Elektrochemische Thermodynamik Wiederholung : Potentiale, Potentialbegriff Elektrische Potentiale in der EC Begriffe: Galvani-Potentialdifferenz, Galvani-Spannung: zwischen den inneren Potentialen zweier Phasen, z.B. Metall und Lösung Metall 1 ϕm1 Vacuum ϕ m1 = V + χ Galvanipotential Φ = Oberflächenpotential χ + äusseres Potential ( Voltapotential) Analogie aus der Vacuumwissenschaft: Arbeit, welche aufgewendet werden muss, Um ein e- aus dem Phaseninneren in das Unendliche zu transportieren Elektrische Potentiale in der EC Begriffe: Galvani-Potentialdifferenz, Galvani-Spannung: zwischen den inneren Potentialen zweier Phasen, z.B. Metall und Lösung Metall 1 ϕm1 Lösung Doppelschichten ∆ϕ1 = ϕm1 - ϕLsg nicht messbare Galvani-Spannung ϕ m1 = V + χ ϕ m1 = ϕ Lsg + χ ϕLsg χ - Potenzialdifferenz in der Doppelschicht Differenz zweier Galvanipotentiale = Galvanispannung Elektrische Potentiale in der EC Elektrochemische Zelle: Besteht aus mindestens zwei Grenzflächen!! ∆ϕ1 ∆ϕ = ϕm1 - ϕLsg nicht messbare Galvani-Spannung ∆ϕ2 = ϕm2 - ϕLsg nicht messbare Galvani-Spannung (φm1-φlsg) –(φm2 –φlsg) = ∆E oder auch ∆U Klemmspannung / Zellspannung ∆E oder auch ∆U = φm1-φm2 Wdhlg: Chemisches Potential Das chemische Potential ist das thermodynamische Maß für die „Neigung“ eines Stoffes (Ions, Elektrons), sich: - mit anderen Stoffen umzusetzen - gleichmäßig zu verteilen - in eine andere Phase umzuwandeln ∂G µi = ∂n i p , T (dG )T , p ∂G = ∑ dn i ∂n i T , p , n j Jeder spontan ablaufende Prozess verläuft immer vom höheren chemischen Potential zum niedrigeren – die Änderung der freien Enthalpie G (Gibbssche freie Energie) ist also immer negativ: Einheit: J/mol z.B.: H2, O2: 0 H2O: -237 C6H6: 125 J.W.Gibbs (1839-1909) (∆G ) p ,T = ∑ µi dni = G2 − G1 < 0 spontan! Wdhlg Chemisches Potential Das chemische Potential ist ein Maß für die chemische Arbeit (vorzeichenbehaftet!), die geleistet werden muss, um ein Mol eines Stoffes von Phase I (z.B. e-/ oder Me+) in Phase II (z. B Me) zu überführen: Fest ∆µ : Arbeit, um ein Mol Lösung des Stoffes aus der Lösung in die feste Phase zu transportieren µI µII ∆µ = µII - µI µ = µ 0 + RT ln(x ), x = - bzw. die in umgekehrter Richtung vom System spontan geleistet wird c cgesamt Molenbruch Elektrische Potentiale Bei Existenz einer Doppelschicht an der Grenzfläche gilt für einen Übergang eines Geladenen Teilchens ( z. B. e-, Mez+) : Es muss ein zusätzlicher elektrische Arbeitsteil betrachtet werden: Metall 1 ϕm1 Lösung Doppelschichten ϕLsg zF∆ϕ ∆ϕ : Arbeit, um ein Mol eines Ions aus der Lösung an die Elektrode in einem elektrischen Feld zu transportieren - bzw. die in umgekehrter Richtung vom System spontan geleistet wird Elektrochemisches Potential Welche Arbeit muss geleistet, um ein Mol eines Stoffes von Phase I (z.B. Metall) in Phase II (Metallion in Lösung) zu überführen? Metall 1 ϕm1 zF∆ϕ ∆ϕ : Arbeit, um ein Mol eines Ions aus der Lösung an die Elektrode zu transportieren Lösung Doppelschichten ∆µ : Arbeit, um ein Mol des Stoffes aus der Lösung in die feste Phase zu transportieren µI ϕLsg µII Elektrochemisches Potential für eine Phase (Guggenheim 1929) ∆µ~ = ∆µ + zF∆ϕ µ~ = µ + zFϕ Elektrochemische Thermodynamik Gibbsche Fundamentalgleichung ( erweitert für den Term des Phasentransfers geladener Teilchen für eine Phase: ( dg )T , p = ∑ ∂g ∂g ( )T , p , nj dni + ( )T , p, n j dq ∂ni ∂q chemisches Potential (dg )T , p = ∑ Galvanipotential µi dni + φdq Elektrochemische Thermodynamik Gibbsche Fundamentalgleichung ( erweitert für den Term des Phasentransfers geladener Teilchen für eine Phase: (dg )T , p = ∑ µi dni + φdq Ladungsänderungen sind stets mit Stoffmengen Änderungen verbunden! (dg )T , p = Elektrochemisches Potential: (dq) = Elektrische Arbeit ∑ zi Fdni ∑ (µ + z Fφ )dn i i i ∂g ~ µ =( )T , p = µi + zi Fφ ∂ni Nernstsche Gleichung (dg )T , p = GGW Kriterien: ∑ ( µi + ziFφ )dni dg < 0 : freiwilliger Prozess , z.B. Batterie dg > 0 : erzwungener Prozess , z.B. Metallabscheidung Nernstsche Gleichung Wenn zwei Phasen sich berühren ( Metall/Elektrolyt) gilt: I II (dg )T , p = (dg )T , p + (dg )T , p = Phase I Phase II ∑ ~ I µ dni + ∑ ~ II µ dn i In Analogie zur chemischen TD ∆ RG = ∑ν µ i i Nernstsche Gleichung Im elektrochemischen Gleichgewicht gilt: ~ I ~ II µ =µ ∆ RG = bzw: ∑ν µ = 0 i i Dies bedeutet für zwei aneinandergrenzende Phasen im GGW: ∑ ν i ( µi I ) + zFφ I = und ∑ν µ i i zF ∑ ν i ( µi II ) + zFφ II ∆ RG = = (φ I − φ II ) zF Nernstsche Gleichung ∑ν µ i i zF ∆φ ⊗ ∑ z ist positiv für ∆ RG = = (φ I − φ II ) zF Red Per Konvention Gleichgewichtsgalvanispannung ν i µi ⊗ zF Ox aox RT ∆ RG + ln = = (φ I − φ II ) zF ared zF Nernstsche Gleichung für eine Halbzelle bzw. Elektrode/Elektrolyt Nernstsche Gleichung Ag Ag+ Anwendungen: 1) Elektroden erster Art: Bsp: Ag Ag+ + e- φ −φ I II = ∆φ RT a Ag + + ln zF a Ag ⊗ Das Potential wird von der Konzentration Ag+ bestimmt 2) Elektroden zweiter Art: Bsp: Ag Ag+ + e- a Ag + RT φ I − φ II = ∆φ ⊗ + ln zF a Ag Folgereaktion: Ag+ + Cl- = AgCl φ −φ I Löslichkeitsprodukt: Kl = aAgx aCl- II = ∆φ '⊗ − RT ln aCl zF Das Potential wird von der Konzentration Cl- bestimmt ( Referenzelektrode) Nernstsche Gleichung 3) Galvanispannung für Redoxreaktionen Fe Pt Fe2+ Fe3+ φ −φ I 2+ II 3+ → Fe = ∆φ ⊗ +e − aFe3+ RT + ln zF aFe2+ Das Vorzeichen der Galvanispannung hängt von der Konvention ab. Der absolute Betrag ist für jede Reaktion streng thermodynamisch definiert Nernstsche Gleichung Weitere Anwendungen der Nernstschen Gleichung pH abhängige Reaktionen Pt H3O+ H2 Pt H2(g) + 2 H2O ⇔ H3O+(aq) + 2e- Mn2+(aq) + 12H2O Mn2+ MnO41-+ 8H3O+ ⇔ MnO41- +8H3O++ 5 e- + 2 RT a ( H O ) ≡ 2 pH 3 ∆φ = ∆φ Θ + ln 2F p( H 2 ) − + RT a ( MnO ) × 8 a ( H O ) 3 Θ 4 ∆φ = ∆φ + ln 5F a ( Mn 2 + ) Nernstsche Gleichung Galvanispannungen können nicht gemessen werden Man braucht ein Bezugssystem!! Die Wasserstoffelektrode ist per Definition als 0 V festgelegt! Nernstsche Gleichung ∆ϕ1 = ϕm1 - ϕLsg und ∆ϕ2 = ϕm2 - ϕLsg – nicht messbare Galvani-Spannungen messbar: E0= ϕm1 - ϕm2 Klemmspannung, Ruhespannung, Leerlaufspannung oder EMK ( Elektromotorische Kraft) Elektromotorische Kraft EMK Dies bedeutet, wenn ∆rG < 0, dann ist E0 > 0 !! (Früher: Begriff Zellspannung U = - EMK), dies löst öfter Verwirrung aus!! Elektromotorische Kraft EMK Merksatz: Formulierung: EMK = K – A Positiv für freiwillige Reaktionen Batterie Korrosion Stromlose Prozesse zFE = - ∆rG Thermodynamische Beziehungen ∆rG* = - RT ln K = -zF∆E* = ∆rH* - T∆rS* * Standardbedingungen Elektromotorische Kraft Redoxpotentiale : Die Standardelektrodenpotentiale sind als Reduktionen formuliert: Die Wasserstoffreaktion ist als OV festgelegt: 2H+ + 2e- 1) : Ag+ + e- 2) Zn2+ + 2 e- H2 Ag Zn E: 0V E: + 0.80 V edel E: - 0,76 V unedel Die Spannungsreihe Die Spannungsreihe Pourbaix Atlas Thermodynamische Beziehungen Elektrochemisches Gleichgewicht: ∑ν µ = 0 i i z. B. : ∆E = EMK = K – A = - 0.76V Zn2+ + 2eChemisches Gleichgewicht 2H+ + 2e- ∑ν µ = 0 i i ∆E = 0 ∆rG = 0 Zn H2 Thermodynamische Beziehungen Was kann man mit der Nernstschen Gleichung nicht vorhersagen? Katalytische Effekte Folgereaktionen Substrat -Wechselwirkungen Elektrochemische Thermodynamik Fragen, Kommentare, Bemerkungen?