Masterarbeit Master of Advanced Studies in Prävention und Gesundheitsförderung, 2009-2011 Die Rolle des Selbstwerts als Risiko- und Schutzfaktor für die psychische Gesundheit im Jugendalter Was macht gesund, was macht krank? Ergebnisse einer prospektiven Längsschnittstudie zu Risiko- und Schutzfaktoren internalisierender Störungen Vor- und Nachname/n: Strasse und Nummer: Postleitzahl und Wohnort: Email-Adresse: Tina In-Albon Schützenmattstrasse 10 4051 Basel [email protected] Von dieser Masterarbeit wurden am 30.09.2011 vier schriftliche Exemplare bei der Hochschule Luzern eingereicht. Diese Arbeit ist Eigentum der Hochschule Luzern. Sie enthält die persönliche Stellungnahme des Autors/der Autorin bzw. der Autorinnen und Autoren. Veröffentlichungen – auch auszugsweise – bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung durch die Leitung der Weiterbildung der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Abstract Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter sind im Hinblick auf ihre Häufigkeit, ihren Verlauf und ihre Folgen ein wichtiges gesundheitspolitisches Thema. Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalters sind bedeutsame Risikofaktoren für psychische Störungen im Erwachsenenalter und bedürfen daher einer möglichst frühzeitigen Behandlung. Die Basis erfolgreicher Behandlungs- und Präventionsansätze bildet die Erforschung von Risiko- und Schutzfaktoren. Ziel der Arbeit ist die Untersuchung der Rolle des Selbstwerts als Risiko- und Schutzfaktor für die Entwicklung respektive Verhinderung internalisierender Störungen. Das prospektive Längsschnittdesign der vorliegenden Studie (Zürcher AdoleszentenPsychologie und -Psychopathologie-Studie, ZAPPS) mit drei Erhebungszeitpunkten erlaubt die Erforschung von Prädiktoren während sieben Jahren bei Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 25 Jahren. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass der Selbstwert in diesem Altersspektrum stabil ist und ein niedriger Selbstwert einen signifikanten Prädiktor für die Entwicklung internalisierender Probleme darstellt, der auch einen grösseren Einfluss hat als das Bewältigungsverhalten, die Effizienz sozialer Netzwerke und die Belastung durch Lebensereignisse. Die Ergebnisse werden im Rahmen der aktuellen Forschungslage diskutiert und Implikationen für die Prävention abgeleitet. Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Tabellen und Abbildungsverzeichnis..................................................................................I Vorwort............................................................................................................................ II 1. Einleitung......................................................................................................................1 2. Theoretische Einführung.............................................................................................2 2.1 Begriffsklärung...................................................................................................2 2.2 Die Adoleszenz...................................................................................................4 2.3 Wie geht es den Schweizer Jugendlichen?.........................................................5 2.4 Psychische Störungen in der Adoleszenz...........................................................5 2.5 Aktueller Stand der Forschung zu Risiko- und Schutzfaktoren psychischer Störungen...........................................................................................................6 2.5.1 Längsschnittstudien.........................................................................7 2.5.2 Querschnittstudien...........................................................................8 2.6 Der Selbstwert...................................................................................................12 3. Herleitung der Fragestellung und Hypothesen........................................................16 4. Methodik......................................................................................................................18 4.1 Design der ZAPPS-Studie.................................................................................18 4.2 Stichprobe.........................................................................................................18 4.3 Instrumente.......................................................................................................19 4.4 Statistische Analysen........................................................................................21 5. Ergebnisse................................................................................................................... 23 5.1 Deskriptive Ergebnisse...............................................................................23 5.2 Ergebnisse der Cross-Lagged-Panel-Analysen...........................................28 5.2.1 Modell Selbstwert und Belastung durch Lebensereignisse............28 5.2.2 Modell Selbstwert und Effizienz sozialer Netzwerke....................29 5.2.3 Modell Selbstwert und aktives Coping..........................................30 6. Diskussion....................................................................................................................31 6.1 Einschränkungen der Studie.......................................................................35 6.2 Welche Implikationen haben diese Ergebnisse für die Prävention............35 7. Schlussfolgerungen und Ausblick.............................................................................39 8. Literaturverzeichnis...................................................................................................40 Anhang Tabellen- und Abbildungsverzeichnis I Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Demographische Angaben der Stichproben 19 Tabelle 2: Mittelwert und Standardabweichung der Fragebogen über die drei Messzeitpunkte 24 Tabelle 3: Mittelwert, Standardabweichung (SD) und Gruppenunterschiede (Geschlecht) der Fragebogen nach Geschlecht über die drei Messzeitpunkte (T) Tabelle 4: Korrelationen der Fragebogen über die drei Messzeitpunkte 25 26 Tabelle 5: Korrelationen des YSR, internalisierende Skala mit allen Fragebogen über die drei Messzeitpunkte 27 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Schematische Darstellung des Cross-Lagged-Panel-Designs. 22 Abbildung 2: Gesamtmodell der Cross-Lagged-Panel-Analyse. Die Vierecke sind die Variablen über die drei Messzeitpunkte, die Kreise sind die Varianzen der Fehler. 28 Abbildung 3: Das standardisierte Modell mit den Variablen Selbstwert und Belastung durch Lebensereignisse mit den signifikanten Koeffizienten. ** p < .001, *p < .05. SW= Selbstwert, LE = Belastung durch Lebensereignisse. 28 Abbildung 4: Das standardisierte Modell mit den Variablen Selbstwert und Effizienz sozialer Netzwerke mit den signifikanten Koeffizienten. ** p < .001, *p < .05. SW = Selbstwert, SN = Effizienz sozialer Netzwerke. 29 Abbildung 5: Das standardisierte Modell mit den Variablen Selbstwert und aktives Copingverhalten mit den signifikanten Koeffizienten. ** p < .001, *p < .05. SW = Selbstwert, COP = aktives Coping. 30 Vorwort Vorwort Mein Dank geht an die Gutachtenden der Hochschule Luzern, Prof. Dr. Martin Hafen und Monica Basler, MPH. Des Weiteren möchte ich mich bei Prof. Dr. Dr. Hans-Christoph Steinhausen und Dr. Christa Winkler Metzke für die Bereitstellung der ZAPPS-Daten bedanken. Für die statistische Unterstützung geht mein Dank an Dr. Andrea H. Meyer der Universität Basel. II Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 1 1. Einleitung Gesundheit ist körperlichen, ein Zustand geistigen und völligen sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. WHO (1948) Die Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsdefinition (WHO), die besagt, dass nicht nur das körperliche, sondern auch das psychische, soziale und subjektive Befinden als bedeutsam Gesundheitswissenschaften erachtet, ist geworden. Mit zu einem der Leitbild der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung (WHO, 1986) hat die WHO die Prävention und die Förderung gesunder Lebensweisen auf die gesundheitspolitische Agenda gesetzt. Die Basis erfolgreicher Präventions- und Interventionsansätze ist es, Risiko- und Schutzfaktoren zu erforschen. Unter Schutzfaktoren oder Ressourcen werden Merkmale oder Lebensbedingungen einer Person verstanden, die sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken können. Risikofaktoren haben negative Wirkungen. Von zentraler Bedeutung für viele Entwicklungsbereiche ist dabei das Selbstwertgefühl. Aufgrund der Prävalenzraten psychischer Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter sowie der vielfältigen Entwicklungsanforderungen, die zu bewältigen sind, leitet sich ein dringender Handlungsbedarf im Bereich der Prävention ab. In der vorliegenden Arbeit werden theoretische Hintergründe und der Forschungsstand zu Risiko- und Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter zusammengefasst. Anhand der Daten der Längsschnittstudie ZAPPS wurden verschiedene Faktoren untersucht. Hauptschwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt auf dem Selbstwert, da bislang unklar ist, ob dieser Ursache oder Ausdruck psychischer Auffälligkeiten ist. Die Wirkung des Selbstwerts als Risiko- und Schutzfaktor und der Zusammenhang mit weiteren möglichen Variablen sollen mit den vorliegenden Längsschnittdaten untersucht werden. Die theoretische Basis der ZAPPS-Studie bildet das von Rutter (1987, 1990) im Rahmen der Resilienzforschung entwickelte Vulnerabilitätsfaktoren. Konzept der Risiko-, Protektions- und Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 2 Die Identifikation von Schutzfaktoren ist vor allem im Bereich der Prävention nützlich. Bei der Planung und Durchführung von Präventionsmassnahmen ermöglicht die Erfassung von Schutzfaktoren eine wirkungsvollere Ausrichtung. Indem bekannt ist, welche Schutzfaktoren entwickelt, gestärkt und aktiviert werden müssen, kann eine gesunde Weiterentwicklung des Kindes besser ermöglicht werden. In dieser Masterarbeit werden Präventionsprogramme vorgestellt, die darauf abzielen, das Selbstwertgefühl von Kindern und Jugendlichen zu steigern. 2. Theoretische Einführung Im Folgenden werden zunächst relevante Begriffe erläutert und definiert. Die Lebensphase der Adoleszenz, das Befinden der Schweizer Jugendlichen sowie psychische Störungen in der Adoleszenz werden in den darauffolgenden Abschnitten beschrieben. Danach erfolgt ein Überblick zum aktuellen Stand der Forschung zu Risiko- und Schutzfaktoren psychischer Störungen und in einem eigenen Abschnitt die Rolle des Selbstwerts für die psychische Gesundheit respektive psychische Störungen. 2.1 Begriffsklärung Zu den Risikofaktoren gehören soziale und genetische Faktoren sowie individuelle Lebensbedingungen oder Angewohnheiten, die eine bestimmte Krankheit begünstigen oder gar verursachen können. Beim Begriff Risikofaktor wird zwischen variablen und fixen Risikofaktoren unterschieden (Kraemer et al., 1997). Fixe Risikofaktoren wie Geschlecht und Rasse sind nicht veränderbar. Variable Risikofaktoren sind spontan oder durch eine Intervention veränderbar und sind somit entscheidend für die Entwicklung von Präventionsprogrammen. Ein variabler Risikofaktor, der verändert werden kann und dadurch das Risiko für den Erwerb der interessierten Störung verändert, wird als kausaler Risikofaktor bezeichnet. Im Konzept von Rutter werden diejenigen psychosozialen Variablen als Risikofaktoren verstanden, die unabhängig von Stressorexpositionen das Risiko der Entstehung einer psychischen Störung erhöhen. Im Gegensatz dazu gibt es Schutzfaktoren, die vor einer negativen Entwicklung schützen. Nach Michael Rutter (1985) sind Schutzfaktoren, Faktoren, die das Kind unter Risikobedingungen vor einer negativen Entwicklung schützen. Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 3 Über die genaue Abgrenzung zwischen Risiko- und Schutzfaktoren besteht Unklarheit. Ein Grund hierfür ist, dass weniger Erkenntnisse über risikomildernde als über risikoerhöhende Faktoren und ihre Wirkungsweise vorliegen (Laucht et al., 1997). Das blosse Fehlen von Risiken kann nicht als Schutzfaktor konzipiert werden (Scheithauer & Petermann, 1999). Auch Rutter (1990) geht davon aus, dass ein protektiver Effekt nur beim d. h. (Interaktionseffekt), Vorliegen fehlen risikoerhöhender risikomildernde Faktoren Faktoren, erfolgt kommt der risikoerhöhende Effekt voll zum Tragen. Nach Rutter (1990) und Lösel und Bender (1994) ist es demnach eine Frage der Perspektive, ob Variablen als protektive oder Risikofaktoren betrachtet werden. Die Vulnerabilität und Protektion stellen ihrer Meinung nach zwei Pole eines Kontinuums dar. Ein Modell der Wirkung von Schutzfaktoren ist in der Theorie der Salutogenese von Antonovsky enthalten, welches aus der Stress- und Bewältigungsforschung hergeleitet ist (Antonovsky, 1979, 1991). Antonovsky konzeptualisiert Gesundheit als „Gesundheits-Krankheits-Kontinuum“. Dabei wirken Stressoren auf den Organismus ein, die den Organismus vom Gesundheitspol in Richtung Krankheitspol bewegen können. Ein Stressor stellt eine Lebenserfahrung dar, die durch Inkonsistenz, Unter- und Überbelastung sowie Kontrollverlust gekennzeichnet ist (Antonovsky, 1987). Diese Stressoren bezeichnet er als generalisierte Widerstandsdefizite. Er unterscheidet bei den Stressoren zwischen „life events“ und den sog. „daily hassles“, den alltäglichen Ärgernissen. Der Organismus reagiert mit einem Spannungszustand auf einen Stressor, daher muss der Organismus lernen, adäquat einen Spannungszustand zu verarbeiten. Menschen unterscheiden sich nun darin, wie effizient sie den Spannungszustand bewältigen, d. h. die Stressverarbeitung, resp. das Coping, ist zentral für das Modell der Salutogenese. Für die Spannungsbewältigung sind die Ressourcen eines Menschen entscheidend, welche von Antonovsky als generalisierte Widerstandsquellen bezeichnet werden. Die funktionale Gemeinsamkeit der bio-psycho-sozialen Widerstandsquellen liegt im Kohärenzgefühl begründet. Dabei stehen drei konstituierende Dimensionen des Kohärenzgefühls im Zentrum: Verstehbarkeit, Bewältigbarkeit und Sinnhaftigkeit. Das Kohärenzgefühl wird dabei stark durch Erfahrungen geprägt (vgl. S. 12). Verwandt mit den Begriffen Risiko- und Schutzfaktoren sind die Konzepte der Vulnerabilität (Verletzlichkeit) und Resilienz (Widerstandsfähigkeit). Unter Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 4 Vulnerabilität oder Diathese (griech. Neigung) wird eine erblich-konstitutionelle, aber auch erworbene Bereitschaft (Disposition) des Organismus für Krankheiten oder abweichendes Verhalten verstanden. Während Vulnerabilität also eine besondere Anfälligkeit gegenüber Risiken und negativen Einflussfaktoren darstellt, bedeutet Resilienz die Fähigkeit, mit Belastungen umgehen zu können und sich trotz vorhandener Risikofaktoren gesund zu entwickeln. Dabei ist festzuhalten, dass Vulnerabilität und Resilienz keine absoluten, stabil überdauernden Persönlichkeitseigenschaften sind, sondern sich in Abhängigkeit von aktuellen Anforderungen und Ressourcen entwickeln und einer gewissen Variabilität unterliegen (Kinard, 1998). 2.2 Die Adoleszenz Die Adoleszenz ist eine Phase mit vielen physischen und psychischen Veränderungen. Die Entwicklungsaufgaben, die es in der Adoleszenz zu bewältigen gilt, lassen sich in drei Bereiche einteilen: Dem persönlichen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Bereich. Die Identitätsentwicklung wird diesen Bereichen übergeordnet und stellt daher das zentrale Thema des Jugendalters dar. Entwicklungsaufgaben des persönlichen Bereichs ergeben sich aus biologischen Veränderungen, bspw. Körperveränderungen akzeptieren, sowie aus der Entwicklung der weiblichen oder männlichen Geschlechtsrolle. Des Weiteren sollten durch die Fähigkeit zur Abstraktion eine eigene Weltanschauung und Zukunftsperspektiven entwickelt und aufgebaut werden. Im zwischenmenschlichen Bereich liegen die Entwicklungsaufgaben beim Aufbau von Peerbeziehungen zu beiderlei Geschlechts, bei der Aufnahme von intimen Beziehungen und in der Ablösung von den Eltern. Die Entwicklungsaufgaben im gesellschaftlichen Bereich liegen in der Vorbereitung auf einen Beruf und damit auch in der Vorbereitung auf die finanzielle Selbstständigkeit (siehe Grob & Jaschinski, 2003). Die Identitätsentwicklung als übergeordneter Bereich ist durch zwei Grundbemühungen gekennzeichnet: Die Bemühung, sich selbst zu erkennen und das Bestreben, sich selbst zu gestalten und an sich zu arbeiten. Der Übergang zwischen Kindheit und Erwachsenenalter ist gekennzeichnet durch das Erlangen an Selbstständigkeit, jedoch müssen bei diesem Übergang auch Verhaltensformen und Privilegien des Kindesalters aufgegeben werden. Dieser Eintritt in einen unbekannten Lebensbereich kann zu Unsicherheiten führen. Es ist Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 5 jedoch festzuhalten, dass 80 % der Jugendlichen keine ausgeprägte Identitätskrise zeigen. Auch wenn die Mehrheit der Jugendlichen diese Zeit gut meistert, führt diese Phase bei einigen Jugendlichen zu emotionaler Labilität und Überforderung, was mit einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Erkrankungen einhergeht. 2.3 Wie geht es den Schweizer Jugendlichen? In der Swiss Multicenter Adolescent Survey on Health 2002 (SMASH; Narring et al., 2003) wurden 7’420 Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Da bereits in den Jahren 1992/93 eine erste Befragung durchgeführt wurde, konnten zudem Veränderungen über die letzten 10 Jahre aufgezeigt werden. Die Ergebnisse zeigten, dass sich Jugendliche für Probleme auf der psychosozialen Ebene und der Beziehungsebene Hilfe und Unterstützung wünschten. Die psychischen Beschwerden bestanden vor allem aus Stress und Deprimiertheit. 35 % der Mädchen und 20 % der Jungen fühlten sich teilweise so deprimiert, dass sie sich Hilfe gewünscht hätten. Dabei ist zu beachten, dass 8 % der Mädchen und 3 % der Jungen Suizidgedanken äusserten. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Mehrheit der Jugendlichen mit ihrer Gesundheit zufrieden ist und nur eine Minderheit (ca. 5 %) ihre Gesundheit als schlecht beurteilt. Auch wenn dies eine Minderheit darstellt, scheint ein dennoch beachtlicher Anteil von Jugendlichen psychische Probleme zu haben, welcher sich im Vergleich zu 10 Jahre zuvor vergrössert hat. Im Vergleich zu 1993 zeigt die 2002-Studie eine Verschlechterung in den Bereichen Suchtverhalten und psychische Gesundheit (Drogenkonsum und Essstörungen). Hinsichtlich der Versorgung hält die Studie fest, dass der Zugang zur Gesundheitsversorgung zwar offen ist, dass jedoch von Seiten des Fachpersonals (in einem ersten Anlaufschritt sind dies meist Ärzte) noch zu wenig psychisch-soziale Schwierigkeiten angesprochen werden, so dass bsp. eine weiterführende psychologische Behandlung vorerst nicht indiziert wird. 2.4 Psychische Störungen in der Adoleszenz Die Prävalenzraten psychischer Störungen im Jugendalter liegen bei circa 20 % (z. B. Petermann, 2005; Ihle & Esser, 2002; Steinhausen, Winkler Metzke, Meier & Kannenberg, 1998). Dieser Umstand wird auch durch eine aktuelle Studie aus den USA mit 10'123 Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren belegt, welche eine Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 6 Prävalenzrate von 22.2 % für psychische Störungen gefunden hat (Merikangas, He & Burstein, 2010). Im Kindes- und Jugendalter sind Angststörungen die häufigsten psychischen Störungen, gefolgt von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) sowie aggressiven Verhaltensstörungen. Angstund depressive Störungen werden zu internalisierenden Störungen zusammengefasst und aggressive Verhaltensstörungen und ADHS zu externalisierenden Störungen. In einer mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchgeführten Studie waren affektive Störungen und Angststörungen etwa gleich häufig zu diagnostizieren (Wittchen, Nelson & Lachner, 1998). Hinsichtlich Geschlechterunterschiede zeigen epidemiologische Studien, dass im Kindesalter internalisierende Störungen bei Mädchen und Jungen gleich häufig auftreten, dass dann aber ab dem Jugendalter weibliche Jugendliche höhere Prävalenzraten internalisierender Störungen aufweisen als männliche Jugendliche (Merikangas et al., 2010; Steinhausen et al., 1998). Bezüglich des Erstauftretensalters psychischer Störungen zeigen Studien, dass die Mehrheit von Erwachsenen bereits im Jugendalter eine Diagnose einer psychischen Störung hatte (Kim-Cohen et al., 2003). Für eine frühe Erkennung psychischer Auffälligkeiten und eine wirksame Behandlung spricht somit die Tatsache, dass psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter einen Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen im Erwachsenenalter darstellen. Bspw. zeigten Woodward und Fergusson (2001), dass Jugendliche mit einer Angststörung ein erhöhtes Risiko hatten, als junge Erwachsene Angst- oder affektive Störungen zu entwickeln, drogenabhängig zu werden und schwache schulische Leistungen zu erbringen. Damit die psychische Gesundheit der Jugendlichen aufrecht erhalten, resp. optimale Behandlungsangebote durchgeführt werden können, sind evidenzbasierte Interventions- und Präventionsansätze entscheidend. Die Basis erfolgreicher Präventions- und Interventionsansätze ist es, Risiko- und Schutzfaktoren zu erforschen. 2.5 Aktueller Stand der Forschung zu Risiko- und Schutzfaktoren psychischer Störungen Die Untersuchung und der Nachweis von Schutzfaktoren sind nicht möglich ohne die gleichzeitige Berücksichtigung von Risikofaktoren da, wie bereits beschrieben, eine Abgrenzung von Risiko- und Schutzfaktoren sich als problematisch heraus erweist Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 7 (Scheithauer & Petermann, 1999). Im Folgenden werden zunächst Ergebnisse von relevanten Längsschnittstudien im Bereich der Risiko- und Schutzfaktoren vorgestellt (Kauai-Studie, Mannheimer Risikokinderstudie und Bielefelder Invulnerabilitätsstudie). Anschliessend werden Studien beschrieben, von denen Ergebnisse aus Querschnittuntersuchungen vorliegen, die jedoch als Längsschnittstudien konzipiert sind (z. B. BELLA-Studie). Zudem werden die Ergebnisse der Querschnittsuntersuchung der ZAPPS-Studie beschrieben, deren Längsschnittdaten im empirischen Teil der vorliegenden Arbeit dargestellt werden. Abschliessend werden Ergebnisse zum Einfluss von Lebensereignissen, der Bremer Jugendstudie und weitere relevante Risikofaktoren aufgeführt. 2.5.1 Längsschnittstudien Die bekannteste entwicklungspsychologische Längsschnittstudie in der Resilienzforschung ist die Kauai-Studie von Emmy Werner und Ruth Smith (1982, 1992), in welcher der gesamte Geburtsjahrgang 1955 der hawaiianischen Insel über 40 Jahre hinweg beobachtet wurde. Das Hauptziel dieser Studie war, den Lebenslauf der Kinder bis ins Erwachsenenalter zu verfolgen. Die Studie war wegweisend für die Entwicklung des Resilienzkonzepts. Es zeigte sich, dass Kinder, die unter risikoreichen Bedingungen wie psychische Erkrankung eines Elternteils oder familiäre Armut aufwuchsen, trotz allen Widrigkeiten zu selbstständigen und erfolgreichen jungen Erwachsenen heranwuchsen. In der weiteren Entwicklung dieser Kinder zeigten sich die folgenden Faktoren als Schutzfaktoren: Suchen und Finden emotionaler Unterstützung ausserhalb der Familie sowie Teilnahme an ausserschulischen Aktivitäten. Es konnten auch geschlechtsspezifische Faktoren gefunden werden. So zeigte sich, dass bei Mädchen hohe Autonomie und Verantwortungsgefühl (infolge mütterlicher Berufstätigkeit, Betreuung von Geschwistern) und bei Jungen ein väterliches Rollenmodell und Erstgeborener (uneingeschränkte elterliche Aufmerksamkeit) Schutzfaktoren darstellten. Weitere wichtige Längsschnittstudien sind die Mannheimer Risikokinderstudie (Laucht, Esser & Schmidt, 1998) und die Bielefelder Invulnerabilitätsstudie (Bender & Lösel, 1997; Lösel & Bender, 1994). In der Mannheimer Risikokinderstudie wurden Kinder von Geburt an bis ins Schulalter untersucht. Als mögliche Risikofaktoren wurden zum Zeitpunkt der Geburt bestehende organische und psychosoziale Belastungen erhoben. Als mögliche Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 8 Schutzfaktoren wurden die frühe Mutter-Kind-Beziehung und die familiäre Umwelt des Kindes erfasst, wobei Schutzeffekte bei einer positiven frühen Mutter-KindBeziehung festgestellt werden konnten. Als Risikofaktoren zeigten sich organische (prä- und perinatale Komplikationen) und psychosoziale Belastungen (ungünstige Lebensverhältnisse). Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass Risiko- und Schutzfaktoren in vielen Fällen einen grossen Überschneidungsbereich aufweisen (Laucht et al., 1998). In der Bielefelder Invulnerabilitätsstudie wurden resiliente Jugendliche mit einer auffälligen Hochrisikogruppe verglichen. Untersucht wurden dabei personale und soziale Ressourcen. Bedeutsame Schutzfaktoren im Zwei-Jahres-Längsschnitt waren ein flexibler und aktiver Bewältigungsstil, eine gute Beziehung zur Schule, eine stärkere Leistungsorientierung, eine geringere Hilflosigkeit, realistischere Zukunftsperspektiven, eine grössere Zufriedenheit mit der sozialen Unterstützung und eine feste ausserfamiliäre Bezugsperson. Dabei äusserte sich jedoch auch die kontextspezifische Wirksamkeit sozialer Integration und Zufriedenheit mit sozialer Unterstützung. Soziale Unterstützung zeigte sich zunächst als positive Ressource, die sich aber als Risikofaktor für deviantes Verhalten nachweisen liess. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass protektive Prozesse stets kontextspezifisch zu betrachten sind, d. h. derselbe Faktor kann in unterschiedlichen Kontexten und bei verschiedenen Gruppen von Individuen schützende, risikoreiche oder keine Prozesse beeinflussen (Bender & Lösel, 1997; Lösel & Bender, 1994). 2.5.2 Querschnittstudien Ergebnisse aus der BELLA-Studie im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) in Deutschland In der BELLA-Studie des deutschen Kinder- und Jugendgesundheitssurveys wurde eine repräsentative Stichprobe von 2’863 Familien mit Kindern im Alter von 7-17 Jahren zum seelischen Wohlbefinden und Verhalten befragt. Bei den untersuchten Risikofaktoren erwiesen sich ein ungünstiges Familienklima und ein niedriger sozioökonomischer Status als bedeutsam (Ravens-Sieberer, Wille, Bettge & Erhart, 2007). Des Weiteren zeigte sich, dass Kinder mit psychischen Störungen deutlich häufiger aus konfliktbelasteten Familien kommen, bei Mutter oder Vater eine psychische Störung vorliegt und/oder die Eltern eine unglückliche Partnerschaft führen. Zudem zeigte sich, dass Risiken kumulativ wirken. Bezüglich personalen, Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 9 sozialen und familiären Ressourcen liegen Daten von 6’691 Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren vor. Kinder aus Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status wiesen häufiger Defizite in ihren personalen, sozialen und familiären Ressourcen auf. Es zeigten sich auch Zusammenhänge zwischen Defiziten in Ressourcen und gesundheitlichem Risikoverhalten, bspw. gingen Defizite in personalen und familiären Ressourcen mit einem erhöhten Risiko für Rauchen einher (Erhart, Hölling, Bettge, Ravens-Sieberer & Schlack (2007). Festzuhalten ist, dass dies Ergebnisse der Querschnittsuntersuchung sind, die Längsschnittdaten werden derzeit erhoben. ZAPPS-Studie: Ergebnisse der Querschnittstudien (vgl. Abschnitt 4.1) In der ZAPPS-Studie wurden Risiko-, Protektions- und Vulnerabilitätsfaktoren für psychische Störungen erhoben. Dabei wurden Merkmale des Individuums, wie das (aktives und vermeidendes) Bewältigungsverhalten und das Selbstwertgefühl sowie Merkmale der Umwelt wie das wahrgenommene elterliche Erziehungsverhalten, Eigenschaften des schulischen Umfelds und soziale Netzwerke untersucht. Nachfolgend werden die Ergebnisse der Querschnittsuntersuchung zum ersten Messzeitpunkt (1994) aufgeführt (Winkler Metzke & Steinhausen, 1999a, b). Die schulbasierte Stichprobe bestand aus 1’110 10- bis 17-jährigen Probanden. Zusammenfassend zeigte sich, dass kritische Lebensereignisse wie bspw. der Verlust einer Bezugsperson oder ein Schulhauswechsel sich ungünstig auf die psychische Gesundheit der Jugendlichen auswirken können. Daneben zeigte sich auch, dass die kleinen Alltagswidrigkeiten (daily hassles), wie z. B. Streit mit Eltern oder Freunden, Liebeskummer, schlechte Noten, nicht vernachlässigt werden dürfen. Ein allgemeiner Risikofaktor für beide Geschlechter war das problemmeidende Bewältigungsverhalten. Das aktive Bewältigungsverhalten korrelierte vorwiegend bei Mädchen mit geringeren internalisierenden Problemen. Es zeigte sich auch ein genereller positiver Zusammenhang zwischen aktivem Bewältigungsverhalten, Selbstwert, Grösse und Effizienz sozialer Netzwerke. Bezüglich des sozialen Netzwerks spielte weniger die Grösse als viel mehr die Effizienz der sozialen Netzwerke eine relevante Rolle. Ein weiterer allgemeiner Risikofaktor für beide Geschlechter war der psychische Druck durch die Eltern und das Konkurrenzverhalten zwischen den Schülern. Ein tiefer Selbstwert erwies sich als Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen Risikofaktor, ein hoher Selbstwert als protektiver 10 Faktor für psychische Auffälligkeiten. Risikofaktoren für die Entwicklung psychischer Störungen können kritische Lebensereignisse sein, bspw. die Beendigung von Freundschaften, der Tod eines Familienmitglieds oder eines geliebten Haustiers oder das Scheitern in der Schule. Diese werden meist nicht direkt, sondern erst in Verbindung mit verfügbaren respektive nicht-verfügbaren Bewältigungsmöglichkeiten wirksam. In der repräsentativen Studie von Kessler, Davis und Kendler (1997) mit 8'098 Probanden wurden kritische Lebensereignisse in der Kindheit als Einflussfaktoren auf die Entwicklung psychischer Störungen im Erwachsenenalter untersucht. Dabei zeigte sich, dass diese Lebensereignisse mit dem Erstauftreten von psychischen Störungen, aber nicht mit deren Stabilität zusammenhingen. Als Folgen kritischer Lebensereignisse wurden vor allem Angst- und depressive Störungen beschrieben. In einer Folgestudie von Green et al. (2010) zeigte sich, dass kritische Lebensereignisse in einem maladaptiven Familienumfeld (Psychopathologie der Eltern, Kriminalität, Vernachlässigung, Missbrauch) den stärksten Zusammenhang mit dem Erstauftreten von psychischen Störungen hatten. Eine Spezifität zwischen bestimmten Lebensereignissen und gewissen psychischen Störungen konnte nicht gefunden werden. Die Autoren schlussfolgern aus ihren Analysen, dass die Ergebnisse nicht für einen kausalen Effekt kritischer Lebensereignisse in der Kindheit für die Entwicklung psychischer Störungen sprechen. Sie gehen davon aus, dass weitere Faktoren daran beteiligt sind. Nachfolgend werden einzelne Ergebnisse der Bremer Jugendstudie aufgeführt, die unter anderem den Zusammenhang von selbstbezogenen Kognitionen und internalisierenden Störungen untersuchte (Essau, Conradt, Groen, Turbanisch & Petermann, 1999). Dabei zeigte sich, dass vor allem problemmeidendes Bewältigungsverhalten gegenüber aktiven Bewältigungsstrategien in Verbindung mit psychischen Auffälligkeiten auftritt. Im Zusammenhang mit internalisierenden Störungen lagen Selbstwahrnehmung häufig und folgende kognitive -bewertung, Faktoren negative Hilflosigkeitseinstellung und externale Kontrollerwartung. vor: Negative Zukunftserwartungen, Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 11 Ein intaktes soziales Netzwerk, insbesondere eine gute Qualität und weniger die Quantität zeigte sich als protektiver Faktor bei internalisierenden und externalisierenden Störungen. Einschränkend ist einzuwenden, dass gerade bei ängstlichen und zurückhaltenden Jugendlichen das soziale Netz fehlt oder es sich in seiner Qualität ungünstig auswirkt. Jugendliche mit internalisierenden Problemen pflegen kaum ausserfamiliäre Beziehungen zu Gleichaltrigen und ziehen sich aus Angst vor Enttäuschungen und Ablehnungen aus dem sozialen Leben zurück (Essau, Karpinski, Petermann & Conradt, 1998). Zusätzlich zu den bereits aufgeführten Risiko- und Schutzfaktoren gibt es eine Reihe weiterer Faktoren, welche in der vorliegenden Untersuchung nicht berücksichtigt werden, aber der Vollständigkeit wegen erwähnt werden sollen. Dabei handelt es sich bswp. um genetische Faktoren oder biologische Risikofaktoren, wie Frühgeburtlichkeit oder prä- und perinatale Risiken. Genetische Studien verweisen auf eine genetische Prädisposition von ängstlichen und depressiven Persönlichkeitsmerkmalen (Eley & Plomin, 1997). Es kann aber festgehalten werden, dass gerade die genetischen Studien zeigen, wie wichtig die Umweltfaktoren für die Entwicklung von psychischen Störungen sind. Umwelteinflüsse können unterschieden werden in gemeinsame, individuumsunspezifische Umweltfaktoren (shared-environment) und ungeteilte individuumsspezifische Umweltfaktoren (non-shared environment). Bei einem shared-einvironment wirken die gleichen Einflüsse auf Kinder einer Familie, (z. B. wenn die Familie arm ist). Bei non-shared-environment wirken unterschiedliche Einflüsse auf die Kinder der gleichen Familie (z. B. wenn die Kinder verschiedene Schulen besuchen oder traumatische Ereignisse erleben) (Pike & Plomin, 1996). Während bei Erwachsenen die gemeinsamen Umweltfaktoren keinen signifikanten Einfluss auf die Psychopathologie haben (Kendler et al., 1992), zeigen Forschungsergebnisse, dass bei Angststörungen im Kindesalter ein signifikanter Einfluss besteht. Ergebnisse einer Meta-Analyse (Burt, 2009) weisen darauf hin, dass gemeinsame Umweltfaktoren (shared-environment) 12 bis 16 % der Varianz von internalisierenden Störungen erklären. Zudem konnte nicht gezeigt werden, dass der Einfluss der shared-environment mit zunehmendem Alter geringer wird. Des Weiteren ist die Psychopathologie der Eltern als Risikofaktor zu nennen, da die familiäre Häufung von Psychopathologie als gut belegt angesehen werden kann. Als Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 12 Beispiel sei die Meta-Analyse von Micco et al. (2009) genannt, in der die Prävalenzraten psychischer Störungen bei Kindern von Eltern mit Angststörungen untersucht wurden. In die Meta-Analyse wurden 16 Studien mit insgesamt 1’892 Kindern zwischen 4 und 25 Jahren einbezogen. Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder von Eltern mit Angststörungen im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe ein signifikant erhöhtes Risiko für Angst- und depressive Störungen haben (Odds Ratio für Angststörungen = 3.91, für Depressionen = 2.67). Zusammengefasst zeigen die bisherigen Forschungsergebnisse zu Risiko- und Schutzfaktoren, dass genetische, umweltspezifische, soziale und kognitive Risikofaktoren zur Entwicklung internalisierender Störungen beitragen können. Wie jedoch die genaue Zusammensetzung der Risikofaktoren für eine psychische Störung lautet, ist bis anhin noch unbekannt. Weitere Längsschnittstudien sind erforderlich, die möglichst viele der bekannten respektive vermuteten Risiko- und Schutzfaktoren erfassen. 2.6 Der Selbstwert Um die Selbstwahrnehmung einer Person zu beschreiben, werden verschiedene Begriffe aus unterschiedlichen theoretischen Kontexten verwendet, darunter Selbstwert, Selbstkonzept und Identität. Mit Selbstwert bezeichnet man eine positive Einstellung zu sich selbst oder eine positive Bewertung des Selbstkonzepts (Rosenberg, 1979). Das Selbstwertgefühl ergibt sich aus einem Abgleich von Realund Idealvorstellungen von sich selbst (Erikson, 1968; Rosenberg, 1979). Menschen streben danach, ihr Selbstwertgefühl zu verbessern, indem sie Situationen suchen, in denen sie voraussichtlich Erfolg haben werden, und Situationen vermeiden, die zu einem Misserfolg führen können (Asci et al., 2001). Dabei werden Ereignisse, wie Erfolge und Misserfolge, häufig selbstwertdienlich interpretiert. Demnach werden Erfolge internal und Misserfolge external attribuiert. Das Selbstkonzept beinhaltet meistens auch Bewertungen, daher werden die Begriffe positives Selbstkonzept und Selbstwert synonym verwendet (Flammer & Alsaker, 2002). Die Entwicklung der eigenen Identität ist nach der Entwicklungstheorie von Erikson (1968) die zentrale Entwicklungsaufgabe im Jugendalter. Selbstkonzept und Selbstwertgefühl entwickeln sich zwar nicht erst im Jugendalter, sind aber in diesem Lebensabschnitt von grosser Bedeutung. Für die Entwicklung des Selbstwerts werden unterschiedliche Faktoren in Betracht gezogen. Es konnte gezeigt werden, dass die Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 13 Familie eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Selbstwerts spielt. Studien beschreiben, dass ein Erziehungsverhalten das geprägt ist durch Unterstützung und Akzeptanz, mit einem höheren Selbstwert einhergeht (Garber & Flynn, 2001). Eine weitere Rolle kommt der genetischen Transmission zu. In der ZwillingsLängsschnittstudie von McGuire, Manke, Saudino, Reiss, Hetherington und Plomin (1999) konnte ein genetischer Beitrag für verschiedene Bereiche des Selbstwerts nachgewiesen werden. Die Autoren gehen davon aus, dass der Selbstwert über Persönlichkeitsmerkmale, wie bspw. Neurotizismus, vererbt wird. Auch nach Antonovsky (1997) nimmt das Selbstwertgefühl als eine Widerstandsressource eine Schlüsselstellung ein. Widerstandsquellen und -defizite formen im Laufe der Entwicklung das Kohärenzgefühl. Nach Antonovsky entwickelt sich das Kohärenzgefühl in den ersten drei Lebensdekaden und bleibt dann konstant, so dass insbesondere die Lebenserfahrungen in der frühen Kindheit die Stärke des Kohärenzgefühls bestimmen. Hinsichtlich eines Zusammenhangs zwischen Kohärenzgefühl und Massen psychischer Gesundheit konnten Korrelationen zwischen Kohärenzgefühl und Ängstlichkeit/Depressivität nachgewiesen werden (Bengel et al., 1998). Sowohl das Kohärenzgefühl als auch das Selbstwertgefühl sind Konstrukte, die unterschiedliche Phänomene erfassen. Beim Kohärenzgefühl sind es Verstehbarkeit, Bewältigbarkeit und Sinnhaftigkeit, und beim Selbstwertgefühl Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Selbstakzeptanz und Selbstkontrolle. Beide Konstrukte werden durch Lebenserfahrungen herausgebildet. Bezüglich des Alters und des Selbstwerts zeigt sich im Kindesalter ein relativ hoher Selbstwert, welcher mit dem Beginn der Adoleszenz deutlich abfällt (Robins et al., 2002). Der deutliche Rückgang kann auf signifikante Veränderungen durch den Übergang von der Kindheit in die Adoleszenz zurückgeführt werden. Im Hinblick auf Geschlechterunterschiede liegen teilweise unterschiedliche Ergebnisse vor, wobei die meisten Studien einen deutlicheren Rückgang des Selbstwerts bei weiblichen Jugendlichen im Vergleich zu männlichen Jugendlichen gefunden haben (Robins et al., 2002). Ein wichtiger Aspekt neben der Ausprägung des Selbstwerts ist dessen Stabilität. Dass beide Facetten, Stabilität und Ausprägung, relevant sind, zeigt sich bspw. durch tiefe Korrelationen der beiden Aspekte. Zudem scheinen sowohl die Ausprägung des Selbstwerts als auch die Stabilität des Selbstwerts mit dem psychologischen Wohlbefinden zusammen zu hängen (Paradise & Kernis, 2002). Die Stabilität des Selbstwerts ist während der Kindheit und frühen Adoleszenz gering bis Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 14 moderat und wird dann während der Adoleszenz stabiler (Trzesniewski et al., 2003). Interessanterweise unterscheidet sich die Stabilität des Selbstwerts nicht zwischen weiblichen und männlichen Kindern und Jugendlichen (Trzesniewski et al., 2003). Die protektive Wirkung des Selbstwerts für die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist mehrfach belegt (z. B. Harter, 1999). Längsschnittstudien zeigen positive Auswirkungen eines hohen Selbstwertgefühls auf die psychische Gesundheit (z. B. Werner & Smith, 1992; Masten & Reed, 2002). Ein tiefer Selbstwert hängt mit Psychopathologie zusammen (z. B. Muris, Meesters & Fijen, 2003; Sukumaran, Vickers, Yates & Garralda, 2003; Trzesniewski et al., 2006). In der Querschnittstudie von Sukumaran et al. (2003) wurde bei 118 Kindern im Alter zwischen 8 und 15 Jahren, die in einer psychiatrischen Klinik behandelt wurden, der globale Selbstwert aber auch der Selbstwert in verschiedenen Bereichen (Schule, Sport, Peers, körperliche Erscheinung, Verhalten) im Selbstbericht erhoben. Die Ergebnisse zeigten, dass im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe die gesamte klinische Gruppe einen geringeren Selbstwert aufwies, insbesondere diejenigen Kinder, die internalisierende Störungen oder Verhaltensstörungen hatten. Dabei zeigten sich vor allem Defizite im globalen Selbstwert und im Selbstwert im schulischen Bereich. Bei Betrachtung der Kinder mit internalisierenden Störungen zeigten sich Defizite im Selbstwert im sozialen, schulischen und sportlichen Bereich. Diese Defizite waren bei den älteren Probanden stärker ausgeprägt als bei den jüngeren. In der Studie von Muris et al. (2003) wurden 1’143 Schulkinder zwischen 8 und 14 Jahren untersucht. Erfasst wurden der globale Selbstwert und der Selbstwert in den Bereichen Schule, Sport, soziale Beziehungen, körperliche Erscheinung und Verhalten. Zudem wurde die Ängstlichkeit und die depressive Symptomatik der Kinder durch die Kinder selbst, deren Eltern und Lehrer erhoben. In Bezug auf den Zusammenhang von Psychopathologie und Selbstwert ergaben sich signifikante Assoziationen. Dabei zeigte sich, dass der Zusammenhang, erhoben durch den Selbstbericht des Kindes, deutlich stärker war als beim Bericht durch die Eltern. Dies kann darauf zurück geführt werden, dass der Selbstwert wie auch emotionale Auffälligkeiten von aussen nicht beobachtbar und daher für Eltern nur schwer zugänglich sind. Es konnte auch ein Zusammenhang zwischen erhöhten Neurotizismuswerten und tiefem Selbstwert nachgewiesen werden. Des Weiteren Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 15 zeigte sich ein Geschlechterunterschied. Mädchen hatten in allen Bereichen ausser dem Verhalten tiefere Werte im Selbstwert. Nebst diesen Querschnittstudien gibt es einige, wenn auch wenige, prospektive Längsschnittstudien. Diese werden im Folgenden beschrieben. Trzesniewski et al. (2006) untersuchten die Rolle des globalen Selbstwerts anhand Daten der prospektiven Längsschnittstudie in Neuseeland (Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study). In diese Studie gingen 978 Probanden ein, die den Selbstwert-Fragebogen im Alter von 11, 13 oder 15 mindestens zu einem Zeitpunkt ausgefüllt hatten. Die letzte Erhebung fand im Alter von 26 Jahren statt. Die Ergebnisse zeigten, dass Jugendliche mit einem tiefen Selbstwert im Erwachsenenalter signifikant mehr psychische Probleme hatten als Jugendliche mit einem hohen Selbstwert. Die Jugendlichen mit einem tiefen Selbstwert hatten ein erhöhtes Risiko Depressionen oder Angststörungen zu entwickeln sowie nikotinabhängig zu werden. Diese Ergebnisse blieben nach Kontrolle des Geschlechts, des sozioökonomischen Status und depressiver Symptome im Jugendalter erhalten. Des Weiteren zeigten die Jugendlichen mit einem geringen Selbstwert mehr körperliche Probleme als Jugendliche mit einem hohen Selbstwert. So hatten die Wahrscheinlichkeit Jugendlichen mit einem tiefen Herz-Kreislauf-Schwierigkeiten Selbstwert zu eine entwickeln erhöhte oder kennzeichneten sich durch eine schlechte wahrgenommene Gesundheit. Ein weiteres Ergebnis wies darauf hin, dass Jugendliche mit einem tiefen Selbstwert häufiger als Jugendliche mit einem hohen Selbstwert frühzeitig von der Schule abgehen und weniger häufiger studieren. Die Autoren schlussfolgern aus den Ergebnissen, dass der Selbstwert einen kausalen Faktor für die zukünftige psychische Gesundheit einnehmen kann und nicht nur ein Epiphänomen psychischer Auffälligkeiten darstellt (vgl. nächsten Abschnitt). In die gleiche Richtung gehen die Ergebnisse von Längsschnittstudien, die die Rolle der Selbstwirksamkeit (z. B. Bandura, Pastorelli, Barbaranelli & Caprara, 1999) respektive der selbst wahrgenommenen Kompetenzen (z. B. Cole, Jacquez & Maschman, 2001) im Hinblick auf depressive Symptome untersucht haben. Trotz dieser Ergebnisse ist festzuhalten, dass ein positives Selbstwertgefühl nicht unabhängig von anderen Entwicklungsbedingungen entsteht. Bspw. zeigte sich in der Längsschnittstudie von Birndorf et al. (2005), dass die Selbstachtung von Jugendlichen durch andere Faktoren, wie ethnische Zugehörigkeit, positive Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 16 Familienkommunikation, Sicherheit in der Schule und Zugehörigkeit zu einer religiösen Gesellschaft, beeinflusst wurde. Eine positive Selbstwahrnehmung ist somit eingebunden in ein Netz weiterer Schutzfaktoren. Dennoch wird kontrovers diskutiert, ob ein tiefer Selbstwert einen Risikofaktor für psychische Auffälligkeiten oder ein Epiphänomen von wichtigen Ereignissen darstellt (Baumeister, Campbell, Krueger & Vohs, 2003; Seligman, 1993). Nach Seligman ist der Selbstwert eher eine Konsequenz als eine Ursache von Anpassung, das heisst, wenn gute Dinge im Leben geschehen, ist der Selbstwert hoch, geschehen schlechte Ereignisse, dann ist der Selbstwert tief. Ein Grund für diese bisher kontroverse Debatte sind methodologische Einschränkungen bisheriger Studien, die eine klare Aussage für die eine oder andere Seite ausschliesst. Bspw. sind die Studien von Sukumaran et al. (2003) und Muris et al. (2003) Querschnittuntersuchungen und erlauben daher keine Aussagen zur Kausalität. Es fehlt bislang an Längsschnittstudien, repräsentativen Stichproben und der Anwendung multipler statistischer Methoden (Baumeister et al., 2003). 3. Herleitung der Fragestellung und Hypothesen Im Zusammenhang mit psychischen Störungen wurden erst wenige Studien durchgeführt, die die epidemiologische Forschung des Selbstwerts und deren komplexes Zusammenwirken im prospektiven Längsschnitt untersucht haben. Die Mehrzahl der Studien untersuchten querschnittliche Zusammenhänge, welche im Rahmen von Längsschnittstudien überprüft werden müssen (Winkler Metzke & Steinhausen, 1999a, b). Für die ZAPPS-Studie liegen derzeit nur die Ergebnisse der Querschnittuntersuchung zu Risiko- und Schutzfaktoren für seelische Gesundheit und psychische Störungen im Jugendalter vor. Aufgrund dieser Ergebnisse können keine Aussagen zur Kausalität gemacht werden. Auch kann die Frage zur Rolle des Selbstwerts, ob Ursache oder Folge, nicht beantwortet werden. Die im Folgenden beschriebene prospektive Längsschnittstudie ZAPPS erlaubt das Herangehen an diese Fragestellungen. Ziel der Arbeit ist es, die Rolle des Selbstwerts unter Kontrolle weiterer Variablen (Geschlecht, Copingverhalten, Effizienz sozialer Netzwerke und Belastung durch Lebensereignisse) als Prädiktor für internalisierende Probleme mit Hilfe eines Strukturgleichungsmodells zu analysieren. Diese Variablen wurden aufgrund von Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen Ergebnissen früherer Studien ausgewählt, da diese, 17 vor allem in Querschnittuntersuchungen, im Zusammenhang mit internalisierenden Störungen eine wesentliche Rolle spielten. Das Geschlecht wurde als Kontrollvariable einbezogen, da sich in der Querschnittsuntersuchung der ZAPPS-Studie zeigte, dass Mädchen einen stärkeren Zusammenhang zwischen Selbstwert und internalisierenden Störungen aufwiesen (Winkler Metzke & Steinhausen, 1999a). Auch in der Studie von Muris et al. (2003) hatten Mädchen in allen Bereichen des Selbstwerts, ausser im Verhalten, tiefere Werte als Jungen. Keine Geschlechterunterschiede wurden dagegen in den Studien von Sukumaran et al. (2003) und Trzesniewski et al. (2006) gefunden. Das Bewältigungsverhalten konnte in verschiedenen Studien als Schutzfaktor (aktives Bewältigungsverhalten) bzw. als Risikofaktor (vermeidendes Bewältigungsverhalten) nachgewiesen werden (Winkler Metzke & Steinhausen, 1999a; Essau et al., 1998; Lösel & Bender, 1994; Bender & Lösel, 1997). In diese Untersuchung wird die Effizienz sozialer Netzwerke aufgenommen und nicht die Grösse, da die Qualität entscheidender ist als das blosse Vorhandensein von Freundschaften (Scheithauer & Petermann, 1999). Erste Hinweise, dass die Effizienz sozialer Netzwerke ein Prädiktor für internalisierende Störungen sein könnte, zeigten sich in verschiedenen Studien (Bender & Lösel, 1997; Lösel & Bender, 1994; Essau et al., 1998; Winkler Metzke & Steinhausen, 1999b). Analot zu den sozialen Netzwerken könnte auch bei Lebensereignissen die Belastung durch diese Ereignisse eine wesentlichere Rolle einnehmen als das blosse Auftreten von Lebensereignissen. In der Studie von Green et al. (2010) wiesen die Ergebnisse darauf hin, dass das Auftreten von Lebensereignissen keinen kausalen Faktor für die Entwicklung psychischer Störungen darstellt. Daher wird in der vorliegenden Studie die Belastung durch Lebensereignisse untersucht. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie können mit Ergebnissen früherer Studien verglichen werden und bisherige Erkenntnisse erweitern mit dem Ziel, ein besseres Verständnis darüber zu haben, welche Interventionen für die Prävention sinnvoll sind. Hypothesen Basierend auf dem aktuellen Forschungsstand, werden folgende Hypothesen formuliert und getestet: Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 18 • Hypothese 1: Das Selbstwertgefühl hat einen signifikanten Einfluss auf die Psychopathologie; je tiefer das Selbstwertgefühl, desto höher ist die Psychopathologie (Werner & Smith, 1982, 1992; Muris et al., 2003; Sukumaran et al., 2003; Trzesniewski et al., 2006). • Hypothese 2: Aktive Bewältigungsstrategien stellen einen Schutzfaktor für internalisierende Störungen dar (Lösel & Bender, 1994; Bender & Lösel, 1997), während vermeidende Bewältigungsstrategien einen Risikofaktor für internalisierende Störungen darstellen (Essau et al., 1998; Winkler Metzke & Steinhausen, 1999a). • Hypothese 3: Die Belastung durch kritische Lebensereignisse hat einen Einfluss auf die Psychopathologie; je stärker Jugendliche durch Lebensereignisse belastet werden, desto wahrscheinlicher ist die Entwicklung von psychischen Störungen (Green et al., 2010; Kessler, Davis & Kendler, 1997). Aufgrund bisheriger Studien kann keine gerichtete Hypothese aufgestellt werden, ob belastende Lebensereignisse einen spezifischen Prädiktor für internalisierende Störungen darstellen. • Hypothese 4: Effiziente soziale Netzwerke stellen einen Schutzfaktor gegen psychische Störungen dar (Bender & Lösel, 1997; Lösel & Bender, 1994; Essau et al., 1998; Winkler Metzke & Steinhausen, 1999b). 4. Methodik 4.1 Design der ZAPPS-Studie Die ZAPPS-Studie (Steinhausen & Winkler Metzke, 1997) untersuchte in einer Längsschnittstudie mit bisher drei Messzeitpunkten (1994, 1997, 2001) die Entwicklung von Jugendlichen bis ins frühe Erwachsenenalter. Es liegen die Daten von 543 Jugendlichen über die drei Messzeitpunkte vor. 4.2 Stichprobe Tabelle 1 beschreibt die Stichprobe (Alter und Geschlecht) zu den drei Messzeitpunkten. Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 19 Tabelle 1 Demographische Angaben der Stichproben 1. Welle 1994 (T1) 2. Welle 1997 (T2) 3. Welle 2001 (T3) Stichprobengrösse 1110 781 543 Alter in Jahren MW = 13.6 MW = 16.6 MW = 20.2 (SD = 1.6) (SD = 1.6) (SD = 1.7) Range: 11 – 18 Range: 13 - 21 Jahre Range: 17 - 25 Jahre Jahre Geschlecht männlich = 581 Männlich = 406 männlich = 255 (52.3 %), (52%), (47 %), weiblich = 529 weiblich = 375 weiblich = 288 (47.7 %) (48%) (53 %) 4.3 Instrumente Die Jugendlichen haben an allen drei Messzeitpunkten Fragebogen zu verschiedenen Bereichen (psychische Befindlichkeit, selbstbezogene Kognitionen, Bewältigungsfertigkeiten, soziale Netzwerke, kritische Lebensereignisse) ausgefüllt. Die Fragebogen sind nachfolgend beschrieben und in Anhang A-E aufgeführt. Selbstwert-Fragebogen Der Fragebogen enthält zwölf Items zur Erfassung des globalen Selbstwertgefühls. Zehn Items sind aus dem Fragebogen von Rosenberg (1965), zwei Items stammen aus der Berliner Jugendlängsschnittstudie (Silbereisen & Eyferth, 1986). Die interne Konsistenz der Skala liegt bei Cronbachs alpha .82. Die Beantwortung der Items erfolgt auf einer vierstufigen Likert-Skala (0= stimmt gar nicht, 1= stimmt wenig, 2= stimmt ziemlich, 3= stimmt völlig). Ausgewertet wird der Fragebogen als Summenscore. Fragebogen zur psychischen Befindlichkeit Die psychische Befindlichkeit wurde durch den Youth Self Report (YSR, Achenbach, 1991; modifiziert von Steinhauen & Winkler Metzke, 1998) erhoben. Der YSR erfasst das psychische Befinden bei Jugendlichen im Alter von 11 bis 18 Jahren. Die folgenden Subskalen werden anhand 81 Items erhoben: Rückzugsverhalten, Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen körperliche Symptome, Aufmerksamkeitsprobleme, Sekundärskalenniveau Ängstlichkeit/Depressivität, delinquentes werden und 20 soziale aggressives internalisierende und Probleme, Verhalten. Auf externalisierende Problembereiche unterschieden. Internalisierende Probleme beinhalten die Skalen Rückzug, Ängstlichkeit/Depressivität und körperliche Symptome. Externalisierende Probleme beinhalten die Skalen delinquentes und aggressives Verhalten. Der Beurteilungszeitraum für die Items betrifft die letzten sechs Monate. Die Beantwortung erfolgt auf einer dreistufigen Likert-Skala (0= stimmt nicht, 1= stimmt etwas oder manchmal, 2= stimmt genau oder häufig). Cronbachs alpha der Skalen liegt zwischen .61 und .93. Für junge Erwachsene liegt eine modifizierte Version, der Young Adult Self Report (YASR, Achenbach, 1997; Agrez et al., 2011) vor. Mit Ausnahme der Skala soziale Probleme stimmt der YASR mit den Skalen des YSR überein. Der YASR wurde in der dritten Erhebung eingesetzt. Fragebogen zu Bewältigungsfertigkeiten (Coping) Die Bewältigungsfertigkeiten von Jugendlichen werden mit dem „Coping Across Situations Questionnaire“ (Seiffge-Krenke, 1989) erhoben. Die Jugendlichen beurteilen über acht verschiedene Problembereiche (z. B. Schule, Eltern, Gleichaltrige, anderes Geschlecht), welche Strategien sie zur Bewältigung ihrer Probleme einsetzen. Die angebotenen 20 Copingstrategien werden in aktive und meidende Strategien eingeteilt. Zu den aktiven Strategien gehören bspw. Items wie „Ich diskutiere das Problem mit meinen Eltern“ oder „Ich spreche die Probleme sofort an“. Zu den meidenden Strategien gehören Items wie bspw. „Ich versuche, meine Probleme durch Alkohol oder Drogen zu vergessen“ oder „Ich lasse mir nichts anmerken und tue so, als ob alles in Ordnung wäre“. Jedes Item wird auf einer dichotomen Skala (ja, würde ich machen oder nein, würde ich nicht machen) eingeschätzt. Die Zweifaktorenlösung zeigte sich auch in einer Faktoranalytischen Untersuchung. Die internen Konsistenzen für beide Faktoren sind zufriedenstellend mit Cronbachs alpha = .64 (aktive Bewältigung) und alpha = .73 (problemmeidendes Verhalten). Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 21 Fragebogen zu Sozialen Netzwerken Der Fragebogen zu sozialen Netzwerken (Winkler Metzke & Steinhausen, 2001) erfasst die Grösse und Effizienz sozialer Netzwerke in sechs Situationen, in denen emotionale oder instrumentelle Unterstützung erforderlich sind (z. B. „Wenn du mit jemandem deine Gefühle teilen möchtest, z. B. wenn du glücklich, traurig oder sehr ärgerlich bist, zu wem würdest du dann gehen?“). Für jede Situation wird erfragt, ob eine oder mehrere von neun nahen Bezugspersonen (Familienmitglieder, Verwandte, Freunde, Lehrer) diese Unterstützung leisten. Zusätzlich wird auf einer fünfstufigen Likert-Skala die Effizienz dieser Unterstützung bewertet (0= meistens, nichts, 1= ein wenig, 2= etwas, 3= viel, 4= sehr viel). Die Faktorenanalyse ergab zwei stabile Dimensionen, Grösse und Effizienz, mit Cronbachs alpha zwischen .70 und .87. Fragebogen zu Lebensereignissen Insgesamt 36 Items wurden von bestehenden Fragebogen zu Lebensereignissen ausgewählt (Goodyer & Altham, 1990; Compas et al., 1988; dt. nach Seiffge Krenke, 1991). In der daraus entwickelten Zürcher Lebensereignis-Liste (ZLEL; Steinhausen & Winkler Metzke, 2001) betrachtet nicht nur die Anzahl von Lebensereignissen, vielmehr steht deren subjektive Bedeutsamkeit im Vordergrund. Beispiele für Lebensereignisse sind Schulwechsel, Familienzusammenstellung, Krankheiten, Naturkatastrophen, Veränderungen Verlusterlebnisse, in der gesetzliche Angelegenheiten, d. h. es sind mehrheitlich belastendende Lebensereignisse. Im Fragebogen gibt es ein Item mit einem positiven Lebensereignis „sich verlieben“, dieses wurde nicht in den Gesamtbelastungswert einbezogen. Der Zeitrahmen wurde für die zwölf Monate vor dem Ausfüllen des Fragebogens festgelegt. Neben den Häufigkeiten von Lebensereignissen wurde ein Gesamtbelastungswert berechnet. Dieser basiert auf der Likert-Skala von -2 bis +2, welche angibt wie unangenehm oder angenehm das Ereignis wahrgenommen wurde (-2= sehr unangenehm, -1= unangenehm, 0= weder noch, 1= angenehm, 2= sehr angenehm). Das Cronbach alpha der internen Konsistenz lag für die Anzahl Lebensereignisse bei .73 und für die Beeinträchtigungsskala bei .84. 4.4 Statistische Analysen Das prospektive Langzeitdesign mit den drei Erhebungsdaten erlaubt die Erforschung von kausalen Zusammenhängen mit Hilfe von Strukturgleichungsmodellen. Daher Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 22 wurden die Daten anhand von Cross-Lagged-Panel-Analysen analysiert. Die Analysen wurden mit der Strukturgleichungssoftware AMOS (Version 18.0, Arbuckle, 2009) durchgeführt. Wie der Begriff impliziert, handelt es sich um ein Modell, welches Kreuzpfade zwischen Variablenpaaren in Längsschnittdaten betrachtet. Da drei Messzeitpunkte vorliegen, sind die Variablen, von denen Pfeile weggehen Prädiktoren, Variablen, die ein- und weggehende Pfeile haben, sind endogene Variablen und die Variable, welche nur eingehende Pfeile hat, ist der Outcome. Das Grundprinzip ist in Abbildung 1 dargestellt. Die Pfade (1 und 4) beschreiben das Ausmass des mittleren linearen Zusammenhangs zwischen den beiden Variablen innerhalb der beiden Messzeitpunkte. Die Autokorrelationen der Variablen A und B über die Zeit (2 und 3) sind das Mass der mittleren intraindividuellen Stabilität über die Zeit. Zentral sind die Kreuzkorrelationen (5 und 6) und deren interne Relation zueinander (die sog. Koeffizienten). Es wird dann von einem kausalen Zusammenhang ausgegangen, wenn einer der beiden Kreuzpfade substanziell höher als der andere ausfällt, resp. wenn nur einer der beiden Kreuzpfade einen signifikanten Zusammenhang zwischen den Variablen A und B über die Zeit aufweist. Kritisch anzumerken ist, dass das Modell natürlich nur die Variablen berücksichtigen kann, die erhoben wurden, und es daher möglich ist, dass weitere Variablen die Kausalität beeinflussen könnten. Die Besonderheit des Modells liegt darin, dass eine simultane Prüfung von zwei miteinander konkurrierenden Annahmen stattfindet und nicht nur eine Alternativhypothese getestet wird. Zudem kontrolliert das Modell für die Variablen zu den früheren Messzeitpunkten. Abbildung 1. Schematische Darstellung des Cross-Lagged-Panel-Designs Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 23 Die Kreuzpfade entsprechen standardisierten Koeffizienten, die nach Cohen (1992) interpretiert werden können. Als Konvention zur Interpretation dieser Effekte hat sich eingebürgert, Werte ab 0.8 als „gross“, solche von 0.5 - 0.8 als „mittel“ und solche von 0.2 - 0.5 als „klein“ zu bezeichnen. Werte unter 0.2 gelten als vernachlässigbar bzw. sind ohne praktische Bedeutsamkeit (Bortz & Döring, 2005). Das Signifikanzniveau wurde auf α = 0.05 festgelegt. Für die Gesamtgüte eines Modells ist es zentral, diese durch Gütekriterien zu prüfen. Eine hohe Güte des Modells (sog. Modell-Fit) ist dann gegeben, wenn die mit Hilfe der Parameterschätzer berechneten Varianzen und Kovarianzen übereinstimmen. Zur Beurteilung des Modell-Fits steht eine Vielzahl von Kriterien zur Verfügung. Die relevantesten werden kurz beschrieben. Das wichtigste inferenzstatistische Gütekriterium bildet der Chi-Quadrat-Test (χ2), dieser sollte nicht signifikant sein. Des Weiteren wird aus dem Quotienten von Chi-Quadrat und Freiheitsgraden (DF) der sog. Modell-Fit (CMIN/DF) berechnet. Dieses Verhältnis sollte kleiner oder gleich 2.5 sein. Je kleiner dieser Wert, desto besser ist der Modell-Fit. Ein zusätzliches inferenzstatistisches Mass ist der Root-Mean-Square-Error of Approximation (RMSEA). Die Werte für den RMSEA werden wie folgt interpretiert: ≤ 0.05 guter Modell-Fit, ≤ 0.08 akzeptabler Modell-Fit. Zudem gibt der PCLOSE die Irrtumswahrscheinlichkeit zum RMSEA an, dieser sollte grösser 0.5 sein. Weitere Cut-off-Werte für die Güte des Modells sind: CFI ≥ .95, TLI ≥ .95 und NFI > .9 (Hu & Bentler, 1999; Weiber & Mühlhaus, 2009). Die deskriptiven Analysen wurden mit SPSS (Version 18) durchgeführt. 5. Ergebnisse Im Folgenden werden zunächst die deskriptiven Ergebnisse der Studie präsentiert. Danach werden die Cross-Lagged-Panel-Modelle von Selbstwert im Zusammenhang mit dem Bewältigungsverhalten, der Belastung durch Lebensereignisse und der Effizienz sozialer Netzwerke beschrieben. 5.1 Deskriptive Ergebnisse In Tabelle 2 sind die Mittelwerte und Standardabweichungen der Fragebogen zu den Bereichen Selbstwert, internalisierende Probleme, aktives und vermeidendes Copingverhalten, Effizienz sozialer Netzwerke und Belastung durch Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 24 Lebensereignisse über die drei Messzeitpunkte für die Gesamtstichprobe (n = 543) beschrieben. Tabelle 2 Mittelwert und Standardabweichung der Fragebogen über die drei Messzeitpunkte für die Gesamtstichprobe Selbstwert YSR, internalisierend Coping aktiv Coping vermeidend Effizienz sozialer Netzwerke Belastung durch Lebensereignisse (Summe) Messzeitpunkt 1994 1997 2001 1994 1997 2001 1994 1997 2001 1994 1997 2001 1994 1997 2001 1994 1997 2001 Mittelwert 26.71 27.48 26.18 5.87 6.36 5.79 5.08 4.86 5.37 2.93 2.73 2.69 22.64 21.74 22.58 -4.85 -6.05 -5.95 Standardabweichung 5.60 6.10 5.29 4.71 5.06 4.55 1.47 1.25 1.05 1.64 1.44 1.14 3.25 3.35 3.58 4.55 4.82 5.13 Die Mittelwerte der Summenhäufigkeiten belastender Lebensereignisse lagen zu T1 bei 4.41 (SD= 3.11), zu T2 bei 5.43 (SD= 3.36) und zu T3 bei 5.09 (SD= 3.46). Die Mittelwerte der sozialen Netzwerke lagen zu T1 bei 20.54 (SD= 6.27), zu T2 bei 21.47 (SD= 6.48) und zu T3 bei 22.02 (SD= 7.33). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Mittelwerte der Fragbogen über die drei Messzeitpunkte vergleichbar sind. Tabelle 3 zeigt die Mittelwerte, Standardabweichungen und Gruppenunterschiede der Fragebogen für die weiblichen und männlichen Jugendlichen über die drei Messzeitpunkte (1994, 1997, 2001). Mit T-Tests wurde geprüft, ob für die jeweiligen Fragebogen Geschlechterunterschiede vorliegen. Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 25 Tabelle 3 Mittelwert, Standardabweichung (SD) und Gruppenunterschiede (Geschlecht) der Fragebogen nach Geschlecht über die drei Messzeitpunkte (T) Selbstwert Geschlecht männlich T Mittelwert SD 1994 27.52 5.09 weiblich Mittelwert SD 25.98 5.93 1997 28.44 5.80 26.63 6.24 2001 26.72 5.04 25.70 5.47 1994 5.47 4.15 6.08 4.87 1997 2001 5.81 5.64 4.64 4.63 6.85 6.07 5.36 4.78 1994 4.86 1.53 5.28 1.38 1997 4.56 1.33 5.12 1.10 2001 5.18 1.09 5.54 0.98 1994 3.03 1.65 2.85 1.63 1997 2.71 1.41 2.75 1.48 2001 2.75 1.21 2.63 1.08 Effizienz soziale 1994 Netzwerke 1997 21.97 3.55 23.23 2.83 20.71 3.41 22.65 3.01 2001 21.42 3.62 23.57 3.24 Belastung durch 1994 Lebensereignisse 1997 -4.29 4.15 -5.35 4.83 -4.97 4.22 -7.00 5.13 2001 -5.43 4.66 -6.40 5.48 YSR, internalisierend Coping aktiv Coping vermeidend Signifikanztest t (539) = 3.22, p< .01 t (530) = 3.46, p< .01 t (535) = 2.24, p< .05 t (536) = 1.54, p=.13 t (538) = 2.4, p< .05 t (531) = 1.04, p=.29 t (534) = 3.35, p< .01 t (512) = 5.26, p< .01 t (495) = 3.95, p< .01 t (534) = 1.29, p=.19 t (512) = 0.28, p=.77 t (495) = 1.14, p=.26 t (517) = 4.49, p< .01 t (496) = 6.72, p< .01 t (497) = 7.01, p< .01 t (533) = 2.71, p< .05 t (539) = 4.98, p< .01 t (538) = 2.19, p< .05 Der Tabelle 3 ist zu entnehmen, dass weibliche Jugendliche über alle Messzeitpunkte einen tieferen Selbstwert aufweisen als die männlichen Jugendlichen. Interessanterweise zeigen sich auf der internalisierenden Skala des Youth Self Report (YSR) nur zum mittleren Messzeitpunkt signifikante Unterschiede, indem die Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 26 weiblichen Jugendlichen mehr internalisierende Schwierigkeiten angaben als die männlichen Jugendlichen. In den anderen beiden Messzeitpunkten sind die Werte des YSR vergleichbar. Keine signifikanten Unterschiede zeigen sich ausserdem beim vermeidenden Copingverhalten. Beim aktiven Copingverhalten weisen die weiblichen Jugendlichen signifikant mehr Bewältigungsstrategien auf als die männlichen Jugendlichen. Das gleiche Muster lässt sich auch bei der Effizienz sozialer Netzwerke erkennen. Die weiblichen Jugendlichen zeigen sich durch Lebensereignisse signifikant stärker belastet als männliche Jugendliche. In Tabelle 4 sind die Korrelationen der Fragebogen über die drei Messzeitpunkte dargestellt. Wie der Tabelle 4 zu entnehmen ist, liegt über die Messzeitpunkte eine hohe Stabilität der Werte vor. Die hohe Stabilität zeigt sich auch in den CrossLagged-Panel-Modellen (siehe Abb. 3-5), indem die Korrelationen zwischen den jeweiligen Variablen über die Messzeitpunkte signifikant sind. Tabelle 4 Korrelationen der Fragebogen über die drei Messzeitpunkte T1/T2 T1/T3 T2/T3 Selbstwert .51** .35** .61** YSR .63** .42** .55** Coping aktiv .33** .33** .44** Coping vermeidend .29** .21** .32** Effizienz sozialer .38** .31** .47** Netzwerke Belastung durch .38** .35** .42** Lebensereignisse Anmerkungen. **Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0.01 signifikant. Um zu prüfen, ob die erfassten Risiko- und Schutzfaktoren die erwarteten Zusammenhänge mit internalisierenden Problemen aufweisen, wurden Korrelationen der Fragebogen mit der internalisierenden Skala des YSR berechnet (Tab. 5). Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 27 Tabelle 5 Korrelationen des YSR, internalisierende Skala mit allen Fragebogen über die drei Messzeitpunkte YSR, internalisierend T1 Selbstwert, T1 -.53** Selbstwert, T2 -.39** Selbstwert, T3 -.28** Coping aktiv, T1 -.06 Coping aktiv, T2 -.15** Coping aktiv, T3 -.18** Coping vermeidend, .10* T1 Coping vermeidend, .11* T2 Coping vermeidend, .09 T3 Effizienz sozialer -.07 Netzwerke, T1 Effizienz sozialer -.18** Netzwerke, T2 Effizienz sozialer -.16** Netzwerke, T3 Belastung durch -.32** Lebensereignisse, T1 Belastung durch -.20** Lebensereignisse, T2 Belastung durch -.18** Lebensereignisse, T3 YSR, internalisierend T2 -.41** -.66** -.47** -.04 -.22** -.22** .09* YSR, internalisierend T3 -.33** -.47** -.66** -.06 -.16** -.28** .10* .14* .09 .09* .06 -.12** -.11** -.21** -.13** -.22** -.31** -.24** -.19** -.37** -.22** -.30** -.35** Anmerkungen. **p < .01, *p < .05. Von den Risiko- und Schutzfaktoren weisen der Selbstwert, die Effizienz sozialer Netzwerke und die Belastung durch Lebensereignisse die erwarteten negativen Korrelationen auf, d. h. bei tieferer Ausprägung dieser Faktoren werden weniger internalisierende Symptome im YSR berichtet. Die Korrelationen sind signifikant und liegen im mittleren Bereich, wobei der Selbstwert die höchsten Korrelationen aufweist. Geringe Korrelationen zeigen sich zwischen dem vermeidenden Coping und internalisierenden Problemen. Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 28 5.2 Ergebnisse der Cross-Lagged-Panel-Analysen In Abbildung 2 ist das Gesamtmodell mit allen möglichen Pfaden der Cross-LaggedPanel-Analyse dargestellt. Bei den nachfolgenden Modellen werden die nichtsignifikanten Pfadanalysen, die Varianzen der Variablen und die Varianzen der Fehler aufgrund der Übersichtlichkeit halber nicht mehr dargestellt. Abbildung 2. Gesamtmodell der Cross-Lagged-Panel-Analyse. Die Vierecke sind die Variablen über die drei Messzeitpunkte, die Kreise sind die Varianzen der Fehler. 5.2.1 Modell Selbstwert und Belastung durch Lebensereignisse Da im Modell keine Geschlechterunterschiede gefunden wurden (χ2 = 7.79, df = 9, p = 0.56), wird das Gesamtmodell für alle Jugendlichen (n= 543) dargestellt. Das standardisierte Modell mit den Koeffizienten ist in Abbildung 3 illustriert. Abbildung 3. Das standardisierte Modell mit den Variablen Selbstwert und Belastung durch Lebensereignisse mit den signifikanten Koeffizienten. ** p < .001, *p < .05. Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 29 SW= Selbstwert, LEBE = Belastung durch Lebensereignisse, Int = Internalisierende Probleme. Die Modell-Fit-Werte verweisen auf einen guten Fit (χ2 = 14.9, df = 9, p = 0.09; CMIN/DF = 1.66, RMSEA = 0.02, PCLOSE = 0.98, NFI = 0.99, TLI = 0.99, CFI = 1.0). Der Koeffizient zwischen Selbstwert und internalisierenden Problemen hat mit r = -.66 (p < .001) einen mittleren Effekt. Der Effekt verweist darauf, dass je tiefer der Selbstwert, desto stärker ausgeprägt sind die internalisierenden Symptome. Dieser Koeffizient ist bedeutend höher als der Effekt zwischen der Belastung durch Lebensereignissen und internalisierenden Problemen (r = -.18, p < .001). Im unstandardisierten Modell ergibt sich ein z-Wert von -9.43, so dass bei einem kritischen z-Score von +/- 1.96, auf dem Signifikanzniveau von p < .05, der Unterschied zwischen den Prädiktoren Selbstwert und Belastung durch Lebensereignisse auf internalisierende Probleme signifikant ist. Des Weiteren zeigt sich, dass der Selbstwert zu T1 einen signifikanten Einfluss auf die Belastung durch Lebensereignisse zu T2 hat, und auch der Selbstwert zu T2 hat einen signifikanten Einfluss auf die Belastung durch Lebensereignisse zu T3. Hingegen hat die Belastung durch Lebensereignisse auf den Selbstwert keinen Einfluss. 5.2.2 Modell Selbstwert und Effizienz sozialer Netzwerke Auch in diesem Modell zeigen sich keine Geschlechterunterschiede (χ2 = 4.41, df = 11, p = 0.96), so dass das Gesamtmodell aller Jugendlichen in Abbildung 4 dargestellt ist. Abbildung 4. Das standardisierte Modell mit den Variablen Selbstwert und Effizienz sozialer Netzwerke mit den signifikanten Koeffizienten. ** p < .001, *p < .05. SW = Selbstwert, SN = Effizienz sozialer Netzwerke, INT = Internalisierende Probleme. Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 30 Die Modell-Fit-Werte verweisen auf einen guten Fit (�2 = 11.5, df = 7, p = 0.12; CMIN/DF = 1.6, RMSEA = 0.024, PCLOSE = 0.96, NFI = 0.99, TLI = 0.98, CFI = 1.0). Der Koeffizient zwischen Effizienz sozialer Netzwerke und internalisierender Probleme ist mit r = -.15 (p < .001) bedeutend kleiner als der Effekt zwischen Selbstwert und internalisierenden Problemen (r = -.61, p < .001). Es zeigt sich somit in diesem Modell, dass der Selbstwert einen grösseren Effekt auf internalisierende Probleme hat als die Effizienz sozialer Netzwerke. Wird dieser Unterschied im unstandardisierten Modell mit dem z-Wert verglichen, zeigt sich ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Koeffizienten (z = -5.3, p < .05). Des Weiteren hat in diesem Modell der Selbstwert zu T1 einen signifikanten Einfluss auf die Effizienz sozialer Netzwerke zu T2, aber auch die Effizienz sozialer Netzwerke zu T2 hat einen signifikanten Einfluss auf den Selbstwert zu T3. Zudem haben sowohl der Selbstwert als auch die Effizienz sozialer Netzwerke zu T2 einen signifikanten Einfluss auf internalisierende Probleme zu T3. Wobei auch hier der Selbstwert einen höheren Effekt hat als die Effizienz sozialer Netzwerke. 5.2.3 Modell Selbstwert und aktives Coping Im Modell zeigen sich keine Geschlechterunterschiede (�2 = 9.63, df = 10, p = 0.47), so dass in Abbildung 5 das Gesamtmodell aller Jugendlichen abgebildet ist. Abbildung 5. Das standardisierte Modell mit den Variablen Selbstwert und aktives Copingverhalten mit den signifikanten Koeffizienten. ** p < .001, *p < .05. SW = Selbstwert, COP = aktives Coping; INT = Internalisierende Probleme. Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 31 Die Modell-Fit-Werte verweisen auf eine hohe Güte des Modells: χ2 = 13.0, df = 8, p = 0.11. CMIN/DF = 1.6, RMSEA = 0.024, PCLOSE = 0.98, NFI = 0.99, TLI = 0.98, CFI = 1.0. Der Koeffizient (r = -.68, p < .001) zwischen Selbstwert und internalisierenden Problemen ist bedeutend grösser als der Koeffizient zwischen aktivem Coping und internalisierenden Problemen (r = -.09, p = .003). Somit zeigt sich auch in diesem Modell, dass der Selbstwert ein wesentlicher Prädiktor für internalisierende Probleme ist. Einschränkend ist festzuhalten, dass im unstandardisierten Modell der z-Wert für den Unterschied der beiden Variablen (Selbstwert und aktives Coping) -1.17 beträgt und somit nicht signifikant ist (kritischer Wert z = +/- 1.96, p < .05). Dieser nicht signifikante Unterschied lässt sich durch eine sehr grosse Varianz des Koeffizienten von aktivem Coping zu T3 (COP_T3) auf internalisierende Probleme zu T3 (INT_T3) erklären. Des Weiteren kann man dem Modell entnehmen, dass der Selbstwert das aktive Bewältigungsverhalten beeinflusst. Der Selbstwert zu T1 hat einen signifikanten Einfluss auf das aktive Bewältigungsverhalten zu T2 und T3 und der Selbstwert zu T2 hat einen signifikanten Einfluss auf das aktive Copingverhalten zu T3. Hingegen hat das aktive Copingverhalten keinen Einfluss auf den Selbstwert. Interessanterweise zeigte sich, dass das vermeidende Coping keinen Einfluss auf das gesamte Modell hat. 6. Diskussion Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung des Einflusses des Selbstwerts als Risiko- und Schutzfaktor auf internalisierende Probleme und zwar im Vergleich zum Bewältigungsverhalten, zur Effizienz sozialer Netzwerke und zur Belastung durch belastende Lebensereignisse bei 543 Jugendlichen aus einer schulbasierten Stichprobe zwischen 11 und 25 Jahren. Wie in Hypothese 1 angenommen, deuten die Ergebnisse dieser Längsschnittstudie darauf hin, dass ein geringer Selbstwert einen zentralen Prädiktor für die Entwicklung internalisierender Probleme darstellt. In den untersuchten Modellen zeigte sich, dass der Selbstwert einen stärkeren Prädiktor für internalisierende Probleme darstellt als das Bewältigungsverhalten (aktiv und vermeidend), die Effizienz sozialer Netzwerke und die Belastung durch Lebensereignisse. Des Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 32 Weiteren zeigte sich, dass zwischen diesen Variablen und dem Selbstwert meist kein reziproker Effekt besteht. Der Selbstwert zeigte einen Einfluss auf die Belastung durch Lebensereignisse und das aktive Copingverhalten, jedoch haben diese Variablen selber keinen Einfluss auf den Selbstwert. Zwischen dem Selbstwert und der Effizienz sozialer Netzwerke zeigte sich ein Effekt in beide Richtungen. Die Variablen aktives Bewältigungsverhalten, Effizienz sozialer Netzwerke und Belastung durch Lebensereignisse zeigten sich auch als signifikante Einflussgrössen auf internalisierende Probleme, jedoch in deutlich kleinerem Ausmass als der Einfluss des Selbstwerts, was sich in der Höhe der Effekte und auch den Korrelationen abbildete. Somit können auch die Hypothesen 3 und 4 angenommen werden. Interessanterweise zeigte sich beim Copingverhalten, dass das Fehlen von aktivem Bewältigungsverhalten einen Prädiktor für internalisierende Symptome darstellt (Hypothese 2 bezüglich des aktiven Bewältigungsverhaltens wird angenommen), dass jedoch das vermeidende Bewältigungsverhalten keinen signifikanten Einfluss auf das gesamte Modell hat (Hypothese 2 bezüglich des vermeidenden Bewältigungsverhaltens wird verworfen). In allen drei Modellen zeigten sich keine Geschlechterunterschiede. Dies im Gegensatz zu den deskriptiven Ergebnissen, wo sich zeigte, dass weibliche Jugendliche über alle drei Messzeitpunkte einen tieferen Selbstwert und eine stärkere Belastung durch Lebensereignisse, jedoch eine grössere Effizienz sozialer Netzwerke aufwiesen als die männlichen Jugendlichen. Wie lassen sich diese Ergebnisse in die derzeitigen Forschungsergebnisse einordnen und was für Schlüsse resp. Interventionen können daraus gezogen werden? Die Resultate der vorliegenden Studie sind vergleichbar mit den Ergebnissen von Trzesniewski et al. (2006). Trezesniewski et al. fanden, dass Jugendliche mit einem tiefem Selbstwert ein erhöhtes Risiko für schlechtere psychische und körperliche Gesundheit im Erwachsenenalter hatten, dies unabhängig von Geschlecht, sozioökonomischem Status und depressiver Symptomatik. D. h. ein tiefer Selbstwert hatte einen prädiktiven Wert, wenn relevante Variablen kontrolliert wurden. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie, wie auch diejenigen von Trzesniewski et al. (2006) verweisen darauf, dass der Selbstwert nicht einfach ein Epiphänomen psychischer Störungen darstellt, wie von Seligman (1993) und Baumeister et al. Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 33 (2003) angenommen, sondern dass ein tiefer Selbstwert eher einen kausalen Prädiktor für die Entwicklung internalisierender Probleme darstellt. Mit den Ergebnissen von Orth et al. (2009) vergleichbar, zeigte sich in der vorliegenden Studie, dass die Belastung durch kritische Lebensereignisse eine geringere Rolle spielt als der Selbstwert. Dabei ist festzuhalten, dass in der Studie von Orth et al. Erwachsene und keine Jugendlichen untersucht wurden. In der Querschnittsuntersuchung der ZAPPS-Studie, zeigte sich, dass die Interaktion zwischen der Belastung durch Lebensereignisse und internalisierenden Problemen einen mittleren Effekt aufwies (Winkler Metzke & Steinhausen, 1999), wobei in der Querschnittstudie nicht für andere Variablen kontrolliert wurde. In der Bielefelder Studie (Lösel & Bender, 1994; Bender & Lösel, 1997) zeigte sich, dass die Zufriedenheit mit sozialer Unterstützung und das aktive Bewältigungsverhalten Schutzfaktoren für Erlebens- und Verhaltensprobleme darstellten. Dies konnte in der vorliegenden Untersuchung bedingt nachgewiesen werden. Auch bei diesen Variablen zeigte sich ein grösserer Effekt beim Selbstwert. Mögliche Erklärungen könnten sein, dass in der ZAPPS Untersuchung eine bevölkerungsbasierte Stichprobe untersucht wurde, während die Stichprobe der Bielefelder Studie aus Jugendlichen in Heimsituationen mit stark belastendem Risikomilieu-Hintergrund bestand. Des Weiteren wurden in der Bielefelder Studie die Auswirkungen auf internalisierende und externalisierende Probleme gemeinsam untersucht, während in der vorliegenden Untersuchung die Effekte nur auf internalisierende Probleme geprüft wurden. In der Querschnittuntersuchung der ZAPPS Studie (Winkler Metzke & Steinhausen 1999) zeigte sich das vermeidende Bewältigungsverhalten als Risikofaktor für internalisierende Störungen. Dies konnte in der vorliegenden Längsschnittuntersuchung nicht bestätigt werden. Dagegen konnte sowohl in der Querschnittuntersuchung als auch in der Längsschnittuntersuchung das aktive Bewältigungsverhalten als protektiver Faktor nachgewiesen werden, wobei in der Querschnittuntersuchung der Effekt nur bei Mädchen nachgewiesen werden konnte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Konstrukt aktive Bewältigungsstrategien vor allem die Nutzung sozialer Ressourcen thematisiert. Dies könnte erklären, weshalb in der Querschnittuntersuchung der Effekt vorwiegend bei Mädchen nachgewiesen werden konnte: Sie können ihre sozialen Ressourcen besser für die Bewältigung von Stressbedingungen nutzen als Jungen (vgl. auch Holahan & Moos, 1986). In der Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 34 deskriptiven Analyse der vorliegenden Studie zeigten sich bei den weiblichen Jugendlichen auch signifikant höhere Werte im aktiven Bewältigungsverhalten als bei den männlichen Jugendlichen. Wie bereits von Scheithauer und Petermann (1999) ausgeführt, scheint die soziale Unterstützung nicht durch das blosse Vorhandensein von Freundschaften und häufige soziale Kontakte gewährleistet, die Qualität und Zufriedenheit mit Beziehungen sind wesentlich. In der vorliegenden Untersuchung zeigte sich denn auch die Effizienz sozialer Netzwerke als protektiver Faktor auf internalisierende Probleme, wobei dieser Effekt bedeutend kleiner ausfiel als der Einfluss des Selbstwerts. Die Ergebnisse dieser Längsschnittuntersuchung sind somit konsistent mit den Ergebnissen der ZAPPS-Querschnittuntersuchung. Auch in dieser Studie zeigte sich die Effizienz des sozialen Netzwerks als protektiver Effekt auf internalisierende Störungen. Im Hinblick auf die Stabilität des Selbstwerts zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass der Selbstwert über die drei Messzeitpunkte mit Korrelationen zwischen .5 und .6 als stabil bezeichnet werden kann. Diese Ergebnisse sind vergleichbar mit anderen Studien, die in der Adoleszenz Korrelationen zwischen .4 und .5 gefunden haben (z. B. Alsaker & Olweus, 1992; Block & Robins, 1993). In der Meta-Analyse von Trzesniewski et al. (2003) zeigte sich eine Stabilität des Selbstwerts im frühen Jugendalter von r = .48, so dass die Autoren beim Selbstwert von einer Trait-Variable ausgehen. In der Studie von Trzesniewski et al. (2003) fanden sich wie in der vorliegenden Studie keine Geschlechterunterschiede bezüglich der Stabilität des Selbstwerts. Jedoch zeigte sich in der vorliegenden Studie, dass weibliche Jugendliche über alle Messzeitpunkte hinweg einen tieferen Selbstwert aufweisen als die männlichen Jugendlichen. Ein weiterer jedoch nicht signifikanter Geschlechtereffekt ist erwähnenswert. Im Selbstbericht zum psychischen Befinden der Jugendlichen bezüglich internalisierender Probleme zeigten sich zu zwei (1994 und 2001) der drei Messzeitpunkte keine signifikanten Geschlechterunterschiede. Beim zweiten Messzeitpunkt (1997) zeigte sich ein geringer Unterschied (Cohen’s d = 0.2). Dieses Ergebnis verdient daher Beachtung, da in epidemiologischen Studien zu Prävalenzraten psychischer Störungen und insbesondere bei internalisierenden Störungen höhere Prävalenzraten bei weiblichen Jugendlichen im Vergleich zu männlichen Jugendlichen gefunden wurden (z. B. Merikangas et al., 2010). Auch hier Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 35 sollte jedoch beachtet werden, dass die Daten dieser Jugendlichen aus einer schulbasierten Stichprobe stammen. 6.1 Einschränkungen der Studie Bei dieser Studie müssen folgende Einschränkungen berücksichtigt werden. In der Studie wurde nur der globale Selbstwert erhoben. Es könnte zusätzlich interessant sein, den Selbstwert für verschiedene Bereiche (Familie, Freizeit, Peers, Schule) zu erfassen, wie dies bereits andere Studien gemacht haben. Des Weiteren wurde der Selbstwert per Selbstbericht erhoben. Eine interessante Weiterentwicklung könnte sein, den Selbstwert in konkreten Situationen mit Hilfe der Verhaltensbeobachtung zu erheben. Jedoch ist davon auszugehen, dass Jugendliche selber die valideren Aussagen über ihr Befinden und ihren Selbstwert machen kann. In die Analysen wurde nur eine Auswahl möglicher Prädiktoren aufgenommen. Sicherlich sind weitere Variablen für die Entwicklung internalisierender Störungen wesentlich, bspw. die elterliche Psychopathologie. Diese sollten in zukünftigen Studien mit eingeschlossen werden. 6.2 Welche Implikationen haben diese Ergebnisse für die Prävention? Da der Selbstwert einen Prädiktor für die psychische Gesundheit darstellt, resp. ein tiefer Selbstwert ein Risikofaktor für internalisierende Probleme ist, sollte das Thema Selbstwert in Präventionsprogrammen einen hohen Stellenwert haben. Bezüglich des Zeitpunkts von Interventionen beim Selbstwert zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung, wie auch die Studie von Trzesniewski et al. (2003), welche zusätzlich zeigen konnte, dass die Stabilität des Selbstwerts mit zunehmendem Alter steigt, dass die frühe Adoleszenz ein gutes Zeitfenster für Interventionen darstellt. Des Weiteren kann festgehalten werden, dass von Interventionen bezüglich Selbstwert sowohl weibliche wie auch männliche Jugendliche profitieren können. Die Ergebnisse von Trzesniewski et al. (2006) zeigten zudem, dass Interventionen, die den Selbstwert erhöhen, förderlich sein können, und zwar unabhängig vom Ausgangslevel des Selbstwerts. D. h. nicht nur diejenigen mit einem tiefen Selbstwert können von Interventionen profitieren, sondern alle. Daraus kann abgeleitet werden, dass Programme zur Steigerung des Selbstwerts in universellen Settings z. B. in der Schule angeboten werden können. Dabei stellt sich die Frage, ob der Selbstwert verändert werden kann, obwohl dieser Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 36 als Trait-Variable gilt? Haney und Durlak (1998) führten eine Meta-Analyse durch zwecks Evaluierung der Wirksamkeit von Interventionen zur Veränderung des Selbstwerts bei Kindern und Jugendlichen. Nach Einschluss von 116 Studien ergab sich eine moderate Effektstärke von 0.27. Die Autoren schlussfolgerten, dass die Programme zu einer Erhöhung des Selbstwerts führten, wobei sich positive Veränderungen in den Bereichen Verhalten, Persönlichkeit und Schule zeigten. Des Weiteren zeigte sich auch, dass spezifische Programme zur Steigerung des Selbstwerts wirksamer waren als Programme, die Verhaltensweisen oder soziale Skills vermittelten. Zudem waren diejenigen Programme wirksamer, die theorie- und evidenzbasiert aufgebaut waren. Welche Programme stehen zur Verfügung? Programme, in denen versucht wird den Selbstwert positiv zu beeinflussen, sind meist Bestandteil eines ausführlicheren Trainings, bspw. zur Stressbewältigung, zur Förderung emotionaler Kompetenzen oder in Präventionsprogrammen für psychische Störungen. Im Folgenden werden evaluierte Präventionsprogramme im Bereich internalisierender Störungen vorgestellt, die mit Kindern resp. Jugendlichen durchgeführt werden. „Lars & Lisa“- Lust an realistischer Sicht und Leichtigkeit im sozialen Alltag Das Training „Lars & Lisa“ (Pössel, Horn, Seemann & Hautzinger, 2004) wurde als universales Trainingsprogramm zur Prävention von Depression entwickelt. Zielgruppe sind Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren. Das Programm wird in Schulklassen mit Aufteilung nach Geschlecht in 10 Sitzungen durchgeführt. Methoden des Programms sind Selbstmanagement-Therapie, kognitive Umstrukturierung, soziales Kompetenztraining und Selbstsicherheitstraining. In der ersten Evaluationsstudie zeigte sich in der 6-Monatskatamnese, dass ein Anstieg depressiver Symptomatik bei der niedrig-depressiven Kontrollgruppe von Jugendlichen verhindert werden konnte (Pössel, Horn & Hautzinger, 2003). „FREUNDE“ Das Programm „FREUNDE“ (Barrett, Webster & Turner, 2000, 2003) dient der universellen Prävention von Angst und Depression. Zielgruppe sind Kinder zwischen 7 und 12 Jahren. Das Programm wird in Gruppen von bis zu 12 Kindern oder in einer Schulklasse durchgeführt. Das Trainings beinhaltet 10 Sitzungen von ca. je einer Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 37 Stunde Dauer mit den Kindern, 4 Elternsitzungen und 2 Auffrischungssitzungen. FREUNDE ist verhaltenstherapeutisch aufgebaut und hat zum Ziel, die Fähigkeiten und Techniken der drei Komponenten (physiologischer Bereich, kognitiver Bereich und Lernen) zu vermitteln, welche bei der Erfahrung, Entwicklung und Aufrechterhaltung von Angst zusammenwirken. Verschiedene Studien haben die Wirksamkeit des Programms untersucht und belegt. In einer deutschen Studie zeigten sich Verminderungen der Angstsymptome und eine Verbesserung der sozialen Kompetenzen (Barrett et al., 2003). „GO!“ - Gesundheit und Optimismus GO! (Junge, Neumer, Manz & Margraf, 2002) ist als universelles Trainingsprogramm zur Prävention von Angst und Depression konzipiert. Es wird in Schulklassen mit Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren durchgeführt und beinhaltet 8 Doppellektionen. Das Konzept basiert auf kognitiv-verhaltenstherapeutischen Modellen, wobei sich die Elemente auf Angst, Depression, Training sozialer Kompetenzen und Stressbewältigung beziehen. In Evaluationsstudien zeigten sich kurz- und mittelfristige positive Effekte bezüglich Wissenszuwachs, Reduktion dysfunktionaler Gedanken, Vermeidungsverhalten, sozialer Probleme und sozialer Kompetenz (Überblick bei Junge, Annen & Margraf, 2007). „Bleib locker“ Zur Stressbewältigung wurde von Klein-Hessling und Lohaus (2000) das Programm „Bleib locker“ entwickelt. Es dient der Verbesserung des Umgangs mit Stress und richtet sich an Grundschulkinder. Das Training wird in der Gruppe durchgeführt und dauert 8 Sitzungen von jeweils 90 Minuten. Es beinhaltet verhaltenstherapeutische Prinzipien und Entspannungsübungen. Die Evaluationsergebnisse zeigten Wissensverbesserungen sowie eine Abnahme des Stresserlebens und der körperlichen Symptomatik. Die Trainingswirkungen fanden sich auch noch nach 6 Monaten (Klein-Hessling, 1997). „Anti-Stress Training für Kinder“ Dieses Training (Hampel & Petermann, 2003) dient der Verbesserung des Umgangs mit Stress und ist für Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren geeignet. Das Training wird in der Gruppe durchgeführt. Die Methoden des Trainings sind Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen verhaltenstherapeutische Prinzipien, Entspannung, 38 Problemlösen und Selbstinstruktionen. Es besteht aus unterschiedlichen Varianten: einer Kurzversion (4 Sitzungen), als Baustein für andere Interventionsprogramme (2 Sitzungen), mit Elternbeteiligung (8 Sitzungen) und ohne Elternbeteiligung (6 Sitzungen). Es liegen Pilotstudien zur Durchführbarkeit und Akzeptanz des Trainings vor, welche zeigen, dass günstige Stressbewältigungsstrategien aufgebaut werden konnten. Verschiedene Studien liegen zur positiven Wirkung im Rahmen der Rehabilitation chronischer Erkrankungen vor (z. B. Hampel et al., 2001; Stachow et al., 2001). „SNAKE“- Stress nicht als Katastrophe erleben „SNAKE“ (Beyer & Lohaus, 2006) dient der Verbesserung des Umgangs mit Stress. Zielgruppe sind Jugendliche im Alter von 14 bis 15 Jahren. Das Training ist für den Einsatz im Schulsetting konzipiert. Das Training dauert acht Doppelstunden, wobei zwei Trainer von Vorteil sind. Die Methoden des Trainings sind verhaltenstherapeutische Prinzipien, Entspannung und Problemlösen sowie kognitive Strategien, Suche nach sozialer Unterstützung und Zeitmanagement. Die Ergebnisse der Evaluationsstudie zeigten einen Wissenszuwachs, eine Verbesserung im Bereich der Stressbewältigung und eine Reduktion der wahrgenommenen Probleme (Beyer & Lohaus, 2005). In einer nachfolgenden Evaluationsstudie zeigte sich, dass ein Training mit begleitendem Internetangebot von den Jugendlichen positiver bewertet wurde, als ein Training ohne Internetbegleitung (Fridrici & Lohaus, 2007). Interventionen zur Förderung emotionaler Kompetenzen Da bei einer Mehrzahl psychischer Störungen Schwierigkeiten in der Emotionsregulation vorliegen, spräche dies für den Einsatz von präventiven Interventionsprogrammen zur Förderung der emotionalen Kompetenz. Dabei sollten nach Izard (2002) nachfolgende Punkte berücksichtigt werden. Die Programme sollten bei Kindern das Erleben positiver Emotionen fördern, nicht zuletzt um psychosoziale Ressourcen aufzubauen. Die Programme sollten das Erleben von Emotionen, die mit Empathie und prosozialem Verhalten verbunden sind, ermöglichen und fördern. Zudem sollte die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme gefördert werden. Im Gegensatz zu den oben aufgeführten Programmen zur Prävention internalisierender Störungen sind die Programme zur Förderung emotionaler Kompetenzen häufig nicht auf ihre Wirksamkeit überprüft. In der Praxis Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 39 sollten jedoch nur Programme eingesetzt werden, die neben einer guten theoretischen und empirischen Fundierung in ihrer Wirksamkeit nachgewiesen sind (Heinrichs et al., 2008). Triple P Die zuvor beschriebenen Programme haben als Zielgruppe Kinder und Jugendliche. Da, wie bereits in der Einleitung erwähnt, die Eltern bei der Entstehung und/oder Aufrechterhaltung von psychischen Störungen eine wichtige Rolle einnehmen, ist die Unterstützung der Eltern in Erziehungsfragen nahe liegend. Ein solches Programm ist bspw. „Triple P“ (Positive Parenting Program; Programm zur positiven Erziehung von Kindern und Jugendlichen, Sanders et al., 2000, 2008). 7. Schlussfolgerungen und Ausblick Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine grosse Mehrheit der Jugendlichen das Jugendalter ohne anhaltende Probleme bewältigt. Jedoch leiden ca. 20 % der Jugendlichen an einer psychischen Störung, wobei die internalisierenden Störungen an erster Stelle stehen. Psychische Störungen im Kindesalter sind stabil bzw. stellen einen Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen im Erwachsenenalter dar. Risikoreiche Entwicklungsverläufe von Kindern und Jugendlichen können mit Hilfe von Präventionsprogrammen positiver gestaltet werden. Voraussetzung für die Entwicklung wirksamer Präventionsprogramme ist eine gute Kenntnis der Risiko- und Schutzfaktoren. Auf der Basis des derzeitigen Forschungsstandes fehlt jedoch ein umfassendes, empirisch fundiertes Modell zur Wirkung von Schutz- und Risikofaktoren. Gemäss den Ergebnissen der vorliegenden Studie spielt der Selbstwert für die psychische Gesundheit eine ganz wesentliche Rolle. Es hat sich nicht nur gezeigt, dass der Selbstwert einen Risiko- bzw. Schutzfaktor für internalisierende Störungen darstellt, sondern dass der Selbstwert auch einen Einfluss hat auf das Bewältigungsverhalten, die Effizienz sozialer Netzwerke und Belastungen durch Lebensereignisse. Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass der Selbstwert nicht ein Epiphänomen von Ereignissen, sondern eher einen kausalen Faktor für die psychische Gesundheit darstellt. Daher sollte der Selbstwert in Präventionsprogrammen für die psychische Gesundheit eine zentrale Rolle einnehmen. Dass der Selbstwert verbessert werden kann, wurde bereits Der Selbstwert als Risiko- und Schutzfaktor internalisierender Störungen 40 nachgewiesen. Leider liegt im deutschsprachigen Raum derzeit kein spezifisches, evaluiertes Präventionsprogramm zur Steigerung des Selbstwerts vor. Nachgewiesen wirksame Programme sind zur Prävention von internalisierenden Störungen vorhanden. Es wäre jedoch wünschenswert, Präventionsprogramme zu entwickeln, die spezifisch den Selbstwert angehen. Im Bereich der psychischen Störungen werden Ressourcen bzw. Schutzfaktoren noch eher selten erfasst. Als diagnostisches Verfahren ist dabei der „Fragebogen zu Stärken und Schwächen“ (SDQ, www.sdqinfo.com) zu erwähnen, der neben Schwierigkeiten der Kinder und Jugendlichen auch deren Ressourcen erfasst. Die Ergebnisse dieser Studie und der weitere Forschungsstand weisen deutlich darauf hin, dass für die Erreichung des Ziels der Prävention, psychische Störungen vorzubeugen, es noch viel zu tun gibt! 8. Literaturverzeichnis Achenbach, Thomas (1991). Manual for the Youth Self Report and 1991 profile. Burlington, VT: University of Vermont, Department of Psychiatry. Achenbach, Thomas (1997). Manual for the Young Adult Self Report and Young Adult Behavior Checklist. Burlington, VT: University of Vermont, Department of Psychiatry. Agrez, Urska; Metzke, Christa W. & Steinhausen, Hans-Christoph (2011). Psychometrische Charakteristika der deutschen Version des Young Adult Self-Report (YASR). 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Falls Merkmale nicht zutreffen, kreuze das Kästchen unter der 0 "stimmt nicht" an. Ein Beispiel: stimmt nicht stimmt etwas oder manchmal stimmt genau oder häufig 0 1 2 Ich habe Rückenschmerzen.......................................... Wenn Du z.B. manchmal Rückenschmerzen hast, dann kreuze das Kästchen unter der 1 an; wenn Du keine Rückenschmerzen hast, kreuze das Kästchen unter der 0 an. Wenn Du aber oft Rückenschmerzen hast, dann kreuze das Kästchen unter der 2 an. Ich Ich 1. Ich verhalte mich zu jung für mein Alter..................... 2. Ich habe eine Allergie................................................... 3. Ich streite oder widerspreche viel................................. 4. Ich habe Asthma........................................................... 5. Ich verhalte mich wie eine Person des anderen Geschlechts................................................................... 6. Ich mag Tiere................................................................ 7. Ich gebe an.................................................................... 8. Ich kann mich nicht konzentrieren, kann nicht lange aufpassen...................................................................... 9. Ich komme von bestimmten Gedanken nicht los: Ich habe Zwangsgedanken ................................................. 10. Ich kann nicht stillsitzen............................................... 11. Ich bin von Erwachsenen zu abhängig......................... 12. Ich fühle mich einsam.................................................. 13. Ich bin verwirrt oder zerstreut..................................... 14. Ich weine viel............................................................... 15. Ich bin sehr ehrlich....................................................... 16. Ich bin gemein zu anderen............................................ 17. Ich habe Tagträumereien.............................................. 18. Ich verletze mich absichtlich oder versuche Selbstmord.................................................................... 19. Ich versuche, viel Aufmerksamkeit zu bekommen...... 20. Ich mache meine eigenen Sachen kaputt..................... 21. Ich mache Sachen kaputt, die anderen gehören............ 22. Ich gehorche meinen Eltern nicht................................. 23. Ich gehorche in der Schule nicht.................................. 24. Ich esse nicht soviel, wie ich sollte.............................. 25. Ich komme mit anderen Kindern oder Jugendlichen nicht gut aus................................................................. stimmt nicht stimmt etwas oder manchmal stimmt genau oder häufig 0 1 2 Ich Ich 26. Ich fühle mich nicht schuldig, wenn ich mich schlecht benommen habe............................................................ 27. Ich bin auf andere eifersüchtig...................................... 28. Ich helfe gerne anderen, wenn sie Hilfe benötigen....... 29. Ich fürchte mich vor bestimmten Tieren, Situationen oder Plätzen (Schule ausgenommen)............................ 30. Ich habe Angst, in die Schule zu gehen........................ 31. Ich habe Angst, etwas Schlimmes zu denken oder zu tun................................................................................. 32. Ich glaube, perfekt sein zu müssen............................... 33. Ich glaube, dass ich nicht geliebt werde....................... 34. Ich glaube, andere wollen mir etwas antun.................. 35. Ich fühle mich wertlos oder unterlegen......................... 36. Ich verletze mich häufig und ungewollt........................ 37. Ich gerate leicht in Raufereien, Schlägereien................ 38. Ich werde viel gehänselt................................................ 39. Ich bin mit anderen zusammen, die in Schwierigkeiten stecken................................................ 40. Ich höre Geräusche oder Stimmen, die nicht da sind.... 41. Ich handle, ohne nachzudenken.................................... 42. Ich bin lieber allein als mit anderen zusammen............ 43. Ich lüge, betrüge oder schwindle.................................. 44. Ich kaue Fingernägel..................................................... 45. Ich bin nervös oder angespannt..................................... 46. Ich habe nervöse Bewegungen oder Zuckungen........... 47. Ich habe Alpträume....................................................... 48. Ich bin bei anderen Kindern/Jugendlichen nicht beliebt............................................................................ stimmt nicht stimmt etwas oder manchmal stimmt genau oder häufig 0 1 2 49. Ich kann bestimmte Dinge besser als die meisten Kinder / Jugendlichen................................................... Ich stimmt stimmt stimmt etwas oder genau nicht manchmal oder häufig 0 1 2 Ich 50. Ich bin zu furchtsam oder ängstlich.............................. 51. Ich fühle mich schwindelig.......................................... 52. Ich habe zu starke Schuldgefühle................................. 53. Ich esse zu viel............................................................. 54. Ich bin immer müde..................................................... 55. Ich habe Übergewicht................................................... 56. Ich habe folgende Beschwerden ohne bekannte körperliche Ursache: a) Schmerzen (ausser Kopf- und Bauchschmerzen).... b) Kopfschmerzen........................................................ c) Übelkeit................................................................... d) Augenbeschwerden (ausgenommen solche, die durch Brille korrigiert sind).................................... e) Hautausschlag oder andere Hautprobleme.............. f) Bauchschmerzen oder Magenkrämpfe.................... g) Erbrechen................................................................. h) Andere Beschwerden............................................... 57. Ich greife andere körperlich an..................................... 58. Ich bohre in der Nase, zupfe oder kratze mich an anderen Körperstellen.................................................. 59. Ich kann sehr freundlich sein....................................... 60. Ich probiere gern etwas Neues aus.............................. 61. Ich bin schlecht in der Schule...................................... 62. Ich bin körperlich unbeholfen oder ungeschickt.......... 63. Ich bin lieber mit älteren Jugendlichen als mit Gleichaltrigen zusammen............................................. 64. Ich bin lieber mit jüngeren Kindern als mit Gleichaltrigen zusammen............................................. 65. Ich weigere mich zu sprechen...................................... Ich Ich 66. Ich tue bestimmte Dinge immer und immer wieder, wie unter einem Zwang................................................ 67. Ich laufe von zu Hause weg.......................................... 68. Ich schreie viel.............................................................. 69. Ich bin verschlossen, behalte Dinge für mich.............. 70. Ich sehe Dinge, die nicht da sind.................................. 71. Ich bin befangen oder werde leicht verlegen................ 72. Ich zündle gerne oder habe schon Feuer gelegt............ 73. Ich kann mit meinen Händen geschickt umgehen........ 74. Ich produziere mich gern oder kaspere herum............. 75. Ich bin schüchtern oder zaghaft.................................... 76. Ich schlafe weniger als die meisten Gleichaltrigen...... 77. Ich schlafe tagsüber und/oder nachts mehr als die meisten Gleichaltrigen.................................................. 78. Ich habe eine gute Vorstellungskraft............................ 79. Ich habe Schwierigkeiten beim Sprechen..................... 80. Ich setze mich für meine Rechte ein............................. 81. Ich stehle zu Hause....................................................... 82. Ich stehle anderswo...................................................... 83. Ich hebe Dinge auf, die ich gar nicht brauche.............. 84. Andere meinen, dass ich mich seltsam oder eigenartig verhalte......................................................................... 85. Andere meinen, dass ich seltsame Gedanken oder fremdartige Ideen und Vorstellungen habe.................. 86. Ich bin störrisch, mürrisch oder reizbar........................ 87. Ich habe plötzliche Stimmungs- und Gefühlswechsel.. 88. Ich bin gerne mit anderen zusammen........................... 89. Ich bin misstrauisch...................................................... stimmt nicht stimmt etwas oder manchmal stimmt genau oder häufig 0 1 2 90. Ich fluche oder gebrauche schmutzige Wörter............. 91. Ich denke darüber nach, mich umzubringen................. Ich Ich 92. Ich bringe andere gern zum Lachen ............................ 93. Ich rede zu viel............................................................. 94. Ich hänsele andere gern................................................ 95. Ich habe Wutausbrüche oder ein hitziges Temperament................................................................ 96. Ich denke zu viel an sexuelle Dinge............................. 97. Ich drohe, andere zu verletzen...................................... 98. Ich helfe anderen gerne................................................. 99. Ich bin zu sehr auf Ordentlichkeit und Sauberkeit bedacht.......................................................................... 100. Ich habe Schwierigkeiten mit dem Schlafen................ 101. Ich schwänze die Schule (auch einzelne Schulstunden)............................................................... 102. Ich habe nicht viel Energie........................................... 103. Ich bin unglücklich, traurig oder niedergeschlagen...... 104. Ich bin lauter als andere Jugendliche............................ 105. Ich trinke Alkohol, nehme Drogen oder missbrauche Medikamente................................................................ 106. Ich versuche, anderen gegenüber fair zu sein............... 107. Ich habe Spass an einem guten Witz............................ 108. Ich nehme das Leben gerne von der leichten Seite...... 109. Ich versuche, anderen Menschen zu helfen, wenn ich kann.............................................................................. 110. Ich möchte gern jemand des anderen Geschlechts sein 111. Ich ziehe mich zurück, nehme keinen Kontakt mit anderen auf................................................................... 112. Ich mache mir zu viele Sorgen..................................... stimmt nicht stimmt etwas oder manchmal stimmt genau oder häufig 0 1 2 Ich stimmt nicht stimmt etwas oder manchmal stimmt genau oder häufig 0 1 2 Ich 113. Bitte beschreibe hier Probleme, die Dich betreffen, die bisher noch nicht erwähnt wurden:......................... Überprüfe bitte noch einmal, ob Du keine Frage ausgelassen hast. VIELEN DANK ! ### T.M. Achenbach. Genehmigte deutschsprachige ConsensusVersion 1993 Anhang B Anhang B - Fragebogen (Selbstwert) Bitte kreuze bei den folgenden Sätzen an, wie sehr sie für Dich zutreffen. Du kannst dabei auswählen, ob der Satz für Dich gar nicht (0), wenig (1), ziemlich (2) oder völlig (3) stimmt. Lies bitte jeden Satz genau durch und entscheide Dich dann für eine Antwort: stimmt gar nicht stimmt wenig 1. Manchmal frage ich meine Eltern nach Sachen, die früher einmal mit mir passiert sind. ###———— 2. Ich glaube, dass ich genauso viel wert bin wie die anderen. ###———— 3. Ich bin nie schlecht gelaunt. ###———— 0 0 0 4. Ich interessiere mich sehr dafür, was meine Eltern über mich reden. ###———— 5. Ich wünschte, ich könnte eine bessere Meinung von mir selbst haben. ###———— 6. Ich frage meine Eltern oft danach, wie ich früher gewesen bin. ###———— SAW-1 0 0 0 stimmt ziemlich ———— 1 ———— 2 ———— 1 ———— ———— ———— ———— ———— ———— ———— ### 3 ———— 2 ### 3 2 ———— ### 3 2 1 ### 3 2 1 ### 3 2 1 1 stimmt völlig ### 3 stimmt gar nicht 7. Ich bin immer nett zu anderen. stimmt wenig ###———— 0 8. Ich glaube, dass ich viele gute Seiten habe. ###———— ###———— 11. Ich sage immer die Wahrheit. ###———— 0 13. Ich treffe mich regelmässig mit den gleichen Leuten. 14. Ich möchte vieles an mir ändern. ###———— ###———— ———— 2 stimmt gar nicht stimmt wenig stimmt ziemlich ###———— ———— 1 ###———— ###———— 0 18. Ich überlege mir oft, was mit mir in Zukunft passieren wird. ###———— 19. Ich glaube, dass ich nicht viel wert bin. ###———— 0 0 ———— ———— ———— ———— ———— ———— ———— ### 3 ———— 2 ### 3 2 ———— 1 ### 3 2 1 ### 3 2 1 ### 3 2 1 ###———— stimmt völlig ———— ———— ### 3 2 1 ### 3 1 0 17. Ich interessiere mich für Politik. ———— 2 ———— ### 3 0 0 16. Ich merke manchmal, wie ich mich selbst beobachte. ———— ———— ### 3 2 1 0 15. Manchmal sind mir Tiere lieber als Menschen. ———— ———— ### 3 2 1 0 ———— ———— ### 3 2 1 0 ———— ———— ### 3 2 1 10. Ich mache Dinge genauso gut wie die meisten anderen Menschen. ———— ———— ###———— stimmt völlig 2 1 0 12. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre anders. ———— 1 0 9. Ich beschäftige mich in Gedanken oft mit mir selbst. stimmt ziemlich ### 3 stimmt gar nicht 20. Ich bin noch nie auf einen anderen neidisch gewesen. stimmt wenig ###———— 0 ###———— 22. Manchmal versuche ich, über mich selbst etwas herauszufinden. ###———— 23. Oft erlebe ich mich als Versager. ###———— 0 0 26. Ich spüre sehr schnell, wenn sich meine Stimmung ändert. 27. Manchmal fühle ich mich ganz überflüssig. ###———— ###———— ———— 2 ———— ———— 2 stimmt gar nicht stimmt wenig stimmt ziemlich ———— 1 ###———— ###———— 0 31. Ich glaube, es gibt nicht viel, worauf ich stolz sein kann. ###———— 32. Ich würde sehr gerne mehr über mich wissen. ###———— 0 0 ———— ———— ———— ———— ———— ———— ———— ### 3 ———— 2 ### 3 2 ———— 1 ### 3 2 1 ### 3 2 1 ### 3 2 1 ###———— stimmt völlig ———— ———— ### 3 2 1 ### 3 1 ###———— ### 3 0 0 30. Ich achte häufig auf meine innersten Gefühle. ———— ———— ### 3 2 1 0 29. Ich bin mit mir zufrieden. ———— ———— ### 3 2 1 0 28. Ich bin stets zu allen freundlich. ———— ———— ### 3 2 1 0 ———— ———— ### 3 2 1 0 ———— ———— ###———— stimmt völlig 2 1 0 25. Ich habe eine gute Einstellung zu mir selber. ———— 1 21. Ich möchte gerne wissen, was meine Freunde / Freundinnen von mir denken. 24. Ich werde neugierig, wenn andere über mich reden. stimmt ziemlich ### 3 Anhang C Anhang C - Fragebogen „Probleme und Lösungen“ (Coping) Probleme und Lösungen Wir möchten wissen, was Du tust, wenn Probleme in den folgenden vier Bereichen auftreten: Probleme mit der Schule, mit Deinen Eltern, mit Gleichaltrigen, das heisst Klassenkameradinnen oder -kameraden, Freundinnen oder Freunden und Probleme mit Personen des anderen Geschlechts. Zu jedem Bereich sind 20 Möglichkeiten genannt, was man bei Problemen oder Schwierigkeiten machen könnte. Lies bitte alle 20 Möglichkeiten genau durch und kreuze bei jedem Satz an, ob Du das so machen würdest oder nicht so machen würdest. Stell Dir vor, Du hast Probleme in der Schule. Lies Dir jeden einzelnen Satz gut durch und kreuze an, ob Du das so machst oder nicht so machst. Wenn Du unsicher bist, überlege noch einmal und entscheide, ob Du das eher machen würdest oder eher nicht machen würdest. Wenn es Probleme in der Schule gibt, tue ich folgendes: 1. Ich diskutiere das Problem mit meinen Eltern oder anderen Erwachsenen. 2. Ich spreche die Probleme sofort aus und trage sie nicht tagelang mit mir herum. 3. Ich suche bei Schwierigkeiten Rat, z.B. bei einem Lehrer. 4. Ich mache mich auf das Schlimmste gefasst. 5. Ich sage zu mir, ich bin halt so. 6. Ich rede mit allen Beteiligten. Dann findet sich schon eine Lösung. 7. Ich lasse mir nichts anmerken und tue so, als ob alles in Ordnung wäre. 8. Ich versuche mich abzulenken (durch laute Musik, Herumtoben, Sport oder ähnliches). 9. Ich bleibe ganz ruhig, denn meistens gehen die Dinge gut aus. 10. Ich denke über das Problem nach und überlege mir verschiedene Lösungsmöglichkeiten. 11. Ich gehe einen Schritt auf die anderen zu, dann kommen sie mir auch entgegen. 12. Ich mache meinem Ärger und meiner Ratlosigkeit "Luft" durch Schreien, Heulen, Türen knallen oder so. 13. Ich mache mir klar, dass es immer irgendwelche Probleme geben wird. 14. Ich denke erst an Probleme, wenn sie wirklich schlimm für mich werden. 15. Ich suche nach Informationen in Büchern oder Zeitschriften. 16. Ich versuche, nicht mehr über das Problem nachzudenken. 17. Ich versuche, meine Probleme durch Alkohol oder Drogen zu vergessen. 18. Ich suche Trost bei Leuten, die ein ähnliches Problem haben. 19. Ich versuche zusammen mit Freunden meine Probleme zu lösen. 20. Ich finde mich mit dem Problem ab, da ich es doch nicht ändern kann. ja, würde ich machen nein, würde ich nicht machen Stell Dir vor, Du hast Probleme mit Deinen Eltern. Lies Dir jeden einzelnen Satz gut durch und kreuze an, ob Du das so machst oder nicht so machst. Wenn Du unsicher bist, überlege noch einmal und entscheide, ob Du das eher machen würdest oder eher nicht machen würdest. Wenn es Probleme mit meinen Eltern gibt, tue ich folgendes: 1. Ich diskutiere das Problem mit meinen Eltern oder anderen Erwachsenen. 2. Ich spreche die Probleme sofort aus und trage sie nicht tagelang mit mir herum. 3. Ich suche bei Schwierigkeiten Rat, z.B. bei einem Lehrer. 4. Ich mache mich auf das Schlimmste gefasst. 5. Ich sage zu mir, ich bin halt so. 6. Ich rede mit allen Beteiligten. Dann findet sich schon eine Lösung. 7. Ich lasse mir nichts anmerken und tue so, als ob alles in Ordnung wäre. 8. Ich versuche mich abzulenken (durch laute Musik, Herumtoben, Sport oder ähnliches). 9. Ich bleibe ganz ruhig, denn meistens gehen die Dinge gut aus. 10. Ich denke über das Problem nach und überlege mir verschiedene Lösungsmöglichkeiten. 11. Ich gehe einen Schritt auf die anderen zu, dann kommen sie mir auch entgegen. 12. Ich mache meinem Ärger und meiner Ratlosigkeit "Luft" durch Schreien, Heulen, Türen knallen oder so. 13. Ich mache mir klar, dass es immer irgendwelche Probleme geben wird. 14. Ich denke erst an Probleme, wenn sie wirklich schlimm für mich werden. 15. Ich suche nach Informationen in Büchern oder Zeitschriften. 16. Ich versuche, nicht mehr über das Problem nachzudenken. 17. Ich versuche, meine Probleme durch Alkohol oder Drogen zu vergessen. 18. Ich suche Trost bei Leuten, die ein ähnliches Problem haben. 19. Ich versuche zusammen mit Freunden meine Probleme zu lösen. 20. Ich finde mich mit dem Problem ab, da ich es doch nicht ändern kann. ja, würde ich machen nein, würde ich nicht machen Stell Dir vor, Du hast Probleme mit Gleichaltrigen. Lies Dir jeden einzelnen Satz gut durch und kreuze an, ob Du das so machst oder nicht so machst. Wenn Du unsicher bist, überlege noch einmal und entscheide, ob Du das eher machen würdest oder eher nicht machen würdest. Wenn es Probleme mit Gleichaltrigen gibt, tue ich folgendes: 1. Ich diskutiere das Problem mit meinen Eltern oder anderen Erwachsenen. 2. Ich spreche die Probleme sofort aus und trage sie nicht tagelang mit mir herum. 3. Ich suche bei Schwierigkeiten Rat, z.B. bei einem Lehrer. 4. Ich mache mich auf das Schlimmste gefasst. 5. Ich sage zu mir, ich bin halt so. 6. Ich rede mit allen Beteiligten. Dann findet sich schon eine Lösung. 7. Ich lasse mir nichts anmerken und tue so, als ob alles in Ordnung wäre. 8. Ich versuche mich abzulenken (durch laute Musik, Herumtoben, Sport oder ähnliches). 9. Ich bleibe ganz ruhig, denn meistens gehen die Dinge gut aus. 10. Ich denke über das Problem nach und überlege mir verschiedene Lösungsmöglichkeiten. 11. Ich gehe einen Schritt auf die anderen zu, dann kommen sie mir auch entgegen. 12. Ich mache meinem Ärger und meiner Ratlosigkeit "Luft" durch Schreien, Heulen, Türen knallen oder so. 13. Ich mache mir klar, dass es immer irgendwelche Probleme geben wird. 14. Ich denke erst an Probleme, wenn sie wirklich schlimm für mich werden. 15. Ich suche nach Informationen in Fachbüchern oder Zeitschriften. 16. Ich versuche, nicht mehr über das Problem nachzudenken. 17. Ich versuche, meine Probleme durch Alkohol oder Drogen zu vergessen. 18. Ich suche Trost bei Leuten, die ein ähnliches Problem haben. 19. Ich versuche zusammen mit Freunden meine Probleme zu lösen. 20. Ich finde mich mit dem Problem ab, da ich es doch nicht ändern kann. ja, würde ich machen nein, würde ich nicht machen Stell Dir vor, Du hast Probleme mit dem anderen Geschlecht. Lies Dir jeden einzelnen Satz gut durch und kreuze an, ob Du das so machst oder nicht so machst. Wenn Du unsicher bist, überlege noch einmal und entscheide, ob Du das eher machen würdest oder eher nicht machen würdest. Wenn es Probleme mit dem anderen Geschlecht gibt, tue ich folgendes: 1. Ich diskutiere das Problem mit meinen Eltern oder anderen Erwachsenen. 2. Ich spreche die Probleme sofort aus und trage sie nicht tagelang mit mir herum. 3. Ich suche bei Schwierigkeiten Rat, z.B. bei einem Lehrer. 4. Ich mache mich auf das Schlimmste gefasst. 5. Ich sage zu mir, ich bin halt so. 6. Ich rede mit allen Beteiligten. Dann findet sich schon eine Lösung. 7. Ich lasse mir nichts anmerken und tue so, als ob alles in Ordnung wäre. 8. Ich versuche mich abzulenken (durch laute Musik, Herumtoben, Sport oder ähnliches). 9. Ich bleibe ganz ruhig, denn meistens gehen die Dinge gut aus. 10. Ich denke über das Problem nach und überlege mir verschiedene Lösungsmöglichkeiten. 11. Ich gehe einen Schritt auf die anderen zu, dann kommen sie mir auch entgegen. 12. Ich mache meinem Ärger und meiner Ratlosigkeit "Luft" durch Schreien, Heulen, Türen knallen oder so. 13. Ich mache mir klar, dass es immer irgendwelche Probleme geben wird. 14. Ich denke erst an Probleme, wenn sie wirklich schlimm für mich werden. 15. Ich suche nach Informationen in Fachbüchern oder Zeitschriften. 16. Ich versuche, nicht mehr über das Problem nachzudenken. 17. Ich versuche, meine Probleme durch Alkohol oder Drogen zu vergessen. 18. Ich suche Trost bei Leuten, die ein ähnliches Problem haben. 19. Ich versuche zusammen mit Freunden meine Probleme zu lösen. 20. Ich finde mich mit dem Problem ab, da ich es doch nicht ändern kann. ja, würde ich machen nein, würde ich nicht machen Anhang D Anhang D - Fragebogen „Leute um mich herum“ (soziale Netzwerke) Leute um mich herum Kreuze bitte die Eltern an, mit denen Du im Moment zusammenlebst. Hast Du Geschwister? keine dieser Personen leibliche Mutter Stiefmutter Pflegemutter 2 3 4 0 1 keine dieser Personen leiblicher Vater Stiefvater Pflegevater Freund der Mutter 0 1 2 3 4 Anzahl ältere Anzahl jüngere Anzahl ältere Anzahl jüngere Schwestern? Schwestern? Brüder? Brüder? nein ja _____ _____ eine Zwillingsschwester Grossmutter Hast Du Grosseltern? Wer - abgesehen von den Eltern - ist die wichtigste erwachsene Person für Dich? Freundin des Vaters Grossvater _____ einen Zwillingsbruder Grossmutter (mütterlicherseits) (mütterlicherseits) (väterlicherseits) nein _____ Grossvater (väterlicherseits) ja niemand 0 Grossmutter Grossvater Tante Onkel 1 2 3 4 andere(r) Verwandte(r) Lehrerin/ Lehrer andere Person wer? 5 6 7 (Bitte nur 1 Kreuz!) ________ Bist Du in einer Gruppe von Gleichaltrigen, die sich immer wieder treffen und viel zusammen unternehmen? nein ja Frage an Mädchen: Hast Du eine besonders gute Freundin, eine sogenannte "beste Freundin"? nein ja Frage an Mädchen: Hast Du im Moment einen festen Freund, mit dem Du gehst? nein ja Frage an Knaben: Hast Du einen besonders guten Freund, einen sogenannten "besten Freund"? nein ja Frage an Knaben: Hast Du im Moment eine feste Freundin, mit der Du gehst? nein ja Auf den folgenden Seiten sind Situationen beschrieben, in denen es um das Zusammensein mit anderen Menschen geht. Lies Dir bitte immer erst den Satz links oben im Kasten gründlich durch und kreuze zuerst einmal an, zu wem Du in einer solchen Situation gehen würdest, also entweder "nein, zu dieser Person würde ich nicht gehen" oder "ja, zu dieser Person würde ich gehen". Personen, die es gar nicht gibt, kannst Du einfach überspringen. Dann schaust Du Dir bitte die Personen noch einmal an, bei denen Du ja angekreuzt hast. Lies bitte die Frage oben rechts gründlich durch und überlege Dir, wie sehr Dir das hilft, wenn Du zu diesen Personen gehst. Dazu kannst Du jeweils einen der fünf "Smilies" ankreuzen. Hier ist ein Beispiel: Wenn Dir einmal sehr langweilig ist und Du hättest gern jemanden, der eine Idee hat und etwas mit Dir unternimmt, zu wem würdest Du dann gehen? Mutter (Stiefmutter / Pflegemutter) nein Vater (Stiefvater / Pflegevater) nein Schwester nein ja ja ja nein ja nein ja nein ja beste Freundin / bester Freund nein ja mein Freund / meine Freundin nein ja nein ja Bruder Grossmutter / Grossvater Verwandte(r) Lehrerin / Lehrer Wenn Du zu dieser Person gehst, habt ihr dann Spass und Unterhaltung miteinander? meistens nicht ein wenig etwas viel sehr viel 0 1 2 3 4 Im Beispiel hat jemand geantwortet, dass er zur Mutter, dem Vater, der Schwester oder dem besten Freund gehen würde, wenn ihm langweilig ist. Zum Bruder würde er nicht gehen, auch nicht zu anderen Verwandten und auch nicht zum Lehrer. Eine Grossmutter oder einen Grossvater hat er leider nicht mehr und auch keine feste Freundin. Darum hat er bei diesen diesen Personen nichts hingeschrieben. Zusammen mit der Mutter hat er jeweils viel Spass, sie ist recht unternehmungslustig mit dem Vater macht es auch Spass, aber eben nicht ganz soviel. Am besten unterhält er sich mit seiner Schwester, die hat immer gute Ideen. Ähnlich ist es auch mit dem besten Freund, aber eben nicht ganz so lustig wie mit der Schwester. Wenn Du mit jemandem Deine Gefühle teilen möchtest, z.B. wenn Du glücklich, traurig oder sehr ärgerlich bist, zu wem würdest Du dann gehen? Mutter (Stiefmutter / Pflegemutter) nein ja Vater (Stiefvater / Pflegevater) nein ja Schwester nein ja Bruder nein ja Grossmutter / Grossvater nein ja Verwandte(r) nein ja beste Freundin / bester Freund nein ja mein Freund / meine Freundin nein ja Lehrerin / Lehrer nein ja Wenn Du Hilfe brauchst, z.B. bei Deinen Hausaufgaben oder wenn Du für eine Prüfung lernen musst, an wen würdest Du Dich dann wenden? Mutter (Stiefmutter / Pflegemutter) nein ja Vater (Stiefvater / Pflegevater) nein ja Schwester nein ja Bruder nein ja Grossmutter / Grossvater nein ja Verwandte(r) nein ja beste Freundin / bester Freund nein ja mein Freund / meine Freundin nein ja Lehrerin / Lehrer nein ja Wenn Du mit dieser Person sprichst, fühlst Du Dich danach besser? meistens nicht besser ein wenig besser etwas besser viel besser sehr viel besser 0 1 2 3 4 Wenn Du diese Person ansprichst, nützt Dir das dann? meistens nicht ein wenig etwas viel sehr viel 0 1 2 3 4 Wenn Du etwas erklärt haben möchtest, z.B. Ereignisse aus den Nachrichten oder wie etwas funktioniert, wen würdest Du dann fragen? Mutter (Stiefmutter / Pflegemutter) nein ja Vater (Stiefvater / Pflegevater) nein ja Schwester nein ja Bruder nein ja Grossmutter / Grossvater nein ja Verwandte(r) nein ja beste Freundin / bester Freund nein ja mein Freund / meine Freundin nein ja Lehrerin / Lehrer nein ja Wenn Dir etwas besonders gut gelungen ist, z.B. eine Prüfung, und Du bist richtig glücklich über Dich und Deine Leistung, wem würdest Du das sofort erzählen? Mutter (Stiefmutter / Pflegemutter) nein ja Vater (Stiefvater / Pflegevater) nein ja Schwester nein ja Bruder nein ja Grossmutter / Grossvater nein ja Verwandte(r) nein ja beste Freundin / bester Freund nein ja mein Freund / meine Freundin nein ja Lehrerin / Lehrer nein ja Lernst Du von dieser Person, wenn Du ihr solche Fragen stellst? meistens nichts ein wenig etwas viel sehr viel 0 1 2 3 4 Wenn Du dieser Person Deinen Erfolg erzählst, empfindest Du Freude und Stolz dabei? meistens nicht ein wenig etwas viel sehr viel 0 1 2 3 4 Wenn Du etwas angestellt hast, was bisher niemand weiss, und Du fühlst Dich sehr schlecht, wem würdest Du das anvertrauen? Mutter (Stiefmutter / Pflegemutter) nein ja Vater (Stiefvater / Pflegevater) nein ja Schwester nein ja Bruder nein ja Grossmutter / Grossvater nein ja Verwandte(r) nein ja beste Freundin / bester Freund nein ja mein Freund / meine Freundin nein ja Lehrerin / Lehrer nein ja Wenn Du Probleme mit Deinem Körper oder Deiner Sexualität hast, mit wem würdest Du darüber sprechen? Mutter (Stiefmutter / Pflegemutter) nein ja Vater (Stiefvater / Pflegevater) nein ja Schwester nein ja Bruder nein ja Grossmutter / Grossvater nein ja Verwandte(r) nein ja beste Freundin / bester Freund nein ja mein Freund / meine Freundin nein ja Lehrerin / Lehrer nein ja Wenn Du dieser Person erzählst, was Du gemacht hast, fühlst Du Dich danach besser? meistens nicht besser ein wenig besser etwas besser viel besser sehr viel besser 0 1 2 3 4 Wenn Du mit dieser Person sprichst, ist Dir dann geholfen? meistens nicht ein wenig etwas viel sehr viel 0 1 2 3 4 Anhang E Anhang E - Fragebogen „Im letzten Jahr“ (Lebensereignisse) Im letzten Jahr In diesem Fragebogen werden Ereignisse oder Erlebnisse aus den letzten 12 Monaten angesprochen, die Dir vielleicht passiert sind. Bei jedem Ereignis wirst Du zuerst gefragt, ob es Dir in den letzten 12 Monaten passiert ist. Du kannst mit "ja" oder "nein" antworten. Falls Du mit "ja" geantwortet hast, wirst Du zusätzlich gefragt, wie angenehm oder unangenehm dieses Ereignis für Dich war. Jetzt kannst Du eine der 5 Antworten auswählen, die von "sehr unangenehm" (-2) bis "sehr angenehm" (+2) reichen. Beispiel: Was ist in den letzten 12 Monaten passiert? Wie unangenehm oder angenehm war das für Dich? sehr unangenehm 1. Hast Du in den Ferien eine weite Reise gemacht? ja nein unangenehm weder noch sehr angenehm angenehm ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 Was ist in den letzten 12 Monaten passiert? Wie unangenehm oder angenehm war das für Dich? sehr unangenehm 1. weder noch sehr angenehm angenehm ____ ____ ____ ____ Hast Du das Schulhaus gewechselt? ja unangenehm -2 -1 0 +1 +2 nein 2a. Hat sich die Zahl der Menschen in Eurem Haushalt verändert? Ist jemand weggegangen? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 2b. ____ ____ ____ ____ Ist jemand dazugekommen? ja -2 -1 0 +1 +2 nein 3. ____ ____ ____ ____ Bist Du umgezogen? ja -2 -1 0 +1 +2 nein 4a. Hat es zu Hause irgendwelche Katastrophen gegeben wie Feuer, Überschwemmung oder Einbruch? ja nein 4b. Ist das mehr als einmal vorgekommen? ja nein ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 Was ist in den letzten 12 Monaten passiert? Wie unangenehm oder angenehm war das für Dich? sehr unangenehm 5. Hast Du oder hat irgend jemand aus Deiner Familie oder von Deinen engen Freunden eine schwere Krankheit oder einen Unfall gehabt? unangenehm weder noch sehr angenehm angenehm ja nein Wer war das? 1 2 3 4 5 6. ich selbst Mutter, Vater Geschwister nahestehender Verwandter enger Freund / enge Freundin Warst Du oder war einer aus Deiner Familie oder von Deinen engen Freunden im Krankenhaus? Wer war das? 1 2 3 4 5 7. Wer war das? 3 4 5 -1 0 +1 +2 ja nein ich selbst Mutter, Vater Geschwister nahestehender Verwandter enger Freund / enge Freundin Ist irgend jemand aus Deiner Familie oder von Deinen engen Freunden gestorben? 2 ____ ____ ____ ____ -2 ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 ja nein Mutter, Vater Geschwister nahestehender Verwandter enger Freund / enge Freundin ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 Was ist in den letzten 12 Monaten passiert? Wie unangenehm oder angenehm war das für Dich? sehr unangenehm 8. weder noch sehr angenehm angenehm ____ ____ ____ ____ Hast Du ein Haustier verloren? ja unangenehm -2 -1 0 +1 +2 nein 9. Hast Du Dich von Freunden unter Druck gesetzt gefühlt? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 10. Hattest Du Streit oder Probleme mit einem Freund / einer Freundin? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 11. Hast Du Dich verliebt oder eine Beziehung zu einem Freund / einer Freundin begonnen? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 12. Hast Du eine Verschlechterung der Beziehung zwischen den Familienmitgliedern oder Freunden erlebt? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 13. Hast Du eine schlechte Prüfung gemacht oder eine schlechte Klassenarbeit geschrieben? ja nein ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 Was ist in den letzten 12 Monaten passiert? Wie unangenehm oder angenehm war das für Dich? sehr unangenehm 14. Kam ein Familienmitglied vor Gericht? ja unangenehm weder noch sehr angenehm angenehm ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 15. Bist Du in der Schule in Schwierigkeiten gekommen oder von der Schule verwiesen worden? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 16. Hattest Du Ärger, Streit oder Kämpfe mit anderen Schülern oder Gleichaltrigen? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 17. Gab es in der Familie finanzielle Schwierigkeiten oder Geldsorgen? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 18. Hast Du schlechte Noten oder Beurteilungen bekommen? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 19. Hat ein Elternteil erneut geheiratet, oder ist ein neuer Partner / eine neue Partnerin in die Familie gekommen? ja nein ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 Was ist in den letzten 12 Monaten passiert? Wie unangenehm oder angenehm war das für Dich? sehr unangenehm 20. Gab es heftige Streitigkeiten zwischen Deinen Eltern? ja unangenehm weder noch sehr angenehm angenehm ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 21. Gab es eine Veränderung in der Beziehung zum Jungen / Mädchen, mit dem Du gehst? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 22. Hattest Du Pläne, die ins Wasser fielen (z.B. eine Reise nicht machen)? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 23. Hatte ein Familienmitglied oder Verwandter Sorgen oder Probleme? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 24. Hattest Du Streitigkeiten oder Probleme mit dem Jungen / Mädchen, mit dem Du gehst? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 25. Ist eine schulische oder berufliche Veränderung bei einem Familienmitglied eingetreten (z.B. Verweis von der Schule, eine Berufsanstellung, Wechsel der Arbeitsstelle)? ja nein ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 Was ist in den letzten 12 Monaten passiert? Wie unangenehm oder angenehm war das für Dich? sehr unangenehm 26. Hattest Du Probleme oder Streitigkeiten mit Eltern, Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern? ja unangenehm weder noch sehr angenehm angenehm ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 27. Hattest Du Probleme oder Streitigkeiten mit Lehrern? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 28. Hattest Du Sorgen wegen Deiner Gesundheit oder Fitness? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 29. Gab es bei einem Familienmitglied / Verwandten Alkohol- oder Drogenprobleme? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 30. 31. Hast Du eine Partnerschaft / Freundschaft beendet, oder bist Du von einem Partner / Freund bzw. von einer Partnerin / Freundin zurückgewiesen worden? Hat Deine Mutter oder Dein Vater ihren / seinen Arbeitsplatz verloren? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein ja nein ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 Was ist in den letzten 12 Monaten passiert? Wie unangenehm oder angenehm war das für Dich? sehr unangenehm 32. Haben Deine Eltern sich getrennt oder scheiden lassen? ja unangenehm weder noch sehr angenehm angenehm ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 33. Ist ein guter Freund / eine gute Freundin weggezogen? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 34. Hat Deine Mutter (wieder) angefangen zu arbeiten? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 35. Hast Du die Klasse wiederholen müssen? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 0 +1 +2 nein 36. Hast Du einen Verweis von der Schule bekommen? ja ____ ____ ____ ____ -2 -1 nein Das war ein recht langer Fragebogen. Vielen Dank für Deine Geduld! 0 +1 +2 Bestätigung Selbsterarbeitung Ich versichere, dass ich die vorliegende Masterarbeit selbständig erarbeitet habe und dass dabei keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet wurden. Diese Masterarbeit hat einen Umfang von 107’331 Zeichen. Ort, Datum: Unterschrift: Basel, 28.09.2011 …………………………………………….. ………………………………………………………….