Linienspektrum von Hg (Kirchhoff und Bunsen, 1850) Sonnenspektrum mit Frauenhofer Linien (Frauenhofer, 1814, 570 Linien) Atomphysik • „Moderne“ Physik des 20. Jhd. • Wichtige experimentelle Befunde aus den Strukturen der Materie erklären Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines e- Wasserstoffbrücke Atomphysik versus Quantenphysik QT: Formalismus, Operatorenkalkül, einfache Systeme AP : Anwendung der Prinzipien der QT auf reale Systeme. Oft ohne Herleitung. Wichtig : Quantitative Aussagen Literatur: - Haken, Wolf: Atom- und Quantenphysik, Springer - Maier-Kuckuk - Brandsen, Joachain - Eisberg, Resnick Uebungen Integraler Bestandteil der Vorlesung Di 13:15 - 14:00 Assistenten: Olivier Eicher Sebastian Lienert Webseite mit Skript, Uebungen und Lösungen: www.climate.unibe.ch Rubrik: courses Das Elektron Thermische Klassische Atommodelle Strahlung Atomare Struktur H-Atom der Materie QM-Behandlung Atomphysik Elektromagnetische Strahlung Moleküle Atome mit Atome in äusseren Feldern vielen Elektronen Kapitel 1: Atomare Struktur der Materie Kapitel 1: Atomare Struktur der Materie Was wir als Kontinuum wahrnehmen, ist eine Anzahl von Teilchen, deren Wirkung wir beobachten Kapitel 1.1: Kinetische Gastheorie 1) Wärme: Form von Energie 2) Ideales Gas (Atome ohne Wechselwirkung) Wärme entspricht translatorischer kinetischer Energie 3) Druck, p, ergibt sich aus Impulsübertrag bei Stoss mv2/2 Stoss erzeugt p Kugelkoordinaten: Volumenelement dV dV= (dr) (r dn) (r sin n df) = r2 sin n z r dn df dr dr r dn n f x r sin n df y 1/N dN/dv MaxwellVerteilung : v v = max Wahrscheinlichstes v: Mittleres v: Mittleres v2: 2kT kT = 1.41 m m 8kT kT v = vP(v)dv = = 1.60 m m 0 v2 = kT 2 v P(v)dv = 1.73 m 0 Eigenschaften und Phänomene Charakteristischen Geschwindigkeiten für Luftmoleküle bei Zimmertemperatur: 400 m/s bis 500 m/s. Phänomene: - Verdampfung - Dopplerverschiebung bei Lichtemission / Linienbreite - Chemische Kinetik Geschwindigkeiten (25°C) [ms-1] He <v> 1256 vm 1113 <v2>½ 1363 N2 CO2 C6 H6 475 379 284 421 336 252 516 411 308 Geschwindigkeitsverteilung in Abhängigkeit der Temperatur Geschwindigkeitsverteilung in Abhängigkeit der Masse Kapitel 1.3: Experimente von Perrin: Na=? • Kinetische Gastheorie: keine Angaben über Masse, Radius und Anzahl der Teilchen (Na) • Loschmidt, 1865: erste Abschätzung von Na • Perrin: genaue Experimente für Bestimmung von Na: 2 Methoden - Brownsche Bewegung(Herleitung von Einstein) - Barometerformel (Abnahme Teilchen mit Höhe messen) Kapitel 1.3: Experimente von Perrin: Na=? - Brownsche Bewegung - Barometerformel Nach van’t Hoff gilt für kolloidale Teilchen in Lösung (stark verdünnt, keine Teilchenwechselwirkung): piVi=ni RT Diffusive Zone Isotopenverhältnis 15N/14N im Eis -> Temperatur Grönland: Camp North GRIP 2001 Klimageschichte archiviert im Eis: Von Perrin zu Messungen der Isotopenverhältnisse an Luft aus Eisbohrkernen mit Massenspektrometrie Kapitel 1.3: Experimente von Perrin: und Brown’sche Bewegung Einstein, 1905: - Teilchen- bzw Druckgradient ergibt Kraft auf Teilchen (aus Stössen) und damit eine Geschwindigkeit v - Bewegte Teilchen in Flüssigkeit erfahren Stoke’sche Reibungskraft Perrin - Dichtestrom durch v muss makroskopisch beobachtbaren Diffusionsfluss entsprechen Räumlicher Gradient der schwebenden Teilchen Kapitel 2: Thermische Strahlung und Licht Thermische Strahlung Kapitel 2: Thermische Strahlung und Licht Erklärung der kontinuirlichen Spektren der Strahlung heisser Körper Trends des Wassergehalt und der Temperatur der Atmosphäre (%/decade) (K/decade) Kapitel 2: Thermische Strahlung und Licht -Brechungsgesetz: qualitativ seit 160 AD quantitativ seit 1620 (Snellius) -1670 Newton: Spektrum mit Prisma -Ende 18 Jahrhundert: „Wie Licht in Wärme umwandeln?” - 1800, Young: Wellencharakter von Licht - 1850, Bunsen und Kirchhoff: Spektralanalyse - Kirchhoff: Licht und Wärmestrahlung sind von der gleichen “Art“ Thermische Strahlung des schwarzen Körpers Messungen des Spektrums von Lummer, Pringsheim, u.a. 1898: Intensität Abweichungen zu bisherigen Theorien Hohlraum mit kleinem Loch Als perfekter schwarzer Körper http://www.otto-lummer.de/waermestrahlung.html Wellenlänge Am 14.Dezember 1900 trug Planck seine neue Theorie im Berliner Kolloquium der Physikalischen Gesellschaft vor - dieses Datum gilt seither als Geburtstag der QUANTENTHEORIE W=h f h: neue Naturkonstante Max Planck Thermische Strahlung des schwarzen Körpers Kap. 2.3-2.4 Licht: Welle oder doch Teilchen??? Teilchenbild: Photonen mit Energie: mit Impuls: W(f)=hf (Planck: W’=hf) p=hf/c IMPULS UND ENERGIERHALTUNG bei Stossprozessen??? Nachweis: a) Photoeffekt: hf=Ablösearbeit + Ekin(e-) b) Compton Effekt (Stoss von Lichtteilchen mit freiem e-): Dl=h/mec (1-cosd) F. Joos 24 Comptoneffekt (1923): Nachweis das Photonen Impuls haben Energiereiches Photon (ab Röntgenstrahlung) stösst mit einem ~ freien Elektron; teilweise Energie und Impulsabgabe e- hf (0.1 MeV) hf’ Bindungsenergie e- ~ eV << 0.1 MeV -> ~frei F. Joos 25 Comptoneffekt: Nachweis das Photonen Impuls haben hf’ hf (0.1 MeV) Streuwinkel F. Joos 26 Anzahl Photonen versus Photonwellenlänge für verschiedene Streuwinkel Dl F. Joos 27 Experimentelle Ergebnisse für Comptoneffekt • Dl • Dl ist unabhängig von Streumaterial • Dl ist unabhängig von Wellenlänge Vereinfachte Modellvorstellung Stossprozess von 2 Teilchen Engergie- und Impulserhaltungsgleichungen (relativistisch) lösen Energie(Photon) = hf Impuls(Photon) = h/l = hf/c F. Joos 28 Vereinfachtes Modell ergibt: Dl=h/mec (1-cosd) Experimentelle Ergebnisse für Comptoneffekt • Dl • Dl ist unabhängig von Streumaterial • Dl ist unabhängig von Wellenlänge Uebereinstimmung Modell – Experiment! Nachweis von Photonenimpuls F. Joos 29 Relative Verschiebung: Dl/l=h/mec (1-cosd) 1/l • Dl/l ist klein für grosse l -> Effekt nachweisbar für kleine Wellenlängen. Kohärente Streung: Dl=0 Streuung nicht an freiem esondern an gebunden Teilchen zBsp Atom ohne Energieübertrag F. Joos 30 Wechselwirkung von Licht mit Materie Paarbildung: Ein sehr energiereiches hf (MeV) Photon erzeugt ein Positron- Elektron Paar hf 2m c 2 Photonenenergie muss grösser sein e Als Ruheenergie des e+ - e- Paars Impulserhaltung Prozess nur mit Stosspartner (nicht eingezeichnet) e- hf (0.1 MeV) Comptoneffekt: e+ Energiereiches Photon (ab Röntgenstrahlung) stösst mit einem Elektron; teilweise Energie und Impulsabgabe e- hf’ hf Photoeffekt: Bestrahlt man eine Metallplatte, K, mit Licht können Elektronen austreten (Teilchennatur des Lichts, Einstein 1905) Energieerhaltung: hf= Ablösearbeit + Ekin(e-) (eV) e- Strom F. Joos 31 Abschwächung el.magn. Strahlung: Schwächungskoeffizient m(l) dx dI = -m I dx I dx I-dI I(x) I(x0) 0 I0 x I = I 0 exp( m x ) x F. Joos 32 Schwächungkoeffizient als Funktion der Energie und der involvierten Prozesse F. Joos 33 Kapitel 3: Das Elektron F. Joos 34 Das Elektron: Stossversuch von Franck & Hertz (1919) Ursprüngliches Ziel: Ionisationsenergie, Ei, für verschiedene Atome messen: Zusammenhang Atomradius und Ei ? Erreichtes Ziel: • Stoss von freiem e- mit Atom kann gebundenes e- im Atom in höheren Energiezustand heben. • Rückfall auf tieferes Niveau unter Abgabe eines Photons • belegt die Existenz von diskreten Energieniveaus in Atomen F. Joos 35 Versuchsanordnung: Ionisationsmessung Stösse von e- mit HgAtomen Hg+ + Strom F. Joos 36 Versuchsanordnung: Franck-Hertz Photonen Hg Strom F. Joos 37 Experiment: U variabel, U1 fix Ekin(freies e-): Verlust durch Stösse mit Hg Atomen F. Joos 38 Stossversuch von Franck & Hertz (1919) U < Ur: U steigt -> mehr e- treten aus -> I steigt - nur elastische Stösse e- verlieren keine Ekin -> Strom Ur F. Joos 39 Stossversuch von Franck & Hertz (1919) U < Ur: U steigt -> mehr e- treten aus -> I steigt - nur elastische Stösse - nur jene e- die keine Ekin verlieren U > U r: - Freies e- hat genügend Ekin um Elektron im Atom in angeregten Energiezustand zu heben. - inelastischer Stoss: Ekin -> EBahn,e -> Emission von hn - Ur(Hg) = 4.85 V Hg hat intensive Spektrallinie bei l=2.536 10-7 m E=q U=hc/l U=hc/(lq) = 4.88 V - Ur Energie des freien e- nach inelastischem Stoss genügt nicht mehr, um Anode zu erreichen -> I fällt rasch ab F. Joos 40 Kapitel 4 (and 2.2): Klassische Atommodelle F. Joos 41 Kap. 2.2 Die Spektrallinien • Frauenhofer, 1815: dunkle Linien im kontinuierlichen Spektrum der Sonne • Kirchhoff und Bunsen, 1860: Elementbestimmung durch Spektralanalyse Spektrallinien: Fingerabdrücke der Elemente/Atome • Zeemann Ende 19. Jhd: Aufspaltung der Linien durch Magnetfeld: endgültiger Beweis, dass Licht eine elektromagnetische Welle • Vermutung aus Erklärung von Lorentz: Elektron spielt als Sender eine Rolle F. Joos 42 Gesucht: Erklärung ???????????? ????????????? F. Joos 43 Johann Balmer, 1884 Spektrallinien des Wasserstoffs genügen Bedingung: ln 2 n 7 = (3.645610 m) 2 n 4 n = 3, 4, 5, ... F. Joos 44 • Rydberg Erweiterung für Spektren anderer Atome (vor allem Alkaliatome) gilt: n 1 R = = A 2 c l (n a ) A, a : empirische Konstanten (von Atom zu Atom verschieden) R = 1.097.107m-1, universell Balmerformel Spezialfall der Rydbergformel mit a = 0 und A=R/4 Ritz fand empirisch ein weiteres Kombinationsprinzip: n c = 1 l = R 2 (m ) R 2 (n a ) n und m sind ganze Zahlen F. Joos 45 Es fehlte: Atomtheorie, welche insbesondere die Spektrallinien und die empirischen Kombinationsprinzipien erklärte. F. Joos 46 Entstehung von Linienspektren in der Atomhülle Energie des e[eV] -0.85 -1.51 Entstehung der Emissionslinien nach dem Bohrschen Atommodell e- kreisen um Kern auf diskreten Bahnen und Energieniveaus -3.40 -13.61 1.89 eV Niveau, n n=4 n=3 n=2 n=1 Angeregtes e- geht in tieferes Energieniveau und gibt ein Photon ab. Linienspektrum des H-Atoms im sichtbaren Bereich (Balmer Serie) Linienspektrum von Kupfer (oben) und kontinuirliches Spektrum der Wärmestrahlung F. Joos 47 Energiespektrum und Uebergänge im H-Atom - Lymann Serie: UV, - Balmer Serie: sichtbar, - Paschen Serie: IR, Emission und Absorption bei 300 K nur Emission bei 300 K nur Emission bei 300 K F. Joos 48 Absorption und/oder Emission von Photonen? Besetzung der Zustände: ~ exp (-Energie/kT) (nach Boltzmann) Zimmertemperatur: angeregte Zustände ( n> 1) praktisch nicht besetzt -> nur Lymann in Absorption beobachtbar bei Zimmertemperatur In Sternen: auch höhere Zustände besetzt -> spektroskopische Temperaturbestimmung möglich F. Joos 49 Feinstruktur und Sommerfeld’s Erweiterung des Bohrmodells Beobachtung: Aufspaltung der Spektrallinien für n> 1: (Feinstruktur) Beispiel: Beugungsbild des Natriumlichtes an Gitter zeigt “Natriumdoppellinie”. D.h. die starke Spektrallinie spaltet in zwei Linien mit geringem Abstand auf: l=589.0 und l=589.6 -> Einführung einer weitern Quantenzahl durch Sommerfeld (e- auf Ellipsenbahnen) Aber kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Energie und Drehimpuls wie bei Bohr Letzter Versuch klassische Physik zu retten F. Joos 50 Kapitel 5: Quantenmechanische Behandlung des Wasserstoffatoms F. Joos 51 Radiale Aufenthaltswahrscheinlichkeit des e- im HAtom Erwin Schrödinger F. Joos 52 Polardiagramm: F. Joos 53 Polardiagramme F. Joos 54 Dichten der Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons im Wasserstoffatom in verschiedenen Zuständen. l=0 l=1 l=2 n=1 n=2 n=3 F. Joos 55 Radiale Aufenthaltswahrscheinlichkeit des e- im HAtom n=1 r2 R2 Mittelwert/Erwartungswert 3/2 a0 Wahrscheinlichster Wert a0 a0 r [a0] F. Joos 56 5.7 Spektrallinien: Beobachtung: Aufspaltung der Spektrallinien für n> 1: (Feinstruktur) Beispiel: Beugungsbild des Natriumlichtes an Gitter zeigt “Natriumdoppellinie”. D.h. die starke Spektrallinie spaltet in zwei Linien mit geringem Abstand auf: l=589.0 und l=589.6 nm -> Aufhebung der Energieentartung -> Erklärung erfordert Erweiterung des bisher behandelten QM Systems: - Bahndrehimpuls des Elektrons - Spin des Elektrons F. Joos 57 5.10: Stern Gerlach Versuch Beobachtung: Aufspaltung eines Strahls von Ag-Atomen im inhomogenen Magnetfeld Ursache: magn. Moment des Elektronenspin F. Joos 58 Magnetisches Momente • Spin und Bahndrehimpuls des e- bewirken magn. Momente (“Kreisstrom”) • Bahndrehimpuls, z=Komponente: ml ,z = mBohr ml • Magnetisches Moment des Spins ms = e s me ms , z e = = mBohr 2 me F. Joos 59