonsten gilt: Lassen Sie sich beraten – und kaufen Sie dann das Trampolin, das am besten zu Ihren individuellen Vorstellungen passt. TOPFIT 3 / 2017 ­­ 31 Klinikum der Universität München Klinikum Harlaching Campus Großhadern: Marchioninistraße 15 · 81377 München Campus Innenstadt: Lindwurmstraße 2a · 80337 München Sanatoriumsplatz 2 · 81545 München 28. November 2017 16.30 Uhr Tabuzone Prostata — was man(n) wissen muss Referent: Prof. Dr. Oliver Reich, Chefarzt der Urologie. Männer über 50 Jahre haben häufig ein gemeinsames Problem: ihre Prostata. Bei jedem zweiten ist sie vergrößert, was Probleme beim Wasserlassen verursacht. Etwa 65 000 erkranken jedes Jahr an Prostatakrebs. Der Vortrag gibt Auskunft darüber, wie die Erkrankungen entstehen, wann man(n) zum Arzt sollte und welche Diangose- und Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Ort: Hörsaal des Krankenhauses für Naturheilweisen (auf dem Gelände des Klinikums Harlaching). Information: 089 / 62 10-0. Eintritt frei 5. Oktober 2017 18 —19.30 Uhr Leben mit künstlichen Hüftgelenken Veranstalter: Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation. Referenten: Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. V. Jansson, PD Dr. M. Weigl. Mit mehreren Vorträgen soll das Thema »Leben mit Kunstgelenken« Patienten näher gebracht werden. Was bringen die neuen Gelenke und OP-Techniken? Ein Schwerpunkt sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrose des Hüftgelenks. Ein weiterer Schwerpunkt stellt das Leben mit einem künstlichen Hüftgelenk dar. Ort: Hörsaal IV, Marchioninistr. 15. Eintritt frei. 11. Oktober 2017 14.30 —15.30 Uhr Ästhetische Dermatologie: Anti-Aging, Lasermedizin und Narben — was hat sich bewährt, was gibt es Neues? Veranstalter: Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie. Referentin: Dr. med. Stephanie Steckmeier. Vorgestellt werden die verschiedenen Verfahren, die heute zur Verbesserung von Falten verwendet werden. Weitere Schwerpunkte stellen die Behandlung von unschönen Narben und das Mikroneedling zur Verbesserung der Hautstruktur und zur Korrektur von eingesunkenen Aknenarben dar. Ort: Kleiner Hörsaal, 1. Etage, Klinik Thalkirchner Straße, Thalkirchner Straße 48. Eintritt frei. Gesundheitsladen München e. V. Waltherstraße 16a · 80337 München 28. September 2017 17 Uhr Au Backe — worauf muss ich achten, wenn ich zum Zahnarzt gehe? Referentin: Adelheid Schulte-­Bocholt, Patientenberaterin im ­Ge­sundheitsladen ­München e. V. Im Vortrag werden die folgenden Fragen behandelt bzw. Tipps und Infos gegeben: Was ist ein Behandlungsvertrag, wie kommt er zustande? Was zahlt die gesetzliche Krankenversicherung? Welche grundlegenden Regelungen gelten seit 2005 bei der Versorgung mit Zahn­ ersatz? Was heißt befundorientierter Festzuschuss? Wie liest man einen Heil- und Kostenplan, und worauf ist zu achten? Was kann man tun, wenn der Zahnersatz nicht passt? 9. November 2017 18 —19.30 Uhr Endoskopische Behandlung bei Spinalkanalstenose Veranstalter: Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation. Referent: PD Dr. Christof Birkenmaier. Das Schlagwort »minimal-invasiver Eingriff« wird gern zu Werbezwecken missbraucht, oft ohne, dass die Vorteile gegenüber dem jeweiligen bewährten Standardverfahren immer erwiesen sind. Die Endoskopie an der Wirbelsäule hat in der Orthopädie erst recht spät Einzug gehalten, jedoch ist diese Technik nun so weit entwickelt, dass auch die Volkskrankheit Spinalkanalstenose damit behandelt werden kann. Die Vorteile sind umso größer, je vorerkrankter und adipöser die betroffenen Patienten sind. Ort: Hörsaal IV, Marchioninistr. 15. Eintritt frei. Ort: Gesundheitsladen München e. V., Waltherstr. 16a. Weitere Informationen: Tel. 089 / 77 25 65. Eintritt: 3,– € (Ermäßigung möglich). Klinikum Schwabing Kölner Platz 1 · 80804 München nzen Den ga er d Wint n u t s s. Herb aevent n u a S tolle en fos in d In r h e M auf rn oder e d ä B M wm.de www.s Gut für Ihre Seele CAMPUS INNENSTADT 9. November 2017 17.30 Uhr Endometriose — eine unterschätzte Erkrankung DIREKTOR. PROF. Referenten: Dr. Olaf Neumann, Chefarzt der Frauenklinik, Nadja Männel und Angelika Konzog von der Endometriose Selbsthilfegruppe München Viele Frauen leiden während der Menstruation unter starken Regelschmerzen. Ursache dafür könnte die Endometriose sein, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst. Die Referenten informieren über die Erkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten. Ort: Hörsaal der Kinderklinik (Eingang Parzivalstraße 16). Eintritt frei. KLINIKUM KLINIK UND POLIKLINIK FÜR FRAUENHEILKUNDE UND GEBURTSHILFE Brustzentrum DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN DR. MED. KLAUS FRIESE BRUSTZENTRUM AM KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN Diagnostik, Therapie und Forschung zu allen Fragestellungen der Brustgesundheit bei Frauen und Männern SCHWERPUNKTE Umfassendes diagnostisches und operatives Angebot bei gut- und bösartigen Brusterkrankungen Spezialisierte medikamentöse Brustkrebstherapie und Studienangebote Interdisziplinäre Besprechung mit allen relevanten Fachexperten Brustzentrum Brustzentrum Individuelle Begleitangebote für unsere Patienten der ™ der ™ 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) Die Saunen der M / Bäder 12. Oktober 2017 ∙ 14.30 –16.30 Uhr Schlapp, müde, ausgelaugt? Halten Sie sich mit regelmäßigem Saunieren fit. So steigern Sie Ihre Vitalität und erhöhen Ihre Leistungsfähigkeit. Die Wärme und die anschließende Abkühlung aktivieren Ihren Stoffwechsel, sie stärken Herz und Kreislauf. Mit regelmäßigen Saunagängen tun Sie Ihrer Gesundheit, Ihrer Seele und Ihrer Haut etwas Gutes. Tauchen Sie ein in die Saunalandschaften der M-Bäder. Brustzentrum Weltrheumatag Brustzentrum ™ der ™ Im Rahmen des DGH-Kongresses findet im Münchnerder Gasteig eine Vortragsveranstaltung zum Thema »Arthrose an der Hand« statt. Von Spezialisten erfahren Sie alles zu typischen Operationen an der rheumatischen Hand, wann operiert werden sollte und wie man Fehlstellungen vorbeugen kann. Zudem gibt es von 8 bis 17 Uhr einen Informationsstand im Erdgeschoss, wo Sie Informationen von erfahrenen Handchirurgen aus ganz Deutschland zu den häufigsten Erkrankungen der Hand und zur Geschichte der Handchirurgie erhalten. Brustzentrum Brustzentrum ▶ Ort: Carl-Amery-Saal, Gasteig München, und Erdgeschoss, der ™ der ™Gasteig München ▶ Eintritt frei Das Brustzentrum am Klinikum der Universität München im CCC München Leitung: Prof. Dr. med. Nadia Harbeck Campus Innenstadt: Maistraße 11, 80337 München, Telefon: 089 4400-54110 Campus Großhadern: Brustzentrum Marchioninistr. 15, 81377 München, Telefon: 089 4400-76806 der ™ www.lmu-brustzentrum.de Klinikum der Universität München – Wir machen Medizin M / Wasser M / Bäder M / Strom M / Wärme M / net MVG Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis. www.uniklinikum-muenchen.de TOPFIT TOPFIT 3/ 2017 3 / 2017 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie Tagungspräsident: Univ.-Prof. Dr. med. Riccardo Giunta Patientenveranstaltung Probleme an der Hand Besuchen Sie unseren Informationsstand im Erdgeschoss ! 12. Oktober 2017, 8.00 – 17.00 Uhr Gasteig München ◆◆ Informationen zu den häufigsten Erkrankungen der Hand ◆◆ Zur Geschichte der Handchirurgie ◆◆ Arbeitsplätze für Mikrochirurgie/ Knochenbruchbehandlung/ Schienenbehandlung ◆◆ Beratung von erfahrenen Handchirurgen aus Deutschland ◆◆ Vortragsveranstaltung von 14.30 bis 16.30 Uhr zum Weltrheumatag im Carl-Amery-Saal www.dgh-kongress.de