Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck nik Mecha tron ik Informat Interdiziplinäres Gebiet, bei dem folgende Diziplinen zusammenarbeiten: • Mechanisches System (Maschinenbau, Feinwerktechnik, Apparatebau) • Elektronisches System (Mikoelektronik, Leistungselektronik, Meßtechnik, Aktorik) • Informationstechnik (Systemtheorie, Automatisierungstechnik, Softwaregestaltung, künstliche Intelligenz) Definition des Begriffes Mechatronik Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Ein typisches mechatronisches System nimmt Signale auf, verarbeitet sie und gibt Signale aus, die es z. B. in Kräfte und Bewegungen umsetzt. Mechatronisches System Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bedeutung der Fachdiziplin im industriellen Einsatz: • Mechatronik ist die Anwendung der Mikroelektronik im Maschinenbau. • Der Mikroprozessor wird wie ein neues Maschinenelement in die Konstruktion integriert. Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Erklärung als Verschmelzung verschiedener Fachdiziplinen: Elektronische Systeme Mikroelektronik Leistungselektronik Sensorik Aktorik Mechanische Systeme Informationstechnik Systemtheorie Modellbildung Automatisierungstechnik Software-Technik Künstliche Intelligenz Maschinenbau Feinwerktechnik Apparatebau Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Was tut ein MechatronikIngenieur ? Er arbeitet an der Schnittstelle der Fachdiziplinen Maschinenbau, Elektrotechnik und Computertechnik . Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Entwicklungszyklus ohne Mechatronik MaschinenbauMaschinenbauentwicklung entwicklung ProduktProduktdefinition definition Optimierung ElektrotechnikElektrotechnikentwicklung entwicklung Optimierung elektromechanisches Produkt Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Mechatronik-Entwicklungszyklus ProduktProduktdefinition definition gemeinsame Entwicklung von MB und ET Optimierung mechatronisches Produkt Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Welche Bedeutung hat die Mechatronik für das Mäusefangen? Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Einfaches mechanisches System Mausefalle Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Mechatronische Mausefalle Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Mechanische Mausefalle zum „Lebendfangen“ Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Mechatronische Mausefalle zum „Lebendfangen“ Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Definition eines mechatronischen Systems aufgrund seiner Funktionalitäten Die drei Funktionen „Wahrnehmen“, „Erkennen“ und „Ausführen“ sind nicht an bestimmte Baugruppen des Systems gebunden. Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Einfaches mechatronisches System gebaut aus dem LEGO-MINDSTORM-System Aktor (Motor) Digitalrechner Getriebe Kipper (führt Bewegung aus) Sensor (Lichttaster) Raupenketten (führen zusätzliche Bewegung aus) Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Anschluß Anschluß des des Sensors Sensors Motor Eingänge Display Getriebe Motorwelle Ausgänge Anschluß Anschluß des des Aktors Aktors Mikrorechner mit Meßwertaufnahme und Leistungsteil des LEGO-Mindstorm-Systems Antriebssystem des Kippers Sensor (Lichttaster) Was macht dieses elektromechanische System zum mechatronischen System? Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck ??????? ??????? ??????? ??????? Sensoren Sensoren ??????? ??????? ??????? ??????? Meßwerte Physikalische Größen Mechanische Struktur Meßwertverarbeitung Digitalrechner Leistungsteil Stellgrößen !!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!! Aktoren Aktoren !!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!! Getriebe Getriebe und und Führungen Führungen Außenwelt Außenwelt Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Kipper führt Bewegung aus, wenn Lichtsensor Objekt wahrnimmt: Rein reaktives Verhalten ohne Intelligenz! Kein Unterschied im Verhalten bei unterschiedlichen Reizen. Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Logischer Zusammenhang Ursache Ursache Wirkung Wirkung Beziehung Beziehung wenn wennObjekt Objekt dann dannBewegung Bewegung Technische Realisierung Betätigung Sensor Sensor Aktor Aktor Schalter Hilfsenergie Einleitung System zeigt unterschiedliches Verhalten bei unterschiedlichen Reizen: Zielorientiertes Verhalten durch Erkennen unterschiedlicher Objekte! Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Mechatronisches System Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Logischer Zusammenhang Sensor einlesen Farbe Rot? ja Kipper betätigen nein Farbe Blau? ja vorwärts fahren nein Es besteht ein komplexerer Zusammenhang zwischen aufgenommenen Informationen und dem jeweiligen Verhalten des Systems: Intelligentes Verhalten, nicht nur reaktiv! Technische Realisierung Erzeugung der logischen Entscheidungen am einfachsten mit Hilfe eines Mikrorechners Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Sensor mißt Verzögerung Meßwert Mikroprozessor prüft Fahrzustand Auslösesignal Gasgenerator bläst Airbag auf Regelung mechatronischer Systeme Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck vU Radschlupf Rad vR s= v R − vU vR Straße Rad blockiert: Æ vU = 0 Æ s=1 Rad rollt ab: Æ vU = vR Æ s=0 Abhängigkeit der Haftreibzahl vom Radschlupf und vom Straßenzustand Regelung mechatronischer Systeme vR vU Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck a1...4 : Schwellwerte für Radbeschleunigung 4 3 1 2 elektro-hydraulisches Servoventil ABS-Regelalgorithmus Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Hierarchie der an einer Problemlösung beteiligten Fachdisziplinen Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Werkzeug Spannfutter Vorschub Zustellung Werkstück Drehmaschine Hauptbewegung Reitstockspitze A h χ b f Drehmaschine und Drehbearbeitung f: Vorschub h:Spanungsdicke a: Schnitttiefe b: Spanungsbreite a A: Spanungsquerschnitt χ: Einstellwinkel Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Schnittgeschwindigkeit vc Spannungsquerschnitt A = h • b = a • f Vorschubgeschwindigkeit vf Ff Fr Fc Hauptschnittkraft Fc = kc • A kc: spezifische Schnittkraft Kräfte und Bewegungen beim Drehen Fc: Hauptschnittkraft Ff: Vorschubkraft Fr: Rückkraft Grundprinzipien der Mechatronik Einleitung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Hooke‘sches Gesetz: F=c•x Schnittgeschwindigkeit vc c: Steifigkeit (Federkonstante) x: Verformung (Weg) Fc = kc • a • f Span Schnitttiefe a schwankt ⇒ Werkzeug Veränderliche Kraft: ∼ ∼ F=c•x ∼ x : veränderlicher Weg = Schwingung Hauptschnittkraft Fc Werkstück Entstehung von Schwingungen beim Drehen Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Unterschiedliche Betriebszustände bei der Drehbearbeitung Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Oberfläche des Drehteils Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck a) grau unterlegt maschinenbauliche Maßnahmen b) elektrotechnische Maßnahmen Schematische Draufsicht auf eine Drehmaschine mit Baugruppen im Kraftfluss Einleitung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Interferenz zweier Schwingungen mit Auslöschung im mittleren Bereich Modellbildung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Fachdisziplinen(Mechanik, (Mechanik,Thermodynamik, Thermodynamik,Fluidik, Fluidik,Regelungstechnik) Regelungstechnik) Fachdisziplinen 1. Schritt VerbaleBeschreibung Beschreibungder derSysteme Systeme Verbale 2. Schritt Modellbildung Modellbildung 3. Schritt MathematischeModellbeschreibung Modellbeschreibung Mathematische Vorgehensweise bei der Beschreibung physikalisch technischer Systeme Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck A4 Umgebung A1 A2 A3 (Input) A5 A6 A7 A8 System A9(Output) An-2 An-1 An System System: Von seiner Umgebung in irgend einer Weise abgegrenzter Gegenstand; die Abgrenzung ergibt sich aus der Fragestellung der Systembetrachtung. Jedes System zeigt gegenüber der Umgebung gewisse Kennzeichen, Merkmale, Eigenschaften, die Attribute genannt werden. Attribute, die weder Eingangsgrößen (Input) noch Ausgangsgrößen (Output) sind, sondern die Verfassung des Systems beschreiben, werden Zustände genannt. Definition eines Systems und seiner Eigenschaften Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung A1 System Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck A2 System Subsystem 1 Relation R13 Relation R12 Funktion F : A1 A2 Subsystem 3 Relation R32 Zwischen den Attributen eines Systems bestehen Beziehungen in Form von FunkRelation R23 tionen. Ist die Funktion F unbekannt, so Subsystem 2 bezeichnet man das System auch als Black Box. Ein System enthält normalerweise Subsysteme, deren Beziehungen untereinander durch Relationen Rij beschrieben werden. Die Menge der Relationen heißt Struktur des Systems. Funktionen und Struktur eines Systems Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck . F: Iin = Iout A1: Iin R=100 Ω A2: Iout A3: Temperatur θ A4: Drahtdicke d Elektrisches System . . F: Vin = Vout A1: Vin . A2: Vout Rohr A3: Druck p A4: Rohrdurchmesser d Hydraulisches System Beispiele für einfache technische Systeme Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Welche Teile eines größeren Systems als Teilsysteme definiert werden hängt von der Fragestellung ab, die behandelt werden soll, und nicht von physikalischen Abgrenzungen. Elektrisches System Elektromotor Elektromotor Getriebe Kreiselpumpe Hochbehälter Rohrleitung mit Ventil Speicherbehälter Elektromechanisches System Hydraulisches System Beispiele für Systemabgrenzungen Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Modelle Physikalische Modelle Mathematische Modelle Prototyp-Modell Analytisches Modell Pilotmodell Simulationsmodell Ähnlichkeitsmodell Unterschiedliche Modellarten Modelle dienen zur Beschreibung der Eigenschaften und der Struktur eines Systems. Sie sind nie ein absolut vollständiges Abbild eines Systems. Physikalische Modelle sind gegenständlich und maßstäblich. Mathematische Modelle sind abstrakt und dienen einer formalen Beschreibung der Systemeigenschaften. Modellbildung Prototypmodell Pilotmodell Ähnlichkeitsmodell • 1:1-maßstäbliches Modell • Höchste qualitative und quantitative Ähnlichkeit • Herstellung teuer und aufwendig • Unflexibel bezüglich Ändeungen • Häufig maßstäblich unterschiedlich z. B. 1:10 • Bildet nur wesentliche Eigenschaften genau ab • Herstellung mit reduziertem Aufwand • Einfacher zu ändern • Nur Teile des Systems werden abgebildet • Herstellung mit geringem Aufwand • Quantitative Aussagen bei gleichen Kennzahlen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck F = a • x• + b • x + c Analytisches Modell • Das Modell kann durch einen geschlossenen analytischen Ausdruck beschrieben werden • Hohe qualitative und quantitative Ähnlichkeit bei gültigem Modell • Lösung bei komplexen Systemen schwer auffindbar E 10 3 Simulationsmodell • Das Modell kann durch einen geschlossenen analytischen Ausdruck beschrieben werden • Hohe qualitative und quantitative Ähnlichkeit bei gültigem Modell • Lösung beliebig komplexer Systeme möglich Unterschiedliche Modelltypen Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung z Punkt P(x,y,z) r Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Geeignet für die statische Beschreibung von Raumpositionen aber nicht für y die räumliche Bewegung von Körpern z(0) z(1) αz y(1) 1 x(1) Körper r y(0) x Punkt : Einfache mathematische Modellvorstellung des Raumes. Seine Lage im Raum kann durch 3 Koordinaten beschrieben werden, da seine räumliche Ausdehnung gleich Null ist. In der Realität gibt es keine Punkte! Ein dreidimensionaler Ortsvektor r zeigt auf den Punkt. 0 x(0) Reale Körper haben nicht 3 sondern 6 Freiheitsgrade im Raum. Ihre Lage kann beispielsweise durch einen dreidimensionalen Ortsvektor r im raumfesten Koordinatensystem und durch drei Verdrehwinkel αx, αy, αz eines körpereigenen gegenüber dem raumfesten Koordinatensystem beschrieben werden. Einfache geometrische Modellvorstellung Modellbildung Grundprinzipien der Mechatronik Einfache Modellvorstellung: Elektron ist eine Kugel, die entweder den Atomkern umkreist oder sich frei in einem Kontinuum bewegen kann. Ausreichendes Modell zur Beschreibung von Geschwindigkeit oder Ort des Elektrons. Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Atomkern Elektron Problem: Heisenbergsche Unschärfebeziehung verbietet die exakte gleichzeitige Bestimmung von Geschwindigkeit und Ort eines Elektrons. Modell hat daher Mängel. Weiterer Einwand; ein um ein Atom kreisender, elektrisch geladener Körper müßte elektromagnetische Wellen abstrahlen und dadurch Energie verlieren. Eine Lösung dieses Modellproblems ergibt die Interpretation des Elektrons als stehende Welle mit der Wellenlänge λ. Es sind nur Bahnen mit ganzzahligem Vielfachen von λ möglich. Einfache kernphysikalische Modellvorstellung λ Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck ExperimentelleSystemanalyse Systemanalyse Experimentelle TheoretischeSystemanalyse Systemanalyse Theoretische System Identifikationsverfahren Identifikationsverfahren Aufgabenstellung, Genauigkeit Systemanalyse Durch Messung von Systemeigenschaften versucht man auf die Modellstruktur und die Modellparameter zu schließen. mathem. Methoden, physik. Gesetze Struktur Modellreduktion Systemparameter, Prozessdaten mathem. Modell Plausibilität, Messdaten Modellverifikation Verfahren der Modellbildung endgültiges Modell Modellbildung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck In der theoretischen Modellbildung wird das Modell auf der Grundlage von mathematisch formulierten Naturgesetzen aufgestellt. Es muß eine Struktur entwickelt werden, indem komplizierte Systeme in Teilsysteme zerlegt und erforderliche Schnittstellen ausgesucht werden. Dabei ist das Wesentliche vom Unwesentlichen durch vereinfachende Annahmen zu trennen. Dabei gelten drei Anforderungen: Die Modellelemente müssen klar definiert, eindeutig beschreibbar und in sich widerspruchsfrei sein (physikalische Transparenz). Die Folgerungen über das Verhalten, die man aus der Verknüpfung der Modellelemente zu einem Gesamtmodell ziehen kann, müssen im Rahmen des Modellzwecks (Gültigkeitsbereich) dem realen Systemverhalten entsprechen (Modellgültigkeit). Gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Darstellung des Systems, die alle den ersten beiden Forderungen genügen, so sollte man die einfachst mögliche auswählen (Effizienz). Theoretische Modellbildung Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden, aber nicht einfacher. Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Das Verhalten häufig betrachteter kontinuierlicher Systeme läßt sich durch wenige physikalische Grundgesetze beschreiben: Newtonsche Axiome der Mechanik Hebelgesetze Hauptsätze der Thermodynamik Theoretische Modellbildung Actio Ohmsches Gesetz, Kirchhoffsche Regeln Reactio Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Häufig lassen sich Bilanzgleichungen für gespeicherte Energien, Massen und Impulse verwenden, deren Formulierung in der Regel auf Differentialgleichungen führt: Speicherung Speicherung imSystem System im = Transportüber über Transport dieSystemgrenze Systemgrenze die (Eintritt,Austritt) Austritt) (Eintritt, + Erzeugung Erzeugung imSystem System im - Verbrauch Verbrauch Systeme mit konzentrierten Parametern: (Zustandsgrößen hängen von der Zeit t ab) Gewöhnliche Differentialgleichungen Systeme mit verteilten Parametern: (Zustandsgrößen hängen von der Zeit t und vom Ort z ab) Partielle Differentialgleichungen Bilanzgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Kräfte: Fk = k • x Federkraft Fd = d • x• Dämpfungskraft F(t) : Erregerkraft Einmassenschwinger mit viskosem Dämpfer •• m • x : Trägheitskraft Bilanzgleichung nach d‘Alembertschen Prinzip: •• F(t) - Fk – Fd – m•x = 0 Differentialgleichung: • •• m•x + d•x + k•x = F(t) Gewöhnliche DGL mit konstanten Koeffizienten Anwenden des Schnittprinzips Beispiel für einfaches mechanisches System Modellbildung Prototypmodell Pilotmodell Ähnlichkeitsmodell • 1:1-maßstäbliches Modell • Höchste qualitative und quantitative Ähnlichkeit • Herstellung teuer und aufwendig • Unflexibel bezüglich Ändeungen • Häufig maßstäblich unterschiedlich z. B. 1:10 • Bildet nur wesentliche Eigenschaften genau ab • Herstellung mit reduziertem Aufwand • Einfacher zu ändern • Nur Teile des Systems werden abgebildet • Herstellung mit geringem Aufwand • Quantitative Aussagen bei gleichen Kennzahlen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck F = a • x• + b • x + c Analytisches Modell • Das Modell kann durch einen geschlossenen analytischen Ausdruck beschrieben werden • Hohe qualitative und quantitative Ähnlichkeit bei gültigem Modell • Lösung bei komplexen Systemen schwer auffindbar E 10 3 Simulationsmodell • Das Modell kann durch einen geschlossenen analytischen Ausdruck beschrieben werden • Hohe qualitative und quantitative Ähnlichkeit bei gültigem Modell • Lösung beliebig komplexer Systeme möglich Unterschiedliche Modelltypen Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung R Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck L I UR Ue UL UC C Ua R : ohmscher Widerstand UR = R • I L : Induktivität • UL = L • I C : Kapazität UC = 1/C • ∫ I dt Ue : Eingangsspannung Ua : Ausgangsspannung i : Strom Bilanzgleichung als Maschengleichung: ⎫ Ua(t) = UC(t) = 1/C • ∫ I dt ⇒ ⎬ • •• • Ua(t) = 1/C • I , Ua(t) = 1/C • I ⎭ UR(t) +UL(t) +UC(t) – Ue(t) = 0 • •• LC Ua(t) + RC Ua(t) + Ua(t) = Ue(t) Gewöhnliche DGL mit konstanten Koeffizienten Beispiel für einfaches elektrisches System Modellbildung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck •• • m•x(t) + d•x(t) + k•x(t) = F(t) Koeffizientenvergleich: m ˆ= L d ˆ= R Nachgiebigkeit c = 1/k = ˆC •• • LC ua(t) + RC ua(t) + ua(t) = ue(t) Vergleich Einmassenschwinger und elektrischer Schwingkreis Modellbildung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Stoffe wie Quarz (SiO2 s. Bild), Bariumtitanat (BaTiO3) oder Bleimetaniobat(PbNb2O6) zeigen den piezoelektrischen (druckelektrischen) Effekt. Bei Belastung eines solchen Stoffes mit einer äußeren mechanischen Spannung werden elektrische Ladungen auf gegenüberliegenden Oberflächen getrennt, so daß man eine elektrische Spannung messen kann. Der Prozeß ist auch umkehrbar (reziproker piezoelektrischer Effekt). Erklärung des piezoelektrischen Effekts Modellbildung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Ersatzschaltbild für Piezoschwinger C0 : Kapazität des Piezoschwingers L : für Schwingermasse C : für Schwingernachgiebigkeit R1 : für abgestrahlte Schallenergie R2 : für mechanische Verluste Verwendung eines Piezoschwingers in einem Ultraschallprüfkopf Modellbildung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck ausgeprägte Prüffrequenz große Impulsbreite keine ausgeprägte Prüffrequenz kleine Impulsbreite Unterschiedliche Signalverläufe und Spektren von Ultraschallschwingungen Grundprinzipien der Mechatronik Modellbildung Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Mechanische Güte Qm = 1/R √ L/C R = R1 + R 2 Qm: 1000 für normale Piezomaterialien Ultraschallsignal eines Piezoschwingers geringe Güte (Qm = 100) C0 : Kapazität des Piezoschwingers L : für Schwingermasse C : für Schwingernachgiebigkeit R1 : für abgestrahlte Schallenergie R2 : für mechanische Verluste Güte von Piezoschwingern Modellbildung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Signal eines mechanisch stark bedämpften Piezoschwingers Signal des Schwingers mit Parallelspule L0 zu C0 Abstimmung von Piezoschwingern geringer Güte Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Kräfte: Fk = k • x Federkraft Fd = d • x• Dämpfungskraft F(t) : Erregerkraft Einmassenschwinger mit viskosem Dämpfer •• m • x : Trägheitskraft Bilanzgleichung nach d‘Alembertschen Prinzip: •• F(t) - Fk – Fd – m•x = 0 Differentialgleichung: • •• m•x + d•x + k•x = F(t) Gewöhnliche DGL mit konstanten Koeffizienten Anwenden des Schnittprinzips Beispiel für einfaches mechanisches System Lösung von Modellgleichungen (n) • Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck (m) bn•xa(t) + ... + b1•xa(t) + b0 •xa(t) = a0 •xe(t) + ... + am •xe(t) Allgemeine Form der linearen, gewöhnlichen Differentialgleichung mit konstanten Koeffizienten Die Lösung dieser Art von DGL kann durch n-fache Integration erfolgen, wobei n Integrationskonstanten C1 bis Cn entstehen. Die Menge aller Lösungsfunktionen, die durch diese n Parameter gegeben sind, nennt man die allgemeine Lösung der DGL. Weist man, z. B. aufgrund bekannter Anfangsbedingungen, den Lösungsparametern bestimmte Werte zu, so erhält man eine partikuläre Lösung. Um eine analytische Lösung der DGL herzuleiten, betrachtet man zuerst einfache Sonderfälle. Ein Sonderfall liegt vor, wenn die rechte Seite der Gleichung verschwindet. Die verbleibende DGL bezeichnet man als homogene DGL, die die sogn. Eigenvorgänge des Systems beschreibt, d. h.das dynamische Systemverhalten ohne äußere Einflüsse. Die allgemeine Lösung der DGL lautet dann: xa(t) = xah(t) + xap(t) xah(t), xap(t) homogene und partikuläre Lösung Allgemeine Lösung der gewöhnlichen Differentialgleichung Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Der einfachste zu behandelnde Fall des Einmassenschwingers ist die ungedämpfte Schwingung (Dämpfer weggelassen) ohne äußere Anregung, der Eigenvorgang des ungedämpften Systems. •• DGL: m•x + k•x = 0 homogene DGL Klassischer Lösungsansatz: x(t) = ^x•est • •• x(t) = ^x•s2•est x(t) = ^x•s•est ^ 2•est + k•x•e ^ st = 0 = m•s2 + k = 0 Eingesetzt in die DGL ergibt das: m•x•s m•s2 + k = 0 charakteristisches Polynom S1,2= ± √ - k/m = ± i √ k/m mit i2 = -1 Wurzeln des charakteristischen Polynoms oder Eigenwerte Freie ungedämpfte Schwingungen Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Die Gesamtlösung der homogenen DGL mit den beiden Eigenwerten ergibt sich dann ^ est zu: entsprechend dem Lösungsansatz x(t) = x• x(t) = A • es1t + B • es2t oder wegen s1 = - s2 x(t) = A • es1t + B • e - s1t A und B sind Integrationskonstanten Die Konstanten A und B können aus den Anfangsbedingungen ermittelt werden: x(t=0) = x0 Anfangsauslenkung • • x(t=0) = x0 Anfangsgeschwindigkeit Wegen e0 = 1 für t=0 gilt dann: • • x(0) = A + B = x0 und x(0) = A • s1 - B • s1 = x0 Daraus ermitteln sich die Integrationskonstanten A und B zu: A= s1x0 + x• 0 2s1 B= s1x0 - x• 0 2s1 Allgemeine Lösung der homogenen DGL und Anfangsbedingungen Lösung von Modellgleichungen S1,2= ± √ - k/m = ± i √ k/m ω Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Eigenwerte S1,2= ± i • ω Eigenkreisfrequenz ω0 Setzt man für die Eigenwerte s1,2 = ± i • ω sowie die Integrationskonstanten A und B in die Gesamtlösung ein, so erhält man: i ω x0 + x• 0 iωt i ω x0 - x• 0 -iωt x(t) = e + e 2iω 2iω Dies ist eine komplexe Zahl. Um das Bewegungsverhalten der Masse in Abhängigkeit von der Zeit darstellen zu können, muß man die Gleichung in eine reele Form bringen. Dazu bietet sich die sogn. Euler-Relation an: eiωt = cos ωt + i sin ωt Angewendet auf die Lösung der DGL ergibt sich: • • ⎧ x x ⎫ ⎧ x x 0 +i 0 (cos ωt + i sin ωt) + 0 -i 0 ⎫(cos ωt – i sin x(t) = ⎩2 2ω ⎭ ⎩2 2ω ⎭ Allgemeine Lösung der homogenen DGL und Anfangsbedingungen ωt) Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Allgemeine phasenverschobene Cosinusschwingung: x(t) = x^ cos ( ωt + ϕ ) = ^x cos ϕ cos ωt – x^ sin ϕ sin ωt ^ x cos ϕ = x0 • x^ sin ϕ = -x0/ω • • ⎧ x x ⎫ ⎧ x x 0 +i 0 (cos ωt + i sin ωt) + 0 -i 0 ⎫(cos ωt – i sin ωt) x(t) = ⎩2 2ω ⎭ ⎩2 2ω ⎭ = x0 cos ω t + x• 0/ω sin ω t Schwingung des ungedämpften Einmassenschwingers Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck ^ x cos ϕ = x0 • x sin ϕ = -x0/ω ^ Quadrieren und Addieren x^ 2 ( cos2 ϕ + sin2 ϕ ) = x02 + x• 02/ω2 =1 sin ϕ x0 x^ cos ϕ = - x0 ω = tan ϕ x^ Anfangsphase • • x0 ϕ = arctan ( - x ω ) 0 x^ = Amplitude √ x 2 + x• 2/ω2 0 0 ω0 : Eigenkreisfrequenz T = 2 π / ω : Schwingungsdauer fe = ω / 2 π = 1/T : Eigenfrequenz Bestimmung von Amplitude und Anfangsphase des Einmassenschwingers Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck •• m x + d x• + k x = 0 klassischer Ansatz : x(t) = x^ • est DGL: charakteristische Gleichung : m s2 + d s + k = 0 s1,2 = - d/2m ± √ (d/2m)2 – k/m = - d/2m ± i √ k/m – (d/2m)2 = δ ± i ω ungedämpftes System ω02 : Eigenkreisfrequenz gedämpftes System ω2 Freie gedämpfte Schwingung (keine äußere Erregung) Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck (d/2m)2 – k/m > 0 m s2 + d s + k = 0 Es gibt zwei reele Eigenwerte s1 = δ1 uns s2 = δ2 ,so daß die Lösung der DGL lautet: x(t) = A•eδ1t + B•eδ2t Die Addition zweier Exponentialfunktionen ist eine monotone Funktion, die einen Kriechvorgang und keine Schwingung darstellt. s1,2 = - d/2m ± √ (d/2m)2 – k/m Fallunterscheidung von gedämpften Schwingungen (Kriechvorgang; überkritische Dämpfung) Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck (d/2m)2 – k/m = 0 dkrit= 2m√ k/m = 2√ km Es gibt zwei gleiche Eigenwerte, die reel und negativ sind. Der Bewegungsvorgang stellt den Übergang vom Kriechen zur Schwingung dar und wird aperiodischer Grenzfall genannt. Es liegt die kritische Dämpfung dkrit vor. m s2 + d s + k = 0 s1,2 = - d/2m ± √ (d/2m)2 – k/m Fallunterscheidung von gedämpften Schwingungen (Aperiodischer Grenzfall; kritische Dämpfung) Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck (d/2m)2 – k/m < 0 Die Eigenwerte sind konjugiert komplex und ihr Wert ist: s1,2 = δ ± iω m s2 + d s + k = 0 eδt ω = √ k/m Die Lösung der DGL lautet damit: x(t) = A•es1t + B•es2t = eδt ( A•eiωt + B•e-iωt ) Darin stellt der Faktor eδt eine Dämpfungsfunktion und der Klammerausdruck einen periodischen Vorgang dar. s1,2 = - d/2m ± √ (d/2m)2 – k/m Fallunterscheidung von gedämpften Schwingungen (Schwingung; unterkritische Dämpfung) Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Lösung der DGL: x(t) = eδt ( A•eiωt + B•e-iωt ) = eδt [x0 cos ωt + {( x• 0 - δ•x0)/ω } sin ωt ] ( A und B bestimmt wie bei der ungedämpften Schwingung ) Wie der generelleVerlauf dieser Funktion aussieht, hängt vom Wert von δ ab: δ<0 δ < 0, die Amplitude der Schwingung nimmt ab δ = 0, die Schwingung verläuft mit ungedämpfter Amplitude δ > 0, die Schwingung wäre nicht gedämpft, sondern zu unendlichen Amplituden aufklingend (physikalisch unmöglich). δ=0 Fallunterscheidung von gedämpften Schwingungen Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Will man die behandelten unterschiedlichen Eigenvorgänge übersichtlich klassifizieren, so benutzt man einen dimensionslosen Dämpfungsfaktor, das Lehrsche Dämpfungsmaß: D = d/dkrit = d/2mω0 = d/2 √mk = ⏐δ⏐/ω0 = ⏐δ⏐/ √ δ2 + ω2 Setzt man diesen Parameter in die Gleichung für die Eigenwerte ein, so erhält man: s1,2 = ω0 (-D ± √ D2 – 1 ) Stellt man einen Eigenwert in der komplexen Ebene dar, so gilt für den Dämpfungswinkel β D = sin β δ = tan β Lehrsches Dämpfungsmaß Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Fallunterscheidung: D < 1 ; zwei konjugiert komplexe Eigenwerte Lösung der DGL: x(t) = e-ω0Dt [x0 cos ωt + {( x• 0 + Dω0•x0)/ω } sin ωt ] gedämpfter periodischer D = 1 ; Eigenwerte sind gleich Vorgang s1,2 = ω0 ( -1 ± √ 12 – 1 ) = - ω0 x(t) = e-ω0t [ x0 + ( x• 0 + ω0•x0) t ] kein periodischer Vorgang, aperiodischer Grenzfall D > 1 ; zwei reele Eigenwerte ^ } sinh ω ^t ] ^ t + {( •x + D ω •x )/ω x(t) = e-ω0Dt [ x0 cosh ω 0 0 0 kein periodischer Vorgang, überkritische Dämpfung ^ = ω √ D2 + 1 mit ω 0 Fallunterscheidung mit Lehrschem Dämpfungsmaß Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Oszillation Aperiodischer Grenzfall Kriechvorgang Schwingverhalten in Abhängigkeit von D Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Harmonische Anregung: •• ^ m x + d x• + k x = F(t) mit F(t) = F cos Ωt Euler Relation: ^ F(t) = Re { F ei Ωt} oder kürzer aber ungenau ei ωt = cos ωt + i sin ωt ^ i Ωt F(t) = F e Lösungsansatz (partikuläre Lösung): ^ ei Ωt , Amplitude ^ ^ ei Ωt } oder kürzer x(t) = x x(t) = Re { x x kann auch komplex sein • •• ^ ei Ωt ^ ei Ωt und x(t) = - Ω2 x x(t) = i Ω x DGL : ^ ( - Ω2 m + i Ωd + k ) x^ ei Ωt = F ei Ωt Division durch ei Ωt ⇒ ^ ( - Ω2 m + i Ωd + k ) x^ = F Erzwungene Schwingungen des Einmassenschwingers Lösung von Modellgleichungen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Komplexe Amplitude: ^ ^ x^ = F / ( - Ω2 m + iΩ d + k ) = F/k • 1 / [- (m/k) Ω2 + i(d/k)Ω + 1 ] Frequenzverhältnis: η = Ω / ω0 ^ F 1 x^ = k 1- η2 + i(d/k)√k/m η = xst 1 1 – η2 + 2iDη xst: statische Auslenkung ^ durch die Kraft F xst ^ |x| = = xstV(η) 2 2 2 2 √(1- η ) + 4 D η Vergrößerungsfunktion V(η) eines harmonisch erregten Einmassenschwingers Grundprinzipien der Mechatronik Gültigkeit von Modellgleichungen Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bei der Modellbildung muß beachtet werden, in welchem Gültigkeitsbereich ein Modell sinnvolle und zutreffende Aussagen liefert. Kräfte am Pendel: Fg = m • g Massenkraft Fr = m • g • sin ϕ Rückstellkraft l • ϕ : Bogenlänge l • •• ϕ : Winkelbeschleunigung Newtonsches Bewegungsgesetz: •• F=m•x - m • g • sin ϕ (t) = m • l • •• ϕ (t) Differentialgleichung: m • l • •• ϕ (t) + m • g • sin ϕ (t) = 0 nichtlineare DGL Modellbildung für das Pendel Grundprinzipien der Mechatronik Gültigkeit von Modellgleichungen Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Differentialgleichung: m • l • •• ϕ (t) + m • g • sin ϕ (t) = 0 Anfangsbedingungen: ϕ(t=0) = ϕ0 •• ϕ(t=0) = ϕ••0 = 0 Einfachere Lösung der DGL durch folgende Annahme: sin ϕ(t) ≈ ϕ(t) Dies bedeutet eine Einschränkung des Gültigkeitsbereichs des Modells, da diese Aussage nur für kleine Anfangsauslenkungen ϕ(t) gilt. Die DGL wird dadurch linearisiert und erhält die Form: m • l • •• ϕ (t) + m • g • ϕ (t) = 0 Linearisierung der Modellgleichung für das Pendel Grundprinzipien der Mechatronik Gültigkeit von Modellgleichungen ϕ0 = 10° Beide Schwingungen stimmen überein. Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck ϕ0 = 30° Beide Schwingungen weichen erst nach mehreren Nulldurchgängen in der Frequenz ab. ϕ0 = 60° Abweichung in der Frequenz schon nach einer Schwingung Modell mit nichtlinearer DGL Modellbildung für das Pendel ϕ0 = 90° Sofortige starke Abweichung in der Frequenz und Amplitude Modell mit linearisierter DGL Grundprinzipien der Mechatronik Gültigkeit von Modellgleichungen Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Nur 1 Tauch-Freiheitsgrad: Rad als starrer Körper angenommen, Reifenfederung und -dämpfung mit Federung und Dämpfung zwischen Rad und Aufbau zusammengefaßt. Die Art des zu erstellenden Modells ist nicht unabhängig von der Fragestellung, die mit Hilfe des Modells beantwortet werden soll: Modell liefert vernünftige Aussagen für die Abstimmung des Systems,z.B. auf eine Taucheigenfrequenzvon 1 bis 2 Hz und Dämpfungsgrad von 0,2 bis 0,3. Für eine genauere Untersuchung des Fahrkomforts ist ein weiterer Nick-Freiheitsgrad erforderlich. Modell liefert Informationen über den Zeitunterschied, der zwischen Vorderund Hinterrad beim Überfahren einer Bodenwelle auftritt. Abhängigkeit der Modellbildung von der Fragestellung Grundprinzipien der Mechatronik Gültigkeit von Modellgleichungen Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Zusätzliche Vertikal-Freiheitsgrade der Radmassen. Erweiterte Fragestellungen an das Modell erfordern komplexere Modellierungen. So liefert das Modell mit 2 Freiheitsgraden nur unzu reichende Informationen darüber, ob beim Überfahren von Hindernissen Radentlastungen bis zum kurzzeitigen Abheben auftreten. Modell liefert gute Aussagen bis in einen Frequenzbereich von 15 Hz. Zusätzlicher Freiheitsgrad für die 1. Biegeschwingungseigenform der Karosserie (Karosserie nicht mehr als starr angenommen. Modell läßt gute Aussagen bis in den Frequenzbereich von 25 Hz zu. Modellerweiterung für neue Fragestellungen Grundprinzipien der Mechatronik Gültigkeit von Modellgleichungen Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Der Stromlaufplan eines elektrischen Systems ist nicht einfach nur ein Lageplan der verwendeten elektrischen Bauteile sondern ein Modell des realen Systems. Modell hat nur Gültigkeit, wenn Eingangssignale in niedrigem Frequenzbereich liegen. Im mittleren Frequenzbereich können die Eigenschaften der Bauteile und der Verbindungen nicht mehr vernachlässigt werden (Koppelkapazitäten und Induktivitäten von Leitungen, Windungskapazitäten von Spulen, Dielektrische Verluste von Kapazitäten). Modell hat Gültigkeit bis in einen hohen Frequenzbereich. Für sehr hohe Frequenzen reicht ein Modell mit konzentrierten Bauelementen nicht mehr aus. Als Modell muß ein Leitungsstück genommen werden. Modell hat Gültigkeit bis zu höchsten Frequenzen. Modellgültigkeit von elektrischen Systemen Grundprinzipien der Mechatronik Gültigkeit von Modellgleichungen Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck L : Ankerinduktivität R : Ankerwiderstand cM : motorbauartabhängige Konstante Φ : magnetischer Fluß im Erregerfeld U : Klemmenspannung Ui : elektromotorische Kraft (EMK) Ui = cM • Φ • ω Zur Beschreibung des Motorverhaltens werden nur die Ankerinduktivität L, der Ankerwiderstand R und und die elektromotorische Kraft Ui als interne Spannungsquelle benutzt. Der kinetische Energie speichernde, rotierende Anker wird als masselos angenommen, die Speicherfähigkeit der Induktivität nicht berücksichtigt. • DGL: U = UL + UR + Ui = L • I + R • I + cM • Φ • ω Modellgleichung eignet sich zur Beschreibung der Drehzahl Einfaches Modell eines Gleichstrommotors Grundprinzipien der Mechatronik Gültigkeit von Modellgleichungen Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Zur Beschreibung der Eigendynamik des Ankers muß man das Trägheitsmoment des Ankers J mitberücksichtigen, das dem Motor bei Drehzahländerungen eine Belastung aufprägt und zu dessen Beschleunigung ein Beschleunigungsmoment MB erforderlich ist. Das die Beschleunigung liefernde innere Motormoment Mi wird durch den Ankerstrom geliefert. Für den Fall, daß kein äußeres Lastmoment ML am Motor angreift gilt: • • Mi = cM • Φ • I M = J • ω = c • Φ • I ⇒ I = J • ω / Φ • cM i M • • MB = J • ω = Mi - ML DGL : U = L • I + R • I + cM • Φ • ω Für sprungförmige Änderungen der Ankerspannung ΔU gilt dann: JL •• ΔU = Δω + JR Δω• + Φ cM Δω ΦcM ΦcM Verbessertes Modell eines Gleichstrommotors Grundprinzipien der Mechatronik Gültigkeit von Modellgleichungen ΔU = Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck JL •• Δω + JR Δω• + Φ cM Δω ΦcM ΦcM Diese DGL 2. Ordnung beschreibt ein dem Einmassenschwinger vergleichbares System. Bei einem Spannungssprung ΔU folgt die Drehzahl mit einem vom Dämpfungsmaß D abhängenden aperiodischen oder überschwingenden Vorgang. Das Modell erlaubt keine Aussage über den eingeschwungenen Zustand, da dann das Beschleunigungsmoment MB = 0 gilt und bei Fehlen einer äußeren Last MR = d • ω das Motormoment Mi = 0 würde (Mi = 0 ⇒ Ι = 0). Dies Problem kann durch die zusätzliche Annahme eines Reibmoments in der Lagerung des Motors umgangen werden: MB = Mi - MR - ML ΔU = JL •• JR + dL • Δω + Δω + (Φ cM + dR) Δω ΦcM ΦcM Modell des Gleichstrommotors mit Lagerreibung Grafische Modellbildung ML U Gleichstrommotor Geringe Detaillierung ω Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bei der Darstellung der Modelle als Differentialgleichung werden die Zusammenhänge und Einflüsse der verschiedenen Größen auf das Systemverhalten nicht besonders deutlich. Die grafische Darstellung als Blockschaltbild machen das Modellgeschehen bedeutend anschaulicher. Die Darstellung kann in verschiedenen Detaillierungsgraden erfolgen. DGL: JL JR •• ΔU = Φc Δω + Φc Δω• + Φ cM Δω M M Detaillierung entsprechend Differentialgleichung Summationsstellen: U – Ui = UL + UR MB = Mi - ML Modell des Gleichstrommotors als Blockschaltbild Grafische Modellbildung Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Die Erweiterung des Modells um die Lagerreibung fügt einen weiteren Block hinzu, der ein Moment als Ausgangsgröße hat, das ebenfalls in die linke Summationsstelle führt. DGL: ΔU = JL •• JR + dL • Δω + Δω + (Φ cM + dR) Δω ΦcM ΦcM Summationsstellen: U – Ui = UL + UR MB = Mi - ML - MR Blockschaltbild des Gleichstrommotors mit Lagerreibung Grafische Modellbildung xe Grundprinzipien der Mechatronik System Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck xa mathematisches Modell Das mathematische Modell (DGL o. ä.), das den Zusammenhang zwischen Eingangsgröße xe und Ausgangsgröße xa eines Systems beschreibt, wird ~ als Übertragungsfunktion F bezeichnet: ~ xa(t) = F • xe(t) Ist das Modell durch eine DGL wie beim Einmassenschwinger in der Form •• • m x + d x + k x = F(t) ~ so kann die Übertragungsfunktion F nicht direkt explizit angegeben werden. Man benötigt daher eine andere Darstellung von der Übertragungsfunktion. Blockschaltbild und Übertragungsfunktion Laplace-Transformation Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Die homogene, lineare DGL mit konstanten Koeffizienten •• m x + d x• + k x = 0 x(t) = C • est konnte durch einen Exponentialansatz gelöst und dadurch algebraisiert werden. Danach muß eine partikuläre Lösung der inhomogenen DGL gefunden und abschließend durch Einsetzen der Anfangsbedingungen die Integrationskonstanten bestimmt werden. Mit Hilfe der Laplace-Transformation gelingt es, ohne den beschriebenen umständlichen Weg über die allgemeine Lösung mit unbestimmten Konstanten, direkt die Lösung zu den gegebenen Anfangsbedingungen zu finden. Die Laplace-Transformation ist eine Funktional-Transformation wie beispielsweise auch der Logarithmus. Dabei wird die Originalfunktion aus einem Originalbereich in einen Bildbereich transformiert, wo die Lösung der Funktion einfacher ist. Danach wird die Lösung in den Originalbereich zurücktransformiert: Transformation in Bildbereich Rücktransformation in Originalbereich y = xn → log y = n • log x → y = Inv (n • log x) Logarithmus als Funktional-Transformation Laplace-Transformation Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Beispiel: y = 23 = 8 → log y = 3 • log 2 = 3 • 0,301029 = 0,903089 → y = 8 Die Laplace-Transformation ist eine Integral-Transformation, die eine zeitabhängige Funktion aus dem Zeitbereich (Originalbereich) in einen Bildbereich transformiert in dem Ableitungen einer zeitabhängigen Größe in Form algebraischer Ausdrücke vorliegen, die mit bekannten Methoden berechnet werden können. Das Ergebnis muß dann in den Zeitbereich rücktransformiert werden. Vorgehensweise bei einer Funktional-Transformation Grundprinzipien der Mechatronik Laplace-Transformation Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Für die Laplace-Transformation einer Zeitfunktion f(t) lautet die allgemeine Transformationsgleichung: t2 ∫ F(s) = f(t) • K(s,t) dt Der Ausdruck K(s,t) heißt Kern der Transformation t1 Unterschiedliche Integraltransformationen unterscheiden sich voneinander durch die Beschaffenheit des Kerns. So wie eine einfache Funktion einer Zahl genau eine andere Zahl zuordnet, ordnet diese Integraltransformation einer Funktion der Variablen t eine neue Funktion der Variablen s zu. Bei der Laplace-Transformation gilt für den Kern: K(s,t) = e-st und s = δ + i ω s ist eine komplexe Variable, d.h. in der Transformation wird die Zeit als unabhängige Variable der reelen Funktion f(t) durch die komplexe Variable s ∞ ersetzt. F(s) = ∫ f(t) • e-st dt -∞ Kern der Laplace-Transformation Laplace-Transformation Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Voraussetzung für die Existenz des Laplace-Integrals ist, daß das Integral konvergiert, d. h. der Wert des Integrals ist < ∞ . ∞ F(s) = ∫ f(t) • e-st dt wird auch geschrieben L [ f(t) ] = F(s) -∞ Für diese Zuordnung (Korrespondenz) schreibt man auch kurz: f(t) ° ⎯• F(s) . Mit der gefundenen Bildfunktion kann man dann die erforderlichen Rechenoperationen vornehmen und muß dann die gefundene Ergebnisfunktion in den Originalbereich (Zeitbereich) rücktransformieren: L-1 [ F(s) ] = f(t) ; F(s) •⎯ °f(t) Vor- und Rückwärts-Transformation Grundprinzipien der Mechatronik Laplace-Transformation Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Beispiel: Transformation einer „Rampenfunktion“ f(t) = a • x(t) = a • t x(t) = t für t >= 0 ; x(t) = 0 für t < 0 f(t) ∞ L [ f(t) ] = F(s) = a • ∫t • e -st dt f(t) = a • x(t) 0 Partielle Integration: ∫ uv´dt = uv - ∫ vu´dt =0 L [ f(t) ] = a • t (- 1/s) e-st | ∞ 0 t ∞ ∫ - a • (-1/s) e-st dt 0 ∞ = a / s [(-1 /s) • e-st ]0 = a / s2 ⇒ a • t °⎯• a / s2 Laplace-Transformation der Rampenfunktion Laplace-Transformation Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Für die Anwendung der Laplace-Transformation zur Lösung von Differentialgleichungen sind einige weitere Rechenregeln erforderlich. Beispiel: Inhomogene lineare DGL 1. Ordnung • L [ T • xa + xa ] = L [ a0 • xe ] Für lineare DGL gilt Verstärkungsprinzip { xa(t) = Op[ c • xe(t) ] = c • Op[ xe(t)] } und das Superpositionsprinzip { xa(t) = Op[ xe1(t) + xe2(t) ] = Op[ xe1(t)] + Op [ xe2(t)] } T• • L [ xa ] + L [xa ] = a0 • L [xe ] Einsetzen des Laplace-Integrals ergibt: ∞ ∞ ∫ • T • xa (t) • e-st dt + 0 ∫ 0 ∞ ∫ xa (t) • e-st dt = a0 • xe (t) • e-st dt 0 Laplace-Transformation einer Differentialgleichung Grundprinzipien der Mechatronik Laplace-Transformation ∞ ∫ Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck ∞ ∞ • T • xa (t) • e-st dt + 0 ∫ ∫ xa (t) • e-st dt = a0 • xe (t) • e-st dt 0 0 • Durch partielle Integration findet man für die zeitliche Ableitung xa(t): ∞ ∞ ∫ ∞ • ∫ xa (t) • e-st dt = xa(t) • e-st |0 + s • xa (t) • e-st dt 0 ∞ 0 ∫ = lim xa(t) • e-st – xa(0) + s • xa (t) • e-st dt = t→∞ L [ x•a(t) ] 0 = 0 (Vor. Integral konvergiert) s• L [ xa(t) ] • L [ xa(t) ] = s • L [ xa(t) ] – xa(0) = s • X(s) – x(0) = s • F(s) – f(0) Da für physikalische Vorgänge normalerweise nur Zeiten t >= 0 behandelt werden handelt es sich bei x(0) um den rechtsseitigen Grenzwert x(0+). Laplace-Transformierte der ersten zeitlichen Ableitung Grundprinzipien der Mechatronik Laplace-Transformation Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Für die Ableitungen einer zeitabhängigen Variablen gilt daher allgemein: x(t) °⎯• X(s) • x(t) ⎯• s • X(s) - x(0+) ° • •• 2 • X(s) - s • x(0+) - x(0+) x(t) s ⎯• ° • • • (n) x(t) n n-1 °⎯• s • X(s) - s • x(0+) - ... - x (0+) (n-1) Diese Gleichungen stellen den Differentiationssatz der Laplace-Transformation dar. In ihm kommen die normalerweise nicht bekannten Anfangswerte x(0+) und ihre Ableitungen vor. Für die meisten physikalischen Systeme kann man bei der Untersuchung dynamischer Vorgänge davon ausgehen, daß der linksseitige Grenzwert x(0-) gleich dem rechtsseitigen x(0+) ist und das verschwindende Anfangsbedingungen vorliegen für die gilt: xa(0-) = xe(0-) = 0. Das Gleiche gilt für die Ableitungen. Differentiationssatz der Laplace-Transformation Laplace-Transformation Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Wendet man den Differentiationssatz der Laplace-Transformation auf eine lineare inhomogene DGL 2. Ordnung an, so ergibt sich: •• • • b2 • xa + b1 • xa + b0 • xa = a0 • xe + a1 • xe °⎯• (b2 s2 + b1 s + b0) Xa(s) = (a0 + a1 s) Xe(s) Schreibt man dies in folgender Form auf: Xa(s) = Q(s) / R(s) • Xe(s) = G(s) • Xe(s) = a0 + a1 s b0 + b1 s + b2 s2 • Xe(s) so erhält man die Schreibweise der Übertragungsfunktion. Die Übertragungsfunktion G(s) ist das Verhältnis der Bildfunktionen der linken und rechten Seite der linearen DGL für verschwindende Anfangsbedingungen. Die Übertragungsfunktion Grundprinzipien der Mechatronik Laplace-Transformation xe(t) Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck System xa(t) = ? mathematisches Modell Die im Zeitbereich nicht lösbare Aufgabe, eine explizite Funktion anzugeben, die den Zusammenhang zwischen der Ausgangsgröße und der Eingangsgröße angibt, läßt sich im Bildbereich lösen: Xe(s) Übertragungsfunktion Xa(s) G(s) 1.) Ermittlung der Übertragungsfunktion G(s) direkt aus der DGL 2.) Laplace-Transformation Xe(s) der Eingangs-Zeitfunktion xe(t) : xe(t) °⎯• Xe(s) 3.) Bildung von G(s) • Xe(s) = Xa(s) 4.) Rücktransformation der Bildfunktion Xa(s) in den Zeitbereich: Xa(s) •⎯° xa(t) Ermittlung der Ausgangsgröße mit der Übertragungsfunktion Laplace-Transformation Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Für die Laplace-Transformation und für die Rücktransformation stehen Tabellen mit bereits bekannten Korrespondenzen zur Verfügung. F(s) f(t) F(s) f(t) 1 δ(t) Dirac-Impuls 1 / (1±a • s) ±1/a • e -+ t/a 1 / [s(s ±a)] ±1/a • [1- e -+ a•t] 1 / (s ± a)2 t • e -+a•t 1/s 1/s2 σ(t) Sprungfunktion ρ(t) Rampenfunktion n! / sn+1 tn ω / (s2 +ω2) sin (ω • t) 1 / (s±a) e -+ at ω / (s2 - ω2) sinh (ω • t) Korrespondenzen zwischen Bild- und Originalbereich Laplace-Transformation Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Als Beispiel soll die Ausgangsgröße eines Systems mit gegebener DGL auf eine sprungförmige Änderung der Eingangsgröße berechnet werden. • DGL: 3 xa(t) + 1,5 xa(t) = xe(t) ; xe(t) = 0 für t<0, xe(t) = 1 für t≥0 • 3 xa(t) + 1,5 xa(t) = xe(t) °⎯• 3 s Xa(s) + 1,5 Xa(s) = Xe(s) (3 s + 1,5) Xa(s) = Xe(s) ⇒ G(s) = Xa(s) / Xe(s) = 1 / (3s +1,5) = 0,66 / (2s + 1) Xe(s) = 1 / s ⇒ Xa(s) = G(s) • Xe(s) = 0,66 / (2s + 1) • 1 / s = 0,66 / [s (2s + 1)] Rücktransformation von Xa(s) mit Hilfe der Korrespondenztabelle: Xa(s) •⎯° xa(t) = 0,66 ( 1 - e- t/2 ) = Kp ( 1 - e- t/T ) Korrespondenzen zwischen Bild- und Originalbereich Laplace-Transformation Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck DeltaDiracImpuls Xe(s) = 1 ⇒ Xa(s) = G(s) • Xe(s) = 0,66 / (2s + 1) • 1 = 0,66 / (2s + 1) Xa(s) •⎯° xa(t) = 0,66 ( 0,5 • e- t/2 ) = 0,33 • e- t/2 Rampe Xe(s) = 1/s2 ⇒ Xa(s) = G(s) • Xe(s) = 0,66 / (2s + 1) • 1/s2 = 0,66 / [(2s + 1) • s2 ] Xa(s) •⎯° xa(t) = 0,66 (t-2+2 • e- t/2) Reaktion eines Systems auf unterschiedliche Eingangssignale Blockschaltbilder Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck In der Regel sind reale dynamische Systeme komplexerer Natur, so daß sich ihr Blockschaltbild aus einer Anzahl miteinander verbundener Blöcke ergibt. Solche Anordnungen haben eine Gesamtübertragungsfunktion. Für die Ermittlung der Gesamtübertragungsfunktion von unterschiedlichen Zusammenschaltungen gelten die folgenden Regeln: G1 = G2 = Xa(s) = Xa2 = G2 • Xe2 = G2 • Xa1 Xa1 Xe1 Xa2 Xe2 Xa1 = G1 • Xe1 = G1 • Xe(s) Xa(s) = G1 • G2 • Xe(s) ⇒ G = G1 • G2 d.h. die Gesamtübertragungsfunktion einer Reihenschaltung ist das Produkt der Einzelübertragungsfunktionen Reihenschaltung von Blöcken Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Blockschaltbilder Summationsstelle Xe = Xe1 = Xe2 Xa = Xa1 + Xa2 Xa = G1 • Xe + G2 • Xe = ( G1 + G2 ) Xe ⇒ G = Xa Xe = G1 + G2 d.h. die Gesamtübertragungsfunktion einer Parallelschaltung ist die Summe der Einzelübertragungsfunktionen Parallelschaltung von Blöcken Xe1 = Xe ± Blockschaltbilder Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Xa2 Xe = Xe1 ± Xa2 Xa = Xa1 = Xe2 Xa = G1 • Xe1 Xa2 = G2 • Xa ⇒ Xa = ( 1 G1 ± G2 ) Xe ⇒ G = G1 1 ± G1 • G2 d.h. die Gesamtübertragungsfunktion einer Rückkopplung zwischen zwei Blöcken ergibt sich nach obiger Rechenvorschrift aus den Einzelübertragungsfunktionen Rückkopplung von Blöcken Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Blockschaltbilder Erzeugung des Weges x durch Integration Einmassenschwinger Kräftesumme Fb = F(t) - Fk – Fd •• =m•x Fk = k • x • Fd = d • x Entwicklung des Blockschaltbildes für den Einmassenschwinger Blockschaltbilder Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck G1 = 1 m•s G2 = G1 1 + d • G1 G3 = G2 • = = Vereinfachung des Blockschaltbildes 1 s 1 ms + d 1 • ms2 + ds 1 s Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Blockschaltbilder Übertragungsfunktion F(s) X(s) Gges(s) Gges = 1 1 +k G3 = 1 ms2 + ds + k = X(s) F(s) = Xa(s) Xe(s) Hieraus kann man auf die Laplace-Transformierte der DGL des Einmassenschwingers schließen und auf die eigentliche DGL: ( m s2 + ds + k ) Xa(s) = Xe(s) ⇒ m ••xa + d x• a + k xa = xe Dies ist gleichbedeutend mit der bekannten DGL des Einmassenschwingers: •• • m x(t) + d x(t) + k x(t) = F(t) Bestimmung der DGL aus der Übertragungsfunktion Beispiel Invertiertes Pendel Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Beispiel Bewegungsgleichungen: l Kräfte am Wagen α l x d 2x FR − FH = M 2 dt m⋅ g FV Kräfte am Stab FH M Invertiertes Pendel (1) FR d2 FH = m 2 ( x + l ⋅ sin α ) dt ( 2) Koordinaten des Stabschwerpunktes d2 FV − m ⋅ g = m 2 (l ⋅ cos α ) dt (3) Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Beispiel l α l x Momentensumme um den Stabschwerpunkt: m⋅ g FV d 2α FV ⋅ l ⋅ sin α − FH ⋅ l ⋅ cos α = J 2 dt FH M Invertiertes Pendel FR m ⋅l2 J= 3 (4) Massenträgheitsmoment des Stabes Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Beispiel d 2x (1) FR − FH = M 2 FR − FH = M ⋅ &x& (1′) dt d d2 & & [cos α ⋅ α& ] F m x m l = ⋅ + ⋅ ⋅ FH = m 2 ( x + l ⋅ sin α ) (2) H dt dt = m ⋅ &x& + m ⋅ l (− sin α ⋅ α& 2 + cos α ⋅ α&&) FV − m ⋅ g = d2 m 2 (l ⋅ cos α ) dt (3) FV ⋅ l ⋅ sin α − FH ⋅ l ⋅ cos α = d 2α J 2 dt ( 4) = m ⋅ &x& + m ⋅ l (α&& ⋅ cos α − α& 2 ⋅ sin α ) (2′) d (− sin α ⋅ α& ) dt = ml − α& 2 ⋅ cos α − α&& ⋅ sin α (3′) FV − m ⋅ g = ml ⋅ ( Jα&& = FV ⋅ l ⋅ sin α − FH ⋅ l ⋅ cos α ) (4′) Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Beispiel Linearisierung: Für kleine Winkel α gilt: sin α = α − α 3 6 + ⋅ ⋅ ⋅ ≈ α cos α = 1 − α 2 2 + ⋅ ⋅ ⋅ ≈ 1 FR − FH = M ⋅ &x& (1′) FR − FH = M ⋅ &x& FH = m&x& + ml (α&& ⋅ cos α − α& 2 ⋅ sin α )(2′) ( ) FV − m ⋅ g = ml − α& 2 ⋅ cos α − α&& ⋅ sin α (3′) Jα&& = FV ⋅ l ⋅ sin α − FH ⋅ l ⋅ cos α (4′) (5) FH ≈ m&x& + ml (α&& − α& 2 ⋅ α )(6) ( ) FV − m ⋅ g ≈ −ml α& 2 − α&& ⋅ α (7) Jα&& ≈ FV ⋅ l ⋅ α − FH ⋅ l (8) Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Beispiel Für kleine Winkel α können Glieder höherer Ordnung wie usw. vernachlässigt werden: FR − FH = M ⋅ &x& (5′) FR − FH = M ⋅ &x& (5) FH ≈ m&x& + ml (α&& − α& 2 ⋅ α )(6) ( ) FV − m ⋅ g ≈ −ml α& 2 − α&& ⋅ α (7) Jα&& ≈ FV ⋅ l ⋅ α − FH ⋅ l α& 2 , α&& ⋅ α& (8) FH ≈ m&x& + mlα&& FV − m ⋅ g ≈ 0 (6′) (7′) Jα&& ≈ FV ⋅ l ⋅ α − FH ⋅ l (8′) Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Beispiel Eliminieren der Reaktionskräfte FH und FV durch Substitution: (6‘) → (8‘) und (7‘) → (8‘) FR − FH = M ⋅ &x& FH ≈ m&x& + mlα&& (5′) (6′) Jα&& ≈ FV ⋅ l ⋅ α − FH ⋅ l FV − m ⋅ g ≈ 0 (8′) Jα&& = m ⋅ g ⋅ l ⋅ α − m ⋅ l ⋅ &x& − m ⋅ l 2α&& bzw. (J + m ⋅ l )α&& + m ⋅ l ⋅ &x& − m ⋅ g ⋅ l ⋅ α = 0 Einsetzen (5‘) 2 → (6‘) m ⋅ &x& + m ⋅ l ⋅ α&& = FR − M ⋅ &x& bzw. m ⋅ l ⋅ α&& + (m + M ) &x& = FR (10) (9) (7′) Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bond Graphen Lösungsmethoden Mechanik Lösungsmethoden Elektrotechnik Mechanik Elektrotechnik Lösungsmethoden Fluidik Fluidik Gemeinsame Lösungsmethode Problemlösung in unterschiedlichen Fachgebieten Lösungsmethoden Thermodynamik Thermodynamik Wäre wünschenswert Bondgraphen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck d‘Alembertschen Prinzip liefert Differntialgleichung m ⋅ &x& + d ⋅ x& + k ⋅ x = F (t ) Einmassenschwinger • Es gibt keine direkte Entsprechung zwischen den Elementen des Modells und den Bauelementen des Systems • Die Ermittlung der Ausgangsgröße erfordert das Lösen einer komplizierten Differentialgleichung Modellierung des Einmassenschwingers mit der Methodik der Mechanik Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen • Die Bondgraph Methode stellt den Versuch dar, eine einheitliche Beschreibungsform physikalischer Systeme zu erhalten. • Sie ist unabhängig von einer bestimmten Fachgebietssicht • Grundlegendes Merkmal physikalischer Systeme ist das Fließen von Energie (= Leistung) • An jeder Stelle eines Systems gilt der Energieerhaltungssatz • In allen Fachgebieten ist die Leistung P das Produkt zweier charakteristischer Größen des Fachgebietes Elektrisch → P =U ⋅ I Mechanisch → P = F ⋅v (Translation) Mechanisch → (Rotation) P = M ⋅ ω Hydraulisch → P = p ⋅ V& Thermodynamisch → P = T ⋅ S& Berechnung der Leistung in unterschiedlichen Fachgebieten Bondgraphen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Die beiden Größen, deren Produkt die Leistung ergeben, werden in der Methodik der Bondgraphen als Effort „e“ (engl. Anstrengung) und Flow „f “ (engl. Fluss) bezeichnet Fachgebiet Effort Flow elektrisch Potential Strom mechanisch Kraft Geschwindigkeit hydraulisch Druck Volumenstrom chemisch chemisches Potential molarer Fluss thermodynamisch Temperatur Entropiefluss Effort- und Flowgrößen der unterschiedlichen Fachgebiete Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen Bond e f P = e⋅ f Pfeil zeigt in Richtung des Energieflusses In jedem physikalischen System gibt es Komponenten, die Energieströme aufteilen, speichern oder umwandeln. Es gibt: Quellen (Source) für Effort und Flow : SE, SF Speicher für Effort und Flow : L, C Leistungsverlust : R Umwandlung von Leistung : TF,GY Verzweigung von Efforts und Flows : e, f Allgemeines Bondgraph Element Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen Steuergrößen (Informationen) Bauteil Leistungsbonds Gelenk Gelenk Bondgraph Darstellung eines Bauteils Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen e f L Induktivität, Trägheit (Masse) d e = L⋅ f dt e f C Kapazität, mech. Feder C⋅ e f R Widerstand, Reibung (Dämpfung) e = R⋅ f e1 f1 e2 TF (GY) f2 Transformer Gyrator d e= f dt e1 ⋅ f1 = e2 ⋅ f 2 Bondgraph Darstellung elementarer Bauelementeigenschaften Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen e f L e f C e f R d e = L⋅ f dt C⋅ T S& d e= f dt Effort wird im Bauelement angesammelt Flow wird im Bauelement angesammelt e = R⋅ f Ins Bauteil fließende Leistung wird teilweise als Wärme abgeführt Bondgraph Darstellung elementarer Bauelementeigenschaften Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen Transformer e1 e2 TF f1 m f2 e2 = m ⋅ e1 , f1 = m ⋅ f 2 e1 ⋅ f1 = e2 ⋅ f 2 Ins Bauteil fließende Leistung wird unverändert durchgeleitet m: Übersetzungsverhältnis n1 Beispiel: elektrischer Transformator m= n2 e1 = U1 U 2 = m ⋅ U1 n1 e2 = U 2 ⇔ e2 = m ⋅ e1 U1 n2 U2 Bondgraph Darstellung elementarer Bauelementeigenschaften Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen Gyrator e1 e2 GY f1 m f2 e1 ⋅ f1 = e2 ⋅ f 2 Ins Bauteil fließende Leistung wird unverändert durchgeleitet e1 = m ⋅ f 2 , e2 = m ⋅ f1 m: Übersetzungsverhältnis Beispiel: Elektromotor e1 = M Mot e2 = U i f1 = ω f 2 = I Mot M Mot = m ⋅ I Mot Ui = m ⋅ω m = cMot ⋅ Φ Bondgraph Darstellung elementarer Bauelementeigenschaften Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen „Junctions“ sind Bauteile mit mehr als zwei Bonds, in die Leistungen hinein und hinausfließen e1 f e3 f e Effort-Junction e2 f f1 = f 2 = f 3 = f e1 − e2 − e3 = 0 Mechanisch: e: Kraft, f: Geschwindigkeit Satz von d‘Alembert Alle Flows sind gleich, die Summe aller Efforts ist Null e f3 Flow-Junction e e f f1 f2 e1 = e2 = e3 = e f1 − f 2 − f 3 = 0 Elektrisch: e: Spannung, f: Strom 1. Kirchhoffsches Gesetz Alle Efforts sind gleich, die Summe aller Flows ist Null Bondgraph Darstellung von Verbindungsstellen (Junction) Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen SE e f SF e f Source Effort Quelle oder Senke von Energie bspw. äußere Kraft oder Spannungsquelle Source Flow Quelle oder Senke von Energie bspw. Geschwindigkeit der mechanischen Schnittstelle oder Stromfluss nach außen Bondgraph Darstellung elementarer Bauelementeigenschaften Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen Wand Feder Masse SE (Kraft F(t)) Dämpfer Einmassenschwinger OUT (Ausgabe der Beobachtungsgröße x(t)) Bondgraph Bauelementemodell des Einmassenschwingers Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen Feder: mechanisches System f =v e=F C vf vw f Ff vm Flow-Junction: Summe aller Flows gleich Null Alle Efforts sind gleich, d. h. in der Junction herrscht die Kraft Ff Kapazität: f =C⋅ d e ⇒ ∫ f ⋅ dt = C ⋅ e dt Flow wird im Bauelement angesammelt, d. h. Geschwindigkeit wird zu Verschiebung aufintegriert Bondgraph der Feder Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen Dämpfer: mechanisches System f =v e=F R vd vw f Fd vm Flow-Junction: Summe aller Flows gleich Null Alle Efforts sind gleich, d. h. in der Junction herrscht die Kraft Fd Widerstand (Reibung): e = R ⋅ f Flow wird im Bauelement angesammelt, d. h. Geschwindigkeit wird zu Verschiebung aufintegriert Bondgraph des Dämpfers Bondgraphen Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Wand: mechanisches System f =v e=F Ff SF e vw Fd Effort-Junction: Summe aller Efforts gleich Null Alle Flows sind gleich, d. h. in der Junction herrscht die Geschwindigkeit vw = 0 Source Flow: Abgabe von Flow: Geschwindigkeit der Wand Bondgraph der Wand Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen Masse: mechanisches System f =v e=F L Ff Fd Fm e vm F(t) Effort-Junction: Summe aller Efforts gleich Null Alle Flows sind gleich, d. h. in der Junction herrscht die Geschwindigkeit vm der Masse Trägheit: d e = L ⋅ f ⇒ ∫ e ⋅ dt = L ⋅ f dt Effort wird im Bauelement angesammelt, d. h Kraft wird zu Impuls aufintegriert ∫ xm F = m ⋅ a ⇒ ∫ F ⋅ dt = m ⋅ v Bondgraph der Masse Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen C vf Ff vw SF e vw R f Ff Fm F(t) e vm vd Fd vw Ff vm L f Fd Fd vm ∫ xm SE OUT Bondgraph des Einmassenschwingers Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen C vf Da die Wandgeschwindigkeit (Flow) Null ist, und damit keine Leistung aus den Flow-Junctions Von Feder und Dämpfer nach Links fließt, können die zugehörigen Bonds, sowie die EffortJunction und der Source Flow der Wand weggelassen werden. R f Ff Ff vm L Fm F(t) e vm vd f Fd Fd vm ∫ xm SE OUT Bondgraph des Einmassenschwingers Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen Die Flow-Junctions von Feder und Dämpfer sind trivial, da sie nur jeweils einen hinein- und einen hinausführenden Bond besitzen. Sie können daher weggelassen werden. C Ff vm L Fm F(t) e vm R Fd vm ∫ xm SE OUT Bondgraph des Einmassenschwingers Grundprinzipien der Mechatronik Prof. Dr.-Ing. W. Roddeck Bondgraphen Feder vm = x& f Ff = k ⋅ x f Fd = d ⋅ vm Fm = p& m ∫ f ⋅ dt = C ⋅ e ⇒ C = Dämpfer e = R⋅ f ⇒ F = d ⋅v p m = m ⋅ vm F (t ) = Φ (t ) C Ff vm L Fm F(t) ev m − F f − Fd − Fm + F (t ) = 0 x& m = vm 1 ⇒ F = k ⋅ ∫ v ⋅ dt k R Fd vm ∫ Simulationsgleichungen des Bondgraphen xm SE OUT