Transilvania - Michael Müller Verlag

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Nationalpark Piatra Craiului: bei Wanderern beliebt
Transilvania
(Siebenbürgen, Erdély)
Bis heute gilt Transsilvanien als Draculas geheimnisvolle Heimat. Dabei ist
das „Land hinter den Wäldern“ alles andere als düster. Städte mit weiten
Marktplätzen, gesäumt von bunten Häusern. Außergewöhnliche Wehrkirchen. Tiefgrüne Karpatenlandschaften. Unterkünfte mit Flair. Das ist Siebenbürgen. Für blutrünstige Vampirlegenden bleibt da wenig Raum.
Die schönsten Städte des Landes liegen in Süd- und Mittelsiebenbürgen: Sibiu (Her- Transilvamannstadt), Brașov (Kronstadt) und Sighișoara (Schäßburg). Viel von der historischen nia
Bausubstanz ist mittlerweile restauriert worden, Bürgerhäuser mit prächtigen Fassaden säumen in Kronstadt und Hermannstadt großzügige Plätze und lebhafte
Fußgängerzonen. In Schäßburg spaziert man auf Kopfsteinpflaster durch enge Gassen
und Arkadengänge, vorbei an Uhrtürmen und schiefen Häusern – ein mittelalterliches
Ensemble, das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. In all diesen Städten haben im
historischen Ambiente charmante Hotels, Pensionen und Lokale eröffnet. So viel
gibt’s zu sehen, dass der Hype um Dracula vor Ort zur Randnotiz gerät. Er beschränkt
sich auf drei Orte: einen Basar vor Schloss Bran, ein Restaurant im angeblichen
Dracula-Geburtshaus in Schäßburg und das Hotel Castel Dracula am Tihuța-Pass.
Die Spuren der deutschen Besiedlung sind auch nach dem Massenexodus der
Deutschen sichtbar: Dafür sorgen zweisprachige Schilder und deutsche Buchhandlungen, deutsche Gottesdienste für die, die dort geblieben sind. In den Wehrkirchen trifft man meist noch Deutsche – Pfarrer, Hausmeister, Verwalter –, die viel
Interessantes aus Vergangenheit und Gegenwart erzählen können. Es lohnt sich
also, das Gespräch zu suchen. Winzige angegliederte Museen lassen das SachsenDorfleben, wie es „damals“ war, auferstehen. Zumindest drei der unzähligen Wehrkirchen sollte man besuchen: Prejmer (Tartlau), Biertan (Birthälm) und Viscri
(Deutsch-Weißkirch). Die Kirchenburgen sind baulich und geschichtlich spannend:
Hinter die Wehrmauern zog sich bei Türkenüberfällen die Dorfgemeinschaft zurück. In zig Räumen gab es Schulen, Handwerksstätten, Vorratskammern – eben
alles, was man zum Überleben brauchte.
Transilvania → Karten S. 189, S. 287, S.
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Transilvania → Karten S. 189, S. 287, S. 304 und S. 328
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Im Südwesten lohnt ein Abstecher nach Alba Iulia, dessen interessante Festungsanlage, die den Stadtkern bildet, mit großem Aufwand aufgehübscht wurde. Seitdem ist sie ein Touristenmagnet.
Wenig bekannt ist die Region der ungarisch sprechenden Minderheit der Szekler,
der ein eigenes Kapitel gewidmet ist, zumal sie einige Überraschungen bereithält:
herrschaftliche Landgüter, in denen man übernachten kann, das wiedererwachte
Kurbad Sovata, die Salzmine von Praid, der Vulkansee Sfânta Anna und die Stadt
Târgu Mureș.
Der Nabel des Nordens ist auf jeden Fall die charmante Studentenstadt Cluj (Klausenburg). Wer dort ist, sollte sich Zeit nehmen für einen Abstecher zur Salzmine
von Turda – und unter Tage eine Runde Boot oder Riesenrad fahren.
Wunderschöne Naturlandschaften laden zum Wandern ein: darunter die Nationalparks Piatra Craiului und Retezat sowie das Făgăraș-Gebirge. Bären begegnet man
entweder unfreiwillig beim Wandern oder ganz gezielt. So organisieren mehrere
Anbieter Bear Watching im Wald, und im vorbildlichen Bärenreservat bei Zărnești
haben ausgediente Zoo-, Zirkus- und Käf igbären ihren Alterssitz gefunden.
Geografie: Siebenbürgen (rund 56.000 km²) ist ein stark gegliedertes, abwechslungsreiches Hügel- und Bergland. Es steigt von West nach Ost und von Nord nach
Süd an. Im Norden grenzt Siebenbürgen an die Regionen Satu Mare (Sathmar),
Maramureș und Bucovina. Die Ostkarpaten (Carpații Orientali) trennen Siebenbürgen von der Moldau, die Südkarpaten (Carpații Meridionali) von der Walachei.
Im Westen bildet das Siebenbürgische Westgebirge (Apuseni) die Grenze. Dieser
Karpatenbogen umschließt das Siebenbürgische Becken.
Reiseziel Siebenbürgen: Transsilvanien ist aus mehreren Gründen eine empfehlenswerte Reiseregion für Rumänien-Neulinge: Oft kann man sich auf Deutsch verständigen, außerdem gibt es viele Fremdenverkehrsämter und kleine Reiseveranstalter mit regionalen Programmen (Kultur, Natur, Motorrad). In Siebenbürgen lassen
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sich zudem Städte-Urlaub und Ferien auf dem Lande prima kombinieren. In den
stimmungsvollen Städten mit guten Hotels und Pensionen in allen Preislagen
kann man sich’s gut gehen lassen, außerdem bilden sie prima Ausgangspunkte
für Kultur- und Wander-Touren in die Umgebung. Nach zwei, drei Tagen in der
Stadt kann man dann weiterziehen aufs Land, wo Landgüter, Pfarrhäuser und
restaurierte traditionelle sächsische Dorfhäuser auf Gäste warten, die wandern,
Kirchen besichtigen, Schäfereien besuchen, mit dem Pferdewagen fahren, Storchennester bestaunen, Handwerkern bei der Arbeit zusehen und nah an Menschen und Natur sein wollen. Auch für Familien mit Kindern sind diese Angebote auf dem Land ideal.
Wer zum ersten Mal nach Siebenbürgen reist, der sollte im südlichen und mittleren
Teil beginnen, denn dort liegen die Höhepunkte der Region.
Eine Region, viele Namen
Die Rumänen nennen das Land im Karpatenbogen Transilvania oder Ardeal.
Die Deutschen nennen es Transsilvanien oder Siebenbürgen. Der Name
Transilvania stammt aus dem Lateinischen (trans silvana: Land jenseits der
Wälder). Der Begriff Siebenbürgen ist aus der Geschichte des Landes zu erklären: Er geht auf die Sieben Stühle als Verwaltungseinheiten der Hermannstädter Provinz zurück (Schäßburg, Mühlbach, Großschenk, Reußmarkt,
Reps, Leschkirch, Broos). Auch die sieben Burgen im Wappen Siebenbürgens
beziehen sich auf eben diese sieben Verwaltungseinheiten.
Geschichte: Das heutige Siebenbürgen war einst das Zentrum des Daker-Reiches
mit der Hauptstadt Sarmizegetusa Regia. Nach der Eroberung durch die Römer
106 n. Chr. wurde die Region dem Römischen Reich als Provinz Dacia einverleibt,
die neue Hauptstadt hieß Sarmizegetusa Ulpia Traianum. Beide Ruinenstätten sind
heute noch zu besichtigen. Nach Abzug der Römer im Jahre 271 rückten immer
wieder neue Völker ein: Westgoten, Karpen, Gepiden und Slawen. Ab ca. 896 besiedelten die Ungarn das Karpatenbecken und besetzten Siebenbürgen in mehreren
Etappen. Der ungarische König Géza II. (1141–1162) war es, der die ersten deutschen Siedler „zum Schutze der Krone“ nach Siebenbürgen rief. Er erhoffte sich
nicht nur Schutz vor Mongolen- und Tatareneinfällen, sondern auch höhere Steuereinnahmen, bessere Methoden des Ackerbaus und die Belebung von Handel und
Handwerk. Ab 1211 mischte auch der Deutsche Ritterorden bei der Besiedlung des
Burzenlandes um Kronstadt mit. Doch nach nur 14 Jahren vertrieb der ungarische
König Andreas II. den Orden – aus Angst, er könnte einen eigenen Staat unter
päpstlicher Oberhoheit errichten.
Die Siedler kamen aus den Bistümern Köln, Trier und Lüttich, aus dem Hunsrück,
dem Westerwald und Westfalen, aus Niedersachsen und Sachsen, aus Flandern und
Wallonien. Der insofern irreführende Begriff „Siebenbürger Sachsen“ stammt vom
lateinischen saxones: So nannten die Ungarn in ihrer lateinischen Kanzleisprache
die Inhaber gewisser Privilegien.
Jedenfalls folgten die Siedler dem Ruf der ungarischen Könige nur unter der Bedingung, besondere Freiheiten zu erhalten. Die erhielten sie 1124: Der Goldene Freibrief von König Andreas II. war das weitestgehende Siedlerrecht, das westlichen
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Die Rechnung ging auf, die Siedler brachten den erhofften Wohlstand: Das
14./15. Jh. war eine Zeit des Aufschwungs. Wirtschaftliche Basis blieb die Landwirtschaft, doch die Zunftordnungen lassen auch ein weit gefächertes Handwerk
erkennen. Diese Errungenschaften mussten gesichert werden: Die Deutschen
schlossen sich 1437 mit dem ungarischen Adel und den Szeklern zusammen.
Diese drei Nationen bildeten später den Siebenbürger Landtag. Nur die Rumänen, die bis dahin eine eigene Ständevertretung gehabt hatten, mussten fortan
draußen bleiben. Sie waren politisch und sozial nicht repräsentiert, durften sich
nicht in den deutschen Städten niederlassen und nicht in die Zünfte eintreten.
1784 verschafften sie sich in einem Bauernaufstand Gehör – als Folge wurde die
Leibeigenschaft aufgehoben, politische Unmündigkeit und wirtschaftliche Abhängigkeit blieben aber erhalten.
Den größten Gefahrenherd bildeten jedoch jahrhundertelang die Einfälle der Türken und Tataren. Sie plünderten, mordeten, brandschatzten und nahmen Geiseln.
Die Städte reagierten mit dem massiven Ausbau ihrer Festungen. 1526, in der
Wohnwaben durchlöchern die Mauern der
UNESCO-geschützten Kirchenburg von Prejmer (Tartlau)
Transilvania → Karten S. 189, S. 287, S. 304 und S. 328
Kolonisten in Osteuropa zugestanden wurde. Der Freibrief überließ die Nutzung
der Wälder und Gewässer allen, Armen wie Reichen, zur freien Verwendung. Die
Kaufleute waren frei von Abgaben, die Märkte zollfrei. Die Hermannstädter Provinz wurde in sieben Gerichtsstühle und den Hauptstuhl Hermannstadt aufgeteilt.
Jedem Stuhl stand ein Königsrichter vor, den zunächst der König bestimmte und
den ab 1464 die Bürger wählten. Über die Siedler durfte nur der König oder der Königsrichter urteilen, dabei galt das Gewohnheitsrecht der Siedler. Die Sachsen
mussten dem König jährlich 500 Silbermark zahlen und ihm Heeresfolge leisten.
Dieser Goldene Freibrief wurde später von der Hermannstädter Provinz auf die
restlichen Siedlungsgebiete in Siebenbürgen übertragen. Mit den Freiheiten für die
Siedler wollte der König ein Gegengewicht zur Macht des Adels schaffen.
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Schlacht von Mohács, wurde das ungarische Heer vernichtend von den Türken geschlagen. Die Folge: Siebenbürgen geriet unter die Oberhoheit des Osmanischen
Reichs. Die Osmanen mischten sich jedoch nicht in die inneren Angelegenheiten
ein, solange die Tributzahlungen flossen, denn sie wollten Ruhe an ihrer Ostflanke
und sahen Siebenbürgen als Puffer zu den Habsburgern.
Trotz des osmanischen Einflusses blieb Siebenbürgen christlich. 1542/1543 führte
Johannes Honterus die Reformation im Burzenland um Kronstadt ein. 1557 beschloss der Landtag zu Thorenburg (Turda) das erste Toleranzedikt in Europa, dennoch waren manche gleicher als andere: Die katholische, evangelische, reformierte
und unitarische Kirche wurden anerkannt, die orthodoxe nur geduldet … Nachdem
das türkische Heer 1683 vor Wien gestanden hatte und geschlagen worden war,
war Siebenbürgen von den Türken befreit – und geriet unter die Herrschaft der
Habsburger. 1687 marschierten die kaiserlichen Truppen in Siebenbürgen ein. Am
9. Mai 1688 sagte sich der Siebenbürger Landtag von der türkischen Oberhoheit los
und unterstellte das Land Kaiser Leopold I. Der nahm 1690 den Titel eines Fürsten
von Siebenbürgen an. Im Frieden von Karlowitz 1699 erkannte das Osmanische
Reich schließlich die Zugehörigkeit Siebenbürgens zu Österreich off iziell an.
Doch im Völkerkessel brodelte es: Während der Märzrevolution von 1848 proklamierten die Ungarn die Vereinigung Siebenbürgens mit Ungarn. Kaiserliche Truppen schlugen diese Bestrebungen 1849 mit russischer Hilfe nieder. 1867 kam
Siebenbürgen zum ungarischen Teil der neu etablierten Doppelmonarchie Österreich-Ungarn – und hörte auf, als eigene staatliche Einheit zu existieren. Im neuen
Königreich lebten nur 40 % Ungarn, der Rest waren Rumänen, Deutsche, Slowaken
usw. Dennoch – oder gerade deshalb – wurde der Gebrauch der Muttersprache bei
Behördengängen eingeschränkt, ungarische Ortsnamen wurden eingeführt, Beamte mit nicht-magyarischen Namen diskriminiert. Mit der scharfen Magyarisierungs-Politik verloren die Sachsen ihre privilegierte Rolle. Und die Rumänen
Siebenbürgens sehnten eine Vereinigung aller Rumänen herbei.
Ihr Wunsch sollte in Erfüllung gehen, allerdings erst 1918: Im Ersten Weltkrieg
blieb Rumänien zunächst zwei Jahre lang neutral, erklärte dann Österreich-Ungarn
den Krieg und besetzte Südsiebenbürgen. Nach der Niederlage Österreich-Ungarns
wurde Siebenbürgen Rumänien zugesprochen. Am 1. Dezember 1918 erklärte die
Nationalversammlung der Rumänen aus Siebenbürgen, Banat, Kreischgebiet und
Maramuresch in Alba Iulia (Karlsburg) den Anschluss an Rumänien und sicherte
zugleich den Minderheiten den Schutz ihrer Rechte zu (Karlsburger Beschlüsse).
Doch die Rumänen brachen das Versprechen und taten das, was sie selbst bereits
erlebt hatten: Sie unterdrückten Angehörige der Minderheiten, drängten sie aus
Behörden. Infolge der Agrarreform verloren zudem Kirchen und Gemeinden Boden. Hinzu kam die Weltwirtschaftskrise. All das begünstigte eine politische
Radikalisierung in Teilen der Siebenbürger Sachsen. Es kam zu einer „Erneuerungsbewegung“, die sich der deutschen NSDAP annäherte.
Im Zweiten Weltkrieg legte der Zweite Wiener Schiedsspruch 1940 fest, dass NordSiebenbürgen, ein Zipfel Szeklerland sowie Klausenburg an Ungarn fallen sollten,
Südsiebenbürgen blieb bei Rumänien. 1942/1943 wurden Deutsche für den Dienst
in der Waffen-SS gemustert. Der Eintritt erfolgte off iziell freiwillig, das Verfahren
verlief aber nicht ohne Druck. Mit dem Übertritt Rumäniens auf sowjetische Seite
am 23. August 1944 änderte sich die Großwetterlage schlagartig: Rumänien bekam
die 1940 abgetretenen Territorien zurück. Und 30.000 Siebenbürger Sachsen lande-
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ten in den sowjetischen Lagern des Donez-Kohlebeckens und im Ural, viele starben
an Hunger und Krankheit. Die letzten kehrten erst 1952 heim.
1944 lebten 250.000 Sachsen in Siebenbürgen, 20.000 starben durch Krieg und Deportation Heute leben noch knapp 13.000 Siebenbürger Sachsen in Siebenbürgen,
in Deutschland dagegen rund 250.000 … Für die sächsischen Dörfer bedeutet dieser Aderlass, dass viele Häuser von Leerstand und Verfall bedroht sind. Viele „Sommersachsen“ kehren im Urlaub in ihre alten Dörfer zurück, in denen auch regelmäßige Sachsentreffen mit den Dortgebliebenen und den Gästen aus Deutschland
stattf inden.
Prinz Charles in Siebenbürgen
Offenbar hat sich Prinz Charles in Siebenbürgen verliebt: Der Blaublüter besucht seit 1998 regelmäßig Rumänien auf eher privaten Reisen. Als Schirmherr der Stiftung Mihai Eminescu Trust engagiert sich der britische Thronfolger für die Restaurierung von Kirchenburgen und den Erhalt der traditionellen Häuser in den alten sächsischen Dörfern. Er hat ein schlichtes, ganz
und gar unkönigliches Ferienhaus in Viscri (Deutsch-Weißkirch) erworben.
Information Es gibt keine übergeordnete
Touristen-Information für ganz Siebenbürgen. Touristen-Informationen findet man
nicht nur in den großen Städten, sondern
oft auch in kleinen Orten.
www.siebenbuerger.de,
Website
der
Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen mit Informationen zu Geschichte, Ortschaften, Buchtipps.
www.sibiweb.de, buntes Themensammelsurium von der Dracula-Legende bis zur
Geschichte Siebenbürgens, Kontaktadressen etc.
www.kirchenburgen.ro, Informationen zu
einzelnen Kirchenburgen.
Hin & weg Flug: Internationale Flughäfen,
auf denen Flugzeuge aus Deutschland und
Österreich landen, gibt es in Sibiu und Cluj.
Auch Târgu Mure wird von Deutschland
aus angeflogen. Eine andere sinnvolle
Möglichkeit ist es, bis Bukarest zu fliegen,
dort einen Mietwagen zu nehmen und die
gute, aber v. a. am Wochenende viel befahrene Strecke über Sinaia nach Bra ov zu
nehmen (unterwegs bietet sich ein Halt
beim Königsschloss Pele in Sinaia an).
Bahn: Der Dacia Express (Schlafwagen!)
fährt tägl. direkt ab Wien via Bra ov nach
Bukarest. Ansonsten mehrere Züge aus
Wien, allerdings alle mit Umsteigen: Wien–
Cluj mit Umsteigen in Arad, Wien–Sibiu mit
Umsteigen in Budapest oder im rumänischen Simeria.
Auto: Aus dem Westen, also aus Ungarn
kommend, fährt man beim Grenzübergang
Nădlac ins Land und dann über Arad und
Deva nach Südsiebenbürgen. Will man ins
nördliche Siebenbürgen, wählt man den
Grenzübergang Bor und fährt über Oradea
z. B. nach Cluj. Aus der Walachei stellen
zwei Wege die Verbindung nach Siebenbürgen her: Der Rote-Turm-Pass (Pasul Turnu Ro u) verbindet über die E 81 die walachische Stadt Râmnicu Vâlcea mit der Gegend südlich von Sibiu. Die landschaftlich
wunderschöne, gut befahrbare Transfăgără an-Bergstrecke (151 km), deren Kurven auch Motorradfahrer lieben werden,
verbindet Siebenbürgen mit der Walachei
(Näheres → Kasten bei Făgăra ).
Sprache In großen Teilen von Siebenbürgen ist Deutsch nach wie vor weiter verbreitet als im restlichen Rumänien (mit Ausnahme des Banat). Einige Sachsen gibt es
ja noch, und auch viele Rumänen besuchen
die als Eliteschulen geltenden deutschsprachigen Gymnasien. Im ungarisch geprägten
Szeklerland wird man in der Regel erstmal
auf Ungarisch angesprochen. Guckt man
Transilvania → Karten S. 189, S. 287, S. 304 und S. 328
Eine Region, drei beherrschende Nationen: Deshalb werden in diesem Kapitel die
wichtigsten Ortsnamen auf Rumänisch und in Klammern erst auf Deutsch, dann
auf Ungarisch angegeben.
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ratlos, folgt der Zweitversuch auf Rumänisch – aber nicht immer, denn nicht alle
Szekler sprechen Rumänisch. Wenn man
Glück hat, erfolgt der Drittversuch auf Englisch. Wer also durch das Szeklerland reisen und sichergehen will, kauft schon zu
Hause ein Wörterbuch Ungarisch.
Straßen Die Straßen sind insgesamt gut –
und deutlich besser als noch vor einigen
Jahren. Das gilt für die Hauptstrecken.
Grundsätzlich vorsichtig sollte man auf kleinen Nebenstrecken sein – die „Abkürzung“
kann gut gehen und landschaftlich wunderschön sein. Man muss aber darauf gefasst
sein, dass kleine Strecken im Nirgendwo
oder als rumpeliger Waldweg enden, selbst
wenn sie im Straßenatlas säuberlich mit
Nummer angegeben sind. Daher sollte
man Mini-Straßen gegen Abend und bei
schlechtem Wetter meiden oder sich vorher bei Einheimischen nach ihrem aktuellen
Zustand erkundigen.
Übernachten Was das Herz begehrt: In
den großen Städten reicht die Bandbreite
von neuen Fünf-Sterne-Großhotels in topmodernem Design und mit jeglichem Komfort über kleine Hotels mit (Altbau-)Flair bis
hin zu Pensionen von elegant bis einfach.
Eine Auswahl oftmals guter Hostels findet
man in den großen bzw. touristisch interessanten Städten ebenfalls.
Auf dem Land gibt es neben einfachen
Pensionen und Privatzimmern auch besonders stimmungsvolle Übernachtungsmöglichkeiten sowie ehemalige Pfarrhäuser, die
zu Gästehäusern umfunktioniert wurden (→
Kasten unten).
Die Campingplätze haben insgesamt einen
höheren Standard als in anderen Landesteilen, zu empfehlen sind u. a. der bekannte
Vampire Camping bei Schloss Bran, Camping Ananas in Cisnădioara (bei Sibiu),
Camping Vasskert in Sovata.
Besondere Unterkünfte auf dem Land
Transsilvanische Nächte entfalten ihren eigenen, ganz besonderen Reiz. Wer
auf dem Lande übernachten möchte, hat die Wahl zwischen verschiedenen
Landhäusern, die alle ihre eigene Handschrift tragen: Sie sind romantisch,
voller Nostalgie, von Geschichte geprägt oder von stillen Dörfern umgeben.
Hier ein erster Überblick:
Edle Landgüter: Graf Tibor Kalnoky gehört das rustikal-komfortable Transylvanian Castle im Dorf Miclo oara, er verwaltet auch das Gästehaus im Dorf Valea Zălanului (beide nördlich von Braşov), das dem britischen Thronfolger
Prinz Charles gehört (www.transylvaniancastle.com). Ein paar Dörfer weiter
hat Roy Chowdhury das äußerst malerische Landhaus Zabola im Dorf Zăbala,
nordöstlich von Bra ov, eröffnet (www.zabola.com). Ein weiteres Herrenhaus
ist das besonders schöne Apafi Manor im abgeschiedenen Sachsen-Dorf
Mălâncrav (www.mihaieminescutrust.org).
Dorfhäuser: Die Stiftung Mihai Eminescu Trust hat mehrere Dorfhäuser
behutsam restauriert. Der Standard ist sehr einfach, es geht um den Reiz,
„wie damals“ zu wohnen. Bei der Renovierung kommen nur traditionelle
Materialien und Methoden zum Einsatz (www.mihaieminescutrust.org).
Ferienwohnungen: Casa in Natura heißt eine Initiative, die restaurierte traditionelle Ferienhäuser in Sachsendörfern vermietet (www.casainnatura.eu).
Pfarrhäuser: Die Herde der gläubigen Schäfchen war nach Deutschland gezogen, das Gemeindeleben erlahmt. Also wurden die Pfarrhäuser zu preiswerten Unterkünften umgebaut. Der Standard reicht von Jugendherbergs-Niveau
über einfache, aber moderne Ferienwohnungen bis zu komfortablen Zimmern. Die ausführlichste Übersicht findet man im Buch Siebenbürgen. Gästehäuser und Wanderwege in der Kirchenburgenlandschaft (Shaker Media, Aachen, www.shaker-media.eu).
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