Theoretische Physik 1: Theoretische Mechanik - komet 337

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Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Theoretische Physik 1:
Theoretische Mechanik
Peter van Dongen
Institut für Physik
Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
Kursvorlesung im SS 2017
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Inhaltsverzeichnis
Organisatorisches
Organisatorisches
1. Einführung
1
2. Postulate und Gesetze der Klassischen Mechanik
2
3. Abgeschlossene mechanische Systeme
3
4. Teilsysteme
4
5. Lagrange-Formulierung der Mechanik
5
6. Hamilton-Formulierung der Mechanik
6
Anhang: Hintergrundinformation, einige Beweise
Anhang: Übungsaufgaben
Anhang
Übung
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Organisatorisches
Organisatorisches
Allgemeines
Schein-Kriterien & Zeitaufwand
Modalitäten der Übung
Übungsleitung & Klausur
Vorlesungsinhalte
Literatur
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Organisatorisches
Allgemeines
Dozent:
I
Name: Peter G.J. van Dongen
I
Zimmer: 03-123 (Physikgebäude)
I
Tel.: (39)25609
I
E-Mail: [email protected]
Sekretariat: Elvira Helf, Tel.: (39)25171, Zimmer 03-128
Vorlesung:
I
Zeit und Ort: Mo 10-12, Fr 10-12, C 02
I
Zielgruppe: Physik- & Mathematikstudierende ab dem 2. Semester
[Theorie 1 für Lehramtskandidat(inn)en empfohlen im 4. Semester.]
I
Geforderte Vorkenntnisse:
MRM, Experimentalphysik 1, Mathematik für Physiker 1
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Organisatorisches
Schein-Kriterien & Zeitaufwand
Schein-Kriterien:
I
Scheinvergabe aufgrund der Teilnahme an Übungen & Klausur
I
≥ 60% der Punkte aus der Übung
I
≥ 55% der Punkte aus der Klausur
( Prüfungsvorleistung“)
”
Stundenzahl Vorlesung & Übung:
I
4V (+Vor/Nacharbeiten, ungefähr 2 Std./Woche)
I
2Ü (+Probleme Bearbeiten, bis ungefähr 5-6 Std./Woche)
I
Zum Vor/Nacharbeiten: Es wird ein Skriptum herausgegeben
[ Tipp:
lieber mitdenken als mitschreiben! ]
Skript, Handout und Übungsblätter auf der Webseite:
http://www.komet337.physik.uni-mainz.de/698− DEU− HTML.php
Zugang: einfach mit Ihrem ZDV-Benutzername & -Passwort
(wird auf Campus aber nicht benötigt)
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Organisatorisches
Modalitäten der Übung
Modalitäten der Übung:
I Übungsblätter werden am Montag vor der Vorlesung auf der Webseite
eingestellt.
I Jedes Übungsblatt enthält einen Präsenzaufgaben- und einen Hausauf-
gabenanteil. 1. Übung in der 2. Woche (mit 2 Präsenzaufgaben).
I Abgabe von Lösungen des in der vorangegangen Woche verteilten
Übungsblatts am Montag bis 10 Uhr (Postfach).
I Korrigierte Lösungen werden in der Übung zurückgegeben.
I Jeder gibt die eigenen handschriftlich erstellten Lösungen der
Übungsaufgaben ab. Jedoch:
I Die Teilnehmer können Übungen zu zweit abgeben, falls beide an der
Übungsstunde teilnehmen.
I Fragen an Übungsgruppenleiter über neue Aufgaben möglich und
erwünscht.
I Die Anwesenheit in den Übungen ist erwünscht.
I Vorrechnen durch Teilnehmer von gelösten Übungsaufgaben in der Übung
ist erwünscht (→ wissenschaftliche Präsentationen!).
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Organisatorisches
Übungsleitung & Klausur
Übungsleitung & Klausur
Übungsleitung: Peter G. J. van Dongen
Übungsgruppen(leiter):
(Kontaktdaten s. oben)
(E-Mail: [email protected])
Gr. 1. Mi. 14-16 SR E, Julian Parrino (X = jparrino , Postfach 33)
Gr. 4. Do. 10-12 SR C, Ina Hönemann (X = ihoenema , Postfach 32)
Gr. 3. Fr. 14-16 SR Newton-Raum, Niklas Keil (X = nikeil , Postfach 31)
Gr. 2. Di. 12-14 SR F, Sascha Kromin (X = skromin , Postfach 30)
Gr. 5. Fr. 12-14 SR K, Jan Rothörl (X = jrothoer , Postfach 29)
Zeit/Ort der Klausur & Klausureinsicht:
I Klausur: Donnerstag, 3.8.2017, 9-12 Uhr (N2)
I Klausureinsicht: Mittwoch, 9.8.2017, 14-15 Uhr (Lorentz-Raum)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Organisatorisches
Vorlesungsinhalte
Vorlesungsinhalte
Kurze Inhaltsangabe der Vorlesung:
I
Einführung
I
Prinzipien:
I
Abgeschlossene Systeme:
I
Teilsysteme:
I
Lagrange-Mechanik: Extremalprinzipien, Lagrange-Gleichungen
I
Hamilton-Mechanik: Hamilton-Gleichungen (→ Quantenmechanik)
( Warum Mechanik?“)
”
Raum, Zeit, Relativität, Galilei-Transformationen
Kepler-Problem, Kleine Schwingungen
Harmonischer Oszillator, Pendel, Lorentz-Kraft
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Organisatorisches
Literatur
Empfehlenswerte Literatur
Newtons Principia, erste Ausgabe
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Organisatorisches
Literatur
Empfehlenswerte Literatur I
Is. Newton, Eq. Aur.
Philosophiae naturalis principia mathematica, editio tertia
Guil. & Joh. Innys (Londini, MDCCXXVI)
Murray R. Spiegel
Allgemeine Mechanik, Theorie und Anwendung
McGraw-Hill (Hamburg, 1989)
Herbert Goldstein
Classical Mechanics
Addison-Wesley (Reading, 1978)
V.I. Arnold
Mathematical Methods of Classical Mechanics
Springer-Verlag (New York, 1978)
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Organisatorisches
Literatur
Empfehlenswerte Literatur II
A. Sommerfeld, E. Fues
Vorlesungen über Theoretische Physik
Band 1, Mechanik
Harri Deutsch Verlag (Frankfurt am Main, 1994)
L.D. Landau, E.M. Lifschitz
Lehrbuch der Theoretischen Physik
Band I (Mechanik)
Akademie-Verlag (Berlin, 1987)
E.T. Whittaker
A treatise on the analytical dynamics of particles
and rigid bodies
Cambridge Univ. Press (Cambridge, 1965)
Vorlesungsanfang
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Organisatorisches
Literatur
Empfehlenswerte Literatur III
Dare A. Wells
Lagrangian Dynamics
McGraw-Hill (New York, 1967)
H.C. Corben, Philip Stehle
Classical Mechanics
Dover (New York, 1994)
Cornelius Lanczos
The variational principles of mechanics, Fourth Edition
Dover (New York, 1986)
F. Klein, A. Sommerfeld
Über die Theorie des Kreisels
B.G. Teubner (Stuttgart, 1965)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Organisatorisches
Literatur
Empfehlenswerte Literatur IV
Carl D. Murray, Stanley F. Dermott
Solar System Dynamics
Cambridge University Press (Cambridge, 1999)
J.M.A. Danby
Fundamentals of Celestial Mechanics
Willmann-Bell (Richmond, Virginia, 1988)
M. Abramowitz, I.A. Stegun
Handbook of Mathematical Functions
Dover (New York, 1970)
I.S. Gradshteyn, I.M. Ryzhik
Table of Integrals, Series and Products
Academic Press (New York, 1980)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Theoretische Physik 1:
Theoretische Mechanik
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Kapitel 1: Einführung
Inhaltsverzeichnis
I
1.1 Einführende Bemerkungen
Einführende Bemerkungen
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
1.1 Einführende Bemerkungen
Was ist Mechanik?
Was ist Mechanik?
M. R. Spiegel, Allgemeine Mechanik:
Zweig der Physik, der sich mit der Bewegung physikalischer Körper befasst“
”
Wikipedia (englisch):
Mechanics (Greek Mηχανικη) is the branch of physics concerned with the
”
behaviour of physical bodies when subjected to forces or displacements,
and the subsequent effect of the bodies on their environment“
A. Sommerfeld, Vorlesungen über Theoretische Physik, Band 1:
Die Mechanik ist das Rückgrat der mathematischen Physik“
”
L. D. Landau, E. M. Lifschitz, Lehrbuch der Theoretischen Physik, Band 1:
”
“
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
1.1 Einführende Bemerkungen
Mechanik in Formeln
Mechanik in Formeln: δS = 0
Newton’sche Mechanik:
dp
= F(x, ẋ, t)
dt
Lagrange-Mechanik:
,
p = mẋ
[Lagrange-Funktion L(x, ẋ, t)]
∂L
d ∂L
−
=0
dt ∂ ẋ
∂x
Hamilton-Mechanik:
[Hamilton-Funktion H(x, p, t)]
dp
∂H
=−
dt
∂x
,
dx
∂H
=
dt
∂p
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
1.1 Einführende Bemerkungen
Beispiele mechanischer Gesetze: Das Gravitationsgesetz
Beispiele physikalischer Gesetze: Das Gravitationsgesetz
Beispiel 1:
Isaac Newtons universelles Gravitationsgesetz (1666):
mi ẍi =
X Gmi mj xji
j6=i
|xji |3
(i, j = 1, 2, . . . , N)
Notation:
I xi (t) (i = 1, 2, . . . , N):
Bahn des i-ten Teilchens
I Relativvektor xji (t) ≡ xj (t) − xi (t)
I G = 6, 6732 × 10−11 Nm2 /kg2 :
I mi , mj (i, j = 1, 2, . . . , N):
Träge Masse mi
↔
Newton’sche Gravitationskonstante
Masse des i-ten bzw. j-tenTeilchens:
schwere Masse mi
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
1.1 Einführende Bemerkungen
Beispiele mechanischer Gesetze: Das Coulomb-Gesetz
Beispiele physikalischer Gesetze: Das Coulomb-Gesetz
Beispiel 2:
Coulomb-Gesetz für wechselwirkende Punktladungen (1785):
mi ẍi =
X
Ç
j6=i
qi qj xji
−
4πε0 |xji |3
å
(i, j = 1, 2, . . . , N)
Notation:
I qi , qj (i = 1, 2, . . . , N):
I mi (i = 1, 2, . . . , N):
elektrische Ladung des i-ten bzw. j-ten Punktteilchens
träge Masse des i-ten Teilchens
I ε0 ' 8, 854 · 10−12 F/m : Dielektrizitätskonstante des Vakuums
I Exakter numerischer Wert der Dielektrizitätskonstante ε0 ist 107 /4πc 2
I c = numerischer Wert der Lichtgeschwindigkeit in m/s
SIEinheiten
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Kapitel 2: Postulate und Gesetze der
Klassischen Mechanik
Inhaltsverzeichnis
I 2.0 Einführende Bemerkungen
I 2.1 Der Massenpunkt als Baustein der Mechanik
I 2.2 Raum und Zeit
I 2.3 Abgeschlossene mechanische Systeme und Teilsysteme
I 2.4 Galileos Relativitätsprinzip
I 2.5 Galilei-Transformationen
I 2.6 Das deterministische Prinzip der Klassischen Mechanik
I 2.7 Konsequenzen der Galilei-Invarianz
I 2.8 Beispiele
2.0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.0 Einführende Bemerkungen
Die Postulate
Die Postulate der Klassischen Mechanik
Postulate der nicht-relativistischen Klassischen Mechanik:
1. Das Galilei’sche Relativitätspostulat
∧
(= Existenz Inertialsysteme)
2. Die Existenz absoluter Abstände im Raum / in der Zeit
3. Das deterministische Prinzip
Weitere (implizite) Annahmen der Klassischen Mechanik:
I (nicht-gekrümmte) vierdimensionale Raum-Zeit
⇒
I
Anwendungsbereich:
I
Newton’sches Gravitationsgesetz, Lorentz’sche Bewegungsgleichung,
elektromagnetische Kräfte, Schwerkraft
(nicht-relativistische Vorhersagen der) Maxwell-Gleichungen
I Homogenität/Isotropie/Inversionssymmetrie des Raums
I Homogenität der Zeit
I Punktteilchen
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.1 Der Massenpunkt als Baustein der Mechanik
Bewegungsgleichungen eines Systems von Massenpunkten
2.1 Massenpunkte
Zentrale Idee:
Körper = System wechselwirkender Punktteilchen
Vorteile:
I Rotationsenergie und Drehimpuls eines Massenpunktes sind Null
I Massenpunkte nicht deformierbar
Definitionen:
Fi :
Kraft auf i-ten Massenpunkt
pi ≡ mi ẋi :
Impuls des i-ten Massenpunkts
Bewegungsgleichungen eines Systems von Massenpunkten:
dpi
= Fi
dt
(i = 1, 2, . . . , N)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.2 Raum und Zeit
Einige Definitionen
2.2 Raum und Zeit, einige Definitionen
Geschwindigkeit:
x(t + ∆t) − x(t)
dx
=
(t)
∆t
dt
ẋ(t) ≡ lim
∆t→0
Beschleunigung:
ẋ(t + ∆t) − ẋ(t)
d 2x
ẍ(t) ≡ lim
= 2 (t)
∆t→0
∆t
dt
Impuls:
p(t) ≡ mẋ(t)
(evtl.: m zeitabhängig)
Geschwindigkeitsbetrag :
|ẋ(t)| ≡ lim
∆t↓0
|x(t + ∆t) − x(t)|
∆t
Impulsbetrag :
|p(t)| ≡ m|ẋ(t)|
(evtl.: m zeitabhängig)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.2 Raum und Zeit
Der Ortsraum
Der Ortsraum der Mechanik als Vektorraum
Koordinaten → Vektoren: x = (x1 , x2 , x3 ) ∈ R3
Addition von Vektoren:
(∀ x, x0 ∈ R3 )(∃! x + x0 ∈ R3 )
Multiplikation mit α ∈ R:
(∀ x ∈ R3 , α ∈ R)(∃! αx ∈ R3 )
Skalarprodukt zweier Vektoren:
(x, x0 ) ≡ x1 x10 + x2 x20 + x3 x30 = x · x0
→ euklidische Metrik:
|x − x0 | ≡
⇒
p
(x − x0 , x − x0 ) =
p
(x1 − x10 )2 + (x2 − x20 )2 + (x3 − x30 )2
Ortsraum = 3-dimensionaler euklidischer Vektorraum
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.2 Raum und Zeit
Abstände als absolute Größen
Abstände als absolute Größen
In der Klassischen Mechanik sind Abstände:
I Zeitdifferenzen ∆t ≡ t2 − t1
I der räumliche Abstand |x − x0 | gleichzeitiger Ereignisse
absolute (d.h. beobachterunabhängige) Größen!
Die Beobachterunabhängigkeit der Zeit bedeutet konkret:
(i) Gleichzeitigkeit bedeutet für alle Beobachter dasselbe, d.h.:
Falls B zur Zeit t die Ereignisse {Eα (t)} sieht
⇒ ∃t 0 , so dass B 0 dieselben Ereignisse sieht: {Eβ0 (t 0 )} = {Eα (t)}
(ii) Zeitdauer zwischen zwei nicht-gleichzeitigen Ereignissen für alle Bi gleich:
∆t = ∆t 0
⇒
t = t0 + τ
(τ ∈ R)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.2 Raum und Zeit
Etwas allgemeiner . . .
Etwas allgemeiner . . .
Raum-Zeit-Struktur:
I Ortsraum = euklidischer Vektorraum E 3
I Zeitvariable ∈ Rt
X
ξ−η
ê3
E3
ξ
ê2
Y
η
ê1
O
Rt
t
0
∧
Raum-Zeit = E 3 × Rt
(kartesisches Produkt)
Axiome
E 3 enthält:
I einen Ursprung O
I Ortsvektoren: OX = ξ , OY = η , · · ·
I ein reelles Skalarprodukt (ξ, η)
I eine Metrik |ξ − η| = (ξ − η, ξ − η)1/2 ≥ 0
Bewegung“ ?
”
Bahn“ {ξ(t)}
”
Möglichkeit, keine Notwendigkeit:
I Wähle ê1 , ê2 , ê3 mit (êl , êm ) = δlm
I Definiere: ξ ≡ x1 ê1 + x2 ê2 + x3 ê3
η ≡ y1 ê1 + y2 ê2 + y3 ê3
I Koordinaten: x = (x1 , x2 , x3 ) ∈ R3
I (ξ, η) = x1 y1 + x2 y2 + x3 y3 ≡ x · y
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2.3 Abgeschlossene mechanische Systeme und Teilsysteme
Definitionen und Eigenschaften
2.3 Abgeschlossene mechanische Systeme und Teilsysteme
Abgeschlossene mechanische Systeme:
I erfüllen beobachterunabhängige physikalische Gesetze
I sind vom Rest des Weltalls entkoppelt
Teilsysteme:
I sind explizit an Außenwelt gekoppelt
I erfüllen im Allgemeinen beobachterabhängige Gesetze
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2.3 Abgeschlossene mechanische Systeme und Teilsysteme
Beispiel 1: Newtons Gravitationsgesetz
Beispiel 1: Newtons Gravitationsgesetz
→
Beobachter B in K
mi ẍi =
X Gmi mj xji
j6=i
⇒
B0
in
Bewegungsgleichung:
|xji |3
K 0 (mit 00 = 0 und ê0i = Rêi )
mi ẍ0i =
X Gmi mj x0ji
j6=i
|x0ji |3
Drehungen der Basis
(i, j = 1, . . . , N)
→
Bewegungsgleichung:
(x0 = R −1 x; i, j = 1, 2 . . . , N)
Daher:
Für B und B 0 gilt das gleiche physikalische Gesetz
Analog: Translation, Geschwindigkeitstransformation, Raumspiegelung
Fazit:
Gravitationsgesetz forminvariant
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.3 Abgeschlossene mechanische Systeme und Teilsysteme
Beispiel 1: Newtons Gravitationsgesetz
Betrachte nun Teilchen 1 als Teilsystem:
m1 ẍ1 =
X Gm1 mj xj1
|xj1 |3
j6=1
= m1 g(x1 , t)
,
g=
X Gmj xj1
j6=1
|xj1 |3
Zusatzinformation erforderlich!
z. B.
x01 = R −1 x1
⇒
g0 = R −1 g
(Rotation)
x01 = x1 − ξ
⇒
g0 = g
(Translation)
Typische Anwendung:
g(x1 , t) =
X
j6=1
Teilchen im Schwerkraftfeld der Erde
h
Massendichte
ρ(x, t)
xj − x1
x0 − x1
0
0
Gρ(xj , t)∆xj
=
G
dx
ρ(x
,
t)
|xj − x1 |3
|x0 − x1 |3
Z
Meist: zeitunabhängige Massendichte , ρ(x, t) = ρ(x) ⇒
Z
g = g(x1 ) = G
x0 − x1
dx ρ(x ) 0
|x − x1 |3
0
0
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2.3 Abgeschlossene mechanische Systeme und Teilsysteme
Beispiel 1: Newtons Gravitationsgesetz
Zeitunabhängige Massendichte , ρ(x, t) = ρ(x) :
x0 − x1
g = g(x1 ) = G dx ρ(x ) 0
|x − x1 |3
Z
0
0
Wähle Erdmittelpunkt ≡ 0
Nimm an: ρ(x0 ) nur von |x0 | abhängig
g(x1 ) = −GME
⇒
x1
|x1 |3
(s. Übung)
Definitionen:
RE = Erdradius
,
ê = Normaleinheitsvektor an der Erdoberfläche
Schwerkraft nahe der Erdoberfläche:
g(x1 ) = −
GME x1
GME
=
−
ê ≡ −g ê
|x1 |2 |x1 |
RE2
Definition: x1 · ê ≡ z ⇒
,
g ' 9, 81 m/s2
Bewegungsgleichung:
m1 z̈ = −m1 g
i
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.3 Abgeschlossene mechanische Systeme und Teilsysteme
Beispiel 2: Coulomb-Gesetz
Beispiel 2: Coulomb-Gesetz
Analog: Coulomb-Gesetz
mi ẍi =
XÅ
j6=i
qi qj xji
−
4πε0 |xji |3
ã
(i, j = 1, 2, . . . , N)
Teilchen 1 als Teilsystem:
m1 ẍ1 = q1 E(x1 , t)
,
E=
XÅ
qj xj1
−
4πε0 |xj1 |3
j6=1
ã
Teilchen 2, 3, . . . , N bilden makroskopischen Körper mit Ladungsdichte ρ(x0 ):
1
E = E(x1 ) = −
4πε0
Z
Falls makroskopische Ströme auftreten
x0 − x1
dx ρ(x ) 0
|x − x1 |3
0
⇒
0
zusätzliche Magnetfelder:
m1 ẍ1 = q1 [E(x1 , t) + ẋ1 × B(x1 , t)] = FLor (x1 , ẋ1 , t)
Lorentz-Kraft: (abhängig von Geschwindigkeit ẋ, beschreibt Teilsystem)
FLor (x, ẋ, t) ≡ q[E(x, t) + ẋ × B(x, t)]
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.4 Galileos Relativitätsprinzip
Inhalt des Relativitätsprinzips, einige Kommentare
2.4 Galileos Relativitätsprinzip
. . . präzisiert Beobachterunabhängigkeit physikalischer Gesetze
. . . gilt nur für abgeschlossene mechanische Systeme
Das Relativitätsprinzip besagt:
∃ gewisse Koordinatensysteme (Inertialsysteme) mit den Eigenschaften:
1. Alle physikalischen Gesetze sind in allen Inertialsystemen zu jedem
Zeitpunkt gleich
2. Alle Koordinatensysteme, die sich relativ zu einem Inertialsystem in
geradlinig-gleichförmiger Bewegung befinden, sind selbst Inertialsysteme
Bemerkungen:
I ∃ unendlich viele Inertialsysteme
I nicht jedes Koordinatensystem ist ein Inertialsystem
(Gegenbeispiel: beschleunigte Koordinatensysteme)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.5 Galilei-Transformationen
2.5 Galilei-Transformationen
Zunächst: Allgemeine Eigenschaften
Galilei-Transformationen:
I sind Koordinatentransformationen zwischen Inertialsystemen
I werden durch die zwei fundamentalen Eigenschaften (1. . . . und 2. . . . )
von Inertialsystemen festgelegt
I lassen Raum-Zeit-Struktur invariant:
I
beliebige Ereignisse (x1 , t1 ) und (x2 , t2 )
⇒
∆t 0 ≡ t20 − t10 = t2 − t1 ≡ ∆t
I
beliebige gleichzeitige Ereignisse (x1 , t) und (x2 , t)
⇒
|x02 − x01 | = |x2 − x1 |
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2.5 Galilei-Transformationen
Zeittranslationen
Zeittranslationen
Mögliche Zeittransformationen t 0 (t):
( ∆t 0 ≡ t20 − t10 = t2 − t1 ≡ ∆t )
t 0 (t1 + ∆t) − t 0 (t1 )
dt 0
t20 − t10
(t1 ) = lim
= lim
= lim 1 = 1
∆t→0
∆t→0
∆t→0
dt
∆t
∆t
Lösung von
dt 0
dt (t)
=1?
t0 = t − τ
(Zeittranslationen)
Physikalischer Grund für diese Invarianz?
Homogenität der Zeit
(∀ t1 ∈ R)
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2.5 Galilei-Transformationen
Geschwindigkeitstransformationen
Geschwindigkeitstransformationen
Definition einer Geschwindigkeitstransformation:
x0 (x, t) = x − vt
t0 = t
,
,
vrel (K 0 , K ) = v
Konsequenz:
Bahn xφ (t)
Geschwindigkeit ẋφ (t)
ẋ0φ ≡
´
®
in K 7→
Bahn x0 (xφ (t), t) = xφ (t) − vt
Geschwindigkeit
ẋ0φ
= ẋφ − v
´
in K 0 , denn . . .
dx0φ
dx0 (xφ (t), t) dt
∂x0
∂x0 dxφ
=
=
+
= 11ẋφ − v = ẋφ − v
dt 0
dt
dt 0
∂x dt
∂t
Notation:
∂a
∂x
≡
ij
∂ai
∂xj
Widerspruch zur Relativitätstheorie!
(i) elektromagnetische Wellen mit Geschwindigkeiten 6= c:
c0 = c − v , c ≡ c ĉ ⇒ c 0 = |c0 | 6= c
(ii) generell wären auch Überlichtgeschwindigkeiten |ẋ0 | > c möglich
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.5 Galilei-Transformationen
Translationen im Ortsraum
Translationen (Parallelverschiebungen)
Translationen:
x0 (x, t) = x − ξ
(ξ ∈ R3 )
,
t0 = t
Invarianz des räumlichen Abstands!
|x02 − x01 | = |x0 (x2 , t) − x0 (x1 , t)| = |(x2 − ξ) − (x1 − ξ)| = |x2 − x1 |
Physikalischer Grund für diese Invarianz?
Homogenität des Raums
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.5 Galilei-Transformationen
Drehungen
Rotationen (Drehungen)
Drehungen:
x0 (x, t) = R(α)−1 x
,
t0 = t
Invarianz des räumlichen Abstands!
|x02 − x01 | = |R −1 x2 − R −1 x1 | = |R −1 (x2 − x1 )| = |x2 − x1 |
Physikalischer Grund für diese Invarianz?
Isotropie des Ortsraums
Kompendium über Drehungen
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.5 Galilei-Transformationen
Raumspiegelungen
Inversionen (Punktspiegelungen am Ursprung)
Bisher: det(ê01 ê02 ê03 ) = det(ê1 ê2 ê3 )
(Orientierung/ Händigkeit“ ändert sich nicht)
”
Betrachte nun Punktspiegelung oder Inversion:
x0 (x, t) = −x
,
t0 = t
Invarianz des räumlichen Abstands!
|x02 − x01 | = |(−x2 ) − (−x1 )| = |−(x2 − x1 )| = |x2 − x1 |
Physikalischer Grund für diese Invarianz?
Inversionssymmetrie des Ortsraums
Führe diskreten Parameter ein:
det(ê01 ê02 ê03 )
σ≡
= ±1
det(ê1 ê2 ê3 )
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2.5 Galilei-Transformationen
Allgemeine Galilei-Transformationen
Allgemeine Galilei-Transformationen
Allgemeine Galilei-Transformationen:
x0 (x, t) = σR(α)−1 x − vt − ξ
,
t0 = t − τ
mit
σ = ±1
bilden 10-Parameter-Gruppe; Parameter (τ , ξ, α, v) mit σ = ±1
Beweis der allgemeinen Form
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2.5 Galilei-Transformationen
Die Galilei-Gruppe
Die Galilei-Gruppe
Betrachte zwei Galilei-Transformationen:
G1 (x, t) ≡ (G1 (x, t), t − τ1 ) ≡ (σ1 R1−1 x − v1 t − ξ1 , t − τ1 )
G2 (x, t) ≡ (G2 (x, t), t − τ2 ) ≡ (σ2 R2−1 x − v2 t − ξ2 , t − τ2 )
Produkt ist wiederum eine Galilei-Transformation:
(x0 , t 0 ) = (G2 ◦G1 )(x, t) = (G2 (G1 (x, t), t − τ1 ), t − (τ1 + τ2 ))
mit
t 0 = t − (τ1 + τ2 )
x0 = σ2 R2−1 (σ1 R1−1 x − v1 t − ξ1 ) − v2 (t − τ1 ) − ξ2
= (σ1 σ2 )(R1 R2 )−1 x − (v2 + σ2 R2−1 v1 )t − (ξ2 + σ2 R2−1 ξ1 − v2 τ1 )
Außerdem:
I Assoziativität
I Identität (τ, ξ, α, v, σ) = (0, 0, 0, 0, 1)
I Transformation (τ, ξ, α, v, σ) Inverse von:
(−τ, −σR(α)(ξ + vτ ), −α, −σR(α)v, σ)
Fazit:
Gruppenaxiome erfüllt!
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.6 Das deterministische Prinzip der Klassischen Mechanik
Definition und Konsequenzen: die Bewegungsgleichung
Das deterministische Prinzip
. . . lautet:
(sogar: . . . für alle t ∈ R . . . )
Die physikalische Bahn x(t) eines Teilchens ist für alle t > 0
durch die Anfangswerte x(0) ≡ x0 und ẋ(0) ≡ ẋ0 festgelegt
(& analog für mehrere Teilchen)
Konsequenz:
(zweites Newton’sches Gesetz)
I für ein System mit einem Teilchen:
Kraftfunktion F(x, ẋ, t) !
dpφ
(t) = F(xφ (t), ẋφ (t), t)
dt
I für Systeme mehrerer Teilchen:
dpi
(t) = Fi ({xj (t)}, {ẋj (t)}, t)
dt
,
pφ (t) = mẋφ (t)
Kraftfunktion Fi ({xj }, {ẋj }, t) !
pi (t) = mi ẋi (t)
,
Fi = auf i-tes Teilchen
einwirkende Kraft
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.6 Das deterministische Prinzip der Klassischen Mechanik
Iterative Lösung der Newton’schen Bewegungsgleichung
Iterative Lösung der Bewegungsgleichung
Bewegungsgleichung:
(m zeitunabhängig)
mẍ(t) = F(x(t), ẋ(t), t)
Integration!
,
,
ẋ(0) = ẋ0
t
Z
1
ẋ(t) = ẋ0 +
m
x(0) = x0
dt 0 F(x(t 0 ), ẋ(t 0 ), t 0 )
0
Nochmalige Integration!
1
x(t) = x0 + ẋ0 t +
m
Z
t
dt 0
0
Z
t0
dt 00 F(x(t 00 ), ẋ(t 00 ), t 00 )
0
Iterativ lösbar! Definiere:
F(x0 , ẋ0 , 0) ≡ F0
⇒
Lösung für kurze Zeiten:
ẋ(t) ∼ ẋ0 +
1
m
Rt
0
dt 0 F0 = ẋ0 +
x(t) ∼ x0 + ẋ0 t +
t2
F
2m 0
t
F
m 0
(t ↓ 0)
(t ↓ 0)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.6 Das deterministische Prinzip der Klassischen Mechanik
Bestätigung des deterministischen Prinzips
Iterative Lösung der Bewegungsgleichung
Bisherige Resultate:
1
ẋ(t) = ẋ0 +
m
und
ẋ(t) ∼ ẋ0 +
t
F
m 0
Definiere:
F1 ≡ lim
t↓0
⇒
t
Z
dt 0 F(x(t 0 ), ẋ(t 0 ), t 0 )
0
x(t) ∼ x0 + ẋ0 t +
,
t2
F
2m 0
(t ↓ 0)
F(x(t), ẋ(t), t) ∼ F0 + F1 t + · · ·
[ Idee:
(t ↓ 0) ]
d
∂F
F0
F(x(t), ẋ(t), t) =
(x0 , ẋ0 , 0) · ẋ0 + · · · (x0 , ẋ0 , 0) ·
+ · · · (x0 , ẋ0 , 0)
dt
∂x
m
im nächsten Iterationsschritt:
ẋ(t) ∼ ẋ0 +
t
m
F0 +
x(t) ∼ x0 + ẋ0 t +
⇒
und so weiter . . .
t2
2m
t2
2m
F1 + . . .
F0 +
t3
6m
F1 + . . .
(t ↓ 0)
(t ↓ 0)
deterministisches Prinzip erfüllt!
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.6 Das deterministische Prinzip der Klassischen Mechanik
Etwas allgemeiner . . .
Etwas allgemeiner . . .
X
ξ−η
ê3
E3
ξ
ê2
Y
Bewegung“ ≡ glatte Abbildung Rt ⊃ ∆ → E 3
”
Bahn“ {ξ(t)} ≡ Bild von ∆ unter Abbildung
”
Kraftgesetz! mξ̈(t) = Φ(ξ(t), ξ̇(t), t)
η
ê1
O
Rt
E 3 enthält:
I einen Ursprung O
I Ortsvektoren: OX = ξ , OY = η , · · ·
I ein reelles Skalarprodukt (ξ, η)
I eine Metrik |ξ − η| = (ξ − η, ξ − η)1/2 ≥ 0
Möglichkeit, keine Notwendigkeit:
I Wähle ê1 , ê2 , ê3 mit (êl , êm ) = δlm
I Definiere: ξ ≡ x1 ê1 + x2 ê2 + x3 ê3
t
0
∧
Raum-Zeit = E 3 × Rt
(kartesisches Produkt)
I Koordinaten: x = (x1 , x2 , x3 ) ∈ R3
I (ξ, η) = x1 y1 + x2 y2 + x3 y3 ≡ x · y
I Φ ≡ F1 (x, ẋ, t)ê1 + F2 (x, ẋ, t)ê2 + F3 (x, ẋ, t)ê3
I Kraftgesetz: mẍ(t) = F(x(t), ẋ(t), t)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.7 Konsequenzen der Galilei-Invarianz für die Bewegungsgleichung
1-Teilchen-Systeme, erstes Newton’sches Gesetz
Zuerst: 1-Teilchen-Systeme
Newton’sche Bewegungsgleichung invariant unter:
(i) Zeittranslationen: x0 (x, t) = x , t 0 = t − τ
xφ (t) Lösung in K
⇒
Lösung in K 0 :
x0φ (t 0 ) = x0 (xφ (t), t) = xφ (t) = xφ (t 0 + τ )
dx0φ 0
dxφ
≡
(t ) =
(t) = ẋφ (t 0 + τ )
0
dt
dt
0
0
0
0
pφ (t ) ≡ mẋφ (t ) = mẋφ (t 0 + τ ) ≡ pφ (t 0 + τ )
ẋ0φ (t 0 )
Forminvarianz der Bewegungsgleichung
→
0
dpφ
! dpφ 0
F(xφ (t), ẋφ (t), t−τ ) =
(t ) =
(t) = F(xφ (t), ẋφ (t), t)
0
dt
dt
∂F
∂t
Konsequenz:
(∀τ ∈ R)
=0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.7 Konsequenzen der Galilei-Invarianz für die Bewegungsgleichung
1-Teilchen-Systeme, erstes Newton’sches Gesetz
1-Teilchen-Systeme (Fortsetzung)
Bewegungsgleichung invariant unter:
(ii) Translationen im Ortsraum: x0 (x, t) = x − ξ , t 0 = t
⇒
xφ (t) Lösung in K
Lösung in K 0 :
x0φ (t 0 ) = x0 (xφ (t), t) = xφ (t) − ξ = xφ (t 0 ) − ξ
Forminvarianz
→
0
dpφ
! dpφ 0
F(xφ (t) − ξ, ẋφ (t)) =
(t
)
=
(t) = F(xφ (t), ẋφ (t))
dt 0
dt
Konsequenz:
∂F
∂x
=∅
⇒
(∀ξ ∈ R3 )
F = F(ẋ)
(iii) Geschwindigkeitstransformationen: x0 (x, t) = x − vt , t 0 = t
⇒
xφ (t) Lösung in K
Forminvarianz
x0φ (t 0 ) = xφ (t 0 ) − vt 0 Lösung in K 0
→
0
dpφ
! dpφ 0
F(ẋφ (t) − v) =
(t
)
=
(t) = F(ẋφ (t))
dt 0
dt
Konsequenz:
∂F
∂ ẋ
=∅
⇒
F(x, ẋ, t) = F
(∀v ∈ R3 )
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.7 Konsequenzen der Galilei-Invarianz für die Bewegungsgleichung
1-Teilchen-Systeme, erstes Newton’sches Gesetz
1-Teilchen-Systeme (Fortsetzung)
Bewegungsgleichung invariant unter:
(iv) Inversion: x0 (x, t) = −x , t 0 = t
⇒
xφ (t) Bahn in K
Forminvarianz
Konsequenz:
→
Bahn in K 0 :
x0φ (t 0 ) = −xφ (t) = −xφ (t 0 )
dp0φ 0
dpφ
!
−F= −
(t
)
=
(t) = F
dt 0
dt
F=0
Fazit:
Ein isolierter Massenpunkt
( frei von äußeren Einflüssen“)
”
erfüllt die Bewegungsgleichung:
dpφ
dt
=0
(erstes Newton’sches Gesetz)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.7 Konsequenzen der Galilei-Invarianz für die Bewegungsgleichung
Mehr-Teilchen-Systeme, viertes & drittes Newton’sches Gesetz
Verallgemeinerung: Mehr-Teilchen-Systeme
(i) Zeittranslationen
→
∂F
∂t
= 0 , daher:
dpi
= Fi ({xj }, {ẋj })
dt
(i, j = 1, . . . , N)
(ii) Translationen im Ortsraum , Forminvarianz
Fi ({xj − ξ}, {ẋj }) = Fi ({xj }, {ẋj })
dpi
⇒
= Fi ({xji }, {ẋj })
dt
→
(∀ ξ ∈ R3 )
(i, j = 1, . . . , N)
(iii) Geschwindigkeitstransformationen , Forminvarianz
Fi ({xji }, {ẋj − v}) = Fi ({xji }, {ẋj })
dpi
⇒
= Fi ({xji }, {ẋji })
dt
→
(∀ v ∈ R3 )
(i, j = 1, . . . , N)
(iv) Drehungen/Inversionen:
Lösungen xi (t) in K
→
Lösungen σR −1 xi (t) in K 0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.7 Konsequenzen der Galilei-Invarianz für die Bewegungsgleichung
Mehr-Teilchen-Systeme, viertes & drittes Newton’sches Gesetz
Viertes & drittes Newton’sches Gesetz
→
Forminvarianz
Fi ({σR
−1
xji }, {σR
−1
d
dpi
! dp0i
ẋji }) = 0 =
σR −1 pi = σR −1
= σR −1 Fi ({xji }, {ẋji })
dt
dt
dt
Kurz:
F0i = σR −1 Fi
Fazit:
I Kräfte werden genauso wie Ortsvektoren oder Impulse transformiert!
I Kräfte sind echte Vektoren!
(Newtons viertes Gesetz)
Drittes Newton’sches Gesetz:
dp1
= f (|x21 |)x̂21
dt
,
( actio = − reactio“)
”
dp2
d
= f (|x12 |)x̂12 ,
(p1 + p2 ) = 0
dt
dt
[gültig für Schwerkraft und Coulomb-Wechselwirkung]
nicht für magnetische Kräfte]
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.8 Beispiele
Zwei Teilchen, anfangs ruhend
Beispiele
1. Zwei Teilchen, zur Zeit t = 0 ruhend (in irgendeinem Inertialsystem):
m1 ẍ1 = F1 (x12 , ẋ12 ) , m2 ẍ2 = F2 (x12 , ẋ12 ) , ẋ1 (0) = ẋ2 (0) = 0
Symmetrieüberlegung :
physikalische Situation symmetrisch um Achse x2 (0) + λx12 (0)
⇒
(λ ∈ R)
Lösung invariant unter Drehungen um x2 (0) + λx12 (0)
Fazit: x1 (t) und x2 (t) liegen auf einer Achse!
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.8 Beispiele
Zwei Teilchen mit beliebigen Anfangsbedingungen
Beispiele
2. Zwei Teilchen mit beliebigen Anfangsbedingungen:
m1 ẍ1 = F1 (x12 , ẋ12 )
,
m2 ẍ2 = F2 (x12 , ẋ12 )
Galilei-Transformation : wähle (ξ, v) so, dass nach der Transformation:
m1 x1 (0) + m2 x2 (0)
=0
m1 + m2
Konsequenzen:
m1
x2 (0) = − m
x1 (0) k x1 (0)
2
,
m1 ẋ1 (0) + m2 ẋ2 (0)
=0
m1 + m2
,
ẋ2 (0) = −
m1
ẋ1 (0) k ẋ1 (0)
m2
Unterscheide:
I ẋ1 (0) k x1 (0)
⇒
physikalische Situation invariant unter Drehungen um
x2 (0) + λx12 (0)
⇒ x1 (t) und x2 (t) liegen für ∀t > 0 auf dieser Achse
I x1 (0) und ẋ1 (0) linear unabhängig
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.8 Beispiele
Zwei Teilchen mit beliebigen Anfangsbedingungen
Beispiele
2. (Fortsetzung)
x1 (0) und ẋ1 (0) linear unabhängig
ê1 ≡
x1 (0)
|x1 (0)|
,
ê2 ≡
⇒
definiere:
x1 (0) × (x1 (0) × ẋ1 (0))
|x1 (0) × (x1 (0) × ẋ1 (0))|
physikalische Situation invariant unter
ê3 ≡ ê1 × ê2
Spiegelung an ê1 -ê2 -Ebene
=
Galilei-Transformation −R(πê3 )
⇒
Lösung {x1 (t), x2 (t)} invariant unter −R(πê3 )
⇒
Bewegung in ê1 -ê2 -Ebene
Fazit: Bewegung in einer Ebene!
,
!
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
2.8 Beispiele
Drei Teilchen, anfangs ruhend
Beispiele
3. Drei Teilchen mit ẋ1 (0) = ẋ2 (0) = ẋ3 (0) = 0 (in irgendeinem
Inertialsystem)
Wende Translation an, so dass:
m1 x1 (0) + m2 x2 (0) + m3 x3 (0)
=0
m1 + m2 + m3
Unterscheide:
I x1 (0) k x2 (0) k x3 (0) ⇒ Bewegung entlang Verbindungslinie (s.
Beispiel 1)
I x1 (0) und x2 (0) linear unabhängig
ê1 ≡
x1 (0)
|x1 (0)|
,
ê2 ≡
⇒
definiere:
x1 (0) × (x1 (0) × x2 (0))
|x1 (0) × (x1 (0) × x2 (0))|
,
ê3 ≡ ê1 × ê2
Physikalische Situation invariant unter Spiegelung an ê1 -ê2 -Ebene
Fazit: Bewegung immer in einer Ebene!
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Kapitel 3: Abgeschlossene
mechanische Systeme
Inhaltsverzeichnis
I 3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
I 3.2 Galilei-Transformationen (von Erhaltungsgrößen)
I 3.3 Das Zweiteilchenproblem - allgemeine Eigenschaften
I 3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
I 3.5 Kleine Schwingungen
3.1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Allgemeine Form der Bewegungsgleichung
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Zusammenfassung bisheriger Ergebnisse:
I
In abgeschlossenen Einteilchensystemen:
dp
=0
dt
,
p = mẋ
(erstes Newton’sches Gesetz)
Ç
I
In abgeschlossenen Mehrteilchensystemen:
ṗi = Fi ({xji }, {ẋji })
,
pi = mi ẋi
å
zweites
Newton’sches
Gesetz
(i, j = 1, 2, . . . , N)
Transformationsverhalten von Kräften:
I
Å
ã
Fi
Fi echter Vektor,
viertes Newton’sches Gesetz
Wichtiger Spezialfall:
(drittes Newton’sches Gesetz)
F0i
Fi =
X
= σR
fji
−1
fji = fji (|xji |)x̂ji
,
,
fji = fij
(Kepler, Coulomb)
j6=i
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Erhaltung des Gesamtimpulses
Gesamtimpuls abgeschlossener Systeme
Definition der Gesamtmasse:
M≡
N
X
mi
,
xM
i=1
N
1 X
m1 x1 + · · · + mN xN
≡
mi xi =
M
m1 + · · · + mN
i=1
Definition des Gesamtimpulses:
P ≡ M ẋM =
N
X
mi ẋi =
i=1
N
X
pi
i=1
Bewegungsgleichung für P(t)?
N
X
dP
=
Fi ({xji }, {ẋji })
dt
i=1
Speziell für drittes Newton’sches Gesetz:
X
X
dP
=
fji =
(fji + fij ) = 0
dt
i,j
i6=j
Lösung:
für elektromagnetische
Kräfte i. A. dP
6= 0
dt
(Gesamtimpuls erhalten!)
i<j
2 Integrationsknstn. ⇒ 2 Erhaltungsgrößen! P(t) , xM (t) −
P(t) = P0
,
xM (t) = xM0 +
1
P t
M 0
1
P(t)t
M
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Erhaltung des Gesamtdrehimpulses
Gesamtdrehimpuls abgeschlossener Systeme
Definition des Gesamtdrehimpulses:
L=
X
xi × pi
N≡
,
X
i
®
Achtung:
xi × Fi
i
´
xi × pi
abhängig von der Wahl des Ursprungs!
xi × Fi
Bewegungsgleichung für L(t)?
X
X
dL
=
(ẋi × pi + xi × ṗi ) =
xi × Fi = N
dt
i
i
Speziell für drittes Newton’sches Gesetz:
X
X
X
X
dL
=
xi × Fi =
xi × fji =
(xi × fji + xj × fij ) =
(xi − xj ) × fji = 0
dt
i,j
i6=j
i
i<j
i<j
Gesamtdrehimpuls erhalten!
L(t) = L(0) ≡ L0
[Annahme im Folgenden: 3. NG erfüllt]
[ für elektromagnetische Kräfte i. A.
dL
dt
6= 0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Das Potential der Zweiteilchenkräfte
Das Potential der Zweiteilchenkräfte
Definition des Potentials / der potentiellen Energie? fji = fji (|xji |)x̂ji
Z
x
Vji (x) ≡ Vji (x0 ) +
dx 0 fji (x 0 )
[ Vji (x0 ) und x0 beliebig ]
x0
Physikalische Dimension?
Betrachte:
Teilchenbewegung!
[Potential]=[Kraft × Weg]=[Energie]
→
(2)
xi
zur Zeit t2
Definition der von {Fi } verrichteten Arbeit W1→2 ?
W1→2 ≡
XZ
i
=
dxi · Fi
1
XZ
i
2
t2
t1
dt ẋi · Fi
(1, t1 )
>
{xi (t)}
(2, t2 )
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Das Potential der Zweiteilchenkräfte
Die Form des Potentials für das 3. Newton’sche Gesetz
Speziell für 3. Newton’sches Gesetz:
W1→2 =
XZ
XZ
t2
XZ
dt ẋi · fji =
i<j
t2
dt (ẋi · fji + ẋj · fij )
t1
i<j
XZ
dt ẋij · fji = −
XZ
i<j
t2
t1
i,j
i6=j
t1
i<j
=−
dxi · fji =
XZ
1
i,j
i6=j
=
2
( actio = − reactio“)
”
t2
dt ẋji · x̂ji fji (|xji |)
t1
t2
X
d
dt Vji (|xji |) = −
Vji (|xji (t)|) = V (1) − V (2)
dt
i<j
t2
t1
t1
mit:
V ({xi }) ≡
X
Vji (|xji |)
(1)
V (1) ≡ V ({xi })
,
,
(2)
V (2) ≡ V ({xi })
i<j
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Das Potential der Zweiteilchenkräfte
Zusammenhang Kraft ↔ Potential
Gesamtpotential:
V ({xi }) ≡
X
Z
Vji (|xji |)
,
x
Vji (x) ≡ Vji (x0 ) +
dx 0 fji (x 0 )
x0
i<j
Zusammenhang Kraft Fk ↔ Gesamtpotential V ({xi })?
"
− ∇k V = −∇k
#
X
Vki (|xki |) +
X
i<k
=−
X
k<j
fki (|xki |)x̂ki −
=
fjk (|xjk |)x̂jk =
j6=k
X
fjk (|xjk |)(−x̂jk )
k<j
i<k
X
Vjk (|xjk |)
X
fjk = Fk
j6=k
Fazit:
Fi = −∇i V
(i = 1, 2, . . . , N)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Konservative Kräfte
Konservative Kräfte
(10 , t10 )
(1, t1 )
Wichtiger Spezialfall:
(2, t2 )
<
>
Teilchenbewegung entlang geschlossener Schleife 1 → 2 → 10
mit 10 =
(1)
xi
zur Zeit t10 > t2
Entsprechende Potentialänderung:
î
ó
î
W1→2→10 ≡ W1→2 + W2→10 = V (1) − V (2) + V (2) − V (1)
ó
=0
Nomenklatur: Kräfte {Fi ({xji })} mit W1→2→10 = 0 heißen konservativ
Wegen fji = fji (|xji |)x̂ji = (∇Vji )(xji ) sind alle Zweiteilchenbeiträge (ji) einzeln Null:
W1→2 + W2→10 =
XZ
i<j
=−
t10
dxji · fji
(ji)
i<j
XI
i<j
Fazit:
dt ẋij · fji = −
t1
XI
Xî
dx · (∇Vji )(x) =
(ji)
(1)
Vji (|xji |)
−
(1)
Vji (|xji |)
ó
=0
i<j
Auch Zweiteilchenkräfte einzeln konservativ
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Konservative Kräfte
Konservative Kräfte sind wirbelfrei
Potentialänderung entlang 1 → 2 → 10 :
W1→2 + W2→10 = −
XI
i<j
dxji · fji = 0
(ji)
Daher Äquivalenz:
Å
Zweiteilchenkraft
F(x) konservativ
I
ã
⇔
Å
dx · F(x) = 0
entlang Schleife
(1)
(2)
(1)
xji → xji → xji
Stokes’scher Satz!
I
Z
dx · F(x) =
dS · (∇ × F)
(∂F , F beliebig)
F
∂F
Fazit:
Å
Zweiteilchenkraft
F(x) konservativ
ã
⇔
∇×F=0
(∀ x ∈ D ⊂ R3 )
ã
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Beziehung Arbeit ↔ kinetische Energie
Beziehung Arbeit ↔ kinetische Energie
Beziehung Arbeit ↔ Potential:
W1→2 =
V
(1)
−V
(2)
=
dxi · ṗi =
X
1
i
=
2
XZ
X
dxi · Fi = V (1) − V (2)
1
i
mit:
2
XZ
Z
t2
mi
dt
t1
i
d
dt
dt ẋi · ẍi
mi
t1
i
Z
t2
1 2
ẋ
2 i
=
X
i
t2
(2)
(1)
2
1
m ẋ
= Ekin − Ekin
2 i i
t1
Definition der kinetischen Energie:
Ekin (t) ≡
X
1
m ẋ2 (t)
2 i i
i
Definition der Gesamtenergie:
E ≡ Ekin + V
Fazit: Gesamtenergie ändert sich nicht von 1 → 2!
! (2)
(1)
E (1) = Ekin + V (1) = Ekin + V (2) = E (2)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
Erhaltung der Gesamtenergie
Erhaltung der Gesamtenergie als Funktion der Zeit
Bisherige Ergebnisse:
! (2)
(1)
E (1) = Ekin + V (1) = Ekin + V (2) = E (2)
Wähle speziell:
(1)
(1)
(2)
(2)
(1) = xi , ẋi , t1 = xi (t), ẋi (t), t
(2) = xi , ẋi , t2 = xi (t + dt), ẋi (t + dt), t + dt
Energieänderung im Zeitintervall dt?
î
(2)
ó
î
(1)
dE = E (2) − E (1) = Ekin + V (2) − Ekin + V (1)
Fazit:
Erhaltung der Gesamtenergie!
ó !
=0
⇒
dE
=0
dt
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
3.1.1 Das Virialtheorem
3.1.1 Das Virialtheorem
Definiere G (t) ≡
d X
dG
=
dt
dt
P
i
xi · pi
xi · pi =
X
i
⇒
Zeitableitung:
(ẋi · pi + xi · ṗi ) =
X
i
mi ẋ2i + xi · Fi
i
Allgemein: Zeitmittelwert von g (t) mit |g (t)| ≤ gmax < ∞ (∀t ≥ 0):
1
g (t) ≡ lim
T →∞ T
Speziell für g (t) =
dG
dt
T
Z
dt g (t)
0
!
X
d X
!
xi · pi = 2Ekin +
xi · Fi
dt
i
i
Wichtiger Spezialfall:
Bewegung {xi (t), pi (t)} der Teilchen beschränkt
dG
1
(t) = lim
T →∞ T
dt
Konsequenz?
Z
T
dt
0
⇒
G (t),
dG
dt
(t) beschränkt
G (T ) − G (0) !
dG
(t) = lim
=0
T →∞
dt
T
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
3.1.1 Das Virialtheorem
Das Virialtheorem
Bisherige Ergebnisse:
X
dG
=
mi ẋ2i + xi · Fi
dt
,
i
i
Konsequenz:
Nomenklatur:
Ekin = − 21
X
X
dG
(t) = 2Ekin +
xi · Fi = 0
dt
− 12
xi · Fi
P
i
xi · Fi heißt (Clausius-)Virial“
”
(Virialtheorem)
i
Spezialfall:
( homogene Potentiale“)
”
Vji (x) = vji x α
(x ≡ |x| , α ∈ R, vji = konstant)
Eigenschaft:
x · (∇Vji )(x) = x · (αvji x α−1 x̂) = αvji x α = αVji (x)
Konsequenz für das Virial:
X
i
xi · Fi =
X
xi · fji =
ij
i6=j
= −α
X
(xi − xj ) · fji = −
i<j
X
i<j
Vji (|xji |) = −αV ({xi })
X
xji · (∇Vji )(xji )
i<j
⇒
Ekin = 21 αV ({xi }) = 12 αEpot
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
3.1.1 Das Virialtheorem
Das Virialtheorem für homogene Potentiale
Beziehung zwischen Ekin und Epot :
Ekin = 12 αV ({xi }) = 12 αEpot
(wichtig!)
V ({λxi }) = λα V ({xi })
falls
Einige Spezialfälle:
α = −1 :
Ekin = − 12 Epot
(Kepler-/Coulomb-Problem)
α=1:
Ekin = 12 Epot
( quarks“)
”
α=2:
Ekin = Epot
(harmonischer Oszillator)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.1 Allgemeine Eigenschaften abgeschlossener Systeme
3.1.1 Das Virialtheorem
Beispiele für Anwendungen des Virialtheorems
1. Zustandgleichungen von
Gasen:
P = nkB T 1 + B2 (T )n + B3 (T )n2 + · · ·
∧
2. Nachweis der Existenz dunkler Materie:
( Teilchen“ = Galaxie)
”
Für N Teilchen“ mit Gravitationswechselwirkung folgt aus dem Virialtheorem
”
N
X
mi ẋ2i = 2Ekin = −Epot =
i=1
X
Gmi mj |xji |−1
i<j
Beziehung zu Messgrößen:
I
Nur Geschwindigkeitskomponente k Blickrichtung messbar:
I
Nur Ortskomponenten ⊥ Blickrichtung messbar: |xji⊥ |−1 =
Statt Massen mi nur Luminosität Li messbar: mi = QLi
I
Konsequenz des Virialtheorems:
¬
2 = 1 ẋ2
ẋik
3 i
π
|x |−1
2 ji
(Messergebnis)
N
Q=
3π X
2
Li ẋik
2G
i=1
X
Li Lj |xji⊥ |−1 ' 260QSonne !!
i<j
Welcher Natur ist die restliche Masse?!
Schwarze Löcher?
Neutrinos? . . . ?
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.2 Galilei-Transformation von Impuls, Drehimpuls und Energie
Klassifizierung von Skalaren und Vektoren
Orthogonale Transformationen und Vektoren
(mit t 0 = t)
Allgemeine Galilei-Transformation:
x0 (x, t) = σR(α)−1 x − vt − ξ
= σR(α)−1 (x − vα t − ξα )
mit:
vα ≡ σR(α)v
ξα ≡ σR(α)ξ
,
Spezialfall:
x0 (x, t) = σR(α)−1 x
(orthogonale Transformation)
Nomenklatur?
V0 = σR(α)−1 V
⇒
V echter Vektor
V0 = R(α)−1 V
⇒
V Pseudovektor
0
⇒
W Skalar
0
⇒
W Pseudoskalar
W =W
W = σW
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.2 Galilei-Transformation von Impuls, Drehimpuls und Energie
Transformationsverhalten von Impuls/Drehimpuls/Energie
Transformationsverhalten von Impuls/Drehimpuls/Energie
Wichtige Systemeigenschaften:
[Verhalten unter Galilei-Transformationen?]
I Gesamtimpuls
I Gesamtdrehimpuls
I Gesamtenergie:
Arbeit, potentielle Energie, kinetische Energie
1. Gesamtimpuls P =
P
i
pi :
[Transformationsverhalten?]
p0i = mi σR(α)−1 (ẋi − vα ) = σR(α)−1 (pi − mi vα )
⇒
P0 = σR(α)−1 (P − Mvα )
Orthogonale Transformationen?
p0i = σR(α)−1 pi
,
(vα = 0, ξα = 0)
P0 = σR(α)−1 P
(pi , P echte Vektoren)
Kräfte:
F0i = ṗ0i = σR(α)−1 ṗi = σR(α)−1 Fi
(Fi echter Vektor)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.2 Galilei-Transformation von Impuls, Drehimpuls und Energie
Transformationsverhalten von Impuls/Drehimpuls/Energie
Transformationsverhalten des Drehimpulses
2. Gesamtdrehimpuls L =
0
L =
X
x0i
×
p0i
X
=
i
P
i
xi × pi :
[Transformationsverhalten?]
σR(α)−1 (xi − vα t − ξα ) × σR(α)−1 (pi − mi vα )
i
= R(α)
X
−1
(xi − vα t − ξα ) × (pi − mi vα )
i
= R(α)
ñ
X
−1
ô
xi × pi − vα t × P − ξα × (P − Mvα ) − MxM (t) × vα
i
= R(α)
−1
[L − ξα × (P0 − Mvα ) − MxM0 × vα ]
mit:
R(α)−1 a × R(α)−1 b = R(α)−1 (a × b)
(Übung) ; xM (t) = xM0 +
1
P0 t
M
Konsequenzen:
(i) L̇0 = R(α)−1 L̇
L̇ = 0 ⇔ L̇0 = 0
& daher:
L0 = R(α)−1 L
(ii) Für orthogonale Transformationen:
⇒
L Pseudovektor
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.2 Galilei-Transformation von Impuls, Drehimpuls und Energie
Transformationsverhalten von Impuls/Drehimpuls/Energie
Transformationsverhalten der Energie (Arbeit, Potential)
[ ẋ0i = σR(α)−1 (ẋi − vα ) , F0i = σR(α)−1 Fi ]
3. Arbeit?
0
W1→2
=
XZ
i
=
dt
0
ẋ0i
·
t10
XZ
i
t20
F0i
=
XZ
i
t2
dt σR(α)−1 (ẋi − vα ) · σR(α)−1 Fi
t1
ñZ
t2
t2
dt (ẋi − vα ) · Fi = W1→2 − vα ·
t1
dt
X
t1
ô
Fi
= W1→2
i
Fazit: Arbeit W1→2 ist ein Skalar
4. Potentielle Energie?
V 0 = V ({x0i }) =
X
i<j
Fazit:
Vji (|x0ji |) =
X
Vji |σR(α)−1 xji | =
i<j
Potentielle Energie V ist ein Skalar
X
i<j
Vji (|xji |) = V
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.2 Galilei-Transformation von Impuls, Drehimpuls und Energie
Transformationsverhalten von Impuls/Drehimpuls/Energie
Transformationsverhalten der kinetischen & Gesamtenergie
5. Kinetische Energie?
0
Ekin
=
X
ẋ0i
1
m
2 i
2
=
X
i
1
m
2 i
2
σR(α)−1 (ẋi − vα )
=
X
i
1
m (ẋi
2 i
− vα )2
i
2
2
= Ekin − M ẋM · vα + 12 Mvα
= Ekin − P · vα + 21 Mvα
Orthogonale Transformation:
vα = 0
Fazit:
,
ξα = 0
0
Ekin
= Ekin
⇒
Kinetische Energie Ekin ist ein Skalar
6. Gesamtenergie E = Ekin + V ?
Gesamtenergie = Skalar + Skalar = Skalar
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.2 Galilei-Transformation von Impuls, Drehimpuls und Energie
Das Virialtheorem in bewegten Systemen
Transformationsverhalten der Energie (Virialtheorem)
7. Virialtheorem:
[Bewegung der Teilchen räumlich beschränkt]
Ekin = − 12
X
xi · Fi
,
P=0
i
Transformationsverhalten der kinetischen Energie:
2
0
0
Ekin = Ekin
− 12 Mvα
= Ekin
− 12 Mv2
Transformationsverhalten des Virials:
−
1
2
X
x0i
·
F0i
=
− 12
i
X
σR(α)−1 (xi − vα t − ξα ) · σR(α)−1 Fi
i
= − 12
X
(xi − vα t − ξα ) · Fi = − 12
i
X
xi · Fi
i
Virialtheorem im bewegten System:
0
Ekin
2
X
(P0 )
=
− 12
x0i · F0i
2M
i
,
P0 = −Mv
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.2 Galilei-Transformation von Impuls, Drehimpuls und Energie
Das Virialtheorem in bewegten Systemen
Transformationsverhalten von Impuls/Drehimpuls/Energie
Frage: Gibt es auch Pseudoskalare?
Antwort: Ja!
Beispiel: Vol(x1 , x2 , x3 ) , denn mit (x1 , x2 , x3 ) echte Vektoren gilt:
Vol(x01 , x02 , x03 ) = x01 · x02 × x03
= σR(α)−1 x1 ·
σR(α)−1 x2 × σR(α)−1 x3
= σ R(α)−1 x1 · R(α)−1 (x2 × x3 )
= σx1 · (x2 × x3 ) = σ Vol(x1 , x2 , x3 )
Kurz:
Vol(x01 , x02 , x03 ) = σ Vol(x1 , x2 , x3 )
Vol0 = σ Vol
bzw.
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.2 Galilei-Transformation von Impuls, Drehimpuls und Energie
Das Schwerpunktsystem
Das Schwerpunktsystem
Führe spezielle Galilei-Transformation K → K (S) durch mit:
vα = M1 P0 , ξα = xM0
(σ, α beliebig, τ = 0)
Massenschwerpunkt in K (S) ?
(S)
xM (t) = x0 (xM (t), t) = σR(α)−1 [xM (t) − vα t − ξα ]
= σR(α)−1 xM (t) −
1
P t
M 0
− xM0 = 0
Gesamtimpuls in K (S) ?
(S)
P(S) ≡ M ẋM = 0
Gesamtdrehimpuls in K (S) ?
L(S) = R(α)−1 (L − xM0 × P0 )
Konsequenz:
Drehimpuls L i.A. abhängig von der Wahl des Ursprungs
L = xM0 × P0 + R(α)L(S)
Kinetische Energie in K (S) ?
Ekin
P20
(S)
=
+ Ekin
2M
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.3 Das Zweiteilchenproblem - allgemeine Eigenschaften
Bewegungsgleichungen und Erhaltungsgrößen
3.3 Das Zweiteilchenproblem - allgemeine Eigenschaften
Bewegungsgleichungen?
ṗ1 = F1 = f21 = f (|x21 |) x̂21
,
p1 = m1 ẋ1
ṗ2 = F2 = f12 = f (|x12 |) x̂12
,
p2 = m2 ẋ2
Gesamtimpulserhaltung!
dP
=0
dt
⇒
P ≡ p1 + p2 = P0
xM (t) ≡
,
⇒
P = M ẋM
m1 x1 + m2 x2
= xM0 +
m1 + m2
1
P t
M 0
Gesamtdrehimpulserhaltung!
dL
=0
dt
,
L = x1 × p1 + x2 × p2
Gesamtenergieerhaltung!
dE
=0
dt
E = 12 m1 ẋ21 + 12 m2 ẋ22 + V (|x12 |)
,
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.3 Das Zweiteilchenproblem - allgemeine Eigenschaften
Das Schwerpunktsystem
Schwerpunktsystem
Wende Galilei-Transformation an mit:
vα =
1
P
M 0
,
ξα = xM0
,
σ = +1
,
α=0
,
τ =0
Neue Koordinaten:
m1 x1 + m2 x2
m2
=−
x
m1 + m2
m1 + m2
m1 x1 + m2 x2
m1
x02 ≡ x2 − xM (t) = x2 −
=
x
m1 + m2
m1 + m2
x01 ≡ x1 − xM (t) = x1 −
,
x ≡ x21 = x021
Massenschwerpunkt:
(S)
xM
m1 x01 + m2 x02
≡
=0
m1 + m2
⇒
(S)
P(S) ≡ M ẋM = 0
Gesamtdrehimpuls:
L(S) = x01 × p01 + x02 × p02 =
mit:
m1 m2
−x × ẋ01 + x × ẋ02 = µx × ẋ021 = µx × ẋ
m1 + m2
m1 m2
µ=
=
m1 + m2
1
1
+
m1
m2
−1
(reduzierte Masse)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.3 Das Zweiteilchenproblem - allgemeine Eigenschaften
Das Schwerpunktsystem
Schwerpunktsystem
Gesamtenergie:
E (S) = 12 m1 ẋ01
=
2
+ 21 m2 ẋ02
2
+ V |x021 | =
m1 m22 + m2 m12 2
ẋ + V (|x|)
2(m1 + m2 )2
1 m1 m2 2
ẋ + V (x) = 12 µẋ2 + V (x)
2 m1 + m2
,
x ≡ |x|
Bewegungsgleichung:
ẍ = ẍ021 = −
Check:
1
1
1
f (x)x̂ −
f (x)x̂ = − f (x)x̂
m2
m1
µ
µẍ = −f (x)x̂ = −V 0 (x)x̂
⇒
dL(S)
= µ (ẋ × ẋ + x × ẍ) = −V 0 (x)x × x̂ = 0
dt
dE (S)
= µẋ · ẍ + V 0 (x)x̂ · ẋ = ẋ · µẍ + V 0 (x)x̂ = 0
dt
Virialtheorem:
1
µẋ2
2
(S) !
= Ekin = − 12 (x01 · f21 + x02 · f12 ) = 21 x021 · f21 = 12 x · f (x)x̂ = 12 xf (x) = 12 xV 0 (x)
(S)
(S)
V (x) = V0 x α ⇒ Ekin = 12 µẋ2 = 21 αV (x) = 12 αEpot
Homogene Potentiale:
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.3 Das Zweiteilchenproblem - allgemeine Eigenschaften
Allgemeine Lösung im Schwerpunktsystem
Allgemeine Lösung im Schwerpunktsystem
Gesamtdrehimpuls einer allgemeinen Lösung!
d (S)
L(S) = µx × ẋ ,
L =0
dt
Fazit:
Bewegung findet in einer Ebene ⊥ L(S) statt:
Wähle o.B.d.A.:
ê1 ≡ x̂(0)
Polarkoordinaten!
L(S) = Lê3
(L ≥ 0)
ê2 ≡ ê3 × ê1
,
x ⊥ L(S) und ẋ ⊥ L(S)
⇒
,
Bewegung in ê1 -ê2 -Ebene
x = x [cos(ϕ)ê1 + sin(ϕ)ê2 ] = xx̂
Geschwindigkeit?
ẋ = ẋx̂ + x ϕ̇ [− sin(ϕ)ê1 + cos(ϕ)ê2 ]
Gesamtdrehimpuls?
Lê3 = L(S) = µx × ẋ = µx 2 ϕ̇ [cos(ϕ)ê1 + sin(ϕ)ê2 ] × [− sin(ϕ)ê1 + cos(ϕ)ê2 ]
= µx 2 ϕ̇ (ê1 × ê2 ) cos2 (ϕ) + sin2 (ϕ) = µx 2 ϕ̇ ê3
⇒
L = µx 2 ϕ̇
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.3 Das Zweiteilchenproblem - allgemeine Eigenschaften
Allgemeine Lösung im Schwerpunktsystem
Allgemeine Lösung im Schwerpunktsystem
Gesamtenergie:
ẋ = ẋx̂ + x ϕ̇ [− sin(ϕ)ê1 + cos(ϕ)ê2 ]
E (S) = 12 µẋ2 + V (x) = 12 µ ẋ 2 + x 2 ϕ̇
= 21 µẋ 2 + Vf (x)
2
+ V (x) = 21 µẋ 2 + 21 µx 2
Vf (x) ≡ V (x) +
,
L2
2µx 2
L = µx 2 ϕ̇
,
Å
L
µx 2
ã2
+ V (x)
(effektives Potential)
Berechnung von x(t) und ϕ(t)?
dE (S)
= 0 ⇒ E (S) konstant ⇒ separable Differentialgleichung!
dt
…
î
ó
2
2 (S)
ẋ 2 =
E (S) − Vf (x)
bzw. ẋ = ±
[E − Vf (x)]
µ
µ
⇒
dt
(x) = ±
dx
ß î
2
µ
E
(S)
ó™−1/2
− Vf (x)
⇒
Z
⇒
x(t) bekannt
⇒
ϕ(t) = ϕ(0) +
t
dt 0
0
t(x) bekannt
L
µ [x(t 0 )]2
bekannt
Fazit: Zweiteilchenproblem vollständig gelöst!
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.3 Das Zweiteilchenproblem - allgemeine Eigenschaften
Allgemeine Lösung im Schwerpunktsystem
Bemerkungen
1. Effektives 1-dimensionales Modell
auf Halbachse x > 0 !
E
(S)
=
1
µẋ 2
2
+ Vf (x)
Vf (x) = V (x) +
xmin
0
L2
2µx 2
x
0
V (x) ∝ − x1
Energieerhaltung:
dE (S)
0=
= µẋ ẍ + Vf0 (x)ẋ
dt
Bewegungsgleichung:
L2
2µx 2
Vf (x)
Vf (x)
L2
2µx 2
µẍ = −Vf0 (x)
E
Nomenklatur:
(
L2
2µx 2
heißt
Zentrifugalbarriere
oder
Zentrifugalpotential
V (x) ∝ x 2
0
x
0 x− xmin
x+
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.3 Das Zweiteilchenproblem - allgemeine Eigenschaften
Allgemeine Lösung im Schwerpunktsystem
Bemerkungen
2. Flächensatz“:
”
x+
[Verallgemeinerung des 2.
Kepler’schen Gesetzes]
I
x(t + dt)
Definition der Fläche“:
”
ẋ(t)dt
A(t) ≡ von x(t 0 ) (0 ≤ t 0 ≤ t)
dA
x(t)
überstrichene Fläche
I
Flächengeschwindigkeit:
0
dA
1
1 (S)
L
= |x × ẋ| =
|L | =
dt
2
2µ
2µ
I
Fazit:
dA
dt
A(t)
x−
x(0)
= konstant!
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.1 Kreisbahnen
3.4.1 Mögliche Kreisbahnen: x = xmin
Beziehung L ↔ xmin ?
[ Vf (x) ≡ V (x) +
0 = Vf0 (xmin ) = V 0 (xmin ) −
L2
µ(xmin )3
⇒
L=
L2
2µx 2
p
]
3
µxmin
V 0 (xmin )
Zeitabhängigkeit des Winkels ϕ(t) für Kreisbahn?
ϕ(t) = ϕ(0) +
Lt
= ϕ(0) + t
µ(xmin )2
…
[ L = µx 2 ϕ̇ ]
V 0 (xmin )
µxmin
Konsequenz für Umlaufzeit/Kreisfrequenz?
…
T = 2π
µxmin
V 0 (xmin )
,
2π
ωK =
=
T
Beispiel?
Potentiale
V (x) = V0 x α
…
…
⇒
T = 2π
V 0 (xmin )
µxmin
1
µ
(xmin )1− 2 α
αV0
Insbesondere:
α=2:
T = konst.
(harmonischer Oszillator)
α = −1 :
T ∝ (xmin )3/2
(Kepler-Problem, drittes Kepler’sches Gesetz)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.2 Kleine Schwingungen (um x = xmin )
3.4.2 Kleine Schwingungen (um x = xmin )
Kleine“ Schwingung bedeutet:
”
∀x mit |x − xmin | ≤ umax
Vf (x)
gilt
Vf (x) ' Vf (xmin ) + 12 Vf00 (xmin )(x − xmin )2
Bewegungsgleichung für x(t):
ẍ = − µ1 Vf00 (xmin )(x − xmin )
Definitionen:
x−
0
0
x+
»
x
xmin
1
V 00 (xmin )
µ f
≡ ωS
x − xmin ≡ u
,
Bewegungsgleichung für u(t):
ü + (ωS )2 u = 0
E
Å
Emin
V (x) = V0 x α
Spezialfall:
⇒
ã
⇒
®
√
ωS
= 2+α
ωK
Effektives Potential
und mögliche Kreisbahnen
1-dimensionaler harmonischer Oszillator
ωS =
ωK
(α = −1)
2ωK
(α = 2)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.2 Kleine Schwingungen (um x = xmin )
Lösung der Bewegungsgleichung
Bewegungsgleichung für u(t):
Å
2
ü + ω u = 0
,
ω = ωS
Lösung?
u(t) = u(0) cos(ωt) +
mit:
…
t∈R
Normalerweise: umax xmin
Z
h
L
L
ϕ(t) − ϕ(0) = dt
=
2
µ(xmin )2
µ [x(t 0 )]
0
∼
0
t
Z
µ(xmin )2
2L
∼
µω(xmin )2
dt
0
u(t 0 )
1−2
xmin
ï
0
ß
i2
⇒
t
L
1
ωt
2
ã
1 du
(0) sin(ωt)
ω dt
1 du
[u(0)] +
(0)
ω dt
2
max{ |u(t)| } =
1-dimensionaler harmonischer Oszillator
≤ umax
[ x(t) = xmin + u(t) ]
Z
t
dt
0
0
ï
u(t 0 )
1+
xmin
ò−2
ò
™
u(0)
u̇(0)
−
sin(ωt) −
[1 − cos(ωt)]
xmin
ωxmin
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.3 Der harmonische Oszillator
3.4.3 Der harmonische Oszillator
Potential:
V (|x|) = 21 µω 2 x2
Bewegungsgleichung:
ẍ = −ω 2 x
(x, ẋ) ⊥ L(S) = Lê3
Bewegung?
x1 (t) = a1 cos(ωt + ϕ1 )
⇒
,
x3 = 0
und
x2 (t) = a2 cos(ωt + ϕ2 )
Fazit:
I Periode:
T =
2π
ω
I Bahnen geschlossen
I Periode unabhängig von Form/Amplitude der Bahn
(isochron)
→
Explizite Berechnung
L = µx × ẋ = µωa1 a2 sin(ϕ1 − ϕ2 )ê3
E (S) = 12 µẋ2 + 12 µω 2 x2 = 12 µω 2 (a12 + a22 )
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.3 Der harmonische Oszillator
Bahn x(t) des harmonischen Oszillators
Form der Lösung:
x3 = 0
,
x1 (t) = a1 cos(ωt + ϕ1 )
,
x2 (t) = a2 cos(ωt + ϕ2 )
Definition:
ϕ(t) ≡ ωt + ϕ1
,
δ ≡ ϕ2 − ϕ1
Konsequenz für Lösung?
x1 (t) = a1 cos[ϕ(t)]
x2 (t) = a2 cos [ϕ(t) + δ] = a2 [cos(ϕ) cos(δ) − sin(ϕ) sin(δ)]
Resultate für cos(ϕ) :
cos(ϕ) =
x1
a1
,
sin(δ) sin(ϕ) =
x1
x2
cos(δ) −
a1
a2
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.3 Der harmonische Oszillator
Bahn x(t) des harmonischen Oszillators
Resultate für cos(ϕ) und sin(ϕ) :
x1
a1
cos(ϕ) =
,
sin(δ) sin(ϕ) =
x1
x2
cos(δ) −
a1
a2
Konsequenz für Bahn x(t)?
sin2 (δ) = sin2 (δ) cos2 (ϕ) + sin2 (ϕ)
x2
x1 2 2
sin (δ) + cos2 (δ) +
=
a1
a2
2 2
x1
x2
x1 x2
=
+
−2
cos(δ)
a1
a2
a1 a2
x1
x2
A
x1
x2
,
−2
1
(a1 )2
Å ãT Å ã
=
2
A=
−
x1 x2
cos(δ)
a1 a2
−
cos(δ)
a1 a2
cos(δ)
a1 a2
!
1
(a2 )2
A reell, symmetrisch ⇒ diagonalisierbar mit orthogonaler Transformation O
Å
T
A = O AD O
,
AD =
λ+
0
0
λ−
ã
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.3 Der harmonische Oszillator
Bahn x(t) des harmonischen Oszillators
A reell, symmetrisch ⇒ diagonalisierbar mit orthogonaler Transformation O
A = OT AD O
Å
,
λ+
0
AD =
0
λ−
,
A=
Eigenwerte?
1
λ± =
2
(
1
1
+
±
(a1 )2
(a2 )2
ï
Definition:
1
1
+
(a1 )2
(a2 )2
Å ã
ξ1
ξ2
1
(a1 )2
− cos(δ)
a1 a2
− cos(δ)
a1 a2
1
(a2 )2
ã
ò2
2
4 sin (δ)
−
(a1 a2 )2
)
Å
!
λ± ∈ R
λ± ≥ 0
ã
Å ã
=O
x1
x2
Konsequenz:
sin2 (δ) =
Å ãT
x1
x2
Å ãT Å
Å ã
x1
OT AD O
x2
=
ξ1
ξ2
λ+
0
0
λ−
ãÅ ã
ξ1
ξ2
= λ+ ξ12 + λ− ξ22
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.3 Der harmonische Oszillator
Bahn x(t) und Virialtheorem
Konsequenz:
sin2 (δ) = λ+ ξ12 + λ− ξ22
Normalform der Ellipse:
1=
ξ1
α1
2
+
ξ2
α2
2
®
mit
Spezialfälle!
[ sin2 (δ) =
a2
x
a1 1
− aa21 x1
I δ=0
⇒
x2 =
I δ=π
⇒
x2 =
π
2
⇒
Normalform
I δ=
√
α1 ≡ | sin(δ)|/ λ+ (kleine Halbachse)
√
α2 ≡ | sin(δ)|/ λ− (große Halbachse)
x1
a1
2
+
x1
a1
2
x2
a2
2
x2
a2
+
2
− 2 ax1 xa2 cos(δ) ]
1 2
=1
Virialtheorem?
1
µẋ2
2
¶
= 12 µω 2 a12 sin2 [ϕ(t)] + a22 sin2 [ϕ(t) + δ]
1
xV 0 (x)
2
©
= 14 µω 2 a12 + a22
= V (x) = 12 µω 2 a12 cos2 [ϕ(t)] + a22 cos2 [ϕ(t) + δ]
= 14 µω 2 a12 + a22
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.3 Der harmonische Oszillator
Vorausblick auf Quantenmechanik
Wirkung S einer Umlaufbahn vollständig durch E (S) bestimmt!
I
S≡
T
Z
dx · p =
Z
dt ẋ · p = 2
0
0
= T (Ekin + Epot ) =
T
p2
dt
= 2T Ekin
2µ
2π (S)
E
ω
Umgekehrt:
E (S) für harmonischen Oszillator vollständig durch Wirkung festgelegt!
E (S) =
In Quantenmechanik:
S = h(n + 12 )
ω
2π S
(pro Raumdimension, WKB-Methode)
⇒
E (S) = ~ω(n + 12 )
,
~≡
h
2π
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.4 Ellipsen, Hyperbeln, Parabeln
3.4.4 Ellipsen, Hyperbeln, Parabeln
x2
Standardform der Ellipse:
x1
a1
2
+
x2
a2
2
a2
=1
x1
a1
0
Wähle a2 ≤ a1 (o. B. d. A.) und definiere:
…
ε≡
1−
a2
a1
2
p≡
,
√
x2 (ϕ)
1 − ε2 sin(ϕ)
=
a2
1 + ε cos(ϕ)
Parametrisierung der Ellipse?
x1 (ϕ)
ε + cos(ϕ)
=
a1
1 + ε cos(ϕ)
(a2 )2
= a1 (1 − ε2 )
a1
,
<1
Ellipsengleichung erfüllt? Prüfung:
2
2
2
2
2 2
ε
+
2ε
cos(ϕ)
+
cos
(ϕ)
+
1
−
ε
1
−
cos
(ϕ)
x1
x2
+
=
a1
a2
[1 + ε cos(ϕ)]2
1 + 2ε cos(ϕ) + ε2 cos2 (ϕ)
=
=1
[1 + ε cos(ϕ)]2
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.4 Ellipsen, Hyperbeln, Parabeln
Alternativform der Ellipse
Bisherige Resultate:
…
ε≡
1−
a2
a1
2
x2
2
<1
x1 (ϕ)
ε + cos(ϕ)
=
a1
1 + ε cos(ϕ)
,
,
(a2 )
= a1 (1 − ε2 )
a1
√
1 − ε2 sin(ϕ)
x2 (ϕ)
=
a2
1 + ε cos(ϕ)
p≡
a2
0
x
Alternativform? ï
(1 − ε2 ) cos(ϕ)
p cos(ϕ)
x1 = a1 ε +
= a1 ε +
1 + ε cos(ϕ)
1 + ε cos(ϕ)
√
a2 1 − ε2 sin(ϕ)
a1 (1 − ε2 ) sin(ϕ)
p sin(ϕ)
x2 =
=
=
1 + ε cos(ϕ)
1 + ε cos(ϕ)
1 + ε cos(ϕ)
Kurz:
ò
[ mit (x1 , x2 ) ≡ x , (a1 ε, 0) ≡ b ; b heißt Brennpunkt der Ellipse ]
Å
ã
cos(ϕ)
x − b = r (ϕ)
sin(ϕ)
,
r (ϕ) ≡
p
1 + ε cos(ϕ)
a1
b
p
x1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.4 Ellipsen, Hyperbeln, Parabeln
Standardform der Hyperbel
x2
Standardform einer Hyperbel:
x1
a1
2
−
x2
a2
2
p
=1
(a1 > 0, a2 > 0)
b0−
a1
0
x
p
a1
x
x1
b0+
Definiere:
…
ε≡
1+
a2
a1
2
>1
,
(a2 )2
p≡
= a1 (ε2 − 1)
a1
,
√
x2 (ϕ)
ε2 − 1 sin(ϕ)
=
a2
1 + ε cos(ϕ)
Parametrisierung?
x1 (ϕ)
ε + cos(ϕ)
=±
a1
1 + ε cos(ϕ)
Kurz:
x−
b0±
Å
∓ cos(ϕ)
= r (ϕ)
sin(ϕ)
ã
,
b0±
Å
=
±a1 ε
0
ã
,
r (ϕ) =
p
1 + ε cos(ϕ)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.4 Ellipsen, Hyperbeln, Parabeln
Die Parabel als Grenzfall
Parabel:
[ Grenzfall ε ↑ 1 , p = a1 (1 − ε2 ) fest ]
Å
ã
cos(ϕ)
xr ≡ x − b = r (ϕ)
sin(ϕ)
,
r (ϕ) =
Parabelgleichung erfüllt?
ï
ò
cos(ϕ)
cos(ϕ) − 1
x1r
1
=
=
1+
=
p
1 + cos(ϕ)
2
1 + cos(ϕ)
1
2
p
1 + cos(ϕ)
1 − tan2 ( 21 ϕ)
sin(ϕ)
x2r
=
= tan( 12 ϕ)
p
1 + cos(ϕ)
x2r
xr
ï
In der Tat gilt:
2 ò
x2r
1
x1r = 2 p 1 −
p
p
(Parabel)
x1r
0
Zusammenfassend für Ellipsen/Hyperbeln/Parabeln:
p
r (ϕ) =
1 + ε cos(ϕ)
(
mit
0≤ε<1:
ε=1:
ε>1:
Ellipse
Parabel
Hyperbel
1
p
2
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.5 Das Kepler-Problem
3.4.5 Das Kepler-Problem
Kepler-Problem = Zweiteilchenproblem des Gravitationspotentials:
V (x) = −
Gm1 m2
GµM
=−
x
x
,
1
ẍ = − V 0 (x)x̂
µ
Wähle Schwerpunktsystem ; Erhaltungsgrößen?
I Gesamtdrehimpuls L(S) = µx × ẋ
I Gesamtenergie E (S)
I Zusätzliche Erhaltungsgröße! ( Lenz’scher Vektor“)
”
a ≡ ẋ × L(S) + V (x)x
Check:
[ mit a × (b × c) = (a · c) b − (a · b) c ]
da
= ẍ × L(S) + V 0 (x)(x̂ · ẋ)x + V (x)ẋ
dt
= xV 0 (x) [x̂(x̂ · ẋ) − x̂ × (x̂ × ẋ)] + V (x)ẋ
d
= [xV 0 (x) + V (x)]ẋ = ẋ [xV (x)] = 0
dx
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Kepler-Bahnen
Bestimmung der Kepler-Bahnen
L(S) , E (S) erhalten! → Bewegungsgleichungen für x(t), ϕ(t)!
ϕ̇ =
L
µx 2
,
ẋ 2 =
2 (S)
E − Vf (x)
µ
,
Vf (x) = V (x) +
L2
2µx 2
Kombination zu einer Bewegungsgleichung für x(ϕ)!
Å
d(x −1 )
dϕ
ã2
Å
=
x
−2
dx
dϕ
ã2
=x
−4
ẋ 2
2µ
GµM
L2
(S)
E
+
=
−
ϕ̇2
L2
x
2µx 2
ï
2µE (S)
µ2 GM −1
+
2
x − x −2
2
2
L
Å L (S)
ã
2µE
−2
−1
−1 2
=
+
p
−
x
−
p
L2
ò
=
Definiere:
u ≡ x −1 − p −1
Å
du
dϕ
,
p −1 ≡
µ2 GM
L2
⇒
ã2
Å
=
2µE (S)
+ p −2
2
L
Ableiten bzgl. ϕ! →
d 2u
= −u ⇒ u(ϕ) = A cos(ϕ + ϕ0 )
dϕ2
ã
− u2
[ Wähle o.B.d.A.: A > 0 ]
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Kepler-Bahnen
Kepler-Bahnen - Form der Lösung
Lösung:
u(ϕ) = A cos(ϕ + ϕ0 )
(A > 0)
Polardarstellung der Bahn x(ϕ)!
x(ϕ) = u(ϕ) + p −1
−1
=
u ≡ x −1 − p −1
,
[ Ap ≡ ε ]
p
p
=
1 + p u(ϕ)
1 + ε cos(ϕ + ϕ0 )
Form der Lösungen des Kepler-Problems?
0≤ε<1
ε=1
ε>1
)
(
Beziehung ε ↔
Ellipse
Parabel
Hyperbel
(
⇔
)
î
E (S) ?
2µp 2 (S)
E = p2
2
L
ïÅ
du
dϕ
ã2
∧
,
mit
ε = Exzentrizität
du 2
dϕ
=
Ä
2µE (S)
L2
+p
−2
ä
−u
2
ó
ò
+ u2 − 1
= (Ap)2 [sin2 (ϕ + ϕ0 ) + cos2 (ϕ + ϕ0 )] − 1 = ε2 − 1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Kepler-Bahnen
Kepler-Bahnen - geometrische Form und Energie
Beziehung ε ↔ E (S) :
2µp 2 (S)
E = ε2 − 1
2
L
,
p −1 ≡
µ2 GM
L2
Kombination dieser Gleichungen →
E
(S)
L2
=
2µ
Å
µ2 GM
L2
ã2
2
(ε − 1) =
− 12 µ
GµM
L
2
(1 − ε2 )
Korrespondenz Energie ↔ geometrische Form der Bahn !
Energie

 (S)
E < 0
E (S) = 0

 (S)
E >0
Ellipse (0 ≤ ε < 1)
Parabel (ε = 1)
Hyperbel (ε > 1)
(
⇔
geometrische Form einer
)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Kepler-Bahnen
Kepler-Bahnen und Energieentartung

Alternativ: Beziehung E (S) ↔ a1 !
Für Ellipsen [E (S) < 0]:
E
(S)
=
− 12 µ
GµM
L
2
(oder Parabeln: E (S) = 0 und a1 = ∞)
(1 − ε2 ) = −
Für Hyperbeln [E (S) > 0]:
E
(S)
=
− 12 µ
GµM
L
2

Verwende:
 p −1 = µ2 GM

L2
p = a1 (1 − ε2 )
GµM
GµM
(1 − ε2 ) = −
= 12 V (a1 )
2p
2a1
(oder Parabeln: E (S) = 0 und a1 = ∞)
(1 − ε2 ) = −
GµM
GµM
(1 − ε2 ) =
= − 12 V (a1 )
2p
2a1
Virialtheorem für geschlossene Bahnen (Ellipsen):
E (S) = Ekin + Epot = 12 Epot = 12 V (x(t))
Daher für geschlossene Bahnen:
V (x(t)) = Epot = V (a1 ) = − 2Ekin
Fazit: Ungewöhnliche Energieentartung im Kepler-Problem!
(Erklärung: . . . )
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Die Zeitabhängigkeit: ϕ(t) und t(ϕ)
Die Zeitabhängigkeit: ϕ(t) und t(ϕ)
Wähle (o.B.d.A.):
ϕ0 = 0
,
Nomenklatur:
®
⇒
t(0) = 0
x(ϕ) =
0
↔
î
Integration →
Z
®
´
ϕ = (2ν + 1)π , t = (ν + 12 )T
µ
t(ϕ) =
L
(ν ∈ Z)
(für Ellipsen)
ϕ = 2νπ , t = νT
p
p
=
1 + ε cos(ϕ + ϕ0 )
1 + ε cos(ϕ)
ϕ=0, t=0
ϕ̇ =
L
µx 2
,
dt
dϕ
=
µp 2
dϕ [x(ϕ )] =
τ (ϕ)
L
0
2
Z
ϕ
Berechnung von τ (ϕ)?
,
µx 2
L
dϕ0
τ (ϕ) ≡
®
↔
ϕ = π , t = 12 T
ϕ
0
´
0
Perizentrum
Apozentrum
ó
1
[1 + ε cos(ϕ0 )]2
[z. B. mit Handbüchern: Gradshteyn/Ryzhik]
I Für Ellipsen (0 ≤ ε < 1) ?
−1
τ (ϕ) =
1 − ε2
ß
ε sin(ϕ)
2
−√
arctan
1 + ε cos(ϕ)
1 − ε2
ï√
1 − ε2 tan( 21 ϕ)
1+ε
ò™
´
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Die Zeitabhängigkeit: ϕ(t) und t(ϕ)
Berechnung von τ (ϕ) (mit Handbüchern)
I Für Ellipsen (0 ≤ ε < 1) :
ß
−1
τ (ϕ) =
1 − ε2
ε sin(ϕ)
2
arctan
−√
1 + ε cos(ϕ)
1 − ε2
I Für Hyperbeln (ε > 1) ?
ß
1
τ (ϕ) = 2
ε −1
ï√
1 − ε2 tan( 21 ϕ)
1+ε
ε sin(ϕ)
2
−√
artanh
1 + ε cos(ϕ)
ε2 − 1
ï√
1
(ϕ∞
ε2 −1
Langzeitverhalten!
ϕ(t) ∼ ϕ∞ −
1
ε2 −1
(ϕ ↑ ϕ∞ )
Ä
−1
t=
î
I Für Parabeln (ε = 1) ?
1
2
τ (ϕ) =
1
ϕ
2
tan
1+
tan2
1
3
1
ϕ
2
µp 2
τ
L
ϕ(t) ∼ π −
®1
ò™
(ϕ → 0)
− ϕ)−1
τ
ε2 − 1 tan( 21 ϕ)
1+ε
Nahe dem / fern vom Perizentrum?
1
τ (ϕ) ∼ (1+ε)
2ϕ
∼
1
ε
|ϕ| < ϕ∞ ≡ π − arccos
ò™
4
3τ
ϕ
4
4
(π
3
∼
→∞
− ϕ)−3
ä
1/3
(t → ∞)
für
ϕ→0
für
ϕ↑π
ó
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Die Zeitabhängigkeit: ϕ(t) und t(ϕ)
Elliptische Kepler-Bahnen
Elliptische Bahnen periodisch mit Periode T =
2
τ (2π) =
arctan
(1 − ε2 )3/2
Å√
1 − ε2 tan(π)
1+ε
ã
2π
=
= 2π
(1 − ε2 )3/2
Umlaufzeit T der elliptischen Bahn:
µp 2
p 3/2
T =
τ (2π) = 2π √
L
GM
a1
p
Einfachere Berechnung der Periode?
dA
L
=
dt
2µ
Berechnung:
Z
T =
T
3/2
und:
p = a1 (1 − ε2 )
a1
p
3/2
(a1 )3/2
= 2π √
GM
(0 ≤ ε < 1)
AE = πa1 a2
,
p=
(a2 )2
a1
[ Fazit: T 2 ∝ (a1 )3 für alle elliptischen Bahnen (3. KG) ]
Z
dt =
0
,
µp 2
L τ (2π)
0
AE
dA
2µ
=
dA/dt
L
Z
AE
dA =
0
(a1 )3/2
µa1 a2
a1 a2
= 2π
= 2π √
= 2π √
L
GMp
GM
2µAE
L
Zum Lenz’schen Vektor
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Die Zeitabhängigkeit: ϕ(t) und t(ϕ)
Beziehungen T ↔ E (S) ↔ S
Bereits bekannt für elliptische Bahnen:
E (S) = 21 V (a1 ) = −
GµM
<0
2a1
Daher auch Umlaufzeit vollständig durch E (S) festgelegt!
î
ó−3/2
(a1 )3/2
T = 2π √
= 2πGM − µ2 E (S)
GM
Ebenfalls vollständig durch E (S) bestimmt: die Wirkung
I
S=
î
dx · p = 2T Ekin = −2TE (S) = µT − µ2 E (S)
ó
î
= 2πGµM − µ2 E (S)
ó−1/2
mit
Epot = −2Ekin
E (S) = Ekin + Epot = − Ekin
,
(Virialtheorem)
Daher auch umgekehrt:
2
− E (S) =
µ
Å
GµM
S/2π
ã2
[ E (S) durch S bestimmt ]
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Interpretation des Lenz’schen Vektors
Interpretation des Lenz-Vektors a = ẋ × L(S) + V (x)x
Lenz’scher Vektor relevant ∀ε ≥ 0 !
⇒
relevant für Ellipsen/Parabeln/Hyperbeln!
Lenz’scher Vektor Erhaltungsgröße:
ẋ
x
b
da
=0
dt
⇒
berechne o.B.d.A.:
a(ϕ = 0)
Im Perizentrum (ϕ = 0) gilt:
ẋ = x ϕ̇(ê3 × x̂)
Lenz’scher Vektor für ϕ = 0 :
a = ẋ × L(S) + V (x)x
Zur Interpretation
des
Lenz’schen Vektors
= Lx ϕ̇(ê3 × x̂) × ê3 + xV (x)x̂
= [Lx ϕ̇ + xV (x)] x̂
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Interpretation des Lenz’schen Vektors
Interpretation des Lenz’schen Vektors
Verwende:
ϕ̇ =
ẋ
a(ϕ = 0) = [Lx ϕ̇ + xV (x)] x̂
L
µx 2
,
x(ϕ = 0) =
p
1+ε
,
p=
L2
Gµ2 M
→ Amplitude des Lenz’schen Vektors:
L2
=
− GµM
µx
ï
[Lx ϕ̇ + xV (x)]ϕ=0
x
ò
ϕ=0
2
b
=
L
(1 + ε) − GµM
µp
= GµM(1 + ε) − GµM
Zur Gleichförmigkeit
= GµMε ≥ 0
Fazit:
Zur Interpretation
des
Lenz’schen Vektors
I a zeigt vom Brennpunkt b zum Perizentrum
I Lenz’scher Vektor relevant sowohl für ellipsen- als
auch für parabel- und hyperbelförmige Bahnen
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Das Virialtheorem: Ekin = − 12 Epot ?
Das Virialtheorem: Ekin = − 12 Epot ?
Äquivalente Form des Virialtheorems:
Energieerhaltung:
Ekin + Epot = E (S)
Für gebundene Zustände:
1
V (x) = −
T
T
Z
0
Epot = V (x) = 2E (S)
⇒
Ä
(0 ≤ ε < 1)
GµM
1
dt
=−
x(ϕ(t))
T
Z
0
ϕ̇ =
2π
L
µx 2
ä
GµM
Gµ2 M
dϕ
=−
ϕ̇x(ϕ)
TL
Z
2π
dϕ x(ϕ)
0
Mit Hilfe von
3/2
a1
p 3/2
T = 2π √
= 2π √
(1 − ε2 )−3/2
GM
GM
folgt:
µ2 (GM)3/2
V (x) = −
(1 − ε2 )3/2
√
2πL p
,
Z
x(ϕ) =
2π
dϕ
0
p
1 + ε cos(ϕ)
1
1 + ε cos(ϕ)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Das Virialtheorem: Ekin = − 12 Epot ?
Das Virialtheorem: V (x) = 2E (S) ?
Zu beweisen: V (x) = 2E (S) . Bisheriges Ergebnis:
µ2 (GM)3/2
V (x) = −
(1 − ε2 )3/2
√
2πL p
0
2π
dϕ
0
→
Berechnung des Integrals?
Z
Z
1
1 + ε cos(ϕ)
[z. B. Gradshteyn/Ryzhik]
ï√
ò 2π
1 − ε2 tan( 12 ϕ) 1
2
dϕ
= √
arctan
1 + ε cos(ϕ)
1+ε
1 − ε2
0
2
2π
(π − 0) = √
= √
1 − ε2
1 − ε2
2π
Verwende Beziehung p =
µ2 (GM)3/2
V (x) = −
L
…
L2
Gµ2 M
→
Gµ2 M
GµM
(1 − ε2 ) = −µ
2
L
L
2
(1 − ε2 ) = 2E (S)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.6 Geschlossene Bahnen und Gleichförmigkeit
3.4.6 Geschlossene Bahnen und Gleichförmigkeit
Bisherige Ergebnisse für geschlossene Bahnen?
I Harmonischer Oszillator, V (x) =
1
mω 2 x 2 :
2
alle Bahnen geschlossen
I Kepler-Problem, V (x) = − GµM :
x
alle räumlich beschränkten Bahnen geschlossen
I Allgemeine attraktive Zweiteilchenprobleme:
Kreisbahnen möglich
⇒
einige Bahnen geschlossen
Verallgemeinerung (s. Anhang A):
Alle räumlich beschränkten Lösungen geschlossen nur für
V (x) = V0 x 2 bzw. V (x) = −V0 x −1 (V0 > 0)
Für alle anderen attraktiven Zentralpotentiale: Rosetten
oder eventuell: Sturz ins Zentrum (s. Übung)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Gleichförmigkeitslösungen: homogene Potentiale
Gleichförmigkeitslösungen: homogene Potentiale
Betrachte homogenes Zentralpotential!
V (x) = V0 x α
Eigenschaft:
V (λx) = λα V (x)
⇒
( ∀λ > 0 , β = 1 −
®
∃ Bahn x(t)
⇒
auch
α
2
)
(λ > 0)
[ Gleichförmigkeitslösungen ]
x0 (t 0 ) ≡ λx(λ−β t 0 )
´
t = λ−β t 0
mögliche Bahn
Hilfsgleichungen?
I Bewegungsgleichung µẍ = −V 0 (x)x̂
I Beziehung V 0 (λx) =
1 d
V (λx)
λ dx
=
1 d α
λ V (x)
λ dx
= λα−1 V 0 (x)
Beweis der Eigenschaft“!
”
2 0
µ
d 2 x(λ−β t 0 )
d x
0
0
0 0
(t
)
+
V
(x
)x̂
=
µλ
+ V 0 (λx)x̂
(dt 0 )2
(dt 0 )2
!
= µλ1−2β ẍ(t) + λα−1 V 0 (x)x̂ = − λ1−2β − λα−1 V 0 (x)x̂ = 0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
Gleichförmigkeitslösungen: homogene Potentiale
Gleichförmigkeitslösungen: homogene Potentiale
Homogenes Zentralpotential:
V (x) = V0 x α
⇒
V (λx) = λα V (x)
(λ > 0)
Stärkere Annahme:
∃ geschlossene (daher periodische) Bahn x(t) , Periode T
Definition:
maximale
minimale
™
ß
Amplitude ≡
x+
x−
(Apozentrum)
(Perizentrum)
Für Gleichförmigkeitslösungen?
x+0
= λx+
,
0
β
T =λ T
⇒
T0
=
T
Å
x+0
x+
ãβ
Beispiele:
I α=2:
I α = −1 :
0 )0
T 0 ∝ (x+
0 )3
(T 0 )2 ∝ (x+
(harmonischer Oszillator)
(Kepler-Problem)
Å
=
x+0
x+
ã1− α2
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.7 Die Bahn des Merkur
3.4.7 Die Bahn des Merkur
Merkurbahn:
Exzentrizität:
ε ' 0, 2056
,
große Halbachse:
a1 ' 57, 91 × 106 km
Merkur im
Aphel
Beobachtete Präzession des Perihels:
∆ϕexp = 5600, 73 ± 0, 4100 /Jahrhundert
Erklärbar aufgrund der Newton’schen Mechanik:
502500 /Jahrhundert
(Drehung der Erdbahn)
Störungen durch andere Planeten:
53200 /Jahrhundert
Präzession des
Unerklärbar aufgrund der Newton’schen Mechanik:
∆ϕ ≡ ∆ϕexp − ∆ϕN = 43, 11 ± 0, 4500 /Jahrhundert
Analog:
∆ϕ = 8, 4 ± 4, 800 /Jh.
©
Perihels
Ap-
[le Verrier, 1859]
(Venus)
00
(Erde)
00
(Icarus)
∆ϕ = 5, 0 ± 1, 2 /Jh.
∆ϕ = 9, 8 ± 0, 8 /Jh.
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.7 Die Bahn des Merkur
Korrekturen aufgrund der ART
Newton’sche Mechanik →
Kepler’sche Bewegungsgleichung:
d 2 (x −1 )
Gµ2 M
−1
+
x
=
≡ p −1
2
2
dϕ
L
,
x −1 = p −1 + u
Einschließlich der Störung aufgrund der ART (Einstein, 1915)?
d 2 (x −1 )
3GM −2
+ x −1 = p −1 +
x
2
dϕ
c2
Definiere dimensionslose Größen:
p
−1
x
3GM
3GM Gµ2 M
3 GµM 2
α≡ 2 =
= 2
c p
c2
L2
c
L
v ≡ pu = p(x −1 − p −1 ) =
Bewegungsgleichung für v (ϕ)?
d 2v
3GM Ä p ä2
+
v
=
= α(1 + v )2
2
2
dϕ
c p x
mit
α ' 10−7 1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.7 Die Bahn des Merkur
Lösung der Bewegungsgleichung
Lösung für α = 0?
v (ϕ) =
p
− 1 = ε cos(ϕ + ϕ0 ) ≡ v0 (ϕ)
x(ϕ)
Ansatz für α 6= 0?
v (ϕ) =
∞
X
αn vn (ϕ)
n=0
Bewegungsgleichung bis zur ersten Ordnung in α?
d 2v
+ v = α(1 + v )2 = α[1 + v0 (ϕ)]2 + O(α2 )
2
dϕ
= α[1 + ε cos(ϕ + ϕ0 )]2 + O(α2 )
Lösung?
p
v (ϕ) = v0 (ϕ) + α v1 (ϕ) + O(α2 ) , x(ϕ) =
1 + v (ϕ)
v1 (ϕ) partikuläre Lösung von
d 2 v1
+ v1 = 1 + 2ε cos(ϕ + ϕ0 ) + 12 ε2 {1 + cos[2(ϕ + ϕ0 )]}
dϕ2
Mögliche Form der partikulären Lösung:
v1 (ϕ) = (1 + 21 ε2 ) + εϕ sin(ϕ + ϕ0 ) − 16 ε2 cos[2(ϕ + ϕ0 )]
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
3.4 Das Zweiteilchenproblem - Beispiele
3.4.7 Die Bahn des Merkur
Präzession des Perihels
Mögliche Form der partikulären Lösung:
v1 (ϕ) = (1 + 12 ε2 ) + εϕ sin(ϕ + ϕ0 ) − 16 ε2 cos[2(ϕ + ϕ0 )]
Nur 2. Term in v1 (ϕ) wichtig!
v (ϕ) ' v0 (ϕ) + αεϕ sin(ϕ + ϕ0 ) = ε[cos(ϕ + ϕ0 ) + αϕ sin(ϕ + ϕ0 )]
= ε cos(ϕ + ϕ0 − αϕ) + O(α2 )
(α → 0)
Fazit:
Perihelwinkel ϕP bewegt sich nach vorne!
ϕ0
ϕP,n = − 1−α
+
2π
n
1−α
⇒ Präzession!
Präzessionsgeschwindigkeit?
∧
∆ϕ = 2πα/Umlauf = 43, 0300 /Jahrhundert
(Merkur)
Andere Vorhersagen?
Kapitel 4
∆ϕ ' 8, 600 /Jh.
↔
Exp.: ∆ϕ = 8, 4 ± 4, 800 /Jh.
(Venus)
∆ϕ ' 3, 800 /Jh.
↔
Exp.: ∆ϕ = 5, 0 ± 1, 200 /Jh.
(Erde)
∆ϕ ' 10, 300 /Jh.
↔
Exp.: ∆ϕ = 9, 8 ± 0, 800 /Jh.
(Icarus)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Kapitel 4: Teilsysteme
Inhaltsverzeichnis
I
I
I
I
4.1
4.2
4.3
4.4
Allgemeine Eigenschaften von Teilsystemen
Der allgemeine harmonische Oszillator
Das Pendel
Die Lorentz-Kraft
4.1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.1 Allgemeine Eigenschaften von Teilsystemen
Beispiele
4.1 Allgemeine Eigenschaften von Teilsystemen
Beispiele?
I
harmonischer Oszillator
I
Pendel
I
geladenes Teilchen im elektromagnetischen Feld
)
Unterscheide:
Einteilchen-
Mehrteilchen-
Teilsysteme
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.1 Allgemeine Eigenschaften von Teilsystemen
Einteilchen-Teilsysteme
4.1.1 Einteilchen-Teilsysteme
[ F(ex) äußere Kraft , Impuls p i.A. nicht erhalten ]
Bewegungsgleichung?
ṗ = F(ex) (x, ẋ, t)
,
p = mẋ
ï
. . . für Drehimpuls L = x × p?
(ex)
Vektoridentität: Ni
=0
⇒ Li erhalten
ò
dL
= x × ṗ = x × F(ex) (x, ẋ, t) ≡ N(ex) (x, ẋ, t)
dt
Durch F(ex) verrichtete Arbeit?
Z
W1→2 ≡
2
(ex)
dx · F
t1
t2
Z
(ex)
dt ẋ · F
W1→2 =
(ex)
dt ẋ · F(ex) (x, ẋ, t) ≡ W1→2
=
1
Allgemein gilt: Z
t2
Z
t2
Z
t2
dt ẋ · ẍ =
=m
t1
t1
dt
t1
d
dt
1
mẋ2
2
t2
(2)
(1)
= 12 mẋ2 t = Ekin − Ekin
1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.1 Allgemeine Eigenschaften von Teilsystemen
Einteilchen-Teilsysteme
Konservative Kräfte
Spezialfall: F(ex) = F(ex) (x) konservativ
I
⇒
dx · F(ex) (x) = 0
Konsequenz: ∃ Potential Vex (x) !
Z
®
x
Vex (x) = Vex (x0 ) −
0
(ex)
dx · F
0
⇒
(x )
x0
dVex = −F(ex) · dx
F(ex) = −∇Vex
Konsequenz:
∇ × F(ex) = 0
(1)
(2)
Ekin
−
(1)
Ekin
(2)
[ mit Vex ≡ Vex (x(1) ) , Vex ≡ Vex (x(2) ) ]
Energieerhaltung:
Z
2
(ex)
dx · F
=
1
Z
=−
2
(1)
(2)
dx · ∇Vex = Vex
− Vex
1
Gesamtenergie:
E ≡ Ekin + Vex
⇒
E (1) = E (2)
⇒
dE
=0
dt
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.1 Allgemeine Eigenschaften von Teilsystemen
Einteilchen-Teilsysteme
Das Virialtheorem für Einteilchen-Teilsysteme
Virialtheorem:
Ekin = − 12 x · F(ex) = 12 x · ∇Vex
Für homogenes Potential mit
Vex (λx) = λβ Vex (x) ?
Ekin = 12 βVex = 12 βEpot
Beispiel? harmonische Falle (β = 2)
⇒
Ekin = Epot
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.1 Allgemeine Eigenschaften von Teilsystemen
Mehrteilchen-Teilsysteme
4.1.2 Mehrteilchen-Teilsysteme
Bewegungsgleichungen:
ṗi = Fi
,
pi = mi ẋi
(i = 1, 2, . . . , N)
mit
(in)
Fi ≡ Fi
(in)
Fi
=
X
(ex)
({xji }, {ẋji }) + Fi
fji
({xj }, {ẋj }, t)
fji = fji (|xji |)x̂ji
,
(3. Newton’sches Gesetz)
j6=i
Gesamtimpuls?
N
X (ex)
dP
=
Fi ({xj }, {ẋj }, t) ≡ F(ex) ({xj }, {ẋj }, t)
dt
i=1
Gesamtdrehimpuls?
N
X
dL
(ex)
=
xi × Fi
≡ N(ex) ({xj }, {ẋj }, t)
dt
i=1
[ N(ex) = Gesamtdrehmoment ]
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.1 Allgemeine Eigenschaften von Teilsystemen
Mehrteilchen-Teilsysteme
Arbeit und Potentiale
Arbeit:
XZ
W1→2 =
(in)
W1→2
=
(1)
Vin
−
(in)
(ex)
dxi · Fi = W1→2 + W1→2
1
i
mit:
2
(2)
Vin
(ex)
W1→2
,
≡
(ex)
dxi · Fi =
(ex)
Fi
X
1
i
Spezialfall:
2
XZ
W1→2 =
= Fi
(ex)
W1→2→10 = 0
(ex)
dxi · Fi
1
i
Allgemein:
2
XZ
t
1
m ẋ2 2
2 i i t1
(2)
(1)
= Ekin
− Ekin
i
({xj }) konservativ
⇒
für jeden geschlossenen Integrationsweg
Fazit: F(ex)
konservativ
i
⇒
∃ Potential Vex ({xj }) mit
(ex)
Fi
= −∇i Vex
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.1 Allgemeine Eigenschaften von Teilsystemen
Mehrteilchen-Teilsysteme
Energieerhaltung und Virialtheorem
Form der Gesamtenergie?
(2)
Ekin
+
=−
(2)
Vin
−
XZ
i
(1)
Ekin
−
(1)
Vin
=
(ex)
W1→2
2
2
(ex)
dxi · Fi
1
i
2
Z
(1)
(2)
dx3N · ∇3N Vex = Vex
− Vex
dxi · ∇i Vex = −
1
=
XZ
1
Daher Energieerhaltung!
E (1) = E (2)
E ≡ Ekin + Vin + Vex
,
dE
=0
dt
⇒
Virialtheorem?
Ekin = − 21
X
xi · Fi = − 12
i
X
(in)
xi · Fi
−
i
1
2
X
(ex)
xi · Fi
i
Für homogene Zweiteilchenpotentiale & homogene externe Potentiale:
Vex (λx1 , λx2 , . . . , λxN ) = λβ V (x1 , x2 , . . . , xN )
folgt:
Ekin =
1
αVin
2
+
1
βVex
2
,
X
xi · ∇i Vex = βVex
i
Beispiel: Lorentz-Kraft
Anwendung: Coulomb-Kräfte (α = −1) zwischen geladenen Teilchen
in harmonischer Falle (β = 2)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.2 Die Lorentz-Kraft
Motivation
4.2 Die Lorentz-Kraft
Form der Lorentz-Kraft:
mẍ = FLor
FLor = q(E + ẋ × B)
,
Motivation?
I Transformationsverhalten der E- und B-Felder
(H.A. Lorentz, 1895)
I Fordere Forminvarianz der Maxwell-Gleichungen!
E0 = E + v × B + . . . = E + β × (cB) + O(β 2 )
cB0 = cB − c1 v × E + . . . = cB − β × E + O(β 2 )
mit v = vrel (K 0 , K ), β ≡ v/c, β ≡ |β|
I Betrachte nicht-relativistisches geladenes Teilchen:
Masse m, Ladung q, Bahn x(t), Geschwindigkeit ẋ(t) zur Zeit t in K
I Definiere K 0 durch vrel (K 0 , K ) = ẋ(t)
⇒
0
⇒
ẋ (t) = 0
(und α = 0, ξ = 0, σ = +1, τ = 0)
0
mẍ = mẍ = qE0 = q(E + ẋ × B) = FLor
E und cB in SI-Einheiten?
I E und cB haben dieselbe physikalische Dimension
I Größenordnungen im Labor: |E| ≤ 107 − 108 V/m, |B| ≤ 3 − 30 T
|cB| ≤ 109 − 1010 Tm/s
⇒
(1 Tm/s = 1 V/m)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.2 Die Lorentz-Kraft
Galilei-Kovarianz der Lorentz’schen Bewegungsgleichung
Galilei-Kovarianz der Lorentz’schen Bewegungsgleichung?
Allgemeine Galilei-Transformation:
x0 = σR(α)−1 x − vt − ξ = σR(α)−1 (x − vα t − ξα )
t0 = t − τ
Fordere Forminvarianz!
mẍ = q [E(x, t) + ẋ × B(x, t)]
(im Inertialsystem K )
mẍ0 = q E0 (x0 , t 0 ) + ẋ0 × B0 (x0 , t 0 )
(im Inertialsystem K 0 mit vrel (K 0 , K ) = v)
Kombination →
d2
q(E + ẋ × B ) = mẍ = m 2 σR(α)−1 (x − vα t − ξα )
dt
−1
= σR(α) mẍ = σR(α)−1 q E + ẋ × B
0
0
0
0
= qσR(α)−1 E + [σR(α)ẋ0 + vα ] × B
= q σR(α)−1 E + vα × B + R(α)−1 R(α)ẋ0 × B
= q σR(α)−1 E + vα × B + ẋ0 × R(α)−1 B
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.2 Die Lorentz-Kraft
Galilei-Kovarianz der Lorentz’schen Bewegungsgleichung
Invarianten des elektromagnetischen Feldes
Fazit:
E0 (x0 , t 0 ) = σR(α)−1 [E(x, t) + vα × B(x, t)]
B0 (x0 , t 0 ) = R(α)−1 B(x, t)
mit:
x = σR(α)x0 + vα (t 0 + τ ) + ξα
Für orthogonale Transformationen?
0
−1
E = σR(α)
E
0
,
B = R(α)
−1
,
t = t0 + τ
(vα = 0, ξα = 0, und τ = 0)
Å
B
⇒
E echter Vektor
B Pseudovektor
ã
Invariante:
E0 · B0 = σR(α)−1 E + vα × B
· R(α)−1 B
= σ E + vα × B · B = σE · B
(Pseudoskalar)
Jedoch . . .
E0
2
2
− c 2 (B0 )2 = E2 − c 2 B2 + 2vα · B × E + vα × B
nicht
wohl
⇒
™
ß
invariant unter
6= E2 − c 2 B2
™
GalileiTransformationen !
Lorentz-
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.2 Die Lorentz-Kraft
Beispiel: konstante Felder
Beispiel: konstantes E- oder B-Feld
Spezialfälle?
(1) E konstant, B = 0 :
mẍ = qE
,
x(t) = x(0) + ẋ(0)t +
(2) B konstant, E = 0 :
mẍ = q ẋ × B
,
ẍ =
qt 2
E
2m
qB
ẋ × B̂
m
Wähle Koordinatensystem!
B̂ ≡ ê3
Definiere:
d
dt
ẋ1
ẋ2
ẋ3
ω≡
!
=ω
qB
m
,
⇒
ẋ2
−ẋ1
0
B × ẋ(0)
≡ ê2
|B × ẋ(0)|
,
ê2 × ê3 ≡ ê1
Bewegungsgleichung:
!
⇒
d2
ẋ1 = −ω 2 ẋ1
2
dt
,
d2
ẋ2 = −ω 2 ẋ2
2
dt
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.2 Die Lorentz-Kraft
Beispiel: konstante Felder
Beispiel: konstantes B-Feld
(2) (Fortsetzung)
ẋ1
ẋ2
ẋ3
d
dt
Bewegungsgleichung:
ẋ2
−ẋ1
0
!
=ω
!
d2
ẋ1 = −ω 2 ẋ1
2
dt
⇒
d2
ẋ2 = −ω 2 ẋ2
2
dt
,
mit
ẋ2 (0) = 0
Lösung?
ẍ2 (0) = −ω ẋ1 (0)
,
x3 (t) = x3 (0) + ẋ3 (0)t
ẋ1 (t) = ẋ1 (0) cos(ωt)
Zeitmittelung?
,
ẍ1 (0) = 0
,
ẋ1 (0) beliebig
mit:
ẋ2 (t) = −ẋ1 (0) sin(ωt)
,
ẋ(t) = ẋ3 (0)ê3
Integration →
x1 (t) = x1 (0) +
ẋ1 (0)
sin(ωt)
ω
,
x2 (t) = x2 (0) +
x˙1 (0)
[cos(ωt) − 1]
ω
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.2 Die Lorentz-Kraft
Beispiel: konstante Felder
Beispiel: konstante E- und B-Felder
(3) E und B konstant:
mẍ = q E + ẋ × B
Wähle Koordinatensystem!
B̂ = ê3
,
B×E
≡ ê2
|B × E|
,
ê2 × ê3 ≡ ê1
⇒ Bewegungsgleichung?
d
dt
ẋ1
ẋ2
ẋ3
!
=
ε1 + ω ẋ2
− ω ẋ1
ε3
!
Bewegung in ê3 -Richtung?
,
ε1
0
ε3
!
=ε≡
q
E
m
,
ω=
(gleichmäßig beschleunigt)
x3 (t) = x3 (0) + ẋ3 (0)t + 21 ε3 t 2
qB
m
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.2 Die Lorentz-Kraft
Beispiel: konstante Felder
Beispiel: konstante E- und B-Felder
(3) (Fortsetzung)
d
dt
ẋ1
ẋ2
ẋ3
!
=
Bewegungsgleichung:
ε1 + ω ẋ2
−ω ẋ1
ε3
!
,
Bewegung in ê3 -Richtung:
ε≡
ε1
0
ε3
!
q
E
m
≡
,
ω=
qB
m
(gleichmäßig beschleunigt)
x3 (t) = x3 (0) + ẋ3 (0)t + 21 ε3 t 2
...
x 1 = ωẍ2 = −ω 2 ẋ1
Bewegung in ê1 -Richtung?
⇒
ẍ1 (0)
sin(ωt)
ω
î ε1
ó
= ẋ1 (0) cos(ωt) +
+ ẋ2 (0) sin(ωt) ⇒
ω
ó
ẋ1 (0)
1 î ε1
x1 (t) = x1 (0) +
sin(ωt) +
+ ẋ2 (0) [1 − cos(ωt)]
ω
ω ω
ẋ1 (t) = ẋ1 (0) cos(ωt) +
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.2 Die Lorentz-Kraft
Beispiel: konstante Felder
Beispiel: konstante E- und B-Felder
(3) (Fortsetzung)
d
dt
ẋ1
ẋ2
ẋ3
!
=
Bewegungsgleichung:
ε1 + ω ẋ2
−ω ẋ1
ε3
!
,
ε≡
ε1
0
ε3
!
q
E
m
≡
,
ω=
qB
m
Bewegung in ê2 -Richtung?
ẋ1 (t) = ẋ1 (0) cos(ωt) +
î ε1
ω
ó
+ ẋ2 (0) sin(ωt)
ẍ2 (t) = −ω ẋ1 = −ω ẋ1 (0) cos(ωt) − ω
î ε1
⇒
ó
⇒
ω
î ε1
ó
ẋ2 = ẋ2 (0) − ẋ1 (0) sin(ωt) −
+ ẋ2 (0) [1 − cos(ωt)] ⇒
ω
ò
î ε1
óï
ẋ1 (0)
sin(ωt)
x2 (t) = x2 (0) + ẋ2 (0)t −
[1 − cos(ωt)] −
+ ẋ2 (0) t −
ω
ω
ω
+ ẋ2 (0) sin(ωt)
Zeitmittelung der Geschwindigkeit?
ẋ1 = 0
,
ẋ2 = −
ε1
E1 !
=−
6= 0
ω
B
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
4.2 Die Lorentz-Kraft
Beispiel: konstante Felder
Bewegung in gekreuzten E- und B-Felder
Lösung für E = E ê1 , B = Bê3 ?
ω2
x (t)
ε1 1
= 1 − cos(τ )
ω2
x (t)
ε1 1
ê1 =
τ =π
ω
ε1
ω2
x (t)
ε1 2
= − [τ − sin(τ )]
τ = 3π
,
ωt ≡ τ
τ = 5π
1
ẍ(0)
ε1
τ =0
2
,
[ x(0) = 0 , ẋ(0) = 0 ]
τ = 2π
τ = 4π
τ = 6π
x2 (t)
Nomenklatur?
Kurve
ω 2 x1 /ε1
ω 2 x2 /ε1
=
1 − cos(τ )
−[τ − sin(τ )]
heißt eine Zykloide“
”
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Kapitel 5: Lagrange-Formalismus
Inhaltsverzeichnis
I 5.1 Einführende Bemerkungen
I 5.2 Die Lagrange-Funktion
I 5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
I 5.4 Invarianzen der Lagrange-Gleichung
I 5.5 Zwangsbedingungen
I 5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
I 5.7 Beispiel einer rheonomen Zwangsbedingung
I 5.8 Das Hamilton’sche Prinzip in verallgemeinerten Koordinaten
I 5.9 Die Lagrange-Gleichungen der ersten Art
I 5.10 Erhaltungsgrößen
I 5.11 Das Noether-Theorem
I 5.12 Nicht-holonome Zwangsbedingungen
5.1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.1 Einführende Bemerkungen
5.1 Einführende Bemerkungen
Theorie-1-Vorlesung:
Newton’sche Bewegungsgleichung
ṗi = Fi (X, Ẋ, t)
pi ≡ mi ẋi
,
mit
X ≡ (x1 , x2 , . . . , xN )
Lagrange-Mechanik:
,
[ Lagrange-Funktion L(x, ẋ, t) ]
d ∂L
∂L
−
=0
dt ∂ ẋ
∂x
Hamilton-Mechanik:
dp
∂H
=−
dt
∂x
Ẋ ≡ (ẋ1 , ẋ2 , . . . , ẋN )
,
δS = 0
[ Hamilton-Funktion H(x, p, t) ]
,
dx
∂H
=
dt
∂p
,
δS = 0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.2 Die Lagrange-Funktion
Vorteile einer Lagrange-Funktion
5.2 Die Lagrange-Funktion
Newton’sche Mechanik:
I Bewegungsgleichung mi ẍi = Fi hat Vektorcharakter
I Gesamtenergie durch zwei skalare Größen bestimmt:
I
I
P
kinetische Energie Ekin = i 12 mi ẋ2i
potentielle Energie V ({xj })
Ziel:
Formulierung der Bewegungsgleichung und der Gesamtenergie
durch eine einzelne skalare Funktion, die Lagrange-Funktion L
Unterscheide:
I 6N + 1 unabhängige Variablen (X, Ẋ, t), also z.B. Fi = Fi (X, Ẋ, t)
I Beschreibung der speziellen physikalischen Bahn {xφj (t)} bzw. Xφ (t)
Xφ (t) = Lösung der Newton’schen Bewegungsgleichung
zu vorgegebenen Anfangsbedingungen {xj (0)} und {ẋj (0)}
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.2 Die Lagrange-Funktion
1 Teilchen mit konservativer äußerer Kraft
Einfacher Fall: 1 Teilchen mit konservativer äußerer Kraft
Kinetische Energie des einzelnen Teilchens:
T (ẋ) = 12 mẋ2 , Ekin ≡ 12 mẋ2φ = T (ẋφ )
Äußere Kraft:
Definition:
V (x)
ẋ
F(x) = F(ex) (x) = −(∇V )(x)
[ Nomenklatur:
x
L = Lagrange-Funktion ]
L(x, ẋ) ≡ T (ẋ) − V (x)
Bewegungsgleichung in Form einer Lagrange-Gleichung:
h
i
∂V
∂V
d
d ∂T
∂V
(xφ ) =
(mẋφ ) +
(xφ ) =
(ẋφ ) +
(xφ )
0 = mẍφ +
∂x
dt
∂x
dt ∂ ẋ
∂x
ï
ò
∂(T − V )
d ∂(T − V )
=
(xφ , ẋφ ) −
(xφ , ẋφ )
dt
∂ ẋ
∂x
h
i
Fazit:
d ∂L
∂L
(xφ , ẋφ ) −
(xφ , ẋφ ) = 0
dt ∂ ẋ
∂x
Gesamtenergie aus Funktion L bestimmbar:
E = T (ẋφ ) + V (xφ ) = mẋ2φ − [T (ẋφ ) − V (xφ )]
= ẋφ ·
∂T
∂L
(ẋφ ) − L(xφ , ẋφ ) = ẋφ ·
(xφ , ẋφ ) − L(xφ , ẋφ )
∂ ẋ
∂ ẋ
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.2 Die Lagrange-Funktion
N-Teilchen-System mit konservativen inneren/äußeren Kräften
N-Teilchen-System, konservative innere/äußere Kräfte
Kinetische Energie:
T (Ẋ) =
N
X
1
m ẋ2
2 i i
,
Ẋ
Ekin ≡ T (Ẋφ )
X
i=1
Potential:
V (X) = Vin (X) + Vex (X)
Bewegungsgleichung:
h
i
∂V
d ∂T
∂V
0 = mi ẍφi − Fφi = mi ẍφi +
(Xφ ) =
(Ẋφ ) +
(Xφ )
∂xi
dt ∂ ẋi
∂xi
Definition der Lagrange-Funktion:
L(X, Ẋ) ≡ T (Ẋ) − V (X)
(i = 1, 2, . . . , N)
Lagrange-Gleichung:
h
i
h i
d ∂L
∂L
d ∂L
∂L
(Xφ , Ẋφ ) −
(Xφ , Ẋφ ) = 0 , kurz:
−
=0
dt ∂ ẋi
∂xi
dt ∂ Ẋ
∂X φ
Gesamtenergie:
(erhalten!)
E = T (Ẋφ ) + V (Xφ ) =
X
i
=
X
i
ẋφi
mi ẋ2φi − T (Ẋφ ) − V (Xφ )
∂L
∂L
·
(Xφ , Ẋφ ) − L(Xφ , Ẋφ ) = Ẋφ ·
(Xφ , Ẋφ ) − L(Xφ , Ẋφ )
∂ ẋi
∂ Ẋ
V (X)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.2 Die Lagrange-Funktion
N-Teilchen-Systeme mit wirbelfreien äußeren Kräften
N-Teilchen-System, wirbelfreie äußere Kräfte
Verallgemeinerung: N-Teilchen-System mit
wf
Vex
(X, t)
I inneren Kräften,
Ẋ
die das dritte Newton’sche Gesetz erfüllen
I äußeren Kräften,
die nun explizit zeitabhängig sind:
(ex)
Fi
wf
= −(∇i Vex
)(X, t)
X
(wirbelfreie Kräfte)
[Gesamtenergie im Allgemeinen nicht erhalten]
Definition:
L(X, Ẋ, t) ≡ T (Ẋ) − V (X, t)
,
wf
V (X, t) ≡ Vin (X) + Vex
(X, t)
Konsequenz:
0 = mi ẍφi − Fφi
d
=
dt
h
∂T
∂ ẋi
∂V
+
∂xi
Bewegungsgleichung: h d ∂L
dt
∂ ẋi
∂L
−
∂xi
i
d
=
dt
h
φ
i
∂L
∂ ẋi
∂L
−
∂xi
i
φ
=0
φ
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.2 Die Lagrange-Funktion
Lorentz-Potential eines einzelnen Teilchens
1 Teilchen, geschwindigkeitsabhängige Kräfte
Spezialfall: elektromagnetische Kräfte, Bewegungsgleichung:
mẍφ = FLor (xφ , ẋφ , t) = q [E(xφ , t) + ẋφ × B(xφ , t)]
(E, B)-Felder aus Potentialen (Φ, A) ableitbar:
∂A
E = −∇Φ −
,
B=∇×A
∂t
Lorentz-Kraft FLor aus Potential ableitbar:
E(x, t)
B(x, t)
m, q
x
VLor (x, ẋ, t) ≡ q [Φ(x, t) − ẋ · A(x, t)]
Vektoridentität:
ẋ × (∇ × A) = ∇(ẋ · A) − (ẋ · ∇)A
Konsequenz:
∂A
FLor (x, ẋ, t) = q(E + ẋ × B) = q −∇Φ −
+ ẋ × (∇ × A)
∂t
n
h
io
∂
∂A
= q − (Φ − ẋ · A) −
+ (ẋ · ∇)A
∂x
∂t
∂
d
∂VLor
d ∂VLor
= − VLor − q A = −
+
∂x
dt
∂x
dt ∂ ẋ
h
i
ẋ
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.2 Die Lagrange-Funktion
Lorentz-Potential eines einzelnen Teilchens
1 Teilchen, geschwindigkeitsabhängige Kräfte
Lorentz-Kraft FLor aus Potential ableitbar:
E(x, t)
∂VLor
d ∂VLor
FLor (x, ẋ, t) = −
+
∂x
dt ∂ ẋ
VLor (x, ẋ, t) ≡ q [Φ(x, t) − ẋ · A(x, t)]
m, q
B(x, t)
x
ẋ
Definition:
L(x, ẋ, t) ≡ T (ẋ) − VLor (x, ẋ, t)
T (ẋ) = 12 mẋ2
,
Bewegungsgleichung:
d ∂T
d ∂VLor
0 = mẍφ − FLor (xφ , ẋφ , t) =
−
dt ∂ ẋ
dt
∂ ẋ
h i
d ∂L
∂L
=
−
dt ∂ ẋ
∂x φ
h
∂VLor
+
∂x
i
φ
Fazit wiederum:
Dynamik durch eine einzelne skalare Lagrange-Funktion bestimmt
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.2 Die Lagrange-Funktion
Lorentz-Potential für N geladene Teilchen
N Teilchen, geschwindigkeitsabhängige Kräfte
Verallgemeinerung für N geladene Teilchen:
FLor
i
d
= qi [E(xi , t) + ẋi × B(xi , t)] =
dt
mit
Lor
Vex
(X, Ẋ, t)
=
N
X
Å
E(xi , t)
Lor
∂Vex
∂V Lor
− ex
∂ ẋi
∂xi
ã
mi , qi
qi [Φ(xi , t) − ẋi · A(xi , t)]
i=1
Weitere Annahmen:
I innere Kräfte erfüllen das dritte Newton’sche Gesetz
I nicht-elektromagnetische Kräfte wirbelfrei
⇒ Gesamtkraft
(in)
Fi = Fi
(wf)
+ Fi
+ FLor
=
i
d
dt
∂V
∂ ẋi
−
∂V
∂xi
Gesamtkraft aus Potential ableitbar:
wf
Lor
V (X, Ẋ, t) ≡ Vin + Vex
+ Vex
Konsequenz:
h
d
dt
∂L
∂ ẋi
∂L
−
∂xi
i
φ
=0
,
L(X, Ẋ, t) ≡ T − V
xi
B(xi , t)
ẋi
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.2 Die Lagrange-Funktion
Reibung: die Dissipationsfunktion
Reibung: die Dissipationsfunktion
Nicht alle Kraftgesetze mit Hilfe einer Lagrange-Funktion formulierbar!
Wichtige Ausnahme:
Reibungskräfte!
Beispiel: Bewegungsgleichung für ein einzelnes Teilchen mit Reibung
wf
mẍφ = −(∇Vex
)(xφ , t) + FR (ẋφ )
FR (ẋ) = −k ẋ
mit
. . . erfordert zwei skalare Funktionen:
I Lagrange-Funktion:
wf
L(x, ẋ, t) = T (ẋ) − Vex
(x, t)
I Dissipationsfunktion F:
FR = −
∂F
∂ ẋ
,
F(ẋ) ≡ 21 k ẋ2
Bewegungsgleichung:
h
d
dt
∂L
∂ ẋ
∂L
∂F
−
+
∂x
∂ ẋ
i
=0
φ
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Das Wirkungsfunktional
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Betrachte:
x0 (t)
xφ (t) (x2 , t2 )
I einzelnes Teilchen
(x1 , t1 )
I Lagrange-Funktion L(x, ẋ, t)
I Anfangsbedingungen:
x00 (t)
(x1 , t1 ) → (x2 , t2 )
Zentrale Frage:
Inwiefern ist die physikalische Bahn xφ :
d
dt
∂L
∂ ẋ
−
∂L
∂x
=0
,
xφ (t1 ) = x1
,
xφ (t2 ) = x2
unter allen denkbaren Bahnen x(t) mit x(t1 ) = x1 und x(t2 ) = x2 ausgezeichnet?
Antwort:
δS = 0
(Hamilton’sches Extremalprinzip)
Definition Wirkungsfunktional“ S :
”
Z t2
(x ,t )
S(x12,t12) [x] =
dt L(x(t), ẋ(t), t)
t1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Das Wirkungsfunktional
Das Wirkungsfunktional
Definition Wirkungsfunktional:
(x ,t )
Z
t2
S(x12,t12) [x] =
εξ0 (t̄)
dt L(x(t), ẋ(t), t)
(x1 , t1 )
t̄
t1
x00 (t)
Das Wirkungsfunktional S[x] :
x0 (t)
(x2 , t2 )
xφ (t)
εξ00 (t̄)
I ist eine Funktion von Anfangs- und Endkoordinaten (x1 , t1 ) bzw. (x2 , t2 )
I ist ein Funktional von x(t) mit x(t1 ) = x1 und x(t2 ) = x2
I hat physikalische Dimension [Energie] × [Zeit] = [Wirkung]
Betrachte nun das Wirkungsfunktional S[x] für
I die physikalische Bahn xφ (t)
I benachbarte Bahnen x(t):
x(t) = xφ (t) + εξ(t)
[ ξ(t) ∈ R3 fest, ε 1 ]
Bedingungen x(t1 ) = x1 und x(t2 ) = x2 →
ξ(t1 ) = ξ(t2 ) = 0
(ansonsten ξ(t) beliebig)
Besonders interessant: Verhalten der Wirkung im Limes ε → 0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Variationen der Bahn
Variationen der Bahn
[ ξ(t) ∈ R3 fest, ε 1 ]
Benachbarte Bahnen x(t):
x(t) = xφ (t) + εξ(t)
εξ0 (t̄)
ξ(t1 ) = ξ(t2 ) = 0
(x1 , t1 )
t̄
x00 (t)
Variation der Bahn nahe xφ :
(δx)(t) ≡ x(t) − xφ (t) = εξ(t)
x0 (t)
(x2 , t2 )
xφ (t)
εξ00 (t̄)
(Operator δ =
b Variation)
Weitere Beispiele:
I Variation δ ẋ der Geschwindigkeit:
(δ ẋ)(t) ≡ ẋ(t) − ẋφ (t) = εξ̇(t)
I Variation einer allgemeinen Größe G (x, ẋ, t):
(δG )(x, ẋ, t) ≡ G (x(t), ẋ(t), t) − G (xφ (t), ẋφ (t), t)
I Variation δS des Wirkungsfunktionals:
(x ,t )
(x ,t )
(x ,t )
(δS)(x21 ,t21 ) [x] ≡ S(x12,t12) [x] − S(x12,t12) [xφ ]
(x ,t )
(x ,t )
= S(x12,t12) [xφ + εξ] − S(x12,t12) [xφ ]
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Variationen der Bahn
Eigenschaften der Variation δ und Hamilton-Prinzip
Vertauschbarkeit des Operators δ mit Ableitungen:
d(x − xφ )
dxφ
dx
d
δ x (t) =
(t) −
(t) =
(t) =
dt
dt
dt
dt
kurz:
δ
d
δx (t)
dt
d
d
=
δ
dt
dt
Vertauschbarkeit des Operators δ mit Integrationen:
Z
t2
δ
Z
t2
t2
dt L(x(t), ẋ(t), t) −
dt L(x(t), ẋ(t), t) =
t1
Z
t1
dt L(xφ (t), ẋφ (t), t)
t1
t2
Z
Z
t2
dt L(x(t), ẋ(t), t) − L(xφ (t), ẋφ (t), t) =
=
t1
dt (δL)(x(t), ẋ(t), t)
t1
kurz:
Z
t2
Z
dt =
δ
dt δ
t1
t1
Hamilton’sches Prinzip:
(x ,t )
(δS)(x21 ,t21 ) [xφ + εξ] = O(ε2 )
t2
Wirkungsfunktional für x = xφ extremal!
1
(x ,t )
(ε → 0) ⇒ lim (δS)(x21 ,t12 ) [xφ + εξ] = 0
ε→0 ε
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Hamilton’sches Extremalprinzip
Hamilton’sches Extremalprinzip
Hamilton’sches Prinzip:
(x ,t )
(δS)(x21 ,t12 ) [xφ + εξ] = O(ε2 )
Wirkungsfunktional für x = xφ extremal!
1
(x ,t )
(ε → 0) ⇒ lim (δS)(x21 ,t12 ) [xφ + εξ] = 0
ε→0 ε
Hamilton’sches Extremalprinzip äquivalent zur Lagrange-Gleichung:
1
1
δS = δ
ε
ε
1
=
ε
Z
Z
Z
t2
t1
t2
1
dt L(x(t), ẋ(t), t) =
ε
Z
t2
dt (δL)(x(t), ẋ(t), t)
t1
dt L(xφ (t) + εξ(t), ẋφ (t) + εξ̇(t), t) − L(xφ (t), ẋφ (t), t)
t1
t2
=
h
dt
t1
∂L
∂L
(xφ (t), ẋφ (t), t) · ξ(t) +
(xφ (t), ẋφ (t), t) · ξ̇(t) + O(ε)
∂x
∂ ẋ
i
t
2
∂L
=
(xφ (t), ẋφ (t), t) · ξ(t)
[ mit ξ(t1 ) = ξ(t2 ) = 0 ]
∂ ẋ Z
t1
t2
n
h
io
∂L
d ∂L
+
dt
(xφ (t), ẋφ (t), t) −
(xφ (t), ẋφ (t), t) · ξ(t) + O(ε)
∂x
dt ∂ ẋ
t
1
Z
t2
dt
=
t1
n
∂L
d
(xφ (t), ẋφ (t), t) −
∂x
dt
h
∂L
(xφ (t), ẋφ (t), t)
∂ ẋ
io
· ξ(t) + O(ε)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Hamilton’sches Extremalprinzip
Hamilton’sches Extremalprinzip
Hamilton’sches Prinzip:
(x ,t )
Wirkungsfunktional für x = xφ extremal!
(δS)(x21 ,t12 ) [xφ + εξ] = O(ε2 )
(ε → 0)
⇒
lim
ε→0
1
(x ,t )
(δS)(x21 ,t12 ) [xφ + εξ] = 0
ε
Hamilton’sches Extremalprinzip äquivalent zur Lagrange-Gleichung:
1
δS =
ε
Z
t2
n
dt
t1
∂L
d
(xφ (t), ẋφ (t), t) −
∂x
dt
Konsequenz:
Z
t2
dt
t1
n
h
∂L
(xφ (t), ẋφ (t), t)
∂ ẋ
io
· ξ(t) + O(ε)
∀ξ(t) mit ξ(t1 ) = ξ(t2 ) = 0 gilt:
d
∂L
(xφ (t), ẋφ (t), t) −
∂x
dt
h
∂L
(xφ (t), ẋφ (t), t)
∂ ẋ
io
· ξ(t) = 0
Fazit: physikalische Bahn xφ erfüllt Lagrange-Gleichung:
d
∂L
(xφ (t), ẋφ (t), t) −
∂x
dt
h
∂L
(xφ (t), ẋφ (t), t) = 0
∂ ẋ
i
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Hamilton’sches Extremalprinzip
Hamilton’sches Extremalprinzip
Vergleiche Variation δS des Wirkungsfunktionals S[x] nahe xφ :
Z
t2
δS =
h
dt
t1
∂L
d
−
∂x
dt
∂L
∂ ẋ
i
· (δx)(t) + O(ε2 )
φ
mit Variation einer Funktion S({xi }) nahe einem Punkt {xφi }:
δS ≡ S({xφi + dxi }) − S({xφi }) =
X ∂S
i
∂xi
({xφi }) · dxi + . . .
Interpretation von [ . . . ]φ als Funktionalableitung :
h
∂L
d
−
∂x
dt
∂L
∂ ẋ
i
=
φ
δS
[xφ ]
δx(t)
Lagrange-Gleichung impliziert daher:
δS
[xφ ] = 0
δx(t)
x0 (t)
xφ (t) (x2 , t2 )
(x1 , t1 )
x00 (t)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Hamilton’sches Extremalprinzip
Hamilton-Prinzip für N-Teilchen-Systeme
Verallgemeinerung:
X0 (t)
Xφ (t) (X2 , t2 )
I N-Teilchen-System mit Lagrange-Funktion
I innere/äußere Kräfte, jedoch z.B. keine Reibung
(X1 , t1 )
X00 (t)
I physikalische Bahn Xφ (t) ≡ (xφ1 (t), . . . , xφN (t))
I Wirkungsfunktional:
(X ,t )
S(X12,t12) [X]
Z
t2
dt L(X(t), Ẋ(t), t)
=
,
X(t) = (x1 (t), . . . , xN (t))
t1
I Hamilton’sches Prinzip:
[ mit ξi (t1 ) = ξi (t2 ) = 0
(∀i = 1, 2, . . . , N) ]
1
(X ,t )
(δS)(X21 ,t21 ) [Xφ + εΞ] = 0 , Ξ(t) ≡ {ξi (t)}
ε→0 ε
I Lagrange-Gleichung:
(i = 1, 2, . . . , N)
h
i
h
i
d ∂L
∂L
d ∂L
∂L
=0
(Xφ , Ẋφ , t)−
(Xφ , Ẋφ , t) = 0 bzw.
−
∂xi
dt ∂ ẋi
∂X
dt ∂ Ẋ φ
I Alternativform des Hamilton’schen Prinzips:
δS
[Xφ ] = 0
δX(t)
lim
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten
Einfache Beispiele aus der Variationsrechnung
Nachfolgende Beispiele alle statischer Natur
Rolle der Zeitvariablen =
b relevante Länge
⇒
(Symbol t)
Beispiele:
1. Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten:
Betrachte zwei Punkte a1 ≡ (x1 , y1 , z1 ) und a2 ≡ (x2 , y2 , z2 )
Kurve K , die a1 und a2 miteinander verbindet:
ï
ò
y (xi ) = yi
K = x, y (x), z(x) | x1 ≤ x ≤ x2
z(xi ) = zi
I Gesucht:
die kürzeste Verbindung Kφ
Å
ã
p
infinitesimale
Definition:
ds = (dx)2 + (dy )2 + (dz)2
Bogenlänge
I
I
Gesamtlänge der Kurve:
Z
x2
S=
Z
x2
ds =
x1
dx
x1
p
1+
K0
[y 0 (x)]2
+
[z 0 (x)]2
Kφ
a1
K 00
a2
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten
Kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten
1. Zu minimieren:
x2
Z
S=
Gesamtlänge der Kurve
Z
x2
ds =
dx
x1
p
K0
1 + [y 0 (x)]2 + [z 0 (x)]2
Kφ
a1
x1
K 00
Notationswechsel:
(x, y , z) → (t, x1 , x2 ) ≡ (t, x)
;
(xi , yi , zi ) → (ti , xi )
Länge der Z
Kurve:
t2
S=
L(ẋ) ≡
,
dt L(ẋ(t))
a2
p
1+
ẋ12
+
ẋ22
=
(i = 1, 2)
p
1 + ẋ2
t1
Lagrange-Gleichung für Extremum dieser Wirkung:
Å
ã
d ∂L
∂L
d
ẋ
√
0=
−
=
dt ∂ ẋ
∂x
dt
1 + ẋ2
√
Fazit:
ẋ/ 1 + ẋ2 und Geschwindigkeit“ ẋ erhalten!
”
Lösung Kφ des Minimierungsproblems:
x2 − x1
(t, xφ (t)) = (t1 , x1 ) + (1, ẋ1 )(t − t1 ) , ẋ1 ≡
(=
b Gerade)
t2 − t1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Die Brachystochrone
Die Brachystochrone
2. Das Problem der Brachystochrone:
I
I
I
I
Betrachte zwei Punkte a1 ≡ (x1 , y1 , z1 ) und a2 ≡ (x2 , y2 , z2 )
ï
ò
Kurve K , die a1 und a2 miteinander verbindet:
y (xi ) = yi
K = x, y (x), z(x) | x1 ≤ x ≤ x2
z(xi ) = zi
Äußere Kraft auf Massen: Schwerkraftfeld g = −g êz
Gesucht: der schnellste Weg Kφ von a1 nach a2
Annahmen:
(x1 , y1 , z1 ) = 0
,
y2 = 0
(o. B. d. A.)
Konsequenzen:
I Spiegelsymmetrie bezüglich der (x, z)-Ebene
I Weg Kφ in (x, z)-Ebene
⇒ wähle auch K in (x, z)-Ebene
1
mv 2
2
Energieerhaltungssatz:
Teilchengeschwindigkeit:
v=
Für Weg K benötigte Zeitdauer:
Z
t2
T =
Z
dt =
t1
0
s2
ds
=
v
Z
x2
dx
0
+ mgz = E
p
…
2g (zE − z)
,
zE ≡ E /mg
K0
1 + (dz/dx)2
2g (zE − z)
Kφ
a1
a2
g
K 00
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.3 Das Hamilton’sche Extremalprinzip
Die Brachystochrone
Die Brachystochrone
2. Zu minimieren: Die für Weg K ben
ötigte Zeitdauer:
…
Z
t2
T =
s2
Z
dt =
t1
0
ds
=
v
Z
x2
1 + (dz/dx)2
2g (zE − z)
dx
0
K0
Kφ
a1
a2
g
K 00
Notationswechsel:
(T , x, x2 , z − zE ) → (S, t, T , x)
Zu minimierende Größe:
…
Z T
1 + ẋ 2
S[x] =
dt L(x, ẋ) , L(x, ẋ) =
−2gx
0
Start- und Endpunkt der Bahn x(t):
x(0) = −zE ≡ x1 ≤ 0
,
x(T ) = z2 − zE ≡ x2 ≤ 0
Lagrange-Gleichung:
h
d
dt
∂L
∂ ẋ
∂L
−
∂x
i
=0
φ
(− 21 l = Integrationskonstante)
Vereinfachung →
d xφ (1 + ẋφ2 ) = 0
bzw.
xφ (1 + ẋφ2 ) = − 21 l
dt
Parametrisierung mit Hilfe einer Winkelvariablen ξ:
t − t0 = 41 l[ξ − sin(ξ)] , xφ = − 41 l[1 − cos(ξ)]
(Zykloide)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.4 Invarianzen der Lagrange-Gleichung
Addition einer vollständigen Zeitableitung
5.4 Invarianzen der Lagrange-Gleichung
Invarianz der Lagrange’schen Bewegungsgleichung unter:
I Galilei-Transformationen
I Eichtransformationen
I
Zeitumkehr“
”
I Addition einer vollständigen Zeitableitung zur Lagrange-Funktion
Hinzufügen einer vollständigen Zeitableitung:
L → L0 = L +
X
!
d
∂λ
λ({xi }, t) ≡ L +
({xi }, t)
ẋj · (∇j λ)({xi }, t) +
dt
∂t
j
. . . läßt die Lagrange-Gleichung invariant:
? d
0=
dt
∂ dλ
∂ ẋi dt
−
∂ dλ
d ∂λ
∂
=
−
∂xi dt
dt ∂xi
∂xi
X
ẋj ·
j
Änderung des Wirkungsfunktionals?
(X ,t )
S 0 (X21 ,t21 )
Z
t2
X =
t1
dt L0 (X(t), Ẋ(t), t)
∂λ
∂λ
+
∂xj
∂t
!
!
=0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.4 Invarianzen der Lagrange-Gleichung
Addition einer vollständigen Zeitableitung
Addition einer vollständigen Zeitableitung
Änderung des Wirkungsfunktionals:
(X ,t )
S 0 (X21 ,t21 )
t2
Z
dt L0 (X(t), Ẋ(t), t)
X =
t
Z 1t2
=
dt
d
L(X(t), Ẋ(t), t) + λ(X(t), t)
dt
h
t1
(X ,t )
i
= S(X12,t12) X + λ(X2 , t2 ) − λ(X1 , t1 )
kurz:
S 0 = S + λ(X2 , t2 ) − λ(X1 , t1 )
Fazit:
Addition einer vollständigen Zeitableitung
→
zusätzliche Konstante für alle möglichen Bahnen X(t) = {xi (t)}
mit gleichem X(t1 ) = X1 und gleichem X(t2 ) = X2
⇒
Addition einer vollständigen Zeitableitung wirkungslos“
”
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.5 Zwangsbedingungen
Holonome (rheonome, skleronome) Zwangsbedingungen
5.5 Zwangsbedingungen
Definitionen:
I Freiheitsgrade: . . . sind unabhängig variierbare Ortskoordinaten (Zahl f )
Bisher: 3N Freiheitsgrade in N-Teilchen-Systemen (f = 3N)
I Zwangsbedingungen: . . . sind Einschränkungen der (Zahl der) Freiheitsgrade
I Verringerung von f um Eins mittels holonomer Zwangsbedingungen der Form:
f (X, t) = f (x1 , x2 , . . . , xN , t) = 0
⇒
f = 3N − 1
I Verringerung von f um Z mittels:
fm (X, t) = fm (x1 , x2 , . . . , xN , t) = 0
(m = 1, 2, . . . , Z )
Gesamtzahl der Freiheitsgrade: f = 3N − Z
I Konvention: keine Kombination von Zwangsbedingungen, also nicht z.B.:
f (X, t) ≡
Z
X
[fm (X, t)]2 = 0
m=1
I Skleronome Zwangsbedingungen:
. . . sind zeitunabhängig, also z.B.:
fm (X) = fm (x1 , x2 , . . . , xN ) = 0
I Rheonome Zwangsbedingungen:
. . . sind explizit zeitabhängig, also z.B.:
fm (X, t) = fm (x1 , x2 , . . . , xN , t) = 0
,
∂fm
∂t
6= 0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.5 Zwangsbedingungen
Holonome (rheonome, skleronome) Zwangsbedingungen
Holonome Zwangsbedingungen
Definitionen:
[ da Gesamtzahl der Freiheitsgrade: f = 3N − Z ]
I Führe 3N − Z unabhängige neue Koordinaten ein: (q1 , q2 , . . . , qf ) ≡ q
xi = xi (q1 , q2 , . . . , qf , t) = xi (q, t)
(i = 1, 2, . . . , N)
I Nomenklatur:
I Nomenklatur:
I Nomenklatur:
die {qk } heißen verallgemeinerte Koordinaten
die Menge aller q-Werte heißt Konfigurationsraum ≡ Q
die (f -dimensionale) Bewegungsmannigfaltigkeit ist
M ≡ {X(q, t) | q ∈ Q}
(= Menge aller X-Werte)
Beispiele:
I Sphärisches Pendel mit (skleronomer) holonomer Zwangsbedingung:
f (x, t) ≡ x2 − l 2 = 0
Wähle Winkelvariablen (ϑ, ϕ) ⇒ Q = [0, π] × [0, 2π) , oder
periodische Fortsetzung: Q = [0, π] × R mit x(ϑ, ϕ) = x(ϑ, ϕ + 2π)
I Mathematisches Pendel =
b 2 skleronome, holonome Zwangsbedingungen:
f1 (x, t) ≡ x2 − l 2 = 0 , f2 (x, t) ≡ x2 = 0
M = Kurve (Kreisrand) ⇒ wähle q = ϕ ⇒ Konfigurationsraum:
Q = [0, 2π)
bzw.
Q=R
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.5 Zwangsbedingungen
Holonome (rheonome, skleronome) Zwangsbedingungen
Holonome Zwangsbedingungen
Weitere Beispiele:
I Wird am Aufhängepunkt a(t) = (a1 (t), 0, a3 (t)) gerüttelt
⇒
zwei holonome Zwangsbedingungen:
f1 (x, t) ≡ |x − a(t)|2 − l 2 = 0
,
f2 (x, t) ≡ x2 = 0
Bewegungsmannigfaltigkeit = Kurve
I Hantelmolekül
⇒
(starr, zwei Atome im Abstand l, Koordinaten x1 und x2 )
(skleronome, holonome) Zwangsbedingung:
|x1 − x2 |2 − l 2 = 0
Für N Atome (bzw. 12 N Hantelmoleküle):
fm (X, t) ≡ |x2m − x2m−1 |2 − l 2 = 0
(m = 1, 2, . . . , 21 N)
Anzahl der Freiheitsgrade:
f = 3N − Z = 3N − 12 N = 25 N
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.5 Zwangsbedingungen
Holonome (rheonome, skleronome) Zwangsbedingungen
Holonome Zwangsbedingungen
I Hantelmolekül:
|x1 − x2 |2 − l 2 = 0
(f = 52 N)
Für N Atome bzw. 21 N Hantelmoleküle:
fm (X, t) ≡ |x2m − x2m−1 |2 − l 2 = 0
I Einfaches Modell für lineares Polymer
2
fm (X, t) ≡ |xm+1 − xm | −
lm2
→
=0
(m = 1, 2, . . . , 21 N)
Zwangsbedingung:
(m = 1, . . . , N − 1)
I Starrer Körper :
I
I
I
Gesamtimpuls P, Gesamtdrehimpuls L beliebig
Daher f = 6 Freiheitsgrade
. . . und Z = 3N − f = 3N − 6 Zwangsbedingungen
(N ≥ 3)
I Bewegung einer Kugel mit Radius R über eine ideale glatte Ebene:
I
I
I
Wähle o.B.d.A. für die Ebene: {x | x3 = 0}
Mittelpunkt xM der Kugel in der (x3 = R)-Ebene
Daher zusätzliche Zwangsbedingung:
(f = 5)
f (xM , t) ≡ ê3 · xM − R = 0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.5 Zwangsbedingungen
Nicht-holonome (rheonome, skleronome) Zwangsbedingungen
Nicht-holonome Zwangsbedingungen
Allgemeine Form einer holonomen Zwangsbedingung:
fm (X, t) = fm (x1 , x2 , . . . , xN , t) = 0
(m = 1, 2, . . . , Z )
Definitionen:
I Falls Zwangsbedingung nicht holonom ⇒ nicht-holonom“
”
I Skleronome nicht-holonome Zwangsbedingungen:
. . . sind zeitunabhängig
I Rheonome nicht-holonome Zwangsbedingungen: . . . sind explizit zeitabhängig
Mögliche Form einer nicht-holonomen Zwangsbedingung:
z.B.
f (X, t) = f (x1 , x2 , . . . , xN , t) ≥ 0
Einfaches Beispiel mit N = 1:
I Kugel, die über eine ideale glatte Ebene hüpfen kann
I Mittelpunkt xM erfüllt:
f (xM , t) ≡ ê3 · xM − R ≥ 0
Differentielle Form der holonomen Zwangsbedingung:
df =
N
X
∂f
i=1
∂f
dt = 0
· dxi +
∂xi
∂t
N
,
X ∂f
df
∂f
=
=0
· ẋi +
dt
∂xi
∂t
i=1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.5 Zwangsbedingungen
Nicht-holonome (rheonome, skleronome) Zwangsbedingungen
Nicht-holonome Zwangsbedingungen
Differentielle Form der holonomen Zwangsbedingung:
df =
N
X
∂f
i=1
N
∂f
· dxi +
dt = 0
∂xi
∂t
X ∂f
df
∂f
=
· ẋi +
=0
dt
∂xi
∂t
,
i=1
Daher andere mögliche Form einer nicht-holonomen Zwangsbedingung:
I Beziehung, die zwar darstellbar ist als:
N
X
φi (X, t) · dxi + ϕ0 (X, t)dt = 0
,
N
X
φi (X, t) · ẋi + ϕ0 (X, t) = 0
i=1
i=1
I . . . wobei aber nicht gilt:
∂f
∂f
, ϕ0 (X, t) =
∂xi
∂t
P
I . . . da das Differential dΦ ≡
i φi · dxi + ϕ0 dt nicht-exakt ist:
∃f
mit
φi (X, t) =
∂φjβ
∂φiα
6=
∨
∃ i mit
∂xjβ
∂xiα
I . . . und sogar nicht-integrabel:
γ(X, t) dΦ 6= exakt
∃ (iα, jβ)
mit
Konkrete Anwendung:
∂φi
∂ϕ0
6=
∂t
∂xi
[ ∀γ(X, t) ]
Kugel mit Radius R auf ideal-rauer (x3 = 0)-Ebene
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Definitionen und Eigenschaften
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
N-Teilchen-Systeme mit Z holonomen Zwangsbedingungen:
I Darstellung mittels f = 3N − Z verallgemeinerter Koordinaten q:
xi = xi (q1 , q2 , . . . , qf , t) ≡ xi (q, t)
X ≡ (x1 , . . . , xN ) ≡ X(q, t)
(i = 1, 2, . . . , N)
q ≡ (q1 , . . . , qf )
,
I Notation für Geschwindigkeiten:
q̇ ≡ (q̇1 , . . . , q̇f )
I Nomenklatur:
I Nomenklatur:
,
Ẋ = (ẋ1 , . . . , ẋN )
Konfigurationsraum“ Q ≡ {q} (f -dimensional)
”
Bewegungsmannigfaltigkeit“ M ≡ {X(q, t) | q ∈ Q}
”
b2
↑
q2
a2
a1
Q ⊂ Rf
M ⊂ R3N
X(q, t)
X(q̄,t)
q̄
q1 →
b1
I Für Differentiale dxi :
dxi =
f
X
∂xi
k=1
∂qk
(q, t)dqk +
∂xi
(q, t)dt
∂t
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Definitionen und Eigenschaften
Verallgemeinerte Koordinaten
b2
Q ⊂ Rf
↑
q2
a2
a1
M ⊂ R3N
X(q, t)
X(q̄,t)
q̄
q1 →
b1
I Für Differentiale dxi :
f
dxi =
(i = 1, 2, · · ·, N)
X ∂xi
k=1
∂xi
dqk +
dt
∂qk
∂t
bzw.
k=1
I Wichtig: die f Tangentialvektoren
f
X ∂X
k=1
∂qk
∂X
∂qk
⇔
dqk = 0
∂qk
dqk +
∂X
dt
∂t
(q, t) sollen linear unabhängig sein:
Å
dq = 0
Abbildung X
regulär in q
ã
∂X dq
X(q̄, t) + ∂q
2
q̄ + dq
q̄ + ê2 dq2
dX =
f
X
∂X
X(q̄, t) + ∂X
dq
∂q
2
X
q̄
∂X dq
X(q̄, t) + ∂q
1
X(q̄, t)
q̄ + ê1 dq1
1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Definitionen und Eigenschaften
Verallgemeinerte Koordinaten
I Für Differentiale dxi :
f
dxi =
(i = 1, 2, · · ·, N)
X ∂xi
k=1
∂xi
dqk +
dt
∂qk
∂t
∂X
∂qk
I Die f Tangentialvektoren
f
X ∂X
k=1
q + ê2 dq2
∂qk
bzw.
dX =
k=1
∂qk
dqk +
⇔
dq = 0
Abbildung X
regulär in q
∂X dq
X(q, t) + ∂q
2
q + dq
∂X
dt
∂t
(q, t) sollen linear unabhängig sein:
Å
dqk = 0
f
X
∂X
ã
X(q, t) + ∂X
dq
∂q
2
X
q
I Für Geschwindigkeiten ẋi :
ẋi (q, q̇, t) =
f
X
∂xi
k=1
∂X dq
X(q, t) + ∂q
1
X(q, t)
q + ê1 dq1
∂qk
1
[ Daher:
(q, t)q̇k +
∂xi
(q, t)
∂t
∂ ẋi
∂ q̇k
(q, t) =
∂xi
∂qk
(q, t) !! ]
(i = 1, 2, . . . , N)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Kinetische Energie in verallgemeinerten Koordinaten
Kinetische Energie in verallgemeinerten Koordinaten
Kinetische Energie in kartesischen Koordinaten:
TK (X, Ẋ, t) =
N
X
1
m ẋ2
2 i i
=
i=1
N
X
1
m
2 i
Ç
X ∂xi
i=1
∂qk
k
q̇k +
(Index K“)
”
∂xi
∂t
å2
≡ T (q, q̇, t)
T (q, q̇, t) als Funktion von q̇ quadratisch:
T (q, q̇, t) =
1
2
X
akl q̇k q̇l +
mit
akl (q, t) ≡
ak (q, t) ≡
i=1
ak q̇k + a0
k
kl
N
X
X
N
X
mi
i=1
∂xi
∂xi
mi
(q, t) ·
(q, t)
∂qk
∂t
∂xi
∂xi
(q, t) ·
(q, t)
∂qk
∂ql
,
a0 (q, t) ≡
1
2
N
X
mi
i=1
h
i2
∂xi
(q, t)
∂t
Frage: Wann ist T (q, q̇, t) i.A. homogen quadratisch als Funktion der {q̇k } ?
Antwort: nur wenn
I holonome Zwangsbedingungen zeitunabhängig
I verallgemeinerte Koordinaten mit ∂xi (q, t) = 0
∂t
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Kinetische Energie in verallgemeinerten Koordinaten
Kinetische Energie in verallgemeinerten Koordinaten
T (q, q̇, t) als Funktion von q̇ quadratisch:
T (q, q̇, t) =
1
2
X
akl q̇k q̇l +
X
kl
ak q̇k + a0
akl ≡
,
N
X
k
mi
i=1
∂xi ∂xi
·
∂qk ∂ql
Wichtig: T (q, q̇, t) strikt konvex als Funktion der Geschwindigkeiten! D.h.:
I Die Matrix
I Es gilt:
∂2T
∂ q̇2
= (akl ) ≡ A ist positiv definit
uTA u > 0
√
[ mit yi ≡ mi xi und Y ≡ (y1 , y2 , . . . , yN ) ]
u = (u1 , u2 , . . . , uf ) 6= 0
Beweis:
T
u Au =
X
uk akl ul =
k,l
X
k,l
⇒
∂Y
∂Y ∂Y
uk
·
ul = ∂qk ∂ql
∂q
Lineare Unabhängigkeit der f Tangentialvektoren
∂X
∂qk
(q, t)
I auch die f Vektoren
∂Y
∂qk
(q, t) sind linear unabhängig
I für alle u 6= 0 gilt:
∂Y
∂q
u 6= 0
2
u > 0
⇒
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Die Bewegungsgleichung in verallgemeinerten Koordinaten
Die Bewegungsgleichung in verallgemeinerten Koordinaten
Newton’sche Bewegungsgleichung:
(in kartesischen Koordinaten)
Z
mi ẍφi = Fi (Xφ , Ẋφ , t) = FK
i + Fi
I Gesamtkraft:
(i = 1, 2, . . . , N)
Fi (X, Ẋ, t)
I Zwangskräfte:
FZi
I alle anderen (inneren, äußeren) Kräfte:
FK
i
(Index K“= kartesisch)
”
Grundidee der Herleitung der Bewegungsgleichung für qφ (t) :
I Erwartung:
I Bekannt:
3N kartesische Gleichungen → f Gleichungen für qφ (t)
∃ f linear unabhängige Tangentialvektoren
im Punkte Xφ (t) = X(qφ (t), t) von M
∂X
∂qk
(qφ (t), t)
I Projiziere Newton’sche Bewegungsgleichung auf diese Tangentialvektoren!
I Resultat:
f unabhängige Bewegungsgleichungen für {qφk (t)} !
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Die Bewegungsgleichung in verallgemeinerten Koordinaten
Herleitung der Bewegungsgleichung für qφ (t)
Newton’sche Bewegungsgleichung:
mi ẍφi = Fi (Xφ , Ẋφ , t) =
FK
i
+
FZi
(in kartesischen Koordinaten)
(i = 1, 2, . . . , N)
Grundidee der Herleitung der Bewegungsgleichung für qφ (t) :
I Bekannt:
∃ f linear unabhängige Tangentialvektoren
im Punkte Xφ (t) = X(qφ (t), t) von M
∂X
∂qk
(qφ (t), t)
I Projiziere Newton’sche Bewegungsgleichung auf diese Tangentialvektoren!
[ für beliebiges δq ≡ (δq1 , δq2 , . . . , δqf ) ∈ Rf ]
!
f
Ξ = Tangentialvektor
X
∂X
∂X
an M im Punkte
(qφ (t), t)δqk =
(qφ (t), t) δq
Ξ(δq) ≡
∂qk
∂q
Xφ (t) zur Zeit t
k=1
Form der Tangentialebene an M in Xφ (t) zur Zeit t:
∂X
f
{ X(δq) | δq ∈ R } , X(δq) ≡ Xφ (t) + Ξ(δq) = Xφ (t) +
δq
∂q φ
Notation: δxi ≡ Beitrag des i-ten Teilchens zum Tangentialvektor Ξ
∂xi
Ξ(δq) = X(δq) − Xφ (t) ≡ δX ≡ (δx1 , δx2 , . . . , δxN ) , δxi =
(qφ (t), t) δq
∂q
Definiere daher:
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Die Bewegungsgleichung in verallgemeinerten Koordinaten
Herleitung der Bewegungsgleichung für qφ (t)
Newton’sche Bewegungsgleichung:
mi ẍφi = Fi (Xφ , Ẋφ , t) =
Notation:
FK
i
+
FZi
(in kartesischen Koordinaten)
(i = 1, 2, . . . , N)
δxi ≡ Beitrag des i-ten Teilchens zum Tangentialvektor Ξ
Ξ(δq) = X(δq) − Xφ (t) ≡ δX ≡ (δx1 , δx2 , . . . , δxN )
Projiziere Bewegungsgleichung auf die Ξ-Richtung:
1. Projiziere (F1 , F2 , . . . , FN ) ≡ Φ auf die Ξ-Richtung:
(rechtes Glied)
!
!
N
F.1
δx. 1
X
.
.
Φ·Ξ=
·
=
Fi (Xφ (t), Ẋφ (t), t) · δxi ≡ δW
.
.
FN
δxN
i=1
I
I
Achtung: δW lediglich mathematische Hilfsgröße!
Variation δX = Ξ unabhängig von Bewegungsrichtung Ẋφ (t)!!
2. Projiziere Trägheitskräfte {mi ẍφi } auf die Ξ-Richtung:
[M Ẍφ (t)] · Ξ =
N
X
!
mi ẍφi (t) · δxi = δW = Φ · Ξ
(linkes Glied)
M ≡ diag({mi 113 })
,
i=1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Die Bewegungsgleichung in verallgemeinerten Koordinaten
Herleitung der Bewegungsgleichung für qφ (t)
Notation: Ξ(δq) = X(δq) − Xφ (t) ≡ δX ≡ (δx1 , δx2 , . . . , δxN )
Idee: Projiziere Newton’sche Bewegungsgleichung auf die Ξ-Richtung!
Z
mi ẍφi = Fi (Xφ , Ẋφ , t) = FK
i + Fi
(i = 1, 2, . . . , N)
1. Projiziere (F1 , F2 , . . . , FN ) ≡ Φ auf die Ξ-Richtung:
(rechtes Glied)
N
Φ·Ξ=
X
Fi (Xφ (t), Ẋφ (t), t) · δxi ≡ δW
i=1
2. Projiziere Trägheitskräfte {mi ẍφi } auf die Ξ-Richtung:
N
[M Ẍφ (t)] · Ξ =
X
!
mi ẍφi (t) · δxi = δW = Φ · Ξ
,
(linkes Glied)
M ≡ diag({mi 113 })
i=1
Ξ
M Ẍφ (t)
M ⊂ R3N
Xφ (t)
Ξ
Φ
M
!
=
Xφ (t)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Die Bewegungsgleichung in verallgemeinerten Koordinaten
Herleitung der Bewegungsgleichung für qφ (t)
[ δxi =
Projektion der Trägheitskräfte auf die Ξ(δq)-Richtung:
δW =
N
X
mi ẍφi (t) · δxi =
N
X
i=1
=
X
i=1
mi
h
i,k
=
d
dt
∂ ẋi
ẋi ·
∂ q̇k
Ç
ñ
X
X d ∂
1
k
mi ẍφi ·
" f
X ∂xi
2
dt ∂ q̇k
d ∂xi
− ẋi ·
dt ∂qk
å
mi ẋ2i
−
i
∂
∂qk
i
δqk
X
δq ]
(qφ (t), t)δqk
φ
Ç
#
∂qk
k=1
∂xi
·
∂q φ
∂ ẋi
∂xi
s. vorher:
=
∂ q̇k
∂qk
åô
1
m ẋ2
2 i i
δqk
i
φ
mit:
X ∂ 2 xi
d ∂xi
∂ 2 xi
∂
=
q̇l +
=
dt ∂qk
∂ql ∂qk
∂t∂qk
∂qk
Ç
l
Definition T (q, q̇, t) ≡ TK =
δW =
1
i 2 mi
P
ẋ2i
⇒
X h d ∂T dt
k
∂xi
q̇l +
∂ql
∂t
l
=
∂ ẋi
∂qk
einerseits:
∂T
−
∂qk
∂ q̇k
å
X ∂xi
i
δqk
φ
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Die Bewegungsgleichung in verallgemeinerten Koordinaten
Herleitung der Bewegungsgleichung für qφ (t)
Einerseits:
δW =
X h d ∂T dt
k
Andererseits:
δW = (Φ · Ξ)φ =
N
X
"
Fφi ·
i=1
∂ q̇k
f
X
∂xi
k=1
∂qk
∂T
−
∂qk
i
δqk
φ
#
(qφ (t), t)δqk
=
f
X
(Fk )φ δqk
k=1
. . . mit den verallgemeinerten Kräften:
Fk (q, q̇, t) ≡
N
X
Fi ·
i=1
∂xi
∂qk
,
(Fk )φ ≡ Fk (qφ , q̇φ , t)
Vergleich → Identität:
X h d ∂T k
dt
∂ q̇k
∂T
−
− Fk
∂qk
i
δqk = 0
φ
Identität gilt für beliebige Ξ (also für beliebige δq) ⇒
h i
d ∂T
∂T
−
− Fk = 0
(k = 1, 2, . . . , f )
dt ∂ q̇k
∂qk
φ
Allgemeine Form der Lagrange-Gleichung in verallgemeinerten Koordinaten!
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Die Bewegungsgleichung in verallgemeinerten Koordinaten
Kurze Zusammenfassung der Herleitung
In einem Bild:
Ξ
M Ẍφ (t)
M ⊂ R3N
Ξ
Φ
M
!
=
Xφ (t)
Xφ (t)
In einer Gleichung:
X h d ∂T dt
k
∂ q̇k
∂T
−
∂qk
i
δqk = δW =
φ
f
X
(Fk )φ δqk
k=1
mit:
Fk (q, q̇, t) ≡
N
X
Fi ·
i=1
∂xi
∂qk
Vergleich für beliebige Ξ(δq) bzw. δq → Identität:
h
d
dt
∂T
∂ q̇k
∂T
−
− Fk
∂qk
i
=0
(k = 1, 2, . . . , f )
φ
Allgemeine Form der Lagrange-Gleichung in verallgemeinerten Koordinaten!
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Verallgemeinerte Kräfte
Bestimmung der verallgemeinerten Kräfte
Problem: Beitrag der Zwangskräfte FZi noch unbekannt!
Fk =
N
X
i=1
N
X K ∂xi
∂xi
Fi ·
=
Fi ·
+ FkZ
∂qk
∂qk
i=1
,
FkZ
≡
N
X
FZi ·
i=1
∂xi
∂qk
Beispiel: Zwangskraft für sphärisches Pendel:
mẋ2
F (x, ẋ) = −λ(x, ẋ)x̂ , λ =
− mg (x̂ · ê3 )
x
I Zwangskraft ⊥ durch f (x, t) = x2 − l 2 = 0 definierte Fläche
I . . . d.h. Zwangskraft ⊥ Bewegungsmannigfaltigkeit M
I . . . d.h. Zwangskraft verrichtet keine Arbeit!
Z
Verallgemeinerung:
I Für (skleronome oder rheonome) holonome Zwangsbedingungen
I . . . die keine Reibungskräfte hervorrufen
I . . . gilt generell:
(ΦZ ⊥ M)
Zwangskraft ΦZ = FZ1 , FZ2 , . . . , FZN ⊥ Bewegungsmannigfaltigkeit
I . . . also liefert die Zwangskraft keinen Beitrag zu Fk :
FkZ = 0
(k = 1, 2, . . . , f )
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Verallgemeinerte Kräfte
Bestimmung der verallgemeinerten Kräfte
Verallgemeinerung:
I Für (skleronome oder rheonome) holonome Zwangsbedingungen,
I die keine Reibungskräfte hervorrufen, gilt generell:
Zwangskraft ΦZ = FZ1 , FZ2 , . . . , FZN ⊥ Bewegungsmannigfaltigkeit
I . . . also liefert die Zwangskraft keinen Beitrag zu Fk :
FkZ = 0
(k = 1, 2, . . . , f )
Dennoch: Beitrag der Zwangskräfte zur Leistung!
dW
dt
Z
=
N
X
FZi ·
i=1
f
=
X
dxi
=
dt
FkZ q̇k
N
X
FZi ·
f
X
∂xi
i=1
k=1
!
+ Ft = Ft
∂qk
q̇k +
Ft ≡
,
k=1
∂xi
∂t
N
X
!
FZi ·
i=1
∂xi
∂t
Bemerkungen:
Analytische Mechanik“ =
b Beschränkung auf Systeme mit FkZ = 0
”
I Annahme FkZ = 0 heißt zentrales Postulat der Analytischen Mechanik
I
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Verallgemeinerte Kräfte
Bestimmung der verallgemeinerten Kräfte
Konsequenz von FkZ = 0 für verallgemeinerte Kraft Fk :
Fk (q, q̇, t) =
N
X
i=1
Bewegungsgleichung:
d
dt
∂T
∂ q̇k
N
FK
i
X K ∂xi
∂xi
Z !
·
+ Fk =
Fi ·
∂qk
∂qk
i=1
(unabhängig von Zwangskräften!)
−
∂T
= Fk
∂qk
(k = 1, 2, . . . , f )
Weiterer Vorteil des Lagrange-Formalismus:
I Struktur unabhängig von Wahl der verallgemeinerten Koordinaten {qk } !
I . . . denn wähle andere Koordinaten {q̄k } :
xi = x̄i (q̄1 , q̄2 , . . . , q̄f , t) = x̄i (q̄, t)
(i = 1, 2, . . . , N)
I Resultat: Lagrange-Gleichung mit (T , Fk ) → (T̄ , F̄k )
I Fazit: Struktur der Lagrange-Gleichung invariant (nicht aber die expli-
zite Form) unter allgemeinen Punkttransformationen der Koordinaten:
∂q̄k
q̄k ≡ q̄k (q, t) bzw. q̄ = q̄(q, t) , det
6= 0
∂ql
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Geschwindigkeitsunabhängige Kräfte
Geschwindigkeitsunabhängige Kräfte
Kräfte aus geschwindigkeitsunabhängigem Potential ableitbar:
K
FK
(Index K“ =
b kartesisch“)
i = −(∇i V )(X, t)
”
”
I falls innere Kräfte das dritte Newton’sche Gesetz erfüllen
I und äußere Kräfte nicht-elektromagnetisch & wirbelfrei sind
Konsequenz für verallgemeinerte Kraft Fk :
Fk =
N
X
N
FK
i
i=1
X ∂V K ∂xi
∂xi
∂V
·
=−
·
=−
(q, t)
∂qk
∂xi ∂qk
∂qk
i=1
Potential V (q, t):
V (q, t) ≡ V K (X(q, t), t)
Lagrange-Funktion:
L(q, q̇, t) ≡ T (q, q̇, t) − V (q, t)
(k = 1, 2, . . . , f )
Konsequenz:
d
dt
∂T
∂ q̇k
d
=
dt
∂L
∂ q̇k
0=
−
(Lagrange-Gleichung der 2. Art)
∂(T − V )
∂T
∂V
d ∂(T − V )
+
=
−
∂qk
∂qk
dt
∂ q̇k
∂qk
Å
∂L
−
∂qk
L(q, q̇, t) strikt konvex
als Funktion von q̇ !
ã
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Lorentz-Kräfte
(Zusätzliche) Lorentz-Kräfte
Zusätzlich:
äußere elektromagnetische Kräfte
FLor
=
i
[ Notation:
mit:
K
VLor
(X, Ẋ, t)
=
d
dt
Å
K
∂VLor
∂ ẋi
ã
−
(Lorentz-Kräfte)
K
∂VLor
∂xi
Ladung des i-ten Teilchens = q̂i ]
N
X
q̂i [Φ(xi , t) − ẋi · A(xi , t)] ≡ VLor (q, q̇, t)
i=1
Verallgemeinerte Lorentz-Kraft:
d
dt
∂VLor
∂ q̇k
=
N ßï
X
i=1
=
N
X
i=1
N
ï
X d
∂VLor
−
=
∂qk
dt
Å
i=1
d
dt
FLor
i
Å
K
∂VLor
∂ ẋi
ã
K
∂VLor
∂ ẋi
·
∂ ẋi
∂ q̇k
ã
K
K
∂VLor
∂xi
∂VLor
∂ ẋi
−
·
−
·
∂xi
∂qk
∂ ẋi
∂qk
K
K
∂VLor
∂xi
∂VLor
d
−
·
+
·
∂xi
∂qk
∂ ẋi
dt
∂xi
·
= FkLor
∂qk
ò
s. vorher:
h
∂ ẋi
∂xi
=
∂ q̇k
∂qk
∂xi
∂qk
,
∂ ẋi
−
∂qk
i™
d ∂xi
∂ ẋi
=
dt ∂qk
∂qk
ò
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Lorentz-Kräfte
(Zusätzliche) Lorentz-Kräfte
Lorentz-Potential:
K
VLor
(X, Ẋ, t)
N
X
=
q̂i ΦK (xi , t) − ẋi · AK (xi , t) ≡ VLor (q, q̇, t)
i=1
Verallgemeinerte Lorentz-Kraft:
N
X
∂VLor
d ∂VLor
∂xi
−
=
FLor
·
= FkLor
i
dt
∂ q̇k
∂qk
∂qk
i=1
FkG
Verallgemeinerte Gesamtkraft
≡ Fk + FkLor :
d ∂VG
∂VG
G
Fk =
, VG ≡ V + VLor
−
dt ∂ q̇k
∂qk
Fazit: Lagrange-Gleichung mit L = T − VG !
Lorentz-Potential in verallgemeinerten
ñ
Ç Koordinaten: å
VLor (q, q̇, t) =
N
X
q̂i ΦK (xi , t) −
i=1
N
=
X
X ∂xi
∂qk
k
h
q̂i ΦK (xi , t) −
i=1
q̇k +
∂xi
∂t
∂xi
· AK (xi , t) −
∂t
i
ô
· AK (xi , t)
"
X
q̇k
k
N
X
q̂i
i=1
∂xi
· AK (xi , t)
∂qk
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Lorentz-Kräfte
(Zusätzliche) Lorentz-Kräfte
Lorentz-Potential in verallgemeinerten Koordinaten:
VLor (q, q̇, t) = Φ(q, t) −
X
q̇k Ak (q, t)
k
Verallgemeinerte elektromagnetische Potentiale:
Φ(q, t) ≡
N
X
i=1
∂xi
q̂i Φ (xi , t) −
· AK (xi , t)
∂t
h
K
i
, Ak (q, t) ≡
N
X
q̂i
i=1
∂xi K
·A (xi , t)
∂qk
Wiederum: L strikt konvex als Funktion der Geschwindigkeit q̇ !
Verallgemeinerte Lorentz-Kraft FkLor :
FkLor
d
=
dt
=−
∂VLor
∂ q̇k
Ç
X
l
q̇l
−
∂VLor
∂qk
∂Ak
∂Ak
+
∂ql
∂t
=
X ∂Al
d
∂Φ
(−Ak ) −
+
q̇l
dt
∂qk
∂qk
l
å
−
∂Φ
+
∂qk
X
l
q̇l
X
∂Al !
= Ek +
Bkl q̇l
∂qk
Verallgemeinerte elektrische und magnetische Felder:
∂Φ
∂Ak
∂Al
∂Ak
Ek (q, t) ≡ −
−
, Bkl (q, t) ≡
−
∂qk
∂t
∂qk
∂ql
l
#
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Reibungskräfte
Reibungskräfte
Reibungskraft ( R“) in kartesischen Koordinaten ( K“):
”
”
K
FK
i,R = −
∂F
∂ ẋi
(F K = Dissipationsfunktion)
Beispiel:
Dissipationsfunktion F K (Ẋ) =
1
i 2
P
ki ẋ2i → Reibungsgesetz FK
i,R = −ki ẋi
Dissipationsfunktion in verallgemeinerten Koordinaten:
F(q, q̇, t) ≡ F K (Ẋ)
Verallgemeinerte Reibungskraft:
Fk,R =
N
X
N
FK
i,R
i=1
X ∂F K ∂ ẋi
∂xi
∂F K ∂ Ẋ
∂F
·
=−
·
=−
·
=−
∂qk
∂ ẋi ∂ q̇k
∂ q̇k
∂ Ẋ ∂ q̇k
i=1
Lagrange-Gleichung der 2. Art:
d
0=
dt
∂L
∂ q̇k
−
∂L
∂F
+
∂qk
∂ q̇k
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.6 Verallgemeinerte Koordinaten
Einige historische Begriffe
Einige historische Begriffe
(FkZ = 0)
Konsequenz des zentralen Postulats:
0=
f
X
FkZ δqk
k=1
=
N
X
FZi · δxi = δW Z
i=1
Bewegungsgleichung → Identität:
N
X
mi ẍi −
({δqk } beliebig)
FK
i
φ
· δxi = 0
→
h
i=1
( d’Alembert’sches Prinzip“)
”
d
dt
∂T
∂ q̇k
∂T
−
− Fk
∂qk
i
=0
φ
Nomenklatur:
I Variation δxi =
b virtuelle Verrückung
I δW =
I δW Z
P
Fk δqk =
b virtuelle Arbeit
( mathematische Hilfsgröße“)
”
=
b virtuelle Arbeit der Zwangskräfte (Postulat: δW Z = 0)
k
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.7 Das Hamilton’sche Prinzip in verallgemeinerten Koordinaten
Notationen und Definitionen
5.7 Hamilton-Prinzip in verallgemeinerten Koordinaten
Notationen:
I Physikalische Bahn im Konfigurationsraum:
εκ0(t̄)
qφ (t) = {qφk (t)}
t̄
(q1 , t1 )
q0 (t)
(q2 , t2 )
qφ (t)
εκ00(t̄)
q00 (t)
I Allgemeine benachbarte Bahnen:
q(t) = {qk (t)}
,
q(t1 ) = qφ (t1 ) ≡ q1
,
q(t2 ) = qφ (t2 ) ≡ q2
I Variationen:
(δqk )(t) ≡ qk (t) − qφk (t) = εκk (t)
(δq)(t) ≡ q(t) − qφ (t) = εκ(t)
Wirkung:
(q ,t )
S(q12,t12) [q]
Z
,
κ(t) = {κk (t)}
,
κ(t1 ) = κ(t2 ) = 0
t2
=
dt L(q(t), q̇(t), t)
t1
Hamilton’sches Prinzip:
lim
ε→0
1
(q ,t )
(δS)(q21 ,t21 ) [qφ + εκ] = 0
ε
(∀κ mit κ(t1 ) = κ(t2 ) = 0)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.7 Das Hamilton’sche Prinzip in verallgemeinerten Koordinaten
Hamilton’sches Prinzip und Invarianzen
Konsequenz des Hamilton-Prinzips und Invarianzen
Variation der Wirkung:
1
1
δS = δ
ε
ε
1
=
ε
Z
εκ0(t̄)
t2
dt L(q(t), q̇(t), t)
t̄
(q1 , t1 )
q0 (t)
(q2 , t2 )
qφ (t)
εκ00(t̄)
q00 (t)
t1
t2
Z
dt [L(qφ (t) + εκ(t), q̇φ (t) + εκ̇(t), t) − L(qφ (t), q̇φ (t), t)]
t1
t2
Z
=
dt
t1
n
∂L
d
(qφ (t), q̇φ (t), t) −
∂q
dt
h
∂L
(qφ (t), q̇φ (t), t)
∂ q̇
io
· κ(t) + O(ε)
Konsequenz des Hamilton’schen Prinzips:
ï
δS
δq(t)
ò
φ
∂L
d
=
(qφ (t), q̇φ (t), t) −
∂q
dt
h
∂L
!
(qφ (t), q̇φ (t), t) = 0
∂ q̇
i
Bewegungsgleichung invariant unter Addition einer vollständigen Zeitableitung:
d
∂λ
∂λ
L → L0 ≡ L + λ(q, t) = L + q̇ ·
(q, t) +
(q, t)
dt
∂q
∂t
(Beispiel: Eichtransformation in verallgemeinerten Koordinaten)
denn:
S → S 0 = S + λ(q2 , t2 ) − λ(q1 , t1 ) = S + Konstante
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.10 Erhaltungsgrößen
Jacobi-Integral: erhalten? gleich der Energie?
5.10 Erhaltungsgrößen
Ausgangspunkt: Lagrange-Funktion L(q, q̇, t)
Gesucht: möglichst viele (falls möglich: alle) Erhaltungsgrößen
Erste Erhaltungsgröße:
I Jacobi-Integral:
J(q, q̇, t) ≡
X ∂L
k
q̇k − L
∂ q̇k
I . . . für physikalische Bahn qφ erhalten,
I . . . falls Lagrange-Funktion zeitunabhängig:
L = L(q, q̇)
. . . denn:
dJ
dt
®
=
X h d ∂L φ
dt
k
®
=
Xh
k
d
dt
∂ q̇k
∂L
∂ q̇k
∂L X ∂L
∂L
∂L
q̇k +
q̈k −
−
q̇k +
q̈k
∂ q̇k
∂t
∂qk
∂ q̇k
i
h
k
−
∂L
∂L
q̇k −
∂qk
∂t
i
´
=−
i´
φ
∂L
∂t
φ
φ
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.10 Erhaltungsgrößen
Jacobi-Integral: erhalten? gleich der Energie?
Das Jacobi-Integral
Erste Erhaltungsgröße:
∂L
=0
∂t
⇒
Jφ ≡ J(qφ , q̇φ , t) =
Ç
X ∂L
k
∂ q̇k
å
q̇k − L
erhalten!
φ
Beispiel:
I Skleronome Zwangsbedingungen
I Verallgemeinerte Koordinaten zeitunabhängig:
I Konsequenz:
xi = xi (q)
kinetische Energie t-unabhängig:
T (q, q̇) =
1
2
X
akl (q)q̇k q̇l
,
akl = alk
kl
I Verallgemeinerte Kräfte Fk konservativ
Jφ =
ñ
X ∂T
k
∂ q̇k
q̇k − (T − V )
= [2T − (T − V )]φ = (T + V )φ = E
φ
Fazit:
I Jacobi-Integral = Energie des Systems!
I
∂L
∂t
=0
⇒
⇒ ∃ Potential V (q) ⇒
ô
dE
dt
=0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.10 Erhaltungsgrößen
Zyklische Koordinaten
Zyklische Koordinaten
Nomenklatur:
∃ l ∈ {1, 2, . . . , f }
Konsequenz:
h
d
dt
mit
∂L
∂ q̇l
∂L
∂ql
∂L
−
∂ql
⇒
=0
d
=
dt
h
i
φ
Koordinate ql zyklisch
∂L
∂ q̇l
i
=0
φ
Daher:
Existenz einer Erhaltungsgröße:
∂L
(qφ , q̇φ , t) = konstant
∂ q̇l
Nomenklatur: Die Größe pl (q, q̇, t) ≡ ∂∂Lq̇l (q, q̇, t) . . .
I . . . heißt mit ql assoziierter verallgemeinerter Impuls
I . . . oder auch:
konjugierter“ oder kanonischer“ Impuls
”
”
2
1
∂L
L = 2 mẋ − V (x) ⇒ ∂ ẋ = mẋ ≡ p(x, ẋ, t)
Beispiel:
Verallgemeinerter Impuls nicht eindeutig definiert, denn L0 = L +
p0 =
∂L0
∂
∂λ
∂λ
=
L+
· q̇ +
∂ q̇
∂ q̇
∂q
∂t
=
dλ
dt
→
∂L
∂λ
∂λ
+
=p+
(q, t)
∂ q̇
∂q
∂q
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.10 Erhaltungsgrößen
Zyklische Koordinaten
Zyklische Koordinaten
Physikalische Dimension von
Beispiel 1:
(
∂L
∂ ϕ̇
∂L
∂ q̇l
(q, q̇, t) ist nicht unbedingt [Impuls] !
=
b Drehimpuls = Erhaltungsgröße )
L(x, ẋ, ϕ, ϕ̇, t) = 21 µ(ẋ 2 + x 2 ϕ̇2 ) − V (x)
Weitere Erhaltungsgröße:
E
∂L
∂t
(S)
=0
⇒
⇒
∂L
= µx 2 ϕ̇
∂ ϕ̇
Gesamtenergie erhalten!
= 12 µ(ẋ 2 + x 2 ϕ̇2 ) + V (x)
Beispiel 2:
L(x, ẋ, t) = 12 mẋ2 − q̂ [Φ(x, t) − ẋ · A(x, t)]
Konsequenz:
3-Komponente p3 =
dp3
d
=
dt
dt
Beispiel 3:
∂L
∂ ẋ3
=
∂L
∂ ẋ3
mit
∂Φ
=0
∂x3
∂A
=0
∂x3
des konjugierten Impulses erhalten!
d
! ∂L
[mẋ3 + q̂A3 (x1 , x2 , t)] =
=0
dt
∂x3
Zweiteilchenproblem in kartesischen Koordinaten
p
L(x1 , x2 , ẋ1 , ẋ2 , t) = 12 µ(ẋ12 + ẋ22 ) − V (
Konsequenz:
und
x12 + x22 )
3-Komponente µ(x1 ẋ2 − x2 ẋ1 ) des Drehimpulses erhalten!
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.10 Erhaltungsgrößen
Elimination von zyklischen Koordinaten
Elimination von zyklischen Koordinaten
Physikalische Situation: Lagrange-Funktion L(f +1) sei qf +1 -unabhängig!
L(f +1) = L(f +1) (q, q̇, q̇f +1 , t)
Koordinate qf +1 zyklisch
⇒
q ≡ (q1 , . . . , qf )
,
Erhaltungsgröße:
∂L(f +1)
∂ q̇f +1
pf +1 =
Geschwindigkeit q̇f +1 :
q̇f +1 = f (q, q̇, t; pf +1 )
Konsequenz: q̇f +1 aus Bewegungsgleichungen für qφ (t) eliminierbar!
Ziel: eliminiere zyklische Koordinate qf +1 sofort in Lagrange-Funktion!
Beispiel: Sphärisch symmetrische Zweiteilchenprobleme mit
I Energie
1
µẋ 2
2
+ Vf (x)
|L|2
2µx 2
Vf (x) ≡ V (x) +
,
1
µẋ 2
2
I Lagrange-Funktion L(x, ẋ, t) ≡
− Vf (x)
Zu zeigen: Allgemeine Form der Lagrange-Funktion nach der Elimination:
L(f ) (q, q̇, t; pf +1 ) ≡ L(f +1) (q, q̇, q̇f +1 , t) − pf +1 q̇f +1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.10 Erhaltungsgrößen
Elimination von zyklischen Koordinaten
Elimination von zyklischen Koordinaten
Zu zeigen: Allgemeine Form der Lagrange-Funktion nach der Elimination:
L(f ) (q, q̇, t; pf +1 ) ≡ L(f +1) (q, q̇, q̇f +1 , t) − pf +1 q̇f +1
Im Folgenden:
I pf +1 für alle betrachteten Bahnen (q, qf +1 ) gleich und zeitunabhängig
I Daher:
q̇f +1 explizit bekannt:
q̇f +1 = f (q, q̇, t; pf +1 )
Zu zeigen: L(f ) → korrekte Bewegungsgleichung für qφ (t) !
Mit L(f ) verknüpfte Wirkung:
δq(t1 ) = δq(t2 ) = 0
;
(q ,t )
S(q12,t12) [q]
Z
t2
=
dt L(f ) (q, q̇, t; pf +1 )
t1
Zeitabhängigkeit von qf +1 (t):
Z
t
qf +1 (t) = qf +1 (t1 ) +
dt 0 f (q(t 0 ), q̇(t 0 ), t 0 ; pf +1 )
t1
Fazit:
also nicht unbedingt δqf +1 (t1 ) = δqf +1 (t2 ) = 0 !
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.10 Erhaltungsgrößen
Elimination von zyklischen Koordinaten
Elimination von zyklischen Koordinaten
Variation des Terms
Z
t2
δ
(f +1)
dt L
t1
R
dt L(f +1) in der Wirkung:
t2
(q, q̇, q̇f +1 , t) = (pf +1 δqf +1 )
t1
Å
ï
f +1 Z t2
(f +1)
X
+
dt
k=1
t1
Z
d
−
dt
t2
= pf +1 δ
Z
∂L(f +1)
∂ q̇k
ãò
(δqk )(t) + O(ε2 )
φ
t2
dt q̇f +1 = δ
dt pf +1 q̇f +1
t1
Fazit für L(f ) :
δS = 0
∂L
∂qk
t1
qφ erfüllt die mit L(f ) assoziierte Lagrange-Gleichung
⇒
Beispiel: Zweiteilchenproblem
⇒
mit ϕ̇ =
|L|
µx 2
folgt
L(1) (x, ẋ, t) = L(2) (x, ẋ, ϕ, ϕ̇, t) − pϕ ϕ̇
= 12 µ(ẋ 2 + x 2 ϕ̇2 ) − V (x) − µx 2 ϕ̇2
= 12 µẋ 2 − Vf (x)
,
Vf (x) = V (x) +
|L|2
2µx 2
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
5.10 Erhaltungsgrößen
Elimination von zyklischen Koordinaten
Elimination mehrerer zyklischer Koordinaten
Mehrere zyklische Variablen qz ≡ (qf +1 , qf +2 , . . . , qf +n ) :
L(f +n) = L(f +n) (q, q̇, q̇z , t)
Erhaltungsgröße:
∂L(f +n)
(pf +1 , pf +2 , . . . , pf +n ) = pz ≡
(q, q̇, q̇z , t)
∂ q̇z
Inversion → Geschwindigkeit q̇z :
q̇z = f(q, q̇, t; pz )
Form der Lagrange-Funktion nach der Elimination aller qz -Variablen:
L(f ) (q, q̇, t; pz ) ≡ L(f +n) (q, q̇, q̇z , t) − pz · q̇z
mit:
I q̇z = f(q, q̇, t; pz )
I pz für alle betrachteten Bahnen gleich und zeitunabhängig
Nomenklatur:
Lagrange-Funktion L(f ) nach Elimination der qz -Variablen:
Routh-Funktion
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Kapitel 6: Hamilton-Formalismus
Inhaltsverzeichnis
I 6.0 Einführende Bemerkungen
I 6.1 Die Legendre -Transformation
I 6.2 Beispiele für die Wirkung des Hamilton-Formalismus
I 6.3 Ein Variationsprinzip für die Hamilton-Gleichungen
I 6.4 Erhaltungsgrößen und Poisson-Klammern
I 6.5 Kanonische Transformationen
I 6.6 Kanonische Transformationen und Poisson-Klammern
I 6.7 Die Bewegungsgleichungen
I 6.8 Die symplektische Struktur der Hamilton’schen Mechanik
I 6.9 Nicht-holonome Systeme
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.0 Einführende Bemerkungen
6.0 Einführende Bemerkungen
Newton’sche Mechanik: (bzw. Spezielle Relativitätstheorie)
I Für elementare Probleme ausreichend
I Wichtig zur Untersuchung der Raum-Zeit-Struktur
I Im Falle von Zwangsbedingungen unbequem/unzulänglich
Lagrange-Formalismus:
Für nahezu alle praktischen Zwecke völlig ausreichend
Vorzüge des Hamilton-Formalismus:
I
Tiefe“ Einblicke in die Struktur der Klassischen Mechanik
”
I Durchführung der Störungstheorie in der Himmelsmechanik
I Startpunkt für formale (mathematische) Untersuchungen
I Forminvariant unter kanonischen Transformationen
→ Transformationstheorie
I Basis für theoretische Beschreibung der Quantenmechanik
6.0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.0 Einführende Bemerkungen
Zur Motivation der Hamilton-Theorie
Zur Motivation der Hamilton-Theorie
Lagrange-Theorie → Jacobi-Integral:
∂L
J(q, q̇, t) =
· q̇ − L
∂ q̇
∂L
= 0 ⇒ Jacobi-Integral = Energie!
∂t
Verallgemeinerter Impuls:
∂L
pk (q, q̇, t) ≡
(q, q̇, t)
∂ q̇k
∂L
=0
∂qk
⇒
erhalten!
Idee:
I Definiere:
p ≡ (p1 , p2 , . . . , pf )
I Verwende:
I Ersetze:
q̇ = q̇(q, p, t)
(L, q̇) → (J, p) ;
hilfreich?
Routh-Funktion:
− L(f ) (q, q̇, t; pz ) ≡ pz · q̇z − L(f +n) (q, q̇, q̇z , t)
Weiterverfolgung dieser Idee:
H(q, p, t) ≡ J(q, q̇(q, p, t), t)
(Hamilton-Funktion!)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen einer einzelnen Variablen
6.1 Die Legendre -Transformation
Betrachte Funktionen F (u) : R → R
I . . . die (mindestens) zweimal differenzierbar sind:
I . . . und strikt konvex:
Kommentar:
|F 00 (u)| < ∞
F 00 (u) > 0
Eine alternative Definition der strikten Konvexität ist
F (λu1 + (1 − λ)u2 ) < λF (u1 ) + (1 − λ)F (u2 )
(0 < λ < 1)
Definiere Hilfsfunktion:
e (v , u) ≡ vu − F (u)
G
e (v , u) strikt konkav als Funktion von u:
G
Wert v vorgegeben
⇒
e
∂G
(v , um (v )) = v − F 0 (um (v ))
∂u
Beschränkung auf v -Werte mit eindeutigem Maximum um (v )
0=
Im Folgenden:
e
∂2G
= −F 00 (u) < 0
2
∂u
@ Maximum ∨ ∃! Maximum um (v ) mit
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen einer einzelnen Variablen
Die Legendre -Transformation
Hilfsfunktion:
e (v , u) ≡ vu − F (u)
G
⇒
Wert v vorgegeben
(strikt konkav als Funktion von u)
@ Maximum
∨
∃! Maximum um (v ) mit
e
∂G
(v , um (v )) = v − F 0 (um (v ))
∂u
Maximum um (v ) streng monoton ansteigend als Funktion von v :
0=
0
um
(v ) = [F 00 (um (v ))]−1 > 0
Definition der Legendre -Transformierten G (v ) von F (u) :
e (v , um (v ))
G (v ) ≡ G
Eigenschaften der Legendre -Transformierten G (v ) :
1. G (v ) strikt konvex:
d2
00
G (v ) =
[vum (v ) − F (um (v ))]
dv 2
0
d 0
=
um (v ) + v − F 0 (um (v )) um
(v ) = um
(v ) > 0
dv
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen einer einzelnen Variablen
Die Legendre -Transformation
Definition der Legendre -Transformierten G (v ) von F (u):
e (v , um (v ))
G (v ) ≡ G
Eigenschaften der Legendre -Transformierten G (v ):
1. G (v ) strikt konvex:
G 00 (v ) > 0
2. Legendre -Transformierte von G durch F gegeben (Dualität), denn . . .
I definiere zunächst Hilfsfunktion:
e (u, v ) ≡ uv − G (v ) = uv − [vum (v ) − F (um (v ))]
F
I
I
I
e (u, v ) < 0
G (v ) strikt konvex: G 00 (v ) > 0 ⇒ ∂v2 F
e als Funktion von v :
Daher gilt für F
@ Maximum ∨ ∃! Maximum vm (u) mit vm0 (u) > 0 und
e
∂F
0=
(u, vm (u)) = u − G 0 (vm (u)) = u − um (vm (u))
∂v
−1
Fazit: vm = um
bzw. um = vm−1 und daher
e (u, vm (u)) = vm (u) [u − um (vm (u))]+F (um (vm (u))) = F (u)
F ∗ (u) ≡ F
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen einer einzelnen Variablen
Die Legendre -Transformation
Eigenschaften der Legendre -Transformierten G (v ):
3. G (v ) erfüllt Young’sche Ungleichung:
vu ≤ F (u) + G (v )
Beweis:
e (v , u) ≤ G
e (v , um (v )) = G (v )
vu − F (u) = G
Konstruktion der Legendre -Transformierten G (v ) von F (u) :
G (v )
e (v , u)
G
G (v )
vu
u
um (v )
F (u)
v
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen einer einzelnen Variablen
Die Legendre -Transformation - Beispiele
Beispiel 1: F (u) = 21 u 2
e (v , u) = vu − 12 u 2 hat Maximum bei u = um (v ) = v
I Hilfsfunktion G
I Legendre -Transformierte G von F :
G (v ) = vum (v ) −
1
2
[um (v )]2 = v 2 − 21 v 2 = 12 v 2
(G und F selbstdual)
I Young’sche Ungleichung:
uv ≤ 21 (u 2 + v 2 )
bzw.
0 ≤ 12 (u − v )2
Beispiel 2: F (u) = p1 u p mit u > 0, p ∈ R und p > 1
e (v , u) = vu − p1 u p
I Hilfsfunktion G
I Definiere q ≡
p
p−1
>1
⇒
⇒
um (v ) = v 1/(p−1)
Legendre -Transformierte G von F :
p
G (v ) = vum (v ) − F (um (v )) = v p−1 −
äp
1
1 Ä p−1
1
= vq
v
p
q
I Young’sche Ungleichung:
1
1
uv ≤ u p + v q
p
q
1
1
p, q > 1 ;
+ =1
p
q
(v > 0)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen mehrerer Variabler
Legendre -Transformation bzgl. mehrerer Variabler
Betrachte Funktionen F (u) : Rn → R mit u = (u1 , u2 , . . . , un )
2
∂ F ∂u2 (u) < ∞
I . . . die (mindestens) zweimal differenzierbar sind:
I . . . und strikt konvex:
2
hT ∂∂uF2 (u) h > 0
(∀ h 6= 0)
Eine alternative Definition der strikten Konvexität ist
F (λu1 + (1 − λ)u2 ) < λF (u1 ) + (1 − λ)F (u2 )
(0 < λ < 1)
Definiere Hilfsfunktion:
e (v, u) ≡ v · u − F (u)
G
e (v, u) strikt konkav als Funktion von u :
G
2
e
G
T∂ F
h
h = −h
(u) h < 0
(∀ h 6= 0)
∂u2
∂u2
Wert v vorgegeben ⇒ @ Maximum ∨ ∃! Maximum um (v) mit
T∂
2
e
∂G
∂F
(v, um (v)) = v −
(um (v))
∂u
∂u
Beschränkung auf v-Werte mit eindeutigem Maximum um (v)
0=
Im Folgenden:
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen mehrerer Variabler
Legendre -Transformation bzgl. mehrerer Variabler
Bemerkungen:
I Matrix
∂um
(v)
∂v
positiv definit wegen
ò−1
∂um
∂2F
(v) =
(um (v))
∂v
∂u2
ï
I Falls Lösung um (v) existiert
. . . Annahme von u1,2
⇒ Lösung ist eindeutig, denn . . .
mit u2 − u1 ≡ u21 6= 0 führt zum Widerspruch:
∂F
∂F
0=
(u2 ) −
(u1 ) · u21 =
∂u
∂u
h
i
Z
=
1
dλ
0
uT
21
Z
u2
u1
∂2F
du
(u) u21
∂u2
T
∂2F
(u1 + λu21 ) u21 > 0
∂u2
[Parametrisiere Integrationsweg von u1 nach u2 durch u(λ) = u1 + λu21 ]
Definition der Legendre-Transformierten G von F :
Å
e (v, um (v)) = v · um (v) − F (um (v))
G (v) ≡ G
∂2G
positiv definit
∂v2
ã
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen mehrerer Variabler
Legendre -Transformation bzgl. mehrerer Variabler
Eigenschaften der Legendre -Transformierten G (v):
∂2G
∂v2
1. G (v) strikt konvex:
positiv definit
2. Legendre -Transformierte von G durch F gegeben (Dualität), denn . . .
I definiere zunächst Hilfsfunktion:
e (u, v) ≡ u · v − G (v) = u · v − [v · um (v) − F (um (v))]
F
I
I
I
e strikt konkav als Funktion von v
G (v) strikt konvex ⇒ F
e als Funktion von v:
Daher gilt für F
@ Maximum ∨ ∃! Maximum für v = vm (u) mit
e
∂F
∂G
0=
(u, vm (u)) = u −
(vm (u)) = u − um (vm (u))
∂v
∂v
∗
−1
Fazit: vm = u−1
m bzw. um = vm und daher F und G dual: F = F
e (u, vm (u)) = vm (u)·[u − um (vm (u))]+F (um (vm (u))) = F (u)
F ∗ (u) ≡ F
3. Young’sche Ungleichung:
e (v, u) ≤ G
e (v, um (v)) = G (v)
v · u − F (u) = G
⇒
v · u ≤ F (u) + G (v)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen mehrerer Variabler
Legendre -Transformation bzgl. mehrerer Variabler
Beispiel 1: F (u) = 12 u2
e (v, u) = v · u − 12 u2 hat Maximum bei u = um (v) = v
I Hilfsfunktion G
I Legendre -Transformierte G von F :
G (v) = v · um (v) −
1
2
[um (v)]2 = v2 − 12 v2 = 12 v2
(G und F selbstdual)
I Young’sche Ungleichung:
u · v ≤ 21 (u2 + v2 )
0 ≤ 12 (u − v)2
bzw.
Beispiel 2: F (u) = p1 |u|p mit p ∈ R , p > 1 und u 6= 0
e (v, u) = v · u − p1 |u|p
I Hilfsfunktion G
I Definiere q ≡
p
p−1
>1
⇒
⇒
um (v) = |v|(2−p)/(p−1) v
Legendre -Transformierte G von F :
G (v) = v · um (v) − F (um (v)) = |v|
1
1+ p−1
−
äp
1
1 Ä p−1
1
= |v|q
|v|
p
q
I Young’sche Ungleichung:
1
1
u · v ≤ |u|p + |v|q
p
q
1
1
p, q > 1 ;
+ =1
p
q
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen mit zusätzlichen Dummy“-Variablen
”
Funktionen mit zusätzlichen Dummy“-Variablen
”
Verallgemeinerung:
I Funktionen F (u, w) mit u ≡ (u1 , u2 , . . . , un ), w ≡ (w1 , w2 , . . . , wn0 )
I F (u, w) wird nur bezüglich der u-Variablen Legendre -transformiert
I Physikalische Relevanz:
L
L(q, q̇, t) −→ H(q, p, t)
Erforderliche Änderungen:
F (u) → F (u, w) und
e (v, u) → G
e (v, u, w)
G
um (v) → um (v, w)
G (v) → G (v, w)
vm (u) → vm (u, w)
Insbesondere:
∂F
v=
(um (v, w), w) , G (v, w) = v · um (v, w) − F (um (v, w), w)
∂u
Partielle Ableitungen von G bezüglich v und w:
∂G
∂um
(v, w) = um (v, w) +
(v, w)
∂v
∂v
h
∂G
(v, w) =
∂w
h
iT h
∂F
v−
(um (v, w), w)
∂u
iT h
∂um
(v, w)
∂w
i
= um (v, w)
∂F
∂F
∂F
v−
(um (v, w), w) −
(um (v, w), w) = −
(um , w)
∂u
∂w
∂w
i
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Funktionen mit zusätzlichen Dummy“-Variablen
”
Funktionen mit zusätzlichen Dummy“-Variablen
”
Verallgemeinerung:
I Funktionen F (u, w) mit u ≡ (u1 , u2 , . . . , un ), w ≡ (w1 , w2 , . . . , wn0 )
I F (u, w) wird nur bezüglich der u-Variablen Legendre -transformiert
Erforderliche Änderungen:
F (u) → F (u, w) und
e (v, u) → G
e (v, u, w)
G
um (v) → um (v, w)
G (v) → G (v, w)
vm (u) → vm (u, w)
Insbesondere:
∂F
v=
(um (v, w), w) , G (v, w) = v · um (v, w) − F (um (v, w), w)
∂u
Partielle Ableitungen von G bezüglich v und w:
∂G
(v, w) = um (v, w)
∂v
,
Differential dG :
dG = um (v, w) · dv −
∂G
∂F
(v, w) = −
(um (v, w), w)
∂w
∂w
∂F
(um (v, w), w) · dw
∂w
Umgekehrt für Differential dF :
∂G
dF = vm (u, w) · du −
(vm (u, w), w) · dw
∂w
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Anwendung auf die Lagrange-Funktion
Anwendung auf die Lagrange-Funktion
Gesucht:
Legendre -Transformierte der Lagrange-Funktion L(q, q̇, t)
bezüglich q̇ !
[ (q, t) Dummy“-Variablen ]
”
Führe ein:
I neue Variable p = (p1 , p2 , . . . , pf )
[kanonisch zu q konjugierter Impuls]
e (q, p, q̇, t) ≡ p · q̇ − L(q, q̇, t)
I Hilfsfunktion H
‹:
Eigenschaften der Hilfsfunktion H
e strikt konkav als Funktion von q̇
I H
e als Funktion von q̇ gilt: ∃! Maximum für q̇ = q̇m (q, p, t) mit
I Für H
e
∂H
∂L
(q, p, q̇m , t) = p −
(q, q̇m , t)
∂ q̇
∂ q̇
I Legendre -Transformierte von L(q, q̇, t) :
(Hamilton-Funktion!)
e (q, p, q̇m , t) = p · q̇m (q, p, t) − L(q, q̇m (q, p, t), t)
H(q, p, t) ≡ H
0=
I H strikt konvex als Funktion von p
⇒
Rücktransformation möglich
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Anwendung auf die Lagrange-Funktion
Die Rücktransformation
Eigenschaften der Hamilton-Funktion H :
I Legendre -Transformierte von L(q, q̇, t):
(Hamilton-Funktion!)
e (q, p, q̇m , t) = p · q̇m (q, p, t) − L(q, q̇m (q, p, t), t)
H(q, p, t) ≡ H
I H strikt konvex als Funktion von p
⇒
Rücktransformation möglich
Rücktransformation:
I Definiere Hilfsfunktion:
e
L(q, q̇, p, t) ≡ q̇ · p − H(q, p, t)
I e
L strikt konkav als Funktion von p
I Für e
L gilt:
∃! Maximum für p = pm (q, q̇, t) mit
∂e
L
∂H
(q, q̇, pm , t) = q̇ −
(q, pm , t)
∂p
∂p
I Legendre -Transformierte von H :
0=
L∗ (q, q̇, t) ≡ e
L(q, q̇, pm , t) = pm · [q̇ − q̇m (q, pm , t)] + L(q, q̇m (q, pm , t), t)
I Beziehungen:
q̇ = q̇m (q, pm (q, q̇, t), t)
I Fazit:
L∗ (q, q̇, t) = L(q, q̇, t)
,
p = pm (q, q̇m (q, p, t), t)
(L und H dual)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Anwendung auf die Lagrange-Funktion
Differentiale von H und L , Young’sche Ungleichung
Differentiale einer Funktion F (u, w) mit Legendre -Transformierter G (v, w) :
I Differential dG :
dG = um (v, w) · dv −
∂F
(um (v, w), w) · dw
∂w
I Differential dF :
∂G
(vm (u, w), w) · dw
∂w
u · v ≤ F (u, w) + G (v, w)
dF = vm (u, w) · du −
Young’sche Ungleichung:
Daher für die Differentiale von H und L :
∂L
∂L
(q, q̇m , t) · dq −
(q, q̇m , t)dt
∂q
∂t
∂H
∂H
dL = pm (q, q̇, t) · d q̇ −
(q, pm , t) · dq −
(q, pm , t)dt
∂q
∂t
dH = q̇m (q, p, t) · dp −
. . . und für die Young’sche Ungleichung:
p · q̇ ≤ L(q, q̇, t) + H(q, p, t)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Zwei einfache Beispiele
Zwei einfache Beispiele
Beispiel 1 Wirbelfreie Kraft: L(x, ẋ, t) = 12 mẋ2 − V (x, t)
e (x, p, ẋ, t) ≡ p · ẋ − L(x, ẋ, t)
I Hilfsfunktion H
H
e hat Maximum bei ẋ = ẋm (p) = p/m
I 0 = ∂e
= p − mẋm ⇒ H
∂ ẋ
I Legendre -Transformierte H von L :
2
2
2
e (x, p, ẋm , t) = p − p − V (x, t) = p + V (x, t)
H(x, p, t) ≡ H
m
2m
2m
I Young’sche Ungleichung:
1 2
1
p
(mẋ − p)2
ẋ · p ≤ 12 mẋ2 + 2m
bzw.
0 ≤ 2m
ï
ò
Beispiel 2 Lorentz-Kraft: L(x, ẋ, t) = 12 mẋ2 − q̂ [Φ(x, t) − ẋ · A(x, t)]
e (x, p, ẋ, t) = p · ẋ − 12 mẋ2 + q̂ [Φ(x, t) − ẋ · A(x, t)]
I Hilfsfunktion H
H
I 0 = ∂e
= p − mẋm − q̂A(x, t) ⇒
∂ ẋ
I Legendre -Transformierte H von L :
ẋm (p) =
1
m
[p − q̂A(x, t)]
1
e (x, p, ẋm , t) = 2m
H(x, p, t) ≡ H
[p − q̂A(x, t)]2 + q̂Φ(x, t)
I Young’sche Ungleichung:
1
ẋ · [p − q̂A(x, t)] ≤ 12 mẋ2 + 2m
[p − q̂A(x, t)]2
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Nicht-Eindeutigkeit der Hamilton-Funktion
Nicht-Eindeutigkeit der Hamilton-Funktion
Eigenschaften der Hamilton-Funktion H :
I Legendre -Transformierte von L(q, q̇, t):
(Hamilton-Funktion!)
e (q, p, q̇m , t) = p · q̇m (q, p, t) − L(q, q̇m (q, p, t), t)
H(q, p, t) ≡ H
I H strikt konvex als Funktion von p
Hamilton-Funktion nicht eindeutig definiert:
I Lagrange-Funktion L nicht eindeutig:
∂λ
∂λ
d
λ(q, t) = L +
(q, t) · q̇ +
(q, t)
dt
∂q
∂t
e (q, p, q̇, t) = p · q̇ − L ändert sich
I Hilfsfunktion H
L0 = L +
e verschiebt sich von q̇m nach q̇0m :
I Maximum von H
p=
∂L0
∂L
∂λ
∂λ
(q, q̇0m , t) =
(q, q̇0m , t)+ (q, t) , q̇0m (q, p, t) = q̇m (q, p− , t)
∂ q̇
∂ q̇
∂q
∂q
(Fazit: H und H 0 vollständig äquivalent!)
H 0 (q, p, t) = p · q̇0m − L0 = p · q̇0m − L − ∂λ
· q̇0m − ∂λ
∂q
∂t
Neue Hamilton-Funktion:
= p−
∂λ
∂q
· q̇0m − L(q, q̇0m , t) −
∂λ
(q, t)
∂t
= H(q, p −
∂λ
, t)
∂q
−
∂λ
(q, t)
∂t
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Die Hamilton-Gleichungen
Die Hamilton-Gleichungen
Å
I
I
I
I
ã
Verknüpfung erst durch
Variablen (q, p, t) in H unabhängig
Bewegungsgleichung!
Verallgemeinerter Impuls der Lagrange-Theorie:
∂L
p(q, q̇, t) =
(q, q̇, t)
∂ q̇
Lagrange-Gleichung für qφ (t):
∂L
(qφ (t), q̇φ (t), t) , pφ (t) ≡ p (qφ (t), q̇φ (t), t)
ṗφ (t) =
∂q
Inversion der Beziehung pφ = ∂L
(qφ , q̇φ , t) →
∂ q̇
q̇φ = q̇m (qφ , pφ , t)
⇒
pφ = pm (qφ , q̇φ , t)
I Beziehungen:
∂H
∂L
∂H
(q, p, t) = − (q, q̇m , t) ,
(q, p, t) = q̇m (q, p, t)
∂q
∂q
∂p
I Insbesondere für physikalische Bahn:
∂H
∂H
∂L
(qφ , q̇φ , t) = −
(qφ , pφ , t) , q̇m (qφ , pφ , t) =
(qφ , pφ , t)
∂q
∂q
∂p
I Kombination →
∂H
∂H
ṗφ = −
(qφ , pφ , t) , q̇φ =
(qφ , pφ , t)
∂q
∂p
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.1 Die Legendre -Transformation
Die Hamilton-Gleichungen
Die Hamilton-Gleichungen und die Energie
Hamilton-Gleichungen:
ṗφ = −
Falls
∂H
∂t
∂H
(qφ , pφ , t)
∂q
!
= − ∂L
=
0
∂t
⇒
,
[ Kurzform: ṗ = − ∂H
, q̇ =
∂q
∂H
q̇φ =
(qφ , pφ , t)
∂p
∂H
∂p
]
∃ Erhaltungsgröße:
Hφ (t) ≡ H(qφ (t), pφ (t), t)
. . . denn:
dHφ
d
∂H
∂H
∂H
(t) =
H(qφ , pφ , t) =
· q̇φ +
· ṗφ +
dt
dt
∂q φ
∂p φ
∂t φ
=
∂H
∂q
·
φ
∂H
∂p
−
φ
Interpretation von Hφ , falls
∂H
∂t
∂H
∂p
·
φ
∂H
∂q
+
φ
∂H
∂t
= − ∂L
= 0:
∂t
=
φ
∂H
∂t
φ
∂L
=−
∂t
H und J für physikalische Bahnen gleich!
φ
∂L
Hφ = pφ · q̇φ − Lφ =
· q̇ − L = Jφ
(=
b Energie!)
∂ q̇
φ
Beziehung Hamilton-Funktion ↔ Jacobi-Integral:
H(q, p, t) = J(q, q̇m (q, p, t), t) , J(q, q̇, t) = H(q, pm (q, q̇, t), t)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.2 Beispiele für die Wirkung des Hamilton-Formalismus
Geschwindigkeitsunabhängige Kräfte
6.2 Beispiele für die Wirkung des Hamilton-Formalismus
Konservative/wirbelfreie Kräfte ⇒ Lagrange-Funktion:
L(q, q̇, t) = T (q, q̇, t) − V (q, t)
Kinetische Energie: X
T (q, q̇, t) =
1
2
akl (q, t)q̇k q̇l +
k,l
X
ak (q, t)q̇k + a0 (q, t)
k
≡ 21 q̇T M(q, t)q̇ + a(q, t) · q̇ + a0 (q, t)
Bemerkungen:
I Massentensor M(q, t) symmetrisch, positiv definit
I T und L strikt konvex als Funktionen von q̇
Spezialfall: Zwangsbedingungen t-unabhängig , xi = xi (q) ⇒
L(q, q̇, t) = T (q, q̇) − V (q, t)
T (q, q̇) =
1
2
X
akl (q)q̇k q̇l ≡ 21 q̇T M(q)q̇
[M(q) zeitunabhängig]
k,l
Beziehung Geschwindigkeit ↔ Impuls:
∂L
p=
(q, q̇m , t) = M(q)q̇m
∂ q̇
,
q̇m (q, p) = M(q)−1 p
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.2 Beispiele für die Wirkung des Hamilton-Formalismus
Geschwindigkeitsunabhängige Kräfte
Hamilton-Mechanik für konservative/wirbelfreie Kräfte
Spezialfall: Zwangsbedingungen t-unabhängig , xi = xi (q) ⇒
L(q, q̇, t) = T (q, q̇) − V (q, t) = 12 q̇T M(q)q̇ − V (q, t)
Beziehung Geschwindigkeit ↔ Impuls:
∂L
(q, q̇m , t) = M(q)q̇m
p=
∂ q̇
,
q̇m (q, p) = M(q)−1 p
Hamilton-Funktion:
H(q, p, t) = p · q̇m − L(q, q̇m , t) = pT M −1 p −
1
2
(M −1 p)T M(M −1 p) − V (q, t)
= pT M −1 − 21 (M −1 )T MM −1 p + V (q, t) = 21 pT M(q)−1 p + V (q, t)
Hamilton-Gleichungen:
q̇ =
∂H
∂M −1
1 T
ṗk = −
= 2p −
∂qk
∂qk
Å
∂H
∂p
ã
= M −1 p bzw.
∂V
∂M −1
∂V
p−
= 12 pT M −1
M
p−
∂qk
∂qk
∂qk
Fazit:
I Hamilton-Funktion:
H(q, p, t) = T (q, q̇m (q, p)) + V (q, t)
I Lagrange-Funktion L = T − V ⇒ H = T + V , falls ∂T = 0 &
∂t
∂V
∂ q̇
=0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.2 Beispiele für die Wirkung des Hamilton-Formalismus
Geschwindigkeitsunabhängige Kräfte
Konservative/wirbelfreie Kräfte - Beispiele
Beispiel 1: Teilchen der Masse m, wirbelfreie Kräfte → Lagrange-Funktion:
Lagrange-Gleichung:
Hamilton-Funktion:
L(x, ẋ, t) = 21 mẋ2 − V (x, t)
∂V
mẍ = −
(x, t)
∂x
H(x, p, t) = p2 /2m + V (x, t)
Hamilton-Gleichungen:
ẋ = p/m
ṗ = −
,
∂V
(x, t)
∂x
Beispiel 2: Isotroper harmonischer Oszillator V (x) = 21 mω2 x2 (Spezialfall)
Lagrange-Funktion & -Gleichung:
L(x, ẋ) = 12 mẋ2 − 21 mω 2 x2
Hamilton-Funktion:
,
ẍ = −ω 2 x
H(x, p) = p2 /2m + 21 mω 2 x2
Hamilton-Gleichungen:
ẋ = p/m
,
ṗ = −mω 2 x
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.2 Beispiele für die Wirkung des Hamilton-Formalismus
Geschwindigkeitsunabhängige Kräfte
Lorentz-Kräfte - ein Beispiel
Betrachte: System N nicht-wechselwirkender Teilchen, Lorentz-Kräfte
L(q, q̇, t) = T (q, q̇, t) − VLor (q, q̇, t)
,
VLor (q, q̇, t) = Φ(q, t) − A(q, t) · q̇
Kartesische Koordinaten: q → X , q → X , T =
Φ(q, t) =
N
X
q̂i ΦK (xi , t)
2
1
i 2 mi ẋi
P
und
A(q, t) = (q̂1 A(x1 , t), . . . , q̂N A(xN , t))
,
i=1
Hamilton-Funktion:
[ P ≡ (p1 , p2 , . . . , pN ) ]
N
H(X, P, t) =
Xn
i=1
1
[pi − q̂i A(xi , t)]2 + q̂i ΦK (xi , t)
2mi
o
Spezialfall: einzelnes geladenes Teilchen im elektromagnetischen Feld
H(x, p, t) =
1
[p − q̂A(x, t)]2 + q̂ΦK (x, t)
2m
(vgl. Quantenmechanik!)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.3 Ein Variationsprinzip für die Hamilton-Gleichungen
Notationen und Definitionen
6.3 Ein Variationsprinzip für die Hamilton-Gleichungen
Resumee: Hamilton-Prinzip (Lagrange-Theorie)
I Physikalische Bahn im Konfigurationsraum:
εκ0(t̄)
qφ (t) = {qφk (t)}
(q1 , t1 )
t̄
q0 (t)
(q2 , t2 )
qφ (t)
εκ00(t̄)
I Allgemeine benachbarte Bahnen & Variationen:
(δqk )(t) ≡ qk (t) − qφk (t) = εκk (t)
(δq)(t) ≡ q(t) − qφ (t) = εκ(t)
Wirkung:
(q ,t )
S(q12,t12) [q]
Z
,
κ(t) = {κk (t)}
,
κ(t1 ) = κ(t2 ) = 0
t2
=
dt L(q(t), q̇(t), t)
t1
Hamilton’sches Prinzip:
lim
ε→0
1
(q ,t )
(δS)(q21 ,t21 ) [qφ + εκ] = 0
ε
(∀κ mit κ(t1 ) = κ(t2 ) = 0)
Konsequenz des Hamilton’schen Prinzips:
ï
δS
δq(t)
ò
φ
∂L
d
=
(qφ (t), q̇φ (t), t) −
∂q
dt
h
∂L
!
(qφ (t), q̇φ (t), t) = 0
∂ q̇
i
q00 (t)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.3 Ein Variationsprinzip für die Hamilton-Gleichungen
Variationsprinzip für die Hamilton-Gleichungen
Variationsprinzip für die Hamilton-Gleichungen?
Hamilton-Gleichungen:
ṗφ = −
[ Kurzform:
∂H
(qφ , pφ , t)
∂q
,
ṗ = − ∂H
, q̇ =
∂q
∂H
∂p
]
∂H
(qφ , pφ , t)
∂p
q̇φ =
Definiere:
I Physikalische Bahn:
(qφ (t), pφ (t))
mit
qφ (t) = {qφk (t)}
pφ (t) = {pφk (t)}
,
I Benachbarte Bahnen:
(q(t), p(t))
mit
I Variationen:
q(t1 ) = qφ (t1 ) ≡ q1
q(t2 ) = qφ (t2 ) ≡ q2
,
[ κ(t1 ) = κ(t2 ) = 0 , π(t1 ) und π(t2 ) beliebig (endlich) ]
(δq)(t) ≡ q(t) − qφ (t) ≡ εκ(t)
(δp)(t) ≡ p(t) − pφ (t) ≡ επ(t)
,
Wirkungsfunktional ( kanonisches Integral“):
”
Z t
Z t
2
(q2 ,t2 )
e(q
S
[q, p] ≡
,t )
1
2
dt [q̇(t) · p(t) − H(q(t), p(t), t)]
dt e
L (q(t), q̇(t), p(t), t) =
1
(stationärer Punkt?)
t1
t1
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.3 Ein Variationsprinzip für die Hamilton-Gleichungen
Variationsprinzip für die Hamilton-Gleichungen
Variationsprinzip für die Hamilton-Gleichungen!
Wirkungsfunktional:
(q ,t )
S(q12,t12) [q, p]
e
Z
(stationärer Punkt?)
t2
≡
Z
t2
dt [q̇(t) · p(t) − H(q(t), p(t), t)]
dt e
L (q(t), q̇(t), p(t), t) =
t1
t1
Stationärer Punkt dieser Wirkung:
Å
1
(q ,t )
0 = lim (δe
S )(q2 ,t2 ) qφ + εκ, pφ + επ
1 1
ε↓0 ε
Z
t2
=
ñÅ
dt
t1
Z
t2
=
®ï
dt
t1
∂e
L
∂q
ã
Å
· κ(t) +
φ
∂e
L
d
−
∂q
dt
Å
∂e
L
∂ q̇
0=
Å
0=
∂e
L
∂q
ã
∂e
L
∂p
ã
d
−
dt
φ
Å
· κ̇(t) +
φ
Å
· κ(t) +
φ
∂e
L
∂p
∂e
L
∂p
ã
ô
ã
· π(t)
φ
´
· π(t)
φ
(Hamilton-Gleichungen!)
Å
= q̇φ −
φ
Hamilton’sches Prinzip
ã
ãò
Stationaritätsbedingungen:
Å
∂e
L
∂ q̇
δe
S = 0 : modifiziertes
∂e
L
∂ q̇
ã
=−
φ
∂H
(qφ , pφ , t) − ṗφ
∂q
∂H
(qφ , pφ , t)
∂p
ã
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.4 Erhaltungsgrößen und Poisson-Klammern
Zeitentwicklung von Observablen
6.4 Erhaltungsgrößen und Poisson-Klammern
Observable in der Hamilton-Theorie:
Funktion A(q, p, t) zur Beschreibung einer Messgröße A
Vorhersage eines Messwerts für A :
(für alle physikalischen Bahnen)
A qφ , pφ , t = Aφ (t)
Beispiele:
(kinetischer) Impuls, (kinetischer) Drehimpuls, (kinetische) Energie,
Massenschwerpunkt, magnetisches Moment, elektrisches Dipolmoment
Zeitentwicklung einer Observablen:
d
d
Aφ =
A qφ , pφ , t =
dt
dt
=
Nomenklatur:
∂A
∂q
∂A ∂H
∂A ∂H
·
−
·
∂q ∂p
∂p ∂q
· q̇φ +
φ
+
φ
∂A
∂t
∂A
∂p
· ṗφ +
φ
∂A
∂t
= {A, H}φ +
φ
φ
∂A
∂t
φ
{A, B} heißt die Poisson-Klammer von A(q, p, t) und B(q, p, t)
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.4 Erhaltungsgrößen und Poisson-Klammern
Definition der Poisson-Klammern
Definition der Poisson-Klammern
Observable in der Hamilton-Theorie:
Funktion A(q, p, t) zur Beschreibung einer Messgröße A
Vorhersage eines Messwerts für A :
A qφ , pφ , t = Aφ (t)
Zeitentwicklung einer Observablen:
({A, B} = Poisson-Klammer )
d
∂A ∂H
∂A ∂H
∂A
∂A
Aφ =
·
−
·
+
= {A, H}φ +
dt
∂q ∂p
∂p ∂q φ
∂t φ
∂t φ
Definition der Poisson-Klammer {A, B} von A(q, p, t) und B(q, p, t):
X ∂A ∂B
∂A ∂B
∂A ∂B
∂A ∂B
{A, B} ≡
·
−
·
=
−
∂q ∂p
∂p ∂q
∂qk ∂pk
∂pk ∂qk
k
Für Erhaltungsgrößen gilt:
( Bewegungsintegrale“)
”
d
∂A
0=
Aφ = {A, H}φ +
dt
∂t φ
Spezialfall
∂A
∂t
= 0:
(nicht-explizit zeitabhängige Observablen)
d
0=
Aφ = {A, H}φ
dt
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.4 Erhaltungsgrößen und Poisson-Klammern
Eigenschaften von Poisson-Klammern
Eigenschaften von Poisson-Klammern
Poisson-Klammern . . .
I . . . sind schiefsymmetrisch:
{A, B} = −{B, A}
I . . . sind bilinear:
{α1 A1 + α2 A2 , B} = α1 {A1 , B} + α2 {A2 , B}
{A, β1 B1 + β2 B2 } = β1 {A, B1 } + β2 {A, B2 }
I . . . rein zeitabhängiger Funktionen C (t) sind Null:
{A, C } = 0
I . . . erfüllen die Produktregeln:
{A1 A2 , B} = A1 {A2 , B} + A2 {A1 , B}
∂
{A, B} =
∂t
n
∂A
,B
∂t
o
∂B
+ A,
∂t
n
o
I . . . erfüllen die Jacobi-Identität:
!
{A, {B, C }} + {B, {C , A}} + {C , {A, B}} = 0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.4 Erhaltungsgrößen und Poisson-Klammern
Jacobi-Identität & Poisson’sches Theorem
Beweis der Jacobi-Identität & Poisson’sches Theorem
Jacobi-Identität:
{A, {B, C }} + {B, {C , A}} + {C , {A, B}} = 0
Definitionen:
∂2A
∂qk ∂ql
Ç ∂A å
ak ≡
∂pk
∂A
∂qk
Akl ≡
,
Explizite Berechnung:
{A, {B, C }} =
1
2
2
A
− ∂p∂k ∂q
l
2
A
− ∂q∂k ∂p
l
!
Å
∂2A
∂pk ∂pl
analog für
B und C
ã
(& zyklische Vertauschung → insgesamt Null)
X
T
T
T
aT
k Ckl bl + bk Ckl al − ak Bkl cl − ck Bkl al
k,l
Poisson’sches Theorem:
Poisson-Klammer zweier Erhaltungsgrößen = Erhaltungsgröße!
Bewegungsgleichungen für Observablen A und B:
d
Aφ = {A, H}φ +
dt
∂A
∂t
φ
=0
,
d
Bφ = {B, H}φ +
dt
∂B
∂t
φ
=0
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
6.4 Erhaltungsgrößen und Poisson-Klammern
Spezialfälle der Poisson-Klammer
Poisson’sches Theorem, Spezialfälle der Poisson-Klammer
A und B erhalten: {A, H} + ∂A
= 0 , {B, H} + ∂B
=0
∂t
∂t
Konsequenz:
(A priori unklar: Erhaltungsgröße {A, B} nicht-trivial?)
d
{A, B}φ = {{A, B}, H}φ +
dt
h
∂
{A, B}
∂t
i
φ
ß
™
ß
∂B
∂A
, B + A,
= −{{B, H}, A}φ − {{H, A}, B}φ +
∂t ™ φ
∂t
ß
™ ß
∂A
∂B
!
= {A, H} +
, B − {B, H} +
,A = 0
∂t
∂t
φ
φ
™
φ
Spezialfälle der allgemeinen Poisson-Klammer:
I Für beliebige Observable A(q, p, t) gilt:
∂q ∂A
∂q ∂A
∂A
∂A
−
= −11
=−
∂p ∂q
∂q ∂p
∂p
∂p
∂p ∂A
∂p ∂A
∂A
∂A
{A, p} =
−
= 11
=
∂p ∂q
∂q ∂p
∂q
∂q
{A, q} =
I Fundamentale Poisson-Klammern:
{qk , ql } = 0
,
{pk , pl } = 0
,
{qk , pl } = δkl
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Anhang
SI-Einheiten
SI-Einheiten
Dielektrizitätskonstante des Vakuums:
ε0 ≡
1
µ0 c 2
Permeabilität des Vakuums:
kg m
A2 s2
µ0 ≡ 4π × 10−7
Lichtgeschwindigkeit:
c ≡ 299 792 458 m/s
Wellenwiderstand“ des Vakuums:
”
»µ
0
ε0
' 376, 73 Ω
Einführung
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Anhang
Axiome des Vektorraums, des Skalarprodukts
Axiome des Vektorraums, des Skalarprodukts
ß
Axiome des
™
reellen Vektorraums
:
(linearen Raums)
(∀a, b, c ∈ V , ∀α, β ∈ R)
∃! a + b ∈ V
∃! αa ∈ V
a + (b + c) = (a + b) + c
(αβ)a = α(βa)
a+b=b+a
1a = a
(∃x ∈ V ) (a + x = b)
α(a + b) = αa + αb
(α + β)a = αa + βa
Raum-Zeit-Struktur
(∀a, b, c ∈ V , ∀α ∈ R)
Axiome des reellen Skalarprodukts:
(a + b, c) = (a, c) + (b, c)
(αa, b) = α(a, b)
(a, b) = (b, a)
(∀a 6= 0) [ (a, a) > 0 ]
Euklidischer Vektorraum = reeller Vektorraum + reelles Skalarprodukt
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Anhang
Axiome des Vektorraums, des Skalarprodukts
Korrespondenz ê0i = Rêi ↔ x0 = R −1 x mit Rij ≡ (êi , Rêj )
Startpunkt:
pp p
pp p p p p p
pp
pp
pp pp
pp p p pp p
pp
p
pp p
p
pp x10
pp 6 p
p
pp
pp p
ê2
Ip p p
ê01
ê02@
@
0
x2
@
@ @
x2
Invarianz von ξ (= ξ0 ) unter
ξ = ξ0
x1
Drehungen R der Basisvektoren
Konsequenz:
X
! 0 X 0 0
xj êj ≡ ξ = ξ ≡
xi êi
j
i
=
X
xi0 Rêi
=
X
i
=
ê1
Ç
X X
j
xi0 êj (êj , Rêi )
ij
å
Rji xi0
êj
i
Fazit:
Drehung der Basisvektoren
Rückdrehung der Koordinaten
x = Rx0
bzw.
x0 = R −1 x
Gravitationsgesetz
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Anhang
Die Drehgruppe, ein Kompendium
Die Drehgruppe, ein Kompendium
Definition:
R T R = 11
In Worten:
Drehung =
,
det(R) = 1
lineare homogene
orthogonale Transformation
mit der Determinante Eins
!
Parametrisierung von Drehungen:
I Drehung definiert durch Drehwinkel α ≡ |α| und Drehrichtung α̂ ≡ α/α
I Drehrichtung α̂ durch zwei Winkel festgelegt:
α̂ =
cos(ϕ) sin(ϑ)
sin(ϕ) sin(ϑ)
cos(ϑ)
I Daher insgesamt:
!
,
0≤ϑ≤π
[Korrespondenz:
,
0 ≤ ϕ < 2π
(α, ϑ, ϕ) ↔ (−α, π − ϑ, ϕ ± π)]
Drehvektor α = αα̂ mit −π < α ≤ π durch drei Winkel (α, ϑ, ϕ) bestimmt
Theoretische Physik 1: Einführung in die Theoretische Physik - Handout
Anhang
Die Drehgruppe, ein Kompendium
Parametrisierung von Drehungen
Identität:
α̂
(s. Übung)
x = α̂(α̂ · x) − α̂ × (α̂ × x)
α̂·x
™
Å
α̂ =
cos(ϕ) sin(ϑ)
sin(ϕ) sin(ϑ)
cos(ϑ)
ã
|α̂×x|
|α̂×x|
α
x
Drehung von x um Winkel α um α̂-Richtung!
R(α)x
R(α)x = α̂(α̂·x)−α̂×(α̂×x) cos(α)+(α̂×x) sin(α)
ψ
α̂×x
|α̂×x|
0
α
|α̂×x| sin(α)
|α̂×x| cos(α)
−
α̂×(α̂×x)
|α̂×x|
Matrixdarstellung von R(α) möglich! (s. Übung)
Rij (α) = δij cos(α)+α̂i α̂j [1−cos(α)]−εijk α̂k sin(α)
Einfaches Beispiel:
Rotation um Winkel α um x3 -Achse:
Ç
Parametrisierung von Drehungen
[ mit (a × b)i = εijk aj bk ]
R(αê3 ) =
cos(α)
sin(α)
0
− sin(α)
cos(α)
0
0
0
1
å
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Die Drehgruppe, ein Kompendium
Die Drehungen als Gruppe
Die Drehungen {R(α)} bilden bekanntlich eine Gruppe, da
(i) das Produkt zweier Drehungen wiederum eine Drehung darstellt:
(R1 R2 )T R1 R2 = R2T R1T R1 R2 = R2T R2 = 11
,
det(R1 R2 ) = 1
(ii) Multiplizieren von Matrizen (daher auch Drehungen) assoziativ ist
(iii) auch die Identität 11 eine Drehung darstellt, und
(iv) die Inverse R(α)−1 = R T (α) = R(−α) einer Drehung eine Drehung ist
Drehgruppe nicht-abelsch:
(Multiplikation 6= kommutativ)
R(α1 )R(α2 ) 6= R(α2 )R(α1 )
Beispiel:
ê3 = R
Äπ ä Äπ ä
2
ê1 R
2
ê3 ê1 6= R
Äπ ä Äπ ä
2
ê3 R
2
ê1 ê1 = ê2
Galilei-Transformationen
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Form der allgemeinen Galilei-Transformationen
Form der allgemeinen Galilei-Transformationen
Behauptung: Eine allgemeine Galilei-Transformation hat die Form:
x0 (x, t) = σR −1 x − vt − ξ
Startpunkt Beweis:
,
t0 = t − τ
Relativitätsprinzip
mit
σ = ±1
→
Alle Koordinatensysteme, die sich relativ zu einem Inertialsystem in
geradlinig-gleichförmiger Bewegung befinden, sind selbst Inertialsysteme
Daher: ∃ bestimmte v und ξ, so dass gilt:
x0 (0, t) = −vt − ξ
Definiere: x00 (x, t) ≡ x0 (x, t) + vt + ξ
x00 (0, t) = 0
,
⇒
|x00 (x2 , t) − x00 (x1 , t)| = |x2 − x1 |
Im Folgenden zu zeigen:
00
x (x, t)
ß
(∀ x1 , x2 )
hängt linear von x ab
ist t-unabhängig
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Form der allgemeinen Galilei-Transformationen
Definiere: x00 (x, t) ≡ x0 (x, t) + vt + ξ
x00 (0, t) = 0
,
⇒
|x00 (x2 , t) − x00 (x1 , t)| = |x2 − x1 |
(∀ x1 , x2 )
⇒
Insbesondere für x1 = 0 oder x2 = 0
00
|x (x2 , t)| = |x2 |
,
|x00 (x1 , t)| = |x1 |
Daher gilt:
0 = |x00 (x2 , t) − x00 (x1 , t)|2 − |x2 − x1 |2
= (x002 − x001 ) · (x002 − x001 ) − (x2 − x1 ) · (x2 − x1 )
= |x002 |2 + |x001 |2 − 2x001 · x002 − |x2 |2 − |x1 |2 + 2x1 · x2
= 2 x1 · x2 − x00 (x1 , t) · x00 (x2 , t)
x00 (x, t) · x00 (y, t) = x · y
(∀ x, y ∈ R3 )
Resultat:
Insbesondere für y = λ1 y1 + λ2 y2 mit λ1,2 ∈ R:
x00 (x, t) · x00 (λ1 y1 + λ2 y2 , t) = x · (λ1 y1 + λ2 y2 ) = λ1 x · y1 + λ2 x · y2
= x00 (x, t) · λ1 x00 (y1 , t) + λ2 x00 (y2 , t)
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Form der allgemeinen Galilei-Transformationen
Resultat ∀λ1,2 ∈ R:
x00 (x, t) · x00 (λ1 y1 + λ2 y2 , t) = x00 (x, t) · λ1 x00 (y1 , t) + λ2 x00 (y2 , t)
Dies gilt ∀x ∈ R3 und daher ∀x00 (x, t) ∈ R3
Linearität von x00 (y, t):
⇒
x00 (λ1 y1 + λ2 y2 , t) = λ1 x00 (y1 , t) + λ2 x00 (y2 , t)
∃ lineare Transformation Ot mit
Fazit:
x00 (y, t) = Ot y
Fordere:
vrel (K 0 , K ) = v ist y-unabhängig
⇒
dx0 (y, t)
d
dOt
!
=
(Ot y − vt − ξ) =
y − v = −v
dt
dt
dt
Daher:
dOt
=0
dt
⇒
Ot zeitunabhängig (Ot = O) und wegen x00 (x, t) · x00 (y, t) = x · y:
Ox · Oy = x · OT Oy = x · y
(∀ x, y ∈ R3 )
Fazit: O orthogonal: OT O = 11 ⇒ O = σR −1 ⇒
x0 (x, t) = σR −1 x − vt − ξ
,
t0 = t − τ
mit
Galilei-Transformationen
σ = ±1
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