Repetitorium Axel Hillmann | Fibel Theorie der Marktwirtschaft | 15

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Theorie der Marktwirtschaft
von
Axel Hillmann
Fünfzehnte Auflage
Textauszug
vwlfibeln
Einführung in die Wirtschaftswissenschaft
Theorie der Marktwirtschaft
Makroökonomie
Marktversagen
Allokationstheorie
Fiskalpolitik
Öffentliche Ausgaben (in Arbeit)
Repetitorium Axel Hillmann
VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Inhaltsverzeichnis
II
Inhaltsverzeichnis
Seite
1 Einführung
1
2 Haushaltstheorie
2.1 Einführung
2.2 Güternachfrage
2.2.1 Präferenzordnung
2.2.2 Nutzenfunktion und Indifferenzkurve
2.2.3 Budgetrestriktion und Budgetgerade
2.2.4 Nutzenmaximum (Haushaltsgleichgewicht)
2.2.5 Nachfragefunktionen
2.2.5.1 Einkommens– bzw. Budgetänderungen
2.2.5.2 Preisänderungen für das betrachtete Gut
2.2.5.3 Preisänderungen für ein anderes Gut
2.2.5.4 Substitutions– und Einkommenseffekt
2.3 Arbeitsangebot
2.4 Intertemporale Nutzenmaximierung
2.5 Entscheidungen unter Unsicherheit
2.5.1 Entscheidungen unter Risiko
2.5.2 Entscheidungen unter Ungewissheit
2.5.3 Ermittlung der Erwartungsnutzenfunktion
2.6 Lösungen zu den Übungsaufgaben
2.7 Lösungen zu den Klausuraufgaben
5
5
7
8
12
18
21
26
27
30
32
34
39
44
49
49
58
59
62
66
3 Theorie der Firma
3.1 Einführung
3.2 Kurzfristige Analyse
3.2.1 Partielle Faktorvariation
3.2.2 Kostenfunktionen
3.2.3 Angebots– und Nachfragefunktionen
3.3 Langfristige Analyse
3.3.1 Substitutionale Faktorvariation
3.3.2 Proportionale oder totale Faktorvariation
3.3.3 Kostenfunktionen
3.3.4 Angebots– und Nachfragefunktionen
3.4 Lösungen zu den Übungsaufgaben
3.5 Lösungen zu den Klausuraufgaben
103
103
108
108
112
121
125
125
137
143
151
157
161
4 Vollständige Konkurrenz
4.1 Einführung
4.2 Gütermarktnachfrage
4.3 Gütermarktangebot
4.4 Gütermarktgleichgewicht
4.4.1 Statische Analyse –Preismechanismus
4.4.2 Komparativ–statische Analyse
191
191
193
196
202
203
205
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VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Inhaltsverzeichnis
III
4.4.3 Cobweb–Theorem
4.4.4 Markteingriff des Staates
Faktormarkt
4.5.1 Faktormarktangebot
4.5.2 Faktormarktnachfrage
Rente
Lösungen zu den Übungsaufgaben
Lösungen zu den Klausuraufgaben
211
213
217
217
219
222
232
236
5 Unvollständige Konkurrenz
5.1 Monopol: Einführung
5.2 Monopolgleichgewicht
5.3 Kartell
5.4 Monopolistische Konkurrenz
5.5 Lösungen zu den Übungsaufgaben
5.6 Lösungen zu den Klausuraufgaben
267
267
270
283
286
288
291
6 Mathehilfen für die Volkswirtschaftslehre
6.1 Ableitungen
6.2 Totales Differenzieren
6.3 Lagrange–Technik
6.4 Lösen einer quadratischen Gleichung
6.5 Elastizitäten
6.6 Rechnen mit Exponenten
333
333
335
336
337
338
341
7 Glossar
342
4.5
4.6
4.7
4.8
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VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Symbolverzeichnis
IV
Abbildungsverzeichnis
Seite
Haushaltstheorie
Abb. 1: Strenge Konvexität
Abb. 2: Nutzenkurve 1
Abb. 3: Nutzenkurve 2
Abb. 4: Indifferenzkurve
Abb. 5: Grenzrate der Substitution
Abb. 6: Substitutionselastizität
Abb. 7: Budgetgerade
Abb. 8: Budgetgerade nach Budgeterhöhung
Abb. 9: Budgetgerade nach Preiserhöhung
Abb. 10: Budgetgerade nach Preissenkung
Abb. 11: Nutzenmaximum
Abb. 12: Nachfragekurve
Abb. 13: Engelkurve
Abb. 14: Preis–Konsumkurve
Abb. 15: Kreuzpreis–Konsumkurve
Abb. 16: Substitutions– und Einkommenseffekt
Abb. 17: Giffen–Gut
Abb. 18: Slutsky–kompensierte Nachfrage
Abb. 19: Lohnerhöhung
Abb. 20: Intertemporale Budgetgeraden
Abb. 21: Nutzenfunktion bei Risikoscheu
Abb. 22: Nutzenfunktion bei Risikofreude
Abb. 23: Nutzenfunktion bei Risikoneutralität
9
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13
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20
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56
57
Theorie der Firma
Abb. 24: Ertrags- und Grenzertragskurven
Abb. 25: Ertrags-, Grenzertrags- und Durchschnittsertragskurven
Abb. 26: Ertrags– und kurzfristige Kostenkurven einer neoklassischen
Produktionsfunktion
Abb. 27: Ertrags– und kurzfristige Kostenkurven einer ertragsgesetzlichen
Produktionsfunktion
Abb. 28: Ertrags– und kurzfristige Kostenkurven einer linear–limitationalen
Produktionsfunktion
Abb. 29: Ertrags– und kurzfristige Kostenkurven einer linear–substitutionalen
Produktionsfunktion
Abb. 30: Angebotskurven einer neoklassischen Produktionsfunktion
Abb. 31: Isoquanten
Abb. 32: Gesetz von der abnehmenden Grenzrate der technischen Substitution
Abb. 33: Isokline
Abb. 34: Kostenminimum
Abb. 35: Expansionspfad
Abb. 36: Isoquante der Sato–Funktion
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VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Symbolverzeichnis
Abb. 37: Isoquante einer linearen Funktion
Abb. 38: Isoquante der Leontief–Funktion
Abb. 39: Niveau–Ertragskurven
Abb. 40: Niveau–Ertragskurve bei zunächst steigenden, dann sinkenden Skalenerträgen
Abb. 41: Niveau–Ertrags– und langfristige Kostenkurven bei konstanten Skalenerträgen
Abb. 42: Niveau–Ertrags– und langfristige Kostenkurven bei sinkenden Skalenerträgen
Abb. 43: Niveau–Ertrags– und langfristige Kostenkurven bei steigenden Skalenerträgen
Abb. 44: Niveau–Ertrags– und langfristige Kostenkurven bei wechselnden
Skalenerträgen
Abb. 45: Kurzfristige und langfristige Kosten
Abb. 46: Kurzfristige und langfristige Kostenfunktionen (neoklassisch)
Abb. 47: Kurzfristige und langfristige Kostenfunktionen (linear–limitational)
Abb. 48: Faktorpreiserhöhung – Substitutions– und Mengeneffekteffekt
V
136
136
139
142
144
145
146
147
148
149
150
155
Preisbildung bei vollständiger Konkurrenz
Abb. 49: Vollkommen unelastische Nachfrage
Abb. 50: Vollkommen elastische Nachfrage
Abb. 51: Horizontale Addition von Nachfragekurven
Abb. 52: Angebotskurven in der sehr kurzen Frist
Abb. 53: Marktungleichgewicht
Abb. 54: Senkung der Produktionskosten
Abb. 55: Nachfrageerhöhung bei vollkommen unelastischem Angebot
Abb. 56: Nachfragesenkung bei vollkommen elastischem Angebot
Abb. 57: Kostensenkung bei vollkommen unelastischer Nachfrage
Abb. 58: Kostenerhöhung bei vollkommen elastischer Nachfrage
Abb. 59: Walrasianische Stabilitätsanalyse
Abb. 60: Instabiles Cobweb–Gleichgewicht
Abb. 61: Stabiles Cobweb–Gleichgewicht
Abb. 62: Wirkung einer Verbrauchsteuer 1
Abb. 63: Wirkung einer Verbrauchsteuer 2
Abb. 64: Verbrauchsteuer bei vollkommen elastischen Angebot
Abb. 65: Verbrauchsteuer bei vollkommen unelastischer Nachfrage
Abb. 66: Preisobergrenze
Abb. 67: Preisuntergrenze
Abb. 68: Kurzfristige Faktornachfragekurve bei konstantem Güterpreis
Abb. 69: Kurzfristige Faktornachfragekurve bei variablem Güterpreis
Abb. 70: Marginale und maximale Zahlungsbereitschaft
Abb. 71: Konsumentenrente und Produzentenrente
Abb. 72: Wohlfahrtswirkung einer Preisobergrenze
Abb. 73: Wohlfahrtswirkung einer Preisuntergrenze
Abb. 74: Wohlfahrtswirkung einer Verbrauchsteuer
Abb. 75: Wohlfahrtswirkung einer Produktionskontingentierung
Abb. 76: Wohlfahrtswirkung von Stützungskäufen
Abb. 77: Wohlfahrtswirkung einer Weltmarktöffnung
Abb. 78: Wohlfahrtswirkung einer Zollerhebung
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231
VI
VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Symbolverzeichnis
Preisbildung im Monopol
Abb. 79: Erlös und Grenzerlös im Monopol
Abb. 80: Monopolgleichgewicht 1
Abb. 81: Monopolgleichgewicht 2
Abb. 82: Als–Ob–Konkurrenz–Fall 1
Abb. 83: Als–Ob–Konkurrenz–Fall 2
Abb. 84: Exogene Nachfrageerhöhung im Monopol
Abb. 85: Erhöhung der Produktionskosten im Monopol
Abb. 86: Wirkung einer Verbrauchsteuer
Abb. 87: Nachfrageerhöhung im natürlichen Monopol
Abb. 88: Kostensenkung im natürlichen Monopol
Abb. 89: Kartellgleichgewicht
Abb. 90: Monopolistische Konkurrenz
Symbolverzeichnis
h
l
m
r
t
w
x
y
z
A
B
C
E
F
G
K
L
N
P
Q
S
T
U
V
X
ε
λ
μ
Homogenitätsgrad
Lohnsatz
Monopolgrad
Zinssatz
Steuersatz
Wahrscheinlichkeit
(individuelle) Angebots– oder Nachfragemenge für das Gut X
(individuelle) Angebots– oder Nachfragemenge für das Gut Y
Zeitpräferenzrate, Zollsatz
Index für Angebot
(Konsum–) Budget eines Haushaltes
Konsumausgaben (Haushaltstheorie), Kapital (Theorie der Firma)
Einkommen (nur Haushaltstheorie), Erlös
Freizeit
Gewinn
Kosten
Arbeit
Index für Nachfrage
Güterpreis
(individuelle) Produktionsmenge
Ersparnis
Gesamtzeit
Nutzen
Barwert des Einkommens
Gütermenge
Elastizität
Lagrangeparameter
Niveau–Faktor
Die Bedeutung weiterer Parameter und Indizes ergibt sich aus dem Zusammenhang.
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272
274
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286
VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Haushaltstheorie
2
2.1
Haushaltstheorie
Einführung
5
Textauszug
Die mikroökonomische Haushaltstheorie beschäftigt sich mit den
wirtschaftlichen Entscheidungen privater Haushalte. Der Endzweck
allen wirtschaftlichen Handelns – die Befriedigung unserer (materiellen) Bedürfnisse – vollzieht sich im Haushalt. Abhängig von ihren individuellen Vorlieben (Präferenzen) arbeiten, sparen und
konsumieren die Haushalte, um diese Bedürfnisse zu befriedigen.
Dabei nimmt man an, ein Haushalt verhalte sich bei seinen (ökonomischen) Entscheidungen derart, als ob er eine Präferenzordnung
(Rangfolge der Wünschbarkeit verschiedener Alternativen) besitze.
Diese Präferenzordnung lässt sich, um eine formale Analyse zu ermöglichen, unter bestimmten Voraussetzungen durch eine mathematische Funktion, die sog. Nutzenfunktion abbilden. Ferner wird
angenommen, dass der Haushalt seine Bedürfnisbefriedigung, mithin seinen (im Allgemeinen) durch den Güterverbrauch gestifteten
Nutzen zu maximieren trachtet. Bezogen auf diesen grundsätzlichen
Nutzenmaximierungskalkül steht der Haushalt vor den folgenden
Entscheidungssituationen:
Ein Haushalt (ökonomische Entscheidungseinheit, Marktakteur)




fragt Güter nach.
bietet Arbeit an.
bietet Kapital an.
produziert nicht für
Märkte.
Annahme: Ein Haushalt
ist Nutzenmaximierer.
Arbeitsangebot
Der Haushalt entscheidet über die Aufteilung seiner ihm pro Periode zur Verfügung stehenden Zeit auf Arbeitszeit und Freizeit. Dieses Verteilungsproblem wird mit Hilfe einer Nutzenfunktion abgebildet, in der die Freizeit Argument ist. Ziel dieser Analyse ist die
Ableitung einer individuellen Arbeitsangebotsfunktion, die den
Zusammenhang zwischen Angebot und Lohnsatz beschreibt.
geg. Zeit (24 Std / Tag)
Arbeitszeit
Freizeit
Güternachfrage für mehrere Perioden / Kapitalangebot
Über die Arbeitsangebotsentscheidung ist bei gegebenem Lohnsatz
das (Arbeits–) Einkommen für eine Periode gegeben. Der Haushalt
entscheidet über die Aufteilung seines Einkommens auf Konsumieren und Nicht–Konsumieren (Sparen). Dieses Problem des Güterverbrauchs im Zeitablauf wird mit Hilfe einer intertemporalen
Nutzenfunktion abgebildet, in der die Verbrauchsmengen bzw.
Konsumsummen für zwei (oder mehrere) Perioden Argumente sind.
geg. Einkommen
Konsum
Sparen
Güternachfrage für eine Periode
Über die Konsum– bzw. Sparentscheidung ist das (Konsum–) Budget bzw. das für Konsumzwecke verfügbare Einkommen für die betrachtete Periode gegeben. Der Haushalt entscheidet über die Aufteilung seines Konsumbudgets auf verschiedene Güter. Dieses Verteilungsproblem wird mit Hilfe einer Nutzenfunktion abgebildet, in
der die verschiedenen Güter (x und y) Argumente sind. Ziel dieser
Analyse ist die Ableitung individueller Güternachfragefunktionen, die den Zusammenhang zwischen Nachfrage und Güterpreisen
bzw. Konsumbudget beschreiben.
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geg. (Konsum–) Budget
Konsum x
Konsum y
6
Arbeit und Kapital gehen mit ihrer Leistungsabgabe in die Produktion ein.
Rationalverhalten
widerspruchfreies (konsistentes) Entscheiden
und Handeln
Annahme: Haushalt ist
Mengenanpasser bzw.
Preisnehmer:
Preise sind gegeben.
Die Nutzenfunktion enthält in der Regel nur
zwei Argumente.
VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Haushaltstheorie
Über das verfügbare Einkommen sind Angebots– und Nachfragemengen des Haushalt stets wechselseitig voneinander abhängig. Bei
allen Entscheidungen richten sich – abhängig von den gegebenen
Preisen für Güter und Produktionsfaktoren (Arbeit und Kapital) –
die Mengendisposition des Haushaltes danach, welche Entscheidungsalternative ihm den größten Nutzen stiftet.
Die Haushaltstheorie unterstellt rationales Verhalten des repräsentativen Haushalts. 2 Außerdem, so eine weitere Annahme, verfügen
die Haushalte über alle entscheidungsrelevanten Informationen, sie
entscheiden unter Sicherheit. Haushalte schließlich sind – in dieser
Einführung – stets Mengenanpasser, d. h. sie orientieren sich mit
ihren nachgefragten (Güter–) und angebotenen (Faktor–) Mengen
an den Marktgegebenheiten (vor allem an den für einen einzelnen
Akteur gegebenen Preisen), ihr individuelles Nachfrage– bzw. Angebotsverhalten hat – wie auf einem Markt unter vollständiger
Konkurrenz – mithin keinen Einfluss auf Gleichgewichtsmengen
und Gleichgewichtspreise auf jeglichen Güter– bzw. Faktormärkten.
Nachfolgend wird zunächst das Konzept der Nutzenmaximierung
am Beispiel des Nachfrageverhaltens eines (repräsentativen) Haushalts innerhalb einer Periode sehr ausführlich beschrieben, anschließend am Beispiel des Arbeitsangebotsverhaltens und bezüglich der intertemporalen Konsumentscheidung kürzer zusammengefasst, wobei wie üblich (schon aus Gründen der grafischen Darstellbarkeit) stets auf den Zwei–Güter–Fall abgestellt ist:
2

Entscheidung über den Konsum einzelner Güter bei gegebenen Konsumbudget – Abschnitt 2.2 (Güternachfrage)

Entscheidung über Arbeitszeit und Freizeit bei gegebener Gesamtzeit – Abschnitt 2.3 (Arbeitsangebot)

Entscheidung über den Konsum im Zeitablauf bei gegebenem
verfügbarem Einkommen – Abschnitt 2.4 (Intertemporale
Konsumentscheidung)
Im Modul „Theorie der Marktwirtschaft“ der FernUniversität Hagen
wird zudem der Begriff substanzielle Rationalität (in Abgrenzung zur
instrumentellen Rationalität) verwendet, weil das Rationalitätsprinzip
das Entscheidungsziel selbst (Nutzenmaximierung!) einschließt. Wenn
überdies die zur Entscheidung notwendige Informationsbeschaffung
keine Kosten verursacht, so eine weitere vereinfachende Annahme, ist
perfekte Rationalität gegeben.
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VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Haushaltstheorie
2.2
7
Güternachfrage
Im Folgenden wird hergeleitet, wie sich ein einzelner Haushalt idealtypisch als Nachfrager auf Gütermärkten verhält. Formales Ziel
dieser Analyse ist die Bestimmung von individuellen Nachfragefunktionen bzw. Nachfragekurven für jedes konsumierte, auf
Märkten nachzufragende Gut (Ware oder Dienstleistung). 3 Dabei
wird stets unterstellt, der Haushalt beabsichtige, unter Ausschöpfung seines für Konsumzwecke vorgesehenen Budgets und unter
Berücksichtigung der von den Märkten vorgegebenen Preise seinen
aus dem Konsum der Güter gestifteten Nutzen zu maximieren.
Anders formuliert: Um die Nachfragefunktionen eines Haushalts
herleiten zu können, muss man zunächst die (allgemein oder spezifisch formulierte) Bedingung für ein Nutzenmaximum ermitteln.
Für die Ermittlung dieser Nutzenmaximierungsbedingung muss
man die Präferenzen bzw. die Nutzenfunktion des Haushalts sowie
sein Budget bzw. seine Budgetrestriktion kennen. Hier ein Schema
für die nachfolgende Analyse:
Zur Erinnerung:
Der Haushalt ist Nutzenmaximierer.
Von der Nutzenfunktion
kann man auf die Nachfragefunktion schließen,
aber niemals umgekehrt!
Bitte merken Sie sich:
Präferenzordnung
Nutzenfunktion
Budgetbeschränkung
U  U ( x, y )
B  PX  x  PY  y
(Bedingung für ein) Nutzenmaximum
U / x PX

U / y PY
Nachfragefunktion für Gut X
Nachfragefunktion für Gut Y
x  x ( B, PX , PY )
y  y ( B, PX , PY )
Mit Ausnahme des folgenden Kapitels zur Präferenzordnung sollten
Sie alle Abschnitte chronologisch bearbeiten. Eine Nutzenfunktion
und ihre verschiedenen Aspekte werden Sie auch ohne Kenntnis der
Eigenschaften der Präferenzordnung verstehen.
3
Die Nachfrage nach freien Gütern wie Luft, Sand in der Sahara etc. ist
also nicht von Interesse.
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Abschnitt 2.2.1 können
Sie später bearbeiten.
Ein Güterbündel kann
auch aus nur einem Gut
bestehen.
8
VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Haushaltstheorie
2.2.1
Präferenzordnung
Eine Präferenzordnung ist die subjektive Rangfolge von Entscheidungsalternativen nach ihrer Wünschbarkeit. Hier geht es um alternative Güterbündel, also Kombinationen aus den Verbrauchsmengen verschiedener Güter.
Formal ist eine Präferenzordnung ein System von Relationen mit
Es gibt starke und
schwache Präferenzordnungen sowie Indifferenzordnungen.
Axiom: Grundannahme
ohne Beweis
der Dominanzbeziehung „  “ (besser als) oder alternativ „ ~ “
(nicht schlechter als) sowie der Indifferenzbeziehung „~“ (gleich
gut wie). Systeme, die ausschließlich Bewertungen mit  bzw. 
enthalten, nennt man starke Präferenzordnungen, solche, die lediglich ~ aufweisen, Indifferenzordnungen. Rangfolgen, die Vergleiche
sowohl für  als auch für ~, mithin ~ enthalten, nennt man schwache Präferenzordnungen.
Axiome des Rationalverhaltens bzw. grundlegende Eigenschaften
der Präferenzordnung eines (jeden) Haushalts sind:
A Vollständigkeit
Der Haushalt ist in der Lage, alle zur Entscheidung stehenden
y  x  Güterkombinationen (in einem y  x  Güterdiagramm)
zu bewerten und miteinander zu vergleichen. Es gilt für beliebige Güterbündel A  ( x A , y A ) und B  ( x B , y B ) :
Präferenzordnungen,
die nur „~“ oder nur
„  “ enthalten, sind
nicht vollständig.
entweder
A  B (Güterbündel A wird höher bewertet als B.)
oder
A  B (A wird niedriger bewertet als B.)
oder
A~B
(A und B werden gleich bewertet.)
B Transitivität
Die Rangfolge der Güterbündel muss widerspruchsfrei sein.
Wenn Güterbündel A höher eingeschätzt wird als B, und dieses
höher als Güterbündel C, dann muss A auch höher eingeschätzt
werden als C. Für beliebige Güterbündel A, B und C gilt:
Wenn A  B und B  C , dann A  C .
In einem y  x  Güterdiagramm dürfen sich deshalb Kurven
gleichwertiger Güterbündel (sog. Indifferenzkurven, dazu später
mehr) nicht schneiden.
C Reflexivität
Zwei identische Güterbündel A und B (A = B) werden gleich gut
bewertet: A ~ B
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VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Haushaltstheorie
9
Zusätzliche (!) Annahmen zu Präferenzordnung sind
D Stetigkeit
Beim Vergleich von Güterbündeln gibt es keine sprunghaften,
sondern stetige Höherbewertungen. Für beliebige Güterbündel
A, B, C und D gilt:
Wenn A  B und B  C , dann gibt es im Güterraum
entlang der Verbindungslinie von A und C ein Güterbündel D mit D ~ B.
Im y  x  Diagramm (Abb. 1) existieren unendlich viele, in
sich lückenlose Graphen gleichwertiger Güterbündel (Indifferenzkurven), deren Abstand zueinander unendlich klein ist.
E Nichtsättigung
Der Haushalt zieht stets ein Güterbündel A einem Güterbündel B
vor, wenn A von mindestens einem Gut eine größere Menge als
B enthält, aber von keinem Gut eine geringere Menge als B.
A( x A , y A )  B ( x B , y B ) , wenn x A  x B und y A  y B
Nichtsättigung:
Mehr ist besser!
Im y  x  Güterdiagramm gilt für ein Güterbündel A, das rechts
(oberhalb) von einem Güterbündel B liegt, stets A  B .
F Strenge Konvexität
Ein Haushalt zieht Güterbündel vor, die aus zwei indifferenten
Güterbündeln gemischt sind. Für beliebige Güterbündel A, B
und C gilt: Wenn A ~ B, dann gilt für jedes Güterbündel C entlang der Verbindungslinie von A und B: C  A ~ B.
formal:
C  [  A  (1  )  B]  A ~ B mit A  B und 0  α  1
Im y  x  Güterdiagramm verlaufen die Kurven gleichwertiger
Güterbündel (Indifferenzkurven) konvex zum Ursprung:
y
A

C

B

x
Abb. 1: Strenge Konvexität
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strenge Konvexität:
Mischung ist besser!
10
VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Haushaltstheorie
alternativ:
Mit Hilfe der binären Ordnungsrelation „ ~ “ (nicht schlechter als
bzw. mindestens so gut wie) lassen sich die Eigenschaften der Präferenzordnung auch wie folgt darstellen:
A Vollständigkeit: Für zwei beliebige Güterbündel A und B gilt
Axiome
 Vollständigkeit
 Transitivität
 Reflexivität
entweder A ~ B oder B ~ A oder beides.
B Transitivität: Für je drei Güterbündel A, B, C gilt: Aus
A ~ B und B ~ C folgt A ~ C .
C Reflexivität: Für jedes A  A gilt A
weitere Eigenschaften
 Stetigkeit
 Nichtsättigung
 strenge Konvexität

~
A.
D Stetigkeit: siehe oben.
E Nichtsättigung: Aus x A  x B und y A  y B folgt A  B .
F Strenge Konvexität: siehe oben.
Lexikografische Präferenzordnung
Es gibt auch Präferenzordnungen, die nicht alle beschriebenen Eigenschaften simultan aufweisen. Als Beispiel einer solchen Präferenzordnung: Gegeben seien zwei Güterbündel A( x A , y A ) und
B ( x B , y B ) . Der Haushalt präferiert A gegenüber B, wenn
Die lexikografische Präferenzordnung ist nicht
stetig.

entweder x A  x B

oder x A  x B und y A  y B gilt.
In dieser Präferenzordnung existiert kein anderes Güterbündel C,
das gleichwertig zu A ist. Trivialerweise gilt Indifferenz nur für
A  A . Es gibt keine Indifferenzkurven, der lexikografischen Präferenzordnung fehlt die Eigenschaft der Stetigkeit.
Präferenzordnung und Nutzenfunktion
Wenn die Präferenzordnung die ersten vier Eigenschaften

Vollständigkeit

Transitivität

Reflexivität

Stetigkeit
aufweist, lässt sie sich mit einer – mathematisch formulierten –
Nutzenfunktion U beschreiben. Die spezifische Form der Nutzenfunktion ist dabei unerheblich, solange gilt: Aus A  B folgt
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VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Haushaltstheorie
11
U ( A)  U ( B) ! Es gibt also viele Nutzenfunktionen U i und U j ,
die eine bestimmte Präferenzordnung abbilden können, allerdings
nur, wenn U i eine streng monoton steigende Transformation
von U j (und umgekehrt) ist! Es muss für U i  F (U j ) mithin stets
dU i / dU j  0 erfüllt sein. 4
Drei Beispiele verdeutlichen, was gemeint ist:
U i  x 2  y 2 ist eine Transformation von U j  x  y , denn es gilt
j 2
i
2
U  (U ) . U  x  y
i
2
Ableitungsregel:
ist eine streng monoton steigende
Transformation von U j  x  y , weil für beliebige Änderungen von
y  a  xn
mit
x und y gilt: dU i / dU j  2  U j  0 .
dy / dx  n  a  x n  1
Ui 
1
ist eine streng monoton fallende Transformation von
x y
U j  x  y , denn es gilt U i  (U j ) 1 sowie für beliebige Ändei
rungen von x und y: dU / dU
j
j 2
  (U )
 0.
Prüfen Sie:
U i  F (U j )
U i  x 2 / 3  y1 / 3 ist keine Transformation von U j  x  y , denn es
lässt sich nicht U i  F (U j ) bilden. Alternativer Beweis durch Widerspruch: Für die Güterbündel ( x, y )  ( 2,1) und ( x, y )  (1,2) gilt
und
dU i / dU j  0
U j ( 2,1)  U j (1,2)  2 , aber U i ( 2,1)  2 2 3  U i (1,2)  21 3 .
Richtig oder falsch?
Übungsaufgabe 1
a) Die Nutzenfunktion U  x widerspricht dem Axiom der Vollständigkeit.
b) Die Nutzenfunktion U  x  y widerspricht der Annahme der
Unersättlichkeit.
c) Die Nutzenfunktion U  x  y widerspricht der Stetigkeitsannahme.
d) Die Nutzenfunktion U  x  y 2
strenger Konvexität.
4
widerspricht
der
Annahme
Wenn bei Änderung der Funktionsargumente U j steigt (sinkt, konstant bleibt), muss auch U i steigen (sinken, konstant bleiben).
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x und y bestimmen U.
Nicht umgekehrt!
12
VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Haushaltstheorie
2.2.2
Nutzenfunktion und Indifferenzkurve
Eine Nutzenfunktion U  U ( x, y ) ist die formalisierte Darstellung
der Präferenzen eines Haushaltes, sie stellt einen Zusammenhang
her zwischen dem Nutzenniveau bzw. der Nutzenzahl U (abhängige
Variable) und der Kombination der Gütermengen x und y (unabhängige Variablen). In der ordinalen Nutzentheorie 5 werden verschiedene Annahmen getroffen, damit die Nutzenfunktion in der
mikroökonomischen Analyse verwendet werden kann. Ausgangspunkt einer solchen Nutzenfunktion ist die obige Präferenzordnung.
Wie Sie sehen werden, besteht ein enger Zusammenhang zwischen
den Annahmen für eine Nutzenfunktion und den Axiomen sowie
den weiteren Eigenschaften der Präferenzordnung.
In diesem Abschnitt werden einige Begriffe eingeführt, deren Definition und ökonomische Bedeutung Sie sich aneignen sollten:




Grenznutzen
Indifferenzkurve
Grenzrate der Substitution
Substitutionselastizität
Grenznutzen
Grenznutzen
ökonomisch
Mit zunehmendem Konsum eines Gutes nimmt auch der Nutzen zu.
Der Grenznutzen (= Zusatznutzen, marginaler Nutzen) ist der Nutzen, den eine weitere (infinitesimal kleine) Gütereinheit zusätzlich
stiftet. Etwas anschaulicher: Der Grenznutzen ist der Nutzen der
zuletzt verbrauchten Gütereinheit.
U
Grenznutzen
grafisch
x
Abb. 2: Nutzenkurve 1
Die Steigung der Tangente an der Nutzenkurve im U  x  Diagramm ist stets positiv, die Kurve verläuft mithin streng monoton
5
Der Zusammenhang zwischen Nutzenzahl und Güterkombination ist
lediglich ordinal: Eine höhere (niedrigere) Zahl bedeutet ein höheres
(niedrigeres) Nutzenniveau – mehr nicht! Bei der historisch älteren
kardinalen Variante lassen sich aus dem Abstand zweier Nutzenzahlen
zusätzliche Angaben zur Bedürfnisbefriedigung wie „doppelt so
groß“, „um 20% höher“ etc. ableiten. Damit würden die Nutzenniveaus auch unter verschiedenen Haushalten vergleichbar.
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13
steigend. Das korrespondiert mit der Eigenschaft der Nichtsättigung der Präferenzordnung.
Die erste partielle Ableitung der Nutzenfunktion nach einem Gut ist
jeweils größer Null.
U
Ux  0
x
sowie
Grenznutzen
U
 U y  0.
y
formal
formaler Hinweis:
Es handelt sich um unterschiedliche Schreibweisen für die Ableitung (den Grenznutzen)! An der Notation U können Sie aber
x
vermutlich besser erkennen, dass die Ableitung besagt, um wie viele Einheiten sich der Nutzen ändert ( U ), wenn der Verbrauch des
Gutes x um eine (infinitesimal kleine) Einheit steigt ( x ). Jeder Differentialquotient ist also eine Ursache-Wirkungs-Beziehung. U =
Wirkung, x = Ursache
Differentialquotient:
Ursache „unten“
Wirkung „oben“
Wenn bei gegebenem (konstantem) x der Verbrauch des Gutes y
steigt, steigt wegen U / y  0 der Nutzen. Dies wirkt sich im
U  x  Diagramm durch eine Verlagerung der Nutzenkurve nach
oben (also entlang der U  Achse) aus. Man nennt y deshalb Lageparameter der Nutzenkurve. Machen Sie sich klar, dass in einem
U  y  Diagramm die Variable x Lageparameter ist!
U
y1 > y0
y0
x0
y ist Lageparameter im
U–x–Diagramm.
x
Abb. 3: Nutzenkurve 2
Änderung des Grenznutzens
Der Nutzenzuwachs, den eine zusätzliche Gütereinheit stiftet, ist um
so geringer, je größer die verbrauchte Gütermenge bereits ist. Diese
Annahme wird auch als Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen
oder als 1. GOSSENsches Gesetz bezeichnet. 6
6
Diese übliche Annahme zur Änderung des Grenznutzens ist nicht konstitutiv für eine Nutzenfunktion! Es sind auch Nutzenfunktionen mit
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Grenznutzenänderung
1. Gossensches Gesetz
14
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Die Kurve der Nutzenfunktion ist streng konkav, also zur x  Achse
gestaucht. (siehe Abb. 2) Die zweite (partielle) Ableitung der Nutzenfunktion nach jedem Gut ist kleiner Null.
 2U
x 2
Übungsaufgabe 2
 U xx  0
 2U
sowie
y 2
 U yy  0 .
Richtig oder falsch?
a) Der Graph der Nutzenfunktion U  x 0,2  y1, 2
verläuft
im
U  x  und im U  y  Diagramm jeweils konkav steigend.
b) Für die Nutzenfunktion U  x 0,2  y 0,8 ist mit jeweils steigendem Verbrauch der Grenznutzen für x abnehmend und für y zunehmend.
c) Die Grenznutzen der Nutzenfunktion U  2  x  3  y sind konstant.
Indifferenzkurve
U ist Lageparameter im
y–x–Diagramm.
Die Indifferenzkurve ist der Graph der Nutzenfunktion U  U ( x, y )
im y  x  Diagramm (oder x  y  Diagramm). Lageparameter ist
der Nutzen U, entlang der Indifferenzkurve ist der Nutzen also konstant! Eine Indifferenzkurve ist mithin der geometrische Ort aller
Güterbündel (im Güter– oder Konsumraum), die einem Haushalt
denselben Nutzen stiften bzw. denen gegenüber ein Haushalt indifferent ist
y
C
A
I3
B
I1
I2
x
Abb. 4: Indifferenzkurven
konstantem oder sogar steigendem Grenznutzen möglich. Nutzenfunktionen, die sich in dieser Hinsicht unterscheiden, können dennoch
dieselbe Präferenzordnung abbilden. Anders ausgedrückt: Damit U i
eine streng monoton steigende Transformation von U j ist, muss nicht
 2U i /  (U j ) 2  0 gelten.
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15
Wenn die Indifferenzkurven I1 ( I 2 , I 3 ) alle Güterbündel mit dem
Nutzenniveau U1 (U 2 ,U 3 ) repräsentieren, dann gilt U1  U 2  U 3
bzw. A  B  C . Weil auf einer Indifferenzkurve stets nur gleichwertige Güterbündel liegen, können sich Indifferenzkurven niemals
schneiden. Das korrespondiert mit der Eigenschaft der Transitivität
der Präferenzordnung. Im Güterraum existiert ein System unendlich
vieler lückenloser Indifferenzkurven, deren Abstand zueinander unendlich klein ist. Das korrespondiert mit der Vollständigkeitsannahme und der Stetigkeitseigenschaft der Präferenzordnung.
Nutzenfunktion
Vollständigkeit, Transitivität, Stetigkeit
Je größer der Nutzen ist, um so weiter entfernt vom Ursprung liegt
die Indifferenzkurve.
Die Steigung der Indifferenzkurve ergibt sich, indem die Nutzenfunktion nach der Ordinatenvariable y des Güterdiagramms aufgelöst, y  y ( x,U ) , und anschließend nach x abgeleitet wird. Für
nicht–spezifische Nutzenfunktionen wie U  U ( x, y ) ergibt sich die
Steigung nur durch totales Differenzieren:
dU 
Spezifische Funktionen
lassen sich partiell und
total differenzieren.
U
U
 dx 
 dy
x
y
Wegen der Nutzenkonstanz auf der Indifferenzkurve ( dU  0 ) folgt
0
U
U
 dy
 dx 
y
x
bzw. nach Umstellen die Steigung
U / x
dy
0

U / y
dx
Indifferenzkurve
Steigung
Grenzrate der Substitution (GRS)
Wenn man eine Indifferenzkurve wie in Abb. 4 von oben nach unten durchläuft, so wird sukzessive von Gut x mehr ( dx  0 ) und von
Gut y weniger ( dy  0 ) konsumiert, ohne dass sich das Nutzenniveau ändert: Gut y wird bei konstantem Nutzen durch Gut x substituiert.
Die Grenzrate der Substitution des Gutes y durch Gut x, dy / dx , ist
jene Menge von Gut y, auf die bei einer Erhöhung von Gut x um eine (infinitesimal kleine) Einheit verzichtet werden kann, um das
Nutzenniveau konstant zu halten. 7 Die Grenzrate der Substitution
7
Die in y  Gütereinheiten (nicht in Geldeinheiten!) notierte Verzichtsbereitschaft des Haushaltes wird im Modul „Theorie der MarktwirtRepetitorium Axel Hillmann
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GRS
ökonomisch
16
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entspricht also dem Verhältnis, zu dem der Haushalt beide Güter
ohne Nutzenänderung zu tauschen bereit ist:
GRS = Steigung der Indifferenzkurve
U / x
dy
0

U / y
dx
8
Bitte merken Sie sich:
Die Grenzrate der Substitution entspricht
dem negativen umgekehrten Grenznutzenverhältnis!
Die Grenzrate der Substitution (GRS) ist formal die Steigung der Indifferenzkurve. Geometrisch kann die GRS als Steigung der Tangente an der Indifferenzkurve gemessen werden. Wenn die Indifferenzkurve (von unten) streng konvex verläuft, die beiden Güter also nur
unvollkommen substituierbar sind, nimmt die Tangentensteigung,
also die GRS mit zunehmenden x betragsmäßig (!) ab:
y
U = const.
x
Abb. 5: Grenzrate der Substitution
Gesetz von der abnehmenden GRS
Dieser Verlauf entspricht dem Gesetz von der abnehmenden
Grenzrate der Substitution. Es besagt, dass ein Haushalt mit zunehmender Menge von Gut x für jede zusätzliche Mengeneinheit
von Gut x auf eine lediglich immer kleinere Menge von Gut y verzichten kann, um seinen Nutzen konstant zu halten. Anders ausgedrückt: Je mehr ein Haushalt bereits von Gut x konsumiert, desto
geringer ist die Menge von Gut y, die bei gleich bleibendem Nutzenniveau durch eine zusätzliche Mengeneinheit von Gut x substituiert werden kann.
schaft“ der FernUniversität Hagen auch marginale Zahlungsbereitschaft genannt: Bei einer GRS von dy / dx  2 ist der Haushalt bereit, für eine zusätzliche x  Einheit zwei y  Einheiten zu „zahlen“.
8
Im Modul „Theorie der Marktwirtschaft“ der FernUniversität Hagen
würde die GRS wie folgt notiert werden: GRS ( y, x)   lim  Δy .
Δx0 Δx
Bitte beachten Sie zudem, dass die GRS dort positiv notiert ist! Denken Sie bei der ökonomischen Interpretation dennoch stets daran, dass
die Vorzeichen von Δy und Δx unterschiedlich sein müssen, weil y
durch x substituiert wird (oder umgekehrt).
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17
Das Gesetz von der abnehmenden Grenzrate der Substitution korrespondiert mit der Annahme der Konvexität der Präferenzordnung, wonach jede Mischung aus zwei gleichwertigen Güterbündeln stets vorgezogen wird. Bei zunehmenden Konsum von Gut x
sinkt der Grenznutzen U / x (wegen des Gesetzes vom abnehmenden Grenznutzen!), bei abnehmenden Konsum von Gut y steigt
U / y (aus demselben Grund!). Deshalb sinkt bei konstantem
Nutzenniveau betragsmäßig (!) die GRS bei zunehmenden Konsum
von Gut x. Dies ist der formale Nachweis für den konvexen Verlauf
der Indifferenzkurve!
Richtig oder falsch?
Nutzenfunktion
strenge Konvexität
Übungsaufgabe 3
a) Die GRS der Nutzenfunktion U  x  y ist konstant.
b) Die GRS der Nutzenfunktion U  x 2  y 2 ist positiv.
c) Die Indifferenzkurve der Nutzenfunktion U  0,5  x  0,5  y ist
eine fallende Gerade.
Substitutionselastizität
Die Substitutionselastizität gibt das Verhältnis aus relativer Änderung der Gütermengenkombination y / x und der relativen Änderung der Grenzrate der Substitution dy / dx an. Anschaulicher
(wenn auch ungenauer): Die Substitutionselastizität besagt, um wie
viel Prozent das Gütermengenverhältnis y / x steigt, wenn die
Grenzrate der Substitution um ein Prozent steigt.
Die Substitutionselastizität entspricht dem Quotienten aus prozentualer Änderung des Güterverhältnisses y / x und prozentualer Änderung der Grenzrate der Substitution dy / dx :
ε sub ( y, x) 
d ( y / x) : ( y / x)
d (dy / dx) : (dy / dx)
y
Substitutionselastizität
ökonomisch
allgemein zum Konzept
der Elastizität siehe Abschnitt 2.2.5
Substitutionselastizität
stets positiv
εsub (Ui) < εsub (Uj)
Ui
Uj
x
Abb. 6: Substitutionselastizität
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Substitutionselastizität
Maß für die Substituierbarkeit der Güter
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Je weniger gekrümmt die Indifferenzkurve verläuft, um so stärker
ändert sich das Verhältnis der Gütermengen bei einer Änderung der
Grenzrate der Substitution, um so größer ist der Wert der Substitutionselastizität. 9 Im Grenzfall perfekter Substituierbarkeit gilt stets
d (dy / dx)  0 und deshalb hat die Substitutionselastizität den Wert
Unendlich. 10
2.2.3
Das Konsumbudget
muss ausgeschöpft sein.
Budgetrestriktion und Budgetgerade
Die durch Nutzenfunktion bzw. Indifferenzkurven beschriebenen
Präferenzen eines Haushalts können in einer Marktwirtschaft selbstverständlich nur insoweit befriedigt werden, als sie durch das Konsumbudget (verfügbare Einkommen = Nettoeinkommen minus Ersparnis) gedeckt sind. Das Konsumbudget muss zudem für die geplanten Güterkäufe vollständig ausgeschöpft werden, damit ein
Nutzenmaximum erreicht werden kann, denn: Jeder für Konsumausgaben geplante Euro, der nicht ausgegeben wurde, erhöht, indem
er für den Kauf eines beliebigen Gutes eingesetzt wird, den Nutzen
– also kann der Nutzen zuvor nicht maximal gewesen sein!
Das Konsumbudget B ist ausgeschöpft, wenn es den tatsächlichen
Konsumausgaben, mithin der Summe aus den mit den jeweiligen
Preisen PX und PY bewerteten Gütermengen x und y entspricht.
Die sog. Budgetgleichung lautet:
Budgetgleichung
B  PX  x  PY  y . 11
Die Budgetgerade ist der Graph der Budgetgleichung, der geometrische Ort aller Güterbündel im Konsumraum, die bei gegebenem
Konsumbudget und bei gegebenen Güterpreisen maximal erreichbar
(weil: finanzierbar) sind. Man nennt sie auch Konsummöglichkeitsgrenze. Sie begrenzt im Güterraum (dem gesamten y  x 
Diagramm) die sog. Konsummöglichkeitsmenge.
9
Die abgebildeten Indifferenzkurven dürfen sich schneiden, weil sie zu
zwei verschiedenen Nutzenfunktionen gehören! Können Sie erkennen,
dass sich von links oben nach rechts unten die Grenzrate der Substitution (die Steigung!) für die zu U i gehörende Indifferenzkurve stärker
und das Verbrauchsmengenverhältnis weniger stark ändert, als dies
für U j der Fall ist!? Daraus folgt: ε sub (U i )  ε sub (U j ) .
10
Die Nutzenfunktion U  x  y führt zu linearen Indifferenzkurven, sie
weist mithin vollkommene Substituierbarkeit der Güter auf:  sub   .
Bei vollständiger Komplementarität, Beispiel: U  minx, y, also
Nicht–Substituierbarkeit, gilt wegen d ( y / x)  0 übrigens ε sub  0 .
11
Die Budgetrestriktion, B  PX  x  PY  y , schließt mit „>“ die Möglichkeit ein, dass die geplante Konsumsumme durch die tatsächlichen
Konsumausgaben nicht ausgeschöpft wird.
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19
y
B/PY
Konsummöglichkeitsmenge
Budgetgerade
( = Konsummöglichkeitsgrenze)
x
B/PX
Abb. 7: Budgetgerade
Die Gleichung der zur Übertragung in das y  x  Diagramm geeigneten Budgetgerade (Steigungsform der Budgetgleichung) lautet
B
B PX
y

 x . Die Achsenabschnitte lauten y 
(für x  0 )
PY PY
PY
B
(für y  0 ). Die Steigung der Budgetgeraden entsowie x 
PX
spricht der ersten Ableitung und ist gleich dem negativen (umgekehrtem) Preisverhältnis:
y = B / PY
maximale y-Menge
x = B / PX
maximale x-Menge
Preisverhältnis
P
dy
 X
dx
PY
Steigung der Budgetgerade
Lageparameter im y  x  Diagramm sind PX , PY und B.
Das Preisverhältnis gibt an, auf wie viele y  Gütereinheiten der
Haushalt verzichten muss, wenn er bei ausgeschöpftem Budget eine
x  Einheit zusätzlich kaufen möchte.
nicht verwechseln:
Die Grenzrate der Substitution (GRS) gibt an, auf wie viele
y  Einheiten der Haushalt zu verzichten bereit ist, wenn er bei unverändertem Nutzen eine x  Einheit zusätzlich bekommen kann.
Lage der Budgetgerade
Änderungen der Lageparameter PX , PY und B bewirken eine Verschiebung der Budgetgerade. Kombinationen (B sinkt und PX
steigt u. ä.) sind möglich. Die proportionale Änderung (zum Beispiel
mit dem Faktor  ) aller drei Lageparameter lässt die Lage der
Budgetgerade jedoch unverändert:   B  (  PX )  x  (  PY )  y
bzw. nach Kürzen B  PX  x  PY  y
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20
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y
B1/PY
Die Budgetgerade verschiebt sich parallel bei
einer Budgetänderung
(B steigt)
B0/PY
x
B0/PX B1/PX
Abb. 8: Budgetgerade nach Budgeterhöhung
y
B/PY
Die Budgetgerade dreht
sich um den Schnittpunkt mit der y-Achse,
wenn sich der Preis für
Gut x ändert.
(PX steigt)
B/PX1 B/PX0
x
Abb. 9: Budgetgerade nach Preiserhöhung für Gut x
y
B/PY 1
Die Budgetgerade dreht
sich um den Schnittpunkt mit der x-Achse,
wenn sich der Preis für
Gut y ändert.
(PY sinkt)
B/PY0
x
B/PX
Abb. 10: Budgetgerade nach Preissenkung für Gut y
Übungsaufgabe 4
Richtig oder falsch?
a) Wenn PX sinkt, dreht sich die Budgetgerade um ihren Schnittpunkt mit der y  Achse vom Ursprung weg.
b) Wenn PY steigt, dreht sich die Budgetgerade um ihren Schnittpunkt mit der x  Achse zum Ursprung hin.
c) Die Erhöhung der Einkommensteuer verlagert die Budgetgerade
parallel nach innen.
d) Wenn das Einkommen um 10% und beide Güterpreise um 5%
steigen, bleibt die Budgetgerade unverändert.
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2.2.4
21
Nutzenmaximum (Haushaltsgleichgewicht)
Ein Haushalt ist mit seinen Konsumplänen im Gleichgewicht, wenn
er keine Veranlassung hat, diese Pläne zu ändern – nämlich genau
dann, wenn jede Änderung eine Nutzenminderung bedeuten würde!
Ein Haushaltsgleichgewicht oder Haushaltsoptimum liegt vor bei
einem Güterbündel, bei dessen Verbrauch der Haushalt angesichts
gegebener Güterpreise und bei ausgeschöpftem Konsumbudget den
höchsten Nutzen realisiert.
Gleichgewicht
Definition
Nutzenmaximum
ökonomisch
Die (grafische oder rechnerische) Ermittlung des Nutzenmaximums,
genauer: der Bedingung für ein Nutzenmaximum, ist die Lösung
der folgenden Optimierungsaufgabe:
(Zielfunktion)
max! U  U ( x, y )
unter der Nebenbedingung
B  PX  x  PY  y
Nutzenmaximum
Optimierungsaufgabe
Bitte merken Sie sich:
Das Optimierungsproblem ist nur dann korrekt formuliert, wenn jede endogene Variable (mindestens) zwei Mal im Optimierungsansatz vorkommt! Die endogenen Variablen sind hier x und y. Die
exogenen Variablen sind B, PX und PY .
Endogene Variablen
werden im Modell bestimmt.
Exogene Variablen sind
im Modell gegeben.
Grafisch lösen Sie das Optimierungsproblem, indem Sie die Indifferenzkurve (Graph der Zielfunktion) bei gegebener (!) Budgetgerade
(Graph der Nebenbedingung mit B  const. ) so weit nach rechts
oben verschieben ( max! U ), bis jene gerade noch einen gemeinsamen Punkt mit der Budgetgerade hat.
y
B/PY
Nutzenmaximum
P
grafisch
x
B/PX
Abb. 11: Nutzenmaximum
Im Tangentialpunkt P von Budgetgerade und maximal erreichbarer
Indifferenzkurve ergibt sich das nutzenmaximierende Güterbündel. In P stimmen die Steigungen von Indifferenzkurve (IK) und
Budgetgerade (BG) überein. Es gilt also:
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Nutzenmaximum
Bedingung
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 dy
 U / x
PX




 dx

PY
IK  U / y



   dy



dx
BG 

Das Grenznutzenverhältnis (betragsmäßig: Grenzrate der Substitution) entspricht dem Güterpreisverhältnis:
Bitte merken Sie sich:
Im Haushaltsgleichgewicht gilt:
Grenznutzenverhältnis gleich Preisverhältnis!
Diese Bedingung für ein Haushaltsgleichgewicht kann auch als formale Lösung des obigen Optimierungsproblems
max! U  U ( x, y ) unter der Nebenbedingung B  PX  x  PY  y
gefunden werden, indem die korrespondierende Lagrange–Funktion (Zielfunktion inkl. Nebenbedingung) maximiert wird:
Nutzenmaximum
Lagrange-Ansatz
(1) max! Λ( x, y, λ )  U ( x, y )  λ  ( B  PX  x  PY  y )
Nullsetzen der partiellen Ableitungen ergibt die notwendigen Bedingungen für ein Nutzenmaximum:
(2)
!
Λ U

 λ  PX  0
x
x
(3)
!
Λ U

 λ  PY  0
y
y
(4)
!
Λ
 B  PX  x  PY  y  0
λ
12
Division der Gleichungen (2) und (3) ergibt die gesuchte (und grafisch bereits gefundene) Bedingung für das Nutzenmaximum 13
(5)
P
U / x
 X
U / y
PY
12
Die Ableitung nach dem sog. Lagrange–Parameter λ und Nullsetzen
ergibt stets die Nebenbedingung! Deswegen soll bei allen weiteren
Optimierungsansätzen auf diese Ableitung verzichtet werden.
13
Addieren Sie zunächst λ  PX bzw. λ  PY und dividieren anschließend
linke bzw. rechte Seiten der Gleichungen (2) und (3) – schneller lässt
sich der Lagrange–Parameter nicht eliminieren!
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23
Wiederholung, weil es so wichtig ist:
Im Haushaltsgleichgewicht gilt:
Grenznutzenverhältnis gleich Preisverhältnis!
Nach Umformung von (5) ergibt sich das 2. Gossen’sche Gesetz: 14
(6)
U / x
U / y

PX
PY
Identität im Maximum:
Grenznutzen des Geldes
Dieses Gesetz besagt, dass im Haushaltsgleichgewicht die mit den
jeweiligen Preisen gewogenen Grenznutzen der Güter (Grenznutzen des Geldes) übereinstimmen. Anders ausgedrückt: Im Nutzenmaximum stiftet die letzte ausgegebene Geldeinheit für jedes Gut
denselben Grenznutzen.
Bitte merken Sie sich:
Im Haushaltsgleichgewicht gilt auch:
Identität der Grenznutzen des Geldes!
Wenn Sie die Gleichungen (5) bzw. (6) als Standard–Lösung des
Problems der optimalen Konsumentscheidung eines Haushalts verinnerlicht haben, ist eine Herleitung über den Lagrange–Ansatz –
auch bei spezifizierten Nutzenfunktionen – entbehrlich!
Mit Hilfe der beispielhaften Ungleichung
U / x
3  2
U / y
Verzichtsbereitschaft
größer als Verzichtserfordernis
PX
,
PY
also für eine nicht–nutzenmaximale Situation, können Sie sich die
Bedeutung der obigen Gleichgewichtsbedingung verdeutlichen:
U / x
 3 gilt, ist der Haushalt bereit, für eine zusätzliche
U / y
Einheit des Gutes x auf drei y  Einheiten zu verzichten. Angesichts
Wenn
14
Dieses Ergebnis erhalten Sie auch, wenn Sie (2) und (3) über den
Lagrange–Parameter gleichsetzen: λ  U / x  U / y .  hat ofPX
PY
fenbar die Bedeutung Grenznutzen des Geldes. Sie können für alle
Lagrange–Ansätze verallgemeinern: Der Lagrange–Parameter entspricht der Ableitung der Zielfunktion (hier: Nutzenfunktion) nach der
limitierenden Größe (hier: Budget).  ist der Grenznutzen des Konsumbudgets (des Einkommens), gibt also an, um wie viele Einheiten
der Nutzen steigt, wenn das Konsumbudget (das Einkommen) um eine
(infinitesimal kleine) Einheit erhöht wird.
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PX
 2 muss er jedoch nur auf zwei
PY
y  Einheiten verzichten! Der Haushalt wird also y durch x substituieren, worauf U / y steigt und U / x sinkt, bis gilt:
der gegebenen Güterpreise,
P
U / x
 X
U / y
PY
15
Herleitung der Nachfragefunktionen
Sehen Sie sich noch einmal das Analyseschema zu Beginn des Abschnitts 2.2 an: Die Nachfragefunktionen für die Güter x und y lassen sich nur mit Hilfe der Bedingung für ein Nutzenmaximum herleiten. Für die rechnerische Ermittlung wird eine spezifische Nutzenfunktion benötigt:
U  x 0,5  y 0,5
Die Nutzenmaximierungsbedingung lautet
Exponentenrechnung
a
b
x x  x
xa
x
b
ab
 xa b
2 Unbekannte
2 Gleichungen
Kürzen von PY
P
U / x
 X , hier also:
U / y
PY
0,5  x 0,5  y 0,5
0,5  x 0,5  y  0,5

PX
PY
bzw. gekürzt
P
y
 X
x
PY
Diese Nutzenmaximierungsbedingung enthält mit x und y zwei endogene Variablen. Um die Nachfragefunktionen x  f ( PX ...) und
y  f ( PY ...) zu ermitteln, wird eine zweite Gleichung benötigt.
Das ist die Budgetgleichung B  PX  x  PY  y .
P
Umstellen der Nutzenmaximierungsbedingung zu y  X  x und
PY
P
Einsetzen in die Budgetgleichung bringt B  PX  x  PY  X  x
PY
bzw. B  2  PX  x . Umstellen nach x bringt
15
Alternativ: Wenn U / x  U / y gilt, stiftet die Ausgabe der letzPX
PY
ten Geldeinheit für Einheiten des Gutes x einen höheren Zusatznutzen
als für Einheiten des Gutes y. In diesem Fall ist die nutzenmaximale
Güterkombination noch nicht erreicht, weil noch ein Nutzengewinn
durch die Substituierung des Gutes y durch das Gut x möglich ist:
Mehr x kaufen, weniger y verbrauchen.
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x
B
2  PX
25
Nachfragefunktion des Haushaltes nach Gut x
P
Einsetzen in y  X  x bringt nach Kürzen
PY
y
B
2  PY
Nachfragefunktion des Haushaltes nach Gut y
Tipp:
Die Nachfragefunktionen für Funktionen der Form U  x a  y b gehorchen einem bestimmten Schema. Stellen Sie dies doch einmal
selbst fest, indem Sie für diese allgemeine Nutzenfunktion die beiden Nachfragefunktionen wie oben ermitteln! Wie lauten die Nachfragefunktionen für a  b ? Sind die Konsumausgaben für jedes Gut
abhängig vom Preis?
Gegeben sind B  50 , PX  2 , PY  1 sowie die Nutzenfunktion
U  x 0,4  y 0,6 .
Richtig oder falsch?
a) Für das nutzenmaximierende Güterbündel gilt ( x, y )  (10,30) .
b) Wenn der Preis für das Gut y auf PYneu  2 steigt, gilt im
Gleichgewicht ( x, y )  (10,15) .
c) Wenn der Preis für das Gut y auf PYneu  2 steigt, steigen im
Gleichgewicht die Ausgaben für das Gut y.
d) Wenn das Budget um 100% steigt und sich die Preise verdoppeln, gilt im Gleichgewicht ( x, y )  (10,30) .
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Übungsaufgabe 5
26
VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Haushaltstheorie
2.2.5
Nachfragefunktionen
Die individuelle Nachfragefunktion eines Haushalts gibt an, welche
Menge an Gut x oder Gut y der nutzenmaximierende Haushalt bei
alternativen Preisen für die Güter x und y und bei alternativen Budgets B (bzw. alternativen Einkommen, wenn die Ersparnis prozentual unverändert bleibt) jeweils nachfragen wird:
x  x ( B, PX , PY )
sowie
y  y ( B, PX , PY )
Nachfragefunktionen sind homogen vom Grade Null in den Preisen
und dem Konsumbudget (Einkommen). D. h. die Güternachfrage
ändert sich nicht, wenn Preise und Einkommen um denselben Prozentsatz steigen oder fallen. Die Budgetgerade würde ihre Lage in
diesem Fall nicht ändern, die nutzenmaximierende Güterkombination konstant bleiben.
Ceteris-paribus-Klausel
Alle anderen Variablen
bleiben konstant.
Exogene Größen
bestimmen endogene
Größen, aber nie umgekehrt.
Differentialquotient
Ursache dPX „unten“
Wirkung dx „oben“
Die formale Ermittlung spezifischer individueller Nachfragefunktionen haben Sie im vorigen Abschnitt kennen gelernt. In diesem Abschnitt geht es um verschiedene Eigenschaften dieser Nachfragefunktionen. Wie die nachgefragte Gütermenge sich mit PX oder
PY oder B ceteris paribus ändert, wird durch die Vorzeichen der
partiellen Ableitungen nach PX , PY oder B bestimmt.
Mit Hilfe der nachfolgenden komparativ–statischen Analyse wird
ermittelt, wie unter den getroffenen Annahmen (konstante Präferenzen, Entscheidung unter Sicherheit) die endogenen Variablen, also
die nachgefragten Mengen x und y, variieren, wenn für die exogenen Variablen PX , PY und B verschiedene Werte angenommen
werden. Da es hier nicht auf die Stärke bzw. den Betrag der Nachfragereaktion sondern lediglich auf die Richtung, also darauf ankommt, ob die Nachfrage nach einem Gut bei einer exogenen Größenänderung steigt, sinkt oder unverändert bleibt, muss lediglich
das Vorzeichen der ersten partiellen Ableitungen der Nachfragefunktionen nach PX , PY oder B ermittelt werden.
Für die Funktion x  x ( PX ) besagt die Ableitung dx / dPX  0 ,
dass die Nachfrage nach Gut x mit steigendem Preis abnimmt und
mit sinkendem Preis zunimmt. Die Nachfragereaktion eines Haushalts auf Preisänderungen oder Einkommens– bzw. Budgetänderungen lässt sich in vielen Fällen indes genauer mit Hilfe des
Elastizitätenkonzeptes angeben:
Elastizität
Anders als die Ableitung der Nachfragefunktion informiert die Elastizität  ( x, PX ) nicht nur über die Richtung (Nachfrage steigt oder
sinkt) sondern, da sie ohne Mengeneinheiten auskommt, mithin di-
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27
mensionslos ist, auch über die relative Stärke der Nachfrageänderung. 16
Allgemein gilt: Eine Elastizität  a , b mit
 a, b 
Elastizität
da / a
db / b
der Variable a bezüglich
der Variable b
gibt (näherungsweise) an, um wie viel Prozent sich die abhängige
Variable a verändert, wenn sich die unabhängige Variable b um 1
Prozent ändert. Es handelt sich mithin um das Verhältnis von relativer (= prozentualer) Änderung von a und relativer (= prozentualer)
Änderung von b.
Für den Betrag einer Elastizität, ε , müssen Sie folgende Fälle unterscheiden:

ε0
vollkommen unelastisch

0  ε 1
unelastisch

1 ε  
elastisch

ε 
vollkommen elastisch
2.2.5.1 Einkommens– oder Budgetänderungen
Eine Einkommens– bzw. Budgetsteigerung erhöht die Konsummöglichkeitsmenge des Haushalts. Daraufhin kann die Nachfrage
nach Gut x steigen, sinken oder gleich bleiben. Entsprechendes gilt
für die Nachfrage nach Gut y. Da sich die Konsummöglichkeitsmenge erhöht und der Haushalt sein Budget annahmegmäß ausschöpft, sind folgende Nachfragereaktionen jedoch ausgeschlossen:
1. Die Nachfrage nach beiden Gütern sinkt.
Budget steigt:
2. Die Nachfrage nach einem Gut sinkt, die Nachfrage nach dem
anderen Gut bleibt unverändert. 17
Die Nachfrage nach
mindestens einem Gut
muss steigen.
16
Stellen Sie sich irgend eine plausible Nachfragefunktion x  x ( PX )
für Segelschiffe vor. Die Ableitung, dx / dPX , besagt, um wie viele
Einheiten sich die Nachfrage nach Segelschiffen ändert, wenn ihr
Preis um eine Einheit (1 Euro!) steigt. Welchen Zahlenwert hat vermutlich diese Ableitung? Sicher Null! Heißt dies, dass die Nachfrage
des Haushalts nach Segelschiffen vollkommen preisunabhängig ist?
Sicher nicht!
17
Wenn sich die Budgetgerade nach oben verlagert, kann der Tangentialpunkt mit der Indifferenzkurve nicht nach links und unten wandern!
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28
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Wenn das Einkommen bzw. Budget sinkt, ist ausgeschlossen:
Budget sinkt:
1. Die Nachfrage nach beiden Gütern steigt.
Die Nachfrage nach
mindestens einem
Gut muss sinken.
2. Die Nachfrage nach einem Gut steigt, die Nachfrage nach dem
anderen Gut bleibt unverändert.
Einkommens-Konsumkurve und Engelkurve
Die budget– bzw. einkommensabhängige Nachfragekurve für das
Gut x wird wie folgt hergeleitet:
y
EinkommensKonsumkurve
B1/PY
Einkommens–Konsumkurve
B0/PY
Verbindung aller Nutzenmaxima für verschiedene Budgets
Q1
Q0
x
B0/PX B1/PX
B
Nachfragekurve
Graph der Nachfragefunktion im B–x–
Diagramm. Lageparameter PX und PY.
B1
B0
Nachfragekurve
x
Abb. 12: Nachfragekurve
Wenn das Budget (Einkommen) von B0 auf B1 steigt, verschiebt
sich die Budgetgerade parallel nach rechts oben. So ist jedem Budget (Einkommen) genau eine Budgetgerade zugeordnet, die ihrerseits genau einen Tangentialpunkt (Q0, Q1) mit einer Indifferenzkurve aufweist. Die Verbindung aller Tangentialpunkte (nutzenmaximaler Güterkombinationen) nennt man Einkommens–Konsumkurve. Im vorliegenden Fall handelt es sich bei x und y um sog.
normale Güter: 18 Die Nachfrage nach x und nach y steigt mit steigendem Budget (Einkommen). Die Übertragung aller Haushaltsgleichgewichte in ein B  x  Diagramm ergibt die budget– bzw.
einkommensabhängige Nachfragekurve für das Gut x. Lageparameter der Nachfragekurve sind PX und PY .
Die budget– bzw. einkommensabhängigen Nachfragekurve für das
Gut y wird hier wie folgt hergeleitet: Die Übertragung aller Gleich18
In einigen Lehrbüchern finden Sie den Begriff superiores Gut, superior ist das Antonym zu inferior.
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29
gewichte in ein y  B  Diagramm ergibt die budget– bzw. einkommensabhängige Nachfragekurve für das Gut y, die sog. Engelkurve. 19 Wenn es sich wie hier um normale Güter handelt, hat die
Engelkurve einen steigenden Verlauf. Wenn die Engelkurve überproportional steigt (mithin konvex verläuft), handelt es sich um ein
sog. Luxusgut, wenn die Engelkurve unterproportional ansteigt
(konkav verläuft), um ein sog. notwendiges Gut. 20
y
y
Engelkurve
B1/PY
B0/PY
Q1
Q0
Engelkurve
x
B0/PX B1/PX
B0 B1
Graph der Nachfragefunktion im y–B–
Diagramm. Lageparameter PX und PY.
B
Abb. 13: Engelkurve
Einkommenselastizität
Mit Hilfe der ersten partiellen Ableitung der Nachfragefunktion
nach dem Budget, x / B , und / oder mit Hilfe der Einkommenselastizität ε x, B kann die Nachfrage nach Gut x in Abhängigkeit
vom Budget B bei unveränderten Preisen PX und PY analysiert
werden. Entsprechendes gilt für das Gut y.
Die Einkommenselastizität
ε x, B 
x / x x B


B / B B x
Einkommenselastizität
gibt (näherungsweise) an, um wie viel Prozent sich die nachgefragte
Gütermenge x verändert, wenn sich das Budget bzw. das Einkommen um 1 Prozent ändern. Es handelt sich mithin um das Verhältnis
von relativer Nachfrageänderung nach einem Gut und relativer Einkommensänderung.
Dabei sind folgende Fälle zu unterscheiden (nächste Seite):
19
Die Engelkurve für ein Gut – so ist sie definiert – liegt in einem Mengen–Budget–Diagramm, dieEinflussgröße B ist also auf der Abszisse
abgetragen.
20
Können Sie an den Abb. 12 und 13 erkennen, dass x ein Luxusgut und
y ein notwendiges Gut ist!?
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30
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>0
vollkommen einkommensunabhängige Güter
=0
>0
=0
<0
steigt
bleibt unverändert
sinkt
steigend
waagerecht
fallend
normales
Gut
normal
inferior
 x, B  0
x / B
 x, B
 x, B  0
Nachfrage . . .
bei Einkommenserhöhung
Engelkurve
inferiores
Gut
<0
Unterscheiden Sie für normale Güter noch mit Hilfe der zweiten
partiellen Ableitung der Nachfragefunktion nach dem Budget B:
Luxusgut:
Engelkurve konvex
notwendiges Gut:
Engelkurve konkav
Luxusgut
notwendiges Gut
>0
<0
>1
<1
überproportional
unterproportional
2x
B 2
ε x, B bzw. ε y, B
Nachfrage steigt . . .
bei Einkommenserhöhung
Engelkurve
2.2.5.2
konvex ansteigend konkav ansteigend
Preisänderungen für das betrachtete Gut
Bei einer Erhöhung des Preises für ein Gut kann die Nachfrage des
Haushalts nach dem betrachteten Gut steigen, sinken oder gleich
bleiben. Entsprechendes gilt für eine Preissenkung.
(direkte) Preiselastizität
Die Nachfragereaktion auf Änderungen des eigenen Preises kann
mit Hilfe der ersten partiellen Ableitung der Nachfragefunktion
nach diesem Preis, x / PX , oder mit Hilfe der direkten Preiselastizität ε x, PX ermittelt werden. Entsprechendes gilt für das Gut y.
Die direkte Preiselastizität
(direkte) Preiselastizität
ε x, PX 
x / x
x PX


PX / PX PX x
gibt (näherungsweise) an, um wie viel Prozent sich die nachgefragte
Gütermenge x verändert, wenn der Preis PX um 1 Prozent steigt.
Es handelt sich um das Verhältnis von relativer Nachfrageänderung
und relativer Preisänderung. Dabei ist zu unterscheiden:
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31
vollkommen
(keine Bez.) preisunelastisches Giffen-Gut
Gut
>0
<0
=0
x / PX
 x, PX
Nachfrage . . .
bei Preiserhöhung
Nachfragekurve
<0
=0
>0
sinkt
bleibt unverändert
steigt
fallend
senkrecht
steigend
Giffen–Gut
Nachfrage steigt mit
steigendem Preis.
y
B/PY
Preis–Konsumkurve
Q1
PX
Q0
B/PX1
Verbindung aller Nutzenmaxima für verschiedene Preise PX
x
B/PX0
Nachfragekurve
PX1
PX0
Preis-Konsumkurve
Graph der Nachfragefunktion im PX–x–
Diagramm. Lageparameter B und PY.
Nachfragekurve
x
Abb. 14: Preis–Konsumkurve
Wenn der Preis für Gut x von PX0 auf PX1 steigt, dreht sich die
Budgetgerade im Uhrzeigersinn um den Punkt B / PY . Jedem Preis
für Gut x ist eine Budgetgerade zugeordnet, die wiederum genau einen Tangentialpunkt (Q0, Q1) mit einer Indifferenzkurve aufweist.
Im vorliegenden Fall sinkt die Nachfrage mit steigendem Preis PX .
Die Verbindung aller nutzenmaximierenden Güterkombinationen
(Tangentialpunkte) nennt man Preis–Konsumkurve. Die Übertragung aller Haushaltsoptima in ein PX  x  Diagramm ergibt die
Nachfragekurve. Wenn die Nachfrage bei einer Preiserhöhung
steigt, handelt es sich um ein sog. Giffen–Gut, die Nachfragekurve
verläuft dann steigend! Lageparameter sind B und PY .
Wirkung einer Verbrauchsteuer
Die Erhebung einer Steuer auf den Verbrauch des betrachteten Gutes ist aus der Perspektive des Konsumenten nichts Anderes als eine
Preiserhöhung und wirkt sich – abhängig vom Vorzeichen der Ableitung bzw. der Preiselastizität – ebenso aus. Eine Subvention ist
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eine Negativsteuer und kommt einer Preissenkung gleich. Unterschieden werden muss zwischen
Mengensteuer PX + t
Wertsteuer (1 + t) PX
 einer Mengensteuer, bei der jede verbrauchte Mengeneinheit
mit einem Steuersatz t belegt wird, so dass sich der (Markt–)
Preis PX aus Sicht der Verbrauchers auf PX  t erhöht (Beispiel: Mineralölsteuer: Steuersatz pro Liter Benzin) , sowie
 einer Wertsteuer, die – denken Sie an die übliche Umsatzsteuer
– an dem (Markt–) Preis eines Gutes ansetzt und diesen für den
Konsumenten auf (1  t )  PX erhöht.
Dies lässt sich wie folgt in der Nachfragefunktion berücksichtigen:
x  x ( PX  t ,...) bzw. x  x [(1  t )  PX ,...]
Exkurs: Ausgabenelastizität
Die Ausgabenelastizität ε PX  x, PX gibt (näherungsweise) an, um
wie viel Prozent sich die Ausgaben für die nachgefragte Gütermenge x verändern, wenn sich der Preis PX um 1 Prozent ändert. Es
handelt sich mithin um das Verhältnis von relativer Ausgabenänderung und relativer Preisänderung.
Produktregel wegen
x = x (PX)
Ausgabenelastizität
= Preiselastizität + 1
 ( PX  x) 1
 ( PX  x) /( PX  x)  ( PX  x) PX




PX / PX
PX
PX
PX  x
x

P
x  1
x
   1  X 
  x  PX 
 1   x, PX
PX  x
x PX

 PX  x, PX 
Bitte merken Sie sich:
Die Ausgabenelastizität entspricht stets der Summe aus 1 und der
Preiselastizität!
2.2.5.3
Preisänderungen für ein anderes Gut
Bei einer Preiserhöhung für ein anderes Gut kann die Nachfrage
nach dem betrachteten Gut steigen, sinken oder gleich bleiben.
(indirekte) Kreuzpreiselastizität
Mit Hilfe der Ableitung x / PY bzw. der (indirekten) Kreuzpreiselastizität  x, PY kann die Nachfrage nach Gut x in Abhängigkeit
von PY bei unverändertem B und unverändertem PX analysiert
werden. Entsprechendes gilt für das Gut y.
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33
Die indirekte Preiselastizität bzw. Kreuzpreiselastizität
(indirekte)
x / x
x PY

ε x, PY 

PY / PY PY x
Kreuzpreiselastizität
gibt (näherungsweise) an, um wie viel Prozent sich die nachgefragte
Gütermenge x verändert, wenn sich der Preis PY um 1 Prozent ändert. Es handelt sich mithin um das Verhältnis von relativer Nachfrageänderung nach einem Gut und relativer Preisänderung eines
anderen Gutes. Dabei sind folgende Fälle zu unterscheiden:
x / PY
>0
vollkommen
kreuzpreisunabhängiges Gut
=0
 x, PY
>0
=0
<0
steigt
bleibt unverändert
sinkt
steigt
verläuft senkrecht
fällt
Substitut
Nachfrage . . .
bei Preiserhöhung
Nachfragekurve
Substitut
Komplement
 x, PY  0
Butter - Margarine
<0
Komplement
 x, PY  0
Tabakspfeife - Pfeifentabak
Wenn der Preis für Gut y von PY0 auf PY1 steigt, dreht sich die Budgetgerade entgegen dem Uhrzeigersinn um den Punkt B / PX . Jedem Preis für Gut y ist eine Budgetgerade zugeordnet, die wiederum genau einen Tangentialpunkt (Q0, Q1) mit einer Indifferenzkurve aufweist. Die Verbindung aller Tangentialpunkte nennt man
Kreuzpreis–Konsumkurve. Die Übertragung aller Haushaltsoptima in ein PY  x  Diagramm ergibt eine Nachfragekurve. Lageparameter sind B und PX .
y
B/PY0
Kreuzpreis–Konsumkurve
Kreuzpreis-Konsumkurve
Verbindung aller Nutzenmaxima für verschiedene Preise PY
Q0
B/PY1
Q1
x
B/PX
PY
PY1
Nachfragekurve
Graph der Nachfragefunktion im PY–x–
Diagramm. Lageparameter B und PX.
Nachfragekurve
PY0
x
Abb. 15: Kreuzpreis–Konsumkurve
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34
Übungsaufgabe 6
VWL–Fibel Theorie der Marktwirtschaft – Haushaltstheorie
Richtig oder falsch?
a) Die Nachfragekurve in einem PX  x  Diagramm verschiebt
sich nach rechts, wenn der Preis eines Substitutes steigt.
b) Die Nachfragekurve in einem PX  x  Diagramm verschiebt
sich nach links, wenn das betrachtete Gut inferior ist und das
Einkommen sinkt.
c) Die Nachfragekurve in einem PX  y  Diagramm verschiebt
sich nach links, wenn der Preis des Gutes x sinkt.
d) Die Engelkurve verschiebt sich nach oben, wenn der Preis eines
zum betrachteten Gut komplementären Gutes sinkt.
2.2.5.3
Substitutions– und Einkommenseffekt
Um ein vermeintliches Paradoxon wie die Nachfrageerhöhung bei
einer Preiserhöhung 21 plausibel erklären zu können, muss die Reaktion eines Haushalts auf Preisänderungen genauer analysiert werden. Hilfreich ist, hierbei den Gesamteffekt (!) einer Preiserhöhung
für ein Gut auf die Nachfrage nach beiden Güter gedanklich in zwei
Teileffekte zu zerlegen: in einen Substitutionseffekt und einen Einkommenseffekt.
Jede Preiserhöhung für (z. B.) Gut x hat grundsätzlich zwei Wirkungen: 22
Preiserhöhung
ändert PX / PY
Preiserhöhung
verringert die Konsummöglichkeitsmenge
1. Änderung des Preisverhältnisses: Zum Einen hat die Preiserhöhung für Gut x das Preisverhältnis PX / PY erhöht. Gut x ist
im Verhältnis zu Gut y teurer geworden, bzw. Gut y ist relativ zu
Gut x billiger geworden. Der Haushalt wird dann – ohne Berücksichtigung der zweiten Wirkung – Gut x durch Gut y substituieren. Die sich daraus ergebende Nachfrageänderung ist immer gleich: Das relativ billiger gewordene Gut wird mehr, das
relativ teurer gewordene Gut weniger nachgefragt. Das ist der
Substitutionseffekt.
2. Kaufkraftverlust des Budgets: Zum Anderen kann der Haushalt das ursprünglich optimale Güterbündel nicht mehr erreichen, weil bei einer Preissteigerung für ein Gut seine Konsummöglichkeitsmenge, anders ausgedrückt: sein Realeinkommen
bzw. (was Dasselbe ist) die Kaufkraft seines nominalen Einkommens gesunken sind. Der Haushalt befindet sich so gesehen
21
Das Phänomen von Giffen–Gütern wird mitunter tatsächlich Giffen–
Paradoxon genannt.
22
Für eine Preissenkung gilt das Nachfolgende lediglich umgekehrt.
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35
in derselben Situation wie bei einer Senkung seines nominalen
Einkommens. Für normale (inferiore) Güter gilt: (Real–) Einkommensänderung und Nachfrageänderung sind gleichgerichtet
(gegenläufig). Diese realeinkommensbedingte Nachfrageänderung nennt man Einkommenseffekt.
Der Gesamteffekt einer Preiserhöhung für Gut x, also die Summe
aus Einkommens– und Substitutionseffekt, hängt, da der Substitutionseffekt stets gleich ist, letztlich vom Einkommenseffekt, also davon ab, ob es sich um normale oder inferiore Güter handelt.
Bitte merken Sie sich:
Substitutionseffekt
+ Einkommenseffekt
= Gesamteffekt
Ausgangspunkt in der Abb. 16 sei das Haushaltsoptimum Q0. Bei
einer Preiserhöhung für das Gut x von PX0 auf PX1 dreht sich die
Budgetgerade im Uhrzeigersinn um den Punkt B / PY . Die neue
Budgetgerade wird also durch B / PY  B / PX1 markiert.
y
B‘/PY
B/PY
Substitutionseffekt:
Q0  Q‘1
+ Einkommenseffekt:
Q‘1  Q1
= Gesamteffekt:
Q 0  Q1
Q‘1
Q1
Q0
I1
B/PX1
B‘/PX1
I0
B/PX0
x
Abb. 16: Substitutions– und Einkommenseffekt
(hier: Preiserhöhung für das Gut x)
Substitutionseffekt
Der Substitutionseffekt (Bewegung von Punkt Q0 nach Punkt Q‘1)
kann folgendermaßen illustriert werden: Die Hilfsbudgetgerade (gestrichelte Linie, B' / PY  B' / PX1 ), deren Steigung das neue Preisverhältnis der beiden Güter, PX1 / PY , wiedergibt, ist der gedachte
Ort aller Güterbündel, die der Haushalt nach der Veränderung des
relativen Preises maximal erreichen könnte unter der Annahme,
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Nominale Größe werden
in Geldeinheiten, reale
Größe in Mengeneinheiten ausgedrückt.
36
Nutzenkompensation
nach Hicks
Substitutionseffekt
= Gesamteffekt – Einkommenseffekt
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dass der durch die Preiserhöhung ausgelöste Realeinkommensrückgang durch eine (gedachte!) Ausgleichszahlung derart kompensiert
würde, dass der Haushalt sein altes Nutzenniveau halten kann.
(wichtig: Die Hilfsbudgetgerade berührt deshalb die alte Indifferenzkurve!) Die Bewegung von Q0 nach Q‘1 zeigt also, wie der
Haushalt nur auf die Änderung des Preisverhältnisses unter Beibehaltung seines alten Nutzenniveaus (!) reagieren würde. 23 Hier: Das
relativ teurer werdende Gut x wird weniger nachgefragt: Die
x  Nachfrage sinkt von Q0 nach Q‘1. Das verhältnismäßig billiger
werdende Gut y wird mehr nachgefragt: Die y  Nachfrage steigt
von Q0 nach Q‘1. Das gilt für alle Güter und ist immer so!
Einkommenseffekt
Einkommenseffekt
= Gesamteffekt – Substitutionseffekt
Der Einkommenseffekt (Bewegung von Punkt Q‘1 nach Punkt Q1)
ist dann diejenige Mengenänderung beider Güter, die sich allein aus
der Veränderung des Realeinkommens (also ohne gedachte Kompensationszahlung) ergibt. Q1 kennzeichnet als Tangentialpunkt von
neuer Budgetgerade und neuer Indifferenzkurve I1 (die das nach der
Preiserhöhung maximal erreichbare, allerdings niedrigere Nutzenniveau widerspiegelt) das neue nutzenmaximierende Güterbündel.
Hier: Beide Güter sind normale Güter: Die Nachfrage nach x und y
sinkt (bei einer Realeinkommenssenkung) von Q‘1 nach Q1.
Gesamteffekt
Gesamteffekt
= Einkommenseffekt +
Substitutionseffekt
Der Gesamteffekt (Bewegung von Punkt Q0 nach Punkt Q1) ist die
Summe aus Substitutions– und Einkommenseffekt Hier: Das Gut x
wird bei einer eigenen Preiserhöhung weniger nachgefragt: Die
x  Nachfrage sinkt von Q0 nach Q1. Das Gut y ist ein Substitut,
denn die y  Nachfrage steigt von Q0 nach Q1.
Ist Ihnen klar:
Gut y ist ein Substitut (Komplement), wenn bei einer
Preiserhöhung für Gut x der neue Gleichgewichtspunkt Q1 oberhalb
(unterhalb) von Q0 liegt!
Giffen–Gut
Weil der Substitutionseffekt gutunabhängig stets gleich ist, muss
ein Giffen–Gut simultan zwei Eigenschaften aufweisen:
Giffen–Gut
1. Es muss inferior sein.
Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein.
2. Der Einkommenseffekt muss den Substitutionseffekt betragsmäßig übersteigen.
23
Der sich tatsächlich ebenfalls ergebende Einkommenseffekt wird hier
also zunächst gedanklich ausgeblendet!
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37
Da bei einer Preiserhöhung der Substitutionseffekt auch bei einem
Giffen–Gut dazu führt, dass dieses Gut weniger nachgefragt wird,
muss der aus der Preiserhöhung resultierende Kaufkraftverlust des
Budgets eine Nachfrageausweitung bewirken, das Gut mithin inferior nachgefragt werden. Diese Nachfrageerhöhung als Folge des
Einkommenseffektes muss dabei betragsmäßig größer sein als die
Nachfrageminderung auf Grund des Substitutionseffektes, damit im
Gesamteffekt die Nachfrage bei einer Preiserhöhung steigt. Sehen
Sie sich noch einmal die Abb. 16 an: Damit das Gut x ein Giffen–
Gut ist, muss das Haushaltsgleichgewicht Q1 rechts vom ursprünglich nutzenmaximalen Güterbündel Q0 liegen. Die Nachfrageänderung Q‘1  Q1 übersteigt die Nachfrageänderung Q0  Q‘1 betragsmäßig!
y
Q‘1
Q0
I0
Q1
I1
x‘1 x0 x1
x
Abb. 17: Giffen–Gut
(hier: Preiserhöhung für das Gut x)
Abgebildet ist die Wirkung einer Preiserhöhung auf die Nachfrage
nach dem Giffen–Gut x: Folge des Substitutionseffektes ist eine
Nachfragesenkung (von x0 auf x '1 ). Folge des Einkommenseffektes ist eine den Substitutionseffekt überkompensierende Nachfrageerhöhung (von x '1 auf x1 ), so dass die Nachfrage nach x bei einer
Erhöhung von PX per Saldo von x0 auf x1 steigt.
Slutsky–kompensierte Nachfrage
Bei der Analyse von Substitutions– und Einkommenseffekt gibt es
eine alternative Möglichkeit für die als Kompensation für den
Kaufkraftverlust des Budgets gedachte Ausgleichszahlung: Dabei
wird nicht wie oben auf ein unverändertes Nutzenniveau abgestellt, 24 vielmehr soll dadurch das ursprüngliche Güterbündel, mit-
24
In Abgrenzung zur Slutsky–kompensierten Nachfrage lautet jene Analyse im Modul „Theorie der Marktwirtschaft“ der FernUniversität Hagen: Hicks–kompensierte Nachfrage.
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Der Substitutionseffekt
ist immer gleich.
Der Einkommenseffekt
macht den Unterschied!
38
Einkommenskompensation
nach Slutsky
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hin das ursprüngliche Realeinkommen garantiert werden. Die Hilfsbudgetgerade wird – unter Beachtung des neuen Preisverhältnisses,
also mit veränderter Steigung! – in diesem Fall mithin soweit parallel nach rechts verschoben, dass Q0 erreicht wird. Diese Verschiebung ist im Fall einer Preiserhöhung stärker (im Fall einer Preissenkung schwächer!) als bei der obigen Nutzenkompensierung:
y
B‘/PY
Substitutionseffekt:
B/PY
 Q‘‘1
Q0
+ Einkommenseffekt:
Q‘‘1  Q1
= Gesamteffekt:
Q0
 Q1
Q‘‘1
Q1
Q0
I1
I‘1
I0
B/PX1 B‘/PX1 B/PX0
x
Abb. 18: Slutsky–kompensierte Nachfrage
Das (Zwischen–) Gleichgewicht Q‘‘1 liegt auf einer höher gelegenen Indifferenzkurve als das Ursprungsgleichgewicht Q0. Dadurch
ändern sich Substitutions– und Einkommenseffekt dem Betrage
nach, nicht aber der Gesamteffekt einer Preisänderung gegenüber
der nutzenkompensierenden Ausgleichszahlung.
alternative Nachfragekurven
Abgestellt auf die unterschiedlichen Kompensationsmöglichkeiten
bei einer Preisänderung lassen sich alternative Preis–Konsumkurven
bzw. Nachfragekurven herleiten:
Nachfragekurve ohne
Kompensation nach
Marshall
 Ohne Kompensation ergibt sich die Preis–Konsumkurve als
Verbindungslinie zwischen Q0 und Q1. Die daraus grafisch ableitbaren Nachfragekurven heißen nicht kompensierte bzw.
Marshall’sche Nachfragekurven. Es handelt sich um die im
Abschnitt 2.2.5.2 hergeleitete Standard–Darstellung.
Nachfragekurve mit
Nutzenkompensation
nach Hicks
 Bei einer Nutzenkompensation (Hicks–kompensierte Nachfrage)
ergibt sich die Preis–Konsumkurve als Verbindungslinie zwischen Q0 und Q‘1. Die daraus ableitbaren Nachfragekurven heißen nutzenkompensierte bzw. Hicks’sche Nachfragekurven.
Nachfragekurve mit Einkommenskompensation
nach Slutsky
 Bei einer Einkommenskompensation (Slutsky–kompensierte
Nachfrage) ergibt sich die Preis–Konsumkurve als Verbindungslinie zwischen Q0 und Q‘‘1. Die ableitbaren Kurven heißen einkommenskompensierte bzw. Slutsky’sche Nachfragekurven.
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39
Richtig oder falsch?
Übungsaufgabe 7
a) Bei einer Budgeterhöhung entspricht der Gesamteffekt dem Einkommenseffekt.
b) Wenn bei einer Preissenkung ein Nutzenausgleich durch eine
Steuererhebung erfolgt, entspricht der Substitutionseffekt dem
Gesamteffekt.
c) Bei einer Preiserhöhung ist der Substitutionseffekt bei einer
Nutzenkompensation stärker als bei einer Einkommenskompensation.
d) Bei einer Preissenkung ist der Substitutionseffekt bei einer Einkommenskompensation stärker als bei einer Nutzenkompensation.
Endes des Textauszuges
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62
2.6
Lösungen zu den Übungsaufgaben
Textauszug
Lösung der Aufgabe 1
a) falsch: Für zwei Güterbündel A( x A ) und B ( x B ) gilt entweder A ~ B oder B ~ A oder
beides.
b) richtig: U / y  1  0 . Der Nutzen sinkt mit zunehmendem Verbrauch von y.
c) falsch: Für jede beliebige Nutzenzahl gibt es eine Indifferenzkurve mit der Steigung
dy / dx  1 . Es gibt also unendlich viele, in sich lückenlose Indifferenzkurven, deren Abstand zueinander unendlich klein ist.
d) falsch: Für die Güterbündel A mit ( x A , y A )  (1, 4) und B mit ( x B , y B )  (4, 2) ergibt sich
jeweils ein Nutzen von U A  U B  16 . Für das Güterbündel C als Mischung aus A und B
mit ( xC , yC )  [2, (10 / 3)] ergibt sich U C  22, 2  U A  U B  16 .
Lösung der Aufgabe 2
U
 2U
 0,2  x  0,8  y1,2  0 und
 0,16  x 1,8  y1,2  0 verläuft die
2
x
x
U
Nutzenkurve im U  x  Diagramm konkav steigend. Wegen
 1,2  x 0, 2  y 0, 2  0
y
a) falsch: Wegen
und
 2U
2
y
steigend.
 0,24  x 0,2  y  0,8  0 verläuft die Nutzenkurve im U  y  Diagramm konvex
b) falsch: Wegen
U
 0,2  x  0,8  y 0,8  0
x
und
 2U
x
2
 0,16  x 1,8  y 0,8  0
bzw.
U
 2U
0, 2
 0, 2
und
 0,8  x  y
0
 0,16  x 0, 2  y 1,2  0 ist der Grenznutzen für
2
y
y
beide Güter abnehmend.
c) richtig:
U
U
 2  const . und
 3  const .
x
y
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63
Lösung der Aufgabe 3
a) falsch:
dy
U / x
y


dx
U / y
x
b) falsch:
2  x  y2
dy
U / x
y



dx
U / y
x
2  x2  y
[Fällt Ihnen etwas auf zu U  x  y aus a) und U  x 2  y 2 aus b)? Wie lautet die GRS zur
Nutzenfunktion U  x a  y a ?]
c) richtig:
dy
U / x
0,5


 1
dx
U / y
0,5
Lösung der Aufgabe 4
a) richtig: Wenn PX sinkt, steigt B / PX .
b) richtig: Wenn PY steigt, sinkt B / PY .
c) richtig: Die Erhöhung der Einkommensteuer senkt Einkommen und Konsumbudget.
d) falsch: 1,1  B  (1,05  PX )  x  (1,05  PY )  y bzw. 1,1  B  1,05  ( PX  x  PY  y ) . Die Budgetgerade verschiebt sich parallel nach außen.
Ende des Textauszuges
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66
2.7
Lösungen zu den Klausuraufgaben
Textauszug
Lösung der Aufgabe 1 aus 9/13
B, C, D, und E sind richtig.
Zu A: Die Gleichung der Budgetgerade lautet allgemein B  P1  X 1  P2  X 2 , hier also
20  1  X 1  0,5  X 2 . [A ist falsch.]
dX 2
P
  1  2 ,
dX 1
P2
ermittelt als Ableitung aus der nach X 2 umgestellten Budgetgleichung, X 2  40  2  X 1 . [B
ist richtig.]
Zu B: Die Steigung der Budgetgerade im X 2  X 1  Diagramm lautet
Zu C: Für P1  2 und P2  1 gilt
dX 2
P
  1  2 . [C ist richtig.]
dX 1
P2
Zu D: Wenn sich P1 halbiert, können bei X 2  0 nunmehr X 1 
X1 
B 20

 40 statt
P1 0,5
20
 20 konsumiert werden. [D ist richtig.]
1
Zu E: Die Einkommenssenkung senkt die Konsummöglichkeitsmenge, lässt das Preisverhältnis, also die Steigung der Budgetgerade jedoch unverändert, die Budgetgerade verlagert sich
im Güterdiagramm mithin parallel nach innen. [E ist richtig.]
Lösung der Aufgabe 2 aus 9/13
A und B sind richtig.
Zu A: Bei einer lexikografischen Präferenzordnung ist die Annahme der Stetigkeit nicht erfüllt. Stetigkeit ist jedoch (im Fernuni–Kurs!) kein Axiom des Rationalverhaltens. Wegen der
mangelnden Stetigkeit lässt sich eine lexikografische Präferenzordnung übrigens nicht mit einer Nutzenfunktion darstellen. [A ist richtig.]
Zu B: Die Gleichung der Indifferenzkurve lautet X 2 
ferenzkurve
2
3
 U   X 1 , die Steigung der Indif5
5
dX 2
3
   const. . [B ist richtig.]
dX 1
5
~
~
Zu C: Zwei Nutzenfunktionen U und U beschreiben dieselbe Präferenzordnung, wenn U eine streng monoton steigende Transformation von U ist (und umgekehrt). Es muss für
~
~
U  F (U ) mithin stets dU / dU  0 erfüllt sein. Im vorliegenden Fall gilt nicht einmal
~
U  F (U ) . [C ist falsch.]
Zu D und E: Eine lexikografische Präferenzordnung erfüllt die Axiome des Rationalverhaltens, enthält jedoch keine zwei unterschiedlichen Güterbündel, die gleichwertig sind. Eine
solche Präferenzordnung hat also gar keine Indifferenzkurven. [D und E sind falsch.]
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67
Lösung der Aufgabe 3 aus 9/13
B, C, und E sind richtig.
Zu A und B: Ein Entscheider mit der Nutzenfunktion U ( X )  a  X b  c mit b  1 ( b  1 ,
b  1 ) ist risikofreudig (risikoneutral, risikoscheu). [A ist falsch, B ist richtig.]
Zu C: Der Entscheider ist genau dann indifferent zwischen einem sicheren Ertrag und der
Handlungsalternative mit unsicherem Ertrag, wenn die Nutzenwerte aus sicherem Ertrag und
unsicherer Handlungsalternative identisch sind. Der sichere Ertrag, für den diese Bedingung
erfüllt ist, wird das Sicherheitsäquivalent X S genannt. Für den erwarteten Nutzen gilt
E[U ( X )]  (3 / 4)  2  0  (1 / 4)  2  1  2  (1 / 4) . Da für den Nutzen des Sicherheitsäquivalents derselbe Nutzen gelten muss,
[C ist richtig.]
2  X S2  2  (1 / 4) , folgt X S2  1 / 4 bzw. X S  1 / 2 .
Zu D und E: Der Erwartungswert aus B beträgt E ( X )  (3 / 4)  0  (1 / 4)  1  1 / 4 . [D ist
falsch, E ist richtig.]
Lösung der Aufgabe 4 aus 9/13
A und D sind richtig.
Die Nachfragefunktionen ergeben sich aus der Nutzenmaximierungsbedingung und der
Budgetgleichung. Die Bedingung für ein Nutzenmaximum (Grenznutzenverhältnis gleich
 U / X 1  6  X 1  X 22
P
X
P
 
 1 . Kürzen, 2  1 , Auflösen
Preisverhältnis) lautet hier: 
X 1 P2
 U / X 2  6  X 12  X 2 P2
P
nach X 2  1  X 1 und Einsetzen in die Budgetgleichung P1  X 1  P2  X 2  B bringt
P2
P
P
B
B
P1  X 1  1  P2  X 1  B bzw. X 1 
. Einsetzen von X 1 
in X 2  1  X 1
P2
P2
2  P1
2  P1
B
bringt X 2 
. Nach Einsetzen der Zahlenwerte folgen X 1  25 und X 2  5 . [A ist
2  P2
B
50
~

 1 . Man kann auch argumentieren: Eine Nutrichtig.] Für P2  25 gilt X 2 
2  P2 2  25
zenfunktion der Form U  A  X 1a  X 1b mit A, a, b  0 führt stets zu streng konvex fallenden
Indifferenzkurven, im Nutzenmaximum kann also niemals X i  0 gelten. [B ist falsch.] Die
B
B

Ausgaben Pi  X i  Pi 
für das Gut i hängen nur vom Einkommen ab. [C ist
2  Pi 2
falsch, D ist richtig.] Im Fall A ergibt sich ein Nutzen von U ( A)  3  X 12  X 22  3  25 2  5 2 ,
B B
B2
~
2 ~2
 3
.
im Fall B (nach der Erhöhung auf P2  25 ) von U ( B )  3  X 1  X 2  3  
2 50
100
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68
Damit das Niveau aus A erreicht wird, muss für das Budget 3 
B2
 3  25 2  5 2 bzw.
100
B2
B
 125 2 bzw.
 125 bzw. B  1.250 gelten. [E ist falsch.]
100
10
Lösung der Aufgabe 5 aus 9/13
A und D sind richtig.
In dieser Aufgabe geht es um die intertemporale Nutzenmaximierung über zwei Perioden.
Die Budgetbeschränkung für die erste Periode lautet B  X 1  S1 , wobei S1 den nicht konsumierten Teil des Einkommens, die Ersparnis, bezeichnet. Die Budgetbeschränkung für die
zweite Periode, in der laut Aufgabenstellung kein (Arbeits–) Einkommen erzielt wird, lautet
(1  r )  S1  X 2 . Konsumausgaben kann der Haushalt in der zweiten Periode mithin lediglich
in Höhe des Konsumverzichts der ersten Periode inkl. Verzinsung (Kapitaleinkommen in der
zweiten Periode) leisten. Einsetzen von B  X 1  S1 bzw. S1  B  X 1 in (1  r )  S1  X 2
ergibt die intertemporale Budgetbeschränkung:
(1  r )  ( B  X 1 )  X 2
bzw.
X
B  X 1  2 . [A ist richtig, B ist falsch.]
1 r
Das intertemporale Nutzenmaximierungsproblem lautet
max! U  X 1  X 12 
unter der Nebenbedingung
(1  r )  ( B  X 1 )  X 2 bzw.
max!   X 1  X 12     [(1  r )  ( B  X 1 )  X 2 ]
Die notwendigen Bedingungen für ein intertemporales Nutzenmaximum lauten
!

 a  X 1 1  X 12     (1  r )  0
X 1
Dividieren der beiden Gleichungen bringt
und
!

 (1  )  X 1  X 2     0
X 2
  X 1 1  X 12 
(1  )  X 1  X 2 
 1 r
1 
 X2

 1  r bzw. X 2 
 (1  r )  X 1 . Für   0,5 gilt
1   X1

bzw.
1 
 (1  r )  1 . [E ist falsch.]

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Kürzen
X 2  (1  r )  X 1 mit
X 2  X 1 wegen 1  r  1 . [C ist falsch, D ist richtig.] Für   0,5 ist
Fall gilt nur dann X 2  X 1 , wenn
nach
1 
 1 . In diesem

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69
Lösung der Aufgabe 1 aus 3/13
A, B und C sind richtig.
Zu A: Die Gleichung der Budgetgerade lautet allgemein B  P1  X 1  P2  X 2 , hier also
1.000  4  X 1  25  X 2 . [A ist richtig.]
dX 2
P
 1,
dX 1
P2
B P1

 X1 .
ermittelt als Ableitung aus der nach X 2 umgestellten Budgetgleichung, X 2 
P2 P2
[B und C sind richtig.]
Zu B und C: Die Steigung der Budgetgerade im X 2  X 1  Diagramm lautet
Zu D: Bei einer Senkung von P2 bleibt X 1  B / P1  250 (Maximalmenge von Gut 1,
Schnittpunkt mit der X 1  Achse) unverändert, während die Maximalmenge von Gut 2,
(Schnittpunkt mit der X 2  Achse) steigt. [D ist falsch.]
dX 2
5
. Die

dX 1
26
Budgetgerade verschiebt sich zwar nach innen, aber offensichtlich nicht parallel, da sich die
Steigung geändert hat. [E ist falsch.]
Zu E: Die Steigung der Budgetgerade im X 2  X 1  Diagramm lautet nun
Lösung der Aufgabe 2 aus 3/13
E ist richtig.
Zu A: Da die Nichtsättigungsannahme nicht erfüllt sein muss, sind Konstellationen mit
(2,2)  (1,1) und (3,3) ~ (1,1) vorstellbar! Eine Nutzenfunktion mit derartigen Präferenzen ist
beispielsweise U  X 1  0,5  X 12  X 2 . [A ist falsch.]
Zu B: Umstellen bringt X 2  U ( X 1 , X 2 ) / X 1 mit
dX 2
U ( X1, X 2 )

 0 . Die negative
dX 1
X 12
Steigung der Indifferenzkurve nimmt mit zunehmendem X 1 betragsmäßig ab. [B ist falsch.]
~
~
~
~
Zu C: Für U und U gilt U  5  U mit dU / dU  1  0 , U ist also eine streng monoton
steigende Transformation von U . Dies ist die Voraussetzung dafür, dass beiden Nutzenfunktionen dieselbe Präferenzordnung zugrunde liegt. [C ist falsch.]
dX 2
 1 . Die Indifferenzkurven
dX 1
haben also eine positive Steigung. [D ist falsch, E ist richtig.]
Zu D und E: Umstellen bringt X 2  U ( X 1 , X 2 )  X 1 mit
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70
Lösung der Aufgabe 3 aus 3/13
A, C, D und E sind richtig.
Zu A: Ein Entscheider, der die Nutzenfunktion U ( X )  a  X b  c mit b  1 ( b  1 , b  1 ) besitzt, ist risikofreudig (risikoneutral, risikoscheu). [A ist richtig.]
Zu B: Der Entscheider ist genau dann indifferent zwischen einem sicheren Ertrag und der
Handlungsalternative mit unsicherem Ertrag, wenn der Nutzen aus sicherem Ertrag und der
erwartete Nutzen aus der unsicheren Handlungsalternative identisch sind. Der sichere Ertrag,
für den diese Bedingung erfüllt ist, wird das Sicherheitsäquivalent X S genannt. Für den erwarteten Nutzen gilt E[U ( X )]  0,5  0  0,5  16  2 . Da für den Nutzen des Sicherheitsäquivalents derselbe Nutzen gelten muss, U ( X S ) 
X S  2 , folgt X S  4 . [B ist falsch.]
Zu C: Für den Erwartungswert gilt E ( X )  0,5  0  0,5  16  8  4  X S . [C ist richtig.]
Zu D und E: Die Differenz aus Erwartungswert und Sicherheitsäquivalent wird Risikoprämie
R genannt. Sie gibt den Betrag an, den der Entscheider für die sichere Alternative zu zahlen
bereit wäre. Für einen risikoscheuen (risikofreudigen, risikoneutralen) Entscheider gilt R  0
( R  0 , R  0 ). [D und E sind richtig.]
Lösung der Aufgabe 4 aus 3/13
D und E sind richtig.
Die Gleichung der Indifferenzkurve für diese Nutzenfunktion lautet X 2  U ( X 1, X 2 )  X 1 ,
der Betrag der Steigung ist mit dX 2 / dX 1  1 konstant, was zu einer linearen Indifferenzkurve führt! Mit der allgemein – außer bei linearen Indifferenzkurven! – gültigen Nutzenmaximierungsbedingung, Grenznutzenverhältnis gleich Preisverhältnis, kommen Sie hier nicht
weiter! Wenn Sie den nutzenmaximalen Konsumpunkt hingegen grafisch ermitteln, indem Sie
– wie üblich – die Indifferenzkurve soweit vom Ursprung weg bewegen, dass ein Tangentialpunkt mit der Budgetgeraden entsteht, sehen Sie, was auch nachvollziehbar ist: Der Konsument wird einzig Gut 1 erwerben, wenn dessen objektiver Relativpreis, P1 / P2 , kleiner ist als
sein subjektiver Relativpreis,
dX 2
 1 . Dies ist hier erfüllt für jeden Preis P1  P2 . [A, B und
dX 1
C sind falsch.] Wenn P1 steigt, sinkt bei gegebenem Budget natürlich die finanzierbare Menge von Gut 1. [D ist richtig.] Nur wenn nach einer Preiserhöhung P1  P2 gilt, wird ausschließlich Gut 2, und zwar in der Menge X 2  B / P2 gekauft. [E ist richtig.]
Lösung der Aufgabe 5 aus 3/13
C ist richtig.
Für das Einkommen gilt Y  l  L bzw. nach Einsetzen von 16  L  F , der Zeitbudgetbeschränkung, Y  l  (16  F ) bzw. Y  l  F  l  16 .
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71
Lösung der Aufgabe 1 aus 9/12
A, B und E sind richtig.
Zu A: Die Gleichung der Budgetgerade lautet allgemein B  P1  X 1  P2  X 2 , hier also
600  3  X 1  2  X 2 . [A ist richtig.]
dX 2
P
3
 1  ,
dX 1
P2
2
3
ermittelt als Ableitung aus der nach X 2 umgestellten Budgetgleichung, X 2  300   X 1 .
2
[B ist richtig.]
Zu B: Die Steigung der Budgetgerade im X 2  X 1  Diagramm lautet
Zu C: X 1  200 erschöpft das Budget von 600 angesichts des Preises P1  3 bereits. Das
Güterbündel ( X 1 , X 2 )  (200, 300) würde das doppelte Budget beanspruchen. [C ist falsch.]
Zu D: Wenn sich P2 verdoppelt, halbiert sich die Konsummöglichkeitsmenge. [D ist falsch.]
Zu E: Die Einführung einer Einkommensteuer lässt das Preisverhältnis, also die Steigung der
Budgetgerade unverändert, während das verfügbare Einkommen sinkt. Die Budgetgerade verlagert sich im X 2  X 1  Diagramm parallel nach innen. [E ist richtig.]
Lösung der Aufgabe 2 aus 9/12
D ist richtig.
Zu A: Vollständigkeit, Transitivität und Reflexivität sind die Axiome des Rationalverhaltens
einer jeden Präferenzordnung in der mikroökonomischen Haushaltstheorie. [A ist falsch.]
Zu B: U ( X 1 , X 2 )  X 1 erfüllt alle Axiome des Rationalverhaltens. [B ist falsch.]
Zu C: Die angegebene Präferenzordnung ist nicht transitiv, wie ein einfaches Zahlenbeispiel
zeigt: A (3,2)  B (4,2) und B (4,2)  C (3,3) , jedoch C (3,3)  A(3,2) . Sie ist nicht einmal
reflexiv, denn für zwei identische Güterbündel A (3,2) gilt sowohl A (3,2)  A (3,2) also auch
A (3,2)  A (3,2) . [C ist falsch.]
Zu D: Für U und V gilt V  2  U mit dV / dU  U  0 , V ist also eine streng monoton steigende Transformation von U . Dies ist die Voraussetzung dafür, dass beiden Nutzenfunktionen dieselbe Präferenzordnung zugrunde liegt. [D ist richtig.]
Zu E: Für U und V gilt nicht V  f (U ) , V ist keine Transformation von U . [E ist falsch.]
Lösung der Aufgabe 3 aus 9/12
B und C sind richtig.
Zu A: Ein Entscheider, der die Nutzenfunktion U ( X )  a  X b  c mit b  1 ( b  1 , b  1 ) besitzt, ist risikofreudig (risikoneutral, risikoscheu). [A ist falsch.]
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72
Zu B: Der Entscheider ist genau dann indifferent zwischen einem sicheren Ertrag und der
Handlungsalternative mit unsicherem Ertrag, wenn die Nutzen aus sicherem Ertrag und unsicherer Handlungsalternative identisch sind. Der sichere Ertrag, für den diese Bedingung erfüllt ist, wird das Sicherheitsäquivalent X S genannt. Für den erwarteten Nutzen gilt
E[U ( X )]  (1 / 3)  9  (2 / 3)  0  1 . Da für den Nutzen des Sicherheitsäquivalents derselbe
Nutzen gelten muss, U ( X S ) 
X S  1 , folgt X S  1 . [B ist richtig.]
Zu C: Der Erwartungswert aus B beträgt E ( X )  (1 / 3)  9  (2 / 3)  0  3 . [C ist richtig.]
Zu D und E: Die Differenz aus Erwartungswert und Sicherheitsäquivalent wird Risikoprämie
R genannt. Für B gilt R  E ( X )  X S  3  1  2 [D und E sind falsch.]
Lösung der Aufgabe 4 aus 9/12
B, C, D, und E sind richtig.
Die Gleichung der Indifferenzkurve lautet X 2  0,25  U ( X 1 , X 2 )  0,25  X 1 , der Betrag der
Steigung ist mit dX 2 / dX 1  0,25 konstant, was zu einer linearen Indifferenzkurve führt!
Mit der allgemein – außer bei linearen Indifferenzkurven! – gültigen Nutzenmaximierungsbedingung, Grenznutzenverhältnis gleich Preisverhältnis, kommen Sie hier nicht weiter! Wenn
Sie den nutzenmaximalen Konsumpunkt hingegen grafisch ermitteln, indem Sie – wie üblich
– die Indifferenzkurve soweit vom Ursprung weg bewegen, dass ein Tangentialpunkt mit der
Budgetgeraden entsteht, sehen Sie, was auch nachvollziehbar ist: Der Konsument wird einzig
Gut 1 mit X 1  B / P1 erwerben, wenn dessen objektiver Relativpreis, ( P1 / P2 ) , kleiner ist als
sein subjektiver Relativpreis, dX 2 / dX 1  0,25 . Dies ist erfüllt für jeden Preis P1  0,25  P2 .
Im umgekehrten Fall, P1  0,25  P2 , wird also ausschließlich Gut 2, und zwar in der Menge
X 2  B / P2 gekauft. Sollte hingegen P1  0,25  P2 gelten, ist keines der beiden Güter relativ
billiger als das andere, der Haushalt ist indifferent, jede beliebige Mischung aus X 1 und X 2
(auch X i  0 und X j  B / P j ) führt zu einem Nutzenmaximum. Am einfachsten (in der
Klausur) ist es vielleicht, wenn Sie rasch den Nutzen für beide Möglichkeiten berechnen.
B 30
B
30

 30 und U ( X 2 )  4  X 2  4 
 4
 40 . Der Haushalt
P1
1
P2
3
fragt nur X 2 nach. [A ist falsch.]
Zu A: U ( X 1 )  X 1 
B
30
Zu B, C und D: U ( X 2 )  4  X 2  4  ~  4 
 24 . Jetzt wird nur X 1 nachgefragt. [B, C
5
P2
und D sind richtig.]
Zu E: Um U  40 zu erreichen, muss gelten: U ( X 1 )  40  X 1 
B B

bzw. B  40 . [E
P1 1
ist richtig.]
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73
Lösung der Aufgabe 5 aus 9/12
A, D und E sind richtig.
In dieser Aufgabe geht es um die intertemporale Nutzenmaximierung über zwei Perioden.
Die Budgetbeschränkung für die erste Periode lautet B  X 1  S1 , wobei S1 den nicht konsumierten Teil des Einkommens, die Ersparnis, bezeichnet. Die Budgetbeschränkung für die
zweite Periode, in der laut Aufgabenstellung kein (Arbeits–) Einkommen erzielt wird, lautet
(1  r )  S1  X 2 . Konsumausgaben kann der Haushalt in der zweiten Periode mithin lediglich
in Höhe des Konsumverzichts der ersten Periode inkl. Verzinsung (Kapitaleinkommen in der
zweiten Periode) leisten. Einsetzen von B  X 1  S1 in (1  r )  S1  X 2 ergibt die intertemX
porale Budgetbeschränkung: (1  r )  ( B  X 1 )  X 2 bzw. B  X 1  2 . [A ist richtig, B
1 r
ist falsch.]
Das intertemporale Nutzenmaximierungsproblem lautet
max! U  X 10,6  X 20,4 unter der Nebenbedingung
(1  r )  ( B  X 1 )  X 2 bzw.
max!   X 10,6  X 20,4    [(1  r )  ( B  X 1 )  X 2 ]
Die notwendigen Bedingungen für ein intertemporales Nutzenmaximierung lauten
!

 0,6  X 1 0,4  X 20,4    (1  r )  0
X 1
Dividieren der beiden Gleichungen bringt
und
!

 0,4  X 10,6  X 2 0,6    0
X 2
0,6  X 10,4  X 20,4
0,4  X 10,6  X 2 0,6
 1  r bzw.
nach
Kürzen
2
3 X2

 1  r bzw. X 2   (1  r )  X 1 . [C ist falsch.]
3
2 X1
Einsetzen dieser intertemporalen Nutzenmaximierungsbedingung X 2 
2
 (1  r )  X 1 in
3
2
 (1  r )  X 1 bzw.
3
3
2
5
nach Kürzen B  X 1   X 1 [E ist richtig.] bzw. B   X 1 und mit X 1   B schließlich
5
3
3
die Funktion der Konsumausgaben für die erste Periode. [D ist richtig.]
die Budgetbeschränkung (1  r )  ( B  X 1 )  X 2 bringt (1  r )  ( B  X 1 ) 
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vwlonline
Einführung in die Wirtschafts­wissenschaft
(EVWL)
Fibel: 236 Seiten (inkl. aller Klausurlösungen)
Online: 34 Lernvideos, Gesamtlaufzeit 25 Std
70 Übungen 107 Lernkontrollfragen
ester
tsem
für Ers
Theorie der Marktwirtschaft
Fibel: 376 Seiten (inkl. aller Klausurlösungen)
Online: 50 Lernvideos, Gesamtlaufzeit 38 Std
89 Übungen 211 Lernkontrollfragen
Makroökonomie
Fibel: 354 Seiten (inkl. aller Klausurlösungen)
Online: 37 Lernvideos, Gesamtlaufzeit 23 Std
33 Übungen 122 Lernkontrollfragen
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Finanzierung: Grundlagen
Dozent: Christian Meyer
3 Tage
weitere Skripte,
Infos, Leseproben
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3 Tage
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