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Nr. 3 / 2017
Jahrgang 17
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Bescheid wissen
gesund BleiBen
Beckenvenenstauungssyndrom
Oft verkannt – aber
gut zu behandeln
Schutz gegen Grippe
Wer die Impfung
braucht
Fit mit dem
Trampolin
Heute schon
gehüpft?
Bewegung
ohne
Schmerzen
Das hilft bei
Rheuma
In
4 Rheuma ist behandelbar!
7 Riesenzellarteriitis: Neuer Wirkstoff
­verbessert die Behandlung
Für die medizinische Fachberatung
in dieser Ausgabe danken wir
Dr. med. Heribert Konvalin
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Prof. Dr. med. Hendrik Schulze-Koops
Schwerpunktprofessur Rheumatologie und
Klinische Immunologie
Klinikum der Universität München (LMU)
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Dr. med. Steffen Zenta
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Helene-Weber-Allee 19
80637 München
Tel. 089 / 15 92 77-0
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8 Brustkrebs: Lebensqualität verbessern,
Übertherapien vermeiden
10 Radiologie Schwabing: Verbesserte Vorsorge
für Frauen mit dichtem Brustgewebe
12 MVZ im Helios:
Was hilft bei einem Ballenzeh?
13 Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Handchirurgie: Patientenveranstaltung
(Seite 14)
13 Weg mit dem Bauchfett
14 Ästhetisch-Plastische Chirurgie:
Straff, schlank, perfekt geformt — Arme und
Beine so attraktiv wie früher
(Seite 12)
15 MVZ im Helios:
Schmerzort Knie
16 Chronische Beckenschmerzen — Stau in den
Beckenvenen
Impressum
Verlag: Letter Content Media
Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für
Anzeigen), Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München,
Tel.: 089 / 63 74 743, Fax: 089 / 67 92 01 61
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für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag
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PR und Marketing: Ursula Jürgensen,
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Tel.: 089 / 43 90 94 46,
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Chefin vom Dienst: Dr. Elfi Ledig
Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler
Mitarbeit: Franziska Bertini, Sabine Jansen, Apotheker
Thomas Knaier, Anke Neumann-Roß, Dr. Nina Schreiber,
Helena Schwinghammer
GESUND LEBEN
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Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen
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18 Sauna, Hamam & Co.
20 Mit Kohl gesund durch den Winter
22 »Stau« im Darm —
das hilft gegen Verstopfung
23 Wie geht es Ihrem Darm?
24 Zeit für den Grippeimpfschutz
AUS DER APOTHEKE
26 Wurzel mit therapeutischem Potenzial:
Curcuma
FITNESS
28 Trampolin: Heute schon gehüpft?
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Weltrheumatag am
12. Oktober und
Brustkrebsmonat
Oktober – die beiden
Schwerpunktthemen dieser Ausgabe
stehen im Kontext zweier Initiativen
von internationalen medizinischen
Organisationen und Selbsthilfevereinigungen. Beide sind mit dem Ziel
verbunden, die Öffentlichkeit zum
einen besser über die jeweilige Erkrankung, ihre Ursachen und Konsequenzen zu informieren und zum anderen
über Möglichkeiten der Prävention
und Behandlung aufzuklären.
Trotz der medizinischen Fortschritte
ist und bleibt Brustkrebs eine Erkrankung, die tödlich verlaufen kann. Was
nur wenige wissen: Auch einige rheumatische Krankheiten können die Lebenserwartung verkürzen. So erleiden
z. B. Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis häufiger einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Doch wenn die
Rheumatherapie gut anschlägt, sinkt
dieses Risiko. Das ist auch die gute
Nachricht unserer Beiträge: So wie bei
Brustkrebs die Chancen auf eine vollständige Genesung dank innovativer
Therapieansätze in den letzten Jahren
deutlich besser geworden sind, so können viele rheumatische Erkrankungen
heute so behandelt werden, dass die
Betroffenen weitgehend beschwerdefrei sind.
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MÜNCHEN
11 M-Bäder: Wogen und Wellen im
­CosimawellenbadBRIKEN
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19Gewinnspiel
2 Medizinische Fachberatung
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Fragen zu Rheuma?
Wir helfen weiter!
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Thema aktuell
Thema aktuell
Neue Wege in der Therapie
Rheuma
ist behandelbar!
Intensive Forschung und auch ein bisschen Glück haben dazu beigetragen, dass die Rheumatologie ein sehr dynamisches Fach innerhalb der
Inneren Medizin geworden ist. Dies hat dazu geführt, dass Rheuma inzwischen gut behandelt werden kann — die Erkrankung muss nur früh
genug erkannt werden.
Von Dr. Nicole Schaenzler
G
Foto: © sifotography / 123rf.com
eschwollene Gelenke, Muskelschmerzen, eine versteifte Wirbelsäule, aber auch
entzündete Blutgefäße, eine ausgeprägte
Mund- und Augentrockenheit – Rheuma hat
viele Gesichter. Experten gehen davon aus, dass
es mindestens 100 verschiedene Krankheitsbilder gibt, die zum »rheumatischen Formenkreis«
gezählt werden müssen – manche sprechen sogar von mehr als 400 Erkrankungen. Allen gemeinsam ist, dass sie mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen verbunden sind. Dabei treten die Beschwerden oft schubweise auf:
Während eines Schubs, der mehrere Wochen
bis mehrere Monate anhalten kann, sind die
Schmerzen besonders stark ausgeprägt, wohingegen die Beschwerden zwischen den einzelnen
Schüben nachlassen.
Bewegungsapparat — oft, aber
nicht immer (allein) betroffen
Oft spielt sich das Geschehen einer rheumatischen Erkrankung an den Strukturen des Bewegungsapparats ab: an den Gelenken oder an den
Wirbeln der Wirbelsäule, aber auch am WeichTOPFIT 3 / 2017
teilgewebe wie Muskeln, Sehnen und Bändern.
Es sind jedoch auch schwere Multiorgankrankheiten möglich. So sind bei den Vaskulitiden
(Gefäßkrankheiten) und Kollagenosen (z. B.
Sjögren-Syndrom, systemische Sklerose) vor allem die Blutgefäße bzw. das Bindegewebe befallen. Für den systemischen Lupus erythematodes
(SLE) ist eine Symptomkombination von unklaren Fieberschüben, Gelenkbeschwerden und
Hauterscheinungen (»Schmetterlingserythem«)
typisch – wobei die Schwere des Befalls einzelner Organe wie auch der Fortgang einer SLE
ganz unterschiedlich sein können: Von schubförmigen bis hin zu kontinuierlich fortschreitenden Verläufen oder einem Wechsel der betroffenen Organe ist alles möglich. Verschiedene Krankheitsgruppen
Weil die jeweiligen rheumatischen Erkrankungen sowohl in Bezug auf ihre Entstehungsmechanismen als auch hinsichtlich ihrer Krankheitsverläufe stark variieren, wird der rheumatische Formenkreis in verschiedene Krankheitsgruppen eingeteilt. Die wichtigsten sind:
n entzündlich-rheumatische Erkrankungen
wie rheumatoide Arthritis oder Arthritis bei
Schuppenflechte (Psoriasis-Arthritis),
n nicht-entzündliche Erkrankungen, z. B.
Arthrose,
n rheumatische Beschwerden bei Stoffwechsel­
erkrankungen, z. B. Gicht,
n weichteilrheumatische Erkrankungen wie
Fibromyalgie.
Soweit die medizinische Differenzierung. Im
Volksmund ist meist die rheumatoide Arthritis (Poylarthritis) gemeint, wenn von »Rheuma« die Rede ist. In Deutschland leiden etwa
800 000 Menschen an dieser heimtückischen
Erkrankung, die vor allem die Gelenke betrifft;
damit ist sie hierzulande die häufigste chronisch
entzündliche-rheumatische Erkrankung. Frauen erkranken dreimal häufiger als Männer. Von
einer »juvenilen Arthritis« spricht der Rheumatologe, wenn das chronisch-entzündliche Gelenkleiden bereits im Kindesalter auftritt. Jedes
Jahr erkranken etwa 1 500 Kinder und Jugendliche in Deutschland neu daran – und auch bei
den jungen Patienten überwiegt die Zahl der betroffenen Mädchen. Unabhängig vom Alter des
Betroffenen gehört es zum Wesen der rheumatoiden Arthritis, dass sich mit der Zeit die Gelenke verformen und die Beweglichkeit abnimmt.
Dabei wird der Rheumapatient immer wieder
von starken Schmerzen heimgesucht, vor allem
nachts, wenn der Körper zur Ruhe kommt.
Beim Morbus Bechterew, der zweithäufigsten
entzündlich-rheumatischen Erkrankung, spielt
sich das entzündliche Geschehen primär an
der Wirbelsäule ab. Allerdings werden auch bei
dieser Erkrankung im weiteren Verlauf oft verschiedene Gelenke in Mitleidenschaft gezogen,
insbesondere die Hüft- und Kniegelenke, mitunter auch die Finger- und Zehengelenke.
Rheumatoide Arthritis — eine
Autoimmunerkrankung
Warum Menschen eine entzündlich-rheumatische Erkrankung entwickeln, ist noch immer nicht abschließend geklärt. Als gesichert
gilt, dass allen Formen eine Fehlregulation des
körpereigenen Abwehrsystems zugrunde liegt,
bei der körpereigenes Gewebe attackiert wird
– das Kennzeichen einer Autoimmunerkrankung. Bei der rheumatoiden Arthritis ist es die
Innenhaut der Gelenke, die zur Angriffsfläche
wird: Abwehrzellen des Immunsystems stufen
sie irrtümlich als »fremd« ein und greifen sie an.
Dort entfachen sie eine Entzündung, an deren
Ende die vollständige Zerstörung des betroffenen Gelenks stehen kann, wenn nicht rechtzeitig
therapeutisch gegengesteuert wird. Doch nicht
nur die Gelenke, sondern auch andere Organsysteme wie Blutgefäße, Herz, Lunge und Augen
können betroffen sein. Deshalb gilt die rheumatoide Arthritis – wie auch die meisten anderen
Diese Symptome weisen
auf eine rheumatische
Erkrankung hin
▶▶ Sind Ihre Finger morgens so steif, dass Sie
den Wasserhahn oder die Dusche kaum aufdrehen können?
▶▶ Schlafen Sie seit Monaten, ohne sich dabei
zu erholen?
▶▶ Wachen Sie morgens gerädert auf? Tun Ihnen dann alle Sehnen, Muskeln und auch Gelenke weh?
▶▶ Wachen Sie regelmäßig nachts nach drei
bis vier Stunden Schlaf mit tiefsitzenden Kreuzschmerzen auf?
▶▶ Bessern sich Ihre Beschwerden, wenn Sie
dann ein wenig umhergehen?
▶▶ Haben Sie starke Schmerzen in den Kniegelenken (oder in den Hüften, im Knöchel, in
den Zehen), wenn Sie nach längerem Sitzen
gehen?
▶▶ Verschwinden diese Beschwerden, wenn
Sie sich einige Zeit bewegen?
Je früher erkannt, desto besser
Solange die zugrunde liegenden Auslöser für
die Entstehung einer Autoimmunerkrankung
nicht genau bekannt sind, solange ist auch keine ursächliche Therapie – und damit auch keine
vollständige Heilung – möglich. Gleichwohl hat
sich in der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in den letzten Jahren
viel getan. Inzwischen ist es möglich, die Erkrankung therapeutisch so gut zu kontrollieren,
dass die angestrebten Behandlungsziele in vielen Fällen erreicht werden können: das entzündliche Geschehen zu unterdrücken, irreversible
Schäden an Bewegungsapparat und Organen zu
verhindern, die Beweglichkeit zu erhalten, und
es so dem Betroffenen zu ermöglichen, dass er
trotz seines Leidens ein weitgehend normales
Leben führt. Wichtigste Voraussetzung ist allerdings, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt
und die Behandlung dann auch umgehend eingeleitet wird. Denn inzwischen wissen die Ärzte,
dass gerade zu Beginn der Erkrankung die Entzündungsaktivität am höchsten ist und die Gelenkzerstörung am stärksten fortschreitet. Diese
Erkenntnis hat zu einem radikalen Umdenken
in der Betreuung von Patienten mit entzündlichrheumatischen Erkrankungen geführt. Heute
5
wird angestrebt, dass eine entzündlich-rheumatische Erkrankung möglichst innerhalb der
ersten sechs Wochen nach Auftreten der ersten
Symptome diagnostiziert und die Therapie spätestens innerhalb von sechs Monaten nach Diagnosestellung beginnt. Auf diese Weise lässt sich
nicht nur das Risiko für Folgeschäden senken,
sondern oft gelingt es sogar, die Krankheit zum
Stillstand zu bringen.
Den einen Test gibt es nicht
Ob sich hinter den Muskel- oder Gelenkschmerzen, die den Betroffenen in die Arztpraxis geführt haben, tatsächlich eine Erkrankung des
rheumatischen Formenkreises verbirgt, gehörte jahrelang zu den großen medizinischen Herausforderungen. Die modernen diagnostischen
Verfahren erlauben jedoch heute eine sehr genaue Definition einer rheumatischen Erkrankung. Den einen einfachen Test gibt es zwar
nach wie vor nicht, doch mithilfe von speziellen
Laboruntersuchungen, mit denen z. B. Autoantikörper im Blut (wie Rheumafaktoren) und erhöhte Entzündungswerte nachgewiesen werden
können, und hochmodernen bildgebenden Ver
fahren lässt sich eine rheumatische Erkrankung
in der Regel sicher nachweisen. Hier kommt ne-
▶▶ Beobachten Sie seit einigen Tagen Schwellungen an den Fingern und Handgelenken?
▶▶ Fühlen Sie sich schon eine ganze Weile
MALAWI © Luca Sola
4
nicht mehr leistungsfähig und angeschlagen?
▶▶ Haben Sie seit mindestens zwei Wochen
unklare Gelenkschmerzen, die immer wiederkehren?
(Quelle: Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband. e. V.: »Gemeinsam mehr bewegen«, 2013,
5. Auflage)
entzündlich-rheumatischen Erkrankungen –
als systemische Erkrankung: Es ist das gesamte »System« Körper, das von dem Entzündungsprozess erfasst wird. Dies erklärt, weshalb viele
Rheumapatienten neben ihren rheumatischen
Beschwerden oft auch mit »unspezifischen«
Symptomen zu kämpfen haben, die an einen beginnenden Infekt denken lassen: Sie fühlen sich
abgeschlagen und müde, schwitzen nachts oder
haben immer mal wieder Muskelschmerzen und
leichtes Fieber.
Was das Immunsystem dazu veranlasst, sich
gegen den eigenen Körper zu richten, lässt sich
trotz intensiver Forschung ebenfalls bislang
nicht mit Sicherheit sagen. Favorisiert wird derzeit ein Erklärungsansatz, wonach eine Kombination aus genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen (z. B. eine durchgemachte Infektion) verantwortlich ist.
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Flutkatastrophe in der Region Makhanga in Malawi brauchen viele
Menschen medizinische Hilfe. ärzte ohne grenzen startet einen Noteinsatz. Unser Team bringt die hochschwangere Frau per Helikopter ins
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TOPFIT 3 / 2017
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Thema aktuell
ben der Ultraschall- und Röntgenuntersuchung
auch der Magnetresonanztomographie inzwischen eine wichtige Rolle zu: Mit diesem Verfahren lassen sich je nach Stadium charakteristische Knochen- und Gelenkveränderungen
besonders genau erkennen. Nach wie vor unverzichtbar sind zudem eine ausführliche Anamnese mit einer möglichst genauen Symptombeschreibung und eine eingehende körperliche
Untersuchung. Alle Einzelbefunde zusammen
zeigen dem erfahrenen Therapeuten schließlich
an, ob bzw. um welche Form der rheumatischen
Erkrankung es sich handelt.
Thema aktuell
Der 12. Oktober ist Weltrheumatag

Der Weltrheumatag wurde erstmals 1996 von der Arthritis and Rheumatism International (ARI) ins Leben gerufen, der internationalen Vereinigung von Selbsthilfeverbänden Rheumabetroffener. Ziel ist es, die Anliegen rheumakranker Menschen an diesem Tag in das Bewusstsein der
Öffentlichkeit zu rücken. Der Weltrheumatag findet immer am
12. Oktober weltweit statt.

Die Deutsche Rheuma-Liga hat den Jahrestag in Deutschland erstmals
2005 eingeführt und begeht den 12. Oktober seitdem stets mit einem
besonderen Motto und Kampagnenschwerpunkt.
Medikamente — Basis der Therapie
Foto: © szakaly / 123rf.com
Den größten Nutzen ziehen Patienten aus einer
individuell abgestimmten Behandlungsstrategie.
Ein wichtiger Eckpfeiler sind Medikamente, sie
bilden die Basis der Therapie. Im akuten Schub
kommen meist reine Schmerzmittel infrage. Sie
lindern den akuten Schmerz, haben allerdings
keinen Einfluss auf die Entzündung selbst. Deshalb werden sie selten allein eingesetzt, sondern
meist in Kombination mit entzündungshemmenden Wirkstoffen. Hier hat sich vor allem
Kortison bewährt, das nicht nur ein relativ rasches Nachlassen der entzündungsbedingten
Schmerzen, sondern auch der Allgemeinsymptome bewirkt. Da der Effekt jedoch nur kurz anhält und bei zu hohen Konzentrationen und zu
langer Anwendung außerdem schwerwiegende
Nebenwirkungen drohen, wird Kortison jedoch
immer nur gemäß der Regel «so viel wie nötig
und so wenig wie möglich« angewendet. Dagegen hat sich der Wirkstoff Methotrexat, der die
Überaktivität des Immunsystems unterdrückt,
auch zur langfristigen Anwendung bewährt. Er
ist zwar gut wirksam, hilft aber nicht allen Patienten und wird manchmal nicht gut vertragen.
Darüber hinaus setzt seine Wirkung erst nach
vier bis sechs Wochen ein und kann erst nach
einem halben Jahr endgültig beurteilt werden.
Biologika auf dem Vormarsch
Seit einigen Jahren stehen biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe, meist Antikörper, zur Verfügung, die gezielt ins Krankheitsgeschehen eingreifen. Mit diesen sogenannten Biologika gelingt es heute in vielen Fällen, die Entzündungsreaktionen der rheumatischen Erkrankung zu
beenden und damit ihr Fortschreiten zu verhindern. Gerade bei der rheumatoiden Arthritis,
der Arthritis bei Schuppenflechte und den entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen können
so gute Behandlungserfolge erzielt werden. Die
Verträglichkeit ist vergleichsweise gut, Langzeitstudien stehen allerdings noch aus.
Individuell abgestimmte
Behandlungsstrategie
Den größten Nutzen ziehen Rheumapatienten
aus einer individuell abgestimmten Therapiestrategie, die neben der medikamentösen Behandlung auch nicht-medikamentöse bzw. komplementärmedizinische Maßnahmen mit einbezieht. Um die Beweglichkeit langfristig zu erhalten, sind z. B. Ergotherapie und Physiotherapie
sinnvoll, um Versteifungen und Fehlhaltungen
vorzubeugen, aber auch, um mit dem Rheumapatienten kompensierende Bewegungsabläufe einzuüben, wenn Funktionseinbußen nicht
mehr vollständig behoben werden können.
Zu den bewährten physikalischen Therapiemaßnahmen gehört z. B. die Hyperthermie, eine
ganzheitliche Behandlungsmethode, die »umstimmend« auf den Stoffwechsel, die Durchblutung und das Immun- und Hormonsystem
wirkt, was sich positiv auf subakute und chronische Entzündungen auswirkt. Bei dieser Me-
Es muss nicht immer Fleisch sein: Fischmahlzeiten haben eine antientzündliche Wirkung und sind meist auch
kalorienarm.
TOPFIT 3 / 2017
thode werden entweder der Körper (Überwärmungsbad) oder einzelne Körperpartien gezielt
überwärmt (Infrarot-Hyperthermie). In beiden
Fällen wird durch kontinuierliche Wärmezufuhr und gleichzeitige Verminderung der Wärmeabgabe eine Wärmestauung erzeugt, um so
die Körperkerntemperatur des Patienten auf ca.
39 Grad bis 40 Grad zu erhöhen. Das Verfahren sollte jedoch grundsätzlich in einer spezialisierten Klinik zur Anwendung kommen, wo sichergestellt ist, dass während der etwa zwei- bis
dreistündigen Behandlung die Vitalfunktionen
ständig überwacht werden. Nicht angewendet
werden darf die Hyperthermie bei hochaktiven Entzündungen, etwa im akuten Schub einer rheumatoiden Arthritis. Im Übrigen lindern
auch Kälteanwendungen entzündungsbedingte
Rheumaschmerzen: Durch die niedrigen Temperaturen werden die Rezeptoren blockiert, sodass die Nerven erst einmal keine Schmerzreize
mehr aussenden.
Änderung der Ernährung
Im Übrigen hat sich auch eine Ernährungsumstellung bewährt: Studien zeigen, dass die Entzündungsaktivität nachlässt, wenn der Betroffene insbesondere seinen Fleisch-, Wurst- und
Eierkonsum deutlich reduziert bzw. vollständig darauf verzichtet. In Fleisch steckt u. a. viel
Arachidonsäure, die Entzündungen fördert.
Empfohlen wird, dass neben viel Gemüse und
Obst auch bevorzugt Nahrungsmittel gegessen
werden sollten, die sich durch einen hohen Anteil an »anti-entzündlichen« Omega-3-Fettsäuren auszeichnen. Der beste Omega-3-Lieferant
ist Fischöl, insbesondere das Fett von Kaltwasser-Seefischen wie Hering, Lachs, Makrele und
Thunfisch. Hohe Gehalte finden sich zudem in
gemahlenem Leinsamen und in Leinöl, in Walnüssen und Walnussöl, in Rapsöl, Nüssen, grünem Blattgemüse und in Chia-Samen.
Einige Rheumapatienten profitieren darüber
hin­aus von Kurzzeit-Fastenkuren (sieben bis
neun Tage), diese sollten jedoch grundsätzlich
unter ärztlicher Anleitung erfolgen.
7
Riesenzellarteriitis
Neuer Wirkstoff verbessert
die Behandlung
Sie tritt erst ab dem 50. Lebensjahr auf, betrifft vor allem Frauen und gibt sich
durch starke Kopfschmerzen zu erkennen: Die Riesenzellarteriitis (RZA) ist zwar
selten, aber dennoch die häufigste Form der autoimmunen Gefäßentzündung.
Bislang lässt sich die rheumatische Erkrankung nur mit Kortison behandeln. Nun
könnte ein neues Medikament die Therapie wesentlich effektiver und nebenwirkungsärmer machen.
Von Dr. Nicole Schaenzler
Die Krankheit kann überfallartig ausbrechen:
Abends geht man gesund ins Bett, am Morgen
hat man starke Kopfschmerzen, man fühlt sich
elend und hat womöglich hohes Fieber. »Wie bei
einer Grippe«, erklärt der Leiter der RheumaEinheit am Klinikum der Universität München
Prof. Hendrik Schulze-Koops, »nur dass die
Symptome nicht mehr aufhören.« Im Gegenteil:
Es kann alles noch schlimmer werden, wenn die
»Riesenzellarteriitis« nicht rechtzeitig erkannt
und mit Kortison behandelt wird.
Verlauf der Erkrankung mit
Symptomen
Die Riesenzellarteriitis (RZA) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Körperabwehr die
Zellen der Innenhaut der großen Gefäße angreift – die Hauptschlagader und die von ihr abzweigenden Arterien. Die Folge ist eine Entzündung, bei der Schwellungen an den Gefäßinnenwänden und Narben hervorgerufen werden, die
die Gefäße verengen. Da es sich um große Gefäße handelt, kommt es glücklicherweise nur selten zum kompletten Verschluss der Adern. Wohl
aber ist die Versorgung von Organen jenseits einer Verengung vermindert. Das bekommen die
Patienten zu spüren: Ihre Kiefermuskulatur leidet stark, mit entsprechenden Einschränkungen
beim Kauen. Sie haben starke Kopfschmerzen.
»Vor allem aber drohen sie zu erblinden«, sagt
Prof. Schulze-Koops.
Verbesserte Diagnostik der RZA
> Mit der Farbduplex-Sonographie steht neuerdings eine nicht-invasive Methode zur Verfügung,
mit der sich die typischen Gefäßveränderungen gut
nachweisen lassen. Die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) wird dadurch oft überflüssig.
> Im Vergleich zu einer Biopsie ist der Ultraschall
schneller, günstiger und für den Patienten weniger
belastend. Gerade die Zeitersparnis bis zur Diagnosestellung kann entscheidend sein, um etwa bleibende Schäden der Augen zu vermeiden.
raum von einem bis zwei Jahren langsam herausschleichen. Theoretisch könnte die Behandlung alle Betroffenen kurieren. Doch bei etwa
der Hälfte der Patienten ist es nicht möglich,
das Kortison zu reduzieren. Der Grund: Sobald
die Kortison-Konzentration im Körper kleiner
wird, kehrt die RZA zurück. Dann müssen die
Patienten mit Kortison-Dosen behandelt werden, die, so Schulze-Koops, »ein sehr hohes Risiko schwerer Nebenwirkungen mit sich bringen.«
Dazu gehören z. B. Osteoporose, Diabetes, Grauer Star, teils schwere Infekte sowie Hautveränderungen. »Für diese Patienten können wir mit
der Substanz Tocilizumab jetzt eine effektive,
nebenwirkungsarme Alternative anbieten«, er-
klärt der Rheumatologe. Denn die Wirksamkeit
von Tocilizumab wurde von einem internationalen Ärzteteam um Schulze-Koops nun erstmals in einer großen Studie getestet. Dabei ging
es vor allem um die Frage: Kann durch die Gabe
der Substanz die Kortison-Dosis massiv gesenkt
werden – und damit das Risiko für Nebenwirkungen? An der Untersuchung beteiligt waren
gut 250 RZA-Patienten, bei denen die Krankheit
entweder gerade erkannt worden war oder die
einen Rückfall trotz laufender Kortison-Therapie hatten. Sie wurden in vier unterschiedliche
Gruppen eingeteilt, um den Effekt der Substanz
– sie wurde in der Studie einmal wöchentlich
oder alle 14 Tage gespritzt – möglichst exakt zu
ermitteln.
Verheißungsvolle
Studienergebnisse
Die Ergebnisse: »Über ein Jahr lang lässt sich
der Verbrauch an Kortison um etwa 50 Prozent senken«, sagt der Rheumatologe. Gleichzeitig »kann man mit Tocilizumab die Remissionsraten mehr als verdreifachen.« (Remission
= vor­übergehendes oder dauerhaftes Nachlassen
der Symptome). In diesem Fall ist die Remission der Einstieg zur Heilung – und das, im Vergleich zur Kortison-Gabe, mit deutlich weniger
und schwächeren Nebenwirkungen. Sollte Tocilizumab, wie erwartet, spätestens Ende 2017
in Europa als zugelassenes Medikament für
die Therapie der RZA auf den Markt kommen,
»werden sich unsere Behandlungsmöglichkeiten
wesentlich verbessern«, erklärt Schulze-Koops.
Ob das Medikament in der Therapie der RZA
Kortison vollständig ablösen kann, ist derzeit
Gegenstand weiterer Studien.
KONTAKT
Prof. Dr. med. Hendrik Schulze-Koops
Bei Früherkennung ist die RZA
heilbar
Der Rheumatologe betont allerdings, dass,
Früherkennung vorausgesetzt, »die Riesenzellarteriitis als eine von wenigen Autoimmunerkrankungen heilbar ist.« Dafür schlucken die
Patienten zu Anfang der Therapie relativ hohe
Dosen Kortison, aus der sie sich über einen Zeit-
Leiter der Rheumaeinheit —
Medizinische Klinik und Poliklinik IV
Klinikum der Universität München (LMU)
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TOPFIT 3 / 2017
8
Thema aktuell
Thema aktuell
»Brustkrebs« eine einzige Erkrankung subsumiert wurde, ist mittlerweile klar, dass sich verschiedene biologische Erkrankungen mit jeweils
eigenen Risikogruppen hinter diesem Begriff
verbergen. So gesehen, sind heute nicht mehr
allein Größe und Ausbreitung des Tumors entscheidend für die Therapieplanung, sondern es
sind vor allem die biologischen Eigenschaften
des Tumors, die die Richtung für die geeignete Behandlungsstrategie im Einzelfall vorgeben.
vermeiden. Damit ist eine Behandlung gemeint,
von der die Patientin nicht profitiert, die aber
wegen der Nebenwirkungen die Lebensqualität
beeinträchtigt. Dies hat dazu geführt, dass der
früher übliche Ablauf – erst Operation, dann
adjuvante (vorbeugende) medikamentöse Therapien – nicht mehr zwingend ist. So kann es
z. B. sein, dass der Befund nahelegt, den Tumor
zunächst mit Medikamenten zum Schrumpfen
zu bringen, bevor operiert wird. Oder es bietet
sich an, bereits während der Operation eine erste Bestrahlung durchzuführen.
Der Grundsatz »so wenig wie möglich, aber so
viel wie nötig« prägt heute auch den Einsatz der
klassischen Eckpfeiler der Brustkrebstherapie:
Operation, Chemo- und Strahlentherapie. Noch
vor wenigen Jahren war es üblich, dass – unabhängig von der tatsächlichen Größe des Tumors
– nicht nur die gesamte Brustdrüse, sondern oft
auch der darunter liegende Brustmuskel sowie
sämtliche Lymphknoten der Achselhöhle bis
hinauf zum Hals entfernt wurden. Mittlerweile wird in vielen Fällen brusterhaltend operiert.
Und auch die prophylaktische Entfernung von
Lymphknoten gehört der Vergangenheit an –
insbesondere, wenn die Lymphknoten nicht
tastbar sind, der Primärtumor eine gewisse
Größe nicht überschritten hat und brusterhaltend operiert werden kann.
Verschiedene Brustkrebsarten
Neue Strategien bei Brustkrebs
Lebensqualität verbessern,
Übertherapien vermeiden
Tatsächlich gibt es verschiedene Brustkrebsarten, die sich durch spezifische zellbiologische
Merkmale voneinander unterscheiden. Der mit
Abstand größte Anteil (etwa 70 Prozent) macht
jener Brustkrebstyp aus, der durch das weibliche Geschlechtshormon Östrogen stimuliert
wird. Demgegenüber lässt sich bei etwa 15 Prozent der Brustkrebspatientinnen in Gewebeproben eine erhöhte Konzentration des Wachstumsfaktor-Rezeptors HER2 nachweisen. Aber
es gibt auch Tumoren, die weder Rezeptoren für
Hormone noch für Wachstumsfaktoren auf ihrer Zelloberfläche haben. Dieser Typ (»dreifach
negativ«) gilt als besonders aggressiv und kann
schon gestreut haben, obwohl der Tumor bei Diagnosestellung nur wenige Millimeter groß ist.
Auf das richtige Maß kommt es an
Deutschland bei einer Frau die Diagnose
»Brustkrebs« — damit ist das Mammakarzinom die häufigste Krebserkrankung
bei Frauen. Doch es gibt auch eine gute
Nachricht: Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt und hat der Krebs noch keine
anderen Organe befallen, ist Brustkrebs
heute in vielen Fällen heilbar.
Von Dr. Nina Schreiber
»Sie haben Brustkrebs«. Es ist eine niederschmetternde Nachricht, die mit einem Schlag
alles verändert. Die schockiert und große Angst
macht; die Verzweiflung, Trauer und Hilflosigkeit, manchmal auch Wut und sogar Schuldgefühle auslöst. Und die natürlich auch die bange
Frage heraufbeschwört: ›Muss ich jetzt sterben?‹
Nein, die Diagnose »Brustkrebs« muss nicht das
Todesurteil bedeuten. Denn die Chancen auf
eine vollständige Genesung sind in den letzten
TOPFIT 3 / 2017
Jahren deutlich besser geworden:
 Seit Mitte der 1980er Jahre sinkt die Zahl der
Sterbefälle kontinuierlich, obwohl mehr Frauen
an Brustkrebs erkranken.
 Fünf Jahre nach der Diagnose sind 87 Prozent der Patientinnen noch am Leben.
Früherkennung ist wichtig
Dass sich die Aussichten auf eine Heilung verbessert haben, geht nach Meinung der Experten
vor allem auf zwei Faktoren zurück: Zum einen
werden Tumore der Brust dank der konsequenteren Brustkrebsvorsorge und der Etablierung
hochmoderner Ergänzungsuntersuchungen
(siehe Seite 10) heute häufiger im Frühstadium
erkannt. Zum anderen sind die therapeutischen
Möglichkeiten mittlerweile vielfältiger, sodass
es den Medizinern immer besser gelingt, den
Tumor zielgenau zu behandeln und auf diese
Weise die Chancen auf eine vollständige Genesung zu erhöhen. Hierfür bedurfte es nicht
nur der Entwicklung neuer Verfahren, sondern
auch eines Umdenkens der behandelnden Ärzte.
Denn während vor 20 Jahren unter dem Begriff
Durch das tiefere Verständnis für die unterschiedlichen Eigenschaften der Brustkrebszellen ist die Brustkrebsbehandlung sehr viel differenzierter und individueller geworden: So wie es
den einen Brustkrebs nicht gibt, so ist auch der
Ansatz längst überholt, dass es die eine effektive
Brustkrebstherapie gibt. Doch geht es neben der
höchst möglichen Wirksamkeit der – individuell
passenden – Behandlung zugleich immer auch
darum, das richtige Maß zwischen einem Zuwenig und einem Zuviel an Behandlung zu finden.
Denn neben der stetigen Verbesserung der Therapien richtet sich das Augenmerk der Mediziner heute auch darauf, eine »Übertherapie« zu
Was die Strahlentherapie betrifft, so ist sie für
viele Frauen mit Brustkrebs nach wie vor ein
unverzichtbarer Baustein des Behandlungskonzepts – insbesondere, wenn eine brusterhaltende Operation durchgeführt wurde. Ebenso gibt
es für Frauen mit einem höhergradigen Lymphknotenbefall derzeit keine überzeugende Alternative. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass
die postoperative Bestrahlung nicht nur das Risiko für ein Wiederauftreten des Tumors verringert, sondern auch das Überleben verlängert.
Ziel der modernen Strahlentherapie ist es jedoch
immer, die Ausdehnung der Behandlung und
die verwendete Bestrahlungstechnik individuell
auf die jeweilige Patientin auszurichten und somit eine maximale Tumorkontrolle bei optimaler Verträglichkeit zu erreichen.
Oktober ist
Brustkrebsmonat
Seit 1991 wird der Oktober jedes Jahr weltweit
zum Brustkrebsmonat ausgerufen. Ziel der
zahlreichen Aktionen ist es, aufzuklären, zu
informieren und Solidarität mit den Betroffenen zu bekunden. Dabei geht es auch darum,
das Bewusstsein zu schärfen, dass das Thema
letztlich jede Frau angeht. So empfiehlt z. B.
die Deutsche Krebsgesellschaft anlässlich des
Brustkrebsmonats einmal mehr, regelmäßig an
der Brustkrebs-Früherkennung teilzunehmen.
… und Chemotherapie
Foto: © dolgachov / 123rf.com
Jährlich stellen Ärzte rund 72 000 Mal in
Weiterhin unverzichtbar:
Strahlentherapie …
Gleiches gilt für den Einsatz der Chemotherapie.
Speziell bei Frauen, die ein stark erhöhtes Rückfallrisiko haben oder bei denen eine Antihormontherapie nicht wirken würde, weil ihr Tumor hormonunabhängig wächst, ist eine Chemotherapie oft unerlässlich. Die Chemotherapie
mit Zytostatika (»Zellstopper«) wird vor allem
deshalb von vielen Frauen gefürchtet, weil mit
ihr oft verschiedene Begleiterscheinungen ver-
bunden sind, die die Lebensqualität erheblich
beeinträchtigen können. Doch auch hier hat sich
in den letzten Jahren einiges getan: Viele Nebenwirkungen einer Chemotherapie können heute
durch begleitende therapeutische Maßnahmen
wirksam verhindert oder zumindest gemildert
werden. Hierbei spielt insbesondere die Komplementärmedizin eine immer wichtigere Rolle, für
die sich auch die Deutsche Krebsgesellschaft zunehmend aufgeschlossen zeigt. Voraussetzung
ist allerdings, dass die Methoden wissenschaftsgestützt sind und von erfahrenen Therapeuten
durchgeführt werden.
Zielgerichtete Therapien gegen
Hormone und HER2
Für Patientinnen mit einem hormonsensiblen
Tumor steht zur Rückfallvorbeugung anstelle
der Chemotherapie meist eine Antihormontherapie im Vordergrund. Studien zeigen, dass die
antihormonelle Therapie sehr effektiv ist – allerdings nur dann, wenn sie mindestens fünf Jahre,
besser sogar zehn Jahre lang durchgeführt wird.
Auch für HER2-positive Patientinnen stehen
inzwischen wirksame Medikamente zur Verfügung. Bei dieser Tumorart, die im Allgemeinen
aggressiver als hormonempfindliche Tumoren
ist, ist die Rückfallquote vergleichsweise hoch.
Hoffnung verspricht eine zielgerichtete Therapie
gegen HER2 (Antikörper oder kleine Moleküle).
9
Die Anwendung einer solchen Therapie über ein
Jahr ist heute Standard. Erste Studienergebnisse
legen nahe, dass die mit einer doppelten HER2Blockade behandelten Frauen sogar eine deutlich günstigere Prognose haben.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Trotz aller Verbesserungen – Brustkrebs ist und
bleibt eine sehr komplexe Erkrankung, deren
Behandlung unbedingt Spezialisten vorbehalten bleiben sollte. Dies gilt umso mehr, weil die
Gefahr für einen Rückfall bei Brustkrebs höher
ist als bei den meisten anderen Krebserkrankungen. Wie hoch das Risiko tatsächlich ist, hängt
von vielen Faktoren ab. Dazu gehört u. a., in welchem Stadium die Erkrankung entdeckt wurde,
aber auch, welche biologischen Eigenschaften
der Brustkrebs aufweist.
Die Entscheidung, wo sich die Patientin behandeln lässt, ist deshalb mindestens ebenso wichtig
wie die Frage, wie sie behandelt wird. Die Deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt ein zertifiziertes Brustzentrum als Anlaufstelle, wo hochqualifizierte Ärzte verschiedener Fachrichtungen
Hand in Hand zusammenarbeiten, um für jede
Patientin die individuell beste Therapie zu finden. So gewährleistet z. B. die Tumorkonferenz
(Tumorboard) eine leitliniengerechte Auswahl
der Therapiemaßnahmen und kontrolliert zudem jeden einzelnen Behandlungsschritt.
Fachklinik für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie
Gemeinsam gegen Krebs
Das Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) in München ist eine der führenden
komplementärmedizinischen Kliniken Deutschlands. Es ergänzt die leitlinienbasierte
Schulmedizin mit anerkannten Verfahren aus der Komplementärmedizin. Im Sinne
eines „sowohl als auch“ profitieren die Patienten von den sich daraus ergebenden
Behandlungssynergien.
Nicht nur die Krebskrankheit, sondern auch die erforderlichen Therapien (Operation,
Chemotherapie, Bestrahlung) führen oft zu einer erheblichen Verschlechterung der
Lebensqualität der Patienten. Leistungsminderung, Schmerzen, Appetitlosigkeit,
Mangelernährung und weitere körperliche und seelische Beeinträchtigungen treten
sehr häufig auf. Maßnahmen aus der Komplementärmedizin stellen eine sinnvolle
Therapieergänzung zur Schulmedizin dar.
Wir behandeln Patienten aller Kassen.
Unterstützende Krebsbehandlung
• Moderate Ganzkörper-Hyperthermie
• Schmerzbehandlung
• Phytotherapie
• Individuelle Ernährungstherapie
• Orthomolekulare Therapie
• Ordnungstherapie, z. B. Kunsttherapie, Entspannungsverfahren
• Homöopathie
• Naturheilkundliche Pflegeanwendungen
Weitere Informationen unter www.mehr-als-nur-schulmedizin.de/Krebs/
Krankenhaus für Naturheilweisen
Seybothstraße 65 · 81545 München
Telefon 089 62505 - 437 · Telefax - 430
www.krankenhaus-naturheilweisen.de
[email protected]
TOPFIT 3 / 2017
10 Diagnose & Therapie
München 11
11
Automatisierter Brust-Ultraschall in 3D-Technik
Öffnungszeiten
Verbesserte Vorsorge für Frauen
mit dichtem Brustgewebe
Herr Dr. Risch, vor einem Jahr haben Sie
als erste Praxis in Deutschland das auto­
matisierte 3D Brust-Ultra­schallsystem
Invenia Abus von GE in Betrieb
genommen. Hat die neue Technologie
Ihre Erwartungen erfüllt?
Dr. Risch: A
uf jeden Fall. Dank der neuar­
tigen Technologie hat die sonographische
Brustdiagnostik einen ganz neuen Stel­
lenwert erhalten. Ein Grund ist, dass der
gesamte Ablauf im Gegensatz zur hand­
geführten Ultraschalluntersuchung voll
automatisiert ist: von der volumetrischen
Abtastung der gesamten Brust durch einen
ex­­trem leistungsfähigen Schallkopf bis hin
zur Übermittlung der erzeugten Bilder an
die Workstation, die eine schnelle Befun­
dung sowie die direkte Speicherung in
einem elektronischen Archiv erlaubt. Hinzu
kommt der diagnostische Mehrwert durch
die dreidimensionale Darstellung der Brust
in ihrem kompletten Volumen: So kann die
Brust von der Spitze der Brustwarze bis hin
zur Brustwand Schicht für Schicht im Detail
abgebildet werden. Hierfür wird jeder
einzelne Bildpunkt automatisch fokus­
Überzeugt der 3D Brust-Ultraschall auch,
was den Un­ter­su­chungs­komfort betrifft?
Dr. Risch: Z
umindest sehen das viele unse­
rer Patientinnen so. Abgesehen von den
prinzipiellen Vorteilen einer Ultraschall­
untersuchung – keine Strahlenexposition,
eine angenehme, nicht belastende Unter­
suchungssituation –, wird auch die relativ
kurze Untersuchungszeit als angenehm
empfunden. Tatsächlich dauert die kom­
plette Erfassung des Brustgewebes nicht
länger als 15 Minuten. Ebenso ist eine
Befunderhebung innerhalb von drei Minu­
ten möglich – verglichen mit dem handge­
führten Ultraschall bietet dies eine deutli­
che Zeitersparnis, die von den Patientinnen
sehr geschätzt wird. Noch wichtiger ist
aber sicherlich das beruhigende Gefühl zu
wissen, dass die Untersuchung eine hohe
diagnostische Sicherheit gewährleistet.
Ein weiterer Vorzug ist wohl, dass Untersuchung und Befunderhebung getrennt
vorgenommen werden können …
Dr. Risch: …
genau. Das ist das eigent­
lich Innovative am 3D Ultraschallsystem.
Anders als früher befunden wir die Brust
nicht mehr direkt während der Untersu­
chung am Monitor, sondern in Ruhe an
einem separaten Bildschirm. Möglich
macht dies eine hochmoderne Technolo­
gie: Indem das Aufnahmeverfahren auto­
matisiert mit standardisierten Einstellun­
gen erfolgt, ist eine immer gleiche Auf­
nahmequalität gewährleistet – unabhängig
davon, wer den Ultra­schallscan durchführt.
Die erzeugten Bilder sind stets abrufbar
und können so auch für eine zweite Mei­
Zur Person
Dr. med. Michael Risch ist Facharzt für Radiologie und führt jedes Jahr
mehr als 10 000 Mammographien mithilfe digitaler Mammographiesysteme
sowie alle weiteren Untersuchungen zur Diagnostik von Veränderungen der
weiblichen Brust durch, so etwa sämtliche modernen ultraschallgestützten
Untersuchungen von der Doppler-Sonographie oder Elastographie bis hin zur
automatisierten 3D Brust-Ultraschalluntersuchung. Das Zentrum für Microdosis
Mammographie (Privatpraxis) ist als Microdosis Diagnostik (MDM) Teil des Radiologie-Verbunds
radiologicum münchen.
Nähere Infos: www.radiologicum-muenchen.de
TOPFIT 3 / 2017
Dienstag bis Donnerstag von 14 bis 18 Uhr,
siert, sodass Bilder von höchster Gleich­
förmigkeit und Auflösung entstehen. Dies
gewährleistet auch bei dichtem Brustge­
webe eine hohe Diagnosegenauigkeit.
nung oder für Kontrolluntersuchungen her­
angezogen werden. Damit steht uns nun
ein ultra­schallbasiertes Aufnahmeverfah­
ren zur Verfügung, das erstmals objektive,
vom untersuchenden Arzt unabhängige
und jederzeit reproduzierbare Ergebnisse
liefert.
Für welche Frauen ist eine
Mammasonographie besonders
empfehlenswert?
Dr. Risch: Z
um einen bietet sich das Verfah­
ren im Rahmen der Brustkrebsfrüherken­
nung als Ergänzung zur Mammographie an,
etwa wenn eine zuverlässige Beurteilung
durch die Mammographie nicht ausrei­
chend ist, weil das Brustgewebe sehr dicht
ist. Aber auch jüngere Frauen, die z. B. auf­
grund einer genetischen Disposition ein
erhöhtes Brustkrebsrisiko haben, profitieren
von dieser Untersuchung: Ihr Brustgewebe
ist in der Regel nicht nur dichter, sondern
auch strahlenempfindlicher als das älterer
Frauen. Deshalb ist die Mammasonogra­
phie gerade bei jungen Frauen oft die erste
Methode, die zur Anwendung kommt.
Wann ist eine ergänzende Unter­suchung
notwendig?
Dr. Risch: Ist der Befund bei einer Frau
unter 40 Jahren unauffällig, sind ergän­
zende Untersuchungen im Allgemeinen
nicht notwendig. Etwas anderes ist es,
wenn die Untersuchung einen unklaren
oder verdächtigen Befund ergibt. In diesem
Fall sind weiterführende Untersuchungen
wie die Doppler-Sonographie und/oder
eine ultraschallgestützte Elastographie
angezeigt. Die Doppler-Sonographie gibt
Auskunft über die Durchblutung des Gewe­
bes und liefert damit wertvolle Zusatzinfor­
mationen. Mit der Elastographie können
wir gezielt die Elastizität des zu begutach­
tenden Gewebes messen und farblich dar­
stellen, dies erleichtert die Unterscheidung
zwischen gut- und bösartigen Veränderun­
gen. Je nach Ergebnis legt der erfahrene
Radiologe fest, ob eine Biopsie notwendig
ist oder nicht.
Freitag von 13 bis 20 Uhr,
Wogen und Wellen
im Cosimawellenbad
Samstag, Sonntag, Feiertag und Ferien von
10 bis 20 Uhr,
immer zur vollen Stunde 15 Minuten.
Montags ganztägig wellenfrei.
Sauna
Täglich von 9 bis 23 Uhr, Montag Damensauna
Eintauchen ins Vergnügen:
Badespaß und Erholung gibt’s jetzt wieder in Bogenhausen.
Adresse
N
derplanschbereich, das Warmwasserau­
ßenbecken, die Saunalandschaft und die
Gastronomie mit Aussicht.
Kursangebot (ohne Anmeldung,
Auswahl)
Badespaß für die Kleinen
Aqua-Aerobic: Dienstag, 19 bis 19.45 Uhr
ach aufwendiger Sanierung wogen
seit diesem Sommer im Cosimawel­
lenbad wieder die Wellen – und zwar tol­
ler als je zuvor. Die Haus- und Badewasser­
technik wurde saniert und das Bad grund­
legend modernisiert. Hell und großzügig
ist jetzt alles gestaltet. Und die Besucherin­
nen und Besucher kommen in den Genuss
eines verbesserten Wohlfühlklimas und an­
genehmer Akustik. Hauptattraktion im neu­
en Cosimwellenbad ist und bleibt das 35
mal 16 Meter große zentrale Becken, durch
das regelmäßig die Wellen rollen und das
außerhalb der Wellenzeiten Platz für sport­
liche Schwimmer und Aqua-Angebote bie­
tet. Daneben locken neu gestaltet der Kin­
Cosimastraße 5, 81925 München
Aqua-Fitness: Dienstag, 18.30 bis 19 Uhr
Aqua-Jogging: Dienstag, 19.45 bis 20.15 Uhr
Die großzügige Schwimmhalle punktet mit
ihren Fenstern und bietet spannende Bran­
dungserlebnisse: perfekte Wellen auf 35
mal 16 Metern. Außerhalb der Wellenzeiten
können die SWM das Becken per Hubwand
in ein 25-Meter-Becken für Schwimmer und
einen kleineren Bereich zum Planschen und
für Kurse teilen. Mit 120 Quadratmeter ist
der Kinderplanschbereich im Cosimawel­
lenbad jetzt der größte der Münchner Hal­
lenbäder. Highlights sind Schifferlkanal,
Wasserigel, Rutschen, Wasserspritzen und
Bodenfontänen. Ein Warmwasseraußenbe­
cken lädt zum gemütlichen Sichtreibenlas­
sen und diversen Sprudelgenüssen ein. Die
sogenannte Schaukelbucht hat neue Un­
terwasserscheinwerfer erhalten, und die
Badenden genießen hier 32 bis 34 Grad
warmes Wasser, Luft- und Wasserdüsen,
Sprudelliegen sowie Nackenduschen. Die
Aqua-Fatburner: Dienstag, 20.15 bis 21 Uhr
Babyschwimmen von 3 bis 6 Monaten:
Montag, 11 bis 11.30 Uhr
Montag, 11.30 bis 12 Uhr
Babyschwimmen von 6 bis 12 Monaten:
Montag, 12 bis 12.30 Uhr
Montag, 12.30 bis 13 Uhr
Komplette Kursübersicht: www.swm.de/aquakurse
900 Quadratmeter große Saunalandschaft
bietet ein Sanarium, Dampfbad, finnische
Sauna, Stollensauna und ein Kneipp- und
Tauchbecken im Außenbereich. Stärken
kann man sich in der Badgastronomie, die
sich auf dem Balkon befindet und mit einer
großen Terrasse punktet. Hier sind auch
Besucher von außen willkommen.
Fotos: Stadtwerke München (Christian Kasper)
Von Dr. Nicole Schaenzler
Wellenzeiten
Foto: GE Deutschland GmbH
Ist das Drüsengewebe der weiblichen
Brust sehr dicht, ist es schwieriger, Tumore mithilfe der Mammographie aufzuspüren. Deshalb setzt das Zentrum für
MicroDose Mammographie seit einem
Jahr ein hochmodernes automatisiertes
3D Brust-Ultraschallsystem (Invenia Abus
von GE) als Ergänzungsuntersuchung
ein. Doch auch jüngere Frauen profitieren von der intelligenten Bilddarstellung
des neuen Verfahrens, wie der Münchner
­Radiologe Dr. Michael Risch im Gespräch mit TOPFIT erläutert.
Täglich von 7.30 bis 23 Uhr
Auch die nun 900 Quadratmeter
große Saunalandschaft wurde
umfassend neu gestaltet. So
stehen im Cosimawellenbad
neben Badespaß auch Ruhe und
Erholung im Mittelpunkt.
TOPFIT 3 / 2017
12 Diagnose & Therapie
Diagnose & Therapie 13
Was hilft bei einem Ballenzeh?
zeitig fußorthopädisch behan­
delt, etwa mit individuell ange­
passten Einlagen, sinkt auch
das Ballenzeh-Risiko.
die Großzehe aus der Reihe tanzt,
sodass sie sich immer mehr den Nachbarzehen annähert, ist das für viele
zunächst nur ein kosmetisches Problem.
Doch die Fehlstellung schreitet voran —
Schuhprobleme, Entzündungen des
Zehenballens und Schmerzen sind die
Folgen. Spätestens jetzt wird es Zeit,
einen Orthopäden aufzusuchen, der auf
Fußerkrankungen spezialisiert ist. Im Gespräch mit TOPFIT erklärt der Münchner
Orthopäde Dr. med. Steffen Zenta, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Von Dr. Nicole Schaenzler
Herr Dr. Zenta, ein Ballenzeh betrifft
vor allem Frauen. Ist ihre Vorliebe
für hochhackige, spitzzulaufende
Damenschuhe schuld?
Dr. Zenta: Die Damenschuhmode ist sicher­
lich nicht der alleinige Grund, dass sich ein
Ballenzeh oder Hallux valgus entwickelt.
Meist sind es mehrere Auslöser, die zusam­
menkommen. Tatsächlich ist die Veranla­
gung zu einem Hallux valgus oft erblich
bedingt, zudem neigen Frauen eher zu
einer Bindegewebsschwäche als Männer.
Was nur Wenige wissen: Häufig geht der
Entstehung eines Hallux valgus eine Ver­
änderung des Vorfußes voraus. Durch eine
zunehmende Abflachung des Quergewöl­
bes, bei der die Mittelfußknochen immer
mehr auseinanderweichen, verbreitert sich
der Vorfuß – das charakteristische Merkmal
eines Spreizfußes. Wird der Spreizfuß früh­
TOPFIT 3 / 2017
Ist eine Positionsveränderung der
Großzehe bereits ein Grund zum
Orthopäden zu gehen, auch wenn
noch keine Schmerzen bestehen?
Dr. Zenta: Auf jeden Fall. Denn im Anfangs­
stadium lässt sich oft noch mit individuell
angepassten Einlagen, speziellen Abrollhil­
fen oder mit Nachtschienen gegensteuern.
Wenn Schmerzen bestehen und das Schu­
hetragen Probleme bereitet, ist dies meist
ein Hinweis darauf, dass die Fehlstellung
bereits fortgeschritten ist. Auch die Spiral­
dynamik®, eine spezielle Bewegungsthera­
pie, kann helfen. Dabei erlernt der Patient
unter fachlicher Anleitung, sich »spiraldyna­
misch« zu bewegen und dabei ungünstige
in physiologisch günstige Bewegungsmus­
ter umzuprogrammieren.
Patientenveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für
Handchirurgie (DGH) im Gasteig München
Probleme mit der Hand?
Anlässlich ihres 58. Kongresses, der dieses Jahr in München stattfindet,
veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (Tagungspräsident ist der Direktor der Abteilung für Handchirurgie, Plastische Chirurgie
und Ästhetische Chirurgie der Ludwig-Maximilians-Universität München
Univ.-Prof. Dr. med. Ricardo Giunta) am 12. Oktober im Gasteig einen
Patienteninformationstag.
Unter dem Motto »Probleme mit der Hand«
können sich Interessierte am Informationsstand im Erdgeschoss des Gasteig von 8.00
Uhr bis 17.00 Uhr u. a. von renommierten
Handchirurgen beraten lassen und sich über
die häufigsten Handerkrankungen und -verletzungen informieren. Zudem gibt es von
14.30 bis 16.30 Uhr eine Vortragsveranstaltung
zum Weltrheumatag im Carl-Amery-Saal.
Im Einzelnen erwartet die Interessenten am
Informationsstand:
Was ist das Besondere an den neuen
Magnesiumschrauben?
Dr. Zenta: Zum einen ist das Implantat
absolut körperverträglich: Als natürlicher
Bestandteil des Stoffwechsels ist der Kör­
per mit Magnesium nicht nur bestens ver­
traut, sondern er resorbiert den Mineral­
stoff auch; das überschüssige Magnesium
wird dann einfach über die Nieren ausge­
schieden. Zum anderen wird die Magne­
siumschraube nach und nach durch nach­
wachsendes Knochengewebe ersetzt, bis
sie schließlich nach einigen Monaten voll­
ständig resorbiert ist. Damit entfällt auch
eine zweite Operation, wie sie manchmal
zur Entfernung herkömmlicher Implantate
notwendig ist. Gleichwohl ist das Implantat
stabil und fest genug, sodass es die Kno­
chen in den ersten Wochen zuverlässig in
der richtigen Position hält und dennoch
eine frühe Belastung des operierten Fußes
erlaubt. Ich rate meinen Patienten jedoch
dazu, die ersten vier bis sechs Wochen
nach der Operation einen Spezialschuh
zu tragen. Zur Förderung des Heilungs­
prozesses empfehle ich zusätzlich eine
Physiotherapie.
Der informative Gesundheitsratgeber
zeigt auf, welche Gesundheitsrisiken von
Bauch­fett ausgehen — und wie man es
schnell los wird.
Von Sabine Jansen
Zur Person
Dr. med. Steffen Zenta ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin
und praktiziert im MVZ im Helios. Als Spezialist für Fußchirurgie behandelt Dr. Zenta
sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes. Zu seinen chirurgischen
Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende Operationen bei Hallux valgus und
anderen Vorfußerkrankungen, die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur
sowie die endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und Sprunggelenks.
Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrums München (HFZ).
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de und www.hfz-muenchen.de
▸▸ RollUp Poster zu Karpaltunnelsyndrom / M.
Dupuytren / Reizarthrose / Handverletzungen
▸▸ RollUp Poster zur Geschichte der Handchir­urgie
▸▸ Arbeitsplatz Mikrochirurgie mit Mikroskop
▸▸ Arbeitsplatz Knochenbruchbehandlung mit
Verplattung
▸▸ Arbeitsplatz Verbände und Schienen­
be­
handlung
▸▸ Beratung durch Deutschlands Experten für
Handchirurgie im 30-Minuten-Takt
Weg mit dem Bauchfett
Illustration: © corbacserdar / 123rf.com
Wenn der Zehenballen hervortritt und
Stimmt es, dass durch
einen unbehandelten
Ballenzeh auch andere
Zehen in Mitleidenschaft
gezogen werden können?
Dr. Zenta: Das ist richtig. Ein
Grund ist die seitliche Abkni­
ckung der Großzehe in Rich­
tung ihrer Nachbarzehen.
Dadurch werden die mittleren
Zehen zunehmend bedrängt
und können nun ihrerseits in
eine Fehlstellung geraten. Je nach Verän­
derung kann dann ein Hammer- oder ein
Krallenzeh die Folge sein. Bei einem unbe­
handelten Hallux valgus besteht zudem die
Gefahr, dass sich eine Arthrose im Großze­
hengrundgelenk, ein Hallux rigidus, entwi­
ckelt. Ebenso sind Dauerschmerzen an den
Mittelfußköpfchen möglich.
Wie gehen Sie vor, wenn eine
Operation unumgänglich ist?
Dr. Zenta: Ziel ist es, die natürlichen Ver­
hältnisse im Fuß wiederherzustellen und
die gestörten Gelenke in ihrer Funktion
zu erhalten. Oft genügt es, einen Teil des
Mittelfußknochens zu durchtrennen, neu
zu justieren und das Ergebnis mit kleinen
Schrauben fest zu fixieren. Hierfür stehen
uns verschiedene Implantattypen zur Ver­
fügung. Eine Möglichkeit sind z. B. dynami­
sche Implantate, die im begradigten Mit­
telfußknochen verankert werden und es
dem Patienten erlauben, denn Fuß relativ
früh wieder zu belasten. Gute Erfahrun­
gen haben wir auch mit einem neuartigen
Implantat gemacht, das aus einer Legie­
rung auf Magnesiumbasis besteht. Diese
Magnesiumschraube passt sehr gut zu
unserem Anspruch, möglichst schonend
und risikoarm vorzugehen.
Speckpolster am Bauch sind bei niemandem
beliebt: Ein flacher Bauch entspricht sehr viel
mehr unserem gängigen Schönheitsideal als ein
Bauch, der sich unschön über dem Gürtel wölbt.
Es gibt jedoch noch einen anderen wichtigen
Grund, weshalb man sich keinesfalls mit den
Fettröllchen am Bauch abfinden sollte. Denn
damit ist zugleich ein hohes Risiko für Ihre Gesundheit verbunden – dies zeigen zahlreiche
Untersuchungen der letzten Jahre. Danach steht
fest: Ein gut gefülltes Fettdepot im Bauchraum
setzt ständig Fettsäuren, Hormone und sogar
Entzündungsstoffe frei – und stellt so die fatalen Weichen für die Entstehung von Diabetes,
Arteriosklerose, Bluthochdruck und anderen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Abnehmen: die einzige Lösung
So gesehen, kann die Lösung natürlich nur heißen: Weg mit dem Bauchfett. Allerdings nicht
mithilfe einer der vielen Diäten (z. B. Low Carboder Low fat-Diäten), die derzeit im Trend liegen. Besser ist es – und das belegen zahlreiche
internationale Studien – auf eine ausgewogene, kalorienbewusste Ernährung zu setzen, die
nicht nur für eine gewisse Zeit, sondern dauerhaft umgesetzt wird.
Schmackhafter Rezeptteil
Die zweite Teil des lesenswerten neuen Gesundheitratgebers Risiko Bauchfett von Nicole Schaenzler ist die Umstellung der Ernährung. Mit
mehr als 70 Vorschlägen im großen Rezeptteil
werden schmackhafte Anregungen gegeben,
wie man das lästige Bauchfett zum Schmelzen
bringt und zugleich das Risiko minimiert, eine
chronische Krankheit zu bekommen. Darüber
hinaus werden weitere Strategien – Bewegung,
Sport, Stressreduzierung, Lebensstiländerung –
erläutert, die helfen, das gefährliche Bauchfett
loszuwerden.
Zum Weiterlesen:
Dr. Nicole Schaenzler
Risiko Bauchfett
Gräfe und Unzer
­Verlag, 2016, 144 S.,
14,99 €
Die überdimensionale Handskulptur ist der
»Blickfang« des Patienteninformationstags,
den die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie am 12. Oktober im Gasteig München anlässlich ihres 58. Kongresses veranstaltet.
Für 1 Portion
Schweinefilet à la Saltimbocca
Je 1 TL Raps- und Olivenöl | 200 g Schwei­
nefilet | Meersalz | frisch gemahlener Pfeffer
| 4 frische Salbeiblätter | 20 g luftgetrockneter
Rohschinken (1 große Scheibe) | ½ Tasse tro­
ckener Weißwein
Pro Portion: 366 kcal | 1532 k | 15 g F | 0 g KH
| 47 g E
▸▸ Beide Öle in einer Pfanne erhitzen und
das Schweinefilet im Ganzen darin rundherum anbraten. Wenn sich die Poren
durch gleichmäßige Bräunung geschlossen haben, das Fleisch aus der Pfanne
nehmen und von allen Seiten leicht pfeffern. Die Salbeiblätter auf das Fleisch legen und mit der Schinkenscheibe umwickeln; mit Zahnstochern fixieren.
▸▸ Das Fleisch wieder in die heiße Pfanne zurückgeben und bei mittlerer Hitze in
etwa 5 bis 8 Minuten fertig garen; es sollte
innen noch saftig sein (Gabelprobe).
▸▸ Das Fleisch aus der Pfanne nehmen und
im Backofen (100 °C) warm halten. Den
Bratensatz mit Weißwein löschen, die Sauce 1 bis 2 Minuten eindicken. Das Fleisch
in Scheiben schneiden, auf einem Teller
anrichten und mit Sauce beträufeln.
TOPFIT 3/ 2017
Foto: Klinikum der Universität München
Hallux valgus
14 Diagnose & Therapie
Diagnose & Therapie 15
MVZ im Helios
Straff, schlank, perfekt geformt —
Arme und Beine so attraktiv wie früher
Es kommt der Moment, an dem wird endgültig klar: Gegen den Elastizitätsverlust
der Haut an Oberarmen und Oberschenkeln ist selbst das intensivste Fitnesstraining machtlos. Dabei ist es nicht die Haut allein, die vom Älterwerden zunehmend
gezeichnet ist. Auch andere altersbedingte Veränderungen wie der Abbau von
Muskelgewebe sorgen dafür, dass Beine und Arme immer schlaffer wirken. Die
gute Nachricht: Abfinden müssen wir uns damit nicht. Tatsächlich sind die Möglichkeiten der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie heute besser und schonender denn
je, den Frauen wieder zu straffen, jugendlichen Armen und Beinen zu verhelfen,
wie im Gespräch mit dem Münchner Facharzt für Plastisch-Ästhetische Chirurgie
Dr. Hans-Hermann Wörl deutlich wird.
Von Dr. Nicole Schaenzler
Herr Dr. Wörl, seit Michelle Obama gelten die
Arme als »neues Dekolleté«: Straffe, gut geformte Oberarme sind nicht nur schön anzusehen, sondern wirken eben auch sehr feminin. Leider stellt sich für viele Frauen jenseits
der 40 die Wirklichkeit anders dar: Die Ober­
arme haben deutlich an Festigkeit verloren.
Was hilft, das Erscheinungsbild wieder zu
verbessern?
Dr. Wörl: Zunächst gilt es, das Problem genau
zu analysieren. Meist werden schlaffe herabhängende Oberarme bei Frauen wegen genetisch
bedingter lokaler Fettansammlungen an den
Oberarmen verursacht. Hier ist die Fettabsaugung eine bewährte Methode zur nachhaltigen
Verbesserung von Körperkonturen, die uns zudem eine narbensparende Vorgehensweise erlaubt. Dadurch erhalten die Oberarme wieder
ihre harmonischen Proportionen. Meist geht
der Verlust an Festigkeit jedoch auch mit einem
Elastizitätsverlust der Haut einher. Ist sie bereits
sichtbar erschlafft und hängt unschön herunter,
ist eine Fettabsaugung allein nicht in der Lage,
um den Oberarmen wieder zu einem perfekt
geformten, jugendlichen Aussehen zu verhelfen.
Die Erfahrung zeigt: Für ein dauerhaftes Ergebnis ist es besser, eine Fettabsaugung mit straffenden Maßnahmen zu kombinieren.
Was verstehen Sie unter »straffenden
Maßnahmen«?
Dr. Wörl: Primär wenden wir hier zu der Fettabsaugung eine Kombination mit Laser oder
Radiowelle und einem Needling der Hautoberfläche an. Das bewirkt immer auch eine Neubildung von Kollagen und damit eine gewisse
Straffung. Doch wenn die Haut nicht mehr über
genügend Spannkraft verfügt oder überdehnt
ist, kann sie sich mit diesen Maßnahmen nicht
mehr ausreichend zusammenziehen — und der
Effekt der Gewebsstraffung bleibt allenfalls mäßig zufriedenstellend. Die kleinste chirurgische
Maßnahme ist dann eine spindelförmige Entfernung kleinerer Hautareale in der Achsel und
die Straffung der Oberarmhaut zur Achsel hin.
Der Vorteil der Methode ist die versteckte Narbe in der Achsel, allerdings kann nur das obere
Drittel des Oberarms effektiv gestrafft werden.
Wie gehen Sie vor, wenn die Oberarmhaut
bereits so stark erschlafft ist, dass sie regelrecht herunterhängt?
Dr. Wörl: Wenn das Gewebe sehr stark erschlafft ist und es weit herunterhängt, genügt
die Fettabsaugung in Kombination mit den
kleinen straffenden Maßnahmen meist nicht
mehr. Bei einem sehr ausgeprägten Elastizitäts-
Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert
gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Stefan Schmiedl, Dr. Eugen Herndl und Dr. Sebastian Voigt in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie & Ästhetik an
der Isar. Im Einzelnen umfasst ihr Behandlungsspektrum nahezu sämtliche Leistungen
der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach massivem
Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde­
men) und der Ästhetischen Chirurgie.
Dazu gehören alle operativen wie auch nicht-operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler)
zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Nasenkorrekturen, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung und Bruststraffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung sowie Genitalchirurgie.
Nähere Infos: www.widenmayer16.de
TOPFIT 3 / 2017
Schmerzort Knie
verlust ist deshalb die chirurgische Entfernung
von Haut und Fett im Verlauf des Oberarms nötig. Damit die spätere Narbe weitgehend unauffällig ist, erfolgt dabei die Schnittführung an der
Innenseite des Oberarms.
Insbesondere bei Frauen sind ja auch die
Oberschenkel von einem altersbedingten
­Elastizitätsverlust betroffen. Die Folge: Unschöne Fettpolster sinken an der Innenseite
der Oberschenkel und an den Knien herab.
Welche Möglichkeit haben wir hier?
Dr. Wörl: Ähnlich wie bei den Oberarmen ist
die erste Wahl die Fettabsaugung mit minimalinvasiven straffenden Methoden. Auch hier ist
man aber immer darauf angewiesen, dass sich
das Gewebe nach Entfernung des Fettgewebes
von allein wieder zurückbildet. Hierbei gibt es
genetische Grenzen, auch bildet sich natürlich
die Haut bei jüngeren Patienten besser zurück
als in höherem Alter. Ebenso reguliert sich die
Haut an den Knien eher als an der Innenseite
der Oberschenkel. Falls eine Fettabsaugung mit
minimal-invasiven Straffungsmethoden an der
Innenseite für ein schönes, ansprechendes Ergebnis nicht mehr ausreicht, genügt es jedoch
meist bereits, die Haut- und Fettgewebeüberschüsse nicht im gesamten Oberschenkel, sondern nur in einem kleineren Teilbereich an der
Leiste zu entfernen. Die Schnittführung verläuft
also innenseitig von oberhalb der Leistenbeuge
bis zur Gesäßfalte und nicht längs an der Innenseite des Oberschenkels. Dies hat den enormen
Vorteil, dass die Narbe kaum sichtbar ist, weil
sie in der Hautfalte der Leiste versteckt ist. Das
ist ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zur
klassischen Oberschenkelstraffung, die nicht nur
deutlich aufwendiger ist, sondern auch Narben
an der Innenseite der Oberschenkel nach sich
zieht, obwohl wir hierbei spezielle Nahttechniken verwenden, damit die Narbe möglichst nur
als schmale weiße Linie erkennbar bleibt. Welche Methode die richtige ist, kann man nur bei
einer persönlichen Begutachtung analysieren.
Dies wird dann gemeinsam mit den Patienten, im Einklang mit deren Erwartungshaltung,
entschieden.
Können Oberarm- oder Oberschenkelstraffung ambulant durchgeführt werden?
Dr. Wörl: Fettabsaugungen, Oberarmstraffungen und kleinere Straffungsoperationen an den
Oberschenkeln können sehr gut ambulant durchgeführt werden. Bei aufwendigeren Oberschenkelstraffungen ist ein stationärer Aufenthalt für
zwei bis drei Tage sicher sinnvoll. Oberarmstraffungen können auch in Lokalanästhesie durchgeführt werden, aber im Allgemeinen raten wir
bei all diesen Eingriffen zu einer Vollnarkose.
Welche Therapiemöglichkeiten
kommen infrage?
Das Knie ist eigentlich unser bester
Freund … Doch oft wissen wir erst, wenn
es schmerzt oder in seiner Beweglichkeit beeinträchtigt ist, was wir an ihm
haben. Schmerzen im Knie sind hierzulande einer der häufigsten Gründe,
den Orthopäden aufzusuchen: Mehr als
fünf Millionen Menschen müssen sich
jährlich deswegen behandeln lassen.
Welche Arten von Knieschmerzen es
gibt und welche Ursachen dahinterstecken können, darüber sprach TOPFIT mit
dem Münchner Orthopäden Dr. Heribert
Konvalin vom MVZ im Helios.
Von Dr. Nicole Schaenzler
Herr Dr. Konvalin, lassen sich
Knieschmerzen in Gruppen einteilen?
Dr. Konvalin: Knieschmerzen können plötzlich
auftreten oder allmählich schlimmer werden,
sie können sich generell bei Belastung oder
nur bei bestimmten Bewegungen, etwa bei
Rotation oder Beugung, zeigen. Besonders
unangenehm ist es für den Betroffenen, wenn
das Knie auch im Ruhezustand schmerzt.
Ebenso unterschiedlich sind die Schmerz­
intensität und die Art der Schmerzen — je
nachdem, welche Ursache zugrunde liegt.
Im Übrigen kann jede Altersgruppe betrof­
fen sein — ein kleines Kind genauso wie ein
80-Jähriger.
Gibt es besonders oft auftretende
Ursachen?
Dr. Konvalin: Eine führende Schmerzursache
sind Sportverletzungen. Hier reicht die Band­
breite von einer Prellung des Kniegelenks
bis hin zu schweren Verletzungen wie etwa
einem Bänder- oder Meniskusriss. Mit starken
Schmerzen ist auch ein Kniescheibenbruch
oder eine Patellaluxation verbunden. Bei
dieser Verletzung ist die Kniescheibe aus dem
Kniegelenk »gesprungen«. Die zweite große
Ursachengruppe sind Verschleißerkrankun­
gen wie Arthrose, aber auch bei entzündlichrheumatischen Erkrankungen ist das Kniege­
lenk oft mitbeteiligt.
Dr. Konvalin: Das hängt natürlich entschei­
dend von der Ursache ab. Bei einigen Krank­
heitsbildern können die Schmerzen oft schon
mit Salben zur lokalen Anwendung oder mit
entzündungshemmenden Schmerzmitteln in
Tablettenform gemildert werden; begleitend
bieten sich meist auch Maßnahmen der physi­
kalischen Therapie und eine Physiotherapie
an. Zur Behandlung einer Kniegelenksarthro­
se stehen uns zudem weitere spezielle Thera­
pien zur Verfügung, so etwa der Einsatz von
biomolekularen Hemmstoffen, verschiedene
elektromagnetische Verfahren, Behandlungen
mit dem Laser oder — bei schweren Knorpel­
schäden — auch eine Knorpelzellstammthe­
rapie.
Wann sollte ein Orthopäde zurate
gezogen werden?
Wann ist eine Operation am Knie
notwendig?
Dr. Konvalin: Starke Knieschmerzen infolge
einer Sportverletzung, aber auch Schmerz­
zustände, die immer wieder auftreten oder
allmählich schlimmer werden, sollten immer
Anlass sein, baldmöglich einen Termin beim
Orthopäden zu vereinbaren. Dies gilt umso
mehr, wenn Begleiterscheinungen hinzu kom­
men, etwa wenn das Kniegelenk geschwollen,
überwärmt und gerötet ist oder wenn infolge
einer Blockade bestimmte Kniebewegungen
nur noch eingeschränkt möglich sind. Wichtig
ist dann eine eingehende Untersuchung — für
eine erfolgreiche Therapie ist eine exakte Di­
agnose das A und O. Diese sollte neben der
Krankengeschichte und einer eingehenden
körperlichen Inspektion gegebenenfalls auch
mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Ult­
raschall, Röntgen oder Kernspintomographie
erfolgen; ergänzend können auch statische
Untersuchungen wie Kraftmessungen zur
Bestimmung von muskulären Dysbalancen
sinnvoll sein. Mitunter bietet es sich an, auch
das Hüftgelenk zu untersuchen. Was nur
Wenige wissen: Hüftgelenkprobleme können
bis ins Kniegelenk ausstrahlen.
Dr. Konvalin: Einige Sportverletzungen, wie
beispielsweise ein Kreuzbandriss, ziehen
oftmals einen operativen Eingriff nach sich.
Allgemein lässt sich sagen: Bei Band- und
Meniskusverletzungen ist die Arthroskopie
(Gelenkspiegelung) state of the art: Sie wird
minimal-invasiv durchgeführt und ist damit
schonender und risikoarmer als eine »offene«
Operation, zudem ist die Rekonvaleszenzzeit
deutlich kürzer.
Bei Knorpeltransplantationen haben sich vor
allem Mini-Open-Eingriffe bewährt. Offene
Operationsverfahren kommen zur Anwen­
dung, wenn der Einsatz eines künstlichen
Kniegelenks notwendig ist, etwa weil eine
Arthrose bereits so weit fortgeschritten ist,
dass sie mit einem erheblichen Leidens­
druck für den Patienten verbunden ist. Für
die allermeisten Knieschmerzursachen gilt
jedoch: Erst wenn mit konservativen Maßnah­
men wirklich keine nachhaltige Besserung
mehr erreicht werden kann oder wenn der
Leidensdruck des Patienten zu groß gewor­
den ist, ziehen wir eine operative Behandlung
in Erwägung.
Zur Person
Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin, spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und praktiziert im
MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören neben der (arthroskopischen) Behandlung von Schultererkrankungen u. a. auch Knie-, Ellbogen- und
Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische Kreuzband­operationen, Fußchirurgie,
regenerative Knorpeltherapie zur Behandlung von Arthrose sowie interven­tionelle
Schmerztherapie einschließlich minimal-invasiver Wirbel­säulenoperationen.
Dr. Konvalin ist Vorsitzender der Gesellschaft für Prophylaktische Orthopädie. Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de
TOPFIT 3/ 2017
Foto: gawriloff - Fotolia
Plastisch-Ästhetische Chirurgie
16 Diagnose & Therapie
Diagnose & Therapie 17
bensqualität erheblich beeinträchtigen können.
Oft kommen weitere Beschwerden hinzu, allen
voran Schmerzen während der Menstruation,
Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs,
mitunter auch Schmerzen im Stehen.
Chronische Beckenschmerzen
Stau in den Beckenvenen
Das Krankheitsbild ist gar nicht so selten. Dennoch erfahren viele Frauen
mit chronischen Beckenbeschwerden
erst nach einer Odyssee von Arzt zu
Arzt, dass sie an ein einem Beckenvenenstauungs-Syndrom leiden. Dabei
lässt sich die Erkrankung mit bildgebenden Verfahren wie der MR-Angiographie sicher diagnostizieren und mit
den modernen Methoden der minimal-invasiven bildgestützten Gefäßtherapie erfolgreich behandeln — das
ist die Domäne der Interventionellen
Radiologie.
Von Dr. Nicole Schaenzler
V
Venen sind die Gefäße, die im Blutkreislauf die
Aufgabe haben, sauerstoffarmes Blut zum Herzen zurückzuführen. Damit gewährleistet ist,
dass der Blutstrom nur in Richtung Herz erfolgt, sind sie mit Klappen ausgestattet. Diese
Klappen arbeiten wie Ventile und verhindern
so, dass das Blut wieder zurückfließt. Es kommt
jedoch vor, dass die Klappen ihren Dienst versagen, entweder weil sie selbst einen Defekt aufweisen oder weil sie ihre Funktion durch eine
Überdehnung der Vene einbüßen. Die Konsequenz ist dieselbe: Die Klappen schließen nicht
mehr richtig, sodass das Blut wieder zurück
– in die falsche Richtung – fließt. Auf Dauer
halten die betroffenen Venen dem Druck des
hin und her pendelnden Bluts immer weniger
stand, sie weiten sich und sacken aus: Krampfadern entstehen. Bilden sich im Venengeflecht
der Beine Krampfadern, sind sie über kurz oder
lang unübersehbar: unschöne, geschlängelte,
bläulich gefärbte Stränge, die sich unter der
Haut abzeichnen.
Sind die Beckenvenen krankhaft verändert,
können sich ebenfalls Krampfadern bilden: direkt vor Ort – dann spricht der Arzt von einer
Beckenvarikosis –, aber auch an Regionen, an
denen Krampfadern normalerweise eher selten anzutreffen sind, etwa im Bereich der Vulva
oder an den Innenseiten der Oberschenkel. Den
Betroffenen aber macht meist vor allem der gestörte Blutabfluss im Becken zu schaffen. Denn
die permanente Rückströmung des Bluts in den
überdehnten Beckenvenen geht oft mit chronischen Schmerzen im Becken einher, die die Le-
Überwiegend venöse Messphase: Über die stark
erweiterte linke Vena ovarica füllt sich nun zunächst
von oben der linksseitige, ebenfalls deutlich erweiterte parauterine Venenplexus. Das T-Stück ist hier
prominent erfasst.
Venöse Spätphase: Das ganze Ausmaß der Erkrankung ist nun erfasst: Auch der rechtsseitige — ebenfalls erweiterte — parauterine Venenplexus ist
morphologisch abgebildet, hinzu kommt die dynamische Information der retrograden Füllung aus den
vorangegangenen Messungen dieser zeitaufgelösten Gefäßdarstellung.
iele denken spontan an die Beine, wenn von
einer Venenschwäche oder von Krampfadern die Rede ist. Doch auch in anderen Regionen des venösen Gefäßsystems kann es zu erheblichen Störungen kommen. Sind z. B. die Venen des Becken-Bauchraums betroffen, können
chronische Beckenbeschwerden die Folge sein.
Das Krankheitsbild, das von den Ärzten »Beckenvenenstauungs-Syndrom« oder »Beckenvenensyndrom« genannt wird und ausschließlich Frauen betrifft, ist erst in den letzten Jahren
verstärkt in den diagnostischen Fokus gerückt.
Hier haben vor allem die modernen bildgebenden Verfahren wertvolle Dienste geleistet, die es
dem erfahrenen Radiologen ermöglichen, Ursache, Ort und Ausmaß der Beckenvenen-Zirkulationsstörungen sicher zu erkennen und so die
wegweisende Diagnose für eine angemessene
Therapie zu stellen.
Venen leisten Schwerstarbeit
Das Beckenvenenstauungs-Syndrom gehört
zum unangenehmen Kreis der sogenannten
unterdiagnostizierten und unterbehandelten
Erkrankungen. Studien aus den USA legen
nahe: Bei etwa 30 Prozent der Patientinnen
mit chronischen Beckenbeschwerden ist ein
Beckenvenenstauungs-Syndrom verantwortlich. Dennoch wird die Erkrankung in vielen
Fällen immer noch zu spät – mitunter auch gar
nicht erkannt. Fehldiagnosen, die je nach medizinischer Fachdisziplin von einer Eierstockoder Blasenentzündung bis hin zu einer Hüftgelenksentzündung reichen können, haben zudem zur Folge, dass erst einmal eine falsche
Therapie eingeleitet wird und damit wertvolle
Zeit für die Behandlung der eigentlichen Ursache verloren geht. Und: Immer noch kommt es
vor, dass die Beschwerden als Folge einer psychischen Störung gedeutet werden.
Die Betroffenen sollten sich jedoch nicht entmutigen lassen. Denn mit den modernen bildgebenden Verfahren der Diagnostischen Radiologie lässt sich ein Beckenvenenstauungs-Syndrom heute sicher diagnostizieren – und kann
mit den therapeutischen Eingriffsmöglichkeiten der Interventionellen Radiologie ambulant,
bildgesteuert, minimal-invasiv und lediglich
unter lokaler Betäubung in den allermeisten
Fällen erfolgreich und für die Patientin kaum
belastend therapiert werden.
ZUR PERSON
Foto: Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)
Dynamische MR-Angiografie der Beckenvenen bei
Verdacht auf Beckenstauungssyndrom: frühe Messphase mit überwiegend noch arterieller Kontrastierung, die einzige bereits kontrastierte große Vene ist
die linke Vena ovarica (Eierstockvene), die sich in falscher Flussrichtung mit Kontrastmittel füllt, das über
die linke Nierenvene einströmt. Die T-Stück-Anatomie
ist hier bereits gut erkennbar.
Schwierige Ursachensuche
TOPFIT 3 / 2017
Privatdozent Dr. med. Johannes Rieger ist Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des
Krankenhauses Barmherzige Brüder München. Zum
Leistungsspektrum gehören
neben der Behandlung eines Beckenvenenstauungs-Syndroms auch minimal-invasive, bildgestützte Therapien etwa der Schaufensterkrankheit,
Halsschlagader-, Aorta- und Nierenarterienerkrankungen sowie des diabetischen (angiopathischen)
Fußes. Weitere Behandlungsschwerpunkte sind
die minimal-invasive, bildgestützte Tumortherapie und die minimal-invasive Schmerztherapie,
z. B. die CT-gesteuerte Osteosynthese bei Insuffizienzfrakturen des Beckens, schmerztherapeutische
Nervenblockaden oder die Vertebroplastie.
Nähere Infos: www.barmherzige-muenchen.de
Das Interview zum Thema
Die Interventionelle Radiologie ist eine Subdisziplin der Radiologie: Hier werden hochspezialisierte Radiologen auch therapeutisch tätig. Zu
den Behandlungsschwerpunkten der Klinik für
Diagnostische und Interventionelle Radiologie am
Krankenhaus Barmherzige Brüder München gehört
die minimal-invasive bildgestützte Gefäß- und
Tumortherapie. Mit diesem Verfahren lässt sich auch
ein Beckenvenenstauungs-Syndrom erfolgreich
behandeln, wie Chefarzt PD Dr. Johannes Rieger im
Gespräch mit TOPFIT erläutert.
Herr Dr. Rieger, an einem Beckenvenenstauungs-Syndrom leiden ausschließlich
Frauen. Gibt es eine Altersgruppe, die
besonders betroffen ist?
PD Dr. Rieger: Die Patientinnen sind zwischen
35 und 50 Jahre alt, sie sind, wie es im medi­
zinischen Fachjargon heißt, im gebärfähigen
Alter, und sie haben in der Regel mindestens
ein Kind, meist aber mehrere Kinder geboren.
Ist die Ursache bekannt?
PD Dr. Rieger: Auch wenn der Entstehung
eines Beckenvenenstauungs-Syndroms sicher­
lich ein multifaktorielles Geschehen zugrunde
liegt, spricht vieles dafür, dass Schwanger­
schaften eine Rolle spielen. Ein Grund könnte
sein, dass sich die Beckenvenen aufgrund des
deutlich erhöhten Blutvolumens im Becken
während einer Schwangerschaft stark erwei­
tern, das gilt vor allem für die Eierstockvene.
Ist die Patientin in Bezug auf ein Krampfader­
leiden genetisch vorbelastet, kann sich daraus
eine manifeste Veneninsuffizienz entwickeln.
Aber es gibt auch die These, dass der starke
Druck, der unter der Geburt auf die Venen
ausgeübt wird, ein Ausgangspunkt für das
Beckenvenenstauungs-Syndrom ist. Mitun­
ter geht das Krankheitsgeschehen auch auf
eine eingeklemmte linke Nierenvene zurück
— ein Phänomen, das Nussknacker-Syndrom
genannt wird. Durch die Einengung ist der
venöse Rückstrom blockiert, das Blut staut
sich in der Nierenvene. Die linke Eierstock­
vene nimmt nun das Blut auf und leitet es rück­
wärts gerichtet über den linken Eierstock in
die linken Beckenvenen — eine Richtung, die
normalerweise nicht vorgesehen ist und die zu
einer starken Erweiterung der Eierstockvene
und damit zu den bekannten Symptomen der
Beckenvenenstauung führen kann. Ein Nuss­
knacker-Syndrom ist jedoch sehr selten.
Wie wird ein BeckenvenenstauungsSyndrom diagnostiziert?
PD Dr. Rieger: Zum einen setzen wir spezielle
Verfahren der Ultraschalluntersuchung wie die
Doppler- bzw. Farbduplexuntersuchung ein. In
der Regel erfolgt die Untersuchung im Stehen;
in dieser Position staut sich das Blut beson­
ders stark. Zum anderen steht uns mit der
kontrastmittelverstärkten MR-Angiographie
(MRA) eine weitere sehr genaue, nicht-invasive
diagnostische Methode zur Verfügung, die als
dynamische bzw. zeitaufgelöste Untersuchung
ebenso wie die Duplexuntersuchung morpho­
logische Informationen, z. B. eine Erweiterung
der Becken- und Eierstockvenen, sowie funk­
tionelle Informationen wie die Flussrichtung
des venösen Bluts liefert.
Welche Vene ist besonders oft
betroffen?
PD Dr. Rieger: Bei den allermeisten Frauen ist
die linke Eierstockvene betroffen, da diese im
Unterschied zur rechten Seite in Form eines
T-Stücks in die linke Nierenvene mündet.
Den konkurrierenden Blutfluss gegen die um
ein Vielfaches stärker durchblutete Nieren­
vene kann eine Eierstockvene nicht gewin­
nen — insbesondere, wenn sie vorbelastet ist.
Tatsächlich hängt die Planung der Behand­
lungsstrategie wesentlich von der Quelle des
Rückflusses und dem Ausmaß der Becken­
varikosis ab. Sind diese mit Hilfe der dynami­
schen MR-Angiographie identifiziert, ist auch
eine gezielte Therapie möglich. Im Übrigen
kann eine MR-Angiographie auch sinnvoll
sein, wenn Krampfadern in den Beinen trotz
Behandlung immer wieder auftreten. Dann gilt
es abzuklären, ob die eigentliche Ursache in
den Beckenvenen liegt.
Die Behandlung eines Beckenvenenstauungs-Syndroms wird von Ärzten durchgeführt, die sich auf dem Gebiet der
Interventionellen Radiologie spezialisiert
haben. Welche Therapie kommt infrage?
PD Dr. Rieger: Eine bewährte Methode ist
die minimal-invasive Embolisation, also der
künstliche Verschluss der betroffenen Venen
mithilfe eines Katheters. Hierfür stehen uns
unterschiedliche Embolisate und Applikati­
onstechniken zur Verfügung. Minimal-invasiv
bedeutet, dass nur eine kleine Punktionsstelle
in der Leiste für das Einbringen des Katheters
notwendig ist. Von der Leiste aus wird der
Katheter dann über die untere große Hohl­
vene und die Nierenvene in die betroffene
Eierstockvene vorgeschoben, um das Embo­
lisat zielgenau einzubringen. Der gesamte
Vorgang geschieht unter Bildkontrolle. Das
Verfahren ist risikoarm und für die Patientin
wenig belastend. Die Erfolgsquote ist hoch: In
den meisten Fällen bilden sich die Symptome,
etwa Krampfadern an der Vulva, innerhalb von
zwei bis drei Monaten vollständig zurück.
TOPFIT 3/ 2017
18 Gesund leben
Gewinnspiel 19
Achtung: Bei fiebriger Erkrankung dürfen Sie
nicht saunieren. Bei Gefäß- und Hauterkrankungen, Bluthochdruck und Herzproblemen
sollten Sie erst mit Ihrem Hausarzt sprechen.
Hamam
Winterzeit ist Saunazeit. Entspannen, die Seele baumeln lassen —
und dabei noch e
­ twas für seine Gesundheit tun. Sau­nieren ist ein
beliebtes Ritual. Daneben gibt es auch noch andere Schwitz- und
Wasser­freuden, die die kalte Jahreszeit erträg­licher machen.
Von Franziska Bertini
J
m Winter kommt der gezielten Stärkung der
körpereigenen Ab­­wehrkräfte eine wichtige
Bedeutung zu. Nur ein Organismus, der über
genügend Widerstandskraft verfügt, ist gegen
lästige Erkältungskrankheiten gefeit.
Schon unsere Vorfahren wussten, dass Wärmeund Kältetherapien, »Schwitzbäder« und Wassertherapien die Gesundheit stärken. Sie hatten
nur unterschiedliche Vorlieben: Im Norden Europas trat die trockene Hitz den Siegeszug an
(in Kombination mit Kältereizen), im Vorderen
Orient die feuchte Hitze (türkisches Dampfbad,
Ha­mam). Die Indianer praktizierten den Aufenthalt in der Schwitzhütte als Ritual der zeremoniellen Reinigung so­wie der geistigen und
physischen Heilung. Hierzulande vertrat Pfarrer Kneipp eine Reiztherapie mit Kalt-WarmWasseranwendungen unterschiedlichster Art.
Mittlerweile gibt es alle möglichen Well­nessAnwendungen vom Rasulbad über Sprudelbäder bis zur Thalassotherapie mit kaltem oder
angewärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne,
Algen, Schlick und Sand.
Finnische Sauna
Seit langer Zeit ist die Wohltat von Schwitzstuben bekannt: Schon die Griechen bauten feste Räume als Saunen in ihre Häuser ein. Ihren
weltweiten Siegeszug jedoch begann die Sauna
vor über 2000 Jahren von Finnland aus – seitdem saunieren die meisten im Stil der finnischen Tradition. Beim Saunieren wird der Körper überwärmt, zum Schwitzen gebracht und
TOPFIT 3 / 2017
anschließend rasch abgekühlt – mit folgenden
gesundheitsfördernden ­Effekten:
▸▸ Schadstoffe werden verstärkt über Nieren und
Schweißdrüsen ausgeschieden.
▸▸ Der Kreislauf wird angeregt, die Durchblutung gefördert; Stoffwechsel und Atmung werden aktiviert, die Muskulatur wird entspannt.
▸▸ Körperliche Fitness und geistige Leistungsbzw. Konzentrationsfä­hig­keit steigen.
▸▸ Der schnelle Wechsel von warm zu kalt stärkt
überdies das Im­munsys­tem.
Das »klassische« Saunieren findet in der finnischen Sauna statt: In einer Holzkabine zirkuliert
sehr heiße, trockene Luft (bis zu 90 °C, am Boden weniger), wobei die Luftfeuchtigkeit zwischen fünf und 20 Prozent und damit sehr niedrig liegt – so wird die Hitze erträglich. Nach jedem Saunagang erfolgt un­ter der kalten Dusche
oder im Tauchbecken eine radikale Abkühlung.
Inzwischen gibt es einige Varianten zum klassischen Saunabad. Dazu gehört z. B. die »Kräutersauna«, bei der dem Aufgusswasser flüssige
Kräuteressenzen beigemischt werden, die den
Saunaraum mit wohltuenden Düften erfüllen.
Für den Kreislauf besonders schonend sind das
Thermarium (ca. 65 °C) oder das Dampfbad, bei
dem ein Dampfgenerator außerhalb der Kabine
warme Dämpfe erzeugt.
Gesundheitstipp: Wenn Sie gesund sind,
empfiehlt es sich, zweimal in der Woche zu saunieren. Bei jedem Saunabesuch können Sie bis
zu drei Saunagänge zwischen zehn und 15 Minuten durchführen. Danach sollten Sie viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust aus­­zugleichen!
Familienurlaub »mit den besten Empfehlungen«
Das Leading Family Hotel & Resort Alpenrose****S in der Tiroler
Zugspitz Arena zählt zu den europaweit bestbewerteten Kinderhotels. Laut den Travellers‘ Choice Awards 2017 von TripAdvisor ist
das ­Leading Family Hotel & Resort Alpenrose in Lermoos das »Beste
­Familienhotel Österreichs«.
Fotos: Leading Family Hotel & Resort Alpenrose Lermoos
Sauna, Hamam & Co.
Leading Family Hotel & Resort Alpenrose****S
Wellnessbäder
Mittlerweile existiert eine Vielzahl von Badeanwendungen, die der Entspannung, dem Wohlbefinden und der Stärkung der Abwehrkräfte
dienen. Die Thalassotherapie, eine Badekur, die die natürlichen Heilfaktoren des Meerwassers (Salzund Mineralstoffgehalt, Algen) nutzt, ist so bekannt, dass auch Kosmetik- und Badeprodukte
für den Hausgebrauch auf dem Markt sind. Das
kurmäßig verwendete Meerwasser wird von weit
draußen aus der Tiefe des Meeres geholt und in
vielfachen Anwendungen genutzt: als Strahlendusche, Sprudelmassagebad, in Form von Packungen und als Trinkkur.
Aromabäder werden in den Well­ness-Bereichen
vieler Hotels und in Tages-Spas angeboten. Hinzu kommen etwa das Kleopatra-Bad (mit Milch
und Öl), das Kaiserbad (mit Bergkräutern) oder
das Heubad (Blumen, Gräser, Kräuter).
Neben gesundheitlichen und kosmetischen
Aspekten bieten solche Bäder vor allem einen
Wohlfühl-Faktor – nicht ganz unwichtig für die
Stärkung der Abwehrkräfte.
Der Grund für die Lorbeeren ist die Tatsa­
che, dass die Alpenrose einen All-inclusiveFamilienurlaub bietet, der in vielen Punkten
deutlich über gewohnten Standards liegt:
Selbst für ein Fünf-Smiley-Kinderhotel außer­
gewöhnlich ist das 2000 m2 große Spielpa­
radies mit Kino, Softplayanlage, Gokartbahn,
einer Riesenrutschbahn über fünf Stockwerke
mit allem Drum und Dran, der neuen 90 Me­
ter langen Reifenwasserrutsche – sowie bis zu
13 Stunden Baby- und Kinderbetreuung in fünf
Altersgruppen an sieben Tagen pro Woche.
Das Elternprogramm animiert zu Pilates, Yoga
oder Power Plate, zu Sauna-Aufgüssen und
Meersalzpeelings, zum Schnuppergolfen und
zu Weinverkostungen. Die Alpenrose bietet
90 Zimmer, vom Familienzimmer bis hin zu ei­
ner 195 Quadratmeter großen Kamin-de-luxeSuite auf zwei Etagen. Outdoor bringen die
Kletterwand, der Abenteuer-Spielplatz und das
Riesen-Trampolin Familien in Schwung. Kleine
Rennfahrer drehen indessen auf dem Bobby­
car-Parcours ihre Runden oder lassen sich im
Boote-Pool treiben.
Golf und Biking mit Zugspitzblick
Lermoos liegt auf der sonnigen österreichi­
schen Südseite von Deutschlands höchstem
Berg. Vor der Hoteltür erstreckt sich die Berg­
kulisse der Tiroler Zugspitz Arena mit 300 Kilo­
meter Wanderwegen und 100 verschiedenen
Biketrails. Der Neun-Loch-Golfplatz Tiroler
Zugspitzgolf zwischen Lermoos und Ehrwald
ist nur einen Abschlag vom Hotel entfernt.
Wellness der Extraklasse
Im 750 m2 großen Beauty- und Spa-Center ver­
wöhnen sieben Fachkräfte kleine und große
Alpenrose-Gäste. Auch ein Energiebad für Va­
ter und Sohn in einer extra großen Badewanne
oder ein exotisches Schönheitsbad für Mama
und Tochter werden angeboten. Besonders
beliebt bei den Kids ist natürlich die Ganzkör­
per-Schokomassage. Im Piratenland mit ech­
tem Sandstrand und in der Wasser-WunderWelt mit Indoor-, Outdoor- und Solepool ver­
gessen selbst Mini-Meuterer das Meutern. Den
Eltern bleibt aber durch 13 Stunden Kinderbe­
treuung täglich auch viel Zeit zu zweit.
GEWINNSPIEL
Freude für den Gaumen
Das Restaurant- und Weinangebot der Alpen­
rose ist herausragend und baut vorwiegend
auf regionale und österreichische Produkte
auf. Rund um die Uhr gibt es kulinarische Köst­
lichkeiten »all-inclusive«. Am Abend haben
die Gäste die Möglichkeit, entweder ihre Lieb­
lingsmenüs selbst zusammenzustellen (Sonn­
tag bis Freitag) oder sie werden mit wechseln­
den Themenbüffets (samstags) verwöhnt.
Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich.
Sie
Gewinnen
ngen
4 Übernachtuund 1 Kind
Name, Vorname
Straße, Hausnummer
ne
hse
uite
für 2 Erwac
e in einer S
-AlI-Inclusiv
Foto: © lightpoet / 123rf.com
Stärkung des Immunsystems
Das Hamam repräsentiert die Badekultur des
Orients. Man geht – eingehüllt in ein spezielles Badetuch – in den Badebereich und begießt
sich im Sitzen mit warmem Wasser, das man
mit Kupfergefäßen aus Marmorbecken schöpft;
dann legt man sich auf den beheizten Nabelstein
und schwitzt. Wenn die Poren geöffnet sind, findet eine Bürsten- oder Peelingmassage mit einem speziellen Handschuh durch den Ha­mamMeister (Tellak) statt. An­schlie­ßend wird der
Gast eingeseift und sein ganzer Körper massiert.
Danach ruht man sich im kühleren Ruheraum
aus. Zusätzliche Kalt- und Warmwassergüsse
sorgen für eine Steigerung der Durchblutung.
Neben dem Reinigen und Schwitzen ist in den
nach Geschlechtern getrennten Hamams des
Orients Schönheitspflege angesagt. Die Männer
rasieren sich, die Frauen epilieren sich den gesamten Körper.
Gesundheitstipp: Das türkische Dampfbad ist verträglicher als die finnische Sauna; es
gelten allerdings die gleichen gesundheitlichen
Einschränkungen.
Beim ebenfalls aus dem Orient kommenden Rasulbad werden Pflegeschlämme auf den Körper
aufgetragen. Im Rasul, dem Kräuterdunst­raum,
beginnt der Schlamm dann wie ein Peeling zu
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TOPFIT 3 / 2017
20 Gesund leben
Gesund leben 21
schmack ist im Verhältnis zu den übrigen Kohlarten ungewöhnlich zart, frisch und sanft. Da
Chinakohl vermutlich aus einer Kreuzung zwischen Pak-Choi (chinesischer Senfkohl) und der
Speiserübe entstanden ist, ist er besonders leicht
verdaulich. Zudem verursacht er als einziges
Kohlgemüse keine Blähungen. Er ist daher für
alle gut geeignet, die auf eine kohlreiche Ernährung achten sollen, aber den Geschmack der anderen Kohlgemüse nicht mögen.
Wer denkt bei Vitaminen an Kohl?
Auch wenn das Image dieses hei­
mischen Gemüses in der Gourmet­
küche lange nicht besonders gut
war, so haben die vielen Kohlsorten
doch eines gemeinsam: Sie sind
gespickt mit Vitaminen und Mineral­
stoffen, wobei bestimmte Kohlsor­
ten die »Vitaminbomben« aus der
Obstecke in den Schatten stellen.
Grünkohl im Rohzustand weist z. B.
deutlich mehr an Vitamin C auf als
eine vergleichbare Menge der meis­
ten Zitrusfrüchte.
Grünkohl
Grünkohl weist bei allen wertvollen Inhaltsstoffen hohe Werte auf. Nur zwei weitere Kohlarten sind noch bessere Lieferanten für Vitamin
C. Eine Portion Grünkohl von etwa 200 Gramm
enthält mit 210 Milligramm Vitamin C etwa das
Dreifache des normalen Tagesbedarfs. Mit sage
und schreibe 8200 Milligramm Provitamin A
(das ist das Achtfache des täglichen Bedarfs) besticht der Grünkohl als das Vitamin-A-reichste
Kohlgemüse. Zudem sollten Frauen mit Eisenmangel beim Grünkohl zugreifen, denn schon
eine Portion Grünkohl deckt mit 3,8 Milligramm Eisen ein Drittel des täglichen Bedarfs. Grünkohl ist aufgrund seiner Nährwerte
ein wichtiger Nahrungsbestandteil im Winter.
Übrigens: Grünkohlsaft ist ein hervorragender
Appetitanreger. Grünkohl-Gerichte harmonisieren Verdauung und Darmflora und sind für
Diabetiker geeignet.
Von Sabine Jansen
Unser vielfältiges Wintergemüse
Mit Kohl gesund durch den Winter
Kohlsorten — gesund und
wohlschmeckend
Das Kohlessen der Deutschen gilt in unseren
Nachbarländern als derart typisch, dass sich
z. B. in Großbritannien die deutschen Wörter
»Sauerkraut« und »Kohlrabi« in den englischen
Wortschatz eingeschlichen haben.
Dass das Wort »Kraut« als Beschimpfung gegenüber Deutschen herhalten muss – dar­über wollen wir hier hinwegsehen. In Wahrheit ist damit
ein Vorurteil verbunden, denn der Anbau von
Kohl ist in China schon aus der Zeit vor Christi Geburt bekannt, und in vielen Ländern gibt
es kulinarische Spezialitäten mit Kohl, die mit
der deutschen Küche nichts zu tun haben. Allerdings ist Deutschland eines der bedeutendsten
Kohlanbaugebiete der Welt.
Weißkohl
Der Inhaltsstoff Folsäure aus der Vitamin-B2Familie ist bei Weißkohl mit 158 Milligramm
am höchsten, sodass man mit einer Portion
(etwa 200 g) den gesamten Tagesbedarf abdecken kann. Weit über 50 Prozent der Ernte werden zu Sauerkraut verarbeitet, das großteils in
Form von Konserven auf den Markt kommt.
Weißkohl ist gekocht als Beilage zu Braten ein
gesundes und sättigendes Gemüse. Besonders
wertvoll aber ist er roh oder blanchiert in Salaten, denn so bleiben die Inhaltsstoffe am besten
erhalten.
Rotkohl
Nur etwa 20 Prozent der gesamten deutschen
Kohlernte entfallen auf Rotkohl, obwohl er zu
Gerichten wie Enten- oder Gänsebraten oder
zu Rouladen herrlich schmeckt. Rotkohl be-
Gesund wie Sauerkraut: Kimchi heißt in der
koreanischen Küche die Zubereitung von Gemüsen durch Milchsäure­gärung. Beliebt ist
Kimchi von Chinakohl.
TOPFIT 3 / 2017
sitzt dar­über hinaus wertvollere Inhaltsstoffe als
Weißkohl. Er ist eines unserer wichtigsten frischen Wintergemüse. Sein hoher Anteil an Vit­
amin C nützt vor allem in der Erkältungszeit.
Sauerkraut
Sauerkraut ist keine eigene Kohlart wie Kohlrabi
oder Chinakohl. Es ist vielmehr eine bestimmte
Zubereitungsart des Weißkohls, für die mehr als
die Hälfte der deutschen Weiß­kohl­ernte verwendet wird. Frisches Sauerkraut ist knackig-frisch.
Es riecht und schmeckt angenehm säuerlich
und wirkt nicht matschig. Wer den ganzen Geschmack und die vollen Inhaltsstoffe genießen
möchte, sollte Sauerkraut roh essen. Gekocht ist
die saftig-saure Beilage zu allen deftigen Speisen
ein »Klassiker«. Tipp: Kochen Sie das Kraut vor,
und wärmen Sie es vor dem Servieren noch einmal auf. In nicht zu großen Mengen verzehrt,
kann es seine schonende Heilwirkung auf den
gesamten Magen-Darm-Trakt optimal entfalten.
Sauerkraut soll zudem vorbeugend gegen Krebserkrankungen wirken, ist ein guter Appetitanreger und kann bei allen Magen-Darm-Erkrankungen schnelle Linderung bringen. Besonders
nützlich ist seine Wirkung bei Verstopfung.
Chinakohl
Folsäure aus der Vitamin-B2-Familie ist in Chinakohl mit 166 Milligramm in solch reichhaltiger Menge vorhanden, dass man mit einer Portion (etwa 200 g) den Tagesbedarf abdecken kann.
Nur sein Aussehen weist darauf hin, dass er ein
Sprössling der Kohlfamilie ist, denn sein Ge-
Wirsing
Wirsing entfaltet seine Heilwirkung am besten, wenn man ihn roh verzehrt. Dass er in dieser Form zudem besonders gut schmeckt, wissen Kenner seit langem zu schätzen. Auch wenn
Wirsing in vielen Regionen ähnlich wie Spinat
zubereitet wird, kann er in allen entsprechenden
Rezepten wie Weißkohl eingesetzt werden. Eine
Ernährung mit viel Wirsing tut bei fast allen inneren Erkrankungen gut.
Fotos: © foodandmore / 123rf.com (oben); © paylessimages / 123rf.com (unten)
Z
ugegeben: Der bisweilen etwas strenge Geruch bei der Zubereitung der einen oder anderen Kohlsorte ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Und auch die Tatsache, dass der Verzehr bei einigen Menschen Blähungen verursacht, ist womöglich ein Minuspunkt. Jedoch gibt es hierzulande kaum ein gesünderes und vielseitigeres
Gemüse als Kohl.
Blumenkohl
Blumenkohl ist eine der beliebtesten Kohlarten, er findet zu Recht auch in der Gourmetküche Anwendung. Kein anderer Kohl ist so leicht
verdaulich. Er sollte bei allen Beschwerden, bei
denen eine kohlreiche Ernährung angezeigt ist,
etwa bei Arteriosklerose, Herzproblemen, Gallen- und Leberbeschwerden, häufig blanchiert
in Salaten oder gekocht auf den Tisch kommen.
Brokkoli
Brokkoli hat reichlich Vitamin C: Mit 228 Milligramm pro Portion (etwa 200 g) liegt die
Menge über den Werten von Grünkohl. Auch
mit 3800 Milligramm Provitamin-A, dem fast
Vierfachen des Tagesbedarfs, ist der Brokkoli
Spitzenklasse. Ebenso leistet er bei Eisenmangel
gute Dienste: Mit einer Portion Brokkoli kann
etwa ein Viertel des täglichen Eisenbedarfs
(2,6 mg) gedeckt werden. Brokkoli wird ausschließlich gekocht und gern als Beilage verwendet. Besonders aromatisch schmeckt er in Brühe
gegart. Gibt man vor dem Servieren Butter über
die Röschen oder bereitet ihn mit einer leichten
Sahnesauce zu, ist der Geschmack harmonisch
abgerundet. Aufgrund seiner hohen Kaliumwerte wirkt Brokkoli entwässernd.
Rosenkohl
Rosenkohl ist neben Brokkoli mit 228 Milligramm Vitamin C pro Portion (etwa 200 g) Spitzenreiter beim Vitamin-C-Gehalt. Auch Folsäure ist beim Rosenkohl so reichlich (156 mg)
vorhanden, dass man mit einer Portion den gesamten Tagesbedarf abdecken kann. Doch Achtung: Nur frische, zarte Röschen schmecken so
unvergleichlich aromatisch. Rosenkohl gibt es
erntefrisch von September bis Februar. Nutzen
Sie die Zeit, um ihn bei Immunschwäche, grippalen Infekten und Verstopfung so häufig wie
möglich auf den Tisch zu bringen.
Kohlrabi
Kohlrabi ist als Rahmkohlrabi eine sanft-würzige Beilage zu feinen Braten. Bei Arteriosklerose wird generell eine Ernährungsumstellung
auf fettarme Lebensmittel empfohlen. Kohlrabi,
der roh ebenso wie gekocht schmeckt, sollte besonders häufig gegessen werden. Auch bei Gallenbeschwerden ist Kohlrabi ein Muss auf dem
Speiseplan.
Strudel mit Kohl und Champignons auf Tomatenragout Zutaten (für 4 – 6 Personen) Strudelteig (als Fertigteig erhältlich)
Füllung:
geklärte Butter oder Butterschmalz
2 Zwiebeln, fein gehackt
1 Knoblauchzehe,
1 halber Wirsing, in Streifen geschnitten
1 halbes Weißkraut, in Streifen geschnitten
Salz, Pfeffer und Muskat
3 Karotten, in 5 bis 6 cm lange und ½ cm
breite Stängel geschnitten
1 Becher süße Sahne
ca. 300 g Champignons
1 Messerspitze Zitronenschale
1 Bund Schnittlauch
1 Bund Petersilie
Parmesan, frisch gerieben
Tomatenragout:
2 EL Olivenöl
300 g Tomatenwürfel
2 Schalotten, fein gewürfelt
1 Lorbeerblatt
1 TL Zucker
40 g Butter
Estragon, Salz, Pfeffer
Zubereitung
1 Für die Füllung Zwiebel und Knoblauch leicht anbraten, dann den Wirsing und das
Weißkraut zufügen. Bei mäßiger Hitze zugedeckt dämpfen, bis der Kohl zusammenfällt.
Eventuell etwas Wasser zugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen.
2 Karotten separat kochen, mit kaltem Wasser (Eiswasser) abschrecken. 3 Champignons in der zerlassenen Butter anschwitzen, mit Salz, Pfeffer und Muskat
würzen. Zitronenschale und Kräuter zugeben, mit Sahne auffüllen und 5 Min. köcheln
lassen. 4 Den Strudelteig ausrollen und mit flüssiger Butter bepinseln. Den Backofen auf 200 °C
vorheizen.
5 Den gemischten Kohl mit möglichst wenig Flüssigkeit auf dem Teig verteilen. Die Karot­
tenstängel in der Mitte der Länge nach auflegen, mit den Champignons bedecken und
den Rahm darüber träufeln. Großzügig mit Parmesan bestreuen und den Strudel einrol­
len. Mit Butter und Rahm bepinseln. Den Strudel ca. 40 Minuten backen, danach bei of­
fener Ofentür noch einige Minuten ruhen lassen.
6 Für das Tomatenragout Olivenöl erhitzen, dann Schalotten, Tomatenwürfel, Lorbeer­
blatt und Zucker zugeben. Die entstehende Flüssigkeit auf 1/3 reduzieren. 7 Das Lorbeerblatt aus dem Ragout nehmen und kalte Butterstücke unterrühren. Ge­
schnittene Estragonblättchen, Salz und Pfeffer zugeben.
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22 Gesund leben
Gesund leben 23
Schließlich haben auch einige Medikamente als
unerwünschte Wirkung eine Verstopfung zur
Folge. Dazu gehören vor allem Eisenpräparate, aber auch einige Antidepressiva, Schmerzmittel aus der Gruppe der Morphine, blutdrucksenkende oder entwässernde Mittel und
– nicht zu vergessen – der häufige Gebrauch von
Abführmitteln.
Ungünstige Lebensweise
Das hilft gegen Verstopfung
»Stau« im Darm
Manchmal liegt es an den Hormonen oder an der Einnahme von Medikamenten, bisweilen tritt sie auch als Folge einer Erkrankung auf. Die Mehrzahl der
Betroffenen leidet jedoch unter anhaltender Verstopfung, ohne dass ein Aus­
löser ermittelt werden kann. In diesem Fall ist es meist die Lebensweise, die
den »Stau« im Darm verursacht.
Von Dr. Nina Schreiber
Foto: © georgerudy / 123rf.com
D
ie Mediziner haben Verstopfung klar definiert: Danach besteht eine Obstipation –
so der Fachbegriff –, wenn die Darmentleerung
seltener als ein- bis zweimal pro Woche erfolgt.
Für den Betroffenen sind vor allem die unangenehmen Begleiterscheinungen der seltenen
Stuhlfrequenz ein Problem: Wegen der längeren
Verweildauer im Darm ist der Stuhl oft hart und
kann nur unter Schmerzen abgesetzt werden.
Zwischen den Stuhlentleerungen leiden viele
unter Blähungen und (krampfartigen) Bauchschmerzen; nicht selten macht ihnen zusätzlich
ein aufgeblähter Bauch und / oder ein lästiges
Völlegefühl zu schaffen. Hat es mit dem Stuhlgang endlich geklappt, besteht oft das Gefühl,
als sei die Entleerung nur unvollständig erfolgt.
Sogar Komplikationen sind möglich: Ist der
Stuhl extrem hart, können Kotsteine entstehen,
die im Darm festsitzen und die Darmpassage behindern; im Extremfall rufen sie eine Divertikulitis oder gar einen Darmverschluss hervor.
Was ist die Ursache?
Verstopfung ist keine Krankheit, sondern ein
Symptom. Als solches kann sie eine vorübergehende Erscheinung sein, aber auch über Monate
TOPFIT 3 / 2017
und Jahre bestehen und so die Lebensqualität
erheblich beeinträchtigen. Häufige Gründe für
eine akute Darmträgheit sind z. B. eine Änderung des Tagesrhythmus oder eine Kostumstellung auf Reisen. Im Alltag sind es meist Faktoren wie Stress oder Hektik, die zu Entleerungsproblemen führen. Bei Frauen, die bis zu dreimal häufiger von Verstopfung betroffen sind
als Männer, sind oft die Hormone Schuld: In
Zeiten von Hormonumstellungen, etwa kurz
vor der Menstruation, aber auch in der Schwangerschaft oder nach der Menopause, nimmt die
Darmaktivität und damit auch die Häufigkeit
der Stuhlentleerung ab. Ebenso lösen manche
Grunderkrankungen eine Verstopfung aus, so
z. B. Depressionen, Nierenversagen, Diabetes
oder Schilddrüsenunterfunktion; beim Reizdarmsyndrom tritt Verstopfung oft im Wechsel
mit Durchfall auf. Enddarmerkrankungen wie
Hämorrhoiden werden einerseits durch eine
chronische Verstopfung begünstigt, andererseits fördern sie ihrerseits die Verringerung der
Stuhlfrequenz: Aus Furcht vor Schmerzen während des Stuhlgangs neigen gerade Menschen
mit ausgeprägten Hämorrhoiden dazu, unwillkürlich den Entleerungsreflex zu unterdrücken,
bis sie ihn schließlich regelrecht verlernt haben.
In den allermeisten Fällen ist jedoch eine ungünstige Lebensweise für Verstopfung verantwortlich: Durch Bewegungsmangel, eine ballaststoffarme Ernährung und ungenügende
Flüssigkeitszufuhr wird der Darm träge, sodass der Stuhl nur langsam vorwärts bewegt
wird und sich immer mehr verfestigt. Eine weitere häufige Ursache ist das Unterdrücken des
Stuhlgangs: Wer sich nicht ausreichend Zeit für
eine »Toilettensitzung« nimmt oder den Stuhldrang immer wieder unterdrückt, weil er nicht
sofort die Gelegenheit hat, zur Toilette zu gehen, handelt sich über kurz oder lang fast immer eine Verstopfung ein. Von diesem Problem
sind bestimmte Berufszweige besonders oft betroffen, z. B. Lehrer, Fernfahrer oder Schichtarbeiter. Letztlich ist es aber gar nicht so schwer,
den Darm an regelmäßige »Entleerungszeiten«
zu gewöhnen. Besonders gut geeignet ist z. B.
die Zeit nach dem Frühstück: Wenn sich der
leere Magen füllt, reagiert der Dickdarm mit
einem Reflex. Deshalb sollte man nicht gleich
nach dem Frühstück aus dem Haus stürzen,
um rechtzeitig zur Arbeitsstelle zu kommen,
sondern stattdessen lieber morgens eine halbe
Stunde früher aufstehen, um dann in Ruhe auf
die Toilette gehen zu können.
Ausgewogene Ernährung
Wichtigster Ansatzpunkt zur Aktivierung eines
trägen Darms ist die Ernährung. Da in Regionen, in denen traditionell eine ballaststoffreiche
Ernährung überwiegt, Verstopfung sehr viel
seltener vorkommt als in Ländern, in denen ballaststoffärmer gegessen wird, lautete lange Zeit
die einhellige Empfehlung, als Sofortmaßnahme die Aufnahme von Ballaststoffen deutlich zu
steigern, um so den Darm wieder in Schwung
zu bringen.
Inzwischen weiß man allerdings, dass nicht
alle von einem Mehr an Ballaststoffen profitieren. Für manche ist eine zu rasche Umstellung auf eine ballaststoffreiche Kost sogar mit
neuen Beschwerden, allen voran Blähungen,
verbunden. Wer seine Verstopfung mit Ballaststoffen lindern möchte, sollte deshalb vorsichtshalber schrittweise vorgehen: Ersetzen
Sie zunächst einzelne ballaststoffarme Lebensmittel durch klassische Ballaststofflieferanten,
z. B. Frühstückssemmeln aus Weißmehl durch
Vollkornbrötchen oder Eiernudeln durch Vollkornnudeln. Rohkost sollte zunächst besser in
den Mittagsstunden und nicht unbedingt zum
Abendessen verzehrt werden. Ebenso ist es ratsam, ballaststoffreiche, aber tendenziell blähende Speisen wie Kohl- oder Hülsenfrüchtegerichte dem wöchentlichen Speiseplan allmählich
zuzufügen.
Generell heißt das Schlüsselwort »ausgewogen«:
Basis einer ausgewogenen Ernährung sind alle
Lebensmittel, die reich sind an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen (vor allem
Gemüse und Obst), viel Eiweiß (z. B. fettarmes
Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Getreideprodukte) und Kohlenhydrate (z. B. Getreideprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte) enthalten, Zucker, Weißmehl und Fett jedoch nur in
Maßen aufweisen.
stück getrunken wird, hat ebenfalls eine anregende Wirkung auf die Darmtätigkeit.
n Quellstoffe wie Weizenkleie, Leinsamen,
Flohsamenschalen oder indischer Flohsamen
regen die Verdauung an und machen den Stuhl
gleitfähiger. Sie entfalten ihre Wirkung jedoch
nur, wenn sie mit viel Flüssigkeit (1 Teil Quellstoff : 10 Teile Wasser) eingenommen werden.
n Sauermilchprodukte wie Buttermilch, Kefir,
Dickmilch oder Joghurt haben einen günstigen
Einfluss auf die Darmflora und regen zudem
die Darmtätigkeit an; sie sollten deshalb ebenfalls auf Ihrem täglichen Speiseplan stehen.
n Milchzucker (Laktose) hilft bei Verstopfung,
liefert jedoch auch eine Menge Kalorien.
n Auch kaliumreiche Lebensmittel (z. B. Aprikosen, Äpfel, Erdbeeren, Kartoffeln, Avocados)
wirken sich positiv auf den Dickdarm aus, insbesondere wenn jahrelang zu Abführmitteln
gegriffen wurde, die dem Darm viel Kalium
entzogen haben.
n Bei hartnäckiger Verstopfung kann ein Einlauf Abhilfe schaffen.
n Um die Stuhlkonsistenz weich zu halten,
sollten Sie mindestens zwei bis zweieinhalb Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen. Am bes-
So bringen Sie Ihren Darm in
Schwung
n Dörrpflaumen, getrocknete Feigen, rohes
Sauerkraut sind gute Verdauungshilfen. Ein
Glas Sauerkrautsaft oder Wasser mit einem
Esslöffel Apfelessig, das morgens vor dem Früh-
Wie geht es Ihrem Darm?
Beschwerden wie Durchfall oder Blähungen bringen die meisten sofort mit dem
Darm in Verbindung. Bei Müdigkeit, Allergien, Asthma, Ekzemen, Autoimmunität, Kopfschmerzen, Fibromyalgie und vielen anderen Symptomen ist dieser Zusammenhang oft nicht so leicht zu erkennen — und doch steht ein überforderter
Darm auch hier meist am Anfang.
B
ei diffusen Symptomen geraten viele Menschen in eine Odyssee aus Untersuchungen, ohne dass dies zu wegweisenden Befunden
führt. Die Probleme bleiben, kommen wieder
oder verschlimmern sich. In der Naturheilkunde zeigt sich, dass zahllose Beschwerden häufig im Darm beginnen. Unser größtes Organ ist
heute enormen Belastungen ausgesetzt. Stark
veränderte Nahrung, Medikamente, Narkosen
oder Krankheitserreger sind wichtige Einflüsse. Sie können zu Veränderungen der Darmflora, zur Zirkulationsstörung in den kleinen
Blutgefäßen und Darmlymphen sowie zur Entzündung und Zerstörung der Schleimhautbarriere führen. Auch ein Mangel an Magensäure,
Galle oder Enzymen der Bauchspeicheldrüse
kann den Darm überlasten, da unzureichend
aufbereitete Nahrung nicht vom Darm verwertet wird. Blähungen, Müdigkeit, Hautprobleme,
Kopfschmerzen und entzündliche Veränderungen der Darmschleimhaut können die Folge
sein; man fühlt sich irgendwie »unfit«. Ein Mangel an Magensäure ist übrigens weit verbreitet!
Von Anke Neumann-Roß
Menschen mit Sodbrennen glauben oft, sie hätten zu viel davon. Tatsächlich kann dies oft der
Hinweis auf eine generelle Säure-Basen-Störung
mit weiteren Begleiterscheinungen sein – erst
recht bei regelmäßiger Einnahme von Säure­
blockern. Unser Darm, als Anfang und Ende
der Stoffwechselkette, nimmt die Nahrung auf
und ermöglicht so die Verteilung über Lymphe
und Blut an alle Zellen. Umgekehrt muss er die
anfallenden Abfallstoffe endgültig aus dem Körper ausscheiden. Zudem sitzt hier der größte Teil
unseres Immunsystems. Kommt es zu Störungen, hat dies weitreichende Folgen für unsere
Abwehr und den gesamten Stoffwechsel. Denn
unterernährte Zellen und überlastete extrazelluläre Gewebe büßen auf Dauer ihre Leistungsfähigkeit ein. Dies zeigt sich oft als gemeinsamer
Nenner bei vielen chronischen Erkrankungen.
Wie helfe ich meinem Darm?
Hier bietet die Naturheilkunde viele gute Behandlungsmöglichkeiten. Angefangen von Bitterstoffen zur generellen Verbesserung der Ver-
ten geeignet sind Mineralwasser, Saftschorlen,
Früchte- und Kräutertees. Alkoholische und
koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Tee oder
Cola helfen dagegen nicht.
n Sorgen Sie für regelmäßige Bewegung. Wer
regelmäßig körperlich aktiv ist, trainiert nicht
nur die Muskeln, sondern auch den Darm. Am
besten eignen sich leichte Ausdauersportarten,
z. B. Laufen, Walking, Radfahren oder Gymnastikübungen, bei denen speziell die Bauchmuskeln trainiert werden.
Wann zum Arzt?
Grundsätzlich gilt: Jede plötzlich einsetzende
Verstopfung, insbesondere, wenn sie im Wechsel mit Durchfall, mit Blutauflagerungen auf
dem Stuhl, heftigen Bauchschmerzen, Fieber
und / oder einem unfreiwilligen Stuhlabgang
mit Winden auftritt, sollte Anlass für einen
Arztbesuch sein. In diesem Fall ist es wichtig,
z. B. mithilfe von bildgebenden Verfahren wie
Bauchultraschall oder einer Darmspiegelung,
die Möglichkeit einer schwerwiegenden Krankheitsursache, z. B. Divertikulitis oder Darmkrebs, abzuklären.
dauungsleistung, stärkt eine Darmreinigung mit
anschließendem Aufbau Schleimhaut und Flora. Basenmittel oder Rechtsmilchsäure regulieren den pH-Wert in Darm und Bindegewebe, die
unterstützende Gabe von Aminosäuren, Mineralien und Vitaminen ernährt das Darmgewebe und die Schleimhaut. Enzyme zur besseren
Verdauung oder zum Abbau von Entzündungen helfen oft bei Schmerzen oder chronischen
Darmerkrankungen.
Folgen von Narkosen oder Antibiotika lassen
sich sehr gut über eine homöopathische Regulation beeinflussen, auch hier mit anschließendem
Aufbau der Schleimhaut. Eigenblutbehandlungen können bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen gute Dienste leisten. Nicht zu vergessen sind natürlich die Zirkulationssysteme
am Darm, also Lymphe und Blut, die ebenfalls
mit berücksichtigt werden müssen. Übrigens
kann man in der Gesichtsdiagnostik an den Lippen sowie am umliegenden Gewebe sehr gut
erkennen, wie es Darm, Bauchlymphen, Leber,
Gallenblase, Magen und Bauchspeicheldrüse
geht.
Nähere Infos:
Anke Neumann-Roß,
Heilpraktikerin,
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TOPFIT 3 / 2017
24 Gesund leben
Gesund leben 25
Erhöhte Influenzaaktivität in Herbst und Winter
Zeit für den
Grippeimpfschutz
Herbstzeit ist Grippeimpfschutzzeit. Das
beste Mittel, um sich vor der »echten«
Grippe (Influenza) zu schützen, ist nämlich die jährliche Impfung. Besonders
empfohlen wird sie für ältere Menschen,
chronisch Kranke und Schwangere. Denn
diese »Risikogruppen« stecken sich nicht
nur schneller an, sondern bei ihnen kann
die Erkrankung zudem einen besonders
schweren, mitunter sogar lebensgefähr­
lichen Verlauf nehmen.
Von Dr. Nicole Schaenzler
Foto: © alexraths / 123rf.com
D
ie Influenza oder »echte« Grippe, gegen
die sich die Impfung richtet, ist wesentlich
unangenehmer und gefährlicher als der einfache grippale Infekt. Die hoch ansteckenden
Influenzaviren befallen nicht nur die Schleimhautzellen in den Atemwegen, sondern sie verursachen auch eine vorübergehende Abwehrschwäche. Dadurch kann es zu schweren, mitunter tödlichen Komplikationen kommen,
allen voran zu einer Lungenentzündung, die
entweder durch die Influenzaviren selbst oder
durch eine bakterielle Superinfektion verursacht wird. Nach Schätzungen des Robert KochInstituts sterben allein in Deutschland jedes
Jahr etwa 5000 bis 8000 Menschen an den Folgen einer Influenzaerkrankung, in der Saison
2014/2015 waren es wohl mehr als 21 000 Perso­
nen – das ist der höchste Wert seit 1996.
Für Menschen über 60 Jahre und Patienten mit
TOPFIT 3 / 2017
einer Vorerkrankung wie Diabetes mellitus,
Asthma, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder
einer angeborenen bzw. erworbenen Immunschwäche kann die »echte« Grippe besonders
gefährlich werden. Ihnen empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut
(STIKO) – ebenso wie Schwangeren (ab dem
zweiten Schwangerschaftsdrittel) – eine jährliche Schutzimpfung gegen Influenza. Aber auch
Bewohner von Alten- und Pflegeheimen oder
Personen, die in Arztpraxen, Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen arbeiten, sollten sich laut STIKO generell impfen lassen.
Geringe Impfrate
Überraschenderweise ist die Impfquote jedoch gerade bei Klinikärzten und Pflegekräften in den Krankenhäusern niedrig, obwohl
sie viele Patienten mit einem erhöhten Risiko behandeln und diese anstecken könnten.
Überhaupt ist die Impfrate hierzulande schon
seit Jahren deutlich niedriger als in vielen anderen Ländern. So wird die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen
Kommission empfohlene Durchimpfungsrate von 75 Prozent bei den über 60-Jährigen in
Deutschland nach wie vor nur etwa zur Hälfte
erreicht. Die Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) hält es für möglich, dass die
Quote eher weiter sinkt als steigt, obwohl gerade
zu Beginn dieses Jahres eine besonders heftige
Grippewelle mit rund 113 000 offiziell registrierten Erkrankten wochenlang die Schlagzeilen der
Tagespresse beherrschte und bei vielen die Angst
schürte, selbst zu erkranken. Gleichwohl wird
die Influenza nach Ansicht von Experten immer noch in ihrer Gefährlichkeit unterschätzt.
Hinzu kommt, dass trotz aller Aufklärungskampagnen nach wie vor viele befürchten, dass
die Impfung selbst einen Infekt auslösen könnte.
Diese Sorge ist jedoch unbegründet. Denn die
Grippeimpfstoffe enthalten keine infektiösen
Partikel, sondern die isolierten Antigene des Virus. Deshalb können sie auch keine Infektionserkrankungen auslösen. Fest steht jedoch, dass
die Grippeimpfung zu einer Zeit erfolgt, in der
die Wahrscheinlichkeit eines grippalen Infekts
ohnehin recht hoch ist. Kommt es kurz vor oder
nach der Impfung zu einer Virusinfektion mit
einem anderen Erreger, treten die typischen
Symptome auf – und diese werden dann irrtümlich der Impfung zugeschrieben.
Schwankende Schutzrate
Richtig ist allerdings, dass die Grippeimpfung in
der einen Saison besser, in einer anderen weniger gut wirkt. Laut Angaben des Robert KochInstituts beträgt ihre Schutzrate etwa 60 bis
70 Prozent. Damit ist sie relativ hoch, reicht aber
nicht an die Schutzrate der Standardimpfungen
heran. Ein Grund ist, dass die Antigenkombination des Impfstoffs jedes Jahr neu festgelegt
werden muss, um gegen die aktuell zirkulierenden Virusstämme überhaupt wirksam zu sein.
Aufgrund ihrer genetischen Beschaffenheit verändert sich die Oberfläche des Influenzavirus
nämlich praktisch permanent.
Das Prozedere birgt jedoch Tücken. Denn die
Virenarten können sich bis zum Beginn der »Virensaison« noch einmal so stark verändern, dass
der Impfstoff nicht mehr »passt« und damit keinen optimalen Schutz mehr bietet. So geschehen
z. B. in der Saison 2014/2015: Laut dem US-Center for Disease Control and Prevention (CDC)
fiel die Schutzvermittlung des Grippeimpfstoffs
aufgrund der Veränderung der Viren damals sogar unter 20 Prozent. Impfkritiker fühlten sich
bestätigt, die die Wirksamkeit des Impfstoffs
schon lange als unsicher einstufen. Dennoch ist
die STIKO bei ihrer Empfehlung geblieben: Gerade Personen, für die die Grippe zur ernsthaften gesundheitlichen Bedrohung werden kann,
sollten sich unbedingt jedes Jahr, am besten
noch im Oktober, impfen lassen.
Warum gerade im Winter?
Grippeviren können sich in der kalten Jahreszeit, wenn die Luftfeuchtigkeit gering ist und die
Temperaturen niedrig sind, besonders schnell
verbreiten. Zudem trocknet die Heizungsluft
die Schleimhäute aus und macht sie damit anfällig für einen Befall mit Viren. Durch die niedrigen Außentemperaturen und den Mangel an
immunstimulierendem Sonnenlicht sind zudem
die Abwehrkräfte leicht herabgesetzt.
Grippeschutzimpfung – das sollten Sie wissen!
Weshalb ist jedes Jahr eine
erneute Impfung nötig?
Influenzaviren können leicht ihre Oberfläche
verändern. Zudem gibt es verschiedene Virenstämme, die sich in einem Jahr unterschiedlich
stark ausbreiten können. Dabei gilt das weltweit
verbreitete Influenzavirus vom Typ A als besonders gefährlich. Für jede Grippesaison muss daher ein spezieller Impfstoff hergestellt werden.
Wer entscheidet, wie der
Impfstoff zusammengesetzt
wird?
Welche Zusammensetzung für die jeweils aktuelle Saison infrage kommt, wird im Frühjahr
von der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
festgelegt, die die Aktivität der Influenzaviren
weltweit überwacht. Nach den Vorgaben der
WHO produzieren die Impfhersteller dann die
saisonalen Winterimpfstoffe. Standard ist bislang die Verwendung von Dreifach-Impfstoffen: Sie enthalten drei verschiedene Virustypen:
zwei Influenza-A- und einen Influenza-B-Typ.
Zudem gibt es 4-valente Impfstoffe, die zusätzlich eine zweite Influenza-B-Variante enthalten.
Wenn geimpft wird, kommt in der Regel der
Dreifach-Impfstoff zur Anwendung. Zirkulieren
in der Saison jedoch zwei B-Varianten zu gleichen Anteilen oder zirkuliert eine B-Variante
dominant, die nicht im Dreifach-Impfstoff enthalten ist, ist der Einsatz des Vierfach-Impfstoffs
sinnvoller. Letztlich ist es jedoch so, dass die bevorzugte Anwendung eines Vierfach-Impfstoffs
gegen Grippe von der STIKO derzeit nicht empfohlen wird.
Wann ist der beste Zeitpunkt
für eine Grippeimpfung?
Für unsere Breitengrade wird empfohlen, die
Impfung möglichst jedes Jahr in der Zeit zwischen Ende September und Ende November
durchführen zu lassen. Da der Impfschutz bereits sieben bis 14 Tage nach der Impfung voll
ausgeprägt ist, ist eine Impfung aber auch zu
einem späteren Zeitpunkt noch möglich, etwa
wenn sich Hinweise auf eine epidemieartige Zunahme von Influenzafällen ergeben.
Ist die Impfung gut verträglich?
Die Grippeschutzimpfung wird in den allermeisten Fällen gut vertragen. Allerdings können vereinzelt Beschwerden an der Einstichstelle auftreten. In ein bis zehn Prozent der Fälle
kann es zudem zu grippeähnlichen Symptomen
kommen. Diese sind jedoch vorübergehend und
klingen im Allgemeinen 24 bis 48 Stunden nach
der Impfung wieder ab.
Kommt es vor, dass der gleiche
Grippeimpfstoff mehrere Jahre
hintereinander eingesetzt
wird?
Tatsächlich entsprach z. B. die von der WHO
festgelegte Antigenzusammensetzung der Präparate 2003 / 2004 genau derjenigen der Vorjahresprodukte. Weil der Grippeimpfstoff aber
nur sechs bis zwölf Monate vollen Impfschutz
gewährt, muss dennoch jedes Jahr neu geimpft
werden.
Besteht die Gefahr einer
»Überimmunisierung«, wenn
ich mich jedes Jahr gegen
Grippe impfen lasse?
Nein, schon deshalb nicht, weil es sich in der Regel immer um einen etwas anderen Impfstoff
handelt. Es liegen auch keine Hinweise vor, wonach eine regelmäßig vorgenommene Grippe­
impfung das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen erhöht oder diese dadurch ausgeprägter auftreten.
Ist eine Grippeimpfung bei
Kindern ähnlich wirksam wie
bei Erwachsenen?
Es gibt Hinweise, dass die Wirksamkeit der herkömmlichen Grippeimpfung bei Kindern um
einiges schlechter ist als bei Erwachsenen; mitunter ist sogar von einer zehn- bis 15-prozentig
verringerten Schutzwirkung die Rede. Inzwischen steht jedoch ein Influenza-Lebendimpfstoff zur Verfügung, der wegen seiner besseren
Wirksamkeit bei Kindern im Alter von zwei bis
sechs Jahren bevorzugt verwendet werden sollte.
Ich bin gegen Hühnereiweiß
allergisch. Gibt es einen
Grippeimpfstoff, der für mich
infrage kommt?
Die meisten Influenza-Totimpfstoffe basieren in
der Tat auf Impfviren, die auf keimfreien Hühnereiern vermehrt wurden. Menschen, die gegen
Hühnereiweiß allergisch sind, sollten nicht mit
diesen geimpft werden, sondern mit Impfstof-
ü
Die STIKO empfiehlt:
»Risikogruppen
sollten sich
impfen lassen.«
fen, die auf Zellkulturen gezüchtet wurden. Studien bescheinigen, dass ihre Wirksamkeit und
Verträglichkeit mit herkömmlichen Impfstoffen
vergleichbar ist.
Ich gehöre keiner Risikogruppe
an, soll ich mich dennoch
impfen lassen?
Generell steht es jedem frei, sich gegen Influenza
impfen zu lassen. Tatsache ist allerdings: Viele
Erfahrungsberichte bescheinigen der Grippe­
impfung zwar eine vorbeugende Wirkung und
eine gute Verträglichkeit – es gibt jedoch noch
keine aussagekräftigen wissenschaftlichen Belege dafür, dass gesunde Menschen unter 60 Jahren und ohne Risikofaktoren wie chronische
Atemwegs- oder Stoffwechselerkrankungen von
der Impfung profitieren.
Schützt eine Grippeimpfung
auch gegen Erkältungen?
Nein, sie schützt nur vor einer Erkrankung
durch Influenzaviren, nicht vor einem grippalen Infekt, der durch andere Erreger hervorgerufen wird. Meist handelt es sich bei einer »Erkältung« um virusbedingte Infekte, für die mehr
als 200 verschiedene Erkältungsviren und ihre
Subtypen infrage kommen – bei uns sind es vor
allem SV- (Respiratory-Syncytial-Virus) oder
Coronaviren.
Erstatten die Kassen die
Kosten für die Impfung?
»Risikopatienten« bekommen die Kosten für
die Grippeimpfung im Allgemeinen von den
Krankenkassen erstattet. Vorsichtshalber sollte
man sich jedoch vorab bei seiner Krankenkasse
erkundigen.
TOPFIT 3 / 2017
26 Rat und Hilfe aus der Apotheke
Rat und Hilfe aus der Apotheke 27
um den gesundheitlichen Nutzwert voll »auszukosten«. Beispielsweise konnten der Zusatz von
Piperin (aus schwarzem Pfeffer) und von Emulgatoren wie Lecithin die Aufnahme um das Vierfache bis maximal 28-Fache steigern. Die Verwendung von ätherischem Curcumaöl oder die
Mikronisierung mit einem Träger wie Siliziumdioxid erzielte einen Anstieg der Bioverfügbarkeit um das 1,3- bis Neunfache.
sind oft von weiß-gelblicher oder
rosaroter Farbe. Einige Arten von
Curcuma werden als Stärkelieferanten, andere als Heilmittel in der
naturheilkundlichen Medizin oder
auch als Farbstoffe, darunter die javanische Gelbwurz (C. xanthorrhiza) und der Zitwer (C. zedoaria),
genutzt. Wieder andere Arten finden stärker als Gewürz Verwendung, beispielsweise der sogenannte Mango-Ingwer (C. amada). Curcuma duftet wie Ingwer, ist aber etwas bitterer im Geschmack.
Erhöhung der Bioverfügbarkeit
Am Vielversprechendsten scheint es zu sein, die
Natur nachzuahmen und die Curcumin-Moleküle in sogenannten Mizellen (Molekükomplexen) zu verpacken, um die Bioverfügbarkeit zu
erhöhen. Unser Körper bildet solche Mizellen als
Transportfähren im Dünndarm, um fettlösliche
Nährstoffe wie die Lipide der Gallenflüssigkeit
besser aufnehmen zu können. Naturidentische
Mizellen mit einer hydrophilen Hülle und einem
fettfreundlichen Innenraum, in dem die Curcumin-Moleküle eingeschlossen werden können,
heben die Aufnahmerate von Curcumin auf die
höchsten Werte, welche bislang erreicht werden
konnten.
Die Bioverfügbarkeit erhöhte sich durch den Einsatz der Mizellen-Technologie um das 185-Fache.
So konnten mit einer Kapsel eines mizellaren
Präparats Blutspiegelkonzentrationen in einem
Bereich von 1 µmol/l erreicht werden. Negative
Wirkungen auf die Sicherheit bezüglich der Vitalfunktionen von z. B. Leber und Nieren wurden
dabei nicht festgestellt. In einer solchen Bioverfügbarkeitsstudie wurden natives Wurzelpulver,
ein Mikronisat und ein Mizellen-Präparat verglichen, wobei Letzteres am besten abschnitt.
Herkunft
Curcuma
Curcuma ist bei uns hauptsächlich als Gewürz bekannt, insbesondere als Bestandteil von
Currymischungen. In der TCM und im Ayurveda gibt es seit langem auch medizinische Anwendungen. In den letzten Jahren wurden die Forschungen zu Curcuma verstärkt, um den
therapeutischen Stellenwert der Pflanze zu erkunden.
Von Apotheker Thomas Knaier
C
urcuma, der Gelbe Ingwer
(Curcuma longa L.), ist vor allem in den angelsächsischen Ländern und in Süd- und Ostasien ein
beliebtes Färbe- und Gewürzmittel. Wir kennen Curcuma insbesondere als Bestandteil von Currymischungen. Bekannt ist auch
seine Anwendung als galletreibendes Mittel bei Beschwerden mit der
Verdauung.
In der Traditionellen Chinesischen
Medizin (TCM) und im indischen
Ayurveda gibt es eine Fülle von Anwendungen, bei denen Curcuma
äußerlich, etwa bei Akne und Hämatomen, und innerlich, z. B. bei
chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Leber, bei Gelbsucht,
Krämpfen und sogar Krebserkrankungen, eingesetzt wird. Dabei
wurden klinische Nachweise und
die Aufklärung der Wirkmechanismen erst in den letzten Jahren
entsprechend vorangetrieben. So
zeigt sich der therapeutische Stellenwert des Curcumins, des gelben
Farbstoffs der Wurzel, u. a. darin,
dass es in den Leitlinien zur Behandlung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis
ulcerosa auftaucht und empfohlen
wird.
Botanik
Curcuma (auch: Kurkuma oder
Gelbwurzel bzw. Gelbwurz) gehört
botanisch zur Familie der Zingiberaceen, also der Ingwergewächse.
Es handelt sich um eine stängellose Pflanze, mit langen grüngelben Blättern, die aus gelben Wurzelknollen entspringen. Die Blüten
stehen in Ähren zusammen und
Curcuma ist allein oder auch als Bestandteil von Currymischungen ein
wichtiges Gewürz der süd- und südostasiatischen Küche.
TOPFIT 3 / 2017
Inhaltsstoffe
Arthritis, Psoriasis und Colitis
ulcerosa
Curcuminoide, die therapeutisch
wirksamen Inhaltsstoffe von natürlichem Curcumapulver, gehören
zu den Phenolen. Aufgrund ihres
lipophilen (»fettliebenden«) Charakters sind sie allerdings in der
wässrigen Umgebung des Verdauungstrakts sehr schwer löslich und
werden im menschlichen Organismus schnell verstoffwechselt und
wieder ausgeschieden.
Sogenannte Bioverfügbarkeitsstudien mit natürlichem Curcumin
zeigten, dass der Inhaltsstoff, selbst
bei oraler Zufuhr von bis zu zwölf
Gramm Curcumin, den nanomolekularen Konzentrationsbereich im
Blut nicht überschritt. Deshalb gab
es in den zurückliegenden Jahren
zahlreiche Versuche, die Bioverfügbarkeit von Curcumin zu erhöhen,
In einer Studie, die randomisiert und doppelblind durchgeführt wurde, erhielten 45 Patienten mit rheumatoider Arthritis entweder
500 Milligramm Curcumin oder 50 Milligramm
Dic­lofenac-Natrium oder eine Kombination beider Wirkstoffe. Das Ergebnis zeigte, dass die alleinige Gabe von Curcumin zur Behandlung der
rheumatoiden Arthritis das beste Nutzen-RisikoVerhältnis aufwies und Diclofenac in der Wirkung tendenziell überlegen war. Ziel einer weiteren Studie war die Erfassung der unterstützenden Wirkung einer Curcumin-Zubereitung auf
die Ausprägung von Hauterscheinungen und
Entzündungszeichen bei Schuppenflechte (Psoriasis) – zusätzlich zur üblichen Cortisonbehandlung. Die zusätzliche Gabe von Curcumin
verbesserte den Psoriasis-Activitäts-Index (PASI)
und den Serumwert von Interleukin 22, dem bei
der Entstehung von Psoriasis eine bedeutende
Rolle zukommt. Eine andere placebokontrollierte
Doppelblindstudie untersuchte die Eignung von
Fotos: © oilslo / 123rf.com (oben); © yatomo / 123rf.com (unten)
Wurzel mit therapeutischem Potenzial
Curcuma wird heute als alte Kulturpflanze angesehen, deren Wildform unbekannt ist. Vermutlich
stammt sie aus Indien, wo Sie seit
vielen Jahrhunderten sowohl als
Gewürz wie auch als Farbstoff
und für religiöse Zwecke Verwendung findet. Von dort breitete sie
sich bis in den Fernen Osten hin
aus. Indien ist heute immer noch
Hauptproduktionsland mit über
300 000 Tonnen im Jahr. Kleinere
Kontingente der Wurzelware stammen aus Pakistan, Bangladesch
und anderen Ländern Südostasiens. Verwendete Pflanzenteile als
Heilmittel und für die Farbstoffextraktion sind die Wurzelknollen,
die in vielen tropischen Regionen
recht einfach durch Teilung gezogen werden können.
Curcumin zur komplementären Behandlung der
chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa parallel zur Standardtherapie mit
Mesalazin bei 89 Patienten. Curcumin verlängerte den sogenannten Remissionszeitraum bei Colitis ulcerosa deutlich und wurde wegen der überzeugenden Ergebnisse inzwischen in die Leitlinie Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa
(2011) als komplementär zur Standardtherapie
mit Mesalazin aufgenommen. Auch zeigte eine
weitere amerikanische Studie die hohe Verträglichkeit von Curcumin in Dosen bis 4000 Milligramm selbst bei Kindern mit Morbus Crohn
und Colitis ulcerosa.
Curcumin zur Linderung
der Nebenwirkungen bei
Tumortherapien
Immer mehr Studien belegen inzwischen eine
antikarzinogene Wirkung von Curcumin, die auf
dessen antientzündliche und antioxidative Wirkung zurückzuführen sind. Curcumin senkt z. B.
die Spiegel des entzündungsfördernden Zytokins
TNF-alpha. Weitere Untersuchungen konnten
den Nachweis erbringen, dass Curcumin die Bildung und Ausbreitung von Metastasen bei Brustkrebs hemmen und eine vorbeugende Wirkung
bei Prostatakrebs entfalten kann. Mit Curcumin soll der programmierte Zelltod (Apoptose)
gefördert, das Zellwachstum (Proliferation) der
Tumorzellen gehemmt und die Therapieresistenz
der Krebszellen aufgehoben werden.
Auch die häufig nach einer Bestrahlung auftretende, strahlenbedingte Hauterkrankung Radiodermatitis kann mit Curcurmin deutlich verringert werden. Dies zeigte sich in einer Studie
mit 30 Brustkrebspatientinnen, die täglich sechs
Gramm natives Curcumapulver bzw. Placebos
einnahmen. Zudem wird die bei Krebserkrankungen häufig auftretende Erschöpfung und Müdigkeit, die sogenannte Cancer Fatigue, die häufig mit einer erhöhten Sterblichkeit durch Schwächung des Organismus verbunden ist, durch die
Gabe von Curcumin deutlich gebessert, wie Studien belegen.
Curcumin zur
Diabetes-Prävention
Bei einer Untersuchung mit 240 Patienten, die
nach den Kriterien der amerikanischen Diabetes-Gesellschaft einen Prädiabetes aufwiesen, erhielten die Probanden randomisiert, doppelblind
und placebokontrolliert entweder 1,5 Gramm
Curcumin in Kapselform oder ein entsprechendes Placebo. Die relevanten Blutwerte wurden
jeweils vierteljährlich bestimmt. Dabei kam es
nach zwölf Monaten zu 19 Diabetes-Erkrankungen in der Plazebo-Gruppe, während sich in der
Curcumin-Gruppe über den Beobachtungszeitraum kein einziger Diabetesfall entwickelte. An-
RAT DES APOTHEKERS
◾◾ Das Potenzial der Curcumawurzel und
seines Hauptinhaltsstoffs Curcumin
ist für eine gesunde Immun­antwort
bei Entzündungsprozessen im Körper
sehr hoch einzuschätzen. Durch seine
antioxidative Wirkung ist es zudem ein
hervorragender pflanzlicher Wirkstoff
zur Unterstützung der Selbstheilungskräfte von Krebspatienten.
◾◾ Mittlerweile wird Curcumin auch
in den Leitlinien zur Therapie der
Colitis ulcerosa empfohlen. Weitere
aktuell untersuchte Einsatzgebiete
sind degenerative Erkrankungen wie
Arthrose, atopische Hauterkrankungen
wie Neurodermitis und die Prävention
der Entwicklung von Diabetes mellitus
Typ 2.
◾◾ Hochwertige, wissenschaftlich entwi-
ckelte Präparate aus der Apotheke
sind Curcumin-Loges® (Kapseln) oder
auch Curcumin Extrakt 45 Dr. Wolz® in
Kapselform. Beide Produkte besitzen
durch Einsatz der Mizellentechnologie
eine erhöhte Bioverfügbarkeit. Von
Curcumin-Loges® wird die Einnahme von zweimal einer Kapsel täglich
empfohlen. Bei Curcumin Extrakt 45
Dr. Wolz® nimmt der Anwender bei
akuten Entzündungen dreimal täglich
eine Kapsel mit ausreichend Flüssigkeit ein. Im Dauergebrauch und zur
unterstützenden Behandlung chronischer Krankheiten wird die Einnahme
von zwei Kapseln täglich zum Essen
empfohlen.
gesichts der Prognosen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur weiteren weltweiten Entwicklung von Diabetes mellitus Typ 2 ist dies ein
interessanter naturheilkundlicher Ansatz.
Unerwünschte Wirkungen und
Kontraindikationen
In der Fachliteratur wird Curcuma mit seinem
Inhaltsstoff Curcumin als gut verträglich beschrieben. Eine relativ seltene, aber mögliche unerwünschte Wirkung bei hohen Einnahmemengen (zwei bis zwölf Gramm reines Curcumin)
können Durchfälle sein. Eine kontinuierliche
Überdosierung führt oft zu Eisenmangel.
Bei allgemeiner Überempfindlichkeit, Gallensteinen und Gallenverschluss sowie in der Schwangerschaft sollte Curcuma nicht angewandt werden. Wechselwirkungen mit antithrombotisch
wirkenden Arzneimitteln wie Acetylsalicylsäure
(ASS) oder Clopidogrel können ebenfalls nicht
ausgeschlossen werden, da Curcumin im Reagenzglas die Zusammenballung der Blutplättchen hemmt.
TOPFIT 3 / 2017
28 Fitness
Fitness 29
Minitramps — mit und ohne Griffe
zum Festhalten
Heute schon gehüpft?
Muskeln aufbauen und Gelenke schonen: Dies lässt sich nicht nur in
Fitness- oder Aerobicstudios, sondern auch bequem im heimischen
Wohnzimmer erreichen – und zwar mithilfes eines Minitrampolins.
Immer mehr Leute – sogar Senioren – schwören darauf. Doch was kann
das Gerät wirklich? Wo liegen die Möglichkeiten und wo die Grenzen
des kleinen Unterstützers?
Von Helena Schwinghammer
A
ls Kind war es das Größte: Man
ging in die Knie, stieß sich mit ei­
nem beherzten Sprung ab, und
für einen kurzen Moment war es, als kön­
ne man fliegen. Dann landete man wieder
sanft auf dem festen Netz und konnte er­
neut zum Sprung ansetzen. Hach, wie gern
ich mein kleines Trampolin damals hatte.
Die meisten — so auch ich — nutzten das
außergewöhnliche Spielgerät, um diesen
kurzen Moment der Schwerelosigkeit zu
genießen, andere wiederum, um sich mal
richtig auszutoben. Die besonders Wage­
mutigen führten darauf sogar kleine Kunst­
stückchen aus, z. B. verschiedene Salti. Vie­
le Jahre machte mir das Trampolin Freude,
doch irgendwann verkauften wir meinen
kleinen Weggefährten, weil ich dachte, ich
sei zu alt, um noch Trampolin zu springen.
Doch das war, wie sich jetzt herausstellt, ein
Irrtum. Denn das Trampolin, das lange Zeit
lediglich ein Spielzeug für Kinder war, ge­
winnt nun auch im Bereich der Erwachse­
nen-Fitness immer mehr an Bedeutung.
So haben wir alle angefangen – als Kinder
auf einem normalen Trampolin (links). Die
neuen Minitrampoline (Aufmacherbild)
findet man mittlerweile auch in den meisten Fitnesscentern.
TOPFIT 3 / 2017
Minitrampolin oder kurz Minitramp — so
heißt das neu entdeckte »alte« Fitnessge­
rät gegen die Unsportlichkeit. Letztendlich
ist es einfach ein kleines, elastisches Tram­
polin, bei Bedarf sogar mit Griffen zum Fest­
halten. Es gibt übrigens einen Unterschied
zwischen Minitramp und einem normalen
Fitnesstrampolin: Die Minitrampoline sind
für gewöhnlich elastischer und damit besser
für die Gelenke. Man muss allerdings gleich
hinzufügen: Sie sind auch deutlich teurer als
die festen Fitnesstrampoline. Die folgen­
den Erläuterungen und Übungen beziehen
sich zwar auf die elastischeren Modelle, kön­
nen im Großen und Ganzen aber auch auf
die festeren Fitnessvarianten übertragen
werden.
Auf dem Trampolin wird gehüpft, gesprun­
gen und gewippt, um den Kreislauf in
Schwung zu bringen, die Muskeln zu stärken
und die Fitness zu steigern. In welchem Um­
feld — ob nach dem Frühstück im Fitnessstu­
dio oder am Abend während des Fernseh­
schauens im heimischen Wohnzimmer — ist
völlig egal. Ebenso entscheidet allein der
Trampolinspringer, in welcher Intensität dies
geschieht. Damit ist der »Rebounder« auch
für Senioren gut geeignet, die sich sonst
vielleicht nicht mehr an ein neues Sportge­
rät wagen würden.
Wer zunächst etwas unsicher ist, beginnt
am besten erst einmal mit sanftem Wippen,
ohne den Kontakt zum Haltegriff zu verlie­
ren. Selbst diese scheinbar leichte Bewe­
gung lockert bereits Muskeln und Gelenke
und regt generell die Durchblutung an. Da­
gegen können gut trainierte Personen direkt
mit einem intensiveren Krafttraining star­
ten, um so Fett zu verbrennen und Muskeln
aufzubauen.
Minitramps — schonend für die
Gelenke
Die Federn des kleinen Trampolins haben
den Vorteil, dass sie die Gelenke schonen,
ganz im Gegensatz zum Joggen oder Lau­
fen. Vor allem für die Fußgelenke stellt das
Auftreten auf hartem Grund während des
Laufens eine große Belastung dar. Immer
wieder stoßen die Knochen und Knorpel mit
großer Kraft aufeinander. Auf dem Trampo­
lin werden genau diese Stöße, im w
­ ahrsten
Sinn des Wortes, abgefedert. Den gleichen
Effekt hat das Trampolintraining auch bei
Rückenbeschwerden. Während normaler­
weise die Bandscheiben als »Stoßdämp­
fer« unserer Wirbelsäule fungieren müssen,
übernehmen das hier die Federn des Tram­
polins. Wer also ein möglichst rückenscho­
nendes Sportgerät sucht, ist mit dem Mini­
tramp gut beraten.
Minitramps — welche Gefahren
gibt es?
Fit durch Federkraft
Der Erfolgsgarant für dieses Workout ist rei­
ne Physik. Das Stichwort heißt »Energieum­
wandlung«: Sobald man einmal nach oben
gesprungen ist, besitzt der Körper Bewe­
gungsenergie (potentielle Energie). Diese
wandelt sich, wenn man den höchsten Punkt
erreicht hat, in Lageenergie (kinetische
Energie) und anschließend wieder in Bewe­
gungsenergie um. Mit dem Einsinken in das
Tuch greift die Federkraft des Trampolins,
und der Körper schnellt wieder nach oben
— und schon beginnt der Zyklus wieder von
vorn. Soweit die Theorie.
In der Praxis bedeutet dieses Zusammen­
spiel an Kräften, dass der Körper nahezu
ohne eigenen Muskelaufwand in Bewegung
Fotos: © 123mn / 123rf.com (oben); © martinan / 123rf.com (unten)
Wie ein kleines Trampolin die Fitness revolutioniert
bleibt. Und dennoch werden sie durch das
Anspannen während des Hochsteigens und
dem Entspannen während des »Runterfal­
lens« intensiv trainiert — und zwar von den
Gesichtsmuskeln bis hin zur Muskulatur der
kleinen Zehen. Eine Studie der NASA hat so­
gar ergeben, dass der Trainingseffekt durch
das Trampolinspringen um 68 Prozent hö­
her ist als der Trainingseffekt durch das Lau­
fen auf einem Laufband. Das bedeutet, dass
man in der gleichen Zeit zwei Drittel mehr an
Muskeln aufbaut, an Fett verbrennt und an
Kondition gewinnt.
Wie so oft ist auch bei diesem Fitnessgerät
Vorsicht geboten: Das Trampolinspringen
erfordert Konzentration. Mit der falschen
Körperhaltung (z. B. im Hohlkreuz) kann es
auch den gegenteiligen Effekt haben — und
im Extremfall sogar zu Wirbelsäulenverlet­
zungen führen. Deshalb sollte der Körper
während des ganzen Sprungvorgangs (Ab­
sprung, Flugphase und Landung) ange­
spannt bleiben, was nebenbei auch noch
den Trainingseffekt steigert. Besteht eine
Wirbelsäulenerkrankung, beispielsweise ein
Bandscheibenschaden, ist es wichtig, das
Vorhaben vorab mit dem behandelnden
Arzt abzusprechen.
Die zweite große Gefahr auf dem Minitramp
heißt »Selbstüberschätzung«. Übermut hat
auf dem Sportgerät nichts zu suchen, auch
wenn die Freude am Springen gerade am
Anfang gern dazu verleitet. Zu hohe Sprün­
ge, unkontrollierte Landungen und nach­
lassende Konzentration sind die Hauptur­
sachen fürs Umknicken und Herunterunter­
fallen. Doch auch hier gilt: Wer aufmerksam
und vorsichtig bleibt, wird das Unfallrisiko
auf einem Minimum halten können.
Die passende Minitramp-Übung
für Anfänger
Wenn man diese Sicherheitshinweise be­
achtet, bietet das Minitramp viele individuel­
le Möglichkeiten, sich auf ihm »auszutoben«.
Das klassische Hüpfen ist nur eine von vielen
Möglichkeiten, körperlich aktiv zu sein, ohne
sich zu überanstrengen oder seine Gelenke
zu überlasten.
Zu Beginn sollte man sich erstmal mit dem
neuen Gerät vertraut machen. Wie bereits
erwähnt, starten vor allem unsichere Trainie­
rende ihr »Workout« am besten mit leichtem
Wippen. Diese Übung kann dann Schritt für
Schritt gesteigert werden.
Wer nicht auf das Joggen verzichten und
dennoch seine Gelenke schonen möchte,
kann dies auch auf dem Trampolin tun. Lau­
fen Sie einfach ein bisschen auf der Stelle,
halten Sie sich gegebenenfalls an einem ex­
tra dafür angefertigten Griff fest, oder ver­
wenden sie zusätzlich Aerobicbänder, um
auch die Arme mit zu trainieren. Individua­
lisieren können Sie diese Übung, indem Sie
stärker oder weniger stark in die Knie ge­
hen bzw. die Füße anheben. Darüber hinaus
können Sie auch die Laufgeschwindigkeit an
Ihre Bedürfnisse anpassen: Vom entspann­
ten Gehen bis hin zum schnellen Laufen ist
alles möglich.
Die, die sich noch etwas mehr zutrauen, kön­
nen, neben dem »normalen« Springen mit
unterschiedlichem Kraftaufwand, das so­
genannte »Twisten« ausprobieren. Dabei
springt man nach oben und dreht während
des Sprungs die untere Körperhälfte zur Sei­
te. Der Oberkörper bleibt dabei möglichst
gerade, der Blick ist nach vorn gerichtet.
Beim nächsten Sprung dreht man die Hüfte
wieder zurück — und so weiter. Auch hier ist
es jedem selbst überlassen, wie stark er in
die Knie gehen, d. h. wie anstrengend er die­
se Einheit gestalten möchte.
Grätschsprünge — eine gute
Ausdauerübung
Für diejenigen, die sich bereits mit dem
Gerät vertraut gemacht haben und deren
Hauptziel es ist, ihr Gewicht zu reduzieren,
bieten sich Ausdauerübungen, z. B. Grätsch­
sprünge, an. Dabei öffnen Sie während des
Sprungs die Beine und schließen sie kurz
vor dem Aufkommen wieder. Nimmt man
hierbei noch die Arme mit nach oben, hat
man den klassischen »Hampelmann« (Jum­
ping Jack) ausgeführt. Der Vorteil: Bei die­
sen Übungen wird der ganze Körper mittrai­
niert. Um den effektivsten Trainingseffekt
zu erzielen, sollten Sie übrigens mindestens
20 Minuten am Tag auf dem Minitramp ver­
bringen. Ob Sie Ihr Programm am Stück ab­
solvieren oder ob Sie es sich lieber in vier
»Fünf-Minuten-Häppchen«n portionieren,
spielt keine Rolle — Hauptsache, Sie nutzen
Ihr Trampolin regelmäßig.
Wer zusätzlich Wert auf Muskeltraining für
die Arme legt, greift am besten zu Stretchbzw. Flexbändern. Im Idealfall verfügen Sie
über extra dafür vorgesehene Ringe, an
denen Sie die Bänder festmachen können.
Wenn nicht, ist das auch nicht weiter dra­
matisch, denn auch eine einfache Türklinke
erfüllt den Zweck: Stellen Sie Ihr Minitramp
in die Nähe des Befestigungsrings bzw.
der Türklinke Ihrer Wahl, sodass die Bän­
der straff, aber nicht gespannt in Ihren Hän­
den liegen, wenn Sie auf Ihrem Trampolin
stehen. Nun führen Sie eine der vorgestell­
ten Übungen durch, während Sie die Arme
gegen die Zugkraft der Bänder bewegen.
Durch den Widerstand der Bänder und der
Federkraft des Trampolins nutzen Sie ge­
schickt die physikalische Spannenergie zu
Ihrem Vorteil.
Mit diesen Tricks wird Ihr neues Minitramp
zum effektiven Fitnessgerät, und — das wis­
sen die meisten vermutlich noch aus ihrer
Kindheit — es macht auch richtig Spaß.
Was Sie beim Kauf eines
­Minitramps beachten müssen
 Minitramp oder Fitnesstrampolin? Minitramps sind elastischer und damit gelenkschonender, allerdings auch sehr teuer (ab 300 €); Fitnesstrampoline hingegen sind fester, vernünftige Modelle bekommt man aber schon zwischen 70 und
150 €.
 Die richtige Ausstattung: Brauchen Sie
einen Griff an dem Sie sich festhalten können, oder möchten Sie mit Stretchbändern zusätzlich Arme und Schultern trainieren? Tipp: Stretchbänder haben unterschiedliche Zugkraft, testen Sie sie also,
wenn möglich vor dem Kauf.
 Die Größe: Das Minitramp ist eigentlich nicht dazu da, große Strecken darauf zurückzulegen, dennoch kann ein
etwas größerer Durchmesser für mehr
Landesicherheit sorgen (in der Regel
sind es zwischen 70 und 100 Zentimeter
Durchmesser).
 Ansonsten gilt: Lassen Sie sich beraten
– und kaufen Sie dann das Trampolin, das
am besten zu Ihren individuellen Vorstellungen passt.
TOPFIT 3 / 2017
­­
31
Klinikum der Universität München
Klinikum Harlaching
Campus Großhadern: Marchioninistraße 15 · 81377 München Campus Innenstadt: Lindwurmstraße 2a · 80337 München
Sanatoriumsplatz 2 · 81545 München
28. November 2017 16.30 Uhr
Tabuzone Prostata — was man(n) wissen muss
Referent: Prof. Dr. Oliver Reich, Chefarzt der Urologie.
Männer über 50 Jahre haben häufig ein gemeinsames Problem: ihre Prostata. Bei jedem zweiten ist sie vergrößert, was Probleme beim Wasserlassen verursacht. Etwa
65 000 erkranken jedes Jahr an Prostatakrebs. Der Vortrag gibt Auskunft darüber, wie
die Erkrankungen entstehen, wann man(n) zum Arzt sollte und welche Diangose- und
Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Ort: Hörsaal des Krankenhauses für Naturheilweisen (auf dem Gelände des Klinikums
Harlaching).
Information: 089 / 62 10-0.
Eintritt frei
5. Oktober 2017 18 —19.30 Uhr
Leben mit künstlichen Hüftgelenken
Veranstalter: Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation.
Referenten: Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. V. Jansson, PD Dr. M. Weigl.
Mit mehreren Vorträgen soll das Thema »Leben mit Kunstgelenken« Patienten näher
gebracht werden. Was bringen die neuen Gelenke und OP-Techniken? Ein Schwerpunkt sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrose des Hüftgelenks. Ein weiterer
Schwerpunkt stellt das Leben mit einem künstlichen Hüftgelenk dar.
Ort: Hörsaal IV, Marchioninistr. 15.
Eintritt frei.
11. Oktober 2017 14.30 —15.30 Uhr
Ästhetische Dermatologie: Anti-Aging, Lasermedizin und Narben — was hat sich bewährt, was gibt es Neues?
Veranstalter: Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie.
Referentin: Dr. med. Stephanie Steckmeier.
Vorgestellt werden die verschiedenen Verfahren, die heute zur Verbesserung von Falten verwendet werden. Weitere Schwerpunkte stellen die Behandlung von unschönen
Narben und das Mikroneedling zur Verbesserung der Hautstruktur und zur Korrektur
von eingesunkenen Aknenarben dar.
Ort: Kleiner Hörsaal, 1. Etage, Klinik Thalkirchner Straße, Thalkirchner Straße 48.
Eintritt frei.
Gesundheitsladen München e. V.
Waltherstraße 16a · 80337 München
28. September 2017 17 Uhr
Au Backe — worauf muss ich achten, wenn ich zum Zahnarzt
gehe?
Referentin: Adelheid Schulte-­Bocholt, Patientenberaterin im ­Ge­sundheitsladen
­München e. V.
Im Vortrag werden die folgenden Fragen behandelt bzw. Tipps und Infos gegeben:
Was ist ein Behandlungsvertrag, wie kommt er zustande?
Was zahlt die gesetzliche Krankenversicherung?
Welche grundlegenden Regelungen gelten seit 2005 bei der Versorgung mit Zahn­
ersatz?
Was heißt befundorientierter Festzuschuss?
Wie liest man einen Heil- und Kostenplan, und worauf ist zu achten?
Was kann man tun, wenn der Zahnersatz nicht passt?
9. November 2017 18 —19.30 Uhr
Endoskopische Behandlung bei Spinalkanalstenose
Veranstalter: Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation.
Referent: PD Dr. Christof Birkenmaier.
Das Schlagwort »minimal-invasiver Eingriff« wird gern zu Werbezwecken missbraucht,
oft ohne, dass die Vorteile gegenüber dem jeweiligen bewährten Standardverfahren
immer erwiesen sind. Die Endoskopie an der Wirbelsäule hat in der Orthopädie erst
recht spät Einzug gehalten, jedoch ist diese Technik nun so weit entwickelt, dass auch
die Volkskrankheit Spinalkanalstenose damit behandelt werden kann. Die Vorteile
sind umso größer, je vorerkrankter und adipöser die betroffenen Patienten sind.
Ort: Hörsaal IV, Marchioninistr. 15.
Eintritt frei.
Ort: Gesundheitsladen München e. V., Waltherstr. 16a.
Weitere Informationen: Tel. 089 / 77 25 65.
Eintritt: 3,– € (Ermäßigung möglich).
Klinikum Schwabing
Kölner Platz 1 · 80804 München
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M
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Gut für Ihre Seele
CAMPUS INNENSTADT
9. November 2017 17.30 Uhr
Endometriose — eine unterschätzte Erkrankung
DIREKTOR. PROF.
Referenten: Dr. Olaf Neumann, Chefarzt der Frauenklinik, Nadja Männel
und Angelika
Konzog von der Endometriose Selbsthilfegruppe München
Viele Frauen leiden während der Menstruation unter starken Regelschmerzen. Ursache dafür könnte die Endometriose sein, bei der gebärmutterschleimhautähnliches
Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst. Die Referenten informieren über die Erkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten.
Ort: Hörsaal der Kinderklinik (Eingang Parzivalstraße 16).
Eintritt frei.
KLINIKUM
KLINIK UND POLIKLINIK FÜR FRAUENHEILKUNDE
UND GEBURTSHILFE
Brustzentrum
DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
DR. MED. KLAUS FRIESE
BRUSTZENTRUM
AM KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
Diagnostik, Therapie und Forschung zu allen
Fragestellungen der Brustgesundheit
bei Frauen und Männern
SCHWERPUNKTE
Umfassendes diagnostisches und operatives Angebot
bei gut- und bösartigen Brusterkrankungen
 Spezialisierte medikamentöse Brustkrebstherapie und
Studienangebote
 Interdisziplinäre Besprechung mit allen relevanten
Fachexperten
Brustzentrum
Brustzentrum
 Individuelle Begleitangebote für unsere Patienten
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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Handchirurgie (DGH)
Die Saunen der M / Bäder
12. Oktober 2017 ∙ 14.30 –16.30 Uhr
Schlapp, müde, ausgelaugt? Halten Sie sich mit regelmäßigem Saunieren fit. So steigern
Sie Ihre Vitalität und erhöhen Ihre Leistungsfähigkeit. Die Wärme und die anschließende
Abkühlung aktivieren Ihren Stoffwechsel, sie stärken Herz und Kreislauf. Mit regelmäßigen
Saunagängen tun Sie Ihrer Gesundheit, Ihrer Seele und Ihrer Haut etwas Gutes. Tauchen
Sie ein in die Saunalandschaften der M-Bäder.
Brustzentrum
Weltrheumatag
Brustzentrum
™
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Im Rahmen
des DGH-Kongresses findet im Münchnerder
Gasteig
eine Vortragsveranstaltung zum Thema »Arthrose an der Hand« statt. Von Spezialisten erfahren Sie alles
zu typischen Operationen an der rheumatischen Hand, wann operiert werden sollte
und wie man Fehlstellungen vorbeugen kann.
Zudem gibt es von 8 bis 17 Uhr einen Informationsstand im Erdgeschoss, wo Sie Informationen von erfahrenen Handchirurgen aus ganz Deutschland zu den häufigsten Erkrankungen der Hand und zur Geschichte der Handchirurgie erhalten.
Brustzentrum
Brustzentrum
▶ Ort:
Carl-Amery-Saal,
Gasteig München, und Erdgeschoss,
der
™
der ™Gasteig München
▶ Eintritt frei
Das Brustzentrum am Klinikum der Universität München
im CCC München
Leitung: Prof. Dr. med. Nadia Harbeck
Campus Innenstadt:
Maistraße 11, 80337 München, Telefon: 089 4400-54110
Campus Großhadern:
Brustzentrum
Marchioninistr.
15, 81377 München, Telefon: 089 4400-76806
der ™
www.lmu-brustzentrum.de
Klinikum der Universität München – Wir machen Medizin
M / Wasser
M / Bäder
M / Strom
M / Wärme
M / net
MVG
Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.
www.uniklinikum-muenchen.de
TOPFIT
TOPFIT
3/ 2017
3 / 2017
58. Kongress der Deutschen Gesellschaft
für Handchirurgie
Tagungspräsident: Univ.-Prof. Dr. med. Riccardo Giunta
Patientenveranstaltung
Probleme an der Hand
Besuchen Sie unseren Informationsstand
im Erdgeschoss !
12. Oktober 2017, 8.00 – 17.00 Uhr
Gasteig München
◆◆ Informationen zu den häufigsten Erkrankungen
der Hand
◆◆ Zur Geschichte der Handchirurgie
◆◆ Arbeitsplätze für Mikrochirurgie/
Knochenbruchbehandlung/
Schienenbehandlung
◆◆ Beratung von erfahrenen
Handchirurgen aus Deutschland
◆◆ Vortragsveranstaltung von 14.30 bis 16.30 Uhr
zum Weltrheumatag im Carl-Amery-Saal
www.dgh-kongress.de
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