INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR Nr. 1 / Februar 2016 Liebe Leserinnen und Leser, die Bundesregierung führt das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ in diesem Jahr fort. Im Bundeshaushalt 2016 sind wieder 50 Millionen Euro für die Förderung eingestellt. Gefördert werden Bauvorhaben mit besonderer überregionaler Bedeutung und Qualität. Für die diesjährige Förderrunde sind Städte und Gemeinden aufgerufen, bis zum 19. April 2016 geeignete Projekte beim BBSR einzureichen. Das Programm hat in diesem Jahr neue Schwerpunkte: Gefördert werden die Konversion von Militärflächen, interkommunale städtebauliche Kooperationen und der barrierefreie, demografiegerechte Umbau unserer Städte und Gemeinden. Wie groß die bauliche Vielfalt und das baukulturelle Erbe in Deutschland sind, wurde bereits in den Projektbeiträgen 2014 und 2015 sehr deutlich. Da die Mittel auch in dieser Förderrunde den Kommunen über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren zur Verfügung gestellt werden, gibt es genügend Raum, größere und anspruchsvolle Projekte umzusetzen. Die Projekte können vielfach Ansätze einer integrierten Stadtentwicklungspolitik unterfüttern. Ich bin sehr gespannt, welche Projektvorschläge wir in diesem Jahr erhalten werden. Informationen erhalten Sie auf der Website www.nationale-staedtebauprojekte.de. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Ihr Harald Herrmann n Raumentwicklung Aktuelle Trends der Pendelmobilität Seite 2 n Stadtentwicklung Neues Forschungscluster im BBSR: Grün in der Stadt Seite 4 n Wohnen und Immobilien Immobilienmarktbericht Deutschland 2015 erschienen Seite 6 n Bauwesen UN-Klimakonferenz in Paris: Side Event des BBSR im Deutschen Pavillon Seite 8 INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Raumentwicklung 2 Raumentwicklung Aktuelle Trends der Pendelmobilität Die fortschreitende Trennung von Wohn- und Arbeitsstätten in Deutschland verändert die tatsächliche Mobilität in Deutschland und die Verflechtungen zwischen den Teilräumen. Wie kann diese Mobilität gewährleistet werden? Und wie hängen Raum- und Siedlungsstruktur zusammen? Diese Fragen können nur umfassende und regional differenzierte verkehrsstatistische Analysen beantworten, wie sie das BBSR unter dem Titel „Verkehrsbild Deutschland“ in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht. Die neueste Analyse der Reihe mit dem Titel „Pendlerströme. Quo navigant?“ zeigt für die Jahre 1999 bis 2013, dass der Aktionsraum zwischen „Wohnen“ und „Arbeiten“ für immer mehr Menschen nicht mehr auf eine Gemeinde oder die traditionellen Stadt-Umland-Beziehungen beschränkt ist. Bestimmend hierfür ist nicht mehr nur eine weitere Wohnsuburbanisierung, sondern auch eine Reurbanisierung. Kontakt: Thomas Pütz Referat I 5 Digitale Stadt, Risikovorsorge und Verkehr [email protected] Die Motorisierung und die Entwicklung der Verkehrssysteme prägten die Siedlungsentwicklung der letzten Jahrzehnte entscheidend, indem sie die räumliche Trennung von Wohn- und Arbeitsort erst ermöglichten und Weitere Informationen: BBSR-Analysen KOMPAKT 15/2015: Verkehrsbild Deutschland – Pendlerströme. Quo navigant? Pendeldistanzen DK Durchschnittliche Pendeldistanz aller SV-Beschäftigten am Wohnort 2013 in km ● Kiel bis unter 14 Hamburg ● ● Schwerin 14 bis unter 18 18 bis unter 22 Bremen ● PL NL ● ● Hannover Berlin ● 22 bis unter 26 26 bis unter 30 30 bis unter 34 34 und mehr Potsdam ● Magdeburg Düsseldorf ● Erfurt ● Dresden ● BE Wiesbaden Mainz LU ● CZ ● ● Saarbrücken FR ● Stuttgart ● München AT CH 100 km © BBSR Bonn 2015 Datenbasis: Pendlerverflechtungsmatrix der Bundesagentur für Arbeit Geometrische Grundlage: BKG, Gemeindeverbände, 31.12.2013 Bearbeitung: T. Pütz förderten. Die vollen Ein- und Ausfallstraßen der Städte im Berufsverkehr wurden zum Sinnbild der Verkehrsfolgen, welche die Suburbanisierung mit sich brachte. Zwar vergrößern sich die Aktionsräume der Beschäftigten noch, womit die Regionalisierung von „Wohnen“ und „Arbeiten“ fortschreitet. Das tägliche Pendeln aus dem Umland in die Zentren hat jedoch angesichts zunehmender Staus erheblich an Attraktivität verloren, sodass die Pendelströme zwischen Umland und Stadt an Bedeutung verlieren. Aufgrund der sehr hohen Konzentration der – insbesondere qualitativ hochwertigen – Arbeitsplätze stellen die Oberzentren weiterhin aber die wichtigsten Arbeitsplatzzentren dar, auf die sich die stärksten Pendlerströme ausrichten. Durch die qualitativ sehr gute verkehrliche Vernetzung der Zentren untereinander – gerade auch im öffentlichen Verkehr – pendeln allerdings immer mehr Beschäftigte zwischen den Zentren. Dies begünstigt vor allem die Flexibilität hochqualifizierter Arbeitskräfte, da hierbei sowohl attraktive Arbeitsplatzangebote als auch individuelle Wohnortpräferenzen berücksichtigt werden können. In der Folge nimmt die Intensität der Pendlerverflechtungen zwischen den Oberzentren zu. In den letzten Jahren, die auf dem Arbeitsmarkt durch eine Phase der konjunkturellen Erholung gekennzeichnet waren, blieben die Pendeldistanzen im Bundesdurchschnitt zudem konstant. In weiten Teilen des ländlichen Raumes sind die durchschnittlichen Pendeldistanzen sogar rückläufig. In diesen Räumen, vor allem in den dünn besiedelten Regionen Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts, stößt eine weitere Zunahme der in der Vergangenheit ohnehin sehr hohen durchschnittlichen Pendeldistanzen von mehr als 30 km offensichtlich an ihre Grenzen. Dramatische Veränderungen der Pendlerstrukturen, verbunden mit einer starken Zunahme der durchschnittlichen Pendeldistanz, sind hingegen nun meist lokal begrenzt und stehen häufig im Zusammenhang mit Betriebsstättenschließungen oder -verlagerungen. INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Raumentwicklung 3 Raumentwicklung BImA-Flächen und ihr Potenzial für erneuerbare Energien Seit Mitte 2014 untersucht das BBSR im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), ob die bundeseigenen Liegenschaften für eine Nutzung durch Windenergie oder Freiflächenphotovoltaik geeignet sind. Die konkrete Flächeneignung hängt dabei von zahlreichen Faktoren ab: Naturschutzrechtliche Vorgaben, die aktuelle und die geplante Flächennutzung sowie natürliche Standortfaktoren wie Globalstrahlung und Windhöffigkeit spielen zum Beispiel eine Rolle. Das BBSR führte eine GIS-Analyse durch, um die bundeseigenen Liegenschaften in Bezug auf ihre Standorteigenschaften umfassend zu untersuchen. Zahlreiche Geodaten flossen in die Analyse ein: Die zentralen Datensätze bildeten die Schutzgebiete des Bundesamtes für Naturschutz, das Amtliche TopographischKartographische Informationssystem (ATKIS) sowie der Raumordnungsplan-Monitor des BBSR (ROPLAMO). Zudem lässt sich mit der Datenbank für jede Liegenschaft auf eine hinterlegte Kartenserie zugreifen. Diese zeigt jeweils die Liegenschaft sowie deren näheres räumliches Umfeld und umfasst sechs thematische Kartenblätter: ein Luftbild, die Darstellung der Schutzgebiete, der tatsächlichen sowie der geplanten Flächennutzung (ATKIS sowie ROPLAMO) und die Ergebnisse der Potenzialanalyse für Windenergie und Freiflächenphotovoltaik. Datenbank und Karten übergab das BBSR im Herbst 2015 an die BImA. Sie kann nun die für Windenergie und Photovoltaik geeigneten Liegenschaften identifizieren und nach einer weiteren Einzelfallprüfung aktiv auf eine Verpachtung oder einen Verkauf der Flächen hinwirken. Das bis Mitte 2016 laufende Projekt sieht eine Aktualisierung der Datenbank auf Basis aktueller Fachdaten vor. Kontakt: Dr. Brigitte Zaspel-Heisters Referat I 1 Raumentwicklung brigitte.zaspel-heisters @bbr.bund.de In der GIS-Analyse nahm das BBSR eine Verschneidung dieser thematischen Datensätze mit den Geometrien der Liegenschaften vor, um Überlagerungen, Schnittflächen und Mindestabstände zu identifizieren. So wurde beispielsweise untersucht, ob sich eine Liegenschaft innerhalb oder in der Nähe eines Raumordnungsgebiets für Windenergie befindet. Ergänzend dazu führte das BBSR eine Potenzialanalyse für erneuerbare Energien durch, deren methodischen Grundlagen in einem hauseigenen Ressortforschungsprojekt entwickelt wurden. Für die Flächen der Liegenschaften wurde bestimmt, ob sie Restriktionen oder eine Eignung für Windenergie sowie Freiflächenphotovoltaik aufweisen. Die Ergebnisse der Verschneidungen und der Potenzialanalyse fasst eine im Projekt entwickelte Access-Datenbank zusammen. Sie lassen sich über eine Suchmaske auf Ebene administrativer Einheiten (u. a. Land, Gemeinde, Gemarkung) sowie für jedes Flurstück und jede Wirtschaftseinheit einzeln abfragen. Weiterhin können die Liegenschaften über verschiedene Standorteigenschaften selektiert werden. Die Datenbank gibt für jede Liegenschaft Steckbriefe aus, die die zentralen Analyseergebnisse enthalten. Auszug aus Suchformular, Steckbrief und Kartenserie (Quelle: BBSR) INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Stadtentwicklung 4 Stadtentwicklung Neues Forschungscluster im BBSR: Grün in der Stadt Immer mehr Menschen leben in städtischen Räumen, suchen Wohnraum, Arbeitsstätten und Erholungsräume. Damit wächst der Nutzungsdruck auf Grünflächen. Die funktionierende Stadtgesellschaft braucht qualitätsvolle Freiräume mehr denn je, um mit den künftigen sozialen, wirtschaftlichen und (klima-) ökologischen Herausforderungen umgehen zu können. Das BBSR analysiert in einem Forschungscluster künftige Potenziale von Stadtgrün modellhaft und praxisorientiert. 2015 legte das BMUB das vom BBSR federführend bearbeitete Grünbuch „Grün in der Stadt – für eine lebenswerte Zukunft“ mit einer breiten Bestandsaufnahme zu den Funktionen von Stadtgrün vor. Leitgedanke ist eine grüne Infrastruktur (GI), die als grünes Netzwerk die gebaute, graue Infrastruktur durchzieht, auf Mehrfachnutzungen von Freiflächen setzt, Fassaden und Dächer begrünt, und selbst bei hoher Verdichtung genug grüne und blaue Strukturen für die vielfältigen Funktions- und Nutzungsansprüche bietet. Unter Federführung des BBSR/BMUB werden bis 2017 Handlungsstrategien und Maßnahmen zur Entwicklung und Qualifizierung grüner Infrastruktur in einem Weißbuch dargelegt. Kontakt: Dr. Fabian Dosch Referat I 6 Stadt-, Umwelt- und Raumbeobachtung [email protected] Parallel dazu wurde ein Prozess initiiert, der neben Kommunikationselementen auch Expertengespräche und Forschungsstudien umfasst. Verschiedene im Jahr 2015 gestartete Projekte werden im Forschungscluster Stadtgrün konkrete Maßnahmen erarbeiten und Zwischenergebnisse in das Weißbuch einspeisen: •Urbane Freiräume stehen im Spannungsfeld zwischen baulichen Nutzungsansprüchen, diversifizierten Nutzerinteressen und Grünqualität. Im Projekt Urbane Freiräume werden u. a. mittels Kommunalbefragung und Fallstudien Strategien für die Sicherung, Qualifizierung und Rückgewinnung urbaner Frei- und Grünräume erarbeitet. •Kann die Gartenstadt 21 ein neues Leitbild für die Stadtentwicklung in verdichteten Ballungsräumen sein? In einem Zukunftslabor werden gestalterisch-planerische Visionen entwickelt, die neue Denk- und Lösungsansätze für wachsende Ballungsräume aufzeigen. •Nicht nur in sozial benachteiligten Stadträumen sollen gesundheitsrelevante Umweltbelastungen reduziert werden. Im Projekt Umweltgerechtigkeit in der Sozialen Stadt werden 12 bis 15 gute Beispiele analysiert und auf einem Kongress am 13. Juni 2016 vorgestellt. •Um Handlungsziele für das Stadtgrün für Bund und Kommunen zu ermitteln, werden qualitative Ziele, Gründefizite, Ausstattungskennziffern, Erreichbarkeiten und Qualitätskriterien analysiert, z. T. auch mit neuen fern-erkundlichen Verfahren. •Seit kurzem ist die Schaffung und Erhaltung von Grün- und Freiräumen expliziter Fördertatbestand in allen Bund-Länder-Programmen der Städtebauförderung. 2016 startet die Studie Maßnahmen zur Grün- und Freiraumentwicklung im Rahmen der Städtebauförderung zur programmübergreifenden Umsetzung. •Ab 2016 startet ein neues ExWoSt-Forschungsfeld Green Urban Labs mit Modellvorhaben, in denen beispielhafte, z. T. auch innovative Ansätze erprobt werden, z. B. neue Pflegeansätze, smarte Grün-Informationssysteme oder Gesundheitsprävention durch grüne Infrastruktur. •Parallel dazu werden konkrete Umsetzungsprojekte im Zukunftsinvestitionsprogramm National bedeutsame Projekte des Städtebaus initiiert. Nähere Informationen zu den einzelnen Forschungsprojekten unter www.bbsr.bund.de > Programme > ExWoSt. Hamburg City Nord – Bürostadt im Grünen Foto: Reimer Wulf INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Stadtentwicklung 5 Stadtentwicklung Internationale Zusammenarbeit der Bundesregierung für nachhaltige Urbanisierung – das BBSR engagiert sich Vor dem Hintergrund weltweiter Urbanisierungsprozesse spricht sich die Bundesregierung in ihren Leitlinien für zwischenstaatliche Urbanisierungspartnerschaften aus (siehe BT-Drucksache 18/4924 „Leitlinien der Bundesregierung zur internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Urbanisierung – Partner in einer Welt der Städte“). Damit verknüpft sie die internationalen Kooperationsansätze für ein abgestimmtes und wirksameres Handeln von Bundesministerien, nachgeordneten Behörden und Ressortforschungseinrichtungen. Diese Kooperationen sollen durch gegenseitiges Lernen Wege aufzeigen, wie die zunehmenden Urbanisierungsprozesse in der Welt nachhaltig gestaltet werden können. Auch der Pariser Klimavertrag braucht eine urbane Komponente. vertikalen Zuarbeit für das BMUB im Rahmen der bilateralen Partnerschaften eine eigene horizontale, an konkreten Fragestellungen orientierte Zusammenarbeit mit den nationalen Ressortforschungseinrichtungen der Partnerländer „auf Augenhöhe“ auf. Inhaltliche Grundlage werden zunächst die aktuellen Forschungscluster im BBSR sein. Hier sind vor allem die Cluster „Smart Cities“ oder „Grün in der Stadt“ zu nennen. Die themen- und projektbezogenen Kooperationen bieten Ansatzpunkte zum Aufbau institutionalisierter Allianzen, für den auf der Basis realistischer Kapazitätseinschätzungen eine Abstimmung konkreter Forschungsziele nötig ist. Für 2016 ist der Start des Vorhabens mit zwei internationalen Workshops vorgesehen. In Europa unterhält das BBSR bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten regelmäßige biund multilaterale Kontakte zu anderen Forschungs- und Politikberatungseinrichtungen auf dem Gebiet der Raum- und Stadtentwicklung. Gleichzeitig kooperiert es in Forschungsnetzwerken (wie ESPON) und transnationalen Programmen (wie INTERREG). Deutschland stellt sich den nationalen und globalen Herausforderungen einer nachhaltigen Urbanisierung und will verstärkt von und mit anderen Ländern zielorientiert und themenspezifisch lernen. Hierauf Bezug nehmend hat das BMUB bilaterale Kooperationsvereinbarungen mit Brasilien, China, Indien, Südafrika und den USA unterzeichnet. Diese Vereinbarungen stehen im Kontext aktueller stadt- und raumentwicklungsrelevanter Prozesse auf europäischer und internationaler Ebene. Dazu zählen die New Urban Agenda der Vereinten Nationen, die Umsetzung der Sustainable Development Goals und die EU Urban Agenda. Diese Aktivitäten können eine Basis für die 2020 durchzuführende deutsche EU-Ratspräsidentschaft sein. Zielorientierte Forschung und Politikberatung erfordern – gerade in diesem Bereich der internationalen Zusammenarbeit – nicht nur eine moderne Ressortforschung, die politische Fragestellungen mit wissenschaftlich fundiertem Rüstzeug in erforderlicher vertikaler Tiefe beantwortet. Sie bedürfen auch einer horizontalen Vernetzung zwischen fachlich verwandten nationalen Einrichtungen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Das BBSR unterstützt diese internationalen Kooperationsbeziehungen und baut neben der Bevölkerung in Millionen Nordeuropa Westeuropa Südeuropa Nordamerika Zentralamerika 50 Osteuropa Südliches Zentralasien Nördliches Afrika Karibik 400 200 Nachfolgestaaten der UdSSR ...davon leben (in Prozent) Ostasien in Städten nicht in Städten Westasien Westafrika Mittleres Afrika Südostasien Südamerika Ostafrika Datenbasis: United Nations Population Fund 2008 Geometrische Grundlage: ESRI World Basemap, Regionen NUTS 0 Ozeanien Südliches Afrika © BBR Bonn 2009 Die zunehmende weltweite Verstädterung bedarf nachhaltiger Strategien Kontakt: Dr. Karl Peter Schön André Müller Referat I 3 Europäische Raum- und Stadtentwicklung [email protected] [email protected] Weitere Informationen: http://www.auswaertigesamt.de/DE/Aussenpolitik/ GlobaleFragen/Urbanisierung/ Text_node.html INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Wohnen und Immobilien 6 Wohnen und Immobilien Immobilienmarktbericht Deutschland 2015 erschienen Bundesweite Marktbeobachtung durch die Gutachterausschüsse in Deutschland Im Dezember veröffentlichte der Arbeitskreis der amtlichen Gutachterausschüsse für Grundstückswerte in Deutschland den nunmehr dritten Bericht über den Handel mit Immobilien in Deutschland. Vorgestellt werden Ergebnisse aus der Auswertung von Kaufverträgen, die den Gutachterausschüssen in Kopie vorliegen. Der in Kooperation mit der Wohnungsmarktbeobachtung des BBSR entstandene Bericht verwendet damit als einzige bundesweite und flächendeckende Studie die tatsächlichen Immobilientransaktionen. Kontakt: Matthias Waltersbacher Referat II 11 Wohnungs- und Immobilienmärkte matthias.waltersbacher @bbr.bund.de Der Arbeitskreis führt die in den einzelnen Ländern vorliegenden Daten der Gutachterausschüsse zusammen, entwickelt hieraus bundesweite Aussagen über den Immobilienmarkt und veröffentlicht die Ergebnisse regelmäßig in einem Immobilienmarktbericht Deutschland. Dieses Gremium hat sich mittlerweile als Arbeitskreis der Gutachterausschüsse und Oberen Gutachterausschüsse in Deutschland (AK-OGA) etabliert. Ihm gehören die Vorsitzenden der Oberen Gutachterausschüsse oder von den Ländern beauftragte Bedienstete aus der amtlichen Wertermittlung an. Mittlerweile sind dort alle Bundesländer und mit dem BBSR auch der Bund vertreten. 2.500 2.290 obere 95 % der Preise (Perzentil 95) Wohnflächenpreis (€/m²) 2.000 1.700 1.500 mittlere Preise (Median) 1.000 1.050 500 0 1.195 640 2007 2008 2009 580 untere 5 % der Preise (Perzentil 05) 2010 2011 2012 2013 2014 Entwicklung der Wohnflächenpreise für gebrauchte Eigentumswohnungen in €/m2 Quelle: Immobilienmarktbericht Deutschland 2015 Ergebnisse des Immobilienmarktberichtes Im Jahr 2014 sind deutschlandweit rund 900.000 Immobilien im Wert von 191 Mrd. € verkauft worden. Das Investitionsvolumen hat damit den höchsten Stand seit 2007 – dem Beginn der bundesweiten Berichterstattung – erreicht. Die Investitionsvolumina für den Kauf von Immobilien stiegen zwischen 2009 und 2014 um ca. 8 % jährlich. Dabei entfielen im Jahr 2014 65 % der Transaktionen auf Großstädte und städtische Kreise. Der Wohnungsmarkt dominierte mit 130 Mrd. € Kaufinvestitionen den Immobilienmarkt. Der Geldumsatz für Eigenheime stieg zwischen 2009 und 2014 um 5,5 % jährlich. Die Kaufpreise von Eigenheimen legten im selben Zeitraum um 3,3 % im Jahr zu. Im Beobachtungszeitraum stiegen die Preise in den Großstädten um durchschnittlich 10 % pro Jahr. Die höchsten durchschnittlichen Kaufpreise pro Quadratmeter Wohnfläche für Ein- und Zweifamilienhäuser wurden 2014 in München (7.200 €), dem Landkreis Dachau (4.200 €) und Düsseldorf (4.000 €) erzielt. Auch der Geldumsatz für Eigentumswohnungen verzeichnete mit jährlich +10,3 % einen kräftigen Zuwachs. Eigentumswohnungen wurden zwischen 2009 und 2014 um durchschnittlich 2,7 % pro Jahr teurer. In den oberen Preiskategorien legten die Preise um 6 % zu, bei den günstigen Wohnungen blieben sie stabil bis leicht rückläufig. Die höchsten durchschnittlichen Kaufpreise pro Quadratmeter Wohnfläche für Eigentumswohnungen wurden im vergangenen Jahr in München (4.200 €), auf Sylt (3.950 €), Starnberg (3.850 €) und auf den ostfriesischen Inseln (3.450 €) erzielt. Ein deutliches Plus der Kaufinvestitionssummen gab es auch bei Mehrfamilienhäusern. Der Immobilienmarktbericht enthält auf über 200 Seiten flächendeckende Informationen über den Immobilienmarkt in Deutschland. Analysiert wurde neben den Wohnimmobilien auch das Marktgeschehen der Wirtschaftsimmobilien und der Agrarflächen. Der Bericht kann im Internet bestellt werden unter www.immobilienmarktbericht-deutschland. info. INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Wohnen und Immobilien 7 Wohnen und Immobilien Ressortforschungsprojekt zu Einzelprivatisierungen von Wohnungen gestartet Das neue Forschungsprojekt „Einzelprivatisierung von Wohnungen – Umfang, Struktur und wohnungspolitische Implikationen der Umwandlungsprozesse“ richtet den Fokus auf einen wichtigen Aspekt der Wohnungsmarktentwicklung der letzten Jahre. Nach der Einführung des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG) vor über 60 Jahren sind umfangreiche Bestände in diesem rechtlichen Status neu errichtet worden. Daneben ist seit einigen Jahren aber auch ein sehr umfassendes Aufteilungsgeschehen im Bestand zu beobachten, bei dem ungeteilte Mietshäuser – häufig von Wohnungsunternehmen – zu Eigentumswohnungsanlagen umgewandelt werden und die Wohnungen i.d.R. an einzelne Personen (Mieter, Kapitalanleger) weiter veräußert werden. Das vom Forschungs- und Beratungsinstitut empirica bearbeitete Vorhaben untersucht, in welcher Form und in welchem Umfang Umwandlungen und nachfolgende Einzelprivatisierungen von Wohnungen in Deutschland stattgefunden haben und aktuell stattfinden. Weiterhin werden die unterschiedlichen Verkaufskonstellationen und -motive herausgearbeitet. Es wird analysiert, welche Art von Wohnungsbeständen betroffen ist und wie sich die Käufersituation darstellt. Nicht zuletzt sollen die Folgen der unterschiedlichen Ausprägungen der Einzelprivatisierungen für die Bestände, für die Eigentümer und Nutzer in den Eigentümergemeinschaften sowie für die Mietwohnungs-/Eigentumsmärkte abgeschätzt werden. Kontakt: Christoph Zander Referat II 13 Wohnungs- und Immobilienwirtschaft [email protected] Entwicklung der Bestände börsennotierter Wohnungsunternehmen Das seit Anfang 2015 laufende Ressortforschungsprojekt „Investoren und ihre Investments in Wohnungsbestände – Börsengänge und ihre Auswirkungen“ soll einen Überblick über den Umfang und die grundlegende Funktionsweise von Börsengängen von Wohnungsunternehmen geben. Außerdem werden die Auswirkungen der Börsengänge und des nachfolgenden Aktienhandels auf die Eigentümerstruktur und die Handlungsstrategien der Akteure auf der Unternehmensseite untersucht. Dabei geht es um die Chancen und Risiken, die der Bedeutungsgewinn dieser Anbietergruppe in sich birgt. Die gewonnenen Hintergrundinformationen zu den wesentlichen Akteuren, ihren Handlungsweisen und deren Auswirkungen auf die Wohnungsbestände und regionalen Wohnungsmärkte dienen dazu, aktuelle und zukünftige Entwicklungen besser einschätzen zu können. Ein aktuelles Zwischenergebnis aus dem Projekt dokumentiert die dynamische Entwicklung des Umfangs der Bestände börsennotierter Wohnungsunternehmen (durch Rechtsformänderung und nachfolgendem Börsengang sowie durch Zukäufe) in den letzten Jahren. Gemessen am Umfang der Bestände nehmen börsennotierte Wohnungsunternehmen mit einer knappen Million Mietwohnungen einen bedeutenden Anteil des Segments privatwirtschaftlicher Anbieter ein. Im Jahr 2015 gab es einen weiteren Wachstums- und Konzentrationsprozess durch Übernahmen (u. a. Gagfah durch die Annington), der in der Abbildung allerdings noch nicht einbezogen ist. 2014 waren sechs der zehn größten Wohnungsunternehmen in Deutschland börsennotiert. 1.000.000 Kontakt: Christoph Zander Referat II 13 Wohnungs- und Immobilienwirtschaft [email protected] 940.000 Buwog AG Adler Real Estate AG 900.000 LEG Immobilien AG 800.000 Deutsche Annington SE 700.000 Grand City Properties S.A. 600.000 GSW Immobilien AG 500.000 Westgrund AG Colonia Real Estate 400.000 KWG Kommunale Wohnen AG 301.000 300.000 FDL Foncière Développement Logement Gagfah Group 200.000 Conwert Immobilien SE 100.000 0 27.000 27.000 1999 2004 TAG Immobilien AG 2009 2014 Deutsche Wohnen AG Wohnungsbestand börsennotierter Wohnungsunternehmen in Deutschland – Entwicklung 1999 bis 2014 Quelle: Zwischenergebnis Ressortforschungsprojekt BMUB/BBSR, bearbeitet vom TRAWOS Institut INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Bauwesen 8 Bauwesen UN-Klimakonferenz in Paris: Side Event des BBSR im Deutschen Pavillon Auf Einladung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) veranstaltete das BBSR im Deutschen Pavillon auf der United Nations Climate Change Conference in Paris eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „German energy and climate strategy for sustainable urban development“. Der Deutsche Pavillon bot Raum für Kommunikation unter dem Motto „Below 2° C – Together we’ll make it!“ In der Einführung ging Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Lützkendorf vom Karlsruher Institut für Technologie auf die Wechselwirkungen zwischen den aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel, die demografische Entwicklung und die Verknappung natürlicher Ressourcen ein und verwies auf die aktuellen Forschungs- und Aktionspläne für eine nachhaltige und umweltfreundliche Stadtentwicklung und das zukunftsfähige Planen, Bauen und Betreiben in Deutschland. Mit den anschließenden Impulsvorträgen wurden drei verschiedene Forschungsfelder des BBSR zum Klimaschutz vorgestellt. Kontakt: Andreas Rietz Referat II 5 Nachhaltiges Bauen [email protected] Die Entwicklung von energetisch optimierten Konstruktionen und Anlagen bei Gebäuden hin zu ambitionierten Zielen für die Zukunft, wie z. B. in der Initiative Energieeffizienzhaus-Plus des BMUB, standen im Mittelpunkt des Vortrages von Hans Erhorn vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik. Er berichtete u. a. über das erste klimaneutrale Bürogebäude, das – mit Unterstützung durch den Bundesenergiebeauftragten – für das Umweltbundesamt in Berlin errichtet wurde und sich als Null-EnergieHaus komplett selbst mit Energie versorgen soll. Das begleitende Monitoring bestätigt die Berechnungen aus der Planung. Die Bestandsanalyse zeigt, dass der Verkehrsbereich derzeit noch weit von einer Klima- neutralität entfernt ist. Um die Ziele zu erreichen, ist insbesondere die Entwicklung und Umsetzung kommunaler Strategien für einen klimafreundlichen Nahverkehr notwendig. Tilman Bracher vom Deutschen Institut für Urbanistik umriss in seinem Vortrag einige Felder, in denen sich insbesondere im städtischen Kontext wesentliche Entwicklungslinien zeigen. So wirken sich z. B. veränderte Lebensstile jüngerer Menschen aus, die immer weniger Autos nutzen, kaufen und besitzen, sondern auf das Fahrrad oder Car-Sharing umsteigen. Ein wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes im Sinne einer Vorbildwirkung ist die Umsetzung des Leitfadens Nachhaltiges Bauen bei öffentlichen Gebäuden. Bei der Vorstellung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen verwies Andreas Rietz (BBSR) insbesondere auf die klimarelevanten Kriterien in der Ökobilanzierung und zum Schutz der natürlichen Umwelt. Aktuelle Neubauten des Bundes erreichen bereits jetzt einen hohen Nachhaltigkeitsstandard. Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, müssen diese Anforderungen darüber hinaus im Bauwesen etabliert werden. Die abschließende Diskussion widmete sich vor allem den Fragen, wie der Übergang von energieeffizienten Gebäuden zu einem klimaneutralen Gebäudebestand zu gestalten ist und was die innovativen Mobilitätskonzepte für die Stadtplanung bedeuten. Die Beiträge aus dem Auditorium zeigten das große Interesse an den deutschen Entwicklungen, ließen aber auch die sehr unterschiedlichen Randbedingungen und Strategien im internationalen Rahmen erkennen. Der Deutsche Pavillon auf der UN-Klimakonferenz in Paris Foto: BBSR INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Bauwesen 9 Bauwesen Evaluierung des Energieeinsparprogramms Bundesliegenschaften Das Energieeinsparprogramm zur energetischen Sanierung von Bundesgebäuden ist Teil eines im Januar 2006 von der Bundesregierung beschlossenen Finanzpaketes zur Stärkung von Wachstum, Beschäftigung und Innovation. Es wird vom BBSR wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Mit dem Programm wurden sowohl bauliche und anlagentechnische Einzelmaßnahmen und Maßnahmenpakete zur Senkung des Energieverbrauchs, der Betriebskosten und der CO 2-Emissionen in bestehenden Bundesgebäuden (mit-)finanziert als auch Contracting-Projekte initiiert. Für besonders innovative und zurzeit noch nicht rentierliche Maßnahmen waren bis zu 5 % der Gesamtprogrammmittel vorgesehen. Beginnend ab Mitte 2006 war es mit einem jährlichen Finanzvolumen von 120 Mio. € für zunächst vier Jahre geplant. Die finanziellen Mittel sollten je zur Hälfte für zivile und nichtzivile Liegenschaften verwendet werden. Durch Verzögerungen beim Mittelabfluss wurWärmeschutz 48,7% TGA 29,5% Sonstige und Innovative Maßnahmen 10,7% Energiekonzepte, -ausweise 2,9% Insgesamt wurden 1.410 Anträge mit einem Finanzvolumen von 466 Mio. € genehmigt. Davon sind bislang Maßnahmen aus 1.221 Anträgen umgesetzt (Stand: 01.06.2015). Der Anteil besonders innovativer Maßnahmen liegt bei etwa 1 % an den gesamten Programmmitteln. Das BBSR prognostiziert nach Umsetzung aller genehmigten Maßnahmen folgende jährliche Einsparungen: CO 2-Einsparung 137 Mio. kg/a, Energieeinsparung 457 Mio. €/a, Energiekosteneinsparung 17,1 Mio. €/a. Unter Berücksichtigung der technischen Nutzungsdauern der einzelnen Maßnahmen errechnen sich Energieeinsparungen von 8.186 Mio. kWh, die zu CO2-Einsparungen von insgesamt 2.420 Mio. kg führen. TGA 58,4% Zielwertsanierg. 0,5% Planungsleistung 4,6% de die Programmlaufzeit für die Umsetzung der genehmigten Maßnahmen im nicht-zivilen Bereich bis Ende 2012 und im zivilen Bereich bis Ende 2015 (in begründeten Ausnahmefällen sogar bis 2017) verlängert. Contracting 3,0% Kontakt: Thomas Tschirner Referat II 7 Energieoptimiertes Bauen thomas.tschirner @bbr.bund.de Wärmeschutz 38,6% Zielwertsanierg. 0,2% Contracting Sonstige Energiekonzepte, 1,4% Maßnahmen -ausweise 1,1% 0,2% Verteilung der genehmigten Mittel auf die einzelnen Maßnahmengruppen (links: zivile Bundesliegenschaften, rechts: nicht-zivile Bundesliegenschaften, Stand: Juni 2015) Quelle: BBSR Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen: Version 2015 veröffentlicht Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) liegt ein Kriterienkatalog zur ganzheitlichen Betrachtung und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten für Gebäude vor. Das Bewertungssystem wurde im Rahmen eines im Dezember abgeschlossenen Projektes unter Federführung und maßgeblicher inhaltlicher Mitwirkung der Geschäftsstelle Nachhaltiges Bauen des BBSR überarbeitet. Die Zwischen- und Endergebnisse wurden beim Runden Tisch Nachhaltiges Bauen des Bundesbauministeriums mehrfach vorgestellt und diskutiert. Im Ergebnis liegen aktualisierte, präzisierte und gestraffte Inhalte zur Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden vor, die eine verbesserte Anwendbarkeit ermöglichen. Der hohe Qualitätsanspruch für Bundesgebäude wurde insgesamt beibehalten und stellenweise sogar verschärft, wie beispielsweise in den Bereichen Energieeffizienz, Ökobilanzierung und Lebenszykluskostenberechnung. Das neue BNB für Büro- und Verwaltungsgebäude kann im Internet unter der Adresse www. bnb-nachhaltigesbauen.de heruntergeladen werden. Kontakt: Merten Welsch Referat II 5 Nachhaltiges Bauen [email protected] 10 INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Veröffentlichungen Veröffentlichungen Ausbaukontroverse Windenergie Informationen zur Raumentwicklung, Heft 6.2015 Hrsg.: BBSR, Bonn 2015 Zu beziehen bei: [email protected], Preis: 19 € Seit der Atomkatastrophe in Japan im Jahr 2011 forcieren Bund und Länder den Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien. Eindrücklich dokumentierten dies die ehrgeizigen Ziele der Länder, die nach Fukushima zur Neubestimmung der energiepolitischen Leitlinien formuliert wurden. Energie- und Klimaschutzkonzepte, Landesentwicklungspläne, Koalitionsverträge und Regierungserklärungen spiegeln die ambitionierten Ziele wider. Dies gilt insbesondere für den Ausbau der Windenergienutzung. Einzelne Länder haben sogar bestimmt, wie viel Prozent ihrer Landesfläche bis 2020 für den Ausbau der Windkraftnutzung planerisch zu sichern ist. Aufgrund von Bürgerprotesten halten aber nicht alle Landesregierungen an ihren Ausbauplänen fest. Die Länder reagieren auf die Herausforderungen der Energiewende sehr unterschiedlich. Die kontroverse planerische Herangehensweise an die Herausforderungen der Energiewende ist Thema dieser IzR-Ausgabe. fachen“ Stelen bis hin zu aufwändig gestalteten Bauwerken. Auch die Größe der Stationen variiert sehr stark. Allen Mobilitätsstationen gemeinsam ist das Kernziel, Werbeträger für den Umweltverbund – Fahrrad, Carsharing, ÖPNV – zu sein. Mobilitätsstation in Offenbach Foto: Christian Schlump/BMVI Zuletzt erschienen: Forschung im Blick 2015/2016 – Jahresbericht des BBSR BBSR-Sonderveröffentlichung Hrsg.: BBSR, Bonn 2015 kostenfrei zu beziehen bei: [email protected] Stichwort: Forschung im Blick 2015/2016 Evaluierung der Städtebauförderung – Wirkungen und Nebenwirkungen Informationen zur Raumentwicklung, Heft 1.2016 Hrsg.: BBSR, Bonn 2016 zu beziehen bei: [email protected], Preis: 19 € Die Bundesländer handhaben den Ausbau der Windenergienutzung unterschiedlich Foto: Erich Westendarp/pixelio.de Neue Mobilitätsformen, Mobilitätsstationen und Stadtgestalt BBSR-Sonderveröffentlichung Hrsg.: BBSR, Bonn 2015 kostenfrei zu beziehen bei: [email protected] Stichwort: Neue Mobilitätsformen, Mobilitätsstationen und Stadtgestalt Mobilitätsstationen bündeln Fahrradverleih, Carsharing, und ÖPNV-Haltepunkte an einem Standort und ermöglichen so einen bequemen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln. Eine vom BBSR beauftragte Studie stellt Beispiele für die Realisierung solcher Mobilitätsstationen in Städten unterschiedlicher Größe vor und bietet Stadt- und Verkehrsplanern Hinweise, wie Kommunen diese realisieren können. Mobilitätsstationen sind in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Die ersten wurden 2003 in Bremen eingerichtet. Erst in den letzten Jahren haben weitere Kommunen das Konzept aufgegriffen. Die Varianten reichen von einer Ausstattung mit „ein- Von Science-Fiction-Städten lernen BBSR-Sonderveröffentlichung Hrsg.: BBSR, Bonn 2016 kostenfrei zu beziehen bei: [email protected] Stichwort: Von Science-Fiction-Städten lernen Bericht zur Lage und Perspektive der Bauwirtschaft 2015 BBSR-Analysen-Kompakt 18/2015 Hrsg.: BBSR, Bonn 2015 kostenfrei zu beziehen bei: [email protected] Stichwort: BBSR-Analysen Kompakt 18/2015 Perspektiven der Regionalentwicklung in Schrumpfungsregionen BBSR-Online-Publikation 18/2015 Hrsg.: BBSR, Bonn 2015 kostenfreier Download unter: www.bbsr.bund.de Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel MORO Informationen 13/1 Hrsg.: BMVI, Berlin 2015 kostenfrei zu beziehen bei: [email protected] Stichwort: MORO Info Nr. 13/1 2015 Weitere Veröffentlichungen finden Sie unter: www.bbsr.bund.de > Veröffentlichungen INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – www.bbsr.bund.de 11 www.bbsr.bund.de Raumentwicklung Sicherung mineralischer Rohstoffe in der landesweiten Raum- und Regionalplanung Mineralische Rohstoffe sind wichtige Ressourcen für die Herstellung von Produkten des Alltags und von zentraler Bedeutung für wirtschaftliche Tätigkeiten. Die MORO-Studie soll auf Basis einer umfassenden Bestandsaufnahme bei den Trägern der Landes- und Regionalplanung Erfahrungen und Wege aufzeigen, wie eine mittel- und langfristige Sicherung mineralischer Rohstoffe durch die Landes- und Regionalplanung gelingen kann. Darauf aufbauend soll ein neues Forschungsfeld der Raumordnung inhaltlich konzipiert werden, um Lösungsansätze in Modellvorhaben zu erproben. Programme > MORO > Studien Stadtentwicklung zen, werden internationale, wissenschaftliche Erkenntnisse und quantitative Analysen ausgewertet. Daraus werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, um die Chancen in der Stadt- und Verkehrsplanung zu nutzen und Fehlentwicklungen zu vermeiden. Programme > ExWoSt > Studien Beteiligungsverfahren für Zuwanderer Mit dem Forschungsvorhaben „Beteiligungsverfahren für Zuwanderer“ wird ein bedeutsames Thema der integrierten Stadtentwicklung ins Blickfeld gerückt. Im Mittelpunkt stehen die Quartiere des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“. Es wird der Frage nachgegangen, wie Menschen mit eigener oder familiärer Zuwanderungsgeschichte an der Stadt(teil)entwicklung besser beteiligt werden können und wie es gelingt, dass sie unterstützende Bildung- und Beratungsangebote kommunaler und freier Träger gleichberechtigt nutzen können. Programme > ExWoSt > Forschungsfelder Gartenstadt 21 – ein neues Leitbild für die Stadtentwicklung in verdichteten Ballungsräumen: Vision oder Utopie? Die aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung in Ballungsräumen sind vielfältig und komplex und zunehmend mit dem Wunsch nach neuen Formen des städtischen Lebens verbunden, die Parallelen zur Gartenstadtbewegung des frühen 20. Jahrhunderts aufweisen. Dies legt die These nahe, dass einigen der damaligen Ideen heute wieder eine neue Bedeutung zukommt. Inwieweit der Gartenstadtgedanke von damals auf die Stadtentwicklung in Ballungsräumen von heute übertragbar ist, soll in einem Zukunftslabor untersucht und visualisiert werden. Ziel ist es dabei, den Blick vom heute „Machbaren“ zu lösen, um neue Denk- und Lösungsansätze zu ermöglichen. Programme > ExWoSt > Studien Wohnen und Immobilien Strategien der Anbieter von Mietwohnungen und selbstnutzender Eigentümer auf eine veränderte Nachfrage in sich entspannenden Wohnungsmärkten In den kommenden Jahren werden die meisten Regionen Deutschlands vom demografischen Wandel betroffen sein – mit erheblichen Auswirkungen auf die Nachfrage in den betroffenen Wohnungsmärkten. Wie reagieren die Anbieter von Mietwohnungen und Selbstnutzer auf diese Veränderungen? Das Forschungsvorhaben untersucht die Verhaltensweisen verschiedener Anbietergruppen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Ausgangsbedingungen und zeigt die möglichen Folgen für die Wohnungsmärkte auf. Programme > ExWoSt > Studien Wohngeldreform 2016: Mikrosimulationsrechnungen zur Leistungsverbesserung des Wohngeldes Das Wohngeld ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Wohnungs- und Sozialpolitik und unterstützt einkommensschwächere Haushalte bei der Finanzierung ihrer angemessenen und familiengerechten Wohnkosten. Das Forschungsprojekt leistete mit seinen Mikrosimulationen einen Beitrag zur Vorbereitung der Wohngeldreform 2016. Programme > Allgemeine Ressortforschung > Wohnungswesen Die im 20. Jahrhundert entstandenen Gartenstädte waren geprägt durch große Gärten zwischen den Häuserzeilen Foto: Stadt Freiburg Verkehrlich-städtebauliche Auswirkungen des Online-Handels Die Studie untersucht, wie sich der Online-Handel auf den Verkehr auswirkt und welche städtebaulichen Effekte zu erwarten sind. Um künftige Effekte mit Szenarien abzuschät- Potenziale und Rahmenbedingungen von Dachaufstockungen und Dachausbauten Das „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ führt Bund, Länder, Kommunen, Wohnungs- und Bauwirtschaft, den Deutschen Mieterbund, Gewerkschaften sowie weitere Akteure zusammen, um die Herausforderungen am Wohnungsmarkt zu bewältigen. Ziel ist es, die Voraussetzungen für den Bau und die Modernisierung von Wohnraum zu verbessern und das Wohnungsangebot in den Ballungsgebieten mit Wohnungsmarktengpässen zu erweitern. Die Studie untersucht, inwiefern die städtebauliche Nachverdichtung 12 INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – www.bbsr.bund.de/Gremienarbeit www.bbsr.bund.de/Gremienarbeit durch Dachausbauten und Aufstockungen zu einer Ausweitung des Wohnungsangebots führt und somit eine Möglichkeit zur Entlastung angespannter Märkte ist. Programme > Allgemeine Ressortforschung > Wohnungswesen Neues Format zur fachlichen Betreuung der Bauforschung Am 2. und 3. November 2015 fanden die ersten Projektetage der Forschungsinitiative Zukunft Bau im BBSR statt. Rund 50 Forschende nahmen an der Veranstaltung in Bonn teil, um über 19 vorgestellte Projekte aus der Antragsforschung in wissenschaftlichen Kolloquien zu diskutieren. Die Antragsforschung bildet eine der vier Säulen der Forschungsinitiative Zukunft Bau. Hier werden Forschungs- und Entwicklungsleistungen in der angewandten Gebäudeforschung gefördert. Forschende können Forschungsthemen aus dem Bauwesen, die von besonderem öffentlichem Interesse sind, individuell formulieren. Seit Gründung der Forschungsinitiative im Jahr 2006 wurden rund 460 Projekte im Rahmen der Antragsforschung gefördert. Neben dem Wohnungsneubau können Dachaufstockungen oder Dachausbauten zu einer Ausweitung des Wohnungsangebots führen Foto: Kara/fotolia.com Bauen und Architektur Prognose der Bestandsmaßnahmen im Wohnungs- und Nichtwohnungsbau Die Mehrzahl der Baumaßnahmen wird in Deutschland im Bestand umgesetzt, sowohl investiv im Rahmen von Umbau- und Modernisierungsaktivitäten als auch durch Erhalt und Unterhalt der Bausubstanz. Dies gilt sowohl für den Wohnungsbau als auch für den Nichtwohnungsbau. Trotz dieser hohen Bedeutung der Bestandsmaßnahmen ist die Informationsdichte über diesen Bereich gering. Prognosen der Bautätigkeit stellen vor allem auf die Abschätzung des Neubaus bzw. die Bauinvestitionen ab. In Anbetracht des hohen Volumens der Bautätigkeit im Bestand soll in diesem Forschungsvorhaben eine Prognose der kurz- und mittelfristigen Entwicklung der Bestandsmaßnahmen erfolgen. Programme > Zukunft Bau > Auftragsforschung > Wertschöpfungskette Bau Erstellung eines EDV-gestützten Bewertungs- und Dokumentationsinstruments Nachhaltiges Bauen Die Bewertungsmethoden des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) erfordern zahlreiche Daten des Bauprojektmanagements. Diese Daten wurden zum Teil schon vor Einführung des BNB mit anderen IT-Instrumenten erfasst und verarbeitet. Durch die Verknüpfung eines bestehenden Projektmanagementsystems mit dem elektronischem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (eBNB) soll eine möglichst effiziente Anwendung des BNB erzielt werden. Programme > Zukunft Bau > Auftragsforschung > Nachhaltiges Bauen Mit den Projektetagen wurde nun für die Antragsforschung eine neue Netzwerkveranstaltung ins Leben gerufen. Dreimal jährlich werden sich zukünftig Forschende, beteiligte Unternehmen, externe Experten und die Fachbetreuer im BBSR zusammenfinden, um Projekte gegenseitig vorzustellen und fachlich darüber zu beraten. Wurden die einzelnen Forschungsprojekte bisher durch Arbeitsgruppen aus externen Experten begleitet, schaffen die Projektetage einen festen Rahmen für die Präsentation und Diskussion von Forschungsprojekten und geben Gelegenheit für einen kollegialen Austausch. Ziel des neuen Beratungsformats ist es, vor Fachpublikum Methodik sowie durchgeführte und geplante Arbeitsschritte der geförderten Projekte vorzustellen und zu diskutieren, um die Qualität der Forschungsergebnisse weiter zu steigern. Die nächsten Projektetage finden Anfang März 2016 statt. Kontakt: [email protected] Auswahl und Auszeichnung der Modellregionen im Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ Am 17. November 2015 hat eine Jury mit Vertretern aus BMVI, BMEL, BBSR, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, dem Deutschem Landkreistag sowie dem Deutschem Städte- und Gemeindebund aus den eingegangenen Bewerbungen zum Modellvorhaben 18 Modellregionen ausgewählt und empfohlen: die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld als Kooperation, der Landkreis Sigmaringen, der Vogelsbergkreis, die Landkreise Bitburg-Prüm, Merzig-Wadern, Coesfeld, Wesermarsch, Cuxhaven und Holzminden, die Landkreise Sonneberg und Hildburghausen als Kooperation, der Wartburgkreis in Kooperation mit der kreisfreien Stadt Eisenach, der Salzlandkreis, der Landkreis Leipzig, die Landkreise Bautzen und Görlitz als Kooperation, der Landkreis Ostprignitz-Ruppin, die Landkreise Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz als Kooperation sowie die Landkreise Vorpommern-Greifswald und Schleswig-Flensburg. INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Gremienarbeit/Veranstaltungen 13 Gremienarbeit/Veranstaltungen Am 1. Dezember zeichnete Staatssekretär Rainer Bomba die Modellregionen für ihre Konzepte zur langfristigen Sicherung von Versorgung und Mobilität aus. Das BMVI unterstützt diese Modellregionen nun bei der Umsetzung ihrer Projektideen mit jeweils bis zu 500.000 €. Die Konzeptideen der Modellregionen reichen von der Einrichtung barrierefreier Rad- und Busstationen über die zentrale Koordinierung von Krankenhaustransporten als Teil des öffentlichen Nahverkehrs bis hin zum Aufbau eines Dorfzentrums, in dem nicht nur Güter des täglichen Bedarfs angeboten werden, sondern auch Dienstleistungen. Während der Konzeptentwicklung werden diejenigen Personengruppen aktiv eingebunden, an die sich die Angebote richten sollen (http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/Weitere/ AnpassungDemografischerWandel/SicherungVersorgung Mobilitaet/01_Start.html). Kontakt: [email protected] Jugendforum Stadtentwicklung Am 7. Dezember 2015 tagte im Bundesbauministerium zum achten Mal das „Jugendforum Stadtentwicklung“, das das Ministerium in Jugendfragen berät. Zum Thema „Flüchtlinge in der Stadt“ diskutierten junge Akteure der Modellprojekte des BBSR, Jugendliche der Bundjugend, des Berliner Jugendportals, der Grünen Liga und Architekturstudenten der Universität Hannover. Als Sondergäste nahmen zwei Geflüchtete aus Syrien und Nigeria teil. Da die Geschäftsstelle des Jugendforums im BBSR angesiedelt ist, ist das BBSR für Organisation und Durchführung der Jugendforen verantwortlich. MOROdigital – Auftakttreffen der Modellregionen Mit dem Modellvorhaben der Raumordnung „Digitale Infrastruktur als regionaler Entwicklungsfaktor“ (MOROdigital) erhalten ausgewählte ländliche, strukturschwache und mit Breitband unterversorgte Regionen die Möglichkeit, die kommunale/regionale Breitbandversorgung eigeninitiativ anzugehen beziehungsweise zu verbessern. Die neun Modellregionen trafen sich am 8. und 9. Dezember 2015 zur ersten MOROdigital Transferwerkstatt in Tangermünde in SachsenAnhalt. Im Rahmen dieses Auftakttreffens stellten die Vertreter der Regionen ihre Ausgangsbedingungen und Umsetzungsvorhaben vor. Sie tauschten erste Erfahrungen aus und legten den Grundstein für eine konstruktive Zusammenarbeit. Die Modellregionen sind über das gesamte Bundesgebiet verteilt und decken unterschiedliche Phasen und Fragestellungen des Breitbandausbaus ab. Ziel ist es, ein möglichst breites Spektrum an Lösungswegen für den Ausbau in länd­ lichen Regionen zu erhalten und dieses Wissen zur Verfügung stellen zu können. Beteiligt sind das südliche Nordfriesland, der Osten des Landes Baden-Württemberg (Komm.Pakt.Net), der Landkreis Vorpommern-Greifswald, die Recknitz-Trebelregion im Landkreis Vorpommern-Rügen (Stadt Marlow), die brandenburgischen Gemeinden Luckau und Calau, die Marktgemeinde Burghaun sowie die Landkreise Werra-MeißnerKreis und Schwalm-Eder-Kreis in Hessen, der Altmarkkreis (Zweckverband Breitband Altmark) und die Laber-NaabRegion in Bayern. Kontakt: [email protected] In den drei Themenblöcken „Wohnungen für Flüchtlinge“, „Partizipation“ und „Neue Nachbarschaften“ ging es um die Frage, wie die Unterbringung und die Integration von Flüchtlingen in Kommunen gelingen können. Die Teilnehmer diskutierten unter anderem über Formate von Flüchtlingsunterkünften, die zum Beispiel auf Flachbauten oder in Bebauungslücken angesiedelt werden können. Als wichtige Faktoren identifizierten sie die Integration im Quartier, eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und die Beteiligung der Zielgruppe an kommunalen Projekten. Als Ausgangsort für Aktivitäten und Projekte mit Geflüchteten schlugen sie ein kommunales „Connection Center“ vor. Die Teilnehmer der ersten Transferwerkstatt in Tangermünde Das Jugendforum wurde von der Jugendpresse Deutschland e.V. begleitet, die dazu einen Blog erstellt hat: http://www.blog.politikorange.de/category/ jugendforum- stadtentwicklung-2015/ Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.jugendliche.stadtquartiere.de Kontakt: [email protected] Foto: atene KOM GmbH 14 INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Personalia Personalia Sein Handeln war geprägt vom Ziel der Schaffung gleich­wer­tiger Lebensbedingungen in allen Teilräumen Deutschlands unter dem Leitgedanken „Koordination durch Information“. Ihm ging es dabei aber nicht ums vollmundige Postulieren. Vielmehr widmete er sich voller Elan der zentralen Voraussetzung: Dass man nämlich diese Lebensbedingungen erst einmal vergleichen, messen, in ihrer Unterschiedlichkeit bewerten muss. Als Dr. Hans-Peter Gatzweiler Ende November 2012 das BBSR verließ, formulierte er selbst in diesem Geiste: „Selbstbewusst festzuhalten ist, dass ohne BfLR/BBSR viele Aufgaben weniger gut gelöst würden. Raum- und Stadtentwicklungspolitik sind auf qualifizierte fachliche Unterstützung angewiesen.“ Nachruf Dr. Hans-Peter Gatzweiler Am 1. Januar 2016 verstarb nach schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren Dr. Hans-Peter Gatzweiler. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung hat mit ihm einen hervorragenden Wissenschaftler, Politikberater und Menschen von außergewöhnlicher Integrität verloren. Seit 1972 war Dr. Hans-Peter Gatzweiler in den Diensten der früheren Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadtund Raumforschung (BBSR). Gemeinsam mit Karl Ganser ging er daran, nach innen eine diskussionsorientierte und partizipativ organisierte Behörde mit vielen Freiheiten für interdisziplinäres Arbeiten zu etablieren. Wie kein Zweiter hat er sich darum verdient gemacht, trockene Daten und Indikatoren in sprechende Bilder zu verwandeln. Als Leiter des Referats „Raumbeobachtung und Prognosen“ legte er ab 1975 den Grundstein für ein strukturiertes, indikatorengestütztes raum- und stadtbezogenes Informationssystem in Deutschland. Die Raumordnungsprognose als Grundlage politischer Zukunftsentscheidungen ist eng mit seinem Namen verbunden. Als er 1986 dann zum Leiter der Abteilung „Raumordnung und Städtebau“ berufen wurde, hat er ziel- und ergebnisorientiert an der Weiterentwicklung seiner „Laufenden Raum- und Stadtbeobachtung“ gearbeitet. Dies hat ihm den Ruf eines stets kompetenten und zuverlässigen wissenschaftlichen Politikberaters der Bundesregierung eingebracht. Folgerichtig wurde er intensiv und viel um Rat gefragt. Seine wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Raum- und Stadtentwicklung genossen nicht nur in der Politik, sondern auch in Fachkreisen allerhöchste Anerkennung. Augenscheinlich gab es eine enge Wechselwirkung zwischen der Wissenschaft und dem Sport, der ihm ebenfalls sehr wichtig war. Eigenschaften wie Fleiß, Ausdauer, Selbstdisziplin, Kontinuität, Durchhaltevermögen prägten ihn in beiden Sphären. Es war ihm weniger um den schnellen Erfolg zu tun, vielmehr wollte er langfristige Perspektiven organisieren. Aber auch der Begriff Fairness gehört zu dieser Analogie: Hans-Peter Gatzweiler hat es geschafft, allseits Vertrauen aufzubauen und zu erhalten. Es gelang ihm, glaubwürdige Partnerschaften zu etablieren, das Misstrauen der Kommunen gegenüber dem Bund abzubauen und ein neues Miteinander zu begründen. Mit anderen Worten: Er war ein Ausdauerwissenschaftler und Teamplayer, dabei so konziliant wie ergebnisorientiert. Es ist müßig, die Meilensteine der wissenschaftlichen Karriere von Dr. Hans-Peter Gatzweiler wiedergeben zu wollen. Einerseits sind es einfach zu viele. Vor langer Zeit bereits ist er in die Akademie für Raumforschung und Landesplanung berufen worden. Für seine Dissertation wurde ihm Mitte der 70er Jahre – eine große Ehre – der „August-Lösch-Preis“ der Stadt Heidenheim verliehen. Andererseits bemisst sich sein Werk nicht nur in Publikationen oder Vorträgen, sondern vielmehr darin, dass er die Ausrichtung einer ganzen Institution wie auch das Denken vieler Weggefährten geprägt hat. Denn das sollte klar sein: Ohne die Arbeit der BfLR und später des BBSR wäre die raumbezogene Politik in Deutschland eine andere. Wenn es um sein Vermächtnis geht, liegt es nahe, ihn selbst zu Wort kommen zu lassen: „Kontinuität im Wandel war und ist das Überlebensprinzip für die frühere BfLR wie jetzt auch für das BBSR. Ziel muss sein, einerseits die für die politische Aufgabenerfüllung notwendigen wissenschaftsbasierten Dienstleistungen zu erbringen, gleichzeitig aber auch trotz aller Schwierigkeiten und Widrigkeiten die wissenschaftliche Identität nach innen und außen zu erhalten, wenn nicht zu stärken.“ Diesem Vermächtnis ist und bleibt das BBSR verpflichtet. INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Pressespiegel 15 Pressespiegel Der lange Weg zur Arbeit Süddeutsche Zeitung, 21.01.2016 „Die Zahl der Fernpendler ist deutlich gestiegen, zwischen 2003 und 2013 von einer Million auf 1,2 Millionen Menschen. Immer mehr sind bereit, große Distanzen in Kauf zu nehmen, stellt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung fest. (...) ‚Flexibilisierung und Spezialisierung haben zur Folge, dass sich Arbeitsplätze für hoch qualifizierte Beschäftigung immer stärker konzentrieren. Viele Beschäftigte sind bereit, für eine ihrer Qualifikation entsprechende Anstellung längere Distanzen in Kauf zu nehmen und nur über das Wochenende zu Hause zu sein. Die Ballungsräume sind gut vernetzt. Das fördert die Mobilität auch über große Distanzen‘, betont Herrmann.“ Foto: Daniel Ernst/fotolia.com Ausblick auf 2016: Bauwirtschaft erwartet mehr Umsatz und Jobs Einig Immobilienland? Wirtschaftswoche Online, 25.12.2015 Immobilien Zeitung, 17.12.2015 „Der Wohnungsbau wird die Baukonjunktur in den kommenden fünf Jahren massiv antreiben. Auch öffentliche Bauinvestitionen nehmen jetzt zu. Nur die Wirtschaft selber baut immer weniger in Deutschland. (…) Der Wohnungsbau‚ bleibt wesentliche Stütze des Wachstums‘, schreibt das BBSR in seinem gerade vorgelegten ‚Bericht zur Lage der Bauwirtschaft 2015’: ‚Insbesondere der Neubau von Mehrfamilienhäusern floriert. Die Flüchtlingsmigration wird für eine zusätzliche Nachfrage nach Wohnraum sorgen.’“ „Ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung ist der Osten Deutschlands bunt geworden. Allerdings sind es nicht die sprichwörtlichen ‚blühenden Landschaften‘, die der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) erwartete. ‚Man kann eher von einem Flickenteppich sprechen‘, sagt Mathias Metzmacher, der Leiter des Referats Wohnen und Gesellschaft im Bundesamt für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Es gibt Standorte, die gesamt- und immobilienwirtschaftlich sehr gut dastehen, und andere, an denen es düster aussieht. Belastend für die Immobilienbranche wirken vor allem die negative Bevölkerungs- und die schwache Einkommensentwicklung.“ Zwei Millionen Wohnungen werden fehlen DIE WELT, 15.12.2015 „Die wirtschaftlichen Interessen der Wohnungswirtschaft sind bei Auftragsstudien, wie jener des IW, stets zu berücksichtigen. Allerdings kamen unabhängigere Quellen zuletzt zu ähnlichen Ergebnissen. So nannte der Chef des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in der Vorwoche die gleiche Größenordnung. Er sprach davon, dass pro Jahr 350.000 bis 400.000 Wohnungen neu gebaut werden müssten. ‚Die Bauwirtschaft ist schon jetzt extrem ausgelastet, vor allem das Ausbaugewerbe‘, sagte BBSR-Direktor Harald Herrmann damals. Zudem seien Brachen, Baulücken und neu ausgewiesene Baugrundstücke auch erst mit einer längeren Vorlaufzeit bebaubar.“ Studie: Kann Stadtpolitik von Science Fiction lernen? heise.de, 26.01.2016 „Die Stadt von morgen kann viele Formen annehmen – und auch Risikopotenzial bergen. Zukunftsvisionen von ScienceFiction-Autoren malen in der Regel ein extremes Bild und zeigen häufig negative Folgen neuer Technik, etwa in der Medizin oder Biotechnik, auf. Eine vom Bundesinstitut für Bau-, Stadtund Raumforschung (BBSR) in Auftrag gegebene Studie hat untersucht, ob Stadtpolitik anhand von Zukunftsvisionen zukünftige Risiken ausmachen kann. (…) Zwar könne Science Fiction keine Zukunftsvoraussagen treffen und sei daher nur bedingt als Frühwarnung zu verstehen. Aufgrund der Überhöhung, die negative gesellschaftliche Trends in übertriebener Form weiterdenkt, sei SF aber durchaus als Warnung zu verstehen. So die Autoren der Studie.“ 16 INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Impressum/Termine Herausgeber, Herstellung und Selbstverlag Selbstverlag des BBSR, Postfach 21 01 50, 53156 Bonn Bundesinstitut für Bau-, Stadtund Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ZKZ 7718, PVSt, Verantwortlich Harald Herrmann, Markus Eltges, Robert Kaltenbrunner, Rolf Müller Redaktion Gabriele Bockshecker, Katina Gutberlet, Daniel Regnery Druck Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn Die INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR erscheinen sechsmal im Jahr. Interessenten erhalten sie kostenlos. Frei zum Nachdruck. Belegexemplare erbeten. Zitierweise: Informationen aus der Forschung des BBSR 1/2016 – Februar ISSN 1868 – 0089 Termine Februar bautec – Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik 16.–19. Februar, Berlin Ausführlichere Informationen unter www.bbsr.bund.de > Aktuell > Veranstaltungen Fachsymposium „Effizienzhaus Plus – ein Ansatz für Mehrfamilienhäuser und Bildungsbauten“ 18. Februar, Berlin Foto: Detlef/fotolia.com Konferenz „BIM in Deutschland: Sachstand, Perspektiven und Gegensätze“ 24. Februar, Berlin März 13. Transferwerkstatt „Baukulturelle Aspekte im Stadtumbau West“ 3.–4. März, Saarlouis Nationaler Kongress zum Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen 3.–4. März, Berlin Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit in Gebäude, Quartier und Stadtentwicklung 15. März, Stuttgart Thementag „Zukunftssicher Planen – Konzepte nachhaltigen Bauens“ 8.–10. März, Hamburg Abschlussworkshop zum Instrument der europäischen Verbünde für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) 16. März, Berlin