Über die <z-&-Isomerie der Cyano-aquo-corrinoide WILHELM FRIEDRICH, HENNING OHLMS, W A L T R A U D SANDECK u n d R A I N E R BIEGANOWSKI Physiologisch-Chemisches Institut der Universität Hamburg (Z. Naturforschg. 22 b, 839—850 [1967] ; eingegangen am 27. Febniar 1967) Two isomers, a and b, of the tetracarbonic acid and some tri-, di- and monocarbonic acids, all derived from cobyric acid, have been crystallized. Two cobinamide monocarbonic acids have also been crystallized. The two crystalline tetracarbonic acids are both stable at 20 °C. They differ from each other in crystal shape. Some anions, carbon monoxide and light catalyze their thermal isomerisation in aqueous medium. The equilibrium a ^ L b depends upon the PH of the medium only. At PH < 2 . 5 more than 53% and at PH > 4 . 5 about 20% of the tetracarbonic acid is in the a-form (6 = 100 —a). The equilibrium shifts therefore as the carboxyls of the tetracarbonic acid (px = 3.15 and 3.85) dissociate. The shift probably results from the action of the newly formed carboxylate anions, which accelerate the reaction (a b) in the direction b. The isomerisation reaction is slower in more dilute solutions. The 14CN group of the tetracarbonic acid undergoes thermally dependent exchange with the CN group of the cobyric acid. This intermolecular exchange and the isomerisation are perhaps analogous reactions, resembling the formation of cyanocobalamin from aquocobalamin and cyano-aquocorrinoids. The two forms, a and b, of tetracarbonic acid, cobyric acid, cobinamide phosphoric acid and cobinamide differ slightly in their absorption and CD spectra. On the basis of these results it is probable that the CN group of the tetracarbonic acid is bound "above" (in the 6-form) or "below" (in the a-form) the plane of the corrin ring and that the CN ligand migrates during a collision of two molecules of tetracarbonic acid. The anion- and light-catalysed isomerisation reactions are probably results of heterolysis and homolysis of the Co —CN bond, respectively. Chromatographie und Elektrophorese zahlreicher nucleotidfreier saurer und neutraler Cyano-aquocorrinoide * (vgl. Abb. 1) bei ca. 3 ° C ergab, daß diese sich jeweils in zwei Isomere, a und b, spalt e n * * l a s s e n 1 - 3 . In Wasser (Säulenchromatographie, Elektrophorese) ist die Spaltbarkeit bei einer Monocarbonsäure, einer Dicarbonsäure, zwei Tricarbonsäuren und der Tetracarbonsäure weitaus besser ausgeprägt als bei allen übrigen Corrinoiden (vgl. Tab. 1) ; diese Gesetzmäßigkeit spricht dafür, daß die Spaltung durch ein bestimmtes Propionatcarboxyl zusätzlich stimuliert w i r d 2 . In alkoholisch-wäßrigem Milieu, enthaltend organische Säuren, spalten sich die meisten der in Tab. 1 genannten neutralen und sauren Cyano-aquo-corrinoide papierchromatographisch 2 . Die beiden papier- bzw. säulenchromatographisch verschieden rasch laufenden Zonen (a = langsam, b = schnell) unterscheiden sich jeweils geringfügig im Absorptions- und im CD-Spektrum und zwar stets in gleichem Sinne 3 . Die Isomeren a und b sind in Lösung thermolabil und werden bereits bei Zimmertemperatur langsam ineinander umgewandelt. Die Umwandlung wird durch Blausäure beschleunigt 1 . * Zur Nomenklatur vgl. IUPAC, J. biol. Chemistry 241, 2992 [1966] und 1. c . 1 ; die Buchstaben L, M und S (langsam, mittelschnell und schnell; vgl. Tab. 1) entsprechen der papierchromatographischen Beweglichkeit im essigsauren Fließmittel in Gegenwart von Blausäure. Die Bezeichnung ß, y, ö wurde aus 4 entnommen; sie dient nur zur Kennzeichnung der Cobinamid-monocarbonsäuren. ** Der Begriff „Spaltung" bzw. „Spaltbarkeit" bezieht sich hier stets auf die a-6-Isomerie und ist vom Begriff „Trennung" zu unterscheiden, der hier nur bei den übrigen Isomeren gebraucht wird. 1 W . F R I E D R I C H , Biochem. Z . 3 4 2 , 1 4 3 [1965]. 2 W. F R I E D R I C H , Z. Naturforschg. 21b, 138 [1966]. 3 W. F R I E D R I C H , Z. Naturforschg. 21 b, 595 [1966]. 4 H . B E I S B A R T H , Dissertation, Stuttgart 1962. Diese Ergebnisse, über die bisher teilweise nur kurz berichtet wurde, veranlaßten uns zu der Annahme, daß die Isomeren a und b sich duch die Lage der Cyanogruppe („unten" bzw. „ o b e n " ; vgl. Abb. 1) unterscheiden und daß die Isomerisierung der beiden Formen durch eine Wanderung der Cyanogruppe erfolgt 2 ' 3 . Diese Annahme wird durch die neuen Befunde weitgehend gestützt. Hier wird über diese Befunde sowie über einige ältere, bisher nur kurz geschilderte Ergebnisse 2 ' 3 ausführlicher berichtet. Ergebnisse Darstellung der untersuchten sauren Corrinoide Wir hydrolysierten Vitamin B 1 2 , Cobinamid, Cobyramid und Cobyrsäure mit Hilfe des stark sauren Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. h ^ H A 9 ^ cHz c0^Hz Abb. 1. Chemische Struktur des Cobyramides (ohne Axialliganden) . In den Mono- bis Tetracarbonsäuren sind eine bis vier freie Carboxylgruppen (höchstwahrscheinlich „unten", bezeichnet mit den Buchstaben b, d, e und f) frei. Im Cobinamid ist die Carboxylgruppe / mit l-Aminopropanol-2 amidiert. Zur Anwendung von Dowex-50 veranlaßten uns vor allem frühere Beobachtungen auf dem Gebiet der Proteinchemie, welche gezeigt hatten, daß dieser Austauscher sich zur Hydrolyse der Säureamidbindung besonders gut eignet 5 . Für die Wahl dieses Austauschers sprachen ferner Versuche von B A R K E R et al. 6 , die das B 12 -Coenzym und seine Analoga mit Erfolg an Dowex50-Säulen chromatographierten, ohne daß dabei Corrinoide verändert oder irreversibel festgehalten wurden. Wir erzielten bei der Hydrolyse von Corrinoiden mit Dowex-50 Gesamtausbeuten von ca. 9 7 % + (Arbeitsweise: Adsorption von ca. 100 mg Corrinoid an ca. 4 ml Dowex-50 X 2, 200 —400 mesh, Säureform; nach erfolgter Hydrolyse Zusatz von etwas KCN, Neutralisation des Austauschers mit Ammoniak bis pH 9 und Elution des Hydrolysates mit Wasser. Das Hydrolysat ist salzfrei und kann direkt elektrophoretisch getrennt werden. Chromatographie der sauren an CM- und Cyano-aquo-corrinoide P-Cellulose-Säulen Bei dieser Chromatographie 1 > 2 werden fast alle der untersuchten Säuren jeweils in zwei Zonen, a Ionenaustauschers Dowex-50 bei 2 0 — 4 0 ° C Hydrolyse von Mono-, Di- und Cobyramid und 2. Zur Cobyrsäure zu (seltener) Tricarbonsäuren diente Cobinamid Cobyramid Cobyrsäure und b (schnell) gespalten, manche von Cobyramid-monocarbonsäure 5 und Cobinamid-monocarbonsäure ß(S) konnten bisher nicht gespalten werden (vgl. Tab. 1 ) + + . auch P-Cellulose Ausgangssubstanz (langsam) ihnen auffallend gut; Untersuchte Carbonsäuren Cobyrsäure * Cobinamid-monocarbonsäure Cobinamid-monocarbonsäure Cobinamid-monocarbonsäure Cobyrsäure * Cobyramid-monocarbonsäure Cobyramid-monocarbonsäure Cobyramid-monocarbonsäure ö (L)***k y (M) * k ß (S) L***k M*k S Dicarbonsäure L * * * k Dicarbonsäure M * * k Dicarbonsäure S * * k Tricarbonsäure L* * * k Tricarbonsäure M * * * Tricarbonsäure S * * k Tetracarbonsäure * * * k Tab. 1. Die untersuchten Carbonsäuren und ihre Spaltbarkeit in der CM-Cellulose-Säule (Fließmittel: Wasser) und Elektrophorese in schwach sauren Puffern. Spaltbarkeitsstufen: *** auffallend gut, ** mäßig, * schlecht; Cobyramid-monocarbonsäure S und Cobinamid-monocarbonsäure ß (S) sind hier nicht spaltbar. Die mit k bezeichneten Carbonsäuren wurden von uns erstmalig in kristallinem Zustand erhalten (davon Tetracarbonsäure in zwei Formen). + 5 Der Befund, daß bei Verwendung von Dowex-50 „die Ausbeute — vor allem an niedrigeren Carbonsäuren — infolge schwerer Eluierbarkeit nicht zufriedenstellend ist" 7 bezieht sich auf eine andere Arbeitsweise 8 : Hydrolyse von 300 mg Cyanocobalamin mittels 200 ml Dowex-50 bei 30 °C und Elution der Corrinoide mit 60-proz. Essigsäure bzw. mit 1-n. Ammoniak7. Die geringen Ausbeuten (40 bis 60%) dürften hier auf die Verwendung relativ großer Mengen Austauscher sowie auf das Weglassen von Cyanid bei der Elution zurückzuführen sein. J . C. P A U L S O N U . F. E. D E A T H E R A G E , J . biol. Chemistry 2 0 5 , 909 [1953] ; J . R. W H I T A K E R U . F. E. D E A T H E R A G E , J . Amer. chem. Soc. 7 7 , 5298, 3 3 6 0 [1955]. 6 H. A. BARKER, R . SEN, J . J . SON, 7 J. D. E. VOLCANI, J . SMYTH, H. N. LADD, B. E. MUNCH-PETER- VOLCANI U. R . WEISSBACH, J. J. TOOHEY, J . N. M . WIL- BARKER, L A D D U. B. biol. Chemistry 235, 480 [1960]. BERNHAUER, F. WAGNER, H. BEISBARTH, P. RIETZ U. H. Biochem. Z . 344, 289 [1966]. Bei der CM-Cellulose-Säulenchromatographie von Gemischen der beiden Tetracarbonsäuren wird die Menge der a-Form visuell zu hoch geschätzt (z. B. ca. 65% statt ca. 53%). Diese Abweichung ist wahrscheinlich auf den Unterschied im Absorptionsspektrum der beiden Substanzen zurückzuführen. VOGELMANN, ++ SMYTH, H . WEISSBACH, A . biol. Chemistry 235, 181 [1960] ; H. A. R. K. D. TOOHEY, J . W . FRIEDRICW, H. OHLMS, W . SANDECK und R. BIEGANOSSKI, Über die a-b-Isomerie der Cyano-aquo-corrinoide Abb. 2. Papierchromatographie (absteigend) von Cobinamid und Cobyrsäure bei 3 °C im Dunkeln. (S. 839). Abbn 3 a bis 3 i. Mikroaufnahmen von Kristallen verschiedener Cyano-aquo-corrinoidcarbonsäuren. a) Cobyramid-monocarbonsäure M (lange, grobe Spieße), b) Cobinamid-monocarbonsäure <3(L) (flache, rechteckige Scheiben), c) Cobinamid-monocarbonsäure y(M) (mikrokristalline Stäbchen), d) Dicarbonsäure S (lange, grobe Spieße). e) Dicarbonsäure M (grobe Prismen). f) Dicarbonsäure L (grobe Prismen). g) Tricarbonsäure L (äußerst feine Nadeln). h) Tetracarbonsäure a (grobe, rhombische Spieße). i) Tetracarbonsäure b (sehr feine, lange Haare; im Zentrum amorphe Substanz, aus der Kristalle wachsen). Papierelektrophorese saurer Corrinoide sauren in schwach Puffern Die Spaltung saurer Cyano-aquo-corrinoide kann auch elektrophoretisch demonstriert werden *» 2 , wobei sich ein ähnliches Bild ergibt wie in der CMCellulose-Säule (vgl. Tab. 1 ) . Die elektrophoretische Beweglichkeit der Cobyramid- und Cobinamidmonocarbonsäuren wurde genauer untersucht 2 (Puffer: 0,03-m. Formiat bzw. 0,03-m. Citrat, pn 3 bis 5 ; Bezugssubstanzen: Cyanocobalamin, Beweglichkeit = 0 ; Cobinamid, Beweglichkeit = 1 ) . Es ergab sich dabei, daß die Carboxylgruppe der Cobyramid-monocarbonsäure L und Cobinamid-monocarbonsäure <5(L) im Isomer b den Pk-Wert von ca. 3,15 a , im Isomer a jedoch den Wert von ca. 3,85 a hat; ungefähr die gleiche Acidität (pk ca. 3,85) haben die Carboxyle der drei übrigen Cobyramid- und Cobinamid-monocarbonsäur e n b . Krist. Tetracarbonsäuren a und b wandern unter diesen Bedingungen einheitlich, die Form a erwartungsgemäß schneller als die Form b (a ist basischer als b, weil in b ein Carboxyl stärker sauer ist und die positive Ladung am Kobalt besser kompensiert) . Kristallisation der Cyano-aquo-carbonsäuren Die aus Cobyramid und Cobinamid darstellbaren Monocarbonsäuren sowie die aus Cobyrsäure darstellbaren Di-, Tri- und Tetracarbonsäuren kristallisieren allgemein sehr gut aus Wasser als Cyanoaquo-Formen (vgl. Tab. 1 und A b b . 3 ; Kristallfarbe stets orangerot). Auffallend ist der Formunterschied der kristallinen Tetracarbonsäuren a und b. Die erste kristallisiert in kurzen rhombischen Stäbchen, die zweite bildet sehr feine, lange Haare — eine Kristallform, die u. W . bisher auf dem B 12 -Gebiet nicht bekannt war ( A b b . 3) *. Die Kristalle der Tetracarbonsäuren a und b sind bei Zimmertemperatur stabil (verhalten sich also anders als ihre thermolabilen Lösungen) : nach ca. einjähriger Lagerung im Exsikkator über Atznatron im Dunkeln konnte keine Isomerisierung beobachtet werden. Die niederen Carbonsäuren sind relativ gut, die Tetracarbonsäuren wenig löslich in Wasser; von diesen löst sich die 6-Form schlechter, entsprechend ihrer stark ausgeprägten Zwitterion-Struktur; sie kann jedoch mittels 0,04-m. Natriumacetat bzw. NatriumhydrogenAe t 15 Papierchromatographie 10 Zahlreiche neutrale und saure rinoide lassen Fließmitteln, sich Cyano-aquo-cor- papierchromatographisch die eine passende organische mit 5 Säure oder ein Säurengemisch enthalten, jeweils in zwei orangerote bzw. karminrote Tab. 2 und A b b . 2 ) . Die Zonen spalten 0 (vgl. Papierchromatographie wird manchmal durch schweflige Säure der Luft erheblich gestört, indem die Sulfito-Form -5 gebildet wird, welche oft fast gleichzeitig mit dem betreffenden a-Isomer als gelbe Zone wandert (Absorptionsspektrum identisch mit dem des des 10- u Sulfitocobinami- )c. Diese pk-Werte liegen deutlich tiefer als die von B E R N et al. 7 an Cobinamid-monocarbonsäuren beobachteten: 4,1 bei iMSt und iMS2 bzw. 3,6 bei iMS 3 ; der zweite Wert ist wohl als Mittel aus den pk Werten der Isomeren a und b (3,85 und 3,15) aufzufassen, b Der durch Titration von Cobyrsäure mit Natronlauge gefundene px-Wert von 5,7 9 dürfte zu hoch sein. c Die Cyano-aquo-corrinoide sind gegenüber der schwefligen Säure weitaus empfindlicher als Cyanocobalamin. Von den erstgenannten Verbindungen dürften die a-Formen der entsprechenden Säuren empfindlicher sein als die 6-For- 400 550 600 nm — Abb. 4. CD-Spektrum der beiden isomeren Formen der Cobinamidphosphorsäure in Wasser bei Zimmertemperatur. a HAUER 8 9 500 men (dies wurde vor allem an den Tetracarbonsäuren beobachtet), vermutlich deshalb, weil hier — nach unserer Auffassung — das Kobaltatom relativ leicht „von oben" zugänglich ist. K . B E R N H A U E R , Privatmitteilung. K . B E R N H A U E R , F. W A G N E R U . P . Z E L L E R , Helv. chim. Acta 43, 696 10 450 K. [ I 9 6 0 ] . BERNHAUER, P . RENZ U. F. WAGNER, Biochem. Z. 335, 443 [1962], K . B E R N H A U E R U . O . W A G N E R , Biochem. Z . 3 3 7 , * Abbn. 2 und 3 a - i s. Tafel S. 841 a und b. 11 366 [1963]. Organische Säure(n) im Fließmittel Art Konz. [Mol/1] Ameisensäure 0,2 Essigsäure 0,2 0,6 Corrinoid Beweglichkeit der b-Form a-Form == 1 Bi9=1 Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Monochloressigsäure 0,2 Dichloressigsäure 0,2 Trichloressigsäure 0,2 Cobyrsäure Cobinamid Propionsäure 0,2 Oxalsäure 0,2 Bernsteinsäure 0,2 Milchsäure 0,2 Citronensäure 0,2 Benzoesäure 0,2 Salicylsäure 0,2 Phthalsäure 0,2 Essigsäure Dichloressigsäure Propionsäure Dichloressigsäure Milchsäure Oxalsäure Citronensäure Oxalsäure Benzoesäure Oxalsäure Salicylsäure Oxalsäure 0,1]1 0,1) 0,111 0,1 j 0,111 0,1 j 0,u1 0,1)I 0,111 0,1) 0.111 0,1)I Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid Cobyrsäure Cobinamid 1,34 1,34 1,4 1.35 1,4 1,4 1,52 1,55 1,37 1,43 b-Form * [%] 1,34 1,34 1,17 1.3 1,27 1,37 1,63 1,65 1,63 1,54 50 45 50 45 50 45 50 45 50 45 Mäßig gut Sehr gut Sehr gut Sehr gut Sehr gut; rot, nicht unterscheidbar vom B12 Keine Spaltung; rot, nicht unterscheidbar vom B12 Gut 1,4 1,37 50 45 50 45 0,96 1,3 0,8 0,8 1,07 1,06 1,48 1,46 1,05 1,17 1,33 1,75 1.74 1,7 1,53 1,47 1,4 1,47 1,41 1,41 1,42 1,5 1,28 1,3 1,45 1,57 1,52 1,7 1,42 1,44 1,4 1,42 1,4 1,43 1,4 1,4 1,31 1,37 1,4 1,45 1,4 1,48 Spaltungseffekt Fleckfarbe Sehr gut Keine Spaltung 50 45 50 45 50 45 50 45 50 45 50 45 50 45 50 45 50 45 50 45 50 45 Sehr gut Sehr gut Sehr gut Sehr gut Schlecht Sehr gut; rot Sehr gut; rot Sehr gut Sehr gut Sehr gut Sehr gut Tab. 2. Papierchromatographische Beweglichkeit und Spaltbarkeit einiger Cyano-aquo-corrinoide in sec. Butanol, enthaltend 30 Vol.-% Wasser und organische Säure (n). Entwicklung 18 bis 48 Stdn., absteigend. Zonen der Cyano-aquo-corrinoide orangerot, falls nicht anders angegeben. * Werte geschätzt. carbonat in Lösung gebracht werden (darin löst sich Tetracarbonsäure a sofort, b nach längerem Rühren) ; die Tetracarbonsäuren sind in Methanol gut löslich. Corrinoid men a und b von Cobinamid, Cobyrsäure, Tetracarbonsäure und Cobinamidphosphorsäure zeigten, daß sie sich nur geringfügig unterscheiden. Die Unterschiede der Formen a und b sind jedoch gut repro- 430 nm Maxima {A e) 490 nm 550 nm Cobinamid a b + 16,0 + 12,5 - 6,8 - 6,1 + 3,3 Cobyrsäure a b + 14,6 + 11,7 - 7,4 6,3 + 3,2 Tetracarbonsäure a b + 14,3 + 11,8 - 7,4 6,4 + 3,8 Cobinamidphosphorsäure a b + 16,6 + 11.5 - 5,6 -4,4 + 4,6 Spektren Zahlreiche Aufnahmen der CD-Spektren der For- Isomer Tab. 3. Maxima (in As) der CD-Spektren der beiden Isomeren einiger Cyano-aquo-corrinoide. duzierbar und haben für alle genannten Substanzen annähernd den gleichen Wert (vgl. Tab. 3 und Abb. 4 ) . Die Absorptionsspektren der a-Formen (sowie auch die der 6-Formen) von Cobinamid, Cobyrsäure, Tetracarbonsäure und Cobinamidphosphorsäure sind untereinander praktisch gleich, es bestehen jedoch geringe Unterschiede zwischen diesen beiden Grupp e n : in a sind die Banden a, ß und y etwas höher als in b, die übrigen Teile des Spektrums verhalten sich jedoch im umgekehrten Sinne. Erwärmt man eine wäßrige Lösung eines Corrinoides der Gruppe a oder b auf 70 ° C , dann erhält man ein MischSpektrum, dessen Kurve zwischen a und b liegt, entsprechend dem Mengenverhältnis der beiden Isomeren. Aus den Absorptionsspektren gleicher Konzentrationen verschiedener Isomerenpaare ist ersichtlich, daß die Schnittpunkte ungefähr konstant liegen. Die gleichen Schnittpunkte ergeben sich nach erneuter Aufnahme der Spektren erwärmter Lösungen. Es handelt sich hier wohl um isosbestische Punkte. Ihre genaue Bestimmung war allerdings nicht möglich. Die Unterschiede der Absorptionsspektren der Formen a und b werden am Beispiel der beiden krist. Tetracarbonsäuren erläutert (vgl. A b b . 5 und Tab. 4 ) . Wellenlänge [nm] 274 275,5 293 295 321 322 353,5 355 404 424 495 496 527 528 Maxima (e • 10-3) Minima (e • 10 -3 ) Isomer a Isomer b Isomer a Isomer b 11,1 11,2 (y) 27,78 4,83 (ß) («) 9,02 8,25 11,97 7,9 7,8 11,65 26.55 5,19 3,05 3,52 8,45 7,9 Tab. 4. Maxima und Minima der beiden krist. Isomeren der Tetracarbonsäure in 0,04-m. Natriumacetat. Die IR-Spektren der aus Cobyrsäure gewonnenen Mono-, Di-, Tri- und Tetracarbonsäuren (die meisten davon kristallin, vgl. Tab. 1) unterscheiden sich nur unwesentlich und ähneln weitgehendst dem IRSpektrum der Cobyrsäure 12 (dies bezieht sich vor allem auf die Cobyramid-monocarbonsäuren S, M und L ) . Es konnte ferner kein wesentlicher Unterschied zwischen den IR-Spektren der Tetracarbonsäuren a und b gefunden werden (es muß allerdings damit gerechnet werden, daß bei der Herstellung 0.650 0,600 0.750 0,700 0.650 0,600 0,550 0,500 0,450 0,400 0.350 0.300 0,250 0,200 0,150 0,100 0,050 610 12 K. B E R N H A U E R , F. 279 [1961]. WAGNER U. D. WAHL, Biochem. Z. 334, 13 Abb. 5. Absorptionsspektren der beiden kristallinen Tetracarbonsäuren in 0,04-m. Natriumacetat. — Isomer a, • • • Isomer b, - - - Dicyanoform (pH 10; identisch für die beiden Tetracarbonsäuren). R. B O N N E T T , Chem. Rev. 6 3 , 573 [1963]. 4000 1800 1300 950 10000 5000 3000 2500 2000 1600 1400 1200 1100 1000 900 850 800 750 4000 10000 5000 100 —I 3000 2500 2000 1 1 1 1800 1600 950 1300 1400 1200 1100 1000 900 850 800 750 —i—i 1 r~ 700 cm-1 700 cm-1 | 90 I 80 70 •%60 .05 ^ 40 £ 20 Abb. 6. IR-Spektren von krist. Cobyramid-monocarbonsäure L (unten) und krist. Tetracarbonsäure a (oben) in KBr. des KBr-Preßlings die Tetracarbonsäuren a und b isomerisiert werden). In allen Spektren ist die der CN-Gruppe zugeschriebene 1 3 Bande bei 2 1 3 6 c m - 1 vorhanden. weitgehenden Ähnlichkeit werden hier nur die Aufnahmen der Wegen Cobyramid- monocarbonsäure der L und Tetracarbonsäure 0,1-rc- Essig- Dauer der Erwärmung auf säure 50 °C [ml] [Stdn.] 0,5 0,25 0,25 0,25 0,25 1,25 1,25 1,25 1,25 a ( A b b . 6 ) als Beispiele wiedergegeben. Zur Isomerisierung der Tetracarbonsäuren Die Tetracarbonsäuren a und b werden, ähnlich wie die übrigen Isomerenpaare aus der Gruppe der Cyano-aquo-corrinoide, in Lösung durch Wärme isomerisiert 1 . Die thermische Isomerisierung wird durch Licht und Medium weitgehend beeinflußt. Die an zahlreichen Versuchsreihen mit den beiden Tetra- nicht erwärmt 2,0 2,5 3,5 4,0 2,0 2,5 3,5 4,0 Sättigung mit Stickstoff wie folgt zusammenfassen: Atmosphäre 1. In mit Kohlenmonoxid * gesättigter Lösung * Kohlenmonoxid verändert unter den hier beschriebenen Bedingungen die Tetracarbonsäure nicht, wie durch Elek- 0,0 28,3 32,8 36,5 38,8 13,7 15,9 18,6 21,0 Tab. 5. Abhängigkeit der Isomerisierungs-Geschwindigkeit der Tetracarbonsäure b von Konzentration bei 50 °C. Versuche in zugeschmolzenen Glasampullen. Je Ampulle 250 nMol krist. Tetracarbonsäure b in verschiedenen Volumina 0,1-n. Essigsäure. carbonsäuren gewonnenen Erkenntnisse lassen sich findet die Isomerisierung viel rascher statt als nach a-Form [%] ist keit ungefähr die (Abbn. 7 und 9 ) . In 0 2 - Isomerisierungs-Geschwindig- die gleiche wie in N 2 -Atmosphäre (Tab. 7 ) . trophorese bei ph 7 und Papierchromatographie bei Cyanidüberschuß gezeigt werden konnte. Reaktionsdauer [Stdn.] Radioaktivität (Impulse/min) [%] Cobyrsäure Tetracarbonsäure 0,4 19,0 30,5 40,6 46 0 2 4 6 8 99,6 81,0 69,5 59,4 54,0 nol verläuft die Isomerisierung im Prinzip gleich schnell wie in Wasser. 3. In konzentrierteren Lösungen ist die Isomerisierung rascher als in verdünnten Lösungen (Tab. 5). 4. Die Lage säure a ^ des Gleichgewichtes Tetracarbon- Tetracarbonsäure b hängt vom pn-Wert Tab. 6. Cyanidaustausch zwischen 14CN-Tetracarbonsäure und Cobyrsäure bei 40 °C. Jeweils 50 nMol 14CN-Tetracarbonsäure (a + b) und 50 nMol Cobyrsäure wurden in 0,2 ml Wasser verschieden lang erwärmt und dann chromatographiert (CM-Cellulose-Säule 0,5-7 cm, Entwickler: Wasser). Die entwickelten Säulen wurden zerschnitten und die einzelnen Zonen mit 3-proz. Ammoniumcarbonat-Lösung eluiert (stets 2 ml Eluat). Zusatz von 15 ml Scintillator und Messung der Radioaktivität. Wässriges Medium Temperatur [°C] 0,05-». Essigsäure 0 21,5 0,05-m. Na-Aeetat 0,05-m. NaHC0 3 40 Sonstige Reaktionszeit Reaktionsbedin[Stdn.] gungen L, L, L, L, L, L, L, CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO 0,05-m. Na 2 C0 3 0,1 -». Essigsäure 70 40 CO CO o2 N2 N2 02 o2 02 N2 N2 1,0 2,5 4,0 5,0 1,0 2,5 4,0 1,0 2,5 4,0 0,5 2,0 0,5 1,0 2,0 3,0 0,5 1,0 2,0 3,0 2,0 4,0 4,0 2,0 4,0 1,0 2,0 4,0 2,0 4,0 a-Form [%] 6,5 16,5 19,0 21,0 11,0 29,0 42,0 6,0 10,0 18,0 14,0 17,0 6,0 10,5 13,0 14,0 13,0 18,5 20,3 20,5 51,0 51,3 47,8 42,0 49,0 7,0 10,0 22,0 6,0 19,0 Tab. 7. Isomerisierung der Tetracarbonsäure unter verschiedenen Bedingungen. Versuche in zugeschmolzenen Glasampullen. Je Versuch 250 nMol Tetracarbonsäure b in 0,5 ml verschiedener wäßriger Medien. Belichtete bzw. in CO-, 0 2 oder N2-Atmosphäre durchgeführte Versuche sind mit L, CO, 0 2 oder N® bezeichnet. 2. Die Isomerisierungs-Reaktion wird durch Licht sowie durch Anionen, z . B . Acetat- und O H e - I o n e n , wesentlich beschleunigt (Abbn. 7 und 9 ) . In Metha- 1 2 3 Reaktionsdauer [StdnJ 4 *• Abb. 7. Isomerisierung der Tetracarbonsäure b. Versuch in Glasampullen. Je Ampulle 250 nMol krist. Tetracarbonsäure in 0,5 ml 0,1 -n. Essigsäure (unteres Diagramm) bzw. 0,04-m. Natriumacetat (oberes Diagramm). Die gefüllten Ampullen wurden mit N2 bzw. CO begast und nach Zuschmelzen im Dunkeln (—) bzw. im Licht ( — ) auf 40 °C erwärmt. Abb. 8. Gleichgewichtslage der Reaktion Tetracarbonsäure a Z^l Tentracarbonsäure b in wäßrigen Medien verschiedener Acidität. Versuche in Glasampullen. Je Ampulle 250 nMol krist. Tetracarbonsäure b in 0,5 ml Lösungsmittel (0,05-m. Säure, Salz bzw. Puffer). Ampullen mit CO begast, anschließend zugeschmolzen und bis 5 Stdn. auf 40 °C unter Belichtung (Punkte) bzw. auf 70 °C im Dunkeln (Kreise) erhitzt. Die Kurvenwerte entsprechen stets der Gleichgewichtslage. Lösungsmittel (in Klammern pH-Werte) : Weinsäure (2,2) ; Citronensäure (2,3); Milchsäure (2,47) ; Ameisensäure (2,5); Bernsteinsäure (2,75); Essigsäure (3,05) ; NatriumacetatEssigsäure-Puffer (3,6; 4,0; 4,55; 5,0; 5,55) ; Natriumacetat (7,1) ; Natriumcarbonat (12). ab: in verdünnten mittelstarken organischen Säuren xyle vorkommen ( p H 2 bis 3 ) liegen ca. 5 3 % , bei p H > 4 , 5 ca. 2 0 % gut spaltbaren Carbonsäuren (Tab. 1) durch die An- a-Form vor nahme (6 = 1 0 0 - a ) , wenn man von Ansätzen in CO-Atmosphäre ** ausgeht (vgl. A b b . 8 ) . 13 , erklären, läßt sich die Zahl der auffallend daß ein bestimmtes Propionat- carboxyl die Spaltbarkeit zusätzlich fördert; vermut- 5. Die Gleichgewichtslage ist die gleiche, unabhängig davon, ob von Tetracarbonsäure der a- bzw. der 6-Form ausgegangen wird ( A b b . 9 ) . lich ist dieses Carboxyl auf Grund seiner sterischen Lage befähigt, zu dem H. 2 0-(bzw. OH-) Liganden eine H-Brücke zu bilden und dadurch seine Acidität zu erhöhen 2 . Entsprechend dieser Auffassung ver- 90 halten sich bei der papierchromatographischen Spaltung in Alkohol-Wasser alle geprüften Carbonsäu- | 80 ren gleich 2 . £ Zur Bildung einer intramolekularen H-Brücke müssen zwar im allgemeinen besondere sterische Voraussetzungen erfüllt sein 14 , hier handelt es sich jedoch um flexible Seitenketten, die in günstigen Fällen die hierzu erforderlichen sterischen Voraussetzungen erfüllen dürften + . Weniger wahrscheinlich ist die intramolekulare Koordination des Carboxylat-Ions der betreffenden Propionsäurekette direkt mit dem Kobaltatom; ein solcher Komplex dürfte ein anderes Absorptionsspektrum haben 10. ^ 70 CO £ 60 50 40 In der Papierchromatographie dürften die sauren 30 Komponenten der Fließmittel nicht an der Spaltung teilnehmen 20 am Kobalt gebunden sein) und zwar aus folgendem Grunde: es bilden sich stets nur 10 zwei Zonen, unabhängig davon, ob das Fließmittel 0 1 2 Reaktionsdauer 3 eine Säure oder zwei Säuren enthält; die beiden Z o - [Stdn]—>- nen sind stets gleichfarbig, auch nach Belichtung; Abb. 9. Isomerisierung von Tetracarbonsäure a (obere Kurvenschar) und Tetracarbonsäure b (untere Kurvenschar) in Wasser. Je 250 nMol Tetracarbonsäure in 0,5 ml Wasser in Glasampullen gefüllt, dann mit N2 bzw. CO begast und nach Zuschmelzen im Dunkeln ( —) bzw. im Licht (- - -) auf 40 °C erwärmt. Cyanidaustausch zwischen und Zwischen (d. h. nicht als Liganden an Stelle des Wassermoleküls Tetracarbonsäure Cobyrsäure 1 4 C-CN-Tetracarbonsäure die relativen Intensitäten der Zonen sind von der Konzentration der sauren Komponente (0,2-m. bzw. 0,6-m.) Cobyr- säure findet ein Cyanidaustausch statt, der bei 4 0 ° C Fließmittels unabhängig. Eine Teil- Essigsäure) an der Bildung von zwei Zonen (davon eine lichtempfindlich) wurde bei der Papierchro- matographie des Diaquocobinamides beobachtet 1 0 . Die und des nahme der sauren Komponente des Fließmittels (der papierchromatographische Cyano-aquo-corrinoide hat Spaltung der wahrscheinlich die gleiche Ursache wie die Spaltung in der CM- und nach ca. 8 Stdn. zur Gleichgewichtseinstellung führt P-Cellulose-Säule (Tab. 6 ) . Analog durchgeführte Versuche ergaben, säure1'2) daß bei 4 ° C während 24 Stdn. nur ca. 10% der chen die CD- und Absorptionsspektren der beiden Radioaktivität auf Cobyrsäure übertragen werden. Zonen von Substanzen, die papierchromatographisch Diskussion (hier bei Cobinamidphosphor- und in der Elektrophorese. Dafür spre- (Cobinamid, Cobyrsäure) bzw. säulenchromatographisch (Tetracarbonsäure, Cobinamidphosphorsäure) Da bei den niederen ( M o n o - bis Tetra-) Carbonsäuren höchstwahrscheinlich nur Propionsäurecarbo** Unter N2 ist die Gleichgewichts-Einstellung oft schwcr zu erreichen, aus den Abbn. 7 und 9 sowie aus Tab. 7 ist jedoch ersichtlich, daß unter CO und N2 die Gleichgewichtslage annähernd die gleiche ist. + 14 So bildet z. B. die Acetamidgruppe c im Kristall der Cobyrsäure eine intramolekulare H-Brücke zum H20-Molekül am Kobalt ( D . C . H O D G K I N , Privatmitteilung). E. S. G O U L D , Mechanismus und Struktur in der Organischen Chemie, Verlag Chemie, Weinheim/Bergstr. 1962, S. 33 bis 34. gespalten wurden; aus den genannten Spektren geht ferner hervor, daß die Reihenfolge der Zonen (a = langsam, b = schnell) in der CM- und P-CelluloseSäule sowie in der Papierchromatographie die gleiche ist. Für die Übereinstimmung der Spaltungseffekte in der CM-Cellulose-Säule und in der Elektrophorese spricht u. a. die Beobachtung, daß die beiden kristallinen Tetracarbonsäuren (gewonnen mittels der CM-Cellulose-Säule) elektrophoretisch im schwach sauren pn-Bereich einheitlich wandern (a erwartungsgemäß schneller als b). Die Kristallisation der Isomeren a und b der Tetracarbonsäure dürfte nützlich sein, da das kristalline Isomerenpaar zur Klärung der Strukturunterschiede der Cyano-aquo-corrinoide der beiden Reihen (a und b) auf kristallographischem W e g e herangezogen werden kann. Die Cyano-aquo-carbonsäuren galten früher als schlecht kristallisierbar; als einzige kristalline Substanz dieser Gruppe mit unverändertem Corrinring war die Cobyrsäure bekannt 12 . Die besonders einfache Herstellung der kristallinen Tetracarbonsäure b durch Beimpfung des amorphen Niederschlages mit Kristallen beruht wahrscheinlich auf direkter Umwandlung der amorphen Substanz, da deren Löslichkeit in Wasser zu gering ist, um die relativ rasche Kristallisation (welche oft nach wenigen Stdn. bei 20 ° C weit fortgeschritten ist) zu erklären. Die Tatsache, daß die Substanz manchmal weitgehend quantitativ auskristallisiert und die Kristalle stets aus reiner 6-Form bestehen, dürfte auf die Umwandlung a-Form —> 6-Form zurückzuführen sein. Die Herstellung der beiden Tetracarbonsäuren in kristalliner thermostabiler Form ermöglichte das Studium der Isomerisierung dieser Substanzen auf breiterer Basis; die Kristalle stellten hierzu ein bequemes Ausgangsmaterial mit konstanten Eigenschaften dar. Bei diesem Studium kamen uns auch die Erkenntnisse zugute, die bei den Versuchen zur Übertragung des CN-Liganden von Tetracarbonsäure auf Aquocobalamin gewonnen worden waren 1 5 . Diese Versuche ergaben, daß durch Erwärmen einer Mischung aus Tetracarbonsäure und Aquocobalamin in Wasser Cyanocobalamin und Diaquotetracarbonsäure gebildet wird und daß diese intermolekulare Wanderung des CN-Liganden durch Anionen und durch Kohlenmonoxid stark stimuliert wird. Auf der gleichen Linie lagen die Versuche mit 1 4 CN-Tetracarbon15 W . FRIEDRICH U. R . [1967]. BIEGANOWSKI, Z. Naturforschg. 22 b, 741 säure und Cobyrsäure, welche ergaben, daß der CNLigand von Tetracarbonsäure auf Cobyrsäure übertragen wird und daß diese Übertragung ungefähr so schnell abläuft wie die a-6-Isomerisierung der Tetracarbonsäuren. Da Tetracarbonsäure und Cobyrsäure sich strukturell nur wenig unterscheiden, waren diese Versuche aufschlußreich. Die genannten Versuche mit Aquocobalamin und Cobyrsäure lieferten uns einen Hinweis darauf, wie die Isomerisierung der Tetracarbonsäuren vor sich gehen kann. W i r führten anschließend sehr zahlreiche Versuchsreihen an krist. Tetracarbonsäuren (hauptsächlich der 6-Form) durch, die dem Studium der Isomerisierungs-Geschwindigkeit gewidmet waren. Es ergab sich dabei eine weitgehende Analogie mit der Bildung von Cyanocobalamin aus Aquocobalamin und Tetracarbonsäure 1 5 , die sich für die beiden Umsetzungen (Isomerisierung und Cyanocobalamin-Bildung) wie folgt zusammenfassen läßt: 1. N 2 -Atmosphäre, schwach saures Milieu: sehr langsame bzw. keine Reaktion, 2. N 2 -Atmosphäre, neutrales Milieu: schnelle Reaktion, 3. CO-Atmosphäre: sehr schnelle Reaktion bei allen geprüften pn-Werten. Diese Analogie, ferner die erwähnten Versuche mit Cobyrsäure sowie schließlich die Beobachtung, daß die Isomerisierungs-Reaktion Ansätzen langsamer abläuft, in verdünnteren waren Stütze für unsere bereits f r ü h e r 2 ' 3 eine starke ausgesprochene Hypothese, daß die beiden Tetracarbonsäuren sich durch die Lage der CN-Gruppe am Kobalt unterscheiden und daß intermolekularen die Isomerisierung Austausch auf einem des CN-Liganden be- ruht. Bei Belichtung verhalten sich die beiden Reaktionen verschieden (die Cyanocobalamin-Bildung wird nicht beeinflußt, die Isomerisierungs-Reaktion wird stark beschleunigt) , vermutlich deshalb, weil im Aquocobalamin der CN-Ligand fehlt. Im übrigen spricht die Lichtempfindlichkeit der Isomerisierungs-Reaktion für den von uns angenommenen Isomerisierungs-Mechanismus, da sie darauf hinweist, daß der CN-Ligand (der durch Licht abspaltbar ist 1 3 ) an der Isomerisierung beteiligt ist. Fußend auf unseren früheren Versuchen 15 , führ- ten wir die Isomerisierungs-Reaktionen stets in genau definierter Atmosphäre Die ( 0 2 , N 2 , CO) Reaktionsgeschwindigkeit in durch. N 2 -Atmosphäre dürfte als „ n o r m a l " gelten 15 . Es wird Der Mechanismus der angenommen, daß ein Austausch der Stimulation der Isomerisierungs-Reaktion durch CO CN-Gruppen zwischen zwei Molekülen Tetracarbon- ist unklar, da bisher nichts Näheres über die Wir- säure sich im Rahmen eines Zusammenstoßes ab- kung dieses Gases auf Corrinoide bekannt spielt. Der Austausch selbst läuft wahrscheinlich so ist 1 5 . Vermutlich handelt es sich hier um die Bildung eines ab, daß keine CN®-Ionen bzw. keine Blausäure an kurzlebigen CO-Liganden am Kobalt das Abhängigkeit der 15a >*. Die pn- Isomerisierungs-Reaktion ist Medium abgegeben frühere Versuche 15 , werden; dafür sprechen in denen beim Durchleiten von sicherlich auf eine Stimulierung des Cyanidaustau- No bzw. CO durch eine Lösung von Tetracarbon- sches durch Anionen zurückzuführen. Die Acetat- säure bei 70 ° C keine Blausäure nachgewiesen wer- Ionen dürften dabei stärker stimulierend wirken als den konnte sowie analoge Versuche (s. Versuchsteil) Hydrogencarbonat-Ionen mit (Tab. 7 ) . Die Anionen wirken hier wahrscheinlich als nucleophile Agenzien 1 4 CN-Tetracarbonsäure (Begasung mit N 2 bei PH 4 und 7 ) , die ebenfalls nicht für eine Abspaltung auf das positive Kobaltatom und „lockern" so die freier Blausäure sprechen. Dabei dürfte es im Prin- Co-CN-Bindung, zip gleichgültig sein, ob der CN-Ligand als Anion die heterolytisch gespalten wird. Licht dürfte dagegen eine Homolyse der Co-CN-Bin- (im Falle einer Heterolyse, im Dunkeln) oder als dung herbeiführen. Radikal (im Falle einer Homolyse, im Licht) wan- Das Gleichgewicht Tetracarbonsäure a ^ carbonsäure b (Abbn. 7 - 9 , findet hängt praktisch nur vom Tetrapu Tab. 7 ) . Im p H -Bereich 2,5 bis 4,5 eine drastische Veränderung der dert Die obigen Versuche zeigen, daß der CN-Ligand ab Gleichge- wichtslage statt, die als Folge der Ionisierung der sich (zumindest in den durch beträchtliche Cyano-aquo-carbonsäuren) Beweglichkeit auszeichnet, die bisher nicht beobachtet w u r d e 1 3 . vier Carboxylgruppen der Tetracarbonsäure aufzu- Aus den CD-Spektren 3 von Cobinamid, Cobyr- fassen ist, da diese im gleichen pn-Bereich dissoziie- säure, Tetracarbonsäure ren (pk 3,15 bzw. 3,85 2 ) . Im schwach sauren pn- säure (Tab. 3, A b b . 4 ) ist ersichtlich, daß die Iso- Bereich (pn 2 — 3 ) liegen im Gleichgewicht ca. 5 3 % meren a und b dieser Corrinoide sich strukturell a-Form vor, was etwa der statistischen Verteilung wahrscheinlich durch das gleiche Merkmal unterschei- des CN-Liganden entspricht und Cobinamidphosphor- (beim Cobinamid, in den (was ja unserer Vorstellung entspricht). Es ist dem die Seitenketten bei allen pn-Werten keine La- von Bedeutung, daß im Bereich von 4 0 0 bis 6 0 0 nm dung tragen, müßte stets ein ähnliches Gleichgewicht die CD-Spektren bestehen; vgl. Tab. 2 ) . Sind die Carboxylgruppen auch der Cobyrsäure, dem CD-Spektrum des Cyano- dissoziiert (pn >4,5), dann wirken die der Cyano-aquo-corrinoide, also eigenen cobalamins in seiner am 5.6-Dimethylbenzimidazol Anionen auf den CN-Liganden zusätzlich ein und protonierten F o r m 1 7 sehr ähnlich sind. Aus der gro- zwar im Sinne einer einseitigen Beschleunigung der ßen Ähnlichkeit der CD-Spektren der Reaktion a < ± b , wodurch das Gleichgewicht in Rich- (deren zumindest eine Form die CN-Gruppe „unten" tung a - > b von ca. 5 3 % auf ca. 2 0 % a-Form ver- trägt 1 8 ) und des protonierten Cyanocobalamins (mit schoben wird **. Damit lieferte das Studium der Reak- der CN-Gruppe „ o b e n " ) ist ersichtlich, daß die Um- Cobyrsäure tionsgeschwindigkeit eine starke Stütze für die von kehr der Lage der Axialliganden ( — CN und — H 2 0 ) uns f r ü h e r 2 vorgeschlagenen nur geringfügige Änderungen im CD-Spektrum her- Tetracarbonsäuren Strukturformeln (CN-Ligand in der der a-Form „ u n t e n " , in der 6-Form „ o b e n " ; vgl. A b b . 1 ) . * Ebenso wahrscheinlich ist jedoch die Reduktion zu einem Co (II) -Komplex 15. 15a Vgl. hierzu E. W . A B E L , Quart. Rev. 1 7 , 1 3 3 [1963]. ** Anm. b. d. Korr.: Die pH-bedingte Gleichgewichtsverschiebung ist bei den Carboxyl-ärmeren Corrinoiden geringer und bei den Phosphorsäure-haltigen Corrinoiden nicht vorhanden (W. F R I E D R I C H U . M . M O S K O P H I D I S , in Vorbereitung) . + Alle in wäßrigen Lösungen belichteten Proben der Tetracarbonsäure zeigen bei der CM-Cellulose-Chromatographie eine (meist sehr schwache) sehr langsam wandernde Zone, die wahrscheinlich der Diaquotetracarbonsäure entspricht (im Dunkeln erw ärmte Proben enthalten diese Zone nicht). vorruft 19 . Diese Tatsache ist — bezogen auf die bei- den Isomeren der Cyano-aquo-corrinoide 16 17 18 19 — nicht Ein geringer Teil der durch Licht vermutlich gebildeten CN'-Radikale 16 reagiert wahrscheinlich mit dem Lösungsmittel bzw. mit sich selbst unter Bildung von HCN, HOCN und (CN)2 und entzieht sich dadurch der Reaktion mit Kobalt. K . YOSHIDA U. S. T S U T S U M I , J . org. Chemistry 3 1 , 3635 [1966]. L . V E L L U Z , M. L E G R A N D U. M. G R O S J E A N , Optical Circular Dichroism, Verlag Chemie, Weinheim/Bergstr. 1965, S. 168. D . C. H O D G K I N , Zit. nach 1. c. I 3 . Vgl. hierzu auch H . A . O . H I L L , J . M. P R A T T U. R. J . P. W I L L I A M S , Proc. Roy. Soc. A 2 8 8 , 352 [1965]. überraschend, denn die Formen a und b sind — nach unserer Auffassung — Diastereoisomere, wodurch eine Bandenumkehr im CD-Spektrum bei einer Umkehr der Konfiguration am Kobalt nicht unbedingt zu erwarten ist. Die Absorptionsspektren der neutralen und sauren Cyano-aquo-corrinoide hängen ähnlich mit der Struktur zusammen wie die CD-Spektren; dies wurde am Beispiel der Isomerenpaare von Cobinamid, Cobyrsäure, Tetracarbonsäure und Cobinamidphosphorsäure gezeigt 3 . Die Unterschiede in den Absorptionsspektren der Formen a und b entsprechen grob den Gesetzmäßigkeiten, die für die Cobalamine mit verschiedenen Kohlenstoff-Liganden gefunden w u r d e n 2 0 : die /-Bande verschiebt sich längerwellig und verliert an Intensität (unter gleichzeitiger Intensitätszunahme der kürzerwelligen Band e n ) , wenn das C-Atom weniger elektronegativ wird. Daraus könnte geschlossen werden, daß der CN-Ligand in der Form a etwas elektronegativer ist als in der Form b. Experimenteller Teil Allgemeine Bemerkungen. Chromatographie, Elektrophorese und sonstige Operationen an Cyano-aquocorrinoiden wurden, falls nicht anders angegeben, in HCN-freier Atmosphäre bei 0 °C bzw. 3 °C und weitgehendst reduzierter Beleuchtung (die gerade die Durchführung der Versuche erlaubte) bzw. bei voller Dunkelheit durchgeführt. Ausgangssubstanzen. Wenn nähere Angaben fehlen, vgl. 1. c . 1 5 . Papier Chromatographie. Papier Schleidler & Schüll 2043 a, fallweise gewaschen mit Wasser und sec. Butanol. Fließmittel: sec. Butanol mit 30% Wasser, enthaltend zusätzlich eine oder zwei organische Säuren (vgl. Tab. 2). Belastung: ca. 50 nmol Corrinoid/cm. Spektren. Absorptionsspektren: Beckman DU und Bausch u. Lomb, Spectronic 505; CD-Spektren: Dichrograph der Fa. Societe Jouan, Paris; IR-Spektren: Beckman IR 4 (die Substanzen waren hier fein verteilt in KBr-Scheiben eingepreßt; jeweils 0,3% Corrinoid in KBr). Isomerisierung der Tetracarbonsäuren. Als Reaktionsgefäße dienten 2 ml fassende Glasampullen (Jenaer, braun bzw. Fiolax, farblos), die in manchen Versuchen mittels einer Aluminiumfolie vor Licht geschützt waren. Für Versuche im Licht benützte man Ampullen aus farblosem Glas. Zur Herstellung einer wäßrigen Lösung von Tetracarborsäure b wurde die Substanz vorher in etwas Methanol aufgenommen 2 0 J. A. 1964, HILL, J. M . 5149; A 1966,187. J. P R A T T U. R . M . PRATT U. J. P . R. WILLIAMS, J. G. THORP, J. chem. Soc. chem. Soc. (0,1 ml MeOH je 1 mg Tetracarbonsäure) und erst dann mit dem wäßrigen Medium versetzt. Füllen der Ampullen mittels einer fein graduierten Injektionsspritze. Zum Durchleiten von Gas ( 0 2 , N 2 , CO) durch den Ampulleninhalt diente eine Injektionskanüle. Begasung stets während 15 Min. bei 0 °C. Zuschmelzen noch während der Begasung, um das Eindringen von Luft in die Ampulle zu verhindern. Zur Herkunft und Reinigung der Gase vgl. 1. c . 1 5 . Erwärmung und Belichtung (Lampe Philips A5, 25 Watt, 50 cm Entfernung) des Ampulleninhalts erfolgten im Wasserbad (vgl. 1. c . 1 5 ) . Analyse der Versuche mittels CM-Cellulose-Säulenchromatographie 1 (Säulen 0,7-12 cm bis 0,7-21 cm, Entwickler: Wasser). Nach erfolgter Isomerenspaltung wurden die Säulen zerschnitten, die Substanzen mittels 1-proz. KCN-Lösung eluiert und nach Zusatz von etwas KCN photometrisch bei 367 nm gemessen. Die meisten Versuchsreihen wurden mehrmals durchgeführt, wobei gewöhnlich die Art des Ampullenglases und des Lichtschutzes (z. B. zusätzlicher Lichtschutz durch Einwickeln der Ampullen in Aluminiumfolie bzw. Verzicht darauf unter strengerer Raumverdunkelung) geändert wurde. Kristallisation der Tetracarbonsäure b. Durchführung bei Zimmertemperatur. 130 mg Tetracarbonsäure (NH 4 -Salz) in ca. 50 ml Wasser werden in eine CMCellulose-Säule (2,3-25 cm) gefüllt, sorgfältig mit Wasser gewaschen und mit 2-proz. Blausäure eluiert. Nach Einengen des dunkelvioletten Eluates im Vakuum auf ca. 15 ml fällt die Tetracarbonsäure in Form amorpher Flocken aus, die nach Beimpfen mit krist. Tetracarbonsäure b bei Zimmertemperatur während ca. 48 Stdn. in feinen haarförmigen Nadeln kristallisieren. Die Substanz wird abzentrifugiert, mit Wasser gewaschen, getrocknet und im Dunkeln über Ätznatron aufbewahrt. Ausbeute 105 mg. Die Substanz besteht aus reiner Form b. C 4 6 H 6 4 0 1 2 N 8 Co (980,02) Ber. Gef. C 56,38 H 6,58 N 11,43, C 56,51 H 6,52 N 11,62. (Einwaage 3,750 mg) Beim Trocknen bei 100 °C im Hochvakuum 4,32% Wasserverlust, entsprechend ca. 2,5 Mol H 2 0 je 1 Mol Tetracarbonsäure b. Kristallisation der Tetracarbonsäure a. 100 mg Tetracarbonsäure (NH 4 -Salz) in 30 ml Wasser in eine CM-Säule (2-15 cm) gefüllt. Beim Waschen mit Wasser spaltet sich die Substanz in zwei Zonen, a und b. Die Säule wird zerschnitten und die Zone a mit Wasser eluiert. Die Lösung wird rasch im Vakuum auf einige ml eingeengt (oder lyophilisiert und der Rückstand anschließend in einigen ml Wasser gelöst). Die Substanz kristallisiert meist während des Einengens in winzigen Rhomboiden. Die Kristalle werden mit wenig kaltem Wasser gewaschen und über Ätznatron aufbewahrt. Die Substanz besteht aus reiner Form a. C 4 6 H 6 4 0 1 2 N 8 Co (980,02) Ber. Gef. C 56,38 H 6,58 N 11,43, C 56,52 H 6,42 N 11,34. (Einwaage 4,219 mg) Beim Trocknen bei 100 °C im Hochvakuum 6,16% Wasserverlust, entsprechend ca. 3,5 Mole H 2 0 je 1 Mol Tetracarbonsäure a. Markierung der Tetracarbonsäure mit 14C-NaCN. 1000 nMol Tetracarbonsäure in ca. 5 ml Wasser werden mit 0,5 ml einer wäßrigen Lösung, enthaltend ca. 2,5 /xC 14C-NaCN (entsprechend ca. 70 nMol NaCN) versetzt und nach ca. 2 Stdn. bei 20 °C mit Hilfe einer CM-Cellulose-Säule (0,7 • 7 cm) chromatographiert. Radioaktivitätsmessungen. Die zu messende wäßrige Probe (2,0 ml) wird mit 15 ml Scintillator (7 g 2.5-Diphenyloxazol, 0,3 g 1.4-Di-[2-(5-phenyloxazolyl)]-benzol und 50 g Naphthalin je 1000 ml Dioxan) gemischt und in 20 ml-Meßgläschen mit Schraubverschluß (Fa. Packard) gemessen. Meßgerät: Tri-Carb Liquid Scintillation Spectrometer Modell 314-DC, Hochspannstufe 3 (810 V ) . Versuch zur Abspaltung von HUCN aus UCN-Tetracarbonsäure. 50 nMol 14 CN-Tetracarbonsäure in 3 ml 0,04-m. Natriumacetat-Puffer (PH 4 bzw. 7) werden bei 70 °C während 10 Stdn. mit N 2 begast und das Gas (aus dem Ansatz) durch eine Gaswaschflasche mit 0,1-ra. KOH geleitet. Es wurden stets nur ca. 2% der ursprünglichen Radioaktivität der Tetracarbonsäure in der Gaswaschflasche gefunden. Wir danken der D e u t s c h e n Forschungsg e m e i n s c h a f t und der J o a c h i m - J u n g i u s G e s e l l s c h a f t d e r W i s s e n s c h a f t e n e. V., Hamburg, für die Unterstützung dieser Arbeit. Wir sind ferner zu Dank verpflichtet: Prof. Dr. J. K Ü H N A U für sein ständiges Interesse an unserer Arbeit und erwiesene Hilfe, Doz. Dr. H. P A U L S E N , Hamburg, und Doz. Dr. G. S N A T Z K E , Bonn, für die Aufnahme und Diskussion der CD-Spektren, Dr. Dr. W. A R N O L D , Hamburg, für die IR-Spektren und Dr. H. E C K S T E I N , Hamburg, für die Mikroaufnahmen von Kristallen. Immunochemical Studies on Myxoviruses I. Heterogeneity of V-Antigens Obtained by Disruption Influenza Viruses A . ROBERT NEURATH, B. A . RUBIN and WALTER A . PIERZCHALA Department of Research and Development, Wyeth Laboratories, Inc., Philadelphia, Pa., U.S.A. ( Z . N a t u r f o r s c h g . 22 b, 8 5 0 — 8 5 5 [ 1 9 6 7 ] ; e i n g e g a n g e n am 11. N o v e m b e r 1966) Disruption of four different influenza viruses (strains A/PR8, At/Ann Arbor/1/57, A2/Japan/ 170/62 and B/Maryland 1/59) by Tween-ether or sodium deoxycholate leads to polydisperse populations of strain-specific immunoprecipitating antigens which occur both associated with or separately from hemagglutinins and which seem to be heterogeneous with respect to antibody binding sites. Besides yielding hemagglutinins with a sedimentation coefficient of about 70 s, Tween-ether treatment also yields smaller 9 s antigens. A similar antigen is released from A/PR8 virus by trypsin treatment. Treatment of the B/Maryland/1/59 virus with sodium deoxycholate results in the release of a 9 s precipitating antigen, but more rapidly sedimenting antigens are obtained with the other virus strains. Despite extensive studies on influenza viruses, the f o r other protein a n t i g e n s 4 - 7 , still awaits experi- molecular basis of their antigenic variability still mental verification in the case of influenza viruses. remains unclear. Although evidence has been found Genetic studies on Asian influenza viruses have for the existence of at least 3 to 5 distinct poly- revealed that altered antigenicity can be inherited peptide chains in influenza virus proteins 1_3, their independently on other markers, including the relationship to antigenic specificity is not yet firmly character of hemagglutinin 8 , and recent experiments established. The contribution of proper assembly of have directly proved the existence of strain-specific the polypeptide chains into larger units (quarternary antigens structure) to antigenic specificity, though confirmed glutinins 1 2 3 4 5 6 W. G. L A V E R , Virology 1 8 , 1 9 [1962]. W. G. L A V E R , Virology 2 0 , 20 [1963]. W. G. 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