Das Vontobel-Monatsmagazin für strukturierte Produkte Spin-Off-Unternehmen – Ableger mit Potenzial Markt im Fokus, Seite 6 »Das ist sinnvoller Anlegerschutz« Know-how, Seite 12 Globale Börsen: Wohin des Weges? Marktausblick 2014, Seite 14 Januar 2014 – Ausgabe Deutschland 2 mehrwert Januar 2014 Inhaltsverzeichnis 3 Editorial 4 Marktbericht Aktuelle Entwicklungen an den Kapitalmärkten 6 Markt im Fokus Spin-Off-Unternehmen – Ableger mit Potenzial 9 Interview Mit Hanspeter Gehrer, Leiter Corporate Finance, Bank Vontobel AG 10 Charts des Monats EUR/USD und DAX® im Fokus 11 Interview Geht die Aktienrally 2014 weiter? 12 Know-how »Das ist sinnvoller Anlegerschutz« 14 Marktausblick 2014 Globale Börsen: Wohin des Weges? 16 Rohstoff-Kolumne Gold sinkt unter 1.200 USD/Unze 17 Antwort auf Ihre Fragen Wann hat der Anleger beim Kauf einer Aktienanleihe Stückzinsen zu zahlen? 18 Wussten Sie, dass … 19 News und Tipps »Ein Spin-Off führt oft zu einer stärkeren Aktiennachfrage bei beiden – der Mutter und der Tochter.« Hanspeter Gehrer, Leiter Corporate Finance, Bank Vontobel AG 3 mehrwert Januar 2014 Editorial Liebe mehrwert-Leserinnen und -Leser, Heiko Geiger Head of Public Distribution Deutschland und Österreich ich wünsche Ihnen von Herzen ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr und hoffe, dass Sie all Ihre persönlich gesetzten Ziele erreichen können. Ganz traditionell möchten wir Ihnen zum Jahresauftakt eine Einschätzung über die weiteren Entwicklungen im Hinblick auf das kommende Jahr geben. Unser Kompass signalisiert für 2014 eine konjunkturelle Erholung auf breiter Basis. VontobelChefstratege Christophe Bernard stellt Ihnen dazu auf Seite 14 seinen Marktausblick vor. Von Unternehmensabspaltungen, so genannten »Spin-Offs«, können nicht nur die Mutter- und Tochtergesellschaften, sondern auch Investoren profitieren. Das Partizipationszertifikat auf den neu lancierten »Solactive Global Spin-Off Performance-Index« ermöglicht den Zugang zu diesem aussichtsreichen Anlagethema. Mehr darüber erfahren Sie im »Marktfokus« auf Seite 6 sowie im »Interview« auf Seite 9. Neuigkeiten zum Jahresbeginn gibt es auch von regulatorischer Seite. Beispielsweise müssen Emittenten in den Szenariorechnungen der Produktinformationsblätter nun auch die Transaktionskosten des Anlegers berücksichtigen. Einzelheiten erläutern wir Ihnen auf Seite 12. Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre und einen guten Start ins neue Jahr. Mit freundlichen Grüßen Heiko Geiger Financial Products/Public Distribution, Vontobel Frankfurt am Main Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Ihr Feedback zum »mehrwert«. Senden Sie uns eine E-Mail an [email protected]. In der Rubrik »Antworten auf Ihre Fragen« werden unsere Spezialisten Stellung nehmen. 4 mehrwert Januar 2014 Marktbericht Aktuelle Entwicklungen an den Kapitalmärkten Aktienmärkte EURO STOXX 50® 9.500 Indexpunkte Indexpunkte 8.500 7.500 6.500 5.500 4.500 3.500 2008 DAX ® 2009 2010 2011 2012 2013 MSCI® Emerging Markets Index 3.100 2.900 2.700 2.500 2.300 2.100 1.900 1.700 Indexpunkte DAX® 2008 2009 EURO STOXX 50 2010 2011 ® 2012 2013 1.200 1.100 1.000 900 800 700 600 500 400 2008 2009 2010 2011 2012 2013 MSCI® Emerging Markets Index Quelle: Bloomberg; Stand am 03.01.2014. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus. USA2 Obwohl die US-Aktienmärkte im November mit Performance glänzten, konnten sie zumindest zum Dezemberbeginn nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen: Aufgrund ermutigender Anzeichen für einen breiten Aufschwung der US-Konjunktur wuchs die Sorge vor dem von der Fed geplanten Tapering, dem schrittweisen Ausstieg der US-Notenbank aus der Billiggeldpolitik. Der Leitindex Dow Jones schloss zu Beginn des Dezembers erstmals seit zwei Wochen wieder unter der Schwelle von 16.000 Punkten. Ein ähnliches Bild bot sich bei S&P 500® und Nasdaq 100. Nach neuen Rekordhochs bei 1.808 bzw. 3.516 Punkten am 9.12. fielen die Indizes wieder deutlich zurück. Als dann jedoch die US-Notenbank am 18.12. den sanften Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik verkündete, jubelten die Anleger über den Weiterbetrieb der nur leicht zugedrehten Geldschleusen: Die US-Indizes sprangen auf immer neue Rekordhochs. Infolgedessen stand der Dow zum Jahresende 2013 mit 26,5 % im Plus, der S&P-500-Index erreichte einen Zuwachs von 29,6 %, während der Nasdaq Composite sogar um 38 % vorrückte – und damit auf seinem höchsten Stand seit dem Zusammenbruch der New Economy im September 2000 notierte. Deutschland2 Anfang Dezember sah alles nach einer Weihnachtsrally im DAX® aus: Am 02.12. stand der deutsche Leitindex bei fast 9.402 Punkten. Doch in den darauffolgenden drei Tagen verlor der DAX® mehr als 300 Punkte – angesteckt von Tapering-Sorgen in den USA aufgrund guter Konjunkturdaten und einer unerwarteten Einigung im US-Haushaltsstreit. Die Korrektur um rund 400 Punkte ließ bei vielen Anlegern jedoch wieder Kauflust aufkommen: Nachdem am 16.12. der DAX® kurzzeitig unter die psychologisch wichtige Marke von 9.000 Punkten gefallen war, legte der Index in den folgenden Tagen, gestützt von guten Konjunkturdaten, wieder zu. Auf die von der Fed nach ihrer Sitzung am 18.12. eingeleitete geldpolitische Wende in den USA reagierten die Anleger in DAX®, MDAX und TecDAX mit Kauflust. Kritische Stimmen warnten aufgrund der raschen Kursgewinne vor einer latenten Blasenbildung. Dessen ungeachtet erklomm der Index bis zum Jahresende neue Höchststände und schloss 2013 mit einem Zuwachs von insgesamt 25,5 % ab. Der MDAX erreichte ein Plus von 39,1%. Der TecDax schnitt am Besten ab: Unter dem Strich konnten die Aktionäre einen Jahresgewinn von 40,9 % verbuchen. Wichtiger Hinweis 2 Dieser Beitrag wurde von GodmodeTrader (www.godmode-trader.de) erstellt und unverändert von der Bank Vontobel Europe AG (Vontobel) weitergegeben. Für den Inhalt ist ausschließlich die angegebene Drittquelle verantwortlich. Weitere Informationen sowie die Offenlegung möglicher Interessenkonflikte sind der aufgeführten Website der Drittquelle zu entnehmen. Vontobel übernimmt für den Inhalt, die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Informationen keine Gewähr. Vontobel wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen dienen nur Informationszwecken und sind kein Angebot und keine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots oder zur Zeichnung, zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Sie werden außerhalb einer etwaigen Vertragsbeziehung mitgeteilt, begründen zu keinem Zeitpunkt ein vertragliches Beratungs- oder Auskunftsverhältnis und beinhalten keine Anlage-, Steuer- oder sonstige Beratung. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind keine »Finanzanalysen« im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes, genügen nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit der Finanzanalyse und unterliegen keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Sie können von den von Vontobel bzw. von Unternehmen der Vontobel-Gruppe veröffentlichten Analysen abweichen. mehrwert Januar 2014 Marktbericht Zinsen Währungen JPMCCI Aggregate Euro-Bund-Future EUR/USD – EUR/CHF 2008 2009 JPMCCI Aggregate 2010 2011 2012 150 145 140 135 130 125 120 115 110 2013 2008 2009 2010 2011 2012 Absoluter Wert (in EUR/USD) 650 600 550 500 450 400 350 300 Prozentpunkte Indexpunkte Rohstoffmärkte 2013 Euro-Bund-Future 1,70 1,60 1,50 1,40 1,30 1,20 1,10 1,00 1,70 1,60 1,50 1,40 1,30 1,20 1,10 2008 EUR/USD 2009 2010 2011 2012 2013 Absoluter Wert (in EUR/CHF) 5 EUR/CHF Quelle: Bloomberg; Stand am 03.01.2014. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus. Europa2 Nach deutlichen Verlusten in der zweiten Dezemberwoche wurden die europäischen Börsen am 16.12. ins Plus gezogen: Gute Wirtschaftsdaten aus der Eurozone stützten. Zugleich hatten kräftige Korrekturen zu Dezemberbeginn die Anleger zu der Einschätzung gebracht, dass das erwartete Zurückfahren der geldpolitischen Stützungsmaßnahmen der Fed die Stimmung an den Börsen nur wenig belasten dürfte. Vor diesem Hintergrund legten DAX® und EURO STOXX 50® jeweils dynamisch zu. Unterstützung kam zusätzlich von Analysten: Sie beobachten, dass weiterhin viel Geld aus dem Ausland in europäische Aktien fließt – und rieten zum Kauf. Die vielversprechenden Aussichten für europäische Aktien gelten jedoch nicht für Frankreich: EZB-Chef Draghi rügte die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft als weiterhin unzureichend. Zudem müsse das Land seine finanzpolitische Stabilität verbessern und für ein investitionsfreundlicheres Klima sorgen. Der CAC 40®, seit Mitte Oktober in einer Seitwärtsbewegung, bröckelte seit Anfang Dezember ab. Nach der Fed-Sitzung am 18.12. reagierten die europäischen Börsen erleichtert. Die Drosselung der Wertpapierkäufe ließ den EURO STOXX 50® zum ersten Mal seit Monatsbeginn wieder über die psychologisch wichtige Schwelle von 3.000 Punkten steigen. Mitgezogen wurde auch der CAC 40®: Gegen Monatsende überwand der Index die Schwelle von 4.200 Punkten und arbeitete sich an die Marke von 4.300 Punkten heran. Emerging Markets1 Der Konjunkturausblick für Schwellenländer hellte sich weiter auf. In Osteuropa könnte die Rezession genauso wie in der Eurozone überwunden sein. In Asien könnte insbesondere in Bezug auf Malaysia und Südkorea Grund zur Zuversicht bestehen, in China und Indien könnte zumindest eine Stabilisierung anstehen und in Lateinamerika könnte es insbesondere in Mexiko Anlass zur Hoffnung geben. Das Wachstum könnte im Kielwasser der US-Konjunktur deutlich anziehen; zudem sehen die Vontobel-Analysten die Energiereform auf einem guten Weg, die 2014 für starke Direktinvestitionszuflüsse sorgen könnte. Auch wenn die Schwellenländeranlageklassen die Drosselung des US-Anleihenkaufprogramms gut verkraftet haben, wartet das Jahr 2015 mit politischen Risiken auf: Insbesondere die brasilianischen Wahlen könnten heimische Anlageklassen belasten. Auf der Währungsseite ist Selektion angesagt. Südkorea, Malaysia und Mexiko, aber auch Polen könnten 2015 die Favoriten sein. Währungsentwicklung CHF/EUR/USD 2 Mitte Dezember bekräftigte die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Geldpolitik: Der Mindestkurs von CHF 1,20 pro Euro soll durch den Kauf von Devisen in unbeschränkter Höhe weiterhin vehement verteidigt werden. Weil nach Einschätzung der Nationalbank die Lage der Finanzmärkte und der Weltwirtschaft weiterhin prekär sei und die Realwirtschaft nur aufgrund der Maßnahmen der Notenbanken wachse, könne die Stimmung jederzeit kippen. Aus diesem Grund hält die SNB den Franken weiterhin für überbewertet. Bereits seit Anfang Juli 2013 legte der Euro gegenüber dem US-Dollar kräftig zu und im Verlauf des Dezember erstarkte der Euro gegenüber dem US-Dollar immer weiter: So sorgten Hoffnungen auf eine Beilegung des Streits um die Bankenabwicklung in Europa im Verbund mit Erwartungen eines Zurückfahrens der geldpolitischen Lockerungen für mehrtägige Kursanstiege. Stand das Währungspaar Anfang Dezember bei USD 1,35, kletterte die Gemeinschaftswährung Mitte Dezember bis knapp unter die Marke von USD 1,38. Nach Weihnachten wurde diese Schwelle nochmals knapp unterschritten. Zum Monatsende kündigte sich allerdings ein Abrutschen des Euro gegenüber dem US-Dollar an. 1 2 Beitrag von Vontobel Research Beitrag von GodmodeTrader (www.godmode-trader.de) 6 mehrwert Januar 2014 Markt im Fokus Spin-Off-Unternehmen – Ableger mit Potenzial Von Spin-Off-Aktivitäten können nicht nur Mutter- und Tochtergesellschaften, sondern auch Investoren profitieren. Die Performance der abgespaltenen Tochterunternehmen, der Spin-Offs, übertrifft in vielen Fällen die ihrer Muttergesellschaften. Dabei kommt dem Timing eine besondere Bedeutung zu. Mit dem neuen »Solactive Global Spin-Off Performance-Index« können Anleger an einem möglichen Spin-Off-Effekt partizipieren. Spin-Offs sind nicht selten, allein der amerikanische Markt verzeichnet seit einigen Jahren wieder einen großen Zuwachs. Das unabhängige Research-Unternehmen Spin-Off Advisors LLC beziffert die 37 amerikanischen SpinOffs des Jahres 2012 mit einem Marktvolumen von insgesamt USD 187 Milliarden. Obwohl die Anzahl der Transaktionen gegenüber dem Vorjahr um zehn sank, wäre dies ein Marktwachstum von mehr als 78 %. Zu den bekannten Unternehmen, die vor nicht allzu langer Zeit einen Spin-Off durchgeführt haben, gehört beispielsweise Abbott Laboratories. Die Abspaltung seines forschungsbasierten Pharmabereiches AbbVie Inc. erfolgte am 10. Dezember 2012 und startete den Handel zwei Tage später mit einer Marktkapitalisierung von USD 52,7 Milliarden (Quelle: Bloomberg). Weitere Beispiele sind Kraft Foods Group Inc., das aus Mondelez International Inc. (ehemals Kraft Foods Inc.) hervorging, Phillips 66 Co. aus ConocoPhillips und in Deutschland das Unternehmen Osram, das sich von der Muttergesellschaft Siemens abgespalten hat. Mehrwert für Mutter, Tochter – und Investoren Ein Spin-Off kann nicht nur Mehrwert auf Seiten der Mutter schaffen, sondern auch große Chancen für den Ableger bedeuten. Investoren können nach einem Spin-Off von einem möglichen Anstieg des Aktienkurses beider Unternehmen profitieren. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich die Kurse der abgespaltenen Tochtergesellschaft oft besser entwickeln als die der Mutter. So absolvierte AbbVie Inc. seit seiner Abspaltung am 10.12.2012 eine be eindruckende Kursrally von + 56,08 % und übertraf die Performance seiner Mutter um 31,35 % (Quelle: Bloomberg; Stand am 30.12.2013). Die unten stehende Grafik veranschaulicht die Kursentwicklungen weiterer bekannter Beispiele. Konzentration ist die Grundlage für Erfolg Ein Spin-Off kann sehr unterschiedliche Gründe haben. Am Anfang steht in der Regel die Auffassung des Managements, eine Unternehmenseinheit passe strategisch oder operational nicht mehr zu den anderen Geschäftsbereichen und das Unternehmen sei im Hinblick auf seine einzelnen Geschäftseinheiten nicht korrekt bewertet. Dabei wird erwartet, dass der Wert von Mutter und Tochter – in der Summe – nach einer Trennung größer wird als im Konglomerat. So können Abspaltungen die Unternehmensbewertungen durch Analysten verbessern, weil sie die Komplexität verringern und die Visibilität erhöhen. Zudem sind Geschäftseinheiten oft leichter und zielgerichteter zu führen, wenn das Kapital und die Ressourcen auf weniger unterschiedliche Geschäftsmodelle und ähnlichere Bedürfnisse ausgerichtet sind. Es hat sich auch gezeigt, dass sich Manager einer erfolgreichen Tochter mit dem neu entstandenen Unternehmen stärker verbunden fühlen und dessen Identität und Philosophie aktiver gestalten. Dank entstehender Anreize wird die Tochter letztlich stärker auf Kernkompetenzen ausgerichtet und im Markt schärfer positioniert. Bekannte Beispiele: Kurssteigerungen der Töchter (oben) ggü. denen der Mütter (unten) in % – seit Spin-Off 56,08 % Abb Vie (seit 10.12.2012) Abbott Laboratories Kursteigerung in % seit Spin-Off Die Tochter nabelt sich ab Fusionen und Übernahmen beflügeln die Kursphantasien vieler Investoren. Der Blick auf eine ihr ganz entgegengesetzte Aktivität könnte sich aber ebenfalls lohnen: die Unternehmensabspaltung, im Fachjargon auch als »Spin-Off« bezeichnet. Wird ein Spin-Off durchgeführt, so entsteht eine neue rechtliche Einheit. Man unterscheidet verschiedene Unabhängigkeitsstufen: Unter einem »echten« Spin-Off versteht man die Ausgliederung eines Unternehmensbereiches und die anschließende unentgeltliche Übertragung der Anteile auf die Muttergesellschaft. Diese hat auch die Möglichkeit, im Zuge einer Neuemission Anteile über die Börse zu veräußern. Ein solcher »Carve-Out« hat dann den Charakter eines »Initial Public Offering« (IPO) und geht mit einem gewissen Kontrollverlust der Mutter einher, die dennoch Hauptanteilseignerin bleibt und Erträge aus dem Börsengang ihrer Tochtergesellschaft vereinnahmen kann. Einen Schritt weiter geht der »Split-Off«, bei dem die Tochter zu einem von der Mutter losgelösten Unternehmen wird. Die Anteilseigner der Muttergesellschaft erhalten kostenlose Anteile des neuen Unternehmens oder Bezugsrechte darauf. 24,73 % 194,72 % Marriott Vacations (seit 08.11.2011) Marriott Intl 68,81 % TripAdvisor (seit 07.12.2011) Expedia 197,41 % 157,45 % Osram (seit 08.07.2013) Siemens 27,84 % Kraft Foods (seit 17.09.2012) 25,17 % 71,83 % Mondelez Intl 37,42 % Philipps 66 (seit 12.04.2012) ConocoPhilipps 33,94 % 127,03 % 0% Quelle: Bloomberg; Stand am 30.12.2013. 50% 100% 150% 200% Markt im Fokus Außerdem unternimmt das Management in der Regel vermehrte Anstrengungen zur situation und des Verbesserung der Kosten­ Shareholder-Value. Größere Freiheiten für unternehmerische Vorhaben können dabei die Flexi­ bilität unterstützen, der Zugang zu Kapital – beispielsweise zur Durchführung von Investitionen – wird grundsätzlich einfacher. Der Spin-Off-Effekt All das kann sich sehr positiv auf die Aktienkursentwicklung auswirken. Zu Beginn der Eigenständigkeit, das heißt in der ersten Phase nach dem effektiven Datum des Spin-Offs, wirken die Töchter zunächst »verwaist«: Analysten haben sich üblicherweise noch kein konkretes Bild über sie gemacht und im Falle einer völligen Unabhängigkeit sind die Aktien zudem an die Anteilseigner der Mutter übertragen worden – an Aktionäre, die sie aber nicht selbst gewählt haben und es womöglich auch nicht aus freien Stücken getan hätten. Handelt es sich bei diesen Aktionären um Indexfonds oder ähnliche institutionelle Investoren mit strengen Anlagevorschriften, so kommt es nicht selten vor, dass die Anteile des neu entstandenen Unternehmens unverzüglich und in großer Zahl wieder veräußert werden müssen. Auch deshalb gerät der Aktienkurs der Tochter in den ersten Wochen nach dem Spin-Off normalerweise sehr unter Druck. Für viele Investoren ist es schwierig abzuschätzen, zu welchem Zeitpunkt sich das Blatt wieder wenden könnte. In einer Studie von Credit Suisse aus dem Jahr 2012 wurde dieser Sachverhalt am Beispiel des US-Marktes für den Zeitraum von 1995 bis 2012 empirisch untersucht (Quelle: Credit Suisse Quantitative Equity Research; Stand am 06.09.2012). Die Analysten kamen zu dem Ergebnis, dass ein Spin-Off in den meisten Fällen Kurssteigerungen bei beiden Unternehmen – der Mutter und der Tochter – auslöst, wobei allerdings der Anlagezeitpunkt und die Volatilität der Erträge eine große Rolle spielen. Die Analysten stellten fest, dass die stärksten Kurssteigerungen der Muttergesellschaften im Schnitt nach der Spin-Off-Ankündigung erfolgten. Demgegenüber blieben die Kursentwicklungen der Tochtergesellschaften während der ersten 27 Tage nach dem Effektivdatum in den meisten Fällen hinter der Benchmark des S&P 500 ® zurück; danach übertrafen sie ihn und stiegen schließlich kontinuierlich weiter. Mütter wie Töchter waren Durchschnittsperformance von Mutter- und Tochtergesellschaften nach Spin-Off und in Relation zu der des S&P 500® (Januar 1995 – Juli 2012) 3,0 % Effektivdatum des Spin-Off 2,0 % 4 Tage nach Spin-Off: fallende Kursentwicklung bei der Mutter 1,0 % 0,0 % – 1,0% – 2,0% Nach 5 Handelstagen: Kursentwicklung der Tochter beginnt sich zu erholen – 3,0% – 4,0% – 30 – 26 – 22 Kursentwicklung der Mutter – 18 – 14 – 10 –6 –2 0 2 Tag 6 10 14 18 22 26 30 Kursentwicklung der Tochter Quelle: Credit Suisse Quantitative Equity Research während der ersten 30 Tage nach dem SpinOff einer hohen Volatilität ausgesetzt, wobei die der Tochterunternehmen höher ausfiel (vgl. Grafik »Durchschnittsperformance von Müttern und Töchtern nach Spin-Off und in Relation zu der des S&P 500®«; Quelle: Credit Suisse Quantitative Equity Research; Stand am 06.09.2012). Vom Renditepotenzial der Töchter profitieren Für Investoren, die an diesem potenziell interessanten Anlagethema partizipieren möchten, hat Vontobel ein Index-Zertifikat auf den »Solactive Global Spin-Off PerformanceIndex« aufgelegt. Dieser bislang einzigartige, global ausgerichtete Index ist transparent und reflektiert systematisch die Kursentwicklungen von 20 Aktien globaler Unternehmen, die von ihrer Muttergesellschaft abgespalten wurden. Um Anlegern einen schnellen und transparenten Marktzugang zu ermöglichen, wird der »Solactive Global Spin-Off Performance-Index« vierteljährlich angepasst. Um aufgenommen zu werden, müssen die jungen Unternehmen bereits mindestens 30 Tage lang an der Börse notieren und neben quali­ tativen fließen auch quantitative Kriterien wie Unternehmensgröße und Liquidität ein. Die Indexmitglieder entstammen unterschiedlichen Sektoren, werden an den vierteljähr­ lichen Anpassungstagen neu ausgewählt, wobei jeweils das jüngste Abspaltungsdatum berücksichtigt wird, und zu gleichen Teilen gewichtet. Eine Simulation des »Solactive Global Spin-Off Performance-Index« anhand historischer Daten führt zu beachtlichen Ergebnissen: Hätte der Index bereits vor fünf Jahren existiert, so wäre er inzwischen um über 240 % gestiegen und hätte seine Benchmark, den MSCI® World, um rund 145 % übertroffen (vgl. Grafik »Rückrechnung des ›Solactive Global Spin-Off Performance-Index‹ anhand historischer Daten in Euro«). Dabei ist jedoch zu beachten, dass Daten aus der Vergangenheit keine Garantie für künftige Entwicklungen sind. Mit einer Investition in das Open End Partizipationszertifikat auf den »Solactive Global Spin-Off Performance-Index« (Tracker-Zerti­ fikat) können Anleger nahezu 1 : 1 an der Rückrechnung des »Solactive Global Spin-Off Performance-Index« anhand historischer Daten in Euro 350 300 Wertentwicklung in % mehrwert Januar 2014 Durchschnittsperformance 7 250 200 150 100 50 0 08 09 10 11 12 13 Solactive Global Spin-Off Performance-Index MSCI® Daily TR Net World Quelle: Solactive, Bloomberg; Stand am 30.12.2013. Historische Daten geben keinerlei Hinweise auf künftige Entwicklungen. 8 mehrwert Januar 2014 Markt im Fokus Kursentwicklung des Index – das heißt an potenziellen Kurssteigerungen, aber auch an möglichen Verlusten – partizipieren. Das Indexzertifikat verfügt über keine Laufzeitbegrenzung und notiert in EUR. Der Spin-Off der aktuell im Index vertretenen Unternehmen erfolgte in den Jahren 2012 oder 2013. Die Indexmitglieder sind gleich gewichtet. Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in dieses Produkt keine laufenden Erträge anfallen. Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit der Emittentin bzw. der Garantin droht dem Anleger ein Geldverlust. Anleger sollten in jedem Fall beachten, dass vergangene Wertentwicklungen und/oder Analystenmeinungen kein hinreichender Indikator für künftige Wertentwicklungen sind. Anfängliche Sektoraufteilung des Index Gesundheitswesen 25 % Kommunikation 20 % Gebrauchsgüter 10 % Finanzwesen 10 % Industrie 10 % Technologie 10 % Verbrauchsgüter 5% Automobil 5% Energie 5% Anfängliche Länderverteilung des Index Der Index startet mit folgender Zusammensetzung: Unternehmen Sektor Land Erster Muttergesellschaft Handelstag AbbVie Inc. Gesundheitswesen USA 10.12.12 Abbott Laboratories Altisource Residential Corp. Finanzwesen USA 13.12.12 Altisource Portfolio Solutions Caverion OYJ Gebrauchsgüter Finnland 01.07.13 YIT OYJ CST Brands Inc. Gebrauchsgüter USA 17.04.13 Valero Energy Corp. Fiesta Restaurant Group Gebrauchsgüter USA 26.04.12 Carrols Restaurant Group Hankook Tire Co. Ltd. Automobil Südkorea 04.10.12 Hankook Tire Worldwide Kraft Foods Group Inc. Verbrauchsgüter USA 02.10.12 Mondelez International Liberty Media Corp. Class A Kommunikation USA 10.01.13 Liberty Spinco Liberty Ventures Gebrauchsgüter USA 10.08.12 Liberty Interactive Corp. Mallinckrodt Plc. Gesundheitswesen Irland 17.06.13 Covidien Murphy USA Inc. Energie USA 19.08.13 Murphy Oil Corp. New Residential Investment Corp. Finanzwesen USA 02.05.13 Newcastle Investment Corp. News Corporation Class A Kommunikation USA 19.06.13 21st Century Fox NHN Entertainment Corp. Technologie Südkorea 29.08.13 NHN Corp. OSRAM Licht AG Industrie Deutschland 07.08.13 Siemens AG Pentair Ltd. Industrie Schweiz 01.10.12 Tyco International Ltd. SAIC Inc. Verbrauchsgüter USA 16.09.13 Leidos Holdings The ADT Corp. Gebrauchsgüter USA 17.09.12 Tyco International Ltd. WhiteWave Foods Co. Class A Verbrauchsgüter USA 25.10.12 Dean Foods WORLD DUTY FREE SpA Verbrauchsgüter Italien 01.10.13 Autogrill SpA Quelle: Solactive, Vontobel; Stand am 30.12.2013. Produkteckdaten Open End Partizipationszertifikat auf den »Solactive Global Spin-Off Performance-Index« Emittentin Vontobel Financial Products GmbH, Frankfurt am Main Garantin Vontobel Holding AG, Zürich Basiswert »Solactive Global Spin-Off Performance-Index« WKN / ISIN VZ2SP0 / DE000VZ2SP07 Währung EUR Bezugsverhältnis* 1:1 USA 65 % Quanto Nein Südkorea 10 % Managementgebühr 1,5 % p. a. Finnland 5% Festlegungstag / Laufzeit 24.01.2014 / Open End Irland 5% Anfänglicher Ausgabepreis EUR 101,50 (inkl. Ausgabeaufschlag in Höhe von EUR 1,50) Deutschland 5% Zeichnungsfrist bis 23.01.2014, 17.00 Uhr MEZ Schweiz 5% Italien 5% Quelle: Solactive, Vontobel; Stand am 30.12.2013. Weitere Informationen: Die Emittentin dieser Produkte ist die Vontobel Financial Products GmbH, Frankfurt am Main, Garantin ist Vontobel Holding AG, Zürich (Standard & Poor’s A; Moody’s A2). Listing im Freiverkehr der Börse Frankfurt Zertifikate Premium und EUWAX® (Stuttgart) Weitere Informationen sowie den allein maßgeblichen Wertpapierprospekt zum Produkt finden Sie unter www.vontobel-zertifikate.de. Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in dieses Produkt keine laufenden Erträge anfallen. Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit der Emittentin bzw. der Garantin droht dem Anleger ein Geldverlust. Anleger sollten in jedem Fall beachten, dass vergangene Wertentwicklungen und/oder Analystenmeinungen kein hinreichender Indikator für künftige Wertentwicklungen sind. Kompakt Unternehmensabspaltungen können Investoren attraktive Chancen bieten. Dabei übertreffen die Kursentwicklungen der Töchter oft die ihrer Mütter. Der neu lancierte »Solactive Global Spin-Off Performance-Index« reflektiert die Kursentwicklung der 20 jüngsten internationalen Spin-Offs. Mit dem Open End Partizipationszertifikat auf diesen Index können Anleger nahezu 1 : 1 an der Indexentwicklung teilhaben. 9 mehrwert Januar 2014 Interview »Die Tochter weist üblicherweise einen attraktiven ›Investment Case‹ auf.« mehrwert: Was sind mögliche Beweggründe für die Abspaltung eines Unternehmensteiles? Abspaltungen können strategische, finanzielle, regulatorische und andere Motive haben. Oft sieht der Eigentümer der abzuspaltenden Gesellschaft darin einen Weg, sich von einem Geschäftsbereich zu trennen, der nicht mehr seiner strategischen Stoßrichtung entspricht. Ein Spin-Off kann jedoch auch eine Möglichkeit sein, den Verkäufer mit Liquidität und das abgespaltene Unternehmen mit zusätz­ lichem Eigenkapital zu versorgen. mehrwert: Laufen Spin-Offs immer gleich ab? Hanspeter Gehrer Leiter Corporate Finance, Bank Vontobel AG Hanspeter Gehrer ist seit 2006 Leiter des Corporate Finance Teams von Vontobel. Zuvor war er fünf Jahre bei Lehman Brothers in Zürich als Head Investment Banking Switzerland für den Auf- und Ausbau dieses Geschäfts­ bereichs verantwortlich. Er startete seine berufliche Laufbahn bei JP Morgan, wo er insgesamt zwölf Jahre in Zürich, New York, Frankfurt und London tätig war. In den ersten Jahren war er für die Beratung institutioneller Kunden im Bereich der Zins- und Währungsderivate zuständig, danach wechselte er in die Abteilung Investment Banking, wo er Versicherungskonzerne und Banken in der Schweiz und in Deutschland betreute. Während seiner Karriere hat er zahl­reiche namhafte Aktien-, Fremd­kapitalmarkt- und Derivattransaktionen sowie Beratungsmandate begleitet. Sein Betriebswirtschaftsstudium schloss er 1988 an der Hochschule St. Gallen ab. Einerseits gibt es Spin-Offs, bei denen sämtliche Aktien der abzuspaltenden Gesellschaft den Aktionären der Muttergesellschaft unentgeltlich übertragen werden. Andererseits gibt es Transaktionen, bei denen die Mutter­ gesellschaft die abzuspaltende Gesellschaft teilweise oder ganz veräußert, indem sie ihre Anteile an der Tochter im Rahmen eines Börsenganges im Markt platziert. Oftmals nimmt das abgespaltene Unternehmen bei dieser Gelegenheit auch neues Eigenkapital zur Wachstumsfinanzierung oder zur Tilgung von Schulden auf. mehrwert: Gibt es Industrien, die für Spin-Offs prädestiniert sind? Das Universum abgespaltener Gesellschaften ist sehr breit. Meist werden Spin-Offs von Konglomeraten durchgeführt, die sich während ihrer Entwicklung in Bereiche diversifiziert haben, die untereinander keine oder sehr beschränkte Kosten- oder Ertragssynergien aufweisen. mehrwert: Weshalb ist es möglich, dass Spin-Offs Wert generieren? Die Theorie besagt, dass Aktien von Unternehmen, die in mehreren und voneinander losgelösten Geschäftsfeldern aktiv sind, an der Börse mit einem Abschlag zum effektiven Wert gehandelt werden. Dieser sogenannte »Conglomerate Discount« rührt daher, dass Investoren grundsätzlich Unternehmen mit einem klaren strategischen Fokus, so genannte »Pure Plays«, bevorzugen und ihr Investment-Portfolio selbstständig diversifizieren wollen. Eine Abspaltung erlaubt in der Regel eine bessere Fokussierung der Management-Teams und erhöht die finanzielle Flexibilität und Transparenz. Dies wiederum führt tendenziell zu einer stärkeren Nachfrage nach den Aktien beider Unternehmen. mehrwert: Die Aktien historischer Spin-Offs entwickelten sich oft besser als jene der Mutter­gesellschaft oder vergleich­barer Unternehmen. Weshalb? Abgespaltene Einheiten sind oft bedeutend kleiner als die Muttergesellschaft und verändern diese somit nur unwesentlich. Ein SpinOff, der von den vorhandenen Aktionären begrüßt wird, führt somit nicht notwendigerweise zu einer nennenswerten zusätzlichen Nachfrage nach Aktien der veräußernden Gesellschaft. Im Gegensatz dazu wird die entsprechende Tochter im Vorfeld so strukturiert, dass sie möglichst einen attraktiven »Investment Case« aufweist. Anschließend wird sie von den begleitenden Banken bei potenziellen Investoren positioniert und aktiv vermarktet. Zudem werden die Aktien der »neuen« Gesellschaft meist mit einem »IPO-Discount«, also leicht unter dem »fairen Wert«, zugeteilt. Diese Faktoren können tendenziell die Nachfrage und somit auch die Performance erhöhen. mehrwert: Welches sind die wesentlichen Risiken? Wenn Aktionäre der Muttergesellschaft Anteile an der Tochter erhalten, besteht kurzfristig das Risiko, dass sie die Aktien veräußern und der Aktienkurs der Tochter deshalb unter Druck gerät. Ansonsten sind die Risiken identisch mit jenen von konven­ tionellen Börsengängen. mehrwert: Gab es auch bei Schweizer Gesellschaften schon Abspaltungen? Davon gab es in den letzten Jahren einige, beispielsweise Cembra Money Bank (GE Capital), Zug Estates (Metall Zug) oder etwa Autoneum (Rieter). mehrwert: Wie wichtig ist das Marktumfeld? Wenn im Rahmen des Spin-Offs Aktien platziert werden, ist ein gutes Aktienmarkt­ umfeld für den Erfolg entscheidend. 10 Charts des Monats mehrwert Januar 2014 EUR/USD und DAX® im Fokus Kursverlauf vom 30.03.2008 bis 30.12.2013 1,600 USD 1,500 1,400 1,3773 1,3350 1,3336 1,300 1,200 08 09 10 EUR/USD 11 12 13 gleitender Durchschnitt (50 Tage) gleitender Durchschnitt (200 Tage) Kursstand: USD 1,3773, Stand am 30.12.2013 Mini-Futures2 auf EUR / USD WKN Basiswert Basispreis 1 Stop-Loss 1 Hebel 1 (in USD) (in USD) Typ VT5UNM EUR / USD Long 1,1524 1,1684 6,42 VT5WSD 1,2313 1,2488 10,21 EUR / USD Long VT0AL9 EUR / USD Short 1,4553 1,4272 14,71 VT1NYX EUR / USD Short 1,4944 1,4655 10,49 Kursverlauf vom 28.12.2008 bis 30.12.2013 10.000 9.574,93 8.448,97 Indexpunkte 8.000 7.123,31 6.000 4.000 08 09 DAX ® 10 11 12 13 gleitender Durchschnitt (50 Tage) gleitender Durchschnitt (200 Tage) Kursstand: 9.574,93 Punkte, Stand am 30.12.2013 Mini-Futures2 auf DAX® WKN Basiswert Typ Basispreis3 (in EUR) Stop-Loss 1 Hebel 1 (in EUR) VT8XVS DAX® Long 7.670,000 7.775,000 5,22 VZ1LCB DAX® Long 8.597,518 8.715,062 10,64 VZ2MFC DAX® Short 10.500,552 10.355,031 9,37 VZ16T0 Short 10.173,233 10.032,859 13,83 DAX® EUR/USD – Jahresendrally trifft auf Hindernisse Seit dem Doppelboden bei USD 1,274 im Juli 2013 stieg das Währungspaar EUR/USD in einer steilen Kaufwelle an das Jahreshoch bei USD 1,371, das im Oktober durchbrochen wurde. Nach einer scharfen Korrekturbewegung kamen die Käufer im November in den Wert zurück und trieben ihn ein weiteres Mal über die 1,371 USD-Marke in Richtung des wichtigen Widerstands bei USD 1,386 an. Dieser wurde in den letzten Handelstagen des Jahres heftig attackiert. Ein Ausbruch über diese Hürde hätte ein mittelfristiges Kaufsignal mit einem ersten Ziel bei USD 1,395 zur Folge. Darüber könnte das Paar direkt bis USD 1,420 und schließlich auch bis USD 1,450 ansteigen. Sollte die Käuferseite jetzt dagegen an der massiven Hürde bei USD 1,386 scheitern, könnte es nach einer Korrektur an die Unterstützung bei USD 1,371 zu einem erneuten Angriff auf die Kursbarriere kommen. Im aktuell stark bullischen Umfeld wäre erst der Bruch der Haltemarke bei USD 1,362 negativ zu werten. In der Folge dürfte EUR/USD bis an die Unterstützung bei USD 1,330 abverkauft werden. Nach einer Bodenbildungsphase könnte sich der langfristige Aufwärtstrend jedoch auch von dort aus fortsetzen. DAX® – Die Rally setzt sich fort Seit dem Ausbruch über das frühere Allzeithoch bei 8.151 Punkten zeigt sich der DAX® wie entfesselt. Innerhalb weniger Wochen stieg der Index in einer steilen Aufwärtsbewegung über die Widerstände bei 8.557 und 8.770 Punkten und markierte Anfang Dezember ein neues Rekordhoch bei 9.424 Punkten. Nach einer leichten Korrektur wurde zum Jahresende auch dieses Allzeithoch überwunden und die Rally in Richtung der 9.600 PunkteMarke fortgesetzt. Kurzfristig hat der Index damit weiteres Aufwärtspotenzial bis 9.660 und 9.700 Punkte. Wird dieser rechnerische Zielbereich ebenfalls bezwungen, könnte der DAX® bereits bis 9.860 und 9.900 Punkte haussieren. Ein vorheriger Rücksetzer auf die frühere Rekordmarke bei 9.424 Punkten wäre dabei unbedenklich und selbst eine etwas deutlichere Kurskorrektur bis 9.200 Punkte würde die Aufwärtsdynamik nur kurz einbremsen. Spätestens an dieser Stelle dürften die Bullen wieder aktiv werden und den Index in Richtung 9.600 Punkte antreiben. Würde dagegen auch die Unterstützung bei 9.200 Punkten unterschritten, könnte es zu einer Ausweitung der Korrektur bis 9.006 Punkte kommen. Beitrag von BörseGo AG (www.boerse-go.de) Wichtige Hinweise Die hierin enthaltene Analyse wurde von BörseGo AG (www.boerse-go.de) erstellt und unverändert von der Bank Vontobel Europe AG (Vontobel) weitergegeben. Für den Inhalt ist ausschließlich die angegebene Drittquelle verantwortlich. Weitere Informationen sowie die Offenlegung möglicher Interessenkonflikte sind der aufgeführten Website der Drittquelle zu entnehmen. Vontobel übernimmt für den Inhalt, die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Informationen keine Gewähr. Vontobel wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen dienen nur Informationszwecken und sind kein Angebot und keine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots oder zur Zeichnung, zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Sie werden außerhalb einer etwaigen Vertragsbeziehung mitgeteilt, begründen zu keinem Zeitpunkt ein vertragliches Beratungs- oder Auskunftsverhältnis und beinhalten keine Anlage-, Steuer- oder sonstige Beratung. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind keine »Finanzanalysen« im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes, genügen nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit der Finanzanalyse und unterliegen keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Sie können von den von Vontobel bzw. von Unternehmen der Vontobel-Gruppe veröffentlichten Analysen abweichen. 1 Stand am 13.01.2014. 2 Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte sind nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auszahlungen sind abhängig von der Zahlungsfähigkeit der Emittentin bzw. Garantin. Darüber hinaus ist der Anleger bei Nicht-Quanto-Produkten einem Währungsrisiko ausgesetzt. Anleger sollten zudem beachten, dass es sich bei Hebelprodukten um besonders risikoreiche Instrumente der Vermögensanlage handelt. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus. 11 mehrwert Januar 2014 Interview Geht die Aktienrally 2014 weiter? ter ser können un Mehrwert-Le de ein kosten r. o st e -v x a .d www ern. emplar anford x e e b ro P s se lo Im Börsenjahr 2013 markierte der DAX® neue Allzeithochs und übertraf die Erwartungen der Anleger und Analysten. Sind Aktien nun überbewertet oder besteht weiteres Kurspotenzial? Über diese Frage unterhielten wir uns mit Stefan Böhm vom DAXVestor. mehrwert: 2013 war ein sehr gutes Börsenjahr. Worauf führen Sie den in den letzten Monaten besonders starken Kursanstieg zurück? Dafür gibt es sicherlich viele Gründe. Einer der Hauptgründe ist meiner Meinung nach die allmähliche Rückkehr der Anleger in den Aktienmarkt. Die Anleger sind wieder eher bereit, Risiken einzugehen. Aber natürlich spielt auch die Lage auf den Anleihemärkten eine große Rolle: Wer reale Renditen erzielen möchte, kam und kommt an Aktien kaum vorbei. Diese Erkenntnis hat sich im Verlaufe des Börsenjahres 2013 immer mehr durchgesetzt. mehrwert: Viele Experten rechnen für 2014 mit einer Beschleunigung der Weltkonjunktur. Wie begründet sind diese Prognosen? Es gibt nur wenige Zweifel daran, dass sich die Weltkonjunktur 2014 beschleunigen wird, die Frage ist nur, um welche Rate. Selbstverständlich gibt es immer auch Rufer in der Wüste. So erwarten zum Beispiel die Volkswirte für Deutschland ein BIPWachstum von 1,8 bis 1,9 %, aber das ist ein Durchschnittswert, das heißt, einzelne unter ihnen rechnen auch mit einem Rückfall Deutschlands in die Rezession. Letztlich basieren solche Prognosen auf Szenarien und Eintrittswahrscheinlichkeiten. Ein Rückfall in die Rezession ist meiner Ansicht nach zwar nicht unmöglich, aber doch recht unwahrscheinlich. mehrwert: Sind Aktien inzwischen überbewertet und setzt sich die Rückkehr der Anleger ins Risiko 2014 fort? Manche Aktien mögen inzwischen überbewertet sein, aber das sind Einzelfälle. Verglichen mit den historischen Bewertungsniveaus liegen wir bei den Aktien allenfalls auf durchschnittlichem Niveau, in manchen Märkten – so auch in Deutschland – sogar noch darunter. Dennoch muss man künftig genauer hinschauen. Aktien von global agierenden Unternehmen mit soliden Bilanzen und nachhaltigem Wachstum werden 2014 weiterhin gefragt sein. nicht ganz verschossen. Für Anleihen sind die Aussichten daher eher nicht so gut, für Aktien hingegen schon. mehrwert: Sollten Anleger 2014 bei der Aktienauswahl auf die Fundamentaldaten schauen oder lieber der Charttechnik vertrauen? mehrwert: Wo erwarten Sie den DAX® Ende 2014? Beides. Wer längerfristig investieren möchte, sollte auf jeden Fall die Fundamentaldaten berücksichtigen. Solide Bilanzen, die Branche und auch die geographische Aufteilung der Unternehmenstätigkeiten sollte man nicht ignorieren. Zum Timing für den Einstieg oder auch bei kürzerfristigen Trades sollte man jedoch auch auf die Charttechnik setzen. Es ist zwar sehr schwierig, den optimalen Einstiegszeitpunkt zu erwischen, doch die Charttechnik liefert auf jeden Fall nützliche Hinweise darauf, wann und auf welchen Levels es sich lohnen könnte, aktiv zu werden. Außerdem erfüllt die Charttechnik eine wichtige psychologische Funktion: Je länger ein Bullenmarkt anhält, desto eher glauben fundamental orientierte Anleger, dass der Aktienmarkt überbewertet sei. Diese Anleger laufen Gefahr, die Rally zu verpassen. mehrwert: Hat die EZB ihr geldpolitisches Instrumentarium ausgeschöpft oder kommt 2014 der von manchen erwartete negative Diskontsatz? Und welche Auswirkungen hätte das auf die Börse? Eines vorneweg: Das Zinsniveau wird für sehr lange Zeit niedrig bleiben. Dafür spricht die hohe Verschuldung der Staaten. Die EZB hat zwar schon einige Raketen steigen lassen, verglichen mit den Amerikanern waren das aber eher kleine Knaller. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass die EZB weitere Maßnahmen ergreifen wird, falls dies erforderlich sein sollte, und möchte auch den negativen Einlagezins nicht ausschließen. Manche Analysten sehen darüber hinaus die Möglichkeit, dass die EZB zum »Quantitative Easing« nach amerikanischem Vorbild übergeht. Mario Draghi hat auf jeden Fall sein Pulver noch Ich bin immer skeptisch, was Kurszielprognosen für einen so langen Zeitraum anbelangt, denn es gibt einfach zu viele Unwägbarkeiten und Unbekannte in dieser Rechnung. Ich sehe jedoch Potenzial für einen weiteren Anstieg der Kurse und würde den DAX® am Ende des Jahres 2014 in einem Zielkorridor von 10.500 bis 11.500 Punkten ansiedeln. Stefan Böhm Experte für Aktien und Zertifikate sowie Chefredakteur des Börsenmagazins DaxVestor Stefan Böhm (47) ist langjähriger Experte für Aktien und Zertifikate sowie Chefredakteur des Online-Börsenmagazins DaxVestor. Der erfolgreiche Trader nimmt bereits seit den 1980erJahren aktiv am Handelsgeschehen teil. Als Journalist und späterer Chefredakteur des renommierten Optionsschein-Magazins verfolgte er seit Ende der 1980er-Jahre die Entwicklung des deutschen Optionsschein- und Zertifikatemarktes. Mehrwert-Leser können unter www.dax-vestor.de ein kostenloses Probeexemplar anfordern. 12 mehrwert Januar 2014 Know-how »Das ist sinnvoller Anlegerschutz« mehrwert: Herr Vollmuth, in Deutschland gibt es seit 2011 Produktinformationsblätter, kurz PIBs, für Finanzprodukte. Was ist das? Im Prinzip sind die PIBs mit Beipackzetteln von Medikamenten vergleichbar: Es handelt sich um prägnante Kurzinformationen zu Wertpapieren, die eine Bank dem Kunden in der Anlageberatung bereitstellen muss und die nicht mehr als drei Seiten umfassen dürfen. Viele Emittenten, so auch Vontobel, bieten Beipackzettel für alle Zertifikate als zusätzlichen Service im Internet an. mehrwert: Schaffen die PIBs wirklich einen Mehrwert für Anleger? Ja, die Vorteile der Beipackzettel sind unbestritten. Sie tragen auf jeden Fall zu mehr Transparenz bei und ermöglichen es den Bankkunden, Anlageprodukte besser zu verstehen und miteinander zu vergleichen. Es wird darin kurz und verständlich beschrieben, was die jeweiligen Wertpapiere auszeichnet, zum Beispiel um welchen Produkttyp es sich handelt, wie das Finanzprodukt funktioniert und mit welchen Risiken der Anleger rechnen muss, aber auch welche Ertragschancen die jeweilige Anlage bietet und was sie kostet. mehrwert: Dennoch wurde seit Einführung der PIBs auch von vielen Seiten kritisiert, dass ein normaler Verbraucher damit immer noch überfordert sei. Das ist richtig. Vor allem bemängelten Verbraucherschützer einige schwer verständliche oder umständliche Formulierungen in den PIBs. Doch auch die Banken hatten mit zum Teil sehr abstrakten und damit auslegungsbedürftigen gesetzlichen Anforderungen an das PIB zu kämpfen. mehrwert: Haben die Zertifikate-Emittenten bereits auf die Kritik an den PIBs reagiert? Ja, aber da die PIBs standardisierte Kurzinformationen für die Anleger sein sollen, haben die Banken die Erkenntnisse aus der Praxis natürlich nicht im Alleingang umgesetzt, sondern das Verbraucherschutzministerium hat einen Arbeitskreis ins Leben gerufen, der gemeinsam mit dem Finanzministerium, der Aufsichtsbehörde BaFin, der Verbraucherzentrale, der Anlegerschutzvereinigung DSW, weiteren Bankenverbänden und dem Deutschen Derivate Verband (DDV) im vergangenen Jahr ein Glossar für Fachbegriffe erarbeitet hat. ten im PIB nun genau erklären, wie sich eine Veränderung bestimmter Faktoren, etwa der Volatilität, der Zinsen oder der Dividenden, auf den Wert eines Zertifikates auswirkt. mehrwert: Wie beurteilen Sie die neuen Bestimmungen für das PIB? mehrwert: Was steht in diesem Glossar? Es enthält standardisierte Begriffserläuterungen für die Beipackzettel von Finanzprodukten, aber auch Begriffe, die Emittenten darin nicht mehr verwenden sollen. Jetzt haben alle, die PIBs schreiben, eine Auswahl einfacher, verständlicher und einheitlicher Formulierungen zur Verfügung. mehrwert: Haben die Regulatoren auch auf die von Ihnen erwähnten auslegungsbedürftigen gesetzlichen Anforderungen reagiert? Ja, im vergangenen Jahr hat die BaFin in einem Rundschreiben an die Emittenten zusätzliche Anforderungen an das PIB formuliert, die seit Beginn dieses Jahres zwingend umgesetzt werden müssen. Beispielsweise enthält nun die Szenariodarstellung eines Finanzprodukts nicht nur den Brutto-, sondern auch den Nettoertrag des Anlegers am Laufzeitende. In der positiven, der neutralen und der negativen Beispielrechnung werden jetzt also auch die Kosten berücksichtigt, die dem Anleger durch Erwerb und Halten eines Wertpapiers entstehen. Hier haben sich die Emittenten auf typisierte, in der Praxis gängige Kostenwerte geeinigt, da die individuellen Kosten von Anleger zu Anleger unterschiedlich sind. mehrwert: Gibt es bei Zertifikaten neben dem zusätzlichen Ausweis der Kosten noch weitere für die Anleger relevante Änderungen im PIB? Ja, bei der Risikodarstellung: Je nachdem, um welchen Zertifikatetyp es sich handelt, müssen nun im PIB die bedeutenden vor den unbedeutenden Risiken aufgeführt werden, das heißt, bei einem Kapitalschutz-Zertifikat beispielsweise wird erst das Emittentenrisiko genannt und dann folgen die marktspezifischen Risiken, bei Knock-Out-Produkten wird hingegen zuerst das Knock-Out-Risiko beschrieben. Außerdem müssen die Emitten- Die angepassten PIBs für Zertifikate bieten dem Anleger nun einen noch besseren Einblick in das Produkt. Die Funktionsweise, die Chancen und Risiken und auch die Kosten werden jetzt klarer und umfassender dargestellt. Dahinter steckt jedoch ein erheblicher Aufwand der Zertifikate-Emittenten. Sie haben sich viele Male im Verband zusammengesetzt, um sich auf einheitliche, für den Anleger noch verständlichere DDV-MusterPIBs für alle Zertifikate-Typen zu einigen. Aber immer dann, wenn Regulierung auf mehr Produkttransparenz abzielt, unterstützen wir das als Verband voll und ganz. Das ist sinnvoller Anlegerschutz. Christian Vollmuth Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands (DDV) Christian Vollmuth, 40, ist seit 1. Januar 2012 Geschäftsführer des DDV und Leiter der Geschäftsstelle Berlin, wobei er insbesondere für alle regulatorischen Themen verantwortlich ist. Seit Anfang 2010 war Christian Vollmuth zunächst als Chefsyndikus des Verbandes in Berlin tätig. Davor hatte er neun Jahre bei der Deutschen Bank in Frankfurt gearbeitet, zuletzt als Direktor in der Rechtsabteilung. 13 mehrwert Januar 2014 Know-how Neue regulatorische Anforderungen bei PIBs Ab 2014 werden in den PIBs auch die Transaktionskosten der Anleger berücksichtigt. Diese können nun ihre individuellen Orderund Depotführungsgebühren vor der PIBGenerierung in einer Eingabemaske erfassen. Die Szenariodarstellungen in den PIBs werden dann unter Berücksichtigung der Transaktionskosten aufgeführt. Beim Aufrufen des PIBs erscheint nun standardmäßig eine Eingabemaske. Dort können interessierte Anleger zwischen drei verschiedenen Kostenmodellen wählen: a) Standardisierte Kosten (marktübliche Order- und Depotgebühren werden angenommen). b) Individuelle Kosten: Hier können Anleger bei der PIB-Erstellung ihre jeweiligen Ordergebühren und Depotkosten berücksichtigen. Die Eingabemaske ermöglicht das Festpreisgeschäft sowie das Eingeben von Mindestentgelten oder Erwerbshöchstkosten. c) Kunden mit Pauschalpreismodell: Dies empfiehlt sich für Beratungskunden, die über ein Pauschalpreismodell abgerechnet werden und bei denen keine individuellen Order- und Depotführungsgebühren anfallen. Exemplarische Szenarioanalysen unter Berücksichtigung der indivduellen Transaktionskosten. Definition von Erwerbs- und Erwerbsfolgekosten. 14 mehrwert Januar 2014 Marktausblick 2014 Globale Börsen: Wohin des Weges? Ein Marktausblick für das Jahr 2014 von Vontobel-Chefstratege Christophe Bernard Unser Kompass signalisiert für 2014 eine konjunkturelle Erholung auf breiter Basis, die durch die reichliche Liquiditätsversorgung vonseiten der Zentralbanken sowie den nachlassenden Einfluss der staatlichen Sparprogramme begünstigt wird. Ein solches Szenario wirkt sich unseres Erachtens zwar günstig auf die Finanzmärkte aus, doch die Bewertungen sind nicht mehr so attraktiv wie noch vor einem Jahr und potenzielle Hindernisse sind nicht zu unterschätzen. Für das Jahr 2014 erwarten wir eine Beschleunigung des Weltwirtschaftswachstums im Vergleich zum Vorjahr als Folge der gleichzeitigen Erholung der entwickelten Volkswirtschaften. Hervorzuheben sind dabei die Vereinigten Staaten, wo wir mit einer Erhöhung der Wachstumsrate von rund 1,6 % im laufenden Jahr auf 2,8 % im Jahr 2014 rechnen. Die erhebliche fiskalische Straffung in diesem Jahr – die Sozialversicherungssteuern wurden erhöht, die Staatsausgaben gekürzt – belastete einerseits das Wachstum, trug andererseits jedoch zu einer beachtlichen Verringerung des Haushaltsdefizits bei. Christophe Bernard Chefstratege der Vontobel-Gruppe, Vontobel Asset Management Christophe Bernard ist seit Februar 2012 bei Vontobel als Leiter der Balanced/Multi Asset Class Boutique (MAC) tätig; außerdem ist er Vorsitzender des Anlageausschusses. Von 1991 bis 2005 arbeitete Christophe Bernard für die Deutsche Asset Management (DeAM), wo er zwischen 1997 und 1999 Leiter des Equity Portfolio Managements war. 2000 wurde er CIO der Filiale in Frankfurt, 2005 CIO für Europa. Von 2005 bis 2012 war er Chief Investment Officer und Mitglied des Geschäftsleitungsausschusses der Union Bancaire Privée. Allen Widrigkeiten zum Trotz gelang der US-Wirtschaft ein passables Wachstum, unterstützt durch den Häusermarkt und die florierenden Automobilabsätze. Der von der Fiskalpolitik ausgehende Gegenwind wird im Verlauf des Jahres 2014 abflauen und dadurch erhöht sich für die US-Wirtschaft der Spielraum, ihr tatsächliches Potenzial auszuschöpfen. In der Eurozone dürften niedrigere Zinsen und die nachlassende Wirkung der Sparprogramme ein leichtes Wachstum von etwa 1 % ermöglichen, womit erstmals seit 2011 wieder ein leichtes Plus erzielt und eine deutliche Verbesserung gegenüber der für 2013 geschätzten Abnahme um 0,3 % erreicht würde. In Japan und Großbritannien sollte sich das Wachstum um etwa 2 % bewegen. Die Schwellenländer, die in den vergangenen zwölf Monaten die Erwartungen immer wieder enttäuschten, kämpfen nach wie vor mit den Begleiterscheinungen und Folgen des kreditbasierten Wachstums, der nachlassenden Wettbewerbsfähigkeit und des Reformstaus. Dank der Erholung der Exporte in die Industrieländer dürften sich die Wachstumsperspektiven der Schwellenländer jedoch stabilisieren. Da kein Inflationsdruck besteht, werden die Zentralbanken unseres Erachtens ihre äußerst lockere Geldpolitik fortsetzen, was wiederum den Finanzmärkten Auftrieb verleihen wird. Auch wenn die Bewertungen nicht mehr unbedingt günstig sind, dürften vor diesem Hintergrund Aktien weiterhin die bevorzugte Anlageklasse bleiben: An den Aktienmärkten werden höhere Erträge erwartet als an den Anleihemärkten. Die US-Notenbank Fed wird als erste der großen Zentralbanken eine Straffung der Geldpolitik in die Wege leiten, indem sie ab Januar 2014 ihre Anleihekäufe drosselt und im ersten Halbjahr 2015 die Zinsen erhöht – beides Maßnahmen, die den US-Dollar stärken. In Bezug auf die Weltwirtschaft sehen wir die Wahrscheinlichkeit für das Szenario einer Erholung auf breiter Front bei ungewöhnlich hohen 80 %. US-Haushalt und Probleme der Eurozone als Risiken Es sind jedoch auch einige potenzielle Störfaktoren auszumachen, allen voran die schwelende Unsicherheit im Zusammenhang mit der Haushaltsdebatte in den Vereinigten Staaten. Die Möglichkeit weiterer Auseinandersetzungen über die Schuldendecke Anfang nächsten Jahres könnten dazu führen, dass das von uns für die USA prognostizierte Wachstum von 2,8 % nicht erreicht wird. Solange das Vertrauen in die Politik der US-Regierung fehlt, werden die Unternehmen mit ihren zum Teil erheblichen Barmitteln weiter Aktien zurückkaufen oder die Dividenden erhöhen, anstatt in eine Kapazitätsausdehnung zu investieren. Ohne einen Anstieg der Investitionen wird das US-Wachstum vermutlich in der derzeitigen Spanne von 1,5 % bis 2,0 % verharren. 15 mehrwert Januar 2014 Marktausblick 2014 Weltwirtschaft 2014: Eine »synchrone Erholung« ist wahrscheinlich. In Anbetracht des großen Unmuts gegenüber der »politischen Klasse« im Allgemeinen und den Republikanern im Besonderen, der erbitterte Streit zwischen den US-amerikanischen Parteien bei den Bürgern erregte, ist ein weiterer »Shutdown« der Regierung unwahrscheinlich – wenn auch nicht ausgeschlossen. In einem solchen Umfeld würden sich die Anleihemärkte eher positiv entwickeln, während zyklische Aktien – das heißt Titel von Unternehmen, die sich bei einem Aufschwung besser und bei einem Abschwung schlechter entwickeln – ins Hintertreffen geraten würden. Der US-Dollar würde weiterhin unter Druck bleiben und Gold könnte profitieren. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind systemische Risiken in der Eurozone, die wieder in den Vordergrund treten könnten. Die Länder der europäischen Währungsunion konnten zwar die Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen größtenteils beseitigen, allerdings ohne dabei einen klaren Weg hin zu einem höheren Potenzialwachstum einzuschlagen. Folglich ist weiterhin mit einem bestenfalls schleppenden Wirtschaftswachstum zu rechnen, wodurch die Unzufriedenheit in der Bevölkerung geschürt wird. Das Liquiditätsprogramm OMT (Outright Monetary Transactions) der Europäischen Zentralbank (EZB) bietet zwar theoretisch Hilfe für Länder mit Refinanzierungsschwierigkeiten, es wäre jedoch besser, wenn es gar nicht erst zum Einsatz kommen müsste. Auch eine Vertrauenskrise in einem wichtigen Schwellenland könnte die Stimmung belasten und die Wachstumsperspektiven eintrüben. Die Wahrscheinlichkeit eines Rückfall-Szenarios veranschlagen wir auf 15 %. Starker Inflationsanstieg eher unwahrscheinlich Was aber wäre, wenn das US-Wachstum positiv überrascht, der Arbeitsmarkt schnell gesundet und die Fed die Zinsen zu lange bei null belässt? Könnten in diesem Fall wieder Inflationsängste aufkommen? Trotz der massiven Liquiditätsspritzen der Fed rechnen wir nicht mit einer derartigen Entwicklung. Da es keinerlei Hinweise auf eine Überhitzung gibt und an den meisten Rohstoffmärkten die Angebotslage angemessen ist, liegt die Wahrscheinlichkeit eines solchen Inflationsszenarios unserer Meinung nach bei lediglich 5 %. Aktienengagement nur noch »neutral« Im Oktober haben wir unser Aktienengagement wieder leicht auf »neutral« reduziert, wobei wir nach dem deutlichen Anstieg der Vermögenswerte zum Teil Gewinne mitnahmen. Dank unserer deutlichen Übergewichtung von Hochzinsunternehmensanleihen und Schwellenmarktanleihen können wir an den Märkten – die von den auf vollen Touren laufenden Geldpressen der Zentralbanken profitieren – weitere Gewinne erzielen. Wir behalten die Bewertungen genau im Auge, denn das derzeitige Umfeld könnte zu Überbewertungen und letztendlich sogar zu einer Blasenbildung an den Finanzmärkten führen. 16 mehrwert Januar 2014 Rohstoff-Kolumne Gold sinkt unter 1.200 USD/Unze Der Preis für amerikanisches Erdgas entwickelte sich auf Monatsfrist am besten: Er stieg um 21,5 % an. Unerwartet brach ein sehr kalter Winter über die USA herein und da ein großer Teil der amerikanischen Heizungen in Unternehmen und Privathaushalten mit Erdgasthermen betrieben wird, erhöht sich der Verbrauch schnell, während die Lager sich leeren. Dies stützte auch die Preisentwicklung bei der amerikanischen Rohölsorte WTI. Eine höhere Ölnachfrage sowie die Wiederinbetriebnahme der XL-Golf-Pipeline sorgt für eine Verringerung der Ölbestände in Cushing. Die Nordseeölsorte Brent verteuerte sich um 3,3 %. Die Talfahrt beim Gold – das Metall rutschte auf Monatsfrist um 3,8 % ab – setzte sich fort. Ausgelöst wurde sie durch die überraschende Ankündigung der US-Notenbank Fed, ihre Anleihekäufe um 10 Milliarden auf 75 Milliarden US-Dollar monatlich zu reduzieren. Damit, dass die geldpolitischen Zügel bereits jetzt angezogen werden, hatte nur eine Minderheit von 34 % der am 6. Dezember von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten gerechnet. Die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der Fed hatten dazu beigetragen, dass Gold zwischen Dezember 2008 und Juni 2011 rund 70 % an Wert gewann, da die erhöhte Liquidität Ängste vor einer anziehenden Inflation und einem schwachen US-Dollar schürte. Angesichts der Erwartung, dass die Fed die Politik der billigen Liquidität weiter zurückfahren wird, wird Gold 2013 voraussichtlich den größten Jahresverlust seit 1981 verbuchen. Die Eintrübung der Gold und Weizen sind auf Talfahrt. Preisaussichten beim Gold entfaltete einen ähnlich negativen Effekt auf Silber, das 2,1 % einbüßte. Palladium rutschte um 1,3 % ins Minus. Das Angebot für Palladium am Weltmarkt ist zu gering, da die Wiederaufbereitung von Palladiumschrotten die zusätzliche Nachfrage der Autohersteller nicht ausgleichen kann. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich Händlern zufolge Palladium im vergangenen Monat besser als Gold, mit dem es korreliert. Eine wachsende Nachfrage nach Platinschmuck in China und nach Platin-ETFs sowie eine enttäuschende südafrikanische Platinproduktion konnten den Preis im vergangenen Monat nicht stützen und eine Unze Platin verbilligte sich um 4,5 %. Kupfer verteuerte sich um 6,4 %. Bessere Wirtschaftsdaten aus China und den USA schüren die Erwartung einer höheren Kupfernachfrage im kommenden Jahr. Das große Thema am Kupfermarkt wird Analysten zufolge die Konjunkturentwicklung außerhalb Chinas sein. China befindet sich auf dem steinigen Weg von einem auf die industrielle Fertigung fokussierten Wirtschaftsmodell hin zu einer Mittelstandsgesellschaft, was das Wachstum auch im kommenden Jahr lähmen könnte. Allerdings könnte eine Konjunkturerholung außerhalb Chinas dazu beitragen, dass das zusätzliche Angebot an Kupfer aus Minen, die in den Hochpreisphasen vor fünf Jahren erschlossen wurden, aufgenommen werden kann. Dann könnte eine größere Korrektur im Kupferpreis ausbleiben. Weizen verbilligte sich um 6,5 %. Belastend wirkte sich eine Beschleunigung der Ersetzung von Weizen durch den günstigeren Mais in der Futtermittelherstellung aus. Außerdem erwarten Marktbeobachter in Europa und der Ukraine eine gute Winterweizenernte, sodass sich der Export von amerikanischem Weizen im Frühjahr schleppend gestalten könnte. Mais verteuerte sich um 1,4 %. Ihm kommt zugute, dass die Futtermittelnachfrage vom Weizenmarkt herüberschwappt, wobei wegen eines kleiner werdenden Rinderbestandes und einer Epidemie bei Schweinen in den Vereinigten Staaten der Effekt nicht so stark ausfällt, wie es möglich gewesen wäre. Darüber hinaus werden zunehmend Maisausfuhren nach China zurückgewiesen, da sie auf gentechnisch manipuliertes Saatgut zurückzuführen sind. Hinzu kommt eine maue Nachfrage der Ethanolbrennereien, die wegen der gefallenen Ölpreise in den USA weniger Mais zur Verarbeitung nachfragen. Der Maispreis notierte im Dezember 2013 um fast 50 % unter seinem historischen Höchststand des Jahres 2012. Sojabohnen verteuerten sich auf Monatsfrist um 4,8 %. Bestellen Sie unsere regelmäßige VontobelRohstoff-Kolumne kostenlos unter www.vontobel-zertifikate.de/services. Weitere Informationen zu Chancen und Risiken der Produkte finden Sie unter www.vontobel-zertifikate.de. Beitrag von BörseGo AG (www.boerse-go.de) Bitte beachten Sie den wichtigen Hinweis auf Seite 10. 17 mehrwert Januar 2014 Antworten auf Ihre Fragen Wann hat der Anleger beim Kauf einer Aktienanleihe Stückzinsen zu zahlen? Wovon hängen die Höhe des Kupons und der Barriere bei einer Protect Aktienanleihe ab? Für Kupon und Barriere einer Protect Aktienanleihe sind verschiedene Faktoren maßgeblich. Der Kupon wird vor allem durch die Volatilität des Basiswertes und die eingepreiste Dividende zum Zeitpunkt der Emission sowie durch die Höhe der festgelegten Barriere beeinflusst. Je höher die Schwankungsbreite des Basiswertes ist, desto höher wird tendenziell auch der Kupon ausfallen. Ähnlich verhält es sich bei der Dividende: Eine höhere Dividende korreliert positiv mit der Verzinsung der Protect Aktienanleihe, eine tiefere Barriere sorgt für einen geringeren Kupon, senkt gleichzeitig aber das Risiko einer Barrierenverletzung aufgrund des größeren Abstandes zur Barriere. Auch die Produktlaufzeit hat Einfluss auf die Verzinsung der Protect Aktienanleihe. Hier gilt, dass eine längere Laufzeit zu einem größeren absoluten Kupon führt. Das Barrierenniveau legt grundsätzlich der Emittent am Ausgabetag fest. Einflussfaktoren sind auch hier die Volatilität, die Dividende und die Produktlaufzeit. Beim Vergleich von zwei Basiswerten mit gleichem Kupon wird diejenige Protect Aktienanleihe eine tiefere Barriere haben, deren Basiswert, ceteris paribus, eine höhere Volatilität und eine höhere Dividende aufweist und die eine längere Laufzeit hat. Kann es bei einem Turbo-Optionsschein (Open End) auf amerikanische Basiswerte, z. B. Apple, außerhalb der Handelszeiten der US-Börsen zu einem Knock-Out-Ereignis kommen? Grundsätzlich können Turbo-Optionsscheine (Open End) auf amerikanische Basiswerte (Aktien und Indizes) nur während der Handelszeiten der US-amerikanischen Heimatbörse, der so genannten Referenzbörse (z. B. NASDAQ), ausgeknockt werden. Im Falle eines solchen Knock-Out-Ereignisses werden die Turbo-Optionsscheine (Open End) automatisch aus dem Depot des Kunden ausgebucht und der Anleger erhält pro Wertpapier EUR 0,001 gutgeschrieben. Zu beachten ist jedoch, dass Turbo-Optionsscheine (Open End) auch außerhalb der Handelszeiten der Referenzbörsen indikativ ausgeknockt werden können, falls die Indikation des Basiswertes in diesem Zeitraum die Knock-Out-Barriere erreicht. Hierbei werden die Kurse so gestellt, als wenn es bereits zu einem Knock-Out-Ereignis gekommen wäre. Der Vorteil für den Kunden ist, dass das Produkt nach wie vor aktiv ist und es bei einer entsprechenden Kursentwicklung während der Börsenzeiten wieder an Wert gewinnen kann. Wann hat der Anleger beim Kauf einer Aktienanleihe Stückzinsen zu zahlen? Wenn Aktienanleihen während der Laufzeit, d. h. im Sekundärmarkt, erworben werden, müssen Anleger darauf achten, ob der Preis »dirty« oder – wie bei Vontobel – »clean« dargestellt wird. Beim sog. »dirty pricing« enthält der Preis der Aktienanleihe bereits die bis zum Zeitpunkt der Betrachtung aufgelaufenen Zinsen. Bei der sog. »clean pricing«Methode wird der aufgelaufene Kuponanteil dagegen nicht direkt im gestellten Geld-BriefKurs berücksichtigt, sondern beim Kauf oder Verkauf des Produktes separat ausgewiesen und dazugerechnet. Diese aufgelaufenen, aber noch nicht ausbezahlten Zinsen werden »Stückzinsen« genannt. Genau wie bei einer Unternehmensanleihe muss der Käufer beim Kauf einer Aktienanleihe die Stückzinsen an den Verkäufer bezahlen. In Deutschland werden Aktienanleihen von den meisten Anbietern »clean« gehandelt, d. h. der Anleger muss daran denken, die aufgelaufenen Stückzinsen auf den Kaufpreis des Produktes aufzuschlagen, da er diese zusätzlich entrichten muss. Dies ist insbesondere bei der Berechnung des geplanten Investitionsbetrages wichtig. Wenn jedoch der Kurs des Basiswertes bei Börseneröffnung auf oder unterhalb (bei Call Turbo-Optionsscheinen [Open End]) bzw. auf oder oberhalb (bei Put Turbo-Optionsscheinen [Open End]) notiert, so tritt sofort ein Knock-Out-Ereignis ein. Wir freuen uns auf Ihre Fragen rund um das Thema Zertifikate. Senden Sie uns eine E-Mail an [email protected] oder rufen Sie uns an. Unsere Derivate-Spezialisten des Financial-Products-Teams stehen Ihnen bei Fragen rund um Hebelprodukte und Zertifikate zur Verfügung. Sie erreichen unsere Spezialisten täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr telefonisch oder per E-Mail unter [email protected]. Ihr Vontobel Zertifikate-Team Bockenheimer Landstraße 24, D-60323 Frankfurt am Main Hotline 00800 93 00 93 00, Telefax +49 (0)69 69 59 96-290 E-Mail [email protected] 18 mehrwert Januar 2014 Wissenswertes Wussten Sie, dass … Mit »Spin-Off« bezeichnet man die Übernahme innovativer technischer Verfahren oder Produkte, aber auch den Ableger einer erfolgreichen Fernsehserie. Hier ein paar interessante Fakten. Wussten Sie beispielsweise, dass… ... das englische Wort »spin-off« so viel wie »Nebenprodukt« oder »Abfallprodukt« bedeutet? Das Verb »to spin off« heißt eigentlich »von sich werfen« oder »abstoßen«, im übertragenen Sinn auch »auf Abwegen sein« oder »aus dem Kreis werfen«. ... das Gegenteil von Spin-Offs im weitesten Sinne Mergers & Acquisitions (M&A) sind? Während Spin-Offs (derivative) Unternehmensausgliederungen sind, geht es bei M&A um Fusionen und Übernahmen. ... einige berühmte Branchenspezialisten aus Spin-Offs entstanden sind? Zu den bekanntesten Beispielen zählen der Online-Reisedienst Expedia, der vor 1999 zu Microsoft gehörte, Takkt, vor 1999 Teil des Pharmagroßhändlers Gehe/ Celesio, AOL, 2001 aus dem Medienunternehmen Time Warner ausgegliedert, und Lanxess, 2004 von Bayer abgespalten. ... der langjährige Kapitalmarktchef einer US-Großbank einmal zynisch sagte: »Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Da wird jahrelang fusioniert und konsolidiert, dann werden die Kosten gesenkt und die Einzelteile zurechtgestutzt. Danach spaltet man sie ab und schafft neue Unternehmen. Und dann geht das Ganze wieder von vorne los.« ... die Rolle von Joey aus der bekannten Sitcom »Friends« in einem Spin-Off rund um die Figur Joey Tribbiani weitergeführt wurde? Oft werden beliebte Nebendarsteller erfolgreicher Fernsehserien zu Hauptfiguren in neuen Serien, die so vom Erfolg der Ursprungsserien profitieren. ... sich Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner, ehemaliges Vontobel-Verwaltungsratsmitglied und Inhaberin des Lehrstuhls für »Entrepreneurial Finance« an der Technischen Universität München, mit Spin-Offs beschäftigt? Sie untersucht akademische Spin-Offs als Transfermechanismen zwischen akademischer Forschung auf der einen und kommerzieller Anwendung auf der anderen Seite. ... Ende der 50er-Jahre das Schlagwort »technologischer Spin-Off« in den USA in aller Munde war? Spin-Offs dienten damals der Abspaltung von Bereichen mit nicht geplanten technologischen Neben- und Abfallpro- dukten, deren Verwertung außerhalb der ursprünglich angedachten Anwendungsgebiete lag. Insbesondere in der militärischen Luft- und Raumfahrtforschung fand der Begriff rege Anwendung. ... der Begriff in den 60er-Jahren dank hightechorientierter Unternehmen eine Bedeutungserweiterung erfuhr? Als ehemalige Mitarbeiter von Elektronikfirmen und Universitätsabsolventen in Boston und im Silicon Valley innerhalb kürzester Zeit reihenweise kleine, überwiegend hightechorientierte Unternehmen mit innovativem Potenzial gründeten, nannte man diese »Spin-Offs«. ... etliche technische Spin-Offs von der NASA eingeführt wurden, zum Beispiel die mittlerweile berühmten TempurKissen und -Matratzen? In den 70er-Jahren wurde das Material »Memory Foam« entwickelt, ein Formgedächtnispolymer, das eigentlich den Sitzkomfort und den Schutz vor Druck in Raumfahrzeugen verbessern sollte. Seit den 90ern werden Tempur-Produkte auch in Privathaushalten und im medizinischen Bereich verwendet. Die US-Raumfahrtbehörde NASA zeichnet für einige technische Spin-Offs verantwortlich. Als Vorzeigeregion mit reger Spin-Off-Aktivität gilt das »Hightech-Mekka« Silicon Valley. 19 mehrwert Januar 2014 News und Tipps Anlegermesse Auch 2014 freuen wir uns darauf, Sie an den wichtigsten Börsentagen persönlich begrüßen zu können. Der Startschuss fällt am 18. Januar 2014 in Dresden. Darauf folgen am 15. März 2014 der Anlegertag Düsseldorf und am 29. März 2014 der Börsentag München. Nutzen Sie die Chance, unsere Experten vor Ort zu treffen. Gerne gehen wir gezielt auf Ihre Fragen ein. Am 21. und 22. Februar 2014 findet zum fünften Mal die Deutsche Anlegermesse im Forum der Messe in Frankfurt am Main statt. Wir sehen uns auf dem Börsentag! Ihr Vontobel Zertifikate-Team Über 150 Aussteller und Partner aus der Finanzbranche präsentieren sich Anlegern, die aus dem ganzen Bundesgebiet zu der Finanzmesse mit Eventcharakter anreisen. Sie können dort interessante Fachvorträge hören, Diskussionsrunden zu aktuellen Themen und Markttrends aus Politik und Finanzen erleben und ganz nebenbei auch noch aus Funk und Fernsehen bekannte »Börsengesichter« treffen. B2MS Börsentage im ersten Quartal 2014 BörsenTAG Dresden Die Messe für Privatanleger 21. JANUAR 2012 9:30–19 Uhr Kongresszentrum Dresden Auch Vontobel ist auf der Deutschen Anlegermesse vertreten: Sie finden unser Team am Stand C2 im Forum der Messe Frankfurt. Wir freuen uns auf Sie! Ihr Vontobel Zertifikate-Team Rechtliche Hinweise Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner unabhängigen Prüfung unterzogen haben. Sie wurden von uns nach bestem Wissen zusammengestellt. Diese Publikation ist kein Angebot und keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. 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