Kanonische Primfaktorzerlegung kann auf eindeutige Weise in der Jede natürliche Zahl Form und Primzahlen sind. für , geschrieben werden, wobei Dies ist die kanonische Primfaktorzerlegung von . Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.1/48 ggT und kgV besitzen und einen größten gemeinsamen Teiler ggT ein kleinstes gemeinsames Vielfaches kgV und Je zwei natürliche Zahlen . Zur Bestimmung des ggT kann man den Algorithmus der Wechselwegnahme benutzen: while do begin if then if then end output(‘‘ggT =’’, m). Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.2/48 div , so ist und ganze Zahlen, die kleinste ganze Zahl, die größer oder Analog ist gleich ist. Sind die größte ganze Ist eine reelle Zahl, dann bezeichnet Zahl, die kleiner oder gleich ist. Gauss–Klammer Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.3/48 eine natürliche Ist eine beliebige ganze Zahl und ist Zahl, dann ist In jedem Falle gilt . und Beispielsweise ist Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.4/48 Rechnen modulo Wenn man umfangreiche Rechnungen modulo auszuführen hat, dann ist die Homomorphieregel außerordentlich hilfreich. Sie besagt, dass man auch Zwischenergebnisse modulo rechnen darf, ohne dass sich das Endergebnis ändert. Formal besagt sie, dass für stets folgendes gilt: ganze Zahlen Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.5/48 Der ständige Zusatz „ “ wird rasch lästig und gern weggelassen. Um Missverständnisse zu vermeiden, kann man ihn am Ende der Rechnung in Klammern angeben und die Gleichheitszeichen durch ersetzen, wie im folgenden Beispiel: schreibt man oft auch Statt und liest dies etwas altertümlich aber einprägsam als ist kongruent zu modulo . Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.6/48 Ein Satz von J.P.Fermat Eine Primzahl ist genau dann nicht als Summe zweier Quadrate ganzer Zahlen darstellbar, wenn kongruent zu 3 modulo 4 ist. Solche Ergebnisse der elementaren Zahlentheorie haben in den letzten Jahren für die Kryptologie an Bedeutung gewonnen. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.7/48 Rechnen modulo 5 Die Verknüpfungstafeln für die Rechenarten modulo 5. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.8/48 Operationen auf einer Menge Grundsätzlich hat man nahezu unbegrenzte Freiheiten, sich neue Rechenstrukturen zu verschaffen: Man wählt sich eine Trägermenge und definiert darauf Operationen, beispielsweise indem man willkürlich Verknüpfungstafeln hinschreibt. Operation und Verknüpfung bedeuten in diesem Zusammenhang dasselbe. Eine -stellige Operation auf einer Trägermenge nimmt als Input eine Folge von Elementen aus und gibt ein Element von als Output zurück. ist also eine Abbildung Eine -stellige Operation auf Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.9/48 falls der Spieler, der aussetzt, wenn gegen spielt falls Tischtennisturniermultiplikation , . Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.10/48 Tischtennisturniermultiplikationstafel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.11/48 Regeln (1) für das Rechnen modulo Die Addition ist assoziativ: es gilt für alle , ist kommutativ: es gilt für alle , ist kürzbar: aus folgt stets . Das ist wichtig, wenn man Gleichungen lösen will. hat als neutrales Element: gilt für alle . hat inverse Elemente: Zu jedem ist ein Element mit . Daraus folgt übrigens die Kürzbarkeit. ist eine abelsche Gruppe. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.12/48 Regeln (2) für das Rechnen modulo , ist assoziativ: es gilt für alle ist kommutativ: es gilt für alle , hat als neutrales Element: gilt für alle . ist über der Addition distributiv: gilt für alle (Leseregel: „Punktrechnung vor Strichrechnung“). die Multiplikation ist ein kommutativer Ring mit Eins. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.13/48 Ein anderer Zugang zu definiert man die Für Zahlenmengen Komplexaddition durch Entsprechend kann man eine Komplexsubtraktion und eine Komplexmultiplikation einführen. So kommt man (wenn man noch Klammern einspart) für natürliche Zahlen und zu der Restklasse zum Rest modulo . Diese Menge enthält genau diejenigen ganzen Zahlen, die bei der ganzzahligen Division durch den Rest ergeben. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.14/48 Restklassenringe Man überzeugt sich, dass bei festem die Komplexaddition, Komplexsubtraktion und Komplexmultiplikation von Restklassen als Ergebnisse immer Restklassen liefern. Die Restklassen modulo bilden einen kommutativen Ring mit Eins, den Restklassenring der ganzen Zahlen modulo . Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.15/48 Rechnen mit Repräsentanten enthält genau eine der Zahlen Jede Restklasse modulo . Deshalb rechnet man nicht wirklich mit den Restklassen, sondern mit ihren Repräsentanten aus . Das entspricht genau der oben eingeführten Rechenweise modulo . Der Restklassenring modulo ist also isomorph zum Ring der ganzen Zahlen modulo . Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.16/48 Rechnen modulo 2 Der für die Informatik wichtigste Fall ist natürlich . In diesem Fall stimmen Addition und Subtraktion überein. Die beiden Restklassen sind die Menge der geraden und die der ungeraden Zahlen. Das Rechnen modulo 2. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.17/48 Dividieren modulo ? Eine Division modulo kann man nicht ohne erhebliche Einschränkungen erfinden. Das zeigt ein einfaches Beispiel: das Rechnen modulo 6. Wenn es möglich wäre, eine Division durch 2 modulo 6 zu erfinden, dann sollte doch jedenfalls 2 geteilt durch 2 das Ergebnis 1 und 0 geteilt durch 2 das Ergebnis Null liefern. Daraus erhält man die widersprüchliche Gleichung So geht es also nicht! Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.18/48 Nullteiler und ist diese Bedingung für Im Ring 2 ist also ein Nullteiler in . Man kann dieses Beispiel verallgemeinern. (in einem Ring) einen Man nennt eine Zahl mit gibt. Nullteiler, wenn es eine Zahl erfüllt: Die Argumentation der vorigen Seite zeigt: eine Division durch Nullteiler kann nicht sinnvoll definiert werden. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.19/48 Einheiten in einem Ring ist eine Einheit, wenn es eine gibt. Eine Zahl Zahl mit Durch Einheiten kann man „dividieren“, denn verhält sich ja wie ein Kehrwert zu . Man sagt, sei multiplikativ invers zu . Man dividiert durch , indem man mit multipliziert. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.20/48 Mittelwert mod 5 modulo 5 dasselbe ist denn wegen . wie Auf diese Weise können wir z.B. einen „Mittelwert modulo 5“ definieren, nämlich die Operation Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.21/48 Tischtennis mod 5 modulo 5 dasselbe ist denn wegen . wie Auf diese Weise können wir z.B. einen „Mittelwert modulo 5“ definieren, nämlich die Operation Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.22/48 Welche Zahlen sind Einheiten mod ? Durch Einheiten kann man dividieren, durch Nullteiler nicht. Es bleibt die Frage, wie man Einheiten und Nullteiler erkennt. ist das einfach: Modulo ist genau dann eine Hilfssatz 1 Eine Zahl Einheit modulo , wenn zu teilerfremd ist. Ist keine Einheit, dann ist ein Nullteiler. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.23/48 Eulersche -Funktion folgendermaßen ggT Die Eulersche -Funktion ist für definiert: gibt also auch die Anzahl der Einheiten in gibt also die Anzahl der zu teilerfremden natürlichen Zahlen an, die kleiner als sind. an. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.24/48 Eine Formel für Satz 1 Ist , deshalb Beispiel: die kanonische Primfaktorzerlegung von , dann gilt . Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.25/48 Eine Menge Zahlen und . , bestehend aus natürlichen falls sonst. WN Output: Input: Funktion Wegnahme Es wird also die größere der beiden Zahlen ersetzt durch die positive Differenz der beiden Zahlen. Das Ergebnis ist eine zwei- oder einelementige Menge. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.26/48 Eigenschaften der Funktion Wegnahme mit dann gibt es ganze Zahlen WN 1. Ist und ist ein gemeinsamer , dann ist auch ein Teiler von und WN und 2. Ist Teiler von von . und Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.27/48 Wechselwegnahme Algorithmus Wechselwegnahme. WN O UTPUT: . Input: Natürliche Zahlen WHILE do ; . Weil bei jedem WHILE-Schritt die größere der beiden Zahlen verkleinert wird, terminiert dieser Algorithmus offenbar, d.h., er kommt zu einem Ergebnis. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.28/48 Beispiel zur Wechselwegnahme Input: 154 238 also: 154 84 also: 84 70 also: 70 14 also: 56 14 also: 42 14 also: 28 14 also: 14 14 stop. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.29/48 ggT-Berechnung mit , und . teilt 2. 1. Es gibt ganze Zahlen Hilfssatz 2 Der Algorithmus Wechselwegnahme berechnet den größten gemeisamen Teiler (ggT). Beweis Sei das Ergebnis einer Ausführung des . Wendet man die Algorithmus bei dem Input Beobachtungen 1) und 2) induktiv an, so erhält man: Das zweite zeigt, dass ein gemeinsamer Teiler von und ist, und aus dem ersten folgt, dass jeder gemeinsame Teiler von und auch ein Teiler von ist. Deshalb muss der größte gemeinsame Teiler von und sein. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.30/48 Beobachtung ggT Eine Erkenntnis aus dem Beweis wollen wir als Satz festhalten, weil sie oft sehr nützlich ist: existieren ganze Satz 2 Zu je zwei ganzen Zahlen mit Zahlen Diese Zahlen kann man durch „Rückwärtseinsetzen“ beim Algorithmus „Wechselwegnahme“ leicht bestimmen. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.31/48 Beschleunigung der ggT-Berechnung Am Beispiel erkennt man eine Möglichkeit, den Algorithmus zu beschleunigen: die letzten vier Schritte kann man zu einem einzigen zusammenfassen. Funktion Mehrfachwegnahme. Input: Natürliche Zahlen und mit . . Output: MW Es wird also die größere der beiden Zahlen ersetzt durch ihren Rest modulo der anderen. mit Input: Ganze Zahlen WHILE do MW ; Output: . Algorithmus (Euklidischer Algorithmus). Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.32/48 . . . berechnet den ggT Der Euklidische Algorithmus führt offenbar zum gleichen Ergebnis wie die Wechselwegnahme. Wir haben also: Satz 3 Der Euklidische Algorithmus berechnet den ggT. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.33/48 Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.34/48 Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.35/48 Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.36/48 Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.37/48 ggT Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.38/48 ggT Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.39/48 ggT Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.40/48 ggT Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.41/48 ggT Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.42/48 ggT ggT Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.43/48 ggT ggT ggT Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.44/48 ggT ggT ggT ggT Beispiel Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.45/48 Beweis des Hilfssatzes über die Einheiten Wenn zu teilerfremd ist, dann gibt es nach dem Satz Zahlen und mit Beweis und folglich woraus folgt. ist dann multiplikativ invers zu in . , dann ist eine ganze Zahl in , Ist die von Null verschieden ist. Aber ist dann ein , d.h. ist ein Vielfaches von und folglich Nullteiler oder gleich 0. Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.46/48 Inversenberechnung Aufgabe: Bestimme die Lösung der Gleichung Lösungsweg: 3. Multiplikativ invers zu 13 is dann mit und 2. Berechne Zahlen 1. Zeige mit Hilfe des Euklidischen Algorithmus, dass gilt. ggT . . 4. Die (einzige) Lösung der Aufgabe ist daher Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.47/48 Wenn eine Primzahl ist, dann ist jede Zahl in teilerfremd zu . GF Wenn eine Primzahl ist, dann gibt es modulo keine (außer Null) Nullteiler. Man kann durch alle Zahlen von modulo dividieren. , prim, ist ein Körper! Er wird auch mit dem Symbol GF (“Galois-Field”). Der Ring abgekürzt Mathematik I für Informatiker – Zahlen – p.48/48