KfMÄS FELIX SCHMIDT ELEKTRISCHE UHREN VEB W I L H E L M K N A P P V E R L A G • H A L L E ( S A A L E ) ELEKTRISCHE UHREN Ihre Behandlung, Einrichtungen und Funktionen Zugleich Band III des Lehrbuches für das Uhrmacherhandwerk Von Uhrmachermeister F E L I X S C H M I D T , Dresden Mit 248 Abbildungen uit V E B W I L H E L M KNAPP V E R L A G • HALLE (SAALE) 1957 Alle R ech te Vorbehalten • Printed in Germ any 1957 Lizenz-N r. 154 - Genehm igungs-N r. 460/65/56 Satz, D ruck und B in d u n g: I V /2 /1 4 -V E B W erkdru ck G räfen hain ichen-628 Vorwort Die stetig vorwärtsschreitende Entwicklung der elektrischen Uhr hat ihr ein umfangreiches Anwendungsgebiet gesichert, vom öffentlichen Zeit­ dienst bis zur Einzeluhr im Haushalt. Neukonstruktionen wurden ge­ schaffen, die durch die Anwendung neu entwickelter Bauelemente, voll­ ständig neue Werktypen darstellen. Durch die ihr eigenen Vorteile der rein mechanischen Uhr gegenüber und der allgemeinen Entwicklung auf elek­ trischem Gebiet, wird in kommender Zeit die elektrische Uhr eine noch größere Verbreitung finden. Sie wird die rein mechanische Uhr an Leistung genauer Zeitangabe übertreffen, wenn eine gute fachmännische Betreuung, sowohl bei der Wahl der geeigneten elektrischen Uhr für den entsprechenden Gebrauchszweck, als auch für die Instandhaltung der Uhren gewährleistet ist. Von diesen Grundgedanken ausgehend, wurde das neue „Lehrbuch elek­ trische Uhren“ geschaffen. Es soll vor allem den Uhrmacher ansprechen, dem Meister und Gesellen ein Handbuch sein und dem Lernenden das er­ forderliche Wissen zur Leistungssteigerung und die Einführung in das umfangreiche Gebiet der elektrischen Uhren vermitteln. Gleichfalls soll es aber auch allen denen, die sich mit elektrischen Uhren befassen, Gelegenheit geben, sich in den technischen Aufbau dieser Uhrengattung Einblick zu verschaffen und deren Funktionsweisen kennen zu lernen. Der Uhrmacher hat durch seinen Beruf die Kenntnisse und Fähigkeiten, die rein mechanischen Werkteile der elektrischen Uhren in allen einzelnen Bauteilen zu behandeln. Über dieses Gebiet unterrichten die „Lehrbücher des Uhrmacherhandwerks, Band I und II „in ausführlicher Weise“ . Neu für ihn sind lediglich die elektromechanischen Organe und die zugehörigen elektrotechnischen Bauteile. , Im ersten Abschnitt des vorliegenden Buches ist daher der unbedingten Forderung nachgekommen, eine Einführung in das Teilgebiet der Elektro­ technik zu bringen, das dem Uhrmacher die Mindestkenntnisse auf diesem Gebiet nahebringt, die zum Umgang mit elektrischen Uhren erforderlich sind. Dabei ist an Beispielen aus der Elektro-Uhrmacherei die praktische Anwendung der elektrischen Grundbegriffe gezeigt, um die Einführung in dieses Gebiet zu erleichtern. Der zweite Abschnitt behandelt die verschiedenen Systeme der elektrischen Uhren, mit den bewährtesten elektrischen Betriebs- und Antriebsorganen. Erstmalig in einem Lehrbuch über „elektrische Uhren“ ist die Gruppierung der Werktypen nach Art und Betriebsweise der elektromechanischen Werk­ III teile vorgenommen worden, um eine klare Übersicht über die Punktion der einzelnen Bauarten zu erhalten. Jedem Teilabschnitt ist eine Abhandlung über das „Grundsätzliche“ des Aufbaues und der Wirkungsweise der ent­ sprechenden Uhrengruppe vorangestellt. Dabei erleichtern zahlreiche Ab­ bildungen das Erkennen der elektrotechnischen und elektromechanischen Zusammenhänge. In jedem Fall ist versucht worden, die elektrischen Uhren nicht vom Standpunkt des Konstrukteurs und Technikers aus zu behandeln, sondern diese so zu besprechen, wie sie sich dem Uhrmacher in der Werk­ statt zeigen. Bei der Auswahl der einzeln angeführten Werkbauarten und Zubehör­ geräten, war vor allem deren Aufbau und Funktionsweise maßgebend, so daß aus den Besprechungen das Wesentlichste, auch für Bauarten ver­ wandter Konstruktionen, entnommen werden kann. Allen Betrieben und Firmen, die in großzügiger Weise durch Bereit­ stellung von Unterlagen, die Bearbeitung des Buches gefördert haben, sei hier der Dank für die gewährte Unterstützung ausgesprochen. Ver­ bindlichsten Dank Herrn Uhrmachermeister Ing. H. J. H ertsch, Mosel, für seine wertvolle Mitarbeit, Herrn Uhrmachermeister A. R en k ew itz, Dresden, für seine Unterstützung bei der Bearbeitung des Bildmaterials und dem Verlag für die Herausgabe des Buches. Wenn dieses Buch nun seiner Bestimmung zugeführt wird, dann be­ gleitet es der Wunsch, daß alle Leser, die es zur Hand nehmen, mit seinem Inhalt einen „recht guten Kontakt“ bekommen werden. Dresden, im Oktober 1956 Felix Schmidt IV Inhaltsverzeichnis Seite V o r w o r t ....................................................................................................................................... I I I I. Teil • Der elektrische Strom D er elektrische S t r o m ............................................................................................................ W as ist nun aber E l e k t r i z i t ä t ? ................................................................................. 1 1 Die W irkungen des elektrischen S t r o m e s .................................................................... 2 Spannungsquellen (Strom quellen) 5 ................................................................................. Der K leingleichrichter als S p a n n u n g s q u e lle ...........................................................11 Das L e istu n g ssch ild ................................................................................................................ 13 Leiter und N i c h t l e i t e r ........................................................................................................14 Die L eitfähigkeit der Leiter I. K l a s s e .................................................................... 15 V orschriften für K u p fer für E lektrotechnik nach V D E 020 1 ........................... 17 V orschriften A lum inium für E lektrotechnik nach V D E 0202 ....................... 18 Genorm te W iderstandbaustoffe nach V D E 0650, D IN 46460/62 .................. 21 Die L eitfähigk eit der L eiter I I . K l a s s e .................................................................... 21 Die Anw endung der Iso la to re n ...................................................................................... 22 Dauermagnetismus — E le k tr o m a g n e tis m u s ............................................................... 23 Der D a u e rm a g n e tis m u s ....................................................................................................24 Der E lektrom agnetism us....................................................................................................25 U h r z e ig e r r e g e l..................................................................................................................... 25 Der E le k tr o m a g n e t.............................................................................................................26 Die M a g n e tin d u k tio n ............................................................................................................26 D er Um spanner (T r a n s fo r m a t o r )................................................................................. 28 Die Selbstinduktion ........................................................................................................29 Der G le ich rich te r................................................................................................................. 29 Trockengleichrichter als A kku-Puffergeräte und Dauerstrom geräte für Uhrenund Signalanlagen . . . • ......................................................................................32 Internationale elektrische M a ß e in h e ite n ........................................................................ 36 Schaltzeichen nach D IN 40 7 0 0 .................................................. .... .................................... 39 Dnr K o n t a k t .............................................................................................................................. 40 K on taktm etalle ................................................................................................................. 41 P unkt- und R e ib u n g s k o n ta k te ......................................................................................42 D ie Q u e c k s ilb e r s c h a lt r ö h r e .......................................................................................... 44 Die S e l e n z e l l e ..................................................................................................................... 44 B eobachten und A bhören von K o n t a k t e n ................................................................45 D ie Ausw irkung der Selbstinduktionsenergie auf die K o n t a k t e .................. 46 Die F u n k e n lö s c h u n g ........................................................................................................48 V Seite Welche Hilfsmittel dienen zur F u n k e n lö s c h u n g ? ...............................................49 In welcher Weise werden diese Funkenlöschhilfsmittel angewendet? . . . . 50 Die Behebung der R u n d fu n k störu n g en ................................................................ 51 Das Schaltschütz ( R e la i s ) ..........................................................................................52 Elektrische Meßgeräte .................................................................................................. 54 Schaltung der Meßgeräte für Spannung und S t r o m s t ä r k e ..........................59 Bestimmen des Widerstandes eines Stromverbrauchers mit H ilfe eines Voltund eines Am perem eters.......................................................................................... .... 60 Bestimmen der Widerstände mit der Wheatstoneschen Meßbrücke . . . 61 Aufbau und Schaltung einer M e ß b r ü c k e ............................................................ 62 Anleitung zum Bau einer M eß b rü ck e.....................................................................63 Das „O hm sche Gesetz“ und die „Kirchhoffsehen Gesetze“ .............................. 65 Das l x l des E le k tro te c h n ik e r s ............................................................................. 65 Das Ohmsche G e s e t z ...................................................................................................66 Das Beispiel m it dem fließenden W a s s e r ............................................................68 W eitere Beispiele mit dem fließenden Wasser, die sich auf die Kirrhhoflschen Gesetze b e z ie h e n ....................................................................................................... 70 B e re ch n u n g s b e isp ie le .................................................................................................. 72 D er K u r z s c h l u ß ............................................................................................................... 77 Die S ic h e r u n g e n ........................................................................................................... 78 Die tödliche S t r o m s t ä r k e .......................................................................................... 83 Gruppierung der Uhren mit elektrischen Einrichtungen nach den „B ezeich­ nungsvorschriften für Uhren“ .................................................................................83 II. Teil E lek trisch e U hren D ie elektrische E in z e lu h r ..............................................................................................86 Gangregler und Antriebsorgan als Hauptfaktoren für die Gangleistung der elektrischen Einzeluhr ..........................................................................................87 D er elektrische Aufzug und die K r a ft r e s e r v e ....................................................... 89 Bauarten elektrischer A u f z ü g e ................................................................................. 91 Die T h erm osich eru n g .................................................................................................. 98 Die Schwachstromuhr der T u N Ges.....................................................................99 Schwachstromaufzug mit Batteriebetrieb der Uhrenfabrik URGOS, S c h w e n n in g e n ........................................................................................................... 101 D ie , .Elektrozeitschwachstromuhr“ ........................................................................ 103 Schwingankeraufzug mit Schwungrad der T u N Ges....................................... 104 Der elektrische Aufzug für Präzisionsuhren von Dr. R ie fle r ......................... 105 Das „C on tin ova Nr. 1000“ der Firma Jauch & Schmid für Gleich- und W ech selstrom .............................................................................................................. 108 Das „Optim awerk Nr. 5000“ der Firma Jauch & Schmid, für Gleichstrom. . 110 Die „ Quecksilberschaltröhre“ als A ufzugk on tak t...............................................111 Die „Elektrozeitstarkstrom uhr“ ............................................................................. 113 A lls t r o m u h r ....................................................................................................................113 Schwachstrom m otor für Gewichtaufzugsystem B o h m e y e r..............................115 Kontaktlose Aufzüge für Uhrwerke Der F e rra ris-M o to r...................... VI Seite Die „F e rra m o -U h r“ der Firm a T h. Baeuerle & Söhne St. Georgen . . . 119 „F erra ris-M otor“ m it walzenförm igem A n k e r ...................................................... 120 Ferraris-M otoraufzug der H eliow attw erke m it L ä u f e r s c h e i b e .......................121 Das „O p tim a -W erk Nr. 5001“ der Firm a Jundes, für W echselstrom 120/220 V o l t ..................................................................................................................... 123 Das W erk Nr. 1500 der Firm a Jundes für 120/220 V olt W echselstrom . . 124 Der „C arley-M otor“ ............................................................................................................ 125 Aufzüge m it elektrotherm isch betriebenen A u f z u g v o r g a n g ........................... 127 E lektrisch angetriebene G a n g r e g le r ................................................................................. 129 Die „A T O -U h r “ der Firm a Junghans, Schram berg .........................................131 Die „D e te x -U n io n “ ein Schweizer F abrikat“ ...................................................... 141 Frequenzgesteuerte U h r e n ...................................................................................................143 Die F r e q u e n z k o n t r o llu h r ............................................................................................... 143 Die S y n c h r o n u h r ................................................................................................................. 145 Der A ntrieb durch „S y n ch ro n m o to r“ ........................................................................ 146 Der „n ic h t selbstanlaufende S ynch ron m otor“ .......................................................147 Synchronwerk Nr. 7000 der Firm a Jauch & S chm id, Schwenningen . . . 150 D er „langsam laufende S ynchronm otor m it Selbstanlauf“ ........................... 151 D er „schnellaufende S yn ch ron m otor“ ........................................................................ 153 Frequenzgesteuerte G a n g re g le r...................................................... ...................................... 155 Das frequenzgesteuerte U hrpendel ....................................................................155 Die frequenzgesteuerte U n r u h ...................................................................................... 157 Elektrische U h r e n a n la g e n ....................................................................................................159 Das Leitungsnetz und die in ihm herrschenden Strom verhältnisse . . . . 161 Kontakteinrichtungen der H a u p t u h r e n ........................................................................ 165 S trom w en d e-K on ta k tein rich tu n g en .............................................................................166 Das Inbetriebsetzen einer H auptuhr für eine Z eitd ien stan lage........................... 170 Die H auptuhr wird e in g e r ic h t e t ................................................................................. 171 Das Anschließen und Einstellen der Nebenuhren bei Inbetriebsetzen einer Zeitdienstanlage ............................................................................................................ 172 B edeutung der K raftreserve beim Betrieb v o n Nebenuhren durch eine H au p t­ uhr .................. : ............................................................................................................... 174 H a u p t u h r e n .............................................................................................................................. 176 D ie H auptuhr der Allgem einen E lek trizitä tsg esellsch a ft....................................176 D ie H auptuhr der Feinm echanischen W erke H a l l e / S a a l e ............................... 178 Polw endekontakteinrichtung v o n Gebr. Junghans A .-G . Schram berg . . . 180 Strom wendeeinrichtung m it N ebenschlußkontakt, H auptuhr der T elefonbauund Norm alzeitgesellschaft ..................................................................................... 182 D er Gesamtaufbau der T u N H a u p t u h r ...............................................................184 H auptuhr und K on taktein rich tu n g, B auart C. Th. W agn er, W iesbaden . . 187 Strom wendeeinrichtung m it P endelkontaktsteuerung und selbsttätiger N a ch ­ laufeinrichtung fü r Nebenuhreinstellung bei Spannungsausfall H auptuhr Siemens & Halske A .-G ................................................................................................ 189 Schiffs-, H aupt- und Nebenuhren der T elefonbau und N orm alzeit G .M .B .H . F ra n k fu rt/M a in ................................................................................................................ 194 A utom atische Um schaltung für 2 H a u p tu h r e n ...................................................... 197 Polarisiertes Uhr^nrelaif und dessen Anw endung in einer Großuhrenanlage 199 ATO-Polwenderelais von Gebr. Junghans, S c h r a m b e r g ....................................202 Nachstelleinrichtung für N e b e n u h r e n ........................................................................203 V II Seite N e b e n u h r e n ........................................................................................................................ 205 Die Wirkungsweise des elektro-mechanischen Schaltvorganges in polari­ sierten N ebenuhrw erken..........................................................................................205 Die A bfangvorrichtung.................................................................................................. 210 Bestimmung der Widerstände von Nebenuhren die in eine vorhandene A n­ lage eingeschaltet werden s o l l e n .........................................................................210 Auftretende Fehler bei Nebenuhren mit polarisierten Werken und deren Be­ hebung ....................................................................................................................... 213 Dämpfung der Schaltgeräusche in N e b e n u h r w e r k e n ...................................... 215 Nebenuhren (Systeme) ..................................................................................................218 Nebenuhrwerk der feinmechanischen W erke, H a l le ...........................................218 Drehankernebenuhrwerk der V E B Elektrofeinmechanik Mittweida . . . . 220 Nebenuhrwerk der Firma C. Th. Wagner, W iesb a d en .......................................221 Nebenuhrwerk mit zweipoügem Permanentdrehanker der Gebr. Junghans A. G. S c h r a m b e r g ...............................................................................................................222 Nebenuhrwerk mit polarisiertem Doppeldrehanker System Siemens & Halske A .G . W erk-T yp: U lfw. 71 ............................................................ 223 Nebenuhrwerk mit mehrpoligem Permanentmagnetanker der Telefonbau und Normalzeit Gesellschaft, F ra n k fu r t/M a in ............................................... 227 Nebenuhrwerk der Allgem. E lektrizitäts-G esellsch aft...................................... 234 Schwingankernebenuhrwerk der V E B Elektrofeinmechanik Mittweida . . 2 3 7 Schwingankernebenuhrwerk der Gebr. Junghans A .G . Schramberg . . . . 238 Hauptuhrsekundenkontakt-Einrichtungen und Sekundennebenuhren . . . 239 Der Sekundenkontakt..................................................................................................239 Sekundenkontakteinrichtung der Siemens & Halske A .-G ...............................241 Der , ,Pfeifferpendelmotor“ mit Kontakteinrichtung zum Betrieb von Se­ kundennebenuhren .................................................................................................. 242 S ek u n d en n eb en u h ren ..................................................................................................246 Zahlenbildnebenuhr mit Sekundenzeiger der Telefonbau- und NormalzeitG m bH ............................................................................................................................ 247 Sekundennebenuhr C. Th. W a g n e r .........................................................................247 Elektrische L ich tk on ta k t-E in rich tu n g........................................................................ 248 Der Transistor als kontaktloses Steuerorgan für elektrisch angetriebene Gang­ regler ............................................... '............................................................................... 250 Einrichtung zum Synchronisieren von P endelschw ingungen..............................253 Die Normalzeitdienstanlage vom Math. Physik. Salon in D r e s d e n ................. 255 Die Stromversorgung der Zeitdienstanlage........................................................... 258 Die „E n tstöru n g“ der Z eitd ien sta n la g e................................................................259 Uhren mit Signaleinrichtungen ................................................................................. 260 Signaleinrichtung der Feinmechanischen Werke, H a l l e .................................. 262 Signaleinrichtung von Gebr. Junghans A .G . S c h r a m b e r g ..............................264 Signaleinrichtung der Telefonbau- und N orm alzeitgesellschaft..................... 267 Signaleinrichtung der Siemens & Halske, A .G . für fünf Signalstromkreise 269 Die Signalnebenuhr der V E B Elektrofeinmechanik M ittw eid a ..................... 274 Elektrische Gongschlageinrichtung der Telefonbau und Normalzeitgesellschaft 275 Schaltbild-Schemazeichnungen von Signaluhr- und Hauptuhranlagen Sachverzeichnis . . . 279 ............................................................................................................... ^83 I. T e il Der elektrische Strom Bereits im Altertum war es bekannt, daß sich beim Reiben von Bernstein „anziehende und abstoßende Kräfte“ zeigten. Diese Kräfte wurden mit „Elektrizität“ bezeichnet, abgeleitet von „Elektron“ , dem griechischen Wort für Bernstein. Die heutige Wissenschaft stellte fest, daß die Träger dieser Kräfte die „Elektronen“ sind. (Siehe Lehrbuch des Uhrmacherhand­ werks, Seite 5, Bd. I.) Elektronen haben das Bestreben, sich von einer Anhäufung aus zu ver­ teilen und an Stellen zu gelangen, die elektronenarm sind. Gibt man Elek­ tronen einen Weg, z. B. Leitung aus Kupferdraht, dann entsteht ein „Elek­ tronenstrom“ , der vom elektronenreichen — Pol zum elektronenarmen + Pol fließt. Auf dieser Erscheinung beruhen alle „Elektronenstromquellen“ . Elektrische Ströme entstehen z. B. durch chemische und mechanische Vor­ gänge, die Ausgängsstellen für Elektronenströme erzeugen, die als Pole bezeichnet werden. Die Wanderung der Elektronen ist an Leiter gebunden, die den -|- Pol mit dem — Pol einer Stromquelle verbinden. Auf diese Weise wird ein „Elektrischer Stromkreis“ gebildet. Die Elektronenbewegung wird durch die bewegende Kraft (Spannung = Elektromotorische Kraft, Seite 36 u. 38) bedingt, die in der Stromquelle erzeugt wird. Ihre Druckfortpflanzungsgeschwindigkeit beträgt in der Se­ kunde 300000 km, sie ist gleich der Lichtgeschwindigkeit und beginnt ohne Verzögerung sofort beim Schließen des Stromkreises. W as ist nun aber Elektrizität? Diese Frage kann trotz des hohen Standes der Wissenschaft auch heute noch nicht einwandfrei beantwortet werden. Elektrizität ist überall vor­ handen, in der Luft, im Wasser, in allen Körpern. Die Natur sucht das Gleichgewicht zwischen Plus- und Minuselektrizität zu erhalten; wird dieses Gleichgewicht aber gestört, so findet ein Ausgleich statt. Es fließt ein elektrischer Strom. Für uns ist also die Frage, was Elektrizität ist, am aufschlußreichsten wie folgt beantwortet: 1 S chm idt, E lek trisch e l/h r e n 1 „Die Elektrizität ist eine Energieform Wir können das Arbeitsvermögen des Elektronenstromes in Leistung umformen und sprechen daher von „Elektrischer Energie“ . Es sind uns die Wirkungsweisen des elektrischen Stromes bekannt, und die Technik hat uns die Hilfsmittel geschaffen, die Arbeit des elektrischen Stromes in sehr großen Kräften wirken zu lassen, wir können diese Kräfte aber auch zerteilen und in kleinsten Dosen nutzbar anwenden. Diese technische Aus­ nützung der Elektrizität ist wohl, gelenkt durch die genialsten Erfindungen auf diesem Gebiete, die umfassendste und allgemeinnützlichste technische Errungenschaft des menschlichen Geistes der letzten hundert Jahre. Die Wirkungen des elektrischen Stromes Elektrische Energie in Arbeit umzuformen, kann auf verschiedene Weise geschehen. Dabei ist entscheidend, welche Arbeit verrichtet werden soll, denn im Energieverbraucher, dem elektrischen Gerät, wird die elektrische Energie nutzbar angewendet, also dort in Arbeit umgeformt. Die verschiedenen Wirkungsweisen des elektrischen Stromes sind: a) Wärme- und Lichtwirkung b) Chemische Wirkung c) Magnetische Wirkung d) Elektrodynamische Wirkung e) Physiologische Wirkung Um die verschiedenen Wirkungsarten des elektrischen Stromes in Er­ scheinung treten zu lassen, müssen die Stromverbraucher auf die ent­ sprechende Wirkungsart abgestimmt werden. Dabei können in einem ge­ schlossenen Stromkreis auch mehrere Wirkungsarten des Stromes nutzbar angewendet werden. Die grundlegenden Anwendungsformen sind folgende:' Zu a) Wärme- und Lichtwirkung: Durchfließt ein Elektronenstrom einen Leiter, so erwärmt sich dieser. Es kann dabei zum Glühen und Schmelzen des Lei­ ters kommen. A bb. 1. Wärme- u. Lichtwirkung des elektr. Stromes 2 Anw endung: Glühlampe, Heizwider­ stände, Schmelzverfahren (Schmelzsiche­ rung) (Abb. 1). Zu b) Chemische Wirkung: Ein Elektrolyt (Säuren, Basen und Salzlösungen), von einem Elek­ tronenstrom durchflossen, wird gespalten oder zersetzt. Es lösen sich die Moleküle in kleine Atomgruppen oder Atome auf. Die dadurch entstehenden Spaltungsgruppen nennt man „Ionen“ , welche im Elektrolyt wandern und als Träger der Elektronen deren Weiterleitung übernehmen. A n w en d u n g: Elektrochemie, Elektrolyse, galvanische Verfahren, z. B. Vergolden, versilbern usw. (Siehe: Lehrbuch des Uhrmacherhandwerks, Band I, Seite 77.) (Abb. 2 u. 3!) Sauerstoff i Wasserstoff Gleichstrom - r Säurereste lösen das Metall der Anode {nie d e r z u - (z u über­ ziehendes Metall) z u r natnoae A b b . 2. Chemische W irkung des elektr. Stromes. Zersetzen des Wassers A b b . 3. V organ g beim Galvanisieren Zu c) Magnetische Wirkung Wird ein Leiter von einem Elektronenstrom durchflossen, so entsteht ein magnetisches Feld. Eine in dieses magnetische Feld gebrachte Magnetnadel wird abgelenkt, jedoch erfolgt die Ablenkung nur während der Dauer des Elektronenflusses. (Siehe: Elektromagnetismus, Seite 25.) A n w en d u n g: Elektromagnetische Arbeitsleistung in allen auf diese Wir­ kungsform aufgebauten Stromverbrauchern. In der Uhren-Elektrotechnik z. B. Aufzüge, Pendelantriebe, Antrieb von Nebenuhren, Synchronuhren, Signalgeber usw. (Abb. 4.) Zu d) Elektrodynamische Wirkung Elektrodynamik ist die Erscheinung der Elektrizität, wenn sich diese in einem Lei­ ter in Bewegung befindet (im Gegensatz zur Elektrostatik, bei der sich die Elektri­ zität auf einem Körper in Ruhe befindet). W e r d e n z w e i p a r a lle l g e s te llte L e it e r v o n ein e m S tr o m in e n tg e g e n g e s e tz te r R ie h tu n g d u rc h flo s s e n , so s t o ß e n sie s ic h a b . A b b 4 M agnetische W irkung des elektr. Strom es 3 Bei gleicher Stromrichtung ziehen sie sich gegenseitig an. Daraus folgt unter Beachtung der Stromrichtung: Ein beweglicher Leiter, vom Strom durchflossen, stellt sich zu einem festen stromdurchflossenen Leiter in gleiche Richtung und Ebene ein (Abb. 5, 6 u. 7). A nw endung: Elektrodynamische Meßgeräte (Feinstmeßgeräte). A bb. 5— 7. Elektrodynamische Wirkung A bb. 5. Die parallelen Leiter stoßen sich ab A bb. 6. Die parallelen Leiter nähern sich A bb. 7. Der bewegliche Leiter stellt sich zum festen Leiter so ein, daß er in die gleiche Ebene mit dem festen Leiter zu stehen kommt Zu e) Physiologische Wirkung Wird der menschliche Körper von einem Elektronenstrom durchflossen, so treten Muskelzuckungen und unter Umständen sogar Lähmungen auf, die auch tödliche Wirkung haben können. (Seite 83.) A n w en d u n g: Elektrotherapie, bei der entsprechend abgestimmte Strom­ arten auf die inneren Organe des menschlichen Körpers Heilwirkungen aus­ üben. Die aufgeführten Anwendungsbeispiele sind der Vielzahl ähnlicher ent­ nommen. In der Uhren-Elektrotechnik wird fast ausschließlich die unter c) magnetische Wirkung des elektrischen Stromes im Stromverbraucher zur Arbeitsleistung umgeformt, und auf diese Weise werden mechanische Schaltungsvorgänge, mechanische Drehbewegungen und dergleichen ge­ tätigt. An wenigen Beispielen nur kann gezeigt werden, daß auch die Wirkungsweise a, Wärme- und Linhtwirkung, zur Anwendung gekommen ist. (Seite 2.) Die elektromagnetische Wirkung jedoch ist wirtschaftlich, ihre Anwendungsmöglichkeit und Arbeitsumformung fast unbegrenzt, wie die angeführten Beispiele der elektrischen Uhren zeigen werden. 4 Spannungsquellen (Strom quellen) Die Bezeichnung „Spannungsquelle“ für Stromquelle ist zutreffender, wenn auch Stromquelle allgemein üblich angewandt wird. Wir wollen uns aber der Bezeichnung „Spannungsquelle“ bedienen. Die zum Betrieb elektrischer Uhren und deren Zusatzeinrichtungen be­ nötigte elektrische Energie muß einer Spannungssquelle entnommen werden. Um die entsprechende Spannungsquelle zu bestimmen, ist folgendes zu beachten: 1. Das Leistungsschild (siehe Seite 13) oder die Bezeichnung auf den Umhüllungen der Spulenwicklungen geben meist Aufschluß darüber, welche Spannungsquelle zum Betrieb der Uhren bestimmt ist. 2. Soll eine bereits vorhandene Spannungsquelle zum Betrieb von Uhren verwendet werden, dann ist die Spannungsquelle bestimmend für die elektrischen Meßgrößen der anzuschließenden Uhr. Nichtbeachtung dieser einfachen Regeln hat oft Zerstörung der elektri­ schen Bauelemente in den Uhren zur Folge, oder die Uhren zeigen Fehler verschiedenster Art. Für uns Elektro-Uhrmacher kommen folgende Spannungsquellen zur An­ wendung. 1. Gleichstrom Gleichstrom fließt in gleicher Richtung nach der auch heute noch in der Elektrotechnik beibehaltenen Bezeichnungsweise vom -(-Pol der Spannungs­ quelle zum —Pol. Die Bezeichnung für Gleichstrom ist = ; z. B. = 24 Volt. Nach der Spannungshöhe wird der Gleichstrom in zwei Gruppen eingeteilt: a: Ströme, die unter einer Spannung von 0— 42 Volt stehen, b : Ströme, die unter einer Spannung über 42— 220 Volt stehen. Höhere Spannungen werden für elektrische Uhren nur in ganz seltenen Ausnahmefällen zur Anwendung kommen. Auch sind die Spannungen zwischen 50 und 90 Volt wirtschaftlich ungünstig und daher nicht gebräuchlich. a) Spannung: = 0—42 Volt Spannungsquellen: Naßelement (fast nicht mehr I ^ 1 . , ° ^ ' , ,, Erreger galvanischer verwendet) 0 . .. ° Trockenelement 1 Strome Speicher oder Samm­ Akkumulator ler elektr. Energie Gleichrichter-Umformer Str° m umformendes Gerät b) Spannung: = 90— 220 Volt Spannungsquelle: Leitungsnetz Erreger elektrodyna­ mischer Ströme, sel­ ten: Ströme einer Akku-Station 5 2. Wechselstrom Wechselstrom fließt in wechselnder Richtung. Es wird jeder Pol des Netz­ anschlusses abwechselnd + P o l und -Pol. Die beiden Polwechsel + P ol und —Pol ergeben zusammen eine Phase, mit „Hertz“ (Hz) bezeichnet, für eine Sekunde berechnet. In Deutschland ist der Wechselstrom fast aus­ nahmslos auf 50 Hz, also 50 Phasen in der Sekunde, gleich 100 Polwechsel, abgestimmt. Die Bezeichnung für Wechselstrom ist ~ ; z. B. ~ 220 Volt. Da wir zum Betrieb von Uhren Wechselstrom nur dem Leitungsnetz ent­ nehmen können, teilen wir den Wechselstrom in folgende zwei Gruppen ein: a : Ströme, die unter einer Spannung von 90—220 Volt stehen, b : Ströme die unter einer Spannung von 0—42 Volt stehen (niedergespannte Ströme). a) Spannung: -—>90—220 Volt Spannungsquellen: Wechselstromnetz ! ^ rre^er elektrodjnaf mischer Ströme b) Niedergespannte Ströme: ~ 0—48 Volt Wechselstrom nieder­ spannendes Gerät Spannungsquellen: Klein-Transformator (höchste Stufe dieser Kleintransforma­ toren 48 Volt) Zu la) Das Element Das Trockenelement hat das Naßelement wegen seiner Vorzüge der Sauberkeit und besseren Transportmöglichkeit fast vollständig verdrängt, weshalb es auch in der Elektrouhr verwendet wird, wenn ein Element als Spannungsquelle vorgesehen ist. Diese Elemente gehören zur Gruppe der „Primärelemente“ , da sie spannungerzeugend sind. Das Trockenelement bedarf fast keiner Wartung, es hat bei richtiger Anwendung ausreichende Leistungsdauer, ist sauber und macht die damit ausgestattete Uhr orts­ veränderlich. Seine Beschaffungskosten sind verhältnismäßig gering. Der Aufbau eines Trockenelementes ist folgender: Die beiden Elektroden sind: Zink — und Kohle das Zink meist in Zylinderform unten geschlossen, stellt zugleich das Gefäß des Elementes dar und bedarf nur einer Schutz bekleidung; die Kohle (in Stabform) ist von einer mit Braunstein (Mn02) gefüllten Hülle umgeben. Das Elektrolyt ist eine gallertartige Masse, in der Salmiak (CLH4N) enthalten ist. Oben ist das Element durch eine Schutz­ schicht von Pech oder Paraffin abgedichtet, um es vor dem Austrocknen zu schützen. Werden die Polklemmen durch einen Leiter miteinander verbunden, fließt ein Strom von der -)- Polklemme zur — Polklemme. Die Elektroden werden vom Elektrolyt erregt, wodurch eine Spannung im Element ent­ steht, die die Elektronen vom elektronenreichen— Pol zum elektronen­ armen -|- Pol im Element fließen läßt und wobei der Stromfluß durch den Leiter vom - f - Pol zum — Pol in sich geschlossen wird. 6 Trockenelemente eignen sich nur für kurzzeitige Stromentnahme mit Erholungspausen (Abb. 8, 9 u. 10). Mehrere Elemente (hintereinander geschaltet) zusammengeschlossen, bilden eine Batterie (Abb. 11). Die Batterieklemmenspannung ist gleich der Summe t E le k tro d e Kohlestab^^ Metallhapsel Pafipscheibe ___ Zinkmantel -E le k tr o d e E le k tro ly t verdickte" Salmiaklösung Braunstein . Leinen zum Zusammenhatten d£3 Braunsteins A b b . 9. N orm ales T ro ck e n ­ elem ent 1,5 V o lt A b b . 8. A ufbau eines T ro ck e n ­ elementes M o H o M o H o ) - A b b . 11. E lem ente in R eihenschaltung A b b . 10. A T O -E lem en t, Spezial-Elem ent von 1,4 V o lt m ittl. Span­ nung, nur für E n t­ nahm e v o n 0 ,6 —1,2 m A geeignet c A ­ + A b b . 12. E lem ente in Parallelschaltung der einzelnen Spannungen. Für das Beispiel: 4X1,5 V = 6 Volt. Weitere Batterieschaltungen, die aber in der Elektrouhrentechnik kaum zur An­ wendung kommen, zeigen Abb. 12 und Abb. 13. Soll die Amperezahl erhöht werden, dann müssen die Elemente parallel geschaltet werden (Abb. 12). WTerden parallel geschaltete Elem entegruppen in Reihenschaltung gelegt (Abb. 13). erhöht sich die abzugebende Volt- und Amperezahl. 7 Der Akkumulator Der Akkumulator ist kein Stromerzeuger, sondern ein „Stromspeicher“ oder „Sammler“ . Er läßt sich sozusagen mit Strom aufladen, der diesem dann als Dauerstrom oder in kleinen Strommengen entnommen werden kann. Der Akkumulator ge­ hört wegen dieser Eigenschaft Porzellan zur Gruppe der „Sekundär­ Vtrschraubung elemente“ . Zum Betrieb elek­ A n sch lu ß trischer Uhren wird der Akku Vergußmasse klemm e als Spannungsquelle bevor­ zugt, wenn stationäre Batte­ rien vorgesehen sind. Da dem M inus-(-l Plus - (+ ! 'Polbrückt Akku die entnommene Ener­ Polbrüc/tf gie laufend wieder zugeführt werden kann, ist es nicht er­ forderlich, z. B. die Kontakt­ dauer auf ein Mindestmaß von Plus­ Zeit zu begrenzen, wie es meist Platte die Verwendung von Elemen­ ten als Spannungsquelle erfor­ Minus Platte dert, um diese vor zu großem Verschleiß zu schützen oder 6lasgefaß möglichst wenig zu beanspru­ chen. Soll ein Akkumulator ein­ wandfrei arbeitsn, so bedarf er sachgemäßer Wartung. A bb. 14. Akkumulator 2 V olt Ä 8 + Der Akkumulator ist meistenteils in einem Glasbehälter untergebracht, der zum Halten der Elektrodenplatten innen mit Rillen versehen ist. Die Elektrodenplatten sind zwei verschiedene Bleiplatten, und als Elektrolyt dient verdünnte Schwefelsäure (Wichtezahl 1,18). Die positive Platte oder Anode enthält Bleisuperoxyd (P b 02) und hat eine braune Farbe, die negative Platte oder Kathode besteht aus einer schwammigen Bleischicht (Pb) und sieht silbergrau aus. Jede der Elektroden besteht aus mehreren Platten, die miteinander verbunden sind. Je eine -)- und eine — Elektrode bilden eine Zelle mit einer Klemmenspannung von 2 Volt. Die Zelle soll soweit mit Säure gefüllt sein, daß die oberen Plattenränder gut verdeckt sind (Abb. 14). Der Akku ist ein Gleichstromsammler, darf also nur mit Gleich­ strom geladen werden. Wollen wir einen Akku mit Strom aus dem Wechselstromnetz laden, was der Wirtschaftlichkeit entsprechend am vorteil­ haftesten ist, dann muß jedoch der Wechselstrom erst in einen Ladestrom umgeformt werden. Das heißt: er wird niederge­ spannt und gleichgerichtet (s. S. 30 u. 31). Einen Kleingleichrichter zum Laden der Akku zeigt z. B. Abb. 15. Er ist von der Firma Elektrik, Dresden, hergestellt, kann Abb. 15. Klein-Gleichrichter an das Wechselstromnetz angeschlossen werden und gibt Ladestrom ab. Die zwei verschiedenen Ausführungen sind folgende: Typ N etzspannung Ladespannung E L 12/1,2 117/220 V olt 6/12 V o lt E L 12/0,3 117/220 V olt 12 V olt Ladestrom 1,2 A m p. 0,05— 0,3 A m p. Die Type: El 12/1,2 ist als Ladegerät für schnelles Aufladen bestimmt. Beim Laden eines Akkumulators ist stets zu beachten (Abb. 16): den Pol des Ladegerätes an den -|~ Pol des Akkumulators und den — Pol des Ladegerätes an den — Pol des Akkumulators anschließen. Während der Ladung entwickeln sich Gase, die sich in immer stärker werdender Blasenbildung zeigen und kurz vor der Beendung des Ladevor­ 9 ganges die Säure zum „Kochen“ bringen. Die Spannung kann dabei bis auf 2,7 Volt ansteigen, fällt aber sehr bald auf 2 Volt herab und bleibt dann ziemlich gleich. Sinkt die Spannung jedoch bis auf 1,8 V ab, so muß der Akku wieder geladen werden, da sonst die Platten schadhaft werden. Die Höchstladestromstärke darf nicht über­ schritten werden. Ist sie auf dem Akku z. B. Steckdose mit 1 Amp. angegeben, so muß bei größerer Ladestromstärke ein W id e rsta n d vorgeschaltet werden. Geringere Ladestromstärke kann ohne Schaden genommen werden, sie verlängert je­ doch die Ladezeit. Die Speicherfähigkeit oder Kapazität eines Akkumulators wird in Ah (Amperestunden) angegeben, z. B. 15 Ah. Diesen Akku können wir 15 Std. mit 1 Amp. belasten oder 30 Std. mit 0,5 Amp. usw. Es darf aber nie die von der Fabrik angegebene Stromstärke beim Entladen überschritten werden, da sonst die Platten Schaden erleiden können. Mehrere Akkuzellen, die zusammengeschlos­ A bb. 16. Laden des Akku sen werden, bilden eine Batterie (Abb. 17). mulators Die Batterie-Klemmenspannung ist gleich der Summe der einzelnen Spannungen. Für dieses Beispiel: 6 X 2 V 12 Volt. Weitere Batterieschaltungen siehe auch Ab­ schnitt la Abb. 12 und Abb. 13. - A bb. 17. Akkuzellen in Reihenschaltung -ZZQV 19 9] r—■f Klem(j/eichnchfer iu r Hauptuhr Der Ladestrom des Ladegerätes muß dieser Spannung angepaßt werden (siehe Seite 30—36). Kurzschluß ist eine sehr große Gefahr für den Akkumulator, denn dieser entlädt sich dabei mit sehr hoher Stromstärke, die Platten werden heiß und verziehen sich. A bb. 18. Dauerladung einer Akkubatterie mit Klein-Gleichrichter 10 Die zweite Type, EL 12/0,3 des Kleinladers „Elektrik“ (Abb. 15), kann als Dauerlader Verwendung finden. Diese wird beispielsweise zum Dauer­ laden einer Uhrenbatterie wie in Abb. 18 angeschlossen. Es ist jedoch der Regulierwiderstand des Ladegerätes auf den Strombedarf der Uhrenanlage abzustimmen, damit die Akku-Batterie ihre Spannung behält, aber auch nicht überladen wird. Der Klein-Gleichrichter als Spannungsquelle Soll ein Klein-Gleichrichter vom Wechselstromnetz aus direkt als Span­ nungsquelle z. B. eine Uhrenanlage betreiben, ohne daß eine Akku-Batterie zwischengeschaltet wird, so ist Vorbedingung, daß Abschaltungen des Netzstromes nicht vorgenommen werden, da sonst die Nebenuhren in der Zeit der Abschaltung aus­ fallen. Hauptuhren bestimmter Fabrikate (siehe Seite 189) haben eine Nachstelleinrichtung, die dann nach der Abschaltpause die Nebenuhren mit der Hauptuhr wieder gleichstellt. Darum ist es erforderlich, sich über die Ver­ hältnisse im Wechselstromnetz und der zum Betrieb der Anlage vorgesehenen Hauptuhr zu unter­ richten, wenn der Betrieb der Anlage durch Klein-Gleichrichter A b b . 19. K lein -G leichrichter als D au er­ unterhalten werden soll. Auch die strom -G erät in Direktspeisung einer U h ren ­ anlage Leistung des Klein-Gleichrichters ist zu beachten, denn die benötigte Stromstärke für die Anlage darf die Höchstbelastungsgrenze des Klein­ Gleichrichters nicht überschreiten, da sonst die Sicherung des Klein-Gleich­ richters durchschmilzt. Wird z. B. die Type EL 12/0,3 verwendet, so darf die benötigte Stromstärke für unser Beispiel der Uhrenanlage, Verbrauch der Nebenuhren und des elektrischen Aufzuges 0,3 Amp. nicht übersteigen. Werden alle diese Punkte berücksichtigt, so wird die Anlage fehlerlos arbeiten. Abb. 19 zeigt im Schema eine mit Klein-Gleichrichter betriebene Uhrenanlage. Zu 1b: Gleichstrom = 90—220 Volt. In manchen Versorgungsgebieten bestimmter Elektrizitätswerke fließt im Stromnetz Gleichstrom, von 90— 220 Volt. Diesen finden wir auch mit­ unter noch in großen Betrieben, die eigene Stromerzeugung haben. Meistens sind es Ströme, die durch Gleichstromgeneratoren erzeugt werden, seltener 11 dient als Spannungsquelle eine entsprechende Akku-Station. In jedem Falle haben wir Elektrouhrmacher es nur mit den Anschlußstellen des Gleichstromnetzes zu tun, mit der Anschlußdose oder der Steckdose. Diesen entnehmen wir den Strom zum Betrieb elektrischer Uhren. Die meisten Verbraucherstromnetze sind mit 10 Amp. gesichert, so daß vorteilhaft elektrische Uhren mit 1 Amp. abgesichert werden. Da diese Stromart nur noch vereinzelt anzutreffen ist, sind auch die für diese Stromart bestimmten Uhren von geringer Zahl. Es ist darum hier wieder ganz besonders darauf hinzuweisen: Beachte das Leistungsschild, damit diese Uhren nicht an Wechselstromnetze angeschlossen werden. Zu 2a: Wechselstrom ~ 90—220 Volt In den meisten Versorgungsgebieten der Elektrizitätswerke werden die Stromnetze mit Wechselstrom 220 Volt/50 Hertz gespeist, vereinzelt auch noch mit 110 Volt/50 Hertz. Es sind Ströme, die durch Wechselstrom­ generatoren erzeugt werden. In vereinzelten Fällen haben Großbetriebe noch eigene Stromerzeugung. Den Steckdosen oder Anschlußdosen ent­ nehmen wir Elektrouhrmacher den zum Betrieb elektrischer Uhren be­ nötigten Strom. Die Verbraucherstromnetze sind meistenteils mit 10 Amp. abgesichert, so daß es erforderlich ist, die Zuleitungen zur elektrischen Uhr mit je 1 Amp. auf beiden Zuleitungen zu sichern, da der Wechselstrom seine Richtung in der Sekunde lOOmal ändert. Sollen „Synchronuhren“ (siehe Seite 193) angeschlossen werden, dann muß der Wechselstrom „synchronisiert“ sein, das heißt: Die Hertzzahl von 50 Perioden in der Sekunde muß genau eingehalten werden, so daß an einem Tag 50 Hz in der Sekunde X 60 in der Minute X 60 in der Stunde X 24 am Tage, also: 50X60X60X24 = 4320000 Hz gezählt werden. Die Hertz­ zahl wird also „zeitlich abgestimmt“ oder „synchronisiert“ . Ist dies der Fall, idann zeigen die angeschlossenen „Synchronuhren“ richtige Zeit, im anderen Fall werden diese zwangsläufig entsprechend der Hertzzahl in der Zeitangabe abweichen. Auch hier soll wieder auf das „Leistungsschild“ hingewiesen werden, um Fehlanschlüsse zu vermeiden. Zu 2b: Wechselstrom > —' 0—42 Volt Der dem Netz entnommene Wechselstrom kann durch einen „Trans­ formator“ umgespannt werden (s. S. 28). Der Trafo wird z. B. mit ■ —-220 Volt gespeist, und diesem kann, je nach Bauart, niedergespannter Strom von 3, 5, 8, 12, 24 oder 48 Volt entnommen werden. Seine Wirkungsweise ist auf die „Induktion“ (s. Seite 26) aufgebaut. Die zu entnehmende Strom­ stärke ist bei Kleintransformatoren gering, sie liegt meist bei der Grenze von 1 Amp. Der niedergespannte Strom hat die gleiche Hertzzahl wie der Netzstrom. 12 Kleintransformatoren werden z. B. vorteilhaft zum Betrieb von Läute­ werken verwendet und können unter Dauerschluß an das Wechselstrom­ netz angeschlossen werden. Das Leistungsschild Das Leistungsschild ist der wichtigste Teil an der äußeren Ausstattung eines elektrischen Gerätes! Ist es nicht vorhanden, dann bedarf es oft umfang­ reicher Messungen und Berechnungen, um die Leistungswerte zu bestimmen. Wie außerordentlich wichtig das Leistungsschild ist, soll folgendes er­ läutern. Wenn eine Glühlampe ersetzt werden soll, ist es wohl selbstver­ ständlich, daß wir uns über deren Leuchtwert unterrichten. Wir finden auf dem Sockel oder dem Glaskörper z. B. die Bezeichnung: 40 Watt/220 Volt Das ist das Leistungsschild der Glühlampe. Aus der Angabe 40 Watt schließt der Laie auf den Leuchtwert der Lampe, die 220 Volt sind für ihn selbstverständlich, denn die Glühlampe ist ja für seine Leuchte bestimmt. Es werden aber auch Glühlampen von gleichem äußeren Aussehen für 110 Volt oder nur für 24 Volt hergestellt, die ebenfalls eine entsprechende Angabe in Watt tragen. Schrauben wir eine derartige Glühlampe in die Fassung einer 220 Voltleitung, dann wird sie sofort Schaden nehmen. Was von der Glühlampe gesagt wurde, gilt für alle Stromverbraucher, gleichviel, welcher Art diese sind, also auch für elektrische Uhren. Es kann viel Schaden verhütet werden, wenn wir den Grundsatz beachten: „Erst das Leistungsschild lesen, dann das Gerät anschließen!“ Oft genügt schon die Angabe: 24 Volt, wie diese z. B. auf den Spulen­ umhüllungen einer elektrischen Uhr zu finden ist. Besser wäre jedoch: 24 Volt/1200 Ohm, denn dann können wir Achtung! ohne weiteres auch auf die Stromaufnahme schließen. N ur für W echselstrom Dieses Leistungsschild einer Uhr besagt: ' Spannung 210— 265 V Diese Uhr kann an jedes Wechselstromnetz Per. 50 angeschlossen werden, dessen Spannung zwischen 210 und 265 Volt liegt. Es ist jedoch Bedingung, daß der Wechselstrom auf 50 Per. in der Sekunde abgestimmt ist, damit diese Uhr „genaue Zeit“ zeigt. Sehr aufschlußreich ist das Leistungsschild eines Kleingleichrichters. Das Gerät kann an eine Spannungsquelle von 110 V oder 220 V Wechselstrom angeschlossen werden, es sind dafür besondere Anschlüsse am Gerät. Das ist aus dem / Strich Batterie -Lade - Gerät zu ersehen. Der Ladestrom hat in jedem N etz B atterie Falle eine Spannung von 12 Volt. Seine 110/220 V 12 V Stromstärke ist regulierbar, von 0,05 bis L adestrom 0 ,05— 0,3 A 0,3 Ampere, was durch den Bindestrich aus­ 13 gedrückt wird. Es muß in dem Gerät demnach ein regulierbarer Wider­ stand eingebaut sein. Aus diesen wenigen Beispielen erkennen wir, daß wir das Leistungsschild richtig lesen lernen müssen, damit wir über alle Angaben unterrichtet sind. Leiter und Nichtleiter Leiter Um den elektrischen Strom von der Stromquelle dem Stromverbraucher zuleiten zu können, müssen beide mit guten Leitern verbunden werden. In diesen darf dem Elektronenstrom nur geringer Widerstand entgegen­ gesetzt werden, damit die elektrische Energie möglichst ohne Spannungs­ verlust zu der Arbeitsstelle gelangt. Im Stromverbraucher aber soll die elektrische Energie Arbeit leisten. Sie kann dazu gezwungen werden, wenn sie auf erhöhten Widerstand im Leiter des Stromverbrau chers stößt. Dieser muß der erforderlichen Arbeits­ leistung entsprechend abgestimmt werden. Nichtleiter Es ist bedingt, dem elektrischen Strom den Weg von der Stromquelle über den Stromverbraucher und wieder zurück zur Stromquelle, also im „Stromkreis“ , festzulegen, damit keine Abwanderung des Stromes durch Fehlverbindungen stattfinden kann. Dazu benötigen wir Werkstoffe, die dem Elektronenstrom keine oder — nach Prüfung bei sehr hohen Spannun­ gen — , nur geringste Möglichkeit der Durchdringung geben. Diese werden als Nichtleiter oder Isolatoren bezeichnet. Passive Baustoße Zum Bau elektrischer Geräte und Leitungen werden jedoch noch weitere Werkstoffe benötigt, die dem Zweck dienen, besonderen Schutz der iso­ lierten Leiter gegen Druck und Verletzungen zu bieten, z. B. die Metall­ hüllen der Kabelwände oder der Isolierrohre. Auch für Bauteile elektrischer Geräte, die durch die magnetischen Wirkungen des elektrischen Stromes beeinflußt werden und nicht als Leiter der Elektrizität dienen, werden passive Baustoffe benötigt, z. B. die Magnetwerkstofle. Wir unterscheiden daher: a) Leiter I. Klasse: alle Metalle und Kohle Leiter II. Klasse: Flüssigkeiten und Gase b) Nichtleiter oder Isolatoren: Porzellan, Glas, Marmor, Holz (trocken) Preßstoffe, Kunstharze, Hartgummi, Gummi, Buna, Guttapercha, 14 9 Igelit, Glimmer, Papierstoffe, Seide, Kunstseide, Baumwolle, Zell­ stoff u. dgl. * Die Leitfähigkeit der Leiter I. Klasse Der elektrische Strom soll auf dem Leitungsweg von der Stromquelle zum Stromverbraucher und von diesem wieder zurück zur Stromquelle mög­ lichst auf geringen Widerstand stoßen, damit er mit wenig Spannungsverlust zur Arbeitsstelle gelangt. Dies kann erreicht werden: 1. durch einen Leiter aus gutleitendem Material, 2. durch einen entsprechend großen Querschnitt dieses Leiters. Unter den Metallen hat Silber den geringsten Widerstand, es ist jedoch für die Verwendung als Leitungsdraht zu teuer. Es wird aber für Kontakt­ teile sehr vorteilhaft verwendet (siehe Seite 41). Nach diesem ist das Kupfer das geeignetste Material, denn sein Widerstand ist nur etwa um 10°/0 größer als der des Silbers. Außerdem ist Kupfer sehr preisgünstig und das Material wenig empfindlich. Es läßt sich gut zu dünnen Drähten ausziehen und hat geringe Bruchgefahr beim Biegen und Verformen. An dritter Stelle steht das Aluminium. Sein Widerstand ist jedoch etwa 63°/0 größer als der des Kupfers, dafür beträgt aber sein Gewicht nur etwa 1f3 gegenüber dem des Kupfers. Darum kann man vorteilhaft den Querschnitt der Leitung ent­ sprechend größer nehmen. Es wird jetzt für isolierte Leitungen und Frei­ leitungen mit gutem Erfolg verwendet, sein Preis liegt unter dem des Kupfers. Im Gegensatz zur Leitung soll der elektrische Strom im Stromver­ braucher Arbeit leisten, er muß also dort auf entsprechenden Widerstand stoßen. Aus diesen Ausführungen erkennen wir: Die Widerstände des Leiter­ materials selbst und diese wieder bei verschiedenem Querschnitt desselben weichen sehr voneinander ab. Einheitswiderstände Um die verschiedenen Widerstände der einzelnen Metalle und Stoffe miteinander vergleichen zu können, sind die „Einheitswiderstände“ er­ mittelt worden. Der Einheitswiderstand eines Stoffes ist der Widerstand eines Drahtes von 1 mm2 Querschnitt und 1 m Länge, bei 20 Grad Celsius gemessen. In folgender Aufstellung sind die Einheitswiderstände (spezifischer Wider­ stand) verschiedener Metalle in Ohm angegeben. (Siehe Seite 36 Maß­ einheiten.) Temperaturschwankungen bringen Abweichungen von den angegebenen Einheitswiderständen, auch sind die Reinheit und Dichte der Metalle aus­ schlaggebend für die Gültigkeit der Werte. 15 E in h e i t s w i d e r s t a n d . E i n h e i t s l e i t w e r t , T e m p e r a t u r z a h l u n d E i n h e i t s ­ g e w i c h t v o n L e it e r n b e i 20° C W iderstand, Leitfähigkeit bei 1 m Länge und 1 mm2 Querschnitt W erkstoff Einheits­ widerstand Einheits­ leitwert Temperaturzahl Einh.Gew. a v e a) Reine Metalle Aluminium Aldr.ev Blei Eisen (W M . 13) K upfer Nickel Platin Quecksilber Silber W olfram Zink Zinn 0,0282 0,0327 0,21 0,13 0,0175 0,10 0,094 0,95 0,016 0,055 0,06 0,13 35,4 30,6 4,8 7,7 57,1 10,0 10,64 1,05 62,5 18,2 16,5 7,7 + + + + + + + + + + + + 0,004 0,0036 0,00387 0,0048 0,0038 0,004 0,0039 0,0009 0,00377 0,0041 0,0037 0,0042 2,7 2,7 11,34 7,9 8,9 8,7 21,3 13,546 10,5 19,1 7,1 7,3 2,0 3,3 3,3 1,0 0,91 — + + + + 0,000005 0 ,0 0 0 2 -.. 0,0007 0,00023 0,00025 0,00025 8,9 8,7 8,7 8,3 8,5 + + + + 0,002 0,0015 0,0000255 bis 0,0000271 7,2 8,6 1,8 b) Legierungen Konstantan, Rheotan Neusilber 1 ittit qa N ickelin (2)| W M 30 Nickel-Chrom-Stahl Chromnickel (W M 100) Stahlchromaluminium (W M 140) Messing E lektron 0,50 0,30 0,30 1,0 1,1 1,4 0,074 0,0833 0,71 13,5 12 . . . 18 c) Sonstige Leiter Retortenkohle Graphit Kohlenstifte homogen Dochtkohlenstifte Silit (SiC) Glühsalz BaCl bei bei 1000° 100 20 ••• 100 65 70 =» 1000 0,01 0,05 ■•■0,01 0,015 0,014 0,001 Ä! 5000 0,0002 — 0,0002 .«*2 ,0 bis 0,0007 Für Kupfer- und Aluminiumdrähte ist die Beschaffenheit des Materials in den VDE-Vorschriften genau festgelegt, wenn es für die Elektrotechnik Verwendung findet, damit die Einhaltung der Einheitswiderstände ge­ währleistet ist. Diese VDE-Vorschriften lauten: 16 Vorschriften für Kupfer für Elektrotechnik nach VDE 0201 1. Kupferleitungen müssen aus Kupfer für Elektrotechnik hergestellt sein. 2. Für Kupfer für Elektrotechnik dürfen die folgenden Werte des Ein­ heitswiderstandes bei 20° in ^ m1-'- nicht überschritten werden: m bei weichgeglühtem Draht 1/57 = 0,01754; bei kaltgerecktem Draht mit einer Festigkeit von mehr als 30 kg/mm2; mit einem Durchmesser größer oder gleich 1,0 mm 1/56 = 0,01786; mit einem Durchmesser unter 1,0 mm 1/55 = 0,01818 bei weichgeglühtem verzinnten Draht: mit einem Durchmesser größer oder gleich 0,3 mm 1/56,5 = 0,0177, mit einem Durchmesser kleiner als 0,3 mm bis 0,1 mm einschließlich 1/55,5 = 0,01802, mit, einem Durchmesser kleiner als 0,1 mm 1/54 = 0,01852. 3. Der Widerstand eines Leiters von 1 m Länge und 1 mm2 Querschnitt ändert sich um 0,000068 Q für 1° Temperaturunterschied. Der Temperatur­ koeffizient wird zwischen zwei festen, am Kupferdraht angebrachten, zur Spannungsmessung bestimmten Ableitungen ermittelt. 4. Für isolierte Leiter und Kabel sind die wirksamen Querschnitte durch Widerstandsmessungen zu ermitteln. Unter wirksamem Querschnitt ist der elektrische, nicht der geometrische Querschnitt zu verstehen. Bei der Er­ rechnung des Querschnitts aus dem Widerstand sind zur Berücksichtigung des Dralles der Litzen und der Mehrfachleiter sowie der Stärketoleranz an­ statt der in 2 gegebenen Werte folgende Zahlen einzusetzen: bei weichgeglühtem unverzinnten Draht 1/56 = 0,01786; bei weichgeglühtem verzinnten Draht mit einem Durchmesser größer oder gleich 0,3 mm 1/55,5 = 0,01802; bei weichgeglühtem verzinnten Draht mit einem Durchmesser kleiner als 0,3 mm bis 0,1 mm einschließlich 1,54,5 = 0,01835; bei weichgeglühtem verzinnten Draht mit einem Durchmesser kleiner als 0,1 mm 1/53 = 0,01887. Die Bestimmungen des unter 4 Gesagten gelten nicht für Fernmelde­ kabel. 5. Bei den Untersuchungen, ob eine Kupferleitung aus Kupfer für Elektro­ technik hergestellt ist, soll der Querschnitt durch Gewichts- und Längen­ bestimmung eines einfachen, gerade gerichteten Leiterstückes ermittelt werden, wobei, falls eine besondere Feststellung des Einheitsgewichtes nicht vorgenommen wird, für dieses der Wert von 8,9 einzusetzen ist. 2 S ch m id t, E lek trisch e U hren 17 Vorschriften Aluminium für Elektrotechnik nach VDE 0202 1. Einheitswiderstand (spezifischer Widerstand). Aluminiumleitungen müssen, soweit nicht Ausnahmen festgesetzt sind, aus Aluminium für Elektrotechnik hergestellt sein. Aluminium für Elektrotechnik muß einen Reingehalt von mindestens 99,5°/0nach DIN 1712 und einen EinheitswiderO nim 2 stand im weich geglühten Zustande von höchstens 1/36 = 0,02778 —------m bei 20° haben. Die Widerstandsbestimmung gilt nur bei einer Werkstoff­ dicke von mindestens 1 mm. Bei den Untersuchungen, ob eine Aluminiumleitung aus dem vorgeschrie­ benen Aluminium hergestellt ist, ist der Querschnitt durch Gewichts- und Längenbestimmung eines einfachen, gerade gerichteten Leiterstückes zu er­ mitteln, wobei für das Gewicht der Wert von 2,7 kg/dm3 einzusetzen ist, falls keine besondere Feststellung des Gewichtes vorgenommen wird. Der Widerstand eines Leiters von 1 m Länge und 1 mm2 Querschnitt ändert sich um 0,0001] Q für 1° Temperaturunterschied. 2. Für Drähte in blanken, umhüllten oder isolierten Leitungen für F re i­ leitu n gen und andere selbsttragende Leitungen gelten DIN 48200 bzw. 48300. 3. Isolierte Leitungen und Kabel müssen aus Aluminium mit mindestens 99,3°/0 Reingehalt hergestellt sein, das in weichgeglühtem Zustand bei 20° q mm* einen Einheitswiderstand von höchstens 1/34 = 0,02941 ---------- hat. ' m 4. Ermittlung des wirksamen Querschnittes wie vorstehend bei Kupfer. Bei der Errechnung des Querschnittes aus dem gemessenen Widerstand wird zur Berücksichtigung der Drahtfestigkeit der Abweichung in den Drahtdicken und der durch die Verseilung der Drähte bzw. der Adern be­ dingten größeren Länge für den Einheitswiderstand der Rechnungswert ^ mm2 von 1/33 = 0,033 ---- —— benutzt. Die Bestimmungen zu 3 und 4 gelten nicht für Fernmeldekabel. Die Widerstände von Kupferdrähten der verschiedenen Querschnitte, be­ zogen auf je 100 m Länge, entnehmen wir nebenstehender Tabelle. Soll ein Widerstand von einer bestimmten Ohmzahl angefertigt werden, so kann die Länge des Drahtes sehr schnell mit dem entsprechenden Ta­ bellenwert ermittelt werden. Z. B.: Es sind 100 Ohm gefordert: Bei Verwendung von W M 50 — 0 0,16 mm = 24,9 Ohm auf 1 m Länge. Länge des Widerstandsdrahtes für 100 Ohm: = 100:24,9 = 4,00 m (abgerundet). Dieser errechnete Wert dürfte praktisch gut verwertbare Ab­ messungen ergeben. Andere Legierungen von Widerstandswerkstoffen sind Nickelin, Man­ ganin, Konstantan, Rheotan, Kruppin; sie haben ebenso wie die in der Ta18 K upferdraht (e = 1:56) (Widerstand und Belastung) 0 mm F mm2 0,05 0,08 0,10 0,12 0,15 0,00196 0,005 0,0078 0,0113 0,0177 0,18 0,2 0,25 0,3 0,35 0,0254 0,0314 0,0491 0,0707 0,0962 0,4 0,45 0,5 0,55 0,6 0,1257 0,159 0,196 0,238 0,283 0 mm F mm2 Q /1 0 0 m 0,65 0,7 0,75 0,8 0,9 0,332 0,385 0,442 0,503 0,636 5,38 4,64 4,03 3,55 2,80 70,2 56,7 36,3 25,2 18,5 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 0,785 0,950 1,131 1,327 1,539 2,27 1,88 1,58 1,35 1,16 14,2 11,2 9,08 7,50 6,30 1,5 1,6 1,8 2,0 2,5 1,767 2,010 2,545 3,141 4,909 1,01 0,887 0,700 0,567 0,363 Q /1 0 0 m 911 357 229 158 100,9 belle angeführten bei hohen Einheitswiderständen sehr geringe Temperatur­ koeffizienten, das heißt: sie verändern ihre Leitfähigkeit bei Erwärmung nur sehr wenig. Einheitsleitwert Die Leitfähigkeit eines Materials ist unmittelbar vom Einheitsleitwert abhängig. Dieser ist der umgekehrte (reziproke) Wert des Einheitswider­ standes; ist z. B. der Einheitswiderstand von Kupfer 0,0175, so ist der Einheitsleitwert gleich 1:0,175 = 57,1; von Konstantan 1:0,50 = 2,0. Aus der Tabelle „Einheitswiderstand und Einheitsleitwert“ (Seite 16) ent­ nehmen wir die entsprechenden Werte für Legierungen und reine Metalle. Für Zuleitungen z. B. in Uhrenanlagen sollten Drähte unter einem Quer­ schnitt von 1,5 mm2 nicht verwendet werden, um geringen Leitungswider­ stand zu haben. Dies ist sehr oft nicht beachtet worden. Die Folge ist, daß sich bei geringen Spannungen von 6 oder 8 Volt der Leitungswiderstand in verhältnismäßig hohem Spannungsabfall auswirken kann. Es kann aber auch eine Vielzahl von Drähten mit geringem Querschnitt für einen Leiter gemeinsam verwendet werden. Dabei entspricht die Summe der einzelnen Querschnitte der gesamten Leitfähigkeit. W iderstandsdrähte Drähte für Vorschalt-, Nebenschluß-, Vergleich widerstände und der­ gleichen, sowie für Heizwiderstände (Seite 20) müssen hohe Einheitswider­ stände haben. Diese erhält man durch geeignete Legierungen von Kupfer Nickel-Mangan oder Chrom-Nickel. In der Elektrouhrentechnik findet mei•i 19 stens der Widerstandsdraht mit der Bezeichnung W M 50 Verwendung, und nur in besonderen Fällen findet man den Draht W M 100 vor. Nachstehende Tabelle gibt Aufschluß über die Widerständedrähtf“ WM 50 und W M 100 auf je 1 m Länge und die verschiedenen Durchmesser, bei 20 Grad Celsius gemessen. W M 50 Nenn­ durchmesser 0,09 0,1 0,11 0,12 0,14 0,16 0,18 0,20 0,22 0,25 0,28 0,30 0,35 0,40 0,45 0,5 0,55 0,6 0,65 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,5 2,8 3,0 3,5 4,0 20 Sollwert in W M 100 Zulässige Abweichung Sollwert in Zulässige Abweichung Q ± £2 Q ± Q f. 1 m f. 1 m f. 1 m f. 1 m 78,6 63,7 52,6 44,2 32,5 24,9 19,2 15,9 13,15 10,19 8,12 7.07 5,20 3,98 3,14 2,55 2,10 1,77 1,51 1,30 0,995 0,786 0,637 0,526 0,442 0,325 0,249 0,196 0,159 0,132 0,102 0,0812 0,0708 0,0520 0,0398 4,5 3,8 3,1 2,6 2,0 1.5 1,2 0,95 0,80 0,60 0,47 0,40 0,28 0,21 0,16 0,12 0,098 0,081 0,068 0,057 0,042 0,032 0,025 0,020 0,017 0,012 0,0089 0,0069 0,0054 0,044 0,0033 0,0026 0,0022 0,0016 0,0012 151 127,5 105,2 88,4 65,0 49,7 39,3 31,8 26,3 20,4 16,2 14,1 10,4 7,96 6,29 5,09 4,21 3,54 3,01 2,60 1,99 1,57 1,27 1,05 0,884 0,650 0,497 0,393 0,318 0,263 0,204 0,162 0,142 0,104 0,0796 9,2 7,6 6,3 5,3 3,9 3,0 2,4 1,9 1,6 1,2 0,94 0,80 0,56 0,41 0,31 0,25 0.20 0,16 0,14 0.11 0,084 0,064 0,051 0,041 0,034 0,021 0,018 0,014 0,011 0,0088 0,0066 0,0052 0,0045 0,0032 0,0024 Genormte Widerstandsbaustoffe nach VDE 0650 DIN 46 460/62 Als normale gezogene Widerstandsbaustoffe gelten: a) Kupfer-, Nickel-, Mangan-Legierungen mit einem Einheitswiderstand von 0,50 (0,47 bis 0,51) Q •mm2 : m. Sie müssen frei von Zink und Stahl sein. Bezeichnung W M 50. b) Legierungen (Stahl-Nickel; Chrom-Nickel; Chrom-Nickelstahl) mit einem Einheitswiderstand von 1,0 (0,85 bis 1,1) Q •mm2 : 2. Bezeichnung: W M 100. W M 50 ist für alle Zwecke, z. B. für Anlasser und besonders für Regler aller Art, verwendbar. Drahtdicke 0,1 bis 10 mm. W M 100 ist für hochohmige Widerstände (Vorschalt- und Parallel­ widerstände von Magnetwicklungen usw.) sowie für hohe Temperatur­ beanspruchung bestimmt. Drahtdicke 0,1 bis 10 mm. 1. Als Bezugstemperatur für den spezifischen Widerstand ist 20° C an­ genommen. 2. Chromzusatz zur Stahl-Nickellegierung (W M 100) erhöht Einheits­ widerstand und erniedrigt die Temperaturzahl. Stahl-Nickel-Chromlegierungen mit mindestens 10°/0 Chrom eignen sich hauptsächlich als Werkstoff für elektrische Heizwiderstände, da sie nur sehr schwer oxydieren. B e is p ie l Es sind 100 Ohm bei Verwendung von W M 100 — 0 0,16 mm 49,7 Ohm. Länge des Widerstandsdrahtes = 100 : 49,7 = 2,00 m (abgerundet). Dieser errechnete Wert dürfte praktisch gut verwendbare Abmessungen ergeben. Soll ein Widerstand einer bestimmten Ohmzahl angefertigt werden, so kann die Länge des Drahtes sehr schnell durch den entsprechenden Tabellen­ wert bestimmt werden. Die Leitfähigkeit der Leiter II. Klasse Jede Flüssigkeit kann als Leiter Verwendung finden, doch hängt ihre Leitfähigkeit von ihrer Zusammensetzung ab. Destilliertes Wasser, das ist chemisch reines Wasser, hat praktisch keine Leitfähigkeit. Es ist ein Iso­ lator. Setzt man diesem aber geringe Mengen fremder, lösbarer Stoffe zu, so wird es ziemlich gut leitend. Die Leitfähigkeit der Erde ist in der Haupt­ sache darauf zurückzuführen, daß sie mit Feuchtigkeit durchdrungen ist. Die elektrolytische Flüssigkeit in Braunsteinelementen besteht aus einer Salmiaklösung, zum Füllen der Akkumulatoren wird verdünnte Schwefel­ 21 säure verwendet. Es wird auch bei galvanischen Bädern die gute Leitfähig­ keit von Säuren und Salzlösungen zum Niederschlagen von galvanischen Metallüberzügen ausgenützt. Nachstehende Tabelle gibt die Einheitswiderstände und die Einheitsleit­ werte der wichtigsten elektrolytischen Lösungen an. E i n h e i t s w i d e r s t a n d p, E i n h e i t s w e r t ( L e i t f ä h i g k e i t ) x, v o n w ä ß r ig e n L ö s u n g e n ( E l e k t r o l y t e n ) b e i 18° C. W id e r s t a n d u n d L e it w e r t s in d b e ­ zog en au f 1 cm L äng e und 1 c m 2 Qu ersch n itt, also auf einen W ürfel v o n 1 cm K a n t e n l ä n g e (1 cm 3) Gehalt der Lösung in Gewichtsprozenten 5% Lösung (Elektrolyt) 10% 20% V im Mittel [G ■cm2/cm ] Kalilauge Kochsalzlösung Kupfervitriol Natronlauge Salmiak Salzsäure Schwefelsäure Zinkvitriol KOH NAC1 CuSO NAOH4 N H 4C1 HCl h 2s o 4 ZnS04 4,2 14,5 52,5 5,1 10,0 2,54 5,18 52,5 2,6 8,27 31,3 3,19 5,61 1,59 2,74 31,3 2,4 5,12 21,7 2,97 2,98 1,31 1,67 21,7 5% 10% 20% X im Mittel [£ •cm /cm 2] 1) 0,24 0,067 0,019 0,198 0,092 0.394 0,193 0,019 0,38 0,121 0,032 0,314 0,178 0,630 0,366 0,032 0,42 0,195 0,046 0,337 0,335 0,762 0,601 0,047 *) 1 S (S iem ens) = 1 Q ; Einheit des Leitwertes 0 = liü. Die Anwendung der Isolatoren Grundsätzlich werden in der Elektrotechnik Isolatoren (isolierende Werk­ stoffe) dazu benötigt, dem elektrischen Strom seinen Weg vom Ausgangspol der Stromquelle über den Stromverbraucher zur Stromquelle zurück fest­ zulegen. Es darf kein Abwandern des Stromes auf seinem Wege stattfinden. Die Ansprüche, die an Isolatoren gestellt werden, sind sehr unterschied­ lich, denn es ist einmal der den Leiter durchfließende Strom, zum anderen die Raumbeanspruchung der den Leiter umhüllenden isolierenden Stoffe maßgebend für die Verwendung des entsprechenden Materials. Handelt es sich z. B. um Leitungen, die in Räumen verlegt werden sollen, so ist es weniger wichtig, ob der Gesamtdurchmesser der isolierten Leitung einige Millimeter kleiner oder größer ist. Soll aber auf einen Spulenkörper eines Elektromagneten eine große Windungszahl dünner Drähte aufgespult wer­ den, so ist jedes hundertstel Millimeter mehr oder weniger isolierende Um­ hüllung; des Leitungsdrahtes ausschlaggebend. Es muß eine isolierende Schicht verwendet werden, die bei geringster Dicke die benötigte Durch­ schlagsfestigkeit aufweist, um ein Überspringen des Stromes innerhalb der Magnetwicklung zu verhüten. Hohe Spannungen und Stromstärken be­ 22 dingen weit größere Sicherheit und höhere Durchschlagsfestigkeit, als dies in der Fernmeldetechnik, zu der auch die Elektrouhrentechnik zählt, der Fall ist. Aber es soll nicht versäumt werden, hier darauf hinzuweisen, daß der Isolierung aller Leitungswege und deren Verbindungen die größte Sorg­ falt gewidmet werden muß, auch wenn es sich um die kleinsten Spannungen oder scheinbar nebensächlichen Leitwege handelt. Nachlässigkeit hat meist sehr unangenehme Folgen, denn nicht immer ist es nur das Durchschlagen einer Sicherung, oft sind durch Kurzschluß empfindliche Geräte zerstört worden. Handelt es sich noch um Starkstrom, so kann Leichtsinn sehr schwere Schäden verursachen und den Menschen in Gefahr bringen. Es muß daher hier noch besonders auf die VDE-Vorschriften hingewiesen werden. In der Elektrouhrentechnik erhalten die Leiter vorteilhaft folgende Iso­ lierungen : Für verlegte Leitungen: Umhüllungen aus Gummi, Gutapercha, Baum­ wolle, Kunstseide, Igelit und dessen Abarten, Buna u. dgl. Gummikabel, bei denen die einzelnen Adern in Gummi und die wieder zusammen in Gummi gebettet sind, finden sehr vorteilhaft Verwendung; oder Rohrleitungen, bei denen die gummiumhüllten Adern in innen noch­ mals isolierten Blei- oder Alurohr liegen, sind das beste Material für Leitungswege. Für freiliegende Verbindungen in Geräten: Gummiader, Isoliermantel aus Igelit, Guttapercha oder dgl. Für Wicklungen von Magnetspulen u. dgl.: Umhüllungen aus. Baumwolle oder Seide, Kunstseide mit Paraffin getränkt; besser sind emaillierte oder mit einer Lackschicht überzogene Drähte. Für alle sonstigen in der Uhrentechnik benötigten Isolatoren, z. B. zum Aufschrauben von Kontaktteilen, Verbindungslaschen, Anschluß­ klemmen, Spulenkörper für Magnetspulen u. dgl. haben sich am besten bewährt: Preßspanplatten, Bakelitplatten und -formstücke, Vulkanfiber, K irnst,harze, Hartgummi, Hartpapiere, Glas, Porzellan, Marmor usw., auch kann für niedrige Spannungen trockenes Holz verwendet werden. (Siehe auch Seite 161, Verlegen von Leitungen.) Dauer-Magnetismus — Elektro-M agnetism us Mit nur geringer Ausnahme sind die Funktionen der elektrischen Bau­ teile in elektrischen Uhren oder deren Zusatzeinrichtungen auf die Wirkung 23 vom Elektromagnetismus aufgebaut. In vielen Uhrenarten ist aber auch der Elektromagnetismus mit dem Dauermagnetismus in wechselweisem Spiel angewandt, um die mechanisch bedingten Arbeitsvorgänge zu be­ wirken. Es muß daher unsere Aufgabe sein, uns mit dem Wesen beider Arten von Magnetismus zu beschäftigen, soweit es ihre Anwendung in elektrischen Uhren erfordert. Der Dauermagnetismus Allgemein ist bekannt, daß ein Magnet Eisen anzieht und festhält. Ge­ ringere Wirkung übt ein Magnet auf Kobalt und Nickel aus. Als natürlicher Magnet ist nur der Magneteisenstein mit seinem größten Vorkommen in Nordamerika zu bezeichnen. Alle sonstigen Magnete sind künstliche Ma­ gnete. Streicht man einen harten Stahlstab mehrmals mit einem Magneten in Längsrichtung von Stabende zur Mitte, so wird dieser selbst zu einem Magnet, ohne daß der erste Magnet an seiner magnetischen Kraft abnimmt. Die Molekularmagnete, die erst ungeordnet im Material liegen und darum keine magnetische Wirkung nach außen ausüben, richten sich aus, wo­ durch die Magnetfelder entstehen. Hängt man diesen Stabmagneten an einem Faden, der in der Mitte an­ gebracht wird, freischwebend auf, so stellt er sich in die Nord-Südrichtung ein (Magnetnadel). Das Ende, das nach Norden zeigt, wird als Nordpol, das nach Süden zeigende als Südpol des Magneten bezeichnet. Die Magnete sind ihrer Form nach: Magnetnadel, Stabmagnet, Hufeisenmagnet und, in der elektrischen Uhr jedoch kaum angewendet, Ring- und Topfmagnet A bb. 20. Magnet­ (Abb. 20). formen Dauermagneten behalten auf lange Zeit ihr gleichblei­ bendes magnetisches Feld, das in bestimmten Feldlinien verläuft, deren Richtung durch die Form des Magneten bestimmt ist. Abb. 21 zeigt den Feldlinienverlauf eines Hufeisenmagneten mit und ohne Anker. Weicheisen, in ein Magnetfeld gebracht, wird selbst zu einem Magneten (magnetische Influenz). Es verliert seine Kraft bei Entfernen aus dem Magnetfeld. Einem Dauermagneten ge­ nähert, wird Weicheisen von diesem angezogen. Die Wirkung wächst mit der Verminderung des Abstandes von den Polen. A bb. 21. a) Feldlinenverlauf eines Hufeisen­ magneten ohne Anker, b) Feldlinien verlauf eines Hufeisenmagneten mit Anker 24 Anher b) Die Einstellung der Magnetnadel in die Nord-Südrichtung ist darauf zurückzuführen, daß sich ungleichnamige Magnetpole anziehen, gleiche Pole aber abstoßen. Diese auf der Polarität beruhende Wirkung können wir feststellen, wenn wir einer Magnetnadel einen anderen Magnet nähern (Abb. 22). Auf dieses Gesetz vom Magnetismus: „Ungleichnamige Pole ziehen sich an, gleichnamige Pole stoßen sich ab“ ist die Wirkung vieler elek­ trischer Einrichtung in Uhren auf­ gebaut. Der Elektromagnetismus W ir d e in L e it e r , d e n m a n ü b e r ein e r u h e n d e M a g n e tn a d e l h ä lt, • j i a v o n e in e m S tr o m d u r c h flo s s e n , so A b b . 22. a) U ngleichnam ige M agnetpole ziehen sich an, b) uleif-hnamige stoßen sich ab wird diese von ihrer Nord-Süd­ richtung abgelenkt. Kehrt man die Stromrichtung um, so wird die Magnetnadel nach der anderen Seite aussohlagen (Abb. 23). Daraus erkennen wir die Grundregel: Wird ein Leiter vom Strom durchflossen, so ruft er in seiner Umgebung ein magnetisches Feld hervor, das von der Richtung des Stromes abhängig ist. Diese magnetische Kraft kann verstärkt wer­ den, wenn der Leiter in mehreren Windungen eine Spule bildet. Wird diese Spule, auch „Sole­ noid“ genannt, von einem Strom durchflossen, so zeigt diese wie ein Stabmagnet Nord- und Südpol. Die auf tretenden Pole sind durch die Stromrichtung bestimmt. Zu deren Feststellung dient die Uhrzeigerregel Sehen wir auf ein Spulenende, das vom Strom im Uhrzeigersinn umflossen wird, so ist dies A b b . 23. A blenkung der ein Südpol. Ist die Stromrichtung entgegen­ M agnetnadel gesetzt dem Uhrzeigersinn, so ist es ein Nord­ pol (Abb. 24). Die Feldlinien einer stromdurchflossenen Spule zeigt Abb. 25. Die Stärke des Magnetfeldes einer solchen Spule ist abhängig von der Windungszahl je Zentimenter Spulenlänge und der sie durchfließenden Stromstärke. 25 Besonders wichtig aber ist die Erscheinung: Das magnetische Feld eines stromdurchflossenen Leiters entsteht bei Beginn des Stromflusses und sinkt bei Beendigung des Stromflusses in sich zusammen. Der Elektromagnet Wird in den Hohlraum einer Spule ein Weich­ eisenkern gesteckt, so wird die Feldliniendichte im Innern der Spule um ein Vielfaches ver­ A b b . 24. U hrzeigerregel größert, und die magnetische Kraft nimmt dem­ entsprechend zu. Der Eisenkern wird selbst zum Magneten. Es entsteht ein „Elektromagnet“ (Abb. 26). Die Drahtwin­ dungen brauchen den Eisenkern nicht in seiner ganzen Länge zu um­ schließen, sie können auf einen Spulenkörper gewickelt werden, der den Eisenkern aufnimmt. Wird dem Eisenkern Hufeisenform gegeben, die auch durch eine rechtwinklige U-Form oder andere ersetzt werden kann, so werden beide Schenkel mit einer Spulenwicklung versehen. Da die Pole der Schenkel verschieden sein sollen, müssen auch die Wicklungen im ent­ gegengesetzten Sinn stromdurchflossen werden. Der Eisenkörper eines Elektromagneten besteht aus dem Joch mit den Schenkeln, das zum Schließen des Magnetfeldes dienende Weicheisen ist der Anker. Infolge des Auftretens von „rema­ nentem Magnetismus“ (Restmagnetismus) nach Beendigung des Stromflusses ist es zweckent­ sprechend, wenn zwischen den Polen und dem Anker ein Luftspalt bleibt, um das Kleben des Ankers zu unterbinden. Das erreicht man durch Einsetzen von Kupfer- oder Messingstiften in die Polenden der Schenkel. Durch die elektrotechnische Funktion, indem ein Elektromagnet durch Stromdurchfluß zeit­ lich begrenzt zur Wirkung gebracht werden kann, ist sein Anwendungsgebiet überall dort, wodurch Elektromagnetismus Arbeit verrichtet werden soll, fast unbegrenzt. Auch in der elek­ trischen Uhr und deren Zusatzeinrichtungen ist er fast immer der Vermittler zwischen dem stromiiapulsgebenden Kontakt und der zu ver­ A b b . 25. F eldlinien einer D rahtspule richtenden Arbeitsleitsung. Die M agnet-Induktion Bewegen wir einen Leiter so in einem Magnetfeld, daß er die Feldlinien möglichst rechtwinklig schneidet, so wird in dem Leiter eine elektrische 26 Spannung hervorgerufen, sie wird „induziert“ (Abb. 26). Ein mit dem Leiter verbundenes Meßgerät wird diesen Strom anzeigen, und der Aus­ schlag des Meßgerätzeigers ist größer, wenn der Leiter schnell bewegt wird, als wenn dies langsam geschieht. Die Richtung des induzierten Stromes ändert sich wechsel­ weise, entsprechend der Bewegungsrich­ tung des Leiters im Magnetfeld. A uf dieses Gesetz der magnetischen In ­ duktion ist die Erzeugung von Strömen durch Dynamomaschinen aufgebaut. Eine Hin- und Herbewegung des Leiters in A bb. 27 entspricht einer Phase. Induktionsström e lassen sich auch in einer geschlossenen Spule erzeugen, wenn diese einem Magnetfeld genähert oder von diesem entfernt wird. Auch wenn sich eine Spule nahe den Polen eines Elektrom ag­ neten befindet, der durch Stromimpulse erregt wird, entstehen beim Schließen und Öffnen des Stromes in der Spule Induktions­ ströme. Diese sind am stärksten, wenn die Feldlinien des Elektromagneten die W in ­ Abb. 26. Feldlinien einer Spule dungen der Spule rechtwinklig schneiden. mit Eisenkern Daraus geht hervor: Befindet sich ein Lei­ ter in einem Magnetfeld, dessen Feldstärke sich verändert oder das durch Schließen oder Öffnen des Stromkreises aufge­ baut oder abgerissen wird, so wird in dem Leiter eine Spannung in­ duziert. oufgehängter Kupfer d raht Abb. 27. Durch Bewegen eines Leiters im Magnet­ feld wird im Leiter eine Spannung induziert j^~B*vvegung Die stetig wechselnde Richtung des Wechselstromes hat zur Folge, daß zwischen den einzelnen Stromrichtungen ein Nullpunkt besteht, bei dem die vorgehende Stromrichtung geöffnet, die kommende geschlossen wird. Es sind demgemäß beim Wechselstrom die Voraussetzungen gegeben, mit diesem Induktionsströme zu erzeugen, während der Gleichstrom zu diesem Zweck unterbrochen und geschlossen werden muß. Der Um spanner (Transform ator) Dieses Gerät dient zur Veränderung der Spannung von Wechselströmen, von z. B. -—'220 Volt auf < —'3 Volt. Der Wechselstrom wird also „nieder­ gespannt“ . Umgekehrt lassen sich auch Ströme „hochspannen“ . Zum Betrieb elektrischer Uhren und de­ ren Zusatzeinrichtungen werden je ­ doch ausschließlich „niedergespannte Wechselströme“ benötigt, die durch Umspannen von Netzwechselstrom gewonnen werden. Es wird in diesem Falle der Netzstrom, der umgespannt werden soll, als „primärer Strom“ , A b b . 28. G egenseitige In d u k tio n der umgespannte als „sekundärer Strom“ bezeichnet. Speisen wir von zwei ineinandergesteckten, nicht leitend miteinander verbundenen Spulen die innere mit Netzwechselstrom, so wird in der äußeren Spule eine Spannung mit gleicher wechselnder Strom­ richtung entstehen. Denn durch das wechselnde mag­ netische Feld des inneren, primären Stromes wird in der äußeren Spule ein A b b . 30. M a n telA b b . 29. K e r n ­ entsprechender sekundärer Umspanner um spanner Strom induziert (Abb. 28). I I s e k u n d ä re W ick lu n g I p rim ä re W ick lu n g (Siehe auch Induktion, Seite 26.) Erhöht wird die Induktion, wenn die innere Spule einen Eisenkern trägt. Die Spulen können auch nebeneinander auf einem Eisenringrahmen angebracht sein (Abb. 29), oder sie sind gemeinsam auf einem Mantelring untergebracht. Die Bauarten sind verschieden, ihre Wirkungsgrade jedoch fast gleich (Abb. 30). Die primäre Spannung verhält sich zur sekundären wie die Windungs­ zahlen zueinander, z. B. 28 primär F o r m e l: 1800 W indungen 220 V olt ^ ^ sekundär sekd. U = ^ 100 W indungen 12 V olt •100 = 12 Volt. Die primäre Stromstärke steht zur sekundären im umgekehrten V er­ hältnis wie die Spannungen. Form el: h_U , * F ü r o b ig e s B e i s p ie l: sekd. / = 220 ■0,055 = 1 Am p. (rund). In diesen Beispielen sind jedoch die Verluste, die teils durch Feldlinien­ streuung und Verluste in den W icklungen auftreten (W ärme), nicht be­ rücksichtigt. Jeder Induktionsstrom erzeugt aber auch in dem Eisenkern Ströme, „W irbelström e“ genannt. Um diese möglichst zu unterbinden, werden Mantel oder Kern aus mehreren gegeneinander isolierten Blechen hergestellt. Die Selbstinduktion Ist ein Leiter eine Spule, so werden die Feldlinien auch die SpulenWindungen schneiden und beim Entstehen und Verschwinden eines Magnet­ feldes in den einzelnen W indungen wieder eine Spannung induzieren. Da bei einer Spule die W indungen eng aneinanderliegen, erregen diese sich gegenseitig, und die auftretenden induzierten Spannungen können sehr stark anwachsen. Es ist dies die „Selbstinduktion“ . Hat die Spule Eisen­ kern, so wird die Selbstinduktion wesentlich erhöht, so daß es unter U m ­ ständen zur sehr starken Drosselung des primären Stromes kommen kann. Beim Einschalten eines Stromes entsteht ein Selbstinduktionsstrom in entgegenge­ setzter Richtung des Primärstromes, er wirkt auf diesen abschwächend. Beim Ausschalten fließt der Selbstinduktionsstrom in gleicher Richtung des Primärstromes, wirkt also auf diesen verstärkend (Abb. 31). Der starke Öffnungsfunke an den K ontakten ist zum Abb. 31. Wirkung des auftre­ größten Teil die Auswirkung des Selbst­ tenden Induktionsstromes auf induktionsstromes (siehe Seite 40). den Primärstrom Der Gleichrichter Gleichrichter dienen dazu, Wechselstrom in Gleichstrom umzuformen. In der Elektrouhrmacherei werden solche zum Laden der Akkumulatoren und zum Betrieb von Uhrenanlagen verwendet. In allen diesen Fällen 29 handelt es sich um gleichgerichten Schwachstrom, weshalb die benötigten Gleichrichter stets mit einem Transformator verbunden sind und so ein gemeinsames Gerät, den „Kleingleichrichter“ ergeben. Besser ist jedoch ■ B le i - G ra p h it •^ D u rch flu ß rich tu n g —K u p ie ro x y d u l - K u p fe r a) b) A b b . 32. a) G leich rich terscheibe, b ) K u rzzeich en fü r G leichrichterscheibe die Bezeichnung „Trafo-Gleichrichter“ . Es wird in diesem Gerät erst der Netz-Wechselstrom niedergespannt und dieser dann gleichgerichtet. Die in diesem Gerät eingebauten Gleichrichterzellen sind Trockengleich­ richter. Ihre Wirkungsweise ist folgende (Abb. 32). Die Kupferplatte ist E in w eg ­ G leichrichter W ech selstrom v o m N etz ___ / + \ G leich gerich teter S trom b ei E in w eggleich rich tu ng A b b . 33. durch ein besonderes Verfahren mit einer Kupferoxydulschicht überzogen. Um gute Verbindung mit der Kupferoxydulschicht herzustellen, ist diese mit Graphit überzogen und mit einer Bleiplatte abgedeckt. Fließt der Strom in Richtung vom Kupferoxydul zum Kupfer, so wird dieser fast verlustlos durchgeleitet, während er in entgegengesetzter Flußrichtung ab­ gesperrt wird. Es wird also vom Wechsel­ Wechselstrom 220Yolr strom nur die eine Halbwelle durchgelassen, während die andere verloren geht (Abb. 33). Man nennt diese Art der Gleichrichtung „E in­ weg- Gleichrichtung ‘ '. / W W V \ formator A / W W \ Um beide Halb wellen des Wechselstromes auszuwerten, also beide gleichzurichten, wer­ den vier Zellen verwendet und wie in Abb. 34 geschaltet. Sie wird als Graetz- A b b . 34. V ollw eg- oder D oppelw eR glcich richtun g m it A nw en d u n g der G leichrichterzellen in der B rü ck en ­ od er G raetzsch altu n g 30 Schaltung bezeichnet. A bb. 34 zeiget durch Pfeile die zwei verschiedenen Stromrichtungen der Halb wellen vom Wechselstrom und den Ausgang als Gleichstrom mi£ -(- und — an. Diese Anordnung ist die „Vollw eg-G leichrichtung“ , da beide Phasenteile des Wechselstromes ausgewertet werden (Abb. 35). (Siehe Seite 10, Laden des Akkumulators.) - DoppelwegGleichrichter Wechselstrom vom Netz /7\/~\/+\/~\ ^ -------— -----M Gleichgerichteter Strom bei Doppelweggleichrichtung Abb. 35. A bb. 36 zeigt im Aufbau den Klein-Gleichrichter „E lek trik “ in den wichtigsten Bauteilen: a) b) c) d) f) g) h) Regulierwiderstand, Transformator, Gleichrichter, und e) eingebaute Sicherungen, Schalter, Netzanschluß, Ladestromanschluß. Abb. 36. Kleingleichrichter „Elektrik“ 31 Der von diesen Geräten abgegebene Gleichstrom ist jedoch sehr stark „wellig“ , da dieser vom Wechselstrom herrührt. Aus dem Wechselstrom ist ein Strom mit gleichgerichteten Halbwellen geworden, er wird „pul­ sierender Gleichstrom“ genannt, dessen Spannung und Stromstärke sich wellenförmig ändern (Abb. 35). Um dieses Pulsieren des Stromes abzu­ schwächen, werden Kondensatoren beigeschaltet. Kondensatoren haben die Eigenschaft, Elektrizität anzusammeln, die sie bei absinkender Stromstärke des pulsierenden Stromes zusätzlich abgeben und somit den Nullpunkt überbrücken. Es erfolgt also eine Glättung des Stromes. Durch einen K opf­ hörer läßt sich die Wirkung des Kondensators überprüfen und damit die kapazitive Größe des Kondensators bestimmen. Ein derartig geglätteter Gleichstrom kann unmittelbar zum Betrieb emp­ findlicher elektrischer Uhren benutzt werden (Seite 258, Dauerstromanlage des Math. Physik. Salons, Dresden). Bei Verwendung pulsierenden Gleichstromes (also ohne Glättung durch Kondensatoren) ist die Zwischenschaltung von Akkumulatoren erforderlich, da dann der pulsierende Gleichstrom vom Akku aufgenommen wird und dieser ihn als fließenden Gleichstrom abgibt. T rockengleichrichter als A kku-Puffergeräte und Dauerstrom geräte für U hren- und Signalanlagen des YEB Elektrowärme Sörnewitz (E W S) Sppziallade- und Dauerstromgeräte, die den Bedingungen zum Betrieb von Uhren- und Signalanlagen angepaßt sind, werden von der EWS her­ gestellt. Die Anwendungsmöglichkeit dieser Geräte in der Stromversorgung von Uhrenanlagen ist für Wechselspannungen von 115— 240 Volt vor­ gesehen, bei einer Abgabe von 12— 24 Volt Gleichspannung. Die Einstellung der Geräte auf die Anschlußspannung und sekundäre Leistung kann durch Umklemmen der verschraubbaren Anschlüsse am Trafo-Aggregat vor­ genommen werden. Bei Angabe der Netzspannung und der Betriebs­ spannung werden die Geräte vom Herstellerbetrieb anschlußfertig ab­ gegeben. Von den drei angeführten Typen zeigen: ™ _ Typ: TGe 2 4 -1 2 /0 ,2 1 einen Trockengleichrichter zum Puff erbetrieb J mft Akku. Batterie T y p : TGeN 24/045 und I Dauerstromgeräte, Trockengleichrichter zur Typ: TGeN 24— 12/1,0 j Direktspeisung von Uhrenanlagen Die übersichtliche Anordnung der einzelnen Bauteile ist aus den Schema­ zeichnungen zu ersehen, die Leistungen sind den beigefügten Listen zu entnehmen. 32 Der Trockengleichrichter T y p TG e 24— 12/0,2 ist ein Pufferladegerät (A bb. 37). Betriebs-Nennspannungen: 12 und 24 V olt. Wechselstrom-Anschlußspannungen: 220 und 125 V olt, 50 Hz. Der von diesem Gerät abgegebene Ladestrom ist ein stark welliger Gleich­ strom, der nicht zum Direktbetrieb von Uhrenanlagen geeignet ist. Es muß zum Betrieb der Anlage eine Akku-Batterie verwendet werden, ° Netz die durch den Gleichrichter aufge­ laden wird. Diese glättet den welligen Ladestrom soweit, daß die vorhan­ dene Gleichspannung zur Speisung der Uhrenanlage geeignet ist. Fällt die Netzspannung aus, dann wird die Anlage durch den aufgeladenen Akku weiter in Betrieb gehalten. Die Anwendung eines Gerätes dieser Art zeigt A bb. 18, Seite 10. Auf der Grundplatte des Preßstoffgehäuses sind die einzelnen B au­ »> <» r! teile montiert. Die Anschlüsse für V1 V2 V3 U<h die getrennten Wicklungen des P ri­ märstromkreises mit ihren U nter­ teilungsanschlüssen für die verschie­ denen Wechselspannungen liegen vor dem Trafo. Ein Umlegeschalter für den sekundären Stromkreis V 1 und V 2 ist für die Spannungen 12 und 24 V olt vorgesehen. Die Abgriffe U 1 ö + bis U 4 dienen zum Ausgleich der na­ ö — türlichen Alterung der Gleichrichter­ Abb. 37. EWS-Trockengleichrichter zum säule. Die Gleichrichtung der sekun­ Pufferbetrieb mit Akku-Batterie dären Spannung erfolgt durch das Selen-Gleichrichteraggregat in Brückenschaltung. Der Sekundärstromkreis und der Gleichstromkreis sind durch eingebaute Sicherungen geschützt. Den Anschlußklemmen -I- und — ist der Ladestrom für den Akku zu entnehmen. Batterie­ spannung Typ Lade­ strom­ stärke V max A TGe • 3 12/24 0,2 Schmidt, Elektrische Uhren Strom­ Größe Nenns tromstärl te der auf­ der außerh. im Gei’ät ein­ nahme Batt. d. Ger. geba uten bei (Puffer­ vorzu­ Se­ Aus­ 220 V betrieb) sehend. kundärgangs­ max Netz­ Ah mA Sicher. Sicher. Sicher. 90 5 0,1 0,6 0,4 Ge­ wicht etwa kg 1,8 33 Netz ~ Leiter £ Mp ®t] i 0 js i © [] ® 1 — i 7/J 12S 13S 2W 220 230 Netz - Leiter 5------ t 115 125 135 215 220 230 I 240 2 *0 © » “!505> © >1- ffe/' Anschluß eines Strom m essers Lei­ tung unter brechen @> ( A + T © © ■ Be/ Anschluß eines S tro m ­ m e s s e r s L e i­ tung unter­ b re c h e n \ A b b . 38. A b b . 39. E W S -D a u erstrom g erä te zur D irektspeisung v o n U hrenanlagen Als Dauerstromgeräte zum Betrieb von Uhren- und Signalanlagen in Direktspeisung finden die beiden Trockengleichrichter-Typen Verwendung: Typ: TGeN 24/0,45 Typ: TGeN 24— 12/1 Betriebsnennspannung 24 Volt Gleichstromentnahme max 0,45 A (Abb. 38) Betriebsnennspannung 12 und 24 Volt Gleichstromentnahme max 1 A (Abb. 39) Wechselstromanschluß-Spannungen für beide Geräte: 240, 230, 220, 210, 135, 125, 115 Volt, 50 Hz. Der von diesen Geräten abgegebene Gleichstrom wird durch eine Zusatz­ einrichtung, bestehend aus Glättungsdrossel und Kondensator geglättet. Ferner liegt zur Erreichung einer flachen Kennlinie des Gerätes parallel zu den Ausgangsklemmen ein Querwiderstand, so daß das Gerät zur di­ rekten Speisung der Uhrenanlage angewendet werden kann. Die An­ wendung dieser Geräte zum Betrieb von Uhrenanlagen ist aus Abb. 19 Seite 11 zu ersehen. . 34 Beide Gerätetypen sind in lackierten Stahlblechgehäusen untergebracht, von denen die Grundplatten zur Aufnahme der einzelnen Bauteile dienen. Diese sind in den beiden A bb. 38 und 39 durch eingekreiste Zahlen wie folgt bezeichnet: Bauteile Sicherungen dreiteiliger Kippschalter für zweipolige Abschaltung vom Netz und einpolige Unterbrechung des Gleichstrom­ kreises Trafo mit unterteilten Wicklungen Selen-Gleichrichteraggregat in Brücken­ schaltung Glättungsdrossel gepolter Elektrolytkondensator einstellbarer Widerstand Voltmeter Amperemeter Zahl im Kreis 1 4 9 2 3 5 6 7 8 10 und 12 11 Durch die getrennte sekundäre W icklung des Trafos (Abb. 39) kann die Umschaltung 12 und 24 V olt vorgenommen werden. Abb. 40. EWS-Dauerstromgerät 3« 35 Die in ihrer Ausführung sehr stabil^ehaltenen Geräte sind in den Schema­ zeichnungen mit Volt- und Amperemeter ausgestattet, können jedoch auch ohne diese Meßgeräte geliefert werden (Abb. 40). Nenns trom stär ie der Typ T G e N 24/0,45 T G e N 24— 12/1 S trom ­ aufnahm e bei 220 V Gleichspanng. m ax m A V o lt = m ax = A 170 320 24 12/24 0,45 1,0 S trom ­ abgabe im Geirät ein ­ geba uten N e tz ­ S e­ Sicher. kundärSicher. A u s­ gangs­ Sicher. G e­ w icht etw a A A A kg 0,5 ] 1 2 0,25 0,5 14 13,5 Internationale elektrische M aßeinheiten Im elektrischen Maßsystem sind alle Maßeinheiten auf die international festgelegten Grundwerte von Ampere = Stromstärke und Volt = Spannung aufgebaut. Infolgedessen können alle weiteren Maßeinheiten durch Ampere und Volt, zu denen noch die Einheit der Zeit hinzukommt, bestimmt werden. Diese Werte sind wie folgt festgelegt: 1. Stromstärke: Einheitswert 1 Ampere = 1 A Die Stromstärke von 1 Ampere scheidet in einer Sekunde 1,118 mg Silber aus einer Lösung von salpetersaurem Silber ab. 2. Spannung: Einheitswert 1 Volt = 1 V Die Spannung oder elektromotorische Kraft von 1 Volt wird benötigt, um in einem Widerstand von 1 Ohm einen Strom in der Stärke von 1 Amp. entstehen zu lassen. 3. Widerstand: Einheitswert 1 Ohm = 1 Q Der Widerstand von 1 Ohm ist der Widerstand einer Quecksilbersäule von 1,063 m Länge und 1 mm2 Querschnitt bei 0° C. Aus nachstehender Tabelle können wir bereits die Zusammenhänge der einzelnen Maßeinheiten untereinander ablesen, doch wird in den folgenden Erläuterungen ganz besonders darauf eingegangen. Die Benennung der Maßeinheiten sind Namen berühmter Physiker und Techniker, die sich um die Entwicklung der Elektrotechnik besondere Verdienste erworben haben. 36 Elektrotechnische Einheiten und Bezeichnungen nach DIN 1301 Einheit Einheitskurzzeich. Formel Zeichen Vielfache und Sonder­ bezeichnungen Spannung Volt V U Kilovolt (kV) = 1000 Volt Elektromotorische Kraft Volt V E Uk (oder V ) = Klemmenspannung Elektromotorische Gegenkraft Volt V Eg Uv (oder u) = Span­ nungsverlust Stromstärke Ampere A 1 1 Milliampere <mA) = 1000 A Ohm Q R 1 Megohm (MQ) liMHionn Q Leitwert Siemens S G F H |Ö3 il o Widerstand Kapazität Farad F C 1 Mikrofarad (^mF) = 1 1000000 Induktivität Henry H L Millihenry (mH) = 1000 Henly Leistung Watt W N 1 Kilowatt (kW) = 1000 Watt; 1 MW — 1000 kW Volt­ Ampere VA Ns 1 Kilovoltampere (kVA' = 1000 VA, 1 MVA = 1000 kVA Arbeit Watt­ sekunden Wsek A 1 Kilowattstunde(kWh) = 3 600000 Wsek Frequenz1) Hertz Hz / / = 2 Polweehsel/sek; 1 Kilohertz (kHz) = 1000 Hertz A n m erkung zur T a b e lle : Kilo (k) = lOOOfacher, Mega oder Meg (M) = lOOOOOOfacher, Milli (m) = tausender, Mikro (ß) = millionster Teil. Die in der Tabelle angeführten W erte, bezeichnet mit 1— 11, sollen nach­ stehend näher erklärt werden, wobei insbesondere auf ihre Eigenart hin­ gewiesen wird. x) In der Starkstromtechnik vielfach noch gebräuchlich Perioden Per/s statt Hz. 37 1. Die Spannung ist die Kraft, die das Fließen des Stromes in einem Leiter bewirkt. 2. Als elektromotorische Kraft wird die in der Stromquelle entstehende Spannung bezeichnet, die bei offenem Stromkreis mit einem hochohmigen Voltmeter an den Polklemmen der Stromquelle gemessen wird. 3. Muß der elektrische Strom einen Leiter durchfließen, so wird dazu Kraft benötigt, die der elektromotorischen Kraft verlustig geht. Sie wirkt sich als Spannungsverlust aus, der als innerer Spannungsabfall bezeichnet wird. Unter Spannungsverlust allgemein versteht man den unerwünschten Abfall der Spannung, der beim Durchfließen des Stromes durch die Lei­ tungen entsteht. Diesen Wert vom Spannungsverlust erhält man z. B., wenn man von der Klemmenspannung die Spannung an den Leiterenden abzieht. B e is p ie l: Wird zum Betrieb einer Nebenuhr eine Betriebsspannung von 12 Volt benötigt — durch eine lange Zuleitung entsteht aber ein Sp an n u n gsverlu st von 2 Volt — , so muß die K lem m enspannung der Stromquelle um 2 Volt erhöht werden, damit die Nebenuhr 12 Volt B e ­ triebsspannung erhält. 4. Die Stromstärke ist die Anzahl der Elektronen, die in 1 Sekunde durch den Leitungsquerschnitt fließt. Der Stromstärke ist eine Grenze im inneren Widerstand der Stromquelle gesetzt. 5. Dem Fließen des elektrischen Stromes setzt jeder Leiter einen Wider­ stand entgegen. Dieser Widerstand ist abhängig von der Art, der Länge und dem Querschnitt des Leitermaterials. 6. Der Leitwert eines Leiters ist abhängig von dessen Widerstand, denn ein Leiter mit geringem Widerstand wird vom Strom leicht durchflossen, hat also einen hohen Zeitwert. Ein Leiter mit hohem Widerstand hat dem­ gemäß geringen Leitwert. 7. Die Kapazität ist das Aufnahmevermögen einer bestimmten Strom­ menge z. B. eines Kondensators (Funkenlöscher) oder einer Stromquelle (Akkumulator). 8. Als Induktivität bezeichnet man im besonderen den Wirkungswert eines elektromagnetischen Wechselfeldes auf einen Leiter. 9. Die Arbeit des elektrischen Stromes in einer Sekunde ist die Leistung des elektrischen Stromes. 10. Die Elektrizitätsmenge wird ausgedrückt, durch Stromstärke mal Zeit des Stromflusses. 11. Frequenzhäufigkeit ist die Zahl der Perioden eines Wechselstromes in der Sekunde. Dabei umfaßt die Einheit - ■1 Hertz zwei Phasen. 38 — Gleich-, ^ A llslrom -------- ■> W echsel-, t > Induktor —M — D etektor l~ V Strom-, - PTTV- Spannungs-, Leitung allgem ein -Ht------- dreipolig 1 1 Grob-, -g=ft- Feinsicherung ____ — in einpoliger D arst. V erd rillte Leitung Galvanoskop — J —- Abzweig ■4=" _ L -^4- Spannungs-, Strom m esser (v )-® - Kreuzungen Therm oelem ent Erde, Masse ^ ^ G eschirm te, ■=• geerdete Leitung Schalter \ V a) mit Lötösen Ta T/> b) mit Klemmen VL / 1 Um rahm ung f. zusam_ j mengefaßte G eräte U m schalter * • * * • Einpoliger V ie l­ stellenschalter -l ' ~t- W iderstand allgem . - J U 1 P - Meßwiderstand Tastschalter -i1A W iderst, stetig regelb, - rp - „ angezapft „ einstellbar U n terb r.T astsch . H ebelschalter rh -i~7*v177777,i I I I In I l I mit ... 2 Schalt- • •••• • Stellungen stufig regelbar Isolierendes Stück D reip o l. K lin ke - t y M r W icklung (Spule) J TÖ0"'- „ ohne Eisen ~vQQQy „ mit Elsen ~ Klinkenstecker y 1II^ D Relais l^ zb R. m. Abfallverzög. m. M assekern R. m. Anzug verzog. Ü b ertrag er (Um sp.) F^fcl Relais gepolt •• — 1|— R. m 2 W icklg . m. Eisenkern ■ww - Kraftm agnet Kondensator Fallklap pe Gekuppelte D rehkondensatoren ~ || © U n terb recher (m ) Schauzeichen Batterie fü r 6 Volt --* 4 ................. .. Lampe angezapft G leichstr.-W ecker Nebenuhr Hauptuhr Schaltzeichen nach DIN 40700 für Fernmeldeanlagen Der K ontakt Viel zu wenig Beachtung wird oft den Kontakten in elektrischen Uhren gewidmet, was wohl darauf zurückzuführen sein dürfte, daß die Be­ dingungen, die ein solcher Kontakt erfüllen muß, zu wenig bekannt sind. An einer elektrischen Uhr ist der Kontakt der empfindlichste Teil und muß den gegebenen Verhältnissen in der elektrischen Uhr zufolge oft unter den denkbar ungünstigsten Bedingungen arbeiten. Dabei ist zu beachten, daß eine Uhr mit Minutenkontakt jährlich 525600 und eine Uhr mit Sekunden­ kontakt 31536000 Kontaktschlüsse zu tätigen hat. Daraus ist ohne weiteres ersichtlich, daß diese Uhrkontakte auch nach mehrfacher Wiederholung dieser Vielzahl von Kontakten noch einwandfrei arbeiten müssen, denn davon hängt zum größten Teil die Wirtschaftlichkeit der elektrischen Uhr ab. Bei den oben angeführten Zahlenbeispielen handelt es sich um Schwach­ stromuhren, bei denen nur geringe Kräfte zur Betätigung der Kontakte zur Verfügung stehen, so daß die Kontakte den gestellten hohen Anforde­ rungen besonders angepaßt sein müssen. Was ist ein Kontakt? Kontakt heißt Berührung! Der Kontakt ist also das Berühren oder Zusammenschließen zweier Leiterenden eines offenen Stromkreises, wodurch der Stromfluß im Leitungsweg hergestellt wird. Die mechanische Einrichtung, die zur Betätigung des Kontaktes dient, wird fälschlicherweise, aber allgemein üblich als „K ontakt“ bezeichnet. Diese hat für die Kontaktgebung drei Grundforderungen zu erfüllen: 1. Schnelles und sicheres Schließen des Stromkreises, 2. zwischen Schließen und Öffnen ein störungsfreies Fließen des Stromes zu gewährleisten, 3. schnelles und sicheres Öffnen des Stromkreises herbeizuführen. Der einwandfreien Erfüllung dieser scheinbar einfachen Aufgabe stehen jedoch eine Anzahl störende Umstände entgegen, die nachstehend angeführt und deren Beseitigung und Unterdrückung erklärt werden sollen. 1. Beim Schließen und Öffnen eines Stromkreises treten Funkenbildungen auf, von denen der Öffnungsfunke der stärkere und für den Kontakt der gefährlichere ist. 2. Bei Gleichstromkontakten ist der Kontaktteil, der mit dem Minuspol der Stromquelle verbunden ist, die Kathode. Durch das Fließen des Stromes und unter der Einwirkung der auf tretenden Induktionsströme erwärmt sich die Kathode, was beim Öffnen des Stromes zur Bildung eines Lichtbogens führt. 3. Dieser Lichtbogen ist stromleitend, so daß gegebenenfalls starke Ströme über diesen fließen können (Funkenbildung). 4. Wird der Kontakt schnell gelöst, so wird die Lichtbogenbildung günstig verkürzt. 40 5. Beim Betrieb mit Wechselstrom ist die Funkenbildung verhältnismäßig gering, weil der Stromfluß durch den Nullpunkt zwischen beiden wechseln­ den Stromrichtungen unterbrochen wird. 6. Je niedriger der W iderstand im Stromkreis ist, desto stärker ist die Lichtbogenbildung. 7. Schnelles Abkühlen der K athode wird durch massige K ontaktteile begünstigt, wodurch die Funkenbildung gemildert wird. 8. Der K ontakt soll unter ausreichendem Druck erfolgen, um den K on ta k t­ widerstand zu verringern und das Abkühlen der K athode zu beschleunigen. 9. Gute Leitfähigkeit der kontaktgebenden Metallteile begünstigt schnelles Abkühlen der K athode, schlechte Leitfähigkeit hat Erwärmung der K athode zur Folge, wodurch die Funkenbildung erhöht wird. 10. Der Stromübergang an einem K ontakt ist immer punktförm ig. Es kann jedoch der Strom zugleich an mehreren Punkten übertreten. 11. Es ist vorteilhaft, einen K ontakt so zu gestalten, daß Einschaltepunkt und Ausschaltepunkt an verschiedenen Stellen der K ontaktteile liegen. 12. Die Funkenbildung kann durch Beischaltung von W iderständen oder Kondensatoren unterdrückt oder gelöscht werden. Alle in den 12 Sätzen angeführten Gesichtspunkte bei Anfertigung eines Uhrkontaktes zu berücksichtigen, ist wohl kaum möglich, denn Uhrkontakte sind sehr unterschiedlich in ihrer Leistung und Beanspruchung. Es ist aber stets die Belastung des Kontaktes und seine zahlenmäßige B ean­ spruchung in der K ontaktgebung maßgebend, wobei noch die zur Ver­ fügung stehende K raft, die zur Betätigung des K ontaktes dient, beachtet werden muß. Die Belastung des K ontaktes ist die im Stromkreis herr­ schende Stromstärke, die über die Kontaktteile fließen muß. Sie ist meist bei Uhrkontakten der geringere Faktor. Aber die auftretenden Induktions­ ströme beim Schließen und mehr beim Öffnen des Stromkreises sind oft sehr stark und wirken zerstörend auf die Kontaktteile. Auch bei einfachen Signalkontakten, die beispielsweise täglich nur zehn­ mal arbeiten, muß dies beachtet werden. Es ist falsch, wahllos eine V iel­ zahl von Signalglocken anzuschließen, wenn diese nur geringen Widerstand in der Spulenwicklung haben. Die Stromstärke wird dann zu hoch, starke Induktionsströme treten auf und ein Verbrennen der K ontaktteile ist die Folge. Aus diesem Beispiel ist zu erkennen, daß bei allen Uhrkontakten und vor allem bei denen, die minütlich oder noch öfter betätigt werden, die höchst zulässige Belastung zu beachten ist. K on ta k tm eta lle Schalter und Drücker, die mit der H and betätigt werden, sind meist mit Kupfer- oder Messingkontaktteilen ausgestattet. In diesem Falle ist dies 41 ausreichend, da die zur Verfügung stehende Kraft, um den Kontakt sicher zu betätigen, groß genug ist. Ganz anders ist dies bei Uhrkontakten, bei denen oft nur geringste Kräfte zur Kontaktbetätigung zur Verfügung stehen. Kontaktmetalle mit guter Leitfähigkeit, deren Oxyde stromleitend sind, werden vorteilhaft für Uhrkontakte Verwendung finden. Feinsilber, hartgewalzt, steht in dieser Beziehung an erster Stelle. Es hat höchste Leitfähigkeit, und sein Oxyd ist ein Halbleiter. Infolgedessen arbeiten Feinsilberkontakte, auch wenn sie beschlagen sind, noch einwand­ frei. Sie dürfen nur nicht zu stark erwärmt werden, weshalb möglichst mäßige Kontaktteile verwendet werden müssen. Platin und Platiniridium dagegen sind unvorteilhafter, denn sie haben nur eine geringe Leitfähigkeit von 10, verbrennen bei der Funkenbildung leichter, und ihre Oxyde sind schlechte Leiter. Nur bei geringen Strom­ stärken haben sie sich besonders bewährt, da diese Metalle durch den Sauerstoff der Luft nicht oxydieren. Gold oder Goldlegierungen werden für Feinstkontakte oft verwendet, denn deren Leitfähigkeit ist sehr hoch und können darum unter geringstem Druck betätigt werden, da auch die Oberfläche durch den Sauerstoff der Luft nicht angegriffen wird. Wolfram unterliegt fast denselben Bedingungen wie Platin und kann nur in Starkstromuhren verwendet werden, wo genügend Kraft zur sicheren Kontaktbetätigung zur Verfügung steht. Rhodium ist sehr hart und widerstandsfähig gegen den Einfluß von Dämpfen und Säuren, weshalb Silberkontakte vorteilhaft mit einem gal­ vanischen Überzug aus Rhodium versehen werden. Infolge der Härte dieses Überzuges ist dieser auf sehr lange Dauer wirksam. Quecksilber zu Kontakten zu verwenden kann nur unter der Bedingung erfolgen, daß es vor den schädigenden Einflüssen des Sauerstoffes geschützt ist. Seine geringe Leitfähigkeit von 0,1 wird durch sicheres Schalten vorteil­ haft ausgeglichen. Kohlekontakte, Leitfähigkeit 0,05, werden durch den Sauerstoff nicht angegriffen, sie können jedoch nur da angewendet werden, wo die ge­ nügende Kraft zur Schaltbetätigung zur Verfügung steht. P u n k t- und Reibungskontakte Die Gestaltung der kontaktgebenden Teile ist sehr verschieden und die mechanische Anordnung der Schalteinrichtung vielseitig. Es sollen daher die hier angeführten Beispiele einige Grundformen von Kontakten und Schalteinrichtungen zeigen, deren Anwendung und Ausführungsart den ge­ gebenen Verhältnissen in der Uhr angepaßt werden müssen. Die abgerundete Form, wenigstens eines Kontaktteiles, ergibt einen punktförmigen Kontakt, wodurch das Abreißen des Funkens begünstigt 42 wird. Es ist aber dabei auf schnelles Schließen und Öffnen des K ontaktes zu achten. Bei dem in A bb. 41 gezeigten Punktkontakt ist die K ontaktlam elle a flächenförmig, die Lamelle b aber gew ölbt gestaltet. D er zur Betätigung des Kontaktes dienende doppelarmige Hebel c dreht sich ruckartig je um 90° beim Schließen und Öffnen des Kontaktes. Da dieser H ebel keinen Strom führt, hat o @ o 4 er nur mechanische Arbeit zu leisten. Die c Feder a liegt in Ruhestellung mit Span­ Abb. 41. Punktkontakt nung an dem Haltestift d an, so daß in Kontaktstellung der nötige Druck v or­ handen ist. Schließ- und Öffnungspunkt liegen jedoch bei dieser Anordnung an gleicher Stelle, was vermieden werden sollte. Als Kontaktm aterial für Schwachstrom wird Platin oder Iridium verwendet, um O xydbildung durch die Einwirkung der Luft zu unterbinden. Der Reibungskontakt: Durch Gleiten der Kontaktflächen aneinander wird eine selbsttätige Entfernung von Oxydschichten erreicht, so daß die K o n ­ taktflächen automatisch saubergehalten werden. W ird nun noch auf eine räumliche Trennung von Einschalte- und Ausschaltepunkt geachtet, so erzielt man sehr hohe Betriebssicherheit (Abb. 42). Der federnd gehaltene Kontaktarm a trägt an seinem Ende eine Kontaktm etallfläche, unter der die federnde Isoliernase b angebracht ist. Durch den Uhrablauf wird der Hebel c m it dem K ontaktstift d in Pfeilrich­ tung I bewegt. Der Stift d hebt die Nase b mit dem H ebel a an, läuft unter der Nase weiter, bis diese abfällt und die Kontaktfläche des Hebels a mit Stift d unter dem Federdruck in K on takt­ berührung kommt. Der K ontakt wird also ruck­ artig geschlossen. Durch die W irkung des elektro­ magnetischen Feldes in dem mit Hebel c ge_ , koppeltem Aufzug wird dieser mit hoher GeA " 0 . 4_. K ei u n g s ' o n t a K t schwindigkeit in Pfeilrichtung I I gedreht. Der Stift d gleitet zwischen Nase und K on tak t­ fläche am H ebel a entlang, bis der K ontakt wieder beim Austritt des Stiftes ruckartig gelöst wird. Da sich der H ebel c noch um einen entsprechend großen W inkel weiter dreht, erfolgt die Trennung des K ontaktes be­ dingungsgemäß schnell. Diese Kontaktanordnung ist wohl durch ihre Bauart als außerordentlich günstig zu bezeichnen, denn ihre Vorzüge sind: a) Massige Kontaktteile, b) räumliche Trennung von Ein- und Ausschaltepunkt, c) sicherer K ontaktdruck, 43 d) schnelles Schließen des Kontaktes, e) sicherer Stromfluß durch Gleiten der Kontaktteile, f) schnelles Öffnen des Kontaktes. Alle nach diesem Grundprinzip arbeitenden Kontakteinrichtungen haben sich in allen Uhrenarten bestens bewährt. Als Kontaktmaterial kann Fein­ silber oder Platin Verwendung finden. Die Quecksilberschaltröhre Quecksilber hat wohl eine sehr geringe Leitfähigkeit, bietet aber in der gasgefüllten Glasröhre sehr große Betriebssicherheit (Abb. 43). Die Schal­ tung wird durch Kippen der Röhre herbeigeführt, wodurch das Queck­ silber verlagert wird und beide Leiter­ enden miteinander verbindet. Infolge der Trägheit und hohen Kohäsion des Quecksilbers reißt dieses beim Zurück­ kippen der Röhre plötzlich ab, so daß ein sehr schnelles Öffnen des K on­ taktes erfolgt. Diese Kontaktröhren können aber nur dort angewendet werden, wo die nötige Kraft zur Be­ tätigung des Schaltvorganges gegeben ist. Diese Schaltröhren haben sehr Abb. 43. Quecksilber-Schaltröhre hohe Betriebssicherheit und werden für die verschiedensten Stromstärken angefertigt. Um ein unbedingt sicheres Arbeiten der Kontakte zu gewährleisten, können zwei oder mehrere Kontakte miteinander für einen Stromkreis be­ tätigt werden. Dies wird oft bei Minuten- oder Sekundenkontakten vorteil­ haft angewendet, da bei diesen meist nur geringe Kraft zu Kontakt­ betätigung zur Verfügung steht. Die Selenzelle Zum Antrieb von Pendeln höchster Präzisision wird in seltenen Fällen statt eines mechanischen Kontaktes eine Selenzelle angewendet (SchulerUhr). Selen hat im Dunkeln' sehr geringe Leitfähigkeit, die aber bei Belichtung sehr stark anwächst, weil sich dadurch sein Widerstand sehr vermin­ dert. Der Stromfluß steigt mit der Stärke der Belichtung •—*" v ' "S (Abb. 44). In einer luftleer Abb. 44. Selen-Zelle 44 gepumpten Glasröhre ist eine Glimmerplatte eingebaut, um die zwei neben­ einander verlaufende Metalldrähte aufgewickelt sind. Die Zwischenräume sind mit kristallinem Selen auf gefüllt. Durch einen vom Pendel ge­ steuerten Lichtstrahl wird die Selenzelle zur W irkung gebracht. Beobachten und Abhören von Kontakten Beobachtet man Uhrkontakte bei ihrer Arbeit im dunklen Raum , so kann man die geringste Funkenbildung erkennen, jedoch das einwandfreie Fließen des Stromes zwischen Schließen und Öffnen des K ontaktes ist dabei nicht feststellbar. In der Schwachstrom-Uhrentechnik ist aber eine saubere Kontaktgebung besonders wichtig für einwandfreies Arbeiten der elektrischen Geräte, und da bietet ein eingeschaltetes empfindliches M eß­ gerät (Ampere- oder Milliamperemeter) die Möglichkeit, den Stromfluß während der Kontaktdauer zu beobachten. Es ist zu empfehlen, die K o n ­ takte beim Prüfen langsamer zu betätigen, als diese mechanisch arbeiten, um dabei feststellen zu können, ob der Ausschlag des Zeigers vom M eß­ gerät gleichmäßig ist und während der K ontaktdauer auf seinem größten Ausschlag still stehen bleibt. Hauptuhrkontakte verschiedener Bauarten haben aber allgemein einen besonderen W iderstand eingebaut, über den der Strom beim Schließen und Öffnen geleitet wird, um die Funkenbildung möglichst zu unterbinden. Diese W iderstände sind bifilar gewickelt (siehe Seite 49), so d ?ß die gefährlichen Induktionsspannungen nicht zur W irkung kommen können. Es wird also der eigentliche Arbeitsstrom zwischen zwei kurzen Stromflüssen liegen, die über den bifilar gewickelten Widerstand geleitet werden. Auch dieser Vorgang kann durch das Meßgerät sehr gut beobachtet werden, denn der Meßgerätzeiger wird einen anderen Ausschlag zeigen, wenn der Strom über den bifilaren Widerstand fließt, als wenn dieser als Arbeitsstrom über die Nebenuhren geleitet wird. Das Abhören der Kontakte mit einem Kopfhörer Ein viel zu wenig bekanntes, aber sehr aufschlußreiches Verfahren, K o n ­ takte zu prüfen, ist das Abhören mit einem K opfhörer, das jedoch nur in der Schwachstrom-Uhrentechnik angewendet werden kann, aber gerade da unschätzbare Dienste leistet. Ein K opfhörer üblicher Art, wie solche aus der Rundfunktechnik bekannt sind, mit einem Widerstand von 2000 Ohm ist für alle Stromverhältnisse ausreichend. Dieser wird gleich einer N eben­ uhr in den Leitungsweg eingeschaltet. Es ist nun richtig, erst das Arbeiten des Kontaktes zu prüfen, wenn keine weiteren Geräte als nur der K opfhörer angeschlossen sind, und dann die Prüfung mit angeschlossenen Geräten (Nebenuhren) vorzunehmen. Nur wenig Übung gehört dazu, um auf diese Weise geringste Unregelm äßig­ keiten in der Kontaktgebung festzustellen. 45 Handelt es sich z. B. um das Einstellen von Sekundenkontakten, die wechsel­ weise erfolgen und zwischen denen zeitengleiche, kontaktlose Zwischen­ räume liegen müssen, so ist das Abhören mit dem Kopfhörer unerläßlich. Die geringsten Störungen in der Kontaktgebung, ungleiche Kontaktlängen und folglich ungleiche Zwischenzeiten, das Schließen und Öffnen der Kontakte und Störungen im Leitungsweg lassen sich durch das Abhören genauestens feststellen. Auch sind die vorzunehmenden Abhilfen auf ihre Wirkung auf diese Weise sehr gut zu beobachten, außerdem gewinnen wir Sicherheit in der Feststellung eintretender Störungen. Wir können uns mit dem K opf­ hörer an jeder Stelle des Leitungsweges „selbst mit einschalten“ und er­ halten so die beste Übersicht über störungsfreies Arbeiten der ganzen An­ lage und deren einwandfreien Aufbau. Wird zum Betrieb einer Uhrenanlage ein Umformgerät benutzt, das den Netzstrom niederspannt, gleichrichtet und glättet (siehe Seite 11, Um­ former), so kann auch der umgeformte Betriebsstrom auf sein Wesen durch das Abhören geprüft werden. Die angeführten Beispiele sind nur wenige aus dem Anwendungsgebiet des Kopfhörers als Prüfgerät, und wer sich mit diesem vertraut macht, dem wird es ebenso unentbehrlich werden, wie dem Uhrmacher ein gutes Mikrometer. Die Ausw irkung der Selbstinduktionsenergie auJ die Kontakte Die auftretenden Funkenbildungen beim Schließen und Öffnen der K on­ takte sind die hauptsächlichsten Ursachen, für das Zerstören der Kontakte. Es ist deshalb unsere Aufgabe, die Funkenbildung zu beseitigen. Die eigent­ liche Ursache der Funkenbildung, die Entstehung der Induktionsströme zu verhindern, ist jedoch nicht möglich, denn die Selbstinduktion tritt in jedem Gerät auf, in das eine bewickelte Elektromagnetspule eingebaut ist. Die Selbstinduktion ist abhängig von der Windungszahl der Wicklung, der Stärke des Magnetfeldes und der wirkenden Stromstärke. Wegen ihres kurzen Intervalles lassen sich diese Induktionsströme nur sehr schwer messen, und wenn dies möglich ist, nur mit sehr komplizierten Meßeinrich­ tungen. Ein Kathodenstrahloszillograph zeigt den Schwingungsverlauf des Induktionsstromes sichtbar an oder zeichnet die Schwingungen auf einem laufenden Papierstreifen auf. Aus diesen Aufzeichnungen kann auf Strom­ stärke, Schwingungszahl und Abklingen des Stromstoßes geschlossen werden. Diese Apparatur ist aber nur für Forschungszwecke und Labora­ toriumsarbeiten wirtschaftlich anwendbar, da die Beschaffungskosten sehr hohe sind und die Bedienung des Apparates entsprechende Kenntnis er­ fordert. Es ist aber sehr aufschlußreich, diese Ströme durch einen Versuch nachzuweisen, der in jeder Werkstatt vorgenommen werden kann, um sich auf diese Weise von der Stärke dieser störenden Faktoren zu unter­ richten. 46 Nachweis der Induktionsströme mit einer Glimmlampe: W ir verwenden zu diesem Versuch eine Glimmlampe für 110 Volt, deren Aufleuchten bei etwa 70 V olt beginnt. Sie muß jedoch m it W echselstrom beschickt werden, da Gleichstrom kein Aufleuchten bewirkt. Diese Glimmlampe legen wir im Nebenschluß zum Elektromagneten an, so daß sich die auftretenden In ­ duktionsströme in der Glimmlampe entladen können und diese zum A u f­ leuchten bringen, denn diese Induktionsströme sind Wechselströme. Ein sehr aufschlußreiches Beispiel m öchte ich hier anführen. In der Uhrenanlage eines Uhrmachers, die zum Betrieb der Außenuhr diente, war eine zweite Nebenuhr in der W erkstatt angeschlossen. Diese Anlage wurde mit einem Akku von 8 V olt betrieben. Es war folgender Fehler in der Anlage festgestellt worden. Stellte man beide Nebenuhren auf gleiche Minute, also gleiche Polarität ein und ließ erst jede Uhr für sich springen, arbeiteten die Uhren fehlerlos. W urden aber beide Uhren gleichzeitig angeschlossen, so sprangen diese beim ersten Minutenkontakt richtig, jedoch beim Öffnen des K ontaktes durch die Hauptuhr rückte die W erkstattuhr ein zweites Mal. Zur nächsten Minute jedoch rückte die W erkstattuhr beim Beginn des K ontaktes nicht, aber wieder erst beim Öffnen des Kontaktes. Das wiederholte sich bei jeder Minute, die Außenuhr zeigte dagegen keinen Fehler. Daraus folgerte ich richtig, daß die Anfangsphase des auftretenden Induktionsstrom es beim Öffnen des Kontaktes die Werkstattuhr weiterschaltet, da dieser in ent­ gegengesetzter Richtung zum Hauptstrom durch die Spulen der W erkstatt­ uhr fließt und dieser infolgedessen verhältnismäßig stark sein mußte, um die Uhr fortschalten zu können. Auf den Spulen der Außenuhr waren keine Angaben über Ohmzahl und benötigte Spannung zu finden (siehe Leistungs­ schild, Seite 13). Die W erkstattuhr hatte 300 Ohm W iderstand und war für 8 Volt Betriebsspannung bestimmt. Es m ußte also der Fehler durch die Außenuhr hervorgerufen worden sein. Zunächst habe ich den Widerstand der Außenuhrspulen mit der M eßbrücke bestimm t, er war nur 60 Ohm groß. Damit war die Ursache des Fehler gefunden. Dies ist ein typisches Beispiel dafür, daß die Widerstände der Uhren, die in einer Anlage ange­ schlossen werden, aufeinander abgestimmt sein müssen, damit Fehler dieser Art unterbunden werden. Da für mich dieser Fall sehr aufschlußreich war, stellte ich durch den Versuch nun mit einer Glimmlampe die Induktionsströme fest, indem ich die Glimmlampe an Stelle der W erkstattuhr in die Anlage einschaltete. Aus der Abb. 45 ist die Schaltung ersichtlich: a) Hauptuhr, b) Nebenuhr und c) Glimmlampe. Die Glimmlampe leuchtete beim Öffnen des Hauptuhrkontaktes auf, womit erwiesen war, daß der auftretende Induktionsstrom eine Stärke von über 47 A b b . 45. N ach w eis v o n In d u k tio n sströ m en m it H ilfe einer G lim m lam pe 70 Volt hatte. Die Folge davon war auch ein sehr starkes Verschmoren der Hauptuhrkontakte. Den Fehler durch Umwickeln der Spulen zu beheben, war aber in diesem Falle nicht möglich, da die Nebenuhren verschiedener Bauart waren und beide 8 Volt Betriebsspannung benötigten. Durch An­ bringen eines Nebenschlußwiderstandes von 150 Ohm an die Spulen der Außenuhr, wurde dem Induktionsstrom ein Verlaufsweg gegeben, und die Werkstattuhr arbeitete fehlerlos. Die Funkenlöschung Völlig funkenfreies Arbeiten der Uhrkontakte ist bei ihrer sehr hohen Leistung unbedingt erforderlich. Es handelt sich dabei nicht nur um die Zerstörung der Kontakte, sondern es ist auch das fehlerlose Arbeiten der angeschlossenen Geräte davon abhängig. Wie bereits im vorhergehenden A b­ schnitt erklärt wurde, sind Funkenbildungen hauptsächlich auf die ent­ stehenden Selbstinduktionsströme zurückzuführen, die sich beim Öffnen des Kontaktes über den sich bildenden Lichtbogen zu entladen suchen. Gibt man jedoch dieser Selbstinduktionsenergie einen Ausgleichsweg von möglichst geringem Widerstand, so kann die Funkenbildung restlos be­ seitigt werden. Diese Selbstinduktionsenergie ist Hochfrequenzstrom, also, leichter verständlich gesagt, Wechselstrom. Es ergeben sich daher für die Funkenlöschung folgende Richtlinien: a) Für Gleichstrom als Betriebsenergie 1. Der Betriebsstrom fließt bei seiner Arbeitsleistung zugleich über den Ausgleichsweg, dann muß der Ausgleichsweg einen Widerstand von 10— 20fachen des Elektromagneten haben. 2. Dem Betriebsstrom als Gleichstrom ist der Ausgleichsweg verschlos­ sen, aber der Induktionsstrom wird von ihm aufgenommen, dann muß der Ausgleichsweg eine entsprechende Aufnahmefähigkeit haben. b) Für Wechselstrom als Betriebsenergie 1. Der Betriebsstrom fließt bei seiner Arbeitsleistung zugleich über den Ausgleichsweg, dann muß der Ausgleichsweg einen Widerstand vom 10— 20fachen des Elektromagneten haben. 48 2. In den Leiterweg nahe dem K ontakt wird eine Drosselung eingebaut, die vom Arbeitsstrom mit durchflossen wird, aber dem Induktions­ strom wird ein Pufferfeld vorgesetzt in dem seine Energie abgeschwächt wird. W e lc h e H ilfsm ittel dienen zur F u n k e n lö s c h u n g ? 1. Zusatzwiderstände geringster Ohmzahl, bestehend aus kurzen Z u ­ leitungen. 2. Induktionsfreie Widerstände, das sind Spulen, ohne Eisenkern. 3. Induktionsfreie Widerstände bifilar gewickelt. Bei dieser W icklung wird der Draht in der Mitte seiner Länge abgefaßt und mit dieser Schlaufe an dem Spulenkörper be­ festigt und doppelt aufgewi ekelt, so daß beide Drähte nebeneinander verlaufen. A uf diese Weise wird eine Induktionswirkung aufgehoben (Abb. 46). 4. Silitwiderstände. Silit ist eine V er­ bindung von Silizium und SiliziumA b b . 46. Bifilargewickelte Spule karbid. In Form von Stäben gepreßt wird es vorteilhaft zu elektrischen W iderständen verwendet. Es wird vom Sauerstoff der Luft nicht angegriffen, ist wenig empfindlich und b e­ nötigt nur geringe Abmessungen auch bei höheren Ohmzahlen (Abb. 47) A b b . 47. N e b e n s ch lu ß w id e rs tä n d e Schmidt, Elektrische Uhren 49 5. Kondensatoren. Diese ermöglichen es, Elektrizitätsmengen aufzu­ speichern und sind mit einer Leydener-Flasche zu vergleichen. Sie bestehen meist aus zwei dünnen Staniolstreifen, die zwischen Papierstreifen so aufgewickelt werden, daß sie sich nicht berühren. Ihre beiden entgegengesetzt liegenden Enden werden mit Anschlußklemfei ft f r t men versehen. Die Speicherungsmöglichkeit ' -m u l K . wird in der Einheit mit Farad = F bezeichnet, ^ - ‘» t ab. In der Elektrouhrmacherei werden Konden­ satoren mit einem Fassungsvermögen von 0,5— 4,0 Mikrofarad (,w-F) verwendet. Die Prüfspannung gegen Durchschlag soll mög­ lichst hoch, zwischen 500— 1000 Volt liegen. Diese einfachen Kondensatoren nennt man Abb. 48. Glättungs-SiebGlättungs- oder Siebkondensatoren. Ihre kondensator Bezeichnung ist z. B .: 2 /iF'500 Volt (Abb. 48). 6. Funkenlöschkondensatoren. Das sind einfache Kondensatoren mit eingebautem Widerstand, so daß diese zwei Wirkungsarten gemein­ sam zur Funkenlöschung ausgewertet werden. Ihre Bezeichnung ist z. B .: 0,5 [iF -f- 50 Q/500 Volt. In w elcher W eise werden diese Funkenlöschhilfsm ittel angew endet? Grundlegend gibt es vier Möglichkeiten, Funkenlöschhilfsmittel in eine bestehende Anlage einzubauen: 1. Ein Funkenlöschkondensator wird parallel zum Kontakt geschaltet (Abb. 49). /VWW| i ____________(\v\aaa___ J A b b . 49. F u n k en lösch u n g d u rch K o n d e n sa to r A b b . 50. F u n k en lösch u n g d u rch D rosselspu len 2. In die Zuleitungen zum Kontakt wird je eine Drosselspule eingebaut, de­ ren Widerstand durch Ausprobieren bestimmt werden muß (Abb. 50). 3. An die Klemmen der Magnetspulen wird ein reiner induktivitätsfreier Ohmscher Widerstand gelegt, der das 10— 20 fache des Magnetspulen­ widerstandes betragen soll (Abb. 51). 50 4. An die Zu- und Rückleitung der in einer Anlage nebeneinander ge­ schalteten Elektromagneten wird ein Glättungskondensator gelegt, so daß dieser ebenfalls parallel zu den E lektro­ magneten liegt (Abb. 52). In Fällen, bei denen die Funkenbildung schwer zu beheben ist, können mehrere dieser Arten der FunkenUnterdrückung gemeinsam angewendet werden. Es ist jedoch besonders darauf zu achten, daß keine Norm zur Bestimmung der einzelnen W erte besteht, sondern Abb. 51. Funken­ daß diese in jedem Falle durch Ausprobieren b e­ löschung durch Bei­ stimmt werden müssen. Jede Anlage hat ihre Eigen­ schaltung eines Widerstandes heiten, und es sind nicht nur die herrschende Strom ­ stärke, die wirkenden m ag­ netischen Felder und somit ihre Induktivität, sondern auch die Länge und der Querschnitt der Leitungs­ wege mit im Spiel, durch die die Funkenbildung mehr oder weniger mit veranlaßt Abb. 52. Funkenlöschung durch Beischaltung wird. eines Kondensators D ie B eh eb u n g der R u n d fu n k störu n g en V or Einführung des Rundfunks wurde die Funkenbildung lediglich als Zerstörer der K ontakte angesehen und deren Beseitigung von diesem Ge­ sichtspunkt aus vorgenommen. Für den Rundfunk hat sie aber noch eine sehr unangenehme Begleiterscheinung zur Folge, denn es werden R undfunk­ störungen verursacht, die in den Empfangsgeräten als knackende Geräusche zu hören sind. Jede Funkenstrecke wirkt als kleiner Sender, denn es ent­ stehen beim Überspringen des Funkens elektromagnetische W ellen, die im Umkreis von den Empfangsgeräten aufgenommen werden. Diese Störungen können so stark sein, daß das Abhören von Sendungen in deren W ellen­ bereich die Funkenstrahlungen liegen, fast unmöglich wird, wenn sich die K ontakte in kleinen Abständen dauernd wiederholen. Der Besitzer einer störenden Anlage ist verpflichtet, die Anlage entstören zu lassen. Da nun die „Rundfunkentstörung“ einer Anlage weit umfangreichere Maßnahmen erfordert als die „einfache Funkenlöschung“ , werden mit der Rundfunkentstörung beide Ziele gemeinsam erreicht. Die Rundfunkentstörung wird in gleicher Weise wie die Funkenlöschung und auch mit denselben Hilfsmitteln durchgeführt, nur daß in diesem Falle nicht nur die Auswirkung der Induktionsströme auf die K ontakte, sondern 4* 51 auch auf die Leitwege der Anlage aufgehoben werden muß, um deren Aus­ strahlungen zu unterbinden. Ein treffendes Beispiel aus meiner Praxis ist hierfür die Entstörung der neu gebauten „Normalzeitanlage des Staatl. Mathm. Physikal. Salons im Dresdner Zwinger“ . (Siehe Seite 259.) Die Sekundennebenuhren dieser Normalzeitanlage werden von einem Pendel gesteuert, das wechselweise sekundlich Kontakte betätigt. Die Be­ triebsenergie liefert eine Akkubatterie von 2 X 6 Volt, die im Dreileiter­ system, mit Plus-, Minus- und Null-Leiter, wechselweise den Strom der An­ lage zuführt. Zum Abhören der „Zeitzeichen“ , um die Anlage zu über­ wachen, dient ein Rundfunkempfänger, der in der Nähe der Hauptuhr auf­ gestellt ist. In diesem Empfänger verursachten die Sekundenkontakte der Normalzeitanlage auf verschiedenen Wellenbereichen derartig starke Stö­ rungen, daß davon^ die Rundfunksendungen an Lautstärke übertroffen wurden. Die vollkommene Entstörung dieser Anlage ist durch sachgemäße Auswahl und Beischaltung von Kondensatoren und Widerständen erreicht worden. Ausführlicher siehe Seite 259. Abb. 228 zeigt die Schaltskizze für die Entstörung dieser Anlage. Das Schaltschütz (Relais) Die Kontakte elektrischer Uhren sind meist nur mit geringen Strom­ stärken belastbar, und es ist erforderlich, die Höchstbelastungsgrenze der Kontakte zu kennen, um sie vor Schaden zu schützen. Bedingt es eine An­ lage, daß durch die Uhrkontakte z. B. Starkstromgeräte in Betrieb gesetzt werden sollen, dann muß der Starkstrom durch ein Schaltschütz geschaltet werden, das durch den Uhrkontakt betätigt wird. Das Schaltschütz ist auch im umgekehrten Fall anwendbar, indem der Starkstrom das Schalt­ schütz betätigt und einen Schwachstromkreis schließt. Das Schaltschütz ist demgemäß ein elektrisch betätigter Schalter, der von einem primären Stromkreis bedient wird und einen sekundären Strom­ kreis schließt. Von den verschiedenen Bauarten der Schaltschütze sollen nachfolgend einige angeführt werden, die in der Elektrouhrmacherei angewendet werden können. Diese sind im Grundaufbau meistens so angeordnet, daß ein Elektro­ magnet vom primären Stromkreis erregt wird und dadurch einen Anker an­ zieht. Diese Ankerbewegung dient dazu, den Kontakt für den sekundären Stromkreis zu schließen (Abb. 53). Zu beachten ist dabei, daß der Widerstand der Erregerspule des Magneten den Verhältnissen im primären Stromkreis entspricht und der Kontakt für den sekundären Stromkreis die vorgesehene Schaltleistung übernehmen kann. 52 Beginn und Ende des K ontaktes vom primären Stromkreis bestimmen bei dieser Bauart auch die Kontaktdauer des sekundären Stromkreises, so daß diese am K ontakt des primären Stromkreises eingestellt werden muß. A rb eitsk o n takf AK u R uhekontakt U m s c h a llk o n fa k l RK UK 0 K q- A b b . 53. S c h e m a b ild ein es S c h a lts c h ü tz e s (R e la is) R F T Die Anwendungsmöglichkeit von Schaltschützen ist sehr umfangreich und bietet beachtliche Vorteile. Es kann z. B. von einer Zentrale aus eine Viel­ zahl von Schaltschützen betätigt werden, die sekundäre Stromkreise schlie­ ßen und die verschiedensten elektrischen Funktionen dadurch auslösen: Starkstromsirenen, Läutewerke und Hupen, Beleuchtungen jeder Art und dergleichen können durch Schaltschütze betätigt werden, wenn diese zeit­ lich bestimmt und begrenzt in Betrieb gesetzt werden sollen. Vorteilhaft ist die Verwendung einer Quecksilberschaltröhre im sekun­ dären Stromkreis, durch die ein unbedingt sicherer Schaltvorgang und hohe Schaltleistung erreicht wird. Abb. 54 zeigt ein derartiges Schaltschütz für 24 V olt primären und 220 Volt sekundären Stromkreis. Ist vorgesehen, daß durch die Kurzkontakte einer Schalteinrichtung z . B . eine Beleuchtung auf längere Zeit eingeschaltet werden soll, dann ist ein 53 Schaltschütz nach Bauart Abb. 55 zu verwenden. Der Elektromagnet wird durch den primären Stromkreis erregt und zieht den Anker an, der eine Schaltfeder trägt. Diese betätigt den Schaltnocken wechsel­ weise, der den Kontaktfedersatz des sekundären Stromkreises bedient. Durch die Abschrägungen des Schaltnockens wird erreicht, daß die Schaltfeder beim ersten K on­ takt des primären Stromkreises den Sekundärkontakt schließt (s. A1>1).ö.')) und heim zweiten wieder öffnet. In Uhrenanlayen größeren Um­ fanges werden Schaltschütze (Re­ lais) zur Steuerung von Neben uhrlinien angewendet. Für diese Schaltvorgänge sind Sonderrelais erforderlich, deren Ausführung und Anwendung auf Seite 199 eingehend A b b . 54. S ch a ltsch ü tz m it Q u eck silber­ S ch altröh re R F T behandelt worden ist. A b b . 55. S ch altsch ü tz fü r geson derten E in- und A ussch alteim pu ls Elektrische Meßgeräte Elektrische Meßgeräte gehören zu den wichtigsten Werkzeugen des „Elektrouhrmachers“ . Hier werden leider noch recht oft Fehler begangen, die für einen gewissenhaften Fachmann unverständlich sind. Ein fortschritt­ licher Uhrmacher kann wohl am Werktisch ohne ein zuverlässiges Mikro­ 54 meter kaum eine einwandfreie Arbeit leisten, denn die Anwendung dieses Werkzeuges gibt ihm Sicherheit und schützt ihn vor Fehlgriffen und un­ nötigem Zeitaufwand bei seiner Arbeit. Das gleiche ist auch von den elektri­ schen Meßgeräten zu sagen, wir müssen uns nur mit diesen vertraut machen, ihre Anwendung kennen und über deren elektromechanischen Aufbau unter­ richtet sein. Die Zahl und Meßbereiche der Meßgeräte, die der Elektrouhrmacher b e­ nötigt, sind nicht groß, da das Gebiet der elektrischen Uhren nur einen kleinen Teilausschnitt aus dem Gesamtgebiet der Elektrotechnik umfaßt. Aber die wenigen Meßgeräte müssen zuverlässig sein und einwandfreie Meßwerte anzeigen, denn die Meßgeräte haben die wichtige Aufgabe, die Betriebssicherheit und W irtschaftlichkeit der Stromerzeuger oder U m ­ former und der Stromverbraucher zu garantieren. Am einfachsten ist es, mit solchen Meßgeräten umzugehen, bei denen der Meßwert ohne zusätz­ liche Berechnung an der Meßgerätskala unmittelbar abgelesen werden kann. Es erscheint hier wichtig, einiges über a) die Verwendungsart des Meßgerätes, b) das Meßprinzip des Meßwerkes, c) die zu messende elektrische Größe, d) die zur Meßwertbestimmung angewendete Stromart zu sagen, damit in jedem Einzelfalle der Messung das richtige Meßgerät zur Anwendung gebracht wird. Zu a) D ie Verwendungsart des M eß­ gerätes ist bestimmend für die äußere Gestaltung und den Umfang seines M eß­ bereiches : 1. Tragbare Meßgeräte für die Werk­ statt sowie Montage und Repara­ turarbeit zweckmäßig in handlicher runder oder eckiger Dosenform. Sie müssen einen größeren Meßbereich haben, damit die unterschiedlichen Meßwerte, die bei Reparatur- und Montagearbeiten zu bestimmen sind, gemessen werden können. (Siehe auch Absatz 2.) (Abb. 56 u. 57.) 2. Schalttafelmeßgeräte für den Einbau in Schalttafeln und Apparaten, die zur dauernden Überwachung und Betriebsmessung abgeschlossener Strom ­ kreise dienen. Die Meßbereiche dieser Geräte sollen dem zu bestim ­ menden Meßwert im Stromkreis entsprechend gewählt werden, wodurch die Meßwertbestimmung genauer und übersichtlich wird (Abb. 58). 55 A b b . 57. T ra gb a res M eßgerä t A b b . 58. S ch a ltta fe l M e ß ­ gerät 3. Präzisionsmeßgeräte für Laboratoriumsgebrauch mit höchster Meßgenauig­ keit. 4. Registrierende Meßgeräte mit einer Einrichtung versehen, die auf einem ablaufenden Papierstreifen Messungen aufzeichnet. (Geräte unter 3 und 4 werden vom Elektrouhrmacher kaum benötigt.) 5. Meßbrückeneinrichtungen sind keine eigentlichen Meßgeräte. In diesen ist ein Meßgerät verwendet, mit dem die Gleichheit zweier entgegen­ gesetzt fließender Ströme nachgewiesen wird. Zu b) Das Meßprinzip wird durch die Wirkung des elektrischen Stromes in dem magnetischen Feld eines Meßgerätes gebildet. Es dient dazu, das den Meßvorgang anzeigende Organ, z. B. einen Zeiger vor einer Skala, in Bewegung zu setzen. Der Strom fließt durch Spulen, die ein magnetisches Feld erzeugen. (Geräte unter a) 1 bis 4.) 1. Weicheisen- oder Dreheisenmeßgeräte haben ein drehbar angeordnetes Stück Weicheisen, das beim Strom­ durchfluß in das magnetische Feld der Spule hineingezogen wird, wodurch sich der mit diesem verbundene Zeiger vor der Skala bewegt (Abb. 59 u. 60). 2. Drehspulmeßgeräte. In diesen ist eine stromdurchflossene Spule zwischen den Polen eines Hufeisendauermagneten drehbar angeordnet. Diese wird beim Strom­ durchfluß ausgewinkelt und bewegt den Zeiger vor der Skala (Abb. 61). 56 A b b . 59. D re h e is e n -F la c h s p u lm e ß w e rk E = Dreheisen, F = F eld sp u le, L = L u ft kammer A b b . 60. D r e h e is e n -R u n d s p u lm eß w erk D = Dreheisen, E = festes Eisen, F = Feld­ spule, L = Luftkam m er 3. Elektrodynamische Meßgeräte. Bei diesen ist eine drehbare Spule in einer feststehenden so angeord­ net, daß eine Winkel Verdrehung der drehbaren Spule beim Stromdurnhfluß erfolgt und dadurch der Zeiger vor der Skala bewegt wird (Abb. 62). (Geräte unter 1 bis 3) sind die gebräuchlichsten Bauarten und für uns Elektrouhrmacher die meist verwendeten). A b b . 61. D re h s p u lm e ß w e rk m it R in g m a g n e t D = Drehspule, K = Eisenkern, M = Dauer­ magnet, Z = Zeiger A b b . S2. E le k tr o d y n a m is c h e s M e ß ­ w e rk F = Feldspule, D = DrehspuIe, L = L u ftdäm pfung 4. Induktions- oder Drehfeldmeßgeräte. Diese beruhen auf der Wirkung von Wirbelströmen, durch die ein drehbar angeordneter Alu-Zylinder beim Stromdurchfluß der ein­ gebauten Spule um einen entsprechenden Winkel verdreht wird. 5. Hitzdrahtmeßgeräte. Durch die Wärmewirkung des elektrischen Stromes wird ein durch diesen durchflossener Hitzdraht ausgedehnt, dessen Verlängerung auf ein Zeigerwerk zur Verdrehung des Zeigers übertragen wird. Zu c) Nach den zu messenden elektrischen Größen werden die Meßgeräte in folgende Gruppen eingeteilt: 1. 2. 3. 4. * Voltmeter Amperemeter Ohmmeter Wattmeter (Spannungsmesser) (Stromstärkemesser) (Widerstandsmesser) (Leistungsmesser) (Geräte unter 1 und 2 werden vom Elektrouhrmacher unbedingt be­ nötigt, sie sind von gleicher Bauart und unterscheiden sich nur durch den Eigenwiderstand der Spulenwicklung und durch die verschiedene Schal­ tungsart im Stromkreis beim Bestimmen der Meßgröße. Oft sind Meßbereiche für Volt und Ampere in einem Meßgerät vereinigt.) Zu d) Die Stromart, Gleich- oder Wechselstrom, ist bestimmend für die Be­ zeichnung der Meßgeräte, wobei noch die Spannung und Stromstärke für die einzelnen Meßbereiche zu berücksichtigen sind. Nach den in der Elektrouhrmacherei vorkommenden Meßbereichen gruppieren sich die Meßgeräte wie folgt: 1. Gleichspannung 2. Gleichspannung 0 0 0 . 0 bis bis bis bis 48 Volt 500 Milliampere 48 Volt 2 Ampere 3. Wechselspannung (Netzstrom) 90 bis 250 Volt 0 bis 150 Milliampere 4. Wechselspannung (niedergespannt) 0 bis 48 Volt 0 bis 2 Ampere (Meßgeräte der unter 1 und 3 genannten Meßbereiche werden vom Elektro­ uhrmacher unbedingt benötigt). Aus den Ausführungen unter a bis d erkennen wir: Vor einer auszufüh­ renden Messung muß man sich erst überzeugen, welche Stromart, Spannung und Stromstärke gemessen werden soll und wählt danach das entsprechende Meßgerät. Ein Fehlgriff kann hier zur sofortigen Zerstörung des Meß­ werkes führen. 58 Allstrommeßgeräte dienen zum Messen von Gleich- und W echselstrom ; es sind Weicheiseninstrumente (siehe unter b : 1, oder elektrodynamische Meßgeräte, siehe unter b 3). Sie sind im W erkaufbau daran erkenntlich, daß sie keinen Dauermagneten eingebaut haben. Dämpfung der Meßwerke Ein besonderes Merkmal für gute Meßinstrumente ist ein ruhiger Zeiger­ ausschlag und sofortiges Stillstehen des Zeigers beim Anzeigen des M eß­ wertes. Dies wird durch eine Däm pfung erreicht, bei der ein am Drehkörper des Meßwerkes angebrachter Hebelarm eine Scheibe trägt, die in einer Luftkammer bewegt wird. Zwischen der Scheibenumrandung und der inneren W andung der Luftkammer ist nur ein schmaler Zwischenraum, w o­ durch die Luftverdrängung stark hemmend auf die Bewegung der Scheibe wirkt und der Zeigerausschlag verlangsamt wird (Abb. 59, 60 u. 62). Der Zeigerausschlag Die meisten Meßgeräte haben einen einseitigen Zeigerausschlag. Sind es Gleichstrommeßgeräte, in denen ein Dauermagnet eingebaut ist, so muß auf den richtigen Anschluß im Stromweg geachtet werden, weshalb die Anschlußklemmen mit den Polzeichen versehen sind. Milliamperemeter, die z. B. oft in Gleichstromuhrenanlagen mit wechselnder Stromrichtung ein­ gebaut sind, haben die Nullstellung des Zeigers in der Skalenmitte und beiderseitigen Zeigerausschlag. Sie müssen entweder hinter dem Strom ­ wender in den Stromkreis eingebaut werden oder im Nulleiter liegen, wenn die Anlage auf die Verwendung einer Doppelbatterie aufgebaut ist, damit das Meßgerät in beiden Stromrichtungen wechselweise durchflossen werden kann. S ch altu n g der M eßgeräte fü r S pannung und Strom stärke M essen der Spannung Voltm eter sollen einen hohen Widerstand haben, damit der Spannungs­ abfall, verursacht durch das Einschalten des Meßgerätes, sehr gering ist. Soll die Klemmenspannung einer Stromquelle ge­ messen werden, dann wird das Voltm eter an den P ol­ klemmen der Stromquelle angeschlossen (Abb. 63). Ist die Spannung zwischen zwei Punkten eines Leitungsweges zu bestimmen, in dem Stromverbraucher eingeschalten sind, so wird das Voltm eter parallel zu A b b . 63. M essen d e r diesen angeschlossen, in der Abb. 64 sind zwei Uhren K le m m e n s p a n n u n g als Stromverbraucher eingezeichnet. e in e r S tr o m q u e lle 59 Wird ein Voltmeter mit einem geeigneten Vorschalt widerstand in Reihe geschaltet, so wird sein Meßbereich vergrößert (Abb. 65). Um den Meß­ bereich um das Zehnfache zu erhöhen, muß der Vorschaltwiderstand das Neunfache des Meßgerätwiderstandes betragen. V A b b . 64. M essen der S pannung zw ischen zwei P u n k ten eines L eitu n gsw eges, in den die S tro m ­ verb ra u ch er ein gesch altet sind A b b . 65. V o ltm e te r m it V o rs ch a lt­ w id ersta n d zur E rh öh u n g seines M e ß ­ bereiches Der Spannungsabfall Die Spannung zwischen den Polklemmen und den Leiter­ enden oder zwei anderen Punkten der Leiter ist ver­ schieden. Der Unterschied der Messungen (Abb. 63 u. 64) er­ gibt den Spannungsabfall. Messen der Stromstärke Amperemeter sollen einen sehr ge­ ringen Widerstand haben, damit sie die elektrischen Größen im Strom­ kreis praktisch nicht verändern. Sie werden mit den Stromverbrauchern in eine Reihe geschaltet (Abb. 66). Die Spulen des Meßwerkes im Am ­ + peremeter liegen meist im Neben­ schluß zum Leitungsweg, es fließt also nur ein Teil des Gesamt­ A b b . 66. M essen der S trom stärk e m it dem stromes durch die Meßgerätspule A m p erem eter (Abb. 67). Durch Auswechseln geeigneter Neben widerstände in der Strecke a— b, kann der Meßbereich des Amperemeters gesteigert werden, vorausgesetzt, daß in diesem Falle A b b . 67. N eb en sch lu ß w id ersta n d im der Spulenwiderstand sehr groß ist. A m p erem eter zur E rh öh u n g des M e ß ­ Soll z. B. der Meßbereich um das bereich es Zehnfache vergrößert werden, dann darf das Amperemeter nur den 10. Teil des Stromes aufnehmen, und neun Zehntel fließen durch den Nebenwiderstand. Bestim m en des W iderstandes eines Strom verbrauchers m it H ilfe eines V oltund eines Amperemeters Widerstände können nicht in dem Sinne gemessen werden wie Spannung und Stromstärke. Sie werden bestimmt oder verglichen und durch Berech­ nung ermittelt. 60 Nach dem Ohmschen Gesetz ist der W iderstand gleich Spannung durch Stromstärke, also: Volt 1 „ U Ohm = oder R — Ampere l Bestimmen wir demgemäß die zur Verfügung stehende Spannung und die benötigte Stromstärke eines Stromverbrauchers mit dem V olt- und A m ­ peremeter, so können wir nach obiger Formel auf die vorhandene Ohmzahl des zu bestimmenden W iderstandes schließen. A nw endungsbeispiel: Gegeben: Spannung = U — 12 G esucht: W iderstand =■ R = ? Stromstärke = I — 0,020 A uflösung: R __ U " I ___ 12 0,020 600 Ohm . Dies ist das einfachste Verfahren zur Ermittlung von Widerständen, bei dem aber die Verwendung sehr guter Meßgeräte erforderlich ist, da sonst sehr leicht Fehlergebnisse zustande kommen, vor allem dann, wenn es sich um hohe W iderstände mit geringem Stromverbrauch handelt. Das Ohmmeter Ein Drehspulmeßgerät besonderer Bauart ist das Ohmmeter. Es gestattet, die Ohmzahl eines W iderstandes ohne Rechnung abzulesen. A u f dem D reh­ spulenkern sind zwei Wicklungen von entgegengesetzter Stromdurchflußrich­ tungangebracht. Der Batterie­ strom fließt einmal über einen bekannten W iderstand R und einmal über einen unbekann­ ten R x. (Siehe Schaltschema, Abb. 68.) In den zwei Spulen wird je ein Drehmoment von entgegengesetzter Wirkung er­ zeugt, so daß nur der Unter­ schied dieser beiden Kräfte durch den Zeigerausschlag an­ gezeigt wird und die Ohmzahl A b b . 68. des zu messenden W iderstan­ .B = Batterie, X = Eisenkern, Ä = fester W iderstand, des angibt. R r = unbekannter Widerstand B estim m en der W id erstän de m it der W h ea tston esch en M eßbrück e W heatstone war ein englischer Physiker, dessen Forschungen und E r­ findungen auf elektrischem Gebiet sehr groß sind. Er schuf auch die nach 61 ihm benannte Wheatstonesche Meßbrücke. Das Verfahren, mit dieser Meß­ brücke Widerstände zu bestimmen, ist sehr genau, da die unbekannten Widerstände mit bekannten verglichen werden. Steht ein entsprechender Satz Vergleichswiderstände zur Verfügung, so können alle in der Elektrouhrmacherei vorkommenden Widerstände mit Sicherheit bestimmt werden. Ein in die Schaltung der Meßbrücke eingeschlossenes Meßgerät, das ver­ schiedener Bauart sein kann, dient in diesem Falle nur mittelbar zur Be­ stimmung der Widerstände. Auch muß eine geeignete Stromquelle, Element oder Akku, dazu benutzt werden, und jeder zu bestimmende Widerstand wird einzeln an der Meßbrücke angeschlossen. Der Preis für Meßbrückengeräte ist verhältnismäßig hoch, und die An­ schaffung lohnt sich wohl nur dann, wenn es sich um Arbeiten im Labor oder um die Herstellung elektrischer Geräte handelt, deren Widerstände genauestens geprüft werden müssen. Wir können uns aber ein Meßbrückengerät mit verhältnismäßig ein­ fachen Mitteln und wenig Kosten selbst herstellen. Dieses Gerät ist für unsere Arbeiten völlig ausreichend und bietet uns Uhrmachern zugleich beste Gelegenheit, ein Werkzeug zu fertigen, das unS sehr gute Dienste leisten kann. Datum wähle ich hier diesen Weg der Selbstanfertigung einer Meßbrücke, denn es wird damit jedem Anregung geben, sich mit diesem Gerät eingehend zu befassen. A ufbau und Schaltung einer M eßbrücke Die Grundschaltung einer Meßbrücke zeigt Abb. 69. Der Strom tritt bei ä in die Verzweigung und fließt nach c und d. In diesen Punkten verteilt sich der Strom wieder, und es fließt ein Teil von c nach b und von d nach b. Zwischen c und d liegt jedoch die eigentliche Brücke, die von je einem Teil­ strom in Richtung c nach d und d nach c durchflossen wird. Von c und d fließen nun je zwei Teilströme nach b und von da aus zur Stromquelle zurück. Schalten wir in die Brücke c— d ein nach beiden A b b . 69. G ru n dsch altu n g einer M eßbrücke Seiten ausschlagendes Galva­ nometer oder eine Busole ein und die beiden entgegengesetzt fließen­ den Ströme sind gleich, dann werden sich auch die magnetischen Felder in der Brücke ausgleichen. Die Brücke erscheint also stromlos, und das Gal­ vanometer wird keinen Ausschlag zeigen. 62 Sobald aber die Widerstände der beiden Stromwege a— c und a — d un­ gleich werden, fließen auch durch die Brücke zwei ungleiche Ströme, und das Galvanometer zeigt einen Ausschlag. Es muß also ein Ausgleich der Widerstände in den Stromwegen c— d und d— b vorgenom men werden, damit die in der Brücke entgegengesetzt fließenden Ströme gleich werden und das Galvanometer auf N ull zeigt. Auf diesem Prinzip beruht die Bestimmung der W iderstände durch die Meßbrücke. Es läßt sich dies auf eine sehr einfache Weise erreichen, wie aus Abb. 70 zu ersehen ist. Die Stromwege c— cx und d— d 1 sind Leitungswege ohne Ein­ wirkung auf den Meßvorgang. Zwischen c und d, in die Brücke, ist ein Galvanometer einge­ schaltet und zwischen c 1 und dt ein Widerstandsdraht eingebaut. Der Verzweigungs­ punkt b ist als Taster ver­ schiebbar angeordnet, damit A b b . 70. P r in z ip d e r B e s tim m u n g v o n W id e r ­ stä n d e n m it H ilfe e in e r M e ß b r ü c k e der Widerstandsdraht an je ­ der Stelle abgetastet werden kann. Mit R x ist der unbekannte, also der zu bestimmende Widerstand und mit Rk der bekannte (konstante) Widerstand bezeichnet. W ürde das Galvanometer bei der gezeichneten Tasterstellung einen Ausschlag zeigen, so wird der Taster so lange verschoben, bis das Galvanometer auf Null stehen bleibt. W ird nun unter dem Widerstandsdraht eine Skala mit 100 Teilen an­ gebracht, die bei c 1 mit 0 beginnt, so werden durch den Taster zwei Strecken abgegrenzt, z. B. 0 bis 60 = n und 60 bis 100 = 100 — n — 40. Daraus ergibt sich die einfache Form el zur Bestimmung des gesuchten Widerstandes = R x. Rx n 100 — n ■Rk. A n w e n d u n g s b e i s p i e l für oben angegebene Verhältnisse. Gegeben: Rk = 500 Ohm n = 60 100 — n — 40; gesucht: R x n 100 — n ■Rk 60 40 . 500 = 750 Ohm. Anleitung zum Bau einer Meßbrücke Auf einem etwa 8— 10 mm dicken, 360 X 80 mm großen H olzbrett, das mit vier Gummifüßen versehen wird, montieren wir die ganze Meßbrücken63 einrichtung (Abb. 71). Der Widerstandsdraht der Brücke, aus Konstantan oder Nickelin, etwa 0,20 bis 0,25 mm Durchmesser erhält eine Nutzlänge von 300 mm, muß also, um ihn befestigen zu können, etwa 350 mm lang sein. Es kommt hierbei nicht auf einen genau festgelegten Widerstand des Meßdrahtes an, sondern das Verhältnis der beiden Teillängen durch den Tasterabgriff ist maßgebend für die Messung. Die Enden des Widerstand­ drahtes und der Skala werden zusammen unter Messingplatten geklemmt, die mit einer Anschlußbuchse versehen werden. Es ist dabei zu beachten, daß die freiliegende Meßdrahtlänge mit der Skala 300 mm lang ist. An­ schlußbuchsen haben den Vorteil, daß Verbindungen schnell und sicher A b b . 71. S ch em abild einer M eßbrü cke hergestellt und leicht gelöst werden können. Selbstverständlich ist der ältere Schraubenanschluß ebenfalls anwendbar. Die Gleitschiene aus Rund­ messing mit dem Taster ist leicht anzufertigen und dem Bilde nach so anzubringen, daß der gleitende Taster freiliegt, sie muß also an den Be­ festigungsenden entsprechende Unterlagen erhalten. Am linken Ende der Schiene wird ebenfalls ein Buchsenanschluß angebracht. Nun ist noch die dreiteilige Anschlußschiene oberhalb der Skala anzubringen, und die Meß­ brücke ist fertig. Das Meßgerät kann ein zweiseitig ausschlagendes Milliamperemeter sein oder ein Galvanoskop. Stehen diese nicht zur Verfügung, dann bauen wir uns eine Bussole. Wir verschaffen uns dazu einen guten, größeren Kompaß, etwa 5— 6 cm Durchmesser. Auch können wir uns die freischwebende Magnetnadel selbst anfertigen, die auf einer Stahlspitze in Steinkörnern gelagert und in einer entsprechenden Dose untergebracht wird. Auf jeden Fall muß die Magnet­ nadel rechtwinklig zu ihrer Längsachse in Nadellänge je einen leichteren Zeiger aus Alu oder Messingdraht erhalten. Auf dem Dosenboden innen wird eine Rundskala mit 12 oder 24er Teilung angebracht. Zur Aufnahme der Dose dient ein Holzrähmchen, das in der am Umfang angebrachten Nut die Wicklung aus Kupferdraht aufnehmen kann. Das Rähmchen muß möglichst schmal gehalten werden, damit es die Dose wenig verdeckt. Die Wicklung ist möglichst zweiteilig, aus isoliertem Kupferdraht von 0,1 bis 0,2 mm Durchmesser anzuordnen. Das Rähmchen mit der Dose 64 wird auf einem entsprechenden Brettchen auf geschraubt, das mit drei A n ­ schlüssen versehen wird. Zwischen Klem m e 1 zu 2, um das Rähm chen hem m , wird eine W icklung von 2 Umgängen gelegt und zwischen Klem m e 1 zu 3 eine W icklung von 20 Umgängen. A u f diese W eise kann die W irkung des elektromagnetischen Feldes den bei der Messung herrschenden Verhält­ nissen angepaßt werden. Beim Gebrauch der Bussole muß diese in der NordSüdriehtung aufgestellt und das Rähm chen dann mit der Magnetnadel aus­ gerichtet werden. Genau geeichte W iderstände von 1, 5, 10, 50, 500 und 1000 Ohm verschaffen wir uns in einer Radiohandlung und montieren diese wieder auf ein Brettchen, wie A bb. 72 zeigt. Auf diese W eise können einzelne und auch verschiedene W iderstände zusammen, z. B. 15, 60, 150, 600, 1500 Ohm usw. für die einzelnen Versuche abgenommen werden. Zur Bedienung des Gerätes genügen Spannungen von 4 bis 8 Volt. Die Schaltung ist aus A bb. 71 zu ersehen, und die angeführte Formel ist sehr leicht verständlich, so daß das Arbeiten mit der selbst angefertigten M eß­ brücke auf keine Schwierigkeiten stoßen wird. Es ist erforderlich, den Ver­ gleichswiderstand so zu wählen, daß er möglichst dem zu bestimmenden W iderstand an Ohmzahl ähnlich ist. Auf diese Weise wird erreicht, daß sich die Strom Verhältnisse in den einzelnen Verzweigungen der Brücken­ schaltung ähneln und der Tasterabgriff nahe der Skalenmitte erfolgt. Die erhaltenen Zahlenwerte sind so genauer, als wenn sie nahe der Skalenenden abgelesen werden. Das „O h m sch e G esetz“ und die „K irch h o ffsch e n G esetze“ D as l x l des E lek trotech n ik ers Ein guter Elektrouhrmacher zu werden ist gar nicht schwer, nur dürfen wir nicht den Fehler begehen, uns ohne Vorkenntnisse eine Aufgabe zu stellen, deren Lösung bestimmte Voraussetzungen erfordert. Setzen wir uns jedoch ohne Bedenken über diese Grundforderung hinweg und unser V or­ haben mit elektrischen Uhren ist scheinbar von Erfolg gewesen, dann werden wir sehr bald erkennen, wenn sich Fehler zeigen, daß wir uns „festfahren“ . Es ist also nur ein Zufallserfolg gewesen! Meist werden dann in Unkenntnis 5 Schmidtj Elektrische Uhren 65 der tatsächlichen Gründe weitere Fehler hinzugefügt, anstatt die bestehen­ den mit Erfolg von Dauer zu beseitigen. Das mag auch der Grund sein, daß viele Uhrmacher die elektrische Uhr und deren Behandlung gemieden haben. Dies ist aber für unseren gesamten Berufsstand von sehr großem Nachteil, weshalb wir uns bemühen wollen, unsere Kenntnisse auch auf dem Gebiet der elektrischen Uhr so zu festigen, daß wir mit einem bestimmten Sicherheitsgefühl an unsere Arbeit gehen können. Dann wird es uns auch gelingen, planmäßig zu arbeiten und von vornherein Fehlerquellen auszuschalten. Spreche ich nun davon, daß diese Gesetze das 1 X I des Elektrotechnikers sind, dann soll das besagen: „W er mit diesen Gesetzen wirklich vertraut ist, hat schon sehr viel gelernt, und es wird ihm nicht schwer fallen, sich weiterzubilden, denn diese Gesetze sind die Grundlage für den Wissens­ bereich der Elektrotechnik.“ Unterschätzen wir also diese Erkenntnis nicht, sondern ruhen wir nicht eher, bis uns die wenigen Formeln und deren Sinn geläufig sind. Die fol­ genden Ausführungen erleichtern uns das Lernen sehr, und die praktischen Anwendungsbeispiele (Seite 67) sind uns beste Helfer, das Gelernte in unserem Gedächtnis zu verwurzeln. So gerüstet sind wir „gute Lehrlinge“ , deren weitere Ausbildung erfolgreich sein wird. Das Ohmsche Gesetz Der Physiker Ohm stellte im Jahre 1862 das nach ihm benannte „Ohm­ sche Gesetz“ auf. Das besagt: Die Stromstärke I in einem Leiter ist abhängig von der zwischen seinen Enden herrschenden Spannung U und dem Widerstand R. I = ~ Wir erkennen daraus, daß die drei Größen Volt, Ampere und Ohm von­ einander abhängig sind und wir demgemäß mit zwei bekannten dieser Werte den dritten unbekannten bestimmen können. In unmittelbarem Zusammen­ hang zu Volt und Ampere steht aber auch das Watt, denn es ist: 1 Watt = 1 Volt X 1 Ampere. Diese vier Größen Volt, Ampere, Ohm und W att sind für uns Elektrouhrmacher die wichtigsten Maßgrößen, weshalb wir uns mit diesen durch das Ohmsche Gesetz besonders vertraut machen müssen. Um uns nun diese Zusammenhänge leicht verständlich zu machen und sie uns ins Gedächtnis einzuprägen, merken wir uns nachstehende Formeln, die wir im Bild des Dreieckes festhalten. Aus diesen sind die verschiedenen Formeln für die ein­ zelnen Größen leicht abzuleiten. Das Ohmsche Gesetz gibt folgendes Bild im Formeldreieck: 66 nach Einheitskurzzeichen: V o lt nach Form elzeichen: A m pere x O hm / Ä|ß\ l i 1A W erte, die nebeneinanterstehen, werden malgenommen, die untereinander­ stehenden geteilt. Daraus ergibt sich, wenn wir den gesuchten W ert im Bild abdecken: fü r V o l t : fü r A m p e r e F = ix O =A A- lo U = I x R ä k A /O fü r O h m : R = U Da nun 1 W att = 1 Am pere X I V olt ist, erhalten wir für diese Formel folgendes Bild im Form eldreieck: nach Einheitskurzzeichen: W a t t = A m p e r e x V o lt nach Form elzeichen: /w \ ATA / jT A dem n ach : fü r W a t t : fü r A m p e r e : fü r V o lt : Ä W = A x V A\ A ATv\ - W V N — I x U x U\ A / = TT — - ü N Das Beispiel m it dem fließenden W asser Zum \ ergleich der Zusammenhänge zwischen Volt, Ampere, Ohm und W att in einem Stromfluß und um diese leichter verständlich zu machen, nimmt man gern das fließende Wasser in einer Rohrleitung an. Der Ver­ gleich ist jedoch nicht ganz zutreffend, denn das Wasser wird aus eigener Kraft niemals wieder an seinen Ausgangsort zurückfließen können wie der elektrische Strom. Außerdem besteht noch der folgende Unterschied. Trennen wir an einer Stelle den elektrischen Leiter, während der Strom fließt, so können wir nur den Trennungsfunken feststellen, der Stromfluß ist aber unterbrochen, von der Elektrizität selbst jedoch sehen wir nichts. Würden wir aber ein Wasserrohr zerschneiden, während das Wasser fließt, so quillt das Wasser aus dem Rohr weiter. Lassen wir aber diese Unter­ schiede unberücksichtigt und stellen uns den elektrischen Strom als einen Strom von Flüssigkeit in einem Leiter vor, so wird uns dies die oben er­ wähnten Zusammenhänge leicht verständlich machen. Ein Wassergefäß A in Abb. 73 ist mit einem Zu- und Ablauf versehen, damit der Wasserspiegel auf gleicher Höhe gehalten werden kann. Das Gefäß ist bis zum Maßstrich 8 aufgefüllt. Diese bedeuten 8 Druckeinheiten des Wassers, dem elektrischen Strom entsprechend die EMK gleich 8 Volt. Das bei dem Nullstrich eingesetzte Rohr B hat einen Querschnitt von 1,0 und eine Länge von 4 Rohrwiderstandseinheiten, dementsprechend im Ver­ gleich zum elektrischen Strom einen Leitungswiderstand von 4 Ohm. Das dargestellte Meßgerät C mißt die Kraft des Wasserstrahles, dementsprechend die Stromstärke, und im Einlaufgefäß D wird die durchlaufene Menge Wasser gemessen, die z. B. in einer Stunde, durch die Uhr E angedeutet, aus dem Rohr geflossen ist. Diese gleicht dementsprechend dem Strom­ verbrauch, gleich Wattstunden, in der Einheit Wattsekunden. 1. B e i s p i e l : Die in Abb. 73 dargestellten Verhältnisse ergeben: Es wirken 8 Volt, die einen Widerstand von 4 Ohm durchdringen müssen. Die Stromstärke ist also: 8 V o l t : 4 Ohm = 2 Ampere. Bei 8 Volt und 2 Ampere erhalten wir einen Stromverbrauch von: 8 V o l t -2 Ampere = 16 Watt. Diese fließen 1 Stunde und ergeben 16 Wattstunden. 2. B e i s p i e l : Wird an Stelle des Rohres B ein anderes Rohr von gleicher Länge, aber dem Querschnitt von 0,5 eingesetzt, so kann nur die Hälfte Wasser durch­ fließen, denn der Rohrwiderstand ist doppelt so groß. Es sind dann 8 Rohr­ widerstandeinheiten. Infolgedessen zeigt das Meßgerät wie folgt: 8 Volt: 8 Ohm = 1 Ampere. Die abgegebene Wassermenge würde dann in 1 Stunde gleich 8 Volt ■1 Ampere = 8 Watt ■1 Stunde = 8 Wattstunden sein. 68 3. B e i s p i e l : W ird an Stelle des Meßgerätes im Bild ein verstellbarer Hahn an das Rohr angesetzt, so kann die durchlaufende Wassermenge je nach Öffnung des Hahnes gedrosselt werden, so daß z. B. nur ein Strahl herausfließt, der 4 W att entspricht, obwohl der Druck von 8 V olt weiter wirkt. Es können jedoch nach den Verhältnissen im Bild nicht mehr als 16 W att entnommen werden, da nur bei dickerem oder kürzerem R ohr mehr Wasser durchfließen könnte. Das Beispiel 3 läßt uns für den elektrischen Strom auf folgendes schließen: Denken wir uns an Stelle des Wasserhahnes in einem elektrischen Strom ­ kreis einen Stromverbraucher angeschlossen, z. B. eine Glühlampe, die bei 8 Volt Spannung 16, 8 oder 4 W att verbraucht, so entnimmt jede einzelne 69 Lampe infolge ihres Widerstandes nicht mehr Strom, als sie zum Glühen braucht. Drosseln wir aber die Stromzufuhr, wie im Beispiel 2, so kann nur bis 8 Watt entnommen werden. Infolgedessen werden die Lampen mit 8 W att oder 4 W att hell glühen, für die 16-Wattlampe aber reicht die Stromzufuhr nicht aus, und darum wird diese Lampe nur dunkelrot glühen. Siehe auch Seite 59, Versuche mit Meßgeräten. W eitere Beispiele mit dem fließenden W asser, die sich auf die K irchhoffsehen Gesetze beziehen Alle Stromverbraucher sind Widerstände, und es ist gleich, ob es sich z. B. um eine Glühlampe oder einen Elektromagneten einer elektrischen Uhr handelt. Diese Widerstände sind für den elektrischen Stromfluß ein Hemmnis, und es wirkt sich verschieden aus, wie diese Widerstände in dem Stromweg eingereiht sind. Nehmen wir wieder als Beispiel das fließende Wasser in einer Rohrleitung an (Abb. 73). 4. B e i s p i e l : Das Rohr B denken wir uns durch ein sehr dickes Rohr ersetzt (dessen Widerstand so gering ist, daß wir ihn in unseren Betrachtungen außer acht lassen können), das am Ende mit einem Verschluß abgedichtet ist. In dieses Rohr bohren wir seitlich in kleinen Abständen in einer Reihe Löcher in die Rohrwandung. Diese sollen für unser Beispiel so groß sein, daß sie einen Wasserstrahl abgeben, der 2 Watt gleicht. Das ergibt bei 2 Löchern zusammen 2 - 2 = 4 W att, bei 3 Löchern 2 - 3 = 6 Watt, also, je mehr Löcher wir bohren, um so größer wird der Watt verbrauch. Sind die Löcher aber verschieden gebohrt, kleiner oder größer, so wird der Wasserstrahl dem Querschnitt der Löcher entsprechend schwächer oder stärker werden. Es würde sich also auch beispielsweise die Wattzahl entsprechend ändern. 5. B e i s p i e l : Das Rohr B in Abb. 73 wird durch ein längeres Rohr mit 8 Widerstands­ einheiten ersetzt. Der austretende Wasserstrahl wird schwächer, denn der Wasserdruck muß nun 8 Widerstandseinheiten durchdringen. Im Bild gleicht dieser nach dem Meßgerät 2 Ampere. Mit dem langen Rohr sinkt aber beispielsgemäß die Stromstärke auf 1 Ampere herab. Soll aber die Stromstärke auf 2 Ampere gehalten werden, so muß der Druck im Gefäß A um das Doppelte erhöht werden, also um 8 Volt auf 16 Volt. Das bedeutet für die elektrische Stromquelle, daß zur 8 Volt-Batterie eine zweite von 8 Volt hinzugeschaltet werden muß, damit bei einem Widerstand von 8 Ohm im Leitungsweg ein Strom von 2 Ampere fließen kann. Für den elektrischen Strom sind diese Zusammenhänge in den „Kirchhoffschen Gesetzen“ verankert. Diese besagen: Das „erste Kirchhoffsche Gesetz“ . 70 Der Hauptstrom I ist gleich der Summe der Zweigströme. Eine Stromverzweigung entsteht, wenn sich eine Hauptleitung in mehrere Zweige gabelt, die sich später wieder in einer gemeinsamen Rückleitung vereinigen. Diese Schaltung wird als „Parallelschaltung“ bezeichnet (Abb. 74). Somit is t : I = I 1 -|- / 2 + I 3• Nehmen wir an, die Widerstände R 1 bis R 3 sind gleiche W iderstände von je 16 Ohm, so erhalten wir für jeden W iderstand eine Stromstärke von 0,5 Ampere, wenn eine Stromquelle von 8 V olt zur Verfügung steht. Dann ist: I — r / 2 - f I 3 — 0,5 -|- 0,5 -f- 0,5 = 1,5 Ampere. Daraus ergibt sich: W erden n gleiche W iderstände R parallel geschaltet, so ist der Gesamtwiderstand R : n, er sinkt also auf den n-ten Teil. A b b . 74. D e r H a u p ts tr o m I is t g le ich d e r S u m m e d e r Z w e ig s trö m e A b b . 75. B e s tim m e d e n H a u p t ­ s tr ö m I fü r d ie se n S tr o m k re is Für das obige Beispiel ergibt das: .ßj bis R 3 je 16 Ohm, also R — ^ = 0,5333 Ohm. Angenommen, die Widerstände 16 Ohm wie in Abb. 75, so ist: bis Rs sind verschieden, 4, 8 und l x = ^ = | = 2 Ampere = =1 Am Pere / 3 = | = ^ = °,5 Ampere, somit: I = I 1 -\- I 2 -^~ I 3 = 2 1 -(- 0,5 = 3,5 Ampere. Das ,,zweite Kirchhoffsche Gesetz“ B i l d e t m a n f ü r e i n e n in s i c h g e s c h l o s s e n e n S t r o m k r e i s d i e S u m m e d e r e i n z e l n e n E, so e r g i b t d i e s e d i e b e n ö t i g t e S p a n n u n g U für diesen Strom kreis. Ein in sich geschlossener Stromkreis wird gebildet, wenn auf einem Strom ­ weg das Leiterende des vorhergehenden W iderstandes mit dem Leiter­ 71 anfang des jeweils folgenden verbunden und das Ende des letzten Wider­ standes in die Rückleitung geführt wird. Es muß also der elektrische Strom alle Widerstände der Reihe nach oder hintereinander durchfließen. Diese Schaltung wird als „Reihen- oder Hinter­ einanderschaltung“ bezeichnet (Abb. 76). + Die EMK ist gleichzusetzen der Spannung U = 1 ■R. A b b . 76. B estim m e die b e n ö tig te S p ann u n g fü r diesen S trom k reis F in d e n w ir b e is p ie ls w e is e 3 W id e r s t ä n d e Y o n j e j g O h m in R e ih e n s c h a l t u n g v o r , die eine Stromstärke von 0,5 Ampere zum Betrieb benötigen, so muß für den Gesamt widerstand ein Strom von 0,5 Ampere fließen. Da nun für jeden einzelnen Widerstand die benötigte Voltzahl: U = I •R also U = 0,5 ■16 = 8 Volt ist, muß für jeden dieser 3 Widerstände eine Spannung von 8 Volt, zu­ sammen 3 •8 = 24 Volt zur Verfügung stehen. Für dieses Beispiel ist demnach: U = (R 1 - f R 2- f R3) •I = (16 4- 16 + 16) •0,5 = 48 •0,5 = 24 Volt. Daraus ergibt sich: Die Gesamtspannung ist gleich der Summe der einzeln benötigten Spannungen, da der Gesamt widerstand gleich der Summe der Teilwiderstände ist. In allen angeführten Beispielen ist der Leitungswiderstand unberück­ sichtigt geblieben, da er praktisch gering ist und vernachlässigt werden kann. Berechnungsbeispiele Zur besseren Einführung der Berechnung der einzelnen Maßgrößen folgen nun einige Beispiele, die der Elektrouhrmacherei entnommen sind. Dieser Zweig der Schwachstrom-Elektrotechnik stellt dem Uhrmacher sehr oft die Aufgabe, die herrschenden Stromverhältnisse in einem Stromkreis zu überprüfen und durch Berechnungen vorhandene Fehler festzustellen, oder eine zu errichtende Anlage von Anfang an fehlerfrei ausführen zu können. 1. Die Spulen einer Nebenuhr sind bezeichnet mit: 400 Ohm, 0,02 Amp. Welche Spannung wird zum Betriebe der Nebenuhr benötigt? geg.: R = 400 I = 0,02 ges.: V = ? U = I R = 0,02 •400 = 8 Volt. 72 2. Die Spulen einer anderen Nebenuhr tragen die Bezeichnungen: 24 V olt 1200 Ohm. Wie groß ist die auf genommene Stromstärke? g e g .: U = 24 R = 1200 ges. : I — ? TI I — - ii 24- == — J. z u u = 0 ,0 2 0 A — 20 in A . 3. Der Aufzugm otor einer Hauptuhr, der mit 6 V olt betrieben wird, nimmt eine Stromstärke von 0,3 A auf. Wie groß ist der Spulenwiderstand ? g e g .: U = 6 ges. : R = * = I = 0,3 ? -7 =073 = 20 0 h n l' 4. Oft komm t es vor, daß in eine bestehende Anlage eine weitere Nebenuhr eingeschalten werden soll, die den in der Anlage herrschenden V er­ hältnissen nicht entspricht, deren Bezeichnungen also von den anderen Uhren abweichen. Es soll in den folgenden Beispielen gezeigt werden, wie in einem solchen Falle verfahren werden muß, um die Anlage trotz­ dem fehlerlos arbeiten zu lassen. a) In eine Anlage, die mit 24 V olt betrieben wird, soll eine weitere Nebenuhr mit der Bezeichnung 12 Volt, 600 Ohm mit angeschlossen werden. Damit diese Nebenuhr die vorgeschriebene Stromstärke er­ hält, muß ein Vorschaltwiderstand vorgeschaltet werden. Es errechnet sich die vorgeschriebene Stromstärke: g e g .: 27 = 12 ges.: 1 = R = 600 ? 1 = R 600 = 0,02 A m P- Soll aber einer Batterie von 24 V olt eine Stromstärke von 0,02 Am p. entnommen werden, dann muß der W iderstand wie groß sein? g eg .: JJ = 24 g es.: R — I — 0,02 ? R = -j- = q2q2 = 1200 Ohm. Es muß also in dem Leitungsweg mit der eingeschalteten 12 VoltNebenuhr ein Gesamtwiderstand von 1200 Ohm vorhanden sein. Da der Widerstand der Nebenuhr 600 Ohm beträgt, muß der V or­ schaltwiderstand 1200 — 600 = 60 0 O hm messen. 73 b) An eine bestehende Uhrenanlage, die mit 12 Volt betrieben wird, soll eine Doppelaußenuhr angeschlossen werden. Zur Verfügung stehen zwei Werke für 8 Volt Betriebsspannung. Wie groß muß der Vorschaltwiderstand genommen werden? Die Aufgabe läßt sich auf zwei verschiedene Weisen lösen! c) Es wird den einzelnen Nebenuhrwerken je ein Widerstand vorge­ schaltet : In der Anlage sind gegeben: U = 12 R = 600 ges.: I = ? TJ I = V R 12 ^ - 0,02 Amp. A b b . 77. V o rsch a ltw id e r­ stan d in d en Zw eigstrom w egen A b b . 78. V orsch a ltw id er­ stan d im H a u p tstrom w eg R ■ 200 Ohm R ■ 100 O h m Die angeschlossenen Uhren benötigen demnach 0,02 Amp. Ein einzelnes Nebenuhrwerk der Außenuhr nimmt bei 8 Volt und 400 Ohm 1= U 8 - = -7— = 0,02 Amp. Stromstärke auf. Würde diese Uhr aber /, 4UU an die 12 Volt-Batterie angeschlossen, dann ist die Stromaufnahme U *12 zu hoch, denn: I = -.r = = 0,03 Amp. Es muß also der GesamtK 4UU widerstand so erhöht werden, daß der Uhr nur 0,02 Amp. zufließen. U 12 . R = . = 600 Ohm. Der Vorschaltwiderstand muß sein: I u,u^ Rv = 600— 400 = 200 Ohm für jedes einzelne Nebenuhrwerk (Abb. 77). d) Einfacher wird diese Aufgabe gelöst, wenn in die Zuleitung zu den 2 Nebenuhrwerken nur ein Vorschaltwiderstand eingebaut wird. Der Gesamt widerstand der beiden parallel geschalteten Werke verringert sich auf den halben Wert des einzelnen Widerstandes, denn: Es ist der Gesamtwiderstand: ü = ^ 74 = 200 Ohm. Die Stromauf- U 12 nähme würde bei 12 V olt betragen: I — ^ — ^qq = 0,06 Am p. Da aber die verwendeten W erke für 8 V olt nur je 0,02 Am p., also zu­ sammen 0,04 Am p. aufnehmen sollen, muß der Vorschaltwiderstand 0,02 Am p. absperren. Es muß demnach der Gesamtwiderstand in U 12 diesem Stromzweig betragen: R = y = = 300 Ohm, der V or­ schaltwiderstand dem gem äß: Rv = 300 — 200 = 100 Ohm. Das Schaltbild, Abb. 78, zeigt für diese zweite und bessere Lösung der Aufgabe die Einschaltstelle des Vorschaltwiderstandes. A b b . 79. N e b e n u h r fü r 24 V o lt m it S p u le n in R e ih e n ­ s ch a ltu n g A b b . 8 0 . N e b e n u h r fü r 24 V o lt , u m g e p o lt a u f 12 V o lt e) Eine Nebenuhr für 24 V olt soll in eine Anlage mit 12 Volt Betriebs­ spannung angeschlossen werden. H andelt es sich um ein W erk mit zwei Spulen, die in Reihenschaltung liegen (Abb. 79), so werden diese in Parallelschaltung um gepolt (Abb. 80). W ir wollen das rech­ nerisch klarstellen. Die 24 Volt-Uhr benötigt bei 800 Ohm Widerstand 0,03 Amp. Bei 12 Volt müßte demnach ihr Widerstand betragen: V 12 R = = 400 Ohm. / 0 ,0 3 Da die Spulen nach A bb. 80 parallel geschaltet sind und jede 400 Ohm Widerstand hat, nimmt jede der Spulen 0,03 Amp. auf. Es wirkt sich dies in dem Leitungsweg so aus, als wenn zwei Nebenuhren mit je 400 Ohm eingeschaltet sind. f) Hat die 24 Volt-Uhr jedoch nur eine Spulenwicklung und soll für 12 Volt in Betrieb genommen werden, dann muß die Spule von 800 Ohm durch eine solche von 400 Ohm ersetzt werden. 75 5. In der Hauptuhr einer Uhrenanlage verschmoren die Kontakte, die Stromaufnahme erscheint zu groß! In diesem Falle ist es erforderlich zu wissen, welche Stromstärke zum Betrieb der Anlage benötigt wird, um feststellen zu können, ob sich ein Fehler durch Nebenschluß ein­ gestellt hat. Die Anlage von 20 Nebenuhren, die je 0,02 Amp. benötigen, wird mit einer Batterie von 24 Volt betrieben. Die Gesamtstromstärke ist gleich der Summe der einzelnen Stromstärken. A lso: I = I x -f I 2-|- •••/ 20 = 0,02 •20 = 0,4 Amp. Durch Messen der aufgenommenen Stromstärke kann festgestellt werden, ob in der Anlage durch einen Nebenschluß die Stromstärke über den errechneten Wert von 0,4 Amp. ansteigt, was zur Schädigung der K on­ takte der Hauptuhr führen kann. 6. Die Kontakte der Hauptuhr einer mit 12 Volt betriebenen Anlage haben eine Belastungsgrenze von 0,5 Amp. Wieviel Nebenuhren mit 400 Ohm Widerstand können angeschlossen werden? Die Stromstärke für eine Nebenuhr ist: I = Ä = 3öö = Amp. Die Zahl n der anzuschließenden Nebenuhren: n = 0,5 : 0,03 = 16 Nebenuhren. 7. W ie lange kann eine Uhrenanlage mit einer 12 Volt-Batterie von 17 Am­ perestunden Leistung betrieben werden, wenn der minütliche Kontakt je eine Sekunde lang ist und 0,2 Amp. aufgenommen werden? Wir erhalten: Je Stunde 60 Kontakte X 1 Skd. 60 •0,2 Amp. = 12 As am Tage: 12 As •24 = 288 As. L eistu n g des A k k u s in A m p .-S e k . S tro m v e rb ra u ch am T a g e in A m p .-S e k . 17 •3600 __ 6 1 2 0 0 ___o j o . rpQ w 6 0 -2 4 - 0 ,2 288 " a^ ‘ 8. Für die gegebenen Verhältnisse in Aufgabe 7 die geleistete Arbeit in W att zu errechnen, ergibt für 24 Stunden: geg.: I = 0,2 U = 12 ges.: N = ? N = I ■U = 0,2 •12 = 6 Watt, also 6 Wattsekunden bei einer Kontaktdauer von 1 Sekunde. Für 24 Stunden ergibt das: AT = 60 ■24 •6 = 8640 Ws, in Wattstunden Wh = 8640 : 3600 = 2,4 W h. Um eine K W h — 1000 Wh Arbeit zu leisten, muß die Anlage in Betrieb sein: 1000 W h : 2,4 = 416 Tage, 16 Std. Bei diesen Rechenbeispielen sind nicht berücksichtigt worden: Die Widerstände der Leitungswege, die sinkende Spannung der Stromquellen u. dgl., um die Berechnungen leichter verständlich zu machen. 76 Der K u rzsch lu ß Nur ungern wollen wir zugeben, daß Kurzschlüsse meist die Folge von unserer Unachtsamkeit oder Fahrlässigkeit sind! Es stellen sich aber auch Schäden an Leitungen und Stromverbrauchern ein, die nicht rechtzeitig erkannt werden und Kurzschlüsse verursachen. Fast immer überrascht uns der Kurzschluß, und es ist unsere Aufgabe, gewissenhaft die Ursache fest­ zustellen und vorschriftsmäßig zu beheben. Um dies jedoch erfolgreich vornehmen zu können, müssen wir vorerst einmal wissen: 1. W as ist ein Kurzschluß? 2. W ie entsteht ein Kurzschluß? 3. W ie wirkt sich ein Kurzschluß aus? 4. W elche Schutzmaßnahmen können wir zur Verhütung von K u rz­ schlußschäden anwenden ? Zu 1 : Ein Kurzschluß ist die Entladung von elektrischer Energie, die auf ihrem Leitungswege nur geringe, den Stromverhältnissen der Strom ­ quelle nicht angepaßte Widerstände vorfindet. Der Widerstand in einem solchen „Fehlerstromkreis“ ist sehr gering, und die Stromstärke steigt oft auf das Vielfache an. Zu 2: Ein Kurzschluß entsteht fast immer durch eine elektrotechnisch nicht vorgesehene Querverbindung in der Leitung oder in einem Strom ­ verbraucher, oder auch zwischen einem Pol oder einer spannungführenden Leitung und der Erde, Erdschluß genannt. (Bei Starkstrom, Lebensgefahr!) Zu 3: Die Schäden, die ein Kurzschluß verursachen kann, sind je nach Art und Spannung des Stromes und der sich auswirkenden Stromstärke sehr verschieden: Zerstören der Stromquelle (Akku oder Batterie) Zerstören der Leitungswege (Glühen der Leitungen, Brandgefahr) Zerstören der K ontakte (Verschmoren, ausglühen) Zerstören der Stromverbraucher (z . B . : Verschmoren der M agnet­ wicklung) Verbrennungen am menschlichen Körper, auch Todesgefahr. (Siehe Seite 83 Tödliche Stromstärke). Zu 4 : Schutzmaßnahmen. Für uns gilt hier als erstes G ebot: Arbeite gewissenhaft und umsichtig und befolge die VD E-Vorschriften! Aus diesen entnehmen wir für uns Elektro-Uhrmacher folgende wichtige M erksätze: 1. Achte auf gut isolierte Leitungswege. 2. Achte auf sichere Verbindungen durch Verschraubung oder Verlötung der Leiter enden. 3. Verwende auch für Schwachstrom nur Leitungsmaterial, das den Vorschriften für 220 V olt entspricht. 77 4. Benutze Werkzeuge mit isolierenden Griffen, z. B. keinen Schrauben­ zieher mit Metallgriff! 5. Achte auch bei Schwachstrom darauf, daß die Zuleitung von der Stromquelle stromlos ist, wenn an einer Anlage gearbeitet wird! Ent­ ferne eingebaute Sicherungen (siehe Seite 170) oder löse die Zuleitung von der Stromquelle! Auf diese Weise ist es uns möglich, viele Ursachen, die zu Kurzschlüssen führen können, von vornherein auszuschalten. Die VDE-Vorschriften sind zu umfangreich, um sie hier anzuführen, sie geben Aufschluß über jede Frage, die dieses Gebiet berührt. Die Sicherungen Durch den Einbau einer „Schmelzsicherung“ in eine Anlage wird deren Betriebssicherheit wesentlich erhöht, denn sie ist der beste Schutz gegen Störungen durch Überlastung und Kurzschluß. Durchfließt ein Elektronenstrom einen Leiter, so erwärmt er sich. Das ist bei den einzelnen Leitermetallen verschieden. Die Erwärmung ist um so größer, je geringer die Leitfähigkeit des Metalles ist. In allen Leitern, bei denen eine Erwärmung unerwünscht ist, kann diese durch Metall von guter Leitfähigkeit und entsprechend großem Querschnitt des Leiters so gering gehalten werden, daß diese praktisch kaum in Erscheinung tritt. Umgekehrt kann ein Leiter von geringer Leitfähigkeit oder geringem Querschnitt so gehalten werden, daß er sich bei einer bestimmten Strom­ stärke bis zum Abschmelzen erhitzt. Auf diesem Prinzip beruht die „Schmelz­ sicherung“ . Sie wird in Leitungswege als Sicherheitseinrichtung eingebaut, um diese vor zu großer Belastung zu schützen. Wird die Leitung durch zu hohen Stromverbrauch (Anschluß zu vieler Geräte) oder durch Kurzschluß überlastet, so schmilzt die Sicherung, und der Stromweg ist unterbrochen. Die Sicherung ist demgemäß eine vorsätzlich hergestellte schwächste Stelle im Leitungsweg. Es ist leider festzustellen, daß der hohe Wert des Schutzes durch Siche­ rungen nicht immer voll erkannt wird, denn durch „geflickte“ Sicherungen werden die angeschlossenen Leitungen JA und Geräte „schutzlos“ , und oft sind + ' l_ recht bedeutende Schäden die Folge. Um die Wirkungsweise einer Siche­ 10w rung leichter verständlich zu machen, 12 V K0 nehmen wir nachstehendes Beispiel an (Abb. 81). Der Akku von 12 Volt hat eine Nutzleistung von 1 Amp., die durch die eingebaute Sicherung A b b . 81. S icherung ausreichend 78 von 1 Am p. abgegrenzt ist. In den Stromkreis ist eine Glühlampe von 10 W att eingeschaltet. Die beanspruchte Stromstärke ist dem gem äß: A = ^ = 0,833 Amp. Die Sicherung ist also ausreichend. Bei E in­ schaltung einer zweiten Glühlampe von 10 W att wird die Belastung: A — 1^ = 1,666 Amp. Für die Sicherung von 1 Am p. ist die StromV stärke zu hoch, sie schmilzt und schützt den Akku vor Überlastung (A bb. 82). M + 10 w 10 w 12 V A b b . 82. S ich e ru n g ü b e r la s te t, s c h m ilz t d u r c h ! J Aus diesem Beispiel erkennen wir zugleich, daß durch die Sicherung nicht nur die Leitung und der Stromverbraucher geschützt werden können, sondern auch die Stromquelle. Ebenso kann die Sicherung auf die em p­ findlichen Schaltorgane in elektrischen Uhren abgestimmt werden. Z. B . : Die K ontakte einer Hauptuhr dürfen durch die Schaltung der Nebenuhren mit, einer Stromstärke von 0,75 Am p. belastet werden. D a in diesem Falle der Sicherheit wegen nicht die höchste Leistungsfähigkeit der K ontakte angegeben wird, schützt eine eingebaute Sicherung von 1 Amp. die K o n ­ takte bei Kurzschluß od. dgl. vor Zerstörung. A b b . 83. G la s rö h rch e n -S ich e ru n g m it K le m m e A b b . 84. L a m e lle n ­ S ich e ru n g W as hier vom Schwachstrom gesagt ist, gilt in gleicher Weise auch vom Starkstrom. Jeder einzelne Abnehmerstromkreis des Netzstromes ist durch entsprechende Sicherungen auf die bestimmte Höchstleistung abgegrenzt. W ird diese aber überschritten, so schmilzt die Sicherung! In Haushalt­ leitungen sind durchschnittlich Sicherungen von 6 bis 10 Ampere eingebaut. Schließen wir in diesem Leitungsweg einen Stromverbraucher an, der nur mit 2 Ampere belastet werden darf, so ist dieser besonders durch eine vor­ gebaute Sicherung von 2 Ampere zu schützen. 79 In der Schwachstromtechnik werden meist Sicherungen, wie sie Abb. 83 zeigt, verwendet. Es sind Glasröhrchen, die beiderseitig Metallkapseln tragen, die durch den Schmelzdraht, meist aus Silber, im Innern der Röhre verbunden sind. Ge­ eignete Klemmhalter dienen zur Aufnahme der Sicherung, die auch ein schnelles Auswechseln der Sicherungsröhrchen ermöglichen (Abb. 83). Für Netzstrom bis 220 Volt wird in Steck­ dosen die Lamellensicherung (Abb. 84) verwen­ det. Der Schmelzdraht ist bei dieser zwischen Isolierpappe gebettet und durch ein Schauloch sichtbar. Die Metallaschen dienen zur Her­ stellung der Verbindung in den Klemmen der Anschlußdose. Sie wird für Stromstärken von 1— 6 Ampere hergestellt. Die Hauptsicherung einer Netzstromanlage zeigt Abb. 85, aus der auch zugleich der Ein­ bau in den Leitungsweg zu ersehen ist. Abb. 86 zeigt den Schmelzeinsatz in der Ansicht und dem Aufbau. Beim Schmelzen des SicherungsA b b . 85. In den S trom kreis drahtes springt normalerweise das Kenn­ ein gebau te Sicherung plättchen heraus und zeigt das Durchbrennen der Sicherung an. Diese Sicherungen werden für 6 A grün, 10 A rot, 15 A grau und 25 A gelb, den festgesetzten Farben für die Kennplättchen, hergestellt. Ihre Sookelpassungen sind verschieden, so daß nur der bestimmte Schmelzeinsatz eingesetzt werden kann. Sand 2. Kontakt A b b . 86. A n sich t und A u fb a u einer S chm elzsicherung 80 Im W echselstromnetz müssen beide Leitungswege durch Sicherungen geschützt werden, denn der Strom fließt wechselweise durch die Leitung. In Starkstromleitungen mit Gleichstrom ist dies auch wegen der hohen Gefahr von Erdschlüssen erforderlich, während bei schwachem Gleich­ strom bis 42 V olt eine eingebaute Sicherung in die Zuleitung zum -{ Pol ausreichend ist, eine zweite im — Polleiter aber erhöhten Schutz bietet. Zu beachten ist aber in jedem Falle: Fällt eine Sicherung aus, so ist der Schaden nicht dadurch behoben, daß eine neue Sicherung eingesetzt wird, sondern es muß die Ursache gesucht und abgeholfen werden, sonst wird beim nächsten Störungsfall die Sicherung wieder durchschmelzen. Die Kurzschluß- und Störungsursachen sind so verschieden und oft eigenartig, daß über dieses Thema ein Buch geschrieben werden könnte, das trotzdem nicht alle Fälle erfassen würde. Ich will versuchen, durch einige wenige Beispiele aus meiner Praxis entsprechende Hinweise zu geben. 1. B e i s p i e l : In einem Theatergebäude war eine von mir errichtete Uhrenanlage jah re­ lang einwandfrei in Betrieb. W ährend der Ferien sollte die Hauptuhr über­ holt werden. In dieser Zeit wurde eine neue Hausfernsprechanlage ein­ gebaut, die mit an die Uhrenbatterie angeschlossen wurde. N ach erfolgter Überholung der Hauptuhr setzte ich das W erk wieder ein und schloß die Verbindungen an. Beim ersten Minutenimpuls sprangen die Nebenuhren ordnungsgemäß, beim zweiten Impuls — Durchbrennen der Sicherung. Zunächst nahm ich an, daß ich einen Fehlgriff getan hätte, aber die Siche­ rung fiel beim zweiten Im puls ebenfalls wieder aus! W as war hier die U r­ sache? Ich klemmte zunächst die Zuleitungen zu den Nebenuhren ab und schloß eine Nebenuhr mit einer Behelfsleitung an. Die Hauptuhr arbeitete fehlerlos! Die Ursache mußte folglich in der Leitung im Hause oder in einer Nebenuhr liegen. Sämtliche Nebenuhren wurden abgeklemmt und überprüft, alle waren fehlerlos. Also konnte es nur am Leitungsweg liegen, der in diesem Hause sehr verzweigt ist. Die einzelnen Leitungsteilstrecken wurden untersucht, durch einen Kurbelinduktor auf Erdschluß geprüft, bis die Strecke gefunden wurde, in der der Schaden entstanden war. Die Uhrleitung lag an dieser Stelle unter Putz, sie wurde von der neu gelegten Fernsprechleitung überkreuzt, und zum Befestigen letzterer war ein Eisen­ dübel eingeschlagen, der die Uhrleitung mit durchbohrt hatte. Nur der eingebauten Sicherung war es zuzuschreiben, daß die K ontakte der H aupt­ uhr unbeschädigt blieben. 2. B e i s p i e l : In einer Fabrik war eine Uhrenanlage ebenfalls lange Jahre einwandfrei in Betrieb. Eine Nebenuhr fiel aus, sie wurde mir zur Reparatur gebracht. Die eine Spulenwicklung war fehlerhaft. Nach einigen Tagen wurde ich nach dort gerufen, da die Anlage fehlerhaft arbeitet. Die Hauptuhr war mit Gewichtantrieb und Selbstaufzug ausgestattet. Das Gewicht für das 6 Schm idt, Elektrische Uhren 81 Schaltwerk war weniger abgelaufen, als das des Gehwerkes. Die Neben­ uhren gingen gleichmäßig nach. Die Kontakte waren etwas angegriffen, was durch Einfluß der fehlerhaften Nebenuhr durchaus möglich sein konnte. Jedoch stellte sich der Fehler kurz darauf, aber in ganz unbestimmten Zwischenräumen wieder ein. Ich suchte darum den Fehler an ganz anderer Stelle und ließ mich in den Raum führen, in dem die fehlerhafte Nebenahr gehangen hatte. Dort stellte ich folgendes fest: Der Hauselektriker hatte die schadhafte Nebenuhr abgeklemmt. Die Zuleitungen hingen lose aus der Wandeinlassung heraus und die beiden freien Leiterenden so nahe nebenein­ ander, daß sich diese durch geringe Erschütterungen oder durch Luftzug be­ rühren konnten. Fand dies während der Kontaktgebung der Hauptuhr statt, dann klebten die Kontakte durch leichtes Verschmoren, und die Nebenuhren blieben zurück. Nach Sichern der beiden Leiterenden durch eine Lüster­ klemme war der Fehler behoben und die Anlage arbeitete wieder einwandfrei. Hier lag eine grobe Unterlassungssünde des betreffenden Elektrikers vor. 3. B e i s p i e l : Die Uhrenanlage in einer größeren Fabrik war jahrelang einwandfrei in Betrieb, bis sich der Fehler eingestellt hatte, daß die Nebenuhren gleich­ mäßig zurückblieben. Durch das ungleiche Ablaufen der Gewichte von der Hauptuhr konnte es sich nur darum handeln, daß die Kontakte aus irgendeinem Grunde zu stark belastet wurden und darum kleben blieben. Die Anlage wurde mit einer Akku-Batterie von 24 Volt betrieben. Welche Störung hatte sich in der Anlage eingestellt? Die Betriebsleitung hatte einen Arbeitszeit-Kontrollapparat beschafft, der von der Lieferfirma an die bestehende Uhrenanlage angeschlossen wurde. Dieser Apparat war jedoch für eine Betriebsspannung von nur 8 Volt vorgesehen und ohne Vorschaltwiderstand an die 24 Volt-Anlage ange­ schlossen worden. Nach Auswechseln der Spulenkörper in diesem Apparat arbeitete die Anlage wieder einwandfrei. 4. B e i s p i e l : Im Pförtnerhaus eines Fabrikgrundstückes hing eine Nebenuhr der Uhrenanlage. Diese Uhr ging unregelmäßig sprungweise vor, während die gesamte Anlage bis auf diese Uhr einwandfrei arbeitete. Von der Akku­ Batterie wurden zugleich betrieben: die Uhrenanlage, die Hausfernsprech­ anlage und ein elektrischer Türöffner, der vom Pförtner bedient wurde. Erfolgte die Betätigung des Türöffners zur gleichen Zeit, wenn der Haupt­ uhrkontakt Stromimpuls für die Stromwegrichtung gab, daß die Neben­ uhren auf gerade Minuten rückten, dann sprang die Nebenuhr im Pförtner­ haus meist zwei weitere Minuten vor. Wie konnte dieser Fehler entstehen? In der Abzweigdose im Pförtnerhaus wurde durch ein vorstehendes Leiter­ ende eine Querverbindung hergestellt. Die in den Spulenkörpern des Tür­ öffners auftretenden Induktionsspannungen bewirkten das weitere Vor wärtsspringen der am nächsten liegenden Nebenuhr. 82 5. B e i s p i e l : Einem meiner Lehrlinge war es nicht beizubringen, die Schrauben fest anzuziehen. Das sollte er einmal recht schwer büßen. Beim Überholen einer Synchronuhr 220 V olt löste sich eine nicht festangezogene Verbindung der Zuleitung, wodurch sich die zweite ebenfalls löste, und beide berührten die Hände des Lehrlings. Er stand unter S trom ! Seine stets etwas feuchten Hände begünstigten den Stromdurchgang. Er war machtlos, sich aus dieser Lage zu befreien, bis ich, durch sein Verhalten aufmerksam geworden, ihm die Uhr aus den Händen reißen konnte. Außer dem überstandenen Schreck und der darauf folgenden starken Übelkeit mahnten ihn die Brand­ wunden an seinen Händen noch längere Zeit an seine Unterlassungssünden. D ie töd lich e S trom stärke Dem Durchgang des elektrischen Stromes setzt der menschliche K örper im allgemeinen größeren W iderstand entgegen. Die gefährlichsten Ein­ flüsse des elektrischen Stromes auf die inneren Organe sind auf Herz und Nervensystem festzustellen. N och gefährlicher als Gleichstrom ist der Wechselstrom mit den Periodenzahlen von 20— 180 in der Sekunde. H och ­ frequenzströme von 1000Ö0 Perioden und mehr sind dagegen ungefährlicher. Eine Stromstärke von 0,1— 0,25 Am pere kann beim Menschen schon tödlich wirken, während geringere Stromstärken Verbrennungen und Lähmungen hervorrufen können. Da der innere W iderstand des Körpers nur etwa 500 Ohm beträgt und der Übergangswiderstand zwischen B e­ rührungsstelle und H aut zwischen 1500 und 80000 Ohm liegen kann, b e­ steht durch die Haut ein großer Schutz. Feuchte Haut und größere B e­ rührungsfläche sowie größerer Druck vermindern den Übergangswiderstand erheblich. Es ist daher erforderlich, stets die Unfallverhütungsvorschriften gut zu beachten. Gruppierung der Uhren m it elektrischen E inrichtungen nach den „B ezeich n u n gsvorsch riften fü r U hren“ Die Wirkungsweise der elektrischen Energie, umgeformt in mechanische Arbeit, ist in der Uhr sehr verschieden. Sie ist aber auch zugleich b e­ stimmend für die Bezeichnung der Uhrenarten, die mit der Elektrizität in irgendeiner Weise Beziehung haben. H at z. B. ein mechanisches Uhr­ werk eine Zusatzeinrichtung, durch die K ontakte für gesonderte Strom ­ kreise geschlossen werden können, so kann diese keineswegs als „Elektrische Uhr“ bezeichnet werden. Im Gegensatz dazu ist die „Q uarzuhr“ zu nennen, 0* 83 bei der die Eigenschwingungen des Quarzkristalles den Mechanismus der Uhr steuern und den Gang der Uhr regeln. Sie ist die vollkommenste „Elektrische Uhr“ . Zwischen diesen beiden Beispielen könnten sehr viele Uhrenarten ge­ nannt werden, die ihren Bauarten und Verwendungszwecken der Wirkungs­ weise und der Art des elektrischen Stromes entsprechend einzustufen sind. Allgemein üblich werden fälschlicherweise alle Uhren, die in irgendeiner Weise Bezug zum elektrischen Strom haben als „Elektrische Uhren“ be­ zeichnet. Wir müssen aber nach den „Bezeichnungsvorschriften für Uhren“ die elektrischen Uhren wie folgt gruppieren: Bezeichnungsvorschriften für Uhren: Abschnitt C: Arten der Uhren 1. Mechanische Uhren 2. E l e k t r i s c h e U hr e n 3. Andere Uhren Elektrische Uhren sind solche, deren Zeitmessung auf elektrischen Schwin­ gungen beruht, oder Uhren mit mechanischem Werk, deren Antriebskraft mit Hilfe elektrischer Mittel — Batterien, Synchronantrieb, Synchron motoraufzug usw. — sichergestellt wird oder deren Unruh- oder Pendel­ schwingungen durch die Frequenz eines geregelten Netzes geregelt werden. Diese lassen sich nach verschiedenen Grundsätzen unterteilen. Zweck­ mäßig erscheint die folgende Unterteilung: a) Uhren mit elektrischem Antrieb, aber mechanischer Zeitmessung und mechanischer Regelung. 1. Z. B. Schuleruhr, Riefleruhr, Shorttuhr, ATO-Uhr, 2. Uhren mit elektrischem Aufzug b) Uhren mit elektrischem Antrieb und elektrischer Netzfrequenzregelung. 1. Selbstanlauf ende Synchronuhren, 2. nichtselbstanlaufende Synchronuhren. c) Netzfrequenzgeregelte Uhren mit mechanischem Antrieb und mechanischem Zeitmeßwerk. 1. Mechanische Uhren, bei denen die Gangregler einer Netzfrequenz­ regelung unterliegen. Alle nicht unter a bis c angeführten Uhren, die in irgendeiner Weise Bezug zum elektrischen Strom haben, sind „mechanische Uhren mit elek­ trischen Zusatzeinrichtungen“ . Diese Zusatzeinrichtungen sind folgende: I. Kontakteinrichtungen für gesonderte Stromkreise: a) Kontakteinrichtungen für Signalgeber, b) Kontakteinrichtungen für Lichtschaltungen u. dgl., 84 c) Kontakteinrichtungen zum Steuern für Nebenuhren, d) Kontakteinrichtungen zum Ein- und Nachstellen von Uhren, e) Kontakteinrichtungen zum Synchronisieren von Pendel- . Schw ingungen, f) Kontakteinrichtungen für elektrische Schlagwerke. I I . Mechanische Auslösevorrichtungen für elektrische Funktionen: a) Für gesonderte mechanische Kontaktw erke, b) für Induktionsstromerzeugende Aggregate. Werden Uhrwerke auch mit mehreren unter I und II angeführten Zusatz­ einrichtungen versehen, sind diese erst dann als elektrische Uhren zu be­ zeichnen, wenn sie zugleich einer Uhrengruppe unter a bis c einzureihen sind. Die Bezeichnung „Elektrische U hr“ für alle Uhren, die mit der Elektrizität in irgendeiner Weise Beziehung haben, wird sich trotz der Bezeichnungs­ vorschriften jedoch im allgemeinen erhalten, da alle diese Uhren im Gegensatz zu den rein mechanischen Uhren durch die Bezeichnung „E lek ­ trische Uhren“ zu einer gesonderten Uhrengruppe zusammengefaßt werden. Es soll daher auch in den nachfolgenden Besprechungen die Bezeichnung „Elektrische Uhren“ angewandt und die gesamte Uhrengruppe in folgende Hauptgruppen unterteilt werden. I. Einzeluhren a) mit elektrischem Aufzug b) mit elektrischem Antrieb der Gangregler I I . Synchronuhren — frequenzgesteuerte Uhren a) mit Anwurfmotor b) mit selbstanlaufendem M otor c) mit frequenzgesteuertem Gangregler I I I . Haupt- und Nebenuhren I V . Uhren mit Kontakteinrichtungen für gesonderte Stromkreise V. Uhren mit mechanischen Auslösevorrichtungen für elektrische Funk­ tionen. Dabei wird sich jedoch eine Überschneidung der einzelnen Gruppen nicht vermeiden lassen, da Uhren mit verschiedenen elektrischen Einrichtungen genau genommen, mehreren Uhrengruppen angehören. 85 II. T e i l Elektrische Uhren Die elektrische Einzeluhr Aus dem sehr umfangreichen Gebiet der elektrischen Uhren soll hier die Einzeluhr behandelt werden, denn unter den vielen Arten elektrischer Uhren ist die Einzeluhr die am meisten verbreitetste. Sie ist für Wissen­ schaft und Technik, Industrie und Handel und den Privatgebrauch fast unentbehrlich geworden. Ist sie einesteils für den Wissenschaftler ein Zeit­ messer von höchster Zuverlässigkeit und Genauigkeit, so ist andernteils ihre Verwendung als Zeitmesser für den allgemeinen Gebrauch sehr hoch einzuschätzen, denn sie bedarf nur geringer Wartung. Ihre Betriebskosten sind ihrer Leistung entsprechend mit anderen elektrischen Geräten ver­ glichen sehr gering und wenn sie für Netzanschluß vorgesehen sind, kaum nennenswert. Die Merkmale für elektrische Einzeluhren sind: Diese Uhren haben einen Gangregler (Pendel oder Unruh), dessen Schwingungen durch den elektrischen Strom nicht auf Genauigkeit beeinflußt werden. Entweder haben sie als Kraftquelle ein Gewicht oder eine Feder, die durch eine elektrische Aufzugvorrichtung auf­ gezogen werden und das mechanische Gehwerk antreiben, oder der Gangregler wird durch Stromimpulse in seinen Schwingungen er­ halten und schaltet mechanisch das Zeigerwerk vorwärts. Einzeluhren sind also „alleingehende, selbständige Pendel- oder Unruhuhren“ . Fälschlicherweise werden „Synchronuhren“ oft auch als Einzeluhren be­ zeichnet. Diese sind aber frequenzgesteuert und abhängig von der Kontroll­ uhr im Elektrizitätswerk. Die Bedeutung der Einzeluhr gewinnt, wenn sie sich zuverlässiger, im Gangergebnis genauer und in ihrer Bedienung einfacher als die rein me­ chanische Uhr erweist. Das teilweise begrenzte Anwendungsgebiet der elektrischen Einzeluhr jedoch bedingt für den Uhrmacher genaueste Kennt­ nis des Werkaufbaues und der elektrischen Funktionen der Einzeluhren und der gegebenen Stromverhältnisse und Anwendungsmöglichkeiten, um dem Kunden die Einzeluhr empfehlen zu können, die allen Anforderungen gerecht wird. Sehr viele Mißgriffe in dieser Hinsicht haben Uhrmacher und Kunden enttäuscht und oft wurde fälschlicherweise die Schuld der elek­ trischen Uhr zugeschrieben. Zuverlässigkeit, Ganggenauigkeit und einfache 86 Bedienung geben uns die Richtlinien an, von denen aus wir die Einzeluhr beurteilen müssen. Auch die rein mechanische Uhr wird sich dann als zuverlässiger erweisen, wenn die Ausführung des W erkes in allen Teilen hochwertig ist, weshalb wir diesen Anspruch für die elektrische Einzeluhr in erster Linie stellen müssen. Billig hergestellte W erke in elektrischen Uhren sind die erste Ursache von Enttäuschungen. G an gregler und A n trie b so rg a n als H a u p tfa k toren fü r die G an gleistu n g der elek trisch en E in zelu h r Jede Einzeluhr hat ihren eigenen Gangregler, von dem die Genauigkeit der Zeitangabe abhängig ist. Dabei ist es gleich, ob der Gangregler rein mechanisch in seinen Schwingungen erhalten wird, oder ob die schwingung­ erhaltenden Kraftimpulse durch den elektrischen Strom gegeben werden. Der Gangregler als zeiteinteilendes Glied der Uhr bestimmt zum größten Teil auch den Zuverlässigkeitswert der Einzeluhr. Durch den elektrischen Aufzug oder Antrieb des Gangreglers wird die Einzeluhr ohne U nter­ brechung in Gang gehalten, so daß sie oft Monate oder Jahre ohne jede Wartung geht. Es wird an sie die Forderung gestellt, daß sie in großen Zeitabschnitten von der genauen Zeitangabe möglichst wenig abweicht. Dem Besitzer der Uhr ist damit allein nicht gedient, daß diese nicht wie eine mechanische Uhr aufgezogen werden muß, denn beim Aufziehen kann die Uhr zugleich mit der richtigen Zeit verglichen und eingestellt werden. Er erwartet von ihr, und das mit R echt, daß sich die elektrische Uhr ohne Wartung als ein zuverlässiger und genauer Zeitmesser erweist. Soll aber eine Einzeluhr die Forderung auf genaueste Zeitangabe erfüllen, dann müssen zwei Bedingungen als Voraussetzung gestellt werden: 1. Die Gangregler, Pendel oder Unruh müssen Präzisionsgangregler sein: a) Die zugehörigen Hemmungen in entsprechender Ausführung gute Gangergebnisse gewährleisten, oder b) die dem Gangregler durch den elektrischen Strom verm ittelten Kraftimpulse müssen schwingungerhaltend sein, dürfen aber die freie Schwingung des Gangreglers nicht beeinflussen. 2. Die dem Gangregler auf mechanischem W ege zugeführte K raft zur Erhaltung seiner Schwingungen muß auf gleichem W ert gehalten werden, da sich Unregelmäßigkeiten in der K raftzufuhr im Gang­ ergebnis störend auswirken. Zu 1 : Aus Erfahrung wissen wir, daß eine Uhr mit langem Pendel bessere Gangergebnisse zeigt, als eine solche, die mit kurzem Pendel ausgestattet ist, auch wenn Pendel- und W erkausführung beider Uhren gleich zu b e­ werten sind. Es wäre also aus dieser Erkenntnis heraus gegeben, Einzeluhren 87 nur mit langem Pendel auszustatten. Das ist jedoch nur in Einzelfällen vorgesehen, da die Wanduhr in kleineren Abmessungen und die Tischuhr als Einzeluhren bevorzugt werden. Es ist daher die Entwicklung der Einzel­ uhr vorwiegend nach dieser Richtung hin gefördert worden und das Kurz­ pendel sowie die Unruh als Gangregler zur Anwendung gekommen. Die Unruh hat jedoch das Kurzpendel immer mehr verdrängt, so daß in elek­ trischen Einzeluhren dieses nur noch in wenig Bauarten angewendet wird. Sollen Unruhuhren auf längere Zeitabschnitte geringste Gangabweichun­ gen gewährleisten, so müssen diese Präzisionsunruhen mit Feinregulierung haben; eine Forderung, die der Fachmann unbedingt stellen muß und die von den Konstrukteuren anerkannt werden sollte. Leider ist dies nicht immer der Fall, und es ist unverantwortlich, eine Einzeluhr auf den Markt zu bringen, die wohl elektrisch aufgezogen wird, aber mit einem Hohltrieb­ werk und einfachster Radunruh mit Spitzkörnerwelle ausgestattet ist. Diese Uhren sind Fehlkonstruktionen, da sie den einfachsten Vorausset­ zungen, die an sie gestellt werden können, nie gerecht werden. Zu 2 : Den Gangregler gleichbleibende Kraft zuzuführen, ist eine Grund­ bedingung, die auch auf die Entwicklung der elektrischen Aufzüge von aus­ schlaggebender Bedeutung geworden ist (s. Seite 89). Das Gewicht als Antriebsorgan erfüllt diese Forderung fast restlos. Seine Anwendung mit Saitenzug ist jedoch nur in Langpendeluhren möglich, bei denen aber auch vermieden werden sollte, das Gewicht durch eine Zug­ feder zu ersetzen. Es ist gleich, ob das Gewicht im Saitenzug hängt, oder mit entsprechend geringerer Masse unmittelbar auf ein Rad des Laufwerkes kraftgebend wirkt, stets wird durch das Gewicht dem Gangregler gleich­ bleibende Kraft vermittelt werden, wenn die technische Anordnung richtig ist (s. S. 90). In Einzeluhren, die mit Zugfeder ausgestattet sind, liegen jedoch die Ver­ hältnisse wesentlich anders. Die Zugfeder in voll aufgezogenem Zustand äußert ihre größte Kraft, die mit Ablaufen der Feder abnimmt. Es ist daher vorteilhaft, die Federkraft durch eine Stellung zu begrenzen, damit nur die mittlere Federkraft zur Wirkung kommt. Der elektrische Aufzug erhält in den meisten Bauarten die Zugfeder gleichmäßig angespannt, so daß bei Aussetzen des Stromes eine genügende Kraftreserve vorhanden ist. Es kommen 2 Federarten als Antriebsorgan in der elektrischen Einzel­ uhr zur Anwendung. a) die schraubenartig gewundene Drahtfeder, b) die normale, spiralförmig gewundene Bandfeder. Jede Feder wird ihre kraftgebende Wirkung steigern, je mehr sie an­ gespannt wird. Die Kraftkurven der Zugfedern geben darüber Aufschluß, daß diese bei einer schwächeren und längeren Zugfeder flacher und gleich­ mäßiger verläuft als bei einer starken und kürzeren. Es ist daher geboten, längere und schwächere Federn zu verwenden und deren mittlere Kraft 88 zum Antrieb der Einzeluhren zu benutzen und diese am Minutenrad wirken zu lassen. Bei Bandfedern im Federhaus werden deshalb vorteilhaft die mittleren Umgänge durch eine Stellung begrenzt. Schraubenartig ge­ wundene Drahtfedern müssen so angeordnet sein, daß die Kraftäußerung zum Antrieb der Uhr innerhalb 1/3 bis x/ 2 Anspannung ihrer Länge des ent­ spannten Zustandes liegt. Sind Gangregler, Hemmung und kraftzuführendes Organ aufeinander ab­ gestimmt, dann ist die Gewähr für eine gute Gangleistung der elektrischen Einzeluhr gegeben. Der elektrische A u fzu g und die K raftreserve Ziehen wir eine mechanische Uhr mit der Hand auf, so speichern wir unsere Muskelkraft im Antriebsorgan der Uhr auf. Entweder wir spannen die Zugfeder an oder heben das Gewicht. Diese Arbeit durch den elektrischen Strom bewerkstelligen zu lassen, ist der Ausgangspunkt zu Versuchen, die weit über 100 Jahre zurückliegen. Die stete Entwicklung der elektrischen Uhr zeigte auch auf diesem Gebiet erst daun vollwertige Ergebnisse, als die verwendeten Spannungsquellen den an sie gestellten Forderungen ge­ recht werden konnten. W ir erkennen daraus, daß auch hierin wieder W issen­ schaft und Technik Hand in Hand arbeiten mußten, um den geforderten Hochstand der elektrischen Uhren zu entwickeln. Der Aufzugsvorgang in der elektrischen Uhr ist jedoch nicht allein der wichtigste Faktor, wie aus den vorgehenden Abhandlungen ersichtlich ist, es muß der elektrische Aufzug weiteren Anforderungen gerecht werden, die für den Zuverlässigkeitswert der elektrischen Uhr mitbestimmend sind. Grundsätzlich ist zu sagen, daß ein elektrischer Aufzug seinen W ert ver­ liert, wenn das Gangergebnis der elektrischen Uhr nicht besser ist als das einer rein mechanischen Uhr. Daraus ist zu folgern, daß auch der elektrische Aufzug Einfluß auf das Gangergebnis der Uhr haben kann, doch ist dies nicht bei allen Uhrengattungen gleich. In Selbstaufzugsuhren wird als Antriebskraft das Gewicht oder die Feder angewendet. Das Gewicht mit Saiten- oder Kettenzug dient zum Antrieb der Langpendeluhren, bei denen sich der Aufzugvorgang in Abständen von Stunden oder Tagen wiederholt. Da das Gewicht stets mit gleicher K raft wirkt, ist die Aufzugsfolge ohne Einfluß auf das Gangergebnis der Uhr. Ganz anders sind die Verhältnisse bei Uhren mit Gewichthebelantrieb oder Schraubenfederantrieb, die unmittelbar am Minutenrad oder einem anderen Laufwerkrad wirken. Bei derartigen Aufzügen, die am Minuten­ rad wirken, soll sich der Aufzugvorgang in Abständen von 1 bis 7 Minuten wiederholen, damit dem Gangregler möglichst gleichbleibende K raft zu­ 89 geführt wird. Es läßt sich dies am Gewichthebelantrieb am einfachsten er­ klären (Abb. 87). Die Wirkung eines Gewichthebels ist in der Waagerechten am größten. Sie sinkt nach oben und unten zur Senkrechten auf Null ab. Zwischen 15 Grad nach oben und unten von der Waagerechten ist die Wir­ kung als fast gleichbleibend zu bewerten. Deshalb sollen Aufzüge dieser Art keine größeren Winkelbewegungen ausführen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß mit einer Aufzugfolge von 3 bis so* 5 Zeitminuten die besten Ergebnisse erzielt worden sind, die dabei ausge­ führte Winkelbewegung des Aufzug hebels liegt zwischen 18 und 30 Grad. Schwachstromeinzeluhren werden meist mit einer Batterie betrieben, die je nach Bauart der Uhr 1,5 bis 4,5 Volt Spannung hat. Diese Uhren haben also eine eigene Spannungsquelle, die ihre Energie dauernd für den Aufzug bereit­ hält, bis die Spannung bei Verbrauch des Elementes absinkt und den Aufzug nicht mehr betätigen kann. Es kommt A b b . 87. W irk en d e K ra ftv erh ä ltn isse also ein Aussetzen des Stromes bei dieser eines G ew ich th eb els in b ezu g au f seine W in k elstellu n g Art elektrischer Uhren nicht in Frage, weshalb diese Uhren meist ohne Kraft­ reserve gebaut sind. (Siehe Seite 95.) Als treibende Kraft dient in diesem Falle die schraubenartig gewundene Drahtfeder oder der Gewichthebel. Richtig ist es, wenn in diese Werke ein Gegengesperr, wie in Uhren mit Gewichtssaitenzug eingebaut ist, das im Augenblick des Aufzugvor­ ganges in Kraft tritt und dem Werk die benötigte Kraft zuführt. Bei diesen Uhren ist es also für das Gangergebnis von besonderer Bedeutung, daß sich der Aufzugvorgang in kurzer Zeitfolge von 3 bis 5 Minuten wiederholt, um der Hemmung stets gleichbleibende Kraft zuzuführen. Einzeluhren gleicher Bauart für Netzstromanschluß haben einen Nachteil, da diese bei Stromausfall sofort stehenbleiben. Um Stromausfälle zu überbrücken, werden die Uhren mit einer Kraft­ reserve versehen, die zur Wirkung kommt, sobald der Aufzug nicht in Tätig­ keit tritt. Es wird also in diesen Werken z. B. durch Anspannen einer Zug­ feder im Federhaus eine Kraft auf gespeichert, die die Uhr bei Stromausfall in Betrieb hält. Bei Einsetzen der Spannung tritt der Aufzug wieder in Tätigkeit und die Kraft wird wieder erneut aufgespeichert. Während des Betriebes der Uhr unter Spannung wird die Feder durch den regelmäßigen Aufzug in kurzen Zeitabständen immer gleich angespannt werden, wodurch der Hemmung gleiche Kraft zugeführt wird. Treten beim Betrieb der Uhr während des Strom­ ausfalles auf längere Zeit größere störende Gangabweichungen auf, dann ist dies meist ein Zeichen dafür, daß Hemmung und Gangregler geringwertig sind. 90 Eine derartige Kraftreserve arbeitet in Schwachstromuhren unter glei­ chen Bedingungen, es ist eine solche aber nur dann erforderlich, wenn diese Uhren keine eigene Spannungsquelle haben, sondern an Anlagen ange­ schlossen werden, bei denen öfterer Batteriewechsel erforderlich ist. Bei Gewichtaufzügen mit Saiten- oder K ettenzug wird das Gewicht durch den Aufzug nach kurzem Ablauf wieder gehoben, so daß bei Strom ­ ausfall der größere Teil des Gewichtsablaufes als Kraftreserve dient. Setzt die Spannung wieder ein, dann wird das Gewicht bis zur normalen Aufzug­ höhe gehoben. Grundsätzlich ist also zu sagen, wir unterscheiden: elektrische Einzel­ uhren a) ohne Kraftreserve b) mit Kraftreserve Zu a : Bei elektrischen Uhren ohne Kraftreserve wirken Aufzug und A n ­ trieb an einem H ebel unmittelbar am Minuten- oder Zwischenrad des Uhr­ werkes. Zu b : Bei elektrischen Uhren mit Kraftreserve wirkt der Aufzug über ein Untersetzungsgetriebe (Untersetzung ins Langsame) zum Anspannen des Antriebsorganes und dieses unmittelbar kraftgebend auf das Räderwerk der Uhr. B auarten elektrischer A u fzü g e Allgemein ist hier zu sagen, daß bei fast allen elektrischen Aufzügen der Elektromagnetismus als aufzugbetätigende K raft zur Anwendung komm t. Nur in seltenen Fällen sind es elektrothermische K räfte, die den Aufzug­ vorgang bewirken. Grundsätzlich 2 Arten: unterscheiden wir bei elektromagnetischen Aufzügen 1. den Aufzug mit Schwinganker 2. den Aufzug mit Motor. Beide Aufzugarten haben ihre Vorteile, die je nach Anwendung im W erk­ aufbau und der zum Betrieb dienenden Stromart ausgewertet werden können. Es ist z. B. nicht möglich, einen mit Batterie betriebenen Aufzug unter Daueranschluß wirken zu lassen, da dies die Batterie kurzfristig er­ schöpfen würde. Er muß also durch Kontaktschluß zur W irkung gebracht werden, der möglichst kurz zu halten ist. K ontakte sind jedoch bei Aufein­ anderfolge in kurzen Zeitabständen hoch in Anspruch genommen und zu­ gleich der empfindlichste Teil der elektrischen Aufzugvorrichtung. 91 Im Gegensatz hierzu das Beispiel: Ein in seinem Anschlußwert geeigneter Motor kann am Netz unter Dauer­ anschluß stehen, da der Stromverbrauch im Verhältnis zur Leistung der Spannungsquelle sehr gering ist. Durch den Wegfall der Kontakte sind alle , durch diesen entstehende Nachteile vermieden. Aufzüge mit Schwinganker arbeiten beim Schaltvorgang meist mit Ge­ räusch, das oft sehr unangenehm wirkt. Außerdem entstehen durch Funken­ bildungen Rundfunkstörungen, deren Beseitigung durch entsprechende Hilfsmittel erreicht werden kann. Kurzschlußmotoren laufen dagegen nahe­ zu geräuschlos und verursachen keine Rundfunkstörungen, worin ein erheb­ licher Vorteil besteht. Auf alle derartigen Vor- und Nachteile soll bei den Ausführungen über die verschiedenen Aufzugarten noch eingehend Bezug genommen werden. Der Schwingankeraufzug Schwingankeraufzüge für Gleichstrom mit Batteriebetrieb sind die ältesten dieser Art. Diese werden meist zum Anspannen einer schrauben- A b b . 88. F ortsch a ltg esp err artig gewundenen Drahtfeder oder zum Anheben eines Gewichtshebels an­ gewendet. Aufzüge mit Schwinganker für Netzanschluß haben sich vor allem dann bewährt, wenn diese über ein Untersetzungsgetriebe zum An­ spannen einer Bandzugfeder verwendet werden. Meist ist bei dieser An­ ordnung auch die Kraftreserve vorgesehen. Die Winkelbewegung des Schwinganker beim Aufzugvorgang wird durch ein Fortschaltgesperr Abb. 88 auf die erste Achse des Untersetzungsgetriebes übertragen, so daß sich diese in einem Drehsinn bewegt. Auf der Achse a ist der Schwinganker b drehbar gelagert und das Sperrad c mit dieser fest verbunden. Die Sperrklinke d auf dem Schwineanker und die auf der Werk­ platte gelagerte Sperrklinke e greifen mit ihren Sperrnasen in den Sperrzahnkranz des Rades c ein. In der Abb. 88 wurde der Schwinganker durch 92 den Elektromagneten in Drehrichtung I gedreht, wobei die Sperrklinke d über den Sperrzahnkranz gleitet und zugleich die Drahtfeder / angespannt wird. Nach Öffnung des K ontaktes wirkt die angespannte Feder / rück­ führend auf den Schwinganker, wodurch das Sperrad c durch die Sperr­ klinke d mit seine Achse in Pfeilrichtung I I gedreht wird. Ist bei einem derartigen Aufzug die Feder / nicht in Anwendung, dann trägt der Schwinganker einen Hebelarm mit einer meistens verstellbaren Gewichtsmasse, die gehoben wird und den Schwinganker in seine Ausgangs­ stellung zurückführt. Grundsätzlich ist hierzu zu bemerken: Bei Uhren mit Kraftreserve dient der elektromagnetische Aufzugvorgang nur zum Anspannen der Feder /, oder an deren Stelle zum Heben der Ge­ wichtsmasse. Der rein mechanische Vorgang des Anspannens der Bandfeder erfolgt bei der Rückführung des Schwingankers. Bei Uhren ohne Kraftreserve ist die Achse a die Minutenradachse oder die des Zwischenrades. Der elektromagnetische Aufzugvorgang dient zur A n ­ spannung der Feder /, oder zum Heben der Gewichtsmasse. In diesem Falle wirken diese bei der Rückführung des Schwingankers unmittelbar als A n ­ trieb auf das Räderwerk der Uhr. Zweckmäßige Anordnung der Schwinganker Das magnetische Feld mit seinem Kraftlinienfluß möglichst vorteilhaft für das Schwingankersystem auszunützen, ist die Aufgabe des Technikers. Die Winkelbewegung des Ankers, die zu leistende mechanische Arbeit und die zum Betrieb des Aufzugsvorgängs vorgesehene Spannung sind für die Ausführung des Schwingankers und der Polenden vom Elektromagnet, sowie für die elektrischen Meßgrößen der Spulenwicklung bestimmend. Für Schwachstromaufzüge mit Batteriebetrieb ist für den Elektromagnet mit seinen Polschuhen und den Schwinganker fast ausschließlich massives Weicheisen vorgesehen. Bei Aufzügen für Wechselstrom ist die Ausführung dieser Teile aus gestanzten Dynam oblechen von etwa 0,5 mm Dicke zu be­ vorzugen. Diese werden in einer entsprechenden Anzahl aufeinandergelegt und durch Lacküberzug gegeneinander abgeschirmt, um die magnetische Wirkung zu erhöhen und auftretende Induktion zu schwächen. Ein wesent­ licher Vorteil des Schwingankersystems besteht darin, daß dieses bei seiner Arbeitsleistung durch Verzögerung im Zerfall des magnetischen Feldes (Remanenz) nicht beeinflußt werden kann, wenn sein Arbeitsvorgang ent­ sprechend abgestimmt ist. Bei allen in den Abb. 89a b c gezeigten Formen der Magnete und Schwing­ anker muß der K ontakt den Aufzugvorgang unterbrechen, wenn der Anker noch 1/i seiner Breite bis zur Gegenüberstellung mit den Polschuhen ein­ zuschwingen hat, da er dann noch nicht parallel zu den Kraftlinien des Magnetfeldes steht. Abb. 89b zeigt diese Stellung des Ankers. W arum ist dies 93 A b b . 89 a, b u. c. Z w eck m ä ß ig e A n ord n u n g der Schw inganker unbedingt erforderlich. Erfolgt die Kontaktlösung erst, wenn der Anker parallel zu den Kraftlinien steht oder später, dann tritt eine magnetische Bremsung ein, die meist mit starkem Geräusch verbunden ist. Der Anker wird vom magnetischen Kraftlinienfeld festgehalten und kann nicht aus­ schwingen. Wird jedoch der Kontakt zu zeitig unterbrochen, dann wird der Ankerweg nicht ausgenützt und somit die Aufzugkraft gemindert. Es ist also bei allen Schwinganker auf zügen darauf zu achten, daß sich der Anker beim Öffnen des Kontaktes in der oben angeführten, unbedingt einzuhalten­ den Stellung gegenüber den Polschuhen des Elektromagneten befindet. Kontakte für Schwingankeraufzüge Über Kontakte im allgemeinen, ihre elektrotechnisch begründete Aus­ führung und Anordnung ist Grundsätzliches im Abschnitt: „Kontakte“ Seite 40 besprochen worden. Es ist erforderlich, diese Abhandlungen ein­ gehend zu bearbeiten, da hier nur die Anordnung und Wirkungsweise der Kontakte behandelt werden. Die Vielzahl der Kontaktschlüsse im Laufe eines Jahres oder größeren Zeiträumen beanspruchen die Kontaktteile außerordentlich stark, zumal die wirkende Stromstärke teilweise erhebliche Funkenbildung hervor­ rufen. Durch die Anordnung des Schwingankers bedingte Vorteile bestehen darin, daß Ein- und Ausschaltepunkt des Kontaktes räumlich voneinander getrennt sind. Ist der Kontakt einmal richtig eingestellt, wird er sich auch nach jahrelangem Gebrauch kaum verändern können, da die Kontakt­ führung zwangsläufig erfolgt. Ein- und Ausschaltung finden ruckartig statt, die Ausschaltung unter großer Geschwindigkeit. Der verhältnismäßig starke Druck bei der Kontaktführung und das aneinander Abgleiten der Kontakt­ teile verhindert vorteilhaft deren Verschmutzen. Ist Feinsilber- oder Platin 94 Rhodium als Kontaktm etall verwendet und die Kontaktteile entsprechend massig gebaut, dann ist alles getan, um große Betriebssicherheit zu ge­ währleisten. Zur Verhütung der Funkenbildung kann bei Gleichstrom ein K ondensator parallel zum K ontakt gelegt werden, oder wie auch bei W echselstrom , ein Ohmscher Widerstand von etwa 10— löfachem Meßwert des Spulenwider­ standes parallel zu den Spulenwicklungen geschaltet werden. A u f diese Weise wird die Selbstinduktionsenergie abgeleitet und die Funkenbildung stark gemindert. Nachstehend sind drei verschiedene Anordnungen von K ontakten be­ schrieben, nach deren Prinzip die meisten K ontakte für Schwinganker ge­ baut sind. 1. In der A bb. 90 wird eine Kontaktanordnung für Schwachstromaufzug ohne Kraftreserve gezeigt, die von der Firma M a x Möller, Berlin, angewendet worden ist. Der drehbar auf der Achse gelagerte Anker A ist m it zwei Schwunggewichten 0 und O 1 ausgestattet und schwingt zwischen den Polschuhen P und P 1 eines Elektromagneten. Die vom Anker A an­ zuspannende Feder F dient als Antriebsorgan für das Gehwerk. Außerdem trägt der Anker, der stromführend ist, einen Kontaktarm mit dem K on tak t­ stift K s. Auf der stromführenden Schiene S ist der H ebel H , der die Kontaktschiene K trägt, drehbar gelagert und wird dieser durch die Ein­ stellvorrichtung E und die anliegende Feder E 1 in seiner Lage federnd ge­ halten. Am Hebel H ist ein zweiter H ebel drehbar angeordnet, der die 95 unter K federnd anliegende Isoliernase In trägt. In der Zeichnung ist der Kontakt in seiner Anfangsstellung wiedergegeben. Der Stift Ks liegt an der Schiene K an. Der Magnet steht unter Strom und dreht den Anker in seinem Kraftlinienfeld. Dabei streicht der Stift K 1 unter der Schiene K entlang, klingt die Nase I nach unten bis der Stift am Ende der Schiene den Kontakt abreißt. Durch die Schwungkraft der Gewichte G und G 1 schwingt der Anker um einen entsprechenden Winkel weiter. Die Feder F ist durch den Aufzugvorgang angespannt. Durch den Ablauf der Uhr geht der Anker in seine Ausgangsstellung zwangsläufig wieder zurück, der Stift Ks gleitet dabei unter der Isoliernase In entlang, bis der unter Federspannung ----- A Pi A b b . 91. A u fz u g k o n ta k t m it K ip p sch a lter, S ystem Ju ndes liegende Hebel H abfällt und den Kontakt zwischen K s und K wieder her­ stellt. Der Aufzugsvorgang wiederholt sich in beschriebener Weise. Durch ein eingebautes Fortschaltgesperr nach Abb. 88 wird die Antriebskraft auf das Räderwerk übertragen. Außerdem wird während des Aufzugsvorganges dem Räderwerk Kraft durch eine Gegenfeder vermittelt. 2. Abb. 91 zeigt die Anordnung eines Kippkontaktes der Firma Jauch, & Schmid, Schwenningen. Der drehbar gelagerte Anker A trägt den Gewichts­ hebel G und schwingt zwischen den Polschuhen P und P 1 eines Elektro­ magneten. Auf dem Anker mit drehbar angeordnet ist eine Scheibe aus iso­ lierender Masse angebracht, die den Kontaktstift Ks trägt, der durch die Zuleitung stromführend ist. Über dem Anker ist der Steg S am Werkgestell verschraubt, der durch Zuleitung Strom erhält. Auf diesem ist der Kontakt­ kipper K k drehbar gelagert und steht unter Zug der angespannten Feder F. In der Aussparung des Kippers ist einerseitig die Kontaktschiene K und 96 anderseitig die Isolierschiene I angebracht. In der Zeichnung ist der K ontakt in Anfangsstellung wiedergegeben. Der K ontaktstift K s liegt an der K o n ­ taktschiene K an. Der Elektromagnet erhält Strom und dreht den Anker in sein Kraftlinienfeld. Dabei wird der K ipper um einen W inkel mitverdreht, bis die Feder F Spannung nach der anderen Seite ausübt. Der K ipper schlägt herum, der K ontakt wird gelöst, die Isolierschiene legt sich an den Stift K s bis der K ipper am Begrenzungsstift B abgelegt wird. In ­ zwischen hat sich der Anker infolge seiner Schwungkraft um einen weiteren W inkel gedreht und das Gewicht O ist durch den Aufzugvorgang gehoben worden. Bei der Rückführung des Ankers muß der Stift K s frei in den Ein- A b b . 92. A u fz u g k o n t a k t , S y s te m J u n d e s schnitt des Kippers einlaufen können, er nimmt den Kipper an der Isolier­ schiene In mit, verdreht dabei den Kipper, bis die Feder F diesen herum­ schlägt und den K ontakt zwischen K s und K wieder herstellt. Der Aufzugsvorgang wiederholt sich bei Uhren mit Kraftreserve so oft, bis die K raft des Gewichthebels G von der angespannten Zugfeder ausgeglichen wird. Nachdem tritt der Aufzugvorgang zwangsläufig mit dem Ablauf des Geh­ werkes in Tätigkeit. Die Winkelbewegung des Ankers beim Aufzug wird auf das Aufzuggetriebe durch ein Fortschaltgesperr in einem Drehsinn übertragen. 3. Abb. 92 zeigt eine weitere sehr sicher arbeitende Kontaktanordnung, die von der Firma Jauch & Schmid meistenteils für Starkstromuhren mit 7 Schmidt, Elektrische Uhren 97 Kraftreserve angewendet wird. Der auf der Welle drehbar angeordnete Anker A schwingt zwischen den Polschuhen P und P 1 des Elektromagneten und wird durch eine zwischpn dem Werkgestell angebrachte Drahtfeder F 2 in seiner gezeichneten Ausgangsstellung gehalten. Auf dem Anker ist auf einem Anrichtestift der Hebel H 1 drehbar angeordnet. Dieser ist zweiteilig und trägt hier sichtbar den Kontaktstift Ks, dahinter liegend einen Sperrstift, der in die Zähne des Sperrades 8 greift, das mit der ersten Welle des Aufzuggetriebes verbunden ist. Der Kontaktstift ist durch die Zuleitung stromführend und der Hebel H 1 wird durch die Feder F 1 in die Sperr zähne eingeklinkt. Auf dem Werkgestell ist der Hebel H 2 drehbar an­ geordnet, der mit seiner Sperrnase in das Sperrad S eingreift und unter Spannung der Feder F 2 steht. Der Kontakthebel H ist isoliert auf dem Hebel H 2 drehbar gelagert und steht unter Spannung der Feder F 3. An seinem Ende trägt er die Kontaktschiene K , die ebenfalls stromführend ist. Die Zeichnung zeigt den Kontakt in der Anfangsstellung. Der Kontakt­ stift K s liegt an der Kontaktschiene K an, der Elektromagnet steht unter Spannung und dreht den Anker A in sein Kraftlinienfeld. Dabei steigt der Hebel H 1 über den Sperrzahn und der Stift Ks gleitet unter der Schiene K entlang. Der Hebel H 3 wird mit angehoben, wodurch der Kontaktdruck günstig verstärkt wird, bis der Sperrstift am Sperrzahn abfällt und somit auch der Kontakt gelöst wird. Bei Rückführung des Ankers in seine Aus­ gangsstellung nimmt dieser durch den Sperrstift das Sperrad mit, das ganze Hebelsystem H 2 mit H 3 steigt über den anliegenden Sperrzahn, bis die Hebel abfallen und den Kontakt erneut schließen. Dieser Aufzugvorgang wiederholt sich bei Uhren mit Kraftreserve bis die Kraft der angespannten Zugfeder die Spannkraft der Aufzugfeder F 2 ausgleicht, oder eine Stellung auf dem Federhaus in Wirkung tritt. Dann wiederholt sich der Aufzugs­ vorgang zwangsläufig, durch den Ablauf des Gehwerkes geregelt. Die Therm osicherung In verschiedenen Bauarten elektrischer Uhren ist eine Thermosicherung eingebaut, die das Uhrwerk vor Schaden infolge Überlastung schützt. Eine solche kann durch Anschluß an Spannungsquellen eintreten, die für die Uhr nicht vorgesehen sind. In erster Linie hat sie jedoch die Aufgabe, die Uhr auszuschalten, wenn der Aufzug nicht ordnungsgemäß arbeitet und die Spulen unter Dauerschluß stehen. Abb. 93 zeigt eine derartige ThermoSicherung schematisch dargestellt. Der Stromzugang erfolgt bei a in die Brücke mit der Kontaktschraube b, die mit dem Kontaktblättchen c \ er­ bindung herstellt. Dieses ist auf der zweimetallischen Schiene e befestigt und mit einem Widerstandsdraht d verbunden, der als Bewicklung der Schiene e in / den Stromfluß über Aufzugkontakt und Magnetspulen weiterleitet. Der Arbeitsvorgang der Thermosicherung ist folgender: 98 Ist die Uhr vorschriftsmäßig in Betrieb, dann liegt die Schiene e mit dem K ontaktteil c unter entsprechendem Druck an der K ontaktschraube b an. Dieser Druck kann durch Verstellen der Kontaktschraube geregelt werden. Die zweimetallische Schiene, meist aus Messing und Stahl, arbeitet ähnlich wie der Reifen der zweimetallischen Unruh. Tritt eine stärkere Erwärmung infolge zu hohen Stromdurchganges durch die Bewicklung der Schiene e ein, dann wird sie sich in Pfeilrichtung 1 verziehen, wodurch der K ontakt zwischen b und c gelöst wird. Nimmt die Erwärmung der Schiene infolge der Stromunterbrechung wieder ab, so kehrt die Schiene e in ihre frühere Lage zurück und schließt den K ontakt. Dieser Vorgang, sowie das Öffnen des Kontaktes geht sehr langsam vor sich, so daß Funkenbildungen und infolge­ dessen auch Geräusche entstehen, die als „W arnung“ anzusehen sind, daß ein Fehler in der Uhr vorhanden ist. a Auf eine gut abgestimmte Einstellung des Sicherungskontaktes durch die Schraube b ist zu achten. W ird die Schiene e zu stark angespannt, kann es eintreten, daß diese im Überlastungsfall den K ontakt nicht löst und somit die Thermosicherung wirkungslos bleibt. D ie S ch w a ch strom u h r der T u N Ges. Das Werk, ein Schweizer Fabrikat, zeigt Abb. 94. Das mit 15 Steinen ausgestattete Ankerwerk erhält seine Antriebskraft durch eine Zugfeder, die in einem feststehenden Federhaus untergebracht ist und am Minuten­ rad wirkt. Sie wird durch den in Abständen von 4 bis 5 Minuten erfolgenden Aufzugvorgang angespannt. Als Spannungsquelle ist eine Taschenlampen­ batterie von 1,5 oder 4,5 Volt vorgesehen, mit der eine Laufzeit von etwa 1 Jahr erreicht werden kann, jedoch ist der Anschluß des 4,5 Volt-W erkes an eine 4 Volt Akku-Batterie gegebenenfalls zu empfehlen. Eine Eigenart dieses Aufzugs ist die Trennung des Aufzughebels von dem den Aufzugsvorgang tätigenden Elektromagneten. Das Federhaus F ist an der Mittelbrücke des Uhrwerkes befestigt und kann zum Anspannen der 99» Zugfeder durch eine Halteschraube und den im Federhaus befindlichen Rastlöchern verstellt werden. Der Aufzughebel H mit den zwei Schwung­ massen m und m 1 ist mit dem Federkern verbunden, der auf der Mittel­ achse drehbar gelagert ist. Dieser Hebel greift mit einer Sperrklinke in den Zahnkranz des Sperrades S, das mit dem Minutenrad in Verbindung steht. Außerdem trägt der Aufzughebel H den Kontaktarm K 1 . Der Elektromagnet E hat ein rohrförmiges Gehäuse aus Weich eisen in dem eine Spule mit Weicheisenkern eingebaut ist. Die Wickelung besteht A b b . 94. B a tterie-U h r, T u N Ges. aus emailliertem Kupferdraht. Das eine Drahtende steht mit der einen iso­ lierten Klemme in Verbindung, während das andere Drahtende am Rohr­ gehäuse des Elektromagneten angeklemmt ist. Der Elektromagnet wird von einer Stütze gehalten, die auf der Werkplatte isoliert gehalten wird. Als Anker A dient ein Elektromagnetdeckel, der durch eine Scharnierfeder am Rohrgehäuse gehalten wird, so daß er bei Erregung des Elektromagneten eine Winkelbewegung ausführt und sich mit seinem ganzen Scheibenumfang auf das Rohrgehäuse legt. Zur Einstellung des Deckelabstandes dient eine Halteschraube, die den Deckel in einem Abstand von 0,9 bis 1 mm Abstand abstützt. Die Scharnierfeder kann durch eine Regulierschraube so ein­ gestellt werden, daß der Deckeldruck 14 g beträgt. Der Anker A trägt den Kontaktarm K 2, der mit seinem Ende in den Bewegungskreis des Kontakt­ hebels K 1 reicht. Als Funkenlöscher dient eine am Ende des Elektro­ 100 magneten angebrachte kleine Spule, deren induktionsfreier W iderstand etwa 50 Ohm beträgt. Der Aufzugvorgang spielt sich wie folgt a b : Durch den Uhrablauf wird der Aufzughebel H und mit ihm der K on takt­ arm K 1, der über die Werkmasse Strom erhält, entgegen dem Uhrzeiger­ sinn gedreht. Dabei nähert sich der Kontaktarm K 1 dem K ontaktarm K 2 allmählich, bis sich beide berühren und der K ontakt geschlossen ist. Der Elektromagnet erhält Strom und zieht den Ankerdeckel A an. Durch diese ruckartige Bewegung wird der Aufzughebel H im Uhrzeigersinn herum­ geschleudert, w obei die Kontaktarm e K 1 und K 2 als kraftübertragende Hebel dienen. Durch die Schwungkraft der Massen m und m 1 des Aufzug­ hebels schwingt dieser einen entsprechenden Winkel weiter und die K on tak t­ arme trennen sich. Der K ontakt ist gelöst und der Ankerdeckel wird durch die K raft der Scharnierfeder in seine Ausgangsstellung zurückgelegt. Durch die Schleuderbewegung des Aufzughebels H wird die Zugfeder angespannt und das eingebaute Gesperr hält ihn in seiner Lage. Durch den Ablauf des Uhrwerkes wird der Aufzughebel wieder zwangsläufig mitgeführt, bis sich der Aufzugvorgang wiederholt. In etwa 1/ 30 Sekunde spielt sich der ganze Aufzugvorgang ab. Die Größe des Schleuderwinkels vom Aufzughebel ist von der M agnetfeldstärke abhängig und diese wieder vom Zustand der Spannungsquelle. Diese Umstände haben Einfluß auf die Aufzugfolge, die bei konstanter Spannungs­ quelle in gleichen Zeitabständen stattfindet. Auch bei Veränderung der Kontaktfolge bei längerem Gebrauch der Batterie auf 3 Minuten Abstand sind Störungen im Gang des Uhrwerkes nicht beobachtet worden. Der Stromverbrauch beträgt 0,680 Am p. bei einer Spannung von 4,5 Volt. D ie Lösung des Kontaktes findet bei dieser Anordnung ruckartig statt, während der Kontaktschluß allmählich erfolgt, aber der K ontaktdruck sich während des Aufzugvorganges günstig steigert. Sind Wirkungen des Elektromagneten und Schleuderwinkel des Aufzughebels gut aufeinander abgestimmt, dann werden die K ontakte auf lange Zeit betriebssicher arbeiten. S ch w a ch strom a u fzu g m it B atteriebetrieb der U h ren fa b rik U R G O S , Sch w en n in gen Einen Aufzug besonderer Eigenart, der mit einer Taschenlampenbatterie betrieben wird, wendet die Firma UEOOS in ihrer Kleinuhr an. Dieser Aufzug kann nicht ohne weiteres in die bereits besprochenen Schwinganker­ auf züge eingereiht werden, denn er ist auf anderer Grundlage aufgebaut. Abb. 95 und 96. Der Schwinganker wird in diesem Aufzug durch einen Elektromagneten ersetzt, der zwischen den Polschuhen eines auf der W erk ­ platte verschraubten Dauermagneten, drehbar angeordnet ist. Der Elektrostabmagnet trägt an seinen Enden Polschuhe, die einseitig gestaltet sind und die auf der einen Seite über Kreuz angeordnete Erhöhungen tragen. 101 Die beiden Doppel-Polschuhe des Dauermagneten werden durch diesen zu Magnetpolen und ziehen in Ruhestellung ohne Stromeinfluß den Elektro­ magneten in die gezeichnete Stellung an. Denn der Dauermagnetismus hat das Bestreben, die ihm zunächstliegenden Eisenteile stärker anzuziehen, als die weiter entfernten. Das wird durch die einseitig ge­ stalteten Polschuhe des Elektromagneten er­ reicht. Auf der Schemazeichnung Abb. 96 sind die Polschuhe des Dauermagneten mit N = Nordpol und S = Südpol bezeichnet und wird der Weicheisen-Polschuh des Elektromagneten vom N = Pol angezogen. Die Wicklung des Elektromagneten ist so angelegt, daß bei Stromdurchfluß an diesem oberen Polschuh ein N = Pol entsteht. Da sich gleichnamige Magnetpole abstoßen, aber ungleichnamige anziehen, wird der Elektro­ magnet entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn, eine Drehung ausführen. Denn der dauer­ magnetische Nordpol stößt den elektromag­ netischen Nordpol ab und der dauermag­ netische Südpol zieht den elektromagne­ tischen Nordpol an. Wird der Strom unter­ brochen, so bricht das Elektromagnetfeld zusammen und der Nordpol des Dauer­ A b b . 95. B a tterie-U h r, U rgos magneten zieht den Polschuh mit seiner naheliegenden Erhöhung stärker an, als der Südpol, wodurch der stromlose Elektromagnet in seine Ausgangsstellung zurückgedreht wird. Der für den oberen Teil des Magnetsystems geschil­ derte Vorgang spielt sich in gleicher Weise, nur mit umgekehrten PolbezeichPolschuh der Polschuh//^ nungen am unteren Teil des MagnetSoul? systems ab. i J <§>' Diese Anordnung ist außerordentlich ® ! / © günstig, denn das auf die Achse wir­ kende elektromagnetisch erzeugte Dreh­ moment wird durch die Einwirkung des Dauermagnetfeldes wesentlich ver­ stärkt. A b b . 96. B a tterieu h r, U rgos Schem a In den Abbildungen ist die K ontakt­ einrichtung durch den Aufzug ver­ deckt. Zum Antrieb des Gehwerkes dient eine schraubenartig gewundene Drahtfeder, die mit Spannung an einem Hebel liegt, der mit einem Sperr kegel in die Verzahnung eines Sperrades greift, das auf der Minutenradwelle 102 befestigt ist. Dieser Hebel trägt auch einen K ontaktstift, der durch B e­ rühren einer Kontaktschiene am drehbaren Elektromagnet den Strom schließt. Der Elektromagnet wird in oben geschilderter Weise herum­ geworfen, wobei die Zugfeder angespannt wird. In seiner Endstellung wird er durch einen Prellhebel abgefangen, der zugleich den K ontakt löst und der stromlos gewordene Elektromagnet schlägt in seine Ausgangsstellung zurück. Durch den Uhrablauf dreht sich der K ontakthebel mit zurück und es erfolgt erneuter K ontakt, so daß sich der Aufzugvorgang wiederholt. Die Aufzugintervalle erfolgen in Abständen von 20 Sekunden, bei einer Stromaufnahme von 7— 10 mA. W ährend des Aufzugsvorganges wird dem Gehwerk durch eine eingebaute Kraftreservefeder die benötigte Antriebs­ kraft vermittelt. Der geringe Stromverbrauch gewährleistet eine Betriebszeit von etwa einem Jahr, wenn zum Betrieb eine hochwertige Taschenlampenbatterie verwendet wird. Demgemäß sind die Betriebskosten der Uhr als sehr gering zu bezeichnen. Durch die Verwendung antimagnetischer Hemmungsteile hat das diesen Teilen naheliegende Magnetfeld des Dauermagneten, keine den Gang der der Uhr störende Einwirkungen. D ie „E le k tr o z e it-S c h w a ch s tro m u h r “ Die von der Telefonbau- und Normalzeitgesellschaft, Frankfurt a.fM. ge­ baute Schwachstromuhr (Abb. 97) ist mit einem Schwingankeraufzug be­ sonderer Bauart ausgestattet. Die Betriebsspannung beträgt 3 Volt Gleich­ strom. Durch den Einbau invariabler Unruh und Spirale wird eine gute Gangleistung des W erkes erreicht und zugleich die Forderung nach Anwen­ dung eines Präzisionsgangreglers er­ füllt. Der Antrieb erfolgt vom Zwischenrad aus, das durch eine Feder mit dem Aufzug in Verbin­ dung steht. Bei voller Betriebsspan­ nung findet der Aufzugsvorgang in A b ­ ständen von etwa 20 Sekunden statt. Sinkt die Spannung ab, so wird sich der Aufzug in kürzeren Abständen wiederholen, was für die Gangleistung der Uhr jedoch ohne Einfluß ist. Besonders beachtenswert ist die A n ­ ordnung des Aufzuges, bei dem der Schwinganker von dem Aufzugshebel Abb. 97. Elektrozeit-Schwachstromuhr, getrennt ist und beide auf gesonderter T u N Ges. 103 Achse gelagert sind. Der einspulige Elektromagnet M ist mit einem nach oben abgeschrägten Polschuh ausgestattet. Dieses Elektromagnetsystem ist von einem einseitig gelagerten, U-förmig geschalteten Schwinganker A aus Dynamoblech umgeben. Bei Stromschluß wird dieser über den Polschuh in das Kraftlinienfeld des Magneten hineingedreht und nimmt nach Bendigung des Stromflusses durch sein Übergewicht am kurzen Hebelarm die in der Abbildung sichtbare Ausgangsstellung ein. Der Aufzugshebel A H mit seinen 2 Schwunggewichten 0 dient zum An­ spannen der Antriebsfeder, die bei diesem Werk mit dem Zwischenrad ge­ koppelt ist. Der Kontaktarm K I ist mit dem Schwinganker fest verbunden und der Kontaktarm K I I am Aufzughebel angebracht. Die Abbildung zeigt das Werk nach erfolgtem Aufzug. Durch den Ablauf des Werkes dreht sich der Aufzughebel A H zwangsläufig mit und der Kontaktarm K I I nähert sich dem Kontaktarm K I, bis durch Berührung dieser der Kontakt ge­ schlossen wird. Der Schwinganker wird angezogen und der Aufzughebel A H herumgeschleudert, wodurch die Feder angespannt wird. Die Kontakt­ arme dienen dabei als Kraftübertragungshebel. Durch die Schleuderkraft des Hebels A H führt dieser noch einen zusätzlichen Drehwinkel aus, wobei die Kontaktarme plötzlich getrennt werden. Der Kontakt ist geöffnet und der Schwinganker geht in seine Ausgangsstellung zurück. Über die Arbeitsweise des Kontaktes ist zu sagen: Ein- und Ausschaltepunkt liegen räumlich getrennt, die Kontaktteile gleiten aneinander ab, was für die sichere Kontaktgebung von besonderem Vorteil ist. Der Kontakt­ schluß erfolgt jedoch allmählich, sein Druck wird erst während des Aufzug­ vorganges gesteigert. Bei schwachen Strömen, wie ein solcher bei diesem Aufzug zur Wirkung kommt, ist der Kontakt als betriebssicher zu be­ zeichnen. Schw ingankeraufzug m it Schwungrad der T u N-Gesellschaft Abb. 98 zeigt einen Schwachstromaufzug der T u N-Gesellschaft, der in Pendeluhren angewendet wird. Die Anordnung zeigt eine Lösung des Aufzugvorganges, die sehr viele Vorteile in sich vereint. Zwischen den Pol­ enden des Elektromagneten A ist der Schwinganker B auf einem Anrichte­ stift gelagert. Er ist stromführend und trägt den Kontaktarm C. In dem großen Schwungrad D, das ebenfalls Strom führt, ist der Kontaktstift E befestigt. Mit diesem Schwungrad fest verbunden ist die Schnurrolle G, an der das Gewicht J mit der Schnure befestigt ist. Über das Sperrad H und die Sperrklinke F erfolgt die Kraftübertragung zum Minutenrad und dient als Zwischenglied eine schraubenartig gewundene Drahtfeder, die auch während des Aufzugvorganges kraftgebend wirkt. Als Antriebskraft für das Uhrwerk dient lediglich das Gewicht J . Die Abbildung zeigt den Auf­ zug in Kontaktstellung durch Berührung der Kontaktteile C und E. Durch die Wirkung des Elektromagneten wird der Anker in die Pole hineingedreht, 104 wobei der Arm C das Schwungrad in Bew e­ gung setzt. Steht der Anker parallel zum K ra ft­ linienfeld, so wird er angehalten, das Schwung­ rad jedoch dreht sich weiter, wodurch der K o n ­ takt gelöst wird. Die gesamte Drehbewegung des Schwungrades, die abhängig von dem K raft­ impuls des Schwingankers ist, wird zum Heben des Gewichtes J benutzt. Der Aufzug arbeitet mit Batteriebetrieb ohne mechanische K ra ft­ reserve. Der Gewichtsantrieb gewährleistet gleichmäßige Antriebskraft und die Aufzugsfolge kann in größeren Abständen stattfinden. Es ist der einzige Aufzug, bei dem der Drehwinkel des Schwingankers beim Aufzugvorgang voll ausge­ nützt werden kann, da dieser vom Schwung­ radaufzug völlig getrennt arbeitet. (Siehe Seite 186 T u N-Hauptuhr, neue Anordnung des Schwingankersystems.) A b b . 98. S c h w in g a n k e r ­ A u fz u g m it S c h w u n g r a d , D er elektrisch e A u fzu g fü r P räzision su h ren v o n D r. R iefler Ein Gewichthebelaufzug von höchster Präzision wurde von Dr. R ief­ ler, München, der jetzigen Firma Clemens Riefler, Nesselwang (B ayern) entwickelt. Dieser Aufzug ist nicht für Gebrauchsuhren bestimmt, sondern für Se­ kundenpendeluhren, die wissenschaftlichen Zwecken dienen und unter steter Kontrolle von Fachleuten stehen. Die von der Firma Clemens Riefler mit diesem Aufzug ausgestatteten Präzisionsuhren sind teilweise in luftdicht verschlossenen Gehäusen untergebracht. Der obere Teil dieser Gehäuse ist ein glockenähnlicher Glassturz, der auf dem Werkhaltegestell mit einer Dichtung auf sitzt. Das Uhrwerk ist von diesem nach allen Seiten gut sichtbar umschlossen. Der untere Teil des Gehäuses ist meist ein K upfer­ zylinder, unten verschlossen und mit einem Hahn mit Schlauchansatz ver­ sehen. Durch eine Luftpum pe wird der Luftdruck im Gehäuse gegen den Außenluftdruck vermindert, um Beeinflussung von Außenluftdruck­ schwankungen auf das Pendel auszuschalten. Für den K ontakt des A u f­ zuges hat das den Vorteil, daß die Einwirkung des Luftsauerstoffes in dem luftverdünnten Raum wesentlich gemindert ist. Ein weiterer Vorzug liegt darin, daß die Uhr bei dem automatisch vorsichgehenden Aufziehen weder Erschütterungen, welche stets von Nachteil auf den Gang der Uhr sind, noch anderen zufälligen Störungen ausgesetzt ist. Das etwa V-J2 bis 2 kg schwere Zuggewicht der Uhren mit gewöhnlichem Gewichtsaufzug ist bei dem im nachfolgenden beschriebenen elektrischen Aufzug D R P durch einen etwa 10 g schweren Gewichtshebel g (Abb. 100) ersetzt, welcher die Uhr treibt. Die Kraftübersetzung von der Kraftquelle (Gewichtshebel) bis zum Gangrad ist nur eine 71/2fache gegenüber der 900fachen des gewöhnlichen Aufzuges. Abb. 99 zeigt ein vollständiges Uhrwerk Type D mit dem elektrischen Aufzug, und in Abb. 100 ist dieser Aufzug schematisch dargestellt. A b b . 99. P rä zision s-A u fzu g v o n R ie fW , S ekun d en p end el­ U hrw erk Dieser Gewichtshebel g hat seine Drehachse an dem einen Ende bei a (Abb. 100) und greift mittels der Sperrklinke e in das Schaltrad s ein, welches wiederum mit dem Rad m der Uhr mittels eines Gegengesperrs in bekannter Weise verbunden ist. Das Rad m (bei Uhren mit gewöhnlichem Gewichts­ aufzug Mittelrad genannt) greift direkt in das Trieb der Gangradwelle ein. Der Gewichtshebel g sinkt infolge der Schwerkraft bei jedem Pendelschlag der Uhr nach unten, indem er hierbei mittels der Einfallklinke e das Schalt­ rad s in dieser Richtung mitnimmt, und dadurch auch das Mittelrad m in Drehbewegung setzt und somit das Gangrad und die Zeigerwerksräder der Uhr antreibt. Sobald der Gewichtshebel g in seine tiefste Stellung gl 106 gelangt ist, komm t er auf den Schleifkontakt d des Ankerhebels h des Elektromagneten b zu liegen und schließt so den Stromkreis der Batterie u. Der Anker wird nun angezogen und die Drehbewegung des Ankerhebels h wird den Gewichtshebel g in seine Anfangstellung hochheben, so daß er von neuem Triebkraft liefern kann. W ährend des Hochhebens des Ge­ wichtshebels g wird die Triebkraft der Uhr durch die Feder des Gegengesperres geliefert. Damit sich das Schaltrad s dabei nicht zurückdrehen kann, ist der Sperrhebel k angebracht. Der elektrische K ontakt zwischen den H ebeln g und h ist ein Schleif­ kontakt, weil die Drehachsen der beiden Hebel g und h nicht zusammen­ fallen. Derselbe bleibt nahezu während der ganzen Dauer des Hubes ge­ schlossen und erst im letzten Moment der Hebung kom m t der Isolierstein i des Hebels h mit der an der Feder c vorhandenen Kontaktfläche des Hebels g in Berührung. Hierdurch wird der Strom unterbrochen und der Anker­ hebel h durch die Abreißfeder herabgezogen. Je nachdem die von der Batterie u gelieferte Stromstärke größer oder kleiner ist, wird der Gewichtshebel g mehr oder weniger über die Höhe hochgehoben, welche er im Moment der Stromunterbrechung erreicht hat. Bei sehr starkem Strom wird der Hebel so hochgeschleudert, daß er nach 38 bis 40 Sekunden wieder herabsinkt und nach erfolgtem K ontakt wieder heraufgezogen wird, während beim schwächsten noch eine W irkung hervor­ bringenden Strom dieses Aufziehen alle 20 bis 22 Sekunden erfolgt. Um den Strom regulieren zu können, ist in den Stromkreis, der aus drei Trockenelementen bestehenden Batterie ein Widerstand eingeschaltet. 107 Der zwischen 0 und 50 Ohm variable Widerstand wird durch den Schieber t so eingestellt, daß das elektrische Aufziehen des Gewichtshebels etwa alle 32 bis 34 Sekunden erfolgt. Da die Spannkraft der Batterie, wenn die Elemente noch neu sind drei­ mal 1,4 also 4,2 Volt beträgt, im Laufe der Zeit abnimmt, so maß eine etwa monatliche Kontrolle gehalten werden, ob der Gewichtshebel noch zu einer hinreichenden Höhe hochgehoben wird! Wenn der Hub in kürzeren Intervallen, als in 28 Sekunden stattfindet, so muß der Widerstand auf einen etwas niedrigeren Stand eingestellt werden. Wird eine Akku-Batterie als Stromquelle angewendet, so werden 2 Elemente benötigt. Die Spann­ kraft derselben beträgt 2 - 2 = 4 Volt, also nahezu ebensoviel, wie jene der 3 Trockenelemente. Es ist nicht zu empfehlen eine Batterie von höherer Spannung als 4 Volt anzuwenden, weil sonst der elektrische Kontakt dar­ unter leidet. Um den Kontakt leicht reinigen zu können, was alle 2 bis 3 Jahre nötig sein wird, ist am Zifferblatt der Uhr an der betreffenden Stelle eine Öffnung angebracht und der Uhr zum Reinigen des Kontaktes eine Feile, bestehend aus einem kleinen, an der Oberfläche durch Abschleifen rauh gemachten Stückchen Stahlblech beigegeben. Der Kontakt darf nicht mit Schmirgel­ papier gereinigt werden, weil die kleinen Steinkörner desselben sich leicht im Platin festsetzen und so isolierend wirken. Das „C on tin ova -W erk Nr. 1000“ der Firma Jauch & Schmid für G leichund W echselstrom Unter den verschiedenen Werktypen der Firma Jundes ist das ContinovaWerk Nr. 1000 das bekannteste. Es hat sich in jahrzehntelangem Gebrauch gut bewährt und dadurch wesentlich dazu beigetragen, die elektrische Einzeluhr einzuführen. Abb. 101a und b zeigen das Werk von der Rück­ seite und seitlich gesehen. Als Antrieb dient eine im Federhaus unter­ gebrachte Zugfeder, die vom Aufzug über das Getriebe durch Drehung des Federkerns aufgezogen wird. Durch Einbau einer elfsteinigen schweizer Ankerhemmung, ist für Erreichung guter Gangergebnisse Gewähr ge­ leistet. Das Aufzuggetriebe ist mit dem Laufwerk gemeinsam zwischen den Werkplatten gelagert, während die Aufzugteile gesondert auf der hin­ teren Werkplatte aufgebaut sind. Die Anordnung des Elektromagneten weicht von der üblichen Form insofern ab, daß die Magnetkerne im Schräg­ winkel zum Joch stehen, um dem Schwinganker entsprechende Größe zu geben und die Abmessungen der Aufzugteile der Werkgröße anzupassen. Das Werk, das in seinen elektrischen Teilen den VDE-Bestimmungen entsprechend ausgeführt ist, hat Thermosicherung, um es vor t berlastung zu schützen. Der Schwinganker arbeitet über ein Sperrad, das mit der ersten Welle des Aufzuggetriebes fest verbunden ist. Er schaltet bei jedem Aufzugvorgang das Sperrad um einen Zahn vorwärts. Die Wirkungsweise 108 des Aufzuges ist auf Seite 97 ein- die Spannung gelegt, so wird der Aufzug in kurz aufeinanderfolgenden Aufzugvorgängen arbei­ ten, bis die Anspannung der Zug- j » ' 1 M ^ der Uhr geregelt werden. Die Anspannung der Zugfeder Abb‘ 101 a‘ ^ ^ erfolgt bei der Rückführung des Schwingankers in seine Anfangs­ stellung, wozu die in einem verstellbarem Pederhaus untergebrachte A n ­ spannfeder dient. Dieses Federhaus ist in der Abb. 101a unter dem Sperr­ rad teilweise sichtbar. Der durchbohrte Federkern ist drehbar auf der Sperradwelle gelagert und mit dem Schwinganker fest verbunden. Durch Verstellen des Feder­ hauses wird die AnspannÄ. ' Y I JH JU feder in ihrer KraftäußeV_ rung dem Aufzugvor­ gang angepaßt, so daß diese die Zugfeder voll aufziehen kann. A b b . 1 0 1 b . C o n tin o v a w e rk , S e ite n a n sich t Das kräftig gebaute W erk, Plattendurchmes­ ser 75 mm, ist für Ziffer­ blätter bis 50 cm D urch­ messer geeignet. Durch Auswechseln der Spulen­ wicklungen und der Thermosicherung kann es allen normalen Span­ nungen der Gleich- und Wechselstromnetze an­ gepaßt werden. 109 Das „O ptim aw erk Nr. 5 0 0 0 “ der Firm a Jauch & Schmid für Gleichstrom Ein Selbstaufzugwerk das nur für Gleichstrom 110/220 Volt Verwendung findet, wird von der Firma Jauch <Sc Schmid hergestellt. Abb. 102a und b zeigt das Werk in der Rück- und Seitenansicht. Als Antrieb ist eine Zug­ feder im Federhaus eingebaut, die über das Aufzuggetriebe vom Federkern aus angespannt wird. Der Schwinganker trägt einen Gewichthebel mit Schwungmaße, der beim Aufzugvorgang hochgeschleudert wird. Infolge seines Gewichtes sinkt er in seine Ausgangsstellung herab und spannt dabei die Zugfeder an. Das Werk ist mit Kippkontakt ausgestattet, dessen Wir- A b b . 10 2 a . O ptim aw erk N r. 5000, J u ndes A b b . 1 0 2 b . O ptim aw erk, S eitenansicht kungsweise eingehend auf Seite 96 beschrieben ist. Durch den verhältnis­ mäßig langarmigen Schwunghebel und die an diesem wirkenden Kräfte der Trägheit der Maße, wird ein verhältnismäßig ruhiger Aufzugvorgang erreicht. Die Abb. 102a zeigt das Werk bei voll angespannter Zugfeder. Der Aufzugvorgang hat sich so oft wiederholt, bis die Malteserkreuz-Stellung auf dem Federhaus zur Wirkung kommt. Beim Ablauf des Uhrwerkes sinkt der Schwunghebel zwangsläufig nach unten, bis durch den Kippkontakt Stromschluß erfolgt und der Schwunghebel wieder hochgeschleudert wird. Das erfolgt bei normalem Betrieb in Abständen von etwa 5 Minuten. Laufwerk und Aufzuggetriebe sind gemeinsam zwischen den Werk­ platten gelagert, und der Aufzug ist gesondert auf die hintere Werkplatte aufgebaut. Das zwischen Schwinganker und Aufzuggetriebe eingebaute Fortschaltgesperr ist durch die vorgelagerten Aufzugteile verdeckt und da­ her in der Abbildung nicht sichtbar. 110 Die siebensteinige Ankerhemmung ist mit Kraftregler und F ein ­ regulierung ausgestattet und bietet somit volle Gewähr für gute Gang­ ergebnisse. Verwendbar ist das W erk bis zu einem Zifferblattdurchmesser von 50 cm und kann durch Auswechseln der Spulenwicklungen und der Thermo Sicherung auf jede normale Spannung der Gleichstromnetze umgestellt werden. Die Abmessungen des Werkes sind: Platinen 94 •67 mm und W erkhöhe 57 mm. D ie „Q u e c k s ilb e r -S c h a ltr ö h r e “ als A u fz u g k o n ta k t Als K ontakt in Aufzügen, den Hebel- und Federkontakten weit über­ legen an Leistung und Betriebsdauer, ist die Quecksilber-Schaltröhre. Die Schaltröhre von geringen Abmessungen hat eine Schaltleistung von 500 W att, so daß eine 100— 200fache Sicherheit beim Schalten besteht, da die A u f­ züge meist nur mit etwa 2,5 bis höchstens 5 W att arbeiten. Ein- und Aus­ schalten des Stromes wird durch Verlagern der Schaltröhre getätigt, so daß beim Einschalten das Quecksilber die beiden Stromeingänge in der Schaltröhre verbindet. Beim Ausschalten reißt das Quecksilber von der einen höhergelegenen Einmündungsstelle ab und verläuft nach der tiefer­ liegenden Seite der Schaltröhre. Das Trägheitsmoment und die Schwung­ kraft sind bei dem dickflüssigen Quecksilber verhältnismäßig groß, weshalb beim Ausschalten durch die Winkelbewegung der Schaltröhre eine V er­ zögerung beim Lösen des Kontaktes eintritt. Es läßt sich daher der Schalt­ vorgang nicht genau bestimmen, wenn die Schaltung langsam durch Führen mit der H and ausgeführt wird. Es ist auch darauf zu achten, daß mit Quecksilberröhren ausgestattete Uhren genau in der W aage auszurichten sind, da sonst die Schaltröhre nicht einwandfrei arbeitet. Bei Schwinganker­ aufzügen ist die Ausschaltstellung der Röhre genau zu ermitteln, damit der Schwinganker noch vor der Mittellage zum Magnetfeld freigegeben wird. Sind alle diese Forderungen erfüllt, dann ist ein sicherer Schaltvorgang durch die Quecksilberröhre gewährleistet. Aufzüge, die mit einer Schaltröhre ausgestattet sind, arbeiten etwas ruhiger und langsamer als solche mit Hebelkontakten. Das bedeutet eine wesentlich geringere Belastung der mechanischen Aufzugteile, also einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Die Schaltröhre ist in einem Gestell untergebracht, in dem sie meist durch Klemmfedern gehalten wird, um sie bei Bearbeitung der Uhr leicht lösen zu können. Dieses Gestell ist mit dem Schwinganker verbunden, muß aber verstellbar angeordnet sein, damit die Schaltröhre für die richtige Kontaktgebung eingestellt werden kann. A bb. 103 zeigt im Schema einen Aufzug mit Schaltröhre. Zwischen den Polen des Elektromagnetes 1 schwingt 111 der Anker 2 um die Achse mit dem Sperrad 6, das durch die Sperrklinke 5 und die festverankerte Klinke in bereits beschriebener Weise beim Schalt­ vorgang mechanisch vorwärts geschaltet wird. An dem Anker 2 ist das Gestell mit der Schaltröhre angebracht, außerdem trägt dieser den Gewüchtshebel 4. Die Abbildung zeigt den Aufzug in Kontaktstellung. Der Anker wird durch das magnetische Feld der Polenden in diese hineingedreht und hebt dabei den Gewichtshebel 4. Die Schaltröhre muß diese Winkel­ bewegung mit ausführen, wodurch sie ihre Lage verändert. Das Quecksilber gibt die linke Stromzuführurjg frei und der Strom­ fluß ist unterbrochen. Durch die Schwung­ kraft des Gewichtshebels wird dieser noch eine zusätzliche Winkelbewegung ausführen, bis das Gewicht zurückfällt und der Anker mit dem Sperrkegel 5 in das Sperrad 6 ein­ klinkt. Beim weiteren Absinken des Gewicht­ hebels wird über das ■Sperrad der Aufzug der Feder getätigt. Sinkt der Hebel soweit herab, daß sich das Quecksilber wieder nach der Kontaktzuführung verlagert, erfolgt der Kontaktvorgang erneut und so oft, bis die Kraft der angespannten Zugfeder die Ge­ Aufzug mit Quecksilber­ schaltröhre wichtskraft ausgleicht. Dann regelt der Ablauf des Uhrwerkes die Folge der Auf­ zugvorgänge, die je nach Bauart der Uhr zwischen 3 und 10 Minuten statt­ finden. Die StromÜbertragungslitzen zu den Einführungsstellen der Schaltröhre müssen lang genug sein, damit sie der Schaltröhre genügend freies Spiel ermöglichen. Für gute Isolierung dieser Litzen, am vorteilhaftetsen durch Aufreihen von Glasperlen, ist zu sorgen. Bei allen Aufzügen mit dieser Befestigungsart der Schaltröhre kann von einem ,,Kippen“ der Schaltröhre nicht gesprochen werden. Die Schalt­ röhre wird in diesem Falle „geschleudert“ , wobei sie die benötigte Winkel­ bewegung mit ausführt. Je näher die Haltung der Röhre der Achse des Schwingankers gebracht wird, desto günstiger wird die Schaltbewegung und um so gleichmäßiger wird die Schaltung erfolgen. Diese Anordnung sollte bei Neukonstruktionen unbedingt berücksichtigt werden. Den VDE-Vorschriften entsprechend gebaut, ist das Werk mit einer Thermosicherung versehen, die in der Abbildung unterhalb der Spulen angebracht ist, aber teilweise vom Kontaktkipper verdeckt wird. Eine Überlastung der Schaltröhre kann in Uhren wohl nur durch Kurz­ schluß entstehen, es ist aber geboten, diese Uhren durch eine Thermo­ sicherung zu schützen. Für eine wirksame Funkenlöschung ist zu sorgen, um die Röhre zu schonen und Rundfunkstörungen zu unterbinden. 112 D ie „E le k tro z e it-S ta rk s tro m u h r“ Eine Starkstromuhr mit Quecksilberkontakt (Abb. 104) wird von der Telefonbau und Normalzeit-Gesellschaft hergestellt. Das W erk ist mit m e­ chanischer Kraftreserve ausgestattet und unter Berücksichtigung aller in Frage kommenden Forderungen der VD E-Vorschriften gebaut. Die H em ­ mungsteile der zuverlässig arbeitenden Ankerhemmung mit kom pen­ sierender Unruh wird durch eine eiserne Schutzkapsel abgeschirmt, um diese gegen die Einwirkung auftretender magnetischer Streufelder zu schützen. Damit ist auch die Forderung erfüllt, daß Einzeluhren mit Prä­ zisionsreglern ausgestattet sein müssen. Am Schwinganker ist ein Gewichtshebel angebracht, der durch den Aufzugsvorgang gehoben wird und beim Rückgang durch sein Gewicht die Zugfeder über das A ufzug­ getriebe anspannt. Durch die am Schwing­ anker von einem verstellbaren Halter ge­ tragene Quecksilberschaltröhre wird der K o n ­ takt getätigt und der Aufzugvorgang ge­ steuert. (Siehe Seite 112.) Nachdem die Zug­ feder durch wiederholten Aufzugvorgang für genügende Kraftreserve angespannt ist, wird die Folge der Aufzüge durch den Ablauf der Abb. 104. Elektrozeit-Starkstromuhr, T u N Ges. Uhr zwangsläufig geregelt. Der Aufzug ar­ beitet sehr ruhig, so daß bei angespannter Zugfeder, der in Abständen erfolgende Aufzugvorgang kaum störend empfunden werden kann, wenn das W erk im geschlossenen Gehäuse ein­ gebaut ist. Der Energieverbrauch des Aufzuges beträgt etwa 2,5 W att. Das ist für die Schaltröhre eine sehr geringe Belastung, so daß eine fast unbegrenzte Schaltfähigkeit der Röhre gewährleistet ist. Ein weiterer Vorzug dieses Werkes ist darin zu sehen, daß durch die Anwendung der Quecksilber­ schaltröhre ein ruhiger Aufzugvorgang erzielt wird. Die Zuverlässigkeit der Aufzugmechanik wird dadurch erhöht und deren Beanspruchung ge­ mindert. A llstrom u h r Die Werke der Allstromuhren sind für Gleich- oder Wechselspannung 110— 240 Volt anschließbar, und deren Umschaltung ist je nach W erk­ bauart verschieden. In bezug auf W erkaufbau, Anordnung der kontakt­ gebenden und aufzugbetätigenden Organe sind diese W erke den vor­ gehenden Ausführungen grundsätzlich unterstellt. Es sollen darum in 8 Schmidt, Elektrische Uhren 113 diesem Abschnitt lediglich die Einrichtungen besprochen werden, die diese Werke als Allstromwerke kennzeichnen. Unbedingte Betriebssicherheit und leichte Einsteilbarkeit auf die vorgesehene Betriebsspannung, sind neben einwandfreier Werkausführung, die beste Gangergebnisse gewähr­ leistet, Voraussetzungen die an eine Allstromuhr gestellt werden müssen. Ein gutes Beispiel dafür ist das All­ stromwerk der T u N - Gesellschaft (Abb. 105). Die Wicklung der Erregerspule ist den verschiedenen Stromarten und Spannungen entsprechend unterteilt. An einer Klemmleiste, die am Elektro­ magnetgestell angebracht ist, sind für die Umschaltung drei Schraublaschen vorgesehen (Abb. 105 und 106). Durch Versetzen einer „ro t“ gekennzeich­ neten Schraube S wird die Umschal­ A b b . 105. A llstro m u h r, T u N Ges. tung vorgenommen. Vom Hersteller­ W e rk a n sich t betrieb wird das Werk für 220 - 240 Volt Gleich- und Wechselstrom be­ triebsfertig geliefert. Soll das Werk für eine andere Stromart und Spannung umgestellt werden, dann wird die rote Schraube S in eine andere Schraublasche umgesetzt, wie aus der Abb. 106 ersichtlich ist. Diese Anordnung der Umstellung auf andere Stromart und Spannung hat den Vorzug, daß keinerlei Verbindungen gelöst und umgesetzt werden müssen und daß stets eine sichere Abgrenzung der entsprechenden Teilwicklung der Erregerspule erfolgt. Eine eingebaute „Sicherheitsabschaltung“ schützt die Erregerspule vor Überlastung. Diese kann eintreten, wenn das Werk an eine höhere Spannung oder andere Stromart gelegt wird, als dies der Stellung der Schraube S entspricht. Auch wenn die Quecksilber-Schaltröhre aus irgendeinem Grunde nicht abschaltet, oder es würde dauerndes Auf­ ziehen stattfinden, wenn z. B. die Zugfeder ge­ sprungen ist, wird die Erregerspule überlastet und die Sicherheitsabschaltung tritt in Tätigkeit. A b b . 106. A llstrom u hrIn Abb. 107 ist neben der Erregerspule eine A n sch lu ß -S ch em a bimetallische Blattfeder B sichtbar, die an ihrem unteren Ende durch eine Verschraubung gehalten wird. Am oberen Ende ist diese mit einem Loch versehen, in das die Feder F eingehängt ist. Die Feder F steht unter Federdruck, so daß diese nach oben ausklinkt, wenn die Haltung durch die Blattfeder B gelöst wird. Bei Ein­ 114 treten einer Überlastung der Erregerspule erwärmt der Heizwiderstand, zwischen Erregerspule und bimetallischer Blattfeder B, letztere und diese biegt infolge ihrer Beschaffenheit nach links ab und gibt die Feder F frei. Mit dieser ist ein Schalter gekoppelt, der die Stronizuführung unterbricht. Vergleiche Abb. 107a und b. Ist die Störungsursache behoben, dann wird die Blattfeder B etwas nach links abgebogen und die Feder F wieder ein­ gehängt. Die Uhr ist wieder betriebsfertig. Mit dieser Sicherheitsabschaltung ist der Vorteil ver­ bunden, daß diese nicht selbsttätig wieder ein­ B -i schaltet, wenn eine Störung eingetreten ist und I die Uhr wird von der Spannung gelöst. Sie er­ I weist sich zugleich als „W arnsignal“ , daß sich eine Störung eingestellt hat, oder Spannung und Stromart nicht der Spuleneinstellung ent­ sprechen. e in g e sch a lte t au sp eschaltet In diesem W erk steht die Erregerspule senk­ a b • recht. Der als Anker wirkende Eisenkern bewegt Abb. 107. Allstromuhrsich lose im Hohlraum der Spule und ist oben am Thermo-Sicherheits­ abschaltung Aufzug-hebel befestigt, der an einem Arm die Quecksilberschaltröhre trägt. Vor dem Aufzug­ vorgang hängt der Eisenkern etwa ein Drittel seiner Länge aus dem Hohlraum der Spule nach unten heraus. Schaltet die Quecksilberröhre ein, dann zieht die Spule den Eisenkern in ihren Hohlraum hinein, der Aufzughebel wird gehoben und die Röhre gekippt, wodurch diese aus­ schaltet. Diese Anordnung ist bei der Allstromahr besonders günstig, da die auftretenden magnetischen Feldlinien bei den verschiedenen Strom­ arten und Spannungen auf den Anker in seiner Länge und seinem ganzen Umfang wirken. S ch w a ch stron im otor fü r G ew ich tau fzu g „S y s te m B o h m e y e r“ ln den Signal- und Hauptuhren der feinmechanischen Werke Halle ist ein Aufzugmotor nach Abb. 108 eingebaut. Der Elektromagnet E und der Anker A sind aus lamelliertem Eisenblech gefertigt. Die Elektromagnetpole a und b sind zum Drehpunkt des Ankers kreisbogenförmig ausgestaltefc und stehen in einem Öffnungswinkel von 90^ zum Ankerdrehpunkt. Der in seiner Grundform viereckige Anker ist an den Ecken kreisbogenförmig abgedreht und an seinen Längsseiten ausgespart. Er ist mit seiner Achse drehbar im Gestell gelagert. Diese, trägt, in der Abbildung nicht sichtbar, hinter dem Anker ein Trieb, das mit dem Untersetzungsgetriebe des A uf­ zugs gekoppelt ist. Auf dem Ankerbutzen ist ein vierzahniges Sperrad angebracht, in dessen Zähne die Sperrklinke S greift und den Anker in seiner Ruhestellung, wie in der Abbildung, festhält. Der Pfeil mit 0 deutet die Kraft des Gewichtzuges an, die auf den Anker wirkt. An dem vier8* 115 A b b . 108. S ch w a ch strom -A u fzu g m o to r, S ystem B oh m eyer, F ein m ech . W erk e, H alle teiligen Kollektor K liegen die beiden Kollektorfedersätze F 1 und F 2, die in Ruhestellung des Ankers auf Kontakt stehen. Zur Funkenunter­ drückung dient die bifilar gewickelte Spule c. Wird der Aufzugkontakt geschlossen (siehe unten), dann werden die Pole a und b die nächststehenden Ankerpole anziehen, der Anker dreht sich, bis kurz vor dem Gegenüberstehen der Magnet- und Ankerpole durch den Kollektor der Kontakt geöffnet wird. Durch die Schwung­ kraft des Ankers dreht sich dieser weiter, bis der nächstfolgende Kontaktschluß erneuten Drehimpuls gibt. Der Motor wird für 6, 8, 12 und 24 Volt ge­ baut und kann für Gleich- und Wechselstrom verwendet werden. Bei verhältnismäßig geringer Stromaufnahme ist er sehr leistungsfähig, läuft leicht an und bietet die Gewähr für einen gleich­ mäßigen Aufzug der Gewichte. Der A uf Z ugschalter: Abb. 109. Aufzug-KippSystem Bohmeyer Schalter, 116 Am Halter der Rolle vom Gewicht 0 1 ist ein Auslösehaken A angebracht, der in eine Aussparung des Kippschalters K hineingreift. Abb. 109 zeigt die Schalteinrichtung bei Beginn des Aufzug Vorganges. Die Gewichte werden gehoben, der Auslösehaken A nimmt den K ipper K mit und dreht diesen, bis das Übergewicht den Kipper herumlegt. Begrenzt wird die Bewegung des Kippers durch den Stift S, der in die Aussparung A s hineinragt. Ein, in der Zeichnung nicht sichtbarer Federkontakt wird geöffnet und der Aufzug ist beendet. Laufen die Gewichte ab, nimmt A deft K ipper wieder mit und dieser legt sich um, gibt den K ontakt frei und dieser schließt den Stromkreis wieder für einen Aufzugvorgang. Der Aufzug erfolgt in etwa zweistündigen Abständen. Bleibt die Spannung aus, dann läuft die Uhr bis die Ge­ wichte im Gehäuseboden aufsetzen, in Kraftreserve. Beim Einsetzen der Spannung werden die Gewichte wieder aufgezogen, bis die selbsttätige Ausschaltung erfolgt. Dieser Aufzugschalter hat sich als unbedingt b e­ triebssicher bewährt. K ontaktlose A u fzü ge für U hrw erke Alle mit Kontakten ausgestatteten Aufzüge haben durch ihre Eigenart bedingte Nachteile. Diese sind: Hohe Beanspruchung der K ontaktteile, Funkenbildung und damit verbundene Rundfunkstörungen und beim A u f­ zugvorgang entstehende Geräusche. Wenn auch diese Nachteile teilweise durch entsprechende Maßnahmen behoben werden können, so liegt es doch sehr nahe, Aufzugbauarten ohne K ontakte anzuwenden, da auf diese Weise alle vorerwähnten Nachteile hinfällig werden. Derartige Aufzüge sind jedoch nur für Daueranschluß an daCs W echsel­ stromnetz vorgesehen, da der Polwechsel des Netzstromes in diesem Falle die Kontakte ersetzen kann. In den bereits hergestellten kontaktlosen A u f­ zügen ist das Antriebsorgan eine durch die W irkung der Wechselspannung in Drehung versetzte Achse, deren Umlaufzahl meist sehr niedrig gehalten ist. Der Stromverbrauch beträgt nur 0,5 bis höchstens 3 W att, je nach Bauart des Aufzuges, der bei Alleinbetrieb im Stromkreis vom Zähler nicht angezeigt wird. Um den Daueranschluß an die Netzspannung zu ermöglichen, muß die W icklung für das Magnetfeld entsprechend hochohm ig sein, was bereits aus dem vorerwähnten geringen W attverbrauch hervorgeht. In ­ folgedessen ist auch das Drehmoment der angetriebenen Achse sehr gering, und diese Aufzüge benötigen daher ein hohes Untersetzungsgetriebe zum Anspannen der Zugfeder. W enn dies auch einen höheren Herstellungspreis dieser Uhrwerke bedingt, so sind doch die Vorteile eines kontaktlosen A u f­ zuges wesentlich und bieten dafür einen wertvollen Ausgleich. Die Entwicklung der kontaktlosen Aufzüge ist im besonderen für die Einzeluhr von Bedeutung geworden, da der geräuschlose Aufzug vor allem in diesen Uhren bevorzugt wird. 117 Der Ferraris-M otor Der Ferraris-Motor, auch Wirbelstrommotor genannt, ist ein Wechselstrom-Induktionsmotor. Von deutschen Ingenieuren erstmalig entwickelt, wurde dieser von dem Italiener Ferraris verbessert. Die Wirkungsweise des Ferraris-Motors beruht auf Entstehen eines magnetischen Drehfeldes. Eine in diesem Drehfeld angeordnete drehbare Scheibe oder ein Zylinder wird unter der Einwirkung des Drehfeldes in Umdrehung versetzt. Diese ist abhängig von dem magnetischen Feld der Spule, von der Verschiebung der Phasen zueinander, vom Material des Läufers und der entstehenden Wirbelstromenergie, die auf den Läufer ein­ wirkt (Scheibe oder Zylinder). Abb. 110 zeigt einen Ferraris-Motor in schematischer Darstellung. Der aus lamelliertem Eisenblech gefertigte Statorrahmen S trägt eine Spulen­ wicklung W. Dieser gegenüber ist der Rahmen etwa 2 bis 3 mm geöffnet, so daß die Pole P und P 1 entstehen. Der Pol P ist geteilt, und das eine Polende trägt einen Kurzschluß­ ring aus Kupfer K. Zwischen den Polen P und P 1 ist eine dreh­ bare Metallscheibe R aus Alu­ minium oder Kupfer von etwa 50 mm Durchmesser so gelagert, daß sie in der Mitte zwischen den Polen läuft. Die Scheiben­ achse ist seitlich angeordnet, so A b b . 110. F erra ris-M otor, S chem a daß der Scheibenumfang nahe den Polen zu stehen kommt. Wird die Spule W mit Einphasen-Wechselspannung beschickt, so ent­ steht in den Polen P und P 1 ein wechselndes Magnetfeld. Um nun einen zweiten Stromfluß künstlich hervorzurufen, der zu den Hauptstromphase^ möglichst bis nahezu 90° verschoben ist, trägt der Polschenkel den Kupfer­ ring K. In diesem entsteht ein Wirbelstrom, der im Statoreisen ein ma­ gnetisches Feld induziert, das zum Hauptstromfeld vor- oder nacheilt. Unter der Einwirkung dieses magnetischen Drehfeldes wird die Scheibe R in Dauerumdrehung versetzt. Das Drehmoment ist bei Einwirkung des Antriebes nahe des Scheibenrandes am stärksten und nimmt nach der Achse zu ab. Umgekehrt ist die Einwirkung auf die Drehgeschwindigkeit in der Nähe der Achse am größten. Die beste Auswirkung des Antriebes wird auf Kupfer erzielt, doch wird wegen des geringen Gewichtes meist Aluminium für die Rotorscheibe verwendet. Bei anderen Anordnungen ist der untere Pol P 1 ebenfalls geteilt und der Kupferring dem oberen entsprechend über Kreuz aufgesetzt. Dieses ganze Polschuhsystem ist um seine Achse durch Drehen einstellbar an­ geordnet. Wirken beide Drehfeldlinien in gleicher Richtung, so ist der An­ 118 trieb am stärksten. Er sinkt auf den Nullpunkt, wenn sich die Drehfeld­ linien rechtwinklig schneiden. A uf diese Weise kann die Umlaufgeschwindig­ keit der Rotorscheibe abgestimmt werden. Die verhältnismäßig geringen Anzugs- und Drehmomente der R otor­ scheibe bedingen eine entsprechend hohe Untersetzung zum Anspannen der Zugfeder. Bei verschiedenen Bauarten trägt die Rotorwelle ein Schnecken­ trieb, das mit den Aufzugrädern in Verbindung steht. Gute Lagerung der Rotorwelle, möglichst in Steinlagern, ist erforderlich, um ein leichtes A n ­ laufen und Drehen der Rotorscheibe zu gewährleisten. Durch die geringe Kraftäußerung an der Rotorscheibe und die hohe Untersetzung im Aufzug­ getriebe, komm t die Rotorscheibe zum Stillstand, wenn die K raft der an­ gespannten Zugfeder dem Antrieb der Rotorscheibe über das Getriebe gleich groß ist. Ein Schaden kann auf diese Weise nicht entstehen. Zum Teil sind die Zugfedern mit einer Nachschlupfeinrichtung, ähnlich wie bei R oßkopf-Uhren, versehen, zum Teil sind auch auf dem Federhaus Stellungen angebracht. Der R otor beginnt wieder zu laufen, wenn die Zugfederkraft abnimmt. Eine andere Scheibenbremsung wird erreicht, wenn in Zwischenräumen ein Tasthebel die Scheibe anhält und wieder freigibt. Der Ferraris-Motor ist für Daueranschluß an das Weehselspannungsnetz gebaut. Spannungsschwankungen haben nur sehr geringen Einfluß auf die Drehzahl des Rotors, diese ist jedoch abhängig von der Frequenz der ' Spannung, die für die Drehfeldgeschwindigkeit bestimmend ist. Uhren mit Ferraris-Motor sind für jedes Wechselstromnetz verwendbar, auch dort, wo die Frequenz nicht kontrolliert wird, da der Strom lediglich zum Spannen der Zugfeder dient und somit der Gang der Uhr von der Umdrehungszahl des Rotors in keiner Weise abhängig ist. Die „ F e r r a m o -U h r “ der F irm a T h . B aeuerle & S öh n e, St. G eorgen Die Konstruktion der Ferramo-Ubr ist aus dem Bestreben heraus ent­ standen, alle Mängel zu beseitigen, die sich bei früheren Systemen der elektrischen Selbstaufzuguhren gezeigt haben. Der elektrische Aufzug er­ folgt bei dieser Ferramo-Uhr durch einen Ferraris-Motor mit rotierender, zwischen Saphirsteinen völlig geräuschlos laufender Triebscheibe. Der M otor besitzt weder Kollektor noch K ontakte oder irgendwelche H ebel­ mechanismen und ist daher unbedingt betriebssicher. Durch zweckmäßige Konstruktion ist erreicht, daß Spannungs- und Frequenzschwankungen des Netzstromes keinerlei Einfluß auf die Gangenauigkeit ausüben. Der Stromverbrauch ist bedeutungslos (0,51 W att - 5 kW h jährlich). Bei A us­ bleiben des Stromes läuft die Uhr mit 24stündiger Kraftreserve weiter. Das in allen Teilen austauschbare Uhrwerk besitzt geschliffene und lackierte massive Platinen, gehärtete und hochglanzpolierte Stahlvolltriebe und eine 119 erstklassige Schweizer-Ankerhemmung mit 13 Steinen. Zum Schutz gegen Temperatureinflüsse ist die Hemmung mit Invar-Unruh und Elinvar-Spirale (Breguet) ausgestattet. Durch den kurzperiodisch erfolgenden Auf­ zug bleibt die Antriebskraft für den Gang praktisch gleich. Aus diesen Faktoren in Verbindung mit der durchweg sorgfältigen Aus­ führung des Werkes ergibt sich die außerordentlich hohe Gang­ genauigkeit dieser Ferramo-Uhr (Abb. 111). | Bei einer Neukonstruktion dieses Wmf Werkes sind die Hemmungsteile ho­ rizontal gestellt. Außerdem haben . '— zwei Räder des Laufwerkes vor , , dem Ankerrad Steinlagerungen erA b b . 111. f e rra m o-U h r, B ä u erle ,, -r.w i ■a • j. halten. Dieses Werk ist insgesamt mit 18 Steinen ausgestattet. So­ mit ist der Forderung auf hohe Vollendung zur Erreichung bester Gang­ ergebnisse vollauf Rechnung getragen worden. „F erra ris-M otor“ m it w alzenförm igem Anker Einen nach dem Ferraris-Prinzip arbeitenden Kurzschlußmotor zeigen Abb. 112 u. 113. Dieser kommt von den Heliowatt-Werken, Berlin-Charlottenburg, in verschiedenen Uhrenarten zur Anwendung. Der Anker A besteht aus W 1 A b b . 112. F erra ris-M otor-A u fzu g , W e rk a n sich t, H e lio w a ttw erke 120 T A b b . 113. Ferraris M o tor-S ch em a , H eliow a tt-W erk e einer Kupferwalze und ist mit seiner Achse im Gestell O drehbar gelagert. Er läuft zwischen den geteilten Polschuhen P und P 1 des geblätterten Stators S. Die Spule W wird mit Einphasen-Wechselspannung beschickt. An den zwei über Kreuz liegenden Polenden der geteilten Polschuhe sind Kurzschlußringe K und K 1 aus K upfer angebracht. Die in diesen K upfer­ ringen entstehenden Wirbelströme erzeugen im Statoreisen ein magnetisches Feld mit Phasenverschiebung zum Hauptstrom. (Siehe Seite 118 Ferraris­ Motor.) Es entsteht ein magnetisches Drehfeld, das den Anker in Dauer­ umdrehung versetzt, so lange die Spule W unter Spannung steht. Dabei wirkt das Drehfeld fast am ganzen Umfang des walzenförmigen Ankers. Es sind demgemäß Antriebs- und Drehmoment bei diesem walzenförmigen Anker besser ausgenützt, als bei derartigen Motoren mit Treibscheibe. Dieser M otor kann unter Dauerschluß am W echselstromnetz stehen, wird aber auch für Uhraufzüge verwendet, die durch Kontaktsteuerung zeitweise betätigt werden. Der in Abb. 112 gezeigte M otor x/ 2 natürlicher Größe, ist ein Asynchron­ M otor für 220 Volt Wechselspannung. Sein Stromverbrauch beträgt 3,5 W att und erreicht eine Läuferdrehzahl von 1800 Umin ^ 10°/0, sein Läuferdrehmoment beträgt 0,5 cmgr. W ird der Anker jedoch an seinem W alzenumfang mit Ausfräsungen ver­ sehen und diese mit Eiseneinlagen bestückt, dann läuft der M otor phasen­ gesteuert als Synchronmotor. Die Spule erhält dann eine W icklung von 13000 Windungen von Kupferdraht mit 0,07 mm Durchmesser. Der W a tt­ verbrauch ist 2,2 und die Läuferzahl 750 U /m in, das Läuferdrehmoment 0,6 cmgr. Der in den Abbildungen sichtbare, aus dem Gestell hervorstehende Zapfen der Ankerwelle dient zur Aufnahme eines Zahnrades, das mit dem Räderwerk des Aufzuggetriebes oder bei Synchronuhren mit dem Zeiger­ werk in Verbindung steht. Seine in sich abgeschlossene Bauart ermöglicht ein leichtes Ab- und Anmontieren des Motors an die W erkplatten der ver­ schiedenen Uhrwerktypen. F e rra ris-M otora u fzu g der H elio w a tt-W e rk e m it L ä u fersch eib e Eine besondere Anordnung der Läuferscheibe und einer Bremseinrichtung weist der Ferraris-Motoraufzug der Heliowatt-Werke auf, der in der Schem a­ zeichnung Abb. 114 dargestellt ist. Die Läuferscheibe liegt horizontal, so daß deren W elle senkrecht steht. Der untere Zapfen ist in Steinen gelagert, der obere Ansatzzapfen läuft in einer Messinglagerung. Mit dem Aufzuggetriebe steht die Läuferscheibe durch ein Schneckentrieb, das in ein Schneckenrad greift, in Verbindung. Der Antrieb der Läuferscheibe erfolgt nach dem bereits mehrfach beschriebe­ nen Ferrarisprinzip. Die Spule des Motors liegt an der Wechselspannung unter Daueranschluß, so daß dieser Aufzug kontaktlos ist. 121 Um die Zugfeder nur bis zu einer bestimmten Grenze gleichmäßig an­ gespannt zu halten, wird die Läuferscheibe des Motors in regulierbaren Zeitabständen angehalten, wozu eine Bremseinrichtung vorgesehen ist. Das Sperrad $ ist auf einem aus der Werkplatte vorstehenden Zapfen eines Uhrwerkrades befestigt. In den Sperradzahnkranz greift die Sperrnase des Hebels II, der auf einem Anrichtestift auf der Werkplatte gelagert ist. Dieser Hebel H betätigt die mit diesem drehbar verbundene Bremse B. Eine an der Werkplatte befestigte Lagerbrücke L dient zur Führung des Brems­ hebels. Durch den Ablauf des Uhrwerkes wird das lözähnige Sperrad S in Pfeil­ richtung gedreht, so daß der Hebel H über die Sperrzähne gehoben wird und an deren Spitze abfällt. Ist der Hebel H vom Zahn abgefallen, dann wird die Bremse auf die Läuferscheibe fallen und diese anhalten, bis der kommende Zahn den Hebel H anhebt, wodurch die Bremse die Läufer­ scheibe freigibt und der Motor wieder anläuft. Durch eine in der Zeichnung nicht dargestellte Reguliervorrichtung kann die Bremsdauer so abgestimmt werden, daß die Zugfeder unter gleicher Anspannung gehalten wird. Der Stromverbrauch des Motors liegt zwischen 2,5 bis 2,8 Watt, da infolge der Anordnung des Aufzuggetriebes eine erhöhte Antriebskraft des Motors benötigt wird. Das mit Graham-Hemmung ausgestattete Pendel­ uhrwerk hat eine Kraftreserve von etwa 40 Stunden. Die Anordnung der beschriebenen Aufzug- und Bremseinrichtung ist sehr übersichtlich gehalten, bedingt jedoch größere Werkabmessungen als andere Werkbauarten. 122 D as „O p tim a -W e r k Nr. 5 0 0 1 “ der F irm a Jundes, fü r W ech selstrom ) 1 2 0 /2 2 0 V olt Bei der Entwicklung dieses Selbstaufzugwerkes ist der Techniker von der Grundlage aus gegangen, den Aufzug bedarfsweise, in größeren Zeit­ abständen arbeiten zu lassen. Abb. 115a und b zeigen das W erk in Rückund Seitenansicht. Der an sich kontaktlos arbeitende Aufzug wird durch einen kleinen W echselstrommotor (Ferraris Prinzip) getätigt, der über ein Triebwerk die Zugfeder des Gehwerkes durch Drehen des Federkerns anspannt. Aus den Abbildungen ist ersichtlich, daß das Werkgestell von drei W erk­ platten gebildet wird und Lauf­ werk und Aufzugtriebwerk ge­ trennt gelagert sind. Gemein­ sam von Laufwerk und A u f­ zugtriebwerk wird der Mechanis­ mus zum Ein- und Ausschalten der seitlich am W erk ange­ brachten Quecksilber - Schalt­ röhre bedient. Die zwischen den Werkplatten des Aufzugs gela­ gerte Welle a ist mit Gewinde versehen und trägt das mit ihr fest verbundene Rad b, das mit einem Rad des Uhrwerkes im Eingriff steht. Auf der Welle a sitzt das Wandertrieb c, das mit Muttergewinde ausgestattet ist Abb. 115a. Optimawerk Nr. 5001, Jundes und mit seiner am Umfang b e­ findlichen Verzahnung mit einem Rad des Aufzugtriebwerkes in Ver­ bindung steht. Der drehbar angebrachte Kontaktkipper d dient zur Haltung der Schaltröhre / und wird durch das Wandertrieb an seinem Hebelarm e gesteuert. Die Abbildungen zeigen das Uhrwerk in abge­ laufenem Zustand. W ird das Uhrwerk an die Spannungsquelle gelegt, dann beginnt der Motor zu laufen und zieht die Feder auf. Dabei wird die Wandermutter c auf der Welle a gedreht und wandert allmählich in R ich ­ tung nach Hebelarm e zu, bis er diesen mit seiner Stirnseite erfaßt und in gleicher Richtung mitbewegt. Der Kontaktkipper beschreibt eine W inkel­ bewegung bis sich das Quecksilber in der Röhre verlagert und den K ontakt öffnet. Der Aufzugvorgang ist beendet. Während des LThrablaufes wird die Welle a durch das R ad b zwangsläufig gedreht, wodurch das W ander­ trieb nach der entgegengesetzten Seite wandert, da es sich mit seiner Ver­ zahnung im Radkranz eines Aufzugrades stützt. Der Kontaktkipper b ver­ 123 dreht sich, bis die Schaltröhre ein­ schaltet und der Aufzug wieder in Tätigkeit tritt. Der Aufzug arbeitet fast geräusch­ los und kann die Aufzugfolge durch Verstellung der Schaltröhre mit Hilfe der Schraube g eingestellt werden. Die Kraftreserve beträgt etwa 30 Stunden. Das Werk ist mit einer elfsteinigen S chweizer- A nkerhemmung ausgestattet und für Zifferblätter bis 50 cm Durch­ messer verwendbar. Es ist sehr flach gehalten, nur 44 mm hoch, bei einer Werkgröße von 80 •90 mm. Anschluß­ klemmen für 120/220 V Wechselstrom sind vorgesehen. Die Quecksilberschalt­ röhre bietet höchste Schaltsicherheit und ist deren Betriebsdauer bei dem geringen Wattverbrauch des kleinen Motors unbegrenzt. Das W erk Nr. 1500 der Firm a Jundes für 120/220 V W echselstrom Ähnlich dem Werk 5001 arbeitet das in Abb. 116a und b gezeigte Werk der Firma Jauch dh Schmid. Der Aufzug wird durch einen selbstanlaufenden A b b . 116 a . W erk N r. 1500, J u n d es 124 A b b . 116b. W erk Nr. 1500, R ü ck seite Synchronmotor (Ferraris-Prinzip) betätigt und in großen Zeitabschnitten durch einen Kippschalter ein- und ausgeschaltet. Sehr deutlich ist in der Seitenansicht des Werkes die Anordnung des Aufzugtriebwerkes vom R otor des Motors bis zum Federkern zu sehen, durch den die Zugfeder angespannt wird. Auf der Werkrückseite ist ein W echselgetriebe aufgebaut, das beim Aufzug vom Federkern und beim Uhrablauf vom Federhaus in wechselnder Drehrichtung betätigt wird. Dadurch wird ein mit diesem Wechselgetriebe verbundener Hebelarm wechselweise verdreht, der in das bewegliche Gabel­ stück des Kontaktkippers eingreift und dieses wieder in wechselnder R ich ­ tung führt. Die zwischen dem Gabelstück und dem Kippkontakthebel auf Spannung liegende Feder bewirkt das K ippen des Kontakthebels, so daß bei Kontaktschluß die Kontaktschiene am feststehenden K ontaktstift an­ liegt. Der Aufzug tritt in Tätigkeit, bis das Gabelstück wieder zurückgeführt wird und den K ipper umlegt. Die Isolierschiene des Kippers liegt am K o n ­ taktstift an, der Stromkreis ist geöffnet und der Aufzugvorgang beendet. Das sehr kräftig gebaute W erk hat Platinengröße 137 -90 mm und ist mit einer elfsteinigen Schweizer-Ankerhemmung mit Feinregulierung aus­ gestattet. Es hat 70stündige Kraftreserve und ist für Zifferblätter bis 80 cm Durchmesser geeignet. Durch Umwechseln der Spulenwicklung kann das W erk für Wechselstrom 120 oder 220 V verwendet werden. D er „C a r le y -M o to r “ Der nach dem Carley-System gebaute, auch Bürstenmotor genannte Kleinm otor hat einen Antrieb von besonderer Eigenart. Er ist für Dauer­ anschluß an das Wechselspannungsnetz vorgesehen. Das Grundprinzip des A n ­ Feder triebes bei diesem Motor ist folgendes (Abb. 117). Ein mit schrägstehenden Borsten be­ stücktes Eisen liegt auf einer angerauhten W erkplatte aus Messing. Von einer Schleiffeder wird diese Bürste unter leich­ tem Druck auf der Platte ge­ halten. Unter der Platte ist Wirkung des magnetischen Wechselstromfeldes ein Elektromagnet mit den Polenden der Platte zugekehrt Abb. 117. Carley-Motor, Schema des Bürsten­ läufers angebracht. W ird der Elektro­ magnet durch Gleichstrom er­ regt, so wird das Eisenstück von diesem angezogen. Die bereits schräg­ stehenden Borsten stellen sich auf der rauhen Plattenfläche fest und vergrößern ihre Schräglage, wodurch der Eisenanker in Pfeilrichtung seitlich verschoben wird. Bei Öffnen des Kontaktes gehen die Borsten 125 in ihre alte Lage zurück und der Eisenanker wird in seiner vorerst verschobenen Stellung nur gehoben. Beschickt man den Magneten mit Wechselspannung, so wird durch den dauernden Wechsel der Phasen das Eisenstück schwach vibrieren und ein gleichmäßiges Verschieben der Bürste hervorrufen. Abb. 118a und b zeigt den Carley-Motor im Schnitt dargestellt. Die Achse a trägt in ihrer Verlängerung durch das Joch des Magneten hervor­ stehend ein Trieb, das mit dem Räderwerk des Aufzugs in Ver­ bindung steht. Die Blattfeder / Pole ist mit dieser Welle fest ver­ bunden und nahe dem Umfang der eisernen Motorscneibe auf dieser verschraubt. Auf der Seite der Eisenscheibe, die der Werk­ §- Platine platte zugekehrt ist. sind nahe A b b . 118 a . C a rley-M otor, Schem a dem Umfang 10 Bürsten mit schrägstehenden Borsten ange­ bracht. Die verstellbaren Eisenkerne des Elektro­ magneten stehen durch 2 Bohrungen der Werk­ platte hervor und kann der Polabstand zur Motor­ scheibe durch \ erdrehen der Eisenkerne verändert werden. Bei Anschluß an die Wechselspannung wird die Motorscheibe auf oben­ geschilderte Weise in lang­ same Umdrehungen ver­ setzt. Die Umlaufszeit der Scheibe soll normaler­ weise für 1 Umdrehung 1 Minute betragen. Ist es erforderlich, den Lauf des Motors abzu­ stimmen, so ist zu beach­ ten, daß die Uhr an der N etzspa nnung angesch los­ sen bleibt, wenn die Pole 126 verstellt werden, weil dann die Veränderung des Motorgeräusches zu hören ist. In den meisten Fällen genügt die Verstellung eines Poles. Die Umlaufszeit der Motorscheibe wird a) beschleunigt durch Rechtsdrehen der Pole, wodurch der Abstand zur Platte vermindert wird, b) verlangsamt durch Linksdrehen der Pole, wodurch sich der Abstand von der Platte vergrößert. Es ist erforderlich, die Umdrehungsgeschwindigkeit der Scheibe ein­ zuregulieren, damit die Zugfeder für die Kraftreserve genügend angepannt wird. A u fzü g e m it elektroth erin isch betriebenem A u fzu g v o rg a n g In der Einführung zu dem Abschnitt Bauarten elektrischer Aufzüge“ (Seite 91) wurde erwähnt, daß als aufzugbetätigende K raft in Einzelfäilen auch die elektrothermische Wirkung (Wärmewirkung) des elektrischen Stromes zur Anwendung gekom ­ men ist. Es sollen hier, lediglich um auf diese Aufzugsart hinzu­ weisen, zwei Beispiele angeführt werden, die auch zeigen sollen, welche Versuche unternommen wurden, um elektrisch erzeugte Wärme beim Uhraufzug wirken zu lassen (Abb. 119). Als A n ­ triebsorgan für den elektrischen Aufzug dient bei diesem Werk, das nicht mehr hergestellt wird, ein vierteiliges Glaskolben karussell. Zwei von den gegen­ überliegenden Glaskolben sind je ­ mals durch eine Glasröhre m it­ einander verbunden. In den Glas­ kolben ist soviel Weingeist ent­ halten, daß jeweils ein Kolben knapp gefüllt ist. Unter dem A b b . 119. A u fz u g m it e le k tro th e r in is c h Karussell links in Schräglage ist a n g e re g te m G la s k o lb e n s y s te m ein elektrischer Heizwiderstand P a ja -M o t o r so angebracht, daß sein Abstand zu den Glaskolben einstellbar ist. Die Abstrahlungen des Heizwiderstandes erwärmen den nächststehenden Kolben, wodurch die Flüssigkeit in der Röhre nach oben steigt und in den oben stehenden Kolben läuft. Diese Gewichtsver­ lagerung bewirkt ein Verdrehen des Karussels im Uhrzeigersinn, so daß der 127 folgende Kolben vor den Heizwiderstand zu stehen kommt. Ist dieser ent­ sprechend angewärmt, steigt die Flüssigkeit wieder nach oben in den ent­ gegengesetzten Kolben und es erfolgt eine weitere Verdrehung des Karussels. Auf diese Weise wird über ein Aufzuggetriebe die Zugfeder angespannt, die auch bei Stromausfall den Antrieb der Uhr durch vorgesehene Kraft­ reserve übernimmt. Durch Vei nderung der Lage des Heizwiderstandes zu den Glaskolben känn auf die Umlaufzeit des Karrussels eingewirkt werden. Anschluß frM , Luftleitung für Nebenuhren Lampenfassung Kompressorlampe Luftpumpe Luftleitung Kondensdose Kontakt A b b . 120. A u fz u g m it elek troth erm isch erzeugtem L u ftd ru ck , E lek tron om - Junghans Es erweckt den Anschein, daß diese Anordnung in jeder Weise den An­ forderungen gerecht wird, die an einen elektrischen Aufzug gestellt werden. Völlig geräuschlos, ohne Kontakt, nur mit Hilfe eines kleinen, leicht aus­ wechselbaren Heizwiderstandes arbeitet dieser Aufzug. Das sind Vorteile, die unbedingt feststellbar sind, aber der Aufzug verlangt stets gleich­ bleibende Umgebungstemperatur, denn schon bei geringen Temperatur­ schwankungen wird die Wirkung des Heizwiderstandes auf die Glaskolben wesentlich verändert, so daß beim Absinken der Temperatur die Uhr nicht mehr genügend aufgezogen wird. Dieser Umstand und die hohe Empfind­ lichkeit der Glaskolben dürften wohl ausschlaggebend sein, daß sich diese Aufzugart nicht durchsetzen konnte. Abb. 120. Von der Firma Junghans, Schramberg, wurde ein durch elektrothermische Wirkung betriebener Aufzug gebaut, der nach folgendem Prinzip arbeitet. Vom Minutenrad des Gehwerkes wird ein 60teiliges Kontaktaus128 löserad in Umlauf gehalten, das minütlich kurzzeitig einen K ontakt schließt. In einem glühlampenähnlichen Glaskörper ist ein Heizdraht eingeschlossen, der durch den Stromdurchgang erwärmt wird und infolgedessen die Luft im Glaskörper anheizt. Diese dehnt sich aus, es entsteht ein Überdruck im Glaskolben, der durch einen angeschlossenen Gummischlauch einer L u ft­ pumpe zugeleitet wird. Der K olben dieser Luftpum pe wird hochgedrückt und betätigt über eine Hebelübertragung den Aufzug der Zugfeder. Kühlt die Luft im Glaskörper wieder ab, dann wird der K olben der Pumpe wieder eingezogen. Eine zwischengebaute K ondensdose ermöglicht auch die Zu­ leitung des Luftdruckimpulses, durch eine Schlauchverbindung zu einer geringen Anzahl Nebenuhren, die ebenfalls mit einer kleinen Luftpumpe betrieben werden. Das Gummischlauchsystem konnte sich bei der hohen Betriebssicherheit der Zuleitung elektrischer Energie durch Leitungsdrähte nicht durch­ setzen. Auch war die Arbeitszuverlässigkeit der kleinen Luftpum pen durch den Einfluß des Staubes und die Veränderung der Kolbendichtungsm ittel für längere Betriebsdauer gefährdet. Die Zugfeder mußte vor Inbetrieb­ setzung der Uhr aufgezogen werden. Bei Stromausfall ging die Uhr infolge der aufgezogenen Feder weiter, doch wurde die verbrauchte Kraftreserve durch den Luftpumpenaufzug nicht wieder aufgeholt. Den hohen A nforde­ rungen, die an elektrisch betriebene Uhren gestellt werden, konnte diese Anordnung nicht gerecht werden. E lektrisch angetriebene G angregler Den Gangregler einer Uhr (Pendel oder Unruh) durch Kraftim pulse, die vom elektrischen Strom hervorgerufen werden, in seinen Schwingungen zu erhalten, ist ein seit Jahrzehnten erstrebtes Ziel. Es sind in dieser E n t­ wicklungszeit auf diesem Gebiete viele Versuche unternommen worden, doch haben sich nur einige Konstruktionen als „allen Anforderungen ge­ rechtwerdend“ erwiesen. Elektrisch angetriebene Gangregler werden mit Schwachstrom, je nach Bauart von 1— 6 Volt in Betrieb gehalten. Für bestimmte Uhrengattungen sind besondere Spezialbatterien zu verwenden, die meist bei geringer Stromabgabe lange Betriebsfähigkeit haben. Eine Stromabschaltung findet bei Verwendung einer Batterie nur dann statt, wenn die Uhr überholt oder die Batterie ausgewechselt werden muß. Infolgedessen ist eine mechanische Kraftreserve bei diesen Uhren nicht erforderlich. Durch die Schwingungen des Gangreglers wird meistens ein einem Fort­ schaltgesperr ähnliches Getriebe betätigt, das mit dem Zeigerwerk in V er­ bindung steht, mechanisch vorwärts gestellt, somit die Schwingungen des Gangreglers gezählt und durch Zifferblatt und Zeiger die Zeit angezeigt. 9 Schmidt, Elektrische Uhren 129 i Für Präzisions-Sekundenpendel ist diese mechanische Betätigung des Zeigerwerkantriebes nicht geeignet. Es wird bei diesen das Zeigerwerk durch vom Pendel getätigte Kontakte elektrisch gesteuert. Art und Beschaffenheit des Gangreglers sowie Wirkungsweise des An­ triebes sind bestimmend für die Gangleistung einer Uhr mit elektrisch an­ getriebenem Gangregler. Dip Erfahrungen haben gezeigt, daß mit elektrisch angetriebenen Pendeln weit bessere Gangergebnisse erzielt werden als mit elektrisch angetriebenen Unruhen. In ortsveränderlichen Uhren ist jedoch die Anwendung der Un­ ruh erforderlich, für ortsfeste Uhren sollte aber das Pendel unbedingt be­ vorzugt werden. Weiterhin ist bei einem Gangreglerantrieb die verwendete Spannungs­ quelle ein ganz bedeutender Faktor, der einesteils für die Gangleistung und anderenteils für die Betriebssicherheit ausschlaggebend ist. Auch die elek­ trisch angetriebene Uhr verliert an Wert, wenn sie keine besseren Gang­ leistungen zeigt als eine Handaufzugsuhr. Es sind demgemäß folgende Grundsätze richtungweisend für den Aufbau einer elektrischen Uhr mit angetriebenem Gangregler: 1. Der Gangregler muß durch seine Beschaffenheit gute Gangergebnisse gewährleisten. 2. Der Gangregler darf durch die ihm vermittelten Kraftimpulse in keiner Weise in seinen freien Eigenschwingungen beeinflußt werden. 3. Die vom Gangregler zu leistende Arbeit, Betätigung der Kontakte und Vorwärtsschaltung des Zeigerwerkes muß mit geringstem Kraftbedarf getätigt werden können. 4. Die Spannungsquelle muß durch ihre Beschaffenheit auf lange Zeit­ dauer gleichmäßige Stromabgabe gewährleisten. Diese Grundforderungen sind nur bei einigen Bauarten restlos erfüllt, deren ausgezeichnete Gangergebnisse jedoch der beste Beweis für die Richtigkeit der gestellten Forderungen sind. Im Gegenteil hierzu sei er­ wähnt, daß es ein sehr gewagtes Experiment ist, zum direkten Antrieb einer Unruh eine Taschenlampenbatterie zu verwenden. Warum? Wir sind mit Sorgfalt darauf bedacht, der Unruh einer mechanischen Uhr durch die Hemmung möglichst gleichmäßige Kraft zuzuführen, damit die Schwin­ gungsweite der Unruh unverändert bleibt. Es ist dies eine der wichtigsten Bedingungen, um gute Gangergebnisse zu erzielen. Bei der elektrisch an­ getriebenen Unruh wirken die durch den Strom hervorgerufenen Kraft­ impulse unmiteltbar auf einen viel größeren Hebelarm auf der Unruhwelle, als dies bei der Hemmung der mechanischen Uhr der Fall ist. Infolgedessen ist es bei der elektrisch angetriebenen Unruh um so mehr erforderlich, daß die Kraftimpulse ganz gleichmäßig erfolgen. Eine Taschenlampenbatterie, die für verhältnismäßig hohe Stromabgabe gebaut ist, gibt durch die un­ gleichmäßige Zersetzung der Elektroden keinen Strom von gleichem Meß130 wert ab. Diese Unregelmäßigkeiten bringen wechselnde Kraftäußerungen hervor, die der Unruh ungleichmäßigen Antrieb verm itteln. Das hat zur Folge, daß die Gangergebnisse dieser Uhren oft größeren Schwankungen unterworfen sind. Es haben die Versuche gezeigt, daß die Gangergebnisse einer Uhr mit angetriebener Unruh wesentlich besser sind, wenn diese m it einer Spezialbatterie betrieben werden, die für geringe Stromabgabe vor­ gesehen ist, denn der Stromverbrauch beim Antriebsvorgang beträgt nur einige Milliampere. Zur Erzeugung der vom Strom hervorgerufenen Kraftimpulse dienen elektromagnetische Felder, die teils durch einen Elektromagneten, teils durch ein Solenoid gebildet werden (Solenoid, eisenkernlose Spule). D ie K ontakte werden vom Gangregler selbst getätigt, so daß diese un­ mittelbar abhängig von den Schwingungen des Gangreglers sind und somit den Antriebsvorgang mit bestimmen. Dieser muß schwingungserhaltend sein, darf aber die freie Eigenschwingung des Gangreglers in keiner W eise beeinflussen. Der elektrische Gangreglerantrieb ist in seiner Funktionsweise sehr ver­ schiedenartig und muß der Art der Uhr und des Gangreglers angepaßt sein und der Verwendung der Uhr zweckentsprechend ausgeführt werden. Ist der Gangreglerantrieb in der einfachen Gebrauchsuhr in Anwendung, so kann seine Zweckbestimmung oft nur darin gesehen werden, daß der H and­ aufzug überflüssig wird. Seine verfeinerte und technisch vervollkom m nete Anordnung aber kann die Gangleistung eines Pendels außerordentlich steigern, so daß auch schon bei verhältnismäßig geringen Anschaffungskosten Uhren mit sehr guten Gangergebnissen zur Verfügung stehen. D ie „ A T O -U h r “ der F irm a Ju n g h an s, S ch ram berg Als elektrische Einzeluhr mit einer Batterie als Spannungsquelle steht die „A T O -U hr“ infolge ihrer guten Gangergebnisse und W irtschaftlichkeit mit an erster Stelle. Besonders die Uhren mit einem Halbsekundenpendel, deren Sekundenzeiger Sekunden springt, zeigen so gute Gangergebnisse, daß sie als Normaluhr für den W erkstattgebrauch dienen können. Es ist in diesem Falle angebracht, den Stand der Uhr durch die Rundfunk-Zeitzeichen zu überwachen. Der konstruktive Aufbau dieser Uhr zeigt sehr deutlich, daß nicht nur eine Uhr geschaffen werden sollte, bei der das Aufziehen mit der Hand ent­ behrlich wird, sondern daß vor allem eine gute Regulierfähigkeit von langer Dauer erreicht werden kann. Das ist bei elektrischen Einzeluhren der w ich­ tigste Faktor und das, was den Besitzer neben der Kostenfrage für die Inbetriebhaltung am meisten interessiert. Das Pendel als „zeiteinteilendes Glied“ in der ATO-Uhr wird in seinen zeitengleichen Schwingungen durch die sinnreich angeordnete Wirkung e* 131 eines elektromagnetischen Feldes erhalten und durch die Betätigung der Kontakteinrichtung nicht gestört. Das ist auch durch die Verwendung eines Spezialelementes gewährleistet, das beim Betrieb der Uhr auf mehrere Jahre eine fast gleichmäßige Spannung zeigt. Die Normalspannung des Elementes beträgt 1,5 Volt, der Stromverbrauch ist bei einem 1]2-Sekundenpendel 0,6 Milliampere und die Kontaktlänge auf etwa 1/5 Sekunde be­ messen. In den gut übersichtlichen Abbildungen, die von der Firma Junghans zur Verfügung gestellt wurden und den folgenden Ausführungen ist der Aufbau und die Wirkungsweise der ATO-Uhr erläutert. A . Allgemeine Beschreibung der ATO-Einzeluhren Die A TO-Uhren sind im Prinzip schaltungstechnisch und uhrentechnisch heute sehr einfach und die Anordnung aller Funktionsstellen ist sehr über­ sichtlich. Diese sind Schwachstromuhren, deren Pendel elektrisch angetrieben werden. Das Pendel trägt einen permanenten gekrümmten Stabmagnet 1 (siehe Abb. 121) aus hochwertigem Kobalt-Magnetstahl. Der Nordpol des Stabmagneten taucht beim Schwingen des Pendels in die an der Grund­ platte 2 befestigte Drahtspule 3, auch Solenoid genannt, ein. Man muß wissen, daß die von einem elektrischen Strom in bestimmter Richtung durchflossenen Spulenwindungen Kraftlinienerzeuger sind und den Stab­ magneten anziehen. Das Pendel erhält also seinen Antrieb durch kurz­ zeitigen Stromschluß beim Einwärtsschwingen des Stabmagneten in die linke Spule 3. Bei jeder Pendelschwingung (in Richtung der Spule 3) wird das Schalt­ rad 4 durch die Schaltklinke 5 um einen Zahn weitergeschaltet, wobei der Kontakt 7, 9 gleichzeitig für eine kurze Zeitspanne geschlossen und die Zeiger durch das Räderwerk in Bewegung gesetzt werden. Bei der A TO-Uhr wird also das Uhrwerk durch das Pendel angetrieben, während bei einer mechanischen Uhr das Uhrwerk das Pendel antreibt. Auf der rechten Seite der Grundplatte 2 ist ein zweiter Spulenkörper 6 ohne Drahtwicklung befestigt. Diese Spule 6 dient hauptsächlich dazu, die sichtbaren Teile des Pendelantriebes symmetrisch zu gestalten. Jedoch werden beim Einwärtsschwingen des Stabmagneten 1 in diese Messingattrappe 6 Wirbelströme, sogenannte Foucaultsche Ströme erzeugt, die bei kleinen Änderungen der Schwingungsweite eine kompensierende Wirkung auf den Pendelfehler ausüben und den Gang der Uhr weiter verbessern. Die sinnreiche Kontakteinrichtung sorgt dafür, daß bei jeder Schwingung des Pendels ein zeitlich konstanter Antriebsimpuls stattfindet, und zwar unbeeinflußt von der Schwingungsweite. Die mechanische Reibung wird durch die Ausstattung des an sich schon kleinen und leicht gehaltenen Räderwerkes mit 6 Lagersteinen ganz wesent­ lich verringert. 132 92 ! Abb. 121. ATO-Einzeluhr, Junghans, Schema der gesamten Anordnung B. Arbeitsweise der ATO -U hr Der -f" Pol (positiv) des Elementes ist durch einen rotfarbig isolierten Draht an die Goldkontaktfeder 7 mittels der Schraube 8 angeschlossen. Der Strom fließt über den Platinkontakt 9, Einfallhebel 10, eine auf der Rückseite des Werkes damit verbundene Stromleitspirale 32 (letztere siehe 133 Abb. 122) zur hinteren Werkplatine und weiter über die Werkpfeiler 11 zur Grundplatte 2 (siehe Abb. 121). Die Grundplatte 2 ist mit dem Spulenwicklungsejide 12 verbunden. Sie wird als Masseanschluß bezeichnet. Der Spulenwicklungsanfang 13 ist mit dem — Pol (negativ) des Elementes ver­ bunden und wird durch einen grünfarbig isolierten Draht über den auf der Grundplatte 2 isoliert angebrachten Gewindebolzen 15 geführt. 31 A b b . 122. A T O -W e r k , R ü ck a n sich t A b b . 123. A T O -W e rk , V orderan sicht Folgende Teile haben also miteinander Masseschluß: Platinkontakt 9, Ein­ fallhebel 10. Stromleitspirale 32, Werkplatine, Werkpfeiler 11 und Grund­ platte 2. Dagegen ist die Goldkontaktfeder 7 mit Träger 14 isoliert auf der hin­ teren Werkplatine mit den Schrauben 33 befestigt (siehe Abb. 122 u. 123). Schwingt das Pendel gegen die Spule 3, so wird dabei das Schaltrad nm einen Zahn fortgeschaltet und gleichzeitig der Kontakt geschlossen und dadurch der Magnet 1 in das Kraftlinienfeld der Spule 3 tief hin­ eingezogen. Kurz nachdem das Pendel die lotrechte Lage überschritten, bzw. die Pendelspitze den Skalenstrich I der Skala 16 erreicht hat, wird der Kontakt unterbrochen. 134 Nun folgt noch die freie Ergänzungsschwingung bis zum schwarzen Feld III der Skala. Bei dem anschließenden Zurückschwingen des Pendels fällt die Schaltklinke 5 vom Zahn des Schaltrades 4 ab, und zwar muß dies sein, wenn sich die Pendelspitze über dem Skalenstrich II der Skala 16 befindet. Die Abb. 121 zeigt diesen Moment. C. Verwendung eines Spezialelementes mit mehrjähriger Lebensdauer Die A TO-Uhr wurde auch schon 1000-Tage-Uhr genannt. Praktisch sind jed och Fälle vorgekommen, daß die Elemente nicht nur drei Jahre, sondern noch länger ihren Dienst zuverlässig versehen haben, Voraussetzung hierfür ist natürlich, daß die Elemente sachgemäß behandelt werden. Eine Nachprüfung der Elementspannung ist bei der Reparatur von A TOUhren notwendig zwecks rascher Feststellung des Fehlers. Es muß dies die erste A rbeit sein. Voltzahl Anzahl der Jahre A b b . 124. G ra p h is ch e D a rs te llu n g d e r L e b e n s d a u e r ein es A T O -E le m e n te s Theoretisch hat das Element eine Spannung von 1,5 Volt. Praktisch be­ trägt die Spannung neuer Elemente nach einigen Monaten Lagerung 1,46— 1,4 Volt. Diese Spannung behält das Element lange Zeit, d. h. es tritt nur eine ganz allmähliche Spannungsabnahme ein und erst nach vielen Jahren zeigt sich ein rapider Spannungsabfall. Abb. 124 ist der Spannungsabfall graphisch dargestellt, auf Grund lang­ jährig durchgeführter Messungen. W enn auch nicht jedes Element einen so günstigen Verlauf gibt, so ist diese Leistung doch keine Seltenheit. Das Messen der Elemente erfolgt zweckmäßig bei Stromschluß durch den Uhrkontakt. Man spricht von „Messen bei Belastung“ . Wenn die K ontaktgabe erfolgt und das Element also Strom an die Spule liefern muß, so kann bei älteren Elementen die Spannung augenblicklich weiter absinken. Deshalb kann man sich durch „Messen bei Belastung“ das beste Bild über den Zustand des Elementes machen. Bei neuen oder wenig verbrauch­ ten Elementen ist ein Unterschied der Messung mit oder ohne Belastung der Uhrenspule nicht erkennbar. Wesentlich ist also, daß bei der Messung 135 älterer Elemente mindestens noch eine Spannung von 1,1 Volt bei Be­ lastung vorhanden ist. Nur dann soll dasselbe weiter benutzt werden. Für die Elementmessung muß der kleinste Meßbereich, in der Regel = 6 Volt benutzt werden. '" , j«onl * \ . V r A b b . 125. M essen der B a tteriespan nu n g b e i B etrieb der A T O -U h r A b b . 126. M essen des S tro m ­ du rchganges b ei B etrieb der A T O -U h r Abb. 125 zeigt anschaulich, wie die Spannung bei Belastung bzw. bei Betrieb der Uhr gemessen wird. Anlegen der Instrumentenkabel an die Klemmen des Elementes. Während der Messung führe man das Pendel mit der Hand hin und her, so daß die Kontaktgebung nicht zu kurzzeitig erfolgt. Man beobachtet sodann, ob bei Kontaktgebung bzw. bei Belastung ein Spannungsrückgang am Voltmeter auf tritt. Wenn die Messung der Spannung ergibt, daß das Element in Ordnung ist, so kann der Fehler — sofern derselbe nicht am mech. Teil zu suchen ist — nur an einer Kontaktverschmutzung oder, was ganz selten der Fall ist, an einem Spulendefekt oder an mangelhaften Verbindungsstellen liegen. 136 W enn ein geeignetes Meßinstrument (Volt- und Milliamperemeter) zur Hand ist, so kann auch der Stromdurchgang gemessen werden und zwar nicht ausschließlich zur Ermittlung des Stromverbrauches, sondern um ein fehlerhaftes Arbeiten der K ontakte oder einen D efekt der Spule bzw. fest­ zustellen. Zu diesem Zweck schaltet man das Milliamperemeter in den Stromkreis der Uhr (in Abb. 126 ist dies veranschaulicht), also mit Element und Spule hintereinander, und beobachtet, ob der Zeiger bei langsamer B e­ wegung des Pendels einen Ausschlag macht. Der Stromverbrauch muß bei 1/2 Sek.-Pendel ca. 0,6 Milliamp., bei 2/ 5 Sec. ca. 0,8 und bei 1/3 Sek.-Pendel ca. 1,2 Milliamp. betragen. Ist dies nicht der Fall oder überhaupt kein Aus­ schlag des Zeigers festzustellen, so kann man daraus schließen, daß keine gute Kontaktgebung vorhanden ist. W ird die Messung während des Ganges der Uhr vorgenommen, so erreicht der Zeiger durch die Trägheit des M eß­ systems im Instrument keinen vollen Ausschlag infolge der zu kurzzeitig wirkenden Kontaktdauer. Der volle Zeigerausschlag am Meßinstrument wird also nur erzielt, wenn man das Pendel ganz langsam hin und her führt. Um genügend große Ausschläge zu bekommen, muß der kleinste Meßbereich benutzt werden. Im Beispiel der A bb. 126 ist der kleinste Meßbereich ■ — 6 Milliamp. Es gibt aber auch Milliamperemeter mit Meßbereich = 1,2 Milliampere, was für den vorliegenden Fall noch günstiger wäre. W enn bei der Strommessung, wie vorstehend geschildert, kein Zeiger­ ausschlag stattfindet oder dieser sehr unsicher ist, so schließt man den K ontakt kurz, indem man mit einem Stück Kupferdraht die Schraube 8 (siehe Abb. 121) mit der Grundplatte 2 an irgendeiner Stelle verbindet. E r­ gibt sich sodann ein einwandfreier Zeigerausschlag, so beweist dies, daß der K ontakt verschmutzt ist und gereinigt oder ausgewechselt werden muß. D. Pendelfeder und Festlegung des Pendels beim Transport Die Pendelfeder, die die Regulierung unmittelbar beeinflußt, muß auch bei der A TO-Uhr mit besonderer Sorgfalt behandelt werden. Deswegen sind zum Schutze gegen Verdrehung zu beiden Seiten der Feder Anschlag­ lappen oder eine Schutzkappe angebracht. Das Pendel der A T O -Uhr wird nicht, wie es bei den Federzuguhren üblich ist, auf dem Transport aus­ gehängt, sondern durch einen Pendelhalter festgelegt oder festgeschraubt. Die Schraube, mit welcher das Pendel beim Transport festgelegt ist, wird bei den meisten Uhrentypen als Justierschraube für die lotrechte A u f­ hängung benützt (siehe Abb. 121). Die Schraube 22 wird beim Transport in das Loch 24 der Pendelspitze eingeführt und in dem Pfosten 23 der Grund­ platte festgeschraubt. E. Das Regulieren der A TO -U hr W ichtig ist, daß die A TO-Uhr zwecks Erzielung einer sehr guten Gang­ leistung erschütterungsfrei aufgehängt wird. Am besten sind gemauerte Wände. 137 Das Regulieren der A TO-Uhr wird mit Hilfe der Pendelmasse vorgenom­ men, die höher oder tiefer geschraubt werden kann. Am unteren Ende der Pendelmasse des 1/ 2 Sek.-Pendels sind 10 Teilstriche am Umfang angebracht. Es entspricht: Bei V2 Sek.-Pendel (siehe Abb. 121) 1 Teilstrich 1 Umgang der Pendelmasse = 6 Sek./24 h = 60 Sek./24 h Bei 2/ 5 Sek.-Pendel mit Pendelmasse unterhalb des Magneten 1 Umdrehung = 60 Sek./24 h Bei 2/ 5 Sek.-Pendel mit Pendelmasse oberhalb des Magneten 1 Umdrehung = 60 Sek./24 h Bei 1/ 3 Sek.-Pendel 1 Umdrehung = 30 Sek./24 h 1 Teilstrich = 3 Sek./24 h Bei den A TO-Uhren mit 1/ 2 Sek.-Pendel befindet sich unterhalb des Pendels (siehe Abb. 121) auf der Grundplatte 2 befestigt eine magnetische Regulier­ scheibe 18 zur Feinregulierung. Diese Scheibe wird benützt, wenn die täg­ lichen Differenzen unter 5 Sekunden betragen und kann während des Ganges der Uhr verdreht werden. Die Wirkung der Regulierscheibe ist etwa gleichbedeutend mit dem Auflegen oder Fortnehmen von kleinen Gewichten auf dem Teller bei Normaluhren mit Sekundenpendel. Die R e­ gulierscheibe trägt eine Beschriftung, aus der der Betrag der notwendigen Verdrehung abgelesen werden kann. Die Pendelstange ist aus einer Nickel­ stahllegierung mit geringem Ausdehnungskoeffizienten gefertigt. Die Pendel­ masse ist außerdem temperaturkompensierend gelagert, so daß praktisch keine Gangfehler durch Temperaturschwankungen auftreten. Das Ganggeräusch hat einen anderen Rhythmus als bei mechanischen Uhren und ist zurückzuführen auf das Zusammenwirken von Schalt­ klinke 5, Schaltrad 4 und Hubrolle 17. Der konzentrische oder exzentrische Sekundenzeiger (bei Uhren mit 1/2 Sek.-Pendel) kann während des Ganges der Uhr unbedenklich, jedoch nicht zu hastig im Uhrzeigersinn verdreht werden. Der Minutenzeiger aller Uhrentypen kann während des Ganges beliebig vor- oder rückwärts ver­ stellt werden. Wie aus Abb. 121 ersichtlich ist, ist der Sekundenzeiger bei neueren Uhren höher gesetzt worden, um einen großen, gut ablesbaren Sekunden­ kreis zur Verfügung zu haben. Der Sekundenzeiger 19 wird durch das Sekundenzeigerrad 20, welches in das Schaltradtrieb 4 eingreift, angetrieben. Das Sekundenzeigerrad 20 liegt also nicht im Kraftfluß des Räderwerkes und eine dünne Feder 21 aus Klaviersaitendraht, welche auf der Sekunden­ welle mit zartem Druck aufliegt, dient dazu, die Zahnluft auszuschalten. Die Sekundenwelle ist in einem Buchs zwischen zwei Rubinsteinen ge­ lagert. Eine Einfräsung im Buchs ermöglicht das Herausnehmen des vor­ deren Steines und Reinigung des Lagers. 138 F. A u f folgende Punkte ist, kurz gefaßt, bei der mechanischen Überpüfung eines ATO-Uhrwerkes besonders zu achten: 1. Bei eingefallener II abrolle 17 müssen die beiden Goldkontaktfedren 7 auf den Kontaktfederarm 29 aufliegen und die Goldkontakte müssen vom Platinkontakt 9 0,2— 0,25 mm abstehen. 2. Die Goldkontaktfedern 7 müssen einen Druck von 0,5 bis 0,6g aufweisen in Ruhestellung. Der Druck kann mit einem einfachen Hilfsmittel (Federdynamometer), welcher von der Herstellerfirma bezogen oder selbst angefertigt werden kann und in Abb. 127 a und b abgebildet ist, geprüft werden. Der Federdynamometer muß so geeicht sein, daß die dünne Stahl­ zunge (aus Pendelfederstahl od. dgl.) an der vordersten Spitze mit 0,5 g Be­ lastung sich von der Stütze nicht ab­ hebt. Bei 0,6 g Belastung muß sich die Stahlzunge von der Stütze abheben. Die Stahlzunge liegt also mit Vorspan­ nung auf der Messingstütze auf. In der Abb. 127 a ist gezeigt, wie der D ynam o­ meter an die Goldkontaktfeder zwecks Messung angelegt wird. Derselbe wird an dem kleinen H olzheft gehalten und in eingezeichneter Pfeilrichtung gegen die beiden Goldkontakte gedrückt. W enn der K ontakt richtig eingestellt ist, so müssen sich die Goldkontakte 7 und die A b b . 1 2 7 a u. b . D y n a m o m e te r Stahlzunge des Federdynamometers z u r M essu n g des K o n t a k t ­ gleichzeitig von ihren Auflagen ab­ d r u ck e s heben. 3. Die Goldkontakte 7 selbst dürfen nicht direkt auf dem K on takt­ federarm 29 aufliegen, sondern nur die Federn, an denen die G old­ kontakte befestigt sind (siehe Abb. 121). Beim Anheben durch den Platinstift 9 müssen gleichzeitig beide G oldkom akte 7 berührt wer­ den, d. h. der Strom muß vom Platinstift 9 über beide Goldkontakte gleichzeitig fließen. Darauf ist gut zu achten und mit einer starken Lupe nachzuprüfen. 4. Das Platinröhrchen soll nicht in der Mitte des Goldkontaktes, sondern etwas unterhalb der Mitte Kontaktberührung bekom men, damit beim Transport bei vollständigem Ausschwenken des Einfallhebels das Platinröhrchen nicht über die Goldkontakte springt (siehe Abb. 122 u. 123). 139 5. Die Kontakte 7, 9, die Hubrolle 17, die Schaltradzähne 4 und die Schaltklinke 5 dürfen auf keinen Fall geölt sein. 6. Die Stromleitspirale 32 (auf der Rückseite des Werkes) (siehe Abb. 122) darf nicht verbogen sein. Mit dem Kontaktfederträger 14, welcher isoliert auf der Platine befestigt ist, darf die Spirale keine Berührung bekommen, da sonst Dauerkontakt entsteht. 7. Die Stromleitspirale 32 muß gut verstiftet sein und fest auf dem Pfosten sitzen, damit eine gute elektrische Verbindung besteht. Die Stromleitspirale ist so verstiftet, daß dieselbe 1/ 4 Umgang gespannt ist und zwar im Drehsinn, daß die Einfallrolle in das Schaltrad hinein­ gedrückt wird, also zusätzlich zum Eigengewicht des Einfallhebels. Die Pendelschwineungsweise kann durch die Spannung der Spirale korrigiert werden, d. h. bei zu großer Pendelschwingung ist die Spirale etwas stärker und bei zu kleiner Schwingung etwas schwächer zu spannen. Dies geschieht durch entsprechendes Verdrehen des Spiralbuchs auf dem Pfosten. 8. Die Schaltklinke 5 am Pendel muß von selbst und leicht herunter­ fallen, wenn man dieselbe bis zum Anschlagstift 30 hochhebt und fallen läßt (siehe Abb. 122). 9. Die an der Vorderplatine befestigte Blattfeder 26 soll dazu dienen, die Gestelluft der Einfallhebelwelle leicht nach einer Seite zu drücken so daß das Platinröhrchen nicht auf den Goldkontakten hin und her tanzt, was nachteilig ist. 10. Beschädigte Pendelfedern sind zu ersetzen. Bei Uhren mit beschä­ digten Pendelfedern schlingern die Pendel oder ergeben bei jeder Pendelschwingung knackende Geräusche und es wird kein genauer Gang mehr erzielt. 11. Schraube 27 dient dazu, die Schaltklinke 5 so einzustellen, daß die Hubrolle 17 gerade einfällt, wenn die Pendelspitze bei Schwingung nach links (Abb. 121) am Teilstrich I der Skala lü steht (siehe auch Abb. 128b). Mittels der Schraube 28 reguliert man die Tiefe des Eingriffes zwischen Schaltklinke 5 und Schaltrad 4. Beim Weiterführen des Pendels darf die Schaltklinke 5 den geschalteten Zahn kaum mehr berühren, sondern muß haarscharf darüber hinwegschwingen. Sämt­ 77 liche Zähne sind durch­ zuprobieren wegen evtl. a b c leichtem Umrundlaufen A b b . 1 2 8 a , b u. c. F un k tionsw eise v o n S ch altklin ke (siehe Abb. 128 c). un d S ch a ltra d der A T O -U h r 140 Bei zu hoher Einstellung der Schaltklinke 5 würde die Hubrolle 17 im Laufe der Zeit, insbesondere bei Eintreten einer leichten V er­ schmutzung, nicht mehr sicher abfallen. Bei zu tiefer Einstellung hingegen bestünde die Gefahr einer doppelten K ontaktgabe, w o­ durch die Regulierung wesentlich beeinträchtigt ist. 12. Beim Zurückschwingen des Pendels nach rechts muß die Schalt­ klinke 5 am höchsten Zahn abfallen in dem Moment, wo die Pendel­ spitze den Teilstrich 11 der Skala passiert, (ln Abb. 121 ist dieser Moment dargestellt.) (Siehe auch A bb. 128a.) Die eingezeichneten Pfeile in Abb. 128a, b und c geben die Bewegungsrichtung des Pendels an. Die Nummern 4, 5 und 17 stimmen sinngemäß mit denen der Abb. 121 überein. D ie „ D e t e x -U n io n “ ein Sch w eizer F abrik at Uhrwerke mit elektrischem Unruhantrieb können verhältnismäßig klein gebaut sein, wie dies aus Abb. 129 zu ersehen ist, die das W erk der „D etexUnion“ in natürlicher Größe zeigt. Der Größe der Unruh entspre­ chend sind alle Werkteile im Maß­ h-Unruhreif stab einer großen Taschenuhr ge­ halten, die Unruhwelle ist in Stei­ A ----nen gelagert. Das W erk muß so 'Anker in Betrieb gehalten werden, daß die Unruhachse senkrecht steht. Der einspulige Elektromagnet trägt ein Doppel-T-förm iges Joch, so daß die 2 Polschuhe mit einem Zwischenraum überein­ 1 Massenanderstehen. Der Anker aus schluß Weicheisen mit seinen ausge­ A b b . 129. B a tte r ie -U h r D e t e x -U n io n prägten Endstücken ist auf der Unruhwelle befestigt, so daß er mit der Unruh zusammen unter Einfluß der Spiralfeder eine schwingende Masse bildet. Seine Endstücke schwingen mit geringem Luftspalt frei zwischen den Polschuhen des Elektromagneten. Der K ontakt besteht aus zwei Teilen, der K ontaktfeder und dem K on takt­ nehmer. Diese sind in Abb. 130 deutlich dargestellt. Die isoliert am W erk­ gestell angebrachte Kontaktfeder A wird durch eine Stützfederbrücke in der erforderlichen Lage gehalten und ist über die Spule mit dem — Pol der Batterie verbunden. Der Kontaktnehmer B ist auf der Unruhwelle befestigt und steht über die Werkmasse mit dem -|-Pol der Batterie in Verbindung. Sein Kontaktteil ist zur Schwingungsebene in einer Winkelstellung ge­ halten, so daß die K ontaktfeder A beim Einschwingen des Ankers in das Konfakffeder^ c 'Äzria, Polschuhe Spt/fe 141 Magnetfeld nach unten gedrückt wird, wodurch Kontaktschluß entsteht. Beim Rückschwung des Ankers darf der Kontaktnehmer die Kontaktfeder auf der Unterseite mit seiner oberen Kante nur ganz kurz berühren. Abb. 131 zeigt im Schnitt A — B den Anker C der Abb. 130 in der Winkel­ stellung a zu den Polschuhen. Diese Stellung zeigt den Beginn des Kon- A b b . 130. K o n ta k t und A n trie b so rg a n der D e te x U n ion A b b . 131. A nkerstellu n g im W in k el a D e te x -U n io n taktes an und muß dieser kurz vor der Mittelstellung des Ankers zwischen den Polschuhen beendet sein, damit die Unruh frei weiterschwingen kann. Der kurzgehaltene Kontaktschluß . beim Rückschwung der Unruh erfolgt dann ebenfalls in dieser Winkelstellung, doch ist der Anker dann bereits soweit aus dem Feldlinienbereich, daß die Unruh in ihrer Schwungkraft kaum beeinflußt werden kann. Das in Abb. 129 angedeutete Schaltgetriebe 8 und Sh ist in Abb. 132 gesondert dargestellt. Auf der ersten Triebwelle, die den An­ trieb des Zeigerwerkes vermittelt, ist das Schaltrad A und der Schalt­ stern B befestigt. In die Nocken des Schaltsternes B greift die Steil­ feder C, die die beiden Räder in ihrer Ruhelage hält. Die an ihrem A b b . 132. F ortsch a lta n trieb der D e te x Ende gekröpfte Schaltfeder D ist U n ion mit der Unruh drehbar angeordnet und stellt das Schaltrad A beim Ein­ schwingen um einen Zahn vorwärts. Beim Rückschwung klingt diese Feder unter dem Zahn aus. Die Fortschaltung des Zeigerwerkes spielt sich innerhalb des Winkels a beim Einschwingen des Ankers in das Kraftlinienfeld ab. Das Werkchen ist in einem Bakelitgehäuse von 62X 40X 32 mm unterge­ bracht und ist für den Betrieb mit einer Taschenlampenbatterie vorgesehen, mit der die Uhr etwa 9— 12 Monate in Betrieb gehalten werden kann. 142 Frequenzgesteuerte Uhren Mechanische Uhren haben einen Gangregler als zeitmessendes Glied (Pendel oder Unruh). Dieser wird in seinen Schwingungen durch die K raft des Antriebsorganes (Feder oder Gewicht) erhalten, wobei die K raft vom Laufwerk auf die Hemmung übertragen und dem Gangregler verm ittelt wird. Es findet in diesen Uhrwerken eine Übersetzung ins Schnelle statt, bei der die kraftübertragenden Räder und Triebe teils sehr stark bean­ sprucht werden. Die Eigenschwingungen des Gangreglers so abstimmen zu können, daß die Uhr mit ihrer Zeitangabe von der Normalzeit nur geringste Abweichungen zeigt, erfordert hohe Vollendung des Uhrwerkes und des Gangreglers. Das ist jedoch mit hohen Kosten der Fertigung der Uhr ver­ bunden und für einfache Gebrauchsuhren unwirtschaftlich. Anstatt des Gangreglers eine W elle zu verwenden, die durch die Ein­ wirkung des elektrischen Stromes in ihrer Umlaufszahl zeitgebunden ge­ steuert wird und die als Antrieb eines Getriebes mit Uhrzeigerwerk dient, ist der Ausgangspunkt, der als Grundlage zum Aufbau der „frequenz­ gesteuerten U hr“ führte. Auf dem Leistungsschild einer „Synchronuhr“ finden wir z. B. folgende Angaben: • —'220 Volt/50 Hertz. Das bedeutet: Zum Betriebe dieser Uhr wird eine Wechselspannung von 220 Volt, mit 50 Hertz (Phasen) in der Sekunde benötigt. W ird die übliche Frequenz von 50 Hertz im Tagesdurchschnitt gehalten, also 50 Hertz in der Sekunde, mal 60 in der Minute, mal 60 in der Stunde, mal 24 am Tage, dann ist diese Wechselspannung zum Betriebe der Syn­ chronuhren geeignet. Das Einhalten der Frequenzzahl wird im Kraftwerk durch eine „Perioden-Kontrolluhr“ überwacht. Es ist' daher erforderlich, wegen der Frequenzkontrolle beim Kraftwerk Rückfrage zu halten, wenn Synchronuhren an das betreffende Wechselspannungsnetz angeschlossen werden sollen, damit durch diese Uhren eine genaue Zeitangabe gewähr­ leistet werden kann. In der wirtschaftlich schweren Zeit der Nachkriegsjahre war die Ein­ haltung der Frequenz durch die Kraftwerke technisch nicht durchführbar, weshalb die Synchronuhren erhebliche Differenzen zeigten. Ein Grund, daß die Synchronuhren in dieser Zeit kaum mehr zur Anwendung kamen. W ird die Frequenzkontrolle in allen Kraftwerken wieder einheitlich durchgeführt, dann wird auch die Synchronuhr durch die ihr eigenen Vorteile, unter den elektrischen Uhren ihr Feld behaupten. D ie F re q u e n z -K o n tr o llu h r Um die Frequenzkontrolle der Wechselspannung im Kraftwerk durch­ führen zu können, wird die Einhaltung der Wechselzahl (Frequenz) durch eine, diesem Zweck dienende Uhr überwacht. Abb. 133 zeigt eine „Perioden143 A b b . 133. F re q u e n z-K o n tro llu h r der A E G Kontrollnebenuhr“ der A EG. Auf dem linken Zifferblatt wird die „astrono­ mische Zeit oder auch M EZ“ angezeigt. Das Zeigerwerk wird durch ein polarisiertes Sekundennebenuhrwerk angetrieben, das durch eine Sekunden­ Präzisionspendeluhr mit Sekundenkontakt gesteuert wird. Die Zeiger des rechten Zifferblattes werden durch ein Synchronuhrwerk betätigt, das am Wechselspannungsnetz angeschlossen ist, dessen Wechselzahl überwacht werden soll. Es zeigt demgemäß „Synchronzeit“ an. Zur genauen Feststellung des Unterschiedes zwischen diesen beiden Zeit­ anzeigen dient ein sog. Differenzwerk, das sowohl von dem Synchron­ motorwerk als auch von dem Sekundenspringerwerk gesteuert wird. Die Differenz zwischen den beiden Zeiten wird in Sekunden durch einen großen, zentral angeordneten Zeiger angezeigt, der sich über ein großes Zifferblatt bewegt. Der Umfang dieses Zifferblattes ist in 2mal 60 Teile geteilt (im Uhrzeigersinn -f- 60 Sekunden, entgegen gesetzt dem Uhrzeigersinn — 60 Se­ kunden). Bewegt sich also der große Zeiger nach rechts (-)-) oder nach links (— ), so besagt dies, daß alle Synchronuhren im Netz um den ange­ zeigten Betrag vor- bzw. nachgehen. Bei genauer Frequenz muß der Zeiger stets auf „ 0 “ einspielen. Zur Anzeige von Differenzen von mehr als 1 Minute befindet sich auf der unteren Zifferblatthälfte ein kleines Zifferblatt, auf 144 dem Abweichungen von ± 30 Minuten abgelesen werden können. Außer dieser Differenzanzeige ist auf dem Zifferblatt die astronomische Zeit und die Synchronzeit jederzeit genau ablesbar. Ist eine Abweichung der W echselzahl von der Normale eingetreten, so muß diese vom Kraftwerk ausgeglichen werden, damit die Synchron­ zeitangabe mit der M EZ übereinstimmt. Der Kontrollzeiger der Perioden­ kontrolluhr steht wieder auf 0. Alle Synchronuhren, die dem Netz des Kraftwerkes angeschlossen sind, unterliegen zwangsläufig diesem Einsteil­ vorgang und werden auf diese Weise mit auf „richtige Z eit“ eingestellt. Wechselspannungen anderer Staaten, z. B. der U SA sind auf 60 Hertz abgestimmt. Diese Synchronuhren sind für Wechselspannungen mit 50 Hertz nicht verwendbar. D ie S y n ch ron u h r Synchronuhren sind mit einem Lauf- und Zeigerwerk ausgestattet, das seinen Antrieb durch eine frequenzgesteuerten Läufer erhält. Dieser wird durch die Wechselzahl der angelegten Spannung (Frequenz) zwangsläufig an seine Umdrehungszahl gehalten. Ist nun die W echselspannung durch eine gute Frequenzkontrolle zeitlich genau abgestimmt und überwacht, dann werden die an diese Wechselspannung angelegten Synchronuhren von dieser zeitlich gleichgerichtet (synchronisiert). Fälschlicherweise, aber allgemein üblich, werden Synchronuhren als „elektrische Einzeluhren“ bezeichnet. Technisch ist dies jedoch ungenau, denn die Zeitangabe dieser Uhren ist von dem Gang der Frequenzkontroll­ uhr abhängig, die in der großen und weit verzweigten Netzanlage als H aupt­ uhr anzusehen ist. Die „Synchronuhren“ sind Nebenuhren dieser Anlage, denn sie werden durch die Frequenz gesteuert. Einige markante Vorteile der Synchronuhr machen diese für den Gebrauch als „einzelne elektrische U hr“ besonders geeignet, trotzdem gewisse N ach­ teile bestehen, die jedoch beim Einzelgebrauch weniger störend empfunden werden. Die Vorteile der Synchronuhren sind: 1. Diese Uhren können durch Anschluß an jede Steck- oder Abzw eig­ dose des Wechselspannungsnetzes in Betrieb genommen werden. 2. Diese Uhren werden von der Wechselspannung auf „richtige Z eit“ gehalten. 3. Die Betriebskosten sind außerordentlich gering. 4. Diese Uhren benötigen fast keiner Wartung. 5. Der Anschaffungspreis der Uhren ist verhältnismäßig niedrig. Ein Nachteil der Synchronuhren is t : 10 Schmidt, Elektrische Uhren 145 Bei Ausfall der Wechselspannung bleibt die Synchronuhr stehen, oder zeigt falsch ,je nach Bauart der Thr. Ist die Synchronuhr mit einer Kraftreserve versehen, dann wird durch diese die Zeit des Spannungs­ ausfalles überbrückt. Nicht die Spannung, z. B. 220 Volt, sondern die Wechsel­ zahl 50 Hertz, ist der betriebs­ technisch wichtige Faktor für den Antrieb der Synchronuhr. Es ist daher auch angängig, an niedergespannte Wechsel­ spannungen Synchronuhren anzuschließen. Abb. 134 zeigt A b b . 134. S teu eru ng einer S yn ch ron u h r über eine Synchronuhr am Netz T ra fo 22 0 /8 V o lt 50 H z ~ 220 Volt/50 Hertz und eine. Synchronuhr im Anschluß an einen Trafo, -—-8 Volt. Da trotz der Niederspannung die 50 Hertz unver­ ändert bleiben, laufen beide Uhren „synchron“ . Es müssen nur die Spulen­ wicklungen im Widerstand der niederen Spannung entsprechend, geändert werden. D er Antrieb durch „S y n ch ron m otor“ Als Antriebsorgan in der Synchronuhr ist stets ein „Synchronkleinst­ m otor“ angewendet, nach dessen Bauart und Funktionsweise die Bezeich­ nung der Uhrenart bestimmt ist. Auch hier hat sich im Laufe der Entwick­ lung gezeigt, daß nicht alle Synchronkleinstmotore zum Dauerbetrieb der Uhren geeignet sind, es sollen hier nur die Bauarten angeführt werden, die sich besonders bewährt haben. Es sind zu unterscheiden: Synchronuhren mit a) nicht selbst anlaufendem Motor b) selbstanlaufendem Motor c) selbstanlaufendem Motor mit Kraftreserve; Zu a) Der nicht selbstanlaufende Motor muß durch eine Anwurfvorrich­ tung in Betrieb gesetzt werden. Bei kürzestem Spannungsausfall bleibt dieser Motor stehen und muß nach Einsetzen der Spannung erneut an­ geworfen werden. Ein Nachstellen der Uhr auf „richtige Zeit“ ist erforder­ lich. Zu b) Der selbstanlaufende Motor läuft bei Anschluß an die Spannung selbsttätig an. Bei Spannungsausfall bleibt der Motor stehen, kommt jedoch bei Rückkehr der Spannung wieder selbsttätig in Gang. Ein Nachstellen der Uhr auf „richtige Zeit“ ist erforderlich. 146 Zu c) In diesen Uhren wird ein selbstanlaufender M otor verwendet, der einen Gangregler in seinen Schwingungen synchron steuert, und zugleich eine Zugfeder anspannt. Bei Ausfall der Spannung übernimmt die Zug­ feder den mechanischen Antrieb des Gangreglers, wodurch der Spannungs­ ausfall überbrückt wird. D er „ n ic h t selbstanlaufende S y n ch ro n m o to r “ Der M otor besteht aus 3 H auptteilen: 1. dem Stator 2. dem R otor oder Läufer 3. der Spulenwicklung. Stator und R otor sind aus lamelliertem Eisenblech gefertigt, um die Wirkung des Magnetfeldes zu verstärken. Der Spulenkern, ebenfalls aus lamelliertem Eisenblech, ist meist durch Verschraubung an dem Stator­ rahmen befestigt, um die Spulenwicklung im Bedarfsfalle leicht auswechseln zu können. Der Statorrahmen ist durch Verschraubung am Werkgestell gehalten. Teils auf einem Anrichtestift, teils durch Wellenlagerung drehbar im Gestell gehalten, ist der R otor zwischen den Statorteilen angeordnet. Zwischen den Polen des Stators und des R otors ist nur geringer Abstand gelassen, der ein freies Drehen des Rotors ermöglicht. R otor am Umfang und Stator an den Polteilen sind mit Ausfräsungen gleicher Teilungsgrößen versehen, so daß die Polenden beider Teile gleichmäßig aufeinander ab­ gestimmt sind. Die Spulenwicklung steht im Dauerschluß an der Wechselspannung. Auf Leistungsschild achten: z. B. -—-110 oder ■ —'220 Volt. Durch die Wechsel zahl der Spannung wird im Stator ein wechselndes Mag­ netfeld hervorgerufen, das auf die Rotorpole einwirkt und diesen im Ruhezustand fest­ hält. W ird der R otor durch Anwurf in Drehung versetzt und seine Umfangsgeschwin­ digkeit ist so groß, daß dieser A b b . 1 3 5 a u. b . S y n c h r o n m o to r 1 P o lp a a r u n d bei einer Wechselzahl der 9 P o lp a a r e Spannung eine Teilung v or­ wärtsschreitet, dann kann unter Einfluß der Schwungkraft der Rotormasse und Einwirkung des wechselnden Magnetfeldes ein phasengesteuerter Dauerantrieb des Rotors erreicht werden. In A bb. 135a und b sind 2 Synchronm otore schematisch dargestellt, von denen a ein interessanter Versuch ist. Der Anker mit 1 Polpaar in entsprechende Umdrehung versetzt, läuft mit hoher Drehzahl. io* 147 Es wird die Läuferdrehzahl n in der Minute errechnet, wenn man die Hz 50X 60 Sek. durch die Polpaarzahl teilt. Für Beispiel e 3 a mit 1 Polpaar ist: n __ 50^60 _ 3000 xj/Min Dieser Versuch ist als „Schnelläufer“ zu bezeichnen. XJm die Läuferdrehzahl herabzusetzen und damit das Antriebsmoment günstiger zu halten, sind Statorpole und Rotorumfang mehrpolig gestaltet. Es ist demnach für Abb. e 3 b mit 9 Polpaaren: n _ 50^60 _ 3 3373 u /M in . Synchronmotore mit dieser und naheliegenden Läuferdrehzahlen werden als „Langsamläufer“ bezeichnet. Könnten wir die Drehbewegungen dieser Läufer durch Zeitlupenauf­ nahme beobachten, dann würden wir feststellen, daß diese Drehbewegungen k e in e g le ic h m ä ß ig g e b u n d e n e n s in d , s o n d e r n r u c k w e is e e r fo lg e n . D a s ist b e d in g t d u r c h d ie E in w ir k u n g d e r w e c h s e ln d e n P h a s e n d e r S p a n n u n g . U m d ie D r e h b e w e g u n g e n d e s L ä u fe r s z u g lä t t e n u n d d a d u r c h w e n ig e r s t ö ­ r u n g s e m p fin d lic h z u m a c h e n , is t d e r L ä u fe r m it e in e r S c h w u n g s c h e ib e a u s g e s t a t t e t . D ie s e S c h w u n g s c h e ib e w ir d d u r c h F e d e r d r u c k m i t z ü g ig e r B in d u n g a u f d e m L ä u f e r g e h a lte n . A ls A b b . 136. D e r R o t o r u nd seine B a u teile S c h m ie r m it t e l der S ch w u n g- S c h e ib e n h a ltu n g is t d ic k flü s s ig e s Ö l, Sorte 4, oder Fettbox zu verwenden. In der Abb. 136 ist ein Rotor schematisch dargestellt. Die einzelnen Bau­ teile sind voneinander getrennt gezeichnet, um eine leichtere Übersicht zu haben. Auf der Welle a mit dem Trieb b ist die Rotorscheibe c fest ver­ nietet. Zwischen dieser und der Schwungscheibe e liegt die Gleitscheibe d, meist aus Preßspan gefertigt, gegen die die Schwungscheibe e von der Feder / mit Gleitsitzdruck gehalten wird. Der Druck der Feder / wird von dem verstellbaren Vorreiber g reguliert und muß so eingestellt werden, daß der zusammengesetzte Rotor im Synchronmotor leicht anspricht. Eine Norm für diesen Federdruck anzugeben, ist nicht möglich, es muß durch Ausprobieren der entsprechende Federdruck festgestellt werden, denn es sind dabei das auftretende Drehmoment der Rotorscheibe, die Schwungkraft der Schwungscheibe und die Reibung im Gleitsitz der Schwungscheibe aus­ schlaggebende Faktoren, die bei jedem Rotor andere sind. 148 Am Läufer ist ein Ritzel oder Trieb befestigt, das in das 1. R a d des Lauf­ werkes eingreift. Dieses R ad ist vorteilhaft aus Preßspan oder ähnlichem W erkstoff gefertigt, um schalldämpfend zu wirken. Da in diesem Getriebe die Kräfteübertragung unwesentlich ist, sondern es sich um die Verm inde­ rung der Umlaufszahl handelt, unterliegt das Räderwerk nur geringer B e­ anspruchung und Abnutzung. Dagegen ist der Läufer meist die Fehlerquelle, die eine Überholung dieser Synchronuhren notwendig macht. Abgesehen von verdicktem Öl in der Lagerung des Läufers ist es verdicktes Öl im Sitz der Schwungscheibe. Die Schwungscheibe klebt fest, der R otor wirkt als eine Masse, da der Schwungscheibe das Spiel genommen ist. Sind die Einzelteile gesäubert und der Läufer zusammengesetzt, muß das Spiel der Schwung­ scheibe eingestellt werden, was durch mehr oder weniger Anspannen der Bremsfeder geschieht. Ist das Spiel der Schwungscheibe gut abgestimmt, dann wird der R otor beim Anwurf leicht in Umlauf kommen. Schweres A n ­ sprechen des Läufers ist fast immer auf zu leichtem oder zu festem Sitz der Schwungscheibe zurückzuführen. Die Seitenluft des Läufers auf dem Lager darf nicht zu knapp bemessen sein, damit sich der R otor in das Magnetfeld des Stators einspielen kann. Das Surren dieser Synchronmotore kann leicht dadurch entstehen, daß der Läufer durch den Wechsel des Magnetfeldes gegen die Seitenbegrenzung des Lagers geschleudert wird. Auch lose sitzende Verschraubungen der Stator­ befestigung ist ein Grund der auftretenden Geräusche, da dann die Statorbleche ge­ geneinander an- und abgestoßen werden. Ist durch Festschrauben der Fehler nicht zu beheben, läßt man dünnen Lack zwi­ schen die Statorplatten fließen, um den Stator stabil zu machen. Spulenwicklung für 110/220 V olt: Die gebräuchlichsten Wechselspannungen sind 110 oder 220 Volt. Es werden demgemäß Synchronuhren mit Spulenwicklungen für eine dieser Spannungen ausgestattet. Um Synchronwerke ohne Auswechseln der A b b . 137. E rre g e rs p u le m it A n Spulenwicklung für beide Spannungen Schluß fü r 1 1 0 /2 2 0 V o lt verwenden zu können, unterteilt man diese Spulenwicklung und versieht sie mit 3 Anschlüssen. Abb. 137. Beim Anschluß an Klemme 0 ijnd 110 V olt ist nur ein entsprechender Teil der W icklung vom Strom durchflossen, während bei Anschluß an 0 und 220 V olt die ganze W icklung unter Spannung steht. Eine auf Induktionswirkung aufgebaute Einrichtung, durch die die Synchronwerke ohne Spulenaustausch für 110 und 220 V olt W echsel­ spannung verwendet werden können, ist bei verschiedenen Werkbauarten zu finden. Das W erk Abb. 138 z. B. ist mit einer Spulenwicklung für 149 ~ HO Volt ausgestattet. Soll dieses Werk für 220 Volt Verwendung finden, wird über die Spule eine Eisenbrücke B gelegt, die in M und M 1 verschraubt wird. Durch diese Nebenschlußbrücke wird der Induktions­ widerstand der Spule so erhöht, daß das Werk für 220 Volt betriebsfertig ist. Die Anwurf Vorrichtung ■ . Nicht selbst­ anlaufende Synchronmotore müssen nach Anlegen an die Spannung ange­ worfen werden, d. h. der Rotor muß durch eine Anwurfvorrichtung in Drehung versetzt werden, bis er durch das wechselnde Magnetfeld phasen­ gesteuert in Umlauf gehalten wird. In der Abb. 138 ist die Anwurfvorrich­ tung des Rotors deutlich erkennbar. Der um einen Winkel drehbar ange­ ordnete Anwurfhebel wird durch eine A b b . 138. S y n ch ron u h rw erk m it E isen ­ Schraubenfeder in seiner Ruhelage N eb e n sch lu ß b rü ck e gehalten. Eine an diesem befestigte Drahtfeder reicht bis in die Lücken der Rotorscheibe, wenn der Anwurfhebel angespannt wird. Beim Zurück­ schnellen des Hebels wird der Rotor durch die Feder angeworfen, der Hebel kommt in Ruhelage, gibt den Rotor frei und dieser wird phasen­ gesteuert in Umlauf gehalten. Synchronw erk Nr. 7000 der Firma Jauch & Schmid, Schwenningen Das Werk zeichnet sich durch eine stabile Bauart aus, bei einem Platinen­ durchmesser von 64 mm und einer Werkhöhe von 37 mm. Es ist für 110 oder 220 Volt Wechselstrom 50 Hertz verwendbar. Eisenkern und Statorteile sind aus lamelliertem Dynamoblech gefertigt. An der Erregerspule ist eine Nebenschlußbrücke angebracht, die an den Gestellpfeilern mit verschraubt wird. Ist diese Nebenschlußbrücke an­ gelegt, dann ist die Uhr für 200 Volt betriebsfertig, denn der Induktions­ widerstand der Spule wird dadurch entsprechend erhöht. Nach A b­ nehmen der Nebenschlußbrücke ist die Uhr nur für 110 Volt verwendbar. Abb. 139. Die Rotorscheibe ist ebenfalls aus lamelliertem Dynamoblech hergestellt. Seine Achse ist in kräftigen Lagerbüchsen gelagert, die an ihren Ausgangs­ stellen Ölkammern haben, welche durch verstellbare Deckschrauben ver­ schlossen sind, mit denen das Spiel des Rotors eingestellt werden kann. Die auf der Rotorachse mit Gleitsitz gelagerte Schwungscheibe aus Messing wird durch eine Drahtfeder von einem Vorreiber einstellbar abgestützt. Das Laufgetriebe greift in ein Preßspanrad. das geräuschdämpfend wirkt. 150 Der Synchronmotor ist ein Anwurfmotor, der bei Stromunterbrechung ausfällt. Zum Anwerfen dieses Motores dient die auf der Rotorbrücke angebrachte AnwurfVorrichtung. Das W erk hat Sekunde aus der Mitte und kann das Zeigerwerk durch den Steilknopf von der Rückseite des W erkes aus eingestellt werden. Einfaches Umschalten, geringer Stromverbrauch, 1,2 W att pro Stunde und ruhiger Lauf des Rotors sind einige Vorzüge, durch die sich das W erk auszeichnet. A b b . 139. S y n ch ro n u h rw e rk N r. 700 0 , Jundes A b b . 140. L a n g s a m lä u fe r der A E G D er „la n g s a m laufende S y n ch ron m otor m it S elbstanlauf“ Eine wesentliche Verbesserung des Synchronmotors als Antriebsorgan eines Uhrwerkes ist der Synchronmotor mit Selbstanlauf. Fällt die Spannung nur wenige W echsel aus, dann bleibt der nicht selbstanlaufende M otor und auch der selbstanlaufende M otor stehen, aber letzterer läuft selbsttätig an, wenn die Spannung wieder einsetzt. Bei einigen Bauarten wird in einem Zifferblattausschnitt bei Spannungs­ ausfall eine rote Warnscheibe sichtbar, die beim Einstellen der Uhr wieder auf weiß wechselt. Von der AEO ist ein „Langsamläufer mit Selbstanlauf“ geschaffen worden, der sich durch fast geräuschlosen Lauf, kleine Abmessungen und leichte Montagemöglichkeit auszeichnet und somit als Antrieb von Laufwerken mit Zeigerwerk besonders geeignet ist. A bb. 140. Dieser M otor besteht in der Hauptsache aus 4 Einzelteilen: den beiden Gehäuseteilen, die den Stator bilden, der Erregerspule und dem Läufer (Abb. 141). In jedem Gehäuseteil sind 8 Pole angebracht, die nochmals geteilt sind und wechselweise neben­ 151 einander liegend einen Ring bilden, der von der Erregerspule umschlossen wird. Die Hälfte dieser Pole ist wechselweise mit Kurzschlußringen ver­ sehen, um den selbsttätigen Anlauf zu bewirken (siehe: Ferraris-Motor, Seite 118). Der Läufer ist trommelförmig aus gehärtetem Stahl gefertigt und wiegt nur 4 Gramm. Um ein hohes Drehmoment beim Anlauf bis zum Erreichen des Synchronismus zu erhalten, ist der Umfang des Läufers mit 16 Aussparungen versehen. Die ringförmig angeordneten 16 Statorpole um­ schließen den Läufer. A b b . 141. L a ngsam läu fer der A E G , E inzelteile Die minütliche Umlaufszahl des Rotors ist: 50 H z - 60 Sek. 71 = 8 P olp äa rcT = 3000 ~ T TT, . = 375 U / m in ’ Den Motor im Querschnitt zeigt Abb. 142. Die Lagerung der Achse wird von einer Buchse, Teil mit vorstehender Zentrierwulst gehalten, die dazu dient, den Motor beim Anbringen auf der Werkplatte in einer Aus­ drehung in stets gleicher Lage zu (ttL. 1 ? -3 halten. Die Ölkammer, Teil 2, ist // mit ölgetränkten Lederringen aus­ gefüllt, vor der mit geringem Abstand das Lager der Achse liegt, Teil 3. Als Lagermate­ rial sind Novotext-Scheiben ver­ wendet, da sich dieses Lager­ material auch bei jahrelangem Be­ trieb bestens bewährt hat. Auf der beiderseitig vorstehenden Läufer­ welle kann das Ritzel zum AnA b b . 142. L an gsam läu fer der A E G im trieb des Getriebes leicht a n g e Q u ersch n itt 152 b ra ch t w erd en . Die Leistungsaufnahme dieses „Langsamläufers“ für Uhrwerke beträgt nur etwa 2 W att, dabei entwickelt der Motor ein Drehmoment auf einer Achse von 1 Umdrehung in der Minute bezogen, von 450 gern im Synchron­ lauf. Durch die beiderseitig vorstehende Läuferwelle kann der M otor für Rechts- und Linkslauf angewendet werden. Die guten Erfahrungen, die mit der N ovotext-Lagerung gemacht wurden und der geschlossene Gesamt­ aufbau des Motors, gewährleisten langjährige Betriebssicherheit, ohne daß sich eine Überholung des Motors als notwendig erweist. D er „sch n ella u fen d e S y n ch ro n m o to r“ Schnelläufer, die als Antriebsorgan eines Uhrzeigerwerkes verwendet werden, sind ohne Ausnahme „selbstanlaufend“ . Die hohe Umlaufzahl des Läufers bedingt eine entsprechende Untersetzung im Getriebe, wodurch die an sich hohe Leistung noch ge­ steigert wird. Auch für größere Zeiger erweist sich ein derartiger j Schnelläufer als betriebssicher und zuverlässig. i Die Arbeitsweise derartiger SynI . JSjg" chronmotore ist bereits im Ab\ schnitt: Kontaktlose elektrische ' Aufzüge, Seite 117 eingehend heH w ip lP ^ P v K sprochen worden. Der in Abb. 143 und 144 gezeigte SjTichronkleinstmotor der AEG hat geteilte P ol­ enden des Stators a, von denen jeAbb. 143. Schnelläufer der AEG weils einer der Doppelpole d mit kupfernem Kurzsclilußring versehen ist. Das s — |—| _ _ ^ dadurch erzeugte Drehfeld bewirkt das selbst­ tätige Anlaufen des Ankers c, dessen Welle das Antriebsritzel trägt. Durch Auswechseln der Erregerspule b ist der M otor für ver­ schiedene Wechselspannungen verwendbar. Die Leistungsaufnahme beträgt etwa 4,5 W att, sein Drehmoment im Synchronlauf 2300 gern auf eine Welle mit 1 Umdrehung in der Minute bezogen. Abb. 144. S ch e m a des S ch n ellDie Umdrehungszahl des Läufers dieses lä u fers Motors ist in 1 Minute: 50 H z •60 S ek . 3000 Der Läufer ist in einem Gehäuse gelagert, das gleichzeitig das Getriebe enthält, welches die Läuferdrehzahl auf die Drehzahl der aus dem Gehäuse herausragenden Antriebsachse herabsetzt. Mit Rücksicht auf den Dauer­ betrieb ist der Lagerung besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die vor­ züglichen Erfahrungen, die mit Novotext als Lagermaterial gemacht wurden, gaben Veranlassung, diesen Werkstoff auch bei den selbstanlau­ fenden AEG-Synchronmotoren zu verwenden. Das natürliche Gleitver­ mögen, verbunden mit der großen mechanischen Festigkeit dieses Werk­ stoffes und unbedingter Beständigkeit gegen Öl und Fett erfüllt alle Vor­ bedingungen, die an die Lagerung dieser Motoren zu stellen sind. Seine Verschleißfestigkeit beträgt ein Vielfaches der früher verwendeten Lager­ metalle. Die Ankerachse sowie alle Achsen des Untersetzungsgetriebes sind in Novotext gelagert (Abb. 145). In sinnreicher Weise ist die Lagerung der Ankerachse 1 durchgeführt. Die beiden Novotextlagerscheiben 2 dienen hierbei gleichzeitig als A b­ schluß der Ölkammer, in der das Ölsieb 3 von dem ölgetränkten W atte­ bausch 4 umgeben ist, wodurch eine sichere und einwandfreie Schmierung der schnellaufenden Ankerachse gewährleistet wird. Die Platinen 5 des Untersetzungsgetriebes bestehen ebenfalls aus Novotext. Das Laufwerk wird in Spezialöl getaucht, wodurch sich infolge der K a­ pillarwirkung eine genügende Ölmenge zwischen den Deckplatten und den Novotextplatinen sowie in den eigentlichen Lagerstellen sammelt. Achsen sorgfältig auswahl, erreichte dig ist. 154 und Triebe sind aus einem besonders zähen Spezialstahl gefertigt, gehärtet und hochglanzpoliert. Diese gewissenhafte Werkstoff­ vereint mit bester fachgemäßer Fertigung, ergibt die bisher un­ Bewährung im Dauerbetrieb, wobei keinerlei Wartung notwen­ Frequenzgesteuerte G angregler Gangregler haben Eigenschwingung, gleichviel ob Unruh oder Pendel. Diese werden je nach ihrem konstruktiven Aufbau Abweichungen von der Schwingungsnormale zeigen, die sich summieren und dann als Differenz in der Zeitangabe der Uhr festzustellen sind. Mit Hilfe der frequenzkontrol­ lierten Wechselspannung können Gangregler mittels entsprechender E in­ richtungen gesteuert werden, so daß sie gezwungen sind, ihre Soll-Schwin­ gungsnormale einzuhalten. Grundlegend ist dabei zu beachten, daß die Gangregler mittels eines mechanischen Uhrwerkes in ihren Schwingungen erhalten werden und die Frequenz der Wechselspannung nur die zeit­ gebundene Steuerung der Schwingungen übernimmt. Setzt die Spannung und somit die Steuerung des Gangreglers aus, dann geht die Uhr als rein mechanische Uhr weiter, unterliegt dann aber in ihrer Zeitangabe den Eigen­ schwingungen ihres Gangreglers. Soll ein Gangregler in seinen Schwingungen frequenzgesteuert werden, dann ist es erforderlich, daß die Eigenschwingungen des Gangreglers so ein­ gestellt sind, daß diese um ein Mindestmaß langsamer, als die Schwingungs­ normale sind. Die Steuerung kann nur dann fehlerlos arbeiten, wenn sie beschleunigend auf die Schwingung des Gangreglers wirkt. Durch Ein­ richtungen verschiedener Konstruktionen ist die Frequenzsteuerung der Gangregler gelöst worden, von denen einige der bewährten hier angeführt werden sollen. D as freq u en zgesteu erte U hrpendel Die Steuerung für Kurzpendel ist beispielsweise auf sehr einfache Weise gelöst worden. Diese Uhrwerke sind mit einem elektrischen Aufzuge ver­ sehen, der von einem selbstanlaufenden Synchronm otor getätigt wird. Die Zugfeder wird durch den Aufzug mehr angespannt, als der Ablauf des Uhrwerkes erfordert. Es ist somit eine Kraftreserve vorhanden und eine Nachschlupfeinrichtung verhindert ein Überspannen der Zugfeder. Vom Motor wird außerdem eine Antriebswelle für die Pendelsteuerung in Umlauf gehalten, deren Umlaufzahl auf die Schwingungsnormale des Kurzpendels abgestimmt ist. Diese Welle muß demgemäß eine Umdrehung in der Zeit von 2 Pendelschlägen oder einer vollen Pendelschwingung aus­ führen. Abb. 146. Auf dem, aus der W erkplatte vorstehenden Zapfen dieser Welle ist ein Butzen angebracht, der in einer Bohrung einen Drahtbügel hält, welcher am Ende rechtwinklig abgebogen ist und zur Pendelsteuerung dient. Durch eine Halteschraube kann dieser Drahtmitnehmer in seiner wirkenden Länge verstellt werden. Steht der Motor unter Spannung, wird Aufzug und Steuerung zugleich betätigt. Der Steuermitnehmer wird wäh­ rend des Umlaufs dem Pendel einen einseitigen Steuerimpuls vermitteln, indem dieser die Pendelstange streicht und somit das Pendel zur Einhaltung der Schwingungsnormale zwingen. Setzt die Spannung aus, so geht die Uhr mittels Kraftreserve ohne Pendelsteuerung weiter. Nach Wiedereinsetzen der Spannung arbeitet die Uhr in vorbeschriebener Weise. Ein weiteres sehr gutes Beispiel für die Synchronsteuerung eines Pendels­ ist der „Synchron-Pendler“ der Firma Zacharias, Leipzig. Dieser Apparat A b b . 146. F re q u e n z ­ gesteu ertes K u rzp e n d e l A b b . 147. S ynch ron pen dler für T urm uh ren , S ystem Zacharias besteht in der Hauptsache aus einem Laufwerk, das durch einen selbst­ anlaufenden Synchronmotor angetrieben wird. Der Umlauf der Antriebs­ welle muß auf die Schwingungsnormale des zu steuernden Pendels ab­ gestimmt sein, wozu ein entsprechendes Untersetzungsgetriebe dient. Abb. 147 zeigt einen Synchron-Pendler für das Pendel einer Turmuhr. Ist dieses Pendel ein Sekundenpendel, dann muß die Antriebswelle in 2 Sekunden 1 Umdrehung ausführen. Auf dieser Welle ist die Antriebs­ kurbel befestigt, die durch Gegengewicht ausgeglichen ist. In deren An­ triebsarm sind mehrere Gewindelöcher angebracht, die zur Verschraubung der Drehbuchse von der Steuerstange vorgesehen sind. Je nach Schwin­ gungsweite des Pendels kann der Weg der Steuerstange eingestellt werden. Der sichelförmige Mitnehmer ist verstellbar auf der Steuerstange ver­ 156 schraubt, um eine Feineinstellung zu ermöglichen. Dieser Mitnehmer ruht auf einem Steuerbolzen, der in der Pendelstange eingeschraubt ist. W ird der Synchron-Pendler in Betrieb gesetzt, muß das Pendel mit der Hand in den Steuervorgang des Synchron-Pendlers eingeschwungen werden. Während der Pendelschwingungen reitet der Mitnehmer auf dem Steuerbolzen und steuert das Pendel zur Einhaltung der Schwingungs­ normale. Setzt die Spannung aus, bleibt der Synchron-Pendler stehen, dann klinkt der Steuerbolzen unter dem Sichelmitnehmer aus und die Steuerstange fällt seitlich ab. Die Turmuhr geht ohne Synchronsteuerung weiter. D ie frequ en zgesteu erte U nruh Ein W erk mit Uhruhsteuerung und Selbstaufzug hat die Firma Mauthe hergestellt, das sich für Stil- und Wanduhren bewährt hat. A bb. 148 zeigt den schematischen Aufbau des Werkes, bei dem die einzelnen Teile der Übersicht wegen nicht maßstäblich wiedergegeben sind. Aufzug und Steuerung der U n ­ ruh werden von einem selbst­ anlaufenden Langsamläufer der AEG. getätigt. Dieser M otor ist eingehend behandelt: (Seite 151). Die Unruh Un wird durch die Feder im Federhaus F e über das normale Räderwerk vom Anker A n in ihren Schwingungen er­ halten. Drehbar um die Unruh­ lagerung ist eine W ippe Wi ge­ lagert, die das Spiralklötzchen K und den verstellbaren Rücker R trägt. Im Klötzchen K ist das Spiralende verstiftet, die Spiral­ rolle hat ihren Sitz wie üblich auf der Unruh welle. An der W ippe ist eine Steuerstange Ss drehbar verschraubt, die am entgegenge­ setzten Ende auf einer kleinen Exzenterscheibe des Rades N o Abb. 148. M a u th e -S y n c h r o n u h r mit U n r u h ­ drehbar befestigt ist. Das R ad N o Steuerung erhält seinen Antrieb vom Ritzel der Synchronmotorwelle, deren Umdrehungszahl n = 315 TJ/min auf n — 135 U/min des Rades N o untersetzt wird. Diese Umlaufzahl n = 135 ist auf 270 Unruhschläge in der Minute abgestimmt. Durch den Rücker k kann die Uhr vorerst einreguliert werden. Steht der Motor unter Spannung, wird 157 die Steuerstange durch den Exzenter Kurbelbewegungen ausführen und die W ippe um einen Winkel wechselnder Richtung verdrehen. Die in K verstiftete Spirale muß diesen Bewegungen zwangsläufig folgen und wirkt somit auf die Unruh steuernd zur Einhaltung der Schwingungsnormale. Setzt die Spannung aus, geht die Uhr rein mechanisch durch Kraftreserve weiter. Minuten- und Stundenzeiger werden vom mechanischen Laufwerk ge­ führt, der Sekundenzeiger jedoch erhält seine Führung unabhängig vom Gehwerk unmittelbar vom Motor, so daß bei Stromausfall der Sekunden­ zeiger stehen bleibt. Der Aufzug Über den sehr gut durchdachten Aufzugmechanismus ist folgendes aus­ zuführen (Abb. 148): . Auf dem Federkern ist das Rad Tr befestigt, das mit dem Sperrad Sa durch einen Trieb in Verbindung steht. Dieses Sperrad wird durch einen Sperrkegel, der auf der Werkplatte befestigt ist, abgesperrt. Der Winkel­ hebel He trägt an einem Arm den Schaltsperrkegel, am anderen Arm steht dieser unter Zug der Wendelfeder Wf. Diese Wendelfeder Wf dient zur Anspannung der Zugfeder Fe. Neben dem Schaltsperrkegel ist am Winkelhebel He die Zugstange Zu drehbar angeschraubt und diese steht mit dem oberen Teil der Zugstange Zu durch das Stützgelenk A in Verbindung. Dieses Zugstangenpaar wird vom Rad Ku des Aufzuggetriebes in Kurbelbewegungen gesteuert und nimmt dabei den Winkelhebel He mit. Der Sperr­ kegel klinkt ein, die Feder Wf ist ange­ spannt und zieht den Winkelhebel He zwangsläufig unter Führung der Zug­ stangen Zu und betätigt den Aufzug der Feder Fe durch Verdrehen des Sperrades Sa. Hebt die Federkraft der Zugfeder Fe die Zugkraft der Wendelfeder Wf auf, dann klinkt das Stützgelenk A des Zug­ stangenpaares aus und der Winkelhebel He Abb. 149. Steuerung der Unruh bleibt in Ruhe. Dies ist in der Abbildung durch Synchronisierhebel durch die schwach eingezeichnete Hebel­ stellung angedeutet. Ein Fehler ist es, wenn die Wendelfeder Wf zu kräftigen Zug ausübt, so daß die Zugfeder Fe voll angespannt wird. Das kann Prellen der Unruh zur Folge haben, wodurch die Uhr der Synchronsteuerung nicht mehr unterliegt und somit ungenau zeigt. 158 Ein weiteres sehr bewährtes Beispiel für die Frequenzsteuerung der U n­ ruh ist in der Schemazeichnung Abb. 149 dargestellt. Aufzug und Synchronisierung wird durch den im Vorabschnitt erwähnten ^Ü/Cr-Langsamläufer mit einer Umlaufszahl n = 375 U /m in getätigt. Das vom Untersetzungsgetriebe geführte Synchronierrad N hat am Um fang 18 radzahnähnliche Nocken. Auf dem in der W erkplatte befestigten Spiral­ klötzchen ist der Synchronisierhebel Sh drehbar gelagert. Dieser greift nach unten mit seinem Hebelarm A in den Nockenkranz des Rades N. Am Oberteil des Hebels ist eine Feder F angebracht, die in die Nähe des äußeren Spiralumganges reicht. Steht der M otor unter Spannung, dann wird beim Umlauf des Rades N der Hebelarm A wechselweise über Ein­ schnitt und Nocke gleiten. Durch seine Winkelbewegung wird dabei die Feder F im Zeitmaß von 2 Unruhschlägen auf die Spiralfeder tippen und dadurch die Unruhschwingungen synchronisieren. Setzt die Spannung aus, dann geht die Uhr infolge der Kraftreserve ohne Steuerung der Unruh weiter. Betrieb dieser Uhren bei Wegfall der Synchronsteuerung Ist durch Störungen auf längere Zeit die Frequenzkontrolle vom K ra ft­ werk aus nicht durchführbar, zeigen auch diese Uhren mit frequenz­ gesteuertem Gangregler unregelmäßige Abweichungen von der genauen Zeitangabe. W ird dann bei derartigen Uhren die Gangreglersteuerung außer Betrieb gesetzt, so sind diese als „elektrisch aufgezogene U hr“ verwendbar. In ihrer Zeitangabe sind diese dann von den Eigenschwingungen ihrer Gangregler abhängig. Da bei Synchronsteuerung fast ohne Ausnahme Gangregler einfachster Ausführung Verwendung finden, wird die Fein­ stellung dieser Uhren ohne Synchronsteuerung in entsprechenden Grenzen liegen. Elektrische U hrenanlagen Eine Anzahl Uhren, z. B. die in einem oder mehreren zusammengehören­ den Gebäuden untergebracht sind, in ihrer Zeitangabe von einer gut­ regulierenden Hauptuhr steuern zu lassen, so daß deren Zeitangabe mit der der Hauptuhr übereinstimmt, ist ein seit über 100 Jahren erstrebtes Ziel. Durch den heutigen Stand der Uhrentechnik dürfte diese Aufgabe wohl restlos gelöst sein. Es besteht praktisch die Möglichkeit, Uhren in einem ganzen Stadt- oder Landgebiet unter den Einfluß einer Hauptuhr zu stellen und sie von der Hauptuhr steuern zu lassen. In einer derartig umfangreichen Uhrenanlage muß die erste Hauptuhr eine Anzahl Unter­ hauptuhren steuern, die in dem Versorgungsgebiet wieder in einzelnen Gruppen die angeschlossenen Nebenuhren bedienen. 159 Diese Betrachtung sei hier den folgenden Ausführungen vorangesetzt, um auf die Verantwortung hinzuweisen, die der Uhrmacher bei der Er­ stellung einer Uhrenanlage zu übernehmen hat. Nur ausreichende Kennt­ nisse der einzelnen Uhrenarten des anzulegenden Leitungsnetzes und der zum Betrieb anzuwendenden Spannungsquelle und ein reichliches Maß Erfahrung auf diesem Gebiete, sind das Rüstzeug, um in jedem Einzelfall für die bestehenden Verhältnisse und die gestellten Anforderungen, die entsprechende betriebssicher arbeitende Uhrenanlage erstellen zu können. Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Arten der Steuerung von Neben­ uhren durch eine Hauptuhr, die in ihrer Wirkungsweise wesentlich von­ einander abweichen: 1. Die Hauptuhr ist mit einer Kontakteinrichtung ausgestattet, die minütlich, einhalbminutlich oder sekundlich in Tätigkeit tritt. Die dieser Hauptuhr untergeordneten Nebenuhren sind keine selbständigen Uhren, sondern nur Zeiger werke mit einer elektrisch betätigten Fortschaltein­ richtung. Diese werden von der Hauptuhr im Zeitmaß der Kontakt­ schlüsse vorwärtsgestellt und dadurch von der Hauptuhr zeitengleich gesteuert. 2. Die Hauptuhr ist mit einer Kontakteinrichtung ausgestattet, die stünd­ lich oder täglich einmal in Tätigkeit tritt. Die dieser Hauptuhr unter­ geordneten Uhren sind mechanische Uhren mit eigenem Gangregler und mit einer elektrisch betriebenen Einstellvorrichtung versehen. Diese Uhren werden durch den Kontakt der Hauptuhr mit dieser zeitengleich ein­ gestellt. Beide Betriebsarten erfordern, daß die Hauptuhr mit den ihr unter­ geordneten Nebenuhren durch ein gesondertes Leitungsnetz miteinander verbunden ist. Bei der Betriebsart 2 sind die Einsteiluhren mit elektrischem Aufzug, Gangregler und Einstellvorrichtung ausgestattet, wodurch deren Be­ schaffungspreis verhältnismäßig hoch ist. Diese Betriebsart findet man in Uhrenanlagen seltener vor, meist nur in sehr umfangreichen und weit­ verzweigten Anlagen. Für kleine Anlagen ist sie rein wirtschaftlich gesehen, ungünstig. Die Betriebsart 1 wird durch ihre wesentlichen Vorteile heute fast aus­ schließlich bevorzugt, da ihr Anschaffungspreis niedriger gehalten ist, sie zuverlässig und betriebssicher arbeitet und rein wirtschaftlich gesehen, ver-, hältnismäßig geringe Unterhaltungskosten bedingt. Sie bietet eine fast un­ begrenzte Ausbaumöglichkeit und kann zur Steuerung von Uhren jeder Größe bis zur Turmuhr angewandt werden. Es muß daher unsere Aufgabe sein, uns mit dieser Betriebsart besonders vertraut zu machen und sie in allen Einzelheiten kennenzulernen. 160 D as L eitu n gsn etz und die in ih m h errsch en den S trom verhältnisse Beim Anschluß einer Einzeluhr an den Netzstrom ist die Zuleitung der Spannung bis zur Steck- oder Anschlußdose für uns ein gegebener Faktor und nur die Zuleitung bis zu den Anschlußklemmen der Uhr erfordert unsere besondere Achtsamkeit. Ganz anders liegen aber die Verhältnisse bei einer Uhrenanlage, die ihre eigene Spannungsquelle und ihr eigenes Leitungsnetz hat. Soll eine Uhrenanlage hergestellt werden, so sind vor Beschaffung der Haupt- und Nebenuhren folgende Fragen zu stellen: 1. W ieviel Nebenuhren sollen angeschlossen werden? 2. W elche Zifferblattabmessungen sollen diese Uhren haben? 3 W o soll die Hauptuhr stationiert werden? 4. W elche Leitungswege von der H auptuhr zu den einzelnen Nebenuhren werden erforderlich sein? Aus der Beantwortung dieser Fragen kann die benötigte Betriebsspannung, der Querschnitt der Leitungen und die elektrischen Meßgrößen der Uhren bestimmt werden. Diese Uhrenanlagen werden meist mit Gleichstrom von 6 bis 24 Volt betrieben. Als Spannungsquelle dienen vorwiegend Akkum ulatoren­ batterien oder auch Dauerstromanlagen (Seite 11). Für die meisten Hauptuhrkontakte, die zur Steuerung der Nebenuhren dienen, ist eine Höchstbelastungsgrenze von 0,5 Ampere vorgesehen. Es können also mit einer derartigen Hauptuhr z. B. 25 Nebenuhren mit 0,02 Ampere Stromaufnahme betrieben werden. Das gibt bereits Aufschluß über die Anzahl der Nebenuhren, die jedoch entsprechend niedriger ge­ halten werden muß, wenn Uhren mit großen Abmessungen angeschlossen werden sollen, die höhere Stromaufnahme haben. Günstig ist es, die Hauptuhr so zu stationieren, daß die Verzweigungen des Leitungsnetzes möglichst gleichmäßig verteilt sind. Ist es erforderlich, von der Hauptuhr weit entfernt liegende Nebenuhren mit anzuschließen, so sind deren Meßgrößen besonders zu bestimmen. Das Leitungsnetz ist grundsätzlich nur nach den VD E-Vorschriften für Netzstromleitungen auszuführen. Der Leiterquerschnitt für K upfer soll nicht unter 1,5 qmm genommen werden. Die Leitung ist in R ohr oder Rohrkabel zu verlegen und mit Abzweigdosen an den entsprechenden Stellen zu versehen. Auch für erforderliche Freileitungen — diese müssen mit Blitzschutzsicherungen versehen werden — gelten die Bestimmungen der VDE-Vorschriften. Ein einwandfrei verlegtes Leitungsnetz ist Grund­ voraussetzung für die Betriebssicherheit einer Uhrenanlage. Darum ist es ratsam, das Leitungsnetz von einem erfahrenen Elektroinstallateurmeister verlegen zu lassen. Jedoch ist der Uhrmacher für das Einrichten der Uhren­ anlage zuständig. Das Anschließen der Haupt- und Nebenuhren an das 11 Schm idt, Elektrische Uhren 161 Leitungsnetz, das Einregulieren der Anlage ist seine Aufgabe, denn der Uhrmacher muß die Gewähr für betriebssicheres Arbeiten der Anlage über­ nehmen. Hier wird oft vom Uhrmacher der Fehler gemacht, daß er lediglich die Uhren liefert und diese dann dem Elektromeister zum Anschluß an das Leitungsnetz übergibt. Ist es nun Bequemlichkeit oder Unsicherheit im Behandeln elektrischer Uhren, stets ist dieses Verhalten vom Fachmann aus zu verwerfen. Dagegen ist es erforderlich, daß sich der Uhrmacher von der einwandfreien Durchführung der Netzanlage überzeugt, damit beim Ein­ richten der Anlage von dieser Seite aus keinerlei Störungen auftreten können. Batteriespannung und Betriebs- oder Klemmenspannung Auf dem Leistungsschild oder direkt auf den Spulen einer Nebenuhr lesen wir: 12 Volt/600 Ohm, das bedeutet: An den Klemmen dieser Neben­ uhr muß eine Betriebsspannung von 12 Volt gemessen werden, wenn diese Uhr vorschriftsmäßig arbeiten soll. Es ist damit aber nicht angegeben: Die Batteriespannung muß 12 Volt betragen, wie meist fälschlicherweise angenommen wird. Die Betriebs- oder Klemmenspannung ist stets unter Anschluß der Uhr an der vorgesehenen Netzstelle festzustellen. Daselbst muß mit einem hoch­ ohmigen Voltmeter die Klemmenspannung an den Anschlußklemmen der Uhr, während des Stromdurchganges bestimmt oder gemessen werden. Es ist nun nicht gleich, ob die Nebenuhr in Nähe der Hauptuhr oder in großer Entfernung von dieser in Betrieb gehalten werden soll, denn durch den langen Leitungsweg entsteht ein größerer Spannungsabfall. Bei einem vor­ schriftsmäßig ausgeführten Leitungsnetz, wie vorgehend angegeben, ist bei kurzen Leitungswegen kaum ein merkbarer Spannungsabfall festzustellen. Ist jedoch eine der angeschlossenen Nebenuhren z. B. 100 m von der Haupt­ uhr entfernt, so ist ein Leitungsweg von 2 ■100 = 200 m vorhanden. Messen wir an dieser Uhr die Klemmenspannung und stellen statt 12 Volt nur 10 Volt fest, so beträgt der Spannungsabfall 12— 1 0 = 2 Volt. Bei 12 Volt und 600 Ohm ist die Stromaufnahme der Nebenuhr t_ ^ R 600 _o 02 A ’ Diese 0,02 Ampere werden benötigt, um die Uhr betriebssicher arbeiten zu lassen. Es muß also der Widerstand der Spulen so gehalten werden, daß bei 10 Volt 0,02 Ampere Stromstärke gemessen werden. Demgemäß muß der Spulenwiderstand dieser Uhr sein: R = y = 0-Q2 = 500 Ohm­ Es ist nicht angängig, in diesem Falle die Batteriespannung zu erhöhen, da dann die Klemmenspannung an den der Hauptuhr näherliegenden Neben­ uhren zu hoch ist. 162 Die Nebenuhren namhafter Herstellerfirmen arbeiten durchschnittlich mit einer Toleranz von ± 10°/0 der Klemmenspannung absolut betriebs­ sicher, so daß bei kleinen Anlagen mit geringer Anzahl Nebenuhren und keinen allzugroßen Unterschieden in den Leitungswegen die geringen A b ­ weichungen der Klemmenspannung keine Störungen verursachen, also un­ berücksichtigt gelassen werden können. Ganz anders dagegen liegen die Verhältnisse bei einer weitverzweigten Uhrenanlage, bei der sich also die Nebenuhren durchschnittlich in größeren Entfernungen von der Hauptuhr befinden. In diesem Falle kann u. U . der Spannungsverlust erheblich werden und zu Störungen im Betrieb der A n ­ lage führen. Nehmen wir a n : Eine derartige Anlage soll mit einer 6 V olt-B atte­ rie betrieben werden und es sind 15 Nebenuhren mit je 300 Ohm W iderstand angeschlossen. Die Leitung hat einen Gesamtwiderstand von 2,5 Ohm. Für den Betrieb der 15 Nebenuhren ist die erforderliche Stromstärke: I = W 15 — 300 ' = 0,3 Amp. Da nun der Spannungsveilust durch die Leitung sich ebenso wie die Spannung berechnet, ist dieser: U = I •R = 0,3 •2,5 = 0,75 Volt. Die an den Nebenuhren gemessene Klemmenspannung ist demnach 6 — 0,75 — 5,25 Volt. Genau genommen ist noch der Spannungsverlust hinzuzurechnen, der durch den inneren Widerstand der Batterie hervor­ gerufen wird. Die Batteriespannung z. B. 6 Volt ist gemessen an den Klemmen der Batterie, wenn praktisch kein Strom fließt, sie ist die EM K , die „offene Spannung“ mit dem Formelzeichen E und dem Einheits­ zeichen V. W ird an die Batterieklemmen die Leitung mit den Nebenuhren gelegt und es fließt Strom, dann messen wir an den Batterieklemmen die K lem m en­ spannung U der Batterie, die durch den inneren W iderstand der Batterie stets niedriger als E ist. Es tritt also auch durch die Batterie ein Spannungs­ verlust ein, der jedoch je nach Art der Spannungsquelle verschieden ist. Nehmen wir für unser Beispiel an: W ir messen eine Batterieklemmen­ spannung U von 5,7 Volt, so beträgt der Spannungsverlust durch den Batteriewiderstand 0,3 Volt. Dieser Verlust macht sich an den Klemmen der Uhr mit bemerkbar, denn es stehen nur 5,7 V olt Spannung zur Ver­ fügung. Bei 15 Uhren mit je 300 Ohm Widerstand beträgt der Gesamt­ widerstand der Uhren: R - 300 = 20 Ohm, 15 dazu der Leitungswiderstand von 2,5 Ohm, ergibt 22,5 Ohm. Diese müssen von 5,7 Volt durchflossen werden, ergibt eine Stromstärke: / = § - = Ä ^ = 0,253 Am P' li* 163 Errechnen wir damit den Spannungsverlust durch die Leitung: U = I . R —■0,253 •2,5 = 0,63 Volt. An den Anschlußklemmen der Nebenuhr wird demgemäß mit dem Volt­ meter gemessen: 5,7 Volt Batterieklemmenspannung — 0,63 Volt Span­ nungsverlust durch die Leitung = 5,07 Volt. Diese einfache Berechnung ergibt jedoch nur einen Annäherungswert, der aber einen durchaus praktisch anwendbaren Wert darstellt. Es ist also erforderlich, die Batteriespannung um etwa 1 Volt zu erhöhen, um den Nebenuhren die benötigte Stromstärke zum betriebssicheren Ar­ beiten zuzuführen. Wir sehen, daß diese Lösung unvorteilhaft ist! Schließen wir an eine Batterie, z. B. 6 Volt, eine sehr lange Leitung an, ohne jedoch Strom verbrau eher im Stromkreis zu haben, so ist die Leitung „spannungführend“ . Das bedeutet: Wir können an jeder Stelle der Leitung Strom entnehmen. Messen wir an verschiedenen Stellen mit einem guten Voltmeter, so wird dieses stets 6 Volt zeigen, wie an den Klemmen der Batterie. Das ändert sich jedoch sofort, wenn ein Stromverbraucher an die Leiterenden gelegt wird und durch Kontaktschluß der Strom zum Fließen kommt. Dann wird die Leitung „stromführend“ . Der Strom muß zum Stromverbraucher geleitet werden und durch diese Arbeit geht Spannung verloren, es macht sich also der Spannungsverlust bemerkbar. Da nun der Spannungsverlust TJ = I ■R, also Stromstärke •Leitungs­ widerstand ist, können wir diesen durch geringe Stromstärke und niedrigen Leitungswiderstand vermindern. Das bedeutet: Genügend großen Quer­ schnitt des gut leitenden Leitungsmaterials und Verwendung von Neben­ uhren mit geringem Stromverbrauch. Nebenuhren, die mit 24 Volt be­ trieben werden, arbeiten meist mit 0,008 bis 0,012 Amp. Es ist demgemäß vorteilhaft, diese Nebenuhren zu verwenden und diese mit einer Betriebsspannung von 24 Volt zu betreiben. Das ist bei ausgedehnten Uhrenanlagen mit größerer Anzahl Neben­ uhren unbedingt erforderlich, um den Spannungsabfall möglichst klein zu halten, damit dieser innerhalb der Toleranzgrenze von — 10°/0 der Betriebs­ spannung für die Nebenuhren liegt und infolgedessen praktisch unberück­ sichtigt bleiben kann. Alle diese Berechnungen sind im Ohmschen Gesetz verankert, es ist also außerordentlich wichtig, daß wir uns ganz eingehend mit diesem Ge­ setz vertraut machen, um Fehler in dieser Beziehung von vornherein aus­ schalten zu können. 164 K on taktein rich tu ngen der H auptuhren Die ersten Versuche, von einer Hauptuhr aus Nebenuhren zu steuern, waren auf die einfachste Weise auf der elektromagnetischen W irkung auf­ gebaut. Durch einen K ontakt in der Hauptuhr wurde mittels einer Batterie ein Elektromagnet erregt, der einen Anker anzog. Durch eine von diesem betätigte Schaltklinke wurde das Zeigerwerk vorwärts gestellt (Abb. 150). Diese Anordnung jedoch, so einfach sie erscheint, ist unvorteilhaftund nicht betriebssicher. Das zu erzeu­ gende elektromagnetische Feld be­ dingte eine verhältnismäßig hohe Stromstärke um die nötige mecha­ nische Arbeit leisten zu können. Da diese K ontakte meist von der Se­ kundenradwelle der Hauptuhr aus getätigt wurden, konnte der K on ­ taktdruck nur verhältnismäßig ge­ ring sein. Eine Verschmutzung der K ontaktteile hatte zur Folge, daß während des Kontaktes Zwischen­ unterbrechungen einsetzen, so daß diese Nebenuhren dann mehrfach vorwärtsgestellt wurden. Auch elek­ trische Entladungen der Luft, wie diese bei Gewittern öfter auftreten, konnten ein Vorwärtsschalten der Zeigerwerke verursachen. Diese angeführten Nachteile und Abb. 150. B e is p ie l ein es d e r e rste n V e r weitere werden durch die Anwens u ch e , N e b e n u h r e n m it g le ic h g e r ic h te te n dung „polarisierter Nebenuhrwerke“ S tr o m s t ö ß e n z u ste u e rn behoben. Die Arbeitsweisen dieser Nebenuhrwerke der verschiedenen Systeme werden im Abschnitt „N eben­ uhren“ eingehend besprochen. Zum Betrieb dieser Nebenuhren ist es erfor­ derlich, daß die den mechanischen Schaltvorgang bewirkenden Stromdurch­ flüsse in wechselnder Richtung erfolgen. Dabei ist es gleich, ob es sich um Nebenuhren für Minuten, Halbminuten oder Sekunden handelt. Es müssen die Hauptuhren mit Kontakteinrichtungen versehen sein, die den gleich­ fließenden Batteriestrom in der Folge der Kontaktschlüsse in wechselnder Richtung durch die Zuleitungen zu den Nebenuhren fließen lassen. Bei den früher verwendeten Spannungsquellen, nasse oder trockene E le­ mente, mußte auf äußerst sparsame Beanspruchung dieser Spannungs­ quellen geachtet werden, um deren Betriebsfähigkeit auf möglichst große Zeitspanne zu erhalten. Daher wurden die Kontaktlängen so kurz als an165 gängig gehalten. Eine längere Kontaktdauer ist aber ein wesentlicher Faktor für sicheres Funktionieren elektromechanischer Arbeitsvorgänge, wie diese,, in elektrischen Nebenuhren. Durch Verwendung von Akku-Batterien mit Ladeeinrichtung oder Dauerstromgeräten stehen zum Betrieb der Uhren­ anlagen Spannungsquellen zur Verfügung, die längere Kontaktdauer ohne weiteres ermöglichen. In den Hauptuhren neuerer Bauart werden daher Kontakteinrichtungen, die Kontaktlängen bis zu 2 Sekunden Dauer tätigen, vorteilhaft angewendet. Strom w endekontakt -Einrichtungen Im Abschnitt „K ontakte“ Seite 40 ist grundsätzliches über die elektro­ technisch begründete Ausführung und Anordnung von Kontakten be­ sprochen worden. Es ist daher erforderlich, diese Abhandlungen gewissen­ haft zu bearbeiten, denn hier soll lediglich Auf­ bau und Wirkungsweise der Kontakteinrich­ tungen für Hauptuhren behandelt werden. Diese Kontakte unterliegen einer sehr hohen Bean­ spruchung, denn bei Minutenkontakten erfolgt der Schaltvorgang täglich 1440mal, das sind im Jahre 525600, bei Sekundenuhren sind es jähr­ lich 31536000 Schaltvorgänge. Es ist daraus ersichtlich, daß die Betriebssicherheit einer Uhrenanlage zum größten Teil von einwandfrei arbeitenden Kontakten abhängig ist. Zur Betätigung der Stromwendekontakte ist im Hauptuhrwerk meist ein vom Gehwerk ge­ trenntes Laufwerk vorgesehen, das bei Minutennebenuhren zur 60. Sekunde jeder Minute vom Gehwerk ausgelöst wird. Durch die vom Lauf­ werk zur Verfügung stehende Kraft ist es mög­ lich, den Kontakt mit dem erforderlichen K on­ taktdruck arbeiten zu lassen, wodurch eine sichere Kontaktgebung gewährleistet wird. A b b . 151. P olw en d ek o n ta k t-E in rich tu n g Abb. 151 zeigt die schematische Darstellung eines Stromwendekontaktes in Ruhestellung. Die Batterie ist mit dem -|- Pol an dem rotierenden Kontaktgeber E gelegt und der — Pol führt an die Klemme der — Schiene, an welcher im Ruhezustand die beiden Kontaktfedern R und L anliegen, die mit der Nebenuhrleitung in Verbindung stehen. Wird nun das Kontaktwerk freigegeben, so dreht sich der Kontakt­ geber E in der Pfeilrichtung, hebt dabei die Kontaktfeder L von der — Schiene ab und in dieser Stellung fließt der Strom vom positiven Pol der Batterie über den Kontaktgeber zur Feder L, geht dann durch die 166 Nebenuhrleitung zurück zur Feder R und von da über die — Schiene zum negativen Pol der Batterie. Der K ontaktgeber E führt bei einem Schalt­ vorgang eine halbe Umdrehung aus, so daß er bei seiner nun folgenden Buhestellung entgegen der Zeichnung nach unten zeigt. Bei der nächsten Schaltung wird die K ontaktfeder R vom K on tak t­ geber E abgehoben, der Strom fließt dann wieder vom positiven Pol der Batterie über den Kontaktgeber E, von diesem über die K ontaktfeder R zur Nebenuhr und von da zur K ontaktfeder L zurück und über die — Schiene zum negativen Pol der Batterie. Zur Vernichtung des bei der Öffnung des Stromkreises entstehenden Öffnungsfunkens ist parallel zu den Klemmen R und L ein induktions­ freier Widerstand angeschlossen. Der Kontaktgeber E ist, wie aus der Zeichnung ersichtlich, beiderseitig mit Isolierstücken besetzt, die bei Beginn und bei Beendigung des Schalt­ vorganges die Kontaktfedern R und L isoliert von der — Schiene abheben und auch diese wieder isoliert anlegen. Ist diese Einrichtung nicht v o r­ handen, dann entsteht beim Abheben und Anlegen der Kontaktfedern an die — Schiene ein momentaner Batteriekurzschluß, da der Kontaktgeber E ständig mit dem positiven Pol der Batterie in Verbindung steht. Dieser Moment-Batteriekurzschluß kann zur völligen Zerstörung der K o n ­ taktteile führen. Das ist beim Betrieb mit Akkus besonders gefährlich, da in diesem Moment der Akku sehr hohe Strommengen abgibt, denn es liegt praktisch genommen kein W iderstand in dem Stromweg. Verschmoren der Kontakte und Ausglühen der Kontaktfedern ist oft die Folge von fehlerhaft ausgeführten Kontakteinrichtungen. In älteren Hauptuhren findet man bisweilen noch Kontakteinrichtungen, bei denen die K on takt­ geber keine Isolierstücke zum Abheben und Anlegen der Kontaktfedern haben. Diese Kontakteinrichtungen sind unbrauchbar. Es ist also unbedingt erforderlich, einen Stromwendekontakt v or­ beschriebener Bauart daraufhin zu prüfen, ob der Kontaktgeber mit isolierten Abhebe- und Anlegeteilen versehen ist. Fehlen diese, dann muß der Stromwender entspre­ chend umgebaut werden, was meistens mit geringem Arbeitsaufwand geschehen kann. Darauf zu achten ist jedoch, daß die tatsächliche Kontaktlänge, also die me­ Abb. 152 a, b u. c. tallische Verbindung des Kontaktgebers mit der Kontaktfeder, nicht wesentlich verkürzt wird, damit den Nebenuhren der erforderliche Stromdurchfluß zugeführt wird. 167 Nachstehend einige Beispiele, wie ein Kontaktgeber den gestellten Forde­ rungen entsprechend umgeändert werden kann (Abb. 152a, b, c): a) seitlich angebrachte Isolierstücke aus Knochen oder anderem Isolier­ material, b) unter dem Kontaktgeber angebrachte Metallscheibe mit Stiften aus Isoliermaterial, oder Scheibe aus Isoliermaterial mit Metallstiften, c) in seitliche Ausfräsungen eingesetzte Isolierteile aus Knochen. Die Führung des Kontaktgebers E wird bei der Kontaktgabe auf ver­ schiedene Weise getätigt: 1. Der Kontaktgeber wird bei jedem Schaltvorgang durch das mit einem Windfang ausgestattete Laufwerk in gleichmäßiger langsamer Drehung um 180° bewegt. Die Dauer des Kontaktschlusses beträgt bei dieser Anordnung etwa 1/ 2 bis 3/ 4 Sekunde. 2. Durch eine andere Konstruktion des Kontaktlaufwerkes sind Haupt­ uhrwerke mit einem „Springkontakt“ ausgestattet worden. Bei dieser Einrichtung springt der Kontaktgeber E aus seiner Ruhestellung in Pfeilrichtung um 90° herum, bleibt auf Kontaktstellung stehen und springt bei Beendigung des Kontaktes um weitere 90° in seine nun folgende Ruhestellung. Durch diese Anordnung kann eine Länge der Kontaktdauer z. B. bis 2 Sekunden erreicht werden. Diese ist auch bei schwerfällig arbeitenden Nebenuhrwerken und solchen für große Zifferblattdurchmesser völlig ausreichend. Kontaktschluß und Kontaktunterbrechung sind auf den Kontaktfedern räumlich voneinander getrennt. Erfolgen diese ruckartig, dann wird die Funkenbildung wesentlich gemindert. Durch das Abgleiten der Kontakt­ teile aneinander werden sich diese selbsttätig sauber halten. Die Kontaktfedern R und L sind meistens Doppelfedern, um eine un­ bedingt sichere Kontaktgebung zu gewährleisten. Bei Überprüfen der K on­ takteinrichtung ist besonders auf gleichmäßigen Druck der Kontaktfedern R und L zu achten, mit dem diese an der — Schiene anliegen. Auch ist das isolierte Abheben und Ablegen der Kontaktfedern durch den Kontakt­ geber E an die — Schiene genauestens zu prüfen. Das kann sehr gut bei langsamem Führen des Kontakgebers beobachtet werden. Strom w endeeinrichtung m it Punktkontakten Der im Schema Abb. 153 gezeigte Stromwender weicht in seiner Bauart von den bisher besprochenen insofern ab, als bei diesen Kontaktfedern mit Punktkontakten zur Anwendung kommen. Außerdem ist der Kontaktgeber E aus Isoliermaterial gefertigt oder isoliert auf der Welle gehalten und nicht spannungführend. Bei jedem Schaltvorgang führt der Kontaktgeber zwischen zwei Ruhestellungen eine halbe Umdrehung aus-, die langsam laufend statt­ 168 finden kann. Besser ist jedoch, wenn der Kontaktgeber in zwei Sprüngen von je 90° arbeitet, damit Kontaktschluß und Unterbrechung ruckartig erfolgen. Die zwei Kontaktfedersätze 1, 2, 3 und la , 2a, 3a sind von einem Isolier­ block I gehalten. Mit dem -(-P o l der Batterie sind die Federn 1 und l a verbunden, mit dem — Pol der Batterie die Federn 3 und 3a, die durch die Isolierstifte B und B 1 abgestützt werden. An die Federn 2 und 2 a sind die Zuleitungen zu den Nebenuhren gelegt. Dreht sich der K ontaktgeber E in Pfeilrichtung, so wird er erst die Feder 2 a von der Feder 3 a abheben und dann die Feder 2a an die Feder l a anlegen. Damit ist der K ontakt geschlossen und der Stromkreislauf ist folgender: Vom -f-P ol der Batterie über Feder l a und 2a zur Nebenuhr, die er in Pfeilrichtung I durchfließt, von der Nebenuhr über Feder 2 und 3 zum — Pol der Batterie zurück. Bei weiterer Drehung des Kontaktgebers wird die Feder 2a von l a gelöst, der K ontakt ist unterbrochen und darnach wird die Feder 2a wieder an 3a abgelegt. Der Kontaktgeber geht in R uhe­ stellung. Beim folgenden Schaltvorgang wird der Federsatz 1 , 2 , 3 in gleicher W eise getätigt, aber die Nebenuhr wird in umgekehrter Richtung I I ström 169 'durchflossen. Zur Löschung des Unterbrechungsfunkens ist zwischen die Federn 2 und 2 a ein Widerstand W parallel zu den Nebenuhren ge­ schaltet. Der unbedingte Vorteil dieser Anordnung ist der nicht spannungführende Kontaktgeber. Die aus Platinlegierung gefertigten Punktkontakte arbeiten unbedingt betriebssicher, wenn eine einwandfreie Funkenlöschung durch •den Widerstand W erreicht wird. B as Inbetriebsetzen einer Hauptuhr für eine Zeitdienstanlage Allen Vorbereitungen bei Inbetriebsetzen einer Hauptuhr voran steht das Überprüfen des Leitungsnetzes. Hat dieses ein gewissenhafter Elektro­ installateur gelegt, dann werden die einzelnen Leitungen auf „Nebenschluß oder Erdschluß“ geprüft worden sein. Das ist außerordentlich wichtig, denn nur einwandfrei befundene Leitungen gewährleisten betriebssicheres Arbeiten der Uhrenanlage. Nebenschluß oder Erdschluß können zur Be­ schädigung der empfindlichen Hauptuhrkontakte führen, die Batterie, zer­ stören oder andere Schäden zur Folge haben. Weiterhin ist es erforderlich, daß die Zuleitung von der Batterie zur Hauptuhr durch Einbau von Siche­ rungen geschützt ist. Im allgemeinen sind die Polwendeschalter der Haupt­ uhren mit 0,5 Ampere belastbar, sind weitere Zusatzeinrichtungen, z. B. elektrischer Aufzug, Signale u. dgl. mit an dieser Batteriezuleitung an­ geschlossen, so wird eine Sicherung von 1 Ampere ausreichend sein. Dies muß jedoch in jedem Falle den herrschenden Stromverhältnissen in dem Leitungsnetz entsprechend bestimmt werden. Hauptuhren verschiedener Bauarten sind mit mehreren Sicherungen ver­ sehen, von denen jede einzelne einen gesonderten Stromkreis sichert. Es ist in einem derartigen Fall zu überprüfen, ob auch die Zuleitung von der Batterie zur Hauptuhr abgesichert ist, wodurch der Einbau einer Sicherung an der Batterie entbehrlich wird, deren Vorhandensein aber erhöhte Sicher­ heit bedeutet. Ist die Zuleitung von der Batterie zur Hauptuhr in Drähten mit ver­ schiedenfarbigen Isoliermänteln gelegt, z. B. rot und schwarz, dann ist immer rot -(- und schwarz — und diese entsprechend an die Batterie anzuschließen. Andernfalls muß an den Leiterenden an der Hauptuhr nach Anklemmen der Leiter an die Batterie, durch Prüfen mit einem Polsucher oder einen Voltmeter -|- und — bestimmt werden. Die Leiterenden sind dann vor­ teilhaft durch Anbringung eines Klebestreifens mit -f und — zu kenn­ zeichnen. Darnach ist die Leitung zu entsichern oder von der Batterie abzuklemmen. 170 D ie H a u p tu h r w ird ein gerich tet Die Hauptuhren der einzelnen Bauarten weichen in der Anordnung ihrer elektrischen Einrichtungen voneinander ab, weshalb im nachstehenden als Beispiel eine der meistgebrauchten Hauptuhrgattung angeführt werden soll: Hauptuhr mit Selbstaufzug, Pendel als Gangregler, Polwendeschalter für Minutenkontakte für eine Nebenuhl Jinie. Bei fast allen Hauptuhren, gleich ob Hänge- oder Standgehäuse, befinden sich die Anschlußklemmen der Zu- und Rückleitungen des Leitungsnetzes auf dem oberen Boden des Gehäuses, der durch einen Schutzdeckel ab­ gedeckt ist. Die Klemmen sind durch Zeichen oder Buchstaben gekenn­ zeichnet oder es ist eine Schaltskizze vorhanden. Die Zuleitungen im Ge­ häuse an die Werkanschlüsse werden abgeklemmt und das W erk aus dem Gehäuse herausgenommen. Sind Sicherungen im Gehäuse oder auf dem oberen Boden eingebaut, so werden diese entfernt. Hierbei ist zu beachten, welche Bezeichnungen diese haben, z. B. 1 Ampere oder 0,5 Ampere. Sind diese verschieden, dann muß an dem Sicherungshalter der entsprechende W ert angezeichnet werden. Die Zeiger werden abgenommen, das Zifferblatt vom W erk gelöst und die Zeiger wieder aufgesetzt. Es sind nun eine Reihe von Arbeitsvorgängen zu verrichten, die dem Uhrmacher geläufig sind und die dem Inbetrieb­ setzen einer mechanischen Uhr gleich sind: Anbringen des Gehäuses, so daß es fest und erschütterungsfrei be­ festigt ist. Einhängen des Pendels, Einsetzen des Werkes, Anspannen des Aufzuges und Regeln des Pendelschlags. Ist die Hauptuhr soweit in Gang gesetzt, daß Gehwerk und Kontaktlaufwerk durch K ra ft­ reserve in Betrieb gehalten werden, dann sind Polwender und Aufzug einzurichten. Der Polwender soll zur 60. Sekunde in Tätigkeit treten, weshalb der Sekundenzeiger entsprechend eingestellt werden muß. Am Polwender ist zu prüfen, ob die Kontaktfedern mit gleichem Druck beiderseitig arbeiten und der Kontaktgeber in Ruhestellung die Federn freigibt. Auch der Aufzug­ kontakt wird auf seine ordnungsgemäße Schaltfähigkeit geprüft, wenn ein solcher bei der betreffenden Werkbauart vorgesehen ist. Nun werden die Zuleitungen im Gehäuse an die Werkanschlüsse an­ geklemmt und an die Anschlußklemmen oben am Gehäuseboden, die -jund — Zuleitungen von der Batterie angelegt. Jetzt erst, nicht früher, sind die Sicherungen einzusetzen! Der Aufzug wird durch Einschalten mit der Hand in Betrieb gesetzt und geprüft, ob dieser ordnungsgemäß in Tätigkeit tritt. Ist dies der Fall, wird der Schalter wieder freigegeben. Bei Aufzügen, die vom Polwende­ schalter minütlich in Tätigkeit gesetzt werden, ist ein Überprüfen des A u f­ zugvorganges über mehrere Minuten zweckentsprechend. 171 Nach Prüfen des Aufzugvorganges: Sicherungen herausnehmen! Nicht einzelne Zuleitungen abklemmen! Kurzschlußgefahr! Die Hauptuhr wird angehalten und dabei beachtet, daß der Sekunden­ zeiger etwa auf die 30. Sekunde zeigt, damit der Polwendeschalter in Ruhe­ stellung steht. Das Anschließen und Einrichten der Nebenuhren ist im folgenden A b­ schnitt eingehend beschrieben und nach den dort gegebenen Anweisungen vorzunehmen. Es ist hier jedoch nochmals unbedingt darauf hinzuweisen, daß erst nach Anlegen der Nebenuhrlinie an die Hauptuhrklemmen, die Sicherungen wieder einzusetzen sind. Ist die Nebenuhrlinie anschlußmäßig ausgerichtet, wie beschrieben, dann wird der Aufzug in Betrieb gesetzt bis er selbsttätig ausschaltet. Sicherung lösen! Zeiger abnehmen. Das Zifferblatt wird aufgesetzt. Es ist bei Hauptuhren neuerer Bauart so eingerichtet, daß das Blatt auf dem eingebauten Werk mit wenig Hand­ griffen befestigt werden kann. Nach Auf setzen der Zeiger wird die Hauptuhr in Gang gesetzt und eingestellt und die Nebenuhrlinie nach Einsetzung der Sicherungen mit der Hauptuhr gleichgerichtet. Sind einer Hauptuhr weitere Zusatzeinrichtungen angebaut, z. B. Signal­ geber, so sind diese bei Inbetriebsetzen, nach den Ausführungen Seite 260 einzurichten. Das Anschließen und Einstellen der Nebenuhren bei Inbetriebsetzen einer Zeitdienstanlage Nebenuhren, die durch einen in den vorgehenden Abschnitten beschrie­ benen Polwendekontakt gesteuert werden, haben polarisierte Zeigerwerke. Der in diesen eingebaute Dauermagnet bedingt, daß zum Betrieb dieser Zeigerwerke Stromflüsse von wechselnder Richtung zur Anwendung kommen. (Siehe Seite 205.) Bezeichnen wir die Stromrichtungen, in denen die Nebenuhren durchflossen werden durch Pfeile und nehmen an, alle Nebenuhren springen auf un­ gerade Minutenzahlen bei Stromrichtung -> I und auf gerade Minuten­ zahlen bei Stromrichtung II <-, so ist ohne weiteres verständlich, daß die Nebenuhren bei mehrmals gleichgerichteten Stromimpuls nur das erste Mal vorwärts springen können. Das zu beachten ist beim Anschließen der Neben­ uhren an eine Uhrenanlage besonders erforderlich. Es ist zu empfehlen, sämtliche Nebenuhren vor dem Anlegen an die Zu­ leitung mit der Hand auf eine volle Stunde einzustellen. Soll die Anlage z. B. um 12 Uhr in Betrieb genommen werden, dann stellt man die Neben­ uhren vorteilhaft auf 11 Uhr ein, um zum Einrichten der Uhren Prüfschal­ tungen vornehmen zu können. Wird nun an der Hauptuhr an die Klemmen und — die Batteriezuleitungen und an die Klemmen für die Nebenuhr­ 172 linie diese angelegt, so können durch den Nachstellhebel Impulse durch die Nebenuhrlinie gegeben werden. Zum Prüfen, ob alle Nebenuhren gleichgeschaltet sind, wird der N ach­ stellhebel e in m a l langsam von seiner Ruhelage aus bis zum Anschlag nach einer Seite bewegt und wieder zur Ruhestellung zurückgeführt. Es hat ein Impuls die Nebenuhrlinie durchflossen. Nun ist es erforderlich zu prüfen, ob sämtliche angeschlossenen N eben­ uhren eine Minute fortgeschaltet worden sind: a) Sind alle Nebenuhren fortgeschaltet worden, dann sind alle N eben­ uhren gleich angeschlossen. b) Ist keine Nebenuhr gesprungen, dann muß ein zweiter Impuls durch den Nachstellhebel in entgegengesetzter Richtung gegeben werden (siehe dann wie unter a). c) Sind nur einige der Nebenuhren fortgeschaltet worden, und das wird meistens der Fall sein, dann müssen die nicht gesprungenen Neben­ uhren „um gepolt“ werden. Es sind an diesen Nebenuhren die Zu­ leitungen an den Anschlußklemmen umzuwechseln. Das Zeigerwerk wird mit der Hand um 1 Minute vorwärts gestellt. Nun werden alle Nebenuhren in gleicher Stromrichtung durchflossen und können durch den Nachstellhebel vorwärts gestellt werden. Das Nachstellen der Nebenuhren mit der Hand muß durch langsames Bewegen des Hebels etwa im 2-Sekunden-Tempo erfolgen, damit alle Nebenuhrwerke sicher arbeiten können. Bei einigen Bauarten sind die Hauptuhren nicht mit einem N ach­ stellschalter beschriebener Art ausgestattet. Bei diesen wird durch einen Hebeldruck das Laufwerk für den Polwender freigegeben. Dieser gibt so lange wechselnde Stromimpulse, bis der Hebel wieder umgelegt wird. Ist nun nach Einstellen der Nebenuhren auf bestimmte Zeit die Hauptuhr in Gang gesetzt worden, so ist darauf zu achten, daß Haupt- und N eben­ uhren zeitlich übereinstimmen. Zeigt sich dabei ein Unterschied von einer Minute zwischen Hauptuhr und Nebenuhrlinie, so muß die Nebenuhr­ linie an der Hauptuhr umgepolt werden. Es kann auch die Hauptuhr 1 Minute angehalten werden und der Minutenzeiger wird 1 Minute v or­ wärts gestellt. Die in den Abschnitten: Einrichten der Haupt- und Nebenuhren ge­ gebenen Hinweise, sollen richtungweisend für die Folge der Arbeitsvorgänge beim Inbetriebsetzen einer Uhren- oder Zeitdienstanlage sein". Sie sollen vor allem dahingehend aufklärend wirken, daß Fehler möglichst vermieden werden und zur Sicherheit des Ausführenden beim Hantieren an den elek­ trischen Einrichtungen beitragen. 173 B edeutung der K raftreserve beim Betrieb von Nebenuhren durch eine Hauptuhr Der Auftrag zur Einrichtung einer elektrischen Uhrenanlage wird woh! vorwiegend unter der Voraussetzung erfolgen, daß diese Zeitdienstanlage „Genaue Zeitangabe“ ohne jede Störung gewährleistet. Abgesehen von Störungen, die durch Schäden am Leitungsnetz, oder den mechanischen und elektrischen Geräten einer Uhrenanlage auf treten können, ist hier der Ausfall der Betriebsspannung als zuerst zu nennen. Diesen Störungen in einer elektrischen Uhrenanlage zu begegnen, dient die Bereitstellung einer „elektrischen oder mechanischen Kraftreserve“ . Es ist in jedem einzelnen Falle zu entscheiden, welche Art der Kraftreserve zur Anwendung kommen soll, um eine einwandfreie Betriebssicherheit zu erreichen. Die Bezeichnung „Hauptuhr mit Gangreserve“ ist nicht richtig, denn es wird in der Uhr kein „G ang“ , sondern eine „K raft“ aufgespeichert, die dazu dient, beim Ausfall der Betriebsspannung die Hauptuhr in Gang zu halten. Dies wird erreicht, entweder durch die zusätzliche Fallhöhe eines Gewichtes, oder die zusätzliche Anspannung einer Zugfeder. Eine solche Kraftreserve bietet für die Hauptuhr zunächst nur den Vorteil, daß diese bei Spannungsausfall noch mehrere Stunden weiter geht. Für die gesamte Anlage jedoch ist sie ein Nachteil, da bei Spannungsausfall, trotzdem das Kontaktwerk der Hauptuhr weiter arbeitet, die angeschlossenen Neben­ uhren sofort stehen bleiben. Die Hauptuhren sind meistens an wenig zu­ gänglichen Stellen angebracht und ihr Weitergehen ist weniger wichtig, wenn die Nebenuhren ausfallen, die als die eigentlichen Zeitvermittler für die Öffentlichkeit, immer an gut sichtbaren Plätzen angebracht sind. Es ist bei Wiederkehr der Spannung erforderlich, die nachgebliebenen Nebenuhren wieder durch den Nachstellschalter mit der Hauptuhr gleichzustellen. Um das Nachstellen der Nebenuhren nach einem Spannungsausfall auto­ matisch verrichten zu lassen, sind bei verschiedenen Uhrensystemen „Nach­ stelleinrichtungen“ angebracht, die mit dem Kraftreserveaufzug gekoppelt sind. Diese Einrichtung tritt also nach Rückkehr der Spannung in Tätig­ keit und zieht das kraftgebende Organ (Gewicht oder Feder) wieder auf und betätigt dabei den Nachstellschalter, bis die Nebenuhren mit der Hauptuhr wieder gleichgestellt sind. (Siehe z. B. Seite 189.) Durch diese sehr sinnreiche Einrichtung wird jedoch eine Hauptuhr kompliziert, denn es sind zusätzliche Kontakteinrichtungen mit ihren Steuerorganen erforder­ lich. Trotz dieser Nachstelleinrichtung bleiben die Nebenuhren bei Span­ nungsausfall sofort stehen. Es ist also bei Einrichtung einer elektrischen Uhrenanlage mit einer Hauptuhr zu erwägen, ob die zur Verfügung stehende „mechanische Kraftreserve“ allein, den gestellten Forderungen gerecht werden kann. Bei den, in diesem Abschnitt gebrachten Beispielen, die lediglich dazu dienen sollen, Aufschluß über die „Kraftreserve“ zu geben ist angenommen, 174 das zum Betrieb der Uhrenanlage in jedem Falle ein „Dauerstrom gerät“ Verwendung findet, bei dem die Betriebspannung für die Uhrenanlage aus­ fällt, wenn eine Störung in der Netzspannung auftritt. W enn eine Uhrenanlage so eingerichtet wird, daß eine „elektrische Kraft-* reserve“ vorgesehen ist, dann kann unter Umständen auch eine Hauptuhr ohne „mechanische Kraftreserve“ die Nebenuhren sicher steuern. Die eleki trische Kraftreserve ist in der Batterie aufgespeichert, die so bemessen sein muß, daß sie den Betrieb der Hauptuhr und der Nebenuhren übernehmen kann, wenn ein Spannungsausfall eintritt. Der Hauptvorteil der elektrischen Kraftreserve liegt darin, daß die Kraftreserve auch den Nebenuhren zugute kommt, diese also bei Spannungsausfall des Netzstromes, von der Hauptuhi durch die elektrische Kraftreserve weiter gesteuert werden. Eine noch zu­ sätzlich vorhandene „mechanische Kraftreserve mit Nachstelleinrichtung“ wird in einem solchen Falle erst dann in Tätigkeit treten, wenn sich auch in dem Betrieb der Uhrenanlage mit der „elektrischen Kraftreserve“ eine Störung einstellen sollte. Wie kann die sichere Bereitstellung einer „elektrischen Kraftreserve“ erreicht werden: 1. Die Uhrenanlage wird durch eine Akku-Batterie betrieben, die durch ein „Dauer-Ladegerät“ vom Netzstrom aus aufgeladen wird. Fällt bei dieser Anordnung die Netzspannung aus, dann wird die Anlage durch die Batterie auch auf längere Zeit in Betrieb gehalten. Der Aus­ fall der Netzspannung hat also auf den Betrieb der Uhrenanlage keinen störenden Einfluß. 2. Die Uhrenanlage wird durch ein Dauerstromgerät betrieben, das die Netzspannung in eine gleichgerichtete und geglättete Spannung um. formt, die zum Betrieb der Anlage dient. Um bei Ausfall der N etz­ spannung den Betrieb sicherzustellen, ist ein automatischer Schalter eingebaut. Sobald die Netzspannung ausfällt, tritt der Schalter in Tätigkeit und schaltet selbsttätig eine Reservebatterie auf die Anlage, Bei Rückkehr der Netzspannung legt der Schalter wieder um und die Anlage wird aus dem Dauerstromgerät wieder mit Strom versorgt. Eine Störung bei Ausfall der Netzspannung kann bei dieser Anordnung nicht auftreten. Die Stromversorgung einer Uhrenanlage nach Beispiel 2 ist vor allem dort zu empfehlen, wo bereits eine Akku-Batterie vorhanden ist, die aber z. B. zum Betrieb der Hausfernsprecher vorgesehen ist. Diese kann dann im Bedarfsfalle des Ausfalles der Netzspannung den Betrieb der Uhren­ anlage mit übernehmen. W ird eine Uhrenanlage nur mit Akku-Batterie ohne Zusatzgerät be­ trieben, so muß diese überwacht werden, daß sie stets genügend aufgelad^n ist. Wenn in diesem Falle auch in der Batterie ständig Energie aufgespeichert 175 ist, so kann dies als eine „elektrische Kraftreserve“ nicht bezeichnet werden, denn nach den vorstehenden Ausführungen übernimmt die „elektrische Kraftreserve die Stromversorgung der Uhrenanlage, wenn Störungen in der Stromversorgung mit der vorgesehenen Betriebsspannung auftreten. A b b . 154. A E G -H a u p tu h r, V o rd e ra n s ich t A b b . 155. A E G -H a u p tu h r, R ü ck a n sich t Die Hauptuhr der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft Das Werk der ^.Eö-Hauptuhr mit seiner übersichtlichen Anordnung der verschiedenen Kontakt- und elektrisch betriebenen Zusatzeinrichtungen zeigen die Abb. 154 Vorderansicht und 155 Rückansicht. D ie Stromwendekontakteinrichtung Der Polwendekontakt, Abb. 154, rechts oben kann für minütliche oder halbminutliche Steuerung der Nebenuhren eingerichtet werden. Der Feder176 satz ist leicht zugänglich angeordnet und mit Punktkontakten aus mas­ sivem Silber ausgestattet. Er gewährleistet bei hohem K ontaktdruck be­ triebssicheren Stromdurchgang, benötigt jedoch nur geringe Antriebs­ kraft zur Betätigung der Kontaktschlüsse. A uf einem, über die W erkplatte ragenden Zapfen eines Laufwerkrades ist der Exzenter verschraubt, der die Kurbelstange dreht. Diese ist an ihrem Ende mit der isolierten Ver­ längerung der Mittelfeder des Federsatzes beweglich gekoppelt. Bei jedem Schaltvorgang führt die Exzenterwelle eine halbe Umdrehung aus, wodurch wechselweise der linke und rechte Teil des Federsatzes kontaktgebend wirkt. Dieser Stromwendekontakt arbeitet mit einer absolut sicheren K on takt­ dauer von 2 Sekunden, um zu erreichen, daß der für die Betätigung der Nebenuhren erforderliche Stromfluß für alle in der Anlage gegebenen Ver­ hältnisse ausreichend ist. Die Höchstbelastungsgrenze dieses Stromwende­ kontaktes ist 1 Amp. bei 24 Volt. Es können demgemäß mit ausreichender Sicherheit etwa 50 Nebenuhren betrieben werden. Eine gute Entstörung der Kontakte ist durch bekannte Hilfsmittel vorgesehen. Zum Nachstellen der Nebenuhren ist im Gehäuse ein besonderer Nachstellschalter für H and­ betätigung angebracht. Die Sekundenkontakteinrichtung Werke von Hauptuhren mit Sekundenpendel als Gangregler können zusätzlich mit einer Sekundenkontakteinrichtung ausgestattet werden. Das Werk erhält einen zweiten Stromwendekontakt zur Steuerung von Se­ kundenspringerwerken. Dieser wird vom sekundlich schwingenden Pendel betätigt und gibt Stromstöße in wechselnder Richtung. Seine H öchst­ belastungsgrenze ist 100 mA. Der K ontakt ist an einer am W erk ange­ schraubten Platte montiert, die in der Werkrückansicht über der H aken­ welle zu sehen ist. D er Synchronisierungskontakt Der K ontakt Abb. 154 links oben, ist ein Synchronisierungskontakt. Er dient zur stündlichen Gleichstellung selbständig gehender Nebenuhren (Unterhauptuhren, Signaluhren, Turmuhren usw.). Die beiden nach unten ragenden Hebelarme sind ungleich lang. Sie werden von einer Nockenscheibe geführt, die mit dem Zeigerwerk verbunden ist und stündlich eine U m ­ drehung macht. Zur 55. Minute fällt der kürzere Hebel in einen Einschnitt der Nockenscheibe ab und der K ontakt ist geschlossen. Zur 60. Minute wird durch Abfallen des längeren Hebels der K ontakt wieder geöffnet. D er elektrische Aufzug Die Rückansicht des Werkes A bb. 155 zeigt den übersichtlich angeord­ neten elektrischen Aufzug. Der Antrieb der Hauptuhr erfolgt durch ein Gewicht, welches an einer Rolle mit durchlaufender endloser K ette hängt. 12 S ch m id t, E le k trisch e U hren 177 Mit dem Gang der Uhr kommt das Gewicht zum Ablauf, wird aber durch den selbsttätigen elektrischen Aufzug nach einer gewissen Zeit immer wieder in die höchste Lage gehoben, so daß es sich stets in etwa gleicher Höhe im Gehäuse befindet. Bei Störungen in der Stromzufuhr des elektrischen Auf­ zuges läuft das Gewicht vollständig ab und zeigt auf diese Weise das Aus­ setzen des elektrischen Aufzuges an. Die so gebildete Kraftreserve ent­ spricht bei der Hauptuhr mit 1/ 1 Sekundenpendel einer Zeitdauer von 50 Stunden, bei der Hauptuhr mit 3/ 4 Sekundenpendel einer Zeitdauer von 25 Stunden. Der elektrische Aufzug der Hauptuhr wird normalerweise für Anschluß an das vorhandene Lichtnetz ausgeführt. Stromausfälle im Netz sind im Hinblick auf die große Kraftreserve ohne Bedeutung. Der Aufzug kann auch für Gleichstrom von 20 und mehr Volt ausgeführt werden und zu dessen Betrieb eine Akku-Batterie dienen. Das Gewicht treibt das Gehwerk und Kontaktlaufwerk durch den Ketten­ zug an und wird durch den Aufzug einseitig gehoben. Der Schwinganker ist mit einer Doppelfeder bestückt, die gegen Prellstifte den Ankerweg be­ grenzt und schalldämpfend wirkt. Seitlich vom Magnet ist die Quecksilber­ schaltröhre in einem Gestell drehbar angeordnet, das zwischen den Werk­ platten einen Drahthebelarm trägt. Dieser wird bei dem Aufzugvorgang vom Anker erfaßt, wodurch das Gestell gekippt wird und die Schaltröhre ausschaltet. In der Abb. 155 ist der Aufzug in Kontaktstellung. Setzt die Spannung ein, wird der Anker gedreht, die Röhre schaltet aus, der Anker schwingt zurück, das Gestell kippt nach und der Aufzugvorgang wiederholt sich, bis der obere Steg der Gewichtsrolle den Drahthebelarm abfängt. Erst nach entsprechendem Ablauf des Gewichtes tritt der Aufzug erneut in Tätigkeit. Die Signaleinrichtung Allgemeines über die Signaleinrichtung ist aus den Ausführungen Seite 260 zu entnehmen. Die H auptuhr der F einm echanischen W erke Halle (Saale) Der Werk einer Hauptuhr der Feinmechanischen Werke Halle, System Bohmeyer, zeigt die Schemazeichnung Abb. 229 siehe Seite 262. Die Stromwendekontakteinrichtung Als Hauptuhr ist hier vor allem die Anordnung des Stromwendekontaktes wichtig, dessen einfache und übersichtliche Anordnung die Arbeitsweise des Kontaktes leicht erkennen läßt. Der Stromwender arbeitet als Spring­ kontakt, wodurch entsprechend langer und sicherer Stromfluß gewährleistet wird. Auf der Achse des Hemm- oder Sekundenrades ist eine schnecken­ förmige Auslösescheibe befestigt, die den Auslösehebel anhebt und beim 178 Kontaktvorgang in zwei Stufen abfallen läßt, wodurch der K ontaktgeber jemals in zwei Drehungen von 90° vorwärtsschreitet. Eine auf der Achse des Kontaktgebers angebrachte Schwungscheibe mit abgefederter Schlupf­ haltung mindert das ruckweise Abfangen der Kontaktgeber­ welle vorteilhaft (Abb. 156). Der eingebaute Naehstellschalter dient zum Nachstellen der Nebenuhren, um diese in der Zeitangabe mit der der Hauptuhr gleichzustellen. Zu beachten ist dabei folgendes: 1. Das Nachstellen der Neben­ uhren wird durch wechsel­ weises Auf- und Abbew e­ gen des Hebels im Zeitmaß von etwa 2 Sekunden ge­ tätigt, wobei der Hebel am Anschlag kurz in Ruhe gehalten wird, um den Nebenuhren einen entspre­ chend langen Arbeitsstrom zuzuführen. 2. Das Nachstellen ist vor­ A b b . 156. P o lw e n d e k o n ta k t d e r H a u p tu h r S y s te m B o h m e y e r teilhaft zwischen der 55. und 5. Sekunde zu unter­ lassen, wenn die Hauptuhr in Gang ist, damit der Hauptuhrkontakt zur 60. Sekunde störungsfrei arbeiten kann. Der elektrische Aufzug Gehwerk und Kontaktlaufwerk sind je mit einem Gewichtszug aus­ gestattet, die beim Aufzugvorgang gleichmäßig gehoben werden. V on einem , für diesen Aufzug entwickelten Schwachstrommotor, der seitlich am W erk angebracht ist, wird der Aufzug über ein Umkehrgetriebe ge­ tätigt (siehe elektrischen Aufzug Seite 116). Die Auslösung des Aufzugvorganges wird von dem Umlegeschalter be­ wirkt, der zwischen den Gewichtsrollen in der Abb. 109, siehe Seite 117 sichtbar ist. An dem Rollenhalter des linken Gewichtes ist ein Auslösearm angebracht, der in die Aussparung des Umlegers eingreift. In der Abb. 109 ist der Aufzug in Kontaktstellung. Setzt die Spannung ein, werden die Ge­ wichte durch den Aufzug gehoben. Der Auslösearm nimmt den Umleger mit,, bis dieser im Übergewicht umkippt und dadurch den Aufzugkontakt öffnet. Beim Ausfallen der Spannung läuft die Uhr mit Kraftreserve in Fallhöhe der 12» 179' Gewichte und zieht diese bei Einsetzen der Spannung selbsttätig wieder voll auf. Die Signaleinrichtung Im Abschnitt auf Seite 262 ist über die Signaleinrichtung ausführlich be­ richtet. P olw endekontakteinrichtung von Gebr. Junghans A .G . Schramberg A TO-Einzeluhren (siehe Seite 131) können durch eine zusätzliche Polwendekontakteinrichtung als Hauptuhr, zum Betriebe von Nebenuhren ausgestattet werden. Die mechanische Anordnung dieses Polwendekontaktes 9 A b b . 157. A T O -H a u p tu h rw e rk m it P olw en d ek on ta k t weicht von dem sonst üblichen Aufbau wesentlich ab und ist lediglich auf die in der A TO-Einzeluhr gegebenen Antriebs- und Räderwerksverhältnisse abgestimmt. Die Abb. 157 zeigt das A TO-Hauptuhrwerk mit dem Polwendekontakt. Der doppelarmige Polwender ist mit der Achse des Rades 2 fest verbunden. Das Rad 2 wird durch das Werk des A TO- Gehwerkes zwangsläufig in Um­ lauf gehalten, so daß es in zwei Minuten eine Umdrehung ausführt. Die Endformen des Polwenders sind mit Hebekurven 1 ausgestattet, an die sich die Platinkontakte 4 anschließen. Das eine Ende des Polwenders ist 180 getrennt und durch isolierende Verbindung gehalten. Dessen Platinkontakfc erhält über die Federn 5 und Gleitrolle 6, die auf Isolierung 8 befestigt ist, Stromzuführung von einem Pol der Batterie, während der andere Platin­ kontakt Stromzuführung über die Werkmasse erhält. Aus der Schalt­ zeichnung Abb. 158 ist dies ersichtlich. Dreht sieb der Polwender bei A b ­ lauf des Uhrwerkes, so werden die K ontaktfedern 3 von den H ebekurven angehoben, fallen gleichzeitig auf die Platinkontakte, wodurch der Strom ­ kreis über die Nebenuhrlinie geschlossen ist. Nach zwei Sekunden fallen die Federn 3 von den Kontaktteilen ab und der Stromkreis ist wieder ge­ öffnet. Der Polwender führt in einer Minute eine halbe Umdrehung aus. ftebcnuhrtilßatcrie Anschlußklemmen _ Hochohmwiderstand Fortschafferfür Nebenuhren A b b . 158. In n e n s c h a ltu n g d e r A T O -H a u p tu h r Da der eine K ontakt mit dem -)-Pol und der andere mit dem — Pol der Batterie verbunden ist, wird erreicht, daß über die Federn 3 die Strom ­ impulse durch die Nebenuhrlinie in wechselnder Richtung geleitet werden. An den Stützstegen g sind Stellschrauben angebracht, durch die die Lage der Kontaktfedern abgestimmt werden kann. Die beiden H ebel des F ort­ stellschalters für Nebenuhren (Abb. 158) sind mit einer Schiene verbunden, so daß diese beim Stellen mit der Hand gleichzeitig betätigt werden. Mit einer A TO-Hauptuhr können betrieben werden: bei 6 Volt Betriebsspannung bis 10 Nebenuhren bei 12 Volt Betriebsspannung bis 20 Nebenuhren. Siehe auch: A TO-Polwenderelais, Seite 202. 181 Strom w endeeinrichtung m it N ebenschluß-K ontakt U auptuhr der Telephonbau und Norm alzeit-Gesellschaft XJm den schädigenden Einfluß des Schließung- und Öffnungfunkens auf die Kontaktteile für die Nebenuhrsteuerung unwirksam zu machen, hat die T. u. N.-GbS. die Stromwendeeinrichtung ihrer Hauptuhr mit Neben­ schluß ausgestattet. Das Laufwerk für die Kontaktbetätigung erhält seinen Kraftzufluß gemeinsam mit dem Gehwerk über ein Differentialgetriebe, durch eine gewundene Drahtfeder, die vom Aufzug unter Spannung ge­ halten wird. Die Stromwende-Kontakteinrichtung Der Kontaktgeber läuft bei jedem Schaltvorgang eine halbe Umdrehung, die minütlich durch das Gehwerk ausgelöst wird. Abb. 159 zeigt das Schema dieser Kontaktanordnung. Der Kontaktgeber besteht aus 3 Teilen 1, 5 und 6, die auf der Welle des Laufwerkes übereinander angeordnet sind und metallische Verbindung haben. In der Zeichnung sind diese nebeneinander, durch die Welle ver­ bunden dargestellt, um eine bessere Übersicht des Schaltvorganges zu haben. Der Kontaktgeber 1— 5— 6 ist durch die Schleiffeder 8 über den Widerstand R 1 mit dem— Pol der Batterie verbunden. Die Kontakt­ feder 2 liegt als Abzweig ebenfalls an der Zuleitung zum — Pol. An die Kontaktfedern 3 und 4 sind die Nebenuhrleitungen gelegt, zwischen die der Funkenlösch wider stand R geschaltet ist. Die Kontaktfedern 3 und 4 liegen mit Federdruck an der mit dem -(-Pol der Batterie verbundenen Schiene 7 an. Bei Drehung des Kontaktgebers wird dieses erst mit Teil 5 die Feder 3 abheben, dann wird Teil 1 die Feder 2 streifen, nach Abfallen dieser Feder 2 von 1 wird Teil 5 die Feder 3 an die -(-Schiene ablegen. Der Stromfluß bei diesem Schaltvorgang ist folgender: Abb. 159: Nebenschlußstromweg I : Der Kontaktgeber Teil 5 berührt die Feder 3, der Stromkreis ist geschlossen. Es wird ein kurzer Stromstoß vom -(-Pol über -{-Schiene 7, Feder 3 zum Kontaktgeber Teil 5— 6 über Feder 8 und über Widerstand R I nach dem — Pol der Batterie geleitet. Nebenschlußstromweg 2: Bei geringer Drehung des Kontaktgebers wird die Feder 3 von Schiene 7 abgehoben. Der Strom fließt vom -(-Pol über -(-Schiene 7 und Feder 4 zu den Nebenuhren, von diesen zurück über Feder 3 und Kontaktgeber Teil 5— 6 über Feder 8 und R I zum — Pol der Batterie. Die Nebenuhren erhalten durch den im Stromkreis liegenden Widerstand R I einen geschwächten Vorstrom. Hauptstromweg 3 : Bei weiterer Drehung des Kontaktgebers berührt und streift der Kontaktgeber Teil 1 die Feder 2 und bis diese von 1 abfällt, verläuft der Strom: Vom -(-Pol über -(-Schiene 7 und über Feder 4 zu den Nebenuhren, von diesen zurück über Feder 3 und Kontaktgeber 5— 6— 1, 182 RI f?1 |--- i 4 D H ---- *■ R* "O * 'O 1 /V{/ b) a) J ------------- - I w- RI • • — -5HIH----- •- . 4 /? lEüffii 5 hS>> : w i i 7 4 5 NU L ...I I - | - f€ > d) w <*) 1 5 TT 1 1 «r. RI 1 mim-*------♦ 6 3% 3 7 4 i *€>f e) RI —— 6 + !- -1 *- Y— f A RI — 5 fl RT ~— I ■^S>' “0 * S) AZ/1 *) '-<2> M/ h) 7 ^ 5 M/ A b b .159 183 über Feder 2 zum — Pol der Batterie. Dieser Hauptstrom dient zur Steue­ rung der Nebenuhren. Zugleich wird aber ein schwacher Zweigstrom wie Stromweg 2 fließen. Nebenschlußstromweg 4: Nach Abfallen der Feder 2 von 1 verläuft ein Nachstrom, wie der Vorstrom (Nebenschlußstromweg 2). Die Feder 3 ist noch von der Schiene 7 abgehoben. Nebenschlußstromweg 5 : Die Feder 3 liegt wieder an Schiene 7 und zu­ gleich an Teil 5 an. Dieser verläßt Feder 3, öffnet den Kontakt und nimmt Ruhestellung ein. Der kurz verlaufende Stromstoß ist gleich dem Neben­ schlußstromweg 1. ohne Druck am Beinstift anliegend IjO ) / 8- JOgr. ändern K o n ta k ts tift 8-10gr. an dem ff-14 gr an der Kontakt walze A b b . 160. P olw en d er der T u N Ges. Der nun folgende Schaltvorgang verläuft in gleicher Weise, nur daß statt Feder 3, die Feder 4 abgehoben wird und der Strom in umgekehrter Richtung über die Nebenuhren verläuft. Der beim Zerfall des Magnetfeldes in den Nebenuhrspulen induzierte, für die Kontakte sehr schädliche Strom kann während der Dauer des Neben­ schlußstromweges 4, über die Widerstände R I und R verlaufen, so daß er bei Kontaktöffnung wirkungslos ist. Diese Anordnung des Kontaktgebers arbeitet absolut betriebssicher und sind beschlagene Kontaktteile auch nach langer Betriebsdauer kaum feststellbar. Die Kontaktvorrichtung ist von der Grundplatte abnehmbar und wird in Abb. 160 gezeigt. Die in Gramm angegebenen Werte bedeuten den Druck der Federn, mit denen diese an den Stromübergangsstellen anliegen müssen, um sichere Kontaktgebung gewährleisten zu können. Der G esam taufbau der T u N Hauptuhr Von der üblichen Bauart einer Hauptuhr wesentlich abweichend, ist die Anordnung der einzelnen Werkteilgruppen der T u N Hauptuhr. Die Vor­ 184 teile leichter Zugänglichkeit zum Polwendeschalter und Aufzug kommen bei diesem Aufbau in jeder Beziehung zur Anwendung. Abb. 161 zeigt die T u N Hauptuhr ohne Gehäuse und gestattet in überzeugender Weise dies­ bezüglich einen Blick in die Anordnung des Gesamtaufbaues. Abb. 161. Hauptuhr der T u N Ges. Gehwerk- und Schaltlaufwerk sind in einem W erkgestell untergebracht, auf dem auch das Zifferblatt befestigt ist. Der Antrieb beider WTerke erfolgt über das Differentialgetriebe, das im Werk deutlich sichtbar ist und dessen Antrieb über den Mitnehmer erfolgt, der auf der vorstehenden Getriebewelle befestigt ist. Das mit einem W indfang ausgestattete Kontaktlaufwerk trägt auf der Verlängerung der ersten Triebwelle den Mitnehmer zur Betätigung des Polwendeschalters. W ie aus der Abbildung ersichtlich ist, kann das gesamte Uhrwerk mit einem Handgriff von seinem Werksitz auf den 4 Ge­ 185 stellpfeilern gelöst und herausgenommen werden. Die neben dem Pendel sichtbare, gewundene Drahtfeder dient zum Antrieb des Differential­ getriebes über dessen Mitnehmer und der davorliegende Polmitnehmer wird vom Laufwerkmitnehmer erfaßt. Beide Übertragungsorgane koppeln sich selbsttätig nach Einsetzen — i'X des Uhrwerkes, wenn der /^ r T U \ ) Aufzug in Tätigkeit gesetzt wird. Der Polwendeschalter ist auf einem besonderen Ge­ stell montiert und kann durch Lösung von 2 Halte­ schrauben abgenommen werden. Die Zuleitung der Batterie- und Nebenuhr­ leitungen erfolgt über die 4 Stromzuführungspfeiler, an denen die verlängerten Polwendefedern mit ent­ sprechendem Federdruck anliegen. Abb. 160 zeigt den ausgelösten Polwende­ schalter, der übersichtlich angeordnet ist und wegen seiner Zugänglichkeit leicht überholt werden kann. Auch die Einrichtung des elektrischen Aufzuges kann auf ähnliche Weise von der Grundplatte gelöst werden. Grundsätzliches über diesen Schwingankeraufzug ist auf Abb. 162. Aufzug der T u N Hauptuhr Seite 104 eingehend behan­ delt worden. Im Zusammen­ hang mit dem Gesamtaufbau der T u N Hauptuhr soll hier die neue An­ ordnung des Schwingankersystems mit dem Schwungradaufzug gezeigt werden, wie diese in der Abb. 161 nach Herausnehmen des Uhrwerkes zu sehen sind (Abb. 162). Der Aufzugelektromagnet mit dem Schwinganker ist von einem Eisenxahmen umschlossen, um das Aufkommen magnetischer Streufelder zu Ver­ bindern und einen geschlossenen Kraftlinienfluß zu erhalten. Ein zur Er­ regerwicklung entgegengesetzt verlaufender Widerstand 12 dient zur Funkenlöschung. Der Schwinganker 11 ist in 10 drehbar gelagert und wird durch Feder 1 in seiner Ruhelage gehalten. Mit der Achse 10 ist die Ver­ 186 bindungslasche mit dem Kontakthebel 2 fest verbunden. Das große Schwung­ rad 3 trägt den K ontaktstift 4. Dieses ist auf der W elle 13 mit dem Butzen und dem Schnurrad 5 drehbar und stützt sich mit Sperrkegel 6 in Sperrad 8. Die W elle 13 trägt mit einer Schraubenverbindung befestigt die D raht­ feder 14, die dem Uhrwerk als Antriebsvermittler dient. Angespannt wird Feder 14 durch den Zug des Gewichtes 16, der stets gleichbleibend ist und das Schwungrad beim Uhrablauf zwangsläufig in Pfeilrichtung dreht. Der Aufzugsvorgang spielt sich wie folgt ab: Von Batterie -f- über Klem m e K 1 und Feststellschalter A verläuft der Strom über Zuleitung 15 nach K ontaktstift 4. Berührt dieser Kontakthebel 2 dann verläuft der Strom weiter über die Zuleitung zur Erregerspule nach Klemm e K 2 zu Batterie — zurück. Das entstehende magnetische Kraftlinienfeld des Elektromagneten zieht den Anker 11 mit seinem Polende an, dieser führt eine ruckartige W inkel­ bewegung aus, bis Magnet- und Ankerpol genau gegenüberstehen. Infolge der Umsetzung der elektromagnetischen Kraftäußerung in mechanischer Kraftäußerung wird diese vom K ontakthebel 2 auf K ontaktstift 4 und somit auf Schwungrad 3 übertragen, das der Pfeilrichtung entgegengesetzt gedreht wird. Hat der Anker 11 seine vorbeschriebene Winkelbewegung ausgeführt, wird dieser vom magnetischen Kraftlinienfeld festgehalten, das Schwungrad jedoch wird infolge seiner Schwungkraft noch einen zusätz­ lichen Drehwinkel durchlaufen und während seiner ganzen Drehung das Gewicht 16 heben. Der Aufzug ist beendet, die stromlos gewordene Er­ regerspule gibt den Anker 11 frei und dieser wird durch Feder 1 wieder’ in seine Ruhelage zurückgeführt. Das Schwungrad dreht sich wieder zwangs­ läufig in Pfeilrichtung, bis sich die Kontakte 2 und 4 berühren und der A u f­ zug wieder in Tätigkeit tritt. Durch diese Anordnung wird ein sicherer und ruhiger Aufzug bewirkt, der in Abständen von 5— 8 Minuten erfolgt. Infolge des gleichbleibenden Zuges von Gewicht 16 wird die Feder 14 gleichmäßig angespannt und dem Uhrwerk gleichbleibende K raft vermitteln. Durch Absperrung des Sperrhebels 7 in Sperrad 8 wirkt Feder 14 auch während des Aufzuges kraft­ gebend auf das Uhrwerk. Alle einzelnen Bauteile sind auf der großen herausnehmbaren Grundplatte aus Isoliermaterial montiert. Die Verbindungen werden über die im Ge­ häuse oben befestigte Klemmleiste geleitet. Bei Einsetzen der Grundplatte in das Gehäuse werden die Verbindungsfedern durch sicheren Druck die Verbindungen herstellen. H auptuhr und K on ta k tein rich tu n g , B auart C. T h . W a g n e r , W iesb a d en Der mechanische Antrieb des Gehwerkes und Kontaktlaufwerkes erfolgt bei den Wagner-Hauptuhren getrennt durch Federn oder Gewichte. Die Gewichte werden vorzugsweise elektrisch-automatisch aufgezogen. Die 187 Konstruktion des Aufzuges zeichnet sich durch einfache Herstellung aus. Erhebliche Kraftäußerung des Aufzuges ermöglicht großen Hub der Ge­ wichte, dabei arbeitet der elektrische Wagner-Aufzug fast geräuschlos und verbraucht wenig Strom. Das Kontaktlaufwerk wird in Abständen von 30 bzw. 60 Sekunden vom Gehwerk ausgelöst und schließt jeweils auf die Dauer von 1— 2 Sekunden (Schaltkonstante der angeschlossenen Nebenuhren) den Stromkreis für die Nebenuhrlinie (Abb. 163). Im Zustand der Ruhelage sind die Leitungen L und R zu den Neben­ uhren über die Fedfern l, r und die Brücke m kurzgeschlossen, um Fremd­ ströme von den Uhren abzuleiten. Die K on­ taktgabe erfolgt durch eine halbe Drehung des Exzenters e, der ebenso wie die Kontaktfedern, die aus kräftigem und bestem Feder­ stahl bestehen, mit einem Edelmetallkontakt­ teil belegt ist. Durch die Schleiffedern / und / 1 wird dem Exzenter e von Batterie + über den Widerstand W Spannung zugeleitet, durch die dieser beim Nebenstromweg stromführend wird. Der Hauptstromweg verläuft unmittel­ bar über Federn / 2 und l oder / 3 und r über die Nebenuhrlinie. Die Federn l und r sowie / 2 und / 3 sind durch ihre Befestigungen so gehalten, daß sie in 2 Ebenen übereinander stehen, 4o daß beim Hauptstromweg die Verbindung zwischen den Federn l und / 2 oder r und / 3 durch den Exzenter e getätigt A b b . 163. H a u p tu h r -K o n ta k twird. ein rich tu n g , B a u a rt C. T h . W a g n e r Der minütlich wechselnde Schaltvorgang ist folgender: Vorstromweg 1 Der Exzenter berührt zunächst die Feder r und hebt diese von Brücke m ab. Es fließt ein Strom von -|-Batterie über den Anlaßwiderstand W, den Exzenter e, die Feder r in die Uhrenlinie und über l und m zurück nach Batterie — . Hauptstromweg 2 Nach geringer Drehung des Exzenters e berührt und streift dieser die Federn r und f 3 gleichzeitig, so daß der volle Strom über die Nebenuhr­ linie und über l und m zur Batterie zurückfließt. Dieser Hauptstrom dient zur Steuerung der Nebenuhren. Es wird jedoch gleichzeitig ein Neben­ strom wie Stromweg 1 fließen. 188 Nachstromweg 3 Das Abschalten erfolgt unter Mitwirken des Widerstandes W derart, daß zunächst der Strom abgedrosselt und dann durch das Anlegen der Feder r an die Brücke m der restliche Induktionsstrom von dem Hauptkontakt ferngehalten und abgeleitet wird. Beim folgenden Schalt Vorgang werden die Federn l und / 2 durch den Excenter e betätigt, wodurch der Strom in umgekehrter Richtung über die Nebenuhren und r und m zur Batterie zurückfließt. Das Auftreten eines Funkens an den K ontakten ist durch diese Anordnung der Funkenlöschvorrichtung vollständig vermieden. Der Hauptkontakt wird durch die Reibung an den Doppelfedern l und / 2 oder r und / 3 ständig blankgehalten, so daß ein Verschmutzen nicht auftreten kann. Dieser Wagnersche Reibkontakt hat gegenüber den punktförmigen Druckkontakten den Vorteil, daß ein Ein- und Ausschaltfunken, der immer an der gleichen Stelle auftritt, vermieden wird. Des weiteren ist die Drehkraft des Wagnerschen Kontaktexzenters so hoch, daß ein Stehenbleiben im K on takt­ schluß, wodurch ein Erschöpfen der Batterie verursacht würde, unmöglich ist. Die Abstände der Kontaktfedern sowie die Kontaktzeiten sind so be­ messen, daß auch bei Kabelleitungen von mehreren Kilometern Länge keine störenden Erscheinungen auftreten können. Die Auslösung des Kontaktlaufwerkes erfolgt bei der normalen Aus­ führung der Hauptuhren von einem Trieb der Minutenachse aus, mit einer Auslösegenauigkeit von 1— 2 Sekunden. Für höhere Ansprüche gelangt die Wagnersche Präzisionsauslösung zur Anwendung, die in Abhängigkeit von der Achse des Sekundenzeigers steht und den Kontaktschluß auf Bruchteile der Sekunde genau bewirkt. • S trom w en deein rich tu n g m it P en delk on tak tsteu eru n g und selbsttätiger N a c h ­ lau fein rich tu n g fü r N eben u h reinstellung bei S p annungsausfall H au ptu h r Siem ens & H alske A .-G . Bei Spannungsausfall in einer Uhrenanlage werden die Nebenuhren vom Beginn der Störung bis zur Wiederkehr der Spannung stehen bleiben. Sie weichen dann in ihrer Zeitangabe von der der Hauptuhr entsprechend ab und müssen durch Nachstellen mit der Hand wieder mit der Hauptuhr gleichgestellt werden. Um dieses „Nachstellen“ mechanisch bewirken zu lassen, dient die „selbsttätige Nachlaufeinrichtung“ . Fällt die Spannung aus, so bleiben die Nebenuhren über die Zeit des Spannungsausfalls stehen. Bei Wiederkehr der Spannung werden die Nebenuhren von der Hauptuhr selbsttätig nach­ gestellt und mit der Hauptuhr in Einklang gebracht. In Nachstehendem ist eine „Stromwendeeinrichtung mit selbsttätiger Nachstellvorrichtung“ der Firma Siemens & Halske beschrieben. Die Ab189 . A b b . 164. S. & H .-H a u p tu h r 190 A b b . 165. S. & H .-H a u p tu h r , R ü c k a n s ic h t bildungen 164 und 165 zeigen das Hauptuhrwerk in Vorder- und Rückansicht und Abb. 166 den Prinzipstromlauf des Polwendeschalters. Im Text an­ geführte Zahlen bezeichnen Werk- und Kontaktteile, die auf die 3 A bbil­ dungen Bezug nehmen. Diese außerordentlich sinnreiche Einrichtung arbeitet bei Betätigung des Stromwendekontaktes in 4 Arbeitsabschnitten, tritt die „Nachstellein­ richtung“ in Tätigkeit, so bedingt dies zwei zusätzliche Arbeitsvorgänge. Der Arbeitsvorgang des Stromwendeschalters mit selbsttätiger Nachstell­ einrichtung Der Arbeitsvorgang des Stromwendeschalters ist unmittelbar mit dem Arbeitsvorgang des Aufzuges gekoppelt. Um diese zu steuern, dient der Pendelkontakt, der jedoch erst dann in Wirkung treten kann, wenn der V or­ bereitungskontakt geschlossen worden ist. Arbeitsvorgang I : Der Vorbereitungskontakt wird geschlossen. 191 Arbeitsvorgang I I : Der Pendelkontakt steuert über den Aufzug den Polwendeschalter und schließt den Stromkreis für die Nebenuhren. Arbeitsvorgang I I I : Der Pendelkontakt steuert über den Aufzug den Polwendeschalter und öffnet den Stromkreis für die Nebenuhren. Arbeitsvorgang I V : Der Vorbereitungskontakt wird geöffnet. Der Vorbereitungskontakt 113/114 wird bei Minutenkontaktuhren mit Sekundenpendel zur 58. Sekunde jeder Minute geschlossen. Dui^ch A b­ fallen des Hebel 67 vom Exzenter 66 wird der Hebel 112 mit dem Stift 113 frei und dreht sich um einen Winkel, wodurch sich die Kontaktfeder 114 an 113 anlegt. Der Vorbereitungskontakt ist geschlossen. Der Pendel­ kontakt 63 wird vom Pendel bei jedem rechtsseitigen Pendelausschlag be­ tätigt, zur 59. Sekunde erhält nun der Aufzugmagnet 78 über den bereits geschlossenen Vorbereitungskontakt 113J114 Strom. Er zieht den Anker 115 an. Der einseitige Pendelkontakt 63 wird vom Pendel zur 60. Sekunde wieder geöffnet, der Aufzugmagnet wird stromlos und läßt seinen Anker wieder in seine Ruhelage zurückfallen. Dabei wird die am Ankerarm an­ gebrachte Schaltklinke 88 das Sperrad 87 um einen Zahn vorwärtsschalten. Mit der Achse des Sperrades 87 ist der Schaltstern 116 verbunden, der somit um y 4-Teilung verdreht wird und der Stromlaufzeichnung nach den Federsatz 120]121\124 des Polwendeschalters 79 betätigt. Die Nebenuhren 192 erhalten Strom von Batterie + über die Federn 118(119, Nebenuhrlinie, Federn 120j 121 nach Batterie — . Bei der nun folgenden 1. Sekunde erhält der Aufzugmagnet 78 wieder Strom, denn der Vorbereitungskontakt ist noch geschlossen. Er zieht seinen Anker wieder an und gibt diesen bei der 2. Sekunde frei, dadurch wird der Schaltstern 116 wieder um ^ -T e ilu n g verdreht und der Federsatz 120(121/ 124 in seine Anfangsstellung gelegt. Der Polwendekontakt ist geöffnet und der Impuls für die Nebenuhren beendet. Bei Betätigung der Federsätze des Polwendeschalters 79 tritt der Widerstand a2 in Funktion, er dient als Funkenlöscher bei Abschalten der Nebenuhrlinie. Auf der Achse des Sperrades 87 ist noch ein 2. Schaltstern 122 befestigt, der beim 2. Drehschritt den H ebel 112 mit dem Stift 113 wieder in seine Ruhelage bringt und somit den Vorbereitungskontakt durch Feder 114 wieder öffnet. Nach Ablauf einer Minute wiederholt sich der ganze Schaltvorgang, jedoch wird dabei der Schaltstern 116 den anderen Federsatz des Polwende­ schalters betätigen. Der Strom fließt dann in entgegengesetzter Richtung von Batterie + über Federn 124(120, durch die Nebenuhrlinie und über Federn 119/125 zurück zum — Pol. Zur Funkenlöschung für den Pendel­ kontakt dient der Widerstand /. Die Betätigung des Polwendeschalters ist bei dieser Einrichtung un­ mittelbar mit dem Aufzug gekoppelt. In jeder Minute wird der Aufzug­ magnet 78 durch 2 Stromschlüsse erregt, der Anker 115 demgemäß zweimal angezogen und das Sperrad 87 zwei Zähne vorwärts gestellt. Mit dessen Achse ist ein R ad verbunden, das mit dem Aufzuggetriebe in Verbindung steht und das Gewicht bei 2 Aufzugvorgängen um die Höhe des Ablaufes in einer Minute wieder anhebt. Fällt die Batteriespannung aus, so wird zur nächsten 58. Sekunde der Vorbereitungskontakt, wie bereits beschrieben geschlossen. Der Aufzug­ magnet jedoch erhält keinen Strom und zieht daher nicht an. Die Hauptuhr läuft als mechanische Uhr weiter, das Gewicht senkt sich und durch ein mit der Saitentrommel gekoppelten Getriebe wird der Hebel 108 mit dem Stift 126 verdreht, bis Stift 126 den Nachlaufkontakt schließt. Nach Wiedereinsetzen der Betriebsspannung erhält der Aufzugmagnet jede 2. Sekunde durch Schließen das Pendelkontaktes Stromimpuls, da der Nachlaufkontakt zunächst dauernd geschlossen ist. Der Aufzug hebt das Gewicht und betätigt zugleich den Polwendeschalter wie oben beschrieben. Bei einer Hauptuhr mit Sekundenpendel werden demnach die Nebenuhren im Laufe einer Minute um 15 Schritte (Minuten) nachgestellt. Sind die Nebenuhren mit der Hauptuhr gleichgestellt, also auch das Gewicht ent­ sprechend gehoben, wird durch die Rückführung der Saitentrommel der Hebel 108 mit Stift 126 in seine Ruhelage gebracht und der Nachlauf­ kontakt wieder geöffnet. Aufzug und Polwendeschalter arbeiten nun wieder in normaler Betriebsweise, wie vor Eintreten des Spannungsausfalles. 13 S ch m idt, E lektrisch e XJhren 193 Bei Uhren mit 3/ 4-Sekundenpendel spielt sich der Aufzug- und Schalt­ vorgang in gleicher Weise ab, wie bei Sekundenpendeluhren, nur im Zeit­ maß von 80 Pendelschlägen in der Minute. S ch iffs-, H au pt- und Nebenuhren der Telephonbau und Normalzeit GmbH., F rank furt/M ain Für elektrische Uhrenanlagen auf Überseefahrzeugen müssen Haupt- und Nebenuhren von besonderer Bauart verwendet werden. 1. Als Gangregler in einer Schiffshauptuhr dient eine Präzionsunruh mit Spirale, da das Schiff ortsveränderlich ist und Schwankungen unter­ liegt. Außerdem müssen diese Hauptuhren mit einer Nachstellvorrich­ tung ausgestattet sein, mit der die Schiffsnebenuhren vorwärts und rück­ wärts gestellt werden können. 2. Die Nebenuhrwerke müssen vor- und rückwärts schaltbar sein, um Abweichungen der Standortzeit des Schiffes bei Fahrt in Ost-West oder West-Ost ausgleichen zu können. Der elektromechanische Schaltvorgang sowie die Betätigung der kontakt­ gebenden Schaltorgane sind denen stationärer Haupt- und Nebenuhren gleich. Es sind demgemäß die Ausführungen in den entspre­ chenden Abschnitten über Haupt- und Nebenuhren auch für die Schiffshaupt- und -Nebenuhren zu beachten. Die nachstehend gezeigten Geräte sind Erzeugnisse der T & N GmbH, und soll hier le­ diglich deren Aufbau und An­ ordnung als Schiffsuhren be­ handelt werden. A b b . 167. T u N -S ch iffsh a u p tu h r 194 Die Schiffshauptuhr Zweckentsprechend sind diese Hauptuhren in gut abgedich­ teten Metallgehäusen unterge­ bracht, wie aus den Abbildungen ersichtlich ist. Die geschlossene Uhr (Abb. 167) zeigt im Vorder­ teil des Gehäuses das große Zifferblatt des Hauptuhrwerkes mit der im Deckglas angebrach­ ten Zeigereinsteilvorrichtung. Das kleinere obere Zifferblatt mit dem eingebauten Schiffsnebenuhrwerk ist die Kontrolluhr der Nebenuhrlinie. Im Gehäuseausschnitt rechts oben ist ein Nachstellschalter eingebaut, der im Bild in Ruhestellung steht. W ird dieser Schalter nach oben umgelegt, dann wird die auto­ matische Nachstellvorrichtung des Hauptuhrwerkes in Tätigkeit gesetzt und die Nebenuhren werden im Uhrzeigersinn vorwärtsgeschaltet, bis der Schalter wieder in Ruhestellung umgelegt wird. Beim Umlegen des Nachstellschalters nach unten wird ebenfalls die automatische Nachstell­ vorrichtung in Betrieb gesetzt, aber die Zuleitung des Impulsgebers auf das Rückwärtsschaltwerk des Nebenuhrwerkes umgelegt. Die Nebenuhren Abb. 168. T u N-Schiffshauptuhr werden entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn, also rückwärtsgeschaltet, bis der Schalter wieder in Ruhestellung gelegt wird. Abb. 168 gestattet einen Einblick in das Innere einer Schiffshauptuhr. Das Gehwerk dieser Uhr, das von den vier Pfeilern der in der Mitte an­ gebrachten Gestellplatte getragen wird, ist in dieser Abbildung heraus­ genommen, um den Aufzug und die Schaltorgane besser zu zeigen. Auf der großen viereckigen Grundplatte sind die einzelnen Bauteile montiert. Nach Entfernen der vier Halteschrauben kann die Grundplatte ohne Lösen irgendeiner Leitungsverbindung von den vier Pfeilersitzen abgenommen werden. 13* 195 Das elektromagnetische Aufzugorgan gibt dem Schwungrad beim Aufzug­ vorgang einen Antrieb, wodurch dieses in Drehung versetzt wird und eine Feder anspannt, die dem Gehwerk Antriebskraft vermittelt. Eine mecha­ nische Kraftreserve ist nicht vorgesehen, da die Uhrenanlage durch Akku­ Batterie gespeist wird und somit elektrische Kraftreserve, ausreichend zur Verfügung steht. Der Federsatz des Polwendekontaktes ist durch eine Schutzhülle abgedeckt. Er kann nach Lösen der zwei Halteschrau­ ben von seinem Sitz abgenommen werden, wenn sich eine Nach­ arbeitung der Kontaktteile erfor­ derlich macht. Ist das Uhrwerk im Gestell eingehängt und das Ge­ häuse wird geschlossen, dann grei­ fen die beiden Kupplungsteile des Uhrwerkes und des Zeigerwerkes ineinander und die zwangsläufige Verbindung zwischen den beiden Werken ist hergestellt. Im Vorderteil des Gehäuses, oben in der Mitte ist das Schiffsnebenuhrwerk angebracht und links davon ist der Federsatz des Nachstellschalters mit den ange­ legten Zuleitungen sichtbar. Die hohen Ansprüche, die an eine Schiffshauptuhr in bezug A b b . 169. T u N -S ch iff snebenuhrw erk auf Betriebssicherheit und Gang­ genauigkeit gestellt werden, sind durch einwandfreie Ausführung des gesamten Aufbaues unter Verwendung von Präzisionsgangteilen mit Präzisionsgangregler gewährleistet. Das Schiffsnebenuhrwerlc Das in den Abb. 169 und 170 gezeigte Schiffsnebenuhrwerk ist mit zwei elektromagnetischen Schritt-Schaltorganen ausgestattet. Deren Schalt­ vorgang ist durch Anwendung des mehrpoligen Permanetankersystems geräuscharm arbeitend (siehe Seite 228). Der Antrieb des Zeigerwerkes er­ folgt über ein Differentialgetriebe, das in der Werkansicht vonoben, Abb. 170, zu sehen ist. Mit der Zeigerwelle ist der Haltesteg des Differentialgetriebes fest verbunden und die Triebe der beiden Magnetankerwellen stehen mit je einem Differentialantriebsrad im Eingriff. Die Drehbewegungsrichtungen der beiden Magnetanker sind von einer Blickrichtung aus gesehen, gegen­ sätzliche, so daß die Zeigerwelle durch Antrieb des einen Ankers im LThr196 zeigersinn gedreht wird. Erfolgt der Antrieb vom gegenüber liegenden Anker, so wird die Zeigerwelle dem Zeigersinn entgegen gedreht. Das erste Antriebsorgan wird demgemäß zum normalen Betrieb der Nebenuhren und zum Vorstellen wie bei einfachen Nebenuhrwerken verwendet, während das zweite Antriebsorgan nur beim Bückwärtsstellen der Nebenuhren in Tätigkeit gesetzt wird. Zum Voreinstellen des Zeigerwerkes in beiden Drehrichtungen dienen die zwei Stellknöpfe. Mit diesen werden die Ankerwellen gedreht, wodurch das Zeigerwerk über das Differential gerichtet wird. Aus den Abbildungen ist die technisch und mechanisch übersichtliche Anordnung des Werkaufbaues und die gediegene Ausführung des Werkes ersichtlich. A b b . 170. T u N -S c h iffsn e b e n u h rw e rk , v o n o b e n geseh en Automatische Umschaltung für 2 Hauptuhren In den Uhrenzentralen von Großuhrenanlagen sind zur Erhöhung der Betriebssicherheit 2 Hauptuhren stationiert, um bei Störungen der B e­ triebshauptuhr (H U I) durch die Reservehauptuhr (H U II) die Steuerung der Nebenuhren vornehmen zu lassen. Bei eintretender Störung der Betriebshauptuhr (H U I) wird diese auto­ matisch von der Nebenuhrlinie abgeschaltet und die Reservehauptuhr über­ nimmt den Betrieb. Durch ein diesem Zweck entsprechendes Nebenuhrumschaltwerk, das mit 2 Antriebsorganen ausgestattet ist und über ein Differentialgetriebe einen Schaltzeiger betätigt, wird die Umschaltung ein­ geleitet. Abb. 171 zeigt die Prinzipschaltung dieser Einrichtung der T u N Gesellschaft. N 1 und N 2 sind die 2 Schaltorgane des Umschaltwerkes und Z der Umschaltzeiger, der mit einem Kontakthebel gekoppelt ist. Von der Betriebshauptuhr H U I erhält N 1 minütlich einen Impuls, durch den der Zeiger Z um einen Skalenstrich nach links gestellt wird, 2 Sekunden darnach gibt Reservehauptuhr H U I I einen Impuls, der den Zeiger Z 197 wieder zurück in die Mittelstellung führt. Dieses Wechselspiel wiederholt sich in jeder Minute. Bei Störung in H U I wird der Zeiger nicht nach links gestellt, H U I I schaltet Z jedoch nach rechts, so daß der Zeigerkontakt r geschlossen wird und die Umschaltung stattfindet. Bei Störung der H U I wird Relais A erregt: r, A, — „H U I ge­ stört“ wird dadurch eingeschaltet: -f-, a 1, H U l g , — Das (7-Relais spricht an: -j-, a 1, C, — NU -o b1 _r-i_ HUI+-X y+Hui U \a-' A H }- N, B 1 r l "Ö“ - " H U Ib A b b . 171. A u to m a tis ch e U m sch a ltu n g fü r 2 H au p tu h ren , T u N Ges. Es wird durch die Kontakte c 1 und c 2 die Nebenuhrlinie N U auf HU I I geschaltet. Die Kontakte a 2 und a 3 übernehmen die Abschaltung der Nebenuhrwerke N I bzw. N 2. Das Signal ,,HU I I in Betrieb“ wird durch den Kontakt c 3 eingeschaltet: -)- c 3, HU I I , b, — Bei Störung der Hauptuhr H U I I schließt beim zweiten Impuls auf N 1 der Zeigerkontakt 1. Dadurch wird das -ß-Relais eingeschaltet: -I-, 1, B, — . Vom Ü-Relais wird mit Kontakt b 4 die Lampe HU I I g „H aupt­ uhr I I gestört“ eingeschaltet. Die Kontakte b 1 und b 2 betätigen die Abschaltung von H U II . N I wird von H U I durch Kontakt b 3 abge­ schaltet. Ist die Störung, die sich eingestellt hat, behoben, werden die Nebenuhrzeigerwerke N 1 und N 2 wieder in die Normalstellung ein­ gerichtet. 198 Polarisiertes U hrenrelais und dessen A n w en d u n g in einer G roßu hrenanlage Großuhrenanlagen mit vielen Nebenuhren, z. B. Stadtuhrenanlagen, Uhrenzentralen usw. werden in mehrere Nebenuhrlinien unterteilt. Die ein­ zelnen Nebenuhrlinien erhalten ihre Minutenimpulse über Linienrelais, die ihrerseits unmittelbar von der Hauptuhr betätigt werden. Diese Unter­ teilung ist nötig, weil die Kontakte der Hauptuhr nur bis zu einer H öchst­ belastungsgrenze beansprucht werden dürfen. Eine Vielzahl von N eben­ uhren, die von einer Hauptuhr aus betrieben werden, benötigen zur Steue­ rung Stromstärken, die die K ontakte der Hauptuhr zerstören würden. Nebenuhren-Uniel Nebenuhren-Liniel Nebenuhren-Linie M Außerdem wird durch die Unterteilung die Betriebssicherheit erhöht, weil bei einer Störung in einer der Linienleitung nur die betreffende Linie in Mitleidenschaft gezogen wird. Der gesamte übrige Betrieb läuft ungestört weiter, wenn nicht die Leitung von der Hauptuhr zu den Relais schadhaft ist. Auch die Überwachung und die Instandhaltung der Anlage werden durch die Unterteilung in Linien wesentlich erleichtert. Das Schaltbild (Abb. 172) der T u N-Gesellschaft zeigt in einer Groß­ uhrenanlage das polarisierte Uhrenrelais (Abb. 173) in drei verschiedenen Anwendungen. Dieses Uhrenrelais ist ein gepoltes Relais, dessen Anker geteilt ist, w o­ durch zwei selbständige Kippanker a und b entstehen. Je nach Richtung des i/[/-Im p u lses wird entweder a oder b angezogen, wobei jeder Anker 199 einen Wechselkontakt des Relais betätigt. (Siehe Schaltbild.) Aus dem Schaltungsprinzip geht hervor, daß jeweils einer der beiden Relaiswechsel­ kontakte bei jedem Minutenimpuls der Hauptuhr, einen Stromstoß in wechselnder Richtung in die angeschlossene Nebenuhrlinie entsendet. Die Relaiskontakte sind durch Gleichrichter Gl, welche zur Funkenlöschung dienen, vor Zerstörung geschützt. Nach Beendigung des ffCZ-Impulses wird der jeweils betätigte Anker von einer Abreißfeder in seine Ruhelage zurückgezogen. Dadurch ist die Neben­ uhrlinie im Ruhezustand kurzgeschlossen. Das trägt ebenfalls zur Erhöhung der Betriebssicherheit insofern bei, als die in dieser Linie lie­ genden Nebenuhren infolge der kurzgeschlossenen Lei­ tung gegen etwaige Fremd­ ströme unempfindlich sind. Im Relaisstromkreis ist die Minusleitung bei einer Spannung bis 24 Volt mit 1 Ampere und bis 60 Volt mit 0,6 Ampere durch die Sicherung Si abgesichert, um zu verhüten, daß der Strom bei Kurzschluß in der Neben­ uhrleitung auf einen, den Kontakten schädlichen Wert ansteigt. Einführung in das Schaltbild Die Spannung der Batterie I Volt, die dem Strom wende­ A b b . 173. U hrenrelais, T u N Ges. kontakt der T u A - Haupt uhr zugeführt wird. Ausführ­ liches über die Arbeitsweise des Kontaktes, siehe Seite 182. Die minütlich wechselnden Stromstöße betätigen über die N [/-Leitung die drei Linienrelais. Die Zahl der zu betätigten Relais könnte je nach Bedarf erhöht werden. Sie würde bei 6 Volt Betriebsspannung bis 20 Relais und bei 60 Volt bis 80 Relais betragen können. Die drei im Schaltbild gezeigten Beispiele der Anwendung der Relais sind für drei verschiedene Steuerungsanordnungen vorgesehen: Uhrenrelais I wird durch #£7-Impuls mit einer Spannung von 12 Volt aus der Batterie I betätigt. Der zur Steuerung der Nebenuhr­ 200 be linie 1 in wechselnder Richtung dienende Relaisimpuls wird ebenfalls mit 12 V olt Spannung aus Batterie I gegeben. Uhrenrelais I I erhält # £ M m p u ls von 12 Volt aus Batterie I zur Betätigung, steuert jedoch die Nebenuhrlinie I I mit einem Relaisimpujs von 6 Volt Spannung, durch Teilabzapfung der Batterie I. Uhrenrelais I I I wird durch //?7-Im puls von 12 Volt Spannung aus Batterie I ausgelöst, für die Steuerung der Nebenuhrlinie I I I durch die Relaisimpulse ist eine gesonderte Batterie I I vorgesehen. Die Spannung dieser Batterie I I kann je nach den in der Uhrenlinie I I I herrschenden Verhältnissen 6 bis 60 Volt betragen. Diese Uhrenrelais können durch H [/-Im pulse mit einer Spannung von 6 bis 60 Volt betätigt werden. Durch Auswechseln der beiden Spulen Sp und Anlegen entsprechender Verbindungen zwischen den Klemmen 1— 4, sowie Einsetzen eines Zusatzwiderstandes R3 zwischen die Klemmhalter 5 und 6, kann das Relais für die betreffende Spannung eingestellt werden. Die Widerstände der Spulen Sp betragen bei einer Spannung von 6 ,, 12 36 ,, 48 ,, 60 und und Volt Volt Volt 12 24 2 2 2 Volt umschaltbar 2 Volt umschaltbar 2 •2000 Ohm -f- R3 = -2000 O h m R3 = ■2000 Ohm -|- i ?3 = ■ 500 •2000 2000 4000 6000 Ohm Ohm Ohm Ohm Ohm 1 ohne Zusatz­ J Widerstand i ?3 — 6000 Ohm = 8000 Ohm — 10000 Ohm Die Ströme i betragen: bei 6 V olt J — 24 mA ,, 12 Volt J = 12 mA ,, 24 bis 60 Volt J = 6 mA Drei Schaltungsbeispiele für die unterstrichenen Voltzahlen: Beispiel für 6 V olt: Die Spulen Sp werden nebeneinander geschaltet durch Verbindungen der Klemmen 1 und 3 und Klemmen 2 und 4. Der Zusatz­ widerstand i ?3 ist entfernt. Der Gesamtwiderstand von Sp ).” >= 250 Ohm J 11 ~ 2o0 = 0,024 = 24 m A . Beispiel für 24 V olt: Die Spulen Sp werden hintereinandergeschaltet, zwischen den Klemmen 2 und 3 wird eine Verbindung angelegt. Der Zusatzwiderstand ist entfernt. Der Gesamtwiderstand von Sp = 2 •2000 = 4000 Ohm Beispiel für 48 V o lt: Die Spulen 3p werden hintereinandergeschaltet durch Einsetzen eines Zusatzwiderstandes R zwischen die Klemmenhalter 5 und 6. Der Gesamtwiderstand beträgt: 2 •2000 + 4000 Ä3 = 8000 Ohm LJ 48 J = R =8000 = 0 ’° 06 = 6 m A - Die Stromzuführung für die //[/-Im p u lse erfolgt für jeden Fall über die Anschlußklemmen 1 und 4. A T O -P olw en derelais von Gebr. Junghans, Schramberg Dieses Relais (Abb. 174) findet Verwendung für A TO-Uhrenanlagen mit größerer Nebenuhrzahl. Das Relais ist mit polarisierten Stabmagneten aus- A b b . 174. A T O -P o lw e n d e -R e la is gerüstet und kann daher auch an Hauptuhren, die zuvor ohne Relais be­ trieben wurden, angeschlossen werden. Das Relais wird genau wie eine Nebenuhr angeschlossen. Unterhalb des Relaisgehäuses sind nach Abnehmen der kleinen Haube die Anschlußklemmen zugänglich. Die beiden Klemmen die mit „Hauptuhr“ bezeichnet sind, werden durch eine Leitung mit den beiden Klemmen der Hauptuhr verbunden, die mit „Nebenuhr“ bezeichnet sind. An dem Relais sind ferner zwei Klemmen, die mit „Nebenuhr“ be­ zeichnet sind und zwei Klemmen mit der Bezeichnung „Batterie“ . An die Klemme „Nebenuhr“ wird die Nebenuhrlinie angelegt, die durch das Relais gesteuert werden soll. Die erforderliche Batterie für diese Nebenuhrlinie erhält Anschluß an Klemme „Batterie“ . 202 Das Relais ist mit zwei getrennt arbeitenden Pendeln ausgestattet, die durch die seitlich angebrachten Spulen durch den Hauptuhrimpuls wechsel­ weise betätigt werden. Jedes dieser Pendel trägt eine Quecksilberröhre mit dreifachem Anschluß, deren Anschlußlitzen mit farbigen Isolier­ schlauchen gekennzeichnet sind. Jede dieser Quecksilberröhren hat eine rote, gelbe und grüne Kennzeichnung. Das Litzenende „ r o t “ ist je an eine der beiden Klemmen „Nebenuhren“ anzuschließen. Die Litzenenden „g e lb “ der beiden Röhren sind zusammen an eine der beiden Klemmen „B atterie“ und die mit „grün“ bezeichneten beider Röhren zusammen an die andere Klemm e „B atterie“ anzuschließen. Nachdem das Relais angeschlossen ist, muß darauf geachtet werden, daß das Quecksilber in den Röhren nach beiden Seiten, d. h. in der Ruhe­ stellung und in der Anzugstellung richtig ver­ teilt ist bzw. das Quecksilber die entsprechende äußere Elektrode berührt. In der Skizze (Abb. 175) ist die richtige Lage der Queck­ silberröhre in der linken und rechten Aus­ schwungstellung bzw. Ruhestellung und Anzug­ stellung abgebildet. Setzt der Hauptuhrstromimpuls ein, wird jemals eins der Pendel aus der Ruhestellung in die Anzugstellung umgelegt, wodurch das Quecksilber in der Röhre entsprechend ver­ lagert wird. Die Relaisnebenuhrlinie erhält Stromimpuls von der Batterie. Nach Beendi­ gung des Hauptuhrimpulses geht das Pendel wieder in seine Ruhelage zurück, das Queck­ silber wird wieder umgelagert und der RelaisA b b . 175. S c h a ltr ö h r e in stromimpuls ist beendet. Der nächste HauptR u h e - u n d A n z u g ste llu n g uhrimpuls in entgegengesetzter Stromrichtung betätigt das andere Pendel in gleicher Weise, der Relaisstrom wird da­ durch in umgekehrter Richtung durch die Nebenuhrlinie geleitet. N ach stellein richtun g fü r N ebenuhren Sind Störungen in einer Uhrenanlage eingetreten und die Nebenuhren unterschiedlich in ihrer Zeigerstellung stehengeblieben, so muß die Gleich­ stellung der Uhren zum Teil einzeln mit der Hand erfolgen. Sind in der Anlage schwer zugängliche Uhren, z. B. in großen Hallen, Außenuhren oder Säulenuhren, so kann dies oft nur vorgenommen werden, wenn ein Gerüst errichtet wird. Ist nur eine derartige schwer zugängliche Nebenuhr in der Anlage, so verfährt man vorteilhaft so, daß alle anderen leicht zugänglichen Neben­ uhren mit der Hand auf den Stand der schwer zugänglichen Nebenuhr 203 eingestellt werden und dann die gesamte Anlage durch den Fortstell­ schalter der Hauptuhr auf genaue Zeit gerichtet wird. Es ist jedoch zweckentsprechend bei einer Uhrenanlage mit schwer zu­ gänglichen Uhren, eine Nachstellvorrichtung vorzusehen. B e is p ie l 1 : Die Leitung zu einer schwer zugänglichen Nebenuhr wird an einer gut erreichbaren Stelle mit einer Schaltklinke K und zwei Steckbuchsen B versehen (Abb. 176). In die Steckbuchsen werden die Stecker eines tragbaren Nach­ \ stellers mit eingebauter Batterie eingeführt. / Mit diesem kann die Nebenuhr gesondert auf den Zeigerstand der anderen Nebenuhren ge­ bracht werden. NU B © Ti - e L ß I h ' Ti. (a J K NUL 1 A b b . 176. N a ch stellein ­ rich tu n g fü r N eben u h ren HU A b b . 177. N ach stellein rich tu n g fü r N e b e n ­ uhren B e is p ie l 2: Die Nachstellung einer Nebenuhr mittels eines Kippschalters mit zwei Arbeitsstellungen zeigt Abb. 177. Um zu vermeiden, daß an der Stelle, an der der Nachstellschalter eingebaut ist, eine Batterie oder eine Batterie­ zuleitung erforderlich wird, muß an der Hauptuhr ein Erdungsschalter E eingebaut werden, der für die Zeit des Nachstellens umgelegt wird und dadurch den — Pol der Batterie erdet. Nun kann die Nachstellung durch wechselweises Umlegen des Schalters T 1 und T 2 erfolgen. Wird T 1 um­ gelegt, so fließt der Strom wie folgt durch die Nebenuhr: Erde T 1, N U T 2, Batterie, E, Erde. Der Strom fließt in umgekehrter Richtung durch die Nebenuhren, wenn T 2 betätigt w ird: Erde T 2, NU, T 1, Batterie, E, Erde. 204 Nebenuhren Die Bezeichnung „Nebenuhr“ ist im allgemeinen gebräuchlich und wir werden diese auch in nachstehenden Ausführungen der leichteren Verständ­ lichkeit wegen anwenden. Nach den „Bezeichnungsvorschriften für Uhren“ ist diese Bezeichnung unzutreffend. Nebenuhren haben kein Uhrwerk, denn es fehlt als Hauptbestandteil der Gangregler. Es sind die Nebenuhren nur mit Zeigerwerken ausgestattet, die durch Stromimpulse elektromechanisch vorwärts geschaltet werden. Die Zeigerwerke sind eine Zusammenstellung mechanischer und elek­ trischer Einzelteile, die teils in einem Werkgestell gelagert, teils auf diesem befestigt sind. Sie werden durch Einwirkung eines eingebauten Dauer­ magneten „polarisiert“ . Der zum Vorwärtsstellen der Zeigerwerke dienende „elektro-mechanische Schalt Vorgang“ kann nur durch Gleichstromimpulse betätigt werden, die den Elektromagnet in wechselnder Richtung durch­ fließen. Je nach Art der Nebenuhr müssen die Stromimpulse in Abständen von 1 Minute, 1/ 2 Minute oder 1 Sekunde erfolgen. Nebenuhren sind dem ­ gemäß von einer Hauptuhr abhängig, die die Stromimpulse in den ent­ sprechenden Zeitabschnitten und in wechselnder Richtung durch die Neben­ uhren fließen läßt und dadurch die Nebenuhren zeitgebunden steuert. Die Zeitangabe der Nebenuhren ist daher von dem Gangergebnis der Hauptuhr abhängig und es ist erforderlich, Hauptuhren mit Gangreglern auszustatten, die eine möglichst genaue Feinstellung gewährleisten. Die W irk u n gsw eise des elek trom ech an isch en S ch altvorgan ges in p o la r i­ sierten N ebenuhrw erken In vorhergehenden Abschnitten sind die Polwende-Kontakteinrichtungen der verschiedensten Ausführungen eingehend behandelt worden. Sie werden von der Hauptuhr in Tätigkeit gesetzt und ________________ dienen dazu, den Nebenuhren die Gleichstrom­ impulse in wechselnder Richtung zuzuführen. Wie wirken die Gleichstromimpulse wechselnder Richtung in einem Magnetsystem ? (Bezeichnung der Stromrichtung -> I und I I <-). B e is p ie l 1 (Abb. 178): Werden die Spulen eines Elektromagneten an­ ------- I j - — genommen in Stromrichtung I durchflossen, Abb. 178. (Beispiel 1) Beispiel 1, und es wird an den Polenden a Nordund an b Südmagnetismus hervorgerufen, so . werden die Pole umgekehrt magnetisch, wenn der Strom in Richtung I I fließt. Ein über den Polen gehaltener Weicheisenanker wird bei beiden 205 Stromrichtungen in gleicher Weise vom Elektromagneten angezogen, als wenn die Stromrichtung nicht umgekehrt würde. B e is p ie l 2 (Abb. 179): Wird der Weicheisenanker durch einen Stabdauermagneten c ersetzt, der beweglich über dem Elektromagneten aufgehängt ist, Beispiel 2, so wird der Arbeitsvorgang wesentlich anders. Infolge seiner Eigenschaft als Dauermagnet wird sich der Anker an einem Weicheisenkern des Elektromagneten anziehen. In der Abbildung der iV^-Pol an a. Durchfließt angenommen ein Stromimpuls die Spulen in Richtung I, so wird a Nord- und b Südpol. Der Nordpol a wirkt n A b b . 179. (B eisp iel 2) abstoßend auf N und der Südpol b wirkt anziehend auf N. Die Folge davon ist, daß der Anker c von a nach b umlegt. Ist der Stromimpuls I beendet, zerfällt das Elektromagnetfeld und der Anker c wird durch N an b in seiner Lage gehalten. Kommt Stromrichtung I I zur Wirkung, wird b Nord- und a Südpol, b stößt dann N ab und a zieht N an. Der Anker c kehrt in seine Ausgangsstellung zurück und wird nach Beendigung des Stromimpulses durch N an a in seiner Lage gehalten. B e is p ie l 3 (Abb. 180): Die an- und abstoßende Wirkung kann erheblich verstärkt werden, wenn ein Weicheisenanker angewendet wird und dieser, sowie der Elektro­ magnet mit seinem Eisengestell durch einen Dauermagneten beeinflußt, diese also „polarisiert“ werden. Beispiel 3. Der Dauermagnet d ist mit seinem *S'-Pol am Joch des Elektromagneten verschraubt und liegt mit seinem iV-Pol nahe dem in seiner Mitte drehbar 206 gelagerten Anker c. Es werden demgemäß a und b südmagnetisch und der Anker c nordmagnetisch durch den Dauermagneten beeinflußt. In der Abbildung wird der Anker c mit seinem iV-Pol an den $-P ol von a angezogen und somit in seiner Lage gehalten. Durchfließt ein Strom den Elektromagneten angenommen in Richtung I , so wird der $-P ol a in einen .AT-Pol umgekehrt, der $-P ol b aber in seiner Wirkung verstärkt. Es stößt also der elektromagnetische i^-Pol a den Anker-iV-Pol N ab, während der verstärkte &-Pol b anziehend auf N wirkt, wodurch der Anker c von a nach b umlegt. Nach Beendigung des Stromimpulses wird der wirkende Dauermagnetismus N an b S wirken und den Anker in seiner Lage halten. K om m t Stromrichtung I I zur Wirkung, wird b S nordmagnetisch, wirkt Abb. 182. (Beispiel 5) abstoßend auf N , das von a S angezogen wird. Der Anker c kehrt in seine Ausgangsstellung zurück und wird dort wieder durch den Dauermagnetismus in seiner Lage gehalten. Es wirken bei dieser Anordnung anziehende und abstoßende magnetische Kräfte, die die Winkelbewegung des Ankers be­ tätigen. Befindet sich der Anker in Ruhestellung, so bildet sich ein ge­ schlossenes magnetisches Kraftlinienfeld, das auch bei schwacher magneti­ scher Wirkung den Anker sicher in seiner Lage hält. B e is p ie l 4 (Abb. 181): Durch zweckentsprechende Formgebung des Ankers können die ma­ gnetischen Kräfte an zwei Ankerarmen zur W irkung kommen. In ver­ schiedenen Bauarten der Zeigerwerke wird der dachförmig gestaltete Kippanker verwendet. Beispiel 4. An seinen Polenden trägt dieser, vom Kreis­ bogen nach innen abweichende Schnäbel, die vor den im Kreisbogen liegen­ den Polschuhen des Elektromagneten schwingen. Da sowohl anziehende, 207 wie abstoßende Kräfte am stärksten wirken, wenn sich die Polenden nahe stehen, ist aus den Ausführungen Beispiel 3 ohne weiteres zu folgern, daß durch diese Formgebung des Ankers die wirkenden abstoßenden und an­ ziehenden elektromagnetischen Kräfte vorteilhaft ausgenützt werden. Die „Kippanker“ führen bei ihren Schaltvorgängen Winkelbewegungen aus, die im Wechsel in entgegengesetzter Richtung erfolgen. Um diese Bewegung des Ankers in wechselnder Richtung in Drehung der Zeiger werksräder in eine gleichverlaufende Bewegung umzuformen, sind ver­ schiedene mechanische Anordnungen angewendet worden, die bei den ein­ zelnen Zeigerwerken dieser Antriebsart erklärt werden. B e is p ie l 5 (Abb. 182): Wie bereits bei Beispiel 4 angeführt wurde, muß der Antrieb der Zeiger werksräder in einem Drehsinn erfolgen. Es ist daher zweckentsprechend, den Anker so anzuordnen, daß dieser bei seinen einzelnen Schaltvorgängen Drehungen im gleichen Drehsinn ausführt. Die Achse des Ankers ist bei dieser Anordnung mit einem Trieb ausgestattet, das das erste Rad des Zeigerwerkes antreibt. Es wird auf diese Weise die mechanische Arbeits­ leistung des Antriebs vorteilhaft ausgewertet. Der Anker c ist S-förmig gestaltet, seine Polschnäbel weichen nach ihren Spitzen zu vom Kreisbogen nach innen ab. Die Polschuhe des Elektro­ magneten dagegen liegen kreisbogenförmig zur Achse des Ankers und stehen zu dieser im Öffnungswinkel von 90°. Der Dauermagnet d ist mit seinem *S’-Pol am Joch des Elektromagneten verschraubt und liegt mit seinem j\T-Pol nahe dem drehbar gelagerten Anker c. Es werden vom Dauer­ magneten die Polschuhe des Elektromagneten süd- und die Polschnäbel des Ankers nordmagnetisch beeinflußt. In der Abbildung wird der Anker mit seinem Polschnäbel e N an b S durch den Dauermagnetismus fest­ gehalten. Durchfließt die Spulen angenommen ein i---------—g ------ i Strom in Richtung I und kehrt den b S in N um und verstärkt a S, so wird der Anker von b N ab­ gestoßen und von a S angezogen. Er dreht sich um 90° in Pfeilrichtung. Nach Beendigung des Strom­ impulses wird der Anker an eN von aS wieder fest­ gehalten. Bei Stromrichtung I I kommen eN und fN des Ankers c gemeinsam zur Wirkung, Es wird aS umgekehrt zum iV-Pol und stößt den Anker an eN ab, bS wird verstärkter S-Pol und zieht fN an. Der Anker dreht sich wieder um 90° und nimmt die in der Abbildung gezeichnete Stellung ein, bei der er nach Ende des Impulses von bS festgehalten wird. A b b . 183. (B eispiel 6) 208 B e is p ie l 6 (Abb. 183): Bei Nebenuhrwerken mit besonders kräftiger Schaltwirkung wendet man vorteilhaft einen Doppelanker an. Es sind bei diesem auf der Ankerwelle zwei S-förmige Anker um 90° versetzt angebracht, die von einem Messingbutzen in entsprechendem Abstand voneinander gehalten werden. Der Elektro­ magnet ist mit breiten Polschuhen ausgestattet, vor dem die Anker mit kleinem Luftspalt spielen können. Ein Hufeisendauermagnet St wird so gehalten, daß er mit beiden Polenden nahe der zwei Anker A A liegt und diese magnetisch beeinflußt. Der Elektromagnet E mit seinen P ol­ schuhen ist bei dieser Anordnung nicht mit dem Dauermagneten verbunden. In Ruhestellung des Ankers werden sich die den Polschuhen nahestehenden Ankerteile, durch den Dauermagnetismus an den Polschuhen festhalten. Beispiel 6. Es entsteht ein geschlossenes magnetisches Kraftlinienfeld, das durch den Kreis mit Pfeilen angedeutet ist. Durchfließt angenommen ein Strom in Richtung I die Magnetspulen und erzeugt im Polschuh 1 einen iV-Pol und in 2 einen a S - P o I , so wird Ankerteil 3 von 1 abgestoßen und von 2 angezogen. Zugleich wird auch Polschuh 2 Ankerteil 4 abstoßen und der ihm gegenüberliegende Ankerteil von 1 angezogen. Der Anker dreht sich um 90° unter doppelt abstoßender und anziehender magnetischer Wirkung. Nach Beendigung des Stromimpulses wirkt wieder der Dauermagnetismus und die den Polschuhen nahestehenden Ankerteile halten den Anker in seiner Lage fest. Stromrichtung I I erzeugt im Polschuh 1 einen $-P ol und in 2 einen N-Po\, die auf den Anker in seiner Stellung in gleicher beschriebener Weise wirken und diesen um weitere 90° verdrehen. Die Voraussetzungen für eine hohe Betriebssicherheit der Nebenuhren sin d : Ein hohes Drehmoment Die K raft an der Zeigerachse muß bei einer guten Nebenuhr hoch sein. Es muß die magnetische Wirkung in dem Nebenuhrwerk so zur Anwendung kommen, daß diese die größten Drehkräfte ergibt. Eine niedrige Anlaufspannung Es ist die in Prozenten zur Betriebsspannung der Nebenuhr ausgedrückte Teilspannung, mit der die Nebenuhr noch springt. Ein hohes Überlastungsmoment Es ist der in Prozenten zur Betriebsspannung der Nebenuhr ausgedrückte Überspannungswert, bei dem die Drehmomentkurve ihren Scheitelpunkt erreicht. Ein niedriger Stromverbrauch Dieser ergibt geringere Belastung der Hauptuhrkontakte, Ersparnisse an Batteriegröße und Ladestrom und ermöglicht geringeren Querschnitt der zu verlegenden Leitungen. Alle diese Voraussetzungen in einer Konstruktion von Nebenuhrwerken zu verwirklichen, ist bei verschiedenen Bauarten bestens gelöst worden. 14 S ch m id t, E lek trisch e Uhren 209 Die A bfangvorrichtung Bei rotierenden Ankern ist das, durch den Elektromagnetismus erzeugte Drehmoment, zur Masse des Ankers verhältnismäßig groß. Der Anker führt seine Drehung in entsprechender Geschwindigkeit aus, soll aber bei 90° Drehung ruckartig angehalten werden. Die Masse des Ankers wird jedoch infolge des Beharrungsvermögens diesem ruckartigen Anhalten entgegen­ wirken, so daß der Anker erst nach mehrfachem Hin- und Herbewegen zur Ruhe kommt. Dieser Umstand wird noch durch die Maße der Zeiger begünstigt. Um das ruckartige Anhalten der Anker (Beispiel 5 und 6) zu bewirken, haben Zeigerwerke mit derartigen Ankern eine „Abfangvor­ richtung“ (Abb. 184). Der Anker trägt eine Scheibe mit vier Stahlstiften oder diese sind im Ankerbutzen angebracht. In deren Bereich greift ein seitlich drehbar ge­ lagerter Fanghebel! Führt der Anker eine Drehung um 90° aus, dann wirft Stift 1 den Fanghebel am Arm a hoch. Arm b steht dann in Höhe von Stift 2 und fängt diesen ab. Der Anker kommt zur Ruhe und der Fanghebel fällt wieder in seine Ruhelage zurück. In Ruhe­ stellung ist der Anker durch Abb. 184. Abfangvorrichtung Arm a gegen Rückwärtsdrehung gesichert. Sehr wichtig ist! Diese Abfangvorrichtung darf nicht geölt werden, da bei Verdickung des Öles sehr leicht ein Kleben des Fanghebels an den Stiften eintreten kann. Bei Nebenuhren dieser Bauart ist dies oft der Fehler, wenn Störungen im elektromagnetischen Schaltvorgang eintreten und so­ mit die Uhren Fehler zeigen. Abarten dieser Einrichtung lernen wir bei den verschiedenen Arten der Zeigerwerke kennen. i B estim m ung der W iderstände von N ebenuhren, die in eine vorhandene A n ­ lage eingeschaltet w erden sollen Die Bestimmung der Widerstände elektrischer Nebenuhren, welche in eine bestehende Anlage eingeschaltet werden sollen, läßt sich nicht nach einem einfachen Schema durchführen. Es muß hierbei berücksichtigt werden, daß die verschiedenen Fabrikate auch verschiedener Konstruktion sind und infolgedessen ganz verschiedenen Strombedarf haben. Es besteht vielfach die Annahme, daß sämtliche Nebenuhren, die an eine Hauptuhr angeschlossen werden, gleichen Widerstand haben müssen. Deshalb wird bei Bestellung von Nebenuhren oft fälschlicherweise vor­ 210 geschrieben, z. B . : „F ür 12 Volt-Spannung, W iderstand 300 Ohm“ , weil die bereits vorhandenen Uhren zufällig 300 Ohm Widerstand haben und die Anlage mit 12 Volt-Spannung betrieben wird. Bei dieser Vorschrift läßt der Besteller jedoch außer acht, daß gewisse Nebenuhren sehr wenig Strom brauchen. W erden nun diese Uhren nach obigen Angaben von einer Herstellerfirma geliefert, so kann der Umstand eintreten, daß diese Uhren in der bestehenden Anlage nicht fehlerlos arbeiten. Ist z. B. der W iderstand für die neu anzuschließenden Uhren des betreffenden Fabrikates zu gering, dann nehmen sie bei der angegebenen Betriebsspannung zu viel Strom auf. Wenn sich dies auch nicht bei jedem Fabrikat dahin auswirkt, daß diese Uhren beim Springen Fehler zeigen, so muß doch berücksichtigt werden, daß bei derartigen Anlagen beim Öffnen des K ontaktes E xtra­ ströme auftreten, die bei geringen Widerständen der Nebenuhren verhältnis­ mäßig stark sind. Diese Extraströme können leichtanspringende Neben­ uhren um weitere Minuten vorwärtsschalten. Bei derartigen Anlagen besteht durchaus die Möglichkeit, daß die vor­ handenen Nebenuhren tatsächlich einen so geringen Wirkungsgrad haben, so daß man diesen Uhren verhältnismäßig viel Strom zuführen muß, um ein einwandfreies Arbeiten zu erzielen. Infolgedessen muß der Widerstand entsprechend niedrig gehalten werden. In vielen Fällen ist es aber auch so, daß aus Unkenntnis über den tatsächlichen Stromverbrauch der Neben­ uhren ganz willkürlich eine viel zu hohe Betriebsspannung verwendet wird, in der Annahme, daß eine hohe Betriebsspannung besser ist, als eine niedrige. Handelt es sich hierbei um Uhren mit ungünstigen magnetischen Ver­ hältnissen, so werden auf diese Weise sehr leicht Störungen verursacht. Außerdem wird dadurch der K ontakt der Hauptuhr unnötig belastet und die Erweiterungsmöglichkeit der Anlage beschränkt. Soll nun eine bestehende Anlage, die mit viel zu hoher Spannung arbeitet, so instandgesetzt werden, daß die Nebenuliren nur so viel Strom erhalten, wie diese zu ihrem sicheren Betrieb benötigen, dann muß zunächst festgestellt werden, bei welcher niedrigster Spannung die Uhren zu arbeiten beginnen. Zu diesem Zweck wird eine Nebenuhr vom Netz abgeschlossen und mittels eines Handstromwenders und einer Batterie betätigt. Die Spannung wird dabei der Batterie von der höchsten zur niedrigsten Spannung stufen­ weise entnommen, z. B. 12, 10, 8, 6, 4, 2 Volt, bis festgestellt ist, bei welcher geringsten Spannung die Uhr noch einwandfrei arbeitet. Als normale B e­ triebsspannung ist dann die doppelte Spannung festzusetzen, um auch auf­ tretenden Spannungsabfall mit zu berücksichtigen. H at z. B. eine solche Uhr 300 Ohm Widerstand und sie beginnt bei 4 Volt fehlerfrei zu arbeiten, dann ist als ihre normale Betriebsspannung 8 Volt anzusehen. Der Strom ­ verbrauch ist dann 8 V o lt : 300 Ohm = 0,026 Amp. Der W att verbrauch beträgt demnach 8 Volt ■0,026 Amp. = 0,213 W att. Soll die betreffende Anlage nun mit 12 Volt-Spannung betrieben werden, dann müßten die Nebenuhren eine Wicklung mit höherem Widerstand 14* 211 erhalten. Dieser wird errechnet: Wattverbrauch durch Betriebsspannung ergibt die Stromstärke, welche die Uhr benötigt. Das ist: 0,213 W att: 12 Volt = 0,0177 Amp. Zur Berechnung des Widerstandes wird die Be­ triebsspannung durch die soeben errechnete Stromstärke geteilt und ergibt: 12 V olt: 0,0177 Amp. = 678 Ohm. Es ist nun zu berücksichtigen, daß der Kontakt an der Hauptuhr nur mit 0,5 Amp. belastet werden darf. Da nun eine Nebenuhr, wie oben an­ geführt, bei 12 Volt 0,0177 Amp. benötigt, können insgesamt 0,5 : 0,0177 = 28 Nebenuhren an die Hauptuhr angeschlossen werden, ohne den Kontakt der Hauptuhr zu überlasten. Arbeitet eine Nebenuhr z. B. mit 0,12 W att bei 12 Volt Spannung, so nimmt sie 0,12 W att: 12 Volt == 0,01 Amp. Strom auf. Infolgedessen muß diese Nebenuhr 12 V o lt : 0,01 Amp. = 1200 Ohm Widerstand erhalten. Von diesen Uhren können insgesamt 0,5 : 0,01 = 50 Nebenuhren an­ geschlossen werden, ohne daß dadurch der Kontakt höher belastet wird, als bei 28 der zuerst erwähnten Uhren, welche je 0,213 Watt benötigten. Aus den angeführten Beispielen ist zu ersehen, daß es unmöglich ist, eine Formel aufzustellen, nach der in allen Fällen die Widerstände der an eine Uhrenanlage neu anzuschließenden Uhren berechnet werden könn­ ten. Es ist hierzu unbedingt erforderlich, den Wattverbrauch der vorhan­ denen und der neuzubeschaffenden Uhren zu kennen. In Anlagen, in denen bereits durch Zuschaltung von weiteren Uhren eine Überlastung der Hauptuhrkontakte besteht, müssen die gesamten in der Anlage befindlichen Nebenuhren mit neuen Bewicklungen ausgestattet werden, deren Widerstände entsprechend höher sind. Um nun die Verhältnisse einer Anlage, in welche neue Uhren eingeschaltet werden sollen, einigermaßen beurteilen und die Widerstände passend für die Anlage bestimmen zu können, wird es immer notwendig sein, bei der Bestellung weiterer Nebenuhren anderer Fabrikate folgende Angaben zu m achen: 1. Betriebsspannung: Volt? 2. Höchstbelastungsgrenze des Hauptuhrkontaktes: Ampere? 3. Angabe über die Verhältnisse in der Anlage: z. B. Leitungsweg zwi­ schen der Hauptuhr und der nächstliegenden Nebenuhr und der ent­ ferntesten Nebenuhr. 4. Querschnitt und Art des Leitermaterials. 5. Anzahl der Nebenuhren und Angabe der Fabrikate. 6. Größe der einzelnen Nebenuhren. Z. B. 30 cm Zifferblatt, Stückzahl? 60 cm Zifferblatt, Stückzahl ? 7. Wattverbrauch der Nebenuhren. Z .B . 30cm Zifferblatt, W att? 60cm Zifferblatt, W att? 212 W enn diese Aufstellung der Angaben auch mühevoll und mit entsprechen­ dem Zeitaufwand verbunden ist, so bietet sie jedoch die Grundlage dafür, daß die neuzuerstellenden Uhren in der bestehenden Anlage fehlerlos ar­ beiten werden. A uftretende F ehler bei N ebenuhren m it polarisierten W e rk e n und deren B eh ebu n g Sind in einer Uhrenanlage Nebenuhren, die fehlerhaft zeigen, so kann die Fehlerursache sehr verschiedener Art sein. Es ist nicht ratsam die betreffende Nebenuhr abzuklemmen und ohne weitere Prüfung der Anlage zu „überholen“ , denn nur in den Fällen kann dieses sicher zur Abhilfe des Fehlers führen, wo in einer einwandfrei hergestellten Anlage eine einzelne Nebenuhr durch Verschmutzung oder dickes Öl Fehler zeigt. Aber auch dazu gehört ein gutes Teil Erfahrung, um von vornherein beurteilen zu können, ob damit die Fehlerursache beseitigt ist. Bei schwer aufzufindenden Fehlern ist es ratsam wie folgt vorzugehen: 1. Die Batteriespannung wird gemessen (Voltmeter). 2. Die Stromaufnahme der Anlage wird gemessen (Amperemeter). 3. Die Zuleitung von der Batterie zur Hauptuhr wird geprüft. A uf gute Verschraubung an den Anschlußklemmen ist zu achten. 4. Der Hauptuhrkontakt wird untersucht, die K ontakte gereinigt. 5. Zur Kontrolle wird eine einwandfrei arbeitende Nebenuhr, nahe der Hauptuhr mit einer Behelfszuleitung angeschlossen und in Betrieb gesetzt. 6. Alle Nebenuhren der Anlage werden mit der Hauptuhr gleichgestellt. 7. Zeigen sämtliche Nebenuhren Fehler, außer der Kontrolluhr, dann ist ein Fehler in der Zuleitung zu den Nebenuhren. Sind es nur Gruppen von Nebenuhren, die Fehler zeigen, dann ist der Fehler in der A b ­ zweigung der Leitung zu suchen. 8. Ist es eine einzelne Nebenuhr die fehlerhaft arbeitet, die Zuleitung jedoch ist als einwandfrei befunden, aber der Fehler in der Nebenuhr ist nicht ohne weiteres zu erkennen, dann wird diese mit der K ontroll­ uhr ausgewechselt. Die fehlerhaft arbeitende Nebenuhr wird an die Kontrolluhrzuleitung geschlossen und die Kontrolluhr an die Zu­ leitung der fehlerhaft arbeitenden Nebenuhr. 9. Zeigt die Kontrolluhr an diesem Leiterende fehlerfrei, dann kann die Fehlerursache nur an der abgenommenen Uhr liegen. Die in einer polarisierten Nebenuhr auftretenden Fehler können in zwei Gruppen eingeteilt werden: a) Fehler in den rein mechanischen Teilen des Nebenuhrwerkes, b) Fehler in den elektro-magnetischen Teilen des Nebenuhrwerkes. 213 Zu a) Die Behebung dieser Fehler ist durch die Reparatur der mechani­ schen Uhr bekannt und wird es sich in der Hauptsache um die Überholung der Zapfen und Lagerungen, sowie um die Berichtigung der Getriebe han­ deln. Das Zeigerwerk und die Abfangvorrichtung sind eingehend zu prüfen und nötige Abhilfen vorzunehmen. Die Zeiger müssen einwandfrei aus­ geglichen und möglichst leicht sein. Auf eine sichere Befestigung der Zeiger auf der Minutenradwelle und dem Stundenrohr ist zu achten. Dies kann durch seitlich in den Butzen eingesetzte Stellschrauben erreicht werden. In Nebenuhrwerken älterer Bauart findet man oft Zeiger, die viel zu schwer sind. Dadurch entsteht starker Zapfendruck und Reibung in den Lage­ rungen, die ebenso wie Trägheit der Zeigermaße, beim Schaltvorgang über­ wunden werden müssen. Es ist vorteilhaft, solche Zeiger durch ent­ sprechend leichtere auszutauschen. Zu b) Fehler festzustellen, die durch Störungen an den elektrischen und mag­ netischen Werkteilen hervorgerufen werden, kann nur dann mit Sicherheit erreicht werden, wenn die Fehlersuche auch hier gründlich durchgeführt wird. Zuerst ist die Stromaufnahme der Magnetwicklung mit einem Amper­ meter, bei Anlegen der vorgesehenen Betriebsspannung zu prüfen. Dies gibt Aufschluß, ob die Wicklung von einwandfreier Beschaffenheit ist. Ist der Stromverbrauch nicht aus dem Leistungsschild, oder den Aufschriften auf den Spulenhüllen zu ersehen, kann zum Vergleich eine gleiche, ein­ wandfreie Nebenuhr genommen werden. Schadhafte Spulenwicklungen müssen durch neue ersetzt werden. Die Dauermagnete werden auf ihre Feldstärke geprüft. Geschwächte Magnete müssen durch Neumagnetisieren gestärkt werden. Der Anker und die Eisenteile des Elektromagneten dürfen keine magnetische Wirkung zeigen, wenn diese nicht unter Einwirkung des Dauermagneten stehen. Das kann mit einer Magnetnadel leicht festgestellt werden. Zeigt sich an diesen Teilen magnetische Wirkung, so ist das ein Zeichen, daß diese Eisen­ teile nicht weich genug sind. Durch Ausglühen und langsames Abkühlen kann in diesen Teilen der Magnetismus restlos gelöscht werden. Das ist er­ forderlich, da sonst die beim Schaltvorgang wirkenden anziehenden und abstoßenden magnetischen Kräfte geschwächt werden. Betätigt man eine Nebenuhr mit Drehanker, der bei vier Schaltungen eine Umdrehung aus­ führt, mit einem Nachstellschalter durch kurz aufeinanderfolgende Strom­ impulse, so kann man Ungleichheiten in der magnetischen Schaltwirkung beobachten und abhören. Die elektromagnetische Wirkung muß zu der des Dauermagneten gut abgestimmt sein. Ist die elektrisch hervorgerufene magnetische Feld Wirkung zu schwach, wird die abstoßende magnetische Feldwirkung nicht voll er­ reicht, ist sie zu stark, kann dadurch die vorhandene magnetische Feld­ wirkung des Dauermagneten geschwächt werden. In beiden Fällen können Störungen im elektro-magnetisch getätigten Schaltvorgang auftreten. Hier ist auch auf die Ausführungen Seite 205 hinzuweisen. 214 Nebenuhren älterer Bauart mit Drehanker, haben sehr oft S-förmige Doppelanker, die aus Plattenmaterial herausgearbeitet sind und daher hohes Gewicht haben. Das ist ein sehr großer Nachteil, denn die große Masse wirkt verzögernd am Anfang des elektromagnetischen Schaltvor­ ganges. Diese Uhren sprechen sehr schwer an. Beim Abfangen des Ankers schlägt dieser hart an, wodurch die Abfangvorrichtung sehr beansprucht wird. Nicht die Masse des Ankers wirkt auf den Antrieb günstig, sondern eine schnelle Drehung des Ankers, die möglichst ohne Verzögerung be­ ginnen soll. Es ist vorteilhaft diese Anker von ihrer Verschraubung zu lösen und durch Ausdrehen an der Innenseite leichter zu machen. Dabei wird die Seiteriwand zwischen Mittelteil und Schnäbeln etwa 1,0 bis 1,5 mm stark gelassen. Auch bei den Schnabelenden genügt diese Abmessung, ohne daß die magnetische Wirkung auf den Anker geschwächt wird. Mit diesem, so bearbeiteten Anker, wird die Nebenuhr leichter ansprechen, die Anker­ drehung schneller getätigt und der Anschlag beim Ab fang geschwächt. Die hier gebrachten Ausführungen können nur als Hinweise angesehen werden, die bei der Instandsetzung von Nebenuhren das Feststellen und Abhelfen von Fehlern erleichtern sollen, denn die Bauarten der Nebenuhr­ werke sind sehr verschieden, so daß von Fall zu Fall zu entscheiden ist, welche Abhilfe an dem betreffenden W erk vorgenommen werden muß, um entsprechende Fehler zu beheben, oder die elektromagnetische Wirkung auf den Schaltvorgang günstiger zu gestalten. \\ as hier vom rotierenden Anker angeführt wurde, ist für den Kippanker nur zum Teil anwendbar. Die Winkelbewegung des Kippankers beim Schalt­ vorgang beträgt nur etwa 10 bis 15°, er wirkt bei seinem Antrieb direkt oder durch Hebel auf das Minutenrad, weshalb in diesem Falle eine ent­ sprechende Ankermasse erforderlich ist, um den Schaltvorgang sicher tätigen zu können. D ä m p fu n g der Schaltgeräusche in N ebenuhrw erken Der Technik sind viele Möglichkeiten geboten eine Aufgabe zu lösen! Es ist daher an dieser Stelle wohl angebracht, an einigen Beispielen zu zeigen, mit welchen Hilfsmitteln und Umgestaltungen der Antriebsorgane in den Nebenuhrwerken eine Dämpfung des Schalt Vorganges erreicht werden kann. Erwähnt sei jedoch, daß diese Beispiele einer Vielzahl gleicher und ähnlicher Bauarten entnommen sind und hier nur auf die däm pfung­ wirkende Anordnung Bezug genommen werden soll. B e i s p i e l 1: Ein anschauliches Beispiel für die Anwendung einer Öldämpfung ist das Sekunden-Nebenuhrwerk der T u N GmbH. Auf der W elle a des K ip p ­ ankers ist ein schaufelförmiger Dämpfungsflügel / befestigt, der sich beim Schaltvorgang in einer Ölkammer g bewegt. (Abb. 185) Auf diese Weise wird 215 A b b . 185. Ö ld ä m p fu n g im N eben u h rw erk , T u N Ges. die Ankerbewegung verlangsamt und dadurch eine starke Geräuschminderung erreicht. Das 30zähnige Schaltrad st ist aus dem Preßstoff Novotext gefertigt, das sich durch große Haltbarkeit auszeichnet und geräuschlos arbeitet. Die gut abgefederten Stifthebel sth greifen nur so weit in die Verzahnung ein, als zur sicheren Weiter Schaltung des Rades erforderlich ist. Durch diese Anord­ nung ist ein fast geräuschloses Arbeiten des Schaltvorganges erreicht worden. B e i s p i e l 2: Ein von der Firma Siemens & Halske angewendeter Antrieb der Zeiger­ werkswelle durch einen rotierenden Anker arbeitet ohne Abfanghebel be­ 216 triebssicher und geräuscharm (Abb. 186). Das elektromagnetische Schalt­ werk wird durch den Dauermagneten dm polarisiert und dreht den Z-förmigen Anker a bei jedem Schaltvorgang durch Einwirkung der uneieichen Magnet­ pole p l und p2 um einen Schaltwinkel von 90°. Die Ankerachse ist zur dm Achse der Zeigerwelle rechtwinklig angeordnet und trägt ein Schnecken­ trieb, das in ein Schneckenrad greift, welches auf der Zeigerwelle befestigt ist. Durch das Schneckentrieb wird das Zeigerwerk fortbewegt und zugleich nach Beendigung des Schaltvorganges abgesperrt. Durch Anwendung eines dreiteiligen Ankers wird der Schaltwinkel auf 60° gehalten und somit die Dämpfung weiter begünstigt. Abb. 187. Geräuscharm arbeitendes Nebenuhrwerk, T u N GesB e i s p i e l 3: Eine umwälzende Anordnung im Aufbau der Nebenuhrwerke, die den meisten führenden Herstellerfirmen Anlaß zu Neukonstruktionen gegeben hat, ist die Anwendung eines „rotierenden Dauermagneten“ anstatt des 217 bisher üblichen feststehenden Dauermagneten. Dieser rotierende Dauer­ magnet dient entweder unmittelbar als Anker oder zur Magnetisierung eines Weicheisenankers, mit dem er auf der Ankerwelle fest verbunden ist. Diese Anordnung begünstigt die magnetische Wirkung beim Abfangen der Anker­ drehbewegung, so daß der Abfanghebel in Wegfall kommt. Der Schalt­ vorgang bei derartigen Nebenuhren ist fast geräuschlos. Als Beispiel hierzu Abb. 187, ein Nebenuhrwerk der T u N G m b H . Der 6polig magnetisierte zylindrische Tromalitmagnetanker ist zwischen den Polschuhen P I und P2 des einspuligen Elektromagneten drehbar ge­ lagert. Durch die wechselnden Stromimpulse führt der Anker jedesmal eine Drehbewegung von 60° aus, die durch die günstige magnetische Wirkung fast geräuschlos begrenzt wird. In dem Abschnitt Nebenuhren sind die verschiedensten Bauarten von Nebenuhrwerken angeführt und unter diesen auch die neuesten Ausfüh­ rungen von „geräuscharm arbeitenden Nebenuhrwerken“ , bei denen der Konstrukteur zielbewußt mehrere geräuschdämpfende Wirkungen zur mög­ lichst vollständigen Beseitigung der Geräusche beim Schaltvorgang an­ wendet. Nebenuhren (Systeme) N ebenuhrwerk der feinm echanischen W erk e, Halle Nach dem System „Bohm eyer“ wird von den feinmechanischen Werken Halle ein Nebenuhrwerk hergestellt, das in seiner Bauart besondere Eigen­ arten aufweist. Bei dem verhältnismäßig flachgehaltenen Werk sind zwei winkelförmige Dauermagneten b und c seitlich so angeordnet (Abb. 188), A b b . 1 8 8 a u. b . N eb en u h rw erk , S ystem B o h m e y e r, F ein m ech . W e rk e , H alle 218 daß diese mit ihren Südpolen am Joch a des Elektromagneten angeschraubt sind und sich mit den beiden Nordpolen mit geringem Luftspalt gegenüber stehen. Vor diesen ist der sehr leicht gehaltene Weicheisenanker / mit ge­ ringem Abstand, durch eine im Gestell drehbar gelagerte W elle gehalten. Der Anker ist eine Abart der meist üblichen Z- Form, hat aber wie diese vom Kreisbogen nach innen abweichende Endformen. Aus lamelliertem Eisenblech ist das Elektromagnetgestell gefertigt und steht mit seinen Polschuhen e und d in einem Öffnungswinkel von 90° zum Drehpunkt des Ankers. Seine Polschuhe sind kreisbogenförmig zum Drehpunkt ausgear­ beitet, und ist der Anker so gelagert, daß zwischen seinen Endformen und den Polschuhen des Elektromagneten ein kleiner Luftspalt bleibt. Durch die zwei Dauermagnete werden Elektromagnet und Anker polari­ siert und der Anker dadurch sehr sicher in seiner Ruhestellung gehalten. Der vom Polwender der Hauptuhr in wechselnder Richtung gesteuerte Strom durchfließt die beiden Erregerspulen des Elektromagneten und wirkt bei entsprechender Richtung am Polschuh d abstoßend und am Polschuh e anziehend auf den Anker / (Abb. 188a). Durch diese Magnetfeldwirkung führt der Anker eine Drehung von 90° aus und nimmt die Stellung Abb. 188b ein. Der nächste Impuls, bei dem der Strom in umgekehrter Richtung fließt, wirkt am Polschuh e eine abstoßende und am Polschuh d eine anziehende magnetische K raft, der Anker dreht sich um weitere 90° und nimmt die Aus­ gangsstellung (Abb. 188a) wieder ein. Die magnetische Kraftfeldwirkung ist bei dieser Anordnung sehr günstig und er­ reicht durch den lamellierten Elektro­ magnet einen weit höheren W irkungs­ grad, als bei massiven Elektromagneten. Außerdem wird die Selbstinduktion da­ durch weit herabgemindert. Der leicht gebaute Anker springt schnell an und erreicht ein verhältnismäßig hohes Dreh­ moment. Seine Drehung wird durch eine sehr leicht arbeitende Abfangvor­ richtung begrenzt. Durch die günstige Anordnung der beiden Dauermagnete wird der Anker nach dem AbsperrAbb. 189. Nebenuhrwerk, System Vorgang in seiner Ruhelage sicher geBohmeyer, Feinmech. Werke, Halle halten. Infolge der hohen Drehge­ schwindigkeit des Ankers und seiner sicheren Absperrung werden die sehr leicht gebauten und ausgeglichenen Zeiger fast sprunghaft vorwärts gestellt. Die Ankerdrehbewegungen werden durch ein Trieb der Ankerwelle auf das Minutenrad des Zeigerwerkes übertragen. Abb. 189 zeigt das Neben­ 219 uhrwerk von der Rückseite. Diese Nebenuhrwerke werden den verschie­ denen Zifferblattdurchmessern entsprechend bis zu 2 m, in 6 Größen ge­ fertigt. Für die meist angewendeten Betriebsspannungen von 6, 12 und 24 Volt werden die Nebenuhren umschaltbar 6/12 oder 12/24 Volt geliefert, was sich bei der Fertigung und der Lagerhaltung als sehr vorteilhaft er­ wiesen hat. D rehanker-N ebenuhrw erk der VEB E lektrofeinm echanik Mittweida Ein Nebenuhrwerk mit Drehanker der VEB Elektrofeinmechanik Mitt­ weida zeigt Abb. 190a u. b. Das Werk ist mit einem Anker ausgestattet, der von den in vorgehen­ den Abschnitten beschrie­ benen abweicht. Die bei­ den Ankerflügel umfassen eine Viertelkreisfläche und weichen in ihren Endfor­ men vom Kreisbogen nach innen ab. Die Flügel sind mit großen Aussparungen versehen, um das Gewicht des Ankers zu mindern. Dadurch entstehen rah­ menartige Flügel, auf die jedoch die wechselnde Magnetfeldwirkung den gleichen Einfluß haben, als auf einen vollen An­ a b ker. Infolge des geringen A b b . 1 9 0 a u. b . D reh a n k erw erk der V E B E le k tro Ankergewichtes wird aber fe in m e ch a n ik M ittw eid a ein hohes Drehmoment mit großer Anfangsgeschwindigkeit erreicht und beim Abfang der Schritt bewegung wirkt sich geringes Gewicht des Ankers günstig aus. Elektromagnet und Anker werden durch einen Stabdauermagneten polari­ siert, der am Joch des Elektromagneten verschraubt ist. Der elektromagne­ tische Schaltvorgang ist im Prinzip gleich dem im Beispiel 5 erklärten. Eine Abfangvorrichtung begrenzt sicher die Schrittbewegung des Ankers. Zur Funkenlöschung ist ein Widerstand parallel zu den Magnetspulen gelegt. Diese Nebenuhrwerke werden für minütliche und halbminutliehe Impuls­ gabe durch die Hauptuhr gebaut und ist zu deren Betrieb eine Impulsdauer von einer Sekunde vorgesehen. Für die verschiedenen Betriebsspannungen von 12— 60 Volt werden diese Nebenuhrwerke von der Lieferfirma an­ schlußfertig eingestellt. 220 Die elektrischen Betriebswerte sind folgende: Spannung: Strom : 12 V 15 m A 24 V 7,5 m A 48 V 4,5 m A 60 V 4 mA Für Zifferblattdurchmesser bis 800 mm können diese Werke verwendet werden. Zum Schutz gegen Staub und Beschädigung dient ein Preßstoffgehäuse von 124 mm Länge, 71 mm Breite und 41 mm Tiefe. Siehe auch Seite 237. Schivingankerwerk der Elektrofeinmechanik Mittweida. N eben u h rw erk der F irm a C. T h. W a g n er, W iesbaden Ein Nebenuhrsystem, das mit zu den ältesten gehört, hat sich durch ab­ solute Betriebssicherheit jahrzehntelang bestens bewährt. Diese Nebenuhren sind mit einem D oppel­ drehanker ausgestattet und ist diese Bauart nach den Erfindern „ System Grau­ Wagner“ genannt. Das Grundprinzip dieses Systems, das in den Nebenuhrwerken der FIrma C. Th. Wagner, Wiesbaden zur A n ­ wendung kommt, ist aus Abb. 191a u. b leicht zu erkennen. Der Elektromagnet steht mit seinen Polen N und S einem Anker gegenüber, der aus zwei Z-förmigen Eisenstücken besteht, die Anziehung CN -S.S-N ) durch Influenz des perma­ Abstoßung (N~N,S-S) nenten Magneten die an­ gedeuteten magnetischen a b Nord- bzw. Südpole auf­ A b b . 191 a u. b . S ch e m a des N e b e n u h rw e rk e s, B a u a r t G r a u -W a g n e r weisen. Schließt die H aupt­ uhr den Stromkreis des Elektromagneten, so erhalten die Polschuhe Nord- bzw. Südmagnetismus. Die gleichnamigen Pole von Anker und Elektromagnet stoßen sich ab, und die ungleichnamigen ziehen sich an. Die hierdurch entstehenden vier K räfte sind in der Abb. 191a entsprechend bezeichnet. Da diese alle in der gleichen Richtung wirken, dreht sich der Anker aus der gezeichneten Mittellage im Uhrzeigersinn soweit, bis sich ungleichnamige Pole gegenüberstehen und den Anker in seiner Lage festhalten. W ürde der nächste Stromstoß in glei­ cher Richtung erfolgen, so wird der Anker nicht weiter bewegt, sondern durch 221 Anziehen der ungleichnamigen Pole festgehalten. Es ist deshalb erforder­ lich, den folgenden Stromstoß in umgekehrter Richtung durch die Spulen des Elektromagneten zu senden, damit dessen Polschuhe ummagnetisiert werden und demgemäß wieder vier Kräfte auftreten, die den Anker um eine weitere Viertelumdrehung fortbewegen. Die fortlaufende Ankerdrehung von 90° nach jedem Stromstoß wird durch einfache Zahnradübersetzung auf die Zeiger übertragen. In Abb. 191 b ist angenommen, daß jede Minute ein Stromstoß die Uhr vorwärtsschaltet. Der Anker treibt den Minutenzeiger durch ein Trieb- und ein Zahnrad an. Aon dieser Achse aus wird auch das Zeigerwerk mit der Übersetzung für den Stundenzeiger betrieben. Die in der Abbildung noch eingezeichneten vier Stifte a— d und die Fanggabel dienen dazu, bei großen Uhren die genaue Einstellung des Zeigers zu verbessern und die Schrittbewegung genau zu begrenzen. Bei kleineren Uhren kann diese Einrichtung fortgelassen werden. Die Uhren springen ganz geräuschlos, was u. a. in Krankenzimmern u. dgl. erwünscht ist. Die beschriebene Wagner-Konstruktion wurde mit Rücksicht auf alle gegebenen Umstände, die die Betriebssicherheit einer Nebenuhr erhöhen, bewußt gewählt und unter Ausnutzung der jahrelangen Erfahrungen ständig verbessert. N ebenuhrwerk m it zweipoligem Perm anentdrehanker der Gebr. Junghans A .G . Schram berg Ein Nebenuhrwerk, das für Uhren bis 50 cm Zifferblattdurchmesser von der Gebr. Junghans A.G. Verwendung findet, zeigt Abb. 192. Als Anker dient ein zweipoliger Permanentmagnet, in Form einer Scheibe mit kreisförmigem Umfang. Dieser ist drehbar im Werkgestell gelagert und durch den lösbaren Haltesteg leicht herausnehm­ bar. Die beiden Polschuhe des Elektro­ magneten umschließen den Anker mit ihren fast halbkreisförmigen Endformen so, daß zwischen Anker und Polschuhen geringe Luftspalte bleiben. Einer Mag­ netfeldstreuung wird durch diese An­ ordnung vorteilhaft begegnet. In Ruhe­ stellung wird der Anker durch seinen Eigenmagnetismus zwischen den Pol­ schuhen sicher gehalten. Durchfließt die Magnetspulen ein Strom in der Rich­ tung, daß die Polschuhe gleichpolig den gegenüberstehenden Polen des Ankers A b b . 192. N eb en u h rw erk N r. 255, magnetisiert werden, wird der Anker um G ebr. Ju ngh an s 222 180° verdreht, bis die Wirkung der ungleichnamigen Pole von Polschuhen und Anker die Drehung begrenzt. Eine Abfangvorrichtung sorgt für exakte Be­ grenzung der Drehbewegung und verhindert Rücklauf des Ankers. Durch die vom Polwender der Hauptuhr gegebenen minütlichen Stromstöße in wechselnder Richtung werden auch die Polschuhe des Elektro­ magneten wechselweise magnetisiert, wodurch der Anker jemals eine Dre­ hung von 180° ausführt. Das auf­ tretende günstige Drehmoment b e­ wirkt eine sichere Betätigung des S chalt Vorganges. Das Werk Nr. 255 ist für 6,12 und 24 Volt lieferbar und hat einen Stromverbrauch von 0,07 W att. Ein größeres Werk Nr. 241 mit glei­ cher Drehankeranordnung benötigt 0,13 W att bei 6, 12 und 24 Volt Be­ triebsspannung. Dieses Werk kann auch mit doppelseitigem Zeigerwerk A b b . 193. N e b e n u h rw e rk N r. 241, ausgestattet werden (Abb. 193). G eb r. J u n g h a n s N ebenuhrw erk m it polarisiertem D oppeldrehanker S ystem : Siem ens & H alske A .G . W e r k -T y p : U Ifw 71 Mit dieser Neukonstruktion der S. & H .-A.O ist ein geräuscharm arbei­ tendes Nebenuhrwerk geschaffen, das sich durch hohe Leistung beim Schaltvorgang auszeichnet, der durch ein ausgeprägtes magnetisches Sperr moment sicher begrenzt wird. Infolgedessen arbeitet das W erk ohne A b ­ fangvorrichtung geräuscharm. Durch den Doppeldrehanker wird eine hohe Betriebssicherheit erreicht. Die Anwendung eines Doppeldrehankers, der durch einen mitrotierenden Permanentmagneten polarisiert wird, ist eine zweckentsprechende und günstige Anordnung um magnetischen Streu­ verlusten zu begegnen. Aufbau des Nebenuhrwerkes U Ifw 71 Dieses Nebenuhrwerk hat gepoltes Antriebssystem mit Drehanker. Durch eine stromdurchflossene Erregerspule wird ein magnetisches Feld erzeugt und über einen Ständer einem R otor zugeführt. Dadurch wird eine Dreh­ bewegung des Rotors bewirkt, die über ein Räderwerk das Zeigerwerk an­ treibt. Die Erregerspule enthält 2 Wicklungen und 4 Anschlußklemmen. Bei einer Betriebsspannung von 12 Volt werden beide Wicklungen parallel ge­ schaltet und entsprechende Brücken gelegt. Bei 24 Volt liegen beide W ick­ 223 lungen hintereinander, bei entsprechend gelegter Brücke. Ersetzt man diese Brücke durch einen Widerstand von 8000 Ohm, so kann das Laufwerk für 60 Volt Betriebsspannung verwendet werden. An den Weicheisenkern der Erregerspule schließen sich die Polschuhe des Stators, die dem Rotor mit je 2 Ausläuferflächen umgeben. Der Rotor besteht aus einem Oerstit-Magneten, dessen Achse in der Rotorachse liegt und der an beiden Polen Scheiben mit je 3 hakenförmigen Ausläufer (1, 3, 5 und 2, 4, 6) Abb. 194 zur Festlegung der Drehrichtung trägt. Diese Aus­ läufer sind an ihren Enden etwas zur Mitte gebogen. Das eine Tripel (i, 3, 5) ist gegen das andere (2, 4, 6) um 60° um die Rotorachse versetzt. A b b . 194. S ch em a des N eben u h rw erk A n trie b e s, S. & H . A b b . 195. A n k er des N eben u h r Werkes, S. & H . So kommt, in Achsenrichtung gesehen, zwischen die Flügel 1 und 3 des einen Tripels der Flügel 2 des anderen Tripels zu stehen. Zwischen beiden Rotorscheiben läuft ein Rutschgewicht aus Messing zur Sprungabgrenzung (Abb. 195). Ein Ritzel auf der Rotorachse überträgt die Drehbewegung auf das Räder­ werk. Die Räder bestehen aus Termoplast, einem Kunststoff, durch den die Räder leichter als Metallräder werden und infolge der Beschaffenheit des Materials kaum einer Abnützung unterliegen. Das begünstigt geräusch­ armen Schaltvorgang beim Zeigersprung, zumal noch zusätzlich eine Sattel­ feder den Rotor gegen den Stator abbremst und eine Bremsfeder das Stundenrad gegen die Minutenachse drückt. Impulsgabe und Zeigersprung Der genaue mechanische Ablauf des Hauptuhrlaufwerkes bestmimt Ein­ satz und Dauer eines Impulses. Gebräuchlich sind Impulslängen von 2 Se- künden (1-Sekundenpendel-Hauptuhr) und V-j2 Sekunden (3/4-Sekundenpendel-Hauptuhr). Für Sekundenkontakte beträgt die Impulsdauer 0,3 bis 0,5 Sekunden. Diese W erktype liegt in vier verschiedenen Ausführungen vor: Aus­ führung d und g für minütliche, e für halbminutliche und / für sekundliche Fortschaltung. Alle vier Ausführungen besitzen gleichen Rotor- und Stator­ aufbau, daher ist der Vorgang des Zeigersprunges bei allen Werken gleich. Der R otor befindet sich in A bb. 194 in einer Stellung, wie sie durch den letzten Schaltschritt gegeben wurde.. Je 2 Flügel der polarisierten R otor­ seitenscheiben (z. B. 2 und 6, bzw. 3 und 5) stehen zwei Statorpolschuhe (I und I' bzw. I I und I I ' ) gegenüber, während die Flügel 1 und 4 zwischen den Statorpolschuhen I und I' und I I und I I ' zu stehen kommen. Fließt nun ein Gleichstromimpuls durch die Erregerspule, so suchen sich die magnetischen Kraftlinien über die Polschuhe und den R otor zu schließen. Da das eine Flügeltripel {1, 3, 5) Nordpolarität, das andere Flügeltripel (2, 4, 6) Südpolarität besitzt, so muß zwecks Fortbewegung des R otors die Wickelung so durchflossen werden, daß an dem Statorlappen I und I I ' ein Südpol, an den Lappen I I und I V ein Norpol entsteht. Nun stehen sich gleiche Pole bei I I — V , 6 — I und 3 — II' , 5 — I I gegenüber, die ein A b ­ stößen bewirken. Andererseits werden die Flügel 1 und 4 zu Lappen / ' und I I hingezogen, wodurch — vor allem durch die flügelförmigen Ansätze — auf den R otor ein Drehmoment wirkt, das ihn solange bewegt, bis sich die ungleichnamigen Pole gegenüberstehen (1 — 1’ , 5 — I, 4 — I I , 2 — II'). In dieser Stellung wird der R otor nicht nur solange festgehalten, bis der Impuls beendet ist, sondern auch nach Impulsende noch durch das Sperrmoment, das sich durch den permanenten Magneten zwischen R otor und Stator bildet. Der R otor hat nun eine Drehung von 60° ausgeführt. Sichere und geräuscharme Fortschaltung Dem R otor steht mit dem Beginn eines Impulses ein bestimmtes Start­ moment zur Verfügung, das ihn zur Drehung veranlaßt. W ährend der Drehung nimmt das wirkende Moment in Abhängigkeit vom Drehwinkel zu und zwar bis zu einem Höchstwert, fällt aber dann wieder ab und ver­ schwindet nach einem Winkel von etwa 55°. Nach Impulsende löst sich die starre elektromagnetische Kopplung mit der Hauptuhr. Das nun wirkende Sperrmoment bringt den R otor auf einen Drehwinkel von 60°, hält ihn in dieser Stellung fest und sperrt damit das Zeigerwerk ab. Die Leistungsfähigkeit dieses Nebenuhrwerkes hat ihre Ursache in der zweckmäßigen Konstruktion des Werkes, wodurch z. B. das Aufkommen von magnetischen Streuverlusten vermieden wird. Es ergibt sich eine große Funktionsreserve, so daß das W erk je nach Belastung durch das Zeiger­ werk auch noch bei etwa halber Betriebsspannung arbeitet. Dem Arbeits­ moment muß jedoch entgegengewirkt werden, um Mehrfachsprünge des 15 S ch m idt, E lektrische Uhren 225 Rotors zu vermeiden. Auch bewirkt die Härte des Sprunges ein Geräusch, das durch das plötzliche Aufeinandersohlagen der Zähne im Räderwerk hervorgerufen wird. Alle diese Umstände haben dazu geführt, dem Rotor eine gewisse mecha­ nische Trägheit zu geben, um so den Zeigersprung ruhig ablaufen zu lassen. Es wird dadurch das Werk auch gegen Fremdimpulse unempfindlich ge­ macht. Darüber hinaus erhält das Laufwerk zusätzliche Abbremsung durch das Rutschgewicht am Rotor, die Sattelfeder zwischen Rotor und Stator und die Drahtfeder am Stundenrad. Der Einfluß dieser Reibungen ist kontrollierbar und schafft so bindende Zeigerbewegungen. Der ruhige Zeiger­ sprung trägt ebenso, wie die Weichheit der Termoplasträder, wesentlich zur Geräuschdämpfung bei. Abb. 196 zeigt den Antrieb im Schemabild dieses Nebenuhrwerkes in der jetzigen Ausführung, bei der die 4 Lappen eines Statorteiles den Doppel­ anker umschließen. Der Anker ist ohne das Rutschgewicht nur mit dem Oerstit-Magneten dargestellt, um seine Stellung zu den Lappen des Stators gut sichtbar zu machen. Die magnetische Selbstwirkung beim Schaltvorgang ist die gleiche, wie in Abb. 194. Infolge der vierteiligen Um­ schließung des Rotors durch die Lappen des Stators wird der einseitige Druck in den Lagern des Rotors gemindert. Die gleichzeitige viermalige abstoßende und anziehende Magnetfeldwirkung auf den Rotor begünstigt dessen auszuwertende Drehkraft beim Antrieb des Zeiger­ werkes. In den meisten Uhrenanlagen werden diese Werke in Parallelschaltung an eine Hauptuhr angeschlossen. Bei ausgedehnten Uhrenanlagen (Stadtanlagen) kann jedoch für die weit abgelegenen Nebenuhren der A b b . 196. A n trie b des neuen Spannungsabfall so groß werden, daß eine N eb en Uhrwerkes, S. & H . sichere Schaltung der Nebenuhren nicht mehr stattfindet. In diesem Falle ist die Reihenschaltung zweckmäßig, da bei dieser alle Nebenuhren von gleichem Strom durchflossen werden. Es muß jedoch der Strom bei Impulsgabe einen bestimmten Wert haben (350 mA). Bis zu 70 Laufwerke vom Typ U Ifw 71 können sowohl in Parallel- als auch in Reihenschaltung an eine Hauptuhr angeschlossen werden, ohne die Betriebssicherheit zu gefährden. 226 N ebenuhrw erk m it m eh rp oligem P erm an en tm agn etan k er der T eleph on bau und N orm alzeit G esellschaft, F ra n k fu rt/M a in Ein geräuscharm arbeitendes Schrittschaltwerk für Nebenuhren, das bei kleinem Raumbedarf und geringerem Stromverbrauch größere Leistung aufweist, ist die Neukonstruktion der Telephon und Normalzeit Gesellschaft in Frankfurt!Main. Infolge erhöhter magnetischer Einstellkraft wird die Schrittbewegung des rotierenden Ankers exakt begrenzt, wodurch der Fanghebel in Wegfall kommt und das neue Werk geräuscharm arbeitet. Abb. 197 zeigt in schematischer Darstellung ein Nebenuhrwerk älterer Bauart mit 2 Magnetspulen, Anker aus Weicheisen und Fanghebel. Der oben ! Stator - Wicklung Mtnuten rad Wechselrad Stundenrad Magnet Weicheisenanker A b b . 197. N e b e n u h rw e rk m it ro tie r e n d e m D a u e r ­ m a g n e ten Anker wird durch einen Dauermagneten so vormagnetisiert, daß seine beiden Z-förm ig ausgebildeten Flügel gleichsinnig polarisiert sind. Durch Wirkung der Stromimpulse wird der Anker um jeweils 90° weitergedreht. Der Fanghebel sorgt für eine exakte Begrenzung der Schrittbewegung. In dieser Bauart ist der Anker durch die Vormagnetisierung in Achsrichtung und durch die Magnetisierung im Stator quer zur Achse druck­ belastet, was für die Zapfenlager in bezug auf Schmierung und Verschleiß ungünstig ist. Der Fanghebel verursachte beim Abfangen der Anker­ bewegung einen störenden Schlag und damit auch erhöhte Abnützung am Fanghebel und den Zapfenlagern des Ankers und Fanghebels. Diese Anordnung zeigt einen der ersten Versuche, das Nebenuhrwerk durch einen rotierenden Dauermagneten zu polarisieren, statt des sonst 15* 227 verwendeten stationären Dauermagneten. Der zylinderförmige Dauer­ magnet ist auf der Ankerwelle befestigt und magnetisiert den Z-förmigen Weicheisenanker, wodurch die Polarisierung des elektromagnetischen Schaltsystems erreicht wird. Die nachfolgend beschriebene Konstruktion (Abb. 198) löst die obigen 1 lobleme in vollkommener Weise. Dem 6polig magnetisierten Permanent­ anker stehen 4 ausgeformte Pole des Stators in einer Teilung von 60— 120- 60— 120° gegenüber. Diese Ausführung ergibt 6 Stellungen, in denen sich starke Einstellkräfte bemerkbar machen. - Stator A b b . 198. P rin zip sch em a des N ebenuhrw erks m it m eh r­ p o lig e m P erm a n en tm a gn eta n k er, T u N Ges. Zu jedem ausgeformten Pol des Stators gehört, um 180° versetzt, ein zweiter Gegenpol, wodurch ein einseitiger Zug auf die Ankerlager nicht auf­ treten kann. Die starke magnetische Einstellkraft macht einen Fanghebel entbehrlich. W ird die Statorwicklung von einem Stromimpuls durchflossen, der gleich­ namige Pole gegenüber den Polen des Permanentankers erzeugt, so bewegt sich dieser in Richtung des Uhrzeigers um 60°, bis sich wieder ungleich­ namige Pole gegenüberstehen und anziehen. Ein zweiter Stromimpuls gleicher Richtung würde auf den Anker keinerlei Drehkräfte mehr ausüben können. Erst ein Stromstoß umgekehrter Richtung, der den Stator umpolt, erzeugt wieder gleichnamige Pole in den Polschuhen und veranlaßt eine weitere Drehung des Ankers um 60. Dabei wird durch die besondere Form­ gebung der Polschuhe (Hilfspole) der Luftspalt zwischen Stator und Anker 228 unsymmetrisch, d. h. nach einer Seite rascher größer als nach der anderen, so daß eine Drehrichtung des Ankers bevorzugt und damit einwandfrei festgelegt ist. Vorteile der 'polarisierten Systeme Diese polarisierten Systeme weisen eine Reihe von Vorteilen auf. Neben der erwähnten größeren Sicherheit gegen Fremdströme, die nur dann eine die Zeitangabe fälschende Wirkung auf das Nebenuhrwerk ausüben könnten, wenn sie mit der gerade „richtigen“ Polarität auftreten, ist vor allem der Wirkungsgrad des Nebenuhrwerkes mit polarisiertem Anker wesentlich größer als mit Weicheisenanker. Man kann mit weniger Aufwand an elek­ trischer Leistung, an Kupfer und Eisen mehr mechanische Leistung er­ zeugen. Dieser Effekt wird darauf zurückgeführt, daß die abgegebene Lei­ stung eines derartigen elektromagnetischen Schrittschaltwerkes proportional dem im Arbeitsluftspalt wirkenden Felde des magnetischen Ankers und dem Feld des vom Impulsstrom erregten Stators ist. Damit wächst die Leistung etwa in gleichem Verhältnis mit der Feldenergie des Ankers. Die vielseitige Anwendung der elektrischen Nebenuhren stellte an die Leistung, Einfachheit und Güte der Nebenuhrwerke immer größere A n ­ forderungen. Man wollte vor allem : A Größte Sicherheit der Funktion, auch unter ungünstigen Verhältnissen, z. B. bei tiefen Temperaturen und Verschmutzung, A mit weniger Material, vor allem Kupfer, bei A weniger Raumbedarf auskommen, und ein A geräuscharmes Arbeiten erzielen. Daneben sollten auch konstruktive Verbesserungen, wie A A A A leicht (ohne Verwendung von Werkzeugen) zugängliches Werksinnere, einfache Zeigerstellung, * bequemen Anschluß und leichten Polwechsel, zuverlässige und doch einfache Zeigerbefestigung (ohne Vierkantwelle, Zeigermutter oder Querstift) sowie eine A verbesserte Befestigung des Werkes durchgeführt werden. Da aus naheliegenden Gründen, die mit der Kontaktlebensdauer und der Kontaktrückwirkung auf die Ganggenauigkeit Zusammenhängen, die abgegebene elektrische Leistung der Hauptuhr nicht vergrößert werden sollte, versuchte man vor allem den Wirkungsgrad der Nebenuhrwerke so hoch wie möglich zu machen. Aus diesem Grund setzen sich die „polari­ sierten Nebenuhren“ mehr und mehr durch. Gestützt auf jahrelange E r­ fahrungen auf dem Gebiete elektrischer Uhren gelang es der Firma „T ele­ fonbau und Normalzeit“ eine Neukonstruktion herauszubringen, die in der Lage ist, alle Anforderungen zu erfüllen. 229 Abb. 199— 201 zeigen das neue Nebenuhrwerk der T u N mit und ohne aufgesetzter Schutzkappe. Das polarisierte System entspricht im wesent­ lichen dem in Abb. 198 gezeigten Prinzip. Der rotierende Anker besteht aus einem ringförmigen Permanent­ magnet, der mit einer Aluminium­ scheibe auf den Ankertrieb aufgesetzt wird (Abb. 202). Für das Magnetmate­ rial wird eine feinkörnig zerkleinerte Legierung von Stahl, Aluminium, Nickel und Kobalt, unter dem Handels­ namen ,,Alni“ oder ,,Oerstit“ bekannt , __mit Phenolharz vermischt und zusam' \ men mit der als Träger dienenden Alu­ * ' U miniumscheibe zu einem Formteil ver•‘ ' ■ preßt. Nach dem Aufpressen auf die Triebachse magnetisiert man den Anker 6polig (drei Polpaare). Zur Beruhigung der Zeigerbewegung und Verringerung des Schrittgeräusches setzt man auf die Triebachse neben dem Anker eine Schwungscheibe auf, die mit Reibung drehbar ist. Sie wird bei der plötz­ A b b . 199. N eu es N eb en u h rw erk der lichen Beschleunigung des Ankers T u N Ges. durch den Stromimpuls nur über diese „Reibungskupplung“ mitgenommen und dämpft daher die Schwingungen des Magneten um die neue Ruhe­ lage rasch ab. Der Stator wird wegen der einfachen Herstellung aus einzelnen ge­ s t a lt e n Blechen zusammengesetzt. Die beiden Schenkel laufen in je zwei Pole aus, die den Anker fast vollständig umschließen. Die Polbreite entspricht der Magnetisierung des Ankers. Jedem Polansatz ist ein Hilfspol zugeordnet, der für eine allmähliche Vergrößerung des Luftspaltes nach einer bestimmten Richtung sorgt, um den Drehsinn eindeutig festzulegen. Der Spulenkern des Stators, ebenfalls ein Blechpaket, wird mit den Enden der beiden Schenkel verblattet und zusammen verschraubt. Auf diese Weise erhält man einen Stator, der den magnetischen Kraftlinien einen sehr geringen Widerstand bietet. Der Spulenkörper aus Isolierpreßstoff trägt 1 bis 3 Wicklungen, deren Anschlüsse auf die Klemmen des Anschlußsockels geführt werden (Abb. 203). Die Klemmen 1 und 5 sind mit den herausragenden Steckerstiften ver­ bunden, auf denen die Steckkupplung der Nebenuhrleitung aufgesteckt werden kann. Mit beigefügten Verbindungsbrücken kann nach Angabe des Schaltungsbildes (Abb. 204) der Anschluß an die vorhandene Spannung 230 A b b . 200 A b b . 202. R in g fö r m ig e r P e rm a n e n tm a g n e ta n k e r, T u N Ges. A b b . 201 A b b . 2 03. A n sch lü sse des n e u e n N e b e n u h r W erkes, T u N Ges. vorgenommen werden. Diese leichte Umschaltbarkeit erleichtert die Lager­ altung, die Disposition und die Bestellung. Der Anschluß von Nebenuhren mit Steckern bedeutet gegenüber den früher üblichen Schraubklemmen einen großen Fortschritt. W er einmal eine elektrische Uhr, auf der Leiter stehend, mit einem Arm die Uhr haltend, mit der anderen Hand die Anschlußdrahtenden einführend, versuchte mit dem Schraubenzieher die Klemmschrauben festzuziehen, wird dies 231 WI WS WM JVI WV W M W I |i// A b b . 204. S ch a ltb ild d er W icklun gsan sch lü sse der T u N N eben u h r rasch einsehen. Dagegen ist das Anschließen und Aufhängen einer Nebenuhr mit Steckeranschluß ein Kinderspiel, ebenso das Abnehmen. Es kommt vor, daß nach dem Anschluß die Nebenuhr eine Differenz von einer Minute aufweist, ein Zeichen, daß die Polarität nicht richtig ist, und man nur die Anschlüsse vertauschen braucht, um die Zeitdifferenz aus­ zugleichen. Dieses Wechseln der beiden Anschlußdrähte war früher um­ ständlich; heute genügt das einfache Umdrehen der Steckkupplung, ein Umstand, der es empfehlenswert erscheinen läßt, auch ältere Nebenuhren nachträglich mit Stecker und Kupplung auszustatten. Der mechanische Aufbau Die Vorderplatine trägt mit vier Pfeilern das Magnetjoch und die hintere Platine. Die zwei Hauptpfeiler sind mit präzise gedrehten Ansätzen ver­ sehen, die eine genaue Ausrichtung der Polflächen des Blechpaketes und der Hinterplatinen gewährleisten. Kräftige Muttern und Schrauben verbinden das Gestell mit Magnetjoch zu einer starren, erschütterungsfesten Einheit. Der Anker mit seiner gehärteten und polierten Triebachse ist in einer besonderen Lagerbüchse der Vorderplatine und in der Hinterplatine ge­ lagert. Die Lagerbohrung der Buchse wird nach der Seite der Zifferblatt­ auflage mit einer Stahlkugel verschlossen, damit das Öl nicht abwandert und nicht verschmutzt. Der Anker und die Polflächen des Magnetjoches werden von zwei dicht anliegenden Messingkappen umschlossen. Damit verhindert man, daß Staub und Eisenspäne in den Luftspalt eindringen und vermeidet eine bei anderen Konstruktionen häufig auf tretende Störungsquelle. Die nach hinten verlängerte Triebachse des Ankers ragt durch die Schutz­ kappe und trägt einen Stellknopf. Mit diesem Steilknopf können die Zeiger der Nebenuhr eingestellt werden, ohne daß man die Schutzkappe abnehmen muß. Die Minutenzeigerachse ist im Stundenrohr gelagert, das bei ver­ längerten Zeigerwellen noch ein besonderes Lager erhält. Das zeigertragende Wellenende ist zylindrisch ausgeführt. Die Zeiger­ buchse oder die Befestigungsplatte (zugleich Gegengewicht) nach Abb. 205 232 A b b . 205. Z e ig e r d er T u N N e b e n u h r gestattet ein sicheres Festklemmen und leichtes Ausrichten des Zeigers nach den Minutenstrichen des Zifferblattes. Außerdem kann der Zeiger, auch nach Jahren, bequem und schnell abgenommen werden. Der Stunden­ zeiger wird wie üblich mit einer geschlitzten Buchse auf das hervorragende Stundenrohr aufgesetzt. Der 12-Stunden Wechsel (also die Übersetzung vom Minuten- auf das Stundenrad) ist im Innern des Nebenuhrwerkes unter­ gebracht und kräftig ausgeführt. Durch diese Art der Anordnung wird eine gute Befestigung geschaffen und eine vielseitige Verwendungsmöglichkeit erreicht. Die sehr starke magnetische Einstellkraft gestattet es, den bisher übliehen Fanghebel wegzulassen (Abb. 198). Dadurch wird die H aupt­ geräuschquelle vermieden und der Verschleiß des ganzen Werkes wesent­ lich vermindert. Das Nebenuhrenwerk besitzt eine Schutzkappe aus Kunstharzpreßstoff. Die Befestigung am Werkgestelle erfolgt mit einer Verriegelungsfeder (Abb. 199), die in die Rillen der beiden Pfeilerschrauben einrastet. Dadurch läßt sich die Schutzkappe leicht und ohne Werkzeug abnehmen. Der Zeiger­ einstellknopf ragt genügend weit aus dem Boden der Schutzkappe heraus, und auch die beiden Steckerstifte bleiben frei für das Aufstecken der A n ­ schlußkupplung bei aufgesetzter Schutzkappe. Die Leistungen dieses Nebenuhrwerkes der ,, Telefonbau und Normal­ zeit“ Ges. sind im Verhältnis zu den Abmessungen und zu der elek­ trischen Leistung außerordentlich groß. Für größere Zifferblattdurch­ messer bis 80 cm wird ein Nebenuhrenwerk mit vergrößertem Drehmoment hergestellt. Die Leistungsaufnahme beträgt bei Nennspannung 120 bis 240 Milliwatt. Die W icklungen sind so berechnet, daß mit zwei Drittel der Nennspannung noch ein genügend großes Drehmoment wirksam ist und auch bei Unter­ spannung ein einwandfreier Betrieb gewährleistet bleibt. 233 Die außergewöhnlich große Leistung dieses polarisierten Nebenuhrwerkes und die vorteilhafte Konstruktion haben den Anwendungsbereich erheblich erweitert. So ist z. B. die Zahlenbildnebenuhr (Abb. 206) damit ausgerüstet worden. Aber auch als Antrieb für Signalgeber, als Steuerwerk fürMotor­ zeigertriebwerke, Impulsumsetzer, als Schaltnebenuhr, für Sportplatzuhren und als Rieszähler konnte dieses drehmomentstarke Werk sich ebenso durchsetzen wie in Schiffs-, Sekundenund Suchnebenuhren, Differential­ relais, Frequenzkontrolluhren und Be­ triebsstundenzählern. Weitere An­ wendungen, an die man mit den früheren Ausführungen nicht denken konnte, werden schon in allernächster Zeit dem leistungsfähigen polarisierten Schrittschaltwerk der T u N Neben­ uhr Gelegenheit geben, sich in neuen A b b . 206. Z a h le n b ild -N e b e n u h r der Aufgaben zu bewähren. T u N Ges. N ebenuhrw erk der A llgem . Elektrizitäts-Gesellschaft Die Nebenuhren der AEG sind mit einem sehr stabil gebauten und ein­ wandfrei arbeitendem W erk ausgestattet. Das mit einem Schwinganker arbeitende Werk ist in seinem Aufbau übersichtlich angeordnet und der zweiarmige Sperrklinkenantrieb des Zeigerwerkes eine technisch bewährte Lösung. Die Abb. 207, 208 und 209 zeigen das Werk im Gesamtaufbau und im Schemabild die Seitenansicht und das Werk ohne Vorderplatine. Am Joch des Elektromagneten ist ein permanenter Magnet mit seinem Südpol verschraubt, der mit seinem abgekröpften Nordpolende, nahe dem auf einer Welle drehbar angeordneten Schwinganker steht. Der Schwinganker arbeitet durch die Polarisierung des Dauermagneten und den Einfluß der wechselnden Stromimpulse, indem er wechselweise von einem zum anderen Polschuh des Elektromagneten umlegt (siehe Seite 206, Beispiel 3). Auf der Welle des Schwingankers ist ein Lagerträger für die beiden Sperr­ klinkenhebel angebracht, die durch ihre außermittige Anordnung beim Schwingen des Ankers Schaltbewegungen ausführen, ln der Abb. 209 liegt der Anker nahe dem linken Polschuh des Elektromagneten. Beim folgenden Stromimpuls schwingt der Anker vom linken zum rechten Polschuh und der Sperrhebel Sx nimmt das 30zähnige Sperrad des Zeigerwerkes um eine halbe Teilung in Zeigerdrehrichtung mit, während der Sperrhebel S2 über den anliegenden Zahn hinweggleitet. Beim nächsten Stromimpuls schaltet der Sperrhebel S2 das Rad um eine halbe Teilung vorwärts, und der Sperr 234 hebel gleitet über den Zahn hinweg, während der Anker in seine Aus­ gangsstellung zurückschwingt. Die beiden Stellschrauben dienen als A n ­ schlag für die Sperrhebel und kann mit diesen der W eg des Schwingankers und somit der Arbeitsweg der Sperrhebel begrenzt werden. Die lange aus der W erkplatte vorstehende W elle des Antriebs­ rades dient zur Aufnahme des Minutenrohrs, das auf dieser mit zügiger Reibung auf gepaßt ist und somit das Zeigerwerk führt. Das Einstellen dieser Nebenuhren erfolgt durch Verdrehen des Mi­ nutenzeigers mit der Hand. Ein Umpolen, wie dies bei verschie­ denen W erkbauarten erforderlich ist, wenn diese in der Anlage nicht impulsmäßig ausgerichtet sind, kommt daher bei diesen Neben­ uhren in Wegfall. Durch die Anord­ nung des Sperrhebelschaltvorganges wird erreicht, daß die Zeiger­ sprungweise vorwärts schreiten und das Zeigerwerk zwischen zwei Schalt Vorgängen abgesperrt ist. Diese Nebenuhrwerke arbeiten auch bei freistehenden Zeigern, also ohne Glasschutz über dem Ziffer­ blatt, unbedingt betriebssicher. Durch Umschalten und Auswech­ seln der Spulenwicklungen kann dasW erk für verschiedene BetriebsAbb. 207. Nebenuhrwerk der AEG Spannungen verwendet werden. Ein Nebenuhrwerk mit Schwinganker älterer Bauart zeigt Abb. 210. Der Anker ist bei diesem W erk dachartig gestaltet. Die elektromagnetische Arbeitsweise dieser Anordnung ist auf Seite 207, Beispiel 4, beschrieben. Auf den Ankerarmen ist seitlich je eine verstellbare Lasche durch Schrau­ ben gehalten, die einen Schaltstift .trägt. Diese beiden Stifte greifen wechsel­ weise in die Verzahnung des 30zähnigen Minutenrades ein und schalten dadurch das Minutenrad um je eine halbe Teilung vorwärts. Die Zähne haben eine schrägstehende Hebefläche und am Zahngrund eine Rastausfräsung, in die der Schaltstift mit geringem Spielraum einklinkt. Die R ü ck ­ ansicht des Werkes zeigt den rechten Ankerarm eingeschwungen und den Schaltstift in der Raststellung. W ird der Anker durch den folgenden Strom ­ impuls umgelegt, dann schwingt der rechte Arm aus und gibt das R ad frei. 235 A b b . 208. S ch em a des N eben u h rw erk es derA E G A b b . 209. S chem a des N eben Uhrwerkes der A E G A b b . 210. N eben u h rw erk der A E G , ältere B au art 236 Der linke Arm schwingt ein und sein Schaltstift schlägt auf die H ebe­ fläche des Zahnes. Diese gleitet unter seiner Kraftwirkung aus, bis der Stift in die Rast einklinkt. Beim folgenden Schalt Vorgang wiederholt sich dieses Spiel in umgekehrter Wirkung der Stifte und der Anker nimmt seine Anfangsstellung wieder ein. Die Winkelbewegung des Ankers wird durch die Tiefe der Rastausfräsungen begrenzt. In einem Teilwinkel der Anker­ bewegung befindet sich das R ad ohne Führung, wenn der eine Stift aus der Rast geschwungen ist und der andere die Hebefläche noch nicht erfaßt hat. Dieses W erk kann daher nicht für größere Zeiger Verwendung finden. Die Einstellung der Nebenuhr kann am Zeiger durch die Hand erfolgen, da das Viertelrohr auf der Minutenradwelle zügig drehbar angeordnet ist. Das W erk eignet sich auch für kleinere Uhren ohne Glasschutz über dem Zifferblatt. Sch w in ga n k ern eb en u h rw erk der V E B E lek trofein m ech an ik M ittweida Das in Abb. 211a u. b gezeigte Nebenuhrwerk ist mit einem Schwinganker ausgestattet und wird von der V E B Elektrofeinmechanik Mittweida hergestellt. Elektromagnet und Anker werden durch einen Stab­ dauermagneten polarisiert, der am Joch des Elektro­ magneten verschraubt ist. Der über dem Elektromag­ neten drehbar gelagerte Schwinganker trägt auf sei­ ner Welle einen Butzen, auf dem die beiden Sperr haken außermittig durch Gelenkverschraubung befes­ tigt sind. Die Arbeitsweise des Schwingankersystems ist dem im Beispiel 4 erklärten ähnlich, nur daß die Form a b des Ankers dieser Anordnung entsprechend angepaßt ist. A b b . 2 1 1 a u. b . S ch w in g a n k e rw e rk d e r V E B E le k tro fe in m e ch a n ik , M ittw e id a Beim Schwingen des A n ­ kers wird das Sperrad wech­ selweise durch einen der Sperrhaken vorwärtsgeschaltet, während der andere über den Zahn hinweggleitet. Das mit 30 Zähnen versehene Sperrad ist das Minutenrad für ein Nebenuhrwerk für minütliche Impulsgabe. Durch verstellbare Schrauben kann der Ankerweg entsprechend begrenzt werden, wodurch zugleich durch das Abstützen der Sperrhaken das Sperrad fest­ gestellt wird. 237 Das Einstellen der Uhren erfolgt durch die Zeiger, da das Minutenrohr auf der Zeigerwelle mit zügiger Bindune drehbar ist. Ein Umpolen dieser Nebenuhren, um diese auf zeitengleichen Stand zu bringen, ist bei dieser Anordnung nicht erforderlich. Diese Uhrwerke eignen sich auch für Zifferblätter ohne Glasschutz bis zu einem Durchmesser von 1200 mm. Vom Lieferwerk werden die Nebenuhr­ werke für Spannungen von 12 bis 60 Volt anschlußfertig eingestellt. Das 1 reßstoffschutzgehäuse ist 124 mm hoch, 71 mm breit und 49 mm tief. (Siehe auch Seite 220. Drehankerwerk der VEB Elektrofeinmechanik Mitt­ weida.) Schw ingankernebenuhrw erk der Gebr. Junghans A . G. Schramberg Das Nebenuhrwerk Nr. 244 der Gebr. Junghans A. G. ist mit einem Schwinganker ausgestattet und für Zifferblätter bis 1,60 m Durchmesser unter Glasschutz verwendbar (Abb. 212). Das Schwinkankersystem arbeitet nach dem im Bei­ spiel 4 erklärten Prinzip. Auf der Schwingankerwelle ist werkrück­ seitig ein Butzen aufgeschraubt, an dem außermittig die beiden Schaltklinkenarme drehbar befes­ tigt sind. An ihren freien Enden tragen die Schaltklinkenarme die klotzartig gestalteten Schaltklin­ ken, durch deren Gewicht ein sicheres Einfallen in die Zähne des 30zähnigen Schaltrades gewähr­ leistet wird. Bei der folgenden Winkelbewegune des Ankers gleitet die rechte Schaltklinke über die A b b . 212. S ch w in g a n k erw erk , G eb r. J u n g h a n s Schräge des Sperrzahnes, während die linke das Sperrad verdreht (Siehe Ausgangsstellung wie Abbildung.) Die Winkelbewegung des Ankers wird durch die beiden Stellschrauben begrenzt, die so eingestellt werden müssen, daß das Sperrad jemals um eine halbe Teilung verdreht wird. Beim nächsten Stromimpuls in entgegengesetzter Richtung arbeitet die rechte Klinke vorwärtsschaltend, während die linke über den Zahn gleitet. Nach beendetem Schaltvorgang wird gleichzeitig durch das Abstützen der Schaltklinken, das Rad festgestellt. Das Sperrad ist zugleich das Minutenrad, so daß nur das Zeigerwerk für die Untersetzung zum Stundenzeiger erforderlich ist. Das Werk arbeitet mit 0,3 W att und ist für 12 und 24 Volt Betriebsspannung verwendbar. 238 H auptuhr-Sekundenkontakt-E inrichtungen und SekundenNebenuhren Für astronomische, wissenschaftliche und technische Beobachtungen, so­ wie öffentliche Zeitdienstanlagen u. dgl. wird die Zeitangabe in Sekunden benötigt. Nur in seltenen Fällen ist eine Zeitangabe in Teilabschnitten einer Sekunde erforderlich. Derartige Zeitdienstanlagen müssen den ge­ stellten Forderungen entsprechend aufgebaut werden und sind Sonder­ anfertigungen von Spezialzeitmeßgeräten. Sekundenhaupt- und Nebenuhren sind in ihrer Betriebsart den Hauptund Nebenuhren für minütliche Schaltung ähnlich, infolgedessen dienen die vorgehenden Ausführungen über Haupt- und Nebenuhren als Einführung in das Gebiet der Sekundenzeitdienstanlagen. Als betriebsbestimmende Faktoren für eine Sekundenzeitdienstanlage sind zu bezeichnen: 1. Als zeitmessendes Glied dient in einer Sekundenzeitdienstanlage ein Sekundenpendel. 2. Das Sekundenpendel, oder dieses in Verbindung mit dem Norm al­ uhrwerk, muß mit einer Zusatzeinrichtung ausgestattet sein, durch die Sekundenkontakte getätigt werden. 3. Die Sekundenkontakte müssen nach Arbeitsweise der Polwender, den Nebenuhren Stromimpulse in sekundlich wechselnder Richtung zu­ führen. 4. Die Nebenuhren müssen mit polarisierten Zeigerwerken ausgestattet sein, die durch entsprechende Übersetzung Sekunden, Minuten und Stunden anzeigen. D er Sek undenk ontak t Die Arbeitsweise eines Polwenders ist in den Ausführungen Seite 166 eingehend beschrieben. Seine Aufgabe ist es Stromschlüsse zu tätigen, die den Nebenuhren in wechselnder Stromrichtung Impulse zuleiten. Diese Kontakteinrichtungen benötigen jedoch Kraftaufwendungen, die bei Se­ kundenkontakten durch Betätigung des Pendels nicht geleistet werden können. Es ist daher erforderlich die Sekundenkontakteinrichtungen so auszuführen, daß diese mit geringstem Kontaktdruck arbeiten und dabei größte Betriebssicherheit gewährleisten. An Stelle eines Polwenders kann eine Doppelbatterie angewendet werden, der durch den Sekundenkontakt wechselweise aus Batterie I und Batterie II Strom entnommen wird. Die auf diese Weise in wechselnder Richtung durch die Nebenuhrleitung fließenden Stromimpulse dienen zur Steuerung der Sekundennebenuhren. Abb. 213 zeigt eine Prinzipschaltung mit Doppelbatterie. Der zweiteilige Pendelkontakt K I und K I I wird 239 wechselweise beim Schwingen des Pendels betätigt. Beim Pendelausschlag nach links wird Kontakt K I geschlossen, der Strom fließt vom - f Pol B I über K I und Pendelfederbock in Richtung -> I durch die Nebenuhren und über den Nulleiter zum — Pol B I zurück. Beim Pendelausschlag nach rechts wird K I I geschlossen und der Stromfluß erfolgt vom - f Pol B I I über den Nulleiter in Richtung I I durch die Nebenuhren und über den Pendelfederbock und K I I zum — Pol B I I zurück. Die Vorteile, die die Anwendung einer Doppelbatterie, dem Polwendeprinzip gegenüber bietet, sind hauptsächlich die Verwendung einfacher Be­ rührungskontakte, die mit geringem Kontaktdruck arbeiten. A b b . 213. P rin zip stro m la u f eines S ek u n d en p en d el­ k on ta k tes Die in Abb. 213 gezeigte Kontaktanordnung wird meistens so ausgeführt, daß die beiden Kontaktarme am unteren Pendelfederbacken befestigt sind. Bei dieser Anordnung ist jedoch die Pendelfeder spannungführend, da die Rückleitung an dem Pendelfederbock angelegt ist. Außerdem wird die Pendelfeder mit den Kontaktarmen erst durch das Pendel in seiner richtigen Lage gehalten. Nachteile für die Betriebssicherheit der Kontakte und den Gang der Uhr sind durch diese Anordnung nicht bedingt. Die Feinheit der Sekundenkontakte erfordert eine niedrige Belastungs­ grenze, die durchschnittlich bei 100— 150 mA liegt. \'ird eine erhöhte Schaltleistung durch Betrieb einer größeren Anzahl Nebenuhren erforder­ lich, dann läßt man den Pendelkontakt nicht unmittelbar auf die Nebenuhr­ leitung arbeiten, sondern auf ein Schaltschütz (Relais) das dann mit einer besonderen Spannungszuleitung die wechselnden Stromimpulse für die Nebenuhren tätigt. Die Aufeinanderfolge von Kontakten in Abständen von einer Sekunde bedingt, daß die einzelne Kontaktdauer unter einer Sekunde begrenzt ist, 240 damit eine kontaktlose Zeitspanne zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kontakten liegt. Eß muß also bei Sekundennebenuhren, entgegen der Regel für Minutenkontakte, mit verhältnismäßig kurzen Stromimpulsen gearbeitet werden. Eine außerordentlich hohe Beanspruchung der Sekundenkontakte ist auch die Vielzahl der Kontaktschlüsse. In einem Jahr sind es 31536000 K o n ­ takte. In vielen derartigen Uhrenanlagen arbeiten die Sekundenkontakte mehrere Jahre hindurch ohne Unterbrechung einwandfrei und zeigen nach dieser hohen Leistung nur geringsten Verschleiß. Diese Ergebnisse sind jedoch nur zu erreichen, wenn alle Bedingungen erfüllt sind, die ein ein­ wandfreies Arbeiten der K ontakte gewährleisten. Nur in seltenen Fällen liegt es am K ontakt selbst, wenn dieser in kürzerer Zeit ausfällt, fast stets sind es Fehler in der gesamten Anlage: Überschreitung der Belastungs­ grenze für die Kontakte, Induktionsstörungen, ungeeignetes K ontakt­ material u. dgl. (Siehe Seite 40.) Es ist daher auch erforderlich, eine einwandfreie Funkenlöschung durch, die gleichzeitig Funkentstörung erreicht wird durchzuführen, um die K on ­ takte auf längere Dauer betriebssicher zu halten. (Siehe .Seite 48.) Als Kontaktmetall hat sich hartgewalztes Feinsilber für Hebelkontakte mit größeren Kontaktflächen besonders gut bewährt. Platin oder Platin­ iridium und W olfram findet meist bei Kontaktfedersätzen mit Punkt­ kontakten Verwendung. (Siehe Seite 41.) S ek u n den k on tak tein rich tu n g der Siem ens & H alske A .-G . Einen Sekundenkontakt der unmittelbar mit dem Uhrwerk gekoppelt ist, verwendet die Firma S. & H, A.-G. (Abb. 214). Der dreiteilige Feder­ satz 225 wird mit dem Haltesteg 222 auf dem W erkpfeiler befestigt. Auf der Ankerwelle 104 ist der Gabelhebel 223 durch Verschraubung gehalten. Der Gabelhebel ist am Ende mit einem Einschnitt versehen, der in eine kreisrunde Aussparung verläuft. Dieser greift über die vorstehende Mittel­ feder des Federsatzes. In der Ruhelage des Pendels muß die Mittelfeder genau in der Mitte des Einschnittes vom Gabelhebel stehen. (Abb. 214) Zur Feineinstellung dient die Schraube 224. Beim Schwingen des Pendels wird die Mittelfeder abwechselnd mit den Seitenfedern 220 in Berührung kommen und somit Kontakt betätigen. Wird diese Kontakteinrichtung direkt zum Betrieb von Sekundenneben­ uhren verwendet, so sind bei Anwendung einer Doppelbatterie, die beiden Seitenfedern 220 mit -(-Pol Batterie 1 und — Pol Batterie 2 zu verbinden. An die Mittelfeder wird die Rückleitung des Nulleiters ( ^ der über die Sekundennebenuhrschleife führt, gelegt. Mit Hilfe der Abstützstege an den Federn 220 können diese in ihrer Stellung zur Mittelfeder gerichtet werden. Eine Einstellung der Kontaktdauer ist auf diese Weise möglich. 16 Schmidt, Elektrische Uhren 241 Sollen mehrere Sekundennebenuhren mit dieser Kontakteinrichtung be­ trieben werden, so läßt man diese nicht direkt auf die Nebenuhrleitung arbeiten. In diesem Falle wird ein Relais von dem Pendelkontakt gesteuert, das von einer gesonderten Stromzuführung aus die Sekundennebenuhren betätigt. A b b . 214. S ek u n d en p en d elk on ta k t-E in rich tu n g , S. & H. Je nach Schaltung können mit dieser Anordnung auch Stromstöße in gleicher Richtung gegeben werden. Für Nebenuhren kommt dies kaum zur Anwendung. Zur Synchronisierung von Pendelschwingungen wird dieser Kontakt in der Weise angewendet, daß nur eine Seitenfeder kontaktgebend wirkt und somit Stromstöße in Abständen von 2 Sekunden erfolgen. (Siehe Seite 253.) D er „P fe iffe r-P e n d e lm o to r“ m it K ontakteinrichtung zum Betrieb von Sekundennebenuhren Dem Bestreben gerecht zu werden: „Ein Uhrpendel in seinen Schwin­ gungen zu erhalten, ohne daß es mit einem Uhrwerk gekoppelt ist, durch das dem Pendel die schwingungerhaltende Kraft vermittelt wird“ , hat zu verschiedenen Ausführungen von Pendelantrieben Anlaß gegeben. Eine außerordentlich günstige Lösung dieser Aufgabe hat Uhrmacher­ meister Edmund Pfeiffer, Dresden, mit seinem Pfeiffer-Pendelmotor ge242 A b b . 2 15. P fe iffe r -P e n d o lm o to r A b b . 2 16. P fe iffe r -P e n d e lm o t o r , S e ite n a n s ic h t troffen, dessen Kontakteinrichtung gleichzeitig den Pendelantrieb und die Steuerung der Sekundennebenuhren tätigt (Abb. 215 und 216). Ein eiserner runder Sockel dient als Grundplatte zur Aufnahme der Einzelteile. Dieser ist auf Bolzen verschraubt, die in die Mauer eingelassen sind. Im Pendelfederbock ist die Prndelfeder, wie üblich, mit einem Bolzen gelagert. Die Pendelfeder (Abb. 217) ist mit vier im unteren Backen verschraubten Lamellen ausgestattet, von denen die zwei mittleren im oberen Pendel­ federbacken befestigt sind und mit diesem zur Aufhängung des Pendels dienen. Die zwei äuße­ ren Lamellen tragen ein Rähmchen, das mit entsprechendem Zwischenraum über den oberen Pendelfederbacken angeordnet ist. W ird diese Pendelfeder mit dem Pendel eingehängt und das Pendel angeschwungen, so werden sich die A b b . 217. P fe iffe r -M o to r mittleren Lamellen den Bewegungen des Pen­ P e n d e lfe d e r , S y s te m S trasser dels entsprechend durchbiegen. Das Rähmchen mit den äußeren Lamellen jedoch wird den Bewegungen des Pendels folgen; Das Pendel wird allmählich wieder in seine Ruhelage kommen. 16* 243 W ird jedoch das Rähmchen durch einen Kräfteeinfluß zum entsprechen­ den Zeitpunkt des Pendelausschlages um einen kleinen Winkel umgelegt, so werden die äußeren Lamellen angespannt und geben dem Pendel einen Antrieb. Wiederholt sich der Vorgang im Zeitmaß des Pendelausschlages, so wird das Pendel in seinen Schwingungen erhalten werden. Die äußeren Pendelfederlamellen sind um ein Drittel ihrer Länge gegen die inneren nach oben versetzt, damit die Durchbiegungspunkte der 4 Lamellen in einer Ebene liegen. Auf diese Weise wird dem Pendel der Antrieb praktisch ge­ sehen, im Durchbiegungspunkt der Pendelfeder vermittelt. Den Antriebsvorgang elektro-magnetisch zu betätigen, ist die Aufgabe des Magnetaggregates, das über dem Pendelfederbock angebracht ist und der Kontakteinrichtung. Am unteren Pendelfederbacken sind seitlich zwei Kontaktarme angeschraubt, die an ihren Enden je ein rechtwinklig an­ gesetztes Querstück tragen, das mit hartgewalzten Feinsilberkontaktteilen belegt ist. Die seitlich angeordneten Kontakthebel hängen an ihren äußeren Enden in kurzen Federn, die in den darüber eingesetzten Pfeilern verschraubt sind. Diese Hebel werden durch eine regulierbare Feinstellung nahe dem K on­ taktende abgestützt. Die Kontaktteile sind ebenfalls mit hartgewalztem Feinsilber belegt. Auf jeder Seite sind je drei dieser Kontakthebel nebenein­ ander angeordnet, um eine unbedingt sichere Kontaktgebung zu gewährlei­ sten. Die Kontaktgebung erfolgt in der Ebene des Pendelfederdurchbiegungs­ punktes und ist diese Anordnung als außerordentlich günstig zu erwähnen. Am Rähmchen der Pendelfeder ist ein T-förmiger Anker angeschraubt, der in dem Raum zwischen den Elektromagnetpolen hineinragt. Der Elek­ tromagnet trägt zwischen den Spulenkörpern einen permanenten Magnet, der am Joch befestigt ist. Dieser polarisiert den Elektromagnet und den Anker und bewirkt zugleich durch sein Anziehen des Ankers, daß die rähm­ chentragenden Lamellen gespannt und entlastet werden. Die Polenden des Elektromagneten und die des Ankers sind um 45° zur Senkrechten geneigt. Der Anker hat zwischen den Magnetpolenden einen Spielraum, der durch Stellschrauben begrenzt wird und dem Antriebsspiel entsprechend ein­ gestellt werden kann. Als Spannungsquelle dient eine Doppelbatterie von 2 mal 4 oder 2 mal 6 V im Dreileitersystem. Der Pendelantrieb arbeitet mit nur 3—5 mA betriebs­ sicher. Die Höchstbelastungsgrenze für die Kontakte beträgt 150 mA. Abb. 218 zeigt das Schaltschema. Der -|-Pol Batterie I ist mit Kontakt K I und der — Pol Batterie II mit Kontakt K I I verbunden. Der ^ Leiter, auch Nulleiter genannt, führt über den Antriebsmagnet zum Pendelfeder­ bock und in einer Abzweigung über die Sekundennebenuhren. Schwingt das Pendel Richtung I, so wird Kontakt K I betätigt und der Strom fließt von £ / . - ) - über K I und Pendelfederbock in Richtung I über den An­ triebsmagnet zum — Pol B I zurück. Der Anker wird vom Pol I angezogen und von Pol I I abgestoßen und in Richtung I umgelegt. Die Rähmchen­ lamellen werden angespannt und geben dem Pendel einen Antrieb. 244 Schwingt das Pendel Richtung II, so wird K ontakt K I I geschlossen und der Strom fließt von B I I ^ über den Antriebsmagnet in Richtung -> I I nach dem Pendelfederbock über K ontakt K I I zum — Pol B I I zu­ rück. Die Umkehrung der Stromrichtung bew irkt: P I stößt den Anker ab, P I I zieht ihn an, der Anker legt in Richtung -*■ I I um. Die Rähm chen­ lamellen sind angespannt und geben dem Pendel Antrieb. Durch die Einstellung der Ankerwegbegrenzung wird die Anspannung der Rähmchenlamellen reguliert und infolgedessen der Pendelantrieb feinßl 7 BI gestellt. Auch der permanente Stabmagnet läßt sich in seinem Abstand zum Anker verstellen, um seine Magnetfeldwirkung auf den Anker ab­ stimmen zu können. Auf gleichbleibende Betriebsspannung ist zu achten, da deren Veränderung auf die Magnetfeldwirkung Einfluß hat und somit Unregelmäßigkeiten im Pendelantrieb zur Folge haben kann. Die störende Funkenbildung ist durch Nebenschlußwiderstände und Kondensatoren be­ seitigt. Als Pendelantrieb ist der Pendelmotor mit dem Pendel nur als zeitein­ teilendes Organ zu betrachten, dessen Ergebnisse der Zeitmessung durch einen angeschlossenen Sekundeiispringer überwacht werden. Es ist bei­ spielsweise von Vorteil, wenn das Motorpendel an einem erschütterungs­ 245 freien und temperaturbeständigen Raum in Betrieb gehalten wird, während die Sekundennebenuhr in einem davon entfernt liegenden Raum auf­ gehängt ist. In der Abb. 218 ist eine Sekundennebenuhr eingezeichnet und an dieser die wechselnde Stromrichtung angedeutet. Es können jedoch mehrere dieser Nebenuhren „parallel“ geschaltet werden, die Höchstbelastungs­ grenze der Kontakte darf aber nicht überschritten werden. In jahrelangem Betrieb hat sich dieser Pendelmotor in der Zeitmeßtechnik als zuverlässig und betriebssicher arbeitend bewährt. (Siehe auch Seite 255, Mathem. Physikal. Salon. Dresden.) Sekundennebenuhren Bedingungsgemäß muß der elektromechanische Aufbau und die Arbeits­ weise des Schaltvorganges einer Sekundennebenuhr den Verhältnissen in einer Sekundenuhrenanlage angepaßt sein, die durch die Kontaktart ge­ geben sind. Es ist daher erforderlich, für Sekundennebenuhren Werke zu verwenden, die leicht ansprechen und die mit niedriger Stromstärke 8— 12 mA und 4— 6 V Spannung betriebssicher arbeiten. Da bei Sekundennebenuhren fast ausnahmslos der elektro-mechanische Schaltvorgang unmittelbar auf die Sekundenradachse wirkt, wird für den Betrieb des Zeigerwerkes nur geringe Kraft benötigt. Werke mit Kippankersystem (Seite 206) werden für Sekundennebenuhren bevorzugt, da bei deren Schaltvorgang der Se­ kundenzeiger springt und unmittelbar darauf stillsteht. Auch Werke mit Drehankersystem (Seite 208) sind für Sekundenneben­ uhren in Anwendung und haben sich bewährt, wenn sie mit leichtan­ sprechendem Drehanker ausgestattet sind. Das Vorwärtsschreiten des Sekundenzeigers ist bei diesen Nebenuhrwerken von der Geschwindigkeit der Drehankerbewegung abhängig. Das charakteristische Geräusch, das beim Schaltvorgang der Nebenuhren zu hören ist, wird bei Sekundennebenuhren besonders störend empfunden. Oft ist jedoch das Vernehmen auch der gedämpften Geräusche des Schalt­ vorganges erforderlich, um die Sekundenintervalle durch das Ohr bei Beob­ achtungen und Vergleichen aufnehmen zu können. In Rundfunksende­ räumen müssen die dort benötigten Sekundennebenuhren völlig geräusch­ los arbeiten. Es hat dies zur Entwicklung geräuscharmer und geräuschlos arbeitender Nebenuhrwerke geführt. Bei diesen werden die beim Schaltvorgang ent­ stehenden Geräusche durch entsprechende Hilfsmittel abgedämpft oder deren Werke arbeiten durch geeignete Anordnung geräuschlos. Beide Bauarten sind für Minutennebenuhren und Sekundennebenuhren an­ wendbar, da diese in beiden Fällen die gleichen elektro-mechanischen Schalt­ organe haben und nur die Zeigerwerke entsprechenden Aufbau haben müssen. 246 Z ah len bildn eben uh r m it Sekundenzeiger der T elep h on bau und N orm a lzeitG m bH . Eine Sekundennebenuhr, die in ihrer Zeitangabe durch ein Zifferblatt von der üblichen Bauart abweicht, ist die in Abb. 219 gezeigte Zahlenbild­ nebenuhr der T u N GmbH. Als Schrittschaltwerk ist das auf Seite 228 geräuscharm arbeitende b e­ schriebene Nebenuhrwerk mit sechspoligem Permanentmagnetanker ver­ wendet, das durch Sekundenkontakte betätigt, den Sekundenzeiger des rechten Zifferblattes trägt. Durch eine Übersetzung und Auslösevorrichtung wird das Zahlenbildwerk für Minute und Stunde gesteuert. Beim W echsel der Zahlen fallen die oberen Teile der Zahlenblättchen nach unten, so daß A b b . 219. Z a h le n b ild -S e k u n d e n n e b e n u h r, T u N Ges. die folgende Zahl erscheint. Durch entsprechende Koppelung mit dem Minutenzahlenwerk wird das Stundenzahlenwerk zum WTechsel ausgelöst Diese Nebenuhr ist zum Einbau in die W and vorgesehen, daß die Front platte lotrecht steht. Für spezielle Zwecke ist die Uhr auch in Schräg Stellung bis zu einer Neigung von 60° anwendbar. Die Uhr ist zum Anschluß für 24, 36 und 60 Volt eingerichtet und kann durch entsprechende Verbindung oder Einschalten eines Zusatzwiderstandes für die entsprechende Spannung umgeschaltet werden. Sekundenblatt und Zahlenbilder sind beleuchtbar und kommen zu diesem Zweck Telephona mpen für 24, 36 oder 60 Volt zur Anwendung. S ek u n den n eben u h r C. T h . W a g n er Die Sekundennebenuhr (Abb. 220) der Firma C. Th. Wagner wird mit we i verschiedenen Werkarten gefertigt: 247 A u s fü h r u n g 1 : Die Uhr ist mit einem Sekundennebenuhrwerk ausgestattet. Der Antrieb wird von einer Hauptuhr mit S ek u n d en k on ta k t-E in rich tu n g getätigt. Ausführung 2 : Die Uhr ist für Anschluß an eine Hauptuhr mit M i n u t e n k o n t a k t ­ Einrichtung vorgesehen. Es werden demgemäß minütlich wechselnde Stromstöße das Nebenuhrwerk steuern und somit Minuten- und Stundenzeiger vorwärts stellen. Die Steuerung des Sekundenzeigers wird von einem ein­ gebauten Synchronmotor für 220 Volt 50 Hertz übernommen, der durch einen entsprechenden Antrieb die Fortschaltung des Sekundenzeigers tätigt. Um kleinste Abweichungen der Synchronsekunde von der ge­ steuerten Nebenuhrminute auszu­ gleichen, ist mit dem Nebenuhrwerk eine Einstellvorrichtung gekoppelt. Diese übernimmt minütlich beim Schaltvorgang des Drehankers die Einstellung des Sekundenzeigers, so daß immer beim Zeigersprung des Minutenzeigers, der Sekundenzeiger A b b . 220. S ek u n d en -N eb en u h r, 60. Sekunde zeigt. C. T h . W a g n er Elektrische Lichtkontakt- Einrichtung Präzisionspendeluhren können mit einem Sekundenradkontakt ausgestattet werden, welcher für Meßzwecke die einzelnen Sekundenintervalle auf einen Chronographen oder Oszillographen überträgt oder direkt ein Relais steuert. Die Kontakteinschaltung bzw. Auslösung erfolgt bei diesen Radkontakten über einen Kontakthebel, welcher über die Zähne des Kontaktrades gleitet. Obwohl der dadurch auftretende Reibungswiderstand außerordentlich klein ist, können Schwankungen in der Genauigkeit der einzelnen Kontaktzeichen von einigen hundertstel Sekunden auftreten. Für Zeitvergleiche von Pendel­ uhren untereinander, für Zeitbestimmungen oder Aufnahme von Zeit­ signalen ist diese Genauigkeit des Radkontaktes im allgemeinen ausreichend. Wenn jedoch für genaueste Meßzwecke wesentlich höhere Ansprüche an die Gleichmäßigkeit der Sekundenkontaktzeichen gestellt werden, so ist es zweckmäßig, die Pendeluhren zusätzlich mit einer Lichtkontakt­ einrichtung auszustatten. 248 Die elektrische L ich tk on ta k tein rich tu n g der F irm a Clem ens R iefler F abrik m ath em atischer Instrum ente N esselw an g/B ayern Die Kontaktauslösung erfolgt bei dieser Einrichtung direkt durch das Pendel. Ein feiner Lichtstrahl, welcher auf eine Fotozelle geworfen wird und dadurch diese unter Strom setzt, wird durch eine am Pendel angebrachte Blende bei jeder Schwingung des Pendels durch die Mittellage unter­ brochen und wieder freigegeben. Hierdurch wird die Fotozelle ein- und ausgeschaltet und dadurch ein über einen Verstärker an der Fotozelle an­ geschlossenes Relais gesteuert. Dieser reibungslose Pendellichtkontakt ar­ beitet mit einer Genauigkeit von mindestens 0,003— 0,005 Sekunden, was A b b . 2 21. S ch e m a d e r L ic h tk o n ta k t-E in r ic h tu n g v o n CI. R ie fle r für genaueste Messungen jeder Größenordnung hinreichend ist. Die elek­ trische Lichtkontakteinrichtung besteht aus der Beleuchtungseinrichtung R — 2 Sammellinsen B und E — Pendelblende b — Fotozelle F und Ver­ stärker G, in welchem ein Relais und Milliamperemeter eingebaut sind (Abb. 221 und 222). In der Beleuchtungseinrichtung R befindet sich eine Glühlampe, welche an den entsprechenden Klemmen des Verstärkers G angeschlossen ist. Der Lichtstrahl dieser Glühlampe wird durch die Glasglocke auf die Linse B geführt, welche am Uhrwerkständer befestigt ist. V on der Linse B aus geht der Lichtstrahl als feiner Lichtstreifen auf die Pendelblende b. Der Lichtstrahl wird bei jeder Pendelschwingung durch die Blende b in der einen Sekunde unterbrochen und in der nächsten Sekunde freigegeben und 249 A b b . 222. R iefler-S ek u n d en p en d elu h r m it L ich tk o n ta k t-E in rich tu n g geht weiter über die Linse E durch die Glasglocke auf die Fotozelle F, welche am Verstärker angeschlossen ist. Die Linsen B und E haben den Zweck, den Lichtstrahl, welcher durch die Rundung der Glasglocke un­ scharf wird, wieder scharf auf die Blende bzw. auf die Fotozelle zu bringen. Der Lichtstrahl setzt die Fotozelle unter Strom, welcher im Verstärker soweit verstärkt wird, daß er zur Steuerung des im Verstärker befindlichen Relais ausreicht. Der Transistor als kontaktloses Steuerorgan für elektrisch angetriebene G ang­ reg ler1) In der Chronometrie ist die kontaktlose Steuerung eines mechanischen Gangreglers mit Hilfe der Elektronenröhre schon lange bekannt. Die elek­ tronische, d. h. durch Elektronenströme bewirkte Röhrensteuerung wird jedoch nur in Spezialfällen, beispielsweise beim Stimmgabelgenerator an­ gewandt, während sie sich für Gebrauchsuhren bisher nicht einführen ließ. Seit einigen Jahren ist nun der Transistor zu einem wichtigen Bauelement der Elektronik, d. h. der Technik der Elektronenströme geworden, bei dem die Nachteile, die sich bei Anwendung der Elektronenröhre zeigen ver­ mieden werden. Für die TJhrentechnik hat der Transistor insbesondere als J) A uszu gsw eise den A usfüh ru n gen en tn o m m e n : D er Transistor, ein w ichtiges elek tronisches B a u elem en t, v o n D r. G. Glaser, S ch ram berg U h rm ach er-Jah rbu ch 1956, B ielefeld er V erlags ans talt. 250 kontaktloses Steuerorgan kleinster Abmessung und geringer Steuerleistung Bedeutung, das mit einer einzigen Batteriezelle praktisch unbegrenzt lange Zeit betrieben werden kann. Die Vorteile des Transistors gegenüber der Elektronenröhre sind: a) Keine Glühelektrode zur Erzeugung der Elektronen und keine Anheiz­ zeit, daher höherer Nutzeffekt. b) Geringe Größe, so daß schon heute Schwerhörigengeräte in Größe eines Taschenfeuerzeuges und Rundfunkempfangsgeräte in Zigaretten­ etuisgröße hergestellt werden können. c) Während die Lebensdauer von Elektronenröhren etwa ein Jahr be­ trägt, ist sie beim Transistor praktisch unbegrenzt. d) Gegenüber der Röhre mit ihrem empfindlichen Aufbau des Elektroden«systems verträgt der Transistor eine robuste Behandlung. e) Elektronenröhren benötigen eine hohe Betriebsspannung von etwa 100 Volt, der Flächentransistor nur etwa 1 Volt aus einer kleinen Batterie. Als Nachteile des Transistors müssen angesehen werden: f) Der Transistor kann bis jetzt nur bis 50° C verwendet werden. g) Die Elektronenleitung in Halbleitern und damit auch der Transistor­ strom ist von der Temperatur abhängig. h) Die Anwendung des Transistors ist bis jetzt nicht bis zu hohen Fre­ quenzen (Ultrakurzwellen) möglich. i) Der Transistor darf nicht überlastet werden. Beim Betrieb einer Uhr mit Steuerung durch einen Transistor werden die unter f, h und i angeführten nachteiligen Eigenschaften kaum als stö­ rende Faktoren in Erscheinung treten. Die Wirkungsweise des Transistors von Grund auf zu erklären, geht weit über den Rahmen der hier gegebenen Anregungen zur praktischen A n­ wendung des Transistors hinaus und sei hier nochmals auf die in der Fuß­ note angeführte Abhandlung verwiesen. Die Arbeitsweise eines Transistors mit Dreielektrodenkristall könnte beispielsweise, um es auf einfachste Weise zu erklären, mit der eines Relais verglichen werden, das durch einen Stromkreis in Tätigkeit gesetzt wird, wodurch es einen zweiten Stromkreis schließt. Der Transistor besteht meist aus einer erbsengroßen Glas- oder Metall­ kapsel, in die der Kristall mit den Elektroden, der Basiselektrode B, der Emitterelektrode E und der Kollektorelektrode C licht- und luftdicht ein­ geschmolzen ist. Abb. 223 zeigt die symbolische Darstellung eines Transi­ stors, die gezeichnete Schaltung nennt man Emitterschaltung (abgeleitet von emittieren, d. h. senden). 251 Zwei Spannungsquellen Ue und Uc sind mit ihrem + P o l an die durch Pfeil angedeutete Emitterelektrode gelegt. Der — Pol von Ue ist über den Widerstand Rb an die Basiselektrode B geleitet. Von Ue ist der — Pol über den W iderstand Rc mit der Kollektorelektrode C verbunden. Fließt ein Strom ie von Ue -)- über E nach B, von da über Rb zu — Ue, wird durch die im Kristall auftretende Elektronenwanderung ein Stromfluß ic hervor­ gerufen, der vom - f Pol Ue über E nach C und von da über Rc nach Uc — fließt. Ein Kollektorstrom ic kann nur fließen, wenn zwischen Basis und Emitter eine negative Spannung liegt. Da beim Transistor der Kollektorstrom durch den Emitterstrom beeinflußt wird, ist der Kollektorstrom ic um so größer, je größer der Emitterstrom ie unter dem Einfluß der Spannung zwischen Emitter und Basis ist. Die Basiselektrode über­ nimmt bei diesem Vorgang die Funktion einer Steuerelektrode'. 'c A b b . 223. S ch em a tisch e D a rstellu n g eines T ra n sistors in E m itte rsch a ltu n g A b b . 224. Schem a einer A T O -U h r mit T ra n sistor­ Steuerung Als Beispiel soll eine einfache Anwendung des Transistors in Emitter­ schaltung bei elektrischen Uhren zur kontaktlosen Steuerung des Schwin­ gungsystems beschrieben werden. ^ Die elektrischen Pendeluhren {Junghans-A TO- Uhren) können als Proto­ typ einer elektrisch gesteuerten Uhr angesehen werden. Bei diesen befindet sich an der Pendelstange P ein kreisbogenförmiger Stabmagnet NS, der in eine Arbeitsspule ASp (Abb. 224) beim Schwingen des Pendels taucht. Schickt man durch diese Spule im richtigen Augenblick einen Strom, so wird der Magnet in diese hineingezogen. Die Steuerung kann nun in ein­ facher Weise durch einen Transistor erfolgen. Bei dieser Anordnung wird die Batterie Ue und der Basiswiderstand Rb (Abb. 223) durch eine Steuer­ 252 spule StSp (Abb. 224) ersetzt. Beim Bewegen des Stabmagneten in der Steuerspule wird in der einen Bewegungsrichtung eine Spannung induziert, die so gerichtet ist, daß an der Basis B eine negative Spannung gegenüber dem Emitter liegt und daher den Transistor öffnet. Im K ollektor kreis fließt dann durch die Arbeitsspule ein Strom, der dem Pendel einen A n ­ triebsimpuls erteilt. Merksatz Durch den in der Steuerspule induzierten Spannungsstoß wird der Transistor geöffnet und dadurch ein Stromstoß in der Arbeitsspule erzeugt. Beim Rückschwingen des Pendels wird in der Steuerspule eine umgekehrt gerichtete Spannung erzeugt, die den Transitor absperrt. Durch diese einfache Steuerung lassen sich mechanische K ontakte ver­ meiden. Die Transistorsteuerung bringt allerdings einige andere Probleme mit sich, insbesondere den schon oben erwähnten Temperatureinfluß, die zu erörtern jedoch hier zu weit führen würde. Dieses Beispiel möge zeigen, daß der Transistor als elektronisches Steuer­ system auch für die Uhrentechnik von Bedeutung ist. Es wäre jedoch falsch zu prophezeien, daß die elektrische Uhrensteuerung mit Transistor einmal die mechanische Uhr ersetzen kann. Dies hängt nicht nur von der weiteren Entwicklung ab, sondern auch von wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Immerhin soll die Anwendung bei Pendeluhren zeigen, daß die Elektronik auch in der Uhrentechnik mehr und mehr Fuß faßt und daß es sich auch für einen Uhrentechniker und Uhrmacher lohnt, sich damit zu beschäftigen. Einrichtung zum Synchronisieren von Pendelschw ingungen Es ist oft erforderlich, in größeren und wichtigen Zeitdienstanlagen eine Hauptuhr mit einer anderen Hauptuhr in gleichem Gang zu halten. Es kann z. B, die Hauptuhr einer Zeitdienstanlage der Hauptuhr einer Stern­ warte untergeordnet werden, oder in einer Uhrenanlage mit zwei H aupt­ uhren wird die Reservehauptuhr in „synchronem Gang“ mit der Betriebs­ hauptuhr gehalten. Erreicht wird die Synchronisierung auf die Weise, daß die übergeordnete Hauptuhr durch einen zusätzlichen K ontakt Strom­ impulse gibt, durch die das Pendel der zweiten Uhr gezwungen wird, mit dem Pendel der ersten Uhr synchron zu schwingen und infolgedessen die Uhren in genauer Übereinstimmung gehalten werden. Die übergeordnete Hauptuhr ist mit einem zusätzlichen Pendelkontakt ausgestattet, der bei jeder Linksschwingung des Pendels einen K ontakt­ schluß tätigt. Der auf Seite 242 Abb. 214 gezeigte Sekundenkontakt kann 253 A b b . 225. P en d el-S y n ch ron isierein rich tu n g für diese Synchronisierung Verwendung finden, wenn nur die mittlere und die obere Feder des Federsatzes 220 zur Kontaktgabe benutzt werden. Die untergeordnete Uhr erhält eine Synchronisiereinrichtung (Abb. 225). Der Elektromagnet 257 ist auf einem Träger 259 verstellbar angeordnet und mit diesem an der Rückwand des Uhrgehäuses seitlich links unterhalb des Pendels befestigt. Auf der Pendelstange unter der Pendelmutter ist der Ankerträger 261 angebracht, der durch die Rändelschraube 262 ge­ 254 halten wird. Der Anker 264 wird von den zwei Trägerstangen 263 getragen, die verstellbar im Ankerträger angeordnet sind. Beim Einstellen der Syn­ chronisiereinrichtung ist darauf zu achten, daß die beiden Trägerstangen genau parallel zur Schwingungsebene des Pendels stehen und der Anker symmetrisch über die Spulenkerne schwingt. Der Abstand zwischen dem Anker und den Polenkernen soll etwa 8 mm betragen und der Anker beim größten Pendelausschlag genau über den Polkernen stehen. Durch die Ver­ stellbarkeit der einzelnen Teile ist die genaue Einstellung der Einrichtung leicht zu tätigen. Durch die Kontakteinrichtung der übergeordneten Hauptuhr wird beim Linksschwingen des Pendels ein K ontakt getätigt und der dadurch ge­ gebene Stromimpuls erregt den Elektromagneten der Synchronisiereinrich­ tung der untergeordneten Uhr. In das entstehende Magnetfeld wird der Anker 264 hineingezogen, wodurch die Schwingungen des Pendels be­ einflußt und mit denen des steuernden Pendels „synchronisiert“ werden. Bei Inbetriebnahme der Einrichtung wird das untergeordnete Pendel mit der Hand in den Synchronisierungsvorgang eingeschwungen. Diese von der Siemens & Halske AG. angewendete Synchronisiereinrichtung ist für Sekundenpendeluhren vorgesehen, in ähnlicher Weise können jedoch auch 3/ 4 Sekundenpendel und andere synchronisiert werden. Es ist z. B. auch angängig, von einem Sekundenpendel ein Halbsekundenpendel synchroni­ sieren zu lassen, jedoch ist es dann vorteilhaft, wenn der Steuerkontakt Stromimpulse in Abständen von einer Sekunde gibt. Die Norm alzeitdienstanlage vom M ath. P h ysik. Salon in Dresden Bei den Instandsetzungsarbeiten des durch anglo-amerikanische Bomber zerstörten Dresdner Zwingers wurde auch der weltbekannte Mathemat. Physikal. Salon wieder aufgebaut und mir der Auftrag erteilt, die Normal­ zeitdienstanlage wieder in Betrieb zu setzen. Die wertvollen Instrumente hatten durch die Zerstörung und ihre Folgen sehr großen Schaden genom ­ men und es war mit erheblichen Mühen verbunden, die gesamte Anlage wieder zu der erforderlichen Präzisionsleistung aufzuarbeiten. Als öffentliche Normaluhr der Zeitdienstanlage dient eine Sekunden­ nebenuhr von 50 cm Zifferblattdurchmesser, die im Kronentor angebracht ist. In dieser Uhr ertönt zur 60. Sekunde jeder Minute ein Glockenschlag. Der Schaltvorgang des mit Kippanker ausgestatteten Werkes ist gut ver­ nehmbar, so daß bei Uhrvergleichen das Abhören der Sekunde leicht vor­ genommen werden kann. Die Entfernung dieser Kronentoruhr bis zur Hauptuhrzentrale beträgt etwa 60 Meter. Alle zugehörigen Nebenuhren und die Hauptuhren befinden sich in den Räumen des Mathemat. Physik. 255 Salons. In der Verwaltung ist eine Strasser-Pendeluhr mit Sekundenkontakt aufgestellt, daneben eine Sekundennebenuhr und die Schalttafel mit den Meßgeräten angebracht. Eine ausgebaute Mauernische im Erdgeschoß dient als Uhrkammer, sie ist erschütterungsfrei und temperaturbeständig. In dieser ist ein Pfeiffer-Pendelmotor mit Riefler-Pendel als Hauptantriebs­ organ der Normalzeitdienstanlage aufgehängt (siehe Seite 242). Eine Sekundennebenuhr dient auch hier dazu, eine Kontrolle über den Gang der Anlage zu haben. Im Sammlungsraum ist eine gleiche Sekundenuhr in Be­ trieb, die den Besucher des Salons die MEZ vermittelt (Abb. 226). Der Gang der Strasser-Sekundenpendeluhr in der Verwaltung wird durch Vergleiche mit dem Rundfunkzeitzeichen überwacht. Es ist zu diesem Zweck ein 256 Rundfunkgerät in der Verwaltung aufgestellt. Die Feinstellung der vom Pfeiffer-Motorpendel gesteuerten Zeitdienstanlage wird nach der durch die Strasser-Uhr ermittelte M EZ vorgenommen. Durch eine elektrisch betätigte Einrichtung zum Auflegen und Abheben eines Reguliergewichtes auf den Auflageteller des Motorpendels können Abweichungen von der M EZ aus­ geglichen werden. Im Gehäuse des Motorpendels ist seitlich ein Elektro­ magnet mit Kippanker angebracht. Der Anker trägt einen Hebelarm, an dessen Ende an einem Seidenfaden ein Auflagegewicht hängt. In der Ruhe­ lage schwebt das Gewicht frei über dem Auflageteller des Pendels. Durch Umlegen eines Schalters an der Schalttafel in der Verwaltung wird der Anker der Reguliereinrichtung gekippt und das Reguliergewicht legt sich auf den Regulierteller des Pendels. Das Gewicht des Auflegers ist für das Pendel so abgestimmt, daß es in 10 Stunden ein Vorgehen von 1 Sekunde bewirkt. Es ist auf diese Weise möglich, die Zeitdauer der Gewichtauflage zu bestimmen, um das Pendel mit der M EZ abzugleichen. Vorbedingung für die Anwendungsmöglichkeit dieser Feinstelleinrichtung ist, daß das Pendel mit einer Mindestabweichung im Nachgehen vorreguliert ist. Es besteht auch die Möglichkeit, das Pendel mit Dauerauflage des Regulier­ gewichtes einzuregulieren und bei geringem Vorgang das Reguliergewicht entsprechende Zeitdauer abzuheben (Abb. 226) (Schalttafel, Pendel­ steuerung). Die Strasser-Uhr ist mit einer Sekunden-Kontakteinrichtung aus­ gestattet, die zur Steuerung der Zeitdienstanlage dienen soll, wenn Stö­ rungen im Betrieb mit dem Motorpendel auftreten, oder dies einer Über­ holung bedarf. An der Schalttafel ist ein Doppelumlegschalter U montiert, der in der Zeichnung „Betriebsstellung M otorpendel“ zeigt. Nach rechts um ­ gelegt ist die Strasser-Uhr eingeschaltet und übernimmt die Steuerung der Anlage. In der Mittelstellung dieses Schalters sind beide kontaktgebende Organe ausgeschaltet und es können die Nebenuhren mit dem N -Steuerungs­ schalter an der Schalttafel nachgestellt werden. Das Glockenzeichen der Uhr im Kronentor wird durch einen K ontakt getätigt, der zur 60. Sekunde jeder Minute vom Sekundenspringer ge­ schlossen wird. Ein schneckenförmiger Nocken ist auf der Sekundenrad­ welle befestigt und läßt zwei ungleich lange Kontakthebel nacheinander abf allen. Der K ontakt ist geschlossen, wenn der erste Hebel abfällt. Das Hammer­ werk läßt das Glockenzeichen ertönen. Nach einer Sekunde fällt der zweite Hebel ab und der Kontakt ist wieder geöffnet. Um die Uhr im Kronentor unter steter Kontrolle zu haben, ist im Uhr­ gehäuse ein Mikrophon eingebaut, das mit einer Leitung verbunden ist, die zur Verwaltung führt. Setzt man in die Steckbuchsen dieser Mikrophon­ leitung die Stecker eines Kopfhörers ein, so kann man in diesem den Se­ kundenschlag und das Glockenzeichen der Kronentoruhr abhören und das Übereinstimmen dieser Uhr mit der MEZ überprüfen. 17 S c h m id t. E lektrisch e Uhren 257 Abb. 227. S trom v ersorg u n g sg erä t der Z e itd ie n st­ anlagen Die Strom versorgung der Zeitdienstanlage Als Spannungsquelle dient eine Doppel-Akkubatterie von 2mal 6 Volt wie aus der Schaltungszeichnung ersichtlich ist. Die Stromversorgung der Anlage ist noch durch ein Dauerstromgerät erweitert worden. Dieses wird durch Netzstrom -—<220 Volt gespeist und gibt der Anlage entsprechend 2mal 6 Volt Gleichstrom ab (Abb. 227). Der Netzstrom ~ 220 Volt wird in einem Trafoaggregat niedergepsannt und gibt dieses 2 getrennte Spannungsgruppen von je 2m al'—- 4 = ~ 8 Volt ab. Über regulierbare Widerstände wird diese Wechselspannung den Gleich­ richtern zugeleitet, die in Graetz-Schaltung (Seite 30) angeordnet sind. Beide Phasen der Wechselspannung werden gleichgerichtet „Vollweg­ gleichrichtung“ . Durch beigeschaltete Kondensatoren von je 2500 fiF wird eine ausreichende Glättung des Stromes erreicht, der zum unmittel­ 258 baren Betrieb der Zeitdienstanlage zur Anwendung kommt. Die regulier­ baren Widerstände ermöglichen ein genaues Abstimmen der 2 Spannungs­ gruppen auf je 6,5 Volt, um auch bei Netzspannungsabfall noch die er­ forderliche Betriebsspannung zu haben. Die 2 vom Gleichrichteraggregat abgegebenen Spannungen werden im Drei-Leitersystem der Anlage zu­ geführt. In dem Schaltschema ist der in den vorgehenden Ausführungen als Nulleiter angegebene Leitungsweg richtiger mit ^ bezeichnet. Ein automatischer Umschalter ergänzt das Gerät. Dieser dient dazu, bei Netzspannungsausfall die Akku-Batterie selbsttätig einzuschalten. In einem Trafo wird die Netzspannung von 220 Volt auf '—- 16 Volt nieder­ gespannt und im Vollweggleichrichter in Gleichspannung umgeformt. Diese erregt ein Solenoid, das in seinem Hohlraum einen unter Federspannung liegenden Eisenkern hineinzieht. Der Eisenkern ist mit dem dreiteiligen Umschalter gekoppelt. In dem Schaltschema steht das Solenoid unter Spannung, der Eisenkern ist eingezogen und der dreiteilige Schalter steht auf Netz. Fällt die Netzspannung aus, wird der Eisenkern von der Feder­ kraft zürückgeführt und der dreiteilige Schalter legt auf „B atterie“ um. Das einwandfrei und sicher arbeitende Dauerstromgerät wurde von der Firma Radio-Quelle, Dresdtn-A. entwickelt und fertiggestellt. Zur Kontrolle der Betriebsspannung und des Stromverbrauches dienen die in der Schalt­ tafel eingebauten Meßinstrumente Volt- und Milliamperemeter. D ie „ E n ts tö r u n g “ der Z eitdienstanlage Die beim Betrieb auf tretenden Funkenbildungen gefährdeten die Be­ triebssicherheit der Anlage, da durch diese der Verschleiß der Kontakte begünstigt wird. Außerdem tra­ ten starke Rundfunkstörungen im Empfangsgerät der Verwal­ tung durch die Funkenbildung auf. Die durchgeführte Funken­ löschung und Entstörung zeigt Abb. 228. Mit A ist der eiserne Sockel bezeichnet, auf dem das Pendel mit der Einrichtung für die Sekundenkontakte des Pfeiffer - Pendelmotors aufmontiertist. Diese Platte ist an der Mauer auf eingelassene Eisen­ bolzen aufgeschraubt. Die auf der Platte angebrachten Anschluß­ klemmen sind mit B bezeichnet, A b b . 2 28. E n ts tö r u n g d e r Z e itd ie n s ta n la g e 17» 259 C sind Glättungskondensatoren und D Funkenlöschkondensatoren mit ein­ gebautem Widerstand. Von den Anschlußklemmen 1 bis 6 dient: Klemm e 1 zum Anschluß vom — Pol Klemm e 2 zum Anschluß vom -|- Pol Klemm e 5 zum Anschluß vom Nulleiter (-f- — ) Klemme 6 zum Anschluß der Rückleitung Klemmen 3 und 4 sind für den Anschluß einer Fernsteuerung der elektroautomatischen Reguliereinrichtung, die jedoch nur bedarfsweise be­ tätigt wird. Die Leitungswege von und nach der Stromquelle und nach und von den Nebenuhren und der Fernsteuerung sind wegen der besseren Übersicht hier nicht mit eingezeichnet, um die vorgenommenen Anschlüsse für die Ent­ störung deutlicher hervorzuheben. Vergleiche auch Seite 256. Als Funken­ löschkondensatoren wurden verwendet: 0,5 juF -f- 50 Ohm und als Sieb­ oder Glättungskondensatoren 4 /uF. Die restlose Beseitigung der Rundfunkstörungen und die damit ver­ bundene vollkommene Funkenlöschung ist ein Beweis dafür, daß die ver­ hältnismäßig einfachen Hilfsmittel ausreichend sÄid, wenn diese sachgemäß ausgewählt und in die Anlage eingebaut werden. Zugleich aber wird die Betriebssicherheit der Anlage wesentlich gesteigert. Aus den Ausführungen über die Normalzeitdienstanlage vom Mathemat. Physik. Salon ist zu entnehmen, daß alle Vorkehrungen getroffen wurden, Betriebssicherheit der Anlage zu gewährleisten und deren Überwachung und Bedienung übersichtlich zu gestalten, damit durch diese Zeitdienst­ anlage der Öffentlichkeit die Vermittlung der MEZ sichergestellt ist. Uhren mit Signal-Einrichtungen Uhren mit Signaleinrichtungen kommen allerorts dort zur Anwendung, w o sich keine Zentraluhrenanlage befindet, der Betrieb (Schulen, Fabriken u. dgl.) jedoch durch Signale zum Arbeitsbeginn und Ende und den Pausen geregelt werden soll. Die Signaluhr übernimmt mechanisch und zeitgebunden gesteuert, die Abgabe von Signalen, deren Zeitfolge durch entsprechende Einrichtungen festgelegt werden kann. Diese Signaluhren sind meist Pendel­ uhren mit Hand- oder elektrischem Aufzug und erfüllen ihre abgegrenzte Aufgabe restlos, wenn diese Uhren auf genauen Gang gehalten werden. Ist in einem Betrieb eine Zentraluhrenanlage eingebaut, dann wird die Hauptuhr zweckmäßig mit einer zusätzlichen „Signaleinrichtung“ aus­ gestattet, wodurch erreicht wird, daß die Signale zeitgebunden mit der 260 Zeitangabe der gesamten Uhrenanlage gegeben werden. Es besteht auch die Möglichkeit, eine „Signalnebenuhr“ von der Hauptuhr steuern zu lassen, die dann die Abgabe der Signale übernimmt. In weitverzweigten Anlagen mit unterschiedlichen Signalzeiten einzelner Betriebsabteilungen können mehrere Signaluhren von der Hauptuhr gesteuert werden, die dann die entsprechenden Signale in den einzelnen Abteilungen geben. Die Kontakte der Signaleinrichtungen sind bei den einzelnen Bauarten der verwendeten Stromart entsprechend (Gleich- oder Wechselstrom) bei 24 Volt mit 0,5— 1,0 Amp. belastbar. Ist eine höhere Schaltleistung bei Ver­ wendung mehrerer Signalgeber erforderlich, oder sollen diese mit 110 bis 220 Volt Wechselspannung betrieben werden, dann wird vom Signalkontakt ein Relais gesteuert, das den Stromkreis für die Signalgeber schließt. Fast ausnahmslos ist die Kontakteinrichtung so angeordnet, daß von 5 zu 5 Minuten ein K ontakt betätigt wird, dessen Kontaktdauer zwischen 5 und 20 Sekunden einstellbar ist. Im Stromkreis liegt meistens jedoch ein zweiter Kontakt, dessen Betätigung wahlweise geregelt wird und somit das Signal nur dann ertönt, wenn beide Kontakte gleichzeitig geschlossen sind. Andere Bauarten betätigen nur einen Kontakt, der durch Absperrung außer Tätigkeit gesetzt wird und nur zur Signalzeit in Funktion treten kann. Der Kontaktvorgang wiederholt sich mit gleicher Signalfolge im Tages­ ablauf (24 Stunden), kann aber durch weitere zusätzliche Einrichtungen tage­ weise abgeschaltet oder wahlweise auf andere Signalfolgen umgelegt werden. Auch kann die Betätigung verschiedener Signalfolgen über gesonderte Strom­ kreise durch die entsprechend ausgebaute Signaleinrichtung erfolgen. D ie Signaleinrichtung : Von den vielen Bauarten der Signaleinrichtungen, die im Laufe der Entwicklung entstanden sind, haben sich diese Einrich­ tungen als besonders zweckmäßig und betriebssicher erwiesen, deren Auf­ bau nach folgendem grundsätzlichen Prinzip durchgeführt ist. Vom Zeigerwerk wird eine 12teilige Nockenscheibe in Umlauf gehalten, die mit dem Minutenrohr verbunden ist und demgemäß in einer Stunde eine Umdrehung ausführt, zwei ungleich lange Hebel liegen mit ihren Enden am Umfang dieser Nockenscheibe an und fallen bei Drehung der­ selben nacheinander ab. Es ist erforderlich, die Anordnung so zu treffen, daß beide Hebel von einer Nocke betätigt werden, damit die eingestellte Signaldauer bei jedem Signal die gleiche ist. Sind die Hebel z. B. um 90° versetzt, so können durch Teilungsfehler der Nockenscheibe größere U n­ regelmäßigkeiten in der Signaldauer auftreten. Der eine Hebel ist in seiner wirkenden Länge verstellbar, so daß die Kontaktdauer auf diese Weise ein­ stellbar ist. Fällt der kürzere Hebel ab, wird der K ontakt geschlossen. Die Nockenscheibe dreht sich weiter und der längere Hebel fällt ab, wodurch der Kontakt wieder geöffnet wird. Als grundsätzliche Anordnung ist hier die Anwendung der zwei ungleich lan­ gen Hebel zu bezeichnen, die direkt kontaktgebend wirken können, wenn sie mit Kontaktteilen belegt sind oder über Kontaktfedern Verbindung herstellen. 261 L A b b . 229. S ig n a l-E in rich tu n g , S ystem B oh m eyer, F ein m ech . W erk e, H a lle Signaleinrichtung der Feinm echanischen W erk e, Halle Eine Signaleinrichtung für einen Stromkreis zeigt Abb. 229 nach „System Bohm eyer“ . Die beiden Hebel H und K wirken kontaktgebend, wenn der kürzere Hebel K von einem Nocken der zwölfteiligen Scheibe N abfällt. Hebel H ist durch den Steuerhebel L zur Signaldauerbegrenzung einstellbar. Fällt Hebel H ab, ist der Kontakt beendet. Das Spiel wiederholt sich in A b­ ständen von 5 zu 5 Minuten. In das vom Zeigerwerk zwangsläufig im 24Stundenumlauf gehaltene Schaltrad B werden zur Signalzeit Signalstifte eingeschraubt, die den Hebel B um einen Winkel verdrehen, so daß sich die Kontaktfeder S an die Kontaktschraube J legt, die entsprechend ver­ stellt werden kann. Dieser Kontakt S — J dient als Vorkontakt für H — K 262 und muß etwa 2 Minuten vor der Signalzeit geschlossen und etwa 2 Minuten nach der Signalzeit wieder geöffnet werden, damit K ontak H — K sicheren Kontaktschluß tätigen kann. Um an bestimmten Tagen, z. B. sonntags die Signale außer Betrieb zu setzen, dient Schaltstern E mit den Hebeln A und D. Der 14zähnige Schalt­ stern E wird vom Schaltrad R nachts gegen 24 Uhr um eine Teilung v or­ wärts geschaltet. Hebel A liegt in Ruhestellung mit Schiene D in Ver­ bindung, solange bis ein Stift des Schaltsterns E diesen verdreht und sein Schaltarm von der Schiene D auf die Isolierablage gleitet. Die Signale sind außer Betrieb gesetzt. A b b . 230. S ig n a le in rich tu n g m it z w e i S tro m k re ise n , S y s te m B o h m e y e r Es liegen demgemäß in diesem Stromkreis ein Hauptkontakt und zwei Vorkontakte. Der Stromweg verläuft: -|- Batterie über die Werkmasse Hebel H zum isolierten Hebel K , zur Brückenschraube J, über Feder 8 und Hebel B, dessen Haltebrücke mit Schiene D in Verbindung steht, über H ebel A von da aus über die Signalgeber zur Batterie — . Diese Signaleinrichtung, durch einen zweiten Stromkreis erweitert, er­ möglicht an bestimmten Tagen, z. B. sonnabends, andere Signale als wochen­ tags zu geben. Bei dieser Anordnung sind statt einem Hebel B zwei nebeneinander gelagerte Hebel B ( B 1 und B 2) mit zwei Kontaktteilen S — J (8 1 und 8 2— J 1 und J 2) eingebaut (vgl. Abb. 229). Das Schaltrad R ist mit 2 Schraublochteilungen versehen und die ein­ zusetzenden Signalstiftschrauben verschieden lang, so daß vom Lochkreis 1 Hebel B l und vom Lochkreis 2 Hebel B 2 betätigt wird (Abb. 229/230). Die 263 Umschaltung z. B. sonnabends, erfolgt durch den Schaltstern, der mit seinem Stift im äußeren Lochkreis den Hebel A von Schiene D 1 nach Schiene D 2 umlegt. Da Schiene D 2 mit dem Hebel B 2 in Verbindung steht, werden die Signale gegeben, die im Lochkreis 2 eingestellt sind. Der im inneren Lochkreis des Schaltsterns eingesetzte Stift betätigt die Sonntagausschaltung und stellt dabei den Hebel A auf Isolierung ein. Signaleinrichtung v on Gebr. Junghans A .G ., Schramberg Eine zusätzliche Signaleinrichtung, mit der die A TO-Einzeluhren (siehe Seite 131) als Signaluhren ausgestattet werden, wird in verschiedenen Aus­ führungen mit 1 oder 2 Sienalkreisen mit und ohne Umschaltung und Aus­ schaltung an Sonntagen gefertigt. A b b . 231. S ign a lein rich tu n g v o n G ebr. Junghans A G ., Sohram berg Vorstehende Abbildung zeigt eine A TO- Signaluhr mit zwei Loch­ kreisen (Abb. 231). Jedem Lochkreis ist eine Kontakteinrichtung zugeordnet, die links und rechts der Minutenwelle angeordnet sind. Die zu jedem Lochkreis gehörende Kontakteinrichtung ist gleichartig konstruiert. Die nachstehende Erläuterung über die Funktion des Signal­ kontaktes hat also Gültigkeit für Signaluhren mit einem und für Signal­ uhren mit zwei Lochkreisen. 264 Funktion der Signaleinrichtung Die Lochkreise des 24stündigen Signalrades sind mit 288 Löchern ver­ sehen. Der Abstand zwischen zwei nebeneinander liegenden Gewindelöchern entspricht einem Zeitraum von 5 Minuten. Die Signalzeiten können durch Einschrauben von Signalstiften in die Gewindelöcher zu jeder beliebigen Zeit während 24 Stunden in Abständen von 5 zu 5 Minuten gewählt werden. Es ist also möglich, ein Signal 5 Minuten vor 12 Uhr und das zweite Signal Punkt 12 Uhr ertönen zu lassen. Auf der Minuten welle sitzt das Sternrad A , dessen Trieb in das 24stündige Signalrad B eingreift. Bei den Signaluhren mit zwei Lochkreisen ist außer­ dem rechts ein Sternrad A ' angebracht, dessen Trieb ebenfalls in das Signal­ rad eingreift. Das Signalrad B treibt seinerseits das Sonntagsausschalt­ rad G an (bei Uhren mit Sonntagsausschaltung). Auf dem Sternrad A bzw. A ' schleifen die Hebel G und D bzw. C' und D '. Auf dem Hebel C und G' ist isoliert eine Kontaktschraube, auf dem Hebel D und D' isoliert ein Kontaktplättchen befestigt. Sobald ein Signalstift die Spitze des Hebels E bzw. E' berührt, wird der letztere gehoben und gleichzeitig senkt sich der Hebel C bzw. C' auf das Sternrad A bzw. A '. Bei weiterer Drehung des Sternrades fällt der H ebel C bzw. C ', welcher etwas kürzer ist als der H ebel D bzw. D ', zuerst ab und berührt dann mit seiner Kontaktschraube (wie in der Abb. dargestellt) die Kontaktplatte des Hebels D bzw. D '. Dadurch wird der Stromkreis ge­ schlossen und das Signal ausgelöst. Nach 8— 25 Sekunden fällt der Hebel D bzw. D' ebenfalls vom Sternrad A bzw. A ' ab, wobei der Stromkreis wieder unterbrochen wird. Die Regulierung der Signaldauer (8— 25 Sekunden) erfolgt mittels des Hebels F bzw. F ', und zwar bewirkt die Bewegung des Hebels F nach unten oder des Hebels F ' nach oben eine Verkürzung der Signaldauer und die entgegengesetzte Bewegung dieser Hebel eine Verlängerung der Signal­ dauer. Bemerkt sei noch, daß der rechte Hebel F ' nur bei Signalrädern mit zwei Lochkreisen eingebaut ist. Zu beachten ist folgendes: a) B e i S i g n a l u h r e n m i t S a m s t a g s u m s c h a l t u n g u n d S o n n t a g s ­ au sschaltung (Signalrad mit zwei Lochkreisen). Der linke Hebel F ist für die Signale der W ochentage Montag bis Freitag und der rechte Hebel F ' für die Samstagsignale. Je zwölf kurze und lange Signalstifte liegen der Uhr lose bei. Die kurzen Signalstifte sind für die Wochensignale (Montag bis Freitag) und müssen in den äußeren Lochkreis des Signalrades ein­ geschraubt werden. Die langen Signalstifte sind für die Samstags­ signale und müssen im inneren Lochkreis des Signalrades eingeschraubt werden. 265 b) B e i S i g n a l u h r e n m i t z w e i g e t r e n n t e n S i g n a l k r e i s e n mit o d e r o h n e S o n n t a g s a u s s c h a l t u n g ( S i g n a l r a d mit zwei Lochkreisen). Der linke Hebel F ist für die Signale des Signalstromkreises 1 und der rechte Hebel F' für die Signale des Signalstromkreises 2. Die oberhalb am Gehäusekasten angebrachten Anschlußklemmen sind mit „Signalkreis 1“ und „Signalkreis 2 “ bezeichnet. Je zwölf kurze und lange Signalstifte liegen der Uhr lose bei. Die kurzen Signalstifte sind für Signalkreis 1 und müssen in den äußeren Loebkreis des Signalrades eingeschraubt werden. Die langen Signalstifte sind für den Signalkreis 2 und müssen im inneren Loch­ kreis des Signalrades eingeschraubt werden. Funktion der Sonntagsausschaltung Auf der Welle des Ausschaltrades G sind hinter der Platine zwei Kontakt­ scheiben isoliert aufgesetzt, damit am Sonntag der Strom ausgeschaltet ist und zwar eine volle Scheibe und eine Scheibe mit einem segment­ förmigen Ausschnitt. Durch Schleiffedern mit starkem Druck erfolgt der Kontakt mit diesen Scheiben. Bei Signaluhren mit zwei getrennten Signal­ kreisen ist auf der Sonntagsausschaltradwelle G ein doppelter Satz dieser Kontaktscheiben aufgesetzt. Bei den Signaluhren mit Samstagsumschaltung und Sonntagsausschal­ tu n g sind ebenfalls zwei Kontaktscheibensätze auf der Sonntagsausschalt­ radwelle G aufgesetzt. Diese Kontaktscheiben haben entsprechende segment­ förmige Ausschnitte, so daß bei den Wochentagen (Montag bis Freitag) die linke Kontakteinrichtung (A —F) eingeschaltet ist und am Samstag die rechte Kontakteinrichtung (A '—F'). Am Sonntag ist auch die rechte K on­ takteinrichtung ab geschaltet. Unterhalb der Zifferblattmitte ist bei den Signaluhren mit Sonntags­ ausschaltung ein Schauloch angebracht, durch welches man die Wochentags­ bezeichnung des Sonntagsausschaltrades ablesen kann. Die Wochentage sind wie folgt abgekürzt: Montag = Mo, Dienstag = Di, Mittwoch = Mi. Donnerstag = Do, Freitag = Fr, Samstag = Sa, Sonntag = So. Zwischen den Wochentagen ist auf dem Sonntagausschaltrad jeweils ein schwarzer Punkt markiert. Steht die Wochentagsbezeichnung in der Mitte des Zifferblattschauloches, so ist es immer mittags 12 Uhr; erscheint der schwarze Punkt auf dem Sonntagausschaltrad in dem Zifferblattausschnitt, so ist es 24 Uhr. Einstellung der Signalkontakte Die Feder H bzw. H ', welche den Hebel D bzw. D' nach unten drückt und gleichzeitig als Stromzuführung dient, muß so angerichtet sein, daß 266 bei abgefallenem Hebel an der Stelle des Kontaktplättchens ein Druck von ca. 2,5 bis 3 gr. vorhanden ist. (In der Abbildung steht der Hebel D bzw. D' kurz vor dem Abfall. Es muß der Druck gemessen werden, nachdem der Hebel D von der Zahnspitze abgefallen ist). Der Hebel C bzw. C' muß einen Druck von ca. 7 bis 8 gr. aufweisen, und zwar an der Stelle der K on tak t­ schraube in abgefallenem Zustand, d. h. wenn dieselbe, wie auf der A b ­ bildung dargestellt, auf dem Kontaktplättchen des Hebels D bzw. D ' auf­ liegt. Der Hebel E bzw. E' muß an seiner äußersten Spitze, wenn er durch einen Gewindestift des Signalrades angehoben wird (in der Stellung wie in der Abbildung dargestellt) einen Druck von 8— 9 gr. aufweisen. S ign alein rich tu n g der T eleph on bau und N orm alzeitgesellschaft Bei dieser Signaleinrichtung werden an die stündlich umlaufende Fünfminutenscheibe N zwei Hebel a und b an deren Umfang durch Federdruck gehalten. Der kürzere Hebel b fällt bei Umlauf der Scheibe N an der Nockenkante zuerst ab. Die Kontaktfeder 1 wird vom H ebel b frei­ gegeben und legt sich kontaktgebend an Feder 2. Der Stromkreis ist ge­ schlossen (Abb. 232). Fällt Hebel a ab, der Feder 2 stützt, wird der Stromkreis wieder geöffnet. Hebel c sperrt jedoch den Hebel b ab und gibt diesen nur dann frei, wenn ein Signalauslösestift im Schaltrad den H e­ bel c abklinkt. Das mit 288 Gewinde­ löchern versehene, 24stündige Schalt­ rad kann mit Signalstiften von 5 zu 5 Minuten besetzt werden. Bei dieser Anordnung ist durch die Absperrung des Kontaktes nur ein Kontakt bei täglich gleicher Signal­ folge erforderlich. A b b . 232. S ig n a l-E in r ic h tu n g d er T e le p h o n b a u u n d N o r m a lz e it G es. Für eine zusätzliche Signalfolge zur Umschaltung z. B. sonnabends, sind ein Federsatz 3/4/5 und zwei Signalhebel d und e eingebaut, die durch ver­ schieden lange Signalstifte betätigt werden (Abb. 233 und 234).-Sperrhebel c wird bei jedem Signal betätigt und gibt Kontakthebel b frei (Abb. 232). Diese Signalzeiten der gewöhnlichen W ochentage werden mit kurzen Signal­ stiften, wie oben angeführt, eingestellt. Der Stromkreis führt dabei über die Federn 3 und 4, die in Ruhestellung bleiben (Abb. 233). Zur Betätigung der Signale am Sonnabend werden mittellange Stifte in das Schaltrad eingesetzt, die Hebel c und d zugleich betätigen. Dabei legt Hebel d die Feder 4 an Feder 5 an. Über einen Wochentagumschalter mit 267 Signalhebel A b b . 233 A b b . 234 A b b . 237. S ch a ltb ild einer U h ren an lage m it S ig n a l-E in rich tu n g , T u N Ges. 268 Hebel g und Federsatz 6/7[8 sind diese Federn 4 und 5 auf diesen Strom ­ kreis gelegt und das Signal ertönt (Abb. 235) wochentags (Abb. 236) sonntags. Stimmt ein Signal von Sonnabend mit einem Signal der übrigen W ochen­ tage überein, dann muß an diese Stelle im Schaltrad ein langer Stift ein­ gesetzt werden. Dieser betätigt außer Hebel c und d auch den Hebel e, der die Feder 3 noch mit an Feder 4 legt, wodurch beide Stromkreise geschlossen werden. Die Abschaltung der Signale, z. B. sonntags, erfolgt über einen tageweise regelbaren Ausschalter, der durch ein Schaltrad betätigt wird, dessen V or­ wärtsschaltung nachts gegen 24 Uhr stattfindet. Durch Einsetzen von Auslösestiften in den Schaltstern kann die Ausschaltung wahlweise erfolgen. Abb. 237 zeigt im Schema eine T u iV-Hauptuhr mit Signaleinrichtung, aus der das Zusammenarbeiten der einzelnen Kontaktbetätigungen für Signale, Stromwender und Aufzug sowie die gesamte Anlage mit Batterien, Uhren und Signalgebern ersichtlich ist. Signaleinrichtung der Siem ens & H alsk e, A . Gr. fü r 5 Signalstrom kreise In einem größeren Betrieb kann die Notwendigkeit bestehen, verschie­ dene Signalempfängerkreise zu bilden, die unterschiedliche Signale er­ halten müssen; z. B .: Büros, Werkstätten, Lagerplätze usw. Für derartige Bedarfsfälle hat die S & H A.G. ein Signalschaltwerk für fünf Signalkreise geschaffen. Abb. 238 zeigt im Teilausschnitt ein Hauptuhrwerk mit angebautem Signalschaltwerk für fünf Signalstromkreise. Der Hauptkontakt 164 wird von der zwölfteiligen Nockenscheibe 167 über zwei ungleich lang wirkende Hebel in Abständen von 5 zu 5 Minuten geschlossen. Durch Verstellen des Hebels 168 läßt sich die Kontaktdauer zwischen 5 und 15 Sekunden ein­ stellen. Die Steuerhebel 158 sind in ihren Endformen verschieden gestaltet, so daß jeder dieser Hebel einen der fünf Federsätze 154 betätigt. Zu jedem der fünf Steuerhebel gehört ein Fühlhebel 159. W ird einer dieser Fühlhebel von einem Schraubstift 160 im Schaltrad 153 gehoben, dann gibt dieser den zugehörigen Steuerhebel frei und dieser schließt den Kontakt über einen der fünf Federsätze 154. Der Schaltstern 155 mit 14 Zähnen wird durch zwei Schaltschrauben 156 alle zwölf Stunden weitergeschaltet. In die 14 Schraublöcher 157 des Schaltsternes werden unterschiedlich profilierte Schrauben eingesetzt, die alle fünf Steuerhebel oder wahlweise nur einige blockieren. Dadurch kann ein Abschalten der fünf Stromkreise z. B. für sonntags, oder teilweise A b ­ schaltung eines oder mehrerer Stromkreise, je nach Bedarf, erfolgen. In Abb. 239 betätigt der profilierte Schraubstift die Fühlhebel 1, 3 und 5, wodurch zu dieser Schaltzeit die Signale über Signalstromkreise 1, 3 und 5 gegeben werden. Der bei 17 Uhr im Schaltrad eingesetzte walzenförmige 269 A b b . 238. H a u p tu h rw erk m it S ig n a l-E in rich tu n g fü r 5 Strom kreise 270 Schraubstift betätigt gleichzeitig alle fünf Signalstromkreise. Die Schraubstifte sind in ihrem Profil zusammensetzbar. Es werden auf dem dünnen Schraubenhals der Schraubstifte zylinderförmige Scheiben von zwei ver- A b b . 239. S ig n a l-E in rich tu n g fü r 5 S tro m k re ise schiedenen Durchmessern so aufgesetzt, daß zu der gegebenen Zeit die Fühlhebel für die entsprechenden Signalstromkreise betätigt werden und somit die Signale ertönen. Eine derartige Signaleinrichtung kann noch erweitert werden, wenn von den fünf Stromkreisen Schwachstromsignalgeber und zugleich Relais be­ tätigt werden und diese den K ontakt für Starkstromsignalgeber (Sirenen und Hupen) schließen. 271 Das Signalw erk der V E B E lektrofeinm echanik Mittweida Die Signaleinrichtung ist ein Zusatzgerät. Es zeigt automatisch den Ar­ beitsbeginn, Arbeitsende und Pausen durch Schwachstromglocken-, Hupenund Sirenenzeichen an und wird in die Hauptuhr eingebaut und kann zu gewünschten Zeiten in beliebigen Abständen von 5 zu 5 Minuten Signale geben. \ om T^hrwerk aus wird der Zahnradsatz K der Signaleinrichiung angetrieben. Auf dieser befindet sich ein Ritzel für den Antrieb des Zeit­ rades b. Dieses macht in zwölf Stunden einen Umlauf und ist mit den Stundenzahlen 1— 12 versehen. Die am Rand sichtbaren Schraublöcher sind so gebohrt, daß durch Einsetzen von Schrauben in Abständen von 5 zu 5 Minuten Signal gegeben werden kann. Die Kontakthebel e und d dienen zur Betätigung des Signalkontaktes /. Über den Signalkontakt wird der Stromkreis geschlossen. Normal ist die Kontakteinricbtung geöffnet, die beiden Hebel d und e werden vom Federsatz gegen das Schrittrad a gedrückt, dessen Zahnteilung so gehalten ist, daß die Hebel in Abständen von 5 zu 5 Minuten einfallen. Würde dieses ungehindert geschehen, so würde die Kontakteinrichtung alle 5 Minuten ausgelöst. Durch die Hebel d und e wird auch die Signaldauer durch Verstellen des Hebels c, welcher mit L und K (lang und kurz) bezeichnet ist, eingestellt. Der linke Arm des Hebels d greift in die drei Sperrhebel g, g1 und h ein. Hierdurch ist der Hebel d ge­ sperrt, so daß, solange einer der genannten Hebel eingreift, eine Bewegung des Hebels und damit eine Betätigung der Kontakteinrichtung unmög­ lich ist. Links neben dem Zeitrad groß b befindet sich der Schaltstern, ferner die 3 Sperrhebel, welche auf der Achse 1 gelagert sind. Der obere und untere Hebel (g und g1) sind doppelarmig und werden von den Signalschrauben der Signaleinrichtung betätigt. Der mittlere Hebel dient nur zur Unterdrückung der Signale und wird von den Signalschrauben des Zeitrades klein i be­ tätigt. Am äußeren Rand des Zeitrades i befindet sich eine Lochreihe, in diese werden Signalschrauben für die Betätigung des mittleren Hebels h ein­ gesetzt. Sind alle Schraubenlöcher bestückt, so ist der Hebel h dauernd außer Eingriff und wirkungslos. Eine zweite Lochreihe befindet sich auf dem Zeit­ rad i, in diese werden Signalschrauben zur Betätigung des oberen und unteren Hebels g und g1 eingeschraubt. Das Zeitrad i ist 14teilig. Es ent­ fallen auf jeden Tag 2 Schraublöcher. Mit jedem Umlauf des Zeitrades b wird das Zeitrad um eine Teilung fortgeschaltet. Die Zeit für die Fortschaltung des Zeitrades i muß durch entsprechende Bestückung des Zeitrades b fest­ gelegt werden. Nach Abb. 240 erfolgt dies um 11.30 Uhr. Zu diesem Zweck befindet sich in dem Zeitrad b eine 2. Lochreihe. Die Fortschaltung des Zeitrades i dauert 15 Minuten. Während dieser Zeit darf keine Signalgabe erfolgen. Soll z. B. die Fortschaltung des Zeitrades i um 8.00 Uhr erfolgen, so dürfen in der Zeit von 8.00 bis 8.15 Uhr keine Signale gegeben werden. 272 K aSchrittrad lahnradsati d Kontakthebel Kontakthebel V\ f Signalkontakt Transporlstäck iZeitrad ' /r/e/ir? 'y— bZeitrad groß g l h, g Signalsfeuerhebel g 7Hebel f. Nachtsignal fr 'ebelf. Blockierung QHebe! f. Tagessignat C Signaldauerhebel Platine v 0 S -W 7 ^Nachtsignal D5-496 '-fogessignal DS-4-97 — Tages -u. Nachtsignal D5-5W ^ 05-^96 A b b . 240. S ig n a lw erk d e r E le k tr o -F e in m e c h a n ik , M ittw e id a Da das Zeitrad b in zwölf Stunden einen Umlauf macht, sind für die Signal­ gabe innerhalb von 24 Stunden 2 Hebel g und g1 erforderlich. Der Hebel g wird für die Signalgabe innerhalb der ersten zwölf Stunden und der Hebel g1 für die Signalgabe innerhalb der nächsten zwölf Stunden ausgenutzt. Dementspre­ chend werden für Signale innerhalb der ersten zwölf Stunden Schrauben mit nach oben herausragendem K opf und für die folgenden zwölf Stunden nach unten herausragende Schrauben für die Betätigung des unteren Hebels in das Zeitrad b eingesetzt. Bei gleichen Signalzeiten müssen lange Schrauben benutzt werden, welche einmal den Hebel g, ein andermal den Hebel g1 betätigen. Ist das Zeitrad b einmal umgelaufen, so wird das Zeitrad i um eine Teilung fortgeschaltet. Durch entsprechende Bestückung des Zeit­ 18 Schmidt, Elektrische Uhren 273 rades i muß dann der obere Hebel g gesperrt und der untere gl freigegeben werden. Dies erfolgt durch Einsetzen einer Signalschraube, welche nach oben herausragt, in das nächste Schraubloch. Die Schraublöcher für die anderen Tage sind entsprechend zu bestücken. Sollen Signale der ersten zwölf Signalstunden an irgendeinem Tage unterdrückt werden, so ist diese Schraube des Zeitrades i, welche den Hebel h hält, herauszunehmen, so daß dieser einfällt und den Hebel d blockiert. Diese Kombination gibt eine viel­ seitige Anwendungsmöglichkeit. Bei Signalgabe nur innerhalb von zwölf Stunden, für die nur der obere Hebel g ausgenutzt wird, kann auch der untere Hebel gl dazu benutzt werden, um Signale an bestimmten Tagen innerhalb derselben zwölf Stunden oder innerhalb der folgenden zwölf Stunden zu anderen Zeiten auszulösen, ln diesem Falle wird zweckmäßig das Zeitrad i so bestückt, daß der Hebel gl immer dann blockiert ist, wenn er nicht für die Signalgabe an bestimmten Tagen benutzt werden muß. Der Hebel g ist dauernd in der Arbeitsstellung und wird nur dann durch entsprechende Bestückung des Zeitrades i blockiert, wenn der untere Hebel arbeiten soll. Da das Zeitrad b innerhalb von zwölf Stunden einen Umlauf macht und damit die innerhalb von 24 Stunden 2mal wiederholt werden, ist es erforderlich, den mittleren Hebel h innerhalb der zwölf Stunden einfallen zu lassen, in denen keine Signale gegeben werden sollen. Dies erfolgt durch Herausnahme der entsprechenden Signalschraube im äußeren Lochkreis des Zeitrades i. Auf dem Zeitrad i ist der Buchstabe S, d. h. Sonntag, aufgedruckt, wel­ cher bei der Einstellung des Zeitrades i bzw. bei In-Betrieb-setzen einer Hauptuhr beachtet werden muß. Allgemein gestattet die beschriebene Signaleinrichtung, Signale inner­ halb von 12 oder 24 Stunden zu geben. Falls die Signalzeiten innerhalb von zwölf Stunden liegen, können mit der Signaleinrichtung an jedem ge­ wünschten Tage innerhalb derselben oder der folgenden zwölf Stunden die Signale zu anderen Zeiten gegeben werden. Es ist weiter möglich, die Signale in den einmal festgelegten zwölf Stunden an jedem Tage zu unterdrücken. Die Unterdrückung der Signale innerhalb von 24 und 36 Stunden usw. kann immer geschehen. Maßgebend ist auch hier die Zeit für die Umschaltung des Zeitrades i, da von ihm aus die Signalgabe blockiert und freigegeben wird. Bei der Signalgabe innerhalb von zwölf Stunden können die Signale an bestimmten Tagen innerhalb derselben zwölf Stunden oder der folgenden zwölf Stunden zu anderen Zeiten gegeben werden. Die Signalnebenuhr der V E B E lektrofeinm echanik M ittweida Soll eine Nebenuhr mit einer Signaleinrichtung zur Abgabe von Signalen ausgestattet werden, so ist eine weitere -Zusatzeinrichtung erforderlich, die die Länge der Kontaktdauer regelt. Ohne diese zusätzliche Einrichtung 274 würden die Signale bei minütlicher Steuerung des Nebenuhrwerkes durch die Hauptuhr eine Mindestdauer von einer Minute haben. Die in Abb. 241 gezeigte und beschriebene Signaleinrichtung wird von der V E B Elektrofeinmechanik Mittweida in die Signalnebenuhr einge­ baut und von einem kräftigen Schwingankerwerk durch die minütlichen Hauptuhrimpulse betätigt. Die Signalstiftbestückung ist die glei­ che, wie bei der Hauptuhr mit Signaleinrichtung. Zur regelbaren Begrenzung der Signaldauer zwischen 8— 15 S e­ kunden ist in der Zusatzeinrich­ tung ein „Bim etallschalter“ ein­ gebaut. Ein Bimetallstreifen wird elektrisch erwärmt, biegt sich durch und schließt einen K o n ­ takt. Die Erwärmung des B i­ metallstreifens kann abgestimmt A b b . 2 4 1 . S ig n a l-N e b e n u h r -Z u s a tz g e r ä t, werden, wodurch die Signaldauer E le k tr o -F e in m e c h a n ik , M ittw e id a regelbar ist. D ie Signalgabe W enn die Signalgabe durch den Signalkontakt / von der Signaleinrichtung (Abb. 240) erfolgt, wird nach dem Schaltbild durch diesen der Schalter S geschlossen und dadurch die Signalglocken über den K ontakt R I an plus gelegt. Das Signal ertönt. Zu gleicher Zeit wird über R I I der Bimetall­ schalter BS an Spannung gelegt. Dieser erwärmt sich und schließt nach etwa 8— 15 Sekunden den Kontakt B. Dieser legt das Relais R an plus, Relais R zieht an, schließt R I I I für Haltestrom und öffnet R I, wodurch das Signal beendet is t; öffnet zugleich R I I , wodurch der Bimetallschalter spannungslos ist, sich ab kühlt und in Ruhelage geht. Die Einstellung der Signaldauer erfolgt durch Verstellen des Potentio­ meters P, der die Beheizung des Widerstandes im Bimetallschalter BS regelt. Durch eine Sicherung von 2 A ist die Anlage vor Überlastung ge­ schützt. E lektrische G on gsch lagein rich tu n g der T eleph on bau und N orm alzeit­ G esellschaft Allgemeines Die Einrichtung der Gongschlagübertragung gestattet, die elektro­ magnetisch abgenommenen Schwingungen der Gongstäbe einer Westminsteroder ähnlichen Uhr über Verstärker auf den Westminsterklangabstrahler zu übertragen. Der Verstärker und das elektrische Gongschlagwerk werden. 18* 275 hierbei über einen besonderen Kontakt in der Uhr nur für die kurze Zeit der Melodie und des Stundenschlages eingeschaltet und dann wieder ab­ geschaltet. Die Übertragungseinrichtung besteht aus 1. der Schlagwerknebenuhr 2. dem Spezial Verstärker 3. dem Westminsterklangabstrahler (Abb. 242). Spezial -Lautsprecher Schciitu.hr Z.N.U i Leitung " ., Verstärker _____ Jchtagwerk_-Nebenuhr_ _ Schlagwerk mofore zur NU Leitung i i Ii ' A r? - ' ' "Lautstärkeregler x/ Netzschalter I 'Sicherung £ ’ 0f.',t’ASA , Signallampe Klemmleiste Abschirmung Tonabnehmer Verstärker-Klemmleiste 1 0 2 0 3 „0 , 40 frde Abschirmuna 5 6 0 0 ü iu t s p r e ^ 7 0 8 0 HO 0 9 0 10 e 125 220 V* Klemmen a-b Tonabnehmer' A b b . 242. E le k trisch e G o n g sch la g -E in rich tu n g , T u N Ges. 1. Schlagwerknebenuhr Die Minutenwelle des Nebenuhrwerkes ist mit der Zeigerwelle des Schlag­ werkes gekuppelt, und auf der Rückseite ist eine Nockenscheibe mit Stark­ stromkontakt (K ) montiert. Durch diesen Kontakt werden der Verstärker und die Gongschlagmotoren 1 Minute vor dem Schlagen eingeschaltet und eine Minute nach dem Auslösen des Schlages wieder abgeschaltet. Das Lauf­ werk für den Viertel- und Stundenschlag wird durch je einen kleinen Elektro­ motor angetrieben. Diese Motoren, die zur Betätigung der Hämmer dienen, ersetzen gleichzeitig die bei mechanischen Schlagwerkuhren notwendigen Windfänge. In der Nähe der Gongstäbe ist ein elektromagnetischer Ton­ abnehmer mit keramischem, permanentem Elektromagnet angebracht. 276 Dieser Tonabnehmer spricht nur auf die Schwingungen der Gongstäbe, nicht aber auf akustische Geräusche (Nebengeräusche), etwa wie ein Mikro­ phon, an. Das erwähnte, eingebaute Nebenuhrwerk übernimmt an Stelle eines Pendel- oder Unruhwerkes den Antrieb der Zeigerwelle. Dieses Nebenuhrwerk ist entsprechend den gegebenen Verhältnissen für 6, 12 oder 24 V olt umschaltbar. Das W erk ist an jede elektrische Hauptuhr mit minütlicher Impulsgabe wechselnder Stromrichtung anschließbar. Die beiden W e c h s e l s t r o m m o t o r e werden jeweils für die angegebene Spannung vorgesehen und geliefert. Sollte bei Inbetriebnahme der Schlagwerkuhr eine Differenz zwischen dem Zeigerstand und der Schlagfolge bestehen oder durch Ausfall der N etz­ spannung entstanden sein, so wird diese automatisch in max. 1 Stunde ausgeglichen. W ill man aber diese Differenz sofort korrigieren, dann betätigt man den am Schaltwerk links oben befindlichen Korrekturhebel durch leichtes Niederdrücken. Das Nebenuhrwerk läuft bei Ausfall oder Abschaltung der Netzspannung weiter, jedoch erfolgt in dieser Zeit keine Schlagübertragung, da die M o­ toren und der Verstärker ohne Spannung sind. W ird die Gongschlagübertragung auf den Westminsterklangabstrahler während der Nachtstunden nicht gewünscht, so erfolgt die Abschaltung durch Umlegen des am Verstärker befindlichen Kippschalters. Natürlich kann auch die nächtliche Abschaltung des Verstärkers evtl. durch eine Schaltuhr erfolgen. Die Anordnung der Schaltuhr innerhalb der Anlage ist aus der Schaltung Nr. SSk-362/11 zu ersehen. Soll auch in der Uhr das Schalten abgestellt werden, so kann dies durch Umlegen eines Hebels erfolgen, der sich unterhalb des Zifferblattes befindet. 2. Der Spezialverstärker Der Spezialverstärker ist dreistufig mit Gegentaktstufe. Bei einer Ein­ gangsempfindlichkeit von 100 mV an 100 kOhm liefert er eine unverzerrte Ausgangsleistung von 10 W (Klirrfaktor max. 5 °/0). Der Eingang ist somit hochohmig und unsymmetrisch. Ein Pol der Tonabnehmerzuleitung ist mit der Erdleitung bzw. Abschirmung verbunden. Die Röhrenbestückung ist folgende: EF 40 als Vorstufe ECC als Phasenumkehrstufe und 2 Hochleistungspentoden E L 41 im Gegentakt. Als Gleichrichterröhre arbeitet eine EZ 40. Die Frequenzkurve des Ver­ stärkers ist im Bereich von 50— 10000 Hz mit einer Toleranz von ^ 2 db geradlinig. Die Leistungsaufnahme aus dem Lichtnetz beträgt 50 W att. 277 Eine Signallampe (6,3 0,3 V) zeigt an, daß der Verstärker eingeschaltet ist. Neben dieser Lampe ist eine Sicherung, die für den Anschluß an 220 V 1 A, an 110 und 125 V 1,6 A betragen soll. Der Netzschalter dient zum Abschalten des Verstärkers. Am rechten Ende des Verstärkers wird mit einem Schraubenzieher die L a u t s t ä r k e bei Inbetriebnahme einmalig ein­ gestellt. Sie ist von 0 bis zur vollen Verstärkung regelbar. Zur guten Be­ lüftung des Verstärkers ist die Schutzkappe mit Schlitzen versehen, so daß auch bei Dauerbetrieb keine unzulässige Erwärmung eintreten kann. Die Anschlußklemmen sind nach Abheben der Schutzkappe an einer Seite zu­ gänglich. Wie aus beiliegendem Übersichtsplan ersichtlich, sind die beiden ersten Klemmen für den Tonabnehmeranschluß vorgesehen. Die Klemme 1 führt zum Gitter der ersten Röhre. Die Klemme 2 ist im Verstärker bereits mit der Erdungsklemme verbunden. An die Klemme 3 ist auch die A b­ schirmung der Tonabnehmerzuleitung anzuschließen und das Gerät gleich­ zeitig mit 2 mm Durchmesser CVDraht g u t zu erden. Durch diese Erdung wird auch über die Abschirmung der Tonabnehmerzuleitung das Uhrwerk mitgeerdet; die Erdung ist auf alle Fälle erforderlich. Sie dient nicht nur dem Berührungsschutz, sondern verhindert auch das Brummen durch Ein­ streuung von Fremdfeldern auf die Tonabnehmerzuleitung. Die Klemme 4 bleibt leer. An Klemme 5 und 6 ist der niederohmige Klangabstrahier an­ geschlossen. Die Klemmen 7, 8, 9 und 10 sind für den Netzanschluß (aus dem Schaubild ersichtlich). Der Ausgang des Verstärkers (Klemme 5 und 6) ist für 10 Ohm Belastung dimensioniert. 3. Der Westminsterlclangabstrahler Im Westminsterklangabstrahler befinden sich 2 x 6 W att Klangabstrahlsysteme, bei welchen die Schwingspulen in Serie geschaltet sind, so daß sie einen Widerstand von 8 Ohm darstellen. Der Widerstand der Zuleitung vom Verstärker zum Klangabstrahier soll höchstens 2 Ohm betragen. Der Querschnitt der Leitungsadern soll 0,75 mm2 nicht unterschreiten. Die Klangabstrahier können während des Betriebes vom Verstärker getrennt werden, ohne daß die Röhren Schaden leiden. Ist ausnahmsweise eine größere Zuleitung, beispielsweise 60 oder 100 oder noch mehr Meter erforderlich, so muß diese Zuleitung durch zwei Übertrager an die Widerstände des Verstärkungsausgangs und der Klangabstrahlsysteme angepaßt werden. 278 Schaltbild-Schem azeichnungen von Signaluhr- und H auptuhr anlagen Signaluhren und Hauptuhren haben je nach ihrer Bauart entsprechend voneinander abweichende Innenschaltungen. Die meist oben auf dem Ge­ häuse angebrachten Anschlußklemmen für Batterie, Nebenuhrlinie und Signalgeber, sind jedoch bei Uhren für kleinere Anlagen, bis auf Spezial­ bauarten, in fast gleicher Weise angeordnet. Die nachfolgenden sechs Schaltbilder sollen als Beispiele angesehen werden, um bei Erstellung einer kleineren Anlage Anhaltspunkte für die Anordnung der Leitungswege und Spannungsquellen zu haben. Klingel\trafo\ 110 oder 2 2 0 V O "' A b b . 2 43. S ign alu h r m it H a n d a u fz u g , K o n t a k t fü r S o n d e r ­ sign al u n d A u ssch a lte r, fü r B a tte rie - o d e r T r a fo b e tr ie b 279 A b b . 244. Sign alu h r m it elek trisch em S elbstau fzu g. D ie S ign a lk on ­ ta k te b e tä tig e n Signalrelais, das d en S trom kreis fü r d ie Signalgeber m it g eson d erter Spann u n gsquelle sch ließt 11 0 oder 2 2 0 Volt ~ A b b . 245. 280 H a u p tu h r m it elek trisch em S elbstau fzu g und M in u ten kontakten für eine N ebenuhrlinie t j — - e S ign al-H au ptuh r mit elektrischem S elbstau fzu g, Nebenuhren und S p a n n u n g sq u elle > 0 ? i? Oj A b b . 247. trieb von S elbstau fzu g. Z u m Signalgeber d ien t := 5 0 A b b . 246. Hauptuhr mit elektrischem S elbstau fzu g, der Minutenkontakt betätigt ein Relais für die N eben u h rsteu erü n g, bei der es einen gesonderten Stromkreis für die Nebenuhrlinie schließt, bei Anwendung einer Spannungsquelle für S e lb s ta u f­ zug, Relaissteuerung und N eb en u h rlin ie ® .aö cq ' <D 0) A b b . 248. S ig n a l-H a u p tu h r m it elektrisch em S elbstaufzug. Z u m B etrieb v o n S elb sta u fzu g u n d N eben u h ren d ien t eine B a tte rie , fü r d ie S ign algeber ist ein T ra fo vorgeseh en 282 Sachverzeichnis A b fa n g v o r r ic h tu n g 210 A k k u , D a s L a d e n d er 9 A k k u m u la to r, D e r 8 A k k u -P u ffe rg e rä t 32 A llstro m u h r 113 A m p e re 36 A m p e re m e te r 58 A n la u fsp a n n u n g 209 A node 9 A n sch lu ß d o se 12 A n trie b so rg a n d e r elek tr. U h r 87 A n w u rfv o rrich tu n g 150 A r b e it des elek tr. S trom es 37, 38 A u fz ü g e , elek tr. 89, 91 — , ele k tro th e rm isch 127 — , k o n ta k tlo s 117— 127 — , M o to r 115, 125 — , S ch w in g a n k er 92 A u to m a tis ch e P e n d e l-F e in ste llu n g 257 — , U m sch a ltu n g a u f N e tz s tr o m 259 B a tterie 7 — , in n erer W id e r sta n d d er 163 B a tte rie - u n d B etrieb ssp a n n u n g 162 B a u sto ffe , p a ssive 14 B eisp iel m it d e m W a sse r 69 B etrieb sa rten elek tr. U h ren a n la g en 160 B etrieb ssich erh eit der N e b e n u h re n 209 B e z e ich n u n g sv o rsch rifte n fü r U h re n 83 B rü ck e n - o d e r G ra etzsch a ltu n g 30 B ü rste n m o to r 125 C a rley -M otor 125 C hem isch e W irk u n g des elek tr. S trom es 3 D ä m p fu n g der M eß w erk e 59 — , des N e b e n u h rsch a ltv o rg a n g e s 215 D au erm a gn etism u s 24 D a u e rstro m g e rä t 32 D o p p e lb a tte r ie 2 3 9 , 245 D re h a n k e r 207 D r e h m o m e n t 209 D ru ck fo r tp fla n z u n g sg e s ch w in d ig k e it 1 D y n a m o m e te r 139 E in h e itsle itw e rt 19 E in h eits w id e rsta n d 15 E le k tris ch a n g e trie b e n e G a n g reg ler 1 2 9 -1 4 2 E le k tris ch e A u fz ü g e 89, 91 — , E in ze lu h r 86 — , G o n g srh la g p in rich tu n g 275 E lek tris ch e M eß g erä te 54 — — , A m p e r e m e te r 58 — — , D re h sp u l- 56 — — , E le k tro d y n a m isc h e ,57 — — , O h m m e te r 58 , V o ltm e te r 58 — — , W a ttm e te r 58 --------, W e ic h - o d e r D reh eisen - 56 E le k tris ch e r S tro m , D e r 1 — S trom k reis 1 E le k tris ch e U h ren a n la g en 159 — — , B e trie b sa rte n 160 E le k triz itä t, W a s ist 1 E le k triz itä tsm e n g e 38 E le k tro d e n (-p la tte n ) 6 , 9 E le k tr o d y n a m is c h e W ir k u n g des e le k tr. S trom es 3 E le k tr o ly t 6 E le k tro m a g n e t 26 . E le k tro m a g n e tis m u s 25 E le k tro n e n 1 E le k tro n e n s tr o m 1 E le m e n t, D a s 6 — , p rim ä r 6 283 Element, sekundär 8 Entstörung und Funkenlöschung 4 8 ,1 7 0 , 259 E rstellu n g ein er U h ren a n la ge, sätzlich es 161 G ru n d ­ F a n g h eb el 210 F eld lin ien v erla u f 24, 26, 27 F erra ris-M otor 118 F orm e ld re ie ck 67 F ortsch a ltg e sp e rr 92 F req u en z 37, 38 — , a n dere z. B .: 60 H z 145 F req u en zg esteu erte G an gregler 155 — , P e n d e l 155 — , U h ren 143 — , U n ru h 157 F re q u e n z k o n tro llu h r 143 F u n k en b ild u n g 40 F u n k e n lö sch u n g 48, 170, 259 — , H ilfsm itte l 49, 50 G an gregler d er elek tr. U h r 87 — , elek tr. a n getrieb en e 129— 142 — , fre q u e n zg e ste u e rt 155 G erä u sch a rm a rb eiten d e N eben u h ren 217 G leich rich te r 1 1 , 29 — als S p a n n u n g sq u elle 11 G le ich rich terzellen 30 G leich rich tu n g — E in w eg 30 — — V o ll w eg 31 G le ich stro m 5, 11 — , p u lsieren d er, g e g lä tte te r 32 G on g sch la g ein rich tu n g , elektr. 275 G ra etz- o d e r B rü ck en sch a ltu n g 30 G ru n d sä tzlich es fü r d ie E rstellu n g einer U h ren an lage 161 G ru p p e n sch a ltu n g , E lem en te in 8 G ru p p ieru n g d er U h ren 83 H a u p tu h re n , a u tom a tisch e U m sch a ltu n g 197 — , in B e trie b setzen 170 — , K o n ta k te 165 — , — m it N eb en sch lu ß 182, 187 — , K o n ta k tg e b e r 167 — , m it N a ch la u fein rich tu n g 189 — , m it S e k u n d e n k o n ta k t 239 284 H a u p tu h ren , Schiffs- 194 — , S p rin g k on ta k t 168 — , S trom w en d ek on ta k te 166 In d u k tio n , D ie M agnet- 26 — , gegenseitige 28 In d u k tion sström e, D ie 27 — .N a c h w e is 48 In d u k tiv itä t 37 Isola toren 14 — , D ie A n w en d u n g der 22 K a p a z itä t 37, 38 K a th o d e 9 K irch h offsch e G esetze 65, 7 0 — 72 K la n gab stra h ier 278 K o n d e n sa to re n , F un k en lösch - 50 — , G lättu n g- 50 — , Sieb- 50 K o n ta k t, D er 40 K o n ta k td ru ck , M essen des 139 K o n ta k te , B e o b a ch te n und A b h ören 45 — , P u n k t- 42 — , R eib u n g s- 42 — , fü r S ch w in gan ker 94 K on ta k tein rich tu n g en der H au ptu h ren 165 K on ta k tm e ta lle 41 K o n tro lle du rch M ik rop h on 257 K ra ftreserv e 90 — , m ech an isch , elektrisch 174 K ra ftverh ä ltn isse, w irkende eines G e­ w ich th ebels 90 K u rzsch lu ß , D er 77 — , S ch utzm aßnah m en gegen 77 L ad en der A kk u s 9 L angsam läu fer, seine B auteile 152 L eitfä h ig k eit des Leiters 15, 21 L eistu n g 37, 38 L eistu n gssch ild, D as 13 L eiter 14 L eiterq u ersch n itt fü r U hrenanlagen 161 L eitu n gsn etz, D as 161 L eitu n gsw iderstan d 163 L eitw ert 37, 38 L ich tk o n ta k t 248 M a gn etform en 24, 25 M a gn etin d u k tion , D ie 26 M a g n e tisch e W irk u n g des elek tr. S tr o m e s 3 M a g n e tism u s, G esetz v o m 25 — , re m a n e n t 26 M a g n e tm a te ria l 230 M a g n e tn a d e l, A b le n k u n g d er 25 M a ß e in h e ite n , in te rn a tio n a le 36 M e ß b r ü ck e , A n fe rtig u n g ein er 63 — , S ch a ltu n g 62 — , W h e a tsto n e s ch e — 61 M eß g erä te 54 \ a c h la u fe in r ic h tu n g 189 N a ch ste lle in rich tu n g e n 203 N a ß e le m e n t 6 N e b e n sc h lu ß b rü c k e 150 N e b e n u h r m it S ch la g w e rk 276 N e b e n u h re n , A n sch lie ß e n d er 172 — , D ä m p fu n g d er S ch a ltg e rä u sch e 215 — , d eren B etrieb ssich erh eit 209 — , d eren F eh ler u n d B e h e b u n g 213 — , p ola risierte 229 — , S ch a ltv o rg a n g 205 — , S ch iffs- 194, 196 — , S ek u n d en - 246 — , Z a h le n b ild 2 3 4 , 247 N ich tle ite r 14 N o rm a lz e ita n la g e 255 N o v o te x tla g e r u n g 153, 154 O h m 36 O h m m e te r 5 8 , 61 O h m sch es G esetz 65 P a ra lle lsch a ltu n g , E le m e n t in 7 P e n d e lk o n ta k t 239 P e n d e lm o to r , P fe iffe r- 242 P e n d e lsch w in g u n g e n , sy n ch ron isieren d e r 253 P e rio d e n k o n tro llu h r 143 P erm a n e n tm a g n e t, ro tie re n d e r 2 23, 227 P h y sio lo g is ch e W irk u n g des elek tr. S trom es 4 P ola risierte N e b e n u h rsy ste m e 229 P o lw e n d e k o n ta k te 166 Q u eck silb ersch a ltröh re 44 — als A u fz u g k o n ta k t 1 11 R e ib u n g s k u p p lu n g 148 R e ih e n sch a ltu n g , A k k u s in 10 — , E lem en te in 7 R ela is 52, 199, 202 R e m a n e n tm a g n e tism u s 26 R o t o r , S ein e B a u teile 148 R o t o r u n d S ta to r 147 R u n d fu n k s tö ru n g e n , B e h e b u n g d er 51 S ch a ltb ild e r-S ch e m a z e ich n u n g e n 279 b is 283 S ch a ltrö h re 44 S ch a ltsch ü tz 5 2 , 199 S c h a ltv o r g a n g in N e b e n u h re n 205 S ch a ltz e ich e n n a ch D I N 39 S ch iff sh a u p tu h ren 194 — -n eb en u h ren 194, 196 S ch la g w e rk n e b e n u h r 276 S ch n ellä u fer 153 S c h w a c h s tr o m -M o to r a u fz u g 115 S ch w in g a n k e r 206 — , A n o r d n u n g d er 93 — -a u fzu g 92 — -a u fzü g e fü r S ch w a ch stro m 9 9 — 108 — — — S ta rk stro m 108— 113 S e k u n d e n k o n ta k t 239 S e k u n d e n k o n ta k te in rich tu n g 177 S ek u n d en n eb en u h ren 246 S e lb s tin d u k tio n , A u sw irk u n g a u f K o n ­ ta k te 46 — , D ie 29 S elen zelle 44 S ich eru n g en , D ie 78 — , T h e rm o - 98 — , W irk u n g sw eise d e r 78 S ig n a lein rich tu n g en , A llg em ein es 260 — , 1 S ign alk reis 262 — , 2 S ign alk reise 263 — , 5 S ign alk reise 269 — , S o n n ta g -A u ssch a ltu n g 266 — , Z u sa tz g e rä t 272 S ig n a l-N eb en u h r 274 S o le n o id , D a s 25 S p a p n u n g 36, 38 S p a n n u n g fü h re n d , stro m fü h re n d 164 S p a n n u n g , In d u zie re n ein er 27 — , M essen d er 60 — , p rim ä r 28 — , sek u n d ä r 28 285 S p a n n u n g sa b fa ll 162 S p a n n u n gsq u ellen (S tro m q u e lle n ) 5 S p ezia lv erstä rk er 277 S p u len w ick lu n g 110/220 V o lt 149 S ta to r u n d R o t o r 147 S teck d o se 12 S teu erorg a n , k o n ta k tlo s 250 S tro m fü h re n d , sp a n n u n g fü h ren d 164 S tro m , p rim ä r 28 — , sek u n d ä r 28 S tro m sp e ich e r (S a m m ler) 8 S trom stä rk e 36, 38 — , D ie tö d lich e 83 — , M essen d er 60 S trom v erh ä ltn isse im L eitu n g sn etz 161 S tro m v e rso rg u n g sg e rä t 258 S y n ch ron isieren d er P en d elsch w in g u n ­ g e n 253 S y n ch ron isieru n g 12 S y n ch ro n isie ru n g sk o n ta k t 177 S y n c h r o n m o to r , la n gsa m la u fen d 151 — , n ich t selb sta n la u fen d 147 — , 1 P o lp a a r/9 P o lp a a re 147 — .s c h n e lla u fe n d 153 — , selb sta n la u fen d 151 S y n ch ro n p e n d le r fü r T u rm u h ren 156 S y n ch ron steu eru n g, B etrieb oh n e 159 — d er G an gregler 155 S y n ch ro n u h re n 143— 155 — , deren V o rte ile u n d N a ch teile 145 S y n ch ro n u h r, S teu eru ng ü b e r T ra fo 146 T h erm osich eru n g 98 — , A b sch a ltu n g d u rch 114 T ra n s fo rm a to r 28 T ra n s isto r, D e r 250 T ro ck e n e le m e n t 6 Ü b erla stu n gsm om en t 209 U h ren an lagen , elektrische 159 U h rzeigerregel, D ie 25 U m sch a ltu n g , a u tom a tisch 197 U m sp a n n er, D er 28 V D E -V o rs c h rifte n fü r A lu 18 ------------ K u p fe r 17 V ergleich s w iderstän de 65 V o lt 36 V o ltm e te r 58 V o rb e re itu n g sk o n ta k t 191 W ä rm e- u n d L ich tw irk u n g des elektr. Strom es 2 W a ttm e te r 58 W ech selstrom 6, 12 — n iedergespan nt 12 — -S yn ch ron isieru n g 12 W ick lu n g , prim är 28 — , seku ndär 28 W id ersta n d 36, 38 W id ersta n d , B estim m en des 60 — , — d u rch M eß b rü ck e 60 W id erstä n d e, bifilar 49 — , in d u k tion sfreie 49 — .N e b e n s c h lu ß - 49 - , Silit- 49 — .V o r s c h a lt- 74 — , Z usatz- 49 W id ersta n d sb a u stoffe 21 W id erstan d sd räh te 19 W irb elström e 29 W irk u n g en des elektr. S trom es, D ie 2 Z a h len b ild n eb en u h r 234, 247 F ü r die H a n d b i b l i o t h e k des U h r m a c h e r s Lehrbuch für das Uhrmacherhandwerk BAND I N e u b e a rb e ite t v o n U h rm a ch e rm e iste r R u d . K o c h 11.—12. A u fla g e in V o rb e re itu n g BAN D II B e a rb e ite t v o n U h rm a ch erm e iste r F . S c h m i d t , D re s d e n , S tu d ie n ra t H . J e n d r i t z k i , H am bu rg, 1.—3. G e w e rb e o b e rl. W . B r a u n s , F a lk p n se e -F in k e n k ru g A u fla g e . 144 S eiten m it 350 A b b ild u n g e n . G eb . D M 10,60 Die Uhrmachergehilfenprüfung V on W i l l i K ö n i g L a n d e so b e rm e iste r des U h rm a ch e rh a n d w e rk s, W e im a r 1953. 104 S eiten m it 24 A b b ild u n g e n im T e x t u n d ein em T a b ellen a n h a n g B ro sch . D M 3,20 Das Drehen von Trieben und Wellen in der Uhrmacherei V o n A l f r e d H e l w i g , G la sh ü tte (S a ch sen ) 3 ., n e u b e a rb e ite te A u fla g e . 1953. 88 S eiten m it 109 A b b ild u n g e n B ro sch . D M 3 ,— Warenkunde für den Uhrenverkäufer V on W i l l i K ö n i g L a n d e so b e rm e ister des U h rm a ch e rh a n d w e rk s, W e im a r 1954. 92 S eiten . V ie le A b b ild u n g e n u n d eine v ie rfa rb ig e T a fe l. G e b . D M 3,80 VEB W I L H E L M K N APP V E R L A G HALLE ( S. ) F ü r die H a n d b i b l i o t h e k des U h r m a c h e r s Das Pendel V o n D ir. D r . K . G i e b e l 2. A u fla g e. M it 110 A b b ild u n g sn . 212 Seiten. G eb. D M 8,80 Die handwerksmäßige Feinstellung der Uhren V o n O s w a l d F i r l , E rfu rt M it 11 A b b ild u n g e n . 80 Seiten. 1956. B rosch . D M 3,80 D e r in zw isch en v erstorb en e V erfasser, ein in D eu tsch lan d anerkannter U h r­ m a ch erm eister, h a t hier seine p rak tisch en E rfah run gen niedergeschrieben. G erade deshalb sind diese A u fzeich n u n gen v o n b eson d erem W e rt fü r den U h rm a ch erg eh ilfon u n d den U hrm acherlehrling. Seine beson deren A u s­ fü h ru n gen h a t er d er F ein stellu ng der U hren g ew id m et, ein Spezialgebiet, das fü r d en U h rm a ch er v o n g roß er W ich tig k e it ist. Chemisch-Technisches Rezept- und Nachschlagewerk für Uhrmacher, Optiker, Feinwerkgestalter und die metallverarbeitende Feingeräteindustrie V o n E d m . E y e r m a n n u n d B a u ra t R . R e u t e b u c h 3 ., n eu b ea rb eitete u n d erw eiterte A u fla ge. 292 Seiten m it 44 A b b ild u n g en H alblein en D M 8,40 D ie B e a rb eitu n g dieses B u ch es b e rü ck sich tig t w eitgeh en d die F ortsch ritte d e r le tz te n Jah re. E in n euer A b sch n itt ü b er V erzahnungen und R ä d e r ­ w erk sb erech n u n gen ist h in zu gek om m en . D u rch Ü berh olu n g u nd E rw eite­ ru n g des T abellen an h an gs und A u fteilu n g des B uch es in A b sch n itte w urde d ie B ra u ch b a rk eit erh öh t. D a s R e z e p tb u c h ist fü r W erk sta tt, L ad en und F a b rik ein u nen tbeh rlich er H elfer. VEB W I L H E L M KNAPP VE RLAG • HALLE ( S. ) ' ■