Masern-Eliminationskampagne des Bundes

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Mas ernElim inations kam pagne
des Bundes
Schulmedizinische Fortbildung vom 22.08.2013
lic.phil. Manuela Meneghini, Gesundheitsamt
Mas ern in den S chlagzeilen
Was s ind Mas ern?
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Hochansteckende Viruserkrankung
Übertragung durch Tröpfchen (z.B. durch Niesen oder Husten)
Menschen sind das einzige Reservoir für das Masernvirus
Hohe Komplikationsrate (bei rund 1 von 6 Personen): Lungen-,
Mittelohr- und Gehirnentzündungen
• Erwachsene entwickeln häufiger Komplikationen
• Kein Medikament zur spezifischen Behandlung, lediglich
Symptombekämpfung möglich
• Würde in der CH überhaupt nicht gegen Masern geimpft:
durchschnittlich 70’000 Erkrankungen und 20-30 Todesfälle/Jahr
 Mittels Im pfung läs s t s ich eine Erkrankung einfach und
s icher v erhindern
Was s ind Mas ern?
Durchim pfungs raten
Sind 95% der Bevölkerung mit 2 Dos en geimpft, wird eine
Herdimmunität erreicht und der Krankheitserreger kann sich nicht
mehr verbreiten.
• Grosse Impflöcher in einigen Deutschschweizer Kantonen
(z.B. Kanton AI und NW)
• 2006 – 2009: Masern-Epidemie mit über 4400 gemeldeten Fällen
und vielen Spitaleinweisungen wegen Komplikationen
• Immer wieder lokale Ausbrüche in diversen Kantonen
• Mehr Masernkranke als in jedem anderen Land Europas.
• Masern werden aus der CH in andere Länder verschleppt.
«Die Schweiz hat stellenweise eine Durchimpfung, die
weit unter derjenigen vieler Entwicklungsländer liegt.»
Ulrich Heininger, leitender Arzt für Infektiologie und Vakzinologie des
Universitäts-Kinderspitals beider Basel
Durchim pfungs raten
Durchim pfung MMR-Im pfung ganze CH
1 Dosis
2 Dosen
2-Jährige
94%
87%
8-Jährige
93%
90%
16-Jährige
95%
88%
Durchim pfung MMR-Im pfung Kt. S O
1 Dosis
2 Dosen
2-Jährige
94%
87%
8-Jährige
92%
88%
16-Jährige
95%
87%
Ziel: Mas ern-Elim ination
• USA und Finnland: Masern eliminiert
• Viele Länder stehen kurz vor
Elimination
• WHO Europa: alle Mitgliedsländer haben
zugestimmt, die Masern bis 2015 zu eliminieren.
• CH erreicht dieses Ziel bis anhin nicht
Gründe für ungenügende
Durchim pfung
• Mehrheit der Eltern lässt Kinder impfen
• Minderheit verhindert Masern-Elimination
• Viele Eltern sind ungenügend oder falsch über Krankheit und
Impfung informiert.
• Gefälschte Studienergebnisse kursieren, Sicherheit der Impfung
wird in Frage gestellt.
Gründe für ungenügende
Durchim pfung
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Impfung macht mehr Angst als die Krankheit
Impfen als Glaubensfrage
Schweizer Impfskepsis als kulturelles Phänomen
Misstrauen gegenüber Schulmedizin
Bei keiner Impfung zeigt sich das so deutlich wie bei der
Masern-Impfung
• Viele lassen sich gegen andere Krankheiten impfen (Diphtherie,
Tetanus, Keuchhusten etc.), aber nicht gegen Masern
Gründe für ungenügende
Durchim pfung
• Die durchgemachten Masern sollen sich positiv auf die
Entwicklung des Kindes auswirken.
• Eltern denken, dass Masern bei einem sonst gesunden Kind
keine Komplikationen machen.
• Viele Eltern haben die Impfung einfach vergessen oder den
richtigen Zeitpunkt verpasst (v.a. bei 2. Dosis)
• Viele junge Erwachsene sind nur mit 1 Dosis geimpft.
 Nur 2-5% der Eltern/Pers onen haben s ich prinzipiell
gegen Im pfungen ents chieden. Dies e gefährden das
Mas ern-Elim inations ziel aber nicht.
Wen gilt es zu s chützen?
• Besonders gefährdete Personen, die sich nicht impfen lassen
können: Säuglinge*, Schwangere, Menschen mit einem
geschwächten Immunsystem (HIV, Krebstherapie, angeborener
Immundefekt etc.)
• Impfversager
 s ind nur ges chützt, w enn die Durchim pfung in der
Bev ölkerung m indes tens 95% beträgt = Herdim m unität
*Impfschema: 1. Dosis mit 12 Monaten, 2. Dosis mit 15-24 Monaten
Bei Säuglingen mit erhöhtem Risiko (Frühgeborene, in Krippen)
MMR-Impfung ab 6 Monaten empfohlen
Eine Nachholimpfung (2 Dosen mit mindestens 1 Monat Abstand)
ist in jedem Alter möglich.
Mas s nahm en in der S chule
Massnahmen bei Masern-Fall in der Schule mit dem Ziel, die
Ausbreitung dieser hochansteckenden Krankheit zu verhindern:
• Erkranktes Kind bleibt zuhause
• Schulausschluss während 3 Wochen für nicht geimpfte Kinder,
die Kontakt zur erkrankten Person hatten
• ausser sie konnten innerhalb von 3 Tagen (72h) nach
Kontakt geimpft werden oder sie haben Masern bereits
durchgemacht
• Entscheid für Schulausschluss durch Schularzt und/oder
Schulleitung
Mas s nahm en in der S chule
• Masern sind bereits ansteckend, bevor bei der erkrankten
Person die typischen roten Flecken auftreten
• Präventiv: Eltern erhalten Informationsschreiben
• Ungeimpften Kindern droht bei einer Masern-Erkrankung
an der Schule ein 3-wöchiger Schulausschluss
• Eltern sollen Impfstatus der Kinder überprüfen und allenfalls
nachimpfen (2 Dosen)
Wichtig: Massnahmen betreffen nur ungeimpfte Kinder
Mas s nahm en in der S chule
• Inkubationszeit: Zeit zwischen Infektion mit einem
Krankheitserreger und dem Auftreten erster Symptome
• Kann bei Masern bis zu 21 Tage betragen
Mas s nahm en in der S chule
Ablauf bei einem Mas ern-Fall
1. Masern-Fall wird von Hausarzt an Gesundheitsamt gemeldet
(meldepflichtige Krankheit)
2. Gesundheitsamt orientiert Schularzt
3. Schularzt orientiert Schulleitung
4. Schularzt / Schulleitung informiert Eltern und bittet um
Einsicht in die Impfausweise: «Masern-Fall in der Klasse xy im
Schulhaus xy / Kontrolle der Impfausweise»
5. Schularzt kontrolliert Impfausweise
6. Schularzt / Schulleitung informiert Eltern ungeimpfter Kinder:
Potentielle Überträger (= ungeimpfte Kinder) werden während
3 Wochen vom Unterricht ausgeschlossen
Mas s nahm en in der S chule
Ablauf bei einem Mas ern-Fall
7. Eltern weigern sich, bestehen auf Schulbesuch des Kindes
8. Kantonsarzt sucht das Gespräch mit den Eltern
9. Eltern weigern sich nach wie vor und bestehen auf
Schulbesuch des Kindes
10. Schulausschluss des Kindes wird mittels behördlicher
Verfügung durchgesetzt
Wichtig: der 3-wöchige Schulausschluss wird hat im gegenseitigen
Einverständnis mit den Eltern zu erfolgen.
Das Gesundheitsamt stellt den Schulen alle Briefvorlagen zur
Verfügung, abgelegt auf der Plattform SObildung des DBK.
Es wäre
stimmungsvoller
gewesen, wenn wir
gewartet hätten,
bis seine Masern
abgeklungen sind…
Bes ten Dank für Ihre
Aufm erks am keit!
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