Dielektrika im elektrischen Feld II

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Dielektrika im elektrischen Feld II
Vorlesung 2 - 02.06.2017
Piezoelektrizität
Py roelektrizität
Elektrokaloris cher Effekt
Ferroelektrizität
Zus am m enfas s ung
Kontakt: [email protected]
© Fraunhofer IKTS
W
Plattenkondensator:
Ladungsbilanz
elektrische Flussdichte D
 Dd A   
V
A
f
Induktionsgesetz
elektrisches Feldstärke E
dV  Q f
E   grad 
Plattenkondensator: Annahmen
eindimensional, Dielektrikum linear, isotrop und homogen,
Streufelder vernachlässigbar
Qf / A  D
Materialgleichung
e - Permittivität
E U / d
D e E
Elektrode
Qf
A
Definition C
eA
C

U
d
Qf
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e
U
d
Ladung vorgegeben (Elektrode offen)
U
Qf  d
eA
Seite 2
Elektrode
Spannung vorgegeben (Elektrode angeschlossen)
e  A U
Qf 
d
W
Polarisationsarten
Elektronenpolaris ation:
Die Ladungswolke der Elektronen wird
gegenüber dem Kern verschoben. Hieraus
resultiert ein Dipolmoment. Dies tritt immer
auf.
Ionenpolaris ation: z.B. NaCl
Verschiebung der Position der Ionen (in
Festkörpern mit gebundener Ladung
Orientierungs polaris ation: H2O, BaTiO3
In Flüssigkeiten, Gasen und Ferroelektrika sind
bereits Dipole vorhanden, die durch das
angelegte Feld ausgerichtet werden.
Raum ladungs polaris ation (Kom pos ite):
Sie tritt auf, wenn im Material in räumlich
begrenzten Bereichen freie Ladungsträger
vorhanden sind.
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Seite 5
W
Klassifizierung dielektrischer Werkstoffe
Die Materialeigenschaften werden durch die Polarisierbarkeit
P(E,T, mechanische Spannung, Vorgeschichte) beschrieben

 
D  e 0 E  P(T , E, , t...)
Stoffgleichung, allgemeiner Ansatz
Polarisation infolge
elektrischen Feldes
mechanischer Last/Deformation
temperaturabhängigen intrinsischen Dipols
elektrisch (mechanisch) schaltbaren
intrinsischen Dipols
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Seite 6
BaTiO3 – Elementarzelle, Phasenübergang bei TC
p0
400 K
ferroelektrisch
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Seite 7
Temperatur
W
Piezoelektrizität

Erscheinungsbild, Mechanismus,

mathematische Beschreibung

Anwendungsbeispiel Kraftsensor

Piezolektrische Resonatoren

Anwendungsbeispiel Zerstäuber
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Piezoelektrizität – Entdeckung 1880 -1882
Experimente von Pierre und Jacques Curie offenbarten, dass bei einer Reihe von Kristallen (Turmalin, Quarz,
Topas, Rochelle Salz) Oberflächenladungen auftreten, wenn diese Kristalle mechanisch belastet werden. Sie
fanden, dass dieses Effekts von der Kristallstruktur und dem Kristallschnitt abhängt [1880].
Sie bezeichneten diese Phänomen als „Piezoelektrizität“ zur Unterscheidung zu den damals bereits
bekannten Effekten der reibungsinduzierten statischen Aufladung und der Pyroelektrizität, d.h. der
Ladungsfreisetzung durch Erwärmung.
1881 leitete Lippmann auf Basis thermodynamischer Rechnungen ab, dass die piezoelektrischen Kristalle auf
ein elektrisches Feld durch Verformung reagieren. Die Brüder Curie bestätigten diesen „inversen
piezoelektrischen Effekt“ experimentell. Sie führten den quantitativen Beweis für die komplette
Reversibilität der elektro-elasto-mechanischen Verformung piezoelektrischer Kristalle.
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http://www.piezo.com/tech4history.html#firsgen
Seite 9
Piezoelektrizität - Mechanismus
Atomare Ursache für den piezoelektischen Effekt ist die Änderung der Polarisation (Dipoldichte im Volumen)
durch Verformung des Kristalls. Die Änderung der Polarisation ändert gleichzeitig die Dichte von
Oberflächenladungen, messbar als Spannung zwischen den entsprechenden Oberflächen bzw. als Stromfluß
bei elektrischer Verbindung der entsprechenden Oberflächen.
Zur Größe des Effekts: 1 x 1 x 1 cm3 Würfel aus Quarz liefert bei 2 kN korrekt eingekoppelter Kraft eine
Spannung von 12.500 V [7].
Si 4+
O 2Direkter piezoelektrischer Effekt: Durch mechanischen Druck verlagert sich der positive (Q+) und negative Ladungsschwerpunkt
(Q–). Dadurch entsteht ein Dipol, eine elektrische Spannung am Element.
http://en.wikipedia.org/wiki/Piezoelectricity
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Seite 10
Piezoelektrizität – Materialgleichung
Piezoelektrizität ist ein Kopplung zwischen elektrischem und
mechanischem Verhalten.
• linear
• symmetrisch
D  e0E  P  e0 er E
S  sT
S - Dehnung, s - Nachgiebigkeit, T – Spannung
Zur Beschreibung des piezoelektrischen Verhalten werden beide
Gleichungen kombiniert. Darin sind
D
S
T
E
-
D  d T  e T  E
Vektor der dielektrischen Verschiebung
Tensor der mechanischen Dehnung
Tensor der mechanischen Spannung
Vektor der elektrischen Feldstärke
Werkstofftensoren in Voigt-Notation zur Beschreibung der
Werkstoffeigenschaften
dij – piezoelektrische Ladungskonstanten
eij - Dielektrizitätskonstanten, eT – konstante mechanische Spannung
sij - elastische Nachgiebigkeit , sE – konstantes E-Feld
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Seite 11
S  s E  T  dt  E
( )t - transponiert
Piezoelektrizität – Materialgleichung
Lineares Gleichungs s ys tem v olls tändig oder teilw eis e inv ertierbar
=> 4 übliche Notationen
d, h, e, g
e, b
s, c
( )T, ( )S, ( )E, ( )D
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–
–
–
–
piezoelektrische Kopplung
Permittivität, inverse Permittivität
mechanische Nachgiebigkeit, Steifigkeit
Werte bei konstanter mech. Spannung, Verzerrung, elektrischem Feld, dielektrischer
Verschiebung
Seite 12
Piezoelektrizität – Materialgleichung
6
3
Di   d ij  T j   e ik  Ek
E
j 1
k 1
6
3
T
T11 
T 
 22 
T33 
Tj   
T23 
T13 
 
T12 
i,k - 1,2,3
(kartesische Raumrichtungen)
j - 1,2,3,4,5,6
 
Si   sij  T j   d ki  Ek
E
j 1
k 1
Die Koeffizienten eines
bestimmten Werkstoffes werden
üblicherweise in einer Matrix
zusammengefasst (Van Dyke
Matrix).
Z.B. gilt für
a – Quarz folgende Form ->
Van Dyke Matrix für die Koefizienten sE, d und eT von a - Quarz
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Seite 13
Piezoelektrizität – Anwendungsbeispiel Kraftsensor
D  d T  e T  E
Die „Press Force“ Sensoren basieren auf dem piezoelektrischen Messprinzip.
Die auf den Quarz wirkende Kraft erzeugt am Signalausgang eine proportionale Ladung. Der
nachzuschaltende Messverstarker (z.B. ICAM Typ 5073A...) wandelt diese in ein auswertbares Prozesssignal
um (z.B. 0 ...10 V).
Abhängig vom Sensortyp werden Zugkrafte bis zu 16 % des Druckkraftbereichs gemessen. Sie werden
jedoch häufig für die Detektierung von Werkzeugabzugskraften z.B. nach Einpressvorgangen verwendet.
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Seite 14
Piezoelektrizität, Anwendungsbeispiel Resonatoren
D  d T  e T  E
Bereitstellung von Aerosolen
S  s E T  d  E
Inhalationsgeräte
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Seite 15
Piezoelektrische AlN – Schichten für Hartmetallwerkzeuge
AFM-Aufnahmen einer 20 μm AlN-Schicht
auf WC/Co-Hartmetall. Die Schicht hat eine
<103>-Textur. Bildgröße 30 x 30 μm.
Geeignet für Prozesskontrolle ?
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Seite 16
Piezoelektrische Zustandsgleichungen für Piezokeramik,
Kopplungsfaktoren
Van Dy ke Matrix für gepolte Piezokeram iken
 Polungsrichtung in z-Richtung
 Bsp. für E,S-Form (Struktur für andere Gleichungsformen analog)
E
c66

 transversalisotrop
 10 Koeffizienten (5 mechanisch, 3 piezoelektrisch, 2 dielektrisch)
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Seite 17

1 E
E
c11  c12
2

Bestimmung eines konsistenten Datensatzes der piezoelektrischen
Koeffizienten durch Kombination geeigneter Resonatoren
[DIN 50324-2]
Kopplungs faktoren
k2 
Teil der elektrisch en Energie, der in mechanisch e Energie gewandelt wird
eingekoppe te elektrisch e Energie
Beispiel Längsschwingung:
k
2
33
2
d 33
 T E
e 33s33
Bauteilform en
Dickenscherschwingung
Transversalschwingung
Längsschwinger
Radialschwinger, Dickenschwinger
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Seite 18
Impedanzmesstechnik
Impedanzmessung erfolgt
mittels Impedanzanalysator,
z.B. HP4149A
Ausgabe:
|z|, theta = f()
Messprobe
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Seite 19
Impedanzverhalten piezoelektrischer Resonatoren
Kondensator, Dielektrikum ohne Piezoeffekt
Verhalten eines Kondensator mit
| Z |
U max
1

I max
C
Kondensator, Dielektrikum mit Piezoefekt,
Impedanzkurve des Kondensator ist durch
Resonanzschwingungen überlagert
  90
C
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Seite 20
Impedanzverhalten piezoelektrischer Resonatoren
Elektrisches Ersatzschaltbild
fs
fp
Elektromechanische Analogie
C1 – Reziprokwert der Federsteifigkeit
L1 – träge Masse
R1 – interne Verluste
Serien- und Parallelfrequenz
fs 
1
1

2 L1  C1
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fp 
Resonator-Kopplungsfaktor
f p  fs
2
1
C  C1

2 L1  C  C1
keff 
2
Seite 21
fp
2
2
beschreibt die
Verteilung der
piezoelektrisch
gewandelten Energie zur
Gesamtenergie
Experimentelle Bestimmung der piezoelektrischen Koeffizienten
Beispiel: Kopplungsfaktor kp für die Radialschwingung
Die piezoelektrischen Koeffizienten können durch Kombination der beiden
Gleichungen bestimmt werden. Messgrößen sind fs, fp, und e33T
2
5 f p  f s  f p  f s 
 

 f

2
fp
p


Resonator-Kopplungsfaktor
kp
Materialkopplungsfaktor
kp  2
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2
Seite 22
d 31
T
s11E  s12E  e 33


2
Mess- und Rechenschema [DIN 50324-2]
Details in: Heywang u.a., Piezoelectricity, Springer Verlag
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Seite 23
Pyroelektrizität

Erscheinungsbild, Mechanismus

mathematische Beschreibung

Anwendungsbeispiel IR Sensor

Elektrokalorischer Effekt
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Pyroelektrizität
Pyroelektrizität bezeichnet die Freisetzung gebundener Ladungen an Oberflächen polarer Werkstoffe
bei Erwärmung. Diese Ladungsfreisetzung resultiert aus der Temperaturänderung der spontanen
Polarisation.
Freie Ladungen können durch Messung der Spannung zwischen den Oberflächen bzw. durch
Stromfluss bei Zwischenschaltung eines Messkreises bestimmt werden.
Bei steigender Temperatur sinkt die Größe des
Dipolmomentes (Verringerung des Abstandes der
Ladungen). Das ist äquivalent zur Verkleinerung
der Polarisation. Als Folge werden Ladungen in
den Elektroden frei, die entweder über einen
Außenkreis abfließen oder die Spannung
erhöhen.
PS – spontane Polarisation der Elementarzelle
infolge intrinsischen Dipols
analog gilt dies für bleibende (remanente)
Polarisation Pr eines gepolten Körpers
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Seite 25
Pyroelektrizität – Materialgleichung
Man geht von der dielektrischen Verschiebung eines polaren
Werkstoffes aus.
Die Polarisation wird in den feldunabhängigen/bleibenden
Beitrag Pr und den feldinduzierten Anteil Pind aufgetrennt,
wobei Pind mit der Dielektritätszahl e = e0 (er - 1) erfasst wird.
D  e 0 E  Pind  Pr  e E  Pr
D
P
e
 pg  r  E
T
T
T
e
pg  p  E
T
Die Ableitung nach der Temperatur ergibt:
(Temperaturunabhängiges elektrisches Feld)
Darin sind
pg – der generalisierte Pyrokoeffizient
p – der wahre Pyrokoeffizient
(elektrisches Feld in Richtung von Pr)
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D  e 0 E  Ptotal
Seite 26
Pyroelektrizität – Sensoren für IR Strahlung
Pyroelektrischer Detektor,
Dünnschichttechnologie
Bauthermografie
Pyroelektrischer Detektor,
Hybridbauweise
Sicherheit
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Seite 27
Elektrokalorischer Effekt – Inverse Pyroelektrizität?
Reversible adiabatische Temperaturänderung infolge einer
reversiblen Änderung der Entropiedichte durch Einbringen
eines elektrischen Feldes
Thermodynamik reversibler Materialien liefert Gleichung zur
Vorhersage der Temperaturänderung
T 2 D
T    T ( ) E ,S  dE
cE E1 T
E
T – Temperatur
cE – spezifische Wärme
Änderung des Polarisationsverhaltens mit der Temperatur
Großer Effekt ist durch die Änderung von e über der Temperatur, also
in der Nähe der Phasenüberganstemperatur zu erwarten.
Physikalische Ursache noch nicht hinreichend geklärt.
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Seite 28
Elektrokalorischer Effekt
A. S. Mischenko, et al.
Giant Electrocaloric Effect in Thin-Film PbZr0.95Ti0.05O3,
Science 311, 1270 (2006); DOI: 10.1126/science.1123811
T
P
T    T ( ) E ,S  dE
cE E1 T
E2
Maximale Änderung P(T)
Materialsystem
PbZr0.95Ti0.05O3 Dünnschicht, Dicke 350 nm
Abschätzung:
Elektrokalorische Temperaturänderung durch
Änderung des angelegten elektrischen Feldes von
12 K für E2 = 776 kV/cm und E= 480 kV/cm bei
T = 226 °C, Wärmemenge cT = 4,02 kJ/kg
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Elektrokalorischer Effekt T
Seite 29
elektrokalorischen Effektes in keramischen Multilayern
 PMN-PT-Multilayer (0.925PMN-0.075PT)
Taus ~ Tein
Molin et. al., JACS 2017
© Fraunhofer
30
Ferroelektrizität

Erscheinungsbild

Spontane Polarisation und Bildung ferroelektrischer Domänen

Struktur von Domänenwänden

Polarisationsänderung durch ein äußeres elektrisches Feld

Zusammenhang Dehnung und Poalrisation

Polarisationsänderung durch ein mechanischen Druck

Kraft-Dehnungs-Kennfeld
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Ferroelektrizität - Erscheinungsbild
Kennzeichen der Ferroelektrizität ist die Schaltbarkeit der Polarisation durch eine äußeres elektrisches Feld
(ferroelektrisches Verhalten) bzw. eine äußere mechanische Spannung (ferroelastisches Verhalten).
Dehnungshysterese
Polarisationshysterese
Ferroelastische Verformung
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Seite 32
BaTiO3 – Elementarzelle, Phasenübergang bei Tc
p0
400 K
ferroelektrisch
© Fraunhofer IKTS
Seite 33
Temperatur
Ferroelektrische Symmetrien am Beispiel BaTiO3
© Fraunhofer IKTS
Seite 34
Ferroelektrizität – Ausbildung ferroelektrischer Domänen
BaTiO3 – Keramik
 Dipole ordnen sich über viele
Elementarzellen und bilden
ferroelektrische Domänen
 Diese sind z.B. im FESEM
nachweisbar.
 Richtungen der
Polarisationsvektoren
entsprechen den
kristallografischen
Hauptrichtungen [100, 010, 001]
=> tetragonale Symmetrie
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Seite 35
Atomic-scale study of electric dipoles near charged and
uncharged domain walls in ferroelectric films
CHUN-LIN JIA, SHAO-BO MI, KNUT URBAN, IONELA VREJOIU, MARIN
ALEXE AND DIETRICH HESSE
Nature materials, Vol 7, JANUARY 2008 www.nature.com/naturematerials
-> Measurmenet of ion positions by aberration-corrected transmission electron
microscope
© Fraunhofer IKTS
Seite 36
PZT – SrTiO3 – thin film heterostructures
SrTiO3
Pb Zr 0,2 Ti 0,8 O3
SrTiO3
© Fraunhofer IKTS
Seite 37
Image of an longitudinal domain wall (LDW) segment
Arrows denote the geometric central
plane of the wall, which is referred to as
the origin for quantitative analysis of the
dipole distortion across the wall area.
© Fraunhofer IKTS
Seite 38
LDW quantities as a function of the distance expressed in
units of c from the central plane of the LDW
a, c-axis lattice parameter. Blue
squares and red squares show the
values measured from Pb to Pb
atom positions and from Zr/Ti to
Zr/Ti, respectively.
b, a-axis lattice parameter. Blue
circles and red circles show the
values measured from Pb to Pb
atom positions and from Zr/Ti to
Zr/Ti, respectively.
c, Tetragonality c/a calculated from
displacement parameters
© Fraunhofer IKTS
Seite 39
LDW quantities as a function of the distance expressed in
units of c from the central plane of the LDW
d, The displacements of the Zr/Ti
atoms (Zr/Ti ) and the O atoms (O)
across the LDW. Positive values
denote upward shifts and negative
values downward shifts.
e, Polarization
© Fraunhofer IKTS
Seite 40
Polung ferroelektrischer Keramiken
Einprägen einer permanenten Polarisation
(Polung) durch Ausrichtung der
Polarisationsvektoren
(Domänenwandverschiebung) und Aufladung
Q=
 idt =
Pr
Typische Daten
Remanente Polarisation von PZT-Werkstoffen
Pr = 30 µC / cm2
Polarisationsarbeit
Wp = 1,2 J/cm3
© Fraunhofer IKTS
Domänenwände werden in einem
zufälligen Potential festgehalten. Die
Grenzfläche ist rauh. Bei Einleitung einer
äußeren Kraft, z.B. das elektrische Feld,
kann sich die Wand bewegen (gestrichelter
Bereich),
Seite 41
Domänenstruktur ferroelektrischer Keramiken
Makroskopische Polarisation
P = Null
PZT, Domänenstruktur gemessen
mittels PFM [Herber, TU HH]
© Fraunhofer IKTS
P, S > Null
PZT, vereinfachtes Modell der Domänenstruktur und ihrer
Änderung bei Anwendung eins externen elektrischen
Feldes
Seite 42
Domänenstruktur in tetragonalen und rhomboedrischen
Kristalliten
typische Orientierung
der Domänenwände
zur spontanen
Dipolrichtung der
angrenzenden
Domänen je nach
Kristallsymmetrie
Ursache
Energieminimierung
durch Reduktion von
elektr. Eigenfeldern
und mech.
Eigenspannungen
wenn:
PS,n sowie spontane
Gitterverzerrungen in
Domänenwandebene
stetig
© Fraunhofer IKTS
Heywang u.a. Piezoelectricity, Springer Verlag
Seite 43
Ferroelektrizität – Modell zur Hysteresebildung
Kubische EZ
tetragonale EZ
Die Richtungsänderung des
P – Vektors über eine
Potenzialbarriere ist der
Grund für die Ausbildung
der Hysteresekurven der
Polarisation und der
Dehnung
bei bipolarer Ansteuerung
© Fraunhofer IKTS
A von Hippel, Rev. Of Modern Physics, 22, no.3, (1950)
E Burscu, InvestigationSeite
of Large44
Strain Actuation in Barium Titanat, Thesis CIT, 2001
Messung der schaltbaren Polarisation (weiche
Piezokeramiken), Messschaltungen
a) Messkondensator (Sayer–Tower–Schaltung), Ladungsintegration am
Messkondensator
Verstärker
Cx, Probe
Generator
U m, X
Up, Y
Cm, Messkondensator
Verstärker
Cx, Probe
Generator
Up, Y
U m, X
© Fraunhofer IKTS
Rm, Messwiderstand
b) mit Messwiderstand, Strommessung und
numerische Integration
Seite 45
Messplatz : Ferroelektrische Hysterese
Spannung
Messprobe
© Fraunhofer IKTS
Seite 46
Strom
Dehnungshysterese und piezoelektrischer Arbeitspunkt
gepolter Zustand
=> Arbeitspunkt für piezoelektrische
Anwendungen
linearisierte Dehnungsantwort
=> Anstieg: d33
6

5
rel. Dehnung [1E-3]

SA
4
Sr
3
Großsignalantwort
(nach Polen)
2
ECII
1
EC I
ECIII
Smin
0
-4
© Fraunhofer IKTS
-3
-2
-1
0
1
elektrische Feldstärke [V/µm]
Seite 48
2
3
4
Polarisationshysterese vs. T,E
T = [-190 … 150] °C , E = [1; 1,5 and 2] kV/mm, Werkstoff PIC 255
-100 °C
-50 °C
25 °C
75 °C
0 °C
150 °C
Pr
Ec
© Fraunhofer IKTS
Seite 49
Polarisationshysterese, PIC 255
Domänenpinning bei spezifischen Datenkombinationen [TN, Ec]
Domänenbewegung oberhalb der [TN, Ec] - Grenzlinie
© Fraunhofer IKTS
Seite 50
Abgeleitetes Technologiediagramm zur Polung
Beispiel PIC 255
© Fraunhofer IKTS [email protected]
Laserinterferometer
© Fraunhofer IKTS [email protected]
Laser- Triangulation
Zusammenhang Dehnung und Polarisation
© Fraunhofer IKTS [email protected]
Zusammenhang Dehnung und Polarisation
phänomenologische Beschreibung
S3  Q33 ( Pr  P3 ) 2
S 3  Q33 Pr2  2Q33 Pr P3  Q33 P32
Q33 – Elektrostriktionskoeffizient,
Pr – remanente Polarisation,
P3 – Polarisation im E-Feld
S3r  Q33Pr2
remanenten Dehnung
(Orientierungspolarisation)
S 3 ( P3 )  2Q33Pr P3  d33E
Dehnung bei kleiner Feldstärke
um gepolten Zustand
(Ionenpolarisation, Pr = konst.)
l
© Fraunhofer IKTS [email protected]
Zusammenhang Dehnung und Polarisation
Vergleich Messung - Rechnung
PIC255 100mHz 20°C 2kV 0MPa
PIC255 1Hz 20°C 2kV 0MPa
5,00
50
Messung
3,00
20
2,00
10
0
-2,5
-2,0
-1,5
-1,0
-0,5
4,00
30
-10
0,0
0,5
-20
1,0
1,5
2,0
2,5
rel. Dehnung
Polarisation [µC/cm²]
40
Dehnung
calc
Laser
1,00
0,00
-2,5
-2,0
-1,5
-1,0
-0,5
0,0
0,5
-1,00
Messung
-2,00
-30
-40
-50
elektrisches Feld [kv/mm]
© Fraunhofer IKTS [email protected]
Berechnung
-3,00
-4,00
elektrisches Feld [kv/mm]
1,0
1,5
2,0
2,5
Ferromechanischer Effekt (Ferroelastizität)
© Fraunhofer IKTS [email protected]
Stauchung unter uniaxialem Druck
bleibende Stauchung
Startpunkt:
gepolte Probe
Spannungs-Dehnungs-Diagramm einer gepolten
ferroelektrischen Keramik
© Fraunhofer IKTS [email protected]
Einfluss mechanischer Spannungen auf das Dehnungsverhalten
20
30
0
25
Deflection [µm]
Absolute Displacement [µm]
Auslenkungssteigerung durch Vorspannung
-20
-40
-60
20
15
10
Sample 1
Sample 4
5
-80
Sample 6
0
-100
0
30
60
90
120
Applied Stress [MPa]
-120
0
200
400
600
800 1000 1200
Applied Voltage [V]
Auslenkungshysterese
unter statischer Vorlast
Auslenkung bei 2 kV/mm
und statischer Vorlast
Quelle: E. Hennig, P. Pertsch, ACTUATOR 1996, 5th. International Conference on New Actuators, June 1996, Bremen, Germany
Seite: 58
Zusammenfassung
mech. Belastung
vor der Belastung
q
Piezoelektrizität:
+
s
vor der Belastung
+
+
+
s
P
-
P = 0 / Pr
+
-
- -
-
q
P > 0
Elektr. Belastung
E
+
+
+
+
+
P
-
Pyroelektrizität:
P
-
Ferroelektrizität:
-
-
E
-
P = 0 / Pr
T = RT
+ ++
+
+
P
- - - - -- - - - -
Ps
Ps= p T
E=0
E-Feld
-
-
-
-
Seite 59
-
Ps
E=0
P
P
© Fraunhofer IKTS
s
-
+ ++ +
+++ +
++++
P
-
- -
P = 0 / Pr
nach der Belastung
Temperaturerhöhung
+ ++
+
+
-
P>0
P = 0 / Pr
T = RT
nach der Belastung
P
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