Otto Bruhns Aufgabensammlung Technische Mechanik 3 Kinetik fUr Bauingenieure und Maschinenbauer Aus dem Programm _______________.. Grundstudium Mathematik fur Ingenieure und Naturwissenschaftler von L. Papula, 3 Bande Experimentalphysik fur Ingenieure von H.-I. Schulz et al. Elemente der Mechanik in 3 Banden von O. Bruhns und Th. Lehmann Aufgabensammlung Technische Mechanik 1 Statik fur Bauingenieure und Maschinenbauer von O. Bruhns Aufgabensammlung Technische Mechanik 2 Festigkeitslehre fur Bauingenieure und Maschinenbauer von O. Bruhns Aufgabensammlung Technische Mechanik 3 Kinetik fUr Bauingenieure und Maschinenbauer von O. Bruhns Roloff / Matek Maschinenelemente von W. Matek, D. Muhs, H. Wittel und M. Becker Werkstoffkunde und Werkstoffprufung von W. WeiBbach Elektrische MeBtechnik von K. Bergmann vieweg _____________~ Otto Bruhns Aufgabensammlung Technische Mechanik 3 Kinetik fUr Bauingenieure und Maschinenbauer Mit tiber 200 Abbildungen II vleweg Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz fUr diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhiiltlich ISBN 978-3-528-07422-7 ISBN 978-3-322-90801-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-90801-8 Aile Rechte vorbehalten © Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 1999 Der Verlag Vieweg ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation GmbH. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfiiltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.vieweg.de Konzeption und Layout des Umschlags: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co., Giittingen Gedruckt auf saurefreiem Papier v Vorwort Die Mechanik ist eine der Grundlagen der Ingenieurwissenschaften. Sie soli die Studierenden an die Ingenieurprobleme heranflihren und sie spater in die Lage versetzen, neuen Problemen mit geschiirftem analytischen Denkvermogen begegnen zu konnen. ErfahrungsgemaB ist das Erlernen der wesentlichen Grundlagen und Methoden der Mechanik etwas, das den Studierenden der Ingenieurwissenschaften zu Beginn ihres Studiums besonders schwerfiillt. Das vorliegende Buch soli dazu beitragen, die Schwierigkeiten beim Erlernen dieses Faches zu iiberwinden. Es wendet sich deshalb insbesondere an die Studierenden des Bauingenieurwesens und des Maschinenbaus im Grundstudium. Das Buch folgt eng der didaktischen Linie der Mechanik-Vorlesungen an deutschen Hochschulen. Es ist insbesondere hervorgegangen aus meiner langjiihrigen Lehrtatigkeit an der Ruhr-Universitat in Bochum. Das vorliegende Studienbuch ist der dritte Band der Reihe" Aufgabensammlung Mechanik", die die Bande "Elemente der Mechanik" erganzen und abrunden solI. Es ist so aufgebaut, daB die wesentlichen Elemente der "Kinetik" behandelt werden. Zu Beginn eines jeden Kapitels werden die flir die Losung der Aufgaben wichtigsten Beziehungen und Formeln zusammengestellt und kurz erlautert. Dabei wird jeweils auf die entsprechenden Abschnitte der Bande der"Elemente der Mechanik" Bezug genommen, so daB ein genaueres Nacharbeiten erleichtert wird. Es folgen einige typische Beispiele von Aufgaben, die in aller Ausflihrlichkeit gelost werden. Den AbschluB bilden dann in jedem Kapitel eine Reihe von Aufgaben, fiir die im Kapitei 13 die Losungen in Kurzform angegeben werden. Die Mechanik behandelt einen Stoff, der erfahrungsgemaB durch reines Lesen nicht erlernbar ist. Es wird deshalb empfohlen - und der gewiihlte Aufbau der Kapitel soli die Studierenden in dieser Weise motivieren - die zusammengestellten Aufgaben entsprechend den Losungen der Beispiele sorgfaltig durchzuarbeiten. Dabei wird hier allerdings vorausgesetzt, daB die Methoden und Prinzipien der "Statik" und der "Festigkeitslehre" beherrscht werden. Eine Besonderheit der Aufgaben der Kinetik besteht darin, daB sich in alief Regel keine standardisierten Losungen mehr angeben lassen. Haufig existieren nebeneinander ganz verschiedene Losungswege - und erfahrungsgemaB bereitet gerade dies besondere Schwierigkeiten. Das vorliegende Buch ist bemiiht, auch auf diese Probleme einzugehen. Mein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an aile meine Mitarbeiter, die durch standige Diskussion sehr zur nun vorliegenden Fassung des Buches beigetragen haben. Mein besonderer Dank giltjedoch den beiden Studenten cando ing. B. Kiefer und stud. ing. P. Lubrich, die mir bei der Erstellung der vielen Abbildungen behilflich waren. Bochum, im August 1999 Otto Bruhns VI Inhaltsverzeichnis 1 Eindimensionale Bewegung 1.1 1.2 1.3 Allgemeines Beispiele . Aufgaben 2 Ebene und raumIiche Bewegung 2.1 2.2 2.3 Allgemeines Beispiele . Aufgaben 3 Bewegungwiderstiinde 1 4 11 15 15 17 23 25 Allgemeines Beispie1e . Aufgaben 25 26 32 4 Relativbewegung 35 Allgemeines Beispie1e . Aufgaben 35 37 44 3.1 3.2 3.3 4.1 4.2 4.3 5 Kinematik, Momentanpol 5.1 Allgemeines 5.2 Beispiele . 5.3 Aufgaben 48 48 50 54 6 Grundlagen der Kinetik starrer Korper 56 Massen-Tragheitsmomente. Impuls- und Drallsatz Energiesatz . Beispie1e . Aufgaben 56 57 58 58 61 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 7 Ebene Bewegung starrer Korper 7.1 7.2 7.3 Allgemeines Beispiele . Aufgaben 8 Raumliche Bewegung starrer Korper 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 9 Kinematik der raumlichen Bewegung Bewegung urn einen festen Punkt Allgemeine Bewegungen Beispie1e . Aufgaben ........ Elementare Theorie des StoRes 9.1 A l l g e m e i n e s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 62 63 70 74 74 74 75 76 83 86 86 VII 9.2 9.3 9.4 9.5 Zentraler StoB .. Allgemeinere StoBvorgiinge Beispiele. Aufgaben 86 88 90 95 10 Schwinger mit einem Freiheitsgrad 10.1 Allgemeines ...... . 10.2 Freie Schwingungen 10.3 Fremderregte Schwingungen . 10.3.1 Harmonische Erregung 10.3.2 Nichtperiodische Erregung 10.4 Beispiele 10.5 Aufgaben 98 98 99 100 100 102 103 111 11 Schwinger mit mehreren Freiheitsgraden 11.1 Allgemeines 11.2 Eigenschwingungen 11.3 Beispiele . 11.4 Aufgaben 118 118 118 119 122 12 Elemente der analytischen Mechanik 12.1 Kinematik der Systeme starrer Kiirper . 12.2 Das Prinzip der virtuellen Arbeit in der Kinetik 12.3 Die Lagrangeschen Gleichungen . 12.4 Beispiele . 12.5 Aufgaben 123 123 124 125 126 132 13 Losungen 134 1 Eindimensionale Bewegung 1.1 Allgemeines Dnter den Voraussetzungen der klassischen Mechanik (siehe Elemente Band I, Kapitel6, bzw. Band III, Kapitell) konnen wir den Zusammenhang zwischen den auf einen Korper einwirkenden resultierenden Kriiften (bzw. Momenten) und den dadurch hervorgerufenen Bewegungen beschreiben durch Impulssatz, Massen-Mittelpunktsatz F( a) D = -d mv\! t· = ... = m1'M , 1fIV'v! , (1.1) Drallsatz - bezogen auf den raumfesten Punkt 0 M~~i = .~ H (:] (1.2) Dabei sind F(o) bzw. M~~j die von auBen auf den Korper einwirkenden (eingepragten) Kriifte bzw. Momente (bezogen auf 0),1'."1 bzw. VM sind der Ortsvektor und die Geschwindigkeit des MassenMittelpunktes und H (U) ist der Drall des Korpers (ebenfalls bezogen auf 0). Wir konnen den Drallsatz auch fiir den Massen-Mittelpunkt M anschreiben und erhalten dann Drallsatz - bezogen auf den Massen-Mittelpunkt (a) M(.I!) = D dt HIMI = dfD J (1' -1'M) X (1.3) dmv, \" mit H U.1) dem DralI des Korpers in bezug auf den Massen-Mittelpunkt. Fiir starre Korper gilt daneben stets der Energiesatz der Mechanik fiir starre Korper (1.4) Dabei sind D A. \~) das Inkrement der Arbeit aller auBeren Kriifte und 1 2 EM = 2" 1111',\1 (1.5) die kinetische Energie des Massen-Mittelpunktes. Sind aile an einem starren Korper angreifenden Kraf~e Potentialkrafte, d.h. gemaB F aus einem Potential <I> = <1>( 1') ableitbar, so wird aus (1.4) I D( E + If» = 0 . ""-; F = -grad <I> + <I> = konst., I (1.6) der Energiesatz der Mechanik fiir konservative Systeme. Als Potential <I> gilt z.B.: (i) die Federenergie fiir eine elastische Feder <I> = ~ c.r':2 O. Bruhns, Aufgabensammlung Technische Mechanik 3 © Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden 1999 (1.7) 2 I Eindimensionale Bewegung mit der Federkonstanten c, (ii) die potentielle Energie fUr einen Korper der Masse m in einem homogenen Schwerefeld q> = mgh M (1.8) , wobei hM die Lage des Massen-Mittelpunktes tiber einem Bezugsniveau (in aller Regel die ErdoberHache) bezeichnet. In den ersten 4 Kapiteln dieses Bandes wollen wir die Bewegungen von Massenpunkten beschreiben, also von solchen Korpern, bei denen wir uns die gesamte Masse m des Korpers im Massen-Mittelpunkt vereinigt denken und bei denen wir aile von auBen an dem Korper angreifenden Krafte diesem Punkt zuordnen (Ersatz-Modell der Punkt-Kinetik, siehe auch Elemente der Mechanik, Band III, Kapitel 2). 1m Rahmen dieser Vereinfachung reicht dann auch der Impulssatz (1.1) aus, die Bewegung des Massenpunktes zu beschreiben. Entsprechend konnen wir auch die Schreibweise vereinfachen, indem wir den Index M fortlassen, also z.B. einfach v statt v M schreiben. Wir wollen zunachst nur solche Bewegungen eines Massenpunktes betrachten, bei denen die (geradlinige oder gekrtimmte) Bahn des Massenpunktes im voraus bekannt oder durch kinematische Bindungen gegeben ist, so daB wir die Lage des Massenpunktes im Raum eindeutig mit einer OrtsKoordinate beschreiben konnen. Kinematik der eindimensionalen Punkt-Bewegung Von eindimensionalen Bewegungen sprechen wir insbesondere bei geradliniger Bewegung eines Massenpunktes. Ftir diese gilt - wenn wir eine langs der Bahn verlaufende Koordinate s benutzen und den Bewegungsablauf in der Bahn als Funktion der Zeit beschreiben s = s(t), s = v(t), s = v(t) = a(t) fUr den zuriickgelegten Weg s, die. Geschwindigkeit v sowie die Beschleunigung a. Wir konnen den Bewegungsablauf auch in anderer Form beschreiben, z.B. durch die Angabe von s = v(s) und nennen dies die Darstellung der Bewegung in der Phasenebene. Diese Darstellung ist der Darstellung s(t) aquivalent. Aus der Beziehung s = v(s) folgt namlich durch Trennung der Variablen t s j dt= j to v~:) --+ t=t(s), --+ s=s(t), So wenn wir So und to als fest gegeben betrachten. Ferner gilt s = a(s) s = Ds Ds = Ds s = a(s) Ds dt Ds --+ jsDs=ja(s)Ds. Das kinematische Bewegungsgesetz der eindimensionalen Bewegung kann uns in verschiedener Weise gegeben sein. Wir konnen vier Grundfiil1e unterscheiden. 1. Grundfall: Gegeben sei s = s(t) (bzw. s(t) oder s(t). Aus s(t) erhalten wir durch Differentiation nach der Zeit s(t) = v(t), --+ s(t) = v(t) = a(t). 1st s (t) = v (t) gegeben, so gewinnen wir s (t) durch Integration tiber die Zeit t s(t) = So + j v(t) dt. to 3 1.1 Allgerneines ii( t) errnitteln wir dagegen wiederurn durch Differentiation nach der Zeit. In der dritten Variante ist zunachst sit) = art) vorgegeben. Dann erhalten wir v(t) bzw. sit) durch einmalige bzw. zweimalige Integration von art) tiber die Zeit. Die Umkehr von sit) liefert t = t(s). Setzen wir das in v( t) bzw. a( t) ein, so kiinnen wir stets auch v=v(s) a=a(s) bzw. angeben. In manchen Fallen ist es schlieBlich noch interessant, a = a(v) v = l'(a) bzw. zu kennen. Wir erreichen dies, indem wir aus v(t) und ali) bzw. aus v(s) und a(s) die Zeit i bzw. den Weg s eliminieren. 2. Grundfall: Gegeben sei .5 = to ( s ). Dies entspricht der Darstellungsmiiglichkeit des Bewegungsablaufes in der Phasenebene. Wie dort gezeigt, kiinnen wir aus v ( 5) zunachst durch Differentiation Dv(s) a(s) = - - u(s) Ds und durch Integration Ds Js ~ t(s)=to+ So gewinnen. Die Umkehr von tis) liefert dann sri). Durch Einsetzen von sri) in vis) und a(s) bzw. durch Differentiation von sri) nach der Zeit erhalten wir dann vii) und a(i) und durch Elimination von soder t schlieBlich auch a( v) bzw. v( a). 3. Grundfall.· Gegeben sei .s = a ( s ). Wegen Du(s) a(s) = vis) --.D., kiinnen wir daraus durch Integration tiber s Ja(s) S Jvis) " D., = So Dt,(s), vis) = -+ VB Vo + 2 1so{' a(sJDs ermitteln. Von da an kiinnen wir wie im 2. Grundfall verfahren. 4. Grundfall: Gegeben sei .s = Dv s= - a ( v). Setzen wir v. Ds so kiinnen wir dies umformen zu 1,01' Ds = -a(v) Die Umkehr liefert wirdagegen .. 01' 5 = dt' -+ s= s( v) = So + JV vOv a(v)' vo v( s). Oamit haben wir das Problem auf den 2. Grundfall zurtickgeftihrt. Setzen so ergibt die Umformung dieses Ausdruckes zunachst Ov a(u) di= - -+ J a(v)' v l(v)=lo+ Oie Urnkehr dieser Funktion liefert Ov Vo s= vii) und filhrt uns damit auf den 1. Grundfall. 4 1 Eindimensiona1e Bewegung 1.2 Beispiele Aufgabe 1.1: Das Weg-Zeit-Diagramm eines Fahrzeuges sei gegeben. Bestimmen Sie 1. die mitt1ere Geschwindigkeit im Zeitinterval1 von tl = 1 s bis t2 = 3, 2, 1,5 sowie 1, 1 s, 2. die momentane Geschwindigkeit zum Zeitpunkt t = t l , 3. die mittlere Besch1eunigung im Zeitinterval1 vontl =1sbist 2 =3, 2, 1,5sowie1,1s, 4. die momentane Besch1eunigung zum Zeitpunkt t = tl x[m] 9 8 6 4 2 '--~=+---2r----+3""" t[s] LOsung: Das Weg-Zeit-Diagramm fo1gt einer kubischen Parabe1, deren Parameter a wir mit Hilfe der Werte des Diagramms bestimmen x 1 -3 O'=-=-ms. t3 3 1. mittlere Geschwindigkeiten: _ X2 - XI 6.x v = t2 - tl = 6.t· Damit erha1ten wir a) 6.t = 2.0 s , b) 6.t=1.0s, c) 6.t d) 6.t=0.1s, = ~ m, 1 X2 = 9.0 xI=3"m, X2 = 2.667 m -+ = 3"1 m, X2 = 1.125 m -+ xI=~m, X2 = 0.444 m XI = 0.5 S, XI m -+ -+ v= v= v= v= 4.33 mls 2.33 mls 1.58 mls 1.11 mls 2. momentane Geschwindigkeit: v = lim X2 12-+1, XI t2 - tl = lim 6.x = dx il.HO 6.t dt dx 2 v = - = 3O't dt -+ V(tl = 1 s) = 1 mls. 3. mittlere Besch1eunigungen: _ V2 - VI 6.v a=---=-. t2- tl 6 . t Damit erhalten wir a) b) c) d) 6.t = 2.0 s, 6.t = 1.0 S, 6.t = 0.5 S, 6.t=0.1s, VI VI VI VI = = = = 1 mis, 1 mis, 1 mis, 1 mis, V2 V2 V2 V2 = = = = 9.0 4.0 2.25 1.21 mls mls mls mls -+ -+ -+ -+ a = 4.0 mls 2 a = 3.0 mls 2 a = 2.5 mls 2 a= 2.1 mls 2 4. momentane Besch1eunigung: V = 3O't 2 -+ dv = 6O't dt a= - -+ a(tJ = 1 s) = 2 mls 2 5 1.2 Beispiele Aufgabe 1.2: Bei einem aus der Ruhe startenden Laufer verhalte sich die Geschwindigkeit als Funktion des Weges wie v ( s) = k {(S, (k = konst). Berechnen Sie bei gegebenem k a) a(s), b) a(t),s(t) undv(t), wenn fiir t = 0 s = 0 sein soIl. LOsung: Die Losung folgt dem 2. Grundfall. a) Fiir die Beschleunigung a(s) dv (l gilt bei gegebenem v (s) dt, ds = ~ k 2 :1 = di = d.Zdi b) Es gilt v(s) = ds dl t= ~ 3 2k 2 -S3 Aufgabe 1.3: Beim Betrieb eines Bandgerates ist die Einhaltung einer konstanten Bandgeschwindigkeit v von groBer Bedeutung. Wie miissen die Winkelgeschwindigkeiten WI und W2 der beiden Spulen ausgelegt werden, wenn das Band mit konstanter Geschwindigkeit transportiert werden solI? Gegeben: ,s « 1"0 LOsung: Fiir konstante Bandgeschwindigkeit gilt bei veranderlichen Radien 1"1 (t) bzw. 1"2(t) an beiden Rollen. Fiir jede abgewickelte Lage des Bandes verringert sich der Radius der Rolle I urn die Dicke ,s des Bandes, d.h. bzw. nach Umstellen der Gleichung J '1 1"1 R II dTl = - , ~ 211 J dt I V Wl=-' 1"1 0 Entsprechend erhalten wir fiir Rolle 2 1'2 = V~ + -; t , 1'6 V W2 =-. 1"2 1 Eindimensionale Bewegung 6 Aufgabe 1.4: Vor einer urn die Strecke f zusammengedriickten Feder !iegt ein Massenpunkt vom Gewicht G. Wie groB ist seine Geschwindigkeit beim Abltisen von der Feder? Wie weit rutscht er die schiefe Ebene hinauf? Bewegungswiderstiinde sind zu vernachHissigen. Gegeben: Jl =0 LOsung: Wir betrachten drei Bereiche der Bewegung des Massenpunk- tes: 1.) Bewegung unter Einwirkung der Federkraft: Der Impulssatz in x- Richtung !iefert mx = c(f - x), wobei c(f - x) die Kraft der zusammengedriickten Feder angibt. Die Ltisung des Problems erfolgt entsprechend dem 3. Grundfall, d.h.wir formen die Bewegungsgleichung urn und erhalten J v J~ x v Dv = o (f - x) Dx 0 Beim Abltisen von der Feder (x = f) betragt die Geschwindigkeit = VA f!i f· 2.) Bewegung auf der horizontalen Ebene: In Bewegungsrichtung wirken keine Krafte x= 0 -+ x = v = konst. = v A . 3.) Bewegung auf der schiefen Ebene Der Impulssatz in Bewegungsrichtung liefert m~ mx = -mgsin a. Die Aufwartsbewegung endet, wenn v = 0 wird, der dann zuriickgelegte Weg sei xo. Da v gesucht und a gegeben ist, ktinnen wir abermals auf den 3. Grundfall zuriickgreifen mg 1 J-gsinaDx VA 0 o vDv = Xo -+ v21° VA = 2g sin a IXO 0 -+ v A2 xo = - - . 2 gsina Alternative LOsung: Wir gehen nun aus vom Energiesatz fUr konservative Systeme (1.6) und bestim- men die Energie zu Beginn und beim Abltisen von der Feder Mit (1.5) bzw. (1.7) erhalten wir daraus bei E (0) = 0 sowie <I> A = 0 ~cl = ~mv~ -+ VA = ffiJ· 1.2 Beispiele 7 Auf entsprechende Weise erhalten wir auch den Wert Xo -I mV 2A = mg h Xo :1 2 h = __ v A_. = __ sina 2 gsina wenn wir ausnutzen, daB bei .ro: v = 0 und damit auch Eo = 0 werden. Wir sehen also, daB der Energiesatz in den Fallen, in denen nach der Geschwindigkeit gefragt ist, ein auBerordentlich wirksames Hilfsmittel zur Ltisung der Bewegungsgleichungen darstellt. Aufgabe 1.5: Die nebenstehende Anordnung wird sich selbst iiberlassen. Bestimmen Sie die Beschleunigungen der Gewichte G 1 und G2 . Die Rollen sind masselos, Bewegungswiderstande sind zu vernachlassigen. Gegeben: G I = nIlg. (,'2 = m2g LOsung: Wir schneiden das System frei und beschreiben die vertikale Bewegung der beiden Massen durch die Koordinaten:r und y. Zwischen diesen Koordinaten besteht die kinematische Bindung x = 2y. Der Impulssatz liefert nun fUr beide Massen + 25, nIlY = m2.I· = 2m2Y = m2g - -mIg 5, mit S der unbekannten Seilkraft. Ulsen wir hier die zweite Gleichung nach S auf und setzen dies in die erste ein, so erhalten wir schlieBlich + 2m2 + 4m2 g, -ml y= Aufgabe 1.6: nil i = 2Y. Ein Lastwagen yom Gewicht (i = 20 kN fabrt eine StraBe konstanter Steigung (sin a = 7/250) hinauf. Als Bewegungswiderstand wirke eine konstante Kraft R = 1 kN. Wekhe maximale Leistung muB yom Motor abgegeben werden, wenn a) der Wagen mit gleichbleibender Geschwindigkeit Vo = 36 kmlh fabrt, b) die Geschwindigkeit bei konstanter Besch1eunigung ao in 10 s von Vo auf 1,5 Vo erhtiht werden soll? Wie groB ist die mittlere Leistung wabrend des Beschleunigungsvorganges? 8 1 Eindimensionale Bewegung LOsung: Wir beschreiben die Bewegung des Fahrzeuges mit Hilfe des Impulssatzes in Fahrtrichtung mx=Fm-R-Gsina. a) Bei konstanter Geschwindigkeit verschwindet die Besch1eunigung. Die yom Motor abgegebene Kraft Fm wird dann Fm = R+Gsina. Die Arbeit die diese Kraft auf dem Weg x verrichtet ist x x AM= jFmdx= j(R+Gsina)dx=(R+Gsina)x, o 0 = AM = (R+ Gsina)x = (R + Gsina)vo = 15,6 kW. PM b) Bei konstanter Beschleunigung ao erhalten wir aus dem Impulssatz Fm = R + G sin a + mao = R + G sin a + Q ao . 9 . PM(t) = AM = (R G + Gsina + - 9 ao)v(t). Dabei ist die Geschwindigkeit v(t) = aot ao = 1,5vo - Vo Vo 2tl ' + Vo mit = 10 s. tl Wir erhalten auf diese Weise PM(t) = (R + Gsin a + Q ao)(aot + vo). 9 Die maximale Leistung ist am Ende des Beschleunigungsvorganges bei t = tl zu erbringen . G Vo 3 PMm•x = (R+Gsma+ --2 )-2vo = 38,7kW. 9 tl Die mittlere Leistung erhalten wir als Quotient aus der yom Motor verrichteten Arbeit und der Beschleunigungszeit t I AM . Pm = = (R + G sm a tl + -G ao) -Xl . 9 tl Der in der Zeit tl zurlickgelegte Weg betragt dabei Pm = (R + G sin a + Q ao) ~ Vo = 32,2 kW. 9 4 9 1.2 Beispiele Aufgabe 1.7: Ein Ballon vom Gesamtgewicht G bewegt sich mit der konstanten Beschleunigung a = 0,5 9 auf die ErdoberfHiche zu. a) Bestimmen Sie den Auftrieb des Ballons. b) In einer Hbhe von 100 m Uber der ErdoberfHiche versucht der Ballonfahrer, die Landung abzubremsen. Zu diesem Zeitpunkt hat der Ballon bereits eine Geschwindigkeit von Va = 20 mls erreicht. Wieviel Ballast muB er Uber Bord werfen, damit die Landung weich erfolgen kann (va = OJ? (Der Auftrieb des Ballons werde durch den Ballastabwurf nicht beeinfluBt). c) Mit welcher Geschwindigkeit wUrde der Ballon auf der Erde aufschlagen, wenn der Ballonfahrer keinen Ballast abwirft~ wsung: a) Wir bestimmen den Auftrieb "4 mit Hilfe des Impulssatzes in vertikaler Richtung Ill.i·· = ma = G - A -7 1 A= G-ma = -G. 2 b) Beim Bremsvorgang sind Geschwindigkeiten und Hbhen des Ballons zu Beginn und am Ende des Prozesses gegeben. Wir wenden den Energiesatz (\.6) an und erhalten mit Va = 0 aus I .. 2 :; (11/ - mQ)(v a - 2 Va) + (m- mQ)gH - AH = 0, wobei der Auftrieb A lediglich die Gewichtskraft G abmindert. Den abzuwerfenden Ballast Q berechnen wir daraus zu (m - TIlQ)(l'G + '2qII) = IIlgH Q = mQ9 = c) Wir wenden abermals den Energiesatz an I 2 2 -2 m(v 0 - (' (I ) + mqH - und bestimmen daraus (,~=U5+(jH • .HI =0 I'" -+ 1',,=:37.16m1s. Aufgabe 1.8: Eine Rakete mit der Anfangsmasse ma (Schale inc!. FUllung) wird senkrecht abgefeuert. Der Treibstoff der Rakete wird als konstanter MassenfluB q = dm / dt mit der konstanten Geschwindigkeit u relativ zur Rakete ausgestoBen, Gesucht ist der Verlauf der Geschwindigkeit v (t) der Rakete, wsung: Wir gehen aus vom Impulssatz (1.1) und bringen ihn in seine Integralform J t2 Fla) dl = mV,\I(1 2 ) t, - II/v;\I(tIl· V5 2 va +9 H + 2g H G = 0, .585 G , 1 Eindimensionale Bewegung 10 Fiir einen Kiirper mit veranderlicher Masse bedeutet dies im Zeitintervall dt - wie vereinbart, lassen wir gleichzeitig den Index M fallen J t+dt F(a) dt = mv(t + dt) - mv(t). t Die BewegungsgriiBe m v( t) kiinnen wir flir die beiden betrachteten Zeitpunkte angeben mv(t) = (mo - qt)ve x , mv(t + dt) = {(mo - qt - qdt)(v + dv) - (u - v)qdt}e x und die eingepragte Kraft F( a) ist durch die jeweilige Gewichtskraft festge1egt Fiir das oben angegebene Integral iiber die eingepragten Krafte erhalten wir, wenn wir alle Terme hiiherer Ordnung in dt vernachlassigen J t+dt F(a) dt = F(a) dt = mv(t + dt) - mv(t). t Setzen wir hier nun die Beziehungen flir die eingepragte Kraft sowie die BewegungsgriiBe ein, so wird daraus dv ill (mo - qt) = uq - (mo - qt)g, wenn wir abermals alle hiiheren Glieder in den Inkrementen vernachlassigen. Wir integrieren diese Bewegungsgleichung und erhalten so - g} dt Jdv = J{~ mo-qt t v o 0 -+ v(t) mo mo - = uln - - - - qt gt. 1.3 Aufgaben 11 1.3 Aufgaben Aufgabe 1.9: Bestimmen Sie u(s), a(.,), u(I). s(t). a(l) sowie a( v) flir die im nebenstehenden Phasenportrat beschriebene Bewegung. v ~------~----~~s Aufgabe 1.10: Die Anfahrbeschleunigung eines Flugzeuges auf dem Rollfeld laBt sich naherungsweise durch die Beziehung a( v) = aovo/ (vo + v) darstellen. Welche Strecke s legt das Flugzeug auf der Rollbahn bis zum Start bei VI = 80 mls zuruck, und welche Zeit benotigt es bis zum Abheben? Gegeben: ao = 4 mls". Vo = 200 mls. Aufgabe 1.11: Wie groB wird die Grenzgeschwindigkeit flir einen bemannten Fallschirm von 10 kN Gewicht, der die Form einer hal ben Hohlkugel yom Durchmesser 4 m besitzt? Der Luftwiderstand sei Fw = Cw A ~ pv 2. Dabei sind A die Projektionsfiache, p = 1,25 kg/m3 die Dichte der Luft und Cw = 1,:3:3 der Widerstandsbeiwert. Aufgabe 1.12: Die Beschleunigung, die ein Massenpunkt im Schwerefeld der Erde erfahrt, betragt a( s) = - [{/ S2. Die Konstante [{ ist so zu bestimmen, daB flir s = R = 6.370 km die Beschleunigung a = -9 = -9,81 mls 2 wird. Mit welcher Geschwindigkeit muBte man einen Korper von der Erdoberfiache aus senkrecht nach oben schieBen, damit er nicht mehr zur Erde zUrUckkehrt? Aufgabe 1.13: Von einem Schlitten mit dem Gewicht G = 1 kN wird ein GeschoB (G' = 1 N) mit v' = 300 mls abgefeuert. Wie bewegt sich der Schlitten nach dem AbschuB, wenn dieser unter dem Winkel von a = 30° erfolgt? 6 V' 71717177~717l~17J71777/ 1 Eindimensiona1e Bewegung 12 Aufgabe 1.14: Die Bremsverzogerung eines Fahrzeugs wird durch das nebenstehende Diagramm beschrieben. Wie groB ist ao, wenn das Fahrzeug zur Zeit to noch mit Vo == 72 kmlh fahrt und zur Zeit tl zum Stillstand gekommen ist? == 0 t 1 == 40 T tot-------t=-.---<>t[s] ao 1 2ao 1 Aufgabe 1.15: Ein SchUtze trifft mit einer Kugel (Gewicht G' 1 . 10- 2 N) einen Holzklotz von 1,5 N in seinem Schwerpunkt. Der Holzklotz, der auf einer rauhen Unterlage (/1 == 0,3) horizontal gleiten kann, rutscht daraufhin 0,68 m bis zum Stillstand. Wie groB war die Auftreffgeschwindigkeit der Kugel? /1 ") G~ r--,G'v' " e ___ L J 77777777IJ7117111777711777777, I-- s---l Aufgabe 1.16: Beim Umspulen eines Bandes dreht die WickelspuIe (rechts) mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ll. Bestimmen Sie: a) die Geschwindigkeit des Bandes als Funktion der Zeit, b) den Winkel der linken Spule als Funktion der Zeit c) die Winkelgeschwindigkeit der linken Spule als Funktion der Zeit (0 « ro). Aufgabe 1.17: Ein Ballon mit dem Gesamtgewicht G flillt mit konstanter Beschleunigung a. Wie groB ist der Auftrieb? Wieviel Ballast Q muB abgeworfen werden, damit der Ballon bei unverandertem Auftrieb wieder mit der Beschleunigung b steigen kann? Aufgabe 1.18: Ein Stein wird mit der Anfangsgeschwindigkeit Vo == 20 m/s senkrecht nach oben geworfen. Wie hoch fliegt der Stein? Wann erreicht er wieder den Boden? Der Luftwiderstand ist zu vernachlassigen. 13 1.3 Aufgaben Aufgabe 1.19: Der Massenpunkt der Masse 7Il! bewegt sich aufhorizontaler Ebene. Wie groB sind die Geschwindigkeiten der Massen, wenn die Masse 7Il! den Punkt B erreicht hat? Seil und Umlenkrolle seien masselos. Bewegungswiderstiinde sind zu vernachliissigen. T h 1 ml Gegeben: h =:3 m, 1= 1 m, rT/, = 2m! e AI' B m2~ f-----<>x t Aufgabe 1.20: Die Beschleunigung eines Kraftwagens als Funktion der Geschwindigkeit lasse sich aus dem angegebenen Diagramm ablesen. Berechnen Sie, a) nach welcher Zeit to der Wagen die Geschwindigkeit O.5vo erreicht sowie b) den Weg .1'0, den er dann zuriickgelegt hat. Vergleichen Sie diese Ergebnisse mit denen einer konstanten Beschleunigung. a / Parabel L---------------+-~~V Vo Aufgabe 1.21: Urn welche Strecke ,1' senkt sich die mitt1ere Masse maximal ab, wenn das System aus der Ruhe losgelassen wird? Seil und Rolle sind als masselos zu betrachten. I-- e -'+1'>-- {' ----I T It 1 Aufgabe 1.22: Die Bewegung eines Massenpunktes 7Il mit der Anfangsgeschwindigkeit Va wird durch einen hydraulischen Diimpfer (Diimpfkraft: kv) abgebremst. Welchen Weg hat der Massenpunkt bis zum Stillstand zuriickgelegt und welche Zeit benotigt er dafiir? Gegeben: TIl, k. 1'0