unter Mitarbeit von Jaya Bowry Ressourceneffizienz Arbeitspapier im Arbeitspaket 1.2 des Verbundprojekts Strategische Allianz „Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz am Beispiel der Region Augsburg (ADMIRe A³)“ 31. August 2012 ADMIRe-PAPER Tobias Engelmann, Thomas Merten, Holger Rohn ADMIRe-PAPER 1.2.1 IMPRESSUM Herausgeber der Reihe Sabine Hafner, Thomas Merten, Manfred Miosga Kontakt Universität Bayreuth, Geographisches Institut Prof. Dr. Manfred Miosga PD Dr. Sabine Hafner Universitätsstraße 30 95447 Bayreuth [email protected] [email protected] Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Thomas Merten Alte Bahnhofstraße 13 61169 Friedberg [email protected] Ansprechpartner für das Projekt ADMIRe A³ Regio Augsburg Wirtschaft GmbH Andreas Thiel Karlstraße 2 86150 Augsburg [email protected] www.admire-a3.de Förderung Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmensgeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in Humanressourcen. ADMIRe-PAPER 1.2.1 August 2012 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Inhalt 1! Einleitung ........................................................................................................................... 3! 2! Aufbereitung der theoretischen Forschungsgrundlagen zum Konzept der Ressourceneffizienz ................................................................................................................ 4! 2.1! Zum Ressourcenbegriff ............................................................................................... 4! 2.2! Zum Begriff der Ressourceneffizienz .......................................................................... 7! 2.3! Abgrenzungen zu anderen Begriffen........................................................................... 8! 2.4! Entwicklung des Diskurses um Ressourceneffizienz ................................................ 10! 2.5! Ressourceneffizienz im aktuellen gesellschaftlichen Kontext ................................... 13! 2.6! Ressourceneffizienz und nachhaltiges Wirtschaften ................................................. 19! 2.6.1! Zur Bedeutung von Ressourceneffizienz für die Wirtschaft ................................ 19! 2.6.2! Ressourceneffizienz in Unternehmen ................................................................. 21! 2.6.2.1! Anwendungsfelder von Ressourceneffizienz in Unternehmen..................... 21! 2.6.2.2! Ressourceneffizienz in KMU ........................................................................ 23! 3! Nahtstellen ....................................................................................................................... 24! 3.1! Ressourceneffizienz und Innovation ......................................................................... 24! 3.1.1! Fördernde und hemmende Bedingungen für Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz ....................................................................................................... 29! 3.1.1.1! Finanzielle Förderung seitens der Politik ..................................................... 30! 3.1.1.2! Betriebswirtschaftliche Motivation ................................................................ 32! 3.1.1.3! Zertifizierung, Normung und Standardisierung ............................................ 33! 3.1.1.4! Stakeholderanforderungen und Netzwerke.................................................. 34! 3.1.1.5! Soziale Interaktion: Unternehmenskultur, Beteiligung und Führung ............ 34! 3.1.1.6! Individuelle Widerstände: Veränderung, organisationales Lernen und Kompetenz .................................................................................................................. 35! 3.1.1.7! Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht ............................................................ 36! 3.1.2! Fördernde und hemmende Faktoren für Ressourceneffizienzinnovationen am Beispiel des Innovationsfeldes „Nutzen statt besitzen“ .................................................. 37! 3.1.3! Praxisbeispiele für Ressourceneffizienzinnovationen......................................... 39! 3.1.3.1! Eigentum ersetzende Dienstleistungen........................................................ 39! 3.1.3.2! Weitere Praxisbeispiele für Ressourceneffizienzinnovationen..................... 43! 3.2! Ressourceneffizienz im Kontext weiterer nachhaltigkeitsrelevanter Themen ........... 44! 4! Zusammenfassung und Ausblick ..................................................................................... 45! ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 1 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Abbildungen Abbildung 1: Schematischer Lebenszyklus eines Produkts .................................................... 6! Abbildung 2: Produktlebenszyklus eines Mobiltelefons ........................................................... 6! Abbildung 3: Darstellung eines Wertschöpfungskette im industriellen Bereich ....................... 7! Abbildung 4: Historische Entwicklung Ressourceneffizienz .................................................. 10! Abbildung 5: Potenziale für Materialeffizienz ......................................................................... 20! Abbildung 6: Fördernde und hemmende Bedingungen für Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz .............................................................................................................. 29! Tabellen Tabelle 1: Anwendungsfelder für Ressourceneffizienz im Unternehmen .............................. 22! Tabelle 2: Fördernde und hemmende Faktoren für die Idee des „Nutzen statt besitzen“ ..... 37! Tabelle 3: Beispiele aus dem Bereich „Nutzen statt besitzen“ .............................................. 40! ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 2 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 1 Einleitung Das vorliegende Arbeitspapier mit dem Schwerpunkt „Ressourceneffizienz“ ist eines von zwei Papieren, die vom Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH im Arbeitspaket 1.2 im Rahmen des BMBF-Projekts „Strategische Allianz „Demografiemanagement, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz am Beispiel der Region Augsburg (ADMIRe A³)“ erstellt werden. Das zweite Arbeitspapier hat den Fokus auf dem Thema „Strategische Allianzen“. Da im Laufe des Projekts eine solche strategische Allianz geschaffen werden soll und die verschiedenen fokussierten inhaltlichen Aspekte demografischer Wandel, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz mit Hilfe dieser Allianz umgesetzt werden sollen, ist das Papier zu strategischen Allianzen dasjenige, in dem Schnittstellen und Querverbindungen zu Demografie, Innovationsfähigkeit und Ressourceneffizienz eingehender behandelt werden. Das vorliegende RessourceneffizienzPapier hingegen deutet – auch um Redundanzen zu vermeiden – Nahtstellen zu Demografiemanagement und strategischen Allianzen nur an und fokussiert auf sein eigentliches Thema. Lediglich der Verknüpfung von Ressourceneffizienz und Innovation wird ein breiterer Raum eingeräumt, da diese beiden Begriffe in einem unmittelbaren logischen Zusammenhang zueinander stehen: Ohne Innovationen ist das Konzept der Ressourceneffizienz nicht umsetzbar. So ist trotz des eher grundsätzlichen Charakters dieses thematischen Papiers der Projektkontext – das regionale Innovationssystem, in dem Ressourceneffizienzinnovationen umgesetzt werden sollen – präsent. Dies bedeutet jedoch nicht, dass das Thema Ressourceneffizienz ausschließlich im Zusammenhang mit den im Projekt umzusetzenden Aufgaben und auch den Beschränkungen, die sich aus dem Projektkontext für die Realisierung von Ressourceneffizienzinnovationen ergeben mögen, diskutiert wird – vielmehr soll das wissenschaftliche Feld relativ breit beleuchtet werden; Überlegungen, welche Ressourceneffizienzstrategien im regionalen Kontext erfolgversprechend und realisierbar sein können, werden Teil des nachfolgenden Arbeitspakets sein, das teilweise auf dem vorliegenden sowie weiteren Arbeitspapieren basiert. So werden im vorliegenden Papier nicht nur moderate Modifikationen am bestehenden soziotechnischen System diskutiert, sondern auch radikale, systemverändernde Innovationsoptionen im Sinne einer Großen Transformation dargestellt – ohne dass zu diesem Zeitpunkt absehbar ist, ob die Strategische Allianz ADMIRe einen aktiven Beitrag zu gesellschaftsverändernden Ressourceneffizienzinnovationen wird leisten können oder sollen. Mit dem Thema Ressourceneffizienz befasst sich dieses Papier mit einem der gegenwärtigen Megatrends in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Von Teilen der Wissenschaft wurde die Bedeutung eines möglichst effizienten Umgangs mit natürlichen Ressourcen für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftens wie des menschlichen Lebens überhaupt bereits vor Jahrzehnten erkannt. Beispielhaft für Ansätze, das Thema analytisch aufzubereiten wie auch mit normativen Zielsetzungen und konzeptuellen Umsetzungsstrategien zu versehen, stehen die – teils relativ populär gewordenen – Ideen von „Faktor zehn“ (Schmidt-Bleek et al. 1993) und „Faktor vier“ (Weizsäcker/Lovins/Lovins 1995); der Ansatz zu „Faktor 10“ wurde zudem durch die Entwicklung des MIPS-Konzepts (Schmidt-Bleek 1994), mit dem der Material-Input pro Serviceeinheit errechnet werden kann, anwendungsorientiert operationalisiert. Während „Pionierunternehmen“ sich bald nach Aufkommen des wissenschaftlichen ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 3 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Diskurses und erster konzeptioneller Ansätze mit Ressourceneffizienz befasst haben, hat die Diskussion um den Umgang mit Ressourcen erst vor wenigen Jahren den Mainstream politischer und ökonomischer Diskussionen erreicht und in der Folge auch Eingang in Unternehmensstrategien und politische Programme gefunden. Beispielhaft steht dafür auf nationaler Ebene das jüngst verabschiedete Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) (BMU 2012); auf EU-Ebene ist ein ressourcenschonendes Europa eine der sieben Leitinitiativen im Rahmen der „Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“ alias „Europa 2020“ (Europäische Kommission 2010); die Initiative verankert Ressourceneffizienz als Leitprinzip der EU-Politik in den Bereichen Energie, Transport, Klimaschutz, Industrie, Rohstoff, Landwirtschaft, Fischerei, Biodiversität und Regionalentwicklung (vgl. Bundesregierung 2012, S. 138). Zur praktischen Umsetzung von Ressourceneffizienzkonzepten in Unternehmen entstanden in den letzten Jahren verschiedene Initiativen von politischer Seite1 und von Wirtschaftsverbänden2. Diese Institutionen werden von verschiedenen Förderprogrammen des Bundes und der Länder flankiert3 und durch Forschungsprojekte wissenschaftlich untermauert4. 2 Aufbereitung der theoretischen Forschungsgrundlagen zum Konzept der Ressourceneffizienz 2.1 Zum Ressourcenbegriff Der Begriff „Ressourcen“ wird sowohl inter- als auch intradisziplinär unterschiedlich definiert und dementsprechend uneinheitlich verwendet. In der Volkswirtschaftslehre werden Arbeit und Kapital als Produktionsfaktoren oder Ressourcen und je nach Analyseziel auch noch Boden oder andere natürliche Produktionsfaktoren wie z. B. Rohstoffe hinzugerechnet. Im laufenden Projekt wird der Ressourcen-Begriff auf den ökologischen Kontext zugespitzt und bezeichnet die „natürlichen Ressourcen“ Boden (mit allen mineralischen Rohstoffen, fossilen Energieträgern etc.), Wasser, Luft, einschließlich der Biosphäre (dazu zählen z. B. auch Aspekte wie die Biodiversität) und strömender Ressourcen (z. B. Erdwärme, Wind-, Gezeiten- und Sonnenenergie). Ressourcen können dabei sowohl als Quellen für die 1 Hier ist beispielsweise 1998 durch das NRW-Umweltministerium die Effizienzagentur NRW (EFA) gegründet worden, um nordrhein-westfälische Unternehmen in technologischer und finanzieller Hinsicht zur Steigerung der Ressourceneffizienz zu beraten (s. www.efanrw.de). Einen ähnlichen Ansatz verfolgt bundesweit die vom Bundesministerium für Wirtschaft initiierte Deutsche Materialeffizienzagentur(demea) (s. www.demea.de) 2 An dieser Stelle kann beispielhaft das VDI Zentrum Ressourcen Effizienz und Klimaschutz genannt werden, das Informationen über Ressourceneffizienz und Lösungsansätze für die Umsetzung insbesondere in KMU zur Verfügung stellt (s. www.vdi-zre.de). 3 Eine Übersicht über die Bekanntheit zahlreicher wichtiger Förderprogramme des Bundes und der Länder findet sich in einer Umfrage des VDI ZRE zur Ressourceneffizienz in KMU (VDI ZRE 2011, S. 28ff.) 4 Eine Übersicht der Forschungsförderungsaktivitäten des Bundes und verschiedener Bundesministerien findet sich unter http://www.foerderinfo.bund.de/. Das bisher größte Projekt zur Ressourceneffizienz war das Verbundprojekt „Materialeffizienz und Ressourcenschonung (MaRess)“. Aktuell (Sommer 2012) befindet sich beispielsweise das Projekt „RessourcenKultur“ in seiner Schlussphase, in dem Ressourceneffizienzstrategien auf betriebliche Vertrauenskulturen bezogen werden. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 4 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Herstellung von Produkten wie auch als Senken zur Aufnahme von Emissionen (Wasser, Boden, Luft) dienen (vgl. WI/IG Metall/BMU 2009, S. 87; UBA 2012, S. 22). Als weiteres Charakterisierungsmerkmal von Ressourcen dient die Frage der Regenerierbarkeit. Bei den endlichen Ressourcen handelt es sich um fossile oder anorganische Stoffe, die sich in den für menschliches Handeln relevanten Zeiträumen nicht neu bilden (vgl. UBA 2012, S. 28). Die Verweildauer dieser Stoffe in der Technosphäre kann teilweise durch Recycling erheblich verlängert werden. Der Anteil dieser Stoffe, der durch thermische Verwertung oder dissipative Verluste aus der Technosphäre austritt, ist jedoch für die weitere menschliche Verwendung verloren (vgl. UBA 2012, S. 33). Dem gegenüber stehen nachwachsende Ressourcen, also organische Rohstoffe, die sich durch natürliches oder durch Menschen „gelenktes“ Wachstum (Land- und Forstwirtschaft) regenerieren. Daneben zählen Wasser und Luft zu den erneuerbaren Ressourcen (vgl. UBA 2012, S. 17, 28). Während sich die Einteilung natürlicher Ressourcen in endlich/regenerativ erschöpft, kann man, wenn man den Ressourcenbegriff auf immaterielle Ressourcen erweitert,(nicht nur im engen wirtschaftswissenschaftlichen Sinne als finanzielle/ökonomische Ressourcen, sondern auch im Sinne sozialer und kultureller Ressourcen, u. a. menschliche Fähigkeiten, Wissen, soziale Beziehungen und auch kulturelle Praktiken, vgl. hierzu das RessourcenKultur-Projekt, Dreuw/Bliesner/Rohn 2011), bei solchen immateriellen Ressourcen auch von generativen Ressourcen (vgl. Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 10; Gundert et al. 2011, S. 44 f. in Anlehnung an Moldaschl 2007, S. 85) gesprochen werden. Auch wenn immaterielle Ressourcen nicht im Fokus dieses Projekts stehen und insbesondere der Begriff der Ressourceneffizienz in Bezug auf solche Ressourcen wenig Sinn ergibt, sollten immaterielle Ressourcen – auch im Hinblick auf den Aufbau einer strategischen Allianz, in der unter anderem Ressourceneffizienzinnovationen gelingen sollen – dennoch nicht außer acht gelassen werden: Je mehr immaterielle Ressourcen wie z. B. technische und soziale Kompetenzen oder Vertrauen gleichsam als Produktionsfaktoren generiert werden können, umso eher können Innovationen zur Einsparung materieller Ressourcen unternehmensübergreifend gelingen (vgl. Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 10). Der Einsatz von Ressourcen lässt sich auf verschiedenen Betrachtungsebenen beschreiben und analysieren: auf Ebene von Produkten, Prozessen, Unternehmen, Branchen, Städten, Regionen, Staaten und des gesamten Globus. Um zu vermeiden, dass das Ressourcenthema nur schlaglichtartig beleuchtet wird, ist es notwendig, Produkte hinsichtlich ihrer Ressourcenintensität entlang des gesamten Lebenszyklus zu analysieren, also typischerweise von der Planung und dem Produktdesign über die Rohstoffgewinnung, Herstellung von Vorprodukten und Fertigung des Produkts, Marketing, Distribution, Verkauf und Nutzungsphase bis hin zum Recycling oder der Entsorgung. Stehen nicht Produkte, sondern Prozesse im Fokus der Betrachtung, sollten nicht nur unternehmensinterne Prozesse, sondern vielmehr die gesamte Wertschöpfungskette und damit unternehmensund branchenübergreifende Prozesse in den Blick genommen werden. Der Zusammenschluss von Unternehmen zu Netzwerken und Allianzen erleichtert nicht nur die Analyse, sondern auch die ressourcenbezogene Optimierung von interorganisationalen Prozessen entlang der Wertschöpfungskette und Produkten entlang des Produktlebenszyklus und bietet somit Potenziale für die Steigerung der Ressourceneffizienz von Regionen und Volkswirtschaften. Abbildung 1 zeigt schematisch einen Produktlebenszyklus auf, Abbildung 2 macht einen solchen Zyklus anhand der Produkts Mobiltelefon anschaulich. Abbildung 3 schließlich veranschaulicht eine Wertschöpfungskette; diese Darstellung beinhaltet Aspekte des Produktlebenszyklus, geht jedoch von der Betrachtungsebene der Produktion aus. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 5 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Abbildung 1: Schematischer Lebenszyklus eines Produkts Quelle: Geibler 2010 Abbildung 2: Produktlebenszyklus eines Mobiltelefons Quelle: Bienge et al. 2010 ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 6 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Abbildung 3: Darstellung eines Wertschöpfungskette im industriellen Bereich Quelle: Ritthoff/Rohn/Liedtke 2002, S. 22 2.2 Zum Begriff der Ressourceneffizienz Der Ressourcenbegriff ist im Verständnis der materiellen Ressourcen eng verbunden mit dem Begriff der Effizienz: „Effizienz beschreibt das Verhältnis zwischen eingesetzten ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 7 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Ressourcen und der damit erzielten Wertschöpfung. In der Ökologie meint Effizienz in Abgrenzung zur Ökonomie die Minimierung der bei Produktion und Konsum eingesetzten natürlichen Ressourcen bei Erhaltung des durch die Produkte und Dienstleistungen erwirkten Nutzens.“ (Simonis 2003, S. 60, zitiert aus Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 10). Durch die Verknüpfung eines ökologisch geprägten Ressourcenbegriffes mit dem ökonomisch geprägten Effizienzbegriff konnte der vermeintliche Widerspruch von Ökologie und Ökonomie in einem Verständnis breiter Zielgruppen reduziert bzw. aufgelöst werden. Ressourceneffizienz kann in diesem Sinne definiert werden als die „Verfügbarmachung wettbewerbsfähiger Güter und Dienstleistungen, die menschliche Bedürfnisse befriedigen und Lebensqualität erzeugen, während sie fortlaufend und lebenszyklusweit geringere Umweltauswirkungen verursachen und kleinere Ressourcenintensität aufweisen bis hin zu einem Niveau, das kompatibel ist mit der geschätzten Belastbarkeit der Erde“ (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 11).5 Mit Ressourceneffizienz ist also die Wirksamkeit des Einsatzes natürlicher Ressourcen (biotische und abiotische Rohstoffe (inkl. Energie), Wasser und Fläche, die zur Verfügung von Gütern und Dienstleistungen führen), unabhängig von ihrem Tauschwert (z. B. Marktpreise) gemeint (vgl. Schmidt-Bleek 2008, S. 232; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 10 f.). 2.3 Abgrenzungen zu anderen Begriffen Die Begriffe Ressourceneffizienz und Ökoeffizienz werden unkorrekterweise oft synonym gebraucht. Ökoeffizienz (eco-efficiency) im Sinne eines Ziels bezieht jedoch die Outputs (Toxizität, Abfälle etc.) mit ein. Betriebliche Ökoeffizienzstrategien sorgen demnach dafür, dass der wirtschaftliche Wert eines Produktes oder eines Unternehmens bei gleichzeitiger Minimierung des Ressourcenverbrauchs und negativer Umwelteinflüsse maximiert wird (vgl. Liedtke/Busch 2005). Ressourceneffizienz fokussiert dagegen auf den Aspekt natürlicher Ressourcen (Boden (mit allen mineralischen Rohstoffen, fossilen Energieträgern etc.), Wasser, Luft, einschließlich der Biosphäre). Sie wird meist auf der Ebene des Lebenszyklus eines Produktes betrachtet, kann aber – wie später noch gezeigt wird – auch für Prozesse oder auf einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette (z. B. in Unternehmen) sowie wertschöpfungskettenweit (und damit in der Regel unternehmensübergreifend) ermittelt werden. Auch die Ressourceneffizienz von Dienstleistungen kann dargestellt und gemessen werden. Nicht zuletzt kann Ressourceneffizienz auch auf ganze Branchen und Volkswirtschaften angewendet werden. Wie in Kapitel 2.5 gezeigt wird, muss zur Erreichung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise Ressourceneffizienz zusammen mit Suffizienz und Konsistenz gedacht werden: Es geht nicht bloß darum, mit möglichst geringem Ressourceneinsatz möglichst viele Produkte und Dienstleistungen zu erstellen, sondern auch darum, nur solche Produkte und Dienstleistungen zu erstellen, die tatsächlich sinnvoll sind und zur echten 5 Sowohl der Ressourcenbegriff als auch der Effizienzbegriff sind parallel zu ökologischen Definitionen feste Bestandteile der Wirtschaftswissenschaften, aber auch anderer Disziplinen, wie der Soziologie und Psychologie. In der Ökologie wird ein den Ingenieurswissenschaften entlehnter Begriff verwendet, der an eine physikalische Qualitäts- und Mengenbestimmung von Ressourcen und Effizienz anknüpft. In der Ökonomie hingegen werden Ressourcen und Effizienz über monetäre Tauschwerte bzw. ihren Einfluss auf diese Größen bestimmt. Wird dieser Unterschied nicht betont, besteht die Gefahr, dass Ressourceneffizienz auf einzelbetrieblicher Ebene als weitgehend deckungsgleich mit betriebswirtschaftlichen Rentabilitätsberechnungen (Tauschwerte) behandelt wird, das normative Ziel des ökologischen Gleichgewichts jedoch negiert wird (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 12). ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 8 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Wohlstandsmehrung beitragen und sie so zu gestalten, dass sie sich lebenszyklusweit in möglichst geschlossenen Stoffkreisläufen bewegen. Ähnlich wie der Begriff Ressourceneffizienz kann auch der Begriff Materialeffizienz verwendet werden. Materialeffizienz ist ein Teilaspekt der Ressourceneffizienz und bezieht sich auf Materialien, nicht jedoch auf sonstige Ressourcen, also Energie, Wasser, Luft und Fläche. Bei der Materialeffizienz wird im ersten Schritt auf Potenziale innerhalb der Prozesse und des Betriebes fokussiert. Erst beim nächsten Schritt werden dann die gesamten Effekte entlang der Wertschöpfungskette in die Betrachtung mit einbezogen (vgl. Liedtke/Busch 2005). Unter Materialeffizienz ist nach Definition der Deutschen Materialeffizienzagentur das Verhältnis der Materialmenge in den erzeugten Produkten zu der Menge der dazu eingesetzten Materialien zu verstehen. Eine höhere Materialeffizienz soll durch eine Reduzierung des Materialeinsatzes erreicht werden, wie beispielsweise durch Verringerung des Ausschusses, durch Reduzierung von Verschnitt oder durch die Optimierung der Produktkonstruktion (siehe auch www.materialeffizienz.de/dateien/FAQ_091207.pdf; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011). Im Folgenden werden weitere Effizienzbegriffe genannt, die in den verschiedenen Teilbereichen von Herstellungsprozessen oder Nachfragemustern einen Beitrag zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs leisten können. Demnach ist Ressourceneffizienz hier ein übergeordneter umfassenderer Begriff, während Effizienz in Prozessen, Produktion, Produkten, Funktionen und Technologien Teilaspekte umfassender Maßnahmen zur Ressourceneffizienz erfüllen (vgl. Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 17). Produktionseffizienz bezieht sich, meist mithilfe technischer Optimierungen von Produktionsprozessen, auf den Material- und Energieverbrauch eines bestimmten unternehmerischen Prozesses. Die Möglichkeiten der Kosteneinsparung sind dabei in materialintensiven Industrien besonders groß. Bei der Produkteffizienz geht es um eine Verringerung des Ressourcenverbrauchs pro Produkteinheit oder Produktteil. Eine Optimierung der betrieblichen Materialkosten sowie eine Verbesserung der unternehmerischen Umweltauswirkungen durch eine höhere Produkteffizienz kann durch Erstellen von betrieblichen oder produktbezogenen Ökobilanzen6, Lebenszyklusrechnungen wie z. B. mit dem MIPS-Konzept (vgl. Schmidt-Bleek 1994; Ritthoff/Rohn/Liedtke 2002; Lettenmeier et al. 2009), der lebenszyklusweiten Betrachtung des Ressourcenverbrauchs eines Produktes von der Wiege bis zur Bahre und dem Wertschöpfungskettenmanagement erreicht werden (vgl. Schmidt-Bleek 1994, 2008, Tischner/Schmidt-Bleek 1995; Schaltegger 2008; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 17 f.). Prozessinnovation meint die Weiterentwicklung eines Produktions-, Dienstleistungs- oder Abwicklungsprozesses zum Zwecke der Optimierung und Kostenersparnis (siehe dazu auch Lay 1997). Prozessinnovationen zielen darauf ab, bei gleich bleibenden Einsatz der Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital eine größere Menge an Produkten zu erstellen oder eine gleich bleibende Produktmenge mit einem geringeren Faktoreinsatz produzieren zu können. Während Prozessinnovationen den Prozess optimieren, steht bei der Ressourceneffizienz die Verringerung des Ressourcenverbrauchs bzw. der ökologischen Auswirkungen auf die Umwelt im Vordergrund. Der Zusammenhang zwischen Ressourceneffizienz und Innovation wird noch einmal in Kapitel 3.1 aufgegriffen (vgl Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 18). 6 Definition Ökobilanz (Umweltbilanz) gemäß DIN EN ISO 14040:2006: „Zusammenstellung und Beurteilung der Input- und Outputflüsse und der potenziellen Umweltwirkungen eines Produktsystems im Verlauf seines Lebensweges. Unter Input- und Outputflüssen versteht man alle Stoff- und Energieflüsse, die in das Produktsystem eingehen, innerhalb des Produktsystems auftreten und aus dem Produktsystem abfließen (z. B. Energie, Rohstoffe, Betriebsstoffe, Abfälle, Emissionen, Abwässer).“ ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 9 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Bei einer Steigerung der Funktionseffizienz geht die Betrachtung über die reine Produktionseffizienz hinaus. Hier wird hinterfragt, welche Produkte oder Dienstleistungen eine bestimmte Funktion am ressourceneffizientesten erfüllen. Da mehrere unterschiedliche Produkte diese Funktion erfüllen können, wird auch ein Wechsel der Produkte und ggf. der Ersatz durch Dienstleistungen bewusst mitbedacht (mehr dazu in Kapitel 3.1.3.1). Noch einen Schritt weiter geht die Analyse der Bedürfnisse, um eine Steigerung der Bedürfniseffizienz zu erzielen. Hierbei geht um die Frage, welche Bedürfnisse hinter dem Konsum oder Einsatz bestimmter Produkte stehen und wie diese am ressourceneffizientesten erfüllt werden könnten (vgl. Bierter/Stahel/Schmidt-Bleek 1996, Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 18). Die Analyse dieser unterschiedlichen Prozesse erlaubt verschiedene Ansätze, um die Steigerung von Ressourceneffizienz in Unternehmen erreichen zu können. Zur Umsetzung von Ressourceneffizienz in Unternehmen siehe Kapitel 2.6. 2.4 Entwicklung des Diskurses um Ressourceneffizienz Ende der 1960er Jahre lenkte eine Gruppe internationaler Experten/-innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft die Aufmerksamkeit der Welt auf die globalen Umweltprobleme. Der erste Bericht des Club of Rome „The Limits to Growth“ (Meadows et al. 1972, Nachfolgestudien erschienen 1993 „Beyond the Limits“ und 2004 „Limits to Growth: The 30-year Update“) löste eine intensive und kontroverse Debatte in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aus. Zum ersten Mal wurde das weltweite Wachstum, das auf dem unbegrenzten Konsum von Material und Ressourcen beruht, in einer Welt der endlichen Ressourcen thematisiert. Das Thema der effizienteren Nutzung von Ressourcen und des produktiveren Einsatzes von Material wurde damit auf die globale Agenda des 20. Jahrhunderts gesetzt (siehe Abbildung 4) (vgl. Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 11). Abbildung 4: Historische Entwicklung Ressourceneffizienz Quelle: Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 12 ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 10 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Daraufhin gründeten Anfang der 1980er-Jahre die Vereinten Nationen in Genf die World Commission on Environment and Development, die den Auftrag bekam, einen perspektivischen Bericht zu einer langfristig tragfähigen umweltschonenden Entwicklung der Welt bis 2000 zu erstellen. 1987 später wurde der sogenannte Brundtland-Report „Our common future“ veröffentlicht, der die internationale Debatte über Entwicklungs- und Umweltpolitik maßgeblich bis heute bestimmte, weil er erstmals das Leitbild einer „nachhaltigen Entwicklung“ postulierte. Der Brundtlandt-Bericht war auch der Auslöser für die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992. Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung forderte eine integrative Politikstrategie, die die Armut in den Entwicklungsländern ebenso überwinden sollte, wie in den Industrieländern den materiellen Wohlstand in Einklang mit der Erhaltung der Natur als Lebensgrundlage zu bringen. Schon in diesem Bericht wurde darauf hingewiesen, dass sich die Konsum- und Lebensweisen der Menschen dauerhaft verändern müssten (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 12). Auf dem Weltgipfel in Rio de Janeiro 1992 sollten die im Brundlandt-Bericht aufgestellten Forderungen in verbindliche Konventionen auf internationaler Ebene umgesetzt werden. Eine der verabschiedeten Konventionen war die Agenda 21, die konkrete Handlungsanweisungen für Regierungen auf nationaler Ebene bereitstellte. Einer der vier Themenbereiche befasste sich mit der Erhaltung und Bewirtschaftung der Ressourcen. Das Thema des schonenden Umgangs mit Ressourcen drang nun langsam in das Bewusstsein mancher – vor allem zivilgesellschaftlicher – Akteure vor. Kurz nach der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro forderten Wissenschaftler, die Verbesserung in der Nutzung von Energie und anderen Ressourcen zum neuen technologischen Leitmotiv zu erheben. Die verschiedenen Forderungen lauteten, Ressourceneffizienz müsse – und könne – um den Faktor Vier bzw. Zehn verbessert werden, um die bedrohte Umwelt zu entlasten (vgl. Schmidt-Bleek 1994; Weizsäcker/Lovins/Lovins 1995, Fussler 1999, Weizsäcker/Hargroves/Smith 2010; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 13). 1998 wurde das Ziel der nachhaltigen Entwicklung auch erstmalig im Vertrag der Europäischen Gemeinschaft verankert. 2001 verabschiedete die Europäische Union ihre Strategie für Nachhaltige Entwicklung (EU-SDS) in Göteborg, die den Wachstumsvertrag von Lissabon um eine Umweltdimension ergänzte. Allerdings bleibt festzustellen, dass die Maßnahmen aus der Umweltdimension, die auch für ein produktiveres Ressourcenmanagement stehen, oftmals von den Bereichen Wirtschafts- und Sozialpolitik überlagert bzw. zu Gunsten dieser zurückgestellt werden (www.eu-koordination.de)7. Zeitgleich zum Bekenntnis der EU zu einer nachhaltigen Entwicklung werden in Deutschland die Fördermaßnahmen des Bundes unter dem Leitmotiv „Nachhaltiges Wachstum“ neu zusammengefasst. Ebenso werden erste Ressourceneffizienzziele auf nationaler Ebene in Deutschland und Österreich definiert (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 13). Auch die auf der Konferenz von Rio beschlossene Agenda 21 wird m Laufe der 90er-Jahre auf nationale, regionale und lokale Maßnahmen heruntergebrochen. Durch die Verankerung in allen Teilen der Gesellschaft sollte eine Bewusstseinsveränderung auf allen Ebenen befördert werden, um den Erfolg der Projekte zu sichern. Auf der Konferenz wurde das Business Council for Sustainable Development (BCSD) von Stephan Schmidheiny gegründet, um aus Unternehmerperspektive heraus die Anforderungen an eine nachhaltige 7 Konzepte zur nachhaltigen Entwicklung der europäischen Wirtschaft sind vorhanden (s. hierzu die SERI-Studie von Rocholl/Giljum/Schlegelmilch 2006 und die WI-Studie von Schepelmann et al. 2009) und bis hin zur Indikatorenebene ausgearbeitet (s. hierzu Giljum et al. 2006), werden aber nach wie vor von anderen Themen wie beispielsweise aktuell von der Schuldenkrise überlagert. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 11 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Entwicklung anzugehen. 1995 wurde daraus das World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) als Resultat der Fusion von BCSD und dem World Industry Council for the Environment (WICE). Die Unternehmen des WBCSD verfolgen die Vision einer nachhaltigen Entwicklung basierend auf wirtschaftlicher Entwicklung, ökologischer Balance und sozialem Fortschritt, die sich aus Ökoeffizienz, Innovation und Corporate Social Responsibility speist. In den ersten zehn Jahren nach der Gründung konzentrierte sich das WBCSD darauf, den Bedeutungszusammenhang zwischen den Handlungen der Unternehmen und nachhaltiger Entwicklung deutlich zu machen. Die erste Publikation des BCSD „Changing Course: A Global Business Perspective on Development and the Environment“ 1992 war der erste Schritt. Im gleichen Jahr prägte das Council erstmalig den Begriff der Ökoeffizienz (eco-efficiency) (siehe BMU/UBA 2007; Aachener Stiftung Kathy Beys 2005; www.wbcsd.org); Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 13 f.). Diese Erkenntnisse wurden auch auf nationaler Ebene mit einbezogen. So wurden in Deutschland zunächst Strategien zur Steigerung der Ressourceneffizienz von einigen wenigen innovativen Beratern/-innen und in einigen KMU-Förderprogrammen umgesetzt (vgl. Kristof/Hennicke 2010). Breitere Effekte wurden allerdings erst erzielt, als einige Länder und der Bund mit Gründung von Effizienz-Agenturen (z.B. Effizienz-Agentur NRW, EFA 1988 und Deutsche Materialeffizienzagentur, demea 2005) Institutionen geschaffen haben, die Ressourceneffizienz auf breiter Basis in den Unternehmen fördern helfen und damit auch eine deutlich höhere Wirkung erzielt haben (vgl. Kristof/Hennicke 2010; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 14). Umfassende nationale Nachhaltigkeitsstrategien wurden von vielen Staaten, so auch Deutschland, jedoch erst zehn Jahre nach dem Weltgipfel in Rio vorgelegt. Auf diesem Gipfel trafen sich die Vertreter der Staatengemeinschaft in Johannesburg wieder, um neue Formen des Umgangs mit den Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung in Zeiten rasanten technologischen Fortschritts und der Globalisierung zu finden. Einer der Schwerpunkte war auch hier Ressourcenschutz und der effizientere Umgang mit Ressourcen als ein notwendiger Bestandteil zur Lösung der globalen Umweltprobleme (www.worldsummit2002.org/publications/memo_dt_with.pdf; vgl. Dreuw/Bliesner/Rohn, S. 14.). In der im Nachgang des Weltgipfels sukzessive überarbeiteten deutschen Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie wird Ressourceneffizienz unter verschiedenen Gesichtspunkten zum Handlungsziel bestimmt. Neben dem grundsätzlichen Ziel, zu einer der ressourceneffizientesten Volkswirtschaften der Welt zu werden (vgl. Bundesregierung 2012, S. 20), stehen die nachhaltige Rohstoffnutzung8 (vgl. Bundesregierung 2012, S. 137 f.), die Erhöhung der Ressourceneffizienz mit dem Ziel der Reduktion der Materialkosten (vgl. Bundesregierung 2012, S. 139 f.) und die Steigerung der Energieeffizienz (Bundesregierung 2012, S. 148 ff., 153 ff.) auf der Agenda. Als aktuelle Entwicklungen auf nationaler Ebene durch nichtstaatliche Akteure sind noch Normungsaktivitäten zu nennen. So entwickelt das Zentrum Ressourceneffizienz und Klimaschutz des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI ZRE) eine Richtlinienreihe zu Bewertungs- und Berechnungsmethoden der Ressourceneffizienz (vgl. http://www.vdizre.de/themen/in-der-industrie/methoden-und-arbeitsmittel/#c3999). Auf die Bedeutung von Standards für Ressourceneffizienzinovationen geht das Kapitel 3.1 ein. 8 Im Kapitel „Rohstoffe nachhaltig nutzen geht es allerdings in erster Linie um die Deckung wirtschaftlicher Bedarfe, insbesondere die langfristige Versorgungssicherheit. Ökologische und soziale Erwägungen finden hier wenig Platz, so dass der Begriff „nachhaltig“ an dieser Stelle fast überdehnt wirkt. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 12 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Im Rahmen der Europa-2020-Strategie wurde die Leitinitiative „Ressourcenschonendes Europa“ verabschiedet und durch eine Roadmap Ressourceneffizienz konkretisiert. Die Mitgliedstaaten werden darin aufgefordert, institutionelle Rahmenbedingungen zu entwickeln, mit denen die Wechselbeziehungen zwischen Wirtschaft, Wohlergehen und Naturkapital Anerkennung finden. Hindernisse für eine höhere Ressourceneffizienz sollen ausgeräumt werden. Im Rahmen der Roadmap sollen zudem geeignete Indikatoren entwickelt werden, die Ressourceneffizienz abbilden können (vgl. Bunderegierung 2012, S. 119). 2.5 Ressourceneffizienz im aktuellen gesellschaftlichen Kontext Die seit einigen Jahren zunehmende Einsicht in die Bedeutung des Themas Ressourceneffizienz wird auch die infolge zunehmender Verknappung volatil gewordenen und tendenziell steigenden Rohstoffpreise sowie die Furcht vor Versorgungsengpässen mit Rohstoffen getrieben (vgl. Kristof/Hennicke 2010). Ressourceneffizienz berührt jedoch weit mehr als die sichere Versorgung mit Rohstoffen und die Verhinderung ausufernder Materialkosten, vielmehr hat der Ressourcenverbrauch auch Auswirkungen auf die soziale und ökonomische Lage insgesamt. Versorgungsunsicherheit, Ressourcenknappheit sowie hohe Rohstoffpreise können den Ausgangspunkt für internationale Konflikte bilden (vgl. u. a. Bundesregierung 2012, S. 26, 119). Durch die Entnahme und Nutzung von Ressourcen sowie die damit verbundenen Emissionen und die Entsorgung von Abfällen wird die Umwelt immer stärker belastet. Die heutigen globalen sozialen und ökonomischen Probleme würden dadurch weiter verstärkt werden. Demzufolge gewinnt die Steigerung der Ressourceneffizienz in der nationalen und internationalen Politik immer mehr an Bedeutung (Rohn et al. 2009). Hierbei gilt es zu bedenken, dass Deutschland eine Wachstumsgesellschaft ist, die sich seit 1967 durch das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz rechtlich dazu verpflichtet stetig zu wachsen. Wirtschaftswachstum soll demnach Arbeitslosigkeit bekämpfen, die soziale Sicherheit garantieren und die Staatsverschuldung abbauen (vgl. WI et al. 2008, S. 92). Die Wachstumsorientierung steht demnach in einem Spannungsverhältnis zu Nachhaltigkeitszielen (vgl. WI et al. 2008, S. 91 ff.), z. B. kann die Hinwendung der Industrie zu umweltfreundlichen Technologien einen Wachstumsschub auslösen (vgl. die Einführung des EEG und der daraus resultierende Boom der Solarenergieunternehmen). Die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung formuliert als ein Ziel, das Bruttoinlandsprodukt umwelt- und sozialverträglich zu steigern (vgl. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 2008; WI et al. 2008, S. 92). In diesem Kontext wurde zum Beispiel 2007 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) das Ziel formuliert, Deutschland bis zum Jahr 2020 weltweit zur ressourceneffizientesten Volkswirtschaft auszubauen. Das Ziel der Bundesregierung, das Bruttoinlandsprodukt umwelt- und sozialverträglich zu steigern, beruht auf der Annahme, dass sich Wachstum vom Ressourcenverbrauch abkoppeln ließe. Allerdings lässt sich der im Rahmen des Faktor-10 Konzepts (vgl. Schmidt-Bleek 1994) notwendige Rückgang des absoluten fossilen Ressourcenverbrauchs um 90 % mit einer Verdoppelung des Bruttoinlandsprodukts (welches eine jährliche Wachstumsrate von 1,5 % bis 2050 voraussetzen würde) nur schwer vereinbaren, da dies im Vergleich zum Nullwachstum eine – ceteris paribus – nochmals verdoppelte Steigerung der relativen Ressourceneffizienz nötig machen würde. Die relative Steigerung der Ressourceneffizienz bestimmter Produkte (z. B. sparsamere ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 13 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Motoren oder Leuchtmittel) führt nicht zwangsläufig zu einem absoluten Rückgang der Ressourcenextraktion, da es zu sogenannten Rebound-Effekten (auch bekannt unter Jevons-Paradox oder Khazoom-Brooks-Postulat), also zu Mehrverbräuchen infolge gestiegener Effizienz, kommen kann. Paech (2007, zit. nach Clausen/Fichter/Winter 2011, S. 108) unterscheidet zwischen technischen, wachstumsbedingten und psychologischen Reboundeffekten. Technische Reboundeffekte liegen vor, wenn Probleme einer Kategorie gelöst werden und dafür neue Probleme in anderen Kategorien auftreten. Clausen/Fichter/Winter (2011, S. 100 und 108) nennen als Beispiele den Einsatz nachwachsender Rohstoffe im Automobilbau, die mit problematischen Chemikalien behandelt werden müssen, um einen sicheren Einsatz zu gewährleisten, und die Reduktion des Energieverbrauchs in der Nutzungsphase von Automobilen durch Aluminium-Leichtbauweise, die mit einem erhöhten Energieverbrauch in der Produktionsphase einhergeht und erst ab einer bestimmten Fahrleistung zu einer Energieeinsparung führt. Dieser Umstand kann nun dahingehend weitergedacht werden, dass (vielleicht sogar insbesondere umweltbewusste) Nutzer/-innen geradezu motiviert werden, über eine hohe Fahrleistung einen hohen Umweltvorteil (gegenüber konventionell konstruierten Autos) zu erreichen. Dies würde in den Bereich der psychologischen Reboundeffekte fallen, die in der Regel dadurch entstehen, dass neue Produkte als so umweltfreundlich empfunden werden, dass die Nutzung intensiviert wird, beispielsweise durch den Verzicht, Energiesparlampen beim Verlassen des Raumes auszuschalten, oder durch die Wahl eines zwar energieeffizienteren, aber dafür größeren Fernsehers. Wachstumsbedingte Reboundeffekte wiederum entstehen, wenn neue Märkte erschlossen werden, deren Produkte (z. B. Netbooks) zwar ressourcenschonender sind als bestehende Produkte (Notebooks), diese aber nicht ersetzen, sondern vielmehr zusätzlich für neue Anwendungen (Reisecomputer) angeschafft werden. Ein weiteres Beispiel in diesem Bereich ist die zusätzliche Anwendung in großer Zahl bei LEDs (vgl. Clausen/Fichter/Winter 2011, S. 108). Neben diesen direkten Reboundeffekten können indirekte Reboundeffekte auftreten, und zwar dann, wenn Effizienzsteigerungen zu finanziellen Einsparungen führen, die wiederum problematische Auswirkungen auf andere Bereiche haben. So könnte eine Einsparung bei den Heizkosten dazu führen, dass das eingesparte Geld für Wochenendausflüge mit Billigfliegern ausgegeben wird (vgl. WI/IG Metall/BMU 2009, S. 105).9 Das Auftreten von Reboundeffekten kann nur durch einen ganzheitlichen Ansatz verhindert werden. Ein systemischer Ansatz, der Technik, Infrastruktur, Recht, Bildung und Alltagsgewohnheiten umfasst, kann einen erhöhten Konsum, der die eingesparten Ressourcen wieder auffressen würde, verhindern (siehe Weizsäcker/Hargroves/Smith 2010, S. 14; Liedtke et. al. 2008; Welfens et. al. 2008 a.). Aus diesem Grund müssen neue Wege des Wirtschaftens gefunden werden, die die Bedürfnisse aller Bürger befriedigen, ohne auf ständiges Wirtschaftswachstum angewiesen zu sein (siehe WI 2008). Denn Wachstum hat nicht nur den Verschleiß von Naturkapital zur Folge, sondern bringt auch hohe soziale Kosten mit sich, deren Folgen für die Gesellschaft ebenso schwerwiegend sein können (siehe Stengel 2011; WI 2008.99). 9 Ebenso zu beachten, jedoch im Einzelnen schwer vorauszusehen, sind Folgeinnovationen. Clausen/Fichter/Winter (2011, S. 109) nennen als Beispiel das Internet, das zahlreiche unvorhersehbare Folgeinnovationen hervorgebracht hat, die wiederum positive (z. B. Videokonferenztechnik, die Reisen zu vermeiden helfen kann) wie auch negative (z. B. Videoplattformen, die zusätzlichen Konsum induzieren) Folgen für den Ressourcenverbrauch haben können. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 14 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 In der Ressourceneffizienz geht es darum Steigerungsraten zu erreichen, die das ökonomische Wachstum übertreffen und die eingesparten Ressourcen nicht durch ein darüber hinausgehendes Wirtschaftswachstum wieder auffressen. Das wiederum bedeutet, dass der technische Fortschritt auf natur- und umweltschonenden Technologien basieren sollte, das politische und wirtschaftliche Management diese Entwicklung befördert und die Gesellschaft ihre Produktions- und Konsummuster daran anpassen sollten (vgl. WI et al 2008, S. 336). Dadurch würde das bisherige Wachstumsmodell durch eine nachhaltige Gesellschaftsform abgelöst werden. Obwohl die globale Banken- und Geldmarktkrise erneut Argumente dafür geliefert hat, dass Strategien der Gewinnmaximierung und der Steigerung des Shareholder-Value Zukunftsperspektiven für unsere Wirtschaftssysteme gefährden, zeigte der Klimagipfel Ende 2009 in Kopenhagen, dass die Regierungen noch nicht in der Lage sind, sich auf einen ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Wachstumspfad zu begeben10 (siehe Weizsäcker/Hargroves/Smith 2010). Zu diesem Ergebnis kommt auch die Declaration 2010 des International Factor 10 Club (s. http://factor10.de/2011/03/16/declaration-2010international-factor-10-club/), in der die Staaten und Unternehmen dringend dazu aufgefordert werden, die selbstgesteckten Ziele zur nachhaltigen Entwicklung ernst zu nehmen. Dies weist weit über die populäre Kapitalismuskritik hinaus, die nicht ausreicht, um zukunftsfähige belastbare Systemveränderungen zu bewirken. Der Übergang zu einem in diesem Sinne nachhaltigen Wirtschaften kann nur über eine konsequente Ressourceneffizienzstrategie gelingen. Allerdings ist die Tendenz auszumachen, den Begriff der Ressourceneffizienz zu stark auf ein technisches und ökonomisches Effizienzverständnis einzugrenzen, wodurch Blindstellen etwa beim bereits angesprochenen Phänomen der Rebound-Effekte entstehen können. Einem solchen Verständnis ist eine weitgehende Zielübereinstimmung bei ökonomischen und ökologischen Aspekten inhärent – eingesparte Ressourcen müssen weder beim Input noch beim Durchlauf und bei der Entsorgung bezahlt werden und können daher zur Senkung der Stückkosten oder Vergrößerung der Gewinnmarge beitragen –, weshalb Ressourceneffizienzinnovationen11 innerhalb eines solchen technischen Innovationsverständnisses auch kaum Konfliktpotenzial bergen und „Innovationen im Umweltbereich zu den erfolgreichsten gehören“ (Hartmann/Brentel/Rohn 2006, S. 17). Für die ökologische Überlebensfähigkeit der Erde ist aber letztlich nicht der relative, auf das einzelne Produkt bezogene, sondern der absolute Ressourcenverbrauch entscheidend. Die nach Einschätzung von Experten herausragenden Ressourceneffizienzpotenziale von Technologien können ihr volles Potenzial nur dann entfalten, wenn die Rahmenbedingungen des Einsatzes stimmen und der erzielbare Nutzen einer Anwendung bestimmend bleibt (vgl. Geibler et al. 2011, S. 13). Anerkannte Konzepte zur Steigerung der Ressourceneffizienz wie das MIPS-Konzept (vgl. Schmidt-Bleek 1994; Ritthoff/Rohn/Liedtke 2002; Baedeker et al. 2005; Lettenmeier et al. 2009) tragen diesem Umstand Rechnung und berücksichtigen den Faktor Konsum explizit. Eine Veränderung des Konsumverhaltens ist ein wichtiger Schlüssel zur Senkung des absoluten Ressourcenverbrauchs (vgl. Liedtke/Welfens 2008). Eine 10 In diesem Tenor lässt sich auch die Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung (Rio+20) resümieren, wurde dieser im Juni 2012 veranstaltete Erdgipfel angesichts mangelnder Verbindlichkeit seiner Beschlüsse zurückhaltend bis vernichtend kommentiert (s. hierzu diverse Zusammenstellungen von Kommentaren auf verschiedenen Plattformen im Netz, u. a. vom UmweltDialog (http://www.umweltdialog.de/umweltdialog/weltweit/2012-0626_Dossier_Reaktionen_und_Meinungen_zu_Rio_20.php) und Solarify (http://www.solarify.eu/reaktionen-auf-rio-20/). 11 Näheres zu Innovationen im Allgemeinen und Ressourceneffizienzinnovationen im Besonderen siehe Kapitel 3.1. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 15 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Vervielfachung der Ressourcenproduktivität – bei gleichzeitiger absoluter Senkung der Naturbelastungen – ist zur Bedingung des Überlebens im Wohlstand geworden (SchmidtBleek 1994, 2008 und Bringezu/Bleischwitz 2009). Diese Bedingung lässt sich in die drei Prinzipien Effizienz, Suffizienz und Konsistenz ausdifferenzieren. Suffizienz bedeutet, dass Produkte, deren Herstellung keinen Beitrag zur Wohlstandsmehrung (Wohlstand nicht allein im Sinne des Bruttoinlandsprodukts) leisten, nicht hergestellt werden – auch wenn ihre Herstellung selbst durchaus ressourceneffizient ist. Eine Volkswirtschaft, die sich an Suffizienz ausrichtet, würde beispielsweise langlebige, wart- und reparierbare Produkte herstellen, damit in einem bestimmten Zeitraum möglichst wenige dieser Güter neu produziert werden müssen; die Verbraucher wiederum würden sich für Lebensstile entscheiden, in denen das Benutzen von Gütern wichtiger ist als das Besitzen, und in denen generell materielle Werte und Konsum eine weniger dominante Rolle spielen. Dies würde den Schwerpunkt der Volkswirtschaft in Richtung Dienstleistungen verschieben, was auf Widerstand des produzierenden Teils der Wirtschaft treffen dürfte. Zudem hieße Suffizienzorientierung, sich von der althergebrachten Sichtweise der Wohlstandsmessung anhand des Bruttoinlandsprodukts zu lösen (zu alternativen Wachstums- und Wohlstandsmodellen s. Weizsäcker 1997, Miegel 2010, Seidl/Zahrnt 2010 und Jackson 2011). Ob Politik, Gewerkschaften, Verbände und Unternehmen den Mut zu einem solchen Schritt haben, erscheint momentan zweifelhaft. Gleichwohl führt angesichts globaler Ressourcenknappheit und der Übernutzung der Ökosphäre früher oder später kein Weg an suffizienten Volkswirtschaften vorbei (für differenzierte Ausarbeitungen zum Thema Suffizienz s. Sachs 2002 und Stengel 2011). In einer konsistenten Volkswirtschaft wiederum sind technische Prozesse so organisiert, dass sie mit den natürlichen vereinbar werden. Der industrielle „Stoffwechsel“ soll die natürlichen nicht stören wie bisher, sondern sie ergänzen oder von ihnen ergänzt werden, so dass ein System entsteht, in dem es wie in der Natur nur weiterverwertbare Produkte gibt, aber keine Abfälle. Wo das nicht möglich ist, sollen naturfremde Stoffe in geschlossenen Kreisläufen (closed loops) wiedergewonnen werden. Wo auch dies nicht gelingt, sollen sie gar nicht mehr verwendet werden. Es geht also nicht nur darum, naturgegebene Ressourcen wie Kohle und Öl zu rationieren (Suffizienz) oder zu rationalisieren (Effizienz). Beides ist im Prozess der nachhaltigen Entwicklung notwendig, aber nicht ausreichend, denn Effizienz und Suffizienz können den Substanzverzehr vermindern, aber nicht aufheben. Die Konsistenzstrategie dagegen soll den Verzehr nichterneuerbarer Ressourcen erübrigen, wodurch sie es auch acht, zehn oder mehr Milliarden Menschen auf der Erde ermöglicht, dauerhaft zu überleben, ohne die Ressourcen der Erde zu übernutzen (vgl. Scherhorn 2008: 5; Dreuw/Bliesner/Rohn, S. 16 f.; s. auch Rohn 2010). Die Verwirklichung dieser Strategien würde eine tiefgreifende Umstellung von Produktionsund Dienstleistungskonzepten und Konsummustern und damit eine grundlegende Umstellung von Wirtschaft und Gesellschaft bedingen. Dieser Umbau kann, in Anlehnung an Karl Polanyi und damit als Parallele zur Neolithischen und zur Industriellen Revolution, als Große Transformation bezeichnet werden. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WGBU) verwendet in seinem Hauptgutachten von 2011 (WBGU 2011) diesen Terminus in Bezug auf die dekarbonisierte Gesellschaft, um die Tragweite und Eingriffstiefe der Umstellung des Energieregimes zu verdeutlichen. Eine „dematerialisierte“ Gesellschaft, also eine Gesellschaft, in der Ressourceneffizienz, Suffizienz und Konsistenz zu den Leitprinzipien zählen, ist eine ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 16 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 wichtige Voraussetzung für die dekarbonisierte und damit klimaschonende Gesellschaft, weist aber durch die Betrachtung aller relevanten Materialströme über das Themenfeld Klima und Energie hinaus. Insofern scheint es durchaus angemessen, auch die für eine nachhaltige Entwicklung zwingend notwendige Ressourcen(effizienz)revolution (vgl. u.a. Hennicke 2010, S. 25, Dobbs et al. 2011) als wichtigen Teil einer Großen Transformation hin zu einer nachhaltigen Weltgesellschaft zu bezeichnen. Im Folgenden werden einige Überlegungen des WBGU-Gutachtens aufgegriffen und auf das Themenfeld der Ressourceneffizienz übertragen. Im Kern der Überlegungen des WBGU steht ein Gesellschaftsvertrag, in dessen Rahmen ein „Mainstreaming“ von Nachhaltigkeit auf staatlicher, wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Ebene durchgesetzt wird. Bei dieser Durchsetzung haben die Industriestaaten die strategische und moralische Verpflichtung voranzugehen (vgl. WBGU 2011, S. 66). Für die Überwindung des High-Carbon- und High-Resource-Paradigmas sind radikale Innovationen nötig, wobei der kritische Punkt nicht unbedingt technische Innovationen darstellen, sondern vielmehr die notwendige Veränderung von Lebensstilen und globaler Kooperation, die Überwindung von Politikblockaden und der verantwortungsvolle Umgang mit generationenübergreifenden Langfristveränderungen (vgl. WBGU 2011, S. 88 f.). Während jedoch die Neolithische und die Industrielle Revolution ungesteuert abliefen und sich über Jahrhunderte bzw. Jahrzehnte vollzogen, bleibt für die Transformation in die nachhaltige Gesellschaft nicht genug Zeit, um diesen Prozess ungesteuert und unbeschleunigt nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum ablaufen zu lassen (vgl. WBGU 2011, S. 90), da ansonsten aufgrund der immer knapper werdenden Ressourcen und der immer stärker übernutzten Senken ökonomische, soziale, ökologische und politische Verwerfungen – beispielsweise physischer Mangel und extreme Preisanstiege von Ressourcen, Konflikte um Ressourcenverteilung und nicht zuletzt ein nicht kontrollierbarer Anstieg der globalen Temperatur um mehr als 2° C – absehbar sind. Diese Steuerung muss nicht nur in kurzer Zeit wirksam werden, sondern global greifen (vgl. WBGU 2011, S. 97 f.). Hierfür gibt es keine historischen Vorbilder und Orientierungsbeispiele. Der historische „Normalfall“ ist dadurch gekennzeichnet, dass Richtungsänderungen durch Schocks und Krisen bewirkt werden. Die Richtungsänderung hin zur nachhaltigen Entwicklung muss jedoch prospektiv, auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Prognosen, vollzogen werden, da ansonsten irreversible Entwicklungen wie ein nicht mehr kontrollierbarer Klimawandel drohen (vgl. WBGU 2011, S. 89 f.). Als zentrale Katalysatoren für die Transformation identifiziert der WBGU zum einen Pioniere des Wandels, die mittels ihrer Macht, Ressourcen, Kreativität sowie Innovations- und Reformbereitschaft etablierte Blockadekräfte überwinden, zum anderen neue, attraktive Narrative, Leitbilder oder Metaerzählungen (vgl. WBGU, S. 90 f.). War das Hauptmotiv des industriellen Zeitalters die Emanzipation des Menschen von den Grenzen der Natur, so drehen sich die Narrative des „nachhaltigen Zeitalters“ um die Akzeptanz der Begrenzungen der Ökosysteme (vgl. WBGU 2011, S. 98). Der Akzeptanz der Begrenzungen der Ökosysteme steht das Paradigma des Wirtschaftswachstums, das letztlich auf der Inwertsetzung natürlicher Ressourcen basiert, entgegen (siehe die entsprechenden Ausführungen in diesem Kapitel oben). Der WBGU bezeichnet es als offen, ob eine Abkopplung des Ressourcen- und Energieverbrauchs vom Wirtschaftswachstum dergestalt möglich ist, dass das Festhalten am grundsätzlichen Prinzip des Wirtschaftswachstums mit der absoluten Senkung des Ressourcen- und Energieverbrauchs vereinbar ist. Gleichwohl werden Schwierigkeiten, Zielkonflikte und ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 17 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Widersprüche benannt. So kommt der Verzicht auf die Zunahme materiellen Wohlstands für Entwicklungs- und Schwellenländer kaum in Frage, da dies mit zentralen Entwicklungszielen kollidieren würde. Andererseits kann eine Abkehr vom Wachstumsparadigma schwerlich von einzelnen Staaten, abgekoppelt von der Weltwirtschaft, durchgeführt werden, zumal über den Welthandel das wirtschaftliche Handeln von Industriestaaten auch auf Entwicklungsländer rückwirkt. Bleibt das globale Wirtschaftswachstum hinter dem globalen Bevölkerungswachstum zurück, kann eine Wohlstandsverteilung nicht mehr aus dem Zuwachs an materiellem Wohlstand, sondern muss aus der bisherigen Substanz erfolgen, was (international wie innerhalb von Gesellschaften) einen Nachfrageverzicht auf Seiten derjenigen, die bisher über den Großteil des materiellen Wohlstands verfügen, und damit ein hohes Maß an Überzeugung von den und Verpflichtung gegenüber den neuen Narrativen bedingen würde (vgl. WBGU 2011, S. 188 f.). Die Frage nach der Vereinbarkeit von Wirtschaftswachstum und vermindertem Ressourcenverbrauch kann an dieser Stelle nicht entschieden werden, wenngleich das Festhalten am Wachstumsparadigma des Industriellen Zeitalters im Rahmen der Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft, die Wohlstand anders definiert und die anders produziert und konsumiert, wenig konsequent erscheint. Andererseits ist zu beachten, dass ein Wachstumsverzicht und die von Paech (2005, 2007, 2010) geforderte Stärkung der Subsistenzwirtschaft nicht zwangsläufig einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und insbesondere ressourcenschonenderen Wirtschafts- und Lebensweise leistet; man denke beispielsweise im Bereich der Landwirtschaft an einen wesentlich höheren Flächenverbrauch durch traditionelle, angesichts der steigenden Weltbevölkerung nicht mehr angemessene Anbautechniken (vgl. Hesse et al. 2009, S. 79 und WGBU 1994, S. 207). Innerhalb des Projektkontextes stellt sich jedoch vielmehr die Frage, welchen Beitrag eine regionale strategische Allianz zur Transformation hin zu einer nachhaltigen Weltgesellschaft leisten kann. In dieser Konstellation wird nicht über Fragen der Postwachstumsgesellschaft verhandelt und entschieden, zumal eine Abkehr vom Wachstumsparadigma den Satzungszwecken von regionalen Wirtschaftsförderungen als wichtige Akteure solcher Allianzen entgegenläuft. Der Beitrag regionaler Allianzen zur nachhaltigen Entwicklung ist daher zunächst systemimmanent über die Hervorbringung innovativer ressourceneffizienter und konsistenter Lösungen zu suchen. Eine Annäherung an die Strategie der Suffizienz kann über die Erstellung von Dienstleistungskonzepten erfolgen, die den Fokus vom Besitzen auf das und den Nutzen und von der Produktionssteigerung auf die Wertschöpfung mittels Service, Reparatur und Wartung verschiebt. Inwieweit darüber hinaus Impulse an Politik und Zivilgesellschaft für das Vorantreiben der Transformation ausgehen können, muss an dieser Stelle offen bleiben und wird Teil der Forschungsarbeit des ADMIRe-Projekts sein, auch um Anknüpfungspunkte für weitergehende Forschungsvorhaben, die sich eingehend mit der transformatorischen Bedeutung von Kooperationskonstellationen befassen, aufzuzeigen. Grundsätzliche Überlegungen, welchen Beitrag eine regionale strategische Allianz mit den thematischen Schwerpunkten Innovationsfähigkeit, Ressourceneffizienz und demografischer Wandel, zu einem Gesellschaftsvertrag für eine nachhaltige Gesellschaft beitragen könnte, können aber auch an dieser Stelle angestellt werden. Der WBGU geht in seinem Gutachten nicht gesondert auf die Rolle von Netzwerken und Allianzen für die Umsetzung der Großen Transformation ein, schreibt aber privatwirtschaftlichen Pionieren des Wandels verschiedene Funktionen zu, die, wie im ADMIRe-Arbeitspapier zu strategischen Allianzen dargestellt wird, im Rahmen von Kooperationen besser bewältigt werden können. Bei diesen Funktionen handelt es sich um ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 18 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH • • • • • 31.8.2012 Forschung und Entwicklung sowie Wissensgenerierung, Bereitstellung finanzieller und personeller Ressourcen, Initiierung selbsttragender Prozesse am Markt, Scharnierfunktion zwischen Forschung und Anwendung (Diffusion), Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen (CSR) (vgl. WBGU 2011, S. 264). Wie im Papier zu strategischen Allianzen deutlich wird, sind die in der Aufzählung genannten Funktionen zentrale Merkmale innovativer Allianzen, weswegen auch im vorkonzeptionellen Projektstadium davon ausgegangen werden kann, dass die genannten Funktionen wichtige Bestandteile von Ziel und Zweck der zu etablierenden strategischen Allianz ADMIRe sein werden. Über die konkreten Funktionen der zu etablierenden Allianz wird dann im Zuge der Konzeption zu entscheiden sein. 2.6 Ressourceneffizienz und nachhaltiges Wirtschaften Nachdem sich die vorangegangenen Kapitel mit der Begriffsklärung, der Entwicklung des Themenfeldes im Laufe der letzten Jahrzehnte und um den gesellschaftlichen und politischen Diskurs um Ressourceneffizienz drehten, stellt das folgende Kapitel Aspekte der Umsetzung von Ressourceneffizienz in der Wirtschaft dar. Nach einer knappen Darstellung makroökonomischer Zusammenhänge liegt der Schwerpunkt auf mikroökonomischen Fragestellungen insbesondere bezüglich der Bedeutung von Ressourceneffizienz für Unternehmen. Aufgrund des prägenden Charakters von KMU für die deutsche Wirtschaftsstruktur werden solche Überlegungen auch gesondert auf KMU bezogen. Die Meso-Ebene, insbesondere die Kooperation und Vernetzung von Unternehmen bestimmter Branchen oder auch branchen- und sektorenübergreifend, wird im Arbeitspapier zu strategischen Allianzen betrachtet und zur Vermeidung von Dopplungen im vorliegenden Papier nicht näher dargestellt. 2.6.1 Zur Bedeutung von Ressourceneffizienz für die Wirtschaft Der Verbrauch der natürlichen Ressourcen und damit auch das Thema Ressourcenmanagement auf betrieblicher Ebene ist eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Zunehmend rücken nun auch die Unternehmen in den gesellschaftspolitischen Fokus, ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung und dem effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen zu leisten. Unternehmen sind Hauptakteure der wirtschaftlichen Wertschöpfung und natürliche Ressourcen sind die Grundlage aller ökonomischen Aktivitäten. Daher sind in Unternehmen nach Einschätzung zahlreicher Studien (vgl. ADL/ISI/WI 2005, Deutsche Materialeffizienzagentur www.materialeffizienz.de) große ungenutzte Potenziale zur Senkung des Ressourcenverbrauchs vorhanden. Dies geht einher mit einem Gewinn an gesellschaftlicher Akzeptanz und Vorteilen im Wettbewerb durch einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Die Wettbewerbsnachteile, die durch eine ineffiziente Ressourcennutzung entstehen, gefährden die Entwicklung von Unternehmen und Arbeitsplätzen. Das spiegelt sich auch in der intensiven Debatte um eine wirkungsvolle Ressourcenpolitik wider (vgl. z. B. BMU 2006, 2012), mit der Innovationen und der wirtschaftlichen Modernisierung eine nachhaltige Richtung gegeben werden könnte (siehe Kristof/Hennicke 2010; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 5). ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 19 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Das Management der natürlichen Ressourcen ist in den letzten Jahren zur globalen Herausforderung geworden. Das anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung, die Steigerung der weltweiten Produktion und Preissteigerungen auf den Energie- und Rohstoffmärkten erhöhen den langfristigen Anpassungsdruck für Gesellschaft und Unternehmen zu Effizienzsteigerungen beim Einsatz natürlicher Ressourcen (vgl. z. B. Schmidt-Bleek 2004; Ritthoff/Liedtke/Kaiser 2007, Liedtke/Busch 2005). Während jeder einzelne Mensch seinen gesellschaftlichen Beitrag zur Senkung des globalen Ressourcenverbrauchs durch ein verändertes Konsumverhalten leisten kann, können Unternehmen durch die optimale und effiziente Nutzung von Ressourcen diesem Anpassungsdruck entgegenwirken. Allein im verarbeitenden Gewerbe sind durchschnittlich 45,4 % der Bruttoproduktionskosten Materialkosten und zusätzlich noch 2,1 % Energiekosten. In Studien wurde ein Einsparpotenzial von ungefähr 20 % der Materialkosten ermittelt (vgl. ADL/ISI/WI 2005; www.materialeffizienz.de/was-ist-Materialeffizienz; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 5 f.). Abbildung 5: Potenziale für Materialeffizienz Quelle: Statistisches Bundesamt 2008, demea 2010, Layout VisLab Wuppertal Institut Unter der Verwendung neuer Technologien und innovativer Organisationskonzepte kann durch die Reduktion des Materialverbrauchs die Umwelt entlastet und bei geringeren Kosten gleicher oder größerer Nutzen für Unternehmen und Umwelt erzielt werden. Der größere Nutzen kann sowohl in der Kostensenkung direkt als auch in verbesserten ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 20 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Produktionsprozessen, Produktinnovationen und verbesserter Wettbewerbsfähigkeit liegen. Hier sind Einsparungen beispielsweise beim Ressourcenverbrauch (Material und Energie) oder auch bei Folgekosten wie etwa der Entsorgung von Abfällen oder beruflich bedingten Krankheiten der Mitarbeiter zu nennen (siehe Erdmenger et al. 2005). Generell kann demnach eine höhere Ressourceneffizienz dazu beitragen, Kosten durch geringeren Verbrauch von Ressourcen zu senken, die Rohstoffsicherheit zu erhöhen und Umweltbelastungen über den gesamten Produktlebensweg zu verringern (vgl. u. a. Görlach/Schmidt 2010; Lettenmeier et al. 2009; Ritthoff/Liedtke/Kaiser 2007; Van der Voet et al. 2005; Liedtke/Busch 2005; Bringezu 2004; Schmidt-Bleek 2004; Dreuw/Bliesner/Rohn, S. 6 f.). Die im vorhergehenden Kapitel angesprochenen Gefahren durch Rebound-Effekte durch einen erhöhten Konsum infolge des sparsameren Materialverbrauchs ist durch Strategien (auf Unternehmensebene wie auch unternehmensübergreifend) zu begegnen, die sich an Suffizienz- und Konsistenzkonzepten orientieren. Dies kann auch bedeuten, neue Produkt- und Dienstleistungsmärkte zu schaffen und neue Konsummuster zu bedienen. Das Thema Ressourceneffizienz ist in Deutschland zwar präsent, aber die Potenziale werden in vielen kleinen und mittleren (sowie auch in großen Betrieben) noch nicht ausgeschöpft (vgl. BMU/UBA 2007; BMU 2009; UBA/BMU 2008b; Aachener Stiftung Kathy Beys 2005; Reinhardt 2010; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 19); in Teilen der mittelständischen Wirtschaft ist auch das Bewusstsein für die Bedeutung des Themas noch nicht hinreichend ausgebildet, was sich unter anderen in einer eher geringen Akzeptanz von Förderprogrammen zur Steigerung der betrieblichen Ressourceneffizienz ausdrückt (vgl. VDI ZRE 2011). Dabei summiert sich das oben genannte Einsparpotenzial von ungefähr 20 % der Materialkosten (vgl. ADL/ISI/WI 2005, Kristof/Hennicke 2010) auf ca. 100 Mrd. Euro pro Jahr (vgl.: www.demea.de). Andere Studien (z. B. Schröter/Lerch/Jäger 2011, Schmidt/Schneider 2011), kommen auf etwas niedrigere Werte. So beziffern in einer FhGISI-Studie, in der die Einschätzung von Unternehmen bezüglich ihrer Einsparpotenziale durch die Steigerung ihrer Ressourceneffizienz abgefragt wurde, die befragten produzierenden Unternehmen, ihr Materialeinsparpotenzial auf durchschnittlich 7 % (vgl. Schröter/Lerch/Jäger 2011, S. 5), was sich für die gesamte produzierende Wirtschaft Deutschlands auf etwa 48 Milliarden Euro summieren würde (vgl. Schröter/Lerch/Jäger 2011, S. 9). Schmidt/Schneider (2010) konstatieren zudem, dass die Investitionen, die zur Hebung von Ressourceneffizienzinnovationen getätigt werden müssen, meist unter 50.000 Euro bzw. im Schnitt bei 2,4 % des Jahresumsatzes und bei ca. 2.800 Euro pro Beschäftigtem liegen und sich in der Mehrzahl innerhalb eines halben Jahres amortisieren (vgl. Schmitt/Rohn 2012, S. 13). Dieses Herunterbrechen auf die mikroökonomische Ebene – weitere Ausführungen dazu im folgenden Kapitel – zeigt, dass Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz auch von der mittelständischen Wirtschaft mit ihren oft begrenzten finanziellen Möglichkeiten und ihrer mitunter schwierigen Liquiditätssituation geleistet werden können. 2.6.2 Ressourceneffizienz in Unternehmen 2.6.2.1 Anwendungsfelder von Ressourceneffizienz in Unternehmen Wesentliche Anwendungsfelder von Ressourceneffizienz in Unternehmen liegen in der Einsparung von Materialien und (Produktions-)Kosten. Dies betrifft in Unternehmen in erster Linie die Bereiche Einkauf, Marketing, Produktion und das Produkt selbst sowie Forschung und Entwicklung (vgl. EFA/WI 2001, S. 12 f). Maßnahmen zur Ressourceneffizienz können ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 21 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 aber nahezu alle Geschäftsbereiche in einem Unternehmen betreffen und sowohl für die strategische, operative, organisatorische und administrative Ebene relevant sein. So kann unter der Verwendung neuer Technologien und innovativer Organisationskonzepte durch die Reduktion des Materialverbrauchs die Umwelt entlastet und bei geringeren Kosten gleicher oder größerer Nutzen für Unternehmen und Umwelt erzielt werden (siehe Lemken et al. 2010b und Schmitt/Klinke/Rohn 2011, S. 9 f.; insbesondere zu Technologien, Produkten und Strategien: Rohn/Pastewski/Lettenmeier 2010). Der größere Nutzen kann sowohl in der Kostensenkung direkt als auch in verbesserten Produktionsprozessen, Produktinnovationen und verbesserter Wettbewerbsfähigkeit liegen (Schmitt/Klinke/Rohn 2011, S. 62 ff.). Hier sind Einsparungen beim Ressourcenverbrauch (Material und Energie) und bei Folgekosten wie etwa der Entsorgung von Abfällen oder beruflich bedingten Krankheiten der Mitarbeiter/innen zu nennen (vgl. Erdmenger et al. 2005, s. auch Busch/Orbach 2003). Neben dem Zugewinn an wirtschaftlichem und ökologischem Nutzen bedeutet die Steigerung der Ressourceneffizienz zudem auch einen Zuwachs an gesellschaftlicher Akzeptanz durch den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Zudem verbessern Unternehmen durch die Nutzung neuer Technologien und innovativer Organisationskonzepte, die zur Ressourceneffizienzsteigerung notwendig sind, die eigene Stellung im Wettbewerb und werden attraktiv für qualifizierte Beschäftigte. Aus ökonomischer Perspektive soll Ressourceneffizienz im Unternehmen dabei zu einer Gewinnsteigerung, der Einsparung von Kosten und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Aus ökologischer Perspektive zeigt sich eine erfolgreiche Umsetzung und Implementierung von Ressourceneffizienz im Unternehmen z. B. in der Einsparung von Material, Wasser und Energie, der Erhöhung der Ressourcenproduktivität oder der Vermeidung von toxischen Stoffen (vgl. EFA/WI 2001, S. 13; Dreuw/Bliesner/Rohn, S. 19 f.). Tabelle 1 verdeutlicht die wesentlichen Anwendungsfelder von Ressourceneffizienz in Unternehmen12: Tabelle 1: Anwendungsfelder für Ressourceneffizienz im Unternehmen Anwendungs- und Wirkungsfeld Ausprägungen von Ressourceneffizienzmaßnahmen in Unternehmen Strategische Planung Berücksichtigung in der Unternehmenspolitik (nach innen (z.B. Unternehmensleitbild) und außen) Strategieentwicklung für ressourceneffiziente Technologien, Produkte und Dienstleistungen Strategie für Ressourcenmanagement Investitionen und Finanzierung Investitionen in Technologien, Forschung & Entwicklung sowie Produktlinien Personalmanagement und -entwicklung Kompetenzentwicklung und Qualifizierung (fachlich und methodisch) Produkt- bzw. Optimierung bestehender Produkte und/oder Dienstleistungen Dienstleistungsentwicklung Entwicklung von ressourceneffizienten Produkten und/oder Dienstleistungen und deren Design 12 Für praktische Umsetzungsbeispiele von Anwendungsfeldern für Ressourceneffizienz z.B. für die Bereiche Material- und Energieeffizienz siehe Ausführungen des PIUS Netzwerks unter www.pius-info.de oder des NeRess-Netzwerks unter www.netzwerk-ressourceneffizienz.de) ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 22 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Produktion 31.8.2012 Optimierung/Entwicklung von Produktionsprozessen bzw. Dienstleistungen und deren Prozessen Optimierung/Entwicklung von Abläufen und Technologien (z.B. zur Einsparung von Wasser, Energie oder Abfall) Operatives Ablaufmanagement Identifizierung und Priorisierung von Stoffstrom- und Kostenoptimierung Ressourceneffizientes Produktinnovationsdesign bzw. Dienstleistungsinnovationsdesign Marketing und Kommunikation Kundeninformation Produktkennzeichnung Umwelt-/Nachhaltigkeitsbericht Quelle: Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 20; in Anlehnung an EFA/WI 2001, S. 34 Ressourceneffizienz findet demnach nicht nur in der Produktentwicklung und Produktion Anwendung, sondern ist für nahezu alle strukturellen und prozessualen Ebenen und Abläufe eines Unternehmens von Relevanz. Für KMU, die ausdrücklich an der im Projektverlauf aufzubauenden Strategischen Allianz ADMIRe A3 beteiligt werden sollen, gelten auch im Hinblick auf die Umsetzung von Ressourceneffizienz zum Teil besondere Voraussetzungen, die im folgenden Kapitel erläutert werden (vgl. Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 20 f.). 2.6.2.2 Ressourceneffizienz in KMU Ein Großteil der in den letzten 15 Jahren entwickelten Konzepte zur Steigerung der Ressourceneffizienz wird trotz praktikabler Anwendungs-, Beratungsund Fördermöglichkeiten in KMU oftmals nicht angewandt (vgl. Onischka et al. 2008; Schmitt/Klimke/Rohn 2011). Gründe hierfür können in den Besonderheiten kleinerer und mittlerer Unternehmen gesucht werden. Bevor Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit in den Fokus des Mittelstandes rücken, sind zunächst existenziellere Fragen, wie die Finanzierung des Unternehmens, Personalmangel oder Standortfragen, von Bedeutung. Während Großunternehmen häufig über ein Umweltmanagementsystem verfügen, das weitere Schritte hin zu mehr Ressourceneffizienz erleichtert, gibt es dieses in KMU meistens nicht. Ein derart umfassendes Managementsystem einzuführen ist zeit- und kostenintensiv und erschwert somit diesen Prozess besonders für kleinere und mittlere Unternehmen. Hinzu kommt, dass in KMU oftmals nicht genügend Informationen darüber vorhanden sind, dass sich eine Verbesserung der Ressourceneffizienz positiv auf die Kosten eines Unternehmens auswirkt und somit auch für KMU gewinnbringend ist. Ein weiterer Unterschied liegt in der Zielsetzung und Umsetzung von Konzepten zur Steigerung der Ressourceneffizienz. In kleinen und mittleren Unternehmen stehen grundlegendere Managementfragen, wie die generelle Steuerung und Messung der Prozesse, oftmals im Vordergrund. Detailfragen zu einzelnen Prozessen rücken dabei eher in den Hintergrund, da zunächst eine möglichst effektive Verbesserung mit begrenztem Aufwand erreicht werden soll (vgl. Onischka et al. 2008). Da die Anwendung von Konzepten zur Steigerung der Ressourceneffizienz derzeit noch punktuell vorgenommen wird, ergibt sich hieraus ein erhöhter Forschungsbedarf mit besonderem Fokus auf die Umsetzung dieser Konzepte in KMU (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 23 f.). ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 23 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Als ein Schritt zur analytischen Schließung dieser Lücke kann eine Befragung von KMUGeschäftsführer/-innen und Berater/-innen im Rahmen des RessourcenKultur-Projekts abgesehen werden. Diese Untersuchung fragt nach Ressourceneffizienzmaßnahmen in KMU und den Treibern und Hemmnissen für die Umsetzung. Ein auffälliges Befragungsergebnis ist die geringe Einbindung von Beschäftigten und deren Vertretungen und die – gegenüber dem Ziel allgemeiner Kostensenkungen durch Ressourceneffizienzmaßnahmen – eher untergeordnete Zielsetzung, über Materialkostensenkungen den Druck auf Personalkostensenkungen zu vermindern. Dies ist insofern bemerkenswert, als gerade das Fachwissen und die Erfahrung der Beschäftigten ein zentrales Element im Wettbewerb und bei der Sicherung des Standortes darstellen und zudem Arbeitsplatzsicherheit der Vertrauensbildung dient. Zudem setzt eine systematische Verankerung von Ressourceneffizienz in den Unternehmen die Einbindung aller Beschäftigten und aller Funktionseinheiten voraus, was überwiegend nicht stattfindet. In einigen Betrieben geschieht jedoch die Bildung von Gremien mit Personen aus unterschiedlichen Hierarchiestufen und Funktionseinheiten, in denen das Know-how von Geschäftsleitung und Mitarbeiter/-innen vernetzt wird. Was jedoch auf breiter Front fehlt, sind Anreizsysteme für ressourceneffizientes Handeln auf individueller Ebene. Auch Qualifizierungsaktivitäten für Ressourceneffizienz spielen eine untergeordnete Rolle, was zu deutlichen Wissensdefiziten über das Thema insbesondere bei Beschäftigten und deren Vertretungen führt. (vgl. Schmitt/Klinke/Rohn 2011, S. 85 ff.) Der geringere Ressourcenverbrauch bedeutet für KMU nicht nur die Senkung der Kosten und effizientem Einsatz von Roh- Betriebs- und Hilfsstoffen, er führt vor allem auch zu einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit, zur Optimierung von Prozessabläufen, zur Verbesserung der innovativen Unternehmensführung und er sichert und schafft moderne und zukunftsfähige Arbeitsplätze, die wiederum qualifizierte Mitarbeiter/-innen für das Unternehmen interessieren (vgl. Lemken et al. 2010b; Dreuw/Bliesner/Rohn, S. 24). 3 Nahtstellen Im Folgenden werden Zusammenhänge von Ressourceneffizienz und Innovation diskutiert. Weitere Querverbindungen der in diesem Projekt zentralen Themen Ressourceneffizienz, strategische Allianzen und demografischer Wandel werden im Arbeitspapier zu strategischen Allianzen behandelt. 3.1 Ressourceneffizienz und Innovation Innovationsfähigkeit ist ein zentrales Kriterium bei der Steigerung der Ressourceneffizienz, denn die Ressourceneffizienz kann nur dann gesteigert werden, wenn Unternehmen ressourceneffizientere Produktionsverfahren oder Produkte bzw. Dienstleistungen entwickeln. Ideen, die in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt werden (Invention), die tatsächlich erfolgreiche Anwendung finden und den Markt durchdringen (Diffusion13), werden als Innovationen bezeichnet (vgl. Schumpeter 1993). Schumpeter (1964, S. 100 f.) klassifiziert Innovationen anhand von fünf Aspekten: 13 Zur großen Bedeutung der Diffusion für erfolgreiche Nachhaltigkeitsinnovationen siehe Clausen/Fichter/Winter 2011. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 24 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH • • • • • 31.8.2012 die Herstellung eines neuen Produkts oder einer besseren Produktqualität, die Implementation einer neuen Produktionsmethode, die Erschließung eines neuen Absatzmarktes, das Ausfindigmachen neuer Bezugsquellen und die Realisierung einer Neuorganisation. Dieses Innovationsverständnis ist stark technisch geprägt. Innovation kann jedoch auch in einem sozialen Sinne verstanden werden. So gehen Innovationen mit der Etablierung neuer durch Überwindung bestehender Prämissen und der Fähigkeit zur Veränderung und zur Lösung von grundlegenden Verfahrensund Organisationsproblemen (vgl. Hartmann/Brentel/Rohn 2006, S. 19) und also mit Prozessen des individuellen oder organisationalen Lernens einher. Die Kunden der Produkte oder Dienstleistungen wiederum können mit ihrem Verhalten als Treiber von Innovationen wirken und werden umgekehrt ihrem Verhalten, insbesondere in ihren Konsummustern, von Produkt- und Dienstleistungsinnovationen beeinflusst (ausführlich zur Bedeutung des Konsums für die Steigerung der Ressourceneffizienz: Kristof/Süßbauer 2009). Eine Engführung von Innovation auf technische Aspekte führt zu Blindstellen in der Bewertung der Folgen neuer Produkte und Verfahren. So müssen konsumseitige Verhaltensmuster, die sich aus technischen Neuerungen ergeben, mitbedacht werden, um Strategien zur Vermeidung der oben angesprochenen Reboundeffekte entwickeln zu können14. Eine Ressourceneffizienzinnovation kann daher definiert werden als Entwicklung und Durchsetzung einer technischen, organisationalen, institutionellen oder sozialen Problemlösung, die über die Senkung des Ressourceninputs pro Serviceeinheit (s. o. MIPS), über die Vermeidung von Überfluss und Verschwendung durch veränderte Produktions- und Konsummuster (s. o. Suffizienz) und/oder über die Gestaltung geschlossener Stoffkreisläufe (s. o. Konsistenz) zur absoluten Reduktion der Ressourcenextraktion führt und damit zum Erhalt kritischer Naturgüter und letztlich zu global und langfristig übertragbaren Wirtschaftsstilen und Konsumniveaus beiträgt. (in Anlehnung an die Definition zu „Nachhaltigkeitsinnovationen“ in Clausen/Fichter/Winter 2011, S. 9) Der Grad, in dem soziale Handlungsmuster verändert werden und technische Innovationen zu sozialen Innovationen (systemischen Umfangs) werden, hängt wesentlich von der Innovationshöhe ab. Während inkrementelle Innovationen, also Verbesserungen von 14 Paech (2005) verweist auf die den technischen Innovationen innewohnenden Gefahren durch Rebound-Effekte (S. 111 ff.), die dazu beitrügen, dass Innovationen nicht zu einer nachhaltigen Entwicklung mit insgesamt deutlich reduzierter Ressourcenextraktion führten. Des weiteren sei die Fixierung auf Innovation insgesamt abzulehnen, da diese wie in einem sich immer schneller drehenden Karussell mit der Lösung eines Problems mehrere neue (auch ökologische) schüfen, zu deren Lösung wiederum immer neue Innovationen nötig seien (pointiert dargestellt in Paech 2010, S. 12 f.). Hierbei verengt der Autor jedoch den Innovationsbegriff zu stark auf dessen technischen Aspekt. Wie dieses Papier zeigt, ist auch der von Paech geforderte Übergang in ein nicht durch Wachstum definiertes Wohlstandsmodell von Innovationen, nämlich sozialen Innovationen, abhängig. In diesem Zusammenhang ist auch der Begriff der Exnovation zu sehen, also das Abschaffen nichtnachhaltiger Lösungen, dessen Relevanz für eine nachhaltige Entwicklung Paech betont, und der auch unabhängig von Innovationen zu denken sei in dem Sinne, dass nicht immer gewartet werden könne, bis Besseres vorliege, um Schlechtes abzuschaffen (vgl. 2005, S. 253 f.). Innerhalb der Logik des in diesem Papier entfalteten Innovationsbegriffs können denkbare Exnovationen, auch wenn sie nicht unmittelbar mit der Substitution durch technische Innovationen verbunden sind (z. B. die ersatzlose Stilllegung von Kohlekraftwerken mit der Folge einer niedrigeren zur Verfügung stehenden Strommenge oder die Substitution energieintensiver Nahrungsmittel durch heimische und saisonale) eben durchaus auch als soziale Innovationen begriffen werden. Daher wird in diesem Papier der Begriff der Exnovation nicht weiter verfolgt, sondern als integraler Teil des Innovationsgeschehens begriffen. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 25 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Produktionsabläufen und Produktspezifikationen, im Wesentlichen auf ihren technischen Aspekt beschränkt bleiben, können radikale Innovationen – beispielsweise neuartige Produkte, aber auch grundlegende Neuerungen in den Produktionsabläufen – die Entstehung neuer Märkte induzieren und mit einem auf ihr Technikfeld begrenzten Strukturwandel verbunden sein. Setzen sich viele radikale und inkrementelle Innovationen in vielen verschiedenen Unternehmen durch, kann sich durch die daraus folgende Entstehung neuer oder Neuausrichtung bestehender Branchen Veränderungen des technologischen Systems oder gar der langfristigen techno-ökonomischen Paradigmen entwickeln. (vgl. Hafner/Miosga 2012) Ein Beispiel für eine inkrementelle Innovation im Bereich der Ressourceneffizienz könnten im einfachsten Fall Änderungen an den Betriebseinstellungen einer Maschine sein, in deren Folge weniger Energie und Material verbraucht werden. Auch eine neue Maschine, die durch verbesserte Produktspezifikationen ressourceneffizienter arbeitet, wird in aller Regel in die Kategorie der inkrementellen Innovationen fallen. Eröffnet eine Maschine jedoch gänzlich neue Möglichkeiten der ressourceneffizienten Produktion – beispielsweise ein Roboter, der wesentlich präziser arbeiten kann als ein Mensch –, und hat sie dadurch im Sinne einer organisatorischen und sozialen Innovation erhebliche Auswirkungen auf das (Arbeits-)Leben von Menschen, ließe sich eine solche Maschine aber auch als radikale Innovation klassifizieren. Als Beispiel für ein Konsumprodukt als – seit Jahrzehnten etablierte – radikale Innovation könnte die Pfandflasche angeführt werden. Diese beeinflusst das Verhalten von Konsumenten dahingehend, dass diese die leeren Flaschen nicht (zumindest nicht in dem Maße wie bei Einwegflaschen) wegwerfen, sondern zurückgeben. Dies erfordert eine Infrastruktur, was Rücknahme, Reinigung und Redistribution betrifft, ist also Grundlage von Geschäftsfeldern, die ohne dieses Produkt nicht existieren würden. Das Beispiel der Pfandflasche ist auch deshalb gewählt, weil es im Kleinen das Prinzip „Nutzen statt Besitzen“ verwirklicht. Diesem Prinzip werden erhebliche Ressourceneffizienzpotenziale zugeschrieben15 (vgl. u. a. Scholl et al. 2010). Hierbei geht es nicht nur um einfache Konsumprodukte, sondern um Produkt-Service-Systeme (PSS), die auch für den Business-to-Business- (B2B-)Bereich entwickelt werden können. Dabei stehen Anbieter vor der Aufgabe, ihre gewöhnlich absatzorientierte Unternehmensstrategie auf eine Serviceorientierung umzustellen, das heißt die Kunden während der Nutzungsphase des Produktes zu begleiten und nach der Nutzungsphase ein Re-Design des Produktes durchzuführen. Als Beispiele werden PSS im Bereich von Montageanlagen, in Form von Wiederverwendungen von Robotern und in Gestalt des Chemical-Leasing oder des Berufsbekleidungs- und Wäscheverleihs genannt (vgl. Rohn/Pastewski/Lettenmeier 2010, S. 21 f.). Im Kapitel 3.1.3 werden Praxisbeispiele für weitreichende Ressourceneffizienzinnovationen veranschaulicht. Während Schumpeter die Rolle des schöpferischen (und schöpferisch zerstörerischen, vgl. Schumpeter 1943, S. 81ff.) Unternehmers betonte, der Innovationen durchsetzt, bis sie durch Nachahmer zur allgemeinen Routine geworden sind (Schumpeter 1939), betrachten neuere Ansätze Innovation nicht als Entscheidung eines einzelnen Individuums, sondern verstehen sie als in ein Innovationsnetzwerk oder Innovationssystem eingebettet (vgl. BlättelMink/Renn 1997; 2003). Ein solches Innovationssystem ist meist durch hoch motivierte MitarbeiterInnen, einen großen inhaltlichen Zusammenhalt, einer verhältnismäßig losen 15 Auch im Konzept von Eigentum ersetzenden Dienstleistungen kann es allerdings zu Reboundeffekten infolge vermehrter oder zusätzlicher Nutzung kommen, weswegen „Nutzen statt besitzen“ nicht zwangsläufig und in jedem Zusammenhang das ressourceneffizientere Prinzip im Vergleich zum klassischen Konsumeigentum ist (vgl. Scholl et al. 2010, S. 8 f.). ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 26 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Kopplung zwischen den Systemeinheiten bzw. Gruppierungen und beträchtlicher Lernkompetenz charakterisiert (Renn 2003: 7). Daher werden nicht zuletzt strategische Allianzen und andere Formen von Netzwerken als Orte gesehen, in denen gute Rahmenbedingungen für Innovationen vorhanden sind bzw. geschaffen werden können (vgl. u.a. Lemken et al 2010a). Auch zur Realisierung von Nutzen-statt-Besitzen-Konzepten empfehlen Scholl et al. (2010, S. 9) die Bildung von strategischen Allianzen, da es sich bei diesen Konzepten oft um eine Kombination technischer und sozialer Innovationen handelt und dementsprechend breit aufgestellte Netzwerke von Veränderungsakteuren wichtig sind. Für die Konzeption der ADMIRe-Allianz bedeutet dies, eine Akteurskonstellation zu schaffen, in denen Change Agents aus verschiedenen Wertschöpfungsstufen repräsentiert sind, und den institutionellen Rahmen so zu gestalten, dass die Akteure die Chance haben, auch radikale Innovationen, die Kernaspekte des bisherigen – absatzorientierten – unternehmerischen Handelns hinterfragen, durchzusetzen. Weitere Vorüberlegungen für Konzeptionsoptionen der zu etablierenden strategischen Allianz ADMIRe finden sich im Arbeitspapier „Strategische Allianzen“. Innovationen für Ressourceneffizienz scheinen in der Regel den gleichen Bedingungen wie generelle Innovationen in Unternehmen zu unterliegen (zu den Anwendungsfeldern und Besonderheiten von Ressourceneffizienzinnovationen in Unternehmen siehe Kapitel 2.6.2). Diese Bedingungen treiben Innovationen für Ressourceneffizienz voran bzw. ermöglichen sie, oder stellen Hindernisse und Beweggründe dar, dass Innovationen solcher Art nicht oder nur in Teilen zur Umsetzung gelangen. Hinsichtlich internen und externen Hemmnissen bzw. förderlichen Bedingungen von Ressourceneffizienzinnovationen kann festgestellt werden, dass Informationen genereller Art zu Hemmnissen und förderlichen Bedingungen der Innovationstätigkeit von KMU überwiegen und Informationen zu den fördernden und hemmenden Bedingungen für Innovationen speziell aus dem Bereich der Ressourceneffizienz unterrepräsentiert sind. Informationen dazu liegen hauptsächlich zu den Spezifika von Umweltinnovationen generell vor (siehe beispielsweise ZIT 2004). Zur Forschung zu Spezifika von ressourceneffizienzrelevanten Innovationen hat beispielsweise das BMBF-Projekt Materialeffizienz & Ressourcenschonung (MaRess) beigetragen. Im Arbeitspaket 4 (Liedtke et al. 2010) wurden folgende Hemmnisse bei der Umsetzung von Ressourceneffizienzinnovationen in Unternehmen identifiziert (vgl. Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 25): • • • Die Innovationskultur: hier besteht insbesondere eine unzureichende Qualifikation von Management und Mitarbeiter/-innen, die zu mangelnden Marktinformationen und Verantwortlichkeiten führt, Defizite der externen Rahmenbedingungen: dies betrifft die Strukturen und Dynamiken auf den Kapitalmärkten, die Innovationsberatung als auch die Förderstrukturen, Die Effektivität von Förderprogrammen hinsichtlich Ressourceneffizienz und Innovationsfähigkeit ist oft nur unzureichend in der Fördersystematik umgesetzt. (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 25) Bei vielen Akteuren auf politischer wie auch unternehmerischer Ebene fehlt es jedoch schon am grundlegenden Bewusstsein für die Notwendigkeit von Ressourceneffizienzinnovationen. Folgende Hemmnisse für die Bildung eines solchen Bewusstseins können angeführt werden: • Komplexität: fehlendes systemisches Verständnis von Ressourceneffizienz bei unternehmensnahen Akteuren, sowohl in technischer als auch in sozialer Hinsicht, ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 27 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH • • 31.8.2012 Kommunikation: Sprachund Verständigungsschwierigkeiten aufgrund unterschiedlicher fachlicher und gruppenbezogener Hintergründe, Unterstützungsstrukturen: die Passgenauigkeit von Förder-, Beratungs- und Bildungsangeboten ist nicht gewährleistet (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 26). Ferner sind in einem Discussion Paper des ZEW (Rennings/Rammer 2009) katalytische Rahmenbedingungen für Energie- und Ressourceneffizienz-Innovationen dargestellt. Diese sind vor allem ausreichende FuE-Budgets, eine gute Forschungsinfrastruktur und Netzwerke mit anderen Firmen (Rennings/Rammer 2009, S. 1; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 26). Betrachtet man die Innovativität von Unternehmen, lassen sich grundsätzlich „offene“ und „geschlossene“ Organisationen unterscheiden (vgl. Gebert/Boerner/Lanwer 2001). Organisationen, die sich durch Dezentralisierung, flache Hierarchien, einen geringen Formalisierungsgrad und aktive Mitgestaltung durch die Mitglieder sowie Chancengleichheit auszeichnen, werden als „offen“ bezeichnet. Studien belegen dabei, dass der Grad der Offenheit (bis zu einem bestimmten Grad) mit der Innovativität eines Unternehmens korreliert (vgl. Martins/Fehsenfeld/Nerdinger 2007.132f; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 26). Eine solche Offenheit ist eine Voraussetzung für die Vernetzung von Unternehmen in Form von strategischen Allianzen. Die oben angesprochene Bedeutung von Vernetzungsaktivitäten für Ressourceneffizienzinnovationen, die sich auch im Selbstverständnis des Netzwerks Ressourceneffizienz widerspiegelt (s. http://neress.de/themenspiegel/stichworte/stichwort.html?tx_tknews_fe1%5Bpost%5D=90&c Hash=796503b409a509f523b136b0f0e36de2). Ein Grund für die Wichtigkeit unternehmerischer Kooperation gerade im Bereich der Ressourceneffizienzinnovationen dürfte darin liegen, dass Ressourceneffizienz trotz der großen Präsenz des Themas im politischen und wissenschaftlichen Diskurs und in Verlautbarungen und Veranstaltungen von Verbänden, Wirtschaftsförderern und anderen Intermediären noch immer in weiten Teilen der Wirtschaft kein Mainstream-Thema ist. So sieht sich die Minderheit der in einer Umfrage des VDI ZRE aktuell oder zukünftig vor Probleme mit knappen Ressourcen gestellt (vgl. VDI ZRE 2011, S. 9 ff.). Die ökonomische Notwendigkeit der Steigerung der Ressourceneffizienz wird also noch nicht auf breiter Front erkannt, das Thema daher tendenziell noch eher unter dem ökologischen Aspekt betrachtet, was in Teilen der Unternehmerschaft zu Abwehrreaktionen führt. Gleichzeitig kann es von Seiten der Belegschaft zu Widerständen kommen, wenn der Begriff der „Effizienz“ – insbesondere, wenn er durch externe Berater ins Unternehmen hineingetragen wird – aufgrund von Erfahrungen mit dem Abbau von Personalressourcen mit dem Ziel der Effizienzsteigerung „verbrannt“16 ist. In diesem Klima, in dem das Streben nach Ressourceneffizienzinnovationen kein Selbstläufer ist, kann die Bildung strategischer Allianzen dazu führen, dass zunächst skeptische Unternehmen von „Pionieren“ mitgezogen werden – schließlich lassen sich Unternehmer am ehesten von guten Erfahrungen anderer Unternehmer animieren17. Insbesondere im Bereich radikaler Innovationen, die sich beispielsweise am Konzept des Nutzen statt Besitzen orientieren und damit die Umdeutung zentraler Zielsetzungen verlangen, steigen die Chancen auf eine Umsetzung, wenn mehrere Akteure Win-win-Situationen in der neuen Strategie erkennen und damit auch die individuellen Risiken, die sich aus einer strategischen Umstellung 16 Dieser Hinweis wurde von einem Gewerkschaftsvertreter auf einem Expertenworkshop der Friedrich-Ebert-Stiftung mit dem Titel „Betriebliche Instrumente zur Steigerung der Ressourceneffizienz in KMU und bestehende Beratungsmöglichkeiten“ geäußert. 17 Diesem Gedanken, der von Praktikern und praxisnahen Intermediären auf einschlägigen Workshops immer wieder geäußert wird, folgen auch die Good- und Best-Practice-Datenbanken von u. a. EFA (http://www.efanrw.de/index.php?id=56) und demea (http://www.demea.de/was-istmaterialeffizienz/good-practice). ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 28 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 ergeben, minimieren (zum Zusammenschluss von Unternehmen zwecks Risikominimierung bei Umweltinnovationen siehe das Arbeitspapier zu strategischen Allianzen: Engelmann/Merten 2012, S. 65). In den folgenden Kapiteln 3.1.1 und 3.1.2 werden fördernde und hemmende Bedingungen für Ressourceneffizienzinnovationen dargestellt. Abbildung 6 zeigt eine Übersicht über wesentliche fördernde und hemmende externe und interne Bedingungen von Innovationen für Ressourceneffizienz. Abbildung 6: Fördernde und hemmende Bedingungen für Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz Quelle: Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 27 3.1.1 Fördernde und hemmende Bedingungen für Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz Wesentliche fördernde und hemmende unternehmensexterne Bedingungen für die Innovationstätigkeiten von KMU im Bereich Nutzung der Potenziale von Ressourceneffizienz kommen aus den Bereichen Politik, Markt und Gesellschaft und werden somit an das Unternehmen von außen herangetragen. Andere fördernde Bedingungen für Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz liegen in einer innovationsförderlichen Unternehmenskultur und ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 29 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 der Nutzung der Innovationspotenziale innerhalb des Unternehmens vor allem durch Qualifizierung und Mitarbeiterbeteiligung. Die Bereitschaft und Fähigkeit von Unternehmen, Innovationen zu generieren, kann dabei als Aspekt der Lern- und Anpassungsfähigkeit gesehen werden (vgl. Reick et al. 2007.51; Hartmann et al. 2006). Diese Lern- und Anpassungsfähigkeit kann im Rahmen einer groben Systematisierung auf individueller Ebene (Lernfähigkeit, Kompetenzentwicklung, Qualifizierung) und auf der sozialen Ebene der Interaktion (Unternehmenskultur) betrachtet werden. Wesentliche hemmende unternehmensinternen Bedingungen für die Innovationstätigkeiten von KMU im Bereich Ressourceneffizienz liegen u. A. in den Charakteristika von Veränderungsprozessen, in organisationalen Strukturen und kommunikativen Abläufen in Unternehmen, mangelnden Kenntnissen und Kompetenzen, wobei sich die Sicht auf die Hemmnisse nach Arbeitgeberund Arbeitnehmerperspektive unterscheidet. Sowohl in Bezug auf Erfolgsfaktoren, die von außen auf das Unternehmen wirken, als auch hinsichtlich der unternehmensintern zu verortenden erfolgskritischen Bedingungen können Unternehmen von Kooperationen und Vernetzungen profitieren. Im Bereich der externen Faktoren spielen dabei u. a. die marktverändernden Wirkungen einer strategischen Allianz zum gegenseitigen Nutzen der Mitglieder eine Rolle, gegebenenfalls aber auch eine größere Sichtbarkeit, mit der der politische und gesellschaftliche Diskurs beeinflusst werden können. Ebenso sind unternehmensinterne Veränderungen möglich, die sich z. B. aus gemeinsamem Lernen durch Erfahrungsaustausch und allianzweit nutzbare Qualifizierungsangebote ergeben. Zur innovationsförderlichen Funktion von Kooperationen geht das Arbeitspapier zu strategischen Allianzen näher ein. 3.1.1.1 Finanzielle Förderung seitens der Politik Die Anreize durch finanzielle Förderung seitens der Politik werden von Unternehmen in der Regel zwar als Treiber empfunden (vgl. Reinhardt 2010, S. 10), die finanziellen Mittel scheinen aber nicht immer bis zum Stadium der tatsächlichen Verwendung im Unternehmen zu gelangen – bürokratische Hürden und mangelnde zeitliche Ressourcen und Know-how in KMU können die Akquise von Fördergeldern erschweren (vgl. UBA/BMU 2008a, S. 100; ZIT 2004, S. 24). So stellt eine Studie vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und der Freien Universität Berlin im Auftrag des UBA heraus, dass die meisten Fördermaßnahmen des Bundes zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Innovationen speziell auf KMU ausgerichtet sind (vgl. UBA/BMU 2008a, S. 100) – gleichzeitig wird einschränkend aber festgestellt, dass die Hürden für die Beantragung und Durchführung von innovativen Maßnahmen im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich durch mangelnde finanzielle und zeitliche Ressourcen in KMU oft so hoch sind, dass viele KMU letztlich keinen Zugang zu diesen Fördermöglichkeiten bekommen (vgl. UBA/BMU 2008a, S. 100). Diese Ergebnisse werden durch eine weitere Studie gestützt, bei der ca. 62 % der KMU, die über hemmende Einflüsse bei ihren Innovationsbemühungen befragt wurden, mangelnde Finanzierungsmöglichkeiten angegeben haben und die Kosten für Innovationsbemühungen beklagen (vgl. KfW 2009, S. 60). Dies gilt insbesondere für die Branchen Baugewerbe und Handel (vgl. KfW 2009, S. 64). Auch in Interviews, die im Rahmen des MaRess-Projekts geführt wurden (Görlach/Zvezdov/Schmidt 2010, S. 39), wurde einerseits das bestehende Förderangebot sowohl von den befragten Intermediären als auch Unternehmen als gut sowie ausreichend eingeschätzt, andererseits würden bestehende Fördertöpfe nicht ausgeschöpft. Insgesamt stellten Förderungen keinen ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 30 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH primären Entscheidungsfaktor im (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 27 f.). Rahmen von 31.8.2012 Innovationsvorhaben dar Als Hemmnisse im Förderkontext wirkten insbesondere die folgenden Aspekte: • • • • • • • • • Förderwirrwarr (Intransparenz bzw. mangelnde Bekanntheit) Praxisferne bzw. mangelnde Berücksichtigung unternehmerischer Interessen Mittelfluss Förderbedingungen Bürokratie Die bestehenden Fördertöpfe pflegen eine Ko-Existenz; die Themen Energie, Innovation und Materialeffizienz laufen getrennt Fördergelder fließen insbesondere in die Klima- und Energiethematik Zuschüsse und Gutscheine werden gegenüber Krediten als Förderinstrumente bevorzugt Es wird vor einer Förderinflation gewarnt; bevor neue Förderungen aufgelegt werden, sollte über die Ausgestaltung bestehender Programme entschieden werden. (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 28) In Hinblick auf finanzielle Gegebenheiten einer Unternehmung kann zudem festgestellt werden, dass die Diskrepanz zwischen kurzfristigen Geschäftszielen und langfristigen und ggf. unsicheren Investitionen in Innovationen für Ressourceneffizienz ebensolche oft verhindert (vgl. ZIT 2004, S. 24). Zur Umsetzung von Innovationen im Ressourceneffizienzbereich wird wiederholt festgestellt, dass die finanzielle Unsicherheit, insbesondere auch hinsichtlich der Verfügbarkeit von externem Kapital z. B. in Form von Bankkrediten oder externem Eigenkapital, zugenommen hat (vgl. Onischka 2010; EFI 2009, S. 9). Im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise fürchten Unternehmer ebenso zusätzlich die Konsum- und Investitionszurückhaltung ihrer Kunden/-innen (vgl. EFI 2009, S. 9; KfW 2009, S. 20). Als Hemmnisse für die Innovationstätigkeit von Unternehmen seitens der Politik werden zudem die Trägheit politischer Prozesse und der einseitige Umweltpolitik-fokus auf einzelne Technologien oder individuelle Akteure identifiziert (vgl. ZIT 2004, S. 24). Im internationalen Vergleich mit den anderen Industriestaaten ist festzuhalten, dass Deutschland von 17 Plätzen nur Platz 7 in Bezug auf externe Finanzierungsbedingungen wie z. B. Kredite belegt (vgl. Deutsche Telekom Stiftung/BDI 2009.66; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 28 f.). Eine Umfrage des VDI ZRE zu Treibern und Hemmnissen bei der Inanspruchnahme öffentlicher Förderprogramme zur Steigerung der Ressourceneffizienz relativiert jedoch die Bedeutung der Ausgestaltung dieser Fördermöglichkeiten und verweist überwiegend auf unternehmensinterne Faktoren, die Unternehmen davon abhalten, solche Fördergelder zu beantragen. Demnach scheuen Unternehmen die Offenlegung von Betriebsgeheimnissen, den Einsatz externer Berater und die starke zusätzliche Belastung des Personals und ziehen den Erfolg der mit den Förderungen verbundenen Maßnahmen in Zweifel. Lediglich die komplizierte Antragsstellung wird als relevantes Hemmnis genannt, das unmittelbar der Ausgestaltung der Förderung zuzurechnen ist. Finanzielle Aspekte wie die Höhe und die lange Amortisationszeit der aufzubringenden Investitionen – was auf ein mangelndes Fördervolumen schließen ließe – spielen dagegen eine weniger wichtige Rolle (vgl. VDI ZRE 2011, S. 22f.). Die in Kapitel 2.6.2.2 bereits zitierte Befragung von Geschäftsführern und Ressourceneffizienzberatern hebt zwar, im Unterschied zur VDI-ZRE-Studie, die relativ ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 31 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 große Bedeutung staatlich geförderter Ressourceneffizienzprojekte bei der systematischen Verankerung von Innovationsprozessen in den Unternehmen hervor (vgl. Schmitt/Klinke/Rohn 2011, S. 66, 83), letztlich stehen aber auch der RessourcenKulturBefragung zufolge überwiegend unternehmensinterne, meist betriebswirtschaftliche Erwägungen im Zentrum der – meist reaktiven – Beschäftigung mit Ressourceneffizienz (Schmitt/Klinke/Rohn 2011, S. 85 f.). Auch die in VDI-ZRE-Umfrage ermittelten wichtigsten Treiber (vgl. VDI ZRE 2011, S. 19f.) liegen überwiegend im Bereich unternehmensinterner Faktoren, auf die bei der Gestaltung der Fördermöglichkeiten, sofern möglich, eingegangen werden sollte: • • • • • • Erhöhung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit Positive Auswirkung auf die Betriebskosten Erfüllung von Kundenanforderungen Einhaltung aktueller und künftiger gesetzlicher Vorgaben Professionelle Analyse relevanter Unternehmensprozesse Zugang zu externem Expertenwissen In ihrem vorläufigen Resümee deuten die Autoren ein Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage an (unübersichtliches Angebot, zu starke Fokussierung auf den Beratungsansatz) und fordern, „dass Barrieren und Vorurteile zwischen Unternehmen und öffentlicher Hand dringend abgebaut werden müssen“ (VDI ZRE 2011, S. 30). 3.1.1.2 Betriebswirtschaftliche Motivation Seitens des Marktes ergeben sich Anreize für ressourceneffizienzrelevante Innovationen vor allem durch Absatzprobleme, verstärkten Wettbewerbsdruck, eine veränderte Kundennachfrage und das Wachsen neuer Märkte (vgl. ZIT 2004, S. 18-21) sowie die Möglichkeiten der Kosteneinsparung. Der Erhalt und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit angesichts neuer Märkte mit neuen Bedarfen kann den Druck auf KMU erhöhen, ihre Innovationstätigkeit zu erhöhen (vgl. ZIT 2004.18-21). Laut BMU beträgt das Wachstum des Marktes für Ressourcen- und Materialeffizienztechnologien jährlich etwa 8 % (vgl. BMU/UBA 2007), wobei der Anteil am Bruttoinlandsprodukt bis 2020 auf 14 % steigen soll (vgl. BMU 2009). Studien belegen, dass die Beschäftigtenzahlen im Bereich neuer Märkte und neuer Technologien steigen (u.a. BMU 2009; Aachener Stiftung Kathy Beys 2005), und dass ressourceneffizienzrelevante Innovationen zu Beschäftigungssicherung und neuen Arbeitsplätzen beitragen können, wenn Kostensenkungspotenziale jenseits der Senkung von Personalausgaben erschlossen werden. So würde eine lineare Absenkung der Material- und Energiekosten um 20 % im Verlauf der nächsten 10 Jahre die Beschäftigung um ca. 700.000 Beschäftigte erhöhen und Löhne, Umsätze und Gewinne der Unternehmen würden steigen (vgl. Aachener Stiftung Kathy Beys 2005; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 29). Fichter und Arnold (2003) stellen in einer Studie fest, dass Innovationen im Umweltbereich allgemein in der Regel durch einen Kostendruck entlang der Wertschöpfungskette motiviert sind (vgl. Fichter/Arnold 2003, S. 24 f.) und das vorrangige Ziel der Innovationsmaßnahmen weniger der Umweltgedanke als eine Einsparung von Kosten im Material-, Energie- und Entsorgungsbereich ist (vgl. ZIT 2004, S. 19). Der vorrangige Grund für Unternehmen, Ressourceneffizienz umzusetzen, kann damit in betriebswirtschaftlichen Gründen gesehen ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 32 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 werden (vgl. Görlach et al. 2009; S. 11). Aber auch das Wachstum und die Entstehung neuer Zukunftsmärkte im Bereich der Ressourcen- und Materialeffizienztechnologien (vgl. BMU/UBA 2007) stellt einen großen Motivator dar, Maßnahmen zur Ressourceneffizienz umzusetzen . Daten und Vergleiche im europäischen Kontext, der in diesem Papier nicht näher beleuchtet werden soll, liefern der Eco-Innovation Report (Reid/Miedzinski 2008) und ein EU-Paper (Europäische Kommission 2009). Studien, die über den Anteil einer intrinsischen Motivation bei der Initiierung und Umsetzung von RessourceneffizienzMaßnahmen Auskunft geben, scheinen eine Forschungslücke darzustellen (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 29 f.). 3.1.1.3 Zertifizierung, Normung und Standardisierung Für Unternehmen, die effizient wirtschaften und die Außenwirkung ihres Unternehmens verbessern wollen, kann eine Reihe ressourceneffizienzrelevanter Normen und Zertifikate, wie beispielsweise die EMAS-Verordnung (Eco Management and Audit Scheme, auch „ÖkoAudit“ genannt) sowie die ISO-Normen für Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001 sowie weitere mit nationaler Gültigkeit) und Ökobilanzierung (ISO 14040 und 14044) von Interesse sein. Diese Instrumente erfassen die betriebliche Ressourcennutzung und können so dazu beitragen, Kostensenkungspotenziale durch Ressourceneffizienz zu erschließen. Die Zertifizierung des Unternehmens bei erfolgreich durchlaufenem Prozess kann zudem die Außenwahrnehmung verbessern und eine gesteigerte Rechtssicherheit durch Prüfung bieten, was letztlich auch den Umgang mit Umweltvorschriften erleichtert (vgl. Moosmayer et al. 2009). Zu einem nicht unwesentlichen Teil scheint die Durchführung von größeren Audits für KMU aber wegen mangelnden finanziellen und zeitlichen Ressourcen sowie fehlendem Know-how schwierig zu sein (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 30). Als Problem wird in Teilen der Literatur (z. B. Peuckert 2011) das Fehlen einer speziell auf das Thema Ressourceneffizienz ausgerichteten Industrienorm bzw. Normengruppe angesehen, wobei europäischen Standards, die Konformitätskriterien und den anerkannten Stand der Technik festlegen, eine enorme Bedeutung bei der Schaffung von Rechtssicherheit beigemessen wird (vgl. Peuckert 2011, S. 50). Auch auf der Ebene einzelner Themenblöcke mit hoher Ressourcenrelevanz wie z. B. Bauen und Recycling spielen ökologische Aspekte bei Normungsaktivitäten eine untergeordnete Rolle (vgl. Peuckert 2011, S. 50 f.), was aufgrund der damit verbundenen Unsicherheiten zu einem Innovationshemmnis werden kann. Dies gilt umso mehr für Kompatibitätsstandards bei unternehmensund sektorübergreifenden Prozessen, die rechtlich und unternehmensstrategisch aufgrund der verbreiteten Furcht vor ungewolltem Wissensabfluss als besonders sensibel betrachtet werden. Auf der informellen Standardisierungsebene wird hingegen die Entwicklung des VDI-Richtlinienwerks Ressourceneffizienz hervorgehoben. Da die von VDI und DIN erarbeiteten BVT18-Blätter im Rahmen der europäischen Industrieemissionsrichtlinie als wichtiges Instrument zur Förderung von Umweltinnovationen betrachtet werden, wird die Hoffnung geäußert, dass eine ähnliche Regelung für Ressourceneinsparungen in ressourcenintensiven Industrien dem Innovationssystem Ressourceneffizienz Impulse geben kann (vgl. Peucker 2011, S. 51 f.). Da im Rahmen der Konzeption und vor allem der Realisierung der strategischen Allianz im ADMIRe-Projekt die in diesem Absatz aufgeworfenen, ressourceneffizienz- und kooperationsbezogenen Themen auch im Hinblick auf umwelt- und wettbewerbsrechtliche u. dergl. Fragen eine Rolle spielen dürften, wird die Entwicklung entsprechender Normungsaktivitäten, nicht zuletzt des VDI18 BVT = beste verfügbare Technik ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 33 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Richtlinienwerks Ressourceneffizienz, aufmerksam zu verfolgen und zu berücksichtigen sein, auch um Innovationshemmnisse an dieser Stelle zu vermeiden. 3.1.1.4 Stakeholderanforderungen und Netzwerke Neben den „internen Stakeholdern“ eines Unternehmens (Beschäftigte, Eigentümer) sind mit Blick auf die externen fördernden und hemmenden Bedingungen hinsichtlich Ressourceneffizienz vor allem die externen Stakeholder von Interesse. Zu diesen zählen neben Staat und Gläubigern vor allem auch die Gesellschaft generell, die Lieferanten des Unternehmens und dessen Kunden/-innen. Vor allem ein gesteigertes Bewusstsein und neue Kenntnisse zu den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit können seitens externer Stakeholder auf die Unternehmen und ihr Image einwirken. Auch der Druck durch zivilgesellschaftliche Akteure und die Medien nimmt zu und beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen (vgl. ZIT 2004, S. 18-21; Reinhardt 2010, S. 10; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 30 f.). Eine weitere externe Einflussgröße zu Ressourceneffizienz in Unternehmen stellen Diffusionsförderangebote dar, die Unternehmen unterstützen und anregen, ihr Wissen zum Thema Ressourceneffizienz zu teilen und zu vermehren (vgl. Lemken et al. 2010b; Liedtke et al. 2010; Görlach et al. 2009, S. 15). „Innovationsnetzwerke“ (vgl. Fichter/Beucker 2008) können dabei als starker Treiber für die Innovationstätigkeit von Unternehmen auch im Bereich Ressourceneffizienz wirken. Solche Netzwerke können z. B. die Diffusion von neuen Technologien im Bereich Ressourceneffizienz erleichtern und stellen zudem für externe Akteure eine Plattform dar, Unternehmen mit Informations- und Beratungsangeboten erfolgreich zu adressieren.19 Es wird festgestellt, dass Unternehmen, die in Netzwerke eingebunden sind und in ihrem Unternehmen organisationales Lernen und ein aktives Wissensmanagement pflegen, eine wichtige Voraussetzung für die Etablierung einer innovationsfreundlichen Wirtschaftsweise schaffen (vgl. WI 2006, S. 21; Fichter et al. 2007, S. 11; Bandow et al. o.J., S. 1-24; für Grundlagenliteratur wie auch eine im Rahmen des BMBF-Projektes StratAll erfolgte praxisnahe Ausarbeitung des Themenkomplexes siehe Lemken et al. 2010a und Engelmann/Merten 2010; Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 30). 3.1.1.5 Soziale Interaktion: Unternehmenskultur, Beteiligung und Führung Es lässt sich feststellen, dass die Umsetzung von Reorganisationen in Unternehmen, und damit auch Maßnahmen der Innovation für Ressourceneffizienz, oft an intraorganisationalen Widerständen scheitern, die sich in der Unternehmenskultur verorten lassen (vgl. Reick et al. 2007, S. 51 ff.; siehe Hartmann et al. 2006, S. 64). Die Überwindung solcher intraorganisationalen Widerstände stellt damit eine wesentliche fördernde Bedingung für das Vorantreiben ressourceneffizienzrelevanter Innovationen dar. In diesem Zusammenhang wird konstatiert, dass Innovationen nur schwerlich ohne die Beteiligung von den von der Veränderung betroffenen Personen (Beschäftigte aber auch der Betriebsrat) im Unternehmen umgesetzt werden können und eine Führungsaufgabe darstellen (Stadelmann 2004; Frommann 2000; Raich 2009; Anlauft et al. 2007; Klemisch/Rohn 2002), zumal in der 19 Ausführlich zur Diffusion von Nachhaltigkeitsinnovationen: Clausen/Fichter/Winter 2011. Dort wird zwischen produkt-, adopter-, anbieter-, branchen-, politik- und pfadbezogenen Faktoren der gelingenden Diffusion unterschieden, politikbezogenen Faktoren jedoch eine besondere Rolle zugebilligt (vgl. Clausen/FichterWinter 2011, S. 89). ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 34 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Beteiligung eine Grund-lage für das Lernen in Reorganisationsprozessen gesehen werden kann (vgl. Stuhldreier 2002, S. 138). Eine Beteiligungsorientierung eines Unternehmens leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich Beschäftigte aktiv und engagiert einbringen können, ihr Wissen in den Prozess einfließen lassen und innovative Ideen auch zur generellen Gestaltung des Innovationsprozesses beitragen (vgl. Martins/Fehsenfeld/Nerdinger 2007, S. 131). Durch das Einbeziehen der Beschäftigten in die Thematik der Ressourceneffizienzsteigerung und die dafür notwendigen Innovationen erfahren diese eine Erweiterung ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten. Zudem können Mitarbeiter/-innen, die von sich aus nachhaltig handeln, diese „privaten“ Leitbilder und intrinsische Motivation in Unternehmen mit einbringen. Im Umkehrschluss können Lerneffekte aus dem Handeln am Arbeitsplatz auch in die Privatsphäre mit übernommen werden (Rückkopplungseffekte). Beteiligung sollte dabei nicht als temporäres, sondern als kontinuierliches Prinzip der Unternehmenskultur im Unternehmen verankert werden (vgl. Anlauft et al. 2007, S. 144) (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 32). Nicht nur Qualifikationen und Kenntnisse fachlicher und methodischer Art über den Innovationsgegenstand müssen dabei gebildet werden, auch eine Beteiligungsorientierung kann von Führungskräften und Beschäftigten unterschiedliche und z. T. neu zu erwerbende Kompetenzen erfordern. Beteiligung kann seitens der Beschäftigten eine notwendige Kompetenzentwicklung bedeuten, die im Rahmen von Beteiligungsprozessen ihre „Partizipationskompetenz“ ausbilden können (vgl. Anlauft et al. 2007, S. 144). Diese Kompetenz können die Beteiligten in der alltäglichen Praxis (z. B. durch arbeitsintegriertes Lernen) oder durch unterstützende Qualifizierungen entwickeln (vgl. Anlauft et al. 2007, S. 144). Es wird festgestellt, dass Beteiligung die Unterstützung durch eine Führungskultur notwendig macht, die Beteiligung als wesentlichen Bestandteil versteht (Stadelmann 2004; Anlauft 2007; Frommann 2000; Raich 2009; Anlauft et al. 2007). In der Umsetzung bedeutet dies die Gewährung von Handlungs- und Entscheidungsspielräumen, klare und definierte Ziele hinsichtlich des Rahmens der Beteiligung und Ressourcen wie Zeit, Entlastung und Informationen (vgl. Anlauft et al. 2007, S. 144; Görlach et al. 2009, S. 22). Zu ergänzen ist, dass die Führungsgrundsätze übereinstimmen müssen mit dem Werte- und Zielsystem in der Unternehmenskultur, um authentisch wahrgenommen zu werden und auch langfristig tragbar zu sein (vgl. Frommann 2000, S. 120-122). In Hinblick auf die soziale Zusammenarbeit mit dem Ziel der Umsetzung von Ressourceneffizienz können KMU die Vorteile, die sich aus flacheren Hierarchien und einen geringeren Formalisierungsgrad gegenüber den Bedingungen in Großunternehmen auszeichnen, aktiv nutzen (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 32 f.). 3.1.1.6 Individuelle Widerstände: Veränderung, organisationales Lernen und Kompetenz Hemmend für Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz kann sein, dass die Umsetzung von Innovationen für KMU zunächst einen belastenden Reorganisationsprozess darstellt, dessen Rentierung mal mehr, mal weniger messbar und sicher ist (vgl. Stuhldreier 2002). Insbesondere aus Sicht der Beschäftigten scheinen Veränderungsprozesse gerade bei mangelnder Beteiligung durch die Geschäftsführung mit Befürchtungen hinsichtlich eines erhöhten Arbeitsaufkommens, der Notwendigkeit einer Kompetenzentwicklung, dem Verlust des Arbeitsplatzes oder finanzieller Einschnitte behaftet zu sein (vgl. Reinhardt 2010, S. 10 f; Stuhldreier 2002, S. 146). Allgemein können sich Widerstände seitens Personen in ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 35 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Organisationen auch durch den „Frustrations-Regressions-Effekt“ ergeben. Dieser Effekt beschreibt, dass Veränderungen in der Wahrnehmung von Beschäftigten eingeübte Verfahrensweisen entwerten, und in der Folge eine Frustration einsetzt, die gekoppelt ist mit einer rückwärts gewandten Reaktion hin zu den alten Verhaltens- und Verfahrensweisen (vgl. Stuhldreier 2002, S. 147). In diesem Zusammenhang werden auch verwandte hemmende Mechanismen beschrieben, wie zum Beispiel das Auftreten von „defensiven Routinen“ oder Anzeichen von „Veränderungsträgheit“ (vgl. Hartmann et al. 2006). In Hinblick auf die vorherrschenden organisationalen Strukturen und Abläufe im Unternehmen kann überdies festgehalten werden, dass es Unternehmen häufig an kreativen und innovativen Milieus mangelt, die aufgrund einer hierarchischer Struktur, interner Bürokratie, einer fehlenden Feedback- und Lernkultur oder einer verschwiegenen Geschäftskultur eine innovative Ideen-Kultur verhindern (vgl. ZIT 2004, S. 24; EFA/WI 2001, S. 37). Anzeichen einer solchen „Innovationshemmenden“ Unternehmenskultur sind dabei eine ungenügend ausgeprägte Lernkultur und ein falscher Umgang mit Fehlern und Kritik (vgl. Hartmann et al. 2006) (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 33). Wie schon im Kontext der Beteiligung angesprochen, können mangelnde personelle Ressourcen bzw. fehlende Kenntnisse und Faktenwissen ebenfalls als hemmende Einflussgrößen von Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz angesehen werden (vgl. EFA/WI 2001, S. 36) . Können die Unternehmen den Prozess der Innovation nicht allein bewältigen, kann Hilfe in Form von externer Beratung notwendig werden, was zu einer externen Abhängigkeit führen kann (vgl. Klemisch/Rohn 2002, S. 11 f.). Ein Merkmal von Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz im Unternehmen ist der technische Anspruch von Veränderungsprozessen dieser Art (vgl. Görlach/Schmidt 2010, S. 7). Innovationen, die sich auf Einsparungen von Material und die Verringerung von Emissionen beziehen, erfordern bestimmte Fachkenntnisse und Qualifikationen der an der Umsetzung Beteiligten und Kenntnisse über Einschätzungsverfahren für Risiko und Marktmöglichkeiten z. B. neuer Produkte (vgl. ZIT 2004, S. 24). Generell kann die Thematik Ressourceneffizienz als sehr komplex beschrieben werden und erfordert ein gutes Systemverständnis (vgl. Görlach/Schmidt 2010, S. 7; Welfens et al. 2008 b.; Jäger 2007). In diesem Zusammenhang können mangelnde Kenntnisse auch zu einer Überlastung von Beschäftigten und einer sinkenden Motivation und Akzeptanz führen (vgl. BMU/IG Metall/WI 2006, S. 36). Generell kann in Hinblick auf Innovationen festgehalten werden, dass der Mangel an Know-how und Fachkräften einen nicht zu vernachlässigenden Faktor darstellt (vgl. KfW 2009). Zu ergänzen ist im Kontext von Beteiligung und Innovationsprozessen generell, dass häufig einigen wenigen bestimmten Schlüsselakteuren in solchen Prozessen eine besondere Bedeutung zukommt: Sie agieren als Impulsgeber und tragen über bestimmte Handlungskonstellationen den Prozess in weiten Teilen (vgl. Fichter et al. 2007, S. 11; Klemisch/Rohn 2002, S. 21-23). Solche Personen können als „Chance Agents“ aktiv gefördert werden (vgl. Kristof 2010; Kundiger 2007; Görlach et al. 2009, S. 35) (Dreuw/Bliesner/Rohn 2011, S. 34). 3.1.1.7 Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht Betrachtet man die unternehmensinternen Hemmnisse für Innovationen im Bereich der Ressourceneffizienz aus den in Unternehmen vorhandenen Perspektiven von Arbeitgeber und Arbeitsnehmer, lässt sich festhalten, dass Arbeitgeber die Hemmnisse vor allem in einer hohen Bürokratisierung, einer Überregulierung, den fehlenden (finanziellen) Ressourcen und in unsicheren politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sehen. Zusätzlich wird ein ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 36 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 unzureichender Stand der technischen Entwicklung als Hemmnis angegeben (vgl. ZIT 2004, S .24), und die Empfindung, dass Chancen und Risiken von Innovationen (auch im Bereich Ressourceneffizienz) zu weit in der Zukunft lägen (vgl. Reinhardt 2010, S. 10). Aus der Sicht der Beschäftigten lassen sich die Hemmnisse im fachlichen, organisatorischen, monetären und psychologischen Bereich verorten. So fehlen im fachlichen Bereich entsprechende Kenntnisse z. B. zur Beurteilung technischer Maßnahmen, und im organisatorischen Bereich wird eine mangelnde Beteiligung an den Innovationsvorhaben durch die Geschäftsleitung angeführt (vgl. Reinhardt 2010, S. 10 f.). Dies steht im engen Zusammenhang mit Verunsicherungen, Befürchtungen und Ängsten im psychologischen Bereich. Im monetären Bereich fürchten Arbeitnehmer zusätzlich den Verlust ihres Arbeitsplatzes und finanzielle Einschnitte. Dennoch lässt sich ein Interesse von Beschäftigten, ihrer betrieblichen Interessenvertretung und den Gewerkschaften am Thema Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz feststellen (vgl. BMU/IG Metall/WI 2006, S. 36 und Vitols 2011). Auch die steigenden Beschäftigungszahlen in nachhaltigen Zukunftsmärkten (vgl. UBA 2009; BMU/UBA 2009; UBA/BMU 2008b) sind für Arbeitnehmer von Interesse (Dreuw/Bliesner/Rohn, S. 34 f.) 3.1.2 Fördernde und hemmende Faktoren für Ressourceneffizienzinnovationen am Beispiel des Innovationsfeldes „Nutzen statt besitzen“ Scholl et al. (2010) analysieren in ihrem im Rahmen des MaRess-Projektes erschienenen Papiers das Innovationsfeld „Nutzen statt besitzen“ und stellen förderliche und hemmende Faktoren für Innovationen in diesem Feld dar. Um die vorangegangenen Unterkapitel anschaulicher werden zu lassen, sind diese Ergebnisse im Folgenden kurz dargestellt. Das Innovationsfeld „Nutzen statt besitzen“ eignet sich deshalb gut zur Veranschaulichung von Ressourceneffizienzinnovationen, weil, wie in Kapitel 3.1 bereits kurz dargestellt, in diesem Feld technische, organisatorische und soziale Innovationen auch radikaler Art entstehen können. Scholl et al. strukturieren die (Miss-)Erfolgsfaktoren anhand folgender Kategorien: produkt-, anbieter- und nachfragebezogene Faktoren sowie Rahmenbedingungen. In Tabelle 2 sind diese Faktoren dargestellt. Tabelle 2: Fördernde und hemmende Faktoren für die Idee des „Nutzen statt besitzen“ Fördernde Faktoren Produktbezogen Anbieterbezogen hohe Anschaffungskosten niedrige Nutzungshäufigkeit hohe Planbarkeit der Nutzung Produkt ist standardisiert niedriger Symbolwert des Produktes für Nutzer • regelmäßige Neuerungen (kurze Innovationszyklen) • ggf. Wettbewerbsvorteil durch Vorwegnahme obligatorischer Produzentenverantwortung • ggf. Kostensenkung in Beschaffung und Entsorgung • • • • • ADMIRe-Paper 1.2.1 Hemmende Faktoren niedrige Anschaffungskosten hohe Nutzungshäufigkeit niedrige Planbarkeit der Nutzung Produkt ist auf individuellen Nutzer zugeschnitten • hoher Symbolwert des Produktes für Nutzer • seltene Neuerungen • • • • • ggf. Wettbewerbsnachteil, weil Einführung obligatorischer Produzenten-verantwortung ungewiss • zusätzliche Kosten durch hohe Arbeitsintensität Seite 37 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Nachfragerbezogen Rahmenbedingungen 31.8.2012 (durch Wiederverwendung, verwertung) • Erschließung neuer Kundengruppen • Verbesserte Kundenbindung durch häufigeren Kundenkontakt • hoher Kapitalbedarf für Mietflotte • Auslastungsrisiko der Mietflotte • höhere Kundenfluktuation, weil geringere Fixkostenbelastung • ggf. Kannibalisierungseffekte (Mietgeschäft „frisst“ Verkaufsgeschäft) • höheres Ertragsrisiko (da Kapitalrendite zeitlich gestreckt) • geringere Fixkostenbelastung • Entlastung von Eigentumspflichten (z. B. Instandhaltung, Reparatur) • Geringeres Investitionsrisiko (Vorauswahl durch Dienstleistungsanbieter, kürzere Produktbindung, geringeres Obsoleszenz-Risiko) • breite Mietflotte erhöht Auswahlmöglichkeiten für Nutzer • Dienstleistung hat Potenzial zu zeitlicher Entlastung im hektischen Alltag • kultureller Wandel z. B. Richtung Wiederverkaufskultur • zunehmende Mobilität von Konsumenten • Flexibilisierung von Arbeit • höhere Transaktionskosten (z. B. Informationssuchkosten, zeitlicher Aufwand für Abholung und Rückgabe) • identitätsstiftende Wirkung von Eigentum für Nutzer • große Bedeutung ständiger Verfügbarkeit für Nutzer • Risiko der unsachgemäßen Nutzung des Mietgegenstandes durch andere Nutzer • Informationsmangel bzgl. Mietmöglichkeiten • starker Preisverfall in vielen Konsumgütermärkten (z. B. Informationstechnik, Unterhaltungselektronik) • dominierende Wachstumsorientierung in weiten Teilen von Wirtschaft und Politik • Mangel an geeigneten Konsumvorbildern Quelle: Scholl et al. 2010, S. 18 f. Anhand dieser Aufstellung wird deutlich, dass, neben ökonomischen und technischen, auch kulturelle Aspekte eine Rolle spielen, insbesondere was den Symbolwert des Besitzes betrifft. So können die Potenziale gemeinschaftlicher Nutzung nur dann gehoben werden, wenn es gelingt, Eigentum ersetzende Dienstleistungen symbolisch aufzuladen und damit die Akzeptanz für diese Dienstleistungen zu erhöhen (vgl. Scholl et al. 2010, S. 23). Eine weitere Rolle im Rahmen zielgruppenspezifischer Popularisierungsstrategien, mit denen die soziale Norm des Konsumeigentums hinterfragt und die Vorteile des Konsums ohne Eigentum sichtbar gemacht werden können, kann das Aufzeigen von Motivallianzen spielen, beispielsweise zwischen Mieten und Geld sparen/ Platz sparen (vgl. Scholl et al. 2010, S. 27). Letztlich geht es unter dem soziokulturellen Aspekt darum, innovative und gut kommunizierbare Leitbilder einer Nutzungskultur zu schaffen, „in der der flexible Zugang zu bedarfsgerechten Dienstleistungen wichtiger ist als das Horten von Konsumeigentum.“ (Scholl et al. 2010, S. 31). Diese Forderung zielt in dieselbe Richtung wie das Postulat des WBGU, neue, attraktive Narrative für das Zeitalter der Nachhaltigkeit zu entwickeln, siehe hierzu Kapitel 2.5. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 38 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Des weiteren sind wirtschaftspolitische Rahmensetzungen für den Erfolg von Eigentum ersetzenden Dienstleistungen von Bedeutung. Als Optionen für innovationsförderliche Rahmensetzungen werden die Veränderung relativer Preise zwischen Arbeit und Kapital, beispielsweise durch die Subventionierung arbeitsintensiver Handwerksleistungen, und eine umfassende ökologische Steuerreform genannt. Beide Konzepte könnten den Absatz ressourceneffizienter und arbeitsintensiver Dienstleistungen ebenso befördern wie die gezielte Nachfrage öffentlicher Institutionen und das Informieren und Aufklären über ressourceneffiziente Dienstleistungen, auch mittels des Verleihens von Siegeln und Labeln (vgl. Scholl et al. 2010, S. 26 f.). Zudem kann auf normativer, auch supranationaler Ebene das Thema Eigentum ersetzender Dienstleistungen an andere umweltpolitische Entwicklungen angedockt werden, etwa die EG-Abfallrahmenrichtlinie oder die Ökodesignrichtlinie (vgl. Scholl et al. 2010, S. 29 ff.). Scholl et al. (2010, S. 31) schlagen die Bildung strategischer Allianzen als „breit aufgestellte Netzwerke von Veränderungsakteuren“ vor. Ob die im ADMIRe-Projekt zu etablierende strategische Allianz auch die Bereitstellung Eigentum ersetzender Dienstleistungen zum Zweck haben könnte und wie sie zur Durchsetzung solcher Innovationen beitragen könnte – etwa durch das Entwickeln attraktiver Leitbilder oder auch die Beeinflussung politischer Rahmenbedingungen durch Lobbying, wird im weiteren Projektverlauf zu diskutieren sein. 3.1.3 Praxisbeispiele für Ressourceneffizienzinnovationen 3.1.3.1 Eigentum ersetzende Dienstleistungen Ein im Rahmen des Netzwerks Ressourceneffizienz dokumentiertes Beispiel guter Praxis im Bereich radikaler Ressourceneffizienzinnovation ist das Chemical Leasing des Anlagenbauers Pero AG, das an die Erläuterungen im vorangegangenen Kapitel zum Thema „Nutzen stattbesitzen“ anknüpft und an dieser Stelle exemplarisch etwas ausführlicher dargestellt wird (s. http://neress.de/fileadmin/media/files/Termine/6NWK/GoodPracticeErfolgsfaktorenErbel.pdf). Im Rahmen der Produkt- und Dienstleistungserstellung der Pero AG werden Prozesse der Reinigung unterschiedlichster Teile aus vielfältigen Metallen und Kunststoffen in der Uhren-, Schmuck- und optischen Industrie, Elektroindustrie, im Motoren- und Maschinenbau sowie in der Automobil- und Luftfahrtindustrie getätigt. Für diese Reinigungsprozesse werden verschiedene Chemikalien benötigt, die im Rahmen des Chemical Leasing nicht mehr klassischerweise gekauft, sondern geleast werden. Chemical Leasing ist laut UBA (vgl. http://www.chemikalienleasing.de/) darauf gerichtet, durch eine enge Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette den Verbrauch an Chemikalien zu optimieren. Um dies zu erreichen, verkaufen Hersteller oder Importeure nicht die Chemikalie – etwa ein Lösemittel zur Platinenherstellung –, sondern bieten dem Käufer, die Funktion der Chemikalie im Sinne einer Dienstleistung an und übernimmt gegebenenfalls nach der Nutzung die Verantwortung für die umweltgerechte Aufbereitung oder Entsorgung der ausgedienten Chemikalien zurücknehmen. Beim Chemical Leasing verdienen die Anbieter an der Prozessoptimierung des Kunden und mehr alleine über die Menge der verkauften Chemikalien. Daraus ergibt sich eine Multiple-win-Situation: Der Verkäufer und Anwender der Chemikalien profitieren wirtschaftlich von einer optimierten und reduzierten Einsatzmenge, darüber hinaus ergeben sich ökologische und soziale Vorteile in Form von Ressourceneinsparungen und Verbesserungen beim Gesundheitsschutz. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 39 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Bei der Pero AG folgte der Aufbau des Chemical Leasing dem Ziel, den Gesamtprozess aus Maschinen, Chemikalien und Betrieb zu optimieren und die Optimierungsrandbedingungen zu verändern – angestrebt wurde eine hochqualitative, an Ausfallminimierung orientierte Weiterentwicklung der Maschinen und Optimierung der Chemikaliennutzung an die Anforderungen der Reinigungsdienstleistung. Dafür sollten Kooperationen mit Chemikalienherstellern und perspektivisch auch mit Finanzdienstleistern eingegangen werden. Chemical Leasing wirkt sich bei der Pero AG wirtschaftlich in Form einer Kostensenkung und Optimierung der Reinigungsleistung für die Kunden aus; ökologisch konnten die Material-, Energie- und Chemikalienverbräuche und damit die Umweltwirkung gesenkt werden. Das Unternehmen betont im Zusammenhang mit dem Chemical Leasing, dass bei der Erarbeitung von Lösungen zusammen mit dem Chemikalienhersteller die (nationale) Unternehmenskultur beachtet werden sollte. Bei der Durchsetzung dieser Innovation half es, mit Pionierlösungen Standards setzen, (z. B. Praxistest an Originalteilen im Testcenter durchzuführen, und damit die angestrebte Lösung als gutes Beispiel sichtbar zu machen. (vgl. http://neress.de/fileadmin/media/files/Termine/6NWK/GoodPracticeErfolgsfaktorenErbel.pdf) Weitere Beispiele Eigentum ersetzender Dienstleistungen – allerdings überwiegend aus dem B2C-Bereich – sind in Tabelle 3 aufgeführt. Tabelle 3: Beispiele aus dem Bereich „Nutzen statt besitzen“ Bezeichnung Kurzbeschreibung Konsumbereich Werkzeugvermietung Vermietung von Werkzeug und Heimwerkergeräten Bauen & Renovieren Werkzeugvermietung Vermietung von Werkzeug und Heimwerkergeräten als Shop-In-Shop in Heimwerkermärkten Bauen & Renovieren Computervermietung Vermietung von PC, Notebook, Drucker, Netzwerken, Software; Service Büro Leasing von Kopiergeräten Anbieter überlässt gegen Zahlung einer Leasingrate das Gerät dem Kunden zur Nutzung Büro Virtueller Anrufbeantworter Nutzung eines virtuellen Anrufbeantworters im Netz Büro Geschirrmobil Vermietung von Geschirr für Veranstaltungen Ernährung Mietstation für Babyund Kindergebrauchsgegenstände Vermietung von Windelsystemen, Baby- und Kindergebrauchsgegenständen Haushalt & Wohnen Möbelleasing Vermietung und Leasing von Möbeln und Haushaltsgeräten (mindestens 12 Monate Laufzeit) Haushalt & Wohnen Möbelleasing Leasing von Möbeln mit anschließender Rücknahme; auch an Privat (bis zu 3 bzw. 4 Jahre Laufzeit) Haushalt & Wohnen Waschservice Regelmäßige Abholung und Reinigung von privater Wäsche gegen Grundgebühr Haushalt & Wohnen ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 40 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Bekleidungsverleih Verleih von Abendgarderobe und Faschingskostümen Textilreinigungen, Wäschereien 31.8.2012 Kleidung Kleidung Waschsalon Nutzung von Waschmaschinen und Trocknern gegen Entgelt Kleidung Windeldienst Lieferung, Abholung und Wäsche von Baumwollwindeln Kleidung Car-Sharing Vermietung von Autos zur temporären Nutzung; mit ortsgebundener Rückgabe Mobilität Car-Sharing Vermietung von Autos zur temporären Nutzung; ohne ortsgebundene Rückgabe (innerhalb des Geschäftsgebietes) Mobilität Car-Sharing Plattform zur Vermietung von Autos von Privat zu Privat zur temporären Nutzung ("Personal CarSharing") Mobilität Carpooling Vermittlung von regelmäßigen Mitfahrgelegenheiten (Arbeitsweg) Mobilität Fahrradvermietung Vermietung von Fahrrädern zur temporären Nutzung; mit ortsgebundener Rückgabe Mobilität Fahrradvermietung Kurzzeitvermietung von Fahrrädern gegen Entgelt; ohne ortsgebundene Rückgabe (innerhalb des Geschäftsgebietes) Mobilität Fahrradvermietung Öffentliche Bereitstellung von Fahrrädern zur Kurzzeitmiete gegen Entgelt (Nutzung von weniger als 30 Minuten ist kostenlos) Mobilität Fahrradvermietung, Elektrofahrräder Kurzzeitvermietung von Fahrrädern gegen Entgelt; Verleih- und Akkuwechselstationen in 38 Regionen in Deutschland und Österreich Mobilität Mitfahrgemeinschaft Spontane entgeltfreie Mitfahrt in privatem PKW (Erkennungskartensystem) Mobilität Mitfahrzentrale Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten Mobilität Mitfahrzentrale Internetplattform zur kostenlosen Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten in privaten PKW gegen Entgelt Mobilität Vermietung von Navigationssystemen Vermietung von Navigationssysteme zur temporären Nutzung Mobilität e-Media Konsum virtueller Medien (Musik, Filme) Sport & Freizeit e-Paper Dematerialisierung von Büchern, Zeitschriften und Zeitungen Verschiedene Bibliotheken/ Videotheken Verleih von Büchern, Spielen, CDs, DVDs Sport & Freizeit ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 41 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Bootsmiete Gemeinschaftliche Nutzung eines Segelbootes ("teilBoot") Sport & Freizeit Foto- und Videokameravermietung Vermietung von Foto- und Videokameras, Spielekonsolen etc. Sport & Freizeit Lesezirkel Mehrfachvermietung von Zeitschriften und Magazinen Sport & Freizeit Mietservice für Musikinstrumente Angebot der Vermietung von Musikinstrumenten (v.a. E-Gitarren) an Einsteiger Sport & Freizeit Partyausstattung Leihatelier für Partyausstattung (Stehtische, Mietgeschirr, Dekorationsartikel) Sport & Freizeit Skivermietung Vermietung von Skiausrüstung Sport & Freizeit Spieleverleih Verleih von Brettspielen Sport & Freizeit Spielgerätevermietung Vermietung von Spielgeräten (Hüpfburgen, Hüpfbälle, Trampoline, Torwand, Jonglierkiste, Stelzen etc.) gegen Entgelt, für Selbstabholer oder inkl. Service (Auf- und Abbau, Betreuung etc.) Sport & Freizeit Spielzeugverleih Verleih von pädagogisch wertvollen Spiel- und Sportgeräten Sport & Freizeit Spielzeugverleihhäuser "toy libraries" Verleih von Spielwaren gegen jährliche Mitgliedsgebühr Sport & Freizeit Sportgerätevermietung Vermietung von Sportgeräten und -equipment (Ski, Elektroräder, Angelruten, Inlineskater etc.) gegen Entgelt; Online-Reservierung möglich Sport & Freizeit Wohnungstausch Eigene Wohnung wird gegen Unterkunft am Urlaubsort für einen begrenzten Zeitraum getauscht Sport & Freizeit Tauschplattform für Konsumgüter Privater Tausch von Konsumgütern (Bücher, Musik, Filme, Spiele) mittels Ersatzwährung Verschiedene Tauschplattform für Konsumgüter Kostenlose Plattform für Verleih und Vermietung von privat an privat Verschiedene Verleihbörse im Internet Internetbasierte Nutzergemeinschaften in Selbstorganisation (öffentlich oder geschlossen) Verschiedene Vermietungsplattform im Internet für Mietartikel Vermittlung von Anbietern im Bereich der Produktvermietung auf zentraler Internet-Plattform Verschiedene Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage der Tabelle in Scholl et al. 2010, S. 38 ff. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 42 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 3.1.3.2 Weitere Praxisbeispiele für Ressourceneffizienzinnovationen Auch mit Produkten, die keine Veränderung von Konsummustern erfordern und bei denen es nicht um das Ersetzen von Eigentum geht, können nennenswerte Ressourceneffizienzgewinne realisiert werden. Ein Technik- und Konsumfeld, in dem die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs dringend angezeigt ist, ist die Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK). Dort ist die Lebensdauer von Produkten sehr kurz und der Ressourcenverbrauch steigt stetig an. Als eine von zahlreichen Innovationen, die diesem Trend entgegen wirken sollen, sind beispielhaft „Thin Clients“ zu nennen, diese dienen durch Anbindung an zentrale Server als reduzierte Endgeräte und verbrauchen im Vergleich zu PCs in der Herstellung und im Betrieb deutlich weniger Ressourcen. Auch bei dem Verbrauch von „strategisch interessanten Metallen wie Silber, Gold, Palladium, Tantal, Kupfer, Nickel, Chrom und Eisen“ (Rohn/Pastewski/Lettenmeier 2010, S. 16) können Innovationen wie Thin Clients als deutlich ressourceneffizienter eingestuft werden. (Vgl. Rohn/Pastewski/Lettenmeier 2010, S. 16) Die LCD-Technologie wiederum ist aus dem Blickwinkel der Ressourceneffizienz weitgehend ausgeschöpft. Potenziale birgt dagegen die Technologie von OLED-Bildschirmen (Organic Light Emitting Diode). Bei OLED-Bildschirmen werden organische halbleitende Materialien verwendet, die sich durch einen starken Kontrast auszeichnen. Sie verbrauchen wesentlich weniger Energie als die LCD-Technologie. Die OLED-Technologie verspricht auch für Beleuchtungszwecke in Zukunft eine interessante Alternative zu Energiesparlampen und LEDs zu sein. Die Ressourceneffizienz in der Nutzungsphase kann verglichen mit LC- und Plasma-Displays in den unterschiedlichen Materialkategorien um das drei- bis sechsfache erhöht werden. Für die noch kurze Lebensdauer von OLED-Bildschirmen müssen noch Lösungen erarbeitet werden. Die Entsorgung von IuK-Geräten, stellt den höchsten Handlungsbedarf dar. LC- und Plasmabildschirme können bislang kaum recycled werden. Kleinere Geräte werden oft nicht vorschriftsmäßig entsorgt und im Alltag häufig über den Hausmüll beseitigt. Gerade hierbei wäre es denkbar Anreize über die normale Gesetzgebung hinaus zu schaffen. Eine Kombination aus Förder-, Kommunikations- und gesetzlichen Maßnahmen könnte hierbei ein sinnvoller Ansatz sein. Zudem ist es immer wichtig mögliche Rebound-Effekte zu identifizieren und zu analysieren. (Vgl. Rohn/Pastewski/Lettenmeier 2010, S. 17f.) Wie in diesem Papier an verschiedenen Stellen betont wurde, sind Innovationen – auch wenn es sich um neue Technologien handelt – nicht alleine technischer Natur. Insbesondere dann, wenn hohe Investitionen zur erfolgreichen Umsetzung einer Innovation notwendig sind, kommt die Frage der Finanzierung ins Spiel. So ist als Finanzierungs-Innovation, die zur Einsparung von Ressourcen beiträgt, „Intracting“ zu nennen. Intracting ist ein Finanzierungsinstrument, das die Investitionen in Energiesparmaßnahmen durch die Umsetzung der Sparmaßnahmen ausgleicht. Im Gegensatz zu Contracting, wo ein externer Dritter die ressourceneffizienten Projekte plant, finanziert und durchführt, wird beim Intracting eine vergleichbare Abteilung in der eigenen Verwaltungsstruktur geschaffen. Das Konzept des Contracting und Intracting wird ganz besonders im kommunalen Bereich angewandt und kann in allen öffentlichen Verwaltungen angewandt werden. Auch ist die Ausweitung der Idee, die sich bislang auf Energie- und Wassersparmaßnahmen beschränkt, auf die Abfallvermeidung denkbar. (Vgl. http://www.wupperinst.org/uploads/tx_wibeitrag/EcoInno_Intracting_de.pdf) An dieser Stelle ließen sich weitere konkrete Beispiele für Innovationen zur Steigerung der ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 43 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Ressourceneffizienz anführen. Aus den Ergebnissen des MaRess-Projekts geht jedoch auch hervor, dass die isolierte Betrachtung von Innovationen nicht ausreicht, um ein umfassendes Bild von Ressourceneffizienzpotenzialen zu erlangen. So hängt beispielsweise die Ressourceneffizienz von elektrisch betriebenen Automobilen über den gesamten Lebenszyklus hinweg sehr stark vom Nutzungsverhalten, insbesondere von der Wahl des „getankten“ Stroms (regenerativ/ fossil), ab. Unabhängig davon darf der Versuch, die Ressourceneffizienzpotenziale der auf regenerativ erzeugtem Strom basierenden Individualmobilität zu heben, nicht den Blick dafür verstellen, dass ein großer Anteil des Ressourcenverbrauchs im Bereich Verkehr auf die Instandhaltung der Infrastruktur zurückzuführen ist. Maßnahmen zur Verbesserung der Auslastung von Fahrzeugen ebenso wie der Infrastruktur sowie ressourcenverbrauchsoptimierte Instandhaltungslösungen können hier entscheidende Ansatzpunkte für Einsparpotenziale sein. 3.2 Ressourceneffizienz im Kontext weiterer nachhaltigkeitsrelevanter Themen Ressourceneffizienz ist ein zentrales Nachhaltigkeitsthema, das wiederum im Zusammenhang mit anderen nachhaltigkeitsrelevanten Themen zu diskutieren ist. Neben der im vorangegangenen Kapitel dargestellten Innovationsfähigkeit als wichtiger Grundlage für Ressourceneffizienz, kann der demografische Wandel in Verbindung mit Ressourceneffizienz und Ressourceneffizienzinnovationen diskutiert werden. So sind es immer Menschen, die sich Neues ausdenken und das Neue durchsetzen. Fehlen diese Menschen an den entscheidenden Stellen, geht Innovationspotenzial verloren und ressourceneffiziente Lösungen werden nicht erdacht und etabliert. Der Zusammenschluss von Unternehmen und Organisationen in strategischen Allianzen kann zur gemeinsamen Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen. Querverbindungen von der Ressourceneffizienz zu weiteren nachhaltigkeitsrelevanten Themen – im ökologischen Bereich etwa der Klimawandel oder die Artenvielfalt, im sozialen Bereich z. B. Sozialstandards in der Lieferkette – liegen auf der Hand, sind aufgrund der notwendigen Fokussierung des Projektvorhabens jedoch nicht Thema dieses Papiers. Der demografische Wandel äußert sich in Deutschland in Form einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung infolge von zurückgehenden Geburtenzahlen bei gleichzeitiger Steigerung der Lebenserwartung sowie in einer Zunahme von Menschen mit Migrationshintergrund (Reimer 2012). Neben den im gesellschaftlichen wie im wissenschaftlichen Diskurs häufig thematisierten Auswirkungen des demografischen Wandels auf die sozialen Sicherungssysteme und die Daseinsvorsorge, den Schulbereich, auf Siedlungs-, Land- und Stadtstrukturen und auf den medizinischen und insbesondere den Pflegebereich (Klingholz 2004, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2004, Pfaffenbach 2009, Schmied 2009), sind wesentliche Effekte auf Unternehmen zu erwarten und sind ein wesentlicher Betrachtungsgegenstand in diesem Projekt. Die prognostizierte langfristige Alterung und Verknappung von Arbeitskräften birgt die Gefahr eines Rückgangs der Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, wenn Unternehmen nicht adäquat auf diese Entwicklungen reagieren und ein angemessenes Demografiemanagement aufsetzen. Ein solches Demografiemanagement muss einerseits zur Aufgabe haben, die Versorgung des Unternehmens mit Fachkräften zu sichern, unter anderem durch die verstärkte Einbeziehung von Frauen und Migrant/innen in die qualifizierte Erwerbsarbeit und das möglichst lange Halten älterer Beschäftigter im Erwerbsleben. ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 44 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH Andererseits müssen diesen Rahmenbedingungen geboten Weiterbildungsmaßnahmen. 31.8.2012 Beschäftigten auch möglichst innovationsfreundliche werden, unter anderem durch Partizipations- und Die durch das Demografiemanagement gesicherte Innovationsfähigkeit ist nicht zuletzt auf das für das nachhaltige Wirtschaften zentrale Thema Ressourceneffizienz zu lenken. Die Frage, welche Potenziale sich für ein wirkungsvolles Demografiemanagement und für erfolgreiche Ressourceneffizienzinnovationen ergeben, wenn sich Unternehmen in strategischen Allianzen vernetzen, welche Möglichkeiten, die von einzelnen Akteuren nicht oder nur schwer zu realisieren sind, sich also durch Vernetzung auftun, wird im Arbeitspapier zu strategischen Allianzen diskutiert. 4 Zusammenfassung und Ausblick Im vorliegenden Arbeitspapier wurde das Thema Ressourceneffizienz dargestellt und seine Relevanz für eine nachhaltige Wirtschaftsweise erläutert. Die Bedeutung der Steigerung der Ressourceneffizienz wurde nicht zuletzt mit Blick auf Unternehmen als zentrale Akteure des nachhaltigen Wirtschaftens diskutiert, wobei die Treiber und Hemmnisse bei der Umsetzung von Ressourceneffizienzinnovationen in Unternehmen einen Schwerpunkt bildeten. Zunächst wurde der Ressourcenbegriff für den Projektkontext dahingehend definiert, dass es hier um die „natürlichen Ressourcen“ Boden (mit allen mineralischen Rohstoffen, fossilen Energieträgern etc.), Wasser, Luft, einschließlich der Biosphäre – auch in ihrer Funktion als Emissionssenke – geht. Die Wechselwirkungen mit immateriellen Ressourcen in einem ökonomischen oder soziologischen Sinne werden in diesem Papier nicht bestritten und im Projekt ADMIRe nicht ausgeblendet; um Missverständnisse der Zielrichtung des Projekts, insbesondere hinsichtlich der Ressourceneffizienz, zu vermeiden, wird der Ressourcenbegriff auf die ökologische Bedeutung zugespitzt. Dort, wo es um Ressourcen im ökonomischen Sinne geht, werden je nach Kontext alternative Begrifflichkeiten wie z. B. Arbeitsproduktivität gewählt. Um die Ressourceneffizienz von Produkten, Dienstleistungen, Branchen, Bedarfsfeldern etc. zuverlässig erfassen zu können, müssen alle Stoffströme, die durch ein Produkt oder eine Dienstleistung induziert werden, berücksichtigt werden. Dies geschieht zum einen durch die Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette „von der Wiege bis zur Wiege“, zum anderen durch die Analyse des gesamten Lebenszyklus eines Produktes von der Planung bis zur Entsorgung oder Wiederverwertung. Bei Waren überschneiden sich die Betrachtungsweisen von Wertschöpfungsketten und Produktlebenszyklen mehr oder weniger stark, bei Dienstleistungen ist beides kaum noch voneinander zu trennen. Nach dem Ressourcenbegriff wurde der Terminus Ressourceneffizienz definiert. Dieser setzt die bei Produktion und Konsum eingesetzten natürlichen Ressourcen ins Verhältnis zum Nutzen, der dadurch entfaltet wird. Dabei spielt der ökonomische Tauschwert der eingesetzten Ressourcen keine Rolle, es erfolgt vielmehr eine ökologische Betrachtung des Ressourceneinsatzes und seiner Wirksamkeit. Durch die Definition von Serviceeinheiten, wie dies im MIPS-Konzept geschieht, lässt sich der Nutzen einer Ware oder Dienstleistung und damit deren Ressourceneffizienz operationalisieren. Auch hier spielt der Tauschwert der generierten Serviceeinheit keine Rolle, es geht vielmehr um Größen wie „100 km ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 45 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Autofahren“ oder dergleichen. In diesem Zusammenhang ist wichtig zu erwähnen, dass Ressourceneffizienz einerseits eine Messgröße zur Feststellung des Verhältnisses zwischen Ressourceneinsatz und -nutzen darstellt, andererseits aber auch ein normatives Ziel ist: Nur wenn die gesellschaftliche Ressourceneffizienz drastisch erhöht wird, kann eine nachhaltige Entwicklung gelingen. Die Erhöhung der Ressourceneffizienz findet über die Erhöhung des Nutzens bei gegebenem Ressourceneinsatz oder durch die Minderung des Ressourceneinsatzes bei gegebenem Nutzen statt. Anhand verschiedener Meilensteine wurde daraufhin der historische Diskurs um Ressourceneffizienz nachgezeichnet, angefangen mit dem ersten Bericht des Club of Rome zu den Grenzen des Wachstums über den Brundtland-Report mit der Definition einer nachhaltigen Entwicklung, den Weltgipfel in Rio de Janeiro mit der folgenden Etablierung lokaler Agenden 21 oder die Einführung der Faktor-4-/Faktor-10-/MIPS-Konzepte bis hin zum Eindringen des Ressourceneffizienzdiskurses in politische und ökonomische Strategien, repräsentiert durch die EU-2020-Strategie und die Ressourceneffizienzziele der Bundesregierung. Anschließend wurde das Thema Ressourceneffizienz im aktuellen gesellschaftlichen Kontext dargestellt. Dabei wurde festgestellt, dass die Erkenntnis der notwendigen Steigerung der Ressourceneffizienz nicht zuletzt durch ökonomische Überlegungen vor dem Hintergrund tendenziell steigender und volatiler werdender Rohstoffpreise geleitet wird. Die Diskussionen um die Notwendigkeit bzw. Unmöglichkeit immerwährenden Wachstums zeigen jedoch, dass Ressourceneffizienz sich nicht in mikroökonomischen Überlegungen zu Ressourcenverfügbarkeit und –kosten erschöpfen darf, sondern in einen grundsätzlicheren Diskurs über die globale Tragfähigkeit des menschlichen Handelns eingebettet sein muss, da es letztlich der absolute Ressourcenverbrauch ist, der die Ökosphäre überlastet und eine relative Abkopplung des Ressourcenverbrauchs von der Wirtschaftsleistung durch das Wachstum letzterer zumindest teilweise kompensiert, gegebenenfalls sogar überkompensiert wird. Dementsprechend sind Ressourceneffizienzsteigerungen einzelner Produkte oder Dienstleistungen notwendig, aber nicht hinreichend für ein zukunftsfähiges Wirtschaften, da Effizienzgewinne durch Reboundeffekte aufgezehrt werden können. Neben Effizienz sind daher Suffizienz (nur die Güter und Dienstleistungen erstellen, die einen echten Nutzen bringen) und Konsistenz (Waren so produzieren, dass sie in geschlossenen Stoffkreisläufen ohne Abfälle integriert sind) wichtige Säulen einer langfristig tragfähigen Entwicklung. Dies bedeutet jedoch die Abkehr des konsum- und wachstumsorientierten Paradigmas und setzt die Etablierung neuer Produktions- und Dienstleistungskonzepte und Konsummuster und damit eine grundlegende Umstellung von Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne einer Großen Transformation voraus. Nach diesen eher auf der Makroebene angesiedelten Betrachtungen wurden Handlungsbedarfe und -möglichkeiten zur Steigerung der Ressourceneffizienz auf die Ebene einzelner Unternehmen, nicht zuletzt KMU, heruntergebrochen. Anwendungs- und Wirkungsfelder bestehen in den Bereichen der strategischen Unternehmensplanung, Investitionen und Finanzierung, Personalmanagement und -entwicklung, Produkt- und Dienstleistungsentwicklung, Produktion, operatives Ablaufmanagement sowie Marketing und Kommunikation. Um die in diesen Bereichen noch verborgenen Potenziale zu heben, müssten allerdings neben einer umfassenden Bewusstseinsbildung bei den Unternehmern für die Bedeutung der Ressourceneffizienz und bedarfsgerechten Beratungsangeboten auch die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass sich individuelles ressourceneffizientes Handeln für die Akteure lohnt. Im folgenden Kapitel wurde gezeigt, dass zur Steigerung der Ressourceneffizienz Innovationen nötig sind. Insbesondere wenn das Ziel verfolgt wird, nicht bloß einzelne ADMIRe-Paper 1.2.1 Seite 46 von 57 Faktor 10 – Institut für nachhaltiges Wirtschaften gemeinnützige GmbH 31.8.2012 Produkte und Anwendungen ressourceneffizienter zu gestalten, sondern mittels veränderter Produkt-Service-Systeme, Konsummuster und Lebensstile eine absolute Reduktion des Ressourcenverbrauchs zu erreichen, darf der Innovationsbegriff jedoch nicht rein technisch verstanden werden, vielmehr muss er auch in seiner sozialen Dimension begriffen werden. Als ein möglicher Katalysator, um auch radikale, weitreichende Ressourceneffizienzinnovationen zu ermöglichen, wurde die Vernetzung von Unternehmen untereinander sowie mit Institutionen aus anderen gesellschaftlichen Systemen, v. a. der Wissenschaft, identifiziert. Weitere kritische Erfolgsfaktoren liegen im Bereich finanzieller Förderangebote seitens der Politik, betriebswirtschaftlicher Motive, einer Standardisierung durch Normen und Zertifikate, unternehmenskultureller Aspekte, individueller Widerstände und unterschiedlicher Interessen zwischen Arbeitgebern und -nehmern. Am Beispiel des Innovationsfeldes „Nutzen statt besitzen“ wurden etliche produkt-, anbieter- und nachfragerbezogene sowie Rahmenbedingungen reflektierende fördernde und hemmende Faktoren für Ressourceneffizienzinnovationen aufgezeigt. Aus dem Feld Eigentum ersetzender Dienstleistungen stammen auch viele Praxisbeispiele für Ressourceneffizienzinnovationen, wobei es nur wenige Beispiele aus dem B2B-Bereich gibt. Weitere Praxisbeispiele aus anderen Innovationsfeldern zeigen, dass auch unter Beibehaltung klassischer Eigentumsformen erhebliche Ressourceneffizienzpotenziale gehoben werden können. Mit den in diesem Papier herausgearbeiteten Ergebnissen ist im weiteren Verlauf des ADMIRe-Projekts ein Weg zur Steigerung der Ressourceneffizienz im regionalen Anwendungsfall, also für den Wirtschaftsraum Augsburg als Pilotregion, zu konzipieren. Dabei sind einerseits die Diskussionen um die Notwendigkeit absoluter Einsparungen beim Ressourcenverbrauch und um Effizienz, Suffizienz und Konsistenz als Umsetzungsstrategien aufzugreifen und damit normative Zielsetzungen im Spannungsfeld von schwacher und starker Nachhaltigkeit und damit systemimmanenter oder aber transformativer gesellschaftlicher Entwicklung auf der Grundlage inkrementeller bzw. radikaler Innovationen in technischer, organisationaler und sozialer Hinsicht aufzugreifen. Andererseits sind diese sich aus der Thematik der Ressourcenübernutzung heraus ergebenden Zielsetzungen mit Möglichkeiten und Zielen der Regionalentwicklung im betreffenden Wirtschaftsraum in Einklang zu bringen. Die Etablierung einer Strategischen Allianz ADMIRe A3 dient in diesem Sinne sowohl der Definition regionaler Nachhaltigkeitsziele als auch deren Verwirklichung, indem die Themen Ressourceneffizienz, Innovationsfähigkeit und demografischer Wandel integrativ bearbeitet werden. Im Arbeitspapier zu strategischen Allianzen werden Treiber und Hemmnisse von Ressourceneffizienzinnovationen im Zusammenhang mit der Einbettung von Unternehmen in Netzwerkstrukturen betrachtet. Die Ergebnisse beider Papiere sowie des in AP 1.5 zu erstellenden Systhesepapiers, in dem die zentralen Ergebnisse aller in AP 1 verfassten Arbeitspapiere zusammengeführt werden, bilden dann eine wichtige Grundlage für die Blueprint der strategischen Allianz ADMIRe A3, damit diese Allianz den in ihr zusammengeschlossenen Unternehmen und Organisationen möglichst innovationsförderliche Rahmenbedingungen bietet. 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