Schizophrenie: Die Angehörigen in die Behandlung einbeziehen

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Psychologie aktuell: Schizophrenie: Die Angehörigen in die Behandlung einbeziehen
10-04-10
Schizophrenie: Die Angehörigen in die Behandlung einbeziehen
"Schizophrene Vulnerabilität ist kein unausweichliches Fatum." Moderne Medikamente "mit
vergleichsweise geringer Nebenwirkungsrate eröffnen Wege zu einer verbesserten Akzeptanz.
Diese wird sich nur in dem Maß einstellen, wie wir den schizophrenen Menschen als Partner im
Behandlungsprozess akzeptieren und ihm Wissen über die eigene Erkrankung allgemein und
seine Gefährdung speziell vermitteln. Die Kenntnisse von Psychoedukation und kognitiver
verhaltenstherapeutischer Intervention können sowohl in strukturierten Programmen als auch
zusätzlich in jeder einzelnen Arzt-Patienten-Interaktion einfließen", umreißt Prof. Dr. Ulrich
Trenckmann (Hemer/Westf.) das multimodale Therapieprogramm für Schizophrenie-Kranke.
Ausdrücklich bezieht er dabei die Angehörigen der Patienten mit ein. Häufig ist das Familienklima
geprägt "durch emotionales Überengagement gepaart mit einer überfürsorglichen, fast
entmündigenden Haltung der Angehörigen - oder offener Vorwürfigkeit bzw. latenter Feindseligkeit. In
den zwischenzeitlich entwickelten Familieninterventionsprogrammen gibt es bei aller Varianz im Detail
grundsätzliche Übereinstimmungen:
• Schaffung einer Atmosphäre basaler gegenseitiger Akzeptanz
• Minimierung von Schuldgefühlen und Schuldzuweisungen
• psychoedukativ vermitteltes Wissen über schizophrene Erkrankungen und ihre Behandlung
• Vermittlung direkter und eindeutiger Kommunikationsstrategien
• Problemlösungstraining
• Erkennen und Vermeiden überfordernder Situationen
• Krisenmanagement bei akuten psychischen Dekompensationen
In einigen elaborierten Programmen werden sowohl einzelne Patienten individuell trainiert als auch
die Angehörigen - sowohl im Beisein des Patienten als auch in Subprogrammen ohne ihn. In den
zuletzt genannten Settings erlebt man oft und unvermittelt, unter welchem heftigen gefühlsmäßigen
Druck Angehörige stehen, die eine Chance brauchen, sich auch einmal ohne das kranke
Familienmitglied Luft zu machen," berichtet Trenckmann.
M. Lasar, U. Trenckmann (Hrsg.): Psychotherapeutische Strategien der Schizophreniebehandlung
Pabst, Lengerich/Berlin, 156 Seiten, ISBN 3-931660-69-9
M. Ziegenbein, W. Machleidt, B.R.Brüggemann, A. Wessels, H. Haltenhof: Schizophrenie Frühintervention und Langzeitbegleitung
Pabst, Lengerich/Berlin, 400 Seiten, ISBN 978-3-89967-584-9
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