Aktivitätsfelder: Gesundheit, Natürliche Ökosysteme/Biodiversität

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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlungen zur
Anpassung an den Klimawandel in Österreich
Aktivitätsfelder:
Gesundheit,
Natürliche Ökosysteme/Biodiversität
und Verkehrsinfrastruktur
AutorInnen:
Willi Haas1, Ulli Weisz1, Irene Pallua1, Hans-Peter Hutter2, Franz Essl3, Hermann Knoflacher4,
Herbert Formayer5, Thomas Gerersdorfer5 und Maria Balas3
1)
2)
3)
4)
5)
Institut für Soziale Ökologie, IFF Wien, Universität Klagenfurt
Institut für Umwelthygiene, Medizinische Universität Wien
Umweltbundesamt GmbH
Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, TU Wien
Institut für Meteorologie, Universität für Bodenkultur Wien
Dezember 2010
im Auftrag des Klima- und Energiefonds
und in Vorbereitung eines Policy Papers des Lebensministeriums
1
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Koordination des Gesamtprojekts
DI Willi Haas, Mag. Ulli Weisz und Mag. Irene Pallua, Institut für Soziale Ökologie, Universität
Klagenfurt
Schlüsselexperte „Gesundheit“
OA Doz. DI Dr. med. Hans-Peter Hutter, Institut für Umwelthygiene, Medizinische Universität
Wien
Schlüsselexperte „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“
Dr. Franz Essl, Biologische Vielfalt & Naturschutz, Umweltbundesamt GmbH
Schlüsselexperte „Verkehrsinfrastruktur“
Prof. Dr. Hermann Knoflacher, Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, TU Wien
Weitere Beiträge für den Bericht von
Dr. Herbert Formayer, Institut für Meteorologie, Universität für Bodenkultur Wien
DI Thomas Gerersdorfer, Institut für Meteorologie, Universität für Bodenkultur Wien
Dr. Maria Balas, Umweltbundesamt GmbH
2
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Vorbemerkung
Die vorliegenden Handlungsempfehlungen aus den drei Aktivitätsfeldern „Gesundheit“, „Natürliche
Ökosysteme und Biodiversität“ sowie „Verkehrsinfrastruktur“ repräsentieren die momentane Sicht der
ExpertInnen und konsultierten Institutionen. Die Handlungsempfehlungen sind als Beitrag zur
Entwicklung einer nationalen Anpassungsstrategie entwickelt worden und werden weiteren
Begutachtungen, Kommentierungen und einem Beteiligungsprozess unterzogen.
Damit die Dokumente auch separat verwendet werden können, werden diese als in sich geschlossene
Dokumente in diesen Endbericht integriert (Abschnitte B, C und D). Den Handlungsempfehlungen wird
nochmals in einem eigenen Abschnitt die Dokumentation des Prozesses vorangestellt (Abschnitt A).
Schließlich werden im Schlussabschnitt aktivitätsfeldübergreifende Aspekte der Anpassungsstrategie
diskutiert (Abschnitt E).
Vereinbarungsgemäß wird ein Exemplar dieses Endberichtes auch an das BMLFUW zur weiteren
Verwendung übermittelt.
3
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Inhaltsangabe
Vorbemerkung…………………………………………………………………………………………………………………………………………..3
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................................................4
Abschnitt A: Prozessdokumentation…………………………………………………………………………………..7
Prozessdokumentation Aktivitätsfelder „Gesundheit“, Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur“ .................................................................................................................................8
Abschnitt B: Handlungsempfehlungen "Gesundheit"……………………………………………………………14
Einleitung und Abgrenzung .........................................................................................................................15
Klimaszenarien: gesundheitsrelevante Ergebnisse .........................................................................................16
Absehbare Auswirkungen von Hitzeperioden, Hitzewellen ..............................................................................17
Absehbare Auswirkungen von weiteren extremen Wetterereignissen (Niederschläge, Überschwemmungen,
Vermurungen, Stürme)...............................................................................................................................17
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld Gesundheit ............................................................................23
1. Handlungsfeld „Konzepte für Monitoring und Frühwarnsysteme (Querschnittsaktivität)“ ...........................23
2. Handlungsfeld „Öffentlichkeitsarbeit sowie Aus- und Weiterbildung (Querschnittsaktivität)“ ......................25
3. Handlungsfeld „Hitzewellen“................................................................................................................27
4. Handlungsfeld „Überschwemmungen / Muren“ .....................................................................................30
5. Handlungsfeld „Erreger / Infektionskrankheiten“ ...................................................................................32
6. Handlungsfeld Pollen/allergene Pflanzen ..............................................................................................34
7. Handlungsfeld „Migration“...................................................................................................................35
Rückmeldende Institutionen der E-Mail-Umfrage 2010 ..................................................................................37
Teilnehmende ExpertInnen .........................................................................................................................37
Abkürzungsverzeichnis ...............................................................................................................................38
Quellen .....................................................................................................................................................39
Abschnitt C: Handlungsempfehlungen "Natürliche Ökosysteme & Biodiversität"………………..........41
Präambel ..................................................................................................................................................42
4
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abgrenzung...............................................................................................................................................42
Aktivitätsfeldbezogene Ergebnisse der Berechnung von Klimaszenarien für Österreich......................................43
Absehbare Auswirkungen des Klimawandels auf das Aktivitätsfeld „Natürliche Ökosysteme & Biodiversität“ –
Vulnerabilitätsabschätzung..........................................................................................................................44
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld Natürliche Ökosysteme & Biodiversität ..................................... 45
Handlungsfeld „Forschung, Monitoring, Bildung ........................................................................................49
Handlungsfeld „Verminderung von nicht klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren auf Arten und
Lebensräume“ .......................................................................................................................................56
Handlungsfeld „Verminderung der Vulnerabilität sowie Stärkung der Anpassung- bzw. Pufferkapazität von
Arten und Lebensräumen“ ......................................................................................................................62
Handlungsfeld „Koppelung von Landnutzung, Anpassungsmaßnahmen und Klimaschutz“ .............................68
Handlungsfeld „Globale Verantwortung“...................................................................................................72
Rückmeldende Institutionen der E-Mail-Umfrage 2010: .................................................................................73
TeilnehmerInnen an den ExpertInnenworkshops: .........................................................................................73
Quellen .....................................................................................................................................................74
Abschnitt D: Handlunsgempfehlungen "Verkehrsinfrastruktur"………………………………………...... 79
Einleitung und Abgrenzung .........................................................................................................................79
Sektorbezogene Ergebnisse der Berechnung von Klimaszenarien für Österreich ...............................................79
Absehbare Auswirkungen des Klimawandels auf das Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur – erste
Vulnerabilitätseinschätzungen .....................................................................................................................80
Vorbemerkung zur folgenden, etwas erweiterten Struktur..............................................................................86
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur ..............................................................89
Handlungsfeld „Sicherung eines funktionsfähiges Verkehrssystems“ ...........................................................89
Handlungsfeld „Sicherstellung des thermischen Komforts in Verkehrsmitteln und auf Verkehrsflächen“ ..........91
Handlungsfeld „Schutz der Verkehrsinfrastrukturen vor Extremwetterereignissen“ .......................................94
Handlungsfeld „Schutz der Verkehrsinfrastrukturen vor Extremwetterereignissen“ .......................................94
Handlungsfeld „Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen im Neubau und im Bestand“ .........96
Handlungsfeld „Forschung“ ................................................................................................................... 100
Handlungsfeld „Öffentlichkeitsarbeit und (Aus-)Bildung“ .......................................................................... 102
Übersichtstabelle mit Praxisbeispielen ........................................................................................................ 104
TeilnehmerInnen an den ExpertInnenworkshops ........................................................................................ 106
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abschnitt E: Aktivitätsfeld übergreifende Aspekte der Handlungsempfehlungen………….…………….. 108
Hintergrund............................................................................................................................................. 108
Überblick und Strukturierung der Aktivitätsfelder ........................................................................................ 108
Wechselseitige Bezüge zwischen den Aktivitätsfeldern................................................................................. 111
Aktivitätsfeld übergreifende Maßnahmen Forschung, Monitoring, Beratung, Bildung und
Öffentlichkeitsarbeit .................................................................................................................... 113
Synergien und Konflikte zwischen Handlungsempfehlungen ............................................................ 115
Besonders synergistische Handlungsempfehlungen ........................................................................ 117
Quellen ................................................................................................................................................... 120
Anhang ................................................................................................................................................. 121
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abschnitt A
Prozessdokumentation
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Prozessdokumentation Aktivitätsfelder „Gesundheit“,
Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur“
Die Entwicklung der Handlungsempfehlungen folgte einem mehrstufigen Entwicklungsprozess. Dabei
konnte auf Arbeiten des Institutes für Meteorologie der Universität für Bodenkultur Wien, in dem für
die jeweiligen Aktivitätsfelder Schlussfolgerungen aus den Klimaszenarien gezogen wurden, aufgebaut
werden. Weiters konnte auf Vulnerabilitätsabschätzungen des Umweltbundesamtes zurückgegriffen
werden. Die Ergebnisse beider Arbeiten wurden in die Berichte der jeweiligen Aktivitätsfelder
integriert.
Durch eine breite Einbeziehung von ExpertInnen aus AustroClim im Rahmen einer ExpertInnen E-Mail
Befragung (durchgeführt im Winter 2010) konnte die beste in Österreich verfügbare Expertise zu einer
ersten Identifikation und Beschreibung von Anpassungsnotwendigkeiten eingebracht werden. An den
Ergebnissen dieser Befragung konnten die Arbeiten für die Aktivitätsfelder „Gesundheit“, Natürliche
Ökosysteme und Biodiversität“ und „Verkehrsinfrastruktur“ direkt anschließen.
Details zur E-Mail Befragung (Winter 2010)
Ein Impulsdokument wurde über AustroClim an ExpertInnen (Wissenschaft: Schwerpunkt
AustroClim), Verwaltung: Nennungen aus den Ministerien und Interessensvertretungen bzw.
zentrale Akteure mit der Bitte um elektronische Rückmeldung ausgesendet. Es wurden drei
Fragen gestellt:
(1) Bitte um kritische Stellungnahme zu den bereits angeführten Handlungsoptionen
(2) Welche
weiteren
Handlungsoptionen
inklusive
einer
Einschätzung
zur
Konsensfähigkeit können vorgeschlagen werden?
(3) Welche ExpertInnen sollten in die Bearbeitung der Handlungsempfehlungen
einbezogen werden.
In diesem Sinne folgte die Bearbeitung folgendem Ablaufmodell.
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abb. 1: Ablaufmodell zur Entwicklung der Handlungsempfehlungen (Kalenderjahr 2010)
Aufbauend auf der E-Mail-Befragung wurde von den Schlüsselexperten (Hans-Peter Hutter, Franz Essl
und Hermann Knoflacher) und in Abstimmung mit der Projektkoordination (Institut für Soziale
Ökologie) ein Draft 0 entwickelt. Dieser wurde vor dem ersten ExpertInnenworkshop ausgesendet.
Das ExpertInnenworkshop 1 folgte dabei folgender Agenda:
Abb. 2: Agenda des ExpertInnenworkshops 1
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Der
Workshop
bot
den
ExpertInnen
zunächst
Inputs
zur
Diskussion.
Diese
waren
aktivitätsfeldrelevante Aussagen aus den Klimaszenarien (Institut für Meteorologie) sowie eine
Vulnerabilitätsabschätzung
(Umweltbundesamt
Wien).
Die
gemeinsame
Sichtweise
der
Klimaauswirkungen (wahrscheinliche und unsichere) sowie der Vulnerabilitätsabschätzung bildeten die
Grundlage für ein Brainstroming zur Ergänzung der in Draft 0 vor dem Workshop übermittelten
Handlungsempfehlungen. Daran anschließend wurde eine formale Priorisierung mit Punkten
vorgenommen. Das daraus resultierende Ergebnis wurde intensiv diskutiert und eine Priorisierung
vereinbart. In dieser Diskussion wurde die Strukturierung in Handlungsfelder nochmals bearbeitet und
gemeinsam weiterentwickelt. Schließlich konnten einige Handlungsfelder noch vertiefend diskutiert
werden.
Die Diskussion bildete eine gute Grundlage für die Bearbeitung des Draft 0 zum Draft 1. Dieser wurde
ausgesendet und im ExpertInnenworkshop 2 weitergehend diskutiert. KollegInnen, die zum zweiten
Termin nicht kommen konnten, übermittelten ihre Rückmeldungen schriftlich. Auf Grundlage dieser
weiterführenden Diskussion zu dem schriftlichen Textentwurf konnten die Handlungsempfehlungen
vertieft werden. Darauf aufbauend erfolgte die Erstellung des Draft 2.
Die TeilnehmerInnen der ExpertInnenworkshops sind in den einzelnen Abschnitten wiedergegeben.
Zur Auswahl der ExpertInnen wurde auf die in der E-Mail-Befragung rückgemeldeteten ExpertInnen
und
auf
dem
Projektteam
bekannte
ExpertInnen
zurückgegriffen.
RepräsentantInnen für folgende anpassungsrelevante Fachgebiete zu finden:
1) Gesundheit
Öffentliche Gesundheit
Epedemilogie
Extremwetterereignisse (Hitzewellen, Überschwemmungen)
Umwelthygiene, Risikogruppen
Migrationsdruck
Pflegedienste
Katastrophenschutz - Katastrophenhilfe
Krisenintervention (Posttraumatische Belastungsstörung)
Neue Vektoren
Abb. 3: Auswahl von ExpertInnen aus dem Bereich Gesundheit
10
Dabei
wurde
versucht,
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
2) Natürliche Ökosysteme und Biodiversität
Wald
Alpine Lebensräume
Landwirtschaftliche Lebensräume
Flora, Biodiversität
Limnologie
Naturschutz
Ökosystemmonitoring
Boden
Abb. 4: Auswahl von ExpertInnen aus dem Bereich Natürliche Ökosysteme und Biodiversität
3) Verkehrsinfrastruktur
Strasse
Schiene
Schiffahrt
Transportgewerbe
Generalverkehrsplan
Seilbahnen
UVP, Naturschutz
Raumplanung / Raumordnung
Naturgefahren, Ingenieurhydrologie
Abb. 5: Auswahl von ExpertInnen aus dem Bereich Verkehrsinfrastruktur
Die so generierte ExpertInnenliste wurde mit dem BMU, Abteilung V/4, abgesprochen. Die Workshops
wurden protokolliert und die Protokolle den TeilnehmerInnen zugesandt.
Schließlich wurde Draft 2 der drei Aktivitätsfeldern im 5. informellen Anpassungsworkshop des
Lebensministeriums vorgestellt und diskutiert. Aufgrund der Diskussion war kein wesentlicher Bedarf
zur Überarbeitung gegeben.
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Insgesamt waren alle ExpertInnenworkshops der drei Aktivitätsfelder von einem sehr konstruktiven
Klima getragen. Auch die Zusammenarbeit zwischen Schlüsselexperten und Koordination klappte nach
jeweils eigenen Aussagen ausgezeichnet. Die Vorgangsweise hat sich für die gestellte Aufgabe als
sehr passend herausgestellt.
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abschnitt B
Handlungsempfehlungen „Gesundheit“
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Aktivitätsfeld „Gesundheit“
AutorInnen:
Hans-Peter Hutter1, Willi Haas2, Ulli Weisz2, Irene Pallua2,Herbert Formayer3 und Maria Balas4
1)
2)
3)
4)
Schlüsselexperte, Institut für Umwelthygiene, Medizinische Universität Wien
Gesamtkoordination, Institut für Soziale Ökologie, IFF Wien, Universität
Klagenfurt
Schlussfolgerungen aus den Klimaszenarien, Institut für Meteorologie, Universität
für Bodenkultur Wien
Vulnerabilitätsabschätzungen, Umweltbundesamt GmbH
im Auftrag des Klima- und Energiefonds
und in Vorbereitung eines Policy Papers des Lebensministeriums
Dezember 2010
Handlungsempfehlungen für das
Aktivitätsfeld Gesundheit
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Das Aktivitätsfeld Gesundheit
Einleitung und Abgrenzung
Klimawandel zieht eine Reihe von nachteiligen Gesundheitseffekten nach sich. Betroffen sind - in
unterschiedlichem Ausmaß - Menschen aller Altersgruppen und Bevölkerungsschichten. Das Ausmaß
ist von der Größe der Temperaturzunahme und der individuellen Disposition abhängig. Eine
Anpassung an den Klimawandel ist nur beschränkt möglich, wenngleich notwendig und sinnvoll, um
die Auswirkungen möglichst gering zu halten. Daher ist es ganz wichtig, alle notwendigen
nachhaltigen Maßnahmen einzufordern, damit der Klimawandel so rasch wie möglich „eingebremst“
werden kann.
Die Gesundheitseffekte lassen sich in direkte und indirekte Effekte einteilen. Während direkte
Auswirkungen der Klimaänderungen in Österreich relativ leicht vorausgesehen werden können (z.B.
die Zunahme von Todesfällen bei Hitzewellen), hängen indirekte z.B. vom Verbreitungsmuster von
Vektoren (z.B. Zecken, Sandmücken) ab und sind deshalb weniger leicht zu prognostizieren.
Der Schwerpunkt dieses Aktivitätsfeldes liegt in der Erarbeitung von Strategien zur Bewältigung der
direkten
Gesundheitseffekte
in
Österreich,
nämlich
der
Folgen
potenziell
zunehmender
Extremwetterereignisse wie Niederschläge, Überschwemmungen und Vermurungen sowie des
Temperaturanstiegs vor allem in städtischen Gebieten. Insbesondere soll unter Einbindung von
VertreterInnen
aus
dem
Gesundheitswesen
eine
Prioritätenreihung
von
Aktivitäten
bzw.
Maßnahmenpaketen für die ausgewählten Handlungsfelder Hitzewellen (Verringerung der erhöhten
Sterblichkeit, Versorgung von Risikogruppen, usw.) und Naturkatastrophen (akute Hilfe, Nachsorge
hinsichtlich posttraumatischer Belastungsstörungen, etc.) erfolgen.
Zusätzlich sollen im Sinne einer explorativen Bearbeitung auch Strategien zur Vermeidung indirekter
nachteiliger Gesundheitseffekte identifiziert werden (z.B. Migrationsbewegungen oder Verbreitung von
Vektoren).
Im
optimalen
Fall
sollten
Anpassungsmaßnahmen
entwickelt
werden,
die
auch
unter
Klimaschutzaspekten von Vorteil sind.
Der Bereich Gesundheit steht in engem Zusammenhang mit den Aktivitätsfeldern Schutz vor
Naturgefahren und Katastrophenschutz, Land-, Forst- und Wasserwirtschaft sowie Bauen und
Wohnen.
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Klimaszenarien: gesundheitsrelevante Ergebnisse
Der in Österreich zu erwartende Temperaturanstieg führt zu einer starken Zunahme der
Hitzebelastung im Flachland und hier speziell in den urbanen Regionen, in denen eine Verstärkung
durch den Stadteffekt erfolgt. Während der Sommermonate ist zusätzlich mit einer Abnahme der
Niederschlagshäufigkeit
zu
rechnen.
Die
Häufigkeit
von
Trockenperioden
und
auch
die
Sonnenscheindauer werden zunehmen. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit für lang anhaltende
Hitzewellen stark erhöht. Durch das Erreichen neuer Temperaturmaxima mit mehr als 40°C in den
Flachlandbereichen Österreichs und die lange Andauer der Hitzeperioden wird die thermische
Belastung für Menschen in den Gebäuden und den Straßenschluchten überproportional zunehmen.
Neben der Überhitzung am Tag wird auch die Häufigkeit von sehr warmen Nächten zunehmen.
Nächtliche Temperaturminima von über 20 °C werden in den urbanen Zentren Österreichs markant
zunehmen und es werden mehr Nächte mit Minimumtemperaturen über 25 °C vorkommen.
Die direkten gesundheitlichen Risiken der Hitzebelastung während zukünftiger Hitzewellen könnten
durch erhöhte Ozonkonzentrationen noch verstärkt werden. Zumindest werden die meteorologischen
Bedingungen häufiger hohe Ozonkonzentrationen im Sommer begünstigen.
Die wärmeren Temperaturen können sich auch auf die Lebensmittelsicherheit auswirken, da die
Vermehrungsraten von Bakterien stark temperaturabhängig sind (z.B. Salmonellen). Die Ansprüche an
die hygienischen Bedingungen bei der Lebensmittelverarbeitung und an die Kühlkette beim
Lebensmitteltransport
werden
zunehmen.
Auch
bei
der
Trinkwasserversorgung
muss
dies
berücksichtigt werden, da der Großteil des österreichischen Trinkwassers aus oberflächennahen
Quellen bzw. Grundwasser stammt und damit auch der Erwärmung unterliegt.
Durch die global stattfindende Verschiebung von Klimazonen werden sich auch an Klimazonen
geknüpfte Krankheiten (z.B. Tropenkrankheiten) verschieben. Diese Ausbreitungsgebiete hängen
meist von den Lebensräumen der Erreger, deren Wirtstieren oder den Vektoren (z.B. Mücken) ab. Für
Österreich muss man in erster Linie von einer Einwanderung aus dem südosteuropäischen Raum
ausgehen. Hier dürfte eine Einwanderung der Sandmücke und damit der Leishmaniose kurz bevor
stehen.
Die Allergie verursachende Ambrosia (Ragweed) hat sich bereits im Osten und Süden Österreichs
angesiedelt und breitet sich sukzessive aus. Generell können die gesundheitlichen Auswirkungen von
Neobiota vielfältig sein. Diese müssen aber nicht unbedingt aus benachbarten Regionen stammen.
Durch den internationalen Transport können Neobiota aus allen Teilen der Welt stammen. Arten aus
tropischen bzw. subtropischen Regionen haben derzeit meist nur eine kurze Überlebensdauer bei uns.
Das könnte sich allerdings in Zukunft ändern.
Extremereignisse wie Hochwasser, Stürme oder Vermurungen stellen immer auch eine Bedrohung von
Leib und Leben dar. Aussagen sind hier mit großer Unsicherheit behaftet. Eine höhere Frequenz und
eine Zunahme der Intensität von kleinräumigen Extremereignissen sind physikalisch plausibel und
muss
daher
erwartet
werden.
Daher
sollten
Katastrophenplänen berücksichtigt werden.
16
derartige
mögliche
Veränderungen
in
den
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Absehbare Auswirkungen von Hitzeperioden, Hitzewellen
Hitzeperioden ohne nächtliche Abkühlung wirken sich auf die Belastbarkeit von Menschen allen Alters
aus. Gefährdet sind überwiegend Personen mit Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen,
insbesondere ältere, multimorbide Menschen mit ihrer eingeschränkten Anpassungskapazität, aber
auch Säuglinge und Kleinkinder aufgrund ihrer noch instabilen Thermoregulation.
Hitzewellen führen zu einer erhöhten Sterblichkeit. Es ist jedoch anzunehmen, dass sich thermische
Belastungen auch auf Morbidität, Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden und Stimmung des Menschen
auswirken und entsprechende Folgewirkungen - etwa auf das Gesundheitssystem - haben. Für ältere
Menschen ist die erhöhte Morbidität in Folge von Hitze inzwischen in einigen europäischen
Nachbarländern (u. a. Frankreich) nachgewiesen. Weiters gibt es Synergieeffekte zwischen höheren
sommerlichen Temperaturen (mit höherer UV-Einstrahlung) und Luftbelastung. So steigen die OzonKonzentrationen an, was entsprechende Effekte auf die Gesundheit der Bevölkerung hat. Eine
wärmere, feuchtere Witterung kann auch zu höheren Konzentrationen von Pollen und Sporen in der
Luft führen und damit die Beschwerden der AllergikerInnen vergrößern.
Die zu erwartende Zunahme sommerlicher Hitzeperioden macht nicht nur Anpassungen der Wohnund Arbeitsumgebung notwendig, sondern erfordert auch neue Konzepte der Prävention und
Gesundheitsversorgung, um gefährdete Menschen rechtzeitig zu erkennen, rechtzeitig zu erreichen
und besser vor den Folgen einer Hitzebelastung zu schützen.
Absehbare Auswirkungen von weiteren extremen Wetterereignissen
(Niederschläge, Überschwemmungen, Vermurungen, Stürme)
Obwohl spezifische und lokale Auswirkungen des Klimawandels und insbesondere Extremereignisse
schwer abzuschätzen sind, sind regional größere Häufigkeiten von kleinräumigen Starkwinden und
Niederschlagsereignissen
mit
entsprechenden
Auswirkungen
(z.B.
Überschwemmungen
oder
Bergrutsche) eine wahrscheinliche Entwicklung. Gesundheitseffekte umfassen nicht nur ein höheres
Risiko für Tod und Verletzung mit eventuell auch lebenslanger Behinderung, sondern auch ein
gehäuftes Auftreten von psychischen und sozialen Störungen nach diesen Ereignissen, die oft auch
mit der Zerstörung von Lebensgrundlagen verbunden sind. Die gesundheitlichen Folgen so genannter
posttraumatischer Belastungsstörungen (Posttraumatic Stress Disorder, PTSD) sind vielfältig und
reichen von Konzentrations- und Schlafstörungen über Angstzustände und Depressionen bis hin zum
Suizid. Da aus ärztlicher Sicht eine frühzeitige psychotherapeutische Intervention wesentlich ist, um
einer Entwicklung bzw. Chronifizierung einer PTBS entgegen zu wirken, stellen sich für diesen Bereich
neue Herausforderungen u.a. an die AllgemeinmedizinerInnen vor Ort, um einem zukünftigen
Versorgungsbedarf nachkommen zu können.
Im Zusammenhang mit Unwetterkatastrophen sind neben den üblichen Überlegungen zu Kapazitäten
und Finanzierung von Rettungskräften auch andere Fragen zu klären. So stellt sich beispielsweise die
Frage, wie angesichts der steigenden Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen deren ambulante
Betreuung
zu
Hause
im
Falle
von
Überschwemmungen,
17
Unwetterstürmen
etc.
noch
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
aufrechtzuerhalten ist. In diesem Fall ist auch zu bedenken, dass bei Unwetterereignissen sich die
HelferInnen selbst gefährden.
Weiters führen die verschiedenen Formen von Naturkatastrophen, die immer wieder Häuser und
Lebensgrundlagen zerstören, zu einer vermehrten Migrationsbewegung. Intra- und internationale
Migrationsbewegungen stellen damit auch das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen.
Aufgaben sind z.B. die Gewährleistung einer gezielten medizinischen Versorgung der zugewanderten
Menschen aus anderen Herkunftsländern oder die Intensivierung der Entwicklungszusammenarbeit,
um die Lebenssituation und auch die Gesundheitsversorgung in den betroffenen Ländern zu
verbessern und so mitzuhelfen, Menschen den Verbleib in ihrer Heimat zu ermöglichen.
18
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlungen für das
Aktivitätsfeld Gesundheit
In der folgenden Tabelle sind die Handlungsvorschläge aus einer im Februar und März 2010
durchgeführten E-Mail-Umfrage sowie aus der einschlägigen Literatur zusammengefasst, die nach den
Diskussionen im 1. (Juni) und 2. Workshop (August) überarbeitet wurden.
Anlässlich des Workshops wurden die Handlungsempfehlungen von den beteiligten ExpertInnen einer
Priorisierung unterworfen und sind nun in sieben Handlungsfelder gegliedert - Monitoring und
Frühwarnsysteme, Öffentlichkeitsarbeit/Bewusstseinsbildung, Hitzewellen, Überschwemmungen und
Muren, Erreger/Infektionskrankheiten, Pollen/allergene Pflanzen, Migration - und in die Kategorien
Anpassungsmaßnahmen, Ziele, Inhalt, wissenschaftliche Grundlagen, politische Rahmenbedingungen,
Zeitperspektive und mögliche Akteure aufgeteilt.
Mit Anpassungsmaßnahmen sind Handlungen gemeint, die direkt zu Effekten (Reduktion eines
bestimmten Gesundheitsrisikos etc.) führen. Dies können technische (z.B. verbesserte Isolierung),
aber auch organisatorische Maßnahmen (z.B. Frühwarnsysteme, Schulungen) sein.
Hinsichtlich der Zeitperspektive soll abgeschätzt werden, ob mit der Realisierung des genannten Zieles
kurz- (1-2 Jahre), mittel- (3-5 Jahre) oder langfristig (6-10 Jahre oder länger) begonnen werden
sollte.
Nicht in der Tabelle angeführt sind primär an der Vermeidung des CO2-Ausstoßes orientierte
Maßnahmen (Klimaschutzmaßnahmen) wie z.B. ein klimabewusster und nachhaltiger Lebensstil.
Angemerkt
sei,
dass
ein
solcher
Lebensstil
natürlich
auch
bei
der
Umsetzung
von
Anpassungsmaßnahmen (z.B. Kühlung von Räumen) von Bedeutung ist.
Entsprechende
konkrete
politisch/rechtliche
Instrumente
für
die
Handlungsfelder
(politische
Programme, Gesetze, Verordnungen, Informationskampagnen etc.) können aufbauend auf diesen
Handlungsempfehlungen in einem nächsten Schritt formuliert werden.
Handlungsprinzipien
Bei der Entwicklung von Handlungsempfehlungen wurden in den Diskussionen folgende Prinzipien
berücksichtigt:
• Es wurden jene Handlungsempfehlungen eruiert, die aus ExpertInnensicht geeignet sind, die
bedeutendsten Schäden abzuwenden, ohne nennenswerte negative Nebenfolgen zu verursachen.
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
• Handlungsempfehlungen sollten Klimaschutzziele möglichst unterstützen und diesen nicht
zuwiderlaufen.
• Handlungsempfehlungen zur Anpassung sollten gegenüber unterschiedlichen Klimaveränderungen
und
gegenüber
erwarteten globalen Veränderungen robust
sein (Robustheit
gegenüber
Unsicherheit).
Um künftig eine raschere Anpassung zu begünstigen ist es wichtig, kritische Wissenslücken bzw.
Kooperationsnotwendigkeiten aufzuzeigen.
•
Bei der Entwicklung der Handlungsempfehlungen waren u.a. die folgenden Fragen leitend:
•
Wie groß ist das Ausmaß möglicher gesundheitlicher Folgen?
•
Wie kann Exposition minimiert werden?
•
Wie/wo müssen Bevölkerung bzw. MultiplikatorInnen kurz- und langfristig informiert werden?
•
In welchen Bereichen müssen von welchen Akteuren Maßnahmen gesetzt werden?
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Folgende Handlungsfelder sowie zugehörige Handlungsempfehlungen wurden entwickelt:
1. Konzepte für Monitoring und Frühwarnsysteme (Querschnittsaktivität)
Aufbau von Monitoringsystemen
Entwicklung von Frühwarnsystemen und Aktionsplänen zur Vorbereitung auf Extremereignisse
– Entwicklung von Maßnahmenkatalogen
2. Öffentlichkeitsarbeit sowie Aus- und Weiterbildung (Querschnittsaktivität)
Öffentlichkeitsarbeit zur Vorbereitung bei Extremereignissen
Schaffung eines Problembewusstsein für posttraumatische Belastungsstörungen
Befähigung der Bevölkerung zur klimaangepassten Freizeit- und Urlaubsgestaltung
Aus- und Weiterbildung von ÄrztInnen und Pflegepersonal
3. Hitzewellen
Monitoring
Entwicklung eines Hitze-Frühwarn-Systems und eines Hitzeaktionsplans
Anpassung gesellschaftlicher Zeitmuster
Information der Bevölkerung - Verhalten bei Hitze
Anpassung urbaner Gebiete
4. Überschwemmungen / Muren
Kapazitätenoptimierung auf Basis einer Risikoanalyse
Stärkere Vernetzung der Hilfsorganisationen
Neuordnung von Gefahrenzonen
Notfallpläne für zentrale Versorgungsbereiche
Sicherstellung der Trinkwasserqualität
Verhinderung von bzw. Betreuung bei posttraumatischen Belastungsstörungen
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
5. Erreger / Infektionskrankheiten
Monitoring
Kontrolle von eingeschleppten Infektionen
Ausbau des Wissensstandes
Information und Kommunikation – Infektionskrankheiten
Bessere Vernetzung der Akteure des Gesundheitswesens
6. Pollen/allergene Pflanzen
Pflanzenmanagement
7. Migration
Erhebung Migrationsströme
Angebote zur Basisversorgung im Bereich Gesundheit
Entwicklungszusammenarbeit - Verbesserung der Gesundheitsversorgung
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Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld Gesundheit
Die Handlungsempfehlungen wurden aufbauend auf einer E-Mailbefragung und einem Literatur-Review
entwickelt und in einem zweistufigen Workshop-Verfahren mit intensiven Diskussionen und Feedback
strukturiert, ergänzt und finalisiert.
1. Handlungsfeld „Konzepte für Monitoring und Frühwarnsysteme
(Querschnittsaktivität)“
Handlungsempfehlung „Aufbau von Monitoringsystemen“
Ziel
Entwicklung einer gemeinsamen, kohärenten Struktur für Monitoringsysteme, die
für die jeweiligen Handlungsfelder adaptierbar sind
Inhalt
Kartierung, Darstellung und Charakterisierung von Gebieten/Regionen mit
erhöhter „Anfälligkeit“ (Sensitivity) gegenüber Hitze, Infektionen etc.
Darstellung von Risikogruppen, nach Risiko-Wohngebieten innerhalb von Städten,
etc.
Generelle Überlegungen zum Aufbau von Monitoringsystemen zu klimaassoziierten
Erkrankungen, u.a.:
•
Hitzebedingte Erkrankungen und Sterblichkeit (Herz-Kreislauf)
•
Posttraumatische Belastungsstörungen
•
Infektionskrankheiten …
Anmerkung
Bestehende Monitoringsysteme auf ihre Nutzbarkeit hinsichtlich Klimarelevanz
überprüfen und gegebenenfalls verknüpfen
Wissenschaftliche
Grundlagen
StartClim-Projekte, WHO-Publikationen, allgemeine Anpassungsstrategien aus den
EU-Ländern, teilweise Forschungsbedarf
Politische
Rahmenbedingungen
Sicherstellung der Finanzierung, Verbesserung der Meldestatistik von
meldepflichtigen Krankheiten
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
BMG, Universitäten, ÖÄK, Versicherungsträger, Statistik Austria, ZAMG
Handlungsempfehlung „Entwicklung von Frühwarnsystemen und Aktionsplänen zur Vorbereitung auf
Extremereignisse – Entwicklung von Maßnahmenkatalogen“
Ziel
Vorbereitung der Bevölkerung, des Gesundheitswesens und der
Hilfsorganisationen auf klimarelevante Akutsituationen zur
Vermeidung/Verringerung gesundheitlicher Folgen
Inhalt
a) Aufbau von Frühwarnsystemen und Erarbeitung von Aktionsplänen
b) Erstellung von Maßnahmenkatalogen zur Minderung der gesundheitlichen
Folgen, u.a.
•
Verhaltensempfehlungen
•
häufigere Übungen von Einsatzkräften
•
Förderung/Schaffung extramuraler Betreuungseinrichtungen
23
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Anmerkung
Betroffene Bevölkerung muss bereits im Vorfeld von Akutereignissen über Risiken
aufgeklärt werden, Maßnahmen der Kommunen für den Ernstfall müssen mit der
Bevölkerung geübt werden.
Vorhandene Instrumente anpassen und zusammenführen
Bearbeitung des Katastrophenschutzes in einem eigenen Aktivitätsfeld dringend
erforderlich
Wissenschaftliche
Grundlagen
IPCC, StartClim, MortKlim (Zusammenhang thermische Belastung und Mortalität in
Österreich) etc.
Politische
Rahmenbedingungen
Klärung der Verantwortlichkeit, Sicherstellung der Finanzierung
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
BMG, Länder, Gemeinden, Fachbehörden, Krankenkassen, ÖÄK,
Krankenanstalten, Katastrophenschutz, Universitäten, ZAMG
24
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
2. Handlungsfeld „Öffentlichkeitsarbeit sowie Aus- und Weiterbildung
(Querschnittsaktivität)“
Handlungsempfehlung „Öffentlichkeitsarbeit zur Vorbereitung bei Extremereignissen“
Ziel
Befähigung der Bevölkerung zur Vermeidung bzw. Minimierung ihrer
Gesundheitsbelastungen und Verringerung von Todesfällen im Fall von
Extremereignissen
Inhalt
a) Vorbereitung und Durchführung von handlungsorientierter
Öffentlichkeitsarbeit über Verhaltensweisen bei Extremereignissen (z.B.
Verhalten bei Hitze, bei Hochwasseralarm)
b) Sensibilisierung von Multiplikatoren im Gesundheitsbereich durch Information
über adäquate Maßnahmen und Verhaltensweisen
c) Grundlegende Überlegungen zu Risikokommunikation („Wie soll kommuniziert
werden?“)
d) Verbesserung der Zusammenarbeit (Austausch von Information etc.) von
zuständigen Stellen
e) Bestehende Instrumente optimieren und evaluieren
Anmerkung
Siehe zur Öffentlichkeitsarbeit auch spezifische Handlungsempfehlungen in den
Handlungsfeldern „Hitzewellen“, „Überschwemmungen/Muren“,
„Erreger/Infektionskrankheiten“
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Aufzeigen des Handlungsbedarfs für PolitikerInnen
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
BMG, Länder (Fachbehörden), ÖÄK, Gesundheitswesen, Medien
Handlungsempfehlung „Schaffung eines Problembewusstseins für posttraumatische
Belastungsstörungen“
Ziel
Frühzeitige Erkennung/Diagnose und Therapie von PTBS, Reduktion der Inzidenz
von PTBS
Inhalt
•
•
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Mögliche Akteure
Schaffung eines öffentlichen Problembewusstseins durch Öffentlichkeitsarbeit
für posttraumatische Belastungsstörungen bei Menschen nach Katastrophen
Aufklärungsarbeit bei Gesundheitsdiensten über verschiedenste
Kommunikationswege
Dies ist eine wichtige Maßnahme, da das gehäufte Auftreten dieses
Krankheitsbildes nach existenzbedrohlichen Ereignissen häufig wenig Beachtung
findet (z.B. Todesfälle in Familie/Verwandtschaft, zerstörte Wohnungen,
Geschäfte nach [wiederholten] Überschwemmungen)
Forschungsbedarf besteht
Kurz- bis mittelfristig
Gesundheitswesen, ÖÄK, psychosoziale Dienste, Medien
25
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Befähigung der Bevölkerung zur klimaangepassten Freizeit- und
Urlaubsgestaltung“
Ziel
Vermeidung bzw. Minimierung der Gesundheitsbelastungen der Bevölkerung bei
Freizeit und Urlaub
Inhalt
•
•
Anmerkung
Information zu möglichen Gesundheitsbelastungen und neu hinzukommenden
Risken bei Freizeit und Urlaub unter Berücksichtigung des Klimawandels sowie
des individuellen Gesundheitszustandes (z.B. Vermeidung von sportlichen
Freizeitaktivitäten bei Personen mit Herz-Kreislauf-Schwächen während
Hitzeperioden, Berücksichtigung von möglichen Extremwetterereignissen bzw.
neuen Krankheitserregern in Urlaubsländern unter Berücksichtigung des
eigenen Gesundheitszustandes/Krankheitsanfälligkeit, Berücksichtigung der
größeren Klimavariabilität bei Ausübung von Extremsportarten)
Aufzeigen möglicher regionaler, leicht erreichbarer „Ausweichräume“ während
heißer Sommertage für Freizeit und Urlaub
Die Reduktion von Gesundheitsrisiken bei Freizeit und Urlaub kann Synergien mit
dem Klimaschutz aufweisen, wenn beispielsweise als Alternative zu Fernreisen der
(kühlere) Alpenraum als Erholungsraum aufgewertet wird (Stichwort „ökologisch
verträgliches Urlauben“).
Möglichkeiten zur Schaffung günstigerer Angebote für „MindestpensionistInnen“
sind ebenfalls anzudenken.
Querverbindung zu Tourismus
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschungsbedarf besteht
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Langfristig
Mögliche Akteure
BMLFUW, BMG, Länder, Tourismusverbände
Handlungsempfehlung „Aus- und Weiterbildung von ÄrztInnen und Pflegepersonal unter
Berücksichtigung von klimarelevanten Themen“
Ziel
Erhöhung der Kompetenz von ÄrztInnen und Pflegepersonal; Ausbau des
Wissensstandes, Verbesserung der Vor- und Nachsorge
Inhalt
Berücksichtigung von klimarelevanten Themen in Aus- und Weiterbildung von
ÄrztInnen und Pflegepersonal bzgl.
• Diagnostik und Therapie tropischer Erkrankungen, die wegen Klimawandel
auch in Österreich auftreten können (Vermittlung von akuten und chronischen
Interventionsmöglichkeiten, z.B. im Rahmen von „Schulungswochen“ in
entsprechenden Klimaten)
• Prävention von Hitzestress
• Diagnostik (und Therapie) von posttraumatischen Belastungsstörungen
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Mögliche Akteure
Forschungsbedarf besteht
Mittel- bis langfristig
BMG, ÖÄK, Spitalserhalter, Universitäten
26
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
3. Handlungsfeld „Hitzewellen“
Handlungsempfehlung „Monitoring“
Ziel
Erkennen und beobachten von „Hotspots“ für räumlich explizite und
zielgruppenspezifische Frühwarnsysteme
Inhalt
„Hotspots“ sind jene Orte, an denen besonders hohe Temperaturextrema
auftreten (hohe Exposition) und an denen sich häufig Risikogruppen aufhalten
(hohe Sensitivität). Zum Erkennen von „Hotspots“ soll ein Monitoringsystem
aufgebaut werden. Darauf aufbauend soll weiters ein Frühwarnsystem entwickelt
werden.
• Kartierung der Regionen (nach Wohngebieten innerhalb von Städten etc.)
• Monitoring von Temperatur und zeitlichem Temperaturverlauf (auch
Erfassung mikroklimatischer Unterschiede)
• Darstellung von Risikogruppen in den kartierten Regionen
• Evaluierung des Zusammenwirkens von Hitze und anderen Einflussfaktoren
(Stress, …)
• Echtzeit-Überwachung und Bewertung des Morbiditäts- und
Mortalitätsgeschehens in den Sommermonaten
Schaffung von Datenmaterial über Ausgangssituation und Darstellung von Trends
sind wesentlicher Bestandteil eines Monitoringsystems und eine wichtige
Grundlage für zielgruppenspezifische Frühwarnsysteme
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Universitäten, Gesundheitswesen, Länder, Städte/Gemeinden
Handlungsempfehlung „Entwicklung eines Hitze-Frühwarn-Systems und eines Hitzeaktionsplans“
Ziel
Vermeidung bzw. Minimierung von Gesundheitsbelastungen der Bevölkerung bzw.
Verringerung von Todesfällen im Fall von Hitzeperioden
Inhalt
•
Anmerkung
Benennung einer zentralen Koordinierungsstelle, die mit beteiligten
Institutionen kooperiert und in Notfällen direkt handlungsfähig ist
• Entwicklung eines genauen Hitze-Frühwarn-Systems, das auf dem Monitoring
aufbaut
• Regelungen, wer wem in Falle einer Hitzewarnung verbindlich welche
Informationen übermitteln muss und wer welche Maßnahmen setzen muss
• Gezielte Präventionsmaßnahmen für besonders vulnerable Gruppen,
insbesondere Pflegebedürftige, und allgemeine Informationen an die
Bevölkerung
• Vorbereitung des Gesundheitssystems durch Schulung
Vorgehen laut Empfehlungen der WHO-Europa
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
BMG, Gesundheitswesen, Länder, Städte/Gemeinden, psychosoziale Dienste,
Pflegedienste, Pensionistenhäuser, Pflegeheime, Krankenanstalten, ÖÄK, Medien
27
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Anpassung gesellschaftlicher Zeitmuster“
Ziel
Minderung von Hitzestress (Allgemeinbevölkerung, Arbeitsplätze)
Inhalt
Flexibilisierung der Arbeitszeiten und Stärkung von Arbeitsschutzmaßnahmen
Sensibilisierung des Arbeitsschutzes in Hinblick auf hohe Temperaturen in
Innenräumen und im Außenraumbereich
Schulen und Kindergärten sind ebenfalls zu berücksichtigen; weiters sind
Erkenntnisse aus dem Monitoring dabei mit einzubeziehen
Anmerkung
•
•
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschungsbedarf besteht
Politische
Rahmenbedingungen
Kollektivvertrag, Arbeitszeitgesetz, Schulunterrichtsgesetz,
ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG)
Zeitperspektive
Mittelfristig
Mögliche Akteure
BMG, BMWA, BMUKK, Gewerkschaften, AK, Wirtschaftskammer, Universitäten
Handlungsempfehlung „Information der Bevölkerung - Verhalten bei Hitze“
Ziel
Schutz der Bevölkerung und insbesondere von Risikogruppen
Inhalt
•
•
•
Verhaltensregeln bei Hitze: (Vor-)Information und Unterstützung bei
Maßnahmen-Umsetzung
zielgruppenspezifische Informationspolitik
besondere Maßnahmen zur Erreichung „schwer erreichbarer“
Personengruppen
Besonders Augenmerk ist v.a. auf Säuglinge, Kleinkinder und ältere Personen (>
65 Jahre) zu legen. Wesentlich ist daher, dass „Information ankommen muss“ entsprechende Überlegungen, auf welchem Wege Information zu vermitteln ist
(z.B. Berücksichtigung, dass ältere Personen Internet weniger nutzen)
Anmerkung
Siehe dazu auch das Handlungsfeld „Öffentlichkeitsarbeit sowie Aus- und
Weiterbildung“
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
BMG, Gesundheitswesen, ÖBIG, Krankenkassen, Medien
28
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Anpassung urbaner Gebiete“
Ziel
Vermeidung zusätzlicher, klimawandelbedingter negativer gesundheitlicher
Auswirkungen in besonders hitzegefährdeten Gebieten (z.B. bedingt durch
Hitzeinseleffekt in urbanen Gebieten)
Inhalt
Mittel und langfristige Strategien zur Reduktion der Hitzeexposition in
Gebäuden
- Langfristige Stadtplanung, die bauphysikalische, energie- und
verkehrspolitische Strategien berücksichtigt, Hitze zu reduzieren
- Organisation bzw. Bereitstellung von kühlen, allgemein zugänglichen
Räumen
- Einrichtung und Schutz von Frischluftkorridoren
- Erhöhung des Grünraumanteiles im urbanen Gebiet: Grünräume zur
Erholung für (ältere) Menschen, deren Wohnungen sich während
Hitzewellen überdurchschnittlich aufheizen, vermehrte Schaffung von
horizontaler und vertikaler Gebäudebegrünung
- Bereitstellung von Trinkwasserspendern in öffentlichen Gebäuden
(Schulen etc.) und auf Plätzen (Verkehrsknotenpunkte des öffentlichen
Verkehrs)
- Beschattungskonzepte für den öffentlichen Raum, Baumpflanzungen
Aus ärztlicher Sicht sind diese Maßnahmen erforderlich
Anmerkung
-
Bezug zum Aktivitätsfeld „Bauen und Wohnen“
Erhöhung des Grünraumanteiles impliziert sowohl Verbauungsstopp als auch
Maßnahmen zur Bepflanzung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschungsbedarf besteht
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurz- bis langfristig
Mögliche Akteure
BMLFUW, BMG, Länder, Städte, Stadtplaner, Städte- u. Gemeindebund, ÖÄK,
Universitäten, Medien, NGOs
29
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
4. Handlungsfeld „Überschwemmungen / Muren“
Handlungsempfehlung „Kapazitätenoptimierung auf Basis einer Risikoanalyse“
Ziel
Verhinderung von Sofort- und Dauerfolgen
Inhalt
Anmerkung
- Erhöhung der Kapazitäten von Einsatzkräften im Ernstfall
- Stärkere Vernetzung der Hilfsorganisationen
- Bereitstellung von Kriseninterventionsteams vor Ort
Katastrophenschutz sollte als eigenes Aktivitätsfeld behandelt werden
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurzfristige Umsetzung dringend anzustreben
Mögliche Akteure
Länder, Gemeinden, BMI, psychosoziale Dienste, Rettungsdienste, Bundesheer,
ÖÄK, Spitalserhalter
Handlungsempfehlung „Stärkere Vernetzung der Hilfsorganisationen“
Ziel
Steigerung der Effizienz von Hilfsmaßnahmen im Ernstfall und raschere
Hilfestellung für die betroffene Bevölkerung
Inhalt
Stärkere Vernetzung der einzelnen Hilfsorganisationen untereinander u.a. zur
Vermeidung von Doppelgleisigkeiten
Anmerkung
Auch der Schutz der HelferInnen selbst kann so besser berücksichtigt werden
(z.B. durch Verkürzung der Wege zum/im Katastrophengebiet)
Katastrophenschutz sollte als eigenes Aktivitätsfeld behandelt werden
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurzfristige Umsetzung ist anzustreben
Mögliche Akteure
Hilfsorganisationen, Gesundheitswesen
Handlungsempfehlung „Neuordnung von Gefahrenzonen“
Ziel
Verhinderung von akuten Gesundheitsfolgen
Inhalt
Neuordnung von Gefahrenzonen unter besonderer Berücksichtigung
klimabedingter Änderungen bei Überschwemmungen, Muren etc.
Anmerkung
Enger Bezug zu Bauen und Wohnen, Wildbach-Lawinenverbauung, Land- und
Forstwirtschaft, Tourismus
Risiko-adäquate Gefahrenzonenpläne und deren effektive Umsetzung sind aus
Gesundheits-Perspektive die effektivste und effizienteste Möglichkeit,
Gesundheitsfolgen zu vermeiden
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Mögliche Akteure
Kurz- bis mittelfristig
Länder, Fachbehörden (Raumordnung), Universitäten
30
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Notfallpläne für zentrale Versorgungsbereiche“
Ziel
Aufrechterhaltung der Versorgungsfunktion zentraler Bereiche in den Gemeinden
während Akutsituationen
Inhalt
Erstellung von Notfallplänen
Anmerkung
Kommunen müssen entsprechende zentrale Versorgungsbereiche definieren
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurzfristige Umsetzung anzustreben
Mögliche Akteure
Gemeinden, Länder, Katastrophenschutz
Handlungsempfehlung „Sicherstellung der Trinkwasserqualität“
Ziel
Bereitstellung von ausreichendem und qualitativ einwandfreiem Trinkwasser
Inhalt
Verhinderung von Kontaminationen (Infektionserregern, die zu
Durchfallserkrankungen führen, chemische Verunreinigungen etc.) und
Gewährleistung der Zugriffsmöglichkeiten
Anmerkung
Querverbindung zu Wasserwirtschaft
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Landesgesetzgebung: Implementierung des Wassersicherheitsplanes der WHO f.
Betreiber v. Wasserversorgungsanlagen
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
BMLFUW, BMG, AGES, NGOs, Universitäten
Handlungsempfehlung „Verhinderung von bzw. Betreuung bei posttraumatischen Belastungsstörungen“
Ziel
Verhinderung chronischer Gesundheitsfolgen in der Bevölkerung nach
Naturkatastrophen
Inhalt
Organisation einer frühzeitigen Intervention sowie einer längerfristigen
psychischen Betreuung der Betroffenen mit posttraumatischen
Belastungsstörungen
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschungsbedarf besteht
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Mittelfristig
Mögliche Akteure
ÖAK, Psychosoziale Dienste, Psychotherapieverbände, Spitäler, Versicherungen
31
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
5. Handlungsfeld „Erreger / Infektionskrankheiten“
Handlungsempfehlung „Monitoring“
Ziel
Einrichtung von Surveillance- und Frühwarnsystemen, Erkennung und
Dokumentation von Trends
Inhalt
Monitoring von
Anmerkung
• Erkrankungsfällen bei Mensch und Tier („New and emerging diseases“)
• Vektoren und Reservoiren („New and emerging pathogens“)
• Anpassung des Meldesystems
Adaptierung von bereits bestehenden Überwachungs- und Meldesystemen und
Erhöhung der Meldebereitschaft
Das Auffinden von Erregern in nichtklinischen Proben („beabsichtigtes Arbeiten“)
soll ermöglicht werden (Etablierung eines Hochsicherheitslabors).
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Forschungsbedarf besteht: Welche Erreger kommen (noch) in Betracht? Welches
Risikopotenzial besteht?
Meldesystem
Mittelfristig
Mögliche Akteure
BMG, AGES, Gesundheitswesen, Universitäten, ÖÄK
Handlungsempfehlung „Kontrolle von eingeschleppten Infektionen“
Ziel
Schutz der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten
Inhalt
Maßnahmen zur Kontrolle etc. von eingeschleppten Infektionen durch
TouristInnen und MigrantInnen, aber auch durch Haustiere
Ursprungsländer und Aufenthaltsdauer in kritischen Regionen sind zu
berücksichtigen
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Mittel- bis langfristig
Mögliche Akteure
BMG, BMI, Gesundheitswesen
Forschungsbedarf besteht
Handlungsempfehlung „Ausbau des Wissensstandes“
Ziel
Verbesserung von Früherkennung, Diagnose und Therapie von „New and
emerging diseases“
Inhalt
Anmerkung
Aus- und Weiterbildung von ÄrztInnen, Pflegepersonal,
PflegewissenschaftlerInnen und anderen Multiplikatoren
(Handlungsanleitungen)
• Sensibilisierung von Fachkreisen
Überlegungen zur Anzahl von Isolationseinheiten (ausreichend vorhanden?)
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Mittelfristig
Mögliche Akteure
BMG, AGES, Gesundheitswesen, Krankenanstalten, Universitäten, ÖÄK
•
32
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Information und Kommunikation – Infektionskrankheiten“
Ziel
Prävention von Erkrankungen und richtiges Verhalten bei Erkrankung
Inhalt
Information der Öffentlichkeit (Risikogruppen) und Bewusstseinsbildung
Anmerkung
Auch bei bereits heute auftretenden Infektionserkrankungen, die in Zukunft
klimawandelbedingt häufiger zu erwarten sind (z.B. Borreliose), sich hinsichtlich
ihres Verbreitungsgebietes verändern (z.B. FSME) oder deren Aktivitätsperiode
verlängert ist.
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Kommunikationssysteme (Hotlines etc.)
Zeitperspektive
Kurzfristig
Mögliche Akteure
BMG, AGES, Gesundheitswesen, Universitäten, ÖÄK, Medien
Handlungsempfehlung „Bessere Vernetzung der Akteure des Gesundheitswesens“
Ziel
Erhöhung der Handlungskompetenz, Stärkung des ÖGD und Vermeidung von
Doppelgleisigkeiten
Inhalt
•
•
Schaffung eines Überblickes über die Tätigkeitsfelder der verschiedenen
Akteure
Bessere Koordinierung der Aktivitäten
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Ausbildungsordnung
Zeitperspektive
Mittel- bis langfristig
Mögliche Akteure
BMG, AGES, Gesundheitswesen, Universitäten, ÖÄK, Medien
33
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
6. Handlungsfeld Pollen/allergene Pflanzen
Handlungsempfehlung „Pflanzenmanagement“
Ziel
Verhinderung/Reduktion gesundheitlicher Beeinträchtigungen durch stark
allergene Pflanzen
Inhalt
Verhinderung einer weiteren Ausbreitung (z.B. von Ragweed) durch
entsprechendes Pflanzenmanagement
Anmerkung
Durch konsequente Bekämpfung können erhebliche Therapiekosten eingespart
werden. Öffentliches Gesundheitswesen hat hier eine wesentliche Aufgabe: aktive
Öffentlichkeits- und Informationsarbeit erforderlich zur Schaffung von entspr.
Problembewusstsein
Bezug zum Aktivitätsfeld Landwirtschaft
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschungsbedarf besteht
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurzfristig
Mögliche Akteure
BMLFUW, Landwirtschaftskammer, Gesundheitswesen, Länder, Gemeinden,
Naturschutzabteilungen, Gärtner, ÖÄK, Medien
34
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
7. Handlungsfeld „Migration“
Handlungsempfehlung „Erhebung Migrationsströme“
Ziel
Unterstützung vulnerabler Regionen und gezielter Einsatz von finanziellen und
personellen Ressourcen zur Reduktion möglicher Gesundheitsfolgen
Vorbereitung der Einwanderungsgebiete und gezielte Verteilung von finanziellen
und personellen Ressourcen zur Verminderung von Engpässen in der
Gesundheitsversorgung
Inhalt
•
•
•
Erhebung, welche Migrationsströme/-bewegungen zu erwarten sind
Migrationsströme nach Ö, aber auch innerhalb von Österreich sind zu
berücksichtigen
Entwicklungshilfe sollte vulnerable Regionen besonders unterstützen
Anmerkung
Das Gesundheitssystem ist schlecht auf die Betreuung und Krankenbehandlung
von Menschen eingestellt, die über schlechte Deutschkenntnisse und über andere
kulturelle Hintergründe verfügen. Initiativen wie „migrantfriendly hospitals“ sind
daher zu intensivieren, um eine effizientere Therapie zu ermöglichen
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschungsbedarf besteht
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
BMI, BMG, Gesundheitswesen, Humanitäre Organisationen, WHO
Handlungsempfehlung „Angebot zur Basisversorgung im Bereich Gesundheit“
Ziel
Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von MigrantInnen (auch von
Nicht-Versicherten)
Inhalt
Entwicklung eines Angebots zur Basisversorgung von Gesundheitsdiensten für
MigrantInnen
Anmerkung
Informationen, wie Gesundheitssystem funktioniert und Gesundheitsangebote in
Anspruch genommen werden können, müssen verständlich kommuniziert werden.
Best Practice: Amber-Med (Diakonie, Rotes Kreuz)
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschungsbedarf besteht
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
BMG, Gesundheitswesen, Versicherungen, Humanitäre Organisationen
35
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Entwicklungszusammenarbeit - Verbesserung der Gesundheitsversorgung“
Ziel
Verbesserung der Gesundheitsvorsorge in Drittländern
Inhalt
Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit mit dem Ziel, die
Gesundheitsversorgung dort zu verbessern und mitzuhelfen, Menschen zum
Verbleib in ihrer Heimat zu bewegen
Anmerkung
Klimawandel ist nicht alleiniger Faktor, der zu Migration führt; Trigger sind oft
bereits bestehende problematische Verhältnisse (politisch, wirtschaftlich, religiös
etc.)
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschungsbedarf besteht
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
ADA, BMEIA, EU-Kommission, Hilfsorganisationen, OECD, UNO, WHO
36
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Rückmeldende Institutionen der E-Mail-Umfrage 2010
•
AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
•
AIT - Austrian Institute of Technology
•
Amt der NÖ Landesregierung - Abt. Umwelthygiene
•
Amt der Steiermark. Landesregierung – Gesundheitswesen
•
Frei praktizierende Allgemeinmediziner
•
Kärntner Institut für Klimaschutz
•
LFZ Raumberg - Gumpenstein
•
Medizinische Universität Wien, Zentrum für Physiologie, Pathophysiologie und Immunologie,
Institut für Hygiene und angewandte Immunologie/ Institut für Spezifische Prophylaxe und
Tropenmedizin
•
Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Institut für Umwelthygiene
•
Medizin und Umweltschutz [mus]
•
Umweltbundesamt
•
Umweltmanagement Austria
•
Wiener Landessanitätsdirektion
•
Wiener Umweltanwaltschaft
•
WU Wien - Institut für Technologie und nachhaltiges Produktmanagement
Teilnehmende ExpertInnen
Workshop 1, 08.06.2010
Beate Blättner (Hochschule Fulda, Fachbereich Pflege und Gesundheit)
Sabine Gangel (MA 15, Gesundheitsdienst der Stadt Wien)
Clemens Liehr (Rotes Kreuz)
Hanns Moshammer (Medizinische Universität Wien, Institut für Umwelthygiene)
Peter Wallner (Medizin und Umweltschutz, [mus])
Julia Walochnik (Medizinische Universität Wien, Institut für spezifische Prophylaxe und
Tropenmedizin)
Monika Wild (Rotes Kreuz)
Charlotte Wirl (Gesundheit Österreich GmbH, ABV Gesundheitsberichterstattung)
Workshop 2, 01.09.2010
Sabine Gangel (MA 15, Gesundheitsdienst der Stadt Wien)
Clemens Liehr (Rotes Kreuz)
Hanns Moshammer (Medizinische Universität Wien, Institut für Umwelthygiene)
Peter Wallner (Medizin und Umweltschutz)
Julia Walochnik (Medizinische Universität Wien, Institut für spezifische Prophylaxe und
Tropenmedizin)
Eva Wendler (Ärztin für Allgemeinmedizin, Graz)
Charlotte Wirl (Gesundheit Österreich GmbH, ABV Gesundheitsberichterstattung
37
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abkürzungsverzeichnis
ADA: Austrian Development Agency
BMEIA: Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten
BMG: Bundesministerium für Gesundheit
BMI: Bundesministerium für Inneres
BMLFUW: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
BMUKK: Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur
BMWA: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
NGO: Non Govermental Organisation
ÖAK: Österreichische Ärztekammer
ÖBIG: Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen
OECD: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
ÖGD: Öffentlicher Gesundheitsdienst
UNO: United Nations Organization
WHO: Weltgesundheitsorganisation
ZAMG: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
38
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Quellen
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autochthone Auftreten von Viszeraler Leishmaniose in Österreich. Projektbericht
http://www.austroclim.at/index.php?id=startclim2006 (zuletzt abgerufen am 30.7.2010)
Amt der NÖ Landesregierung (2010): Prävalenz der Ragweedpollen-Allergie in Ostösterreich. Endbericht
2009 http://www.noel.gv.at/Gesundheit/Gesundheitsvorsorge-Forschung/UmweltmedizinundUmwelthygiene.html (zuletzt abgerufen am 20.7.2010)
Blättner B, Heckenhahn M, Georgy S, Grewe HA,—Kupski S (2010) Wohngebiete mit hitzeabhängigen
Gesundheitsrisiken ermitteln. Soziodemografische und klimatische Kartierung als
Planungsinstrument gezielter Prävention. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 53:75-81.
Hutter H-P, Moshammer H, Wallner P, Leitner B, Kundi M (2007) Heatwaves in Vienna: Effects on
mortality. Wiener Klinische Wochenschrift 119:223-227.
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Vulnerability. Contribution of Working Group II to the Fourth Assessment Report of the IPCC.
Cambridge University Press. Cambridge, New York, Melbourne.
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Kapfhammer HP (2002) Anpassungsstörung, akute und posttraumatische Belastungsstörung. In: Möller
HJ, Laux G, Kapfhammer HP (Hrsg). Psychiatrie & Psychotherapie. Springer, München S1303ff.
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http://www.austroclim.at/index.php?id=startclim2008 (zuletzt abgerufen am 3.8.2010).
Moshammer H, Hutter H-P, Frank A, Gerersdorfer T, Hlava A, Sprinzl G, Leitner B (2006)
StartClim2005.A: Einflüsse der Temperatur auf Mortalität und Morbidität in Wien. S A1-48
http://www.austroclim.at/fileadmin/user_upload/reports/StCl05A1a.pdf (zuletzt abgerufen am
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Renaud F, Bogardi JJ (2007) InterSecTions: Control, adapt or flee: How to face environmental
migration? Bonn: United Nations University, Institute for Environment and Human Security.
Venturelli C, Zero SM, Macini P, Angelini P, Bellini R, Veronesi R, Montanari M (2008): A regional plan of
the Emilia-Romagna regional bureau for Aedes albopictus control-year 2008. Parasitologia
50:129.
WHO (2003): Climate Change and Human Health. Risks and Responses. Geneva.
http://www.who.int/globalchange/publications/cchhsummary/en/ (zuletzt abgerufen am
3.8.2010).
39
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abschnitt C
Handlungsempfehlungen
„Natürliche Ökosysteme & Biodiversität“
40
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Aktivitätsfeld
„Natürliche Ökosysteme &
Biodiversität“
AutorInnen:
Franz Essl 1, Willi Haas2, Ulli Weisz2, Irene Pallua2, Herbert Formayer3 und Maria Balas4
1)
2)
3)
4)
Schlüsselexperte, Umweltbundesamt GmbH
Gesamtkoordination, Institut für Soziale Ökologie, IFF Wien, Universität Klagenfurt
Schlussfolgerungen aus den Klimaszenarien, Institut für Meteorologie, Universität für
Bodenkultur Wien
Vulnerabilitätsabschätzungen, Umweltbundesamt GmbH
im Auftrag des Klima- und Energiefonds
und in Vorbereitung eines Policy Papers des Lebensministeriums
Dezember 2010
Handlungsempfehlungen für das
Aktivitätsfeld „Natürliche Ökosysteme
& Biodiversität“
41
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Das Aktivitätsfeld „Natürliche Ökosysteme & Biodiversität“
Präambel
Natürliche Ökosysteme und die organismische Vielfalt, die sie beherbergen, sind mit all ihren Leistungen
von grundlegender Bedeutung für uns Menschen, unsere Gesellschaft und Wirtschaft1. Natürliche
Ökosysteme stellen unsere Lebengrundlage dar, indem sie u.a. klimatische Verhältnisse schaffen, die für
Leben wie wir es kennen, Voraussetzung ist. Der durch den Menschen verursachte Klimawandel wird die
Gesellschaften mit ihren Wirtschaftssystemen über seine Folgen auf natürliche Ökosysteme, Artenvielfalt
und die Ökosystemdienstleistungen wesentlich beeinflussen. Grund dafür ist, dass die
Klimaauswirkungen auf den Menschen weitgehend über natürliche Systeme erfolgen. Intakte
Ökosysteme sind gegenüber dem Klimawandel unempfindlicher und daher besser in der Lage, die
Ökosystemdienstleistungen aufrechtzuerhalten, von denen unser Wohlstand und Wohlergehen
abhängen. Die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen unter Klimawandel ist daher von zentraler
Bedeutung jeder Anpassungspolitik und eine unverzichtbare Voraussetzung für den Erfolg von
Anpassungsmaßnahmen in anderen Aktivitätsfeldern.
Das Aktivitätsfeld „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ ist gekennzeichnet durch eine überwiegend
hohe Vulnerabilität, da Arten und Lebensräume sich an starke und rasche klimatische Änderungen meist
nicht oder nur bedingt anpassen können. Auch können sie dem Klimawandel nur mit einer beschränkten,
oft geringen Geschwindigkeit folgen. Beim Überschreiten von Schwellenwerten ist zudem davon
auszugehen, dass sich Lebensgemeinschaften massiv verändern werden (etwa durch stark erhöhte
Mortalität von Bäumen in Wäldern, oder Moorlebensräume als Folge eines zu trocken-warmen Klimas).
Maßnahmen dieses Aktivitätsfelds werden sich auf alle anderen Aktivitätsfelder und Sektoren massiv
auswirken. Daher ist für das Aktivitätsfeld „Natürliche Ökosysteme & Biodiversität“ festzuhalten, dass
Maßnahmen die zur Mitigation des Klimawandels beitragen (die jedoch außerhalb des
Betrachtungsrahmens dieser Arbeit liegen) die beste Adaptionsmaßnahmen für dieses Aktivitätsfeld
darstellen!
Abgrenzung
Das Aktivitätsfeld „Natürliche Ökosysteme & Biodiversität“ umfasst alle natürlichen, naturnahen oder
durch extensive Nutzung geprägte Lebensräume, sowie die darin vorkommenden Arten in ihrer
genetischen Diversität. Ebenfalls Teil dieses Aktivitätsfeldes sind die Beziehungen zwischen den
Elementen der Biodiversität, inner- und zwischenartliche Beziehungen (Nahrungsnetze, RäuberBeute-Beziehungen), Stoff- und Energieflüsse und Ökosystemeigenschaften (z.B. Primärproduktion,
Wasserrückhaltevermögen). In ihrer dem Menschen dienenden Form werden letztere auch als
„ecosystem services“ bezeichnet.
Nur am Rande mit betrachtet werden somit stark durch menschliche Nutzung geprägte Lebensräume,
wie z.B. intensiv genutzte land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen, Siedlungsgebiete und
Infrastrukturanlagen. Diese sind zwar auch Lebensraum von Artengemeinschaften (meist fragmentarisch
1
Siehe auch Grünbuch der Kommission vom 29. Juni 2007 über die Anpassung an den Klimawandel in Europa
[KOM(2007) 354], pp. 20f.
42
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
ausgebildeter), primär jedoch über die dominierenden anthropogenen Nutzungsmuster geprägt. Daher
werden diese intensiv anthropogen genutzten Flächen in anderen Aktivitätsfeldern behandelt (siehe dazu
Haas et al. 2008).
Die Auswirkungen der in Klimaszenarien prognostizierten Klimaveränderungen werden zukünftig von
enormer Bedeutung für den Schutz der Biodiversität in Mitteleuropa sein. Es ist davon auszugehen, dass
es beim Überschreiten gewisser Schwellenwerte zu starken ökosystemaren Veränderungen kommen
wird, etwa durch stark steigende Mortalitätsraten in Waldökosystemen. Das Ausmaß der zukünftigen
Effekte wird einerseits von Amplitude und Veränderungsgeschwindigkeit wichtiger Klimaparameter,
andererseits wesentlich vom Klimarisiko der betroffenen Arten und Lebensräume abhängen.
Aktivitätsfeldbezogene Ergebnisse der Berechnung von Klimaszenarien
für Österreich
Die Natur kennt keinen statischen Zustand, sie unterliegt einem stetigen Wandel. Der aktuelle
Klimawandel wird jedoch eine zeitlich sehr viel kürzere Anpassung bzw. eine Veränderung der
Ökosysteme mit sich bringen, die aller Wahrscheinlichkeit nach das Anpassungspotenzial vieler
biologischer Systeme übersteigen und somit generell die Vielfalt von Arten, Lebensgemeinschaften und
Ökosystemen gefährden wird. Es wird daher auch bei Inangriffnahme entsprechender Maßnahmen eine
hohe Vulnerabilität angenommen.
Der in Österreich zu erwartende Temperaturanstieg führt direkt zu einer Verlängerung der
Vegetationsperiode und damit zu einem früheren Einsetzen und einem späteren Ende der Transpiration
der Pflanzen. Diese Effekte werden besonders im Bergland, wo auch ein stärkerer Temperaturanstieg
möglich ist, relevant. Der Temperaturanstieg führt zu einem geringeren Schneeanteil in tiefen und
mittleren Lagen. Durch die Erwärmung erfolgt eine Verschiebung des letzten Spätfrostes. Da sich aber
auch der Beginn der Vegetationsphase verschiebt, wird sich das Frostrisiko pflanzenspezifisch
unterschiedlich entwickeln.
Die Jahresniederschlagssumme bleibt in etwa konstant, wobei nördlich des Alpenhauptkamms im Westen
von einer leichten Zunahme und südlich des Alpenhauptkamms und im Osten von einer leichten
Abnahme ausgegangen werden kann. Das ganze Jahr hindurch ist mit einer Zunahme von
Extremniederschlägen zu rechnen. Es ist von einer Verlagerung der Niederschläge vom Sommerhalbjahr
ins Winterhalbjahr auszugehen. Während der Sommermonate ist mit einer Abnahme der
Niederschlagshäufigkeit zu rechnen und die Häufigkeit von Trockenperioden wird zunehmen. Es gibt
auch einige Anzeichen, dass die Niederschlagsvariabilität im Sommer von Jahr zu Jahr zunehmen wird.
Das heißt generell eher deutlich trockenere Sommer, aber dazwischen immer wieder „verregnete“
Sommer.
Aufgrund der Zunahme der Niederschlagsintensität und der Abnahme der Schneedecke ist mit einen
Abnahme der Infiltration des Niederschlags in den Boden zu rechnen. Gleichzeitig erfolgt durch den
Temperaturanstieg direkt und durch die Verlängerung der Vegetationsperiode eine Zunahme der
Transpiration. Gemeinsam mit der generellen Niederschlagsabnahme im Sommer muss man mit einer
starken Abnahme des Bodenwassergehaltes und damit erhöhtem Trockenstress rechnen.
Die Wahrscheinlichkeit für extreme Trockenperioden im Sommer wird stark zunehmen. In Kombination
mit neuen Temperaturmaxima mit mehr als 40°C im Flachland könnten direkte Hitzeschäden bei
Pflanzen auslöst werden.
Neben den meteorologischen Faktoren muss der direkte Effekt des CO2 Anstieges – der CO2 Düngeeffekt
– mit berücksichtigt werden.
43
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Absehbare Auswirkungen des Klimawandels auf das Aktivitätsfeld
„Natürliche Ökosysteme & Biodiversität“ – Vulnerabilitätsabschätzung
Das Aktivitätsfeld „Natürliche Ökosysteme & Biodiversität“ ist primär durch folgende Veränderungen vom
erwarteten Klimawandel betroffen:
1. Steigende Temperaturen
2. Zunahmen an extremen Wetterereignissen (Stürme, Hitzeperioden)
3. Veränderung der Saisonalität und der Gesamtmenge sowie Form (Regen, Schnee) des
Niederschlags
4. Indirekte Effekte des Klimawandels wie veränderte Landnutzung und Energieaufbringung,
sowie Anpassung von Hochwasserschutzbauten an veränderte Abflussverhältnisse etc.
In situ sind deutliche phänologische Veränderungen und eine höhere Generationsanzahl bei Wirbellosen
zu erwarten. Diese klimatischen Veränderungen werden aber auch zur Migration von Arten führen. Die
starke Bindung der Verbreitung von Organismen an Klimaparameter führt zu einer raschen und starken
Reaktion dieser Arten und Lebensräume auf ein sich veränderndes Klima und somit zu einem hohen
Gefährdungspotenzial unter Klimawandel. Solche Wanderungen werden durch die räumliche Nähe
verschiedener Vegetationszonen im Alpenraum erleichtert. Sowohl die Migrationsgeschwindigkeit als
auch die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel hängt von Eigenschaften der jeweiligen Art
(Ausbreitungsfähigkeit, Habitatbindung), Eigenschaften des Raumes (Durchlässigkeit, Vorhandensein
oder Fehlen von Ausbreitungsbarrieren) und von der Amplitude und Geschwindigkeit des Klimawandels
ab.
Insgesamt muss man davon ausgehen, dass bestehenden Ökosysteme durch das artspezifische
unterschiedliche Verhalten unter Druck kommen und verändert werden. Komplexe, im Einzelnen kaum
abschätzbare Auswirkungen auf Funktionen und Eigenschaften sind besonders bei raschem und
massivem Klimawandel zu erwarten.
Die heimischen Ökosysteme werden durch das verstärkte Auftreten von Neobiota verändert werden.
Wärme liebende Arten werden eigenständig oder unter Mithilfe des Menschen ihre Areale nach
Österreich erweitern können, v.a. als eine Folge milderer Winter. Neben dem Einwandern von neuen
Pflanzen- und Tierarten, muss auch mit dem Auftreten neuer Tierkrankheiten und Pflanzenschädlingen
gerechnet werden. Im Gegensatz dazu, werden kältliebende, v.a. kaltstenotherme Arten seltener werden
oder sogar ganz verschwinden.
Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sich die Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf die
Biodiversität Österreichs stark intensiviert. Für Österreich liegen mittlerweile die Ergebnisse mehrerer
wichtiger Fallstudien vor, etwa in Bezug auf die Veränderung der Waldgrenze (Dullinger et al. 2005), die
Auswirkungen auf die Flora der Alpengipfel (Gottfried et al. 1998), auf die Mortalität von Waldbäumen
(Lexer et al. 2002), auf die Fischfauna (Melcher et al. 2010), auf ausgewählte Endemiten (Dirnböck et al.
2010) und auf ausgewählte invasive Neobiota (Essl 2007, Essl et al. 2009, Kleinbauer et al. 2006, 2009).
Ein Überblick des Kenntnisstandes zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Tierwelt,
insbesondere im Alpenraum, wurde von Kromp-Kolb (2003) vorgelegt. Ergänzend zu den Fallstudien und
zu diesem Überblick, jedoch bislang fehlend, ist eine dringend benötigte vergleichende Bewertung für
ausgewählte Arten(gruppen) und für weitere sensible Lebensräume.
44
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlungen für das
Aktivitätsfeld Natürliche Ökosysteme & Biodiversität
Die in den ExpertInnenworkshops des Aktivitätsfelds „Natürliche Ökosysteme & Biodiversität“
diskutierten und konkretisierten Handlungsempfehlungen orientieren sich an den wesentlichen und
wahrscheinlichsten bzw. den wissenschaftlich am besten abschätzbaren Auswirkungen des
Klimawandels. Das sind:
•
Zunahme der Durchschnittstemperatur und Zunahme der Temperaturmaxima
•
Zunahme an Extremwetterereignissen
Im
Aktivitätsfeld
„Natürliche
Ökosysteme
&
Biodiversität“
stehen
eine
Vielzahl
an
Anpassungsmaßnahmen in einem engen Zusammenhang mit Klimaschutzmaßnahmen. Es sind dies v.a.
Maßnahmen, die die Freisetzung von Kohlenstoff aus Ökosystemen reduzieren oder die
Kohlenstoffspeicherung von Ökosystemen sogar erhöhen. Im vorliegenden Dokument wird gemäß des
vorgegebenen Bearbeitungsrahmens der Fokus auf Anpassungsmaßnahmen gelegt, es wird jedoch
betont, dass bei Klimaschutzmaßnahmen die Anpassung berücksichtigt werden soll, also dass
Klimaschutzmaßnahmen so zu konzipieren sind, dass sie beiden Zielen – Klimaschutz und Anpassung –
gleichzeitig dienen.
Mit Anpassungsmaßnahmen sind Handlungen gemeint, die einerseits die erforderlichen
Rahmenbedingungen für Anpassung schaffen (z.B. soll durch Gefährdungsanalyse der Wissensstand für
Anpassungsmaßnahmen handlungsorientiert verbessert werden ) oder andererseits direkt zu
gewünschten Effekten führen (Verbesserung der Resilienz von Arten oder Lebensräumen, Verbesserung
der Funktionsfähigkeit von Ökosystemdienstleistungen etc.). Das können Maßnahmen des Naturschutzes
selber sein (z.B. Anpassungen in Schutzstrategien), aber auch Maßnahmen, die aus anderen politischen
Handlungsfeldern naturschutzrelevante Aspekte beeinflussen (z.B. Landnutzung, Vorsorge zu
Naturgefahren).
Bei der Entwicklung von Handlungsempfehlungen wurden folgende Prinzipien zu Grunde gelegt:
•
Es sollten jene Handlungsempfehlungen eruiert werden, die aus ExpertInnensicht geeignet sind,
die bedeutendsten Schäden abzuwenden ohne nennenswerte negative Nebenfolgen zu
verursachen.
•
Handlungsempfehlungen sollten Klimaschutzziele möglichst unterstützen und diesen nicht
zuwiderlaufen (siehe oben: Präambel).
•
Die
zu
entwickelnden
Handlungsempfehlungen
zur
Anpassung
sollten
gegenüber
unterschiedlichen Klimaänderungen und gegenüber erwarteten globalen Veränderungen robust
sein (Robustheit gegenüber Unsicherheit).
•
Um künftig eine raschere Anpassung zu begünstigen ist es von Vorteil, wenn kritische
Wissenslücken bzw. Kooperationsnotwendigkeiten aufgezeigt werden.
Im Aktivitätsfeld „Natürliche Ökosysteme & Biodiversität“ wurden fünf Handlungsfelder unterschieden
denen diejenigen Handlungsempfehlungen zugeordnet wurden, die entsprechend der oben genannten
Prinzipien von den ExpertInnen als wesentlich eingeschätzt wurden.
45
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Forschung, Monitoring, Bildung“
Handlungsempfehlung „Einrichtung eines Österreichischen Forschungszentrums zu Biodiversität
und Klimawandel“
Handlungsempfehlung
„Kopplung
räumlich
hoch
aufgelöster
Klimamodelle
mit
Biodiversitätsdaten“
Handlungsempfehlung „Erforschung der zukünftigen räumlichen Lage und Dimension von
Naturgefahren und der Interaktionen mit dem Naturschutz“
Handlungsempfehlung
„Erforschung
des
Wirkpotentials
und
der
Effektivität
von
Anpassungsmaßnahmen im Naturschutz“
Handlungsempfehlung „Untersuchung der genetische Anpassung von Arten an Klima und Habitat
und der sich daraus ergebenden Folgen unter Klimawandel“
Handlungsempfehlung
„Klima-Monitoring
von
Arten,
Lebensräumen
und
Ökosystemdienstleistungen“
Handlungsempfehlung „Anpassung und Weiterentwicklung von Naturschutzkonzepten an den
Klimawandel“
Handlungsempfehlung „Handlungsempfehlung „Stärkung der Wissensvermittlung zur Bedeutung
der Biodiversität für Klimawandelanpassung in Ausbildung und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit
und Erforschung von Umsetzungshindernissen bei Anpassungsmaßnahmen“
Handlungsfeld „Verminderung von nicht klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren auf
Arten und Lebensräume“
Handlungsempfehlung „Erhöhung der Resilienz von durch Klimawandel gefährdeter Arten und
Lebensräume durch Verminderung anderer Störungsfaktoren“
Handlungsempfehlung
„Förderung
einer
Biodiversitäts-fördernden
und
Klima-schonenden
Landwirtschaft“
Handlungsempfehlung „Ausbau nachwachsender Rohstoffe und Ausbau erneuerbarer Energien
nur auf Basis Naturschutz- und Klimaschutz-konformer Leitlinien“
Handlungsempfehlung „Beibehaltung einer extensiven Landnutzung in montanen bis alpinen
Gebirgslagen“
Handlungsempfehlung „Förderung vorausschauender und angepasster Waldnutzung unter
Integration naturschutzfachlicher und forstwirtschaftlicher Aspekte“
Handlungsempfehlung
„Anpassungsmaßnahmen
zur
Verhinderung
Gewässererwärmungen“
Handlungsempfehlung „Anpassung von Freizeit- und Urlaubsaktivitäten“
46
starker
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Verminderung der Vulnerabilität sowie Stärkung der Anpassung- bzw.
Pufferkapazität von Arten und Lebensräumen“
Handlungsempfehlung „Früherkennung und Bekämpfung invasiver und unter Klimawandel neu
auftretender oder sich massiv ausbreitender Neobiota“
Handlungsempfehlung „Anpassung der Gestaltung öffentlicher und privater Grünflächen in
Siedlungen an Naturschutzziele und Klimawandeleffekte“
Handlungsempfehlung „Stärkung gefährdeter Populationen und Arten“
Handlungsempfehlung „Verbesserung der Einbettung und Vernetzung von Schutzgebieten und
Lebensräumen“
Handlungsempfehlung „Schutz von Feuchtlebensräumen durch Sicherung der Qualität und
Quantität des Grundwassers und Erhöhung der Wasserspeicher- und Wasser-rückhaltefähigkeit
der Landschaften“
Handlungsempfehlung
„Gewässerrückbau
und
Stärkung
eines
integrierten
Einzugsgebietsmanagements bei Gewässern“
Handlungsfeld „Koppelung von Landnutzung, Anpassungsmaßnahmen und Klimaschutz“
Handlungsempfehlung „Förderung Bodenkohlenstoff-aufbauender Bewirtschaftungsformen im
Zusammenspiel mit naturschutzgemäßer Nutzung“
Handlungsempfehlung „Erhöhung der Treibhausgasspeicherfähigkeit von Feuchtgebieten
Handlungsempfehlung „Bereitstellung nachwachsender Energien aus Naturschutzmaßnahmen“
Handlungsempfehlung „Abgeltung von Ökosystemdienstleistungen bei nachhaltiger Landnutzung
und im Naturschutz“
Handlungsfeld „Globale Verantwortung“
Handlungsempfehlung „Integration der Klimawandelanpassung in Österreichs globales Handeln“
Die nachfolgende Abbildung 1 stellt den Bezug zwischen den Auswirkungen des Klimawandels und den
Handlungsfeldern überblicksartig dar. In der nachfolgenden Darstellung werden die Handlungsfelder kurz
charakterisiert und die identifizierten Handlungsempfehlungen detailliert beschrieben.
47
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Zunahme an
Extremwetterereignissen
Handlungsfelder (mit Anpassungsmaßnahmen)
Verminderung von nicht
klimawandelbedingten
Gefährdungsfaktoren auf Arten
und Lebensräume“
Veränderung des
Vorkommens und der
Phänologie, Umbau von
Lebensräumen,
Veränderung von
Ökosystemdienstleistungen
Verminderung der Vulnerabilität
sowie Stärkung der Anpassungbzw. Pufferkapazität von Arten
und Lebensräumen“
Koppelung von Landnutzung,
Anpassungsmaßnahmen und
Klimaschutz
Veränderung der
Kohlenstoffspeicherkapazit
ät von Ökosystemen
Globale Verantwortung
Abbildung 1: Die Handlungsfelder des Aktivitätsfeld „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“.
48
Forschung, Monitoring
Zunahme der Durchschnittstemperatur und
der Temperaturmaxima
Auswirkungen auf das
Aktivitätsfeld
Natürliche Ökosysteme
& Biodiversität
Bildung
Auswirkungen
des Klimawandels
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Forschung, Monitoring, Bildung
In diesem Handlungsfeld sind Handlungsempfehlungen zusammengefasst, die darauf abzielen, schon
anlaufende oder zukünftig zu erwartende Veränderungen der Biodiversität und ökosystemarer
Leistungen zu erkennen und zu beschreiben. Somit wird ein verbessertes Verständnis zu den
Auswirkungen des Klimawandels geschaffen, werden Grundlagen für die Ausrichtung und Priorisierung
von Anpassungsmaßnahmen gelegt und letztlich die Voraussetzungen geschaffen, um bei negativen
Entwicklungen zielgerichtet Anpassungsmaßnahmen setzen zu können. Die Handlungsempfehlungen
dieses Handlungsfeldes liefern auch grundlegende Erkenntnisse für den Anpassungsbedarf anderer
sektoraler Bereiche, da sie die Voraussetzung schaffen positive und negative Wechselwirkungen
zwischen den Anpassungsmaßnahmen anderer Aktivitätsfelder und Biodiversität zu erkennen.
Handlungsempfehlung „Einrichtung eines Österreichischen Forschungszentrums zu
Biodiversität und Klimawandel“
Ziel
Koordinierte Erforschung zur Schaffung eines besseren Verständnisses der
Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität und möglicher
Anpassungsoptionen
Inhalt
Das nationale Zentrum zu Biodiversität und Klimawandel soll als zentrale
nationale Institution im Themenbereich Klimawandel und Biodiversität konzipiert
werden und interdisziplinär aufgebaut sein. Von zentraler Bedeutung ist dabei die
Vernetzung und Einbindung weiterer zum Themenfeld
Klimawandelfolgenforschung aktiver Institutionen, um die nationalen Aktivitäten
besser zu vernetzen und die internationale Anbindung zu gewährleisten.
Anmerkung
Eine langfristige Finanzierung und Absicherung dieser Institution soll
gewährleistet sein. Denkbar ist, dieses Forschungszentrum in Konnex zu einer
bestehenden Institution umzusetzen. Diese Empfehlung hat hohe Priorität!
Wissenschaftliche
Grundlagen
Bedarfsanalyse, Konzeptentwicklung
Politische
Rahmenbedingungen
Politischer Wille zur Gründung eines Forschungszentrums zu Biodiversität und
Klimawandel
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Wissenschaftspolitik, Universitäten und Forschungseinrichtungen,
Forschungsministerium, Lebensministerium, Umweltbundesamt, ACRP,
Bundesländer
49
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Kopplung räumlich hoch aufgelöster Klimamodelle mit
Biodiversitätsdaten“
Ziel
Gesicherte und regionalisierte Aussagen über Vulnerabilität von Arten,
Lebensräumen und Ökosystemdienstleistungen werden erarbeitet mit dem Ziel
die Umsetzung spezifische Anpassungsoptionen zu ermöglichen.
Inhalt
Die Auswirkungen des Klimawandels können nicht für Gesamtösterreich
pauschalisiert werden. Damit Entscheidungsträger Maßnahmen setzen und
finanzieren können und wollen, benötigen sie abgesicherte
Klimawandelauswirkungen speziell für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich.
Dabei sind folgende Grundsätze zu beachten:
• Für naturschutzfachlich wichtige oder mutmaßlich vom Klimawandel
besonders betroffene Artengruppen, Lebensräume, Schutzgebiete und
Ökosystemdienstleistungen werden regionalisierte
Vulnerabilitätsabschätzungen und Anpassungsmöglichkeiten erarbeitet.
• Sozio-ökonomische Szenarien (z.B. Änderungen der Landnutzung,
Bevölkerungsdichte, Transportinfrastruktur) werden in den Szenarien
integriert und abgebildet.
Anmerkung
Die Bearbeitung erfolgt unter Anbindung an existierende nationale und
übernationale Initiativen
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung, Modellierung, Langzeitstudien und Monitoring (für
Datengrundlagen und zur Plausibilitätskontrolle)
Politische
Rahmenbedingungen
Integration dieser Fragestellungen in nationale Forschungsprogramme,
Förderung der Weiterentwicklung hoch auflösender Klimamodelle unter
Integration von Biodiversitätsaspekten in Forschungsförderungsprogrammen
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Universitäten und Forschungseinrichtungen, ZAMG, Umweltbundesamt,
Wissenschaftsministerium, ACRP, LTER Österreich
50
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Erforschung der zukünftigen räumlichen Lage und Dimension von
Naturgefahren und der Interaktionen mit dem Naturschutz“
Ziel
Bessere Kenntnis der Bedeutung von Lebensräumen zur Reduktion sich
verändernder Dimensionen und räumlicher Lagen risikorelevanter Prozesse (z.B.
Hochwasser, Massenbewegungen), Umsetzung der Ergebnisse in Politiken
Inhalt
In Verbindung mit Klimaänderungen sind auch Änderungen der Dimensionen und
räumlichen Lage risikorelevanter Prozessen (z.B. Hochwasser,
Massenbewegungen) zu erwarten, die eine Erweiterung und Neugestaltung von
Pufferzonen zu Siedlungsgebieten und Infrastrukturanlagen erfordern. Dies soll
primär über eine defensive Raumplanung erfolgen, z.B. durch Integration
verpflichtender Klima-Risikoaufschläge bei der Ausweisung von Risikozonen, die
der Unsicherheit über künftige Entwicklungen Rechnung tragen. Weiters kann
durch die Integration von ökologischen Aspekten bei der Planung und
Ausführung solcher Räume auch die Erhaltung der Biodiversität unter
Klimawandel wesentlich unterstützt werden.
Anmerkung
Fragen der Unsicherheit über zukünftige klimatische Entwicklungen sollten
verstärkt in die Raumplanung und Naturgefahrenvorsorge integriert werden.
Enger Bezug zur Raumordnung und dem Aktivitätsfeld „Schutz vor
Naturgefahren“
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung, Modellierung, Umsetzung von Modellprojekten
Politische
Rahmenbedingungen
Anpassung der Raumplanung (z.B. Gefahrenzonenausweisung, Bebauungspläne),
Anpassung in der Naturgefahrenvorsorge
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Lebensministerium, WLV, Gewässerbau, Raumordnung, Naturschutz, Gemeinden,
ZAMG, ACRP
Handlungsempfehlung „Erforschung des Wirkpotentials und der Effektivität von
Anpassungsmaßnahmen im Naturschutz“
Ziel
Kenntnis der Effektivität von Anpassungsmaßnahmen im Naturschutz unter
Klimawandel als Grundlage für die Anpassung und Weiterentwicklung von
Naturschutzstrategien
Inhalt
Die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen im Naturschutz ist stark
kontextabhängig, u.a. von der jeweiligen naturräumlichen Situation, von dem zu
schützenden Zielobjekt und von den zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Daher sind Vergleichende Untersuchungen zur Identifizierung der unter
bestimmten Situationen effektivsten Anpassungsmaßnahmen im Naturschutz von
hoher Bedeutung. Diese Untersuchungen sollten folgende Punkte klären:
• Erforschung und Bewertung der Wirksamkeit von Naturschutzmaßnahmen für
unterschiedliche Lebensräume und Artengruppen unter unterschiedlichen
Rahmenbedingungen
51
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
• Klärung der Umsetzungsbedingungen und Kosten-Nutzen-Analyse
• Umsetzung von Modellprojekten und Fallstudien
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung, Konzeptentwicklung, Umsetzung von Modellprojekten,
Langzeitstudien und Monitoring (für Datengrundlagen und zur
Plausibilitätskontrolle)
Politische
Rahmenbedingungen
Integration dieser Fragestellungen in nationale Forschungsprogramme
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Naturschutzabteilungen, Wissenschaftsministerium, ÖAW, FWF, Universitäten,
Umweltbundesamt, ACRP
Handlungsempfehlung „Untersuchung der genetische Anpassung von Arten an Klima und
Habitat und der sich daraus ergebenden Folgen unter Klimawandel“
Ziel
Klärung der Bedeutung der genetischen Diversität für die Anpassungsfähigkeit
von Arten an den Klimawandel, um dadurch gezielte Anpassungsmaßnahmen zur
Förderung der genetischen Diversität setzten zu können.
Inhalt
Generell wird angenommen, dass eine große genetische Diversität in
Populationen ein Indiz für eine größere ökologische Plastizität der Art ist.
Empirische Untersuchungen dazu stehen aber noch weitgehend aus. Einerseits
ist fraglich, welcher Anteil genetischer Diversität (Allelvielfalt, Heterozygotie, oder
Vorkommen seltener Allele) in diesem Zusammenhang relevant ist, andererseits
ist der Einfluss epigenetischer Änderungen in Populationen weitgehend
unbekannt. Gebirgsarten sowie kleinräumig verbreitete Arten (Endemiten), die
durch Klimaänderungen besonders gefährdet erscheinen, eignen sich besonders
als Untersuchungsobjekte.
Anmerkung
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die genetische Vielfalt und daraus
resultierende Einflüsse auf die Funktionsweise von Ökosystemen wird bislang nur
ungenügend verstanden
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung, Umsetzung von Modellprojekten
Politische
Rahmenbedingungen
Integration dieser Fragestellungen in nationale Forschungsprogramme und
Berücksichtigung der Ergebnisse im Naturschutz
Zeitperspektive
mittelfristig
Mögliche Akteure
Universitäten und Forschungseinrichtungen, Forschungsministerium,
Lebensministerium, ÖAW, ACRP
52
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Klima-Monitoring von Arten, Lebensräumen und
Ökosystemdienstleistungen“
Ziel
Dokumentation der Reaktionsmuster der Biodiversität an den anlaufenden
Klimawandel als Grundlage für zielgerichtetes Naturschutzhandeln
Inhalt
Fortführung, Anpassung, Ergänzung und Verdichtung bestehender oder im
Aufbau befindlicher Umweltmonitoringnetzwerke mit dem übergeordneten Ziel,
die Auswirkungen des Klimawandels auf Arten, Lebensräume und
Ökosystemdienstleistungen zu erkennen. Als Ausgangspunkt für den Aufbau
eines zielgerichteten Klima-Monitoring ist eine Ist- und Bedarfs-Analyse basierend
afu bestehenden Umweltmonitoringsystemen durchzuführen.
Folgendes ist bei der Umsetzung besonders zu beachten:
• Monitoring terrestrischer und limnischer Lebensräume und unter Integration
von Ökosystemdienstleistungen
• Besondere Berücksichtigung ungenutzter Kernflächen von Schutzgebieten als
Referenzgebiete (z.B. Nationalparks, Biosphärenparks, Naturwaldreservate)
• Gezieltes Monitoring von hoch vulnerablen Arten, für deren Schutz Österreich
eine besondere Verantwortung zukommt (z.B. Endemiten, disjunkte Arten)
• Integration des DPSIR-Ansatzes als Grundlage für ein Klima-Monitoring
• Arbeitsteilige Vernetzung und / oder Integration mit laufenden nationalen und
internationalen Klima-Monitoring-Initiativen
Anmerkung
Die Integration und Abstimmung mit laufenden oder im Aufbau befindlichen
Monitoringvorhaben ist unerlässlich (z.B. Nationales Biodiversitätsmonitoring,
Natura 2000-Monitoring, WRRL-Monitoring, Österreichische Waldinventur,
Brutvogelmonitoring von BirdLife Österreich, GLORIA, WRRL, Nationaler
Gewässerbewirtschaftungsplan). Weiters soll die Weiterentwicklung zu
Monitoringzwecken ausbaufähiger Datensammlungen (z.B. Zobodat) geprüft
werden.
Enger Bezug zur Handlungsempfehlung „Kopplung räumlich hoch aufgelöster
Klimamodelle mit Biodiversitätsdaten“.
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung, Monitoring, Langzeitstudien
Politische
Rahmenbedingungen
Politischer Wille zur Etablierung eines Klima-Monitorings
Zeitperspektive
Kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Naturschutzabteilungen, Forschungsnetzwerke (z.B. GLORIA),
Biodiversitätsforschungsinstitute, BirdLife, BfW, Schutzgebietsverwaltungen,
Wissenschaftsministerium, ÖAW, FWF, Universitäten, Umweltbundesamt, ACRP,
Museen (z.B. Zobodat)
53
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Anpassung und Weiterentwicklung von Naturschutzkonzepten an
den Klimawandel“
Ziel
Integration des Klimawandels in normative Bewertungen und
Naturschutzkonzepte
Inhalt
Der Klimawandel stellt neue Anforderungen an Ziele und Konzepte des
Naturschutzes, die das Ziel- und Wertgebäude des Naturschutzes verändern
werden. Einer Neubewertung bedarf u.a. das Verhältnis zwischen dynamischen
und bewahrenden Naturschutz, der Umgang mit neu durch den Klimawandel
einwandernden Arten, die Sicherung von Ökosystemdienstleistungen, das
Management von Schutzgebieten, das Verhältnis zwischen dem Bewahren
bestehender Lebensräume und Artengefüge und neu sich ausbildender
Lebensräume. Zudem wird die Bewahrung der Biodiversität als Basis für das
Funktionieren unter Klimawandel noch an Bedeutung gewinnen, während
gleichzeitig die Anforderungen (z.B. Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe,
Nahrungsmittelproduktion) steigen werden. Diese Entwicklungen sollten
frühzeitig im Naturschutz diskutiert und proaktiv in die normativen Grundlagen
des Naturschutzes integriert werden.
Anmerkung
Bezug zu anderen Aktivitätsfeldern v.a. Land- und Forstwirtschaft.
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung, Konzeptentwicklung
Politische
Rahmenbedingungen
Berücksichtigung veränderter Naturschutzkonzepte in Forschungs-, Förder-,
Agrar- und Naturschutzprogrammen und -projekten
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Naturschutzabteilungen, Biodiversitätsforschungsinstitute, NGOs,
Schutzgebietsverwaltungen, Wissenschaftsministerium, Universitäten,
Umweltbundesamt, ACRP
54
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Stärkung der Wissensvermittlung zur Bedeutung der Biodiversität
für Klimawandelanpassung in Ausbildung und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und
Erforschung von Umsetzungshindernissen bei Anpassungsmaßnahmen“
Ziel
Der Stellenwert der Biodiversität für die Anpassung der Gesellschaft an den
Klimawandel und Maßnahmen zur Anpassung der Biodiversität an den
Klimawandel werden in die Ausbildung verstärkt integriert und an die breite
Öffentlichkeit getragen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Identifizierung
und Beseitigung von Umsetzungshindernissen gelegt.
Inhalt
Intakte Ökosysteme sind gegenüber dem Klimawandel unempfindlicher und
daher besser in der Lage, die Ökosystemdienstleistungen aufrechtzuerhalten, von
denen unser Wohlstand und Wohlergehen abhängen. Die Bewahrung der
natürlichen Lebensgrundlagen unter Klimawandel ist daher von zentraler
Bedeutung jeder Anpassungspolitik und eine unverzichtbare Voraussetzung für
den Erfolg von Anpassungsmaßnahmen in anderen Aktivitätsfeldern. Dieses
Wissen ist jedoch bei Entscheidungsträgern und in der Öffentlichkeit ungenügend
verankert. Ebenso sind vorhandene Anpassungsmaßnahmen nur ungenügend
bekannt. Daher ist eine verstärkte Integration der Bedeutung der Biodiversität in
die Ausbildung (Schulen, Universitäten, Landwirtschaftliche Fachschulen etc.),
sowie eine offensive Vermittlung der Zusammenhänge an breitere
Bevölkerungskreise nötig. Die Öffentlichkeitsarbeit sollte dabei in
Zusammenarbeit mit Interessensgruppen (z.B. Landnutzer, Fischer, Jäger, Imker,
Tourismus) erfolgen, die von intakten Ökosystemen direkt stark abhängig sind
und daher, auch trotz vorhandener Differenzen, Interessenspartner mit dem
Naturschutz darstellen.
Von besonderer Bedeutung ist die Einbeziehung sozialwissenschaftlicher Ansätze,
um Umsetzungs-Hemmnisse zu identifizieren (z.B. Ängste, Motivationen),
Aushandlungsprozesse zielgerichtet steuern zu können und die Akzeptanz von
Anpassungsmaßnahmen zu verbessern.
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung, Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und
Informationsmaterial
Politische
Rahmenbedingungen
Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit, Integration in Ausbildung von
ExpertInnen und Stakeholdern (Schulen, Landwirtschaftsschulen, Universitäten
etc.), Unterstützung bei der Vernetzung von Akteuren
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Naturschutzabteilungen, LandnutzerInnen, Biodiversitätsforschungsinstitute,
NGOs, Wissenschaftsministerium, Universitäten, Aus- und Weiterbildungsstätten
für die relevanten Interessensgruppen (z. B. Land- und forstwirtschaftliche
Fortbildungsinstitutionen), Naturpark-Akademien, Verbände
55
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Verminderung von nicht klimawandelbedingten
Gefährdungsfaktoren auf Arten und Lebensräume“
Dieses Handlungsfeld beinhaltet Handlungsempfehlungen, die darauf abzielen, Gefährdungsfaktoren, die
auf die Biodiversität einwirken, zu reduzieren und dadurch Ökosystemleistungen aufrechtzuerhalten.
Intakte Lebensräume sind gegenüber dem Klimawandel unempfindlicher und daher besser in der Lage,
eine hohe Artenvielfalt zu beherbergen und die Ökosystemdienstleistungen aufrechtzuerhalten. Die hier
angeführten Maßnahmen sind daher Kernpunkt jeder Anpassungspolitik in diesem
Aktivitätsfeld.
Handlungsempfehlung „Erhöhung der Resilienz von durch Klimawandel gefährdeter Arten
und Lebensräume durch Verminderung anderer Störungsfaktoren“
Ziel
Verbesserung der Resilienz von Arten und Lebensräumen durch Verminderung
anderer negativer Einflüsse (z.B. Lebensraumzerstörung, Eutrophierung, Biozide,
Fragmentierung)
Inhalt
Es sind Maßnahmen zu setzen, die andere (konventionelle) negative Einflüsse
minimieren und dadurch die Resilienz von Arten und Lebensräumen stärken.
Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Verminderung jener negativen Effekte
zu legen, die durch Auswirkungen des Klimawandels noch weiter verstärkt
werden (z.B. Entwässerung von Feuchtgebieten). Zu erforschen und modellhaft
umzusetzen sind auch Anpassungsmaßnahmen die eine dynamische Anpassung
von Lebensräumen an veränderte klimatische Bedingungen unter Wahrung ihres
Naturschutzwertes ermöglichen (z.B. Baumartenzusammensetzung in Wäldern).
Die Umsetzung dieser Anpassungsmaßnahme soll innerhalb und außerhalb von
Schutzgebieten erfolgen.
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung, Umsetzung von Modellprojekten, Monitoring und
Langzeitstudien
Politische
Rahmenbedingungen
Umfassende Umsetzung der EU-Naturschutzrichtlinien und der WRRL,
Berücksichtigung in Forschungs-, Förder-, Agrar- und Naturschutzprogrammen,
Förderung von Projektvorhaben
Zeitperspektive
mittel- bis langfristig
Mögliche Akteure
Naturschutzabteilungen, NGOs, Interessensverbände, Universitäten und
Forschungseinrichtungen, Verwaltungen von Schutzgebieten, Lebensministerium,
Raumplanungsbehörden, LandbewirtschafterInnen
56
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Förderung einer Biodiversitäts-fördernden und Klima-schonenden
Landwirtschaft“
Ziel
Ausweitung einer naturschutzkonformen Landwirtschaft bei gleichzeitiger
Reduzierung von Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft sowie
Erhöhung der Kohlenstoff- und Wasserspeicherfähigkeit der Nutzflächen
Inhalt
Die landwirtschaftliche Nutzung ist so auszurichten, dass der Naturschutzwert
landwirtschaftlich genutzter Flächen optimiert, Treibhausgas-Emissionen
reduziert, und die Nahrungsmittelproduktion gesichert wird, wobei externe
Effekte in Drittländern berücksichtigt werden. Dabei kommt der steuernden
Funktion der Landwirtschaftspolitik und des landwirtschaftlichen Förderwesens
zentrale Bedeutung zu. Unter den genannten Rahmenbedingungen kommt der
biologischen Landwirtschaft, der Aufrechterhaltung einer kleinteiligen
Landwirtschaft (z.B. Tierbestandesgrößen sind an die dem Hof zur Verfügung
stehenden Flächen angepasst), sowie der Beibehaltung einer flächendeckend an
die Standortsverhältnisse angepassten Landwirtschaft besondere Bedeutung zu.
Anmerkung
Überschneidung mit dem Aktivitätsfeld „Land- und Forstwirtschaft“
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Grundlagenforschung, Umsetzung von Modellprojekten, Monitoring und
Langzeitstudien
Berücksichtigung in Forschungs-, Förder-, Agrar- und Naturschutzprogrammen,
Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit, Integration in Ausbildung von
ExpertInnen und Stakeholdern (Landwirtschaftsschulen, Universitäten etc.)
kurz- bis mittelfristig
LandwirtInnen, NGOs, Interessensverbände, BOKU, Landwirtschaftsbehörden,
Lebensministerium, AGES
Zeitperspektive
Mögliche Akteure
Handlungsempfehlung „Ausbau nachwachsender Rohstoffe und Ausbau erneuerbarer
Energien nur auf Basis Naturschutz- und Klimaschutz-konformer Leitlinien“
Ziel
Inhalt
Naturschutzkriterien und Klimaschutzeffizienz werden für den Ausbau
nachwachsender Rohstoffe und beim Ausbau erneuerbarer Energien umfassend
berücksichtigt. Ziel ist es negative Auswirkungen auf naturschutzfachlich
wertvolle Lebensräume (z.B. Magergrünland, Moore), auf Schutzgebiete, auf die
Kulturlandschaft und auf gefährdete Arten zu verhindern.
Die Nutzung der Potenziale für die Produktion nachwachsender Rohstoffe erfolgt
auf umfassender Berücksichtigung von Naturschutzkriterien. Diese umfassen die
Prüfung direkter und insbesondere auch indirekter Landnutzungsänderungen.
Beim Import von Rostoffen für die Bioenergiegewinnung oder von
Bioenergieträgern werden die gleichen Standards wie sie für Österreich gültig
sind, angewendet.
Beim Ausbau alternativer Energieträger (Wind, Photovoltaik, und ganz besonders
Wasserkraft) werden naturschutzfachliche Kriterien umfassend berücksichtigt.
Anmerkung
Die Einbeziehung von Naturschutzleitlinien erfolgt auf der Basis festgelegter und
national einheitlich gültiger Kriterien.
Überschneidung mit den Aktivitätsfeldern „Land- und Forstwirtschaft“ und
„Energie“
57
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung, Umsetzung von Modellprojekten, Monitoring und
Langzeitstudien
Politische
Rahmenbedingungen
Berücksichtigung in Forschungs-, Förder-, Agrar- und Naturschutzprogrammen,
Berücksichtigung in nationaler Energiestrategie, Förderung von Projektvorhaben
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
LandwirtInnen, ÖBf, AGES, BfW, Lebensministerium, Forstbehörden,
Landwirtschaftsbehörden, Naturschutzabteilungen, NGOs,
WaldbewirtschafterInnen
Handlungsempfehlung „Beibehaltung einer extensiven Landnutzung in montanen bis
alpinen Gebirgslagen“
Ziel
Schutz der traditionellen Kulturlandschaft als Rückzugsraum für Arten der
Kulturlandschaft unter Klimawandel
Inhalt
Die Kulturlandschaft (v.a. Grünland, Almen, Wald) in mittleren und höheren
Lagen Österreichs wird überwiegend vergleichsweise extensiv genutzt, sodass
diese Räume wichtige Refugialgebiete für viele Arten der Kulturlandschaft
darstellen. Im Klimawandel wird die Rolle der Bergregionen als Rückzugsgebiete
für an kühlere Bedingungen angepasste Arten noch zunehmen. Daher ist die
Aufrechterhaltung einer extensiven Landnutzung in diesen nur erschwert
bewirtschaftbaren Regionen von hoher Bedeutung.
Anmerkung
Überschneidung mit dem Aktivitätsfeld „Land- und Forstwirtschaft“ und enger
Bezug zum Aktivitätsfeld „Tourismus“
Wissenschaftliche
Grundlagen
Umsetzung von Modellprojekten
Politische
Rahmenbedingungen
Berücksichtigung in Forschungs-, Förder-, Agrar- und Naturschutzprogrammen,
Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit, Integration in Ausbildung von
ExpertInnen und Stakeholdern (Landwirtschaftsschulen, Universitäten etc.),
Förderung von Projektvorhaben
Zeitperspektive
mittel- bis langfristig
Mögliche Akteure
LandnutzerInnen, GrundeigentümerInnen, Naturschutzabteilungen, NGOs,
Interessensverbände, Landwirtschaftsbehörden, Raumberg Gumpenstein,
Lebensministerium, Tourismusverbände
58
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Förderung vorausschauender und angepasster Waldnutzung unter
Integration naturschutzfachlicher und forstwirtschaftlicher Aspekte“
Ziel
Sicherung und Entwicklung standortstypischer und Klimawandel-angepasster
Wälder (z.B. Baumartenwahl, Waldnutzungstypen und -intensität)
Inhalt
Waldlebensräume sind in Österreich auf Grund ihrer großen Flächenausdehnung
von besonderer Wichtigkeit. Sie zeichnen sich durch lange Generationsdauer der
dominierenden Pflanzenarten und durch einen wichtigen Beitrag zur
terrestrischen Kohlenstoffspeicherung aus, und sie sind Lebensraum zahlreicher
Tier- und Pflanzenarten sowie Lieferant wichtiger Rohstoffe. Unter zukünftigem
Klimawandel ist ein Umbau von Wäldern zu erwarten, der durch
vorausschauende und angepasste Waldnutzung so gesteuert werden soll, dass
die Funktionen des Waldes gewährleistet bleiben.
Folgendes ist besonders zu beachten:
• Förderung der Zertifizierung von nach ökologischen, wirtschaftlichen und
sozialen Kriterien bewirtschafteten Waldflächen (z.B. Zertifizierung nach FSC)
• Förderung der Umwandlung nicht standortstauglicher Waldflächen
• Angepasste und vorausschauende Baumartenauswahl: Reduzierung des
Anbaus von besonders klimasensiblen Baumarten außerhalb ihres geeigneten
Areals (z.B. Fichte), Förderung heimischer und an wärmeres Klima
angepasster Baumarten, Förderung der Anpflanzung nichtheimischer
Baumarten nur unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Kriterien
• Erhöhung der Kohlenstoffspeicherung in Wäldern (z.B. längere
Umtriebszeiten zur Erhöhung von Holzvorräten, Wiedervernässung und
Außernutzungstellung entwässerter Feucht- und Moorwälder)
Anmerkung
Überschneidung mit dem Aktivitätsfeldern „Land- und Forstwirtschaft“
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung, Umsetzung von Modellprojekten, Monitoring und
Langzeitstudien
Politische
Rahmenbedingungen
Berücksichtigung in Förder-, Forst- und Naturschutzprogrammen, Unterstützung
bei Öffentlichkeitsarbeit, Integration in Ausbildung von ExpertInnen und
Stakeholdern (Landwirtschaftsschulen, Universitäten etc.), Förderung von
Projektvorhaben
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
WaldbewirtschafterInnen, Verbände, ÖBf, BfW, Lebensministerium,
Forstbehörden, Naturschutzorganisationen, Walddialog
59
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Anpassungsmaßnahmen zur Verhinderung starker
Gewässererwärmungen“
Ziel
Verhinderung zu starker Erwärmung von Fließgewässern (z.B. entsprechende
Restwasserdotation bei Ausleitungsstrecken, Verringerung der Einleitung
erwärmten Abwassers)
Inhalt
Ein Anstieg der Lufttemperatur überträgt sich auch auf Gewässertemperaturen,
wobei Maximalwerte während Hitzeperioden besonders problematisch sind, da
die Sauerstoffaufnahmekapazität des Wassers mit steigender Temperatur
abnimmt. Menschliche Eingriffe in Gewässer – v.a. Fließgewässer – können einen
solchen Temperaturanstieg zusätzlich verstärken, z.B. Wasserausleitung,
Einleitung thermisch vorbelasteten Wassers, Rodung von Ufergehölzen. Solche
vom Menschen verursachten Eingriffe in Gewässer sind daher an vulnerablen
Gewässern so auszugestalten, dass sie einer zu starken Gewässererwärmung
entgegen wirken (etwa Anpflanzung schattender Gehölze, Verringerung der
Einleitung wärmender Abwässer, temporäre Erhöhung der Restwassermenge bei
Hitzeperioden)
Anmerkung
Die Wirksamkeit dieser Maßnahme hängt stark von den lokalen Gegebenheiten
ab. Überschneidung mit dem Aktivitätsfeld „Wasserwirtschaft“.
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung, Umsetzung von Modellprojekten, Monitoring und
Langzeitstudien
Politische
Rahmenbedingungen
Umfassende Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, Berücksichtigung bei
Bewilligungsverfahren, Anpassung des Gewässermanagements
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Wasserwirtschaftsbehörden, Energieerzeuger, Industrie, Interessensverbände
(z.B. Fischerei), Umweltbundesamt, Naturschutzabteilungen, Lebensministerium,
Bundesamt für Wasserwirtschaft, Universitäten, außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen
60
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Anpassung von Freizeit- und Urlaubsaktivitäten“
Ziel
Steuerung und Anpassung von Freizeitaktivitäten, die die Biodiversität gefährden
zu Gunsten nachhaltiger Freizeitaktivitäten
Inhalt
Unter Klimawandel wird es vermutlich zu einer Veränderung des Freizeit- und
Urlaubsverhaltens kommen; dies betrifft u.a. die räumliche Verlagerung von
Aktivitäten (etwa in höher gelegene Regionen), die zeitliche Ausdehnung von
Aktivitäten (etwa Badetourismus), und den Rückgang heutiger Freizeitaktivitäten
(z.B. Wintertourismus in tiefen Lagen) bei gleichzeitigem Aufkommen möglicher
neuer Aktivitäten.
Negative Beeinträchtigungen der Biodiversität aus Freizeit- und
Urlaubsaktivitäten sind unter Klimawandel zu steuern, zu verringern und
möglichst zu vermeiden. Dies betrifft besonders negative Beeinträchtigungen von
Schutzgebieten, besonders gefährdeten Arten und Lebensräumen und
Freizeitaktivitäten, deren Ausübung unter Klimawandel zunehmend erschwert
wird.
Folgendes ist besonders zu beachten:
• Freizeit- und Urlaubsaktivitäten, die sensible Lebensräume beeinträchtigen,
sind so zu gestalten, dass die negativen Auswirkungen minimiert werden (z.B.
Wintertourismus, siehe auch Aktivitätsfeld Tourismus).
• Freizeit- und Urlaubsaktivitäten, die durch Klimawandel zunehmend erschwert
werden (z.B. Skifahren in tief gelegenen Wintersportorten), sind an die sich
wandelnden Bedingungen anzupassen. Dies soll in der Weise erfolgen, dass
mit betroffenen Gemeinden alternative und unter Klimawandel zukunftsfähige
touristische Alternativen entwickelt werden.
Anmerkung
Enge Schnittstelle/ Überschneidung und u.U auch Konfliktpotenzial mit dem
Aktivitätsfeld „Tourismus“ und enger Bezug zur Raumplanung, siehe dazu auch
das Aktivitätsfeld Gesundheit
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung, Umsetzung von Modellprojekten
Politische
Rahmenbedingungen
Berücksichtigung bei der Umsetzung und Weiterentwicklung von Tourismus- und
Freizeitanlagen, Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit, Förderung von
Projektvorhaben
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Tourismusverbände, -wirtschaft und -fachleute, GrundbesitzerInnen,
Schutzgebietsverwaltungen, Bildungsträger, NGOs, Interessensverbände,
Gesamtbevölkerung
61
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Verminderung der Vulnerabilität sowie Stärkung der
Anpassung- bzw. Pufferkapazität von Arten und Lebensräumen“
Dieses
Handlungsfeld
beinhaltet
Handlungsempfehlungen,
die
darauf
abzielen,
Folgen
schon
existierender negativer Eingriffe rückgängig zu machen und damit die Anpassung- bzw. Pufferkapazität
von Arten und Lebensräumen unter Klimawandel zu erhöhen. Sie tragen daher dazu bei, dass die
Auswirkungen des Klimawandels auf „Natürliche Ökosysteme & Biodiversität“ geringer ausfallen.
Handlungsempfehlung „Früherkennung und Bekämpfung invasiver und unter Klimawandel
neu auftretender oder sich massiv ausbreitender Neobiota“
Ziel
Einrichtung eines Frühwarnsystems zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung
invasiver Neobiota unter Klimawandel (inkl. solcher, die ökonomische oder
gesundheitliche Schäden hervorrufen)
Inhalt
Invasive Neobiota werden unter Klimawandel in vielen Fällen profitieren, wobei
auch Lebensräume und Regionen, die heute aus klimatischen Gründen
ungeeignet sind, zukünftig besiedelbar werden. In vielen Fällen ist zudem zu
erwarten, dass sie beim unter Klimawandel ablaufenden Umbau von
Lebensräumen eine wichtige Rolle einnehmen werden. In Summe führen diese
Entwicklungen dazu, dass invasive Neobiota künftig eine deutlich größere
Gefährdung für die Biodiversität, aber auch für menschliche Aktivitäten und die
Gesundheit, sein werden, als sie es heute sind. Bei häufigen und weit
verbreiteten invasiven Arten sind Bekämpfungsmöglichkeiten und Erfolgsaussicht
meist sehr limitiert. Der Fokus des Handelns hat daher auf Prävention,
Früherkennung und rasche Umsetzung von Maßnahmen zu liegen.
Anmerkung
Eine europäische Abstimmung der Aktivitäten ist bei dieser
Handlungsempfehlung besonders wichtig. Überschneidung zu anderen
Aktivitätsfeldern: Bei den Aktivitätsfeldern „Gesundheit“ und „Land- und
Forstwirtschaft“ wurden ähnliche Handlungsempfehlungen ausformuliert
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung, Konzeptentwicklung, Umsetzung von Modellprojekten,
Monitoring und Langzeitstudien
Politische
Rahmenbedingungen
Anpassung von Gesetzen, umfassende Umsetzung und Unterstützung der
laufenden EU-Initiative zu verstärkter gesamteuropäischer Regelung zu Neobiota,
Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Lebensministerium, Gesundheitsministerium, Naturschutzabteilungen, BfW,
GrundbesitzerInnen, Verbände, Straßenverwaltungen, ÖBB, Verwaltungen von
Schutzgebieten, NGOs, Interessensverbände, Umweltbundesamt, AGES,
Universitäten
62
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Anpassung der Gestaltung öffentlicher und privater Grünflächen in
Siedlungen an Naturschutzziele und Klimawandeleffekte“
Ziel
Schaffung von Rückzugsräumen für Tier- und Pflanzenarten (inkl. seltener und
gefährdeter Arten), Verbesserung des Lokalklimas in besiedelten Gebieten,
Erhöhung des Wasserrückhalts, Anpassung der Gestaltung von Grünanlagen an
den Klimawandel (z.B. Sorten- und Artenauswahl)
Inhalt
Stark versiegelte bebaute Gebiete weisen sich durch ein besonders heißes und
Lokalklima bei geringer Luftfeuchte aus (Stadteffekt). Durch geeignete
Maßnahmen kann dieser Hitzeeffekt reduziert werden, eine besondere
Bedeutung kommt dabei der Vegetation zu, die durch Verdunstung und
Beschattung das Lokalklima positiv beeinflusst.
Konkrete Maßnahmen sind (z.B.)
• Naturschutzgemäße Gestaltung von Grünflächen, ungenutzten Brachen etc.
als Rückzugsräume
• Entsiegelung von Flächen innerhalb von Siedlungen (Entlastung des
Kanalsystems, Erhöhung der Versickerung in Böden)
• Begrünung von Dächern und Fassaden
• Ausweitung des Baumbestandes im öffentlichen Bereich (z.B. entlang
städtischer Straßen)
• Bevorzugte Auswahl von Hitze- und Trockenheits-resistenten Gehölzen für die
Anpflanzung
• Förderung naturnaher Gestaltung von Gärten und des öffentlichen Grüns
• Zulassung von Spontangrün auf wenig oder ungenutzten Flächen
Anmerkung
Überschneidung mit dem Aktivitätsfeld „Bauen und Wohnen“ und enger Bezug
zur Raumplanung. Die Erhöhung der Wasserrückhaltes ist auch ein wichtiges
Thema in den Aktivitätsfeldern „Wasserwirtschaft“ und „Schutz vor
Naturgefahren“
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung, Umsetzung von Modellprojekten und Monitoring
Politische
Rahmenbedingungen
Integration in Ausbildung von ExpertInnen (Universitäten, Fachhochschulen etc.),
Festschreibung in Wettbewerbe und Ausschreibungen, Unterstützung bei
Öffentlichkeitsarbeit, Berücksichtigung bei Vorgaben an Gartenämter
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
GebäudeeigentümerInnen, Gemeinden, ArchitektInnen, GartenbesiterInnen,
ImmobilienentwicklerInnen, Gartenämter, Bildungsträger, Umweltberatung,
"Aktion Natur im Garten", Gesundheitsministerium, Lebensministerium
63
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Stärkung gefährdeter Populationen und Arten“
Ziel
Verringerung der Gefährdungssituation von durch Klimawandel bedrohten Arten
durch Bestandesstützung oder ex situ-Erhaltung (inkl. Samen- und Genbanken)
Inhalt
Verringerung der Gefährdungssituation von durch Klimawandel besonders
bedrohten Arten durch gezielte Artenschutzprojekte. Die dabei nötigen
Maßnahmen sind artspezifisch abzustimmen, durch Begleituntersuchungen ist die
Effizienz der Maßnahmen zu überprüfen und ggf. sind die Maßnahmen weiter zu
entwickeln. Die Bandbreite wichtiger Aktivtäten reicht von Lebensraumpflege und
-Wiederherstellung bis zu gezielter Populationsstützung (z.B. Ausbringung von ex
situ vermehrten Individuen). Nur beim Fehlen von Alternativen und nach
umfassender Abwägung möglicher Risiken ist auch die Unterstützung der
Migration durch Translokation gefährdeter Arten / Populationen heranzuziehen.
Anmerkung
Eine Priorisierung auf besonders gefährdete Arten mit hoher Verantwortlichkeit in
Österreich und auf Arten mit hohen Mitnahmeeffekten für den Schutz anderer
Arten ist nötig.
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung (inkl. nationaler Priorisierung), Naturschutzforschung,
Umsetzung von Modellprojekten und Monitoring
Politische
Rahmenbedingungen
Berücksichtigung in Forschungs-, Förder-, Agrar- und Naturschutzprogrammen,
Förderung von Modellprojekten
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
LandnutzerInnen, Verbände, Naturschutzabteilungen,
Schutzgebietsverwaltungen, Universitäten, Botanische Gärten, Umweltbundesamt
Handlungsempfehlung „Verbesserung der Einbettung und Vernetzung von Schutzgebieten
und Lebensräumen“
Ziel
Verbesserung der Vernetzung von Lebensräumen und Schutzgebieten unter
Integration von Pufferzonen und Korridoren zur Erhöhung der
Überlebenswahrscheinlichkeit von Populationen und Arten und Erhaltung des
Naturschutzwertes von Schutzgebieten unter einem sich wandelndem Klima.
Inhalt
Den rechtlich verordneten Schutzgebieten kommt eine zentrale Rolle als
Instrument des Naturschutzes zu. Der Wert von Schutzgebieten, aber auch von
Lebensräumen außerhalb von Schutzgebieten, hängt u.a. stark von ihrer
räumlichen Anordnung, dem Vernetzungsgrad der Lebensräume und
Schutzgebiete untereinander und von der Einbindung in die umgebende
Landschaft ab. Denn diese Faktoren bestimmen maßgeblich (gemeinsam mit der
Flächengröße von Lebensrauminseln oder Schutzgebieten) die
Überlebenswahrscheinlichkeit von Arten und Erhaltung von Schutzgebieten unter
einem sich wandelndem Klima.
Damit Schutzgebiete und Lebensräume in einem sich wandelnden Klima
bestmöglich ihren Naturschutzwert behalten können, kommt einer effektiven
Vernetzung besondere Bedeutung zu. Dabei sind folgende Grundsätze zu
beachten:
• Lebensräume und Schutzgebiete sind durch geeignete Strukturen möglichst
64
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
so zu verbinden, dass ein effektives Netzwerk von Habitatkorridoren entsteht.
• Beim Design von Korridoren und Trittsteinen ist zu beachten, dass sie so
gestaltet sind, dass sie für die Zielarten gut nutzbar sind (z.B. Abstand von
Trittsteinen, geeignete Strukturen) und dass sie gleichartige Schutzgebiete
mit einander verbinden
• Korridore entlang von Klima- und Höhengradienten sind besonders zur
Vernetzung geeignet
• Die Einbindung von Schutzgebieten in die Landschaft ist über angepasste
Nutzung der angrenzenden Pufferstreifen zu optimieren.
• Stärkung der Schutzgebietsbetreuung in Österreich und Anpassung des
Schutzgebietsmanagements auf Klimawandel
Andere Beeinträchtigungen von Schutzgebieten durch menschliche Eingriffe sind
ergänzend so weit als möglich zu reduzieren.
Anmerkung
Unter besonderem Umständen kann eine verbesserte Vernetzung von
Schutzgebieten eine Gefahr für Zielarten darstellen und ist somit kontraproduktiv
(z.B. verbesserte Ausbreitungsmöglichkeit für nordamerikanische Flusskrebse, die
die Krebspest auf die heimischen Flusskrebse übertragen)
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung, Umsetzung von Modellprojekten, Langzeitstudien und
Monitoring
Politische
Rahmenbedingungen
Umfassende Umsetzung der EU-Naturschutzrichtlinien und der WRRL,
Berücksichtigung in Forschungs-, Förder-, Agrar- und Naturschutzprogrammen
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
GrundbesitzerInnen, Naturschutzabteilungen, Schutzgebietsverwaltungen, NGOs,
Interessensverbände, Lebensministerium, ÖAW, FWF, Universitäten und
Forschungseinrichtungen, Umweltbundesamt, NGOs, Raumplanungsbehörden
Handlungsempfehlung „Schutz von Feuchtlebensräumen durch Sicherung der Qualität und
Quantität des Grundwassers und Erhöhung der Wasserspeicher- und -rückhaltefähigkeit der
Landschaften“
Ziel
Schutz von Feuchtlebensräumen durch Gewährleistung einer ausreichenden
Grundwasserqualität und -quantität unter Klimawandel und Erhöhung der
Wasserspeicher- und -rückhaltefähigkeit der Landschaften
Inhalt
Die Beanspruchung von Grundwasserkörpern wird unter Klimawandel zunehmen,
da der Wasserbedarf besonders in heiß-trockenen Phasen steigen wird. Durch
sinkende Grundwasserlagen werden zahlreiche Wasser-abhängige Ökosysteme
bedroht. Hinzu kommt, dass die Wasserspeicher- und -rückhaltefähigkeit der
Landschaften durch Entwässerungen und Fließgewässerausbau deutlich
abgenommen hat.
Daher sind Maßnahmen, die Grundwasserkörper schonen, die
Grundwasserneubildung fördern und den Wasserrückhalt verbessern, von hoher
Wichtigkeit.
Dabei sind folgende Grundsätze zu beachten:
• Verringerung der Grundwasserentnahme v.a. im Bereich Landwirtschaft und
65
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Industrie (z.B. durch effiziente Bewässerungssysteme, geeignete Arten- und
Sortenauswahl, Kreislaufnutzung, Verringerung von Leitungsverlusten)
• Erhöhung der Grundwasserneubildung durch gezielte Rücknahme von
Entwässerungen und Drainagierungen und Verhinderung weiterer
Entwässerungen
• Renaturierung von Fließgewässern unter Öffnung versiegelter
Gewässersohlen
Anmerkung
Überschneidung zu den Aktivitätsfeldern „Wasserwirtschaft“ (siehe
Handlungsempfehlung dazu im Policy Paper) und „Schutz vor Naturgefahren“
(siehe Endbericht).
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung, Umsetzung von Modellprojekten, Monitoring und
Langzeitstudien
Politische
Rahmenbedingungen
Umfassende Umsetzung der WRRL, der Grundwasserrichtlinie und der EUNaturschutzrichtlinien, Berücksichtigung in Forschungs-, Förder-, Agrar- und
Naturschutzprogrammen
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
GrundbesitzerInnen, Lebensministerium, Energieerzeuger, Wasserversorger,
Landwirtschaftsbehörden, NGOs, Interessensvertretungen, ÖBf, Universitäten
Handlungsempfehlung „Gewässerrückbau und Stärkung eines integrierten
Einzugsgebietsmanagements bei Gewässern“
Ziel
Kombinierter Hochwasser- und Biodiversitätsschutz durch Gewässerrenaturierung
und einer Gesamtbetrachtung von Gewässerkörpern
Inhalt
Unter Klimawandel werden sich die Abflussverhältnisse der Gewässer absolut und
saisonal verändern, wobei hohe Unsicherheiten v.a. über die Entwicklung von
Extremereignissen herrschen. Allerdings gibt es deutliche Hinweise, dass
Extremhochwässer zunehmen werden. Hinzu kommt, dass die verbliebenen
energetischen Ausbaupotenziale der Wasserkraft in Österreich derzeit forciert
erfolgen, jedoch umfassende national gültige Ausbaukriterien aus
Naturschutzsicht bislang noch fehlen.
Der Ausbau der Wasserkraft und nötige Hochwasser- und
Gewässerschutzmaßnahmen sind unter diesen Rahmenbedingungen nach
folgenden Gesichtspunkten umzusetzen:
• Ausweitung von Überflutungsbereichen und Hochwasserrückhaltebereichen
• Ausweisung von Risikozonen und Nichtbebauungszonen unter
Berücksichtigung steigenden Hochwasserrisikos (Klima-Risikoaufschlag)
• Gewährleistung einer nachhaltigen Nutzung und Gesamtbetrachtung von
Gewässerkörpern
• Verbesserung des Wasserstandes der Fließgewässer in Trockenperioden und
Dämpfung von Abflussspitzen (z.B. durch Rücknahme von Entwässerungen,
Versiegelungen)
• Ausbau der energetischen Nutzung der Wasserkraft nur auf Basis eines
66
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
national gültigen umfassenden naturschutzfachlichen Kriterienkatalogs
Anmerkung
Überschneidung mit den Aktivitätsfeldern „Energie“ und „Wasserwirtschaft“ und
enger Bezug zur Raumplanung, Bezug zu „Schutz vor Naturgefahren“
Wissenschaftliche
Grundlagen
Umsetzung von Modellprojekten, Monitoring und Langzeitstudien
Politische
Rahmenbedingungen
Umfassende Umsetzung der WRRL, Anpassung der nationalen Energiestrategie,
Anpassung des Gewässermanagements und der Raumplanung
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Lebensministerium, GrundbesitzerInnen, Energieerzeuger,
Naturschutzabteilungen, NGOs, BOKU, Umweltbundesamt,
Wasserbauabteilungen der Bundesländer, Via Donau
67
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Koppelung von Landnutzung, Anpassungsmaßnahmen
und Klimaschutz“
Dieses Handlungsfeld beinhaltet Handlungsempfehlungen, die einen Mehrfachnutzen mit hohem
Synergiepotenzial für eine Anpassung an den Klimawandel aufweisen und zusätzlich einen Beitrag zur
Mitigation leisten (z.B. durch Erhöhung der Speicherfähigkeit biologischer Kohlenstoffspeicher). Viele
dieser Maßnahmen sind ökonomisch vergleichsweise günstig und gehen mit hohem Wirkpotenzial einher.
Es handelt sich also um „no regret“-Maßnahmen, die eine hohe Umsetzungsdringlichkeit aufweisen.
Handlungsempfehlung „Förderung Bodenkohlenstoff-aufbauender
Bewirtschaftungsformen im Zusammenspiel mit naturschutzgemäßer Nutzung“
Ziel
Erhöhung des Boden-Kohlenstoffgehalts von land- und forstwirtschaftlichen
Nutzflächen zur Stabilisierung von land- und forstwirtschaftlich genutzten
Böden bei gleichzeitiger Erhaltung der Kohlenstoffspeicher der Böden
Inhalt
Der in land- und forstwirtschaftlich genutzten Böden gespeicherte Kohlenstoff
(v.a. in Humus-Verbindungen, als Streuauflage, in Feuchtgebieten als Torf)
stellt einen wichtigen Kohlenstoffspeicher dar. Der Bodenkohlenstoffgehalt
wird durch die Art und Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung beeinflusst,
wenngleich Ab- und Aufbau von Bodenkohlenstoff über längere Zeiträume
erfolgen. Die land- und forstwirtschaftliche Nutzung ist so anzupassen, dass
eine Freisetzung von Bodenkohlenstoff (besonders in sehr kohlenstoffhältigen
Böden wie Torfböden) unterbleibt, und dass ein Anstieg des
Bodenkohlenstoffgehalts möglichst großflächig erfolgt.
Folgende Maßnahmen sind besonders wichtig:
• Standörtlich angepasste extensive Nutzung von Feuchtgebieten zur
Verhinderung des Kohlenstoffverlusts auf Torfböden: Rückführung von
Ackerland in Grünland und Extensivierung von Intensivgrünland, Anhebung
des Grundwasserspiegels auf entwässerten Böden.
• Bodenkohlenstoffaufbau auf ackerbaulich genützten Böden: z.B. wenig
tiefgreifende Bodenbearbeitung (z.B. Grubbern statt ackern), Anbau von
Gründüngung und Mulchsaat.
• Verhinderung von Mineralsierung und Abbau von Bodenkohlenstoff im
Rahmen der forstwirtschaftlichen Nutzung durch Wahl geeigneter
Nutzungsformen.
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Mögliche Akteure
Enge Schnittstellen zu den Aktivitätsfeldern „Landwirtschaft und
Forstwirtschaft“
Konzeptentwicklung, Umsetzung von Modellprojekten, Langzeitstudien und
Monitoring
Berücksichtigung in Forschungs-, Förder-, Agrar- und
Naturschutzprogrammen, Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit, Integration
in Ausbildung von ExpertInnen und Stakeholdern (Landwirtschaftsschulen,
Universitäten etc.)
kurz- bis langfristig
LandbewirtschafterInnen, Landwirtschaftsbehörden, Lebensministerium, AGES,
BOKU, Raumberg Gumpenstein, Umweltbundesamt
68
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Erhöhung der Treibhausgasspeicherfähigkeit von Feuchtgebieten
Ziel
Stabilisierung von Wald- und Feuchtgebietsökosystemen bei gleichzeitiger
Erhöhung der Treibhausgasspeicherung von Wäldern und Feuchtgebieten
Inhalt
Unter den naturnahen Lebensräumen Österreichs speichern Feuchtgebiete die
bedeutendsten Menge Kohlenstoff. Feuchtgebiete speichern Kohlenstoff
überwiegend im Boden (als Torf oder in sonstigen organischen Böden). Viele
Feuchtgebiete unterliegen jedoch auch einer wirtschaftlichen Nutzung, die
Einfluss auf die gespeicherte Kohlenstoffmenge und auf die Rate der Aufnahme
bzw. Freisetzung von Kohlenstoff (und anderer Treibhausgase) hat. Besonders
bei Feuchtgebieten mit sehr hohen flächenbezogenen Kohlenstoffvorräten (z.B.
Moore) können bei nicht nachhaltiger Nutzung hohe Treibhausgasemissionen
freigesetzt werden. Durch Änderungen der Nutzung können auf relativ kleiner
Fläche Österreichs Maßnahmen umgesetzt werden, die einen hohen und
kostengünstigen Beitrag zur Adaption UND zur Mitigation leisten.
Folgende Maßnahmen sind besonders wichtig:
• Keine weiteren Entwässerungen von Feuchtgebieten
• Gezielte Wiedervernässung entwässerter Feuchtgebiete und Anpassung der
Nutzung an die standörtlichen Voraussetzungen
• Falls eine Wiedervernässung unmöglich ist, so ist eine Rückführung von
Ackerland in Grünland anzustreben, da auch dadurch die Freisetzung von
Treibhausgasen durch Torfabbau deutlich verringert wird.
• Abgeltung von Ertragsverlusten und Bewirtschaftungseinschränkungen unter
Berücksichtigung zum Klimaschutz (Abgeltung der Ökosystemdienstleistung
verbesserte Speicherung von Treibhausgasen)
Anmerkung
Bezug zu den Aktivitätsfeldern „Land- und Forstwirtschaft“.
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung, Umsetzung von Modellprojekten, Langzeitstudien und
Monitoring
Politische
Rahmenbedingungen
Berücksichtigung in Forschungs-, Förder-, Agrar- und Naturschutzprogrammen,
Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
WaldbewirtschafterInnen, Bodenwissenschafter (Umweltbundesamt,
Universitäten, BfW, Finanzbodenschätzung), Landwirtschaftsbehörden,
Naturschutz, ÖBf, Lebensministerium, Universitäten
69
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Bereitstellung nachwachsender Energien aus
Naturschutzmaßnahmen“
Ziel
Energetische Verwertung von Biomasse aus Naturschutzaktivitäten
Inhalt
Bei der Pflege naturschutzfachlich wertvoller extensiv genutzter Lebensräume
(z.B. Grasschnitt von Extensivwiesen oder Niedermooren, Mulchmaterial, Holz
von Entbuschungsmaßnahmen) fällt Biomasse an, welches nicht oder nur schwer
herkömmlich verwertet werden kann. Dieses Material sollte für die Gewinnung
von Energie soweit möglich forciert genutzt werden.
Anmerkung
Die Kopplung von Naturschutzmaßnahmen mit der energetischen Verwertung
des dabei anfallenden, sonst nicht nachgefragten Materials stellt eine NischenAnpassungsmaßnahme mit Mehrfachnutzen dar.
Bezug zum Aktivitätsfeld „Energie“ und „Landwirtschaft“.
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung, Umsetzung von Modellprojekten
Politische
Rahmenbedingungen
Berücksichtigung in Agrar- und Naturschutzprogrammen, Förderung der
technologischen Weiterentwicklung
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Naturschutzabteilungen, Schutzgebietsverwaltungen, Energieerzeuger
Handlungsempfehlung „Abgeltung von Ökosystemdienstleistungen bei nachhaltiger
Landnutzung und im Naturschutz“
Ziel
Inhalt
Integration und finanzielle Abgeltung von Ökosystemdienstleistungen bei
nachhaltiger Landnutzung und im Naturschutz (z.B. Beitrag zur Wasserretention,
Hochwasserschutz, Trinkwasserbildung, CO2-Bindung etc.) zur Forcierung einer
nachhaltiger Landnutzung und Stärkung des Naturschutzes.
Von intakten Ökosystemen werden zahlreiche Leistungen erbracht, die für das
Funktionieren unserer Gesellschaft unerlässlich sind, für die jedoch kein Markt
vorhanden ist. Sie werden daher kostenlos konsumiert, ebenso wird eine
Schädigung oder Bewahrung dieser Ökosystemdienstleistungen weder honoriert
noch bestraft. Durch den Klimawandel werden wichtige
Ökosystemdienstleistungen verstärkt gefährdet werden, andere
Ökosystemdienstleistungen (z.B. Kohlenstoffspeicherung, Hochwasserschutz)
werden noch wichtiger werden. Untersuchungen zeigen, dass ein enger
Zusammenhang zwischen intakten Lebensräumen und der Qualität und Quantität
von Ökosystemdienstleistungen besteht.
Um diese Ökosystemdienstleistungen in ihrer Funktionsfähigkeit zu sichern, ist es
nötig, sie finanziell zu bewerten und abzugelten (v.a. in der
Landbewirtschaftung). Diese würde Anreize dafür schaffen, dass die „Produktion“
gesellschaftlich wichtiger Güter gefördert wird und die Zerstörung dieser Güter
bestraft wird. Zu beachten ist, dass eine Konfliktabwägung und
Prioritätensetzung unter den Leitlinien des Klimawandels, der Bewahrung der
Biodiversität und der Risikovorsorge erfolgt. Eine verbesserte Umsetzung der
Abgeltung von Ökosystemdienstleistungen muss primär über das
Agrarfördersystem erfolgen.
70
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Anmerkung
Schnittstellen zu den Aktivitätsfeldern Landwirtschaft und Forstwirtschaft
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung, Umsetzung von Modellprojekten, Langzeitstudien und
Monitoring
Politische
Rahmenbedingungen
Berücksichtigung in Forschungs-, Förder-, Agrar- und Naturschutzprogrammen,
Integration in die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Politik, Lebensministerium, Verbände, LandnutzerInnen, NGOs,
Naturschutzabteilungen, Landwirtschafts- und Forstwirtschaftsbehörden
71
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Globale Verantwortung“
Dieses Handlungsfeld integriert eine globale Perspektive in die nationale Klimawandelanpassungspolitik.
Zahlreiche politische und wirtschaftliche Entscheidungen Österreichs werden auch außerhalb Österreichs
wirksam. Darunter sind wichtige Aktivitäten, die bei der Wahrnehmung der globalen Verantwortung
Österreichs bei der nationalen Anpassung an den Klimawandel zu berücksichtigen sind.
Handlungsempfehlung „Integration der Klimawandelanpassung in Österreichs globales
Handeln“
Ziel
Umfassende Berücksichtigung der Klimawandelanpassungserfordernisse in
Österreichs globales Handeln
Inhalt
Nationale Klimawandelsanpassung besitzt inhärent eine ausgeprägte globale
Dimension. Bei einer nationalen Klimawandelanpassungspolitik sind die extern
ausgelösten Effekte gleichrangig zu berücksichtigen, um die Auslagerung
negativer oder sogar kontraproduktiver Effekte auf die globale Biodiversität und
deren Anpassungsvermögen an den Klimawandel zu verhindern. Im Gegenteil,
soll nationale Klimawandelanpassung so ausgestaltet sein, dass sie positiv auf
gleichlautende Anstrengungen anderer Länder einwirkt.
Folgende Maßnahmen sind besonders wichtig:
• Ausarbeitung und Umsetzung von Klima-Kriterien und Zertifizierungssystemen
für die Umsetzung nationaler politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen
mit hoher potenzieller Klimarelevanz (z.B. Futtermittelimporte, Holzimporte,
Importe von Agrodiesel - z.B. aus Ölpalmen, Finanzierung von
Kraftwerksbauten, etc.)
• Verstärkte Berücksichtigung von Klimawandelanpassung bei der
Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
• Kriterien und Zertifizierungsysteme sind so auszugestalten, dass die zu
erfüllenden Anforderungen denen für vergleichbare nationale Aktivitäten
entsprechen.
• Verstärkte Beteiligung Österreichs in relevanten internationalen Gremien (z.B.
IPPC, EU-Politik)
• Auf nationaler politischer Ebene gilt es Adaption und Mitigation als
Querschnittsmaterie umfassend zu integrieren und international zu vertreten.
Anmerkung
Die Umsetzung dieser Handlungsempfehlung bedarf eines möglichst
umfassenden politischen Willens. Eine schrittweise Vorgangsweise, beginnend bei
besonders wichtigen Materien mit hoher Dringlichkeit und ausreichender
politischer Unterstützung, ist zielführend. Diese Maßnahme weist einen
besonders ausgeprägten Querschnittscharakter auf.
Wissenschaftliche
Konzeptentwicklung, Entwicklung von Kriterien und Standards, Umsetzung von
Grundlagen
Modellprojekten
Politische
Berücksichtigung in Entwicklungszusammenarbeit, Integration in juristische und
Rahmenbedingungen verfahrenstechnische Materien, sowie bei Ausgestaltung internationaler
Forschungspolitik
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Politiker, NGOs, Ministerien, ADA, Unternehmen
72
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Rückmeldende Institutionen der E-Mail-Umfrage 2010:
•
Universität Wien
•
Universität Salzburg
•
Naturschutzabteilung Salzburg
•
Universität Innsbruck
•
Universität für Bodenkultur
•
AIT Austrian Institute of Technology GmbH
•
Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS)
•
CIPRA
•
Medizinische Universität Wien
•
AGES
•
Konsulent Dipl.-Ing. Kurt Pollak
•
Umweltdachverband
•
Österreichische Hagelversicherung VVaG
•
Bundesamt für Wasserwirtschaft
•
Dr. Ernst Tiefengraber, Umweltmediziner und Internist
•
Wiener Umweltanwaltschaft
•
Umwelt Management Austria
TeilnehmerInnen an den ExpertInnenworkshops:
•
Horst Aspöck, Medizinische Universität Wien, Abteilung für medizinische Parasitologie
•
Maria Balas, Umweltbundesamt Wien
•
Thomas Dirnböck, Umweltbundesamt Wien
•
Franz Essl, Umweltbundesamt Wien
•
Andreas Drack, Land Oberösterreich, Oö. Akademie für Umwelt- und Naturschutz
•
Swen Follak, Agentur für Gesundheit- und Ernährungssicherheit, Institut für Pflanzengesundheit
•
Herbert Formayer, BOKU Wien, Institut für Meteorologie
•
Thomas Gerersdorfer, BOKU Wien, Institut für Meteorologie
•
Michael Gottfried, Universität Wien, Fakultätszentrum Biodiversität
•
Willi Haas, Alpen Adria Universität, IFF Wien, Institut für Soziale Ökologie
•
Andreas Melcher, BOKU Wien, Institut für Hydrobiologie und aquatische Ökosysteme
•
Irene Pallua, Univ. Klagenfurt, IFF Wien, Institut für Soziale Ökologie
•
Gerald Plattner, Österreichische Bundesforste
•
Martha Premm, Umweltdachverband
•
Andreas Tribsch, Universität Salzburg, Fachbereich Organismische Biologie
•
Ulli Weisz, Alpen Adria Universität, IFF Wien, Institut für Soziale Ökologie
•
Franz Zehtner, BOKU Wien, Institut für Bodenforschung
73
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Quellen
Zitierte und weiterführende Literatur
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74
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
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75
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abschnitt D
Handlungsempfehlungen Verkehrsinfrastruktur
76
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlungen zur
Anpassung an den Klimawandel in Österreich
Aktivitätsfeld
„Verkehrsinfrastruktur“
AutorInnen:
Hermann Knoflacher1, Willi Haas2, Ulli Weisz2, Irene Pallua2, Herbert Formayer3 und Maria Balas4
1)
2)
3)
4)
Schlüsselexperte, Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, TU Wien
Technische Universität Wien
Gesamtkoordination, Institut für Soziale Ökologie, IFF Wien, Universität Klagenfurt
Schlussfolgerungen aus den Klimaszenarien, Institut für Meteorologie, Universität für
Bodenkultur Wien
Vulnerabilitätsabschätzungen, Umweltbundesamt GmbH
im Auftrag des Klima- und Energiefonds
und in Vorbereitung eines Policy Papers des Lebensministeriums
Dezember 2010
Aktivitätsfeld „Verkehrsinfrastruktur“
77
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Die vorliegende Studie basiert auf den Arbeiten des Aktivitätsfeldes „Bauen und Wohnen“
(Schlüsselexperte Christof Amann, e7 Energie Markt Analyse GmbH; Beiträge von Herbert Formayer,
BOKU Wien, Maria Balas, Umweltbundesamt GmbH und Willi Haas, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt).
Durch die strukturelle Ähnlichkeit von Gebäuden und Verkehrsinfrastrukturen wurden neben der
Gliederung zahlreiche Textteile übernommen ohne sie gesondert als Zitate zu kennzeichnen.
78
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Das Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur
Einleitung und Abgrenzung
Das Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur ist für Wirtschaft und Versorgungssicherheit in Österreich ein
Schlüsselbereich. Gleichzeitig ist die Verkehrsinfrastruktur von den erwarteten Auswirkungen des
Klimawandels in vielfältiger Weise betroffen. Der erwartete Temperaturanstieg und die Zunahme von
Extremwetterereignissen erfordern gezielte Anpassungsmaßnahmen für dieses Aktivitätsfeld.
Die Verkehrsinfrastruktur in all ihren Ausprägungen steht unmittelbar in Bezug zur Raumordnung und zu
den
Aktivitätsfeldern
Bauen
und
Wohnen,
Schutz
vor
Naturgefahren,
Katastrophenschutz,
Wasserwirtschaft, Energiewirtschaft, Tourismus und Gesundheit.
Das Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur umfasst die Planung, Errichtung, Bewirtschaftung und
Nutzung von Infrastrukturen die dem Verkehr von, Personen, Gütern und Nachrichten
dienen. Es fokussiert auf die unmittelbare Betroffenheit von Verkehrswegen und -anlagen,
Betriebsgebäuden, Leitsystemen aber auch Planungsverfahren durch den Klimawandel. Speziell
Veränderungen bei Temperatur, extremen Niederschlagsereignissen, Sturm, Schneedruck, Hochwasser,
Lawinen etc. werden betrachtet. Bearbeitet werden schwerpunktmäßig die derzeit wichtigsten
Verkehrsarten Straße, Schienenverkehr, Schifffahrt. Die Nutzung von Verkehrsinfrastruktur wird insofern
bearbeitet, als sich durch den erwarteten Klimawandel und die veränderten Komfortbedingungen die
Ausstattung und Ausgestaltung von Verkehrsmitteln, Betriebsgebäuden und Verkehrsflächen (z.B.
Installation von Klimaanlagen und Beschattungseinrichtungen) verändern wird. Veränderungen im
Freizeitverhalten (Stadtflucht etc.) und sonstige indirekte Wirkungen werden nicht gezielt bearbeitet.
Sektorbezogene Ergebnisse der Berechnung von Klimaszenarien für
Österreich
Der zu erwartende Temperaturanstieg führt zu einer starken Zunahme der Hitzebelastung im
Flachland und hier speziell in den urbanen Regionen, wo eine Verstärkung durch „Wärmeinseleffekte“
erfolgt. Während der Sommermonate ist zusätzlich zur Zunahme der Hitzebelastung mit einer Abnahme
der Niederschlagshäufigkeit zu rechnen, die Häufigkeit von Trockenperioden und auch die Sonnenscheindauer
werden zunehmen. Dadurch wird
die
Wahrscheinlichkeit
für
lang anhaltende
Hitzewellen stark erhöht. Durch das Erreichen neuer Temperaturmaxima mit mehr als 40°C in den
Flachlandbereichen Österreichs und die lange Dauer der Hitzeperioden wird die thermische Belastung der
Verkehrsinfrastrukturen überproportional zunehmen. Neben der Überhitzung am Tag wird auch die
Häufigkeit von sehr warmen Nächten steigen.
79
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Das ganze Jahr hindurch ist mit einer Zunahme der Niederschlagsintensität zu rechnen. Dadurch
dürfte die Wahrscheinlichkeit für kleinräumige Überflutungen zunehmen. Dies betrifft neben Fragen der
Versiegelung durch Verkehrsflächen aber auch Maßnahmen der Raumplanung und der Errichtung von
Schutzbauten auch die Dimensionierung von Entwässerungseinrichtungen und Kanalsystemen.
Durch den Temperaturanstieg ist zwar generell mit einer Abnahme der Schneedecke in mittleren
und tiefen Lagen zu rechnen und damit wird das wirtschaftliche Risiko von Schigebieten und
Aufstiegshilfen, wie Seilbahnen erhöht. Die Zunahme der Niederschläge und der Niederschlagsintensität
(Variabilität) im Winterhalbjahr könnte jedoch in Höhenlagen über 1800 Meter zu einer Zunahme des
Schneefalls und der Schneelasten führen.
Weiters ist mit einer Verlagerung des Hochwasserrisikos in den Winter und Frühling zu rechnen,
eine generelle Aussage über die Veränderung des Hochwasserrisikos für ganz Österreich ist jedoch nicht
möglich.
Auch sichere Aussagen bezüglich zukünftiger Windverhältnisse (Durchlüftung, Sturmhäufigkeit) sind
derzeit noch nicht möglich.
Absehbare Auswirkungen des Klimawandels auf das Aktivitätsfeld
Verkehrsinfrastruktur – erste Vulnerabilitätseinschätzungen
Das Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur ist primär durch folgende Veränderungen vom erwarteten Klimawandel betroffen:
1. Steigende Durchschnittstemperaturen und der Temperaturmaxima
2. Zunahmen an extremen Wetterereignisse (Hitzeperioden, Niederschlag; Hagel und Stürme noch
unklar)
3. Zunahme an Überschwemmungen (Hochwasser)
4. Gefahr von Steinschlag, Bergstürzen, Muren, Lawinen
5. Wald- und Flächenbrände
Die erwarteten Auswirkungen stellen veränderte Ansprüche nicht nur an Planung, Errichtung,
Bewirtschaftung und Nutzung der Verkehrsinfrastruktur dar, sondern auch an die Ausbildung der
einschlägig tätigen Fachleute.
Vor allem in dicht bebauten Siedlungsbereichen führt eine verstärkte Hitzebelastung im Sommer zu
Verschlechterungen des Komfortniveaus in Verkehrsmitteln sowie auf Verkehrswegen und in der Folge zu
gesundheitlichen Belastungen (Hitzestress, erhöhte Hitzemortalität). Betroffen sind davon insbesondere
gesundheitlich vorbelastete und alte Menschen sowie Kinder. Wird dieser Effekt durch die fehlende
nächtliche Abkühlung zusätzlich noch verstärkt ist mit zunehmender Sensibilisierung der NutzerInnen zu
rechnen. Die sommerliche Überhitzung wird vor allem in versiegelten städtischen öffentlichen Räumen
mit fehlender Verschattung durch Bäume oder Arkaden problematisch werden. Die dramatische
80
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Zunahme an Klimaanlagen in öffentlichen Verkehrsmitteln stößt im Nahverkehr bereits heute an die
Leistungsgrenzen, erhöht den Strombedarf im Sommer und führt insbesondere bei den Pkw zu einer
Steigerung der Emission von Treibhausgasen. Eine Reihe an Maßnahmen, wie das Öffnen der Fenster in
den städtischen Betriebsmitteln, ist einerseits durch die gesetzlichen Auflagen so eingeschränkt, dass sie
nicht mehr wirksam sind, andererseits lassen die hohen Geschwindigkeiten im Zugsverkehr insbesondere
in Tunnel das Öffnen der Fenster aus Sicherheitsgründen nicht mehr zu.
Als Anpassung an den
Klimawandel lässt sich auch ein verändertes Verhalten bei der Umgestaltung der Straßenräume
einstufen. Gemeint sind die so genannten „Rückbaumaßnahmen“ überdimensionierter Fahrbahnflächen
zugunsten von Baumpflanzungen.
Je nach Art der Verkehrsinfrastruktur ist die Vulnerabilität unterschiedlich, eine einheitliche Einstufung ist
nicht möglich. Beim Neubau von Verkehrsinfrastrukturen sind Anpassungsmaßnahmen relativ einfach
möglich, hier ist von einer geringen Vulnerabilität auszugehen. Beim Bestand ist durch die extrem hohe
Systemträgheit die Vulnerabilität als hoch einzustufen, bei der periodischen Sanierung, sind
Anpassungsmaßnahmen möglich, sodass hier von einer mittleren bis geringen Vulnerabilität
ausgegangen werden kann.
Als Folge der zunehmenden Temperaturvariabilität und der (teilweise unsicheren) Zunahme an
Extremereignissen wie Starkregen, Hagel oder Wind wird jedoch eine erhöhte physikalische
Beanspruchung im Verkehrssystem erwartet. Besonders betroffen von der Temperaturvariabilität sind
große Bauteile, wie bei der Eisenbahn z.B. durch Dehnungen der Geleise sowie die Fahrbahndecken bei
Straßen. Durch Starkregen kann es zu kurzfristigen Überflutungen und lokalen Überschwemmungen
kommen.
Energie-
und
Informationsleitungen
in
exponierten
Lagen
können
durch
extreme
Wetterereignisse (Vereisung, Sturm) beschädigt werden. Im Neubau kann aus technischer Sicht auf die
veränderten Anforderungen reagiert werden. Allerdings fehlen dafür noch die Erfahrungen. Für eine
breite Anwendung ist auch für den Bereich Verkehrsinfrastruktur die Anpassung von Baunormen und
sonstigen Vorschriften erforderlich. Die Vulnerabilität kann, abgesehen von lokalen Ereignissen eher als
gering bis mittel eingestuft werden, bei der Sanierung mittel bis hoch (Hochwasserschutz).
In Höhenlagen über der Regen-Schnee-Grenze sind infolge genereller Niederschlagszunahme im Winter
speziell in der ersten Hälfte des Jahrhunderts stärkere Schneefälle zu erwarten. Resultierende erhöhte
Schneemengen stellen für die Infrastrukturen im Einzelfall sowie in einzelnen Regionen eine erhebliche
Gefahr dar. Diese ist aber insgesamt – ebenso wie die Vulnerabilität – derzeit noch schwer einschätzbar.
Es ist zu erwarten, dass die Gefährdung der Verkehrsinfrastruktur durch extreme Naturereignisse wie
kleinräumige Überflutungen sowie durch Lawinen- und Murenabgänge, Steinschlag, Felsstürze und
Rutschungen durch die Veränderungen des Wasserhaushalts und der Temperaturvariabilität zunehmen
wird. Mögliche Auswirkungen dieser Extremereignisse reichen von kleineren Beschädigungen bis zur
vollständigen
Zerstörung
von
Infrastruktureinrichtungen.
Die
Vulnerabilität
von
Teilen
der
Verkehrsinfrastruktur ist somit – trotz hoher Unsicherheiten – als hoch einzustufen, beim Neubau können
negative Auswirkungen weitgehend vermieden werden.
81
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlungen für das
Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur
für das
Die in den zwei ExpertInnenworkshop des Aktivitätsfelds „Verkehrsinfrastruktur“ diskutierten Handlungsempfehlungen orientieren sich an den wesentlichen und wahrscheinlichsten bzw. den wissenschaftlich
am besten abschätzbaren Auswirkungen des Klimawandels:
Der
•
Zunahme der Durchschnittstemperatur und Zunahme der Temperaturmaxima
•
Zunahme an Extremwetterereignissen
größte
Anpassungsbedarf
besteht
bei
der
Vermeidung
von
Sicherheitsverlusten
der
Verkehrsinfrastruktur durch die sommerliche Überhitzung von Schienenanlagen und Tragwerken. Der
Stadteffekt (erhöhte Temperatur der Städte im Vergleich zum Umland) sowie kleinräumige
Wärmeinseleffekte verstärken dabei die Auswirkungen des Klimawandels für FußgängerInnen und
RadfahrerInnen sowie die NutzerInnen öffentlicher Verkehrsmittel. Bestehende Sicherheitsauflagen
erschweren zugleich die Anwendung von billigen Maßnahmen, etwa das Öffnen von Fenstern in den
Betriebsmitteln. Handlungsempfehlungen sollten daher nicht erst beim Verkehrsmittel ansetzen, sondern
ebenso bei der Verkehrswegegestaltung und dem damit verbundenen Mikroklima.
Anpassungsbedarf besteht auch hinsichtlich der Zunahme an Extremniederschlägen, wobei hier der
Schwerpunkt
der
Handlungsempfehlungen
im
Umfeld
der
Infrastruktur
wie
auch
bei
den
Entwässerungsanlagen liegt. Nichts desto trotz darf aber auch hier nicht vergessen werden, dass z.B. die
Auswirkungen von Starkniederschlägen durch Maßnahmen in der Region gedämpft oder ganz vermieden
werden können (siehe Aktivitätsfelder Wasserwirtschaft und Schutz vor Naturgefahren).
Im Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur steht eine Vielzahl an Anpassungsmaßnahmen in einem engen
Zusammenhang mit Klimaschutzmaßnahmen. So stellen Maßnahmen zur Steigerung der Flächeneffizienz
der Verkehrsanlagen in vielen Fällen zugleich wirkungsvolle Anpassungsmaßnahmen dar (z.B.
Baumpflanzungen durch Rückbau, Parkraumreduktion, Radwege statt Parkstreifen etc.). Im vorliegenden
Dokument wird der Fokus auf Anpassungsmaßnahmen gelegt, es wird jedoch generell empfohlen, bei
Klimaschutzmaßnahmen die Anpassung quasi „mitzudenken“, also Klimaschutzmaßnahmen so zu
konzipieren, dass sie beiden Zielen – Klimaschutz und Anpassung – gleichzeitig dienen können.
Die Handlungsempfehlungen gliedern sich einerseits in Maßnahmen, die die Verkehrsinfrastrukturen bzw.
deren Umfeld direkt oder indirekt (z.B. über die Nutzung) betreffen und andererseits in Instrumente und
Rahmenbedingungen, die dazu dienen, dass die Maßnahmen umgesetzt oder forciert werden. Da die neu
errichtete Infrastruktur nur einen sehr geringen Anteil ausmacht, ist auch die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen in diesem Bereich sehr begrenzt. Daher sind Eingriffe in bestehende
Verkehrsinfrastrukturen eine wesentliche Voraussetzung zur Anpassung an den Klimawandel. Hier wird
nach einem robusteren Mix der Verkehrsarten getrachtet und speziell im städtischen Raum nach
82
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Beiträgen zur Reduktion des „Wärmeinseleffektes“ (z.B. Rückbau versiegelter Verkehrsflächen durch
Verkehrsberuhigung).
Dies
kann
durch
die
Reduktion
der
spezifischen
Kosten
auch
die
Wahrscheinlichkeit der Anwendung steigern. Das gleiche gilt auch für Handlungsfelder wie
Öffentlichkeitsarbeit oder Forschung.
Als ein Ergebnis des 1. Workshops wurde die folgende Liste an Handlungsempfehlungen erstellt und
priorisiert:
Handlungsfeld
1. Monitoringsysteme für neue klimabeeinflusste Wirkungen
(auch auf kommunaler Ebene)
Monitoring
1
2. Frühwarnsysteme und Aktionspläne (vorher),
periodische Information/speziell Betroffene
3. Information während Extremereignissen
speziell Betroffene/periodische Erinnerung/Länder, Kommunen
4. Gefahrenzonenpläne [für Alpen normal, im Flachland relativ neue
Sache, Bewusstseinsbildung nötig]3
5. Monitoring am Bestand
Extremereignisse (allg.)
9
Punkte2
Problem
-punkte
Anpassungsmaßnahme
4
3
4
6. Bestand
2
7. Vulnerabiltität aller Verkehrsträger gleichzeitig
2
Hitzewellen
8. Ausstattung von Anlagen und Betrieben
1
2
9. Strukturen im öffentlichen Raum
6
10. Frischluftkorridore
2
11. Alpenraum als Erholungsraum
(1)
12. Infrastrukturanpassung
Überschwemmung,
Muren
13. stärkere Vernetzung von Verkehrsträgern
14. Berücksichtigung klimabezogener Parameter in Bauvorschriften
15. Überprüfung möglicher Nachrüstungen bei bestehenden Bauten
16. Förderwesen
Planung Bau Betrieb
2
5
4
2
1
17. Leistbarkeit massiver Schutzmaßnahmen
1
18. Berücksichtigung des Klimawandels in Verfahren (UVP, SUP)
5
19. Rechtsmaterie (Bau, Wasser, Forst..)
2
Tabelle 1: Ergebnisse des Ersten Workshops
2
Je mehr Punkte, desto eher wurden die Maßnahmen von den ExptertInnen als prioritär eingestuft
3
siehe dazu Seiten 84 und 85
83
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Folgende beim ersten Workshop diskutierten Aspekte dienen hier als Erläuterung der Liste:
Frühwarnsystem und Aktionspläne:
Die Gefahrenzonenpläne finden in ungenügendem Ausmaß Eingang in die Raumplanung, z.B. wird
Bauland in Roten Zonen ausgewiesen. Diese sind rückblickend erstellt worden und es wäre wichtig, sie
im Hinblick auf den Klimawandel zu adaptieren. Allerdings wirft deren Überarbeitung Probleme mit dem
Bestand auf. So ein System gibt es z.B. bei den Seilbahnen und hier wird es laufend aktualisiert. Wenn
Permafrostböden oder Schnee am Gletscher schmelzen, kann dies zu Problemen im Hinblick auf die
Seilbahninfrastruktur führen.
Wirtschaftliche Interessen stehen den Gefahrenzonenplänen oft im Weg und es kommt zu
Konflikten. Hier müssen Kommunikationsprozesse sorgfältiger geplant und gestaltet werden, da auch
Bauland von großem Interesse ist. Besonders in Tourismuszentren werden Gefahrenzonen- und
Schutzpläne von lokalen AkteurInnen beeinflusst.
Langfristiges Denken ist hier ebenso wichtig wie eine bestimmte Vorlaufzeit zu haben, um im Fall
schnell reagieren zu können. Dem Vorsorgeprinzip soll größere Bedeutung zukommen, im Voraus
sollte schon mehr Verantwortung übernommen werde.
Bewusstseinsbildung im Bezug auf Gefahrenzonen:
Hier ist mehr Bewusstseinsbildung in der (betroffenen) Bevölkerung nötig: Gefahrenzonenpläne haben
für die Bevölkerung einen Sinn und sie sollte ihr Verhalten anpassen (z.B. Nutzung von Kellern als Keller
in überschwemmungsgefährdeten Gebieten: kein Abstellen von wertvollen Gegenständen usw., sonst
kann es Probleme mit der Versicherung geben). Hier sollten die Behörden informieren, aber auch
periodisch an die Möglichkeit von Überschwemmungen erinnern, da man seltene Ereignisse schnell
vergisst und Menschen generell davon ausgehen, dass sie von Extremereignissen nicht betroffen sind.
Diese „Kampagnen“ sollten stärker mit den Voraussagen der Wetterstationen gekoppelt werden.
Bestand (Problempunkt):
Welcher Bestand ist gut für uns? Müssen wir den gesamten Bestand erhalten? Wo muss nachgerüstet
werden, wo kann rückgebaut werden (z.B. bei Straßen)?
Alpenraum: (Erhaltung der touristischen Bedeutung, Erholungsraum):
Hier war es unklar, was damit genau gemeint war, deswegen der „Problempunkt“: Es soll zu einer
Imagepositionierung kommen. Eine rechtzeitige Vorsorge ist wichtig, dass der Tourismus als
Wirtschaftsfaktor erhalten bleibt und Österreich im internationalen Wettbewerb bestehen kann.
Aufnahme der Klimaüberlegungen in die Ausbildung der Fachleute als Handlungsempfehlung.
84
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Strukturen im öffentlichen Raum
(Beschattung, Solarenergie) können Synergiemöglichkeiten für
Adaption und Mitigation bieten.
Stärkere Vernetzung von Verkehrsträgern: Die Gewichtung, dass Nebenbahnen (Schiene)
eingestellt werden und dort gleichzeitig Straßen ausgebaut werden, widerspricht den Klimazielen und
erschwert die Klimawandelanpassung. Die Eisenbahn ist in diesem Kontext ein tragendes Element, sie ist
nicht durch eine Straße oder einen Radweg zu ersetzen.
Berücksichtigung des Klimawandels in UVP und SUP
Berücksichtigung des Klimawandels im Bauwesen
Information während Extremereignissen
85
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Vorbemerkung zur folgenden, etwas erweiterten Struktur
Anlass
Auf Anregung im ersten Workshop wurden die Straßenverwaltungen zu Rückneldungen zum Draft
eingeladen. Die (einzige) Rückmeldung der Steirischen Straßenverwaltung enthält den Hinweis oder
Vorwurf,
dass
der
Entwurf
zu
eng
gefasst
erscheint.
Zwar
werden
keine
konkreten
Handlungsempfehlungen angegeben, aber auf den „Klimaschutzplan Steiermark“ verwiesen. In diesem
sind zwar keine Infrastrukturmaßnahmen enthalten, hingegen Maßnahmen zur technischen und
organisatorischen Verringerung der klimaschädlichen Wirkungen aus dem Mobilitätsbereich.
Diese Anregung wurde aufgegriffen. Die Handlungsempfehlungen sollen Klimaschutzziele möglichst
unterstützen und diesen nicht zuwiderlaufen, auch wenn hier der Fokus primär auf Adaptions- und nicht
auf Mitigationsmaßnahmen liegt.
Da die Verkehrsinfrastruktur das Verhalten der Akteure, passiv und aktiv grundlegend beeinflusst, wurde
die
folgende
Struktur
erarbeitet,
die
diesen
wichtigen
Bereich
behandelt
und
die
Handlungsempfehlungen aus dem 1. Workshop mit abdeckt. Die wichtigsten Bezüge zwischen den
Tabellen sind durch Zahlen in Klammer angegeben.
Es lassen sich somit im Aktivitätsfeld „Verkehrsinfrastruktur“ folgende Handlungsfelder und die
zugehörigen Handlungsempfehlungen unterscheiden:
Maßnahmen
Handlungsfeld Sicherung eines funktionsfähiges Verkehrssystems
Optimierte Abstimmung von Anpassung und Klimaschutz (2)
Klimawandelrobustere Verkehrsinfrastrukturen durch Reduktion des Verkehrsaufwandes und
stärkere Vernetzung der Verkehrsträger (12 und 13)
Handlungsfeld Sicherstellung des thermischen Komforts in Verkehrsmitteln und auf
Verkehrsflächen
Sicherstellung des thermischen Komforts durch Reduktion der inneren thermischen Lasten
Sicherstellung des thermischen Komforts durch passive Kühlstrategien in der räumlichen
Gestaltung (9)
Sicherstellung akzeptabler Hitzebelastungen für Fahrgäste und Personal in öffentlichen
Verkehrmitteln durch Klimatisierung (8)
Handlungsfeld Schutz der Verkehrsinfrastrukturen vor Extremwetterereignissen
Vermeidung von lokalen Überflutungen durch Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche
Informations- und Frühwarnsysteme (1, 2, 3 und 13)
86
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Instrumente und Rahmenbedingungen
Handlungsfeld
Instrumente
zur
Umsetzung
von
Anpassungsmaßnahmen
in Neubau und Bestand
Anpassung von Gesetzen, Normen und Richtlinien an den Klimawandel für Bau und Betrieb von
Verkehrsinfrastrukturen (14 und 19)
Anpassung von baulichen und rechtlichen Maßnahmen in der Raumplanung zum Schutz von
Verkehrsinfrastrukturen vor Extremwetterereignissen (4, 9, 10,12, 15 und 19)
Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen Bedingungen bei der Stadt- und Freiraumplanung
(9, 10 und 12)
Förderinstrumente zur verstärkten Renaturierung versiegelter Flächen (12, 15 und 16)
Anpassung der Förderungsinstrumente in Wohn- und Siedlungsbau zur Reduktion des
Verkehrsaufwandes (9 und 16)
Handlungsfeld Forschung
Forschung zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Bereich Verkehrsinfrastruktur (13)
Pilotprojekte zu Klimawandelangepassten Verkehrsinfrastrukturen (12)
Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit und (Aus-)Bildung
Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Bereich
Verkehrsinfrastruktur
Aus- und Weiterbildung zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Bereich
Verkehrsinfrastruktur
Der Zusammenhang zwischen den Auswirkungen des Klimawandels, der Betroffenheit des Aktivitätsfeldes „Verkehrsinfrastruktur“ und den Handlungsfeldern wird in der folgenden Grafik schematisch
dargestellt
Die genannten Handlungsfelder werden im Folgenden kurz charakterisiert und daraus
Handlungsempfehlungen abgeleitet.
87
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abbildung 1: Schema der Auswirkungen und Übersicht zu den Handlungsempfehlungen (Quelle: Darstellung in
Anlehnung an die Grafik des Aktivitätsfelds „Bauen und Wohnen“)
88
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld
Verkehrsinfrastruktur
Die Handlungsempfehlungen wurden aufbauend auf einer E-Mailbefragung und einem LiteraturReview entwickelt und in einem zweistufigen Workshop-Verfahren mit intensiven Diskussionen und
Feedback strukturiert, ergänzt und finalisiert.
Handlungsfeld „Sicherung eines funktionsfähiges Verkehrssystems“
Dieses Handlungsfeld empfiehlt eine optimierte Abstimmung von Anpassung und Klimaschutz sowie
eine Reduktion der Vulnerabilität des Verkehrssystems durch Verringerung von Verkehrsaufkommen
und Verkehrsinfrastruktur. Ziel ist es, Verkehrsinfrastrukturen zu entwickeln, die bei Fortschreiten des
Klimawandels die Versorgung der Bevölkerung sichern ohne gleichzeitig eine ungerechtfertigt hohen
Anpassungsaufwand zu erfordern, der auch die Erreichung von Klimaschutzzielen verunmöglich.
Handlungsempfehlung „Optimierte Abstimmung von Anpassung und Klimaschutz“
Ziel
Anpassung für eine klimaverträgliche Verkehrsinfrastruktur zur Sicherung eines
funktionsfähigen Verkehrssystems
Speziell bei Verkehrsinfrastruktur ist das Ziel einer möglichst guten
Abstimmung zwischen Anpassung und Klimaschutz besonders wichtig. Die
Gründe dafür sind:
• Der Verkehrssektor ist wesentlicher Mitverursacher des Klimawandels und
muss daher grundlegend umgestaltet werden
• Verkehrsinfrastrukturen sind sehr „systemträge“ und determinieren
langfristig die Verkehrsmittelwahl
• Anpassungsmaßnahmen für eine klimaunverträgliche Verkehrsinfrastruktur
verfestigen diese und erschweren daher Klimaschutz
• Klug kombinierte Anpassungs- und Klimaschutzstrategien bei der
Verkehrsinfrastruktur versprechen speziell im urbanen Raum hohen
Zusatznutzen für die Lebensqualität von Menschen angesichts der
absehbaren Zunahme der Hitzebelastung
Inhalt
Zur Umsetzung sind folgende Maßnahmen erforderlich:
• Integration der Klimaforderungen in alle Investitionen der
Verkehrsinfrastruktur und Überprüfung der Investitionspläne auf
Widersprüche zu den Anpassungserfordernissen.
• Allokation der Mittel nach den Zielen Klimaschutz- und
Anpassungserfordernissen.
• Schaffung wirksamer Rechtsinstrumente um den
Anpassungserfordernissen zu entsprechen.
• Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit;
• Integration in Ausbildung von ExpertInnen und Stakeholdern
(Universitäten, Fachhochschulen etc.)
Anmerkung
„Verkehrsberuhigungsmaßnahmen“ führen zur Veränderung der
89
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Verkehrsmittelwahl (Modal Split) zugunsten klimaverträglicher Verkehrsmittel.
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung; Nachweis der Wirksamkeit durch Simulation, Umsetzung
von Demonstrationsprojekten und Monitoring
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Mögliche Akteure
Schaffung wirksamer Rechtsinstrumente
kurz- bis mittelfristig
PlanerInnen, Kommunen, Länder, Bund, Verkehrsinfrastrukturbetreiber
Handlungsempfehlung „Klimawandelrobustere Verkehrsinfrastrukturen durch Reduktion des
Verkehrsaufwandes und stärkere Vernetzung der Verkehrsträger“
Ziel
Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung durch Stärkung der Regionen
Inhalt
Die Gestaltung der Verkehrsinfrastrukturen bestimmt maßgeblich die
Randbedingungen in den Siedlungsräumen und Regionen. Die derzeit sehr
niedrigen Transportkosten führen zu einem erhöhten Verkehrsaufwand. Die
Anpassung einer derart ausgelegten Verkehrsinfrastruktur ist sehr aufwendig.
Zudem steigt mit zunehmenden Verkehrswegen und Verkehrsinfrastrukturen
auch das Risiko für die Versorgung (hohe Vulnerabilität). Dabei ist eine
Vielzahl an technischen Möglichkeiten vorhanden, um klimawandelrobustere
Verkehrsinfrastrukturen zu fördern, die letztlich auch eine geringere
Vulnerabilität aufweisen. Diese können entweder einzeln oder in Kombination
angewandt werden (z.B.):
• Verringerung der Subventionen im Autoverkehr (km-Geld. Abschreibung,
kostenloses Abstellen im öffentlichen Raum, Umlegung der Kosten der
Infrastrukturen auf die Allgemeinheit etc.)
• Änderung der Bauordnungen zum Abstellen der Fahrzeuge: Abschaffung
des §2 der RGO zur Stellplatzverpflichtung in der Nähe etc.
• Verursacherprinzip bei der Kostenberechnung von Neuerschließungen.
• Bodenwertausgleichsabgabe.
• Anreize für das Offenhalten der Fläche, z.B. durch Ausgleichsleistungen für
versiegelte Verkehrs- und Bauflächen, Versiegelungsabgabe etc.
• Telearbeitsplätze (weniger Kilometer)
• Flexibilisierung von Arbeitszeiten zur Vermeidung von Lastspitzen
• Ausweis von Stellplatzkosten bei allen Realitäten
• Ausweis von Stellplatzkosten in Hotelrechnungen und Pensionen im
Zimmerpreis
• Stärkere Vernetzung der Verkehrsträger zur Reduktion der Vulnerabilität
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
Mögliche Akteure
Die Reduktion des Verkehrsaufwandes hängt sowohl von den Bauordnungen
wie auch den fiskalischen Randbedingungen ab und ist eine der wirksamsten
Maßnahmen zu Gestaltung einer klimaresistenteren Verkehrsinfrastruktur.
Konzeptentwicklung; Überprüfung bestehender Gesetze auf Vollständigkeit
und der Wirksamkeit hinsichtlich Umsetzung der Anpassungserfordernisse an
den Klimawandel, Umsetzung von Demonstrationsprojekten und Monitoring;
Revision der Bauordnungen auf Widersprüche mit den Zielen der
Raumordnungsgesetze;
Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit; Integration in Ausbildung von
ExpertInnen und Stakeholdern (Universitäten, Fachhochschulen etc.)
kurz- bis mittelfristig
ArchitektInnen, PlanerInnen, GebäudeeigentümerInnen,
Kommunalverwaltungen, Länder, Bund
90
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Sicherstellung des thermischen Komforts in
Verkehrsmitteln und auf Verkehrsflächen“
In diesem Handlungsfeld sind Handlungsempfehlungen zusammengefasst, die darauf abzielen, die
sommerliche Überhitzung von Verkehrsinfrastrukturen durch passive und/oder aktive Maßnahmen zu
reduzieren bzw. zu vermeiden.
Insbesondere bei aktiven Maßnahmen ist darauf zu achten, dass diese nicht in Konflikt mit Klimaschutzinteressen geraten (z.B. Einsatz von Klimaanlagen), bei den passiven Maßnahmen gibt es einen
engen
Zusammenhang
mit
dem
Handlungsfeld
„Verbesserung
des
Mikroklimas
durch
siedlungsbezogene Maßnahmen“ des Aktivitätsfeldes „Bauen und Wohnen“.
Handlungsempfehlung „Sicherstellung des thermischen Komforts durch Reduktion der thermischen
Lasten“
Ziel
Reduktion der thermischen Lasten in Siedlungsräumen, Verkehrsträgern und
Betriebsgebäuden
Inhalt
Bei Nutzung und Betrieb von bestehender Verkehrsinfrastruktur werden teils
durch die Verbrennung fossiler Energieträger und Teils durch Beleuchtung
große Mengen an Abwärme frei, die zusätzlich zu einer Erhöhung der Hitzelast
für Menschen führen. Die Reduktion dieser thermischen Lasten stellt somit
einen weiteren wesentlichen Baustein bei der Sicherung des thermischen
Komforts dar. Mögliche Maßnahmen:
• Umstellung auf Infrastrukturen und Verkehrsmittel mit langer Lebensdauer
(da diese zu einer höheren Systemeffizienz mit geringe Verlustleistung und
geringer Stand-by-Verbrauch führen)
• Entwicklung/ Förderung von Technologien die klimaschutzkonform sind
(z.B. geringer Ressourcenverbrauch und CO2 Emissionen) und geringen
Anpassungsaufwand erfordern (bezüglich Hitzelasten und
Extremwetterereignissen) (Nutzung von Fahrtwindkühlung bei
Verkehrsmitteln, sickerfähige Beläge bei Nebenanlagen, etc)
• Verkehrsberuhigung im motorisierten Individualverkehr zur Reduktion der
„thermischen Lasten“ in dichtverbauten Gebieten
• tageslichtabhängige Beleuchtung der Betriebsmittel, Flughäfen, Bahnhöfen
etc. (Bsp. Singapur)
• Infrastruktur für e-Mobilität, Strom aus Solaranlagen
• Telearbeitsplätze (weniger Kilometer = weniger thermische Lasten)
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung; Nachweis der Wirksamkeit durch Simulation, Umsetzung
von Demonstrationsprojekten und Monitoring
Politische
Rahmenbedingungen
Umsetzung und Anwendung der Eco-Design-Richtlinie; Anwendung von
Energieeffizienzkriterien für die Planung von Verkehrsinfrastrukturen
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
GebäudenutzerInnen, ImmobilienentwicklerInnen, IT-PlanerInnen,
GeräteentwicklerInnen, Bund, Länder
91
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Sicherstellung des thermischen Komforts durch passive Kühlstrategien in
der räumlichen Gestaltung“
Ziel
Sicherstellung des thermischen Komforts mit möglichst geringem Aufwand an
Energie und technischem Aufwand
Inhalt
Passive Kühlstrategien stellen – bei richtiger Anwendung – eine effektive Form
der Vermeidung der Überhitzung von Außen- und Innenräumen bei der
Nutzung von Verkehrsträgern dar. Dabei geht es darum, ohne bzw. mit
geringem technischen Einsatz Kühlpotenziale des Naturraumes und der
Bebauung zu nützen. Die Voraussetzungen dafür müssen schon in der
räumlichen Gestaltung und Planung geschaffen werden:
• Die räumliche Anordnung von Grünzonen in Siedlungsgebieten
• Baumpflanzungen an Straßen, insbesondere in Ortsgebieten
• Der notwendige Umbau der Verkehrsinfrastruktur hin zu einer weit aus
klimaverträglicheren erfordert gezielte Maßnahmen zur Optimierung der
Geschwindigkeitsniveaus klimaverträglicherer Verkehrsträger. Dies
bedeutet einen Umbau der Siedlungsräume zum Vorteil der Fußgeher und
Radfahrer sowie des öffentlichen Verkehrs.
• Verkehrsberuhigung im motorisierten Individualverkehr sowie Rückbau von
Parkraum eröffnet neue Möglichkeiten zur Verbesserung des Mikroklimas
und zur Reduktion der Hitzebelastung
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Konzeptentwicklung; Nachweis der Wirksamkeit durch Simulation, Umsetzung
von Demonstrationsprojekten und Monitoring
Politische
Rahmenbedingungen
Umsetzung und Anwendung der Eco-Design-Richtlinie; Anwendung von
Energieeffizienzkriterien für die Planung von Verkehrsinfrastrukturen
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
GebäudenutzerInnen, ImmobilienentwicklerInnen, IT-PlanerInnen,
GeräteentwicklerInnen, Bund, Länder
Handlungsempfehlung „Sicherstellung akzeptabler Hitzebelastungen für Fahrgäste und Personal in
öffentlichen Verkehrmitteln durch Klimatisierung“
Ziel
Steigerung der Betriebssicherheit bezüglich maximal auftretender Hitzelasten
in öffentlichen Verkehrsmitteln
Inhalt
Die Erhöhung der Geschwindigkeiten, die zunehmende Zahl von
Tunnelanlagen und die damit verbundenen Risiken erforderten die
Vollklimatisierung des öffentlichen Personenverkehrs. Der Ausfall der
Klimatisierung kann, wie es im Sommer 2010 gezeigt wurde, zur
Gesundheitsgefährdung von Fahrgästen und Personal führen. Unter prioritärer
Berücksichtigung der Möglichkeiten der Reduktion von inneren thermischen
Lasten und passiven Kühlstrategien in der räumlichen Gestaltung der
Umgebung muss die Zuverlässigkeit der Klimatisierung weiterentwickelt
werden:
• Weiterentwicklung der Klimatisierung öffentlicher Verkehrsmittel (unter
weitgehender Ausnutzung von passiven Lüftungsmöglichkeiten)
• Weiterentwicklung der technischen Sicherheit von Klimaanlagen
• Verhaltensregeln für Infrastrukturbetreiber bei Ausfall der Klimatisierung
92
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
• Ausstattung mit Notklimatisierung im Fernverkehr
• Ausreichende Verfügbarkeit von Trinkwasser in Verkehrsmitteln und an
Verkehrsknotenpunkten
Anmerkung
Im öffentlichen Nahverkehr mit den zahlreichen Türen und den kurzen
Intervallen zwischen den Öffnungszeiten ist die Leistungsfähigkeit der
Klimaanlagen begrenzt. Daher fällt der Reduktion der inneren thermischen
Lasten und passiven Kühlstrategien besondere Bedeutung zu (siehe
Handlungsfeld „Sicherstellung des thermischen Komforts in Verkehrsmitteln
und auf Verkehrsflächen“).
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschung für die Schaffung technischer Voraussetzungen
Politische
Rahmenbedingungen
Forschungsbedarf
Zeitperspektive
mittelfristig
Mögliche Akteure
Bund. ÖV-Betreiber, Bildungseinrichtungen
Simulation von Betriebsbedingungen unter extremen Klimabedingungen
93
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Schutz der Verkehrsinfrastrukturen vor
Extremwetterereignissen“
Gewisse
Teilbereiche
der
Auswirkungen
des
Klimawandels
sind
zwar
abschätzbar,
aber
wissenschaftlich verlässliche Aussagen über das Auftreten von Extremwetterereignissen im Raum
(wo?) – Zeit (wann?) – Kontext können erst im Nachhinein gemacht werden.
Dieses Handlungsfeld zielt darauf ab, die Verkehrsinfrastrukturen an die erwartete Zunahme an
Extremwetterereignisse (insbesondere Niederschläge) mit seinen direkten (z.B. Schlagregen) und
indirekten
Folgen
(z.B.
lokale
Überflutungen,
Hangrutschungen)
anzupassen.
Auch
wenn
wissenschaftlich verlässliche Aussagen zu einigen Formen (z.B. Stürme, Hagel) derzeit nicht möglich
sind, werden diese Bereiche bei den Handlungsempfehlungen mit bearbeitet.
Handlungsempfehlung „Vermeidung von lokalen Überflutungen durch Erhöhung des
Wasserrückhalts in der Fläche“
Ziel
Vermeidung von lokalen Überflutungen durch bauliche Maßnahme im Umfeld
von Verkehrsinfrastrukturen
Inhalt
Durch die Erhöhung des Wasserrückhalts lassen sich lokale Überflutungen
wirkungsvoll vermeiden oder reduzieren, da die vorhandenen
Wasserableitungseinrichtungen ihre Kapazität nicht (oder weniger stark)
überschreiten. Konkrete Maßnahmen sind (z.B.)
• Baumpflanzungen (Reduktion und Verzögerung des Wasserabflusses)
• Entsiegelung von Flächen (Entlastung der Kanalisation durch lokale
Versickerung von Wasser)
• Schaffung von Retentionsflächen (Reduktion der Abflussmenge,
Berücksichtigung der Bodeneigenschaften)
Anmerkung
Überschneidung mit dem Aktivitätsfeldern „Wasserwirtschaft“, „Bauen und
Wohnen“ und „Schutz vor Naturgefahren“ sowie enger Bezug zur
Raumplanung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschungsbedarf zu konkreten Anforderungen und Lösungen
Politische
Rahmenbedingungen
Berücksichtigung durch raumplanerische Maßnahmen (Sicherstellung von
Retentionsflächen), Förderung von Rückhaltemöglichkeiten und Festlegung
von maximalen Versiegelungsgraden in Bebauungsvorschriften, Anreize für die
Bereitstellung der erforderlichen Flächen
Zeitperspektive
mittel- bis langfristig
Mögliche Akteure
Bund, Länder, Gemeinden
94
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Informations- und Frühwarnsysteme“
Ziel
Umsetzung des Vorsorgeprinzips für Verkehrsinfrastrukturen bei
Extremwetterereignissen;
Inhalt
Diese Handlungsempfehlung ist wesentlich, aufgrund der mangelnden
Genauigkeit der Aussagen bezüglich Extremwetterereignisse. Hier besteht ein
Link zum Handlungsfeld Forschung.
Um Schäden an Personen und der Verkehrsinfrastruktur zu vermeiden oder zu
mildern, ist eine rechtzeitige Vorbereitung auf Extremwetterereignisse in
mehrfacher Hinsicht erforderlich. Dazu gehören die erforderlichen
organisatorischen und technischen Maßnahmen ebenso, wie die qualifizierte
Ausbildung der maßgebenden Partner, ausreichende Ressourcenbereitstellung
und die Breitenwirkung in der Bevölkerung. Inhalt und Bedeutung der
Informations- und Frühwarnsysteme sind ausreichend zu vermitteln.
Konkrete Maßnahmen sind z. B.
•
Ausbildung des Personals der Infrastrukturbetreiber, auch auf Landesund kommunaler Ebene
•
Periodische Information der Bevölkerung
•
Technische und organisatorische Maßnahmen (Einsatzpläne etc.)
•
Kompetenzregelungen etc.
• Berücksichtigung von Ausfallsebenen in Extremsituationen
• Stärkere Vernetzung von Verkehrsträgern
Aufbau eines Monitoringsystems für Extremwetterereignisse und
laufende Evaluierung (Schadenskosten, mittel- und unmittelbar)
Die Wirksamkeit von Informations- und Frühwarnsystemen hängt
entscheidend von den Empfängern der Meldungen, ebenso wie der klaren
Kompetenzregelung ab. Die große Flächenausdehnung (über die
Verwaltungsgrenzen hinweg) der Verkehrsinfrastrukturen erfordert
zusätzlichen Koordinierungsbedarf
•
Anmerkung
Wissenschaftliche
Grundlagen
Umsetzung der vorhandenen Grundlagen, Forschungsbedarf entsprechend den
Erkenntnissen der Entwicklung des Klimageschehens (hohes Maß an
Ungewissheit)
Politische
Rahmenbedingungen
Zuständigkeitsregelungen und Beistandsverpflichtungen werden wichtiger,
wenn die Geldmittel knapp werden: gegenseitige Unterstützung und Beistand
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Bund, Länder, Gemeinden, Verkehrsinfrastrukturbetreiber, Universitäten, FH
95
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen im Neubau und im Bestand“
Zur forcierten Umsetzung der oben dargestellten Anpassungsmaßnahmen ist die Entwicklung und
Anwendung verschiedener politischer Instrumente erforderlich. Diese Instrumente beziehen sich zum
Teil auf konkrete Handlungsfelder, zum Teil stellen sie quasi die Grundlage dar, damit Anpassungsmaßnahmen in die „Breite“ gehen. Ohne selbst eine Anpassungsmaßnahme zu sein, stellt
beispielsweise die Forcierung der Verkehrsberuhigung eine wesentliche Voraussetzung zur Anpassung
an den Klimawandel dar. Das liegt daran, dass eine so gestaltete Umwelt auch die Wirksamkeit von
Anpassungsmaßnahmen insgesamt verstärkt und über den engeren Bereich hinauswirkt.
Handlungsempfehlung „Anpassung von Gesetzen, Normen und Richtlinien an den Klimawandel für
Bau und Betrieb von Verkehrsinfrastrukturen“
Ziel
Der Klimawandel und dessen Auswirkungen erfordern die Anpassung von
Gesetzen, Normen und Richtlinien
Inhalt
Die vorhandenen Baustandards gehen von konstanten Umweltbedingungen
aus und bilden im Wesentlichen die Vergangenheit ab. Vorsorgeorientiertes
Bauen und Sanieren erfordert jedoch die Berücksichtigung der erwarteten
zukünftigen Entwicklungen. Durch den Klimawandel und dessen Auswirkungen
auf Bauten und Betrieb der Infrastruktur sind Anpassungen erforderlich. Diese
Anpassungen betreffen die folgenden Bereiche (z.B.):
• Berechnung der Sommertauglichkeit auf Basis zukünftiger
Temperaturniveaus (Anpassung Klimadatensätze)
• Berechnung von Heizlasten (Vermeidung von Überdimensionierung von
Heizungsanlagen)
• Bemessung von baulichen Anlagen (Wassereinläufe, Kanäle, Sickerflächen,
Überflutungssicherheit von Verkehrsanlagen etc.)
• Dimensionierungen der Befestigungen (Verankerung) von
Verkehrseinrichtungen wie Lichtsignalanlagen, Wegweisern,
Straßenbeleuchtung etc.
• Berechnung höhere physikalische Belastungen zu Anpassung der Bauteile
(z.B. häufigere Hochwasser, größere Hochwasserspitzen, extreme
Hitzeeinwirkungen)
• Konstruktive Vorschriften für kritische Konstruktionen (Stromleitungen,
Netzkonfiguration, Überkopfwegweiser etc.)
Die Anpassungserfordernisse sind getrennt für den Neubau und die Sanierung
zu entwickeln.
Anmerkung
Derzeit besteht hinsichtlich der Risiken des Klimawandels erhebliche
Unsicherheit. (Monitoring)
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Forschungsbedarf zu konkreten Anforderungen und Lösungen
Zeitperspektive
Mögliche Akteure
Thematisierung des Klimawandels und der Anpassung an dessen
Auswirkungen bei der Novellierung der Bauordnungen der Länder und in den
Normungsgremien. Förderanreize
mittel- bis langfristig
Bund, Länder, OIB, FSV
96
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Anpassung von baulichen und rechtlichen Maßnahmen in der Raumplanung
zum Schutz von Verkehrsinfrastrukturen vor Extremwetterereignissen“
Ziel
Anpassung raumwirksamer Maßnahmen wie Gefahrenzonenpläne zum Schutz
vor Extremwetterereignissen
Inhalt
Die mögliche Zunahme an Extremwetterereignissen (Starkregen, lokale
Überflutungen, Wind, Hangrutschungen) erfordert bauliche
Anpassungsmaßnahmen vor allem für geplante Siedlungsbereiche (rechtliche)
und die dazugehörigen Verkehrsinfrastrukturen wie auch für den Bestand
(bauliche). Diese Anpassungsmaßnahmen betreffen (z.B.):
• Rechtliche Sicherung der Gefahrenzonenpläne in Flächenwidmung und
Bebauung (Überprüfung der Vergleichbarkeit bundesländerweiter
Regelungen)
• Dimensionierung von Wasserableitungssysteme (Kanäle etc.), laufende
Wartung
• Ausnutzung des Wasserrückhalts in der Fläche zur Reduktion von Spitzen
Maßnahmen zur Vermeidung des „Wärmeinseleffektes“ (siehe dazu
Handlungsempfehlung „Sicherstellung des thermischen Komforts durch passive
Kühlung“)
Anmerkung
Die Expertendiskussion zeigte, dass zwischen den verfügbaren Unterlagen
über Gefahrenzonen und der praktischen Planungspraxis Lücken bestehen
Wissenschaftliche
Grundlagen
Forschungsbedarf zu konkreten Anforderungen und zu technischen und
konstruktiven Lösungen
Politische
Rahmenbedingungen
Anpassung von Bauordnungen, Bemessungsgrundlagen und Normen
Sanktionen
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
PlanerInnen, Infrastrukturerrichter und –betreiber, Gemeinden, Länder, Bund
Handlungsempfehlung „Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen Bedingungen bei der Stadtund Freiraumplanung“
Ziel
Reduktion der Auswirkungen des Klimawandels durch Stadt- und
Freiraumplanung durch Infrastrukturplanung
Inhalt
Durch die stärkere Berücksichtigung von mikro- und mesoklimatischen
Bedingungen in der Infrastrukturplanung lässt sich ein wesentlicher Beitrag
der Stadt- und Freiraumplanung zur Anpassung an den Klimawandel leisten.
Das ist wichtig, weil 20% - 40% der Fläche Verkehrsfläche ist, die das Mikro
bzw. Mesoklima ganz entscheidend bestimmt.
• Berücksichtigung des Verhaltens der Menschen bei der Bebauungs- und
Flächenwidmungsplanung im Hinblick auf die spätere Infrastrukturnutzung
und externen Energieaufwand für Mobilität.
• Erstellung eines Wärmeinselkatasters, um bei „Hot spots“ gezielt
Begrünungs- und sonstige Maßnahmen umzusetzen.
• Berücksichtigung von mikro- und mesoklimatischen Bedingungen bei der
Erstellung von Stadtentwicklungsplänen.
97
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Anmerkung
Einige Maßnahmen können, wenn nicht entsprechend geplant, im Widerspruch
zum Klimaschutz stehen, etwa wenn die Schaffung von Wasserflächen und
Grünanlagen zur Reduktion der Bebauungsdichte führt und dadurch erhöhte
thermische Verluste auftreten; Überschneidung mit dem Aktivitätsfeld Bauen
und Wohnen.
Wissenschaftliche
Grundlagen
Grundlagenforschung; Konzeptentwicklung
Politische
Rahmenbedingungen
Integration in ÖROK und in Raumordnungsgesetze der Länder
Zeitperspektive
mittel- bis langfristig
Mögliche Akteure
Kommunen, PlanerInnen
Handlungsempfehlung „Förderinstrumente zur verstärkten Renaturierung versiegelter Flächen“
Ziel
Verringerung überschüssiger Versiegelungsflächen von Verkehrsinfrastrukturen
(wichtig weil nicht genutzte Verkehrsinfrastruktur auch Kosten verursacht)
Inhalt
Durch die Überdimensionierung von Fahrbahn- und Abstellflächen für
Fahrzeuge gibt es ein erhebliches Potential für Entsiegelung (z.B.
überdimensionierte Landesstraßen neben Autobahnen etc.) Häufig bleiben
versiegelte Flächen nach dem Verlust ihrer Funktionen weiterhin liegen, weil
keine rechtlichen Voraussetzungen für die Entsiegelung bestehen. Dabei geht
es vor allem um folgende Themen (z.B.):
• Umschichtung der Neubauförderung auf Sanierungsförderung
• Entwicklung neuer Förderungsschienen
• Finanzielle Sicherstellung für die Renaturierung versiegelter Flächen
Anmerkung
Diese Handlungsempfehlung ist auch wichtig für den Klimaschutz im
Infrastrukturbereich. Sie ist im Zusammenhang zu sehen mit der Frage der
Qualität der Sanierung. Bei der Umschichtung der Förderung vom Neubau zur
Sanierung ist eine Interessensabwägung erforderlich.
Wissenschaftliche
Grundlagen
Politische
Rahmenbedingungen
Anpassung Straßenfinanzierung, Sonderprogramme von Bund und Ländern
(z.B. Sanierungsoffensive), Finanzausgleich (15a-BV-G-Vereinbarungen)
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Bund, Länder, Kommunen und Verkehrsinfrastrukturbetreiber
Handlungsempfehlung „Anpassung der Förderungsinstrumente in Wohn- und Siedlungsbau zur
Reduktion des Verkehrsaufwandes“
Ziel
Berücksichtigung von Anpassungserfordernissen bei der Förderung von
Neubau und Sanierung von Siedlungen wie auch Wohn- und
Nichtwohngebäude bezüglich Folgen für die Verkehrsinfrastruktur
Inhalt
Nachweis der Verkehrsinfrastruktur (z.B. bei dezentraler Besiedelung – es wird
nicht untersucht, wo das Objekt steht) als Voraussetzung für die Vergabe von
Förderungsmitteln (zumindest bei umfassenden Gebäudesanierungen): Das
Ziel ist hier, eine kompaktere Siedlungsstruktur zu fördern, d.h. keine Objekte
getrennt von ihrer Verkehrsinfrastruktur zu betrachten (Erschließung,
98
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Zentralisierung, Durchmischung und Kompaktheit)
Neben der Erhöhung der Sanierungsrate muss für eine Anpassung der
Raumstrukturen über die Verkehrsinfrastrukturen an die Auswirkungen des
Klimawandels vorgesorgt werden. Auch beim Neubau sollten
Anpassungserfordernisse verstärkt berücksichtigt werden. Besonders
hervorgehoben können folgende Bereiche werden (z.B.):
• Nachweis der Verkehrsinfrastruktur für Gebäude als Voraussetzung für die
Vergabe von Förderungsmitteln (zumindest bei umfassenden Gebäudesanierungen)
• Förderung von Bauweisen, die klimaschädigende Verkehrsinfrastrukturen
verhindern wie zum Beispiel autofreie Siedlungen, offene Deckenbeläge
etc.
• Bindung der Fördervoraussetzung (Anpassung und Klimaschutz) an die
Nutzung klimaverträglicher Verkehrsmittel
Anmerkung
Anpassung von Baustandards und Normen als Voraussetzung; Gestaltung der
Instrumente soll „Förderverzicht“ möglichst vermeiden; Einbettung in
Gesamtkonzept (PR)
Wissenschaftliche
Grundlagen
Verhaltensanalysen unter verschiedenen Infrastrukturbedingungen.
Revision der Bauordnungen hinsichtlich Erschließung und Verkehrsflächen
Politische
Rahmenbedingungen
Anpassung Wohnbauförderung, Neufassung der Bauordnungen,
Finanzausgleich
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Bund, Länder
99
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Forschung“
Die Entwicklung einer Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels erfordert weitere
Forschungsaktivitäten. So sind beispielsweise die Auswirkungen des Klimawandels trotz Verbesserung
der Datenlage in einigen Bereichen noch immer mit großen Unsicherheiten behaftet. Dieses
Handlungsfeld sollte eng verknüpft sein mit dem Handlungsfeld „Aus- und Weiterbildung“.
Handlungsempfehlung „Forschung zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Bereich
Verkehrsinfrastruktur“
Ziel
Verbesserung der Wissensbasis mit dem Ziel einer optimierten Anpassung an
die Folgen des Klimawandels
Inhalt
Forschungsbedarf besteht bei einer Vielzahl an Themen, die sich auf
unterschiedliche Handlungsfelder beziehen können:
• Regionale Klimafolgen (z.B. Verbesserung der Modelle, Regionalisierung
der Ergebnisse, Datengrundlagen für Normen)
• Bioklimatologie und Mikroklima (z.B. Komfortbedingungen in
Verkehrsmitteln, Wärmeinseleffekt, Entwicklung von Simulationstools,
Konzeptentwicklung zur Verbesserung des Mikroklimas)
• Forschung für klimafolgenangepasste Bauweisen, Materialforschung,
Identifikation kritischer Betriebszustände, Energiewirtschaftliche Analysen,
Kosten-Nutzen-Analysen)
• Einrichtung transnationaler ExpertInnensysteme insbesondere bei Flüssen
mit länderübergreifenden Überschwemmungsgebieten (z.B. March) bis zur
praktischen Erprobung
• Simulation von Szenarien für Extremwetterereignisse einschließlich
Handlungsumsetzung
• Optimierung der Frühwarnsysteme hinsichtlich Akzeptanz und
Handlungsumsetzung, Wie gibt man Frühwarnungen heraus?
• Umsetzungsforschung (z.B. Wirksamkeit von politischen Instrumenten,
Vernetzung der Infrastrukturträger, Umsetzungshemmnisse, Verhalten der
Betroffenen)
• Politische, rechtliche und sozio-ökonomische Rahmenbedingungen und
Trends (Analyse von wahrscheinlichen politischen, rechtlichen und
sozioökonomischen Trends und deren Auswirkungen als Grundlage für
nachhaltige Entscheidungen)
Anmerkung
Link zur Handlungsempfehlung „Information und Frühwarnsysteme“
Wissenschaftliche
Grundlagen
Interdisziplinäre Forschung erforderlich, Simulationen von
Extremwetterszenarien
Politische
Rahmenbedingungen
Forschungsförderungsprogramme (z.B. EU, FWF, FFG, Klima- und
Energiefonds), Auftragsforschung zu konkreten Themen, Stipendien,
Leistungsvereinbarungen mit Universitäten
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
EU, Bund, Forschungsförderungseinrichtungen (Klima- und Energiefonds, FWF,
FFG), universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
100
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsempfehlung „Pilotprojekte zu klimawandelangepassten Verkehrsinfrastrukturen “
Ziel
Demonstration der Machbarkeit von „Klimawandelangepasster
Verkehrsinfrastruktur“
Inhalt
Erfolgreich umgesetzte Projekte entfalten wesentlich stärkere
Überzeugungskraft als politische Appelle oder bloße Information. Deshalb ist
es wesentlich für die Umsetzung einer Strategie zur Anpassung an die Folgen
des Klimawandels die Machbarkeit, aber auch die Vorteilhaftigkeit
entsprechender Konzepte zu demonstrieren. Dabei geht es um konkrete
technische oder konstruktive Lösungen, die aber möglichst breit (thematisch
wie räumlich) gestreut sein sollten. Dabei geht es um Folgende Themen:
• Entwicklung von praxistauglichen und multiplizierbaren Lösungen für
Anpassungsmaßnahmen (z.B. Siedlungs- und Verkehrsinfrastrukturen)
• Die Demonstrationsprojekte sollten möglichst auch die mikroklimatischen
Bedingungen beachten (Berücksichtigung des Umfelds)
• Begleitforschung (Monitoring, Kosten-Nutzen-Analysen,
Sozialwissenschaftliche Begleitforschung)
• Informationskampagnen: Die Ergebnisse der Demonstrationsprojekte
müssen öffentlichkeitswirksam aufbereitet und verbreitet werden
Anmerkung
Diese Handlungsempfehlung steht in engem Zusammenhang mit dem
Handlungsfeld „Öffentlichkeitsarbeit und (Aus-)Bildung“.
Wissenschaftliche
Grundlagen
siehe Handlungsempfehlung „Forschung zur Anpassung an die Folgen des
Klimawandels“; interdisziplinäre Bearbeitung erforderlich
Politische
Rahmenbedingungen
Forschungsförderung, (Vorbildwirkung)
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
EU, Bund, Forschungsförderungseinrichtungen (Klima- und Energiefonds, FWF,
FFG), universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, innovative
Immobilienentwickler/Bauträger
101
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld „Öffentlichkeitsarbeit und (Aus-)Bildung“
Auch wenn das Thema „Klimawandel und seine Folgen“ medial von hoher Präsenz gekennzeichnet ist,
so ist die Diskussion um die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sehr jung und noch kaum im
öffentlichen und politischen Diskurs verankert. Nach wie vor werden die beiden Themen Klimaschutz
(Mitigation) und Anpassung (Adaptation) verwechselt oder miteinander vermischt, auch in
Fachkreisen, wie es die Befragungen zeigten. Abhilfe schaffen kann eine verstärkte und gezielte
Öffentlichkeitsarbeit.
Da bei den angesprochenen Anpassungsmaßnahmen eine Vielzahl an ExpertInnen und ProfessionistInnen angesprochen sind, sollten diese Inhalte konsequenterweise auch verstärkt in Aus- und Weiterbildungsprogramme integriert werden.
Handlungsempfehlung „Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Anpassung an die Folgen des
Klimawandels im Bereich Verkehrsinfrastruktur“
Ziel
Schaffung von Problembewusstsein und Wissen zum Thema Anpassung an die
Folgen des Klimawandel und zu erforderlichen Anpassungsmaßnahmen
Inhalt
Als sehr junges Thema erfährt die Anpassung an die Folgen des Klimawandels
im Gegensatz zum Klimaschutz noch nicht die erforderliche Aufmerksamkeit.
Zur Schaffung eines entsprechenden Bewusstseins und des erforderliche
Wissens sind verschiedene Schritte notwendig (z.B.):
• Allgemeine Information und Bewusstseinsbildung zum Klimawandel und
zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie zu deren
Unterscheidung bzw. Abgrenzung
• Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung zu Fragen der Anpassung
von Gebäuden und deren Umfeld an die Folgen des Klimawandels
• Information über notwendige Anpassungsmaßnahmen der
Verkehrsinfrastrukturen und in deren Umfeld durch planerische und
bauliche Maßnahmen oder durch Verhaltensänderungen
Anmerkung
PR-Kampagnen müssen zielgruppenorientiert entwickelt werden
Wissenschaftliche
Grundlagen
Wissenschaft als Informationslieferantin
Politische
Rahmenbedingungen
Anknüpfung an bestehende nationale und regionale Programme und PRSchienen (z.B. klima:aktiv, Klimarettung); Kooperation mit NGOs
Zeitperspektive
kurzfristig möglich, laufend (langfristig)
Mögliche Akteure
Bund, Länder, Gemeinden, Unis, NGOs, Interessensverbände
Handlungsempfehlung „Aus- und Weiterbildung zum Thema Anpassung an die Folgen des
Klimawandels im Bereich Verkehrsinfrastruktur“
Ziel
Schaffung einer fundierten Wissensbasis zur Umsetzung der Maßnahmen zur
Anpassung an die Folgen des Klimawandels“
102
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Inhalt
Für eine breite Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen müssen
entsprechende Qualifikationen möglichst breit verankert werden. Eine
Schlüsselstellung nimmt dabei sicherlich der tertiäre Bildungssektor
(Universitäten, Fachhochschulen), die Inhalte sind aber ebenfalls in Aus- und
Weiterbildungsprogramme für betroffene ProfessionistInnen (z.B. Baumeister)
und generell in die schulischen Lehrpläne zu integrieren. Konkret geht es dabei
um folgende Aktivitäten (z.B.):
• Anpassung Lehrpläne für ArchitektInnen, Stadt- und RaumplanerInnen,
BauingenieurInnen, VerkehrsplanerInnen, FreiraumplanerInnen u.ä.
• Förderung von Weiterbildung für ProfessionistInnen
• Anpassung Lehrpläne für schulischen Unterricht
• Aktive Integration in internationale Aktivitäten,
Anmerkung
Querverbindung zum Handlungsfeld „Forschung“
Wissenschaftliche
Wissenschaft als Informationslieferantin
Grundlagen
Politische
Bereitstellung von Ressourcen personeller und materieller Art
Rahmenbedingungen
Zeitperspektive
kurz- bis mittelfristig
Mögliche Akteure
Bund, Aus- und Weiterbildungsinstitutionen, Interessenverbände (Kammern)
103
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Übersichtstabelle mit Praxisbeispielen
(Mit Dank für die Beiträge von Kim Meyer-Cech und von Klaus Gspan)
Pilotprojekte, Klimawandelangepasste Verkehrsinfrastrukturen
generell: In der ÖROK Schriftenreihe Nr. 179: Räumliche Entwicklungen in Österreichischen
Stadtergionen – Handlungsbedarf und Steuerungsmöglichkeiten, 2009 werden drei Handlungsbereiche
bearbeitet, einer davon Verkehrsentwicklung.
Die Instrumente sind gegliedert in
- bauliche (z.B. Shared Space)
- organisatorische/betriebliche (z.B. Mobiltitätsverträge)
- und preispolitische Instrumente (z.B. City Maut)
ad Shared Space:
- seit 2002 gibt es in der Schweiz die Begegnungszone (Shared Space) im Straßenverkehrsrecht.
- Velden: Ein Teilstück vom Brunnenplatzl bis zur Bahnhofstraße soll nach den Prinzipien des Shared
Space umgestaltet werden.
ad Mobilitätsmanagement:
Studie für den Berufsschulstandort Reutlingen-Oststadt zur Einführung eines Mobilitätsmanagements.
Das Mobilitätskonzept ist in zwei Handlungsfelder gegliedert: „Verbesserung der schulischen
Rahmenbedingungen“ und „Verbesserung der verkehrlichen Rahmenbedingungen“, die Maßnahmen
sind auf sechs Schuljahre aufgeteilt. Das Konzept wurde erarbeitet, aber noch nicht umgesetzt
(Bächle, 2010 in Planerin 3_10, S. 47f).
Multifunktionale Flächennutzung – Umgang mit Starkregenereignissen
Insbesondere Städte sind angesichts ihres Schadenspotenzials und des hohen Verseigelungsgrades
anfällig gegenüber Starkregen und Sturzflugereignissen.
„Eine Möglichkeit, unkontrollierte Überflutungen in Siedlungsgebieten zu verhindern, stellt eine
multifunktionale Flächennutzung dar. Dabei werden Freiflächen mit einer vorrangig anderen Nutzung
(z.B. Parkplätze, Straßen, Sportanlagen etc.) im Ausnahmefall eines Starkregenereignisses für kurze
Zeit gezielt geflutet, um dadurch Schäden von gefährdeten Bereichen abzuwenden.“ (Benden und
Siekmann, 2010 in Planerin 3_10, S. 37f)
In den Niederlanden ist dieser Ansatz bereits verbreitet (Gemeente Rotterdam et al. 2007; Benden
2009)
Klimatische Gesichtspunkte im Abwägungsprozess von Planungsvorhaben
- in Stuttgart ist das seit Jahrzehnten üblich (www.stadtklima-stuttgart.de); klimatisch relevante
Freiflächen (z.B. Frischluftscheisen und Kaltluftentstehungsgebiete) konnten über die
Flächennutzungsplanung gesichert werden; es gibt in Stuttgart z.B. begrünte Gleistrassen (Baumüller
und Baumüller, 2010 in: Planerin 2_10, S. 17f)
- Verbindliche Empfehlungen zur Anwendung von Klimafaktoren gibt es in Dänemark
Beitritt zu „Citta Slow“
104
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Enns ist als erste Stadt Österreichs der „Slow City“-Bewegung beigetreten, um die urbane
Langsamkeit zu fördern. Citta Slow müssen eine aktive Umwelt- und Infrastrukturpolitik betreiben.
Planungsbezogener Klimaatlas
Für die Fortschreibung des Regionalplans hat im Jahr 2008 der Verband Region Stuttgart einen
planungsbezogenen Klimaatlas mit umfassendem Kartenmaterial erstellen lassen. Für die REion stehen
schematische Analysekarten und Planungshinweiskarten im Maßstab 1:25.000 zur Verfügung.
(Baumüller und Baumüller, 2010 in: Planerin 2_10, S. 17f)
ad Mehrwertausgleich
Das Schweizer Raumplanungsgesetz schreibt den Kantonen seit 30 Jahren vor, bei Einzonungen
(=Baulandwidmungen) eine sogenannte Mehrwertabschöpfung vorzunehmen:
Gewinnt Land durch Umzonung an Wert, müssen sie eine Abgabe erheben. Dieses Instrument wird in
den Kantonen Basel-Stadt, Neuenburg und Graubünden angewendet.
Forschungsprojekte der Europäischen Kommission zu Transport und Klimawandel
http://ec.europa.eu/research/transport/news/article_9958_en.html
ad Wetterextreme und der Auswirkungen auf den Transport
WEATHER – Weather Extremes, Assessment of Impacts on Transport Systems and Hazards for
European Regions Internet: www.weather-project.eu
ad Risikomanagement bezüglich europäischer Transportnetzwerke
EWENT - Extreme weather impacts on European networks of transport: http://www.vtt.fi/
105
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
TeilnehmerInnen an den ExpertInnenworkshops
1. Workshop
Harald Bollmann (Obmann der Bundessparte Verkehr WKÖ)
Ulrike Drabek (TU Wien, Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie )
Wolfgang Grubert (BMVIT, Abt. I/K2, Wege und externe Kosten, Maut, Verkehr und Umwelt)
Klaus Gspan (ASFINAG Alpenstrassen GmbH)
Ingrid Klaffl (UBA GmbH, Umweltfolgenabschätzung & Klimawandel)
Ernst Lung (BMVIT, Abt. I/K2, Wege und externe Kosten, Maut, Verkehr und Umwelt)
Kim Meyer Cech (BOKU, Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung)
Christian Rachoy (ÖBB Infrastruktur Ag, Naturgefahren- Management
Christof Rehling (BMVIT, Gruppe Straße, Abt. ST1)
Jörg Schröttner (BMVIT, Leiter der Abt. SCH 3 - Seilbahnen und Schlepplifte)
2. Workshop
Ulrike Drabek (TU Wien, Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie )
Wolfgang Grubert (BMVIT, Abteilung I/K2 – Wege und externe Kosten, Maut, Verkehr und
Umwelt)
Klaus Gspan (ASFINAG Alpenstrassen GmbH)
Ernst Lung (BMVIT, Abteilung I/K2 – Wege und externe Kosten, Maut, Verkehr und Umwelt)
Kim Meyer Cech (BOKU, Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung)
Frau Ratzinger (ÖBB Infrastruktur Ag, Naturgefahren- Management
Christof Rehling (BMVIT, Gruppe Straße, Abt. ST1)
Jörg Schröttner (BMVIT, Leiter der Abt. SCH 3 - Seilbahnen und Schlepplifte)
Via Donau (Juha Schweighofer) übermittelte schriftliche Kommentare zu den Drafts
106
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abschnitt E
Aktivitätsfeld übergreifende Aspekte der
Handlungsempfehlungen
107
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Hintergrund
Die Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Aktivitätsfelder wurden, um die Komplexität zu
reduzieren, in ExpertInnenworkshops zunächst sektoral bearbeitet.
Bereits beim Kick- Off Workshop Ende 2009 wurde von den Schlüsselexperten der Wunsch geäußert,
alle Aktivitätsfelder mitsamt ihrer wechselseitigen Bezüge gemeinsam zu diskutieren. Erste derartige
Verknüpfungen wurden bereits im Vorläuferprojekt durch Darstellung der Bezüge in einer Matrix
hergestellt (Haas et al 2009). Auch in der Schweiz wurde die Vernetzung bei der Bearbeitung der
nationalen Anpassungsstrategie eigens bearbeitet (vgl. dazu auch Hohmann 2010).
Aus diesem Grund schien es dem gesamten Projektkonsortium notwendig, aktivitätsfeldübergreifende
Aspekte in einem Workshop speziell zu vertiefen. Dementsprechend fand nach Abschluss der
Erarbeitung der Handlungsempfehlungen in den einzelnen Aktivitätsfeldern am 19.11.2010 der
Workshop „Wechselseitige Bezüge zwischen den Aktivitätsfeldern“ statt. TeilnehmerInnen waren die
Schlüsselexperten für die Aktivitätsfelder Bauen und Wohnen (DI Christof Amann), Schutz vor
Naturgefahren (DI Andreas Pichler), Gesundheit (Dr. Hans-Peter Hutter war verhindert), Natürliche
Ökosysteme und Biodiversität (Dr. Franz Essl) und Verkehrsinfrastruktur (Prof. Hermann Knoflacher)
sowie Dr. Barbara Kronberger–Kieswetter (Lebensministerium), Dr. Maria Balas (UBA), DI Thomas
Gerersdorfer (BOKU, Institut für Metereologie) sowie DI Willi Haas und Mag. Irene Pallua (IFF Wien,
Institut für Soziale Ökologie).
Bevor wir nun die Ergebnisse aus dem Workshop zu den Bezügen zwischen den Aktivitätsfeldern
vorstellen, hier noch einige Hinweise zur gewählten Strukturierung der Aktivitätsfelder.
Überblick und Strukturierung der Aktivitätsfelder
Die Strukturierung der Aktivitätsfelder geht auf die Ist-Stands-Erhebung (Gingrich et al. 2008) zurück.
In einem Bottom-Up-Prozess wurden sämtliche Anpassungsaktivitäten gesammelt und in der Struktur
wiedergegeben, wie sie in Verwaltung, Wirtschaft und diversen Expertenorganisationen bearbeitet
wurden. Diese Strukturierung hat den Vorteil, dass sie einen hohen Akteursbezug hat und dadurch zu
den verschiedenen Praxisfeldern der Anpassung hohe Anschlussfähigkeit besitzt. Gleichzeitig zeigt eine
so generierte Liste der Aktivitätsfelder keine einheitliche und plausible Gliederungssystematik. Um die
Anschlussfähigkeit zu erhalten aber gleichzeitig eine bessere Systematisierung zu ermöglichen,
wurden die Aktivitätsfelder in der vorliegenden Studie in drei Cluster zusammengefasst, die sich durch
eine
relativ
hohe
Homogenität
bezüglich
Anpassungsstrategie auszeichnen.
Folgende drei Cluster wurden identifiziert:
108
Koordinationsaufgaben
für
eine
nationale
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
1) Überprüfung des Schutzes von Schutzgütern
Anpassungsrelevant sind hier in erster Linie Gesundheit und natürliche Ökosysteme/Biodviersität. Hier
geht es darum, eine klimawandelbedingte Anpassung des Schutzes herauszuarbeiten (ändern und
ergänzen,
überprüfen
wieweit
bestehende
Strukturen
wie
Institutionen
und
Gesetze
den
erforderlichen Schutz gut leisten können)
Speziell im Fall der Biodiversität können hier auch die Potenziale für den Klimaschutz herausgearbeitet
werden.
2) Überprüfung etablierter bisheriger Anpassungsbereiche (Schutz vor Naturgefahren,
Hochwasserschutz, Katastrophenschutz, Raumplanung)
Schon seit langem bestehen verschiedenste gesellschaftliche Vorkehrungen, um die Schäden
naturbedingter Katastrophen gering zu halten. Hier geht es darum, bereits bestehende Instrumente
zum Schutz von Schutzgütern aufgrund klimawandelbedingter Änderungen zu überprüfen und
eventuell
erforderliche
Nachjustierungen
vorzunehmen
(Lücken
erkennen,
reflektieren, zentral ist die Anpassung des rechtlichen/finanziellen Rahmens).
Grundausrichtung
4
3) Koordination der sektoralen Anpassung (wirtschaftliche Sektoren wie Landwirtschaft,
Forstwirtschaft, ...)
Diese sind mit ihren Beschäftigten, den Sachgütern und ihren gesellschaftlichen Versorgungsaufgaben
einerseits Schutzgüter und andererseits Mitverursacher von Klimawandel und Belastungen für
Schutzgüter wie Gesundheit und natürliche Ökosysteme. Deshalb ist hier eine sehr differenzierte
Koordinierung erforderlich. Dort wo es aus einer nationalen Perspektive sinnvoll scheint, ist
sektoreigene Anpassung speziell durch Informationsbereitstellung, Aus- und Weiterbildung, Forschung
und Monitoring sowie durch Anpassung des rechtlichen/finanziellen Rahmens zu unterstützen.
Gleichzeitig ist es aus der Perspektive des Gemeinwohls erforderlich, jene Lücken zu erkennen, welche
die Sektoren aufgrund ihrer spezifischen Partikularinteressen nur mangelhaft bearbeiten. Gleichzeitig
können sektoral motivierte Anpassungen aus der übergeordneten nationalen Perspektive auch zu
Fehlanpassungen führen. Hier ist ein Gegensteuern erforderlich. Von speziellem Interesse einer
nationalen Anpassungsstrategie ist hier, Konflikte zwischen Anpassung und Klimaschutz zu vermeiden,
Synergien zwischen Anpassung und Klimaschutz zu nutzen und negative Folgen für Gesundheit und
Biodiversität sowie für andere Sektoren zu vermeiden/reduzieren.
4
Das Aktivitätsfeld Katastrophenschutz wurde in der vorliegenden Studie nicht behandelt. Die Raumplanung ist
ein Sonderfall, sie wurde hier nur in den jeweiligen Aktivitätsfeldern behandelt.
109
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Abbildung 1: Anpassung an den Klimawandel: Überblick und Clusterung der Aktivitätsfelder in Überprüfung des
Schutzes für Schutzgüter (speziell Gesundheit und natürliche Biodiversität), Überprüfung etablierter bisheriger
Anpassungsbereiche und Koordination der sektoralen Anpassung (Quelle: eigene Darstellung)
Diese Grafik liefert einen Überblick über die verschiedenen Cluster, in denen Handlungsempfehlungen
zur Anpassung an den Klimawandel ausgearbeitet wurden bzw. noch ausgearbeitet werden sollen
(grau unterlegt). Sie vermittelt außerdem, an welchem Punkt die einzelnen Sektoren im Bezug auf die
Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen stehen und kann als Grundlage für eine politische
Abstimmung zwischen den Aktivitätsfeldern gesehen werden. Nicht zuletzt zeigt die Grafik, mit
welchem Maß an Komplexität eine Anpassungsstrategie zu rechnen hat, will sie adäquat auf die
Herausforderungen des Klimawandels für ein sozioökonomisches System reagieren.
Bearbeitet wurden die Aktivitätsfelder Schutz vor Naturgefahren und Schutzwasserwirtschaft.
Raumplanung und Katastrophenschutz sollen künftig bearbeitet werden. Diese Aktivitätsfelder sind
aufgrund einer möglichen Zunahme von Extremwetterereignissen und deren Intensität (Variabilität)
für den Schutz von Bevölkerung (Grundlage: Gesundheit) und ökonomischer Infrastruktur (Grundlage:
Natürliche Ökosysteme und Biodiversität) von großer Wichtigkeit (Lebensministerium 2010)
110
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Die Rolle der Aktivitätsfelder Gesundheit und Natürliche Ökosysteme und Biodiversität (grün) ist daher
ebenfalls hervorgehoben5. Natürliche Ökosysteme bieten der Gesellschaft einerseits Schutz (intakte
Ökosysteme
sind
gegenüber
Klimawandel
robuster)
und
verschiedene
Services
(Ökosystemdienstleistungen), andererseits sind sie durch klimabedingten und nichtklimabedingten
Wandel nicht unerheblichen Stress ausgesetzt.
Im Bezug auf die sektoralen Aktivitätsfelder soll festgehalten werden, dass diese sowohl direkt von
den Auswirkungen des Klimawandels als auch indirekt (z.B. durch Einwanderung von Neobiota in
natürliche Ökosysteme, welches Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft hat, sowie auf die
Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze) betroffen sind.
Ein weiteres Ziel der Anpassung an den Klimawandel ist eine Abstimmung mit anderen politischen
Zielsetzungen wie der nachhaltigen Entwicklung (Füssel, 2007).
Wechselseitige Bezüge zwischen den Aktivitätsfeldern
Als Vorbereitung für den Workshop „Wechselseitige Bezüge zwischen den Aktivitätsfeldern“ wurde
vom Institut für Soziale Ökologie unter Bezugnahme auf das Policy Paper des Lebensministeriums “Auf
dem Weg zu einer nationalen Anpassungsstrategie“ eine Liste mit allen Handlungsempfehlungen
erarbeitet, in der sämtliche Bezüge zu anderen Aktivitätsfeldern vermerkt waren6.
Mögliche
Synergien
bzw.
Konflikte
der
Handlungsempfehlungen
aus
den
unterschiedlichen
Aktivitätsfeldern wurden auf qualitativer Ebene gemeinsam analysiert.
Die Analyse ergab zunächst ein stark synergistisches Bild zwischen den Handlungsempfehlungen. Eine
tiefergehende Diskussion zeigte jedoch, dass dies vor allem auf die Fähigkeit der in den jeweiligen
Aktivitätsfeldern involvierten ExpertInnen zurückzuführen war, jeweils andere Aktivitätsfelder mit zu
berücksichtigen.
Das
bedeutet,
die
Handlungsempfehlungen
selbst
wurden
bereits
so
formuliert/konzipiert, dass sie möglicht viele synergistische Wirkungen entfalten können. Aus Sicht
der
SchlüsselexpertInnen
besteht
jedoch
in
vielen
Fällen
hohes
Konfliktpotenzial,
wenn
Handlungsempfehlungen im Zuge der Umsetzung allein mit Akteuren des jeweiligen Feldes
weiterentwickelt werden, also die Gefahr besteht, dass sie primär unter dem sektoralen Blickwinkel
betrachtet werden.. Speziell bei der Umsetzung von Handlungsempfehlungen, welche sich auf
Flächen- oder Gewässernutzung beziehen, muss berücksichtigt werden, dass es bei der Umsetzung
zu Interessens- und Nutzungskonflikten kommen kann.
5
6
Für eine ausführlichere Darstellung vgl. die Präambeln der beiden Aktivitätsfelder in Haas et al. 2010 b
Für einen Gesamtüberblick siehe Anhang
111
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Das Fazit der SchlüsselexpertInnen ist, dass viele Maßnahmen hohes Potenzial für Synergien
aufweisen, aber dass dieselben Maßnahmen bei einer eindimensionalen Umsetzung hohes
Konfliktpotenzial besitzen und somit viele negative Folgen verursachen können. Das Nutzen von
Synergien und das Vermeiden von Konflikten sollte daher bei Umsetzung und Evaluierung als zentrales
Prinzip eines aktivitätsfeldübergreifenden Qualitätsmanagements (z.B. durch Verwaltungs- bzw.
Expertengremien) gewährleistet werden.
Folgende Punkte wurden im Workshop diskutiert:
•
Forschung,
Monitoring,
Beratung,
Bildung
und
Öffentlichkeitsarbeit
sind
als
aktivitätsfeldbezogene Aktivitäten und als Querschnittsmaterie zu entwickeln. So soll z.B. bei
der Öffentlichkeitsarbeit vermieden werden, dass Zielgruppen von jedem einzelnen
Aktivitätsfeld
mit
Informationen
überschwemmt
werden,
andererseits
sollte
zielgruppenbezogene Information in der Substanz aus den einzelnen Aktivitätsfeldern versorgt
werden.
Ähnlich
verhält
es
sich
beim
Monitoring:
Hier
gilt
es
unabgestimmte
über
Multiplikatoren
Parallelaktivitäten zu vermeiden.
Während
die
Information
möglichst
zielgruppenspezifisch
und
weitergegeben werden soll, sollte es eine standardisierte Weitergabe der Information von
Wetterdiensten an diverse Monitoringsysteme (in diesem speziellen Zusammenhang) sowie
einheitliche Schwellwerte für Frühwarnungen geben. Unter Monitoringsystemen sind dabei
nicht nur Wetterdienste zu verstehen, sondern auch die Beobachtung gesellschaftlich
relevanter vulnerabler Bereiche7 wie auch die erforderliche Informationsarbeit zur Abwendung
von Schäden.
(siehe Kapitel „Aktivitätsfeld übergreifende Maßnahmen Forschung, Monitoring, Beratung,
Bildung und Öffentlichkeitsarbeit“ p. 113)
•
Synergien und Konflikte
o
Es finden sich zwischen den Handlungsempfehlungen knapp 300 Bezüge. Da
Synergien genutzt und Konflikte vermieden werden sollen, sind diese in den Tabellen
im Anhang besonders markiert: Mögliche Synergien zwischen den Aktivitätsfeldern
sind mit (+) versehen und mögliche Konflikte zwischen den Aktivitätsfeldern sind mit
(-) vermerkt; Dort wo die Umsetzung8 ein hohes Konfliktpotential in sich birgt, wurde
7
Unter vulnerablen gesellschaftliche Bereiche Einrichtungen, Ressourcenströme, Flora und Fauna aber auch von
Menschen
8
Die Handlungsempfehlungen des Aktivitätsfeldes Natürliche Ökosysteme und Biodiversität müssen
beispielsweise vorwiegend von anderen Sektoren umgesetzt werden. Häufig sind gerade die Maßnahmen, die
vom Naturschutz als relevanten gesellschaftspolitischen Akteur des Aktivitätsfelds Natürliche Ökosysteme und
Biodiversität umgesetzt werden für andere AkteurInnen (z.B. Interessensvertretungen) wenig verständlich und
deshalb unter Umständen schwer durchsetzbar. Ebenso bestehen zwischen dem Aktivitätsfeld Schutz vor
112
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
dies mit (+/-) angezeigt (siehe dazu einleitende Absätze dieses Kapitels). Für diese
sollte zum Nutzen von Synergien und zur Vermeidung von Konflikten bei der
Umsetzung
ein
begleitendes
aktivitätsfeldübergreifendes
Qualitätsmanagement
bereitgestellt werden.
o
Mögliche Widersprüche zum Klimaschutz (werden in der Tabelle im Anhang schriftlich
ausgewiesen)
(siehe Kapitel „Synergien und Konflikte zwischen Handlungsempfehlungen“, p. 114)
•
Besonders synergistische Maßnahmen: in verschiedensten Aktivitätsfeldern wurden aus der
jeweiligen Perspektive oft Maßnahmen erarbeitet, die mit geringen Unterschieden hohes
Synergiepotenzial aufweisen. Hier gilt es die Maßnahmen so weiterzuentwickeln, dass diese
dieses Synergiepotenzial einlösen können. Derartige Maßnahmen sind aufgrund des hohen
Mehrfachnutzens jedenfalls zu priorisieren. Aus diesem Grund wurden die 4 Maßnahmen mit
höchstem Synergiepotenzial extra herausgearbeitet. (siehe Kapitel „Besonders synergistische
Handlungsempfehlungen“, p.116)
Aktivitätsfeld übergreifende Maßnahmen Forschung, Monitoring, Beratung,
Bildung und Öffentlichkeitsarbeit
Forschung, Monitoring, Beratung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit sind in Hinblick auf die Anpassung
an den Klimawandel wichtige Maßnahmen, die eines erhöhten Koordinationsaufwandes bedürfen, da
diese Aktivitätsfeld spezifische wie auch übergreifende Elemente beinhalten (vgl. Haas et al. 2010a;
2010b; Nagel 2010; Lebensministerium 2010, 2. Entwurf, pp. 52 f). Generell gilt es sowohl
Doppelgleisigkeiten zu vermeiden als auch die Konkretheit der Aktivitätsfelder zu nutzen.
Diese Maßnahmen wurden von den zu den Workshops geladenen ExpertInnen der einzelnen
Aktivitätsfelder als notwendig erachtet, um einen möglichst transparenten, zielgruppengerichteten und
effektiven Anpassungsprozess zu forcieren.
Die Bereiche Beratung, Bildung und Kommunikation weisen aber auch Aktivitätsfeld übergreifende
Gemeinsamkeiten auf. Eine Adaptierung der Systeme unter Berücksichtigung möglicher Synergien
kann einen einfacheren Zugang zu Informationen für Betroffene und eine weite Verbreitung von
Wissen und dessen Anwendung ermöglichen. Die Bereitstellung integrierter Information und deren
Naturgefahren und anderen Aktivitätsfelder (Bauen und Wohnen, Verkehrsinfrastruktur, Gesundheit, Tourismus,
Land- und Forstwirtschaft) bestimmte Abhängigkeiten. Daher hängt der Erfolg / Misserfolg von Maßnahmen
dieses Aktivitätsfeldes von der Umsetzung von Maßnahmen anderer Aktivitätsfelder ab.
113
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Kommunikation kann auch politische Entscheidungsprozesse unterstützen (Demeritt und Langdon,
2004).
Im Bereich Forschung soll Wissen über den Klimawandel (sowohl Ursache, Entwicklung (Prognose) als
auch die Auswirkungen/Konsequenzen) in inter- und transdisziplinären Kooperationen gesammelt und
ausgebaut werden. Hier empfiehlt sich die Nutzung bereits bestehender Netzwerke bzw. die Schaffung
neuer Forschungsinfrastrukturen, wobei hier nicht nur auf nationale sondern auch internationale
Kooperationen Wert gelegt werden sollte.
Die Nutzung von Netzwerken und MultiplikatorInnen ist sowohl für die Schaffung eines gemeinsamen
Verständnisses betreffend Klimawandel und dessen Auswirkungen für eine möglichst große Anzahl von
unterschiedlichen AkteurInnen aus Verwaltung, Interessensvertretungen und Wissenschaft wichtig als
auch für die Effizienzsteigerung der Umsetzung der Handlungsempfehlungen zur Anpassung an den
Klimawandel.
Die bestehenden Datengrundlagen sollen erweitert und verbessert werden, um einerseits eine
sektorübergreifende Zusammenschau zu ermöglichen und andererseits einen wichtigen Schritt in
Richtung Errichtung eines integrierten Informationssystems zu machen, welches in Folge auch als
Entscheidungsgrundlage dienen kann.
Ein sektorübergreifendes, integriertes Risikomanagementsystem für klimainduzierte Risken9 ist für
eine Anpassung an den Klimawandel ebenfalls zielführend.
9
Unter Berücksichtigung anderer relevanter Risken (in Analogie zu Berkhout 2002)
114
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Tabelle 1: Darstellung der Aktivitätsfeld übergreifenden Maßnahmen nach Aktivitätsfeldern
Die Tabelle stellt die oben angeführten Querschnittmaterien dar. Forschung, sowie Ausbildung und
Öffentlichkeitsarbeit wurden in den Aktivitätsfeldern Bauen und Wohnen, Gesundheit, Natürliche
Ökosysteme und Biodiversität als eigene Handlungsfelder geführt. Für alle anderen Aktivitätsfelder
wurden die oben angeführten sektorübergreifenden Maßnahmen als Handlungsempfehlungen und
nicht als Handlungsfelder entwickelt.
Synergien und Konflikte zwischen Handlungsempfehlungen
Zwischen den Handlungsempfehlungen finden sich knapp 300 Bezüge. Da Synergien genutzt und
Konflikte vermieden werden sollen, sind diese in den Tabellen im Anhang besonders markiert.
Mögliche Synergien zwischen den Handlungsempfehlungen sind in den Tabellen mit (+) versehen und
115
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
mögliche Konflikte zwischen den Aktivitätsfeldern sind mit (-) vermerkt. Dort wo die Umsetzung10 ein
hohes Konfliktpotential in sich birgt, wurde dies mit (+/-) angezeigt.
Wasserwirtschaft u.
Wasserschutz
2+/-
Tourismus
2+
1+
1+/-
1+/1+
4+
2+
2+
5+
1+/-
1+
1+
1+
2+
1+/-
1+
2+/-
2+
10+
1+
10+
22+/-
11+
1+/-
3+
2+
4+
12+/-
3+
Forstwirtschaft
1+
2+
Elektrizitätswirtschaft
1-
1+/-
Bauen und Wohnen
2+
1+
10+
Schutz vor
Naturgefahren
2+
1+/-
1+
4+
7+
Gesundheit
2+
1+
1+/-
9+
1+/-
2+
1+
3+
Nat. Ökosysteme
und Biodiversität
5+
3+/-
11+
6+/-
9+
3+/-
5+
4+
7+
Verkehrsinfrastruktur
1+
2+
11+
5+
2+
0
1-4
5-9
1+/-
1+
1+/-
2+
5+
10+
Verkehrsinfrastruktur
2+
Landwirtschaft
3+/-
Nat. Ökosysteme
und Biodiversität
Gesundheit
Schutz vor
Naturgefahren
Bauen und Wohnen
Forstwirtschaft
Landwirtschaft
Tourismus
Wasserwirtschaft u.
Wasserschutz
Bezüge dieses
Aktivitätsfeldes
zu dem jeweils
anderen
Bezüge
dieses
Aktivitätsfeldes zu dem
jeweils anderen
Elektrizitätswirtschaft
Hier wird als Übersicht die Intensität der wechselseitigen Bezüge dargestellt.
2+
5+
11+
3+
5+
5+
6+
2+
4+
2+
Bezüge zu jeweils anderem Aktivitätsfeld
Tabelle 2: Wechselseitige Bezüge zwischen den Aktivitätsfeldern – die Intensität ist durch die Schattierung
angezeigt, Synergien werden durch +, Konflikte mit – und Synergien bei gleichzeitiger Gefahr von
Umsetzungskonflikten mit +/-, die jeweilige Anzahl der Bezüge ist für jeden Bezug numerisch vermerkt (eigene
Darstellung)
10
Die Handlungsempfehlungen des Aktivitätsfeldes Natürliche Ökosysteme und Biodiversität müssen
beispielsweise vorwiegend von anderen Sektoren umgesetzt werden. Häufig sind gerade die Maßnahmen, die
vom Naturschutz als relevanten gesellschaftspolitischen Akteur des Aktivitätsfelds Natürliche Ökosysteme und
Biodiversität umgesetzt werden für andere AkteurInnen (z.B. Interessensvertretungen) wenig verständlich und
deshalb unter Umständen schwer durchsetzbar. Ebenso bestehen zwischen dem Aktivitätsfeld Schutz vor
Naturgefahren und anderen Aktivitätsfelder (Bauen und Wohnen, Verkehrsinfrastruktur, Gesundheit, Tourismus,
Land- und Forstwirtschaft) bestimmte Abhängigkeiten. Daher hängt der Erfolg / Misserfolg von Maßnahmen
dieses Aktivitätsfeldes von der Umsetzung von Maßnahmen anderer Aktivitätsfelder ab.
116
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Anmerkungen zur Tabelle:
•
Bauen und Wohnen bezieht sich auf Gebäude generell, daher hat dieses Aktivitätsfeld etliche
Überschneidungen
mit
dem
Aktivitätsfeld
Landwirtschaft,
da
hier
auch
die
Handlungsempfehlungen zum klimawandelangepasster Stallbau berücksichtigt wurden.
Handlungsempfehlungen, die für dieses Aktivitätsfeld entwickelt wurden, weisen außerdem
Bezüge zu Maßnahmen, die eine klimawandelangepasste Verkehrsinfrastruktur erfordert, auf.
Etliche Handlungsempfehlungen des
Aktivitätsfelds Gesundheit überschneiden sich
mit
Empfehlungen des Sektors Landwirtschaft. Dies beruht vor allem darauf, dass Pflanzen- und
Tiergesundheit für die Landwirtschaft von großem Interesse ist und hier synergistische Effekte
(z.B. Pflanzenmonitoring, Neobiota) genutzt werden können.
•
Das Aktivitätsfeld Natürliche Ökosysteme & Biodiversität hat Bezüge zu allen anderen
Aktivitätsfeldern und speziell zu Land- und Forstwirtschaft.
•
Schutz vor Naturgefahren hat Bezüge zu allen anderen Aktivitätsfeldern, ebenso das
Aktivitätsfeld Wasserwirtschaft und Wasserschutz.
•
Am wenigsten Bezüge zu anderen Aktivitätsfeldern hat die Elektrizitätswirtschaft.
Besonders synergistische Handlungsempfehlungen
Hier folgt nun eine Auflistung jener Maßnahmen, die aufgrund von Mehrfachnennungen mit geringen
Unterschieden offensichtlich hohes Synergiepotenzial aufweisen. Für die Umsetzungsphase gilt es die
Maßnahmen so weiterzuentwickeln, dass diese dieses Synergiepotenzial einlösen können. Die
Maßnahmen sind aufgrund des hohen Mehrfachnutzens jedenfalls zu priorisieren.
Folgenden 4 Maßnahmen weisen die meisten Mehrfachnennungen und somit das höchste
Synergiepotenzial auf:
•
Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche (=
passiver
Hochwasserschutz,
Reaktivierung von natürlichen Überschwemmungsflächen, Schutz von Feuchtlebensräumen)
10 Nennungen
Diese Maßnahme wurde von den Aktivitätsfeldern Wasserwirtschaft und Wasserschutz,
Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bauen und Wohnen, Schutz vor Naturgefahren, Natürliche
Ökosysteme sowie vom Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur aufgrund des potentiell häufigeren
Auftretens von lokalen Starkniederschlägen empfohlen. Sie kann den negativen Auswirkungen
von z.B. Überschwemmungen, Muren und Bodenerosion auf die jeweiligen Aktivitätsfelder
entgegenwirken.
117
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
•
Forcierung nachhaltiger Raumentwicklungsstrategien unter verstärkter Einbeziehung
der Gefahrenzonenplanung
8 Nennungen
Diese Maßnahme ist für alle Aktivitätsfelder von Bedeutung, da Naturgefahren alle Bereiche
betreffen. Das Freihalten von gefährdeten Flächen ist eine einfache Maßnahme, um Risiken
zu vermindern. Diese Freihaltung bzw. gezielte Steuerung von potenziell durch Naturgefahren
beeinflussten Flächen für Siedlungs-, Gewerbe- und Infrastrukturzwecke sollte in Zukunft
verstärkt unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Gefahrenzonenplanung erfolgen.
•
Anpassung von Baustandards und Normen an den Klimawandel
8 Nennungen
Diese Maßnahme betrifft alle Bereiche, die bauliche Infrastruktur benötigen.
•
Anpassung der Gestaltung öffentlicher und privater Grünflächen in Siedlungen an
Naturschutzziele und Klimawandeleffekte
8 Nennungen
Diese Maßnahme kann eine klimatologische Verbesserung von urbanen Räumen bewirken, da
sie dem Wärmeinseleffekt im Sommer entgegenwirkt und somit positive Effekte auf die
menschliche Gesundheit haben. Sie dient der Forcierung des Wasserrückhalts in der Fläche.
Nicht zuletzt sind derartige Grünflächen Rückzugsräume für den Menschen sowie für diverse
Tier- und Pflanzenarten.
Zudem
haben
folgende
Handlungsempfehlungen
mit
jeweils
6
Mehrfachnennungen
hohes
Synergiepotenzial:
•
Berücksichtigung von Klimawandel in den Tourismusstrategien (Tourismus)
Bezüge zu Landwirtschaft, Schutz vor Naturgefahren, Natürliche Ökosysteme und
Biodiversität und Gesundheit
•
Entwicklung von klimaschonenden Anpassungsmaßnahmen (Tourismus)
Bezüge zu Bauen und Wohnen (Anpassung von touristisch genutzten Gebäuden),
Verkehrsinfrastruktur, Gesundheit, Natürliche Ökosysteme und Biodiversität.
•
Nachhaltiger Aufbau des Bodens und Sicherung der Bodenfruchtbarkeit, -struktur und
stabilität (Landwirtschaft)
118
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Bezüge zu Wasserwirtschaft und Wasserschutz (Wasserspeicherfähigkeit des Bodens soll
durch diese Maßnahme erhöht werden), Forstwirtschaft, Schutz vor Naturgefahren, Natürliche
Ökosysteme und Biodiversität.
•
Anpassung der Baumartenwahl u. deren Herkunftswahl inklusive gezielte Förderung der
Diversität durch geeignetes waldbauliches Management und die Verjüngung überalterter
Bestände (Forstwirtschaft)
Bezüge zu Landwirtschaft, Schutz vor Naturgefahren, Natürliche Ökosysteme und Biodiversität
•
Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels bei Entscheidungen und Forschung (EWirtschaft)
Bezüge zu Bauen und Wohnen (Infrastruktur), Natürliche Ökosysteme und Biodiversität,
Wasserwirtschaft, Landwirtschaft. Konflikte können hier bei der Umsetzung auftreten.
•
Förderung einer biodiversitätsfördernden u. klimaschonenden Landwirtschaft (Natürliche
Ökosysteme und Biodiversität)
Bezüge zu Landwirtschaft und Forstwirtschaft
•
Früherkennung u. Bekämpfung von Neobiota (Natürliche Ökosysteme und Biodiversität)
Bezüge zu Landwirtschaft, Fortwirtschaft und Gesundheit
119
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Quellen
Berkhout, F., Hertin, J., Jordan A. (2002) Socio-economic futures in climate change impact
assessment: using scenarios as ‘learning machines’. Global Environmental Change 12 (2002)
83–95
BMLFUW (2010). Auf dem Weg zu einer nationalen Anpassungsstrategie. Policy Paper. 2.
Entwurf, Arbeitspapier. Stand Oktober 2010.
www.umweltnet.at/filemanager/download/68173/
Demeritt, D. and Langdon, D. (2004). The UK Climate Change Programme and communication
with local authorities. Global Environmental Change 14 (2004), pp.325-336
Füssel, H.-M. (2007). Adaptation planning for climate change: concepts, assessment,
approaches and key lessons. Sustainable Science (2007)2, pp.265-275
Gingrich, S., Balas, M., Drack, A., Erb, K. Formayer, H., Haberl, H., Hackl, J., Kromp-Kolb,
H., Mayer, S., Pazdernik, K., Radunsky, K., Schwarzl, I. (2008). Ist-Stand-Erhebung zur
Anpassung an den Klimawandel in Österreich. Kurzbericht im Auftrag des BMLFUW, Wien.
Haas, W., Weisz, U., Pallua,I., Amann, C., Pichler, A., Hüttler, W., Formayer, H., Balas, M.
(2010a): Handlungsempfehlungen zur Anpassung an den Klimawandel in Österreich.
Aktivitätsfeld „Bauen und Wohnen" und Aktivitätsfeld „Schutz vor Naturgefahren".
Prozessdokumentation.Im Auftrag des Klima- und Energiefonds und in Vorbereitung eines
Policy Papers des Lebensministeriums. Wien: Austroclim.
Haas, W., Weisz, U., Pallua,I.,Hutter, H.-P., Essl, F., Knoflacher, H., Formayer, H., Balas, M.
(2010b): Handlungsempfehlungen zur Anpassung an den Klimawandel in Österreich.
Aktivitätsfeld „Gesundheit", Aktivitätsfeld "Natürliche Ökosysteme & Biodiversität" und
Aktivitätsfeld „Verkehrsinfrastruktur". Prozessdokumentation.Im Auftrag des Klima- und
Energiefonds und in Vorbereitung eines Policy Papers des Lebensministeriums. Wien:
Austroclim.
Heckenhahn, S., Gussmann, V. (2010): Das Hessische Hitzewarnsystem:
Eine Stakeholderanalyse zum Stand des Vorgehens. Prävention und Gesundheitsförderung
(eingereicht)
Hohmann, R. (2010). Die Entwicklung der Anpassungsstrategie Schweiz. Präsentation im
Rahmen des 4. Informellen Workshops des Lebensministeriums „Anpassung an den
Klimawandel in Österreich“, Wien, 30.06.2010; download:
http://www.umweltnet.at/article/articleview/83646/1/7098/
Nagel, A. (2010). Auf dem Weg zum Aktionsplan Anpassung – die Weiterentwicklung der
Deutschen Anpassungsstrategie. Präsentation im Rahmen des 4. Informellen Workshops des
Lebensministeriums „Anpassung an den Klimawandel in Österreich“, Wien, 30.06.2010;
download: http://www.umweltnet.at/article/articleview/83646/1/7098/
120
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Anhang
Arbeitsdokument für den ExpertInnenworkshop
zu wechselseitigen Bezügen
121
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Wechselseitige Bezüge von Anpassungsmaßnahmen
der bis dato bearbeiteten 10 Aktivitätsfelder
November 2010, erstellt von Irene Pallua und Willi Haas
Inhalt
1. Aktivitätsfeld Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft
1.1 Wassernutzung
1.1.1 Verbesserte Koordination/Information betreffend Wasserverbrauch und Wasserbedarf
1.1.2 Zukünftige Gewährleistung der Wasserversorgung
1.1.3 Bewusster Umgang mit der Ressource Wasser
1.2 Wasserschutz
1.2.1 Sicherung des guten ökologischen u. chemischen Zustands von Gewässern
1.2.3 Verstärkte Berücksichtigung der Wassertemperaturen bei wasserwirtschaftlichen Maßnahmen
1.3 Hochwasserschutz
1.3.1 Adaptives Hochwassermanagement mit robusten Maßnahmen
2. Aktivitätsfeld Tourismus
2.1 Übergreifende Informationssysteme u. Datenerhebung
2.1.1 Berücksichtigung von Klimawandel in den Tourismusstrategien
2.2 Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen durch Klimawandel u. globalen Wandel
2.2.1 Entwicklung von klimaschonenden Anpassungsmaßnahmen
3. Aktivitätsfeld Landwirtschaft
3.1 Boden
3.1.1 Nachhaltiger Aufbau des Bodens und Sicherung der Bodenfruchtbarkeit,-struktur und –stabilität
3.2 Wasser
3.2.1 Verstärkte Etablierung und Förderung von wassersparenden Bewässerungssystemen und Verbesserungen in der
Bewässerungsplanung
3.3 Kulturpflanzen
3.3.1 Züchtung und gezielter Einsatz von wassersparenden, hitzetoleranten Kulturpflanzen (Art/Sorte) im Sinne einer
regional angepassten Bewirtschaftung
3.3.2 Anpassung des Düngemanagement an saisonale Witterungsverläufe
3.3.3 Umweltgerechter u. nachhaltiger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
3.4 Schaderreger
3.4.1 Bereitstellung wissenschaftlicher Grundlagen zu möglichen neuen Krankheiten und Schaderregern in der
Landwirtschaft.
3.4.2 Förderung des Tierschutzes und der Tiergesundheit unter veränderten
klimatischen Verhältnissen
3.5. Landwirtschaftliche Gebäude
3.5.1 Berücksichtigung von zukünftigen Anforderungen an die Klimatisierung von Ställen durch steigende thermische
Belastungen
3.5.2 Optimierung der Glashauskultur hinsichtlich Energie-, Wasser- und
Kühlungsversorgungspläne
3.6. Almwirtschaft
3.6.1 Revitalisierung und Wiederaufnahme der Bewirtschaftung von aufgelassenen Almflächen
122
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
7. Übergreifende Informationen
3.7.1 Optimierung der Anpassungs- und Bekämpfungsstrategie für neue Krankheiten und Schädlinge (z. B. Monitoring,
Risikobewertung, Forschungsgrundlagen, Verbesserung und Ausweitung des Informations- und Datentransfers sowie von
Warnsystemen zu Wetter und Schadorganismen)
4. Aktivitätsfeld Forstwirtschaft
4.1 Baumarten und Standortwahl, Waldgesellschaften, Waldökosystem (inklusive Boden und Wasser)
4.1.1 Anpassung der Baumwartenwahl
4.1.2 Bodenschonende Bewirtschaftung
4.2 Schutz vor Konsequenzen von Extremereignissen, Schadorganismen, Wildverbiss
4.2.1 Adaptierung und Verbesserung des Störungs- und Kalamitätsmanagements
4.4 Übergreifende Informationssysteme
4.4.1 Entwicklung eines Beratungskonzepts für Waldbesitzer
4.4.2 Integrierte Waldinventur und Immissionsmonitoring - Immissionsschutz Wald
5. Aktivitätsfeld Elektrizitätswirtschaft
5.1 Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels bei energiewirtschaftlichen Entscheidungen und
Forschungsaktivitäten z.B. in Hinblick auf eine weitere Diversifizierung in der Energieversorgung
6. Aktivitätsfeld Bauen und Wohnen
6.1 Sicherstellung des thermischen Komforts in Gebäuden
6.1.1 Forcierte Anwendung passiver Kühlung
6.1.2 Umsetzung von baulichen Maßnahmen zur Sicherstellung des thermischen Komforts
6.1.3 Reduktion innerer Lasten
6.1.4 Forcierte Anwendung von alternativen Kühltechnologien
6.2 Verbesserung des Mikroklimas durch siedlungsbezogene Maßnahmen
6.2.1 Klimatologische Verbesserung urbaner Räume
6.3 Schutz von Gebäuden vor Extremwetterereignissen
6.3.1 Umsetzung von baulichen Maßnahmen an Gebäuden zum Schutz von Gebäuden vor Extremwetterereignissen
6.3.2 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche
6.4 Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen im Neubau und im Bestand
6.4.1 Anpassung von Baustandards und Normen an den Klimawandel
6.4.2 Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen Bedingungen bei der Stadt- und Freiraumplanung
6.4.3 Änderung der Förderungsinstrumente zur Anpassung von Neubau und Sanierung an den Klimawandel
6.5 Handlungsfeld „Forschung“
6.5.1 Forschung zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels
6.5.2 Pilotprojekte ‚Klimawandelangepasste Architektur‘
7. Aktivitätsfeld Schutz vor Naturgefahren
7.1 Forcierung des Gefahrenbewusstseins und der Risikoakzeptanz in der Bevölkerung
7.2 Forcierung nachhaltiger Raumentwicklungsstrategien unter verstärkter Einbeziehung der Gefahrenzonenplanung
7.3 Forcierung des Wasserrückhalts in der Fläche sowie der Reaktivierung von natürlichen Überschwemmungsflächen im
Besonderen als Beitrag zur Flächenvorsorge
7.4 Forcierung technischer Objektschutzmaßnahmen (permanent und temporär) als Beitrag zur Eigenvorsorge
7.5 Forcierung von Prognose-,(Früh)Warn – und Messsystemen
8. Aktivitätsfeld Gesundheit
8.1 Öffentlichkeitsarbeit
8.1.1 Befähigung der Bevölkerung zur klimawandelangepassten Freizeit -und Urlaubsgestaltung
8.2 Hitzewellen
8.2.1 Anpassung urbaner Gebiete
8.3. Muren, Überschwemmungen
8.3.1 Neuordnung von Gefahrenzonen
8.3.2 Sicherstellung der Trinkwasserqualität
123
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
8.4 Erreger, Infektionskrankheiten
8.4.1 Monitoring
8.4.2 Ausbau des Wissensstandes
8.4.3 Kontrolle von eingeschleppten Infektionen
8.4.4 Information und Kommunikation – Infektionskrankheiten
8.5 Pollen / allergene Pflanzen
8.5.1 Pflanzenmanagement
9. Aktivitätsfeld Natürliche Ökosysteme und Biodiversität
9.1 Forschung, Monitoring, Bildung
9.1.1 Erforschung der zukünftigen räumlichen Lage und Dimension von Naturgefahren und der Interaktionen mit dem
Naturschutz
9.1.2 Anpassung und Weiterentwicklung von Naturschutzkonzepten an den Klimawandel
9.1.3 Stärkung der Wissensvermittlung in Ausbildung und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Erforschung von
Umsetzungshindernissen
9.2 Verminderung von nicht klimawandel-bedingten Gefähr-dungsfaktoren auf Arten und Lebensräume
9.2.1 Erhöhung der Resilienz von durch Klimawandel gefährdeten Arten und Lebensräumen durch Verminderung anderer
Störungsfaktoren
9.2.2 Förderung einer Biodiversitätsfördernden und Klimaschonenden Landwirtschaft
9.2.3 Ausbau nachwachsender Rohstoffe und Ausbau erneuerbarer Energien nur auf Basis Naturschutz- und Klimaschutzkonformer Leitlinien
9.2.4 Beibehaltung einer extensiven Landnutzung in montanen bis alpinen Gebirgslagen
9.2.5 Förderung vorausschauender und angepasster Waldnutzung unter Integration naturschutzfachlicher und
forstwirtschaftlicher Aspekte
9.2.6 Anpassungsmaßnahmen zur Verhinderung starker Gewässererwärmungen
9.2.7 Anpassung von Freizeit- und Urlaubsaktivitäten
9.3 Verminderung der Vulnerabilität und Stärkung der Anpassung- bzw. Pufferkapazität von Arten und
Lebensräumen
9.3.1 Früherkennung und Bekämpfung invasiver und unter Klimawandel neu auftretender oder sich massiv ausbreitender
Neobiota
9.3.2 Anpassung der Gestaltung öffentlicher und privater Grünflächen in Siedlungen an Naturschutzziele und
Klimawandeleffekte
9.3.3 Stärkung gefährdeter Populationen und Arten
9.3.4 Schutz von Feuchtlebensräumen durch Sicherung der Qualität und Quantität des Grundwassers und Erhöhung der
Wasserspeicher- und -rückhaltefähigkeit der Landschaften
9.3.5 Gewässerrückbau und Stärkung eines integrierten Einzugsgebietsmanagements bei Gewässern
9.4 Koppelung von Landnutzung, Anpassungsmaßnahmen und Klimaschutz
9.4.1 Förderung Bodenkohlenstoff-aufbauender Bewirtschaftungsformen im Zusammenspiel mit naturschutzgemäßer
Nutzung
9.4.2 Erhöhung der Treibhausgasspeicherfähigkeit von Feuchtgebieten
9.4.3 Bereitstellung nachwachsender Energien aus Naturschutzmaßnahmen
10. Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur
10.1 Sicherstellung eines funktionsfähigen Verkehrssystems
10.1.1 Optimierte Abstimmung von Anpassung und Klimaschutz
10.1.2 Klimawandelrobustere Verkehrsinfrastrukturen durch Reduktion des Verkehrsaufwandes und stärkere Vernetzung
der Verkehrsträger
10.3 Schutz der Verkehrsinfrastrukturen vor Extremwetterereignissen
10.3.1 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche
10.4 Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen im Neubau und im Bestand
10.4.1 Anpassung von Gesetzen, Normen und Richtlinien an den Klimawandel für Bau und Betrieb von
Verkehrsinfrastrukturen
10.4.2 Anpassung von baulichen und rechtlichen Maßnahmen in der Raumplanung zum Schutz von
124
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Verkehrsinfrastrukturen vor Extremwetterereignissen
10.4.3 Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen Bedingungen bei der Stadt- und Freiraumplanung (wichtig: 40% =
Verkehrsfläche)
10.4.4 Förderinstrumente zur verstärkten Renaturierung versiegelter Flächen
10.5 Forschung
10.5.1 Forschung zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Bereich Verkehrsinfrastruktur
10.5.2 Pilotprojekte ‚Klimawandelangepasste Verkehrsinfrastrukturen"
11. Anpassung an den Klimawandel: Überblick und Strukturierung Aktivitätsfelder
12. Nicht berücksichtigte Handlungsempfehlungen
125
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
1. Aktivitätsfeld Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft
Handlungsfeld
Anpassungsmaßnahme
Andere Aktivitätsfelder/ Handlungsfeld/
Anpassungsmaßnahme
1.1 Wassernutzung
1.1.1 Verbesserte Koordination/Information
betreffend Wasserverbrauch und
Wasserbedarf
Mögliches Konfliktpotential mit NutzerInnengruppen
aus verschiedenen Aktivitätsfeldern, besonders
Elektrizitätswirtschaft, Industrie, Landwirtschaft,
Tourismus.
1.2 Wasserschutz
[Ziel: Weitgehend vollständige
Datenerhebung zum tatsächlichen
Wasserverbrauch unterschiedlicher
NutzerInnen als Grundlage für die Steuerung
und Sicherstellung der Wasserversorgung.]
1.1.2 Zukünftige Gewährleistung der
6.Bauen u. Wohnen
Wasserversorgung
6.4. Instrumente
6.4.1 Anpassung von Baustandards und Normen an
[Ziel: Erhöhung der Sicherheit in der
den Klimawandel (+)11
Wasserversorgung durch den Einsatz von
8.Gesundheit:
planerischen und technischen Maßnahmen.] 8.3 Überschwemmungen, Muren
8.3.3 Sicherstellung der Trinkwasserqualität (+) 12
1.1.3. Bewusster Umgang mit der Ressource 3.Landwirtschaft
Wasser
3.2 Wasser
3.2.1 Verstärkte Etablierung und Förderung von
[Ziel: Schonung der Wasserressourcen
wassersparenden Bewässerungs-systemen (+)
durch forcierten Einsatz von effizienten
2.Tourismus:
Wasserspartechnologien und durch gezielte Finanzielle Anreize zur Umsetzung von
Bewusstseinsbildung]
wassersparenden Technologien sind aus der
Tourismusbranche bekannt. Bei der Investition in
solche Maßnahmen wurden 50 % der Ausgaben
rückerstattet. [vgl. Policy Paper pp.110]
1.2.1 Sicherung des guten ökologischen u.
8.Gesundheit
chemischen Zustands von Gewässern
8.3. Überschwemmungen, Muren
8.3.3 Sicherstellung der Trinkwasserqualität (+)
[Ziel: Erreichung und Sicherung des guten
9.Nat. Ökosysteme/ Biodiversität:
ökologischen und chemischen Zustands von 9.2 Verminderung von nicht klimawandelbedingten
Gewässer (inkl. Grundwasser)]
Gefährdungsfaktoren
9.2.6 Anpassungsmaßnahmen zur Verhinderung
starker Gewässererwärmungen (+) [=Vermeidung
potentieller Verkleinerung der Lebensräumen von
Fischen (vgl. Policy Paper, pp.112)]
9.3 Verminderung der Vulnerabilität
9.3.4 Schutz von Feuchtlebensräumen durch
Sicherung der Qualität und Quantität des
11
Notwendige weitere Schritte zur Umsetzung dieser Handlungsoption: Analyse der Wasserversorgungsinfrastruktur (Anlagen, Leitungen,
usw.) hinsichtlich ihrer Vulnerabilität gegenüber Wetterextremen und deren Folgen (z.B. Hochwasser, Hangrutschungen). Bei der
Sanierung oder Neuplanung von Anlagen ist z.B. darauf zu achten, „Risikozonen“ zu meiden. (vgl. Lebensministerium 2010: Policy Paper:
Auf dem Weg zu einer nationalen Anpassungsstrategie. Arbeitspapier. 2 Entwurf. Stand Oktober 2010, pp. 108)
12
Die Wasserrahmenrichtline (RL 2000/60/EG; WRRL) schafft einen Ordnungsrahmen für den Schutz der Binnenoberflächengewässer,
der Über-gangsgewässer, der Küstengewässer und des Grundwassers. Als Umweltziel im Bereich Grundwasser fordert die
Wasserrichtlinie einen guten chemischen und mengenmäßigen Zustand (Art. 4.1 WRRL). (vgl. ebd.)
126
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
1.2.3 Verstärkte Berücksichtigung der
Wassertemperaturen bei
wasserwirtschaftlichen Maßnahmen
1.3 Hochwasserschutz
Grundwassers und Erhöhung der Wasserspeicher- und
-rückhaltefähigkeit der Landschaften (+)
Mögl. Konfliktpotential: Flächenverbrauch zur
Renaturierung -> Konflikte zischen unterschiedlichen
NutzerInnen (Landwirtschaft, Industrie, E-Wirtschaft)
positive Aspekte:, Steigerung der Attraktivität des
Lebensraums und der Lebensqualität
Konfliktpotential mit Elektrizitätswirtschaft, Industrie,
Nat. Ökosysteme und Biodiversität
[Ziel: Reduktion des Einflusses erhöhter
Wassertemperaturen auf die Nutzung
und den Schutz der Gewässer]
1.3.1 Adaptives Hochwassermanagement mit 3. Landwirtschaft
robusten Maßnahmen
3.1. Boden
3.1.1 Nachhaltiger Aufbau des Bodens und Sicherung
[Ziel: Reduktion des Risikos, dass die
der Bodenfruchtbarkeit,-struktur und –stabilität (+)
Klimaänderung zu einer Erhöhung von
4. Forstwirtschaft
Abflussspitzen bzw. der Schäden führt]
4.1. Baumarten- und Standortwahl
4.1.2 Bodenschonende Bewirtschaftung (+)
Diese Maßnahme steht in engem
6. Bauen und Wohnen:
Zusammenhang mit Maßnahmen, die einen 6.3. Schutz von Gebäuden vor Extremwetter
Wasserrückhalt in der Fläche forcieren, v.a. 6.3.2 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche (+)
mit dem Aktivitätsfeld „Schutz vor
7. Schutz vor Naturgefahren:
Naturgefahren“. (Policy Paper, Okt. 2010, pp. 7.2 Forcierung nachhaltiger
117)
Raumentwicklungsstrategien unter verstärkter
Einbeziehung der Gefahrenzonenplanung (+)
7.3 Forcierung des Wasserrückhalts in der Fläche
sowie der Reaktivierung von natürlichen
Überschwemmungsflächen im Besonderen als Beitrag
zur Flächenvorsorge(+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3 Verminderung der Vulnerabilität
9.3.2 Anpassung der Gestaltung öffentlicher und
privater Grünflächen in Siedlungen (+)
9.3.4 Schutz von Feuchtlebensräumen (+)
9.3.5 Gewässerrückbau und Stärkung eines
integrierten Einzugsgebietsmanagements bei
Gewässern (+)
10. Verkehrsinfrastruktur:
10.3. Schutz der Verkehrsinfrastruktur vor
Extremwetter
10.3.1 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche (+)
127
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
2. Aktivitätsfeld Tourismus
Handlungsfeld
Anpassungsmaßnahme
Andere Aktivitätsfelder/ Handlungsfeld/
Anpassungsmaßnahme
2.1. Übergreifende
Informationssysteme
u. Datenerhebung
2.1.1 Berücksichtigung von Klimawandel
in den Tourismusstrategien
3.Landwirtschaft
3.6 Almwirtschaft
3.6.1 Revitalisierung und Wiederaufnahme der
Bewirtschaftung von aufgelassenen Almflächen (+/-)
– Sommertourismus (Wandern)
7. Schutz vor Naturgefahren
7.1 Forcierung des Gefahrenbewusstseins und der
Risikoakzeptanz in der Bevölkerung (+)
8.Gesundheit
8.1. Öffentlichkeitsarbeit
8.1.1 Befähigung der Bevölkerung zur
klimawandelangepassten Freizeit-und
Urlaubsgestaltung
8.3 Muren, Überschwemmungen
8.3.1 Neuordnung von Gefahrenzonen (+/-)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.2 Verminderung von nicht
klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren
9.2.4 Beibehaltung einer extensiven Landnutzung in
montanen bis alpinen Gebirgslagen (+ )–
Sommertourismus (Wandern)
9.2.7 Anpassung von Freizeit- und Urlaubsaktivitäten
(+/-)
6. Bauen und Wohnen
6.4. Instrumente
6.4.4 Änderung der Förderungsinstrumente zur
Anpassung von Neubau und Sanierung an den
Klimawandel (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.1 Sicherstellung eines funktionsfähigen
Verkehrssystems 13
10.1.1 Optimierte Abstimmung von Anpassung und
Klimaschutz (+)
10.1.2 Klimawandelrobustere
Verkehrsinfrastrukturen durch Reduktion des
Verkehrsaufwandes und stärkere Vernetzung der
Verkehrsträger (+)
8. Gesundheit
8.1. Öffentlichkeistarbeit
8.1.1 Befähigung der Bevölkerung zur
klimawandelangepassten Freizeits- und
Urlaubsgestaltung (+/-)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9. 2 Verminderung von nicht
klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren
9.2.7 Anpassung von Freizeit- und Urlaubsaktivitäten
(+/-)
[Ziel: Vertiefung der strategischen
Überlegungen zum Thema Klimawandel
und Tourismus als Rahmenbedingung für
die Implementierung von
Anpassungsmaßnahmen]
2.2. Anpassung an
veränderte
Rahmenbedingungen
durch Klimawandel
u. globalen Wandel
2.2.1 Entwicklung von klimaschonenden
Anpassungsmaßnahmen
[Ziel: Gezielte Förderung von
Anpassungsmaßnahmen, die
bestmöglich zur Senkung der
Treibhausgasemissionen beitragen]
13
Der Tourismussektor verursacht rund 5 % der globalen Treibhausgase, wobei mit rund 75 % der überwiegende Teil vom Verkehr
generiert wird. (Policy Paper Okt. 2010, pp 127)
128
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
3. Aktivitätsfeld Landwirtschaft
Handlungsfeld
Anpassungsmaßnahme
Andere Aktivitätsfelder/ Handlungsfeld/
Anpassungsmaßnahme
3.1 Boden 14
3.1.1 Nachhaltiger Aufbau des Bodens
und Sicherung der Bodenfruchtbarkeit,struktur und –stabilität
1.Wasserwirtschaft
1.3. Hochwasserschutz
1.3.1 Adaptives Hochwassermanagement mit
robusten Maßnahmen(+)
4. Forstwirtschaft
4.1 Baumarten- und Standortwahl
4.1.2 Bodenschonende Bewirtschaftung (+)
7. Schutz vor Naturgefahren:
7.3 Forcierung des Wasserrückhalts in der Fläche
sowie der Reaktivierung von natürlichen
Überschwemmungsflächen (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.2 Verminderung von nicht
klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren
9.2.1 Erhöhung der Resilienz von durch Klimawandel
gefährdeten Arten und Lebensräumen durch
Verminderung anderer Störungsfaktoren (+)
9.2.2 Förderung einer Biodiversitätsfördernden und
Klimaschonenden Landwirtschaft (+)
9.4 Koppelung von Landnutzung,
Anpassungsmaßnahmen und Klimaschutz
9.4.1 Förderung Bodenkohlenstoffaufbauender
Bewirtschaftungsformen im Zusammenspiel mit
naturschutzgemäßer Nutzung (+)
1.Wasserwirtschaft
1.1 Wassernutzung
1.1.3 Bewusster Umgang mit Wasser (+)
9.Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.2 Verminderung von nicht
klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren
9.2.2 Förderung einer Biodiversitäts-fördernden und
Klimaschonenden Landwirtschaft (+)
9.3. Verminderung der Vulnerabilität
9.3.4 Schutz von Feuchtlebensräumen durch
Sicherung der Qualität und Quantität des
Grundwassers und Erhöhung der Wasserspeicherund -rückhaltefähigkeit der Landschaften (+)
4. Forstwirtschaft
4.1. Baumarten- und Standortwahl
4.1.1 Anpassung der Baumwartenwahl (+)
9.Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.2 Verminderung von nicht
klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren
9.2.2 Förderung einer Biodiversitäts-fördernden und
Klimaschonenden Landwirtschaft (-)
[Ziel: Der Boden zählt neben dem Klima
zu den wichtigsten Standortfaktoren. Ziel
ist die langfristige Stabilisierung und
Erhöhung des Humusgehaltes der
Böden, die Erhaltung der
Aggregatstabilität sowie die Förderung
des Bodenlebens und die Steigerung der
Wasseraufnahme- und
Wasserspeicherfähigkeit;
Vermeidung von Schäden wie
Bodenverdichtung und Bodenerosion]
Konflikte mit anderen Flächennutzern
Verkehr, Raumordnung. Erhöhte
Flächenkonkurrenz kann zu
Intensivierung der LW führen!
3.2 Wasser
3.2.1 Verstärkte Etablierung und
Förderung von wassersparenden
Bewässerungssystemen und
Verbesserungen in der
Bewässerungsplanung
[Ziel: Effizienzsteigerung und
Sicherstellung der Wasserversorgung]
3.3 Kulturpflanzen
3.3.1 Züchtung und gezielter Einsatz von
wassersparenden, hitzetoleranten
Kulturpflanzen (Art/Sorte) im Sinne einer
regional angepassten Bewirtschaftung
[Ziel: Einsatz von Arten und
Neuzüchtungen von Sorten, welche
wechselnde klimatische Bedingungen
14
In Österreich ist der Bodenschutz als Querschnittsmaterie in einer Vielzahl von Gesetzeswerken auf Bundes- und Landesebene
verankert.
129
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
tolerieren. Insbesondere hitzetolerante
sowie wassersparende Kulturpflanzen
bzw. Sorten mit einer geringen
Anfälligkeit gegenüber Schadorganismen
sollten bevorzugt werden.]
9.3. Verminderung der Vulnerabilität
9.3.3 Stärkung gefährdeter Populationen und Arten ()
3.3.2 Anpassung des
Düngemanagement an saisonale
Witterungsverläufe
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.2 Verminderung von nicht
klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren
9.2.1 Erhöhung der Resilienz von durch Klimawandel
gefährdeten Arten und Lebensräumen durch
Verminderung anderer Störungsfaktoren (+)
9.2.2 Förderung einer Biodiversitäts-fördernden und
Klimaschonenden Landwirtschaft (+/-)
[Ziel: Bedarfsgerechte und
standortbezogene Pflanzenernährung
durch Optimierung des
Düngemanagements und der
Pflanzenernährung als Beitrag zur
Pflanzengesundheit und
Ertragssicherheit.]
3.3.3 Umweltgerechter u. nachhaltiger
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
[Ziel: Optimierung der
Pflanzenschutzmaßnahmen durch
Veränderung der Anwendungszeitpunkte,
der Bekämpfungsverfahren und/oder
eventuell des
Pflanzenschutzmittelspektrums sowie
Etablierung eines systematischen
Monitorings hin zu einer
umweltgerechten und nachhaltigen
Landwirtschaft.]
3.3.4 Integrierte Landschaftsgestaltung
zur Bodensicherung und Verbesserung
der Agrarökologie inklusive der Erhaltung
und Pflege von Landschaftselementen
Konflikte sind mit den Aktivitätsfeldern Gesundheit
und Naturschutz möglich! 15
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.2 Verminderung von nicht
klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren
9.2.1 Erhöhung der Resilienz von durch Klimawandel
gefährdeten Arten und Lebensräumen durch
Verminderung anderer Störungsfaktoren (+)
9.2.2 Förderung einer Biodiversitäts-fördernden und
Klimaschonenden Landwirtschaft (+)
Anmerkung:
Der fortschreitende Klimawandel begünstigt allerdings
invasive Arten (Quarantäneschaderreger). Dies stellt
sowohl eine Bedrohung für die landwirtschaftliche
Produktion als auch für die biologische Vielfalt dar.
(…)Insgesamt ist auf eine Verbesserung und
Ausweitung von Prognosen zum Auftreten von
Schadorganismen abzuzielen, um in weiterer Folge
durch Strategien den Zeitpunkt, die Menge und die
Art des Pflanzenschutzmitteleinsatzes zu
optimieren.(vgl. Policy Paper, Okt 2010, pp. 67 f.)
=Link zur Gesundheit und zur Biodiversität (+/-)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.2 Verminderung von nicht
klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren
9.2.2 Förderung einer biodiversitätsfördernden und
klimaschonenden Landwirtschaft (+)
[Ziel: Verbesserung der
agrarökologischen Situation und Erhalt
der natürlichen Biodiversität durch die
Reduktion der Windangriffsfläche/
Windgeschwindigkeit und der
Bodenerosion sowie die Verbesserung
des Wasserrückhalts]
15
Ein hohes Konfliktpotenzial kann ein nicht optimiertes Düngemanagement durch die Auswaschung von ungenutzten Nährstoffen, von
Pflanzenschutzmitteln, Bioziden, Arzneimitteln und deren Metaboliten in das Grundwasser und damit Trinkwassersystem mit sich bringen.
Ferner sind Konflikte mit dem Naturschutz nicht auszuschließen.
130
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
3.4 Schaderreger
3.4.1 Bereitstellung wissenschaftlicher
Grundlagen zu möglichen neuen
Krankheiten und Schaderregern in der
Landwirtschaft.
[Ziel: Verbesserung des Kenntnisstands
bezüglich neu auftretender Krankheiten
und Schädlinge, um im Bedarfsfall rasch
und effizient reagieren zu können sowie
Optimierung der
Pflanzenschutzmaßnahmen.]
3.4.2 Förderung des Tierschutzes und
der Tiergesundheit unter veränderten
klimatischen Verhältnissen
3.5. Landwirtschaftliche Gebäude
[Ziel: Ausbau des Wissensstandes und
Bewertung der Auswirkungen des
Klimawandels auf die Tiergesundheit
sowie Ausarbeitung von präventiven
Maßnahmen und allenfalls erforderlicher
Veterinärmaßnahmen als
Entscheidungsgrundlage für Behörden
und LandwirtInnen.]
3.5.1 Berücksichtigung von zukünftigen
Anforderungen an die Klimatisierung von
Ställen durch steigende thermische
Belastungen
[Ziel: Der steigenden thermischen
Belastung der landwirtschaftlichen
Nutztiere ist durch entsprechende
technische Be- und
Entlüftungseinrichtungen
entgegenzuwirken. Zusätzlich ist durch
Bereitstellung alternativer
Komforteinrichtungen
(z.B. Schweinedusche) für eine
artgerechte stressfreie Haltung zu sorgen
sowie eine Reduzierung der Schadstoffe
in den Stallungen zu erzielen.]
3.5.2 Optimierung der Glashauskultur
hinsichtlich Energie-, Wasser- und
Kühlungsversorgungspläne
[Ziel: Effizienzsteigerung des Energieund Wasserverbrauchs von Glashausund Folienkulturen insbesondere
131
4. Forstwirtschaft:
4.2 Schutz vor Konsequenzen von
Extremereignissen, Schadorganismen,
Wildverbiss
4.2.1 Adaptierung und Verbesserung des Störungsund Kalamitätsmanagements (+)
8. Gesundheit
8.4 Erreger / Infektionskrankheiten
8.4.2 Ausbau des Wissensstandes (+)
8.4. Information und Kommunikation
Infektionskrankheiten (+)
8.5 Maßnahmen Öffentliches Gesundheitswesen (+)
8.5. Pollen / allergene Pflanzen
8.5.1 Pflanzenmanagement (+)
9.Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3 Verminderung der Vulnerabilität
9.3.1 Früherkennung und Bekämpfung invasiver und
unter Klimawandel neu auftretender oder sich massiv
ausbreitender Neobiota (+)
8. Gesundheit
8.4. Erreger / Infektionskrankheiten
8.4.2 Ausbau des Wissensstandes (+)
8.4.4 Information und Kommunikation
Infektionskrankheiten (+)
Enger Zusammenhang mit Maßnahme 5.1
Klimatisierung von Ställen.
Konfliktpotential mit Tierschutzorganisationen, sowie
Naturschutz
6.Bauen und Wohnen
6.1 Sicherstellung des thermischen Komforts in
Gebäuden
6.1.1 Forcierte Anwendung passiver Kühlung (+)
6.1.2 Umsetzung von baulichen Maßnahmen zur
Sicherstellung des thermischen Komforts (+)
6.1.3 Reduktion innerer Lasten (+)
6.1.4 Forcierte Anwendung von alternativen
Kühltechnologien (+)
6.4. Instrumente
6.4.1 Anpassung von Baustandards und Normen an
den Klimawandel (+)
Der Aspekt des Tierschutzes sollte jedenfalls bei allen
Maßnahmen mitberücksichtigt werden.(…)
Mögliches Konfliktpotential: Anrainer, Tierschutz (vgl.
Policy Paper, Okt. 2010, pp. 81 f.)
Enger Zusammenhang mit Maßnahme 4.2 Förderung
des Tierschutzes und der Tiergesundheit unter
veränderten klimatischen Verhältnissen.
Konfliktpotential mit Tierschutzorganisationen, sowie
Naturschutz
1.Wasserwirtschaft
1.1 Wassernutzung
1.1.3. Bewusster Umgang mit Wasser (+)
6.Bauen und Wohnen
6.1 Sicherstellung des thermischen Komforts in
Gebäuden
6.1.1 Forcierte Anwendung passiver Kühlung (+)
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
hinsichtlich einer zunehmenden
Hitzebelastung im Sommer und eventuell
vermehrt auftretenden
Elementarereignissen]
3.6 Almwirtschaft
3.6.1 Revitalisierung und
Wiederaufnahme der Bewirtschaftung
von aufgelassenen Almflächen
[Ziel: Erhalt der Schutz-,
Erholungsfunktion sowie der
Futtermittelproduktion von Almen, sowie
gezielte Revitalisierung und
Wiederaufnahme der Bewirtschaftung
von aufgelassenen Almflächen unter
Berücksichtigung naturschutzfachlicher
Aspekte]
3.7 Übergreifende
Informationen
3.7.1 Optimierung der Anpassungs- und
Bekämpfungsstrategie für neue
Krankheiten und Schädlinge (z. B.
Monitoring, Risikobewertung,
Forschungsgrundlagen, Verbesserung
und Ausweitung des Informations- und
Datentransfers sowie von Warnsystemen
zu Wetter und Schadorganismen)
[Ziel: Einführung effizienterer
Warnsysteme und eine Verbesserung
des Informations- und Datentransfers
(z.B. zwischen meteorologischen Stellen,
der Forschung und den Landwirten)
sowie flächendeckendes Monitoring von
potenziell gefährlichen Schadorganismen, um ein rechtzeitiges
Gegensteuern durch die LandwirtInnen
sicherzustellen. Basierend auf den
Ergebnissen des Monitorings sind
besonders gefährdete Gebiete
auszuweisen und darauf aufbauend
Entscheidungshilfen zu adaptieren bzw.
auszuarbeiten.]
132
6.1.2 Umsetzung von baulichen Maßnahmen zur
Sicherstellung des thermischen Komforts (+)
6.1.3 Reduktion innerer Lasten (+)
6.1.4 Forcierte Anwendung von alternativen
Kühltechnologien (+)
6.4. Instrumente
6.4.1 Anpassung von Baustandards und Normen an
den Klimawandel (+)
2.Tourismus
2.1. Übergreifende Informationssysteme u.
Datenerhebung
2.1.1 Berücksichtigung von Klimawandel in den
Tourismusstrategien (+)
8. Gesundheit
8.1 Öffentlichkeitsarbeit
8.1.1 Befähigung der Bevölkerung zur
klimawandelangepassten Freizeit -und
Urlaubsgestaltung (?)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.2 Verminderung von nicht
klimawandelbedingten Gefährdungsfaktoren
9.2.4 Beibehaltung einer extensiven Landnutzung in
montanen bis alpinen Gebirgslagen (?)
4. Forstwirtschaft
4.2 Schutz vor Konsequenzen von
Extremereignissen, Schadorganismen,
Wildverbiss
4.2.1 Adaptierung und Verbesserung des Störungsund Kalamitätsmanagements
8. Gesundheit
8.4 Erreger, Infektionen
8.4.1 Monitoring (+)
8.4.2 Kontrolle von eingechleppten Infektionen (+)
8.4.4 Info und Kommunikation – Infektionskrankheiten
(+)
8.5. Pollen / allergene Pflanzen
8.5.1 Pflanzenmanagement (+)
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
4. Aktivitätsfeld Forstwirtschaft
Handlungsfeld
Anpassungsmaßnahme
Andere Aktivitätsfelder/ Handlungsfeld/
Anpassungsmaßnahme
4.1 Baumarten und
Standortwahl,
Waldgesellschaften,
Waldökosystem
(inklusive Boden
und Wasser)
4.1.1 Anpassung der
Baumwartenwahl
Und deren Herkunftswahl inklusive
gezielte Förderung der Diversität
durch geeignetes waldbauliches
Management und die Verjüngung
überalterter Bestände
3. Landwirtschaft
3.3. Kulturpflanzen
3.3.1 Züchtung und gezielter Einsatz von
wassersparenden, hitzetoleranten Kulturpflanzen
(Art/Sorte) (+)
7. Schutz vor Naturgefahren:
7.2 Forcierung nachhaltiger Raumentwicklungsstrategien
unter verstärkter Einbeziehung der
Gefahrenzonenplanung (+) – Link zu Verjüngung
überalterter Bestände
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.1 Forschung, Monitoring, Bildung
9.1.2 Anpassung und Weiterentwicklung von
Naturschutzkonzepten an den Klimawandel (+/-)
9.2 Verminderung von nicht klimawandelbedingten
Gefährdungsfaktoren
9.2.1 Erhöhung der Resilienz von durch Klimawandel
gefährdeten Arten und Lebensräumen durch
Verminderung anderer Störungsfaktoren (+)
9.2.5 Förderung vorausschauender und angepasster
Waldnutzung unter Integration naturschutzfachlicher und
forstwirtschaftlicher Aspekte (+)
9.3. Verminderung der Vulnerabilität
9.3.3 Stärkung gefährdeter Populationen und Arten (-)
[Ziel: Anpassung der Baumarten
und deren Herkunftswahl an
geänderte Umweltbedingungen zur
Erhöhung der Stabilität und
Reduzierung der Anfälligkeit
gegenüber Schadorganismen.]
Inkl. Gezielte Förderung der
Diversität und Verjüngung
überalterter Bestände!
Abstimmung mit Naturschutz, Jagd,
Tourismus (zonenweise
Überlastung) abzustimmen (vgl.
Policy Paper, Okt. 2010, pp. 89 f.)
4.1.2 Bodenschonende
Bewirtschaftung
[Ziel: Erhaltung der physikalischen
Funktionen des Bodens,
insbesondere des Bodens als
Wasserspeicher]
4.2 Schutz vor
Konsequenzen von
Extremereignissen,
Schadorganismen,
Wildverbiss
4.2.1 Adaptierung und
Verbesserung des Störungs- und
Kalamitätsmanagements
[Ziel: Verbesserung des Störungsbzw. Kalamitätsmanagements, um
im Falle von Störungen wie
Windwürfen oder
Borkenkäferkalamitäten gezielt und
ohne Zeitverzug die notwendigen
Schritte setzen und die Schäden so
gering
wie möglich halten zu können.]
1.Wasserwirtschaft
1.3. Hochwasserschutz
1.3.1 Adaptives Hochwassermanagement mit robusten
Maßnahmen(+)
Alle Handlungsempfehlungen, die die Erhöhung des
Wasserrückhalts in der Fläche betreffen
3.Landwirtschaft:
3.4 Schaderreger
3.4.1 Bereitstellung wissenschaftlicher Grundlagen zu
möglichen neuen Krankheiten und Schaderregern in der
Landwirtschaft. (+)
7. Schutz vor Naturgefahren:
7.2 Forcierung nachhaltiger Raumentwicklungsstrategien
unter verstärkter Einbeziehung der
Gefahrenzonenplanung (+)
7.5 Forcierung von Prognose-, (Früh)Warn – und
Messsystemen (+)
8. Gesundheit
8.4.Erreger / Infektionskrankheiten
8.4.1 Monitoring (+)
8.4.2 Ausbau des Wissensstandes (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3 Verminderung der Vulnerabilität
9.3.1 Früherkennung und Bekämpfung invasiver und
unter Klimawandel neu auftretender oder sich massiv
ausbreitender Neobiota (+)
133
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
4.4 Übergreifende
Informationssysteme
4.4.1 Entwicklung eines
Beratungskonzepts für
Waldbesitzer
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.1 Forschung, Monitoring, Bildung
9.1.8 Stärkung der Wissensvermittlung in Ausbildung
und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Erforschung von
Umsetzungshindernissen (+/-)
[Ziel: Verbesserung der Beratung,
Ausbildung sowie Fortbildung von
WaldbesitzerInnen
unter Berücksichtigung neuester
Ergebnisse aus der Forschung]
Mögliche Konflikte bezüglich der Inhalte adaptierter
Ausbildungs- und Beratungsangebote bestehen
eventuell mit dem Naturschutz.
Link zu Tourismus: „Destination Wald“ (+/-)
4.4.2 Integrierte Waldinventur und
Immissionsmonitoring Immissionsschutz Wald
[Ziel: Flächendeckende Inventur
des österreichischen Waldes durch
die Zusammenführung der
Waldinventur mit Methoden der
Fernerkundung (Laserscanning,
multi-spektrale
Satellitenaufnahmen) zur Erhöhung
der Systemkenntnis sowie die
Einrichtung eines
Immissionsmonitorings.]
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.2 Verminderung von nicht klimawandelbedingten
Gefährdungsfaktoren
9.2.5 Förderung vorausschauender und angepasster
Waldnutzung unter Integration naturschutzfachlicher und
forstwirtschaftlicher Aspekte (+)
134
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
5. Aktivitätsfeld Elektrizitätswirtschaft
Handlungsfeld
Anpassungsmaßnahme
5.1 Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels
bei Elektrizitätswirtschaftlichen Entscheidungen und
Forschungsaktivitäten z.B. in Hinblick auf eine weitere
Diversifizierung in der Energieversorgung
[Ziel: Erhöhung der Versorgungssicherheit durch vermehrt
diversifizierte Energieträgerstrukturen und weitgehende
Vermeidung von negativen Auswirkungen auf andere
Bereiche und deren Anpassungsfähigkeit.]
Andere Aktivitätsfelder/ Handlungsfeld/
Anpassungsmaßnahme
6. Bauen und Wohnen
6. 3. Schutz von Gebäuden vor Extremwetter
6.3.1 Umsetzung von baulichen Maßnahmen an Gebäuden
zum Schutz von Gebäuden vor Extremwetterereignissen
(+)
6.4. Instrumente zur Umsetzung
6.4.1 Anpassung von Baustandards und Normen an den
Klimawandel (+)
9. Nat.Ökosysteme und Biodiversität
9.2.Verminderung von nicht klimawandelbedingten
Gefährdungsfaktoren
9.2.3 Ausbau nachwachsender Rohstoffe und Ausbau
erneuerbarer Energien nur auf Basis Naturschutz- und
Klimaschutz-konformer Leitlinien (+)
9.2.6 Anpassungsmaßnahmen zur Verhinderung starker
Gewässererwärmungen (+/-)
9.3. Verminderung der Vulnerabilität
9.3.5 Gewässerrückbau und Stärkung eines integrierten
Einzugsgebietsmanagements bei Gewässern (+/-)
9.4 Koppelung von Landnutzung,
Anpassungsmaßnahmen und Klimaschutz
9.4.3 Bereitstellung nachwachsender Energien aus
Naturschutzmaßnahmen (+/-)
Konflikte zu anderen Sektoren ergeben sich erst aus der
Art der zu setzenden Maßnahme. Als Beispiele sind
angeführt Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft
(Maßnahmen in Richtung Ausbau Wasserkraft),
Naturschutz (z.B.Trassenführung), Luftreinhaltung sowie
Landwirtschaft (Art der zu forcierenden Biomasse). Bei der
Umsetzung der Maßnahme können sich Barrieren nicht
technischer Art ergeben wie z.B. Einwendungen aus der
Bevölkerung oder fehlender Konsens zwischen den
betroffenen Stakeholdergruppen für die Finanzierung von
Maßnahmen, aber auch Unklarheiten bezüglich der
Verantwortung
135
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
6. Aktivitätsfeld Bauen und Wohnen
Handlungsfeld
Anpassungsmaßnahme
Andere Aktivitätsfelder/ Handlungsfeld/
Anpassungsmaßnahme
6.1.
Sicherstellung
des thermischen
Komforts in
Gebäuden
6.1.1 Forcierte Anwendung
passiver Kühlung
3.Landwirtschaft
3.5 Landwirtschaftliche Gebäude
3.5.1 Berücksichtigung von zukünftigen Anforderungen an die
Klimatisierung von Ställen durch steigende thermische
Belastungen (+)
3.5.2 Optimierung der Glashauskultur hinsichtlich Energie-,
Wasser- und
Kühlungsversorgungspläne (+)
[Ziel: Sicherstellung des
thermischen Komforts in
Innenräumen durch Anwendung
von passiven Kühlstrategien]
Gilt auch für Verkehrsinfrastruktur
6.1.2 Umsetzung von baulichen
Maßnahmen zur Sicherstellung
des thermischen Komforts
[Ziel: Sicherstellung des
thermischen Komforts in
Innenräumen durch bauliche
Maßnahmen]
6.1.3 Reduktion innerer Lasten
[Ziel: Verbesserung des
thermischen Komforts durch die
Reduktion innerer Lasten]
6.1.4 Forcierte Anwendung von
alternativen Kühltechnologien
[Ziel: Sicherstellung des
thermischen Komforts in
Innenräumen durch Anwendung
von alternativen („aktiven“)
Kühltechnologien]
6.2 Verbesserung
des Mikroklimas
durch
6.2.1 Klimatologische
Verbesserung urbaner Räume
3.Landwirtschaft
3.5 Landwirtschaftliche Gebäude
3.5.1 Berücksichtigung von zukünftigen Anforderungen an die
Klimatisierung von Ställen durch steigende thermische
Belastungen (+)
3.5.2 Optimierung der Glashauskultur hinsichtlich Energie-,
Wasser- und
Kühlungsversorgungspläne (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.5.1 Sicherstellung des thermischen Komforts in
Verkehrsmitteln und auf Verkehrsflächen
10.5.1 Sicherstellung des thermischen Komforts durch
Reduktion der thermischen Lasten (+)
3.Landwirtschaft
3.5 Landwirtschaftliche Gebäude
3.5.1 Berücksichtigung von zukünftigen Anforderungen an die
Klimatisierung von Ställen durch steigende thermische
Belastungen (+)
3.5.2 Optimierung der Glashauskultur hinsichtlich Energie-,
Wasser- und
Kühlungsversorgungspläne (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.2 Sicherstellung des thermischen Komforts in
Verkehrsmitteln und auf Verkehrsflächen
10.5.1 Sicherstellung des thermischen Komforts durch
Reduktion der inneren thermischen Lasten“
3.Landwirtschaft
3.5 Landwirtschaftliche Gebäude
3.5.1 Berücksichtigung von zukünftigen Anforderungen an die
Klimatisierung von Ställen durch steigende thermische
Belastungen (+)
3.5.2 Optimierung der Glashauskultur hinsichtlich Energie-,
Wasser- und
Kühlungsversorgungspläne (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.5 Sicherstellung des thermischen Komforts in
Verkehrsmitteln und auf Verkehrsflächen
10.5.2 Sicherstellung des thermischen Komforts durch passive
Kühlstrategien in der räumlichen Gestaltung
7. Schutz vor Naturgefahren
7.2 Forcierung technischer Objektschutzmaßnahmen
(permanent und temporär) als Beitrag zur Eigenvorsorge (+)
136
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
siedlungsbezoge
ne Maßnahmen
[Ziel: Reduktion des
Wärmeinseleffekts]
Anmerkungen:
Bezug zur Raumordnung
Bezug zu Objektschutz
(Naturgefahren)
Flächenbedarf !
Durch Reduktion der Baudichte
(Schaffung von Grünanlagen bzw.
Wasserflächen) kann ein
Widerspruch zum Klimaschutz
entstehen (Abwägen!)
6.3 Schutz von
Gebäuden vor
Extremwettererei
gnissen
6.3.1 Umsetzung von baulichen
Maßnahmen an Gebäuden zum
Schutz von Gebäuden vor
Extremwetterereignissen
[Ziel: Bauliche Anpassung von
Gebäuden (Neubau und
Gebäudebestand) zum
Schutz vor
Extremwetterereignisse]
6.3.2 Erhöhung des
Wasserrückhalts in der Fläche
[Ziel: Vermeidung von lokalen
Überflutungen durch bauliche
Maßnahme im Umfeld von
Gebäuden]
6.4 Instrumente
zur Umsetzung
von
Anpassungsmaßn
ahmen im Neubau
und im Bestand
6.4.1 Anpassung von
Baustandards und Normen an den
Klimawandel
[Ziel: Der Klimawandel und
dessen Auswirkungen erfordern
die Anpassung von Baustandards
und Normen]
Anmerkung: Hier kommt es auf die
8. Gesundheit
8.3 Hitzewellen
8.3.4 Anpassung urbaner Gebiete (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3 Verminderung der Vulnerabilität
9.3.2 Anpassung der Gestaltung öffentlicher und privater
Grünflächen in Siedlungen an Naturschutzziele und
Klimawandeleffekte (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.4. Instrumente zur Umsetzung von
Anpassungsmaßnahmen im Neubau und im Bestand
10.4.3 Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen
Bedingungen bei der Stadt- und Freiraumplanung (+)
10.4.4 Förderinstrumente zur verstärkten Renaturierung
versiegelter Flächen (+)
7. Schutz vor Naturgefahren
7.1 Forcierung des Gefahrenbewusstseins und der
Risikoakzeptanz in der Bevölkerung (+)
7.2Forcierung technischer Objektschutzmaßnahmen
(permanent und temporär) als Beitrag zur Eigenvorsorge (+)
[evt. auch landwirtschaftliche Gebäude!]
Link zur Gesundheit, Verkehrsinfrastruktur
1.Wasserwirtschaft
1.3 Hochwasserschutz
1.3.1 Adaptives Hochwassermanagement mit robusten
Maßnahmen(+)
7. Schutz vor Naturgefahren
7.3 Forcierung des Wasserrückhalts in der Fläche sowie der
Reaktivierung von natürlichen Überschwemmungsflächen im
Besonderen als Beitrag zur Flächenvorsorge (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3 Verminderung der Vulnerabilität
9.3.2 Anpassung der Gestaltung öffentlicher und privater
Grünflächen in Siedlungen an Naturschutzziele und
Klimawandeleffekte (+)
9.3.4 Schutz von Feuchtlebensräumen durch Sicherung der
Qualität und Quantität des Grundwassers und Erhöhung der
Wasserspeicher- und -rückhaltefähigkeit der Landschaften (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.3 Schutz der Verkehrsinfrastruktur vor
Extremwetterereignissen
10.3.1 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche (+)
10.4. Instrumente zur Umsetzung von
Anpassungsmaßnahmen
10.4.4 Förderinstrumente zur verstärkten Renaturierung
versiegelter Flächen (+)
1.Wasserwirtschaft
1.1 Wassernutzung
1.1.1 Zukünftige Gewährleistung der Wasserversorgung (+)
vgl. Aktivitätsfeld Wasserwirtschaft
3. Landwirtschaft
3.5 Landwirtschaftliche Gebäude
3.5.1 Berücksichtigung von zukünftigen Anforderungen an die
Klimatisierung von Ställen durch steigende thermische
Belastungen (+/-)
3.5.2 Optimierung der Glashauskultur hinsichtlich Energie-,
Wasser- und
137
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Umsetzung an;
Klimatisierung sollte nicht im
Widerspruch zum Klimaschutz
stehen
6.4.2 Berücksichtigung von
mikro/mesoklimatischen
Bedingungen bei der Stadt- und
Freiraumplanung
[Ziel: Reduktion der Auswirkungen
des Klimawandels durch die Stadtund Freiraumplanung]
6.4.3 Änderung der
Förderungsinstrumente zur
Anpassung von Neubau und
Sanierung an den Klimawandel
[Ziel: Berücksichtigung von
Anpassungserfordernissen bei der
Förderung von Neubau und
Sanierung von Wohn- und
Nichtwohngebäude]
6.5.
Handlungsfeld
„Forschung“
6.5.1 Forschung zur Anpassung
an die Folgen des Klimawandels
[Ziel: Verbesserung der
Wissensbasis mit dem Ziel einer
optimierten Anpassung an die
Folgen des Klimawandels]
6.5.2 Pilotprojekte
‚Klimawandelangepasste
Architektur‘
Kühlungsversorgungspläne (+)
7. Schutz vor Naturgefahren
7.1 Forcierung des Gefahrenbewusstseins und der
Risikoakzeptanz in der Bevölkerung (+)
7.2 Forcierung nachhaltiger Raumentwicklungsstrategien unter
verstärkter Einbeziehung der Gefahrenzonenplanung (+)
8. Gesundheit
8.3. Überschwemmungen, Muren
8.3.2 Neuordnung von Gefahrenzonen (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9. 1. Forschung, Monitoring, Bildung
9.1.1 Erforschung der zukünftigen räumlichen Lage und
Dimension von Naturgefahren und der Interaktionen mit dem
Naturschutz (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.4 Instrumente zur Umsetzung von
Anpassungsmaßnahmen
10.4.1 Anpassung von Gesetzen, Normen und Richtlinien an
den Klimawandel für Bau und Betrieb von
Verkehrsinfrastrukturen (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3 Verminderung der Vulnerabilität
9.3.2 Anpassung der Gestaltung öffentlicher und privater
Grünflächen in Siedlungen an Naturschutzziele und
Klimawandeleffekte
10. Verkehrsinfrastruktur
10.4 Instrumente zur Umsetzung von
Anpassungsmaßnahmen
10.4.3 Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen
Bedingungen bei der Stadt- und Freiraumplanung (+)
2. Tourismus
2.2. Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen
2.2.1 Entwicklung von klimaschonenden
Anpassungsmaßnahmen (+)
3. Landwirtschaft
3.5 Landwirtschaftliche Gebäude
3.5.1 Berücksichtigung von zukünftigen Anforderungen an die
Klimatisierung von Ställen durch steigende thermische
Belastungen
10. Verkehrsinfrastruktur
10.5. Forschung
10.5.1 Forschung zur Anpassung an die Folgen des
Klimawandels im Bereich Verkehrsinfrastruktur (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.5 Forschung
10.5.2 Pilotprojekte ‚Klimawandelangepasste
Verkehrsinfrastrukturen" (+)
[Ziel: Aufzeigen der Machbarkeit
und der Vorteile von
„Klimawandelangepasster
Architektur“]
138
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
7. Aktivitätsfeld Schutz vor Naturgefahren
Anpassungsmaßnahme
Andere Aktivitätsfelder/ Handlungsfeld/ Anpassungsmaßnahme
7.1 Forcierung des
Gefahrenbewusstseins und der
Risikoakzeptanz in der Bevölkerung
2.Tourismus
2.1 Übergreifende Infosysteme und Datenerhebung
2.1.2 Berücksichtigung von Klimawandel in den Tourismusstrategien (-/+)
6. Bauen und Wohnen
6.3 Schutz von Gebäuden vor Extremwetterereignissen
6.3.1 Umsetzung von baulichen Maßnahmen an Gebäuden zum Schutz von
Gebäuden vor Extremwetterereignissen (+)
6.4. Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
6.4.1 Anpassung von Baustandards und Normen an den Klimawandel (+)
8. Gesundheit
8.1 Öffentlichkeitsarbeit / Bewusstseinsbildung
8.2.1 Öffentlichkeitsarbeit zur Vorbereitung bei Extremereignissen (+)
8.2.3 Befähigung der Bevölkerung zur klimawandelangepassten Freizeit –
und Urlaubsgestaltung (+)
[Ziel: Verankerung und Stärkung
eines verantwortungsvollen
Verhaltens im Umgang mit dem Risiko
durch Naturgefahren und Entwicklung
eines „One-stopShop“ für Anliegen der Bevölkerung
zum Thema Klimawandelanpassung
im Bereich „Schutz vor
Naturgefahren“]
7.2 Forcierung nachhaltiger
Raumentwicklungsstrategien unter
verstärkter Einbeziehung der
Gefahrenzonenplanung
[Ziel: Freihaltung bzw. gezielte
Steuerung von potenziell durch
Naturgefahren beeinflussten Flächen
für Siedlungs-, Gewerbe- und
Infrastrukturzwecke]
Objektschutz, Risikovorsorge,
Förderungen
7.3 Forcierung des Wasserrückhalts in
der Fläche sowie der Reaktivierung
von natürlichen
Überschwemmungsflächen im
Besonderen als Beitrag zur
Flächenvorsorge
[Ziel: Reduktion der Abflussspitzen
1.Wasserwirtschaft
1.3 Hochwasserschutz
1.3.1 Forcierung des passiven Hochwasserschutzs (+)
4. Forstwirtschaft
4.1 Baumarten und Standortwahl
4.1.1 Anpassung der Baumartenwahl und deren Herkunftswahl inklusive gezielte
Förderung der Diversität durch geeignetes waldbauliches Management und die
Verjüngung überalterter Bestände
4.2. Schutz vor Konsequenzen von Extremereignissen
4.2.1 Adaptierung und Verbesserung des Störungs- und
Kalamitätsmanagements (+)
6. Bauen und Wohnen
6.2Verbesserung des Mikroklimas durch siedlungsbezogene
Maßnahmen
6.2.1 Klimatologische Verbesserung urbaner Räume
6. Schutz von Gebäuden vor Extremwetterereignisse
6.3.2 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche
6.4 Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
im Neubau und im Bestand
6.4.2 Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen Bedingungen
8. Gesundheit
6.3 Überschwemmungen, Muren
8.3.1 Neuordnung von Gefahrenzonen (+)
9.Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.1 Forschung, Monitoring Bildung
9.1.1 Erforschung der zukünftigen räumlichen Lage und Dimension von
Naturgefahren und der Interaktionen mit dem Naturschutz (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.3 10.3 Schutz der VI vor Extremwetterereignissen
10.3.4 Förderinstrumente zur verstärkten Renaturierung versiegelter Flächen (+)
1. Wasserwirtschaft
1.3. Hochwasserschutz
1.3.1 Adaptives Hochwassermanagement mit robusten Maßnahmen(+
3. Landwirtschaft
3.1 Boden
3.1.1 Nachhaltiger Aufbau des Bodens und Sicherung der
Bodenfruchtbarkeit,- struktur und –stabilität (+)
4. Forstwirtschaft
139
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
durch Sicherung des Wasserrückhalts
in der
Fläche]
-mögliche Konflikte mit Land- u.
Forstwirtschaft, da diese Flächen
bereitstellen sollen
7.4 Forcierung technischer
Objektschutzmaßnahmen (permanent
und temporär) als Beitrag zur
Eigenvorsorge
[Ziel: Prävention von Gebäude- und
Sachschäden in Bezug auf die
Auswirkungen alpiner Naturgefahren]
7.5 Forcierung von Prognose-,
(Früh)Warn – und Messsystemen
4.1. Baumarten und Standortwahl, Waldgesellschaften, Waldökosystem
(inklusive Boden und Wasser)
4.1.2 Bodenschonende Bewirtschaftung (+)
6. Bauen und Wohnen
6.3 Schutz von Gebäuden vor Extremwetter
6.3.2 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3. Verminderung der Vulnerabilität
9.3.2 Anpassung der Gestaltung öffentlicher und privater Grünflächen
in Siedlungen an Naturschutzziele und Klimawandeleffekte (+)
9.3.4 Schutz von Feuchtlebensräumen durch Sicherung der Qualität und
Quantität des Grundwassers und Erhöhung der Wasserspeicherund -rückhaltefähigkeit der Landschaften (+)
9.3.5 Gewässerrückbau und Stärkung eines integrierten Einzugsgebietsmanagements bei Gewässern (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.3 Schutz der VI vor Extremwetterereignissen
10.3.1 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche (+)
10.4 Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
10.4.4 Förderinstrumente zur verstärkten Renaturierung versiegelter Flächen
(+)
6. Bauen und Wohnen
6.3. Schutz von Gebäuden vor Extremwetter
6.3.1 Umsetzung von baulichen Maßnahmen an Gebäuden zum Schutz von
Gebäuden vor Extremwetterereignissen (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.4 Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
10.4.2 Anpassung von baulichen und rechtlichen Maßnahmen in der
Raumpanung zum Schutz von Verkehrsinfrastrukturen vor
Extremwetterereignissen (+)
4. Fortwirtschaft
4.2 Schutz vor Konsequenzen von Extremereignissen,
Schadorganismen, Wildverbiss
4.2.1 Adaptierung und Verbesserung des Störungs- und
Kalamitätsmanagements
10. Verkehrsinfrastruktur
10.4 Forschung
10.4.1 Forschung zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Bereich
Verkehrsinfrastruktur (+)
140
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
8. Aktivitätsfeld Gesundheit
Handlungsfeld
Anpassungsmaßnahme
Andere Aktivitätsfelder/ Handlungsfeld/
Anpassungsmaßnahme
8.1 Öffentlichkeitsarbeit
8.1.1 Befähigung der Bevölkerung zur
klimawandelangepassten Freizeit und Urlaubsgestaltung
2. Tourismus
2.1 Übergreifende Infosysteme und Datenerhebung
2.1.2 Berücksichtigung von Klimawandel in den
Tourismusstrategien (+)
2.2. Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen
2.2.1 Entwicklung von klimaschonenden
Anpassungsmaßnahmen (+/-)
3.Landwirtschaft
3.6 Almwirtschaft
4.3 Revitalisierung und Wiederaufnahme der
Bewirtschaftung von aufgelassenen Almflächen (+/-)
7. Schutz vor Naturgefahren
7.1 Forcierung des Gefahrenbewusstseins und der
Risikoakzeptanz in der Bevölkerung (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.2 Verminderung von nicht klimawandelbedingten
Gefährdungsfaktoren
2.7 Anpassung von Freizeit- und Urlaubsaktivitäten (+)
6. Bauen und Wohnen
6.2 Verbesserung des Mikroklimas durch
siedlungsbezogene Maßnahmen
6.2.1 Klimatologische Verbesserung urbaner Räume (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3. Verminderung der Vulnerabilität
9.3.2 Anpassung der Gestaltung öffentlicher und privater
Grünflächen in Siedlungen an Naturschutzziele und
Klimawandeleffekte (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.4 Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
10.4.3 Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen
Bedingungen bei der Stadt- und Freiraumplanung (+)
2.Tourismus
2.1 Übergreifende Informationssysteme und
Datenerhebung
2.1.2 Berücksichtigung von Klimawandel in den
Tourismusstrategien (?)
7. Schutz vor Naturgefahren
7.2 Forcierung nachhaltiger Raumentwicklungsstrategien
unter verstärkter Einbeziehung der
Gefahrenzonenplanung (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.1. Forschung, Monitoring, Bildung
9.1.1 Erforschung der zukünftigen räumlichen Lage und
Dimension von Naturgefahren und der Interaktionen mit
dem Naturschutz (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.4 Instrumente zur Umsetzung von
Anpassungsmaßnahmen
10.4.2 Anpassung von baulichen und rechtlichen
Maßnahmen in der Raumplanung zum Schutz von
Verkehrsinfrastrukturen vor Extremwetterereignissen (+)
1. Wasserwirtschaft
[Ziel: Vermeidung bzw. Minimierung
der Gesundheitsbelastungen der
Bevölkerung bei Freizeit und Urlaub]
Link zur Verkehrsinfrastruktur:
Verminderung des
Verkehrsaufkommens
(Individualverkehr)
8.2. Hitzewellen
8.2.1 Anpassung urbaner Gebiete
[Ziel: Vermeidung zusätzlicher,
klimawandelbedingter negativer
gesundheitlicher Auswirkungen in
besonders hitzegefährdeten Gebieten
(z.B. bedingt durch Hitzeinseleffekt in
urbanen Gebieten)]
Anmerkung: Durch Reduktion der
Baudichte (Schaffung von
Grünanlagen bzw. Wasserflächen)
kann ein Widerspruch zum
Klimaschutz entstehen (Abwägen!)
8.3. Muren,
Überschwemmungen
8.3.1 Neuordnung von
Gefahrenzonen
[Ziel: Verhinderung von akuten
Gesundheitsfolgen]
8.3.2 Sicherstellung der
141
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Trinkwasserqualität
[Ziel: Bereitstellung von
ausreichendem und qualitativ
einwandfreiem Trinkwasser]
8.4. Erreger,
Infektionskrankheiten
8.4.1 Monitoring
[Ziel: Einrichtung von Surveillanceund Frühwarnsystemen, Erkennung
und Dokumentation von Trends]
Anmerkung: Schaderreger oder
Neophyten wandern auch mit Hilfe
des Transportsystems.
Konflikte können bei der Bekämpfung
dieser auftreten
8.4.2 Ausbau des Wissensstandes
[Ziel: Verbesserung von
Früherkennung, Diagnose und
Therapie von „New and emerging
diseases“]
8.4.3 Kontrolle von eingeschleppten
Infektionen
[Ziel: Schutz der Bevölkerung vor
Infektionskrankheiten]
8.4.4 Information und Kommunikation
– Infektionskrankheiten
[Ziel: Prävention von Erkrankungen
und richtiges Verhalten bei
Erkrankung]
142
1.1 Wassernutzung
1.1.1 Zukünftige Gewährleistung d. Wasserversorgung
(+)
1.2. Wasserschutz
1.2.1 Sicherung des guten ökologischen u. chemischen
Zustands von Gewässern (+)
3. Landwirtschaft
3.4 Schaderreger
3.4.1 Bereitstellung wissenschaftlicher Grundlagen zu
möglichen neuen Krankheiten und Schaderregern in der
Landwirtschaft (+)
3.4.2 Förderung des Tierschutzes und der
Tiergesundheit unter veränderten klimatischen
Verhältnissen (+)
4. Forstwirtschaft:
4.2 Schutz vor Konsequenzen von
Extremereignissen, Schadorganismen, Wildverbiss
4.2.1 Adaptierung und Verbesserung des Störungs- und
Kalamitätsmanagements (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3. Verminderung der Vulnerabilität
9.3.1 Früherkennung und Bekämpfung invasiver und
unter Klimawandel neu auftretender oder sich massiv
ausbreitender Neobiota (+)
3. Landwirtschaft
3.4 Schaderreger
3.4.1 Bereitstellung wissenschaftlicher Grundlagen zu
möglichen neuen Krankheiten und Schaderregern in der
Landwirtschaft (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3. Verminderung der Vulnerabilität
9.3.1 Früherkennung und Bekämpfung invasiver und
unter Klimawandel neu auftretender oder sich massiv
ausbreitender Neobiota (+)
3. Landwirtschaft
3.4 Schaderreger
3.4.1 Bereitstellung wissenschaftlicher Grundlagen zu
möglichen neuen Krankheiten und Schaderregern in der
Landwirtschaft (+)
3.4.2 Förderung des Tierschutzes und der
Tiergesundheit unter veränderten klimatischen
Verhältnissen (+)
4. Forstwirtschaft:
4.2 Schutz vor Konsequenzen von
Extremereignissen, Schadorganismen, Wildverbiss
4.2.1 Adaptierung und Verbesserung des Störungs- und
Kalamitätsmanagements (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3. Verminderung der Vulnerabilität
9.3.1 Früherkennung und Bekämpfung invasiver und
unter Klimawandel neu auftretender oder sich massiv
ausbreitender Neobiota (+)
3. Landwirtschaft
3.4 Schaderreger
3.4.1 Bereitstellung wissenschaftlicher Grundlagen zu
möglichen neuen Krankheiten und Schaderregern in der
Landwirtschaft (+)
3.4.2 Förderung des Tierschutzes und der
Tiergesundheit unter veränderten klimatischen
Verhältnissen (+)
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
8.5 Pollen / allergene
Pflanzen
8.5.1 Pflanzenmanagement
[Ziel: Verhinderung/Reduktion
gesundheitlicher Beeinträchtigungen
durch stark allergene Pflanzen]
143
3. Landwirtschaft
3.4 Schaderreger
3.4.1 Bereitstellung wissenschaftlicher Grundlagen zu
möglichen neuen Krankheiten und Schaderregern in der
Landwirtschaft (+)
9.Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3. Verminderung der Vulnerabilität
9.3.1 Früherkennung und Bekämpfung invasiver und
unter Klimawandel neu auftretender oder sich massiv
ausbreitender Neobiota (+)
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
9. Aktivitätsfeld Natürliche Ökosysteme und Biodiversität
Handlungsfeld
Anpassungsmaßnahme
Andere Aktivitätsfelder/ Handlungsfeld/
Anpassungsmaßnahme
9.1 Forschung,
Monitoring,
Bildung
9.1.1 Erforschung der
zukünftigen räumlichen Lage
und Dimension von
Naturgefahren und der
Interaktionen mit dem
Naturschutz
7. Schutz vor Naturgefahren
7.2 Forcierung nachhaltiger Raumentwicklungsstrategien unter
verstärkter Einbeziehung der Gefahrenzonenplanung (+)
8. Gesundheit
8.3 Überschwemmungen, Muren
8.3.1 Neuordnung von Gefahrenzonen (+)
[Ziel: Bessere Kenntnis der
Bedeutung von Lebensräumen
zur Reduktion sich ändernder
Dimensionen und räumlicher
Lagen risikorelevanter Prozesse
(z.B. Hochwasser,
Massenbewegungen),
Umsetzung der Ergebnisse in
Politiken]
9.1.2 Anpassung und
Weiterentwicklung von
Naturschutzkonzepten an den
Klimawandel
[Ziel: Integration des
Klimawandels in normative
Bewertungen und
Naturschutzkonzepte]
9.1.3 Stärkung der
Wissensvermittlung in
Ausbildung und verstärkte
Öffentlichkeitsarbeit und
Erforschung von
Umsetzungshindernissen
9.2 Verminderung
von nicht klimawandelbedingten
Gefährdungsfaktoren auf Arten
[Ziel: Der Stellenwert der
Biodiversität für die Anpassung
der Gesellschaft an den
Klimawandel und Maßnahmen
zur Anpassung der Biodiversität
an den Klimawandel werden in
die Ausbildung verstärkt
integriert und an die breite
Öffentlichkeit getragen.
Besonderes Augenmerk wird
dabei auf die Identifizierung und
Beseitigung von
Umsetzungshindernissen
gelegt.]
9.2.1 Erhöhung der Resilienz
von durch Klimawandel
gefährdeten Arten und
Lebensräumen durch
Verminderung anderer
3.Landwirtschaft
3.1 Boden
3.1.1 Nachhaltiger Aufbau des Bodens und Sicherung der
Bodenfruchtbarkeit,-struktur und –stabilität (+)
4.Forstwirtschaft
4.1 Baumarten und Standortwahl
4.1.1 Anpassung der Baumartenwahl (+)
4. Forstwirtschaft
4.4 Übergreifende Informationssysteme
4.4.1 Entwicklung eines Beratungskonzepts für Waldbesitzer bzgl.
der Anpassung der Wälder an den Klimawandel (+)
Gilt auch für Landwirtschaft und allg. für LandnutzerInnen
(Landnutzer, Fischer, Jäger, Imker, Tourismus), auch für
Naturschutzakademien, Verbände, NGOs ecc.
3. Landwirtschaft
3.1 Boden
1.1 Nachhaltiger Aufbau des Bodens und Sicherung der
Bodenfruchtbarkeit,-struktur und –stabilität (+)
3.3 Kulturpflanzen
144
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
und Lebensräume
Störungsfaktoren
[Ziel: Verbesserung der
Resilienz von Arten und
Lebensräumen durch
Verminderung anderer negativer
Einflüsse (z.B.
Lebensraumzerstörung,
Eutrophierung, Biozide,
Fragmentierung)]
9.2.2 Förderung einer
Biodiversitätsfördernden und
Klimaschonenden
Landwirtschaft
[Ziel: Ausweitung einer
naturschutzkonformen
Landwirtschaft bei gleichzeitiger
Reduzierung von
Treibhausgasemissionen aus
der Landwirtschaft sowie
Erhöhung der Kohlenstoff- und
Wasserspeicherfähigkeit der
Nutzflächen]
9.2.3 Ausbau nachwachsender
Rohstoffe und Ausbau
erneuerbarer Energien nur auf
Basis Naturschutz- und
Klimaschutz-konformer Leitlinien
[Ziel: Naturschutzkriterien und
Klimaschutzeffizienz werden für
den Ausbau nachwachsender
Rohstoffe und beim Ausbau
erneuerbarer Energien
umfassend berücksichtigt. Ziel
ist es negative Auswirkungen
auf naturschutzfachlich wertvolle
Lebensräume (z.B.
Magergrünland, Moore), auf
Schutzgebiete, auf die
Kulturlandschaft und auf
gefährdete Arten zu verhindern]
9.2.4 Beibehaltung einer
extensiven Landnutzung in
montanen bis alpinen
Gebirgslagen
[Ziel: Schutz der traditionellen
Kulturlandschaft als
Rückzugsraum für Arten der
Kulturlandschaft unter
3.3.2 Anpassung des Düngemanagement an saisonale
Witterungsverläufe (+/-)
3.3.3 Umweltgerechter u. nachhaltiger Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln (+/-)
4. Forstwirtschaft
4.1 Baumarten und Standortwahl
4.1.1 Anpassung der Baumartenwahl (+/-)
4.1.2 Bodenschonende Bewirtschaftung (+)
3. Landwirtschaft
3.1 Boden
3.1.1 Nachhaltiger Aufbau des Bodens und Sicherung der
Bodenfruchtbarkeit,-struktur und –stabilität (+)
3.2 Wasser
2.1 Verstärkte Etablierung und Förderung von wassersparenden
Bewässerungssystemen (+)
3.3 Kulturpflanzen
3.3.1 Züchtung und gezielter Einsatz von wassersparenden,
hitzetoleranten Kulturpflanzen (Art/Sorte) im Sinne einer regional
angepassten Bewirtschaftung (+/-)
3.3.2 Anpassung des Düngemanagement an saisonale
Witterungsverläufe (+)
3.3.3 Umweltgerechter u. nachhaltiger Einsatz von
Pflanzenschutzmittel (+)
3.3.4 Integrierte Landschaftsgestaltung zur Bodensicherung und
Verbesserung der Agrarökologie inklusive der Erhaltung und
Pflege von Landschaftselementen (+)
4. Forstwirtschaft
1. Baumarten und Standortwahl
4.1.1 Anpassung der Baumartenwahl(+)
4.1.2 Bodenschonende Bewirtschaftung (+)
5. Elektrizitätswirtschaft
5.1 Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels bei
Elektrizitätswirtschaftlichen Entscheidungen und
Forschungsaktivitäten (-)
(Artenverlust möglich!)
Land- und Forstwirtschaft
Wasserwirtschaft
Fehlentwicklungen möglich!
2. Tourismus
2.1 Übergreifende Informationssyssteme und
Datenerhebungen
2.1.1 Berücksichtigung von Klimawandel in den
Tourismusstrategien (+/-) Sommertourismus
3. Landwirtschaft
3.3 Kulturpflanzen
3.3.4 Integrierte Landschaftsgestaltung zur Bodensicherung &
Verbesserung der Agrarökologie inklusive der Erhaltung und
145
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Klimawandel]
9.2.5 Förderung
vorausschauender und
angepasster Waldnutzung unter
Integration naturschutzfachlicher
und forstwirtschaftlicher Aspekte
[Ziel: Sicherung und
Entwicklung standortstypischer
und Klimawandel-angepasster
Wälder (z.B. Baumartenwahl,
Waldnutzungstypen und intensität)]
9.2.6 Anpassungsmaßnahmen
zur Verhinderung starker
Gewässererwärmungen
[Ziel: Verhinderung zu starker
Erwärmung von Fließgewässern
(z.B. entsprechende
Restwasserdotation bei
Ausleitungsstrecken,
Verringerung der Einleitung
erwärmten Abwassers)]
9.2.7 Anpassung von Freizeitund Urlaubsaktivitäten
[Ziel: Steuerung und Anpassung
von Freizeitaktivitäten, die die
Biodiversität gefährden zu
Gunsten nachhaltiger
Freizeitaktivitäten]
9.3 Verminderung
der Vulnerabilität
sowie Stärkung
der Anpassungbzw.
Pufferkapazität
von Arten und
Lebensräumen
9.3.1 Früherkennung und
Bekämpfung invasiver und unter
Klimawandel neu auftretender
oder sich massiv ausbreitender
Neobiota
[Ziel: Einrichtung eines
Frühwarnsystems zur
Verhinderung der weiteren
Ausbreitung invasiver Neobiota
unter Klimawandel (inkl. solcher,
die ökonomische oder
gesundheitliche Schäden
hervorrufen)]
Pflege von Landschaftselementen (+)
3.6 Almwirtschaft
3.6.1 Revitalisierung und Wiederaufnahme der Bewirtschaftung
von aufgelassenen Almflächen (+/-)
4. Forstwirtschaft
4.1 Baumarten und Standortwahl
4.1.1. Anpassung der Baumartenauswahl (+/-)
4.4 Übergreifende Informationssysteme
4.4.2 Integrierte Waldinventur und Immissionsmonitoring Immissionsschutz Wald (+)
1.Wasserwirtschaft
1.2 Wasserschutz
1.2.1 Sicherung des guten ökologischen u. chemischen Zustands
von Gewässern (+)
5. Elektrizitätswirtschaft
5.1 Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels bei
Elektrizitätswirtschaftlichen Entscheidungen und
Forschungsaktivitäten (+/-)
2.Tourismus
2.1 Übergreifende Informationssyssteme und
Datenerhebungen
2.1.1 Berücksichtigung von Klimawandel in den
Tourismusstrategien (+/-)
2.2. Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen
2.2.1 Entwicklung von klimaschonenden Anpassungsmaßnahmen
(+/-)
3. Landwirtschaft
3.6 Almwirtschaft
3.6.1 Revitalisierung und Wiederaufnahme der Bewirtschaftung
von aufgelassenen Almflächen (+/-)
8. Gesundheit
8.1 Öffentlichkeitsarbeit/Bewusstseinsbildung
8.1.1 Befähigung der Bevölkerung zur klimawandelangepassten
Freizeit-und Urlaubsgestaltung (+)
3. Landwirtschaft:
3.4 Schaderreger
3.4.1 Bereitstellung wissenschaftlicher Grundlagen zu möglichen
neuen Krankheiten und Schaderregern in der Landwirtschaft. (+)
4. Forstwirtschaft
4.2. Schutz vor Konsequenzen von Extremereignissen
4.2.1 Adaptierung und Verbesserung des Störungs- und
Kalamitätsmanagements (+)
8. Gesundheit
8.4 Erreger, Infektionskrankheiten
8.4.1 Monitoring (+)
8.4.2. Ausbau des Wissensstandes (+)
8.4.3 Kontrolle von eingechleppten Infektionen (+)
8.6 Pollen, allergene Pflanzen
8.6.1. Pflanzenmanagement (+)
Anmerkung: Konflikte können
bei der Bekämpfung dieser
146
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
auftreten!
9.3.2 Anpassung der
Gestaltung öffentlicher und
privater Grünflächen in
Siedlungen an Naturschutzziele
und Klimawandeleffekte
[Ziel: Schaffung von
Rückzugsräumen für Tier- und
Pflanzenarten (inkl. seltener und
gefährdeter Arten),
Verbesserung des Lokalklimas
in besiedelten Gebieten,
Erhöhung des Wasserrückhalts,
Anpassung der Gestaltung von
Grünanlagen an den
Klimawandel (z.B. Sorten- und
Artenauswahl)]
Anmerkung:
Durch Reduktion der Baudichte
(Schaffung von Grünanlagen
bzw. Wasserflächen) kann ein
Widerspruch zum Klimaschutz
entstehen (Abwägen!)
9.3.3 Stärkung gefährdeter
Populationen und Arten
[Ziel: Verringerung der
Gefährdungssituation von durch
Klimawandel bedrohten Arten
durch Bestandesstützung oder
ex situ-Erhaltung (inkl. Samenund Genbanken)]
9.3.4 Schutz von
Feuchtlebensräumen durch
Sicherung der Qualität und
Quantität des Grundwassers
und Erhöhung der
Wasserspeicher- und rückhaltefähigkeit der
Landschaften
[Ziel: Schutz von
Feuchtlebensräumen durch
Gewährleistung einer
ausreichenden
Grundwasserqualität und quantität unter Klimawandel und
Erhöhung der Wasserspeicherund -rückhaltefähigkeit der
Landschaften]
Anmerkung: Nutzungskonflikte
möglich
1. Wasserwirtschaft
1.3 Hochwasserschutz
1.3.1 Forcierung des passiven Hochwasserschutzs (+)
6. Bauen und Wohnen
6.2. Verbesserung des Mikroklimas durch siedlungsbezogene
Maßnahmen
6.2.1 Klimatologische Verbesserung urbaner Räume (+)
6.3 Schutz von Gebäuden vor Extremwetterereignisse
6.3.2 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche
6.4 Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
im Neubau und im Bestand
6.4.2 Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen Bedingungen
bei der Stadt- und Freiraumplanung (+)
7. Schutz vor Naturgefahren
7.3 Forcierung des Wasserrückhalts in der Fläche sowie der
Reaktivierung von natürlichen Überschwemmungsflächen (+)
8. Gesundheit
8.2 Hitzewellen
8.2.1 Anpassung urbaner Gebiete (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.3 Schutz der VI vor Extremwetterereignissen
10.3.1 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche (+)
10.4. Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
10.4.4 Förderinstrumente zur verstärkten Renaturierung versiegelter
Flächen (+)
3.Landwirtschaft
3.3 Kulturpflanzen
3.3.1 Züchtung und gezielter Einsatz von wassersparenden,
hitzetoleranten Kulturpflanzen (Art/Sorte) im Sinne einer regional
angepassten Bewirtschaftung (+/-)
4. Forstwirtschaft
4.1. Baumarten und Standortwahl
4.1.1 Anpassung der Baumwartenwahl (+/-)
1. Wasserwirtschaft
1.2 Wasserschutz
1.2.1 Sicherung des guten ökologischen u. chemischen Zustands
von Gewässern (+)
1.3 Hochwasserschutz
1.3.1 Adaptives Hochwassermanagement mit robusten
Maßnahmen(+)
3. Landwirtschaft
3.2 Wasser
3.2.1 Verstärkte Etablierung und Förderung von wassersparenden
Bewässerungssystemen (+)
6. Bauen und Wohnen
6.3. Schutz von Gebäuden vor Extremwetter
6.3.2 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche (+)
7. Schutz vor Naturgefahren
7.3 Forcierung des Wasserrückhalts in der Fläche sowie der
Reaktivierung von natürlichen Überschwemmungsflächen im
Besonderen als Beitrag zur Flächenvorsorge (+)
10. Verkehrsinfrastruktur
10.3 Schutz der Verkehrsinfrastrukturen vor
Extremwetterereignissen
3.1 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche (+)
10.4 Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
10.4.4 Förderinstrumente zur verstärkten Renaturierung
versiegelter Flächen (+)
147
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
9.3.5 Gewässerrückbau und
Stärkung eines integrierten
Einzugsgebietsmanagements
bei Gewässern
[Ziel: Kombinierter Hochwasserund Biodiversitätsschutz durch
Gewässerrenaturierung und
einer Gesamtbetrachtung von
Gewässerkörpern]
9.4. Koppelung
von Landnutzung,
Anpassungsmaßn
ah-men und
Klimaschutz
9.4.1 Förderung
Bodenkohlenstoff-aufbauender
Bewirtschaftungsformen im
Zusammenspiel mit
naturschutzgemäßer Nutzung
[Ziel: Erhöhung des Boden
Kohlenstoffgehalts von landund forstwirtschaftlichen
Nutzflächen zur Stabilisierung
von land- und forstwirtschaftlich
genutzten Böden bei
gleichzeitiger Erhaltung der
Kohlenstoffspeicher der Böden]
9.4.2 Erhöhung der
Treibhausgasspeicherfähigkeit
von Feuchtgebieten
[Ziel: Stabilisierung von Waldund Feuchtgebietsökosystemen
bei gleichzeitiger Erhöhung der
Treibhausgasspeicherung von
Wäldern und Feuchtgebieten]
9.4.3 Bereitstellung
nachwachsender Energien aus
Naturschutzmaßnahmen
[Ziel: Energetische Verwertung
von Biomasse aus
Naturschutzaktivitäten]
1.Wasserwirtschaft
1.3 Hochwasserschutz
1.3.1 Adaptives Hochwassermanagement mit robusten
Maßnahmen(+)
5. Elektrizitätswirtschaft
1.6 Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels bei
Elektrizitätswirtschaftlichen Entscheidungen und
Forschungsaktivitäten +/(-)
7. Schutz vor Naturgefahren
7.3 Forcierung des Wasserrückhalts in der Fläche sowie der
Reaktivierung von natürlichen Überschwemmungsflächen im
Besonderen als Beitrag zur Flächenvorsorge (+)
10. Verkehrsinfrastuktur
10.4 Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
4.4 Förderinstrumente zur verstärkten Renaturierung versiegelter Flächen
(+)
3.Landwirtschaft
3.1 Boden
3.1.1 Nachhaltiger Aufbau des Bodens und Sicherung der
Bodenfruchtbarkeit,-struktur und –stabilität (+)
4.Forstwirtschaft
4.1 Baumarten und Standortwahl
4.1.2 Bodenschonende Bewirtschaftung (+)
3.Landwirtschaft
3.1 Boden
3.1.1 Nachhaltiger Aufbau des Bodens und Sicherung der
Bodenfruchtbarkeit,-struktur und –stabilität (+)
4. Forstwirtschaft
4.1 Baumarten und Standortwahl
4.1.2 Bodenschonende Bewirtschaftung (+)
5. Elektrizitätswirtschaft
5.1 Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels bei
Elektrizitätswirtschaftlichen Entscheidungen und
Forschungsaktivitäten (?)
Land- und Forstwirtschaft
Wasserwirtschaft
148
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
10. Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur
Handlungsfeld
Anpassungsmaßnahme
10.1.
Sicherstellung
eines funktionsfähigen Verkehrssystems
10.1.1 Optimierte Abstimmung von
Anpassung und Klimaschutz
[Ziel: Anpassung für eine
klimaverträgliche
Verkehrsinfrastruktur zur Sicherung
eines funktionsfähigen
Verkehrssystems}
10.1.2 Klimawandelrobustere
Verkehrsinfrastrukturen durch
Reduktion des Verkehrsaufwandes
und stärkere Vernetzung der
Verkehrsträger
[Ziel: Sicherstellung der Versorgung
der Bevölkerung durch Stärkung der
Regionen]
10.2 Schutz der
Verkehrsinfrastru
kturen vor
Extremwettererei
gnissen
10.2.1 Erhöhung des
Wasserrückhalts in der Fläche
10.3 Instrumente
zur Umsetzung
von
Anpassungsmaßn
ahmen im Neubau
und im Bestand
10.3.1 Anpassung von Gesetzen,
Normen und Richtlinien an den
Klimawandel für Bau und Betrieb von
Verkehrsinfrastrukturen
[Ziel: Vermeidung von lokalen
Überflutungen durch bauliche
Maßnahme im Umfeld von
Verkehrsinfrastrukturen]
Andere Aktivitätsfelder/ Handlungsfeld/
Anpassungsmaßnahme
2. Tourismus
2.2. Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen
2.2.1 Entwicklung von klimaschonenden
Anpassungsmaßnahmen (+)
2. Tourismus
2.2. Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen
2.2.1 Entwicklung von klimaschonenden
Anpassungsmaßnahmen (+)
Geht auch Hand in Hand mit der HE Gesundheit: Anpassung
gesellschaftlicher Zeitmuster (Hitzewellen) und HE bei
Verkehrsinfrastruktur „Flexibilisierung von Arbeitszeiten zur
Vermeidung von Lastspitzen“ u. Telearbeitsplätze“
7. Schutz vor Naturgefahren
7.4 Forcierung technischer Objektschutzmaßnahmen
(permanent und temporär) als Beitrag zur Eigenvorsorge
1. Wasserwirtschaft
1.3 Hochwasserschutz
1.3.1 Adaptives Hochwassermanagement mit robusten
Maßnahmen(+)
4. Forstwirtschaft
4.1. Baumarten und Standortwahl
4.1.2 Bodenschonende Bewirtschaftung (+)
Bauen und Wohnen
3. Schutz von Gebäuden vor Extremwetter
3.2 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche (+)
7. Schutz vor Naturgefahren
7.3 Forcierung des Wasserrückhalts in der Fläche sowie der
Reaktivierung von natürlichen Überschwemmungsflächen im
Besonderen als Beitrag zur Flächenvorsorge (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3 Verminderung der Vulnerabilität
9.3.4 Schutz von Feuchtlebensräumen durch Sicherung der
Qualität und Quantität des Grundwassers und Erhöhung der
Wasserspeicher- und -rückhaltefähigkeit der Landschaften (+)
6. Bauen und Wohnen
6.4 Instrumente zur Umsetzung von
Anpassungsmaßnahmen
6.4.1 Anpassung von Baustandards und Normen an den
Klimawandel (+)
[Ziel: Der Klimawandel und dessen
Auswirkungen erfordern die
Anpassung von Gesetzen, Normen
und Richtlinien]
10.3.2 Anpassung von baulichen und
7. Schutz vor Naturgefahren
149
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
rechtlichen Maßnahmen in der
Raumplanung zum Schutz von
Verkehrsinfrastrukturen vor
Extremwetterereignissen
7.4 Forcierung technischer Objektschutzmaßnahmen
(permanent und temporär) als Beitrag zur Eigenvorsorge (+)
8. Gesundheit
8.3 Überschwemmungen, Muren
8.3.2 Neuordnung von Gefahrenzonen (+)
[Ziel: Anpassung raumwirksamer
Maßnahmen wie
Gefahrenzonenpläne zum Schutz
vor Extremwetterereignissen]
10.3.3 Berücksichtigung von
mikro/mesoklimatischen
Bedingungen bei der Stadt- und
Freiraumplanung (wichtig: 40% =
Verkehrsfläche)
[Ziel: Reduktion der Auswirkungen
des Klimawandels durch Stadt- und
Freiraumplanung durch
Infrastrukturplanung]
6. Bauen und Wohnen
6.2 Verbesserung des Mikroklimas durch
siedlungsbezogene Maßnahmen
6.2.1 Klimatologische Verbesserung urbaner Räume (+)
6.4 Instrumente zur Umsetzung von
Anpassungsmaßnahmen
10.4.3 Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen
Bedingungen bei der Stadt- und Freiraumplanung (+)
8. Gesundheit
8.2.Hitzewellen
8.2.1 Anpassung urbaner Gebiete (+)
Anmerkung:
Durch Reduktion der Baudichte
(Schaffung von Grünanlagen bzw.
Wasserflächen) kann ein
Widerspruch zum Klimaschutz
entstehen (Abwägen!)
10.3.4 Förderinstrumente zur
verstärkten Renaturierung
versiegelter Flächen
[Ziel: Verringerung überschüssiger
Versiegelungsflächen von
Verkehrsinfrastrukturen (wichtig weil
nicht genutzte Verkehrsinfrastruktur
auch Kosten verursacht)]
10.4. Forschung
10.4.1 Forschung zur Anpassung an
die Folgen des Klimawandels im
Bereich Verkehrsinfrastruktur
6. Bauen und Wohnen
6.2 Verbesserung des Mikroklimas durch
siedlungsbezogene Maßnahmen
6.2.1 Klimatologische Verbesserung urbaner Räume (+)
6.3 Schutz von Gebäuden vor Extremwetterereignisse
6.3.2 Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche
6.4 Instrumente zur Umsetzung von
Anpassungsmaßnahmen
im Neubau und im Bestand
6.4.2 Berücksichtigung von mikro/mesoklimatischen Bedingungen
7. Schutz vor Naturgefahren
7.3Forcierung des Wasserrückhalts in der Fläche sowie der
Reaktivierung von natürlichen Überschwemmungsflächen im
Besonderen als Beitrag zur Flächenvorsorge (+)
9. Nat. Ökosysteme und Biodiversität
9.3 Verminderung der Vulnerabilität sowie Stärkung der
Anpassung- bzw. Pufferkapazität von Arten und
Lebensräumen
9.3.4 Schutz von Feuchtlebensräumen durch Sicherung der
Qualität und Quantität des Grundwassers und Erhöhung der
Wasserspeicher- und -rückhaltefähigkeit der Landschaften (+)
6. Bauen und Wohnen
6.5 Forschung
6.5.1 Forschung zur Anpassung an die Folgen des
Klimawandels (+)
[Ziel: Verbesserung der
Wissensbasis mit dem Ziel einer
optimierten Anpassung an die
Folgen des Klimawandels]
150
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
10.4.2 Pilotprojekte
‚Klimawandelangepasste
Verkehrsinfrastrukturen"
6. Bauen und Wohnen
6.5 Forschung
6.5.2 Pilotprojekte ‚Klimawandelangepasste Architektur‘ (+)
[Ziel: Demonstration der
Machbarkeit von
„Klimawandelangepasster
Verkehrsinfrastruktur“]
10.5.
Sicherstellung
des thermischen
Komforts in
Verkehrsmitteln
und auf
Verkehrsflächen
10.5.1 Sicherstellung des
thermischen Komforts durch
Reduktion der thermischen Lasten
[Ziel: Reduktion der thermischen
Lasten in Siedlungsräumen,
Verkehrsträgern und
Betriebsgebäuden]
10.5.2 Sicherstellung des
thermischen Komforts durch passive
Kühlstrategien in der räumlichen
Gestaltung
6. Bauen und Wohnen
6.1. Sicherstellung des thermischen Komforts in
Gebäuden
6.1.3 Reduktion innerer Lasten (+)
6. Bauen und Wohnen
6.1.4 Forcierte Anwendung von alternativen
Kühltechnologien (+)
[Ziel: Sicherstellung des thermischen
Komforts mit möglichst geringem
Aufwand an Energie und
technischem Aufwand]
151
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
12. Nicht berücksichtigte Handlungsempfehlungen
Aktivitätsfeld Wasserwirtschaft
-
Analyse bestehender Daten und Forcierung weiterer Datenerhebungen
-
Forcierung der Bewirtschaftung der Wasserressourcen bei Niederwasser
-
Intensivierung der wasserwirtschaftlichen Planung der Grundwasservorkommen
-
Installierung von Nutzwassermanagement-Instrumenten
Aktivitätsfeld Tourismus
-
Ausarbeitung, Bereitstellung und laufende Verbesserung regionaler Daten als
Entscheidungsgrundlage für die Ausrichtung im Tourismus und Förderung von
Anpassungsmaßnahmen
Aktivitätsfeld Landwirtschaft
-
Überprüfung der Standorteignung auf Grund sich ändernder klimatischer Bedingungen &
Erarbeitung von Empfehlungen für die Wahl einer an den Standort angepassten Kulturpflanze
Aktivitätsfeld Forstwirtschaft
-
Reduktion der Wildschadenbelastung
-
Etablierung von Vorsorgemaßnahmen wie Waldbrandbeobachtungs und Frühwarnsysteme
sowie Einsatzpläne zur Brandbekämpfung im Hinblick auf die mögliche Zunahme von
Waldbränden
-
Entwicklung von adaptierten und innovativen Techniken zur Holzverarbeitung unter
Berücksichtigung möglicher Veränderungen in der
-
Holzqualität und der Baumarten
Aktivitätsfeld Elektrizitätswirtschaft
-
Erarbeitung von Grundlagen für eine einheitliche Netzplanung
-
Forcierung dezentraler Energie -Erzeugung und –Einspeisungen
-
Verstärkte Forschung zu Möglichkeiten der Energiespeicherung
-
Stabilisierung des Transportnetzes durch entsprechende klimaangepasste Systemplanung
-
Optimierung des Zusammenspiels
-
von Erzeugung (aus diversen Quellen) und Verbrauch im Energie- Versorgungssystem bei
wechselndem Angebot und Nachfrage (z.B.
152
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
-
Smart Metering, Smart GRIDS)
-
Entwicklung einer Energieversorgungsstrategie auf Basis einer umfassenden Strom-und
Wärme- Bedarfsprognose unter Berücksichtigung von “Anpassungsszenarien“
Aktivitätsfeld Bauen und Wohnen
-
Anpassung des Wohnrechts zur Erhöhung der Sanierungsrate
-
Verstärkung Sanierungsförderung zur Erhöhung der Sanierungsrate
-
Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung zum Thema Anpassung an die Folgen des
Klimawandels im Bereich Bauen und Wohnen
-
Aus- und Weiterbildung zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Bereich
Bauen und Wohnen
Aktivitätsfeld Schutz vor Naturgefahren
-
Forcierung der Erforschung der Auswirkung des Klimawandels auf Extremereignisse sowie der
bewirkten Veränderungen im Naturraum und der menschlichen Nutzung
-
Forcierung der Risikovorsorge unter Einbeziehung geeigneter Risikotransfermechanismen
(Risikopartnerschaften)
-
Forcierung von Prognose-, (Früh)Warn – und Messsystemen
Aktivitätsfeld Gesundheit
Handlungsfeld „Konzepte für Monitoring und Frühwarnsysteme (Querschnittsaktivität)“
-
Aufbau von Monitoringsystemen
-
Entwicklung von Frühwarnsystemen und Aktionsplänen zur Vorbereitung auf Extremereignisse
– Entwicklung von Maßnahmenkatalogen
-
Öffentlichkeitsarbeit, Aus- und Weiterbildung
-
Schaffung eines Problembewusstsein für posttraumatische Belastungsstörungen
-
Aus- und Weiterbildung von ÄrztInnen und Pflegepersonal
Handlungsfeld „Hitzewellen“
-
Monitoring
-
Entwicklung eines Hitze-Frühwarn-Systems und eines Hitzeaktionsplans
-
Anpassung gesellschaftlicher Zeitmuster
-
Information der Bevölkerung - Verhalten bei Hitze
Handlungsfeld „Überschwemmungen / Muren“
-
Kapazitätenoptimierung auf Basis einer Risikoanalyse
153
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
-
Stärkere Vernetzung der Hilfsorganisationen
-
Notfallpläne für zentrale Versorgungsbereiche
-
Verhinderung von bzw. Betreuung bei posttraumatischen Belastungsstörungen
Handlungsfeld „Erreger/ Infektionskrankheiten“
-
Bessere Vernetzung der Akteure des Gesundheitswesens
Handlungsfeld „Migration“
-
Erhebung Migrationsströme
-
Angebote zur Basisversorgung im Bereich Gesundheit
-
Entwicklungszusammenarbeit - Verbesserung der Gesundheitsversorgung
Aktivitätsfeld Natürliche Ökosysteme und Biodiversität
Handlungsfeld „Forschung, Monitoring, Bildung“
-
Handlungsempfehlung „Einrichtung eines Österreichischen Forschungszentrums zu
Biodiversität und Klimawandel“
-
Handlungsempfehlung „Kopplung räumlich hoch aufgelöster Klimamodelle mit
Biodiversitätsdaten“
-
Handlungsempfehlung „Erforschung des Wirkpotentials und der Effektivität von
Anpassungsmaßnahmen im Naturschutz“
-
Handlungsempfehlung „Untersuchung der genetische Anpassung von Arten an Klima und
Habitat und der sich daraus ergebenden Folgen unter Klimawandel“
-
Handlungsempfehlung „Klima-Monitoring von Arten, Lebensräumen und
Ökosystemdienstleistungen“
Handlungsfeld „Verminderung der Vulnerabilität sowie Stärkung der Anpassung- bzw. Pufferkapazität
von Arten und Lebensräumen“
-
Handlungsempfehlung „Stärkung gefährdeter Populationen und Arten“
Handlungsfeld „Koppelung von Landnutzung, Anpassungsmaßnahmen und Klimaschutz“
-
Handlungsempfehlung „Abgeltung von Ökosystemdienstleistungen bei nachhaltiger
Landnutzung und im Naturschutz“
Handlungsfeld „Globale Verantwortung“
-
Handlungsempfehlung „Integration der Klimawandelanpassung in Österreichs globales
Handeln“
Aktivitätsfeld Verkehrsinfrastruktur
Handlungsfeld Sicherstellung des thermischen Komforts in Verkehrsmitteln und auf Verkehrsflächen
-
Sicherstellung akzeptabler Hitzebelastungen für Fahrgäste und Personal in öffentlichen
Verkehrmitteln durch Klimatisierung
154
Handlungsempfehlungen für das Aktivitätsfeld „Gesundheit“ sowie „Natürliche Ökosysteme und Biodiversität“ und
„Verkehrsinfrastruktur “
Handlungsfeld Schutz der Verkehrsinfrastrukturen vor Extremwetterereignissen
-
Informations- und Frühwarnsysteme
Handlungsfeld Instrumente zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen in Neubau und Bestand
-
Anpassung der Förderungsinstrumente in Wohn- und Siedlungsbau zur Reduktion des
Verkehrsaufwandes
Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit und (Aus-)Bildung
-
Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Bereich
Verkehrsinfrastruktur
-
Aus- und Weiterbildung zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Bereich
Verkehrsinfrastruktur
155
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