Anleitungen für den Anbau von Erdbeeren Sonderkulturen

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Sonderkulturen
Anleitungen für den Anbau
von Erdbeeren
1. Standortansprüche
Klima
I sehr anpassungsfähige Kultur
I Anbau möglich bis 1.300 m, bei günstigen
Lagen bis 1.700 m
I winterfest bis -15 / -20 C°
Zu meiden sind:
I Staulagen
I Talsohlen oder Mulden
I Kältestau im Winter (Auswinterungsschäden,
Spätfrostschäden)
I Hitzestau im Sommer (Hitzeschäden an Früchten)
I Sehr sonnenexponierte Lagen
I Hohe Temperaturen (negative Beeinflussung
der Fruchtgröße)
I Sehr windige Lagen
I Austrocknen von Pflanzenteilen
Boden
Zu bevorzugen sind:
I
I
I
I
tiefgründige humose Lehm- und lehmige Sandböden
Humusgehalt über 3%
ausgeglichener Nährstoffgehalt
pH-Wert im leicht sauren Bereich (pH 5,5 bis 6,5)
Zu meiden sind:
I schwere Böden
I erhöhte Gefahr einer Bodenverdichtung
bzw. Staunässe
I kalkhaltige Böden (pH > 7)
I Mangelerscheinungen verschiedener
Nährstoffe (Chlorosen)
Vorkultur
I gute Vorfrüchte sind
I Gemüse
I 1 bis 2-jährige Kunstwiesen
I Gründüngung: Ölrettich, Senf, Raygras,
Roggen, Buchweizen, ...
I schlechte Vorfrüchte sind
I Naturwiese (eventuell Unkraut, Drahtwurm)
I Kartoffeln, Tomaten, Luzerne, Bohnen und Phacelia
sind als Vorfrüchte zu vermeiden (Wurzelkrankheiten)
Zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und Vermeidung
von Pflanzenschutzproblemen ist eine weitgestellte
Fruchtfolge von 3 bis 4 Jahren erforderlich. Auf
schweren Böden bzw. Böden wo bereits früher
Probleme mit Wurzelkrankheiten auftraten, müssen
größere Anbaupausen von mindestens 8 bis 10
Jahren eingehalten werden.
2. Bodenvorbereitung
Bestehende Grasnarben oder Äcker mit Wurzelunkräutern werden ca. 3 Wochen vor dem Fräsen mit
einem Totalherbizid (Glyphosate z. B. Roundup 1 bis
2%ig) behandelt.
Die Bodenbearbeitung (Pflug, Fräse) soll mindestens
4 bis 5 Wochen vor der Pflanzung erfolgen, damit sich
der Boden bis zur Pflanzung wieder setzen kann.
Vor der Pflanzung erfolgt eine flache Bodenbearbeitung (Egge, Grubber) um aufgelaufenes Unkraut zu
bekämpfen und ein krümeliges Pflanzbeet zu erhalten.
Vorsicht: Verdichtungen durch eine unsachgemäße
Bodenvorbereitung sind zu meiden.
Wo gut verrotteter Mist zur Verfügung steht, kann man
30 bis 40 m3 pro Hektar (100 dt = ca. 12 m3) vor der
Bodenvorbereitung ausbringen und flach einarbeiten.
Stallmist kann so zu einer Verbesserung der Bodenstruktur beitragen.
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3. Düngung
Zu beachten:
Grundlage der Düngung stellt die Bodenanalyse
dar, welche vor dem Anbau und in späterer Folge alle
4 Jahre durchgeführt werden soll.
3.1 Organische Düngung
(Gründüngung, Stallmist)
Organische Dünger ergänzen die Nährstoffversorgung,
daher müssen die zugeführten Nährstoffmengen bei
der mineralischen Düngungsplanung berücksichtigt
werden:
Reinnährstoffgehalt von Stallmist
in kg Reinnährstoff pro 100 dt (= ca. 12 m3)
I
I
I
I
N
P2O5
K2O
MgO
38
31
55
15
kg
kg
kg
kg
3.2 Mineralische Düngung
Bei Mangel eines Nährstoffes muss eine bedarfsgerechte Grunddüngung durchgeführt werden.
Angestrebt wird die Versorgungsstufe C.
Nährstoffbedarf von Erdbeeren
in kg Reinnährstoff/ha bei Versorgungsstufe C
I Ertrag: 1700 kg/Jahr
I P2O5
45 kg
150 kg
I K2O
I MgO
25 kg
Zu bevorzugen sind:
I sauer wirkende Dünger, da sie die Aufnahme von
Spurenelemente wie Eisen und Mangan sicherstellen
I kleinere Düngegaben, in kürzeren Abständen
Zu meiden sind:
I chlorhaltige Düngemittel
I sehr hohe Einzel-Düngegaben, da Erdbeeren
sehr salzempfindlich sind
Nährstoffe wie Phosphor, Kali, Magnesium, Calcium
und Bor können vor der Pflanzbeetbereitung ganzflächig ausgebracht werden.
Stickstoffdüngung
Wichtig: Einer Stickstoffdüngung sollte immer eine
Beobachtung der Pflanzen, deren Wachstum, Blattgröße und -farbe, Trieblänge u. ä., sowie eventuelle
N-min-Analysen vorausgehen. Die gesamte zur Kultur
erforderliche Stickstoffmenge hängt vom Humusgehalt,
Temperatur und Struktur des Bodens ab. Der Bedarf
an Stickstoff liegt bei etwa 60 kg pro Hektar.
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I Stickstoff sollte immer in Form einer Kopfdüngung
ausgebracht werden
I Stickstoff sollte nach Möglichkeit als Reihendüngung
ausgebracht werden
Nachteile einer zu hohen Stickstoffversorgung:
I starkes Wachstum und Ausläuferbildung,
schwächere Blütenbildung
I höhere Anfälligkeit auf Krankheiten und Schädlinge
I erhöhte Kälteempfindlichkeit
I schlechte Qualität (Ausfärbung, Geschmack,
Haltbarkeit, Fruchtfäule)
I Grundwasserbelastung durch Auswaschung
4. Wasserbedarf und Bewässerung
Erdbeerkulturen stellen hohe Ansprüche an die
Wasserversorgung.
I Wassermangel führt zu erheblichen Ertrags- und
Qualitätseinbußen.
I Wasserüberversorgung wirkt sich hemmend auf
die Wurzelbildung aus (vermehrt Wurzel- und
Rhizomfäulen).
Im Anschluss an die Pflanzung ist eine ausreichende
Bewässerung von großer Bedeutung, aber auch bei
der Blatt- und Fruchtbildung benötigt die Pflanze
ausreichend Wasser.
Eine Abdeckung mit Stroh, Mulchfolie oder Mulchmatte senkt die Wasserverdunstung an der Oberfläche
(geringerer Wasserverbrauch).
Oberflächenberegnung
I Die Wassermenge sollte je nach Bodenart zwischen
20 und 30 mm pro Gabe liegen.
I Eine mehrmalige kurze Beregnung an heißen Tagen
kann die Umgebungstemperatur um einige Grad
senken (Vermeidung von Hitzestress).
I Eine Oberflächenberegnung während der Blüte und
Fruchtausbildung fördert den Fäulnisbefall.
Wichtig: Die Beregnung sollte am Morgen erfolgen.
Tropfbewässerung
I Die Wassermenge sollte auf mehrere kleinere Gaben
pro Tag aufgeteilt werden (Bedarf: ca. 0,5 l pro
Pflanze und Tag).
I Es ist möglich, gezielt zu beregnen und zu düngen
ohne die Pflanze an der Oberfläche zu befeuchten.
Allgemein: Ideal ist eine Kombination von Tropfbewässerung und Oberflächenberegnung.
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5. Pflanzmaterial
Zum Anbau stehen dem Produzenten folgende
Setzlingstypen zur Verfügung:
Allgemein:
Beim Pflanzmaterial werden verschiedene Qualitäten
angeboten, die sich auf die Setzlingsstärke beziehen
(Durchmesser des Rhizoms).
Frischsetzlinge
Nur gesundes zertifiziertes Pflanzmaterial verwenden!
I Es handelt sich um Grünpflanzen welche frisch
gerodet werden.
I Sie besitzen nackte Wurzeln (bei der Pflanzung
nicht einkürzen).
I Sie stellen hohe Ansprüche an die Wasserversorgung
nach der Pflanzung und müssen eventuell über die
Beregnung bei hohen Temperaturen gekühlt werden.
Topfpflanzen
I Es handelt sich dabei um Grünpflanzen, welche in
kleinen Töpfen herangezogen werden.
I Durch den Erdballen sind sie weniger stressempfindlich und können daher leichter und schneller anwurzeln.
I Da sie etwas weniger anspruchsvoll sind, erhöhen
sie die Flexibilität bei der Pflanzung.
I Vor der Pflanzung müssen die Gebinde großzügig
bewässert werden.
Frigopflanzen
5.2 Pflanzzeitpunkt
I Grünpflanzen, d. h. Frischsetzlinge oder Topfgrünpflanzen müssen Mitte Juli bis Anfang August
gepflanzt werden. Nach Mitte August sollte keine
Pflanzung mehr erfolgen (Auswinterungsschäden,
erhöhte Krankheitsanfälligkeit und geringere Erträge).
I Vorkultivierte Topfpflanzen können bereits Ende
Mai gepflanzt werden.
I Frigopflanzen sollten zwischen Ende Mai in Höhenlagen und Anfang Juni im Talgebiet gepflanzt
werden. Ein späterer Pflanztermin ist nicht ratsam.
Am Tag vor der Pflanzung sind die Frigopflanzen
aus dem Kühlraum zu nehmen und in einem dunklen,
kühlen Raum aufzutauen. Einmal aufgetaut beginnen
sie schnell zu treiben und sollten daher sofort gepflanzt werden.
I Diese Setzlinge werden von November bis Jänner
gerodet und bei -1,5 C° gelagert.
I Sie erlauben eine hohe Flexibilität bei der Wahl
des Pflanztermins.
I Frigopflanzen weisen ein stärkeres vegetatives
Wachstum, sowie eine höhere Ausläuferbildung
als Grünpflanzen auf.
5.3 Pflanzabstände
20 bis 30 cm
35 cm
Reihenlänge:
max. 50 m
Abstand zwischen den Reihen:
100 bis 110 cm
15 cm
35 bis 40 cm
100 bis 110 cm
Abstand in der Reihe:
20 bis 30 cm
35 bis 40 cm
Einreihige Pflanzung
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25 bis 35 cm
35 cm
Reihenlänge:
max. 50 m
25 bis 30 cm
15 cm
130 bis 140 cm
Zweireihige Pflanzung
Abstand zwischen den Reihen:
130 bis 140 cm
40 bis 45 cm
Pflanzgutbedarf
60 bis 65 cm
Abstand in der Reihe:
25 bis 35 cm
Pflanzen mit Topfballen
I Wurzelballen leicht mit Erde überdecken
I Einreihige Pflanzung:
35.000 - 45.000 Pflanzen/ha
I Zweireihige Pflanzung:
50.000 - 70.000 Pflanzen/ha
Frigosetzlinge
I etwas tiefer pflanzen als Frischsetzlinge
I Wurzelhals muss mit Erde bedeckt sein
I Pflanzabstände richten sich nach Maschineneinsatz,
angebauter Sorte und vorgesehener Kulturdauer
(Einjährige Bestände werden enger bepflanzt als
zweijährige Bestände).
I Beim Anbau im Freiland muss darauf geachtet werden,
dass den Pflanzen genügend Standraum gewährt
wird. Ein lockerer Pflanzbestand mindert erheblich
den Krankheitsdruck und erleichtert die Arbeit.
Wichtig: Die Einhaltung der idealen Pflanztiefe
ist sehr wichtig!
I Zu hoch gepflanzte Setzlinge sind austrocknungsgefährdet und zudem frostempfindlicher. Die Bildung
von neuen Wurzeln am Rhizom ist reduziert.
I Zu tief gepflanzte Setzlinge, deren Herz teilweise
mit Erde überdeckt ist, entwickeln sich zögernd und
werden häufig von Rhizomkrankheiten befallen.
5.4 Pflanztiefe
Frischsetzlinge
I hoch Pflanzen
I Wurzelhals leicht über der Erde
Frischsetzling
Pflanzen mit Topfballen
zu tief
richtig
zu hoch
Frigosetzlinge
zu tief
richtig
zu hoch
4
zu tief
richtig
zu hoch
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5.5 Pflanzsysteme
6. Produktionsverfahren
Pflanzung mit Stroheinlage
6.1 Ernteverfrühung
I Das Abdecken mit Stroh verbessert den Wasserhaushalt und schützt die Früchte vor Verschmutzung.
I Die Strohschicht verringert den Unkrautwuchs,
verbessert die Bodenstruktur und schützt vor Erosionen.
I Die Stroheinlage erfolgt kurz nach der Vollblüte,
bevor sich die Blütenstände zum Boden biegen.
I Strohbedarf:
- ganzflächige Abdeckung: 50 bis 80 dt pro Hektar
- Reihenabdeckung: 20 bis 50 dt pro Hektar.
I Es sollte nur Stroh von unkrautfreien Beständen
verwendet werden.
Pflanzung mit Mulchfolie
I Eine Abdeckung mit Mulchfolie (PE-Folie) schützt
vor Verunkrautung.
I Die abgedeckten Flächen neigen deutlich weniger
zur Vernässung.
I Die Mulchfolie hat den Vorteil einer geringeren
Stickstoff- bzw. Nährstoffauswaschung.
I Da die Oberfläche nach Niederschlägen schnell
abtrocknet, tritt vermindert Fäulnis auf, die Mulchfolie
schützt die Früchte vor Verschmutzung.
I Mit der schwarzen Mulchfolie kann man die Ernte
verfrühen, mit der weißen Mulchfolie verspäten.
I Es werden 1000 bis 1100 kg Mulchfolie pro Hektar
benötigt.
I Eine Folienabdeckung ist in Hanglagen nur bedingt
einsetzbar (Erosionsgefahr). Dem kann aber durch
die Begrünung der Fahrgassen oder Strohauflage
begegnet werden.
I Eine Tropfbewässerung ist notwendig.
I Die Mulchfolie hat den Nachteil, dass die Pflanzen
anfälliger auf Frostschäden sind. Daher ist eine
Abdeckung der Frigopflanzen im Winter notwendig.
I Bei Abdeckung mit Mulchfolie muss auf Mäuse und
Schnecken geachtet werden (Winterquartier).
I Die Mulchfolien sind in verschiedenen Breiten und
Stärken erhältlich, z. B. von 0,7 bis 6,0 m breit und
0,03 bis 0,10 mm stark.
I Verwendung frühreifer Sorten
I Abdeckung mit begehbaren Folientunnels,
kleinen Folientunnels, Lochfolie oder Vlies
I Bodenabdeckung mit schwarzer Mulchfolie
6.2 Ernteverspätung
I Bodenabdeckung mit weißer Mulchfolie
I Winterabdeckung der Pflanzen mit Stroh
I Anbau in Höhenlagen (Ernteverspätung
3 - 5 Tage / 100 Höhenmeter)
I Anbau von Frigopflanzen
I Anbau remontierender Sorten
Für den Anbau mit Reife im August bieten sich in
unseren Lagen folgende Möglichkeiten an:
I Anbau in Höhenlagen (klimatisch kühle Lagen)
I Anbau von Frigopflanzen
I Anbau remontierender Sorten
Anbau in Höhenlagen
I Der Anbau in Höhenlagen bewirkt eine natürliche
Ernteverspätung.
I Die Höhenlage bringt zusätzlich Vorteile bei der
Ausprägung des Aromas, der Farbe und der
Haltbarkeit der Früchte, sowie im geringeren
Schädlingsbefall der Pflanzen.
I Ideal sind Lagen, in denen der natürliche Erntebeginn Mitte bis Ende Juli liegt und die Ernte im
August endet.
I Pflanzzeitpunkt: Frigopflanzen bis Anfang Juni,
Grünpflanzen bis Mitte Juli.
Pflanzung mit Mulchmatte
I Die Mulchmatte (Bändchengewebe) vereinigt alle
Vorteile der Mulchfolie, und ist zudem noch durchlässig für Wasser und Dünger.
I Ein Einsatz von Oberflächenberegnung ist möglich
und sie ist auch in Hanglagen einsetzbar (weniger
Erosionsgefahr).
I Sie ist stärker strapazierfähig (befahrbar, lange
Lebensdauer).
I Mulchmatten sind in den Breiten von 1,25 m,
2,5 m und 5 m erhältlich.
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Sommerkultur mit Frigopflanzen
(Terminkultur)
I Diese Anbauart ermöglicht es, die Ernte auf einen
bestimmten Termin zu programmieren.
I Es sollten keine andauernden hohen Temperaturen
auftreten, und es sollte eine hohe Luftfeuchtigkeit
vorherrschen.
I Es muss ausreichend Wasser vorhanden sein, vor
allem nach der Pflanzung.
I Es muss das geeignete Pflanzmaterial verwendet
werden, und zwar besonders kräftige Frigopflanzen
(bis 250 Pflanzen pro Kiste).
I Die Pflanzung kann ab Mitte Mai bis Mitte Juni
erfolgen.
I Die Dauer von der Pflanzung bis zum Erntebeginn
beträgt 7 bis 9 Wochen.
Anbau remontierender Sorten
Zum Unterschied zu den normalen Erdbeersorten,
bilden remontierende Sorten während der gesamten
Vegetationsperiode Blüten und Früchte. Nur die ersten
Früchte eines jeden Blütenstandes haben eine ausreichende Größe. Nach deren Abernten wird der
gesamte Blütenstand abgebrochen und auf das Heranreifen der nächsten Früchte gewartet. Auf diese Art
ist es möglich Erträge bis zum ersten Frosteintritt zu
erzielen.
I Die Pflanzung dieser Sorten erfolgt so früh wie
möglich, spätestens mit Ende April
I Die Ernte beginnt Ende Juli-August (bis Juni werden
alle Blütenstände entfernt).
I Diese Produktionsart ist bzgl. Kulturführung und
Pflanzenschutz problematisch.
6.3 Produktionsdauer
Der Anbau sollte sich auf eine 1- bzw. 2-jährige Kultur
beschränken. Bei mehrjähriger Kultivierung nimmt der
Krankheitsdruck zu und die Fruchtqualität ab.
Einjährige Kultur:
Pflanzjahr + 1 Hauptertragsjahr
I Grünpflanzen
I schwache Frigopflanzen (alle Blüten werden im
Pflanzjahr ausgebrochen)
I Vorteile
I Sehr hohe Ausbeute an großen Früchten
I Geringe Pflanzenschutzprobleme
I Hohe Ertragsleistung
I Nachteile
I Hohe Kosten durch jährliche Neupflanzung
I Höhere Pflanzdichte (Pflanzgutkosten)
I Hohes Ertragsrisiko
Einjährige Kultur:
Pflanzjahr / Ertragsjahr +
1 Hauptertragsjahr
I Große Frigopflanzen
I Vorteile
I Erster Ertrag bereits im Pflanzjahr
I Anlagekosten auf zwei Jahre verteilt
(geringeres Risiko)
I Nachteile
I Höhere Pflanzdichte (Pflanzgutkosten)
I Fruchtgröße im 2. Jahr geringer
Zweijährige Kultur:
Pflanzjahr + 2 Hauptertragsjahre
I Grünpflanzen
I schwache Frigopflanzen (alle Blüten werden
im Pflanzjahr ausgebrochen)
I Vorteile
I Anlagekosten auf zwei Jahre verteilt
I Geringeres Risiko
I Nachteile
I Fruchtgröße im 2. Ertragsjahr geringer
I Vermehrte Pflanzenschutzprobleme
7. Pflegemaßnahmen
Winterschutzmaßnahmen
I Erdbeerkulturen sind sehr anfällig für Winterschäden, aufgrund der Bodennähe der Pflanzen.
I Das Rhizom ist sehr austrocknungsgefährdet.
I Empfindlich sind vor allem Frigopflanzen und
Dammkulturen mit Mulchfolienabdeckung. In solchen
Fällen müssen Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
I Erdbeerkulturen kann man mit Agryl – Vlies (35 g
pro m2 bzw. zwei Schichten zu je 17 g pro m2)
wirksam vor Austrocknung schützen.
I Bei starken Sonneneinstrahlungen im Frühjahr muss
das Vlies aber entfernt werden, und bei erneuten
Kälteeinbrüchen wieder ausgelegt werden. Ansonsten
werden Blüte und Ernte verfrüht (Spätfrostschäden).
I Es ist auch der Einsatz einer Strohschicht als
Kälteschutz möglich (Ernteverzögerung).
8. Ernte
Pflückleistung und Arbeitsaufwand
I Die Pflückleistung hängt ab von:
I der Sorte
I vom Pflegezustand der Anlage
I vom Alter der Kultur
I vom Wetter
I von der Größe der Fruchtschalen
Man benötigt pro Hektar 12 bis 15 Arbeitskräfte.
Der Ertrag variiert je nach Sorte, Anbausystem,
Pflegezustand und Klima zwischen 12.000 kg und
20.000 kg pro Hektar und Jahr.
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Bei durchschnittlichen 7 bis 10 kg pro Stunde Pflückleistung, beträgt der Arbeitsaufwand 1.500 bis 2.500
Arbeitskraftstunden pro Hektar und Saison.
Ernteablauf und Qualitätserhaltung
I Es ist wichtig die Erdbeeren am frühen Morgen,
noch bevor die Temperatur stark ansteigt, möglichst
in trockenem Zustand zu ernten und spätestens
mittags das Pflücken zu beenden.
I Die Beeren müssen so schnell wie möglich in einem
kühlen Raum eingelagert oder unter eine schattenspendende Überdachung mit guter Durchlüftung
gebracht werden.
Lagerung
I Die Erdbeere besitzt eine sehr kurze Haltbarkeit.
I Eine vollreife Frucht ist nur für den sofortigen Konsum
geeignet, nicht aber für die Lagerung und den
Transport.
I Die Lagerfähigkeit hängt ab von:
I der Sorte
I den Erntebedingungen
I den Reifegrad
I der Pflege der Kultur
I einer lückenlosen und einwandfreien Transportkette
Transport
I Das Beladen des Transportfahrzeuges sollte nicht
bei direkter Sonneneinstrahlung bzw. bei hohen
Temperaturen erfolgen.
I Der Transport sollte möglichst schonend und frei
von Erschütterungen erfolgen.
I Erdbeeren können zu entfernten Märkten nur in
geeigneten Kühlwagen transportiert werden.
9. Sorten
Bewährte Sorten im Freilandanbau
(gereiht nach Reifezeit)
I Darselect
I Reife: frühe Reifeperiode
I Wuchs: kräftiger Wuchs und sehr robust
I Frucht: große bis sehr große Früchte,
mittelmäßig rot und relativ fest bzw. haltbar,
guten Geschmack und große Kelchblätter
I Bemerkungen: Ertrag mittelmäßig bis hoch,
mittlere Mehltauanfälligkeit, für alle Vermarktungsarten mittelmäßig bis gut geeignet
I Arosa
I Reife: mittelfrüher Reifebeginn, lange Ernteperiode,
Erntebeginn wie Elsanta
I Wuchs: dichte Laubenentwicklung, mittelstarker
Wuchs
I Frucht: langsam reifende, große, gleichmäßige
Beeren, leuchtend rote Farbe, sehr feste und durchschnittlich aromatische Frucht
I Bemerkungen: hoher Ertrag, relativ widerstandsfähig gegen Mehltau, anfällig für Antracnose,
gut geeignet für den Frischmarkt
I Elsanta
I Reife: mittelfrühe Reifeperiode
I Wuchs: kräftigen, jedoch nicht zu üppiger
Wuchs und helles Laub
I Frucht: sehr attraktiv glänzend und zeigt sich
in hellem Rot mit grünen Spitze,
sehr gut haltbar und transportfest,
zu Beginn ist die Frucht relativ groß,
jedoch wird sie bald kleiner
sehr leicht pflückbar
I Bemerkungen: Ertrag ist von durchschnittlich
bis hoch, sehr empfindlich gegen Rote Wurzelfäule, Rhizomfäule und Verticilliumwelke,
sehr anfällig gegen Mehltau,
Wintert bei Kahlfrösten leicht aus (eine Abdeckung
ist unbedingt notwendig), Elsanta ist die am meisten
verkaufte Erdbeersorte in Europa auf dem
Frischmarkt, Hauptsorte im Erwerbsanbau
I Marmolada
I Reife: mittelfrühe Reifeperiode
I Wuchs: mittelstarker Wuchs und dunkles Laub
I Frucht: mittelgroß, während der Ernte eine
relativ einheitliche Fruchtgröße,
homogene rote Farbe, und wird bei sehr warmem
Klima sehr dunkel,
im trockenen Zustand relativ gut haltbar, aber bei
stärkerem Regen anfällig für Fäulnis,
Aufspringen der ersten Früchte bei hoher Feuchtigkeit (sortentypisch)
I Bemerkungen: Ertrag ist sehr hoch,
relativ winterfest, wenig anfällig für Wurzelkrankheiten, eignet sich gut für den Frischmarkt,
ist aber nur in Lagen über 1200 m bis 1300 m
zu empfehlen, nicht geeignet für den Ab-Hofverkauf
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von Erdbeeren
Korona
I Reife: mittelfrühe bis mittelspäte Reifeperiode
I Wuchs: sehr üppig und besitzt einen aufrechten
Wuchs mit dunkelgrünen, glänzenden Blättern
I Frucht: groß, gleichmäßig und dunkelrot
(gut durchgefärbtes Fruchtfleisch),
sehr guter Geschmack.
I Bemerkungen: durchschnittlicher Ertrag, anfällig
für Weißfleckenkrankheit, Mehltau, Frucht- und
Wurzelfäule, verlangt optimale Böden und Lagen
für den Anbau.
Bedingt für Selbstpflücke und Direktvertrieb
geeignet
Raurica
I Reife: späte Reifeperiode (8 bis 10 Tage nach
Elsanta)
I Wuchs: robuster, starker Wuchs, üppige Blattbildung
I Frucht: groß, kegelförmig, glänzende hellrote Ausfärbung, durchschnittlicher Geschmack
I Bemerkungen: hoher Ertrag, in Freiland leicht
anfällig für Antracnose, braucht wenig Dünger,
sehr gut geeignet für den Frischmarkt
Immertragende (remontierende) Sorten
Everest
I Wuchs: durchschnittlicher Wuchs
I Frucht: große Früchte mit etwas störenden
Nüsschen, leuchtend orangerote Früchte,
schöner Glanz und durchschnittlicher Geschmack
I Bemerkungen: gute Erträge, trägt in zwei
deutlichen Schüben, dadurch einfachere Kulturführung
Evi 2
I Wuchs: durchschnittlicher Wuchs
I Frucht: heller und größer als Everest,
Geschmack mittel
I Bemerkungen: ist eine Weiterzüchtung von Everest,
Ertrag ist geringer. Pflanzzeitpunkt so früh wie
möglich, starke Pflanzen bringen die besten
Ergebnisse.
Sorten für den Anbau unter Tunnel
Elsinore
I Wuchs: durchschnittlicher Wuchs
I Frucht: gleichmäßige Früchte, leuchtend hellrote
Früchte, süßer Geschmack
I Bemerkungen: guter Ertrag, sehr widerstandsfähig
gegen Blatt- und Wurzelkrankheiten, Frucht leicht
anfällig für Mehltau
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