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INFORMATIONEN
aus der Forschung des BBSR
Nr. 1 / Februar 2016
Liebe Leserinnen und Leser,
die Bundesregierung führt das Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ in
diesem Jahr fort. Im Bundeshaushalt 2016 sind wieder 50 Millionen Euro für die Förderung eingestellt. Gefördert werden Bauvorhaben mit besonderer überregionaler
Bedeutung und Qualität. Für die diesjährige Förderrunde sind Städte und Gemeinden
aufgerufen, bis zum 19. April 2016 geeignete Projekte beim BBSR einzureichen.
Das Programm hat in diesem Jahr neue Schwerpunkte: Gefördert werden die Konversion von Militärflächen, interkommunale städtebauliche Kooperationen und der
barrierefreie, demografiegerechte Umbau unserer Städte und Gemeinden.
Wie groß die bauliche Vielfalt und das baukulturelle Erbe in Deutschland sind, wurde bereits in den Projektbeiträgen 2014 und 2015 sehr deutlich. Da die Mittel auch
in dieser Förderrunde den Kommunen über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren
zur Verfügung gestellt werden, gibt es genügend Raum, größere und anspruchsvolle Projekte umzusetzen. Die Projekte können vielfach Ansätze einer integrierten Stadtentwicklungspolitik unterfüttern. Ich bin sehr gespannt, welche Projektvorschläge wir in diesem Jahr erhalten werden. Informationen erhalten Sie auf der
Website www.nationale-staedtebauprojekte.de.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
Ihr Harald Herrmann
n
Raumentwicklung
Aktuelle Trends der Pendelmobilität
Seite 2
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Stadtentwicklung
Neues Forschungscluster im BBSR:
Grün in der Stadt
Seite 4
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Wohnen und Immobilien
Immobilienmarktbericht Deutschland 2015
erschienen
Seite 6
n
Bauwesen
UN-Klimakonferenz in Paris: Side Event
des BBSR im Deutschen Pavillon
Seite 8
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Raumentwicklung
2
Raumentwicklung
Aktuelle Trends der Pendelmobilität
Die fortschreitende Trennung von Wohn- und
Arbeitsstätten in Deutschland verändert die
tatsächliche Mobilität in Deutschland und
die Verflechtungen zwischen den Teilräumen.
Wie kann diese Mobilität gewährleistet werden? Und wie hängen Raum- und Siedlungsstruktur zusammen? Diese Fragen können nur
umfassende und regional differenzierte verkehrsstatistische Analysen beantworten, wie
sie das BBSR unter dem Titel „Verkehrsbild
Deutschland“ in unregelmäßigen Abständen
veröffentlicht.
Die neueste Analyse der Reihe mit dem Titel
„Pendlerströme. Quo navigant?“ zeigt für die
Jahre 1999 bis 2013, dass der Aktionsraum
zwischen „Wohnen“ und „Arbeiten“ für immer
mehr Menschen nicht mehr auf eine Gemeinde
oder die traditionellen Stadt-Umland-Beziehungen beschränkt ist. Bestimmend hierfür ist
nicht mehr nur eine weitere Wohnsuburbanisierung, sondern auch eine Reurbanisierung.
Kontakt:
Thomas Pütz
Referat I 5
Digitale Stadt, Risikovorsorge und Verkehr
[email protected]
Die Motorisierung und die Entwicklung der
Verkehrssysteme prägten die Siedlungsentwicklung der letzten Jahrzehnte entscheidend, indem sie die räumliche Trennung von
Wohn- und Arbeitsort erst ermöglichten und
Weitere Informationen:
BBSR-Analysen KOMPAKT
15/2015: Verkehrsbild
Deutschland – Pendlerströme. Quo navigant?
Pendeldistanzen
DK
Durchschnittliche Pendeldistanz
aller SV-Beschäftigten am Wohnort
2013 in km
●
Kiel
bis unter 14
Hamburg
●
●
Schwerin
14 bis unter 18
18 bis unter 22
Bremen
●
PL
NL
●
●
Hannover
Berlin
●
22 bis unter 26
26 bis unter 30
30 bis unter 34
34 und mehr
Potsdam
●
Magdeburg
Düsseldorf
●
Erfurt
●
Dresden
●
BE
Wiesbaden
Mainz
LU
●
CZ
●
●
Saarbrücken
FR
●
Stuttgart
●
München
AT
CH
100 km
© BBSR Bonn 2015
Datenbasis: Pendlerverflechtungsmatrix der
Bundesagentur für Arbeit
Geometrische Grundlage: BKG,
Gemeindeverbände, 31.12.2013
Bearbeitung: T. Pütz
förderten. Die vollen Ein- und Ausfallstraßen
der Städte im Berufsverkehr wurden zum
Sinnbild der Verkehrsfolgen, welche die Suburbanisierung mit sich brachte.
Zwar vergrößern sich die Aktionsräume
der Beschäftigten noch, womit die Regionalisierung von „Wohnen“ und „Arbeiten“
fortschreitet. Das tägliche Pendeln aus dem
Umland in die Zentren hat jedoch angesichts
zunehmender Staus erheblich an Attraktivität
verloren, sodass die Pendelströme zwischen
Umland und Stadt an Bedeutung verlieren.
Aufgrund der sehr hohen Konzentration der
– insbesondere qualitativ hochwertigen – Arbeitsplätze stellen die Oberzentren weiterhin
aber die wichtigsten Arbeitsplatzzentren dar,
auf die sich die stärksten Pendlerströme ausrichten. Durch die qualitativ sehr gute verkehrliche Vernetzung der Zentren untereinander –
gerade auch im öffentlichen Verkehr – pendeln
allerdings immer mehr Beschäftigte zwischen
den Zentren. Dies begünstigt vor allem die Flexibilität hochqualifizierter Arbeitskräfte, da
hierbei sowohl attraktive Arbeitsplatzangebote als auch individuelle Wohnortpräferenzen
berücksichtigt werden können. In der Folge
nimmt die Intensität der Pendlerverflechtungen zwischen den Oberzentren zu.
In den letzten Jahren, die auf dem Arbeitsmarkt durch eine Phase der konjunkturellen
Erholung gekennzeichnet waren, blieben die
Pendeldistanzen im Bundesdurchschnitt zudem konstant. In weiten Teilen des ländlichen
Raumes sind die durchschnittlichen Pendeldistanzen sogar rückläufig. In diesen Räumen,
vor allem in den dünn besiedelten Regionen
Mecklenburg-Vorpommerns, Brandenburgs
und Sachsen-Anhalts, stößt eine weitere Zunahme der in der Vergangenheit ohnehin sehr
hohen durchschnittlichen Pendeldistanzen
von mehr als 30 km offensichtlich an ihre Grenzen. Dramatische Veränderungen der Pendlerstrukturen, verbunden mit einer starken Zunahme der durchschnittlichen Pendeldistanz,
sind hingegen nun meist lokal begrenzt und
stehen häufig im Zusammenhang mit Betriebsstättenschließungen oder -verlagerungen.
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Raumentwicklung
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Raumentwicklung
BImA-Flächen und ihr Potenzial für erneuerbare Energien
Seit Mitte 2014 untersucht das BBSR im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), ob die bundeseigenen Liegenschaften für eine Nutzung durch Windenergie
oder Freiflächenphotovoltaik geeignet sind.
Die konkrete Flächeneignung hängt dabei von
zahlreichen Faktoren ab: Naturschutzrechtliche Vorgaben, die aktuelle und die geplante
Flächennutzung sowie natürliche Standortfaktoren wie Globalstrahlung und Windhöffigkeit spielen zum Beispiel eine Rolle.
Das BBSR führte eine GIS-Analyse durch, um
die bundeseigenen Liegenschaften in Bezug
auf ihre Standorteigenschaften umfassend
zu untersuchen. Zahlreiche Geodaten flossen
in die Analyse ein: Die zentralen Datensätze
bildeten die Schutzgebiete des Bundesamtes
für Naturschutz, das Amtliche TopographischKartographische Informationssystem (ATKIS)
sowie der Raumordnungsplan-Monitor des
BBSR (ROPLAMO).
Zudem lässt sich mit der Datenbank für jede
Liegenschaft auf eine hinterlegte Kartenserie
zugreifen. Diese zeigt jeweils die Liegenschaft
sowie deren näheres räumliches Umfeld und
umfasst sechs thematische Kartenblätter: ein
Luftbild, die Darstellung der Schutzgebiete,
der tatsächlichen sowie der geplanten Flächennutzung (ATKIS sowie ROPLAMO) und
die Ergebnisse der Potenzialanalyse für Windenergie und Freiflächenphotovoltaik.
Datenbank und Karten übergab das BBSR im
Herbst 2015 an die BImA. Sie kann nun die für
Windenergie und Photovoltaik geeigneten
Liegenschaften identifizieren und nach einer weiteren Einzelfallprüfung aktiv auf eine
Verpachtung oder einen Verkauf der Flächen
hinwirken. Das bis Mitte 2016 laufende Projekt
sieht eine Aktualisierung der Datenbank auf
Basis aktueller Fachdaten vor.
Kontakt:
Dr. Brigitte Zaspel-Heisters
Referat I 1
Raumentwicklung
brigitte.zaspel-heisters
@bbr.bund.de
In der GIS-Analyse nahm das BBSR eine Verschneidung dieser thematischen Datensätze mit den Geometrien der Liegenschaften
vor, um Überlagerungen, Schnittflächen und
Mindestabstände zu identifizieren. So wurde beispielsweise untersucht, ob sich eine
Liegenschaft innerhalb oder in der Nähe eines Raumordnungsgebiets für Windenergie
befindet.
Ergänzend dazu führte das BBSR eine Potenzialanalyse für erneuerbare Energien durch,
deren methodischen Grundlagen in einem
hauseigenen Ressortforschungsprojekt entwickelt wurden. Für die Flächen der Liegenschaften wurde bestimmt, ob sie Restriktionen oder eine Eignung für Windenergie sowie
Freiflächenphotovoltaik aufweisen.
Die Ergebnisse der Verschneidungen und der
Potenzialanalyse fasst eine im Projekt entwickelte Access-Datenbank zusammen. Sie
lassen sich über eine Suchmaske auf Ebene
administrativer Einheiten (u. a. Land, Gemeinde, Gemarkung) sowie für jedes Flurstück und
jede Wirtschaftseinheit einzeln abfragen.
Weiterhin können die Liegenschaften über
verschiedene Standorteigenschaften selektiert werden. Die Datenbank gibt für jede Liegenschaft Steckbriefe aus, die die zentralen
Analyseergebnisse enthalten.
Auszug aus Suchformular, Steckbrief und Kartenserie (Quelle: BBSR)
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Stadtentwicklung
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Stadtentwicklung
Neues Forschungscluster im BBSR: Grün in der Stadt
Immer mehr Menschen leben in städtischen
Räumen, suchen Wohnraum, Arbeitsstätten und Erholungsräume. Damit wächst der
Nutzungsdruck auf Grünflächen. Die funktionierende Stadtgesellschaft braucht qualitätsvolle Freiräume mehr denn je, um mit den künftigen sozialen, wirtschaftlichen und (klima-)
ökologischen Herausforderungen umgehen
zu können. Das BBSR analysiert in einem Forschungscluster künftige Potenziale von Stadtgrün modellhaft und praxisorientiert.
2015 legte das BMUB das vom BBSR federführend bearbeitete Grünbuch „Grün in der Stadt
– für eine lebenswerte Zukunft“ mit einer
breiten Bestandsaufnahme zu den Funktionen
von Stadtgrün vor. Leitgedanke ist eine grüne
Infrastruktur (GI), die als grünes Netzwerk die
gebaute, graue Infrastruktur durchzieht, auf
Mehrfachnutzungen von Freiflächen setzt,
Fassaden und Dächer begrünt, und selbst bei
hoher Verdichtung genug grüne und blaue
Strukturen für die vielfältigen Funktions- und
Nutzungsansprüche bietet. Unter Federführung des BBSR/BMUB werden bis 2017 Handlungsstrategien und Maßnahmen zur Entwicklung und Qualifizierung grüner Infrastruktur in
einem Weißbuch dargelegt.
Kontakt:
Dr. Fabian Dosch
Referat I 6
Stadt-, Umwelt- und
Raumbeobachtung
[email protected]
Parallel dazu wurde ein Prozess initiiert, der
neben Kommunikationselementen auch Expertengespräche und Forschungsstudien
umfasst. Verschiedene im Jahr 2015 gestartete Projekte werden im Forschungscluster
Stadtgrün konkrete Maßnahmen erarbeiten
und Zwischenergebnisse in das Weißbuch
einspeisen:
•Urbane Freiräume stehen im Spannungsfeld
zwischen baulichen Nutzungsansprüchen,
diversifizierten Nutzerinteressen und Grünqualität. Im Projekt Urbane Freiräume werden u. a. mittels Kommunalbefragung und
Fallstudien Strategien für die Sicherung,
Qualifizierung und Rückgewinnung urbaner
Frei- und Grünräume erarbeitet.
•Kann die Gartenstadt 21 ein neues Leitbild
für die Stadtentwicklung in verdichteten Ballungsräumen sein? In einem Zukunftslabor
werden gestalterisch-planerische Visionen
entwickelt, die neue Denk- und Lösungsansätze für wachsende Ballungsräume aufzeigen.
•Nicht nur in sozial benachteiligten Stadträumen sollen gesundheitsrelevante Umweltbelastungen reduziert werden. Im Projekt
Umweltgerechtigkeit in der Sozialen Stadt
werden 12 bis 15 gute Beispiele analysiert
und auf einem Kongress am 13. Juni 2016
vorgestellt.
•Um Handlungsziele für das Stadtgrün für
Bund und Kommunen zu ermitteln, werden
qualitative Ziele, Gründefizite, Ausstattungskennziffern, Erreichbarkeiten und Qualitätskriterien analysiert, z. T. auch mit neuen
fern-erkundlichen Verfahren.
•Seit kurzem ist die Schaffung und Erhaltung
von Grün- und Freiräumen expliziter Fördertatbestand in allen Bund-Länder-Programmen der Städtebauförderung. 2016 startet
die Studie Maßnahmen zur Grün- und Freiraumentwicklung im Rahmen der Städtebauförderung zur programmübergreifenden
Umsetzung.
•Ab 2016 startet ein neues ExWoSt-Forschungsfeld Green Urban Labs mit Modellvorhaben, in denen beispielhafte, z. T. auch
innovative Ansätze erprobt werden, z. B.
neue Pflegeansätze, smarte Grün-Informationssysteme oder Gesundheitsprävention
durch grüne Infrastruktur.
•Parallel dazu werden konkrete Umsetzungsprojekte im Zukunftsinvestitionsprogramm
National bedeutsame Projekte des Städtebaus initiiert.
Nähere Informationen zu den einzelnen Forschungsprojekten unter www.bbsr.bund.de
> Programme > ExWoSt.
Hamburg City Nord – Bürostadt im Grünen
Foto: Reimer Wulf
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Stadtentwicklung
5
Stadtentwicklung
Internationale Zusammenarbeit der Bundesregierung für
nachhaltige Urbanisierung – das BBSR engagiert sich
Vor dem Hintergrund weltweiter Urbanisierungsprozesse spricht sich die Bundesregierung in ihren Leitlinien für zwischenstaatliche
Urbanisierungspartnerschaften aus (siehe
BT-Drucksache 18/4924 „Leitlinien der Bundesregierung zur internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Urbanisierung – Partner
in einer Welt der Städte“). Damit verknüpft sie
die internationalen Kooperationsansätze für
ein abgestimmtes und wirksameres Handeln
von Bundesministerien, nachgeordneten Behörden und Ressortforschungseinrichtungen.
Diese Kooperationen sollen durch gegenseitiges Lernen Wege aufzeigen, wie die zunehmenden Urbanisierungsprozesse in der Welt
nachhaltig gestaltet werden können. Auch
der Pariser Klimavertrag braucht eine urbane
Komponente.
vertikalen Zuarbeit für das BMUB im Rahmen
der bilateralen Partnerschaften eine eigene
horizontale, an konkreten Fragestellungen
orientierte Zusammenarbeit mit den nationalen Ressortforschungseinrichtungen der
Partnerländer „auf Augenhöhe“ auf. Inhaltliche Grundlage werden zunächst die aktuellen
Forschungscluster im BBSR sein. Hier sind vor
allem die Cluster „Smart Cities“ oder „Grün
in der Stadt“ zu nennen. Die themen- und
projektbezogenen Kooperationen bieten Ansatzpunkte zum Aufbau institutionalisierter
Allianzen, für den auf der Basis realistischer
Kapazitätseinschätzungen eine Abstimmung
konkreter Forschungsziele nötig ist. Für 2016
ist der Start des Vorhabens mit zwei internationalen Workshops vorgesehen.
In Europa unterhält das BBSR bereits seit
mehr als zwei Jahrzehnten regelmäßige biund multilaterale Kontakte zu anderen Forschungs- und Politikberatungseinrichtungen
auf dem Gebiet der Raum- und Stadtentwicklung. Gleichzeitig kooperiert es in Forschungsnetzwerken (wie ESPON) und transnationalen
Programmen (wie INTERREG).
Deutschland stellt sich den nationalen und
globalen Herausforderungen einer nachhaltigen Urbanisierung und will verstärkt von
und mit anderen Ländern zielorientiert und
themenspezifisch lernen. Hierauf Bezug nehmend hat das BMUB bilaterale Kooperationsvereinbarungen mit Brasilien, China, Indien,
Südafrika und den USA unterzeichnet. Diese
Vereinbarungen stehen im Kontext aktueller
stadt- und raumentwicklungsrelevanter Prozesse auf europäischer und internationaler
Ebene. Dazu zählen die New Urban Agenda
der Vereinten Nationen, die Umsetzung der
Sustainable Development Goals und die EU
Urban Agenda. Diese Aktivitäten können eine
Basis für die 2020 durchzuführende deutsche
EU-Ratspräsidentschaft sein.
Zielorientierte Forschung und Politikberatung erfordern – gerade in diesem Bereich
der internationalen Zusammenarbeit – nicht
nur eine moderne Ressortforschung, die politische Fragestellungen mit wissenschaftlich
fundiertem Rüstzeug in erforderlicher vertikaler Tiefe beantwortet. Sie bedürfen auch
einer horizontalen Vernetzung zwischen fachlich verwandten nationalen Einrichtungen auf
nationaler, europäischer und internationaler
Ebene.
Das BBSR unterstützt diese internationalen
Kooperationsbeziehungen und baut neben der
Bevölkerung in Millionen
Nordeuropa
Westeuropa
Südeuropa
Nordamerika
Zentralamerika
50
Osteuropa
Südliches
Zentralasien
Nördliches
Afrika
Karibik
400
200
Nachfolgestaaten der UdSSR
...davon leben (in Prozent)
Ostasien
in Städten
nicht in Städten
Westasien
Westafrika
Mittleres Afrika
Südostasien
Südamerika
Ostafrika
Datenbasis:
United Nations
Population Fund 2008
Geometrische Grundlage:
ESRI World Basemap,
Regionen NUTS 0
Ozeanien
Südliches Afrika
© BBR Bonn 2009
Die zunehmende weltweite Verstädterung bedarf nachhaltiger Strategien
Kontakt:
Dr. Karl Peter Schön
André Müller
Referat I 3
Europäische Raum- und
Stadtentwicklung
[email protected]
[email protected]
Weitere Informationen:
http://www.auswaertigesamt.de/DE/Aussenpolitik/
GlobaleFragen/Urbanisierung/
Text_node.html
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Wohnen und Immobilien
6
Wohnen und Immobilien
Immobilienmarktbericht Deutschland 2015 erschienen
Bundesweite Marktbeobachtung durch
die Gutachterausschüsse in Deutschland
Im Dezember veröffentlichte der Arbeitskreis der amtlichen Gutachterausschüsse für
Grundstückswerte in Deutschland den nunmehr dritten Bericht über den Handel mit Immobilien in Deutschland. Vorgestellt werden
Ergebnisse aus der Auswertung von Kaufverträgen, die den Gutachterausschüssen in
Kopie vorliegen. Der in Kooperation mit der
Wohnungsmarktbeobachtung des BBSR entstandene Bericht verwendet damit als einzige
bundesweite und flächendeckende Studie die
tatsächlichen Immobilientransaktionen.
Kontakt:
Matthias Waltersbacher
Referat II 11
Wohnungs- und
Immobilienmärkte
matthias.waltersbacher
@bbr.bund.de
Der Arbeitskreis führt die in den einzelnen
Ländern vorliegenden Daten der Gutachterausschüsse zusammen, entwickelt hieraus
bundesweite Aussagen über den Immobilienmarkt und veröffentlicht die Ergebnisse
regelmäßig in einem Immobilienmarktbericht
Deutschland. Dieses Gremium hat sich mittlerweile als Arbeitskreis der Gutachterausschüsse und Oberen Gutachterausschüsse in
Deutschland (AK-OGA) etabliert. Ihm gehören
die Vorsitzenden der Oberen Gutachterausschüsse oder von den Ländern beauftragte
Bedienstete aus der amtlichen Wertermittlung
an. Mittlerweile sind dort alle Bundesländer
und mit dem BBSR auch der Bund vertreten.
2.500
2.290
obere 95 % der Preise (Perzentil 95)
Wohnflächenpreis (€/m²)
2.000
1.700
1.500
mittlere Preise (Median)
1.000
1.050
500
0
1.195
640
2007
2008
2009
580
untere 5 % der Preise (Perzentil 05)
2010
2011
2012
2013
2014
Entwicklung der Wohnflächenpreise für gebrauchte Eigentumswohnungen in €/m2
Quelle: Immobilienmarktbericht Deutschland 2015
Ergebnisse des Immobilienmarktberichtes
Im Jahr 2014 sind deutschlandweit rund
900.000 Immobilien im Wert von 191 Mrd. €
verkauft worden. Das Investitionsvolumen
hat damit den höchsten Stand seit 2007 – dem
Beginn der bundesweiten Berichterstattung
– erreicht.
Die Investitionsvolumina für den Kauf von Immobilien stiegen zwischen 2009 und 2014 um
ca. 8 % jährlich. Dabei entfielen im Jahr 2014
65 % der Transaktionen auf Großstädte und
städtische Kreise. Der Wohnungsmarkt dominierte mit 130 Mrd. € Kaufinvestitionen den
Immobilienmarkt.
Der Geldumsatz für Eigenheime stieg zwischen 2009 und 2014 um 5,5 % jährlich. Die
Kaufpreise von Eigenheimen legten im selben
Zeitraum um 3,3 % im Jahr zu. Im Beobachtungszeitraum stiegen die Preise in den Großstädten um durchschnittlich 10 % pro Jahr.
Die höchsten durchschnittlichen Kaufpreise
pro Quadratmeter Wohnfläche für Ein- und
Zweifamilienhäuser wurden 2014 in München
(7.200 €), dem Landkreis Dachau (4.200 €) und
Düsseldorf (4.000 €) erzielt.
Auch der Geldumsatz für Eigentumswohnungen verzeichnete mit jährlich +10,3 % einen
kräftigen Zuwachs. Eigentumswohnungen
wurden zwischen 2009 und 2014 um durchschnittlich 2,7 % pro Jahr teurer. In den oberen
Preiskategorien legten die Preise um 6 % zu,
bei den günstigen Wohnungen blieben sie stabil bis leicht rückläufig. Die höchsten durchschnittlichen Kaufpreise pro Quadratmeter
Wohnfläche für Eigentumswohnungen wurden
im vergangenen Jahr in München (4.200 €),
auf Sylt (3.950 €), Starnberg (3.850 €) und auf
den ostfriesischen Inseln (3.450 €) erzielt. Ein
deutliches Plus der Kaufinvestitionssummen
gab es auch bei Mehrfamilienhäusern.
Der Immobilienmarktbericht enthält auf über
200 Seiten flächendeckende Informationen
über den Immobilienmarkt in Deutschland.
Analysiert wurde neben den Wohnimmobilien
auch das Marktgeschehen der Wirtschaftsimmobilien und der Agrarflächen. Der Bericht kann im Internet bestellt werden unter
www.immobilienmarktbericht-deutschland.
info.
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Wohnen und Immobilien
7
Wohnen und Immobilien
Ressortforschungsprojekt zu Einzelprivatisierungen
von Wohnungen gestartet
Das neue Forschungsprojekt „Einzelprivatisierung von Wohnungen – Umfang, Struktur
und wohnungspolitische Implikationen der
Umwandlungsprozesse“ richtet den Fokus
auf einen wichtigen Aspekt der Wohnungsmarktentwicklung der letzten Jahre. Nach der
Einführung des Wohnungseigentumsgesetzes
(WEG) vor über 60 Jahren sind umfangreiche
Bestände in diesem rechtlichen Status neu errichtet worden. Daneben ist seit einigen Jahren aber auch ein sehr umfassendes Aufteilungsgeschehen im Bestand zu beobachten,
bei dem ungeteilte Mietshäuser – häufig von
Wohnungsunternehmen – zu Eigentumswohnungsanlagen umgewandelt werden und die
Wohnungen i.d.R. an einzelne Personen (Mieter, Kapitalanleger) weiter veräußert werden.
Das vom Forschungs- und Beratungsinstitut
empirica bearbeitete Vorhaben untersucht,
in welcher Form und in welchem Umfang Umwandlungen und nachfolgende Einzelprivatisierungen von Wohnungen in Deutschland
stattgefunden haben und aktuell stattfinden.
Weiterhin werden die unterschiedlichen Verkaufskonstellationen und -motive herausgearbeitet. Es wird analysiert, welche Art von
Wohnungsbeständen betroffen ist und wie
sich die Käufersituation darstellt. Nicht zuletzt sollen die Folgen der unterschiedlichen
Ausprägungen der Einzelprivatisierungen für
die Bestände, für die Eigentümer und Nutzer
in den Eigentümergemeinschaften sowie für
die Mietwohnungs-/Eigentumsmärkte abgeschätzt werden.
Kontakt:
Christoph Zander
Referat II 13
Wohnungs- und
Immobilienwirtschaft
[email protected]
Entwicklung der Bestände börsennotierter
Wohnungsunternehmen
Das seit Anfang 2015 laufende Ressortforschungsprojekt „Investoren und ihre Investments in Wohnungsbestände – Börsengänge
und ihre Auswirkungen“ soll einen Überblick
über den Umfang und die grundlegende Funktionsweise von Börsengängen von Wohnungsunternehmen geben. Außerdem werden
die Auswirkungen der Börsengänge und des
nachfolgenden Aktienhandels auf die Eigentümerstruktur und die Handlungsstrategien
der Akteure auf der Unternehmensseite untersucht. Dabei geht es um die Chancen und
Risiken, die der Bedeutungsgewinn dieser
Anbietergruppe in sich birgt. Die gewonnenen
Hintergrundinformationen zu den wesentlichen Akteuren, ihren Handlungsweisen und
deren Auswirkungen auf die Wohnungsbestände und regionalen Wohnungsmärkte dienen dazu, aktuelle und zukünftige Entwicklungen besser einschätzen zu können.
Ein aktuelles Zwischenergebnis aus dem Projekt dokumentiert die dynamische Entwicklung
des Umfangs der Bestände börsennotierter
Wohnungsunternehmen (durch Rechtsformänderung und nachfolgendem Börsengang
sowie durch Zukäufe) in den letzten Jahren.
Gemessen am Umfang der Bestände nehmen
börsennotierte Wohnungsunternehmen mit
einer knappen Million Mietwohnungen einen
bedeutenden Anteil des Segments privatwirtschaftlicher Anbieter ein. Im Jahr 2015 gab es
einen weiteren Wachstums- und Konzentrationsprozess durch Übernahmen (u. a. Gagfah
durch die Annington), der in der Abbildung
allerdings noch nicht einbezogen ist. 2014
waren sechs der zehn größten Wohnungsunternehmen in Deutschland börsennotiert.
1.000.000
Kontakt:
Christoph Zander
Referat II 13
Wohnungs- und
Immobilienwirtschaft
[email protected]
940.000
Buwog AG
Adler Real Estate AG
900.000
LEG Immobilien AG
800.000
Deutsche Annington SE
700.000
Grand City Properties S.A.
600.000
GSW Immobilien AG
500.000
Westgrund AG
Colonia Real Estate
400.000
KWG Kommunale Wohnen AG
301.000
300.000
FDL Foncière Développement
Logement
Gagfah Group
200.000
Conwert Immobilien SE
100.000
0
27.000
27.000
1999
2004
TAG Immobilien AG
2009
2014
Deutsche Wohnen AG
Wohnungsbestand börsennotierter Wohnungsunternehmen in Deutschland –
Entwicklung 1999 bis 2014
Quelle: Zwischenergebnis Ressortforschungsprojekt BMUB/BBSR,
bearbeitet vom TRAWOS Institut
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Bauwesen
8
Bauwesen
UN-Klimakonferenz in Paris: Side Event des BBSR
im Deutschen Pavillon
Auf Einladung des Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) veranstaltete das BBSR im Deutschen Pavillon auf der United Nations Climate
Change Conference in Paris eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „German energy and
climate strategy for sustainable urban development“. Der Deutsche Pavillon bot Raum für
Kommunikation unter dem Motto „Below 2° C
– Together we’ll make it!“
In der Einführung ging Prof. Dr.-Ing. habil.
Thomas Lützkendorf vom Karlsruher Institut
für Technologie auf die Wechselwirkungen
zwischen den aktuellen Herausforderungen
durch den Klimawandel, die demografische
Entwicklung und die Verknappung natürlicher
Ressourcen ein und verwies auf die aktuellen Forschungs- und Aktionspläne für eine
nachhaltige und umweltfreundliche Stadtentwicklung und das zukunftsfähige Planen,
Bauen und Betreiben in Deutschland. Mit den
anschließenden Impulsvorträgen wurden drei
verschiedene Forschungsfelder des BBSR
zum Klimaschutz vorgestellt.
Kontakt:
Andreas Rietz
Referat II 5
Nachhaltiges Bauen
[email protected]
Die Entwicklung von energetisch optimierten
Konstruktionen und Anlagen bei Gebäuden hin
zu ambitionierten Zielen für die Zukunft, wie
z. B. in der Initiative Energieeffizienzhaus-Plus
des BMUB, standen im Mittelpunkt des Vortrages von Hans Erhorn vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik. Er berichtete u. a. über das
erste klimaneutrale Bürogebäude, das – mit
Unterstützung durch den Bundesenergiebeauftragten – für das Umweltbundesamt in Berlin errichtet wurde und sich als Null-EnergieHaus komplett selbst mit Energie versorgen
soll. Das begleitende Monitoring bestätigt die
Berechnungen aus der Planung.
Die Bestandsanalyse zeigt, dass der Verkehrsbereich derzeit noch weit von einer Klima-​
neutralität entfernt ist. Um die Ziele zu erreichen, ist insbesondere die Entwicklung und
Umsetzung kommunaler Strategien für einen
klimafreundlichen Nahverkehr notwendig.
Tilman Bracher vom Deutschen Institut für
Urbanistik umriss in seinem Vortrag einige
Felder, in denen sich insbesondere im städtischen Kontext wesentliche Entwicklungslinien zeigen. So wirken sich z. B. veränderte
Lebensstile jüngerer Menschen aus, die immer weniger Autos nutzen, kaufen und besitzen, sondern auf das Fahrrad oder Car-Sharing
umsteigen.
Ein wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes im Sinne einer Vorbildwirkung ist die Umsetzung des Leitfadens
Nachhaltiges Bauen bei öffentlichen Gebäuden. Bei der Vorstellung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen verwies Andreas
Rietz (BBSR) insbesondere auf die klimarelevanten Kriterien in der Ökobilanzierung und
zum Schutz der natürlichen Umwelt. Aktuelle
Neubauten des Bundes erreichen bereits jetzt
einen hohen Nachhaltigkeitsstandard. Um die
Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen,
müssen diese Anforderungen darüber hinaus
im Bauwesen etabliert werden.
Die abschließende Diskussion widmete sich
vor allem den Fragen, wie der Übergang von
energieeffizienten Gebäuden zu einem klimaneutralen Gebäudebestand zu gestalten ist
und was die innovativen Mobilitätskonzepte
für die Stadtplanung bedeuten. Die Beiträge
aus dem Auditorium zeigten das große Interesse an den deutschen Entwicklungen, ließen
aber auch die sehr unterschiedlichen Randbedingungen und Strategien im internationalen
Rahmen erkennen.
Der Deutsche Pavillon auf der UN-Klimakonferenz in Paris
Foto: BBSR
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Bauwesen
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Bauwesen
Evaluierung des Energieeinsparprogramms Bundesliegenschaften
Das Energieeinsparprogramm zur energetischen Sanierung von Bundesgebäuden ist Teil
eines im Januar 2006 von der Bundesregierung beschlossenen Finanzpaketes zur Stärkung von Wachstum, Beschäftigung und Innovation. Es wird vom BBSR wissenschaftlich
begleitet und evaluiert. Mit dem Programm
wurden sowohl bauliche und anlagentechnische Einzelmaßnahmen und Maßnahmenpakete zur Senkung des Energieverbrauchs, der
Betriebskosten und der CO 2-Emissionen in bestehenden Bundesgebäuden (mit-)finanziert
als auch Contracting-Projekte initiiert. Für
besonders innovative und zurzeit noch nicht
rentierliche Maßnahmen waren bis zu 5 % der
Gesamtprogrammmittel vorgesehen.
Beginnend ab Mitte 2006 war es mit einem
jährlichen Finanzvolumen von 120 Mio. € für
zunächst vier Jahre geplant. Die finanziellen
Mittel sollten je zur Hälfte für zivile und nichtzivile Liegenschaften verwendet werden.
Durch Verzögerungen beim Mittelabfluss wurWärmeschutz
48,7%
TGA
29,5%
Sonstige und
Innovative
Maßnahmen
10,7%
Energiekonzepte,
-ausweise
2,9%
Insgesamt wurden 1.410 Anträge mit einem
Finanzvolumen von 466 Mio. € genehmigt. Davon sind bislang Maßnahmen aus 1.221 Anträgen umgesetzt (Stand: 01.06.2015). Der Anteil besonders innovativer Maßnahmen liegt
bei etwa 1 % an den gesamten Programmmitteln. Das BBSR prognostiziert nach Umsetzung aller genehmigten Maßnahmen folgende jährliche Einsparungen: CO 2-Einsparung
137 Mio. kg/a, Energieeinsparung 457 Mio. €/a,
Energiekosteneinsparung 17,1 Mio. €/a.
Unter Berücksichtigung der technischen Nutzungsdauern der einzelnen Maßnahmen errechnen sich Energieeinsparungen von 8.186
Mio. kWh, die zu CO2-Einsparungen von insgesamt 2.420 Mio. kg führen.
TGA
58,4%
Zielwertsanierg.
0,5%
Planungsleistung
4,6%
de die Programmlaufzeit für die Umsetzung
der genehmigten Maßnahmen im nicht-zivilen
Bereich bis Ende 2012 und im zivilen Bereich
bis Ende 2015 (in begründeten Ausnahmefällen sogar bis 2017) verlängert.
Contracting
3,0%
Kontakt:
Thomas Tschirner
Referat II 7
Energieoptimiertes Bauen
thomas.tschirner
@bbr.bund.de
Wärmeschutz
38,6%
Zielwertsanierg.
0,2%
Contracting
Sonstige
Energiekonzepte, 1,4%
Maßnahmen
-ausweise
1,1%
0,2%
Verteilung der genehmigten Mittel auf die einzelnen Maßnahmengruppen
(links: zivile Bundesliegenschaften, rechts: nicht-zivile Bundesliegenschaften, Stand: Juni 2015)
Quelle: BBSR
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen: Version 2015 veröffentlicht
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges
Bauen für Bundesgebäude (BNB) liegt ein Kriterienkatalog zur ganzheitlichen Betrachtung
und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten
für Gebäude vor. Das Bewertungssystem wurde im Rahmen eines im Dezember abgeschlossenen Projektes unter Federführung und
maßgeblicher inhaltlicher Mitwirkung der Geschäftsstelle Nachhaltiges Bauen des BBSR
überarbeitet. Die Zwischen- und Endergebnisse wurden beim Runden Tisch Nachhaltiges
Bauen des Bundesbauministeriums mehrfach
vorgestellt und diskutiert.
Im Ergebnis liegen aktualisierte, präzisierte
und gestraffte Inhalte zur Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden vor, die eine verbesserte Anwendbarkeit ermöglichen. Der hohe
Qualitätsanspruch für Bundesgebäude wurde insgesamt beibehalten und stellenweise
sogar verschärft, wie beispielsweise in den
Bereichen Energieeffizienz, Ökobilanzierung
und Lebenszykluskostenberechnung. Das
neue BNB für Büro- und Verwaltungsgebäude kann im Internet unter der Adresse www.
bnb-nachhaltigesbauen.de heruntergeladen
werden.
Kontakt:
Merten Welsch
Referat II 5
Nachhaltiges Bauen
[email protected]
10
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Veröffentlichungen
Veröffentlichungen
Ausbaukontroverse Windenergie
Informationen zur Raumentwicklung, Heft 6.2015
Hrsg.: BBSR, Bonn 2015
Zu beziehen bei: [email protected], Preis: 19 €
Seit der Atomkatastrophe in Japan im Jahr 2011 forcieren
Bund und Länder den Ausbau der Nutzung erneuerbarer
Energien. Eindrücklich dokumentierten dies die ehrgeizigen
Ziele der Länder, die nach Fukushima zur Neubestimmung der
energiepolitischen Leitlinien formuliert wurden. Energie- und
Klimaschutzkonzepte, Landesentwicklungspläne, Koalitionsverträge und Regierungserklärungen spiegeln die ambitionierten Ziele wider. Dies gilt insbesondere für den Ausbau der
Windenergienutzung. Einzelne Länder haben sogar bestimmt,
wie viel Prozent ihrer Landesfläche bis 2020 für den Ausbau
der Windkraftnutzung planerisch zu sichern ist. Aufgrund von
Bürgerprotesten halten aber nicht alle Landesregierungen an
ihren Ausbauplänen fest. Die Länder reagieren auf die Herausforderungen der Energiewende sehr unterschiedlich. Die kontroverse planerische Herangehensweise an die Herausforderungen der Energiewende ist Thema dieser IzR-Ausgabe.
fachen“ Stelen bis hin zu aufwändig gestalteten Bauwerken.
Auch die Größe der Stationen variiert sehr stark. Allen Mobilitätsstationen gemeinsam ist das Kernziel, Werbeträger für
den Umweltverbund – Fahrrad, Carsharing, ÖPNV – zu sein.
Mobilitätsstation in Offenbach
Foto: Christian Schlump/BMVI
Zuletzt erschienen:
Forschung im Blick 2015/2016 – Jahresbericht des BBSR
BBSR-Sonderveröffentlichung
Hrsg.: BBSR, Bonn 2015
kostenfrei zu beziehen bei: [email protected]
Stichwort: Forschung im Blick 2015/2016
Evaluierung der Städtebauförderung – Wirkungen und
Nebenwirkungen
Informationen zur Raumentwicklung, Heft 1.2016
Hrsg.: BBSR, Bonn 2016
zu beziehen bei: [email protected], Preis: 19 €
Die Bundesländer handhaben den Ausbau der Windenergienutzung
unterschiedlich
Foto: Erich Westendarp/pixelio.de
Neue Mobilitätsformen, Mobilitätsstationen und
Stadtgestalt
BBSR-Sonderveröffentlichung
Hrsg.: BBSR, Bonn 2015
kostenfrei zu beziehen bei: [email protected]
Stichwort: Neue Mobilitätsformen, Mobilitätsstationen und
Stadtgestalt
Mobilitätsstationen bündeln Fahrradverleih, Carsharing, und
ÖPNV-Haltepunkte an einem Standort und ermöglichen so
einen bequemen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln.
Eine vom BBSR beauftragte Studie stellt Beispiele für die
Realisierung solcher Mobilitätsstationen in Städten unterschiedlicher Größe vor und bietet Stadt- und Verkehrsplanern
Hinweise, wie Kommunen diese realisieren können. Mobilitätsstationen sind in Deutschland noch nicht weit verbreitet.
Die ersten wurden 2003 in Bremen eingerichtet. Erst in den
letzten Jahren haben weitere Kommunen das Konzept aufgegriffen. Die Varianten reichen von einer Ausstattung mit „ein-
Von Science-Fiction-Städten lernen
BBSR-Sonderveröffentlichung
Hrsg.: BBSR, Bonn 2016
kostenfrei zu beziehen bei: [email protected]
Stichwort: Von Science-Fiction-Städten lernen
Bericht zur Lage und Perspektive der Bauwirtschaft 2015
BBSR-Analysen-Kompakt 18/2015
Hrsg.: BBSR, Bonn 2015
kostenfrei zu beziehen bei: [email protected]
Stichwort: BBSR-Analysen Kompakt 18/2015
Perspektiven der Regionalentwicklung in Schrumpfungsregionen
BBSR-Online-Publikation 18/2015
Hrsg.: BBSR, Bonn 2015
kostenfreier Download unter: www.bbsr.bund.de
Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel
MORO Informationen 13/1
Hrsg.: BMVI, Berlin 2015
kostenfrei zu beziehen bei: [email protected]
Stichwort: MORO Info Nr. 13/1 2015
Weitere Veröffentlichungen finden Sie unter:
www.bbsr.bund.de > Veröffentlichungen
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – www.bbsr.bund.de
11
www.bbsr.bund.de
Raumentwicklung
Sicherung mineralischer Rohstoffe in der landesweiten
Raum- und Regionalplanung
Mineralische Rohstoffe sind wichtige Ressourcen für die
Herstellung von Produkten des Alltags und von zentraler Bedeutung für wirtschaftliche Tätigkeiten. Die MORO-Studie
soll auf Basis einer umfassenden Bestandsaufnahme bei den
Trägern der Landes- und Regionalplanung Erfahrungen und
Wege aufzeigen, wie eine mittel- und langfristige Sicherung
mineralischer Rohstoffe durch die Landes- und Regionalplanung gelingen kann. Darauf aufbauend soll ein neues Forschungsfeld der Raumordnung inhaltlich konzipiert werden,
um Lösungsansätze in Modellvorhaben zu erproben.
Programme > MORO > Studien
Stadtentwicklung
zen, werden internationale, wissenschaftliche Erkenntnisse
und quantitative Analysen ausgewertet. Daraus werden
Handlungsempfehlungen abgeleitet, um die Chancen in der
Stadt- und Verkehrsplanung zu nutzen und Fehlentwicklungen zu vermeiden.
Programme > ExWoSt > Studien
Beteiligungsverfahren für Zuwanderer
Mit dem Forschungsvorhaben „Beteiligungsverfahren für
Zuwanderer“ wird ein bedeutsames Thema der integrierten
Stadtentwicklung ins Blickfeld gerückt. Im Mittelpunkt stehen die Quartiere des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“. Es wird der Frage nachgegangen, wie Menschen
mit eigener oder familiärer Zuwanderungsgeschichte an der
Stadt(teil)entwicklung besser beteiligt werden können und
wie es gelingt, dass sie unterstützende Bildung- und Beratungsangebote kommunaler und freier Träger gleichberechtigt nutzen können.
Programme > ExWoSt > Forschungsfelder
Gartenstadt 21 – ein neues Leitbild für die Stadtentwicklung in verdichteten Ballungsräumen: Vision oder Utopie?
Die aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung in
Ballungsräumen sind vielfältig und komplex und zunehmend
mit dem Wunsch nach neuen Formen des städtischen Lebens
verbunden, die Parallelen zur Gartenstadtbewegung des frühen 20. Jahrhunderts aufweisen. Dies legt die These nahe,
dass einigen der damaligen Ideen heute wieder eine neue
Bedeutung zukommt. Inwieweit der Gartenstadtgedanke
von damals auf die Stadtentwicklung in Ballungsräumen von
heute übertragbar ist, soll in einem Zukunftslabor untersucht
und visualisiert werden. Ziel ist es dabei, den Blick vom heute
„Machbaren“ zu lösen, um neue Denk- und Lösungsansätze
zu ermöglichen.
Programme > ExWoSt > Studien
Wohnen und Immobilien
Strategien der Anbieter von Mietwohnungen und selbstnutzender Eigentümer auf eine veränderte Nachfrage
in sich entspannenden Wohnungsmärkten
In den kommenden Jahren werden die meisten Regionen
Deutschlands vom demografischen Wandel betroffen sein –
mit erheblichen Auswirkungen auf die Nachfrage in den betroffenen Wohnungsmärkten. Wie reagieren die Anbieter von
Mietwohnungen und Selbstnutzer auf diese Veränderungen?
Das Forschungsvorhaben untersucht die Verhaltensweisen
verschiedener Anbietergruppen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Ausgangsbedingungen und zeigt die möglichen
Folgen für die Wohnungsmärkte auf.
Programme > ExWoSt > Studien
Wohngeldreform 2016: Mikrosimulationsrechnungen zur
Leistungsverbesserung des Wohngeldes
Das Wohngeld ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen
Wohnungs- und Sozialpolitik und unterstützt einkommensschwächere Haushalte bei der Finanzierung ihrer angemessenen und familiengerechten Wohnkosten. Das Forschungsprojekt leistete mit seinen Mikrosimulationen einen Beitrag
zur Vorbereitung der Wohngeldreform 2016.
Programme > Allgemeine Ressortforschung > Wohnungswesen
Die im 20. Jahrhundert entstandenen Gartenstädte waren geprägt durch
große Gärten zwischen den Häuserzeilen
Foto: Stadt Freiburg
Verkehrlich-städtebauliche Auswirkungen des
Online-Handels
Die Studie untersucht, wie sich der Online-Handel auf den
Verkehr auswirkt und welche städtebaulichen Effekte zu erwarten sind. Um künftige Effekte mit Szenarien abzuschät-
Potenziale und Rahmenbedingungen von Dachaufstockungen und Dachausbauten
Das „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ führt
Bund, Länder, Kommunen, Wohnungs- und Bauwirtschaft,
den Deutschen Mieterbund, Gewerkschaften sowie weitere Akteure zusammen, um die Herausforderungen am Wohnungsmarkt zu bewältigen. Ziel ist es, die Voraussetzungen
für den Bau und die Modernisierung von Wohnraum zu verbessern und das Wohnungsangebot in den Ballungsgebieten mit Wohnungsmarktengpässen zu erweitern. Die Studie
untersucht, inwiefern die städtebauliche Nachverdichtung
12
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – www.bbsr.bund.de/Gremienarbeit
www.bbsr.bund.de/Gremienarbeit
durch Dachausbauten und Aufstockungen zu einer Ausweitung des Wohnungsangebots führt und somit eine Möglichkeit zur Entlastung angespannter Märkte ist.
Programme > Allgemeine Ressortforschung > Wohnungswesen
Neues Format zur fachlichen Betreuung
der Bauforschung
Am 2. und 3. November 2015 fanden die ersten Projektetage
der Forschungsinitiative Zukunft Bau im BBSR statt. Rund
50 Forschende nahmen an der Veranstaltung in Bonn teil, um
über 19 vorgestellte Projekte aus der Antragsforschung in
wissenschaftlichen Kolloquien zu diskutieren.
Die Antragsforschung bildet eine der vier Säulen der Forschungsinitiative Zukunft Bau. Hier werden Forschungs- und
Entwicklungsleistungen in der angewandten Gebäudeforschung gefördert. Forschende können Forschungsthemen
aus dem Bauwesen, die von besonderem öffentlichem Interesse sind, individuell formulieren. Seit Gründung der Forschungsinitiative im Jahr 2006 wurden rund 460 Projekte im
Rahmen der Antragsforschung gefördert.
Neben dem Wohnungsneubau können Dachaufstockungen oder Dachausbauten zu einer Ausweitung des Wohnungsangebots führen
Foto: Kara/fotolia.com
Bauen und Architektur
Prognose der Bestandsmaßnahmen im Wohnungs- und
Nichtwohnungsbau
Die Mehrzahl der Baumaßnahmen wird in Deutschland im Bestand umgesetzt, sowohl investiv im Rahmen von Umbau- und
Modernisierungsaktivitäten als auch durch Erhalt und Unterhalt der Bausubstanz. Dies gilt sowohl für den Wohnungsbau
als auch für den Nichtwohnungsbau. Trotz dieser hohen Bedeutung der Bestandsmaßnahmen ist die Informationsdichte über diesen Bereich gering. Prognosen der Bautätigkeit
stellen vor allem auf die Abschätzung des Neubaus bzw. die
Bauinvestitionen ab. In Anbetracht des hohen Volumens der
Bautätigkeit im Bestand soll in diesem Forschungsvorhaben
eine Prognose der kurz- und mittelfristigen Entwicklung der
Bestandsmaßnahmen erfolgen.
Programme > Zukunft Bau > Auftragsforschung
> Wertschöpfungskette Bau
Erstellung eines EDV-gestützten Bewertungs- und
Dokumentationsinstruments Nachhaltiges Bauen
Die Bewertungsmethoden des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) erfordern zahlreiche Daten des Bauprojektmanagements. Diese Daten wurden zum Teil schon
vor Einführung des BNB mit anderen IT-Instrumenten erfasst
und verarbeitet. Durch die Verknüpfung eines bestehenden
Projektmanagementsystems mit dem elektronischem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (eBNB) soll eine möglichst
effiziente Anwendung des BNB erzielt werden.
Programme > Zukunft Bau > Auftragsforschung > Nachhaltiges Bauen
Mit den Projektetagen wurde nun für die Antragsforschung
eine neue Netzwerkveranstaltung ins Leben gerufen. Dreimal jährlich werden sich zukünftig Forschende, beteiligte Unternehmen, externe Experten und die Fachbetreuer im BBSR
zusammenfinden, um Projekte gegenseitig vorzustellen
und fachlich darüber zu beraten. Wurden die einzelnen Forschungsprojekte bisher durch Arbeitsgruppen aus externen Experten begleitet, schaffen die Projektetage einen
festen Rahmen für die Präsentation und Diskussion von
Forschungsprojekten und geben Gelegenheit für einen
kollegialen Austausch. Ziel des neuen Beratungsformats
ist es, vor Fachpublikum Methodik sowie durchgeführte und
geplante Arbeitsschritte der geförderten Projekte vorzustellen und zu diskutieren, um die Qualität der Forschungsergebnisse weiter zu steigern. Die nächsten Projektetage finden Anfang März 2016 statt.
Kontakt: [email protected]
Auswahl und Auszeichnung der Modellregionen
im Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von
Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“
Am 17. November 2015 hat eine Jury mit Vertretern aus
BMVI, BMEL, BBSR, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, dem
Deutschem Landkreistag sowie dem Deutschem Städte- und
Gemeindebund aus den eingegangenen Bewerbungen zum
Modellvorhaben 18 Modellregionen ausgewählt und empfohlen: die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld als Kooperation, der Landkreis Sigmaringen, der Vogelsbergkreis,
die Landkreise Bitburg-Prüm, Merzig-Wadern, Coesfeld, Wesermarsch, Cuxhaven und Holzminden, die Landkreise Sonneberg und Hildburghausen als Kooperation, der Wartburgkreis
in Kooperation mit der kreisfreien Stadt Eisenach, der Salzlandkreis, der Landkreis Leipzig, die Landkreise Bautzen und
Görlitz als Kooperation, der Landkreis Ostprignitz-Ruppin,
die Landkreise Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz als
Kooperation sowie die Landkreise Vorpommern-Greifswald
und Schleswig-Flensburg.
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Gremienarbeit/Veranstaltungen
13
Gremienarbeit/Veranstaltungen
Am 1. Dezember zeichnete Staatssekretär Rainer Bomba die
Modellregionen für ihre Konzepte zur langfristigen Sicherung
von Versorgung und Mobilität aus. Das BMVI unterstützt diese Modellregionen nun bei der Umsetzung ihrer Projektideen
mit jeweils bis zu 500.000 €.
Die Konzeptideen der Modellregionen reichen von der Einrichtung barrierefreier Rad- und Busstationen über die zentrale Koordinierung von Krankenhaustransporten als Teil des
öffentlichen Nahverkehrs bis hin zum Aufbau eines Dorfzentrums, in dem nicht nur Güter des täglichen Bedarfs angeboten
werden, sondern auch Dienstleistungen. Während der Konzeptentwicklung werden diejenigen Personengruppen aktiv
eingebunden, an die sich die Angebote richten sollen
(http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/Weitere/
AnpassungDemografischerWandel/SicherungVersorgung
Mobilitaet/01_Start.html).
Kontakt: [email protected]
Jugendforum Stadtentwicklung
Am 7. Dezember 2015 tagte im Bundesbauministerium zum
achten Mal das „Jugendforum Stadtentwicklung“, das das
Ministerium in Jugendfragen berät. Zum Thema „Flüchtlinge in der Stadt“ diskutierten junge Akteure der Modellprojekte des BBSR, Jugendliche der Bundjugend, des Berliner
Jugendportals, der Grünen Liga und Architekturstudenten
der Universität Hannover. Als Sondergäste nahmen zwei
Geflüchtete aus Syrien und Nigeria teil. Da die Geschäftsstelle des Jugendforums im BBSR angesiedelt ist, ist das
BBSR für Organisation und Durchführung der Jugendforen
verantwortlich.
MOROdigital –
Auftakttreffen der Modellregionen
Mit dem Modellvorhaben der Raumordnung „Digitale Infrastruktur als regionaler Entwicklungsfaktor“ (MOROdigital)
erhalten ausgewählte ländliche, strukturschwache und mit
Breitband unterversorgte Regionen die Möglichkeit, die
kommunale/regionale Breitbandversorgung eigeninitiativ anzugehen beziehungsweise zu verbessern. Die neun Modellregionen trafen sich am 8. und 9. Dezember 2015 zur ersten
MOROdigital Transferwerkstatt in Tangermünde in SachsenAnhalt. Im Rahmen dieses Auftakttreffens stellten die Vertreter der Regionen ihre Ausgangsbedingungen und Umsetzungsvorhaben vor. Sie tauschten erste Erfahrungen aus und
legten den Grundstein für eine konstruktive Zusammenarbeit.
Die Modellregionen sind über das gesamte Bundesgebiet
verteilt und decken unterschiedliche Phasen und Fragestellungen des Breitbandausbaus ab. Ziel ist es, ein möglichst
breites Spektrum an Lösungswegen für den Ausbau in länd­
lichen Regionen zu erhalten und dieses Wissen zur Verfügung
stellen zu können. Beteiligt sind das südliche Nordfriesland,
der Osten des Landes Baden-Württemberg (Komm.Pakt.Net),
der Landkreis Vorpommern-Greifswald, die Recknitz-Trebelregion im Landkreis Vorpommern-Rügen (Stadt Marlow), die
brandenburgischen Gemeinden Luckau und Calau, die Marktgemeinde Burghaun sowie die Landkreise Werra-MeißnerKreis und Schwalm-Eder-Kreis in Hessen, der Altmarkkreis
(Zweckverband Breitband Altmark) und die Laber-NaabRegion in Bayern.
Kontakt: [email protected]
In den drei Themenblöcken „Wohnungen für Flüchtlinge“,
„Partizipation“ und „Neue Nachbarschaften“ ging es um
die Frage, wie die Unterbringung und die Integration von
Flüchtlingen in Kommunen gelingen können. Die Teilnehmer
diskutierten unter anderem über Formate von Flüchtlingsunterkünften, die zum Beispiel auf Flachbauten oder in Bebauungslücken angesiedelt werden können. Als wichtige
Faktoren identifizierten sie die Integration im Quartier, eine
gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und die Beteiligung der Zielgruppe an kommunalen Projekten. Als Ausgangsort für Aktivitäten und Projekte mit Geflüchteten schlugen sie ein kommunales „Connection Center“ vor.
Die Teilnehmer der ersten Transferwerkstatt in Tangermünde
Das Jugendforum wurde von der Jugendpresse Deutschland
e.V. begleitet, die dazu einen Blog erstellt hat:
http://www.blog.politikorange.de/category/
jugendforum- stadtentwicklung-2015/
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
www.jugendliche.stadtquartiere.de
Kontakt: [email protected]
Foto: atene KOM GmbH
14
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Personalia
Personalia
Sein Handeln war geprägt vom Ziel der Schaffung gleich­wer­tiger Lebensbedingungen in allen Teilräumen Deutschlands
unter dem Leitgedanken „Koordination durch
Information“. Ihm ging es dabei aber nicht ums vollmundige Postulieren. Vielmehr widmete er sich voller Elan
der zentralen Voraussetzung: Dass man nämlich diese Lebensbedingungen erst einmal vergleichen, messen, in ihrer Unterschiedlichkeit bewerten muss. Als
Dr. Hans-Peter Gatzweiler Ende November 2012 das BBSR
verließ, formulierte er selbst in diesem Geiste: „Selbstbewusst festzuhalten ist, dass ohne BfLR/BBSR viele Aufgaben weniger gut gelöst würden. Raum- und Stadtentwicklungspolitik sind auf qualifizierte fachliche Unterstützung
angewiesen.“
Nachruf
Dr. Hans-Peter Gatzweiler
Am 1. Januar 2016 verstarb nach schwerer Krankheit im
Alter von 68 Jahren Dr. Hans-Peter Gatzweiler.
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung hat
mit ihm einen hervorragenden Wissenschaftler, Politikberater und Menschen von außergewöhnlicher Integrität verloren.
Seit 1972 war Dr. Hans-Peter Gatzweiler in den Diensten der
früheren Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und
Raumordnung (BfLR) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadtund Raumforschung (BBSR). Gemeinsam mit Karl Ganser ging
er daran, nach innen eine diskussionsorientierte und partizipativ organisierte Behörde mit vielen Freiheiten für interdisziplinäres Arbeiten zu etablieren. Wie kein Zweiter hat er sich
darum verdient gemacht, trockene Daten und Indikatoren in
sprechende Bilder zu verwandeln.
Als Leiter des Referats „Raumbeobachtung und Prognosen“ legte er ab 1975 den Grundstein für ein strukturiertes, indikatorengestütztes raum- und stadtbezogenes
Informationssystem in Deutschland. Die Raumordnungsprognose als Grundlage politischer Zukunftsentscheidungen ist eng mit seinem Namen verbunden. Als er 1986
dann zum Leiter der Abteilung „Raumordnung und Städtebau“ berufen wurde, hat er ziel- und ergebnisorientiert an der Weiterentwicklung seiner „Laufenden Raum- und
Stadtbeobachtung“ gearbeitet. Dies hat ihm den Ruf eines
stets kompetenten und zuverlässigen wissenschaftlichen
Politikberaters der Bundesregierung eingebracht. Folgerichtig wurde er intensiv und viel um Rat gefragt. Seine wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Raum- und Stadtentwicklung genossen nicht nur in der Politik, sondern auch
in Fachkreisen allerhöchste Anerkennung.
Augenscheinlich gab es eine enge Wechselwirkung zwischen der Wissenschaft und dem Sport, der ihm ebenfalls
sehr wichtig war. Eigenschaften wie Fleiß, Ausdauer, Selbstdisziplin, Kontinuität, Durchhaltevermögen prägten ihn in
beiden Sphären. Es war ihm weniger um den schnellen Erfolg zu tun, vielmehr wollte er langfristige Perspektiven organisieren. Aber auch der Begriff Fairness gehört zu dieser
Analogie: Hans-Peter Gatzweiler hat es geschafft, allseits
Vertrauen aufzubauen und zu erhalten. Es gelang ihm, glaubwürdige Partnerschaften zu etablieren, das Misstrauen der
Kommunen gegenüber dem Bund abzubauen und ein neues
Miteinander zu begründen. Mit anderen Worten: Er war ein
Ausdauerwissenschaftler und Teamplayer, dabei so konziliant wie ergebnisorientiert.
Es ist müßig, die Meilensteine der wissenschaftlichen Karriere von Dr. Hans-Peter Gatzweiler wiedergeben zu wollen.
Einerseits sind es einfach zu viele. Vor langer Zeit bereits ist
er in die Akademie für Raumforschung und Landesplanung
berufen worden. Für seine Dissertation wurde ihm Mitte der
70er Jahre – eine große Ehre – der „August-Lösch-Preis“ der
Stadt Heidenheim verliehen. Andererseits bemisst sich sein
Werk nicht nur in Publikationen oder Vorträgen, sondern vielmehr darin, dass er die Ausrichtung einer ganzen Institution
wie auch das Denken vieler Weggefährten geprägt hat. Denn
das sollte klar sein: Ohne die Arbeit der BfLR und später des
BBSR wäre die raumbezogene Politik in Deutschland eine
andere.
Wenn es um sein Vermächtnis geht, liegt es nahe, ihn selbst
zu Wort kommen zu lassen: „Kontinuität im Wandel war und
ist das Überlebensprinzip für die frühere BfLR wie jetzt auch
für das BBSR. Ziel muss sein, einerseits die für die politische
Aufgabenerfüllung notwendigen wissenschaftsbasierten
Dienstleistungen zu erbringen, gleichzeitig aber auch trotz
aller Schwierigkeiten und Widrigkeiten die wissenschaftliche Identität nach innen und außen zu erhalten, wenn nicht
zu stärken.“ Diesem Vermächtnis ist und bleibt das BBSR
verpflichtet.
INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Pressespiegel
15
Pressespiegel
Der lange Weg zur Arbeit
Süddeutsche Zeitung, 21.01.2016
„Die Zahl der Fernpendler ist deutlich gestiegen, zwischen
2003 und 2013 von einer Million auf 1,2 Millionen Menschen.
Immer mehr sind bereit, große Distanzen in Kauf zu nehmen,
stellt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
fest. (...) ‚Flexibilisierung und Spezialisierung haben zur Folge,
dass sich Arbeitsplätze für hoch qualifizierte Beschäftigung
immer stärker konzentrieren. Viele Beschäftigte sind bereit,
für eine ihrer Qualifikation entsprechende Anstellung längere
Distanzen in Kauf zu nehmen und nur über das Wochenende
zu Hause zu sein. Die Ballungsräume sind gut vernetzt. Das
fördert die Mobilität auch über große Distanzen‘, betont Herrmann.“
Foto: Daniel Ernst/fotolia.com
Ausblick auf 2016: Bauwirtschaft erwartet mehr
Umsatz und Jobs
Einig Immobilienland?
Wirtschaftswoche Online, 25.12.2015
Immobilien Zeitung, 17.12.2015
„Der Wohnungsbau wird die Baukonjunktur in den kommenden fünf Jahren massiv antreiben. Auch öffentliche Bauinvestitionen nehmen jetzt zu. Nur die Wirtschaft selber baut
immer weniger in Deutschland. (…) Der Wohnungsbau‚ bleibt
wesentliche Stütze des Wachstums‘, schreibt das BBSR in
seinem gerade vorgelegten ‚Bericht zur Lage der Bauwirtschaft 2015’: ‚Insbesondere der Neubau von Mehrfamilienhäusern floriert. Die Flüchtlingsmigration wird für eine zusätzliche Nachfrage nach Wohnraum sorgen.’“
„Ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung ist der
Osten Deutschlands bunt geworden. Allerdings sind es nicht
die sprichwörtlichen ‚blühenden Landschaften‘, die der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) erwartete. ‚Man kann
eher von einem Flickenteppich sprechen‘, sagt Mathias Metzmacher, der Leiter des Referats Wohnen und Gesellschaft im
Bundesamt für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Es
gibt Standorte, die gesamt- und immobilienwirtschaftlich sehr
gut dastehen, und andere, an denen es düster aussieht. Belastend für die Immobilienbranche wirken vor allem die negative
Bevölkerungs- und die schwache Einkommensentwicklung.“
Zwei Millionen Wohnungen werden fehlen
DIE WELT, 15.12.2015
„Die wirtschaftlichen Interessen der Wohnungswirtschaft
sind bei Auftragsstudien, wie jener des IW, stets zu berücksichtigen. Allerdings kamen unabhängigere Quellen zuletzt
zu ähnlichen Ergebnissen. So nannte der Chef des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in der
Vorwoche die gleiche Größenordnung. Er sprach davon, dass
pro Jahr 350.000 bis 400.000 Wohnungen neu gebaut werden
müssten. ‚Die Bauwirtschaft ist schon jetzt extrem ausgelastet, vor allem das Ausbaugewerbe‘, sagte BBSR-Direktor
Harald Herrmann damals. Zudem seien Brachen, Baulücken
und neu ausgewiesene Baugrundstücke auch erst mit einer
längeren Vorlaufzeit bebaubar.“
Studie: Kann Stadtpolitik von Science Fiction
lernen?
heise.de, 26.01.2016
„Die Stadt von morgen kann viele Formen annehmen – und
auch Risikopotenzial bergen. Zukunftsvisionen von ScienceFiction-Autoren malen in der Regel ein extremes Bild und zeigen häufig negative Folgen neuer Technik, etwa in der Medizin
oder Biotechnik, auf. Eine vom Bundesinstitut für Bau-, Stadtund Raumforschung (BBSR) in Auftrag gegebene Studie hat
untersucht, ob Stadtpolitik anhand von Zukunftsvisionen zukünftige Risiken ausmachen kann. (…) Zwar könne Science
Fiction keine Zukunftsvoraussagen treffen und sei daher nur
bedingt als Frühwarnung zu verstehen. Aufgrund der Überhöhung, die negative gesellschaftliche Trends in übertriebener
Form weiterdenkt, sei SF aber durchaus als Warnung zu verstehen. So die Autoren der Studie.“
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INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR, Nr. 1/2016 – Impressum/Termine
Herausgeber, Herstellung und Selbstverlag
Selbstverlag des BBSR, Postfach 21 01 50, 53156 Bonn
Bundesinstitut für Bau-, Stadtund Raumforschung
im Bundesamt für Bauwesen
und Raumordnung
ZKZ 7718, PVSt,
Verantwortlich
Harald Herrmann, Markus Eltges, Robert Kaltenbrunner, Rolf Müller
Redaktion
Gabriele Bockshecker, Katina Gutberlet, Daniel Regnery
Druck
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn
Die INFORMATIONEN aus der Forschung des BBSR
erscheinen sechsmal im Jahr.
Interessenten erhalten sie kostenlos.
Frei zum Nachdruck. Belegexemplare erbeten.
Zitierweise:
Informationen aus der Forschung des BBSR 1/2016 – Februar
ISSN 1868 – 0089
Termine
Februar
bautec – Internationale Fachmesse für Bauen und
Gebäudetechnik
16.–19. Februar, Berlin
Ausführlichere Informationen unter
www.bbsr.bund.de > Aktuell > Veranstaltungen
Fachsymposium „Effizienzhaus Plus – ein Ansatz für Mehrfamilienhäuser und Bildungsbauten“
18. Februar, Berlin
Foto: Detlef/fotolia.com
Konferenz „BIM in Deutschland: Sachstand, Perspektiven
und Gegensätze“
24. Februar, Berlin
März
13. Transferwerkstatt „Baukulturelle Aspekte im
Stadtumbau West“
3.–4. März, Saarlouis
Nationaler Kongress zum Bündnis für bezahlbares Wohnen
und Bauen
3.–4. März, Berlin
Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit in Gebäude,
Quartier und Stadtentwicklung
15. März, Stuttgart
Thementag „Zukunftssicher Planen – Konzepte nachhaltigen Bauens“
8.–10. März, Hamburg
Abschlussworkshop zum Instrument der europäischen
Verbünde für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ)
16. März, Berlin
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