Darstellung und Struktur der zweikernigen tert-Butyliminovanadium(IV)-Komplexe: [('C 4 H 9 N) 2 V 2 Cp 2 X 2 ] (X = 0'C 4 H 9 , Cl) Synthesis and Molecular Structure of the Binuclear terf-Butyliminovanadium(IV) Complexes: [('C 4 H9N) 2 V 2 Cp 2 X 2 ] (X = O f C 4 H 9 , Cl) Fritz Preuss*, Harald Becker, Jürgen Kaub und William S. Sheldrick Fachbereich Chemie der Universität Kaiserslautern, D-6750 Kaiserslautern Z. Naturforsch. 4 3 b , 1195-1200 (1988); eingegangen am 18. Februar 1988 ferr-Butylimino-cyclopentadienylvanadium(IV) Complexes, Preparation, X-Ray, N M R Spectra, E S R Spectra [0-N'C 4 H 9 ) 2 V 2 Cp 2 (O'C 4 H 9 ) 2 ] (2) and [(u-Cl) 2 V 2 Cp 2 (N'C 4 H 9 ) 2 ] (6) have been prepared by reaction of Li'C 4 H 9 with 'C 4 H 9 N = V C p ( 0 ' C 4 H 9 ) C l and 'C 4 H 9 N = VCpCl 2 , respectively. The molecular structure has been investigated by X-ray diffraction analysis. N M R and ESR Spectra indicate two types of rerf-butyliminovanadium(IV) complexes: 2 (diamagnetic) and 6 (paramagnetic). Bisher sind nur wenige Iminovanadium(IV)-Verbindungen bekannt und eindeutig charakterisiert: Cp 2 V=NSiR 3 (R = CH 3 , C 6 H 5 ) [1], (Me 5 C 5 ) 2 V=NR (R = Aryl) [2, 3], ( T T P ) V = N R (TTP = Tetrakis(p-tolyl)-porphyrinat; R = 'C 4 H 9 , Aryl) [4], Die monomeren, paramagnetischen Verbindungen sind auf folgenden Wegen zugänglich: Cp 2 V + R 3 SiN 3 Cp 2 V=NSiR 3 + N, (la) (Me 5 C 5 ) 2 V + RN 3 - » (Me 5 C 5 ) 2 V=NR + N2 (lb) (TTP)VC12 + 3 RNH 2 (TTP)V=NR + 2 [ R N H 3 ] + C r (2) In der Literatur [1] werden außerdem zwei diamagnetische Iminovanadium(IV)-Komplexe beschrieben, wobei nähere Angaben über spektroskopische Eigenschaften und die Struktur fehlen: [CpVCl(NSiMe 3 )] 2 und Cp 2 V 2 (NSiMe 3 ) 3 . Bei der Umsetzung von 1 mit LiR (R = Mes, CH 2 SiMe 3 , "C 4 H 9 ) entsteht in zunehmender Ausbeute als Nebenprodukt ein zweikerniger Iminovanadium(IV)-Komplex [Cu-N'C 4 H 9 ) 2 V 2 (/7 5 -C 5 H 5 ) 2 (0'C 4 H 9 ) 2 ] (2), während bei der Reaktion mit Lithiummethyl keine Reduktion zu 2 beobachtet wird. Wir haben die Reaktion von 1 mit Lithium-terf-butyl eingehend untersucht und gefunden, daß die bei tiefer Temperatur ( - 7 8 °C) primär gebildete rerf-Butylvanadium(V)Verbindung 3 beim Erwärmen der Reaktionslösung auf Raumtemperatur zum Teil unter /3-Eliminierung von Isobuten und reduktiver Zersetzung in den Vanadium(IV)-Komplex 2 übergeht: /CP -CV , H'8 * C 4 H g N = V — tC 4 Hg N OtC4Hg ' /Cp N V O T C I HG Darstellung und Eigenschaften der Komplexe (4) Cyclopentadienyl-a-organovanadium(V)-Verbindungen [5] sind auf folgendem Wege zugänglich: /Cp + LiR ^^HgN-V-Cl O ^ H g 1 y -LiCl Cp *C4HgN=V—R X (3) OtCiHg tC.Hg — V, CP. N Cp v s., • v s tC,Hg0" " N " "OtC.Hg ^Hg R= C H 3 j n C i H g ; C H 2 S i M e 3 ( M e s * Sonderdruckanforderungen an Prof. D r . Fritz Preuss. Verlag der Zeitschrift für Naturforschung, D-7400 Tübingen 0932-0776/88/0900-1195/$ 01.00/0 \ *C4HgN=V—H Das abgespaltene Isobuten wird in kaltem Chloroform aufgefangen und 'H-NMR-spektroskopisch Unauthenticated Download Date | 10/30/17 12:23 PM J 1196 F. P r e u s s et al. • D a r s t e l l u n g u n d S t r u k t u r d e r z w e i k e r n i g e n f g r f - B u t y l i m i n o v a n a d i u m ( I V ) - K o m p l e x e identifiziert ((3 = 4,60 ppm, H 2 C = C M e 2 ; d = 1,72 ppm, H 2 C = C M e 2 ) . 3 ist nur bei tieferer Temperatur längere Zeit haltbar und läßt sich nicht in reiner Form isolieren, jedoch in Lösung eindeutig durch die 'H-, 13C- und 5 1 V-NMR-Spektren (Tab. I) charakterisieren. Da der Komplex 2 in ^-Pentan schwer löslich ist, besteht die Mutterlauge nach dem Abfritten des kristallisierten Komplexes stets aus einem Gemisch von 2 (gesättigte Lösung!) und noch unzersetzter Alkylverbindung 3. Die vollständige Umwandlung von 3 in 2 gelingt in siedendem Toluol. Bei der Umsetzung von 1 mit Li'C 4 H 9 konnte 2,2,3,3-Tetramethylbutan weder aus dem Reaktionsgemisch isoliert noch in der Reaktionslösung 'H-NMR-spektroskopisch nachgewiesen werden. Daraus folgt, daß eine Reduktion zu 2 durch homolytische Spaltung der Vanadium-Kohlenstoff-Bindung ausgeschlossen werden kann: /Cp 2 C4HGN=V— TC,HG - 3 [( t C 4 H 9 N) 2 V 2 Cp 2 (OtC 4 H 9 ' 2 J (5) ^O^Hg + Me 3 C-CMe 3 2 (braunrote Kristalle) ist thermisch beständig (Zers. > 2 2 0 °C), löslich in Benzol, Toluol, Dichlormethan und schwer löslich in rc-Pentan, n-Hexan. In Lösung liegt 2 als zweikerniger Komplex vor. Die Verbindung ist im kristallisierten Zustand diamagne- tisch (Meßtemperatur: - 4 0 °C/+20 °C); die scharfen 'H- und 1 ? C-NMR-Signale (Tab. I), die chemischen Verschiebungen im erwarteten Resonanzbereich und das Fehlen eines ESR-Signals beweisen auch das diamagnetische Verhalten von 2 in Lösung. Eine Metall-Hydrid-Resonanz im 'H-NMR-Spektrum ( + 2 0 bis - 3 0 ppm/+100 °C bis - 8 0 °C; vgl. [HVCp(CO) 3 ]~, ö = - 6 , 3 3 ppm [6]) wird nicht beobachtet; darüber hinaus zeigt die Koordinationssphäre der Vanadiumatome (Abb. 2, verzerrte Tetraeder, Winkelsumme), daß ein dimerer Vanadium(V)-Hydrid-Komplex 4 auszuschließen ist. Bemerkenswert ist die Resistenz des Vanadium(IV)Komplexes gegenüber molekularem Sauerstoff; 2 wird auch in siedendem Benzol nicht von O? angegriffen. Dieses ungewöhnliche Verhalten — Vanadium(IV)-Verbindungen (d'-Konfiguration) sind oxophil und extrem sauerstoffempfindlich — ist offenbar darauf zurückzuführen, daß die d'-Elektronen der Vanadiumatome unter Spin —Spin-Wechselwirkung in das Bindungssystem des Vanadium-Stickstoff-Vierringes (Abb. 2) einbezogen sind, was zu einer Redoxstabilisierung der Oxidationsstufe + 4 des Vanadiums führt. Das ^ - N M R - S p e k t r u m liefert in Übereinstimmung mit der Struktur drei Signale im Integrationsverhältnis 5 : 9 : 9 , die sich im Temperaturbereich 193—373 K nur unwesentlich in Lage und Linienbreite verändern. Aus der Schärfe des C 5 H 5 -Singu- A b b . 1. 363 K). ESR-Spektrum Unauthenticated Download Date | 10/30/17 12:23 PM von 6 (C7H8 1197 F. Preuss et al. • Darstellung und Struktur der zweikernigen fgrf-Butyliminovanadium(IV)-Komplexe A b b . 2. Molekülstruktur von 5 [(u-N'C 4 H 9 ) 2 V 2 (/7 -C 5 H 5 ) 2 (0'C 4 H 9 ) 2 ] (2). letts bei tiefer Temperatur (193 K) folgt die ^-Koordination des Cyclopentadienyl-Liganden. Im 13CNMR-Spektrum sind die quartären C-Atome der terr-Butylgruppen infolge Kopplung mit den Quadrupolkernen M V und 14N nicht erkennbar. Die 51 V-Resonanz ist gegenüber 3 tieffeldverschoben. Tab. I. 'H-, 13 C- und 51 V-NMR-Spektren (C 7 D 8 , 293 K). 'H-NMR: <3 [ppm] 2 3 6* C,H 5 5,57 5,71 5,69 'C 4 H 9 1,64; 0,95 1,67; 1,29; 1,19 1,25 13 C{'H}-NMR: ö [ppm] 2 3** C5H5 104,8 107,5 CMe, 34,3; 31,8 39,2; 31,7; 30,9 51 V-NMR: 2 3** 6 <3= - 251 p p m ; zlyl/2 = 570 Hz ö= - 465 p p m ; zlyl/2 = 330 Hz kein Signal gefunden Die dunkelbraune Verbindung ist thermisch beständig (Zers. > 2 0 0 °C), mäßig löslich in Benzol, Toluol, Dichlormethan und unlöslich in «-Pentan, «-Hexan. In Lösung liegt 6 als paramagnetischer, zweikerniger Komplex vor. 6 zeigt gegenüber Sauerstoff das typische Verhalten einer Vanadium(IV)Verbindung und wird im Gegensatz zu 2 in siedendem Benzol von 0 2 innerhalb weniger Minuten vollständig zersetzt (nicht auftrennbares Substanzgemisch!). Das 'H-NMR-Spektrum (Tab. I) liefert bei 193 K zwei Singuletts im Integrationsverhältnis 5:9. Während die Halbwertsbreite des 'C 4 H 9 -Signals (zlyl/2 = 4 Hz) bei Temperaturerhöhung auf 293 K fast unverändert bleibt, erfährt das C 5 H 5 -Signal (zlyl/2 = 6 Hz) eine starke Verbreiterung und ist bei 293 K gerade noch als breite Resonanz (Zlyl/2 = 80 Hz) erkennbar. Bei weiterer Erhöhung der Temperatur nimmt die Halbwertsbreite des 'C 4 H 9 -Signals ebenfalls zu; die C 5 H 5 -Resonanz verschwindet bei 363 K im Grundrauschen. Das ESR-Spektrum in Lösung (Abb. 1) zeigt bei 363 K ein HyperfeinstrukturOktett, das auf die dipolare Wechselwirkung des ungepaarten d'-Elektrons des Vanadium(IV) mit dem Kernspin des M V-Kernes (7 = 7/2) zurückzuführen ist. Die Kopplungskonstante a v beträgt 70,3 Gauss. Bei Temperaturerniedrigung auf 293 K macht sich eine Asymmetrie der Hyperfeinaufspaltung [7] bemerkbar. Das Oktett bleibt erhalten, jedoch zeigen die vier bei hohem Feld registrierten Linien eine Linienverbreiterung und Abnahme der Signalhöhe. Außerdem wird eine weitere, unvollständige Aufspaltung der einzelnen Linien erkennbar, die von einer Wechselwirkung mit dem Kernspin des 14NKernes (7 = 1) herrühren könnte (kurzer V—N-Bindungsabstand!). Bei 193 K beobachtet man nur noch ein breites, schlecht aufgelöstes ESR-Signal. 193 K; ** C 7 H 8 /d 6 -Aceton (kap.). Struktur der Komplexe Bei der Umsetzung des Dichlorids 5 mit einem Equivalent Lithium-ter/-butyl entsteht durch Reduktion der zweikernige Imino-vanadium(IV)-Komplex [(a-Cl) 2 V 2 (77 5 -C 5 H 5 ) 2 (N'C 4 H 9 ) 2 ] (6): Cp ^HgN^-Cl X Cl LitC,H 4 '9 *C4HgN Cp * /CK / V X V ci/ * ' Cp (6) t N C4Hg Die Röntgenintensitäten wurden auf einem EnrafNonius-CAD4-Diffraktometer im a>-Betrieb unter Verwendung von monochromatischer M o - K a Strahlung gesammelt. Bei den Daten wurde eine empirische Absorptionskorrektur [«(Mo—Ka) = 6,61 cm - 1 (2) bzw. 11,076 cm" 1 (6)] angebracht. Die Struktur wurde durch direkte Methoden (Multan-82) gelöst und zu R = 0,091 /Rw = 0,081 (2) bzw. R = 0,68/ Rw = 0,057 (6) verfeinert. Hierbei waren die Gewichte durch die Gleichung w = k [ c r ( F 0 ) + (0,007 F Q ) 2 ] " 1 gegeben. Die Lageparameter der Wasserstoffatome Unauthenticated Download Date | 10/30/17 12:23 PM 1198 F. Preuss et al. • Darstellung und Struktur der zweikernigen fgrf-Butyliminovanadium(IV)-Komplexe wurden geometrisch berechnet. Die kristallographischen Daten enthält Tab. II; in Tab. III sind die Bindungsabstände und Bindungswinkel verzeichnet. Atomkoordinaten* siehe Tab. IV und V. Tab. II. Kristallographische Daten. Verbindung 2 6 Molekülformel Kristallsystem Raumgruppe Gitterkonstanten C26H46N202V2 orthorhombisch Pnma a = 22,456(6) Ä b = 10,813(3) Ä c = 11,644(3) Ä C 18 H 28 N 2 C1 2 V 2 monoklin P2,/n a = 7,868(3) Ä b = 8,838(3) Ä c = 15,314(4) Ä ß = 93,43(2)° Z = 2 Formeleinheiten Z = 4 3 Dichte [ D b e r ] 1,22 g - c m " 1,39 g-cirT 3 Kristall0,21 x0,17x0,26 mm 0,38x0,22x0,16 mm dimension Reflexzahl, 2637 1867 gemessen Reflexzahl, 1612 (4° 2 0 50°) 1193 (3°s=20s=50°) unabhängig Fo2^2,0a(Fo2) F02^2,5a(F02) * Weitere Einzelheiten zur Kristallstrukturbestimmung können beim Fachinformationszentrum Energie, Physik, Mathematik, D-7514 Eggenstein-Leopoldshafen, unter Angabe der Hinterlegungsnummer CSD 53142, des Autors und des Zeitschriftenzitats angefordert werden. Tab. III. Ausgewählte Bindungsabstände [Ä] und Bindungswinkel [°]a. Bindungsabstände (2) 2,907(3) V I -- V 2 2,001(3) V I -- N l 1,676(6) VI - O l 2,260(10) V I -- C 5 1 V I -- C 5 2 2,335(5) 2,377(5) V I -- C 5 3 2,046(10) V I -- C 5 * 1,979(3) V2-- N l 1,650(5) V2-- 0 2 2,237(13) V2-- C 4 1 2,345(6) V2-- C 4 2 2,352(6) V2-- C 4 3 2,039(13) V2-— C4* Bindungswinkel VI—Nl—V2 Nl—VI—Nl' Ol—VI—Nl 02-V2-N1 Vl-Ol-Cl V2-02-C2 V I —N 1 —C3 V2-N1-C3 E-V1-C5* E-V2-C4* E-N1-C3 (2) 97,6(1) 81,6(1) 107,6(2) 107,3(2) 164,3(2) 164,2(5) 128,1(3) 128,3(3) 122,5 123,7 155,9 Bindungsabstände (6) 3,184(4) VI - V I ' VI -Cll 2,365(2) V I -- C l l ' 2,371(2) 1,632(4) V I -- N l 1,978(6) VI -C* Bindungswinkel Vl-Cll-Vl' Cll-Vl-Cll' N l —VI —Cll N l — V I —Cll' Nl—VI—C* VI—N1—Cl Cll-Vl-C* Cll'-Vl-C* (6) 84,5(1) 95,5(1) 100,0(2) 100,8(2) 124,7(2) 174,3(3) 116,0(1) 115,0(1) a C*, C4*, C5* = Schwerpunkte der CyclopentadienylRinge; E = Ausgleichsebene, definiert durch die Atome V I , N l , V2, N l ' . Tab. IV. Lageparameter der Nichtwasserstoffatome mit äquivalenten isotropen T e m p e r a t u r f a k t o r e n (2). Atom x/a VI V2 Ol 02 Nl Cl C2 C3 Cll C12 C21 C22 C31 C32 C33 C41 C42 C43 C51 C52 C53 0,6846(1) 0,2500 0,6041(1) 0,2500 0.6519(4) 0,2500 0,5318(4) 0,2500 0,6408(2) 0,1291(5) 0,6404(6) 0,2500 0,4675(5) 0,2500 0,6202(4) 0,0097(8) 0,2500 0,5746(7) 0,1372(12) 0,6674(5) 0,2500 0,4411(6) 0,4470(4) 0,1376(12) 0,5974(6) -0,0603(10) 0,5658(4) 0,0218(11) 0,6648(5) - 0 , 0 5 9 7 ( 9 ) 0,5893(7) 0,2500 0,6189(6) 0,1460(10) 0,6729(4) 0,1909(10) 0,7751(7) 0,2500 0,77559(3) 0,1482(9) 0,7740(3) 0,1900(9) y/b z/c 0,1103(2) 0,3154(2) -0,0192(8) 0,2900(7) 0,2092(4) -0,1426(10) 0,3015(11) 0,1796(8) -0,1657(11) -0,1979(8) 0,1802(14) 0,3670(11) 0,2762(10) 0,1006(9) 0,1099(12) 0,5054(15) 0,4898(7) 0,4576(7) 0,0254(13) 0,0938(10) 0,2040(8) B(Ä2) 3.4(1) 35(1) 6,4(3) 6,4(3) 1,6(1) 6,1(4) 5.4(4) 5,3(2) 8.4(5) 9,8(4) 7,7(5) 11,2(4) 10,5(4) 8,2(3) 10,7(4) 9,1(5) 10,3(4) 8,9(4) 8,0(4) 7,8(3) 7,3(3) Tab. V. Lageparameter der Nichtwasserstoffatome mit äquivalenten isotropen T e m p e r a t u r f a k t o r e n (6). Atom VI Cll Nl Cl C2 C3 C4 C5 C6 C7 C8 C9 x/a y/b 0,1545(2) 0,1091(1) -0,1424(2) 0,1297(2) 0,1765(7) 0,2212(6) 0,2076(10) 0,3302(8) 0,3593(13) 0,4250(11) 0,2291(13) 0,2501(11) 0,0451(12) 0,4294(10) 0,1273(17) 0,1779(11) 0,2657(12) 0,2394(10) 0,1822(11) 0,3983(11) 0,3904(11) 0,0355(10) 0,2570(13) - 0 , 0 0 4 9 ( 1 1 ) z/c 0,0285(1) 0,0422(1) -0,0548(3) -0,1235(4) -0,0991(6) -0,2071(5) -0,1338(6) 0,1786(5) 0,1445(5) 0,1026(5) 0,1105(5) 0,1586(5) B(Ä2) 2,7(1) 3,5(1) 2,8(1) 3,7(2) 7,8(3) 6,1(3) 6,3(3) 9,9(4) 8,3(2) 5,9(2) 5,6(2) 7,6(3) Die Molekülstruktur von 2 wird in Abb. 2 perspektivisch dargestellt. Die Vanadium- und Stickstoffatome bilden einen V 1 —N1-V2—N l'-Vierring, der nur geringfügig von der Planarität abweicht. Folgende Abstände von der Ausgleichsebene werden berechnet: V I 0,044, N l -0,045, V2 0,045, N l ' —0,045 Ä. Die Vanadiumatome sind verzerrt tetraedrisch von den Liganden umgeben. Die ^-koordinierten Cyclopentadienyl-Liganden sind ds-ständig oberhalb der Ebene des Vierringes, die terf-Butoxo-Liganden und die terf-Butylgrup- Unauthenticated Download Date | 10/30/17 12:23 PM F. Preuss et al. • Darstellung u n d S t r u k t u r der zweikernigen r m - B u t y l i m i n o v a n a d i u m ( I V ) - K o m p l e x e pen an N I und N I ' ds-ständig unterhalb der Ebene des Vierringes angeordnet. Die Koordination an N I ist nicht planar [ < Ausgleichsebene ( V I — N I —V2—NI')—NI—C3 = 155,9°]. Die Abstände V l - N l und V 2 - N 1 betragen 2,001(3) bzw. 1,979(3) Ä und entsprechen einer V—N-Einfachbindungslänge (1,96 Ä nach Pauling). Die Abstände V l - O l und V 2 - 0 2 sind mit 1,676(6) und 1,650(5) Ä wesentlich kürzer als der nach Pauling abgeschätzte Wert 1,88 Ä für eine V—O-Einfachbindung. Die Bindungswinkel an O 1 und 0 2 sind stark aufgeweitet (164,3 bzw. 164,4°). Der V l - V 2 - A b stand liegt mit 2,970(3) Ä knapp außerhalb des Bereiches einer Vanadium—Vanadium-Bindung (2,20-2,92 Ä [8-12]). Der Diamagnetismus von 2 ist auf eine Spin—Spin-Wechselwirkung der d'-Elektronen der Vanadiumatome zurückzuführen, wobei offen bleibt, ob die Wechselwirkung direkt (schwache V—V-Bindung) oder über die verbrückenden /err-Butylimino-Liganden erfolgt. Die Molekülstruktur von 6 wird in Abb. 3 perspektivisch dargestellt. Die Struktur ist zentrosymmetrisch. Die Atome V I , C l l , V I ' und C l l ' bilden einen planaren Vierring mit identischen V—Cl-Abständen (sym. Chlorobrücken!). Der Abstand V I - V I ' beträgt 3,184(4) Ä und liegt außerhalb des Bereiches einer Vanadium—Vanadium-Bindung. Die Vanadiumatome sind verzerrt tetraedrisch von den Liganden umgeben, wobei infolge der sterisch 1199 anspruchsvollen Cyclopentadienyl- und tert-Butylimino-Gruppen der N1 —V1 —C*-Winkel [124,7(2)°] gegenüber dem Tetraederwinkel deutlich aufgeweitet ist. Die Cyclopentadienyl-Liganden sind ^ - k o o r diniert. Der kurze V 1 - N 1-Abstand [1,632(4) Ä] befindet sich im engen Bereich 1,59-1,64 Ä, der für Vanadium(V)-Komplexe mit terminal gebundenen terf-Butylimino-Liganden [5, 13 — 15] gefunden wurde, und bestätigt erneut die Unempfindlichkeit der V—N(Imino)-Bindungslänge gegenüber elektronischen Einflüssen der am Vanadium koordinierten Liganden. In Übereinstimmung mit dem nach Pauling abgeschätzten Wert 1,60 Ä für eine V—N-Dreifachbindung kann die mesomere Grenzstruktur zur Beschreibung der Iminostickstoff-Vanadium(IV)Bindung formuliert werden. Der V1—N1—C 1-Winkel [174,3(3)°] weicht von der Linearität ab. Experimenteller Teil Alle Arbeiten werden unter Ausschluß von Luftsauerstoff und Feuchtigkeit (Ar-Schutzgas, aufbereitet über BTS-Katalysator und Molsieb 5 Ä) durchgeführt. Die Lösungsmittel werden ketyliert. Die Analyse der Verbindungen erfolgt, wie in [5] angegeben. Die Molmasse wird kryoskopisch in Benzol ermittelt. Die NMR-Spektren ('H, 13C, 51 V) werden mit dem Kernresonanz-Spektrometer Bruker WP 200 (Standard: TMS, intern; VOCl 3 , extern) aufgenommen, die ESR-Spektren mit dem Elektronenspinresonanz-Spektrometer Bruker ESP 300. Ausgangsverbindungen: 'C 4 H 9 N=VCp(Cl)(0'C 4 H 9 ) (1) und 'C 4 H 9 N=VCpCl 2 (5) [5], Darstellung der Vanadium(IV)-Komplexe f(p-N'C4H9)2V2(r15-C5H5)2(OtC4H9)2] (2) A b b . 3. Molekülstruktur von [0 M -C1) 2 V 2 (T 7 5 -C 5 H 5 ) 2 (N'C 4 H 9 ) 2 ] (6). Zu einer Lösung von 3,23 g 1 (11 mmol) in 60 ml «-Pentan tropft man unter Rühren bei —60 °C innerhalb 15 min 6,9 ml 1,61 M Lithium-terr-butyl-Lösung (11 mmol) in «-Pentan und rührt anschließend 4 h bei Raumtemperatur. Der Niederschlag wird abzentrifugiert und zweimal mit 40 ml Toluol ( 4 0 - 5 0 °C) gewaschen. Die vereinigten Zentrifugate werden i.Vak. bis zur Trockne eingeengt. Der Rückstand wird in 70 ml warmem (50—60 °C) Toluol aufgenommen, die Lösung über ausgeheizte Filterflocken filtriert, bei 5 0 - 6 0 °C i.Vak. auf die Hälfte des Volumens eingeengt, mit 50 ml «-Pentan versetzt und auf —78 °C abgekühlt. Nach 2 Tagen werden die Kristalle von der Mutterlauge durch Dekantieren abgetrennt, zweimal mit 10 ml kaltem ( — 78 °C) «-Pentan gewaschen und i.Vak. getrocknet. Braunrote Kri- Unauthenticated Download Date | 10/30/17 12:23 PM 1200 F. Preuss et al. • Darstellung und Struktur der zweikernigen f g r f - B u t y l i m i n o v a n a d i u m ( I V ) - K o m p l e x e stalle, i.Hochvak. bei 150 °C ohne Zers. sublimierbar. Ausbeute: 1,89 g (66%). C 2 6 H 4 6 N 2 0 2 V 2 (520,54) Ber. C 59,99 H 8,91 Gef. C 59,7 H 8,83 N 5,38 N 5,2 V 19,57, V 19,3. Molmasse: Gef. 511. [(n-Cl)2V2(rf-C5H5)2(N,C4H9)2] (6) Zu einer Suspension von 2,93 g 5 (11,35 mmol) in 30 ml «-Pentan tropft man unter Rühren bei 0 °C innerhalb 30 min 8,75 ml 1,3 M Lithium-te/t-butylLösung (11,35 mmol) in «-Pentan und rührt anschließend 18 h bei Raumtemperatur. Der Nieder- [1] N. Wiberg, H. W. Häring und U. Schubert. Z. Naturforsch. 35b, 599 (1980). [2] S. G a m b a r o t t a , A. Chiesi-Villa und C. Guastini. J. Organomet. Chem. 270, C49 (1984). [3] J. H. Osborne, A . L. Rheingold und W. C. Trogler, J. A m . Chem. Soc. 107, 7945 (1985). [4] J. W. Buchler und S. Pfeifer, Z. Naturforsch. 40b, 1362 (1985). [5] F. Preuss, H. Becker und H.-J. Häusler. Z. Naturforsch. 42 b, 881 (1987). [6] U. Puttfarcken und D. R e h d e r . J. Organomet. Chem. 185, 219 (1980). [7] P. Krauß und E. Bayer, Z. Naturforsch. 39b, 829 (1984). [8] C. E. Holloway und M. Melnik, J. Organomet. Chem. 304, 41 (1986). schlag wird abzentrifugiert und zweimal mit 20 ml «-Pentan gewaschen; der unlösliche Rückstand wird 1 h in 75 ml Toluol bei Raumtemperatur gerührt. Man zentrifugiert das Unlösliche ab. dekantiert die Lösung und wiederholt diesen Vorgang mit 50 ml Toluol. Die vereinigten Toluolextrakte werden i.Vak. bis zur Trockne eingeengt. Das Rohprodukt wird aus warmem Toluol umkristallisiert. Dunkelbraunes Kristallpulver. Ausbeute: 1,65 g (65%). C18H28C12N2V2 (445,20) Ber. C48,56 H6,34 N6,29 Cl 15,93 V22,88, Gef. C48,8 H6,32 N6,4 C115,6 V22,9 . Molmasse: Gef. 461. Zur Kristallzüchtung wird 6 aus Toluol umkristallisiert. [9] H. M. Arif, A. H. Cowley, M. Pakulski, N. C. Norman und A. G. O r p e n , Organometallics 6, 189 (1987). [10] J. R. D o r f m a n und R. H . Holm, Inorg. Chem. 22, 3179 (1983). [11] C. M. Bolinger, T. B. Rauchfuss und S. R. Wilson, J. A m . Chem. Soc. 106, 7800 (1984). [12] O. A. R a j a n , M. M c K e n n a , J. Noordik, R. C. Haltiwanger und M. 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